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Verordnung
über den Vollzug der Weg- und Ausweisung sowie
der Landesverweisung von ausländischen Personen1
(VVWAL)2

vom 11. August 1999 (Stand am 1. April 2020)

1 Fassung gemäss Ziff. I 3 der V vom 1. Febr. 2017 über die Einführung der Landesverweisung, in Kraft seit 1. März 2017 (AS 2017 563).

2 Fassung gemäss Ziff. I 3 der V vom 1. Febr. 2017 über die Einführung der Landesverweisung, in Kraft seit 1. März 2017 (AS 2017 563).

Der Schweizerische Bundesrat,

gestützt auf Artikel 124 des Ausländer- und Integrationsgesetzes
vom 16. Dezember 20053 (AIG)4,
auf Artikel 119 des Asylgesetzes vom 26. Juni 19985 (AsylG)
sowie auf Artikel 48a Absatz 1 des Regierungs- und Verwaltungsorganisations­gesetzes vom 21. März 19976 (RVOG),7

verordnet:

3 SR 142.20

4 Der Titel wurde in Anwendung von Art. 12 Abs. 2 der Publikationsgesetzes vom 18. Juni 2004 (SR 170.512) auf den 1. Jan. 2019 angepasst. Diese Anpassung wurde im ganzen Text vorgenommen.

5 SR 142.31

6 SR 172.010

7 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 24. Okt. 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 20075567).

1. Abschnitt: Vollzugsunterstützung 8

8 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 1. März 2006, in Kraft seit 1. April 2006 (AS 2006927).

Art. 1 Allgemeine Bestimmung 9

(Art. 71 AIG)

Das Staats­se­kre­ta­ri­at für Mi­gra­ti­on (SEM) leis­tet den Kan­to­nen Un­ter­stüt­zung beim Voll­zug der Weg- und Aus­wei­sung so­wie der Lan­des­ver­wei­sung nach Ar­ti­kel 66a oder 66abis des Straf­ge­setz­buchs10 oder Ar­ti­kel 49a oder 49abis des Mi­li­tär­straf­ge­set­zes vom 13. Ju­ni 192711.

9 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 3 der V vom 1. Fe­br. 2017 über die Ein­füh­rung der Lan­des­ver­wei­sung, in Kraft seit 1. März 2017 (AS 2017 563).

10 SR 311.0

11 SR 321.0

Art. 2 Beginn der Vollzugsunterstützung 12

(Art. 71 Bst. AIG)

1 Das SEM be­schafft auf Ge­such der zu­stän­di­gen kan­to­na­len Be­hör­de hin Rei­se­pa­pie­re für aus­län­di­sche Per­so­nen, ge­gen die ei­ne Weg- oder Aus­wei­sung oder ei­ne Lan­des­ver­wei­sung an­ge­ord­net wur­de.

2 Im be­schleu­nig­ten Ver­fah­ren nach Ar­ti­kel 26c AsylG be­ginnt das SEM oh­ne Ge­such der für den Voll­zug der Weg­wei­sung zu­stän­di­gen kan­to­na­len Be­hör­de mit der Be­schaf­fung der Rei­se­pa­pie­re.

3 Im er­wei­ter­ten Ver­fah­ren nach Ar­ti­kel 26d AsylG kann das SEM be­reits vor Ein­rei­chung ei­nes Ge­suchs der zu­stän­di­gen kan­to­na­len Be­hör­de mit der Be­schaf­fung der Rei­se­pa­pie­re be­gin­nen.

4 Das SEM in­for­miert die zu­stän­di­ge kan­to­na­le Be­hör­de über den Be­ginn der Be­schaf­fung der Rei­se­pa­pie­re.

12 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 8. Ju­ni 2018, in Kraft seit 1. März 2019 (AS 2018 2849).

Art. 2a Ausreisegespräch 13

1 Die zu­stän­di­ge Be­hör­de des Kan­tons, der beim SEM ein Ge­such um Voll­zugs­un­ter­stüt­zung ein­reicht, führt in der Re­gel nach Er­öff­nung der Ver­fü­gung über die Weg- oder die Aus­wei­sung oder die Lan­des­ver­wei­sung, je­doch spä­tes­tens un­mit­tel­bar nach­dem die Ver­fü­gung rechts­kräf­tig ge­wor­den ist, mit der be­trof­fe­nen Per­son ein Aus­rei­se­ge­spräch.

2 Im be­schleu­nig­ten Ver­fah­ren nach Ar­ti­kel 26c AsylG führt das SEM nach Er­öff­nung der Weg­wei­sungs­ver­fü­gung mit der be­trof­fe­nen Per­son ein Aus­rei­se­ge­spräch. Mit Zu­stim­mung des SEM kann die zu­stän­di­ge kan­to­na­le Be­hör­de das Aus­rei­se­ge­spräch füh­ren. Wei­te­re Aus­rei­se­ge­sprä­che kön­nen nach Ein­tritt der Rechts­kraft der Weg­wei­sungs­ver­fü­gung ge­führt wer­den.

3 Im Du­blin-Ver­fah­ren nach Ar­ti­kel 26b AsylG führt der Kan­ton nach Er­öff­nung der Weg­wei­sungs­ver­fü­gung mit der be­trof­fe­nen Per­son ein Aus­rei­se­ge­spräch. Mit Zu­stim­mung der zu­stän­di­gen kan­to­na­len Be­hör­de kann das SEM das Aus­rei­se­ge­spräch füh­ren.

4 Das Aus­rei­se­ge­spräch dient ins­be­son­de­re da­zu:

a.
der be­trof­fe­nen Per­son die Weg- oder Aus­wei­sung oder die Lan­des­ver­wei­sung zu er­läu­tern;
b.
die Aus­rei­se­wil­lig­keit der be­trof­fe­nen Per­son ab­zu­klä­ren und zu do­ku­men­tie­ren;
c.
den Ge­sund­heits­zu­stand im Hin­blick auf die Trans­port­fä­hig­keit ab­zu­klä­ren;
d.
auf die Mit­wir­kungs­pflicht der be­trof­fe­nen Per­son bei der Be­schaf­fung gül­ti­ger Rei­se­pa­pie­re hin­zu­wei­sen;
e.
wenn nö­tig Zwangs­mass­nah­men nach Ar­ti­kel 73–78 AIG an­zu­dro­hen;
f.
die be­trof­fe­ne Per­son über die Rück­kehr­hil­fe zu in­for­mie­ren;
g.
die be­trof­fe­ne Per­son über die Aus­rich­tung des Rei­se­gel­des nach Ar­ti­kel 59a Ab­satz 2bis AsylV 2 zu in­for­mie­ren.

13 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 8. Ju­ni 2018, in Kraft seit 1. März 2019 (AS 2018 2849).

Art. 2b Beratungsgespräch in Administrativhaft 14

1 Die zu­stän­di­ge Be­hör­de kann mit Per­so­nen, die sich ge­stützt auf Ar­ti­kel 75–78 AIG in Haft be­fin­den, ein Be­ra­tungs­ge­spräch füh­ren. Es dient da­zu, die be­trof­fe­ne Per­son zur Mit­wir­kung bei der Pa­pier­be­schaf­fung und bei der Or­ga­ni­sa­ti­on der Aus­rei­se zu be­we­gen und sie über die Rück­kehr­mög­lich­kei­ten und die Mög­lich­keit, ei­ne fi­nan­zi­el­le Un­ter­stüt­zung zu er­hal­ten, zu in­for­mie­ren.

2 Die fi­nan­zi­el­le Un­ter­stüt­zung rich­tet sich für Per­so­nen aus dem Asyl­be­reich nach Ar­ti­kel 59a Ab­satz 2bis AsylV 2 (Rei­se­geld) und nach Ar­ti­kel 59abis AsylV 2 (Aus­rei­se­geld). Bei Per­so­nen aus dem Aus­län­der­be­reich ist das kan­to­na­le Recht mass­ge­bend.

3 Das SEM kann mit den Kan­to­nen oder Drit­ten Leis­tungs­ver­ein­ba­run­gen ab­sch­lies­sen über die Durch­füh­rung von Be­ra­tungs­ge­sprä­chen mit Per­so­nen aus dem Asyl­be­reich, die sich in Ad­mi­nis­tra­tiv­haft be­fin­den.

14 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 8. Ju­ni 2018, in Kraft seit 1. März 2019 (AS 2018 2849).

Art. 3 Identitäts- und Staatsangehörigkeitsabklärungen 15

1 Das SEM über­prüft im Rah­men der Be­schaf­fung von Rei­se­do­ku­men­ten die Iden­ti­tät und die Staats­an­ge­hö­rig­keit der aus­län­di­schen Per­so­nen, ge­gen die ei­ne Weg- oder Aus­wei­sung oder ei­ne Lan­des­ver­wei­sung an­ge­ord­net wur­de.16

2 Es kann zu die­sem Zweck ins­be­son­de­re In­ter­views, Vor­füh­run­gen bei den hei­mat­li­chen Ver­tre­tun­genundSprach- oder Text­ana­ly­sen durch­füh­ren so­wie De­le­ga­tio­nen der Her­kunfts- oder Hei­mat­staa­ten in die Schweiz ein­la­den.Es ori­en­tiert den Kan­ton über das Er­geb­nis sei­ner Ab­klä­rung.17

15 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 1. März 2006, in Kraft seit 1. April 2006 (AS 2006927).

16 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 3 der V vom 1. Fe­br. 2017 über die Ein­füh­rung der Lan­des­ver­wei­sung, in Kraft seit 1. März 2017 (AS 2017 563).

17 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 24. Okt. 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 20075567).

Art. 4 Papierbeschaffung bei eingereichten Rechtsmitteln und Rechtsbehelfen 18

(Art. 97 Abs. 2 AsylG)

Die Be­schaf­fung der für den Voll­zug der Weg­wei­sung not­wen­di­gen Rei­se­pa­pie­re kann auch beim Ein­rei­chen von Rechts­mit­teln und Rechts­be­feh­len er­fol­gen.

18 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 8. Ju­ni 2018, in Kraft seit 1. März 2019 (AS 2018 2849).

Art. 4a Vereinbarungen mit ausländischen Behörden 19

(Art. 48a RVOG)

Bis zum Ab­schluss ei­ner Ver­ein­ba­rung über die Rück­über­nah­me und den Tran­sit von Per­so­nen mit un­be­fug­tem Auf­ent­halt in der Schweiz im Sin­ne von Ar­ti­kel 100 Ab­satz 2 Buch­sta­be b des AIG kann das Eid­ge­nös­si­sche Jus­tiz- und Po­li­zei­de­par­te­ment (EJPD)20 mit aus­län­di­schen Be­hör­den und im Ein­ver­neh­men mit dem Eid­ge­nös­si­schen De­par­te­ment für aus­wär­ti­ge An­ge­le­gen­hei­ten (EDA) Ver­ein­ba­run­gen ab­sch­lies­sen, in de­nen ei­ner­seits or­ga­ni­sa­to­ri­sche Fra­gen im Zu­sam­men­hang mit der Rück­kehr von Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­dern in ih­ren Hei­mat­staat und an­de­rer­seits die Rück­kehr­hil­fe und die Wie­der­ein­glie­de­rung ge­re­gelt wer­den.

19 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 1. März 2006 (AS 2006927). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 24. Okt. 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 20075567).

20 Aus­druck ge­mä­ss Ziff. I der V vom 26. März 2014, in Kraft seit 1. Fe­br. 2014 (AS 2014 865).

Art. 5 Organisation der Ausreise 21

(Art. 71 Bst. b AIG)22

1 Das SEM kann bei der Or­ga­ni­sa­ti­on der Aus­rei­se mit aus­län­di­schen Be­hör­den, mit Be­hör­den des Bun­des, der Kan­to­ne und Ge­mein­den, mit in­ter­na­tio­na­len und na­tio­na­len Or­ga­ni­sa­tio­nen, Flug­ge­sell­schaf­ten oder mit wei­te­ren pri­va­ten Dienst­leis­tungs­er­brin­gern zu­sam­men­ar­bei­ten.23

2 Bei Rück­rei­sen auf dem Luft­weg kann es na­ment­lich die Flug­schein­re­ser­va­ti­on und die Fest­le­gung der Flug­rou­ten re­geln.

3 Das SEM kann Son­der­flü­ge und in Ab­spra­che mit Dritt­staa­ten in­ter­na­tio­na­le Flü­ge in die Hei­mat- oder Her­kunfts­staa­ten von aus­län­di­schen Per­so­nen or­ga­ni­sie­ren, ge­gen die ei­ne Weg- oder Aus­wei­sung oder ei­ne Lan­des­ver­wei­sung an­ge­ord­net wur­de. Es ko­or­di­niert die Tä­tig­kei­ten im Aus­rei­se­pro­zess und ist zen­tra­le An­sprech­stel­le für die be­tei­lig­ten Stel­len.24

21 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 1. März 2006, in Kraft seit 1. April 2006 (AS 2006927).

22 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 24. Okt. 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 20075567).

23 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 8. Ju­ni 2018, in Kraft seit 1. März 2019 (AS 2018 2849).

24 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 8. Ju­ni 2018, in Kraft seit 1. März 2019 (AS 2018 2849).

Art. 6 Zusammenarbeit mit dem EDA 25

(Art. 71 Bst. c AIG)26

1 Das SEM un­ter­hält mit dem EDA und in­ter­na­tio­na­len Or­ga­ni­sa­tio­nen einen per­ma­nen­ten In­for­ma­ti­ons­aus­tausch über:

a.
Fra­gen der Pa­pier­be­schaf­fung;
b.
die Or­ga­ni­sa­ti­on der Aus- und der Rück­rei­se;
c.
die Si­cher­heit der amt­li­chen Be­gleit­per­so­nen.

2 Es kann das EDA di­rekt um In­ter­ven­tio­nen bei den Hei­mat- oder Her­kunfts­staa­ten von aus­län­di­schen Per­so­nen, ge­gen die ei­ne Weg- oder Aus­wei­sung oder ei­ne Lan­des­ver­wei­sung an­ge­ord­net wur­de, oder bei den di­plo­ma­tisch-kon­su­la­ri­schen Ver­tre­tun­gen er­su­chen.27

25 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 1. März 2006, in Kraft seit 1. April 2006 (AS 2006927).

26 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 24. Okt. 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 20075567).

27 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 3 der V vom 1. Fe­br. 2017 über die Ein­füh­rung der Lan­des­ver­wei­sung, in Kraft seit 1. März 2017 (AS 2017 563).

Art. 7 Vollzugsdokumentation und Weiterbildung 28

1 Das SEM er­stellt und un­ter­hält über die wich­tigs­ten Hei­mat- oder Her­kunfts­staa­ten ei­ne EDV-un­ter­stütz­te Do­ku­men­ta­ti­on, die al­le für den Voll­zug von Weg- und Aus­wei­sun­gen so­wie von Lan­des­ver­wei­sun­gen wich­ti­gen In­for­ma­tio­nen ent­hält, ins­be­son­de­re über die Rei­se­do­ku­ment­be­schaf­fung, die Rei­semög­lich­kei­ten und die Si­cher­heits­a­spek­te.

2 Es un­ter­hält mit den zu­stän­di­gen kan­to­na­len Be­hör­den einen per­ma­nen­ten In­for­ma­ti­ons­aus­tausch über Fra­gen des Voll­zugs von Weg- und Aus­wei­sun­gen so­wie von Lan­des­ver­wei­sun­gen und or­ga­ni­siert ins­be­son­de­re Wei­ter­bil­dungs­kur­se und In­for­ma­ti­ons­ver­an­stal­tun­gen.

28 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 3 der V vom 1. Fe­br. 2017 über die Ein­füh­rung der Lan­des­ver­wei­sung, in Kraft seit 1. März 2017 (AS 2017 563).

Art. 8 Kantonale Amtshilfe 29

Die Kan­to­ne ge­wäh­ren dem SEM die not­wen­di­ge Amts­hil­fe, ins­be­son­de­re bei der Zu­füh­rung von aus­län­di­schen Per­so­nen, ge­gen die ei­ne Weg- oder Aus­wei­sung oder ei­ne Lan­des­ver­wei­sung aus­ge­spro­chen wur­de, zu den di­plo­ma­tisch-kon­su­la­ri­schen Ver­tre­tun­gen der Hei­mat- und Her­kunfts­staa­ten, zu den In­ter­views be­tref­fend Iden­ti­täts- und Staats­an­ge­hö­rig­keits­ab­klä­run­gen so­wie zu den Flug­hä­fen.

29 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 3 der V vom 1. Fe­br. 2017 über die Ein­füh­rung der Lan­des­ver­wei­sung, in Kraft seit 1. März 2017 (AS 2017 563).

Art. 9 Ausstellung von Reiseersatzdokumenten 30

Kön­nen für den Voll­zug der Weg- oder Aus­wei­sung oder der Lan­des­ver­wei­sung ei­ner aus­län­di­schen Per­son kei­ne hei­mat­li­chen Rei­se­do­ku­men­te be­schafft wer­den, so kann das SEM ein Rei­seer­satz­do­ku­ment aus­stel­len, so­fern die­ses die Rück­füh­rung in den Hei­mat- oder Her­kunfts­staat be­zie­hungs­wei­se einen Dritt­staat er­mög­licht.

30 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 3 der V vom 1. Fe­br. 2017 über die Ein­füh­rung der Lan­des­ver­wei­sung, in Kraft seit 1. März 2017 (AS 2017 563).

Art. 10 Einstellung der Vollzugsunterstützung 31

1 Das SEM stellt die Voll­zugs­un­ter­stüt­zung ein, so­lan­ge:

a.32
der Voll­zug der Weg- oder Aus­wei­sung oder der Lan­des­ver­wei­sung tech­nisch nicht durch­führ­bar ist;
b.
die not­wen­di­ge kan­to­na­le Amts­hil­fe nicht ge­leis­tet wird;
c.
der Auf­ent­halt der aus­län­di­schen Per­son nicht be­kannt ist.33

2 Der Voll­zug ist tech­nisch nicht durch­führ­bar, wenn trotz Er­fül­lung der Mit­wir­kungs­pflicht durch die aus­rei­se­pflich­ti­ge Per­son ins­be­son­de­re kein Rei­se­do­ku­ment be­schafft wer­den kann oder kei­ne Aus­rei­semög­lich­keit vor­liegt.34

31 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 3 der V vom 1. Fe­br. 2017 über die Ein­füh­rung der Lan­des­ver­wei­sung, in Kraft seit 1. März 2017 (AS 2017 563).

32 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 3 der V vom 1. Fe­br. 2017 über die Ein­füh­rung der Lan­des­ver­wei­sung, in Kraft seit 1. März 2017 (AS 2017 563).

33 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 1. März 2006, in Kraft seit 1. April 2006 (AS 2006927).

34 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 3 der V vom 1. Fe­br. 2017 über die Ein­füh­rung der Lan­des­ver­wei­sung, in Kraft seit 1. März 2017 (AS 2017 563).

Art. 11 Flughafendienst 35

Das SEM be­treibt einen Flug­ha­fen­dienst (swiss­RE­PAT). Die­ser er­füllt na­ment­lich fol­gen­de Auf­ga­ben:

a.
Über­prü­fung der Rei­se­vor­aus­set­zun­gen und Ab­klä­rung von Ri­si­ken;
b.
nach Rück­spra­che mit den zu­stän­di­gen kan­to­na­len Po­li­zei­or­ga­nen und un­ter Be­rück­sich­ti­gung der ent­spre­chen­den Si­cher­heits­vor­ga­ben der Luft­trans­port­un­ter­neh­men: Fest­le­gung der Voll­zugs­stu­fe nach Ar­ti­kel 28 Ab­satz 1 der Zwangs­an­wen­dungs­ver­ord­nung vom 12. No­vem­ber 200836;
c.
Or­ga­ni­sa­ti­on und Ko­or­di­na­ti­on von so­zia­len, me­di­zi­ni­schen und po­li­zei­li­chen Be­glei­tun­gen auf dem Luft­weg;
d.
Fest­le­gung der Flug­rou­ten und zen­tra­le Flug­schein­re­ser­va­ti­on für Li­ni­en­flü­ge;
e.
Or­ga­ni­sa­ti­on von Son­der­flü­gen;
f.
Be­ra­tung der zu­stän­di­gen Be­hör­den des Bun­des und der Kan­to­ne;
g.
Aus­zah­lung von Aus­rei­se- und Rei­se­gel­dern so­wie Rück­kehr­hil­fe­bei­trä­gen des Bun­des und der Kan­to­ne an den Flug­hä­fen.

35 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 8. Ju­ni 2018, in Kraft seit 1. März 2019 (AS 2018 2849).

36 SR 364.3

Art. 11a Dienstleistungen am Flughafen 37

1 Das SEM kann mit den zu­stän­di­gen Be­hör­den von Stand­ort­kan­to­nen von in­ter­na­tio­na­len Flug­hä­fen oder Drit­ten Ver­ein­ba­run­gen über die Er­brin­gung von Dienst­leis­tun­gen am Flug­ha­fen ab­sch­lies­sen. Da­zu ge­hö­ren ins­be­son­de­re:

a.
der Emp­fang von Per­so­nen am Flug­ha­fen;
b.
die Kon­trol­le der Rei­se­be­reit­schaft, das Check-In und die Auf­ga­be des Rei­se­ge­päcks;
c.
die Si­cher­heits­kon­trol­le;
d.
die po­li­zei­li­che Zu­füh­rung von Per­so­nen zum Flug­zeug;
e.
die Über­wa­chung der Aus­rei­se so­wie die ent­spre­chen­de Be­richt­er­stat­tung;

2 Dienst­leis­tun­gen, wel­che die zu­stän­di­gen Be­hör­den am Flug­ha­fen und Drit­te im Auf­trag des SEM er­brin­gen, wer­den di­rekt mit die­sen ab­ge­rech­net.

3 Für den Emp­fang am Flug­ha­fen und die po­li­zei­li­che Zu­füh­rung zum Flug­zeug ver­gü­tet der Bund die fol­gen­den Pau­scha­len pro Per­son:

a.
für Li­ni­en­flü­ge 400 Fran­ken;
b.
für Son­der­flü­ge in Dritt- und Her­kunfts­staa­ten 1700 Fran­ken.

4 Das SEM stellt die me­di­zi­ni­sche Be­glei­tung si­cher:

a.
auf al­len Son­der­flü­gen für sämt­li­che rück­zu­füh­ren­den Per­so­nen; die Kan­to­ne tra­gen die­se Kos­ten für Per­so­nen aus dem Aus­län­der­be­reich;
b.
auf Li­ni­en­flü­gen für die in Ar­ti­kel 92 Ab­satz 2 AsylG auf­ge­führ­ten Per­so­nen­ka­te­go­ri­en, so­fern die­se not­wen­dig ist.

37 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 8. Ju­ni 2018, in Kraft seit 1. März 2019 (AS 2018 2849).

Art. 12 Informationssystem eRetour 38

(Art. 109f–109j AIG)

1 Be­auf­trag­te Drit­te nach Ar­ti­kel 109i AIG dür­fen im Sys­tem eRe­tour fol­gen­de Per­so­nen­da­ten be­ar­bei­ten:

a.
die Iden­ti­tät der be­tref­fen­den Per­son (Art. 109g Abs. 2 Bst. a AIG);
b.
die Per­so­nen­da­ten, die für Mass­nah­men zur Iden­ti­fi­ka­ti­on oder zur Be­schaf­fung von Do­ku­men­ten ver­wen­det wer­den;
c.
die Per­so­nen­da­ten, die zur Or­ga­ni­sa­ti­on der Aus­rei­se ver­wen­det wer­den;
d.
die Per­so­nen­da­ten, die im Rah­men der Rück­kehr­be­ra­tung und der Ge­wäh­rung von Rück­kehr­hil­fe ver­wen­det wer­den;
e.
die me­di­zi­ni­schen Da­ten (Art. 109g Abs. 2 Bst. h AIG).

2 Im An­hang 1 wer­den die in eRe­tour ent­hal­te­nen Da­ten auf­ge­führt und der Um­fang des Zu­griffs so­wie die Be­rech­ti­gun­gen fest­ge­legt.

3 Das SEM legt ins­be­son­de­re in ei­nem Be­ar­bei­tungs­re­gle­ment die or­ga­ni­sa­to­ri­schen und tech­ni­schen Mass­nah­men fest, um un­be­fug­tes Be­ar­bei­ten der Da­ten zu ver­hin­dern und um die au­to­ma­ti­sche Pro­to­kol­lie­rung der Da­ten­be­ar­bei­tung so­wie die Da­ten­si­cher­heit zu ge­währ­leis­ten.

4 Die Da­ten des Sys­tems eRe­tour wer­den zu Kon­troll- und Sta­tis­tik­zwe­cken ar­chi­viert. Sie wer­den zehn Jah­re nach der Weg- oder Aus­wei­sung oder der Lan­des­ver­wei­sung dem Bun­de­sar­chiv zur Über­nah­me an­ge­bo­ten. Die vom Bun­de­sar­chiv als nicht ar­chiv­wür­dig be­zeich­ne­ten Da­ten wer­den ver­nich­tet.

38 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 19. Fe­br. 2020, in Kraft seit 1. April 2020 (AS 2020 887).

Art. 13 Kostenrückerstattung durch die Kantone 39

Die Kan­to­ne er­stat­ten dem SEM die Voll­zugs- und Aus­rei­se­kos­ten zu­rück, die bei ihm für weg- oder aus­ge­wie­se­ne oder des Lan­des ver­wie­se­ne Per­so­nen an­ge­fal­len sind, für wel­che die Kan­to­ne auf­kom­men müs­sen. Die­se Kos­ten wer­den ein­zeln ab­ge­rech­net.

39 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 3 der V vom 1. Fe­br. 2017 über die Ein­füh­rung der Lan­des­ver­wei­sung, in Kraft seit 1. März 2017 (AS 2017 563).

Art. 14 Kostenabgeltung

1 Das SEM rich­tet Bei­trä­ge aus an die kan­to­na­len Ko­or­di­na­ti­ons­stel­len, die ge­stützt auf bi­la­te­ra­le Ab­kom­men über die Rück­über­nah­me von Per­so­nen mit un­be­fug­tem Auf­ent­halt für die Be­hand­lung von Rück­über­nah­me­ge­su­chen zu­stän­dig sind.

2 Der Bun­des­bei­trag wird pau­schal aus­ge­rich­tet. Das SEM setzt auf Grund des Ver­wal­tungs­auf­wan­des für die Be­hand­lung der Rück­über­nah­me­ge­su­che im Rah­men von Leis­tungs­ver­ein­ba­run­gen die Hö­he der Pau­scha­le fest und be­stimmt das Nä­he­re über die Aus­rich­tung und das Ver­fah­ren zur Ab­rech­nung.

Art. 15 Beteiligung an den Betriebskosten 40

(Art. 82 Abs. 2 AIG)

1 Bei ei­ner kurz­fris­ti­gen Fest­hal­tung nach Ar­ti­kel 73 AIG und bei der An­ord­nung ei­ner Haft nach den Ar­ti­keln 75–78 AIG wird dem be­tref­fen­den Kan­ton ab ei­ner Dau­er der Fest­hal­tung oder der Haft von zwölf Stun­den ein Pau­schal­be­trag von 200 Fran­ken pro Tag aus­ge­rich­tet.

2 Die­se Pau­scha­le wird bei Haft­an­stal­ten, die der Bund ganz oder teil­wei­se fi­nan­ziert hat, um den ent­spre­chen­den Amor­ti­sa­ti­ons­an­teil ge­kürzt. Das EJPD re­gelt im Ein­ver­neh­men mit dem Eid­ge­nös­si­schen Fi­nanz­de­par­te­ment die Mo­da­li­tä­ten des Ver­fah­rens.

3 Das SEM ver­folgt ge­samtschwei­ze­risch die Ent­wick­lung der Be­triebs­kos­ten. Die Kan­to­ne über­mit­teln dem SEM die da­zu not­wen­di­gen Grund­la­gen zur Zu­sam­men­set­zung der Be­triebs­kos­ten.

4 ...41

40 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 26. März 2014, in Kraft seit 1. Fe­br. 2014 (AS 2014 865).

41 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 8. Ju­ni 2018, mit Wir­kung seit 1. März 2019 (AS 2018 2849).

1a. Abschnitt: Datenerhebung im Bereich der Zwangsmassnahmen42

42 Eingefügt durch Ziff. I der V vom 24. März 2004 (AS 2004 1649). Fassung gemäss Ziff. I der V vom 24. Okt. 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 20075567).

Art. 15a Übermittlung von Daten zur Administrativhaft 43

1 Die zu­stän­di­gen kan­to­na­len Be­hör­den über­mit­teln dem SEM fol­gen­de Da­ten über die An­ord­nung der Haft nach den Ar­ti­keln 73 und 75–78 AIG im Asyl- und Aus­län­der­be­reich:44

a.
die An­zahl der Haft­an­ord­nun­gen und die Dau­er der Haft im Ein­zel­fall;
b.
die An­zahl der Rück­füh­run­gen;
c.
die An­zahl der Haft­ent­las­sun­gen;
d.
die Na­tio­na­li­tät der in­haf­tier­ten Per­so­nen;
e.
das Ge­schlecht und das Al­ter der in­haf­tier­ten Per­so­nen;
f.
die Haftart;
g.45
der Ort der In­haf­tie­rung;
h.46
die Haft­dau­er.

2 Bei Min­der­jäh­ri­gen über­mit­teln die zu­stän­di­gen kan­to­na­len Be­hör­den zu­sätz­lich, ob ei­ne Rechts­ver­tre­tung ein­ge­setzt wur­de und ob Kin­des­schutz­mass­nah­men ge­trof­fen wur­den.47

43 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 8. Ju­ni 2018, in Kraft seit 1. März 2019 (AS 2018 2849).

44 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 3 der V vom 1. Fe­br. 2017 über die Ein­füh­rung der Lan­des­ver­wei­sung, in Kraft seit 1. März 2017 (AS 2017 563).

45 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 8. Ju­ni 2018, in Kraft seit 1. März 2019 (AS 2018 2849).

46 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 8. Ju­ni 2018, in Kraft seit 1. März 2019 (AS 2018 2849).

47 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 7. Dez. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6949).

1a . Abschnitt: Internationale Rückführungseinsätzebis

Art. 15b Zuständigkeiten 49

1 Bei in­ter­na­tio­na­len Rück­füh­rungs­ein­sät­zen ist das SEM zu­stän­dig für die ope­ra­ti­ve Füh­rung im Rah­men der Zu­sam­men­ar­beit mit der für die Über­wa­chung der Schen­gen-Aus­sen­gren­zen zu­stän­di­gen Agen­tur der Eu­ro­päi­schen Uni­on (Agen­tur). Es kon­sul­tiert und in­for­miert die Eid­ge­nös­si­sche Zoll­ver­wal­tung (EZV) da­bei. Es nimmt ins­be­son­de­re die fol­gen­den Auf­ga­ben wahr:

a.
Es ist die na­tio­na­le Ko­or­di­na­ti­ons­stel­le für die Teil­nah­me der Schweiz an in­ter­na­tio­na­len Rück­füh­rungs­ein­sät­zen.
b.
Es ist zu­stän­dig für die Um­set­zung von Be­schlüs­sen des Ver­wal­tungs­ra­tes oder der Exe­ku­tiv­di­rek­to­rin oder des Exe­ku­tiv­di­rek­tors der Agen­tur be­züg­lich in­ter­na­tio­na­ler Rück­füh­rungs­ein­sät­ze.

2 Für die Zwe­cke nach Ab­satz 1 Buch­sta­be b kann das SEM mit der Agen­tur Fi­nanz­hil­fe­ver­ein­ba­run­gen von be­schränk­ter Trag­wei­te oder an­de­re Ver­ein­ba­run­gen im Hin­blick auf die Ent­sen­dung von Schwei­zer Rück­kehrspe­zia­lis­tin­nen und ‑spe­zia­lis­ten, Rück­kehr­be­ob­ach­te­rin­nen und -be­ob­ach­tern und po­li­zei­li­chen Be­gleit­per­so­nen ab­sch­lies­sen.

49 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 24. März 2004 (AS 2004 1649). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 15. Aug. 2018, in Kraft seit 15. Sept. 2018 (AS 2018 3119).

Art. 15bbis Einsätze im Ausland 50

1 Im Hin­blick auf den Ein­satz von schwei­ze­ri­schem Per­so­nal im Aus­land stellt das SEM in Ab­spra­che mit den Kan­to­nen so­wie mit den Or­ga­ni­sa­tio­nen, die Rück­kehr­be­ob­ach­te­rin­nen und -be­ob­ach­ter be­reit­stel­len, si­cher, dass die not­wen­di­gen Per­so­nen für die je­wei­li­gen Pools zur Ver­fü­gung ste­hen.

2 Stellt die Agen­tur ge­stützt auf die Ar­ti­kel 29 Ab­satz 3, 30 Ab­satz 3 und 31 Ab­satz 3 der Ver­ord­nung (EU) 2016/162451 ein Ge­such um Ent­sen­dung von Rück­kehr­spe­zia­lis­tin­nen und -spe­zia­lis­ten des SEM, von po­li­zei­li­chen Be­gleit­per­so­nen der Kan­to­ne oder von Rück­kehr­be­ob­ach­te­rin­nen und -be­ob­ach­tern ins Aus­land, so kann das SEM die­ses ab­leh­nen, wenn ei­ne Aus­nah­me­si­tua­ti­on in der Schweiz be­steht.

50 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 15. Aug. 2018, in Kraft seit 15. Sept. 2018 (AS 2018 3119).

51 Ver­ord­nung (EU) 2016/1624 des Eu­ro­päi­schen Par­la­ments und des Ra­tes vom 14. Sep­tem­ber 2016 über die Eu­ro­päi­sche Grenz- und Küs­ten­wa­che und zur Än­de­rung der Ver­ord­nung (EU) 2016/399 des Eu­ro­päi­schen Par­la­ments und des Ra­tes so­wie zur Auf­he­bung der Ver­ord­nung (EG) Nr. 863/2007 des Eu­ro­päi­schen Par­la­ments und des Ra­tes, der Ver­ord­nung (EG) Nr. 2007/2004 des Ra­tes und der Ent­schei­dung des Ra­tes 2005/267/EG, Fas­sung ge­mä­ss ABl. L 251 vom 16.9.2016, S. 1.

Art. 15c Rückkehrspezialistinnen und -spezialisten des SEM 52

1 Das SEM un­ter­hält einen Mit­ar­bei­ter­pool mit Rück­kehrspe­zia­lis­tin­nen und ‑spe­zia­lis­ten, die für in­ter­na­tio­na­le Rück­füh­rungs­ein­sät­ze ge­stützt auf die Ver­ord­nung (EU) 2016/162453 spe­zi­ell aus- und wei­ter­ge­bil­det wer­den.

2 Die Mo­da­li­tä­ten zur Ent­sen­dung der Rück­kehrspe­zia­lis­tin­nen und -spe­zia­lis­ten wer­den in in­di­vi­du­el­len Ver­ein­ba­run­gen zwi­schen die­sen Per­so­nen und dem SEM ge­re­gelt.

52 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 24. März 2004 (AS 2004 1649). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 15. Aug. 2018, in Kraft seit 15. Sept. 2018 (AS 2018 3119).

53 Sie­he Fuss­no­te zu Art. 15bbis Abs. 2.

Art. 15d Polizeiliche Begleitpersonen der Kantone 54

1 Ge­stützt auf die Ver­ein­ba­run­gen des EJPD mit den Kan­to­nen nach Ar­ti­kel 71a Ab­satz 3 AIG stel­len die Kan­to­ne in Ab­spra­che mit dem SEM po­li­zei­li­che Be­gleit­per­so­nen für die in­ter­na­tio­na­len Rück­füh­rungs­ein­sät­ze zur Ver­fü­gung.

2 Die Mo­da­li­tä­ten zur Ent­sen­dung der po­li­zei­li­chen Be­gleit­per­so­nen wer­den in in­di­vi­du­el­len Ver­ein­ba­run­gen zwi­schen die­sen Per­so­nen und den für sie zu­stän­di­gen Kan­to­nen ge­re­gelt.

3 Der Bund ver­gü­tet den Kan­to­nen für je­de po­li­zei­li­che Be­gleit­per­son, die sie zur Ver­fü­gung stel­len, ei­ne Pau­scha­le von 300 Fran­ken pro Tag.

4 Für die Equi­pen­lei­te­rin­nen und -lei­ter ver­gü­tet er ei­ne Pau­scha­le von 400 Fran­ken pro Tag.

54 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 24. März 2004 (AS 2004 1649). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 15. Aug. 2018, in Kraft seit 15. Sept. 2018, Abs. 4 in Kraft seit 1. März 2019 (AS 2018 3119).

Art. 15e Rückkehrbeobachterinnen und -beobachter 55

1 Das SEM be­auf­tragt Or­ga­ni­sa­tio­nen, die Rück­kehr­be­ob­ach­te­rin­nen und ‑be­ob­ach­ter zur Ver­fü­gung stel­len. Es ent­sen­det die­se Per­so­nen, um in­ter­na­tio­na­le Rück­füh­rungs­ein­sät­ze zu über­wa­chen.

2 Die Auf­ga­ben der Rück­kehr­be­ob­ach­te­rin­nen und -be­ob­ach­ter wer­den durch die Agen­tur fest­ge­legt.

3 Das SEM schliesst mit den Or­ga­ni­sa­tio­nen ge­stützt auf Ar­ti­kel 71abis Ab­satz 2 AIG Ver­ein­ba­run­gen ab. Dar­in wer­den die wei­te­ren Mo­da­li­tä­ten zur Ent­sen­dung der Rück­kehr­be­ob­ach­te­rin­nen und ‑be­ob­ach­ter ge­re­gelt. Die Ar­ti­kel 15g–15i gel­ten sinn­ge­mä­ss.

55 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 2 der V vom 8. Nov. 2006 über die Änd. von V im Zu­sam­men­hang mit der teil­wei­sen In­kraft­set­zung der Änd. vom 16. Dez. 2005 des AsylG so­wie des KVG und des BG über die AHV (AS 20064739). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 15. Aug. 2018, in Kraft seit 15. Sept. 2018 (AS 2018 3119).

Art. 15ebis Koordination der internationalen Rückführungseinsätze 56

1 Das SEM ko­or­di­niert den Ein­satz von schwei­ze­ri­schem Per­so­nal im Rah­men von in­ter­na­tio­na­len Rück­füh­rungs­ein­sät­zen. Im Rah­men die­ser Ko­or­di­na­ti­on in­for­miert es die EZV über das zur Ver­fü­gung ge­stell­te Per­so­nal nach den Ar­ti­keln 15c–15e.

2 Es über­mit­telt die In­for­ma­tio­nen über in­ter­na­tio­na­le Rück­füh­rungs­ein­sät­ze nach Ar­ti­kel 3c Ab­satz 3 der Ver­ord­nung vom 26. Au­gust 200957 über die ope­ra­ti­ve Zu­sam­men­ar­beit mit den an­de­ren Schen­gen-Staa­ten zum Schutz der Aus­sen­gren­zen des Schen­gen-Raums an die EZV.

56 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 15. Aug. 2018, in Kraft seit 15. Sept. 2018 (AS 2018 3119).

57 SR 631.062

Art. 15eter Einsatzmodalitäten für ausländisches Personal in der Schweiz 58

1 Im Hin­blick auf einen Ein­satz von aus­län­di­schem Per­so­nal in der Schweiz reicht das SEM bei der Agen­tur ein Ge­such um Ent­sen­dung von Ein­satz­teams ein und wirkt bei der Aus­ar­bei­tung des Ein­satz­plans mit.

2 Das SEM ist zu­stän­dig für die ope­ra­ti­ve Füh­rung des aus­län­di­schen Per­so­nals. Die­ses ist nur un­ter der Ein­satz­lei­tung von schwei­ze­ri­schem Per­so­nal zur Vor­nah­me ho­heit­li­cher Tä­tig­kei­ten be­fugt.

3 Das SEM ver­ein­bart die Mit­tel und Mo­da­li­tä­ten des Ein­sat­zes von aus­län­di­schem Per­so­nal mit der Agen­tur und den an­de­ren Schen­gen-Staa­ten.

4 Die Be­fug­nis­se des aus­län­di­schen Per­so­nals kön­nen in be­grün­de­ten Fäl­len ent­zo­gen wer­den.

5 Das aus­län­di­sche Per­so­nal un­ter­steht in Be­zug auf das Ar­beits­ver­hält­nis so­wie in dis­zi­pli­nar­recht­li­cher Hin­sicht den Vor­schrif­ten des Her­kunfts­staats.

6 Der Bund haf­tet für Schä­den, die von aus­län­di­schem Per­so­nal in der Schweiz ver­ur­sacht wer­den, nach dem Ver­ant­wort­lich­keits­ge­setz vom 14. März 195859.

58 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 15. Aug. 2018, in Kraft seit 15. Sept. 2018 (AS 2018 3119).

59 SR 170.32

Art. 15equater Verantwortlichkeit für schweizerisches Personal im Ausland 60

1 Für Schä­den, die von schwei­ze­ri­schem Per­so­nal im Aus­land ver­ur­sacht wer­den, haf­tet der Ein­satz­staat. Sind die Schä­den grob­fahr­läs­sig oder vor­sätz­lich ver­ur­sacht wor­den, so ist das Ver­ant­wort­lich­keits­ge­setz vom 14. März 195861 an­wend­bar, wenn der Ein­satz­staat von der Schweiz die Rück­er­stat­tung ent­rich­te­ter Be­trä­ge ver­langt.

2 Schwei­ze­ri­sches Per­so­nal, das bei ei­nem Ein­satz im Aus­land ei­ne Straf­tat be­geht, un­ter­steht dem Recht des Ein­satz­staats. Ver­zich­tet die­ser auf die Straf­ver­fol­gung, so ist das Straf­ge­setz­buch62 an­wend­bar.

60 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 15. Aug. 2018, in Kraft seit 15. Sept. 2018 (AS 2018 3119).

61 SR 170.32

62 SR 311.0

1b. Abschnitt: Überwachung von Ausschaffungen auf dem Luftweg63

63 Eingefügt durch Ziff. I der V vom 24. Nov. 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 5769).

Art. 15f Umfang der Überwachung

(Art. 71abis Abs. 1 AIG)64

1 Wer­den aus­län­di­sche Per­so­nen, ge­gen die ei­ne Weg- oder Aus­wei­sung oder ei­ne Lan­des­ver­wei­sung an­ge­ord­net wur­de, auf dem Luft­weg aus­ge­schafft, so um­fasst die Über­wa­chung der Aus­schaf­fung die fol­gen­den Pha­sen:65

a.
die Zu­füh­rung der be­trof­fe­nen Per­so­nen an den Flug­ha­fen;
b.
die Bo­den­or­ga­ni­sa­ti­on am Flug­ha­fen;
c.
den Flug;
d.
die An­kunft am Ziel­flug­ha­fen und die Über­ga­be der be­trof­fe­nen Per­so­nen an die Be­hör­den des Ziel­staats.

2 Kön­nen die be­trof­fe­nen Per­so­nen im Ziel­staat nicht über­ge­ben wer­den, so um­fasst die Über­wa­chung auch den Rück­flug in die Schweiz, den Emp­fang am Flug­ha­fen und die Über­ga­be an die zu­stän­di­gen kan­to­na­len Be­hör­den.

64 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 15. Aug. 2018, in Kraft seit 15. Sept. 2018 (AS 2018 3119).

65 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 3 der V vom 1. Fe­br. 2017 über die Ein­füh­rung der Lan­des­ver­wei­sung, in Kraft seit 1. März 2017 (AS 2017 563).

Art. 15g Übertragung von Aufgaben an Dritte

(Art. 71abis Abs. 2 AIG)66

1 Das SEM be­auf­tragt Drit­te mit Auf­ga­ben im Rah­men der Über­wa­chung von Aus­schaf­fun­gen auf dem Luft­weg. Die be­auf­trag­ten Drit­ten müs­sen un­ab­hän­gig sein von al­len Stel­len, die an aus­län­der­recht­li­chen oder asyl­recht­li­chen Ver­fah­ren oder am Voll­zug von Weg- oder Aus­wei­sun­gen oder Lan­des­ver­wei­sun­gen be­tei­ligt sind.67

2 Das SEM schliesst mit den be­auf­trag­ten Drit­ten Ver­ein­ba­run­gen ab.

66 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 15. Aug. 2018, in Kraft seit 15. Sept. 2018 (AS 2018 3119).

67 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 3 der V vom 1. Fe­br. 2017 über die Ein­füh­rung der Lan­des­ver­wei­sung, in Kraft seit 1. März 2017 (AS 2017 563).

Art. 15h Aufgaben der beauftragten Dritten

(Art. 71abis Abs. 2 AIG)68

1 Die be­auf­trag­ten Drit­ten:

a.
be­ob­ach­ten ein­zel­ne oder sämt­li­che Pha­sen ei­ner Aus­schaf­fung auf dem Luft­weg;
b.
er­stat­ten dem SEM Be­richt über je­de be­glei­te­te Aus­schaf­fung;
c.
er­stel­len einen jähr­li­chen Tä­tig­keits- und Re­chen­schafts­be­richt zu­han­den des EJPD und der Kon­fe­renz der Kan­to­na­len Jus­tiz- und Po­li­zei­di­rek­to­rin­nen und -di­rek­to­ren.

2 Sie kön­nen:

a.
an Sit­zun­gen zur Vor­be­rei­tung ei­ner Aus­schaf­fung auf dem Luft­weg teil­neh­men;
b.
wäh­rend der Aus­schaf­fung dem zu­stän­di­gen Equi­pen­lei­ter oder der zu­stän­di­gen Equi­pen­lei­te­rin ih­re Be­an­stan­dun­gen oder Be­mer­kun­gen mit­tei­len.

68 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 15. Aug. 2018, in Kraft seit 15. Sept. 2018 (AS 2018 3119).

Art. 15i Kostenabgeltung

(Art. 71abis AIG)69

1 Das SEM ent­schä­digt die be­auf­trag­ten Drit­ten für ih­re Auf­ga­ben bei der Über­wa­chung von Aus­schaf­fun­gen.

2 Die Ent­schä­di­gung wird pau­schal aus­ge­rich­tet.

69 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 15. Aug. 2018, in Kraft seit 15. Sept. 2018 (AS 2018 3119).

1c. Abschnitt: Beteiligung des Bundes an den Kosten für den Bau und die Einrichtung kantonaler Haftanstalten70

70 Eingefügt durch Ziff. I der V vom 26. März 2014, in Kraft seit 1. Febr. 2014 (AS 2014 865).

Art. 15j Voraussetzungen für eine finanzielle Beteiligung des Bundes

(Art. 82 Abs. 1 AIG)

Der Bund ge­währt im Rah­men der be­wil­lig­ten Kre­di­te Bei­trä­ge an den Neu-, Aus- und Um­bau und die Ein­rich­tung kan­to­na­ler Haft­an­stal­ten, wenn fol­gen­de Vor­aus­set­zun­gen er­füllt sind:

a.
Die Haft­an­stalt dient aus­sch­liess­lich dem Voll­zug der Vor­be­rei­tungs-, Aus­schaf­fungs- und Durch­set­zungs­haft so­wie der kurz­fris­ti­gen Fest­hal­tung.
b.71
Die Haft­an­stalt steht meh­re­ren Kan­to­nen und dem Bund zur Si­cher­stel­lung des Voll­zugs der Weg- oder Aus­wei­sung oder der Lan­des­ver­wei­sung of­fen; ist ins­be­son­de­re die Er­reich­bar­keit der Haft­an­stalt auf­grund ih­rer geo­gra­fi­schen La­ge er­schwert, so kann auf das Er­for­der­nis der kan­tons­über­grei­fen­den Nut­zung und der Nut­zung durch den Bund ver­zich­tet wer­den.
c.
Die Haft­an­stalt muss über ge­nü­gend Räum­lich­kei­ten für Frei­zeit­be­schäf­ti­gung, Ar­beits­mög­lich­kei­ten, me­di­zi­ni­sche Be­treu­ung und die Wahr­neh­mung so­zia­ler Kon­tak­te ver­fü­gen.
d.
Die räum­lich ge­trenn­te Un­ter­brin­gung von be­son­ders ver­letz­li­chen Per­so­nen, ins­be­son­de­re von un­be­glei­te­ten Min­der­jäh­ri­gen und Fa­mi­li­en mit Kin­dern von den üb­ri­gen In­sas­sin­nen und In­sas­sen ist ge­währ­leis­tet.
e.72
Für In­sas­sin­nen und In­sas­sen sind in­ner­halb der Haft­an­stalt ge­nü­gend Mög­lich­kei­ten vor­ge­se­hen, sich zu be­we­gen, oh­ne dass die Si­cher­stel­lung des Voll­zugs der Weg- oder Aus­wei­sung oder der Lan­des­ver­wei­sung, ein ge­re­gel­ter An­stalts­be­trieb und die Ein­hal­tung der Si­cher­heits­vor­schrif­ten be­ein­träch­tigt wer­den.
f.
Die Vor­aus­set­zun­gen nach Ar­ti­kel 3 Ab­satz 1 Buch­sta­ben a–e des Bun­des­ge­set­zes vom 5. Ok­to­ber 198473 über die Leis­tun­gen des Bun­des für den Straf- und Mass­nah­men­voll­zug (LSMG) sind sinn­ge­mä­ss er­füllt.

71 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 3 der V vom 1. Fe­br. 2017 über die Ein­füh­rung der Lan­des­ver­wei­sung, in Kraft seit 1. März 2017 (AS 2017 563).

72 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 3 der V vom 1. Fe­br. 2017 über die Ein­füh­rung der Lan­des­ver­wei­sung, in Kraft seit 1. März 2017 (AS 2017 563).

73 SR 341

Art. 15k Höhe der Beiträge

(Art. 82 Abs. 1 AIG)

1 Der Bun­des­bei­trag be­läuft sich auf höchs­tens 35 Pro­zent der an­er­kann­ten Bau- und Ein­rich­tungs­kos­ten, wenn die neue oder die aus- oder um­ge­bau­te Haft­an­stalt über min­des­tens 20 Haft­plät­ze ver­fügt.

2 Der Bun­des­bei­trag be­läuft sich auf höchs­tens 60 Pro­zent der an­er­kann­ten Bau- und Ein­rich­tungs­kos­ten, wenn die neue oder die aus- oder um­ge­bau­te Haft­an­stalt über min­des­tens 50 Haft­plät­ze ver­fügt.

3 Der Bund über­nimmt bis 100 Pro­zent der an­er­kann­ten Bau- und Ein­rich­tungs­kos­ten, wenn die neue oder die aus- oder um­ge­bau­te Haft­an­stalt über min­des­tens 50 Haft­plät­ze ver­fügt und vor­ran­gig der Si­cher­stel­lung des Voll­zugs von Weg­wei­sun­gen im Asyl­be­reich dient, die di­rekt ab Zen­tren des Bun­des voll­zo­gen wer­den kön­nen.74

74 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 8. Ju­ni 2018, in Kraft seit 1. März 2019 (AS 2018 2849).

Art. 15l Berechnungsmethode

1 Der Bund be­rech­net sei­ne Bei­trä­ge an die an­er­kann­ten Kos­ten von Neu-, Aus- und Um­bau­ten nach der Me­tho­de der Platz­kos­ten­pau­scha­le (Art. 4 Abs. 2 LSMG75).

2 Das EJPD be­stimmt die Be­mes­sungs­grund­sät­ze und legt ei­ne Platz­kos­ten­pau­scha­le «Ad­mi­nis­tra­tiv­haft» fest.

Art. 15m Baubeiträge

Für die Bau­bei­trä­ge gel­ten sinn­ge­mä­ss die Ar­ti­kel 12 Ab­satz 2 (Be­rech­nungs­me­tho­de), Ar­ti­kel 13 (an­er­kann­te Bau­kos­ten), Ar­ti­kel 15 (Fest­le­gung der Pau­scha­len und Zu­schlä­ge; An­pas­sung an Kos­ten­ent­wick­lung und Teue­rung), Ar­ti­kel 19 Ab­sät­ze 2–4 (Platz­kos­ten­pau­scha­le), Ar­ti­kel 20 (Si­cher­heits­zu­schlä­ge) so­wie Ar­ti­kel 20b (Zu­schlä­ge für Um­ge­bungs­ar­bei­ten und die be­weg­li­che Aus­stat­tung bei Neu- und Um­bau­ten) der Ver­ord­nung vom 21. No­vem­ber 200776 über die Leis­tun­gen des Bun­des für den Straf- und Mass­nah­men­voll­zug (LSMV).

Art. 15n Meldung von Zweckänderungen und Rückforderung von Beiträgen

(Art. 82 Abs. 1 AIG)

1 Wird die un­ter­stütz­te Haft­an­stalt für einen an­de­ren Zweck ver­wen­det, so ist dies dem Bun­des­amt für Jus­tiz (BJ) un­ver­züg­lich zu mel­den.

2 Für die Rück­for­de­rung von Bei­trä­gen gel­ten sinn­ge­mä­ss Ar­ti­kel 12 Ab­sät­ze 1 und 2 LSMG77.

3 Das BJ kann den Be­trag der Rück­for­de­rung er­mäs­si­gen oder auf ei­ne Rück­for­de­rung ver­zich­ten, wenn:

a.
die Zweck­än­de­rung nur für ei­ne kur­ze Dau­er be­steht;
b.
die Ein­rich­tung dem Voll­zug an­de­rer Haftar­ten oder der Er­fül­lung von bun­des­recht­li­chen Voll­zugs­auf­ga­ben dient.

Art. 15o Organisation und Verfahren

(Art. 82 Abs. 1 AIG)

1 Das BJ hört vor Er­lass der Bei­trags­ver­fü­gung das SEM zum Be­darf nach neu­en Haft­plät­zen und zum Stand­ort der ge­plan­ten Bau­te an.

2 Im Üb­ri­gen rich­tet sich das Ver­fah­ren sinn­ge­mä­ss nach den Ar­ti­keln 25–33 LSMV78.

1d. Abschnitt: Aufbewahrung und Löschung medizinischer Daten zur Beurteilung der Transportfähigkeit79

79 Eingefügt durch Ziff. I der V vom 25. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6167).

Art. 15p

1 Die me­di­zi­ni­schen Da­ten kön­nen von den An­fra­ge­be­rech­tig­ten ge­mä­ss Ar­ti­kel 71b Ab­satz 1 AIG bis zum Voll­zug der Weg- oder Aus­wei­sung oder der Lan­des­ver­wei­sung be­ar­bei­tet wer­den.

2 Die me­di­zi­ni­schen Da­ten sind spä­tes­tens zwölf Mo­na­te nach­dem die Per­son die Schweiz ver­las­sen hat oder nach­dem ihr Un­ter­tau­chen fest­ge­stellt wur­de zu lö­schen.

2. Abschnitt: Vorläufige Aufnahme

Art. 16 Zuständigkeit 80

Das SEM ord­net die vor­läu­fi­ge Auf­nah­me an und voll­zieht sie, so­weit nach dem AIG nicht die Kan­to­ne da­für zu­stän­dig sind.

80 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 24. Okt. 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 20075567).

Art. 17 Antrag auf vorläufige Aufnahme 81

1 Hat das SEM über Asyl und Weg­wei­sung be­fun­den, so kön­nen die zu­stän­di­gen kan­to­na­len Be­hör­den ei­ne vor­läu­fi­ge Auf­nah­me nur be­an­tra­gen, wenn der Voll­zug der Weg­wei­sung un­mög­lich ist.

2 Ein Kan­ton kann ei­ne vor­läu­fi­ge Auf­nah­me nur be­an­tra­gen, so­fern er recht­zei­tig al­le not­wen­di­gen Mass­nah­men für den Voll­zug der Weg­wei­sung ge­trof­fen hat. Ver­un­mög­licht die Per­son durch ihr ei­ge­nes Ver­hal­ten den Voll­zug der Weg­wei­sung, so wird kei­ne vor­läu­fi­ge Auf­nah­me ver­fügt.

81 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 24. Okt. 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 20075567).

Art. 18 Bezeichnung von Staaten in welche Wegweisung prinzipiell zumutbar ist 82

(Art. 83 Abs. 5 AIG)

1 Im Hin­blick auf die Fest­stel­lung, dass die Rück­kehr in einen Hei­mat- oder Her­kunfts­staat oder in ein Ge­biet die­ses Staa­tes zu­mut­bar ist, wer­den be­rück­sich­tigt:

a.
die po­li­ti­sche Sta­bi­li­tät na­ment­lich das Feh­len von Krieg, Bür­ger­krieg oder ei­ner Si­tua­ti­on all­ge­mei­ner Ge­walt;
b.
das Vor­han­den­sein ei­ner me­di­zi­ni­sche Grund­ver­sor­gung;
c.
wei­te­re lan­des­s­pe­zi­fi­sche Ei­gen­hei­ten.

2 Die Hei­mat- oder Her­kunfts­staa­ten oder Ge­bie­te die­ser Staa­ten, in wel­che ei­ne Rück­kehr in der Re­gel zu­mut­bar ist, sind in An­hang 2 auf­ge­führt.

82 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 25. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6167).

Art. 1983

83 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 24. Okt. 2007, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2008 (AS 20075567).

Art. 20 Ausweispapiere 84

1 Aus­län­di­sche Per­so­nen, de­nen vor­läu­fi­ge Auf­nah­me ge­währt wur­de, müs­sen ih­re Rei­se­do­ku­men­te so­wie die al­len­falls in ih­rem Be­sitz be­find­li­chen aus­län­di­schen Aus­weis­pa­pie­re beim SEM hin­ter­le­gen.

1bis Hin­ter­le­gen vor­läu­fig auf­ge­nom­me­ne Per­so­nen ih­re Rei­se­do­ku­men­te nicht, kön­nen die­se vom SEM ein­ge­zo­gen wer­den. Nicht hin­ter­leg­te Rei­se­do­ku­men­te gel­ten als ver­lo­ren und wer­den im au­to­ma­ti­sier­ten Po­li­zei­fahn­dungs­sys­tem (RI­POL) aus­ge­schrie­ben.85

2 Die kan­to­na­len Be­hör­den stel­len der aus­län­di­schen Per­son ent­spre­chend der vom SEM ge­trof­fe­nen Ver­fü­gung einen auf höchs­tens ein Jahr be­fris­te­ten und ver­län­ger­ba­ren Aus­län­der­aus­weis F aus. Die­ser gilt ge­gen­über al­len eid­ge­nös­si­schen und kan­to­na­len Be­hör­den als Aus­weis­pa­pier. Er hält nur die Rechts­stel­lung fest undbe­rech­tigt nicht zum Grenz­über­tritt.

3 ...86

4 Aus der Gül­tig­keits­dau­er des Aus­wei­ses F kann kein An­we­sen­heits­recht ab­ge­lei­tet wer­den.

4bis Vor­läu­fig auf­ge­nom­me­ne Per­so­nen müs­sen ih­ren Aus­weis F zwei Wo­chen vor Ab­lauf der Gül­tig­keit un­auf­ge­for­dert der zu­stän­di­gen kan­to­na­len Be­hör­de zur Ver­län­ge­rung vor­le­gen.

5 Der Aus­weis F wird ein­ge­zo­gen, wenn die aus­län­di­sche Per­son die Schweiz ver­las­sen muss oder ver­lässt oder wenn ihr An­we­sen­heits­ver­hält­nis frem­den­po­li­zei­lich ge­re­gelt wird.

84 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 24. Okt. 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 20075567).

85 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 4 der V vom 15. Okt. 2008 über die An­pas­sung an das BG über die po­li­zei­li­chen In­for­ma­ti­ons­sys­te­me des Bun­des, in Kraft seit 5. Dez. 2008 (AS 2008 4943).

86 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 19. Fe­br. 2020, mit Wir­kung seit 1. April 2020 (AS 2020 887).

Art. 21 Verteilung auf die Kantone

Die Ver­tei­lung auf die Kan­to­ne und der Kan­tons­wech­sel von vor­läu­fig auf­ge­nom­me­nen Per­so­nen rich­ten sich nach den Ar­ti­keln 21 und 22 der Asyl­ver­ord­nung vom 11. Au­gust 199987.

Art. 22 und 2388

88 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 24. Okt. 2007, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2008 (AS 20075567).

Art. 24 Familienvereinigung 89

(Art. 85 Abs. 7 AIG)

Das Ver­fah­ren über die Ver­ei­ni­gung von Fa­mi­li­en­an­ge­hö­ri­gen von vor­läu­fig auf­ge­nom­me­nen Per­so­nen in der Schweiz rich­tet sich nach Ar­ti­kel 74 der Ver­ord­nung vom 24. Ok­to­ber 200790 über Zu­las­sung, Auf­ent­halt und Er­werbs­tä­tig­keit (VZAE).

89 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 24. Okt. 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 20075567).

90 SR 142.201

Art. 2591

91 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 24. Okt. 2007, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2008 (AS 20075567).

Art. 26 Aufhebung der vorläufigen Aufnahme 92

1 Die zu­stän­di­ge Be­hör­de des Auf­ent­halts­kan­tons weist das SEM je­der­zeit auf Um­stän­de hin, die ge­eig­net sind, die Auf­he­bung der vor­läu­fi­gen Auf­nah­me her­bei­zu­füh­ren.

2 Das SEM kann je­der­zeit die Auf­he­bung der vor­läu­fi­gen Auf­nah­me ver­fü­gen, wenn die Vor­aus­set­zun­gen für de­ren An­ord­nung ge­mä­ss Ar­ti­kel 83 Ab­sät­ze 2–4 AIG nicht mehr ge­ge­ben sind. Ver­fügt es nicht auf Be­geh­ren der­je­ni­gen Be­hör­de, wel­che die vor­läu­fi­ge Auf­nah­me be­an­tragt hat, so hört es die­se vor­her an.

3 Das SEM setzt ei­ne an­ge­mes­se­ne Aus­rei­se­frist an, so­fern nicht der so­for­ti­ge Voll­zug der Weg- oder Aus­wei­sung an­ge­ord­net wird.

92 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 24. Okt. 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 20075567).

Art. 26a Definitive Ausreise 9394

Als de­fi­ni­ti­ve Aus­rei­se nach Ar­ti­kel 84 Ab­satz 4 AIG gilt ei­ne Aus­rei­se ins­be­son­de­re, wenn die vor­läu­fig auf­ge­nom­me­ne Per­son:95

a.
in ei­nem an­de­ren Staat ein Asyl­ge­such ein­reicht;
b.
in ei­nem an­de­ren Staat ei­ne Auf­ent­halts­re­ge­lung er­hält;
c.96
...
d.97
oh­ne ein Rück­rei­se­vi­sum nach Ar­ti­kel 7 der Ver­ord­nung vom 14. No­vem­ber 201298 über die Aus­stel­lung von Rei­se­do­ku­men­ten für aus­län­di­sche Per­so­nen (RDV) oder oh­ne einen Pass für ei­ne aus­län­di­sche Per­son nach Ar­ti­kel 4 Ab­satz 4 RDV in ih­ren Hei­mat- oder Her­kunfts­staat zu­rück­ge­kehrt ist;
e.99
über die Gül­tig­keits­dau­er ei­nes Rück­rei­se­vi­sums nach Ar­ti­kel 7 RDV oder ei­nes Pas­ses für ei­ne aus­län­di­sche Per­son nach Ar­ti­kel 4 Ab­satz 4 RDV im Aus­land ver­bleibt;
f.
sich ab­mel­det und aus­reist.

93 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 24. Okt. 2007 (AS 20075567). Fas­sung ge­mä­ss An­hang 4 Ziff. 2 der V vom 14. Nov. 2012 über die Aus­stel­lung von Rei­se­do­ku­men­ten für aus­län­di­sche Per­so­nen, in Kraft seit 1. Dez. 2012 (AS 2012 6049).

94 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 3 der V vom 1. Fe­br. 2017 über die Ein­füh­rung der Lan­des­ver­wei­sung, in Kraft seit 1. März 2017 (AS 2017 563).

95 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 3 der V vom 1. Fe­br. 2017 über die Ein­füh­rung der Lan­des­ver­wei­sung, in Kraft seit 1. März 2017 (AS 2017 563).

96 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 26. März 2014, mit Wir­kung seit 1. Fe­br. 2014 (AS 2014 865).

97 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 15. Aug. 2018, in Kraft seit 15. Sept. 2018 (AS 2018 3119).

98 SR 143.5

99 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 15. Aug. 2018, in Kraft seit 15. Sept. 2018 (AS 2018 3119).

2a. Abschnitt: Wegweisungsverfügung100

100 Eingefügt durch Ziff. I der V vom 24. Nov. 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 5769).

Art. 26b Inhalt der Wegweisungsverfügung

(Art. 64 AIG)

1 Die Weg­wei­sungs­ver­fü­gung ent­hält:

a.
die Ver­pflich­tung der aus­län­di­schen Per­son, die Schweiz zu ver­las­sen;
b.
den Zeit­punkt, bis zu dem sie die Schweiz ver­las­sen ha­ben muss;
c.
die An­dro­hung von Zwangs­mass­nah­men im Un­ter­las­sungs­fall.

2 Die Weg­wei­sungs­ver­fü­gung muss be­grün­det und mit ei­ner Rechts­mit­tel­be­leh­rung ver­se­hen sein.

Art. 26c Formlose Aufforderung

(Art. 64 Abs. 2 AIG)

1 Wer­den Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­der mit ei­nem gül­ti­gen Auf­ent­halts­ti­tel ei­nes Staa­tes, der durch ei­nes der Schen­gen-As­so­zi­ie­rungs­ab­kom­men ge­bun­den ist (Schen­gen-Staat), form­los auf­ge­for­dert, sich in die­sen Schen­gen-Staat zu be­ge­ben, so müs­sen sie die Schweiz in­ner­halb ei­nes Ta­ges ver­las­sen. Ei­ne län­ge­re Aus­rei­se­frist kann ge­währt wer­den, wenn be­son­de­re Um­stän­de wie ge­sund­heit­li­che Prob­le­me oder die fa­mi­li­äre Si­tua­ti­on dies er­for­dern.

2 Die Schen­gen-As­so­zi­ie­rungs­ab­kom­men sind in An­hang 3101 auf­ge­führt.

101 Der Ver­weis wur­de in An­wen­dung von Art. 12 Abs. 2 des Pu­bli­ka­ti­ons­ge­set­zes vom 18. Ju­ni 2004 (SR 170.512) auf den 1. April 2020 an­ge­passt.

Art. 26d Standardformular

(Art. 64b AIG)

Das SEM stellt den zu­stän­di­gen Stel­len die not­wen­di­gen Stan­dard­for­mu­la­re zur Ver­fü­gung.

Art. 26e Informationsblatt

(Art. 64f Abs. 2 AIG)

1 Das In­for­ma­ti­ons­blatt wird zu­sam­men mit dem Stan­dard­for­mu­lar aus­ge­hän­digt. Es muss zu­min­dest in den fünf Spra­chen vor­lie­gen, die von il­le­gal ein­rei­sen­den Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­dern am häu­figs­ten ver­wen­det oder ver­stan­den wer­den.

2 Es muss ins­be­son­de­re Hin­wei­se auf die recht­li­chen Grund­la­gen der Ver­fü­gung, auf die Mög­lich­keit der Ein­rei­chung ei­nes Rechts­mit­tels und auf die Fol­gen der Nicht­ein­hal­tung der Aus­rei­se­frist ent­hal­ten.

3 Das SEM stellt den zu­stän­di­gen Be­hör­den die In­for­ma­ti­ons­blät­ter zur Ver­fü­gung.

2b. Abschnitt: Gestaffelter Vollzug einer Weg- oder Ausweisung oder einer Landesverweisung102

102 Eingefügt durch Ziff. I der V vom 8. Juni 2018, in Kraft seit 1. März 2019 (AS 2018 2849).

Art. 26f

1 Las­sen meh­re­re Mit­glie­der ei­ner Fa­mi­lie, die von der glei­chen Ver­fü­gung über die Weg- oder Aus­wei­sung oder die Lan­des­ver­wei­sung be­trof­fen sind, die Aus­rei­se­frist un­be­nutzt ver­strei­chen, so kann die Ver­fü­gung zeit­lich gestaf­felt voll­zo­gen wer­den.

2 Ei­ne Staf­fe­lung nach Ab­satz 1 setzt vor­aus, dass sie für al­le be­trof­fe­nen Fa­mi­li­en­mit­glie­der zu­mut­bar ist und die Weg oder Aus­wei­sung oder die Lan­des­ver­wei­sung in ab­seh­ba­rer Zeit voll­zo­gen wer­den kann.

3 Die Ab­sät­ze 1 und 2 gel­ten für die ein­ge­tra­ge­nen Part­ner­schaf­ten sinn­ge­mä­ss.

2c. Abschnitt: Wegweisung bei bestehender Landesverweisung103

103 Eingefügt durch Ziff. I der V vom 8. Juni 2018, in Kraft seit 1. März 2019 (AS 2018 2849).

Art. 26g Vorrang des Vollzugs der Landesverweisung

1 Der Voll­zug ei­ner Lan­des­ver­wei­sung geht dem Voll­zug ei­ner Weg­wei­sung vor, die im Rah­men ei­nes Asyl­ver­fah­rens an­ge­ord­net wor­den ist.

2 Kehrt ei­ne Per­son, die von ei­ner Lan­des­ver­wei­sung be­trof­fen ist, in die Schweiz zu­rück, und reicht sie ein Asyl­ge­such oder ein Mehr­fach­ge­such nach Ar­ti­kel 111c Ab­satz 1 AsylG ein, so ver­fügt das SEM kei­ne Weg­wei­sung. Der Kan­ton, der für den Voll­zug ei­ner noch gel­ten­den Lan­des­ver­wei­sung zu­stän­dig ist, prüft die Grün­de für einen all­fäl­li­gen Auf­schub. Lie­gen kei­ne sol­chen Grün­de vor, voll­zieht der be­tref­fen­de Kan­ton die Lan­des­ver­wei­sung.

3 Kehrt ei­ne Per­son, die von ei­ner Lan­des­ver­wei­sung und von ei­nem aus­län­der­recht­li­chen Ein­rei­se­ver­bot nach Ar­ti­kel 67 Ab­sät­ze 1 und 2 AIG be­trof­fen ist, in die Schweiz zu­rück, so wird die Lan­des­ver­wei­sung voll­zo­gen.

Art. 26h Ausreisekosten

(Art. 87 Abs. 2 AIG; Art. 92 Abs. 2 AsylG)

1 Wur­de nach Ein­rei­chung ei­nes Asyl­ge­suchs ein Straf­ver­fah­ren er­öff­net, das zur An­ord­nung der Lan­des­ver­wei­sung ge­führt hat, so über­nimmt das SEM die Kos­ten für die Aus­rei­se, so­weit die be­tref­fen­de Per­son ei­ner in Ar­ti­kel 92 Ab­satz 2 AsylG auf­ge­führ­ten Per­so­nen­grup­pe an­ge­hört. Die für den Voll­zug der Lan­des­ver­wei­sung zu­stän­di­ge kan­to­na­le Be­hör­de macht die Kos­ten beim SEM gel­tend. Die Ar­ti­kel 55–61 der Asyl­ver­ord­nung 2 vom 11. Au­gust 1999104 über Fi­nan­zie­rungs­fra­gen sind an­wend­bar.

2 Die Aus­rei­se­kos­ten wer­den nicht über­nom­men, wenn das Asyl­ge­such der be­tref­fen­den Per­son nach ih­rer Rück­kehr in die Schweiz nach Ar­ti­kel 111c Ab­satz 2 AsylG form­los ab­ge­schrie­ben wor­den ist.

3. Abschnitt: Schlussbestimmungen

Art. 27 Aufhebung bisherigen Rechts

Die Ver­ord­nung vom 25. No­vem­ber 1987105 über die vor­läu­fi­ge Auf­nah­me von Aus­län­dern wird auf­ge­ho­ben.

Art. 28 Übergangsbestimmung

Für ju­go­sla­wi­sche Staats­an­ge­hö­ri­ge mit letz­tem Wohn­sitz im Ko­so­vo, de­ren grup­pen­wei­se vor­läu­fi­ge Auf­nah­me bei In­kraft­tre­ten die­ser Ver­ord­nung auf­ge­ho­ben wor­den ist, und die zu die­sem Zeit­punkt von der zu­stän­di­gen kan­to­na­len Be­hör­de noch kei­ne Aus­rei­se­frist an­ge­setzt er­hal­ten ha­ben, setzt nach Ar­ti­kel 26 die­ser Ver­ord­nung das SEM die Aus­rei­se­frist fest.

Art. 28a Übergangsbestimmung zur Änderung vom
16. Dezember 2005
106

Per­so­nen, die im Zeit­punkt des In­kraft­tre­tens die­ser Ver­ord­nungs­än­de­rung be­reits seit drei oder mehr Jah­ren vor­läu­fig auf­ge­nom­men sind, kön­nen so­fort ein Ge­such um Ein­be­zug der Fa­mi­li­en­an­ge­hö­ri­gen in die vor­läu­fi­ge Auf­nah­me stel­len.

106 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 2 der V vom 8. Nov. 2006 über die Änd. von V im Zu­sam­men­hang mit der teil­wei­sen In­kraft­set­zung der Änd. vom 16. Dez. 2005 des AsylG so­wie des KVG und des BG über die AHV, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 20064739).

Art. 29 Inkrafttreten

Die­se Ver­ord­nung tritt am 1. Ok­to­ber 1999 in Kraft.

Schlussbestimmungen zur Änderung vom 24. März 2004 107

Schlussbestimmungen zur Änderung vom 1. März 2006 109

Anhang 1 111

111 Eingefügt durch Ziff. II Abs. 2 der V vom 19. Febr. 2020, in Kraft seit 1. April 2020 (AS 2020 887).

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Zeichenerklärung

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Anhang 2 113

113 Eingefügt durch Ziff. II der V vom 25. Okt. 2017 (AS 2017 6167). Fassung gemäss Ziff. I der V vom 28. Aug. 2019, in Kraft seit 1. Okt. 2019 (AS 2019 2811).

Heimat- oder Herkunftsstaaten oder Gebiete dieser Staaten, in welche eine Rückkehr in der Regel zumutbar ist

Anhang 3 114

114 Ursprünglich: Anhang 1. Eingefügt durch Ziff. II der V vom 24. Nov. 2010 (AS 2010 5769). Fassung gemäss Ziff. I der V vom 18. Sept. 2015, in Kraft seit 15. Okt. 2015 (AS 2015 3727).

Schengen-Assoziierungsabkommen