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Asylverordnung 1
über Verfahrensfragen
(Asylverordnung 1, AsylV 1)

vom 11. August 1999 (Stand am 1. Mai 2021)

Der Schweizerische Bundesrat,

gestützt auf Artikel 119 des Asylgesetzes vom 26. Juni 19981 (AsylG2),

verordnet:

1 SR 142.31

2 Ausdruck gemäss Ziff. I 4 der V vom 22. Okt. 2008 (Schengen und Dublin), in Kraft seit 12. Dez. 2008 (AS 2008 5421). Die Anpassung wurde im ganzen Text vorgenommen.

1. Kapitel: Geltungsbereich und Begriffe3

3 Fassung gemäss Ziff. I 4 der V vom 22. Okt. 2008 (Schengen und Dublin), in Kraft seit 12. Dez. 2008 (AS 2008 5421).

Art. 1 Geltungsbereich  

1 Die­se Ver­ord­nung gilt, so­weit die Du­blin-As­so­zi­ie­rungs­ab­kom­men kei­ne ab­wei­chen­den Be­stim­mun­gen vor­se­hen.

2 Die Du­blin-As­so­zi­ie­rungs­ab­kom­men sind in An­hang 1 auf­ge­führt.4

4 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 12. Ju­ni 2015, in Kraft seit 1. Ju­li 2015 (AS 2015 1873).

Art. 1a Begriffe  

In die­ser Ver­ord­nung gel­ten als:5

a.
Iden­ti­tät: Na­men, Vor­na­men, Staats­an­ge­hö­rig­kei­ten, Eth­nie, Ge­burts­da­tum, Ge­burts­ort und Ge­schlecht;
b.
Rei­se­pa­pier: ein amt­li­ches Do­ku­ment, das zur Ein­rei­se in den Hei­mat­staat oder in an­de­re Staa­ten be­rech­tigt, na­ment­lich ein Pass oder ein Er­satz­rei­se­do­ku­ment;
c.
Iden­ti­täts­aus­weis bzw. Iden­ti­täts­pa­pier:ein amt­li­ches Do­ku­ment mit Fo­to­gra­fie, wel­ches zum Zweck des Nach­wei­ses der Iden­ti­tät sei­ner In­ha­be­rin oder sei­nes In­ha­bers aus­ge­stellt wur­de;
d.
min­der­jäh­rig: wer nach Ar­ti­kel 14 des Zi­vil­ge­setz­bu­ches6 das 18. Le­bens­jahr noch nicht vollen­det hat;
e.7
Fa­mi­lie: Ehe­gat­ten und de­ren min­der­jäh­ri­ge Kin­der; den Ehe­gat­ten gleich­ge­stellt sind die ein­ge­tra­ge­nen Part­ne­rin­nen und Part­ner und die in dau­ern­der ehe­ähn­li­cher Ge­mein­schaft zu­sam­men­le­ben­den Per­so­nen; im Du­blin-Ver­fah­ren rich­ten sich die Be­grif­fe Fa­mi­li­en­an­ge­hö­ri­ge und Ver­wand­te nach der Ver­ord­nung (EU) Nr. 604/20138.

5 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 3 der V vom 12. Ju­ni 2015 über die An­pas­sung von Ver­ord­nun­gen auf­grund von Neue­run­gen be­züg­lich des Du­blin/Eu­ro­dac-Be­sitz­stands, in Kraft seit 1. Ju­li 2015 (AS 2015 1849).

6 SR 210

7 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 3 der V vom 12. Ju­ni 2015 über die An­pas­sung von Ver­ord­nun­gen auf­grund von Neue­run­gen be­züg­lich des Du­blin/Eu­ro­dac-Be­sitz­stands, in Kraft seit 1. Ju­li 2015 (AS 2015 1849).

8 Ver­ord­nung (EU) Nr. 604/2013 des Eu­ro­päi­schen Par­la­ments und des Ra­tes vom 26. Ju­ni 2013 zur Fest­le­gung der Kri­te­ri­en und Ver­fah­ren zur Be­stim­mung des Mit­glied­staats, der für die Prü­fung ei­nes von ei­nem Dritt­staats­an­ge­hö­ri­gen oder Staa­ten­lo­sen in ei­nem Mit­glied­staat ge­stell­ten An­trags auf in­ter­na­tio­na­len Schutz zu­stän­dig ist (Neu­fas­sung), Fas­sung ge­mä­ss ABl. L 180 vom 29.6.2013, S. 31.

Art. 1b Regionen 9  

Zur Durch­füh­rung der Asyl- und Weg­wei­sungs­ver­fah­ren wer­den die Kan­to­ne den fol­gen­den Re­gio­nen zu­ge­ord­net:

a.
Re­gi­on West­schweiz: Kan­to­ne Frei­burg, Genf, Ju­ra, Neu­en­burg, Waadt, Wal­lis;
b.
Re­gi­on Nord­west­schweiz: Kan­to­ne Aar­gau, Ba­sel-Land­schaft, Ba­sel-Stadt, So­lo­thurn;
c.
Re­gi­on Bern: Kan­ton Bern;
d.
Re­gi­on Zü­rich: Kan­ton Zü­rich;
e.
Re­gi­on Tes­sin und Zen­tral­schweiz: Kan­to­ne Lu­zern, Nid­wal­den, Ob­wal­den, Schwyz, Tes­sin, Uri, Zug;
f.
Re­gi­on Ost­schweiz: Kan­to­ne Ap­pen­zell AR, Ap­pen­zell IR, Gla­rus, Grau­bün­den, Schaff­hau­sen, St. Gal­len, Thur­gau.

9 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 8. Ju­ni 2018, in Kraft seit 1. März 2019 (AS 2018 2857).

Art. 1c Berechnung der Fristen 10  

Be­rech­net sich ei­ne Frist im Asyl­ver­fah­ren nach Ar­beits­ta­gen, so gel­ten Sams­ta­ge, Sonn­ta­ge, Fei­er­ta­ge des Bun­des so­wie nach kan­to­na­lem Recht am Wohn­sitz oder Sitz der Par­tei oder ih­rer Ver­tre­tung an­er­kann­te Fei­er­ta­ge nicht als Ar­beits­ta­ge.

10 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 8. Ju­ni 2018, in Kraft seit 1. März 2019 (AS 2018 2857).

2. Kapitel: Asylsuchende

1. Abschnitt: Allgemeine Bestimmungen

Art. 2 Verfolgungssicherer Heimat- oder Herkunftsstaat 11  

(Art. 6a Abs. 2 Bst. a und Abs. 3 AsylG)

1 Im Hin­blick auf die Fest­stel­lung ei­nes Hei­mat- oder Her­kunfts­staats als ver­fol­gungs­si­cher wer­den be­rück­sich­tigt:

a.
die po­li­ti­sche Sta­bi­li­tät;
b.
die Ein­hal­tung der Men­schen­rech­te;
c.
die Ein­schät­zung an­de­rer EU- und EFTA-Mit­glied­staa­ten und des Hoch­kom­missa­ri­ats der Ver­ein­ten Na­tio­nen für die Flücht­lin­ge (UN­H­CR);
d.
wei­te­re lan­des­s­pe­zi­fi­sche Ei­gen­hei­ten.

2 Die als ver­fol­gungs­si­cher be­zeich­ne­ten Hei­mat- oder Her­kunfts­staa­ten sind in An­hang 2 auf­ge­führt.

11 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 12. Ju­ni 2015, in Kraft seit 1. Ju­li 2015 (AS 2015 1873).

Art. 2a Abgabe von Dokumenten 12  

(Art. 8 Abs. 1 Bst. a und b AsylG13)

Die asyl­su­chen­de Per­son ist ver­pflich­tet, al­le Do­ku­men­te ab­zu­ge­ben, ins­be­son­de­re die­je­ni­gen, die Aus­kunft über ih­re Iden­ti­tät, Her­kunft und ih­ren Rei­se­weg ge­ben oder Rück­schlüs­se dar­auf er­lau­ben.

12 Ur­sprüng­lich: Art. 2.

13 Aus­druck in al­len Klam­mer­hin­wei­sen ein­ge­fügt durch Ziff. I 4 der V vom 22. Okt. 2008 (Schen­gen und Du­blin), in Kraft seit 12. Dez. 2008 (AS 2008 5421).

Art. 2b Sicherstellung von Dokumenten 14  

(Art. 10 Abs. 2 AsylG)

1 Be­hör­den und Amts­stel­len sind ver­pflich­tet, sämt­li­che im Aus­land oder auf ei­ner aus­län­di­schen Ver­tre­tung aus­ge­stell­ten Rei­se­pa­pie­re, Iden­ti­täts­aus­wei­se oder an­de­re Do­ku­men­te si­cher­zu­stel­len und un­ver­züg­lich im Ori­gi­nal dem SEM zu über­mit­teln.

2 Zu den an­de­ren Do­ku­men­ten ge­hö­ren ins­be­son­de­re:

a.
Zi­vil­stands­do­ku­men­te;
b.
Nach­wei­se über die Fa­mi­li­en­be­zie­hun­gen;
c.
Tauf­schei­ne;
d.
Staats­an­ge­hö­rig­keits­nach­wei­se;
e.
Flücht­lings­aus­wei­se;
f.
Füh­rer­aus­wei­se;
g.
Mi­li­tär­aus­wei­se.

3 Die Do­ku­men­te nach Ab­satz 1 sind wäh­rend des Asyl­ver­fah­rens und nach ei­nem rechts­kräf­ti­gen Ab­schluss des Asyl­ver­fah­rens si­cher­zu­stel­len, so­lan­ge die be­trof­fe­ne Per­son nicht über ei­ne Auf­ent­halts- oder Nie­der­las­sungs­be­wil­li­gung ver­fügt. Bei an­er­kann­ten Flücht­lin­gen gilt Ar­ti­kel 10 Ab­satz 5 AsylG.

14 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 8. Ju­ni 2018, in Kraft seit 1. März 2019 (AS 2018 2857).

Art. 3 Eröffnung von Verfügungen am Flughafen 15  

(Art. 13 Abs. 1 und 2 AsylG)

1 Ver­fü­gen Asyl­su­chen­de an ei­nem schwei­ze­ri­schen Flug­ha­fen über ei­ne zu­ge­wie­se­ne Rechts­ver­tre­tung, so gilt ei­ne per Te­le­fax über­mit­tel­te Ver­fü­gung mit der Aus­hän­di­gung an den mit der Rechts­ver­tre­tung be­auf­trag­ten Leis­tungs­er­brin­ger als er­öff­net. Die­ser gibt der zu­ge­wie­se­nen Rechts­ver­tre­tung die Er­öff­nung am glei­chen Tag be­kannt.

2 Bei Asyl­su­chen­den oh­ne zu­ge­wie­se­ne Rechts­ver­tre­tung gilt ei­ne per Te­le­fax über­mit­tel­te Ver­fü­gung mit der Aus­hän­di­gung an die asyl­su­chen­de Per­son als er­öff­net. Die Be­kannt­ga­be der Er­öff­nung ei­ner Ver­fü­gung an ei­ne von der asyl­su­chen­den Per­son selbst be­voll­mäch­tig­ten Per­son rich­tet sich nach Ar­ti­kel 3a.

15 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 8. Ju­ni 2018, in Kraft seit 1. März 2019 (AS 2018 2857).

Art. 3a Bekanntgabe der Eröffnung oder Mitteilung an die bevollmächtigte Person 16  

(Art. 12a Abs. 3 und 13 Abs. 1 AsylG)

Ei­ner von der asyl­su­chen­den Per­son be­voll­mäch­tig­ten Per­son wird die Er­öff­nung ei­ner Ver­fü­gung oder die Zu­stel­lung ei­ner Mit­tei­lung un­ver­züg­lich be­kannt ge­ge­ben. Da­bei ist auf Ar­ti­kel 12a Ab­satz 3 oder Ar­ti­kel 13 Ab­satz 1 AsylG hin­zu­wei­sen, wo­nach die Er­öff­nung oder die Zu­stel­lung ge­gen­über der asyl­su­chen­den Per­son er­folgt.

16 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 8. Ju­ni 2018, in Kraft seit 1. März 2019 (AS 2018 2857).

Art. 4 Verfahrenssprache bei Eingaben in Zentren des Bundes 17  

(Art. 16 Abs. 1 AsylG)

Ein­ga­ben von Asyl­su­chen­den, die von ei­ner be­voll­mäch­tig­ten Per­son ver­tre­ten wer­den, sind in den Zen­tren des Bun­des in ei­ner der Amtss­pra­chen der Re­gi­on des Stand­ort­kan­tons des Zen­trums ein­zu­rei­chen.

17 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 8. Ju­ni 2018, in Kraft seit 1. März 2019 (AS 2018 2857).

Art. 5 Asylgesuche von Ehepaaren, eingetragenen Partnerinnen und Partnern oder Familien 18  

(Art. 17 Abs. 2 AsylG)

Bei Asyl­ge­su­chen von Ehe­paa­ren, ein­ge­tra­ge­nen Part­ne­rin­nen und Part­nern oder Fa­mi­li­en hat je­de ur­teils­fä­hi­ge asyl­su­chen­de Per­son An­spruch auf Prü­fung ih­rer ei­ge­nen Asyl­vor­brin­gen.

18 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 3 der V vom 15. Nov. 2006 über An­pas­sun­gen im Mi­gra­ti­ons­be­reich im Zu­sam­men­hang mit dem Part­ner­schafts­ge­setz, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 20064869).

Art. 6 Verfahren bei geschlechtsspezifischer Verfolgung  

(Art. 17 Abs. 2 AsylG)

Lie­gen kon­kre­te Hin­wei­se auf ge­schlechts­s­pe­zi­fi­sche Ver­fol­gung vor oder deu­tet die Si­tua­ti­on im Her­kunfts­land auf ge­schlechts­s­pe­zi­fi­sche Ver­fol­gung hin, so wird die asyl­su­chen­de Per­son von ei­ner Per­son glei­chen Ge­schlechts an­ge­hört.

Art. 7 Spezielle Situation von Minderjährigen im Asylverfahren 19  

(Art. 17 Abs. 2, 3 und 6 AsylG)20

1 Im Rah­men der Fest­stel­lung des Sach­ver­hal­tes kann mit Un­ter­stüt­zung wis­sen­schaft­li­cher Me­tho­den ab­ge­klärt wer­den, ob die Al­ter­s­an­ga­be der asyl­su­chen­den Per­son dem tat­säch­li­chen Al­ter ent­spricht.

2 Nach Ein­rei­chung des Asyl­ge­su­ches be­ginnt die Tä­tig­keit der zu­ge­wie­se­nen Rechts­ver­tre­tung als Ver­trau­ens­per­son in den Zen­tren des Bun­des und am Flug­ha­fen. Die­se Tä­tig­keit dau­ert an, so­lan­ge sich die un­be­glei­te­te min­der­jäh­ri­ge asyl­su­chen­de Per­son im Zen­trum des Bun­des oder am Flug­ha­fen auf­hält oder bis zum Ein­tritt der Voll­jäh­rig­keit.21

2bis Im Du­blin-Ver­fah­ren dau­ert die Tä­tig­keit der zu­ge­wie­se­nen Rechts­ver­tre­tung als Ver­trau­ens­per­son bis zur Über­stel­lung der un­be­glei­te­ten min­der­jäh­ri­gen asyl­su­chen­den Per­son in den zu­stän­di­gen Du­blin-Staat oder bis zum Ein­tritt der Voll­jäh­rig­keit und er­streckt sich auch auf Ver­fah­ren nach den Ar­ti­keln 76a und 80a des Aus­län­der- und In­te­gra­ti­ons­ge­set­zes vom 16. De­zem­ber 200522 (AIG)23.24

2ter Ver­zich­tet ei­ne un­be­glei­te­te min­der­jäh­ri­ge asyl­su­chen­de Per­son auf die in den Zen­tren des Bun­des oder am Flug­ha­fen zu­ge­wie­se­ne Rechts­ver­tre­tung, so bleibt die­se für die Wahr­neh­mung der In­ter­es­sen der min­der­jäh­ri­gen asyl­su­chen­den Per­son als Ver­trau­ens­per­son wei­ter­hin zu­stän­dig.25

2qua­ter Für un­be­glei­te­te min­der­jäh­ri­ge asyl­su­chen­de Per­so­nen wird nach Zu­wei­sung in den Kan­ton ei­ne Bei­stand- oder Vor­mund­schaft ein­ge­setzt. Ist dies nicht so­fort mög­lich, so er­nennt die zu­stän­di­ge kan­to­na­le Be­hör­de für die Dau­er des Asyl- und Weg­wei­sungs­ver­fah­rens, längs­tens aber bis zur Er­nen­nung ei­nes Bei­stan­des oder Vor­mun­des oder bis zum Ein­tritt der Voll­jäh­rig­keit, un­ver­züg­lich ei­ne Ver­trau­ens­per­son.26

2quin­quies Hält sich ei­ne un­be­glei­te­te min­der­jäh­ri­ge asyl­su­chen­de Per­son nicht mehr im Zen­trum des Bun­des auf und wur­de die­se kei­nem Kan­ton zu­ge­wie­sen, rich­tet sich die Er­nen­nung der Ver­trau­ens­per­son nach Ab­satz 2qua­ter. Die Dau­er der Tä­tig­keit der Ver­trau­ens­per­son rich­tet sich für das Du­blin-Ver­fah­ren nach Ab­satz 2bis und für das be­schleu­nig­te Ver­fah­ren nach Ab­satz 2qua­ter.27

3 Die Ver­trau­ens­per­son muss über Kennt­nis­se des Asyl­rechts, des Rechts be­tref­fend das Du­blin-Ver­fah­ren und der Kin­der­rech­te so­wie über Er­fah­rung im Um­gang mit Min­der­jäh­ri­gen ver­fü­gen. Die Ver­trau­ens­per­son be­glei­tet und un­ter­stützt die un­be­glei­te­te min­der­jäh­ri­ge Per­son im Asyl- oder im Du­blin-Ver­fah­ren und er­füllt na­ment­lich fol­gen­de Auf­ga­ben:28

a.
Be­ra­tung vor und wäh­rend den Be­fra­gun­gen;
b.
Un­ter­stüt­zung bei der Nen­nung und Be­schaf­fung von Be­weis­mit­teln;
c.
Bei­stand ins­be­son­de­re im Ver­kehr mit Be­hör­den so­wie mit Ein­rich­tun­gen des Ge­sund­heits­we­sens.29

4 Die kan­to­na­le Be­hör­de teilt dem Staats­se­kre­ta­ri­at für Mi­gra­ti­on (SEM)30 oder dem Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt so­wie den Min­der­jäh­ri­gen die Er­nen­nung der Ver­trau­ens­per­son und sämt­li­che vor­mund­schaft­li­chen Mass­nah­men un­ver­züg­lich mit.31

5 Per­so­nen, die min­der­jäh­ri­ge asyl­su­chen­de Per­so­nen an­hö­ren, tra­gen den be­son­de­ren Aspek­ten der Min­der­jäh­rig­keit Rech­nung.

19 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 24. Okt. 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 20075577).

20 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 3 der V vom 12. Ju­ni 2015 über die An­pas­sung von Ver­ord­nun­gen auf­grund von Neue­run­gen be­züg­lich des Du­blin/Eu­ro­dac-Be­sitz­stands, in Kraft seit 1. Ju­li 2015 (AS 2015 1849).

21 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 8. Ju­ni 2018, in Kraft seit 1. März 2019 (AS 2018 2857).

22 SR 142.20

23 Der Ti­tel wur­de in An­wen­dung von Art. 12 Abs. 2 des Pu­bli­ka­ti­ons­ge­set­zes vom 18. Ju­ni 2004 (SR 170.512) auf den 1. Jan. 2019 an­ge­passt. Die­se An­pas­sung wur­de im gan­zen Text vor­ge­nom­men.

24 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 3 der V vom 12. Ju­ni 2015 über die An­pas­sung von Ver­ord­nun­gen auf­grund von Neue­run­gen be­züg­lich des Du­blin/Eu­ro­dac-Be­sitz­stands (AS 2015 1849). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 8. Ju­ni 2018, in Kraft seit 1. März 2019 (AS 2018 2857).

25 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 8. Ju­ni 2018, in Kraft seit 1. März 2019 (AS 2018 2857).

26 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 8. Ju­ni 2018, in Kraft seit 1. März 2019 (AS 2018 2857).

27 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 8. Ju­ni 2018, in Kraft seit 1. März 2019 (AS 2018 2857).

28 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 8. Ju­ni 2018, in Kraft seit 1. März 2019 (AS 2018 2857).

29 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 3 der V vom 12. Ju­ni 2015 über die An­pas­sung von Ver­ord­nun­gen auf­grund von Neue­run­gen be­züg­lich des Du­blin/Eu­ro­dac-Be­sitz­stands, in Kraft seit 1. Ju­li 2015 (AS 2015 1849).

30 Die Be­zeich­nung der Ver­wal­tungs­ein­heit wur­de in An­wen­dung von Art. 16 Abs. 3 der Pu­bli­ka­ti­ons­ver­ord­nung vom 17. Nov. 2004 (AS 2004 4937) auf den 1. Jan. 2015 an­ge­passt. Die­se An­pas­sung wur­de im gan­zen Text vor­ge­nom­men.

31 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 13. Dez. 2013, in Kraft seit 1. Fe­br. 2014 (AS 2013 5347).

Art. 7a32  

32 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 der V vom 8. Nov. 2006 über die Änd. von V im Zu­sam­men­hang mit der teil­wei­sen In­kraft­set­zung der Änd. vom 16. Dez. 2005 des AsylG so­wie des KVG und des BG über die AHV (AS 20064739). Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 8. Ju­ni 2018, mit Wir­kung seit 1. März 2019 (AS 2018 2857).

Art. 7b Gebühren für Dienstleistungen 33  

(Art. 17a AsylG)

Das SEM er­hebt für Dienst­leis­tun­gen zu Guns­ten der Be­hör­den des Bun­des, der Kan­to­ne und der Ge­mein­den kei­ne Ge­büh­ren und stellt kei­ne Aus­la­gen in Rech­nung, so­fern die Be­hör­den die­se Dienst­leis­tun­gen für sich selbst in An­spruch neh­men.

33 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 24. Okt. 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 20075577).

Art. 7c Gebühren für Wiedererwägungs- und Mehrfachgesuche 34  

(Art. 111d Abs. 4 AsylG)35

1 Die Ge­bühr für Ver­fah­ren nach Ar­ti­kel 111b und 111c AsylG be­trägt 600 Fran­ken.36

2 Für Ver­fah­ren von aus­ser­ge­wöhn­li­chem Um­fang oder be­son­de­rer Schwie­rig­keit be­trägt der Ge­büh­ren­zu­schlag bis zu 50 Pro­zent der Ge­bühr.

3 Ge­leis­te­te Son­der­ab­ga­ben kön­nen nicht zur De­ckung des Ge­büh­ren­vor­schus­ses her­an­ge­zo­gen wer­den.

4 So­weit die­se Ver­ord­nung kei­ne be­son­de­re Re­ge­lung ent­hält, gel­ten die Be­stim­mun­gen der All­ge­mei­nen Ge­büh­ren­ver­ord­nung vom 8. Sep­tem­ber 200437.

34 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 24. Okt. 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 20075577).

35 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 13. Dez. 2013, in Kraft seit 1. Fe­br. 2014 (AS 2013 5347).

36 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 13. Dez. 2013, in Kraft seit 1. Fe­br. 2014 (AS 2013 5347).

37 SR 172.041.1

2. Abschnitt: Asylgesuch und Einreise

Art. 8 Einreichung  

(Art. 19 Abs. 1 AsylG)

1 Mel­det sich ei­ne aus­län­di­sche Per­son bei ei­ner kan­to­na­len oder eid­ge­nös­si­schen Be­hör­de, so:

a.
nimmt die­se de­ren voll­stän­di­ge Per­so­na­li­en auf;
b.38
weist die­se sie ei­nem Zen­trum des Bun­des nach Ar­ti­kel 24 AsylG oder ei­nem kan­to­nal oder kom­mu­nal ge­führ­ten Zen­trum nach Ar­ti­kel 24d AsylG zu und be­nach­rich­tigt das Zen­trum; und
c.39
stellt die­se einen Pas­sier­schein aus.

2 Die asyl­su­chen­de Per­son hat sich spä­tes­tens im Ver­lauf des fol­gen­den Ar­beits­tags in dem ihr ge­mä­ss Ab­satz 1 Buch­sta­be b zu­ge­wie­se­nen Zen­trum des Bun­des zu mel­den.40

3 Asyl­ge­su­che von Per­so­nen, die sich in Haft oder im Straf­voll­zug be­fin­den, sind durch die kan­to­na­len Be­hör­den ent­ge­gen­zu­neh­men.

4 Kin­der un­ter 14 Jah­ren, die ih­ren El­tern in die Schweiz nach­rei­sen, stel­len ihr Asyl­ge­such di­rekt bei den Be­hör­den des Auf­ent­halts­kan­tons ih­rer El­tern.

38 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 8. Ju­ni 2018, in Kraft seit 1. März 2019 (AS 2018 2857).

39 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 8. Ju­ni 2018, in Kraft seit 1. März 2019 (AS 2018 2857).

40 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 8. Ju­ni 2018, in Kraft seit 1. März 2019 (AS 2018 2857).

Art. 9 und 1041  

41 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 8. Ju­ni 2018, mit Wir­kung seit 1. März 2019 (AS 2018 2857).

Art. 1142  

42 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I 4 der V vom 22. Okt. 2008 (Schen­gen und Du­blin), mit Wir­kung seit 12. Dez. 2008 (AS 2008 5421).

Art. 11a Asylgesuch und Einreisebewilligung am Flughafen 43  

(Art. 21–23 AsylG)

1 Ist die Per­son mit dem Flug­zeug in die Schweiz ge­reist, so gilt das­je­ni­ge Land, aus wel­chem der Ab­flug in die Schweiz er­folgt ist, als Land der di­rek­ten Ein­rei­se.

2 Das SEM kann die Ein­rei­se auch be­wil­li­gen, wenn:

a.
die asyl­su­chen­de Per­son en­ge Be­zie­hun­gen zu Per­so­nen hat, die in der Schweiz le­ben; oder
b.44
die Schweiz für die Durch­füh­rung des Asyl­ver­fah­rens auf­grund der Ver­ord­nung (EU) Nr. 604/201345 zu­stän­dig ist und die asyl­su­chen­de Per­son nicht di­rekt aus ih­rem Hei­mat- oder Her­kunfts­staat an die Schwei­zer Gren­ze ge­langt ist, aber glaub­haft macht, dass sie die­sen Staat aus ei­nem Grund nach Ar­ti­kel 3 Ab­satz 1 AsylG ver­las­sen hat und oh­ne Ver­zug an die Schwei­zer Gren­ze ge­langt ist.46

3 Das SEM kann ei­ne Ein­rei­se aus hu­ma­ni­tär­en Grün­den be­wil­li­gen; dies gilt auch dann, wenn die Zu­stän­dig­keit der Schweiz für die Durch­füh­rung des Asyl­ver­fah­rens auf­grund der Ver­ord­nung (EG) Nr. 343/2003 nicht fest­steht.47

43 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 24. Okt. 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 20075577).

44 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 3 der V vom 12. Ju­ni 2015 über die An­pas­sung von Ver­ord­nun­gen auf­grund von Neue­run­gen be­züg­lich des Du­blin/Eu­ro­dac-Be­sitz­stands, in Kraft seit 1. Ju­li 2015 (AS 2015 1849).

45 Sie­he Fuss­no­te zu Art. 1a Bst. e.

46 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 4 der V vom 22. Okt. 2008 (Schen­gen und Du­blin), in Kraft seit 12. Dez. 2008 (AS 2008 5421).

47 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 4 der V vom 22. Okt. 2008 (Schen­gen und Du­blin (AS 2008 5421). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 3 der V vom 12. Ju­ni 2015 über die An­pas­sung von Ver­ord­nun­gen auf­grund von Neue­run­gen be­züg­lich des Du­blin/Eu­ro­dac-Be­sitz­stands, in Kraft seit 1. Ju­li 2015 (AS 2015 1849).

Art. 12 Verfahren, Aufenthalt und Unterkunft am Flughafen 48  

(Art. 22 AsylG)

1 Die für die Grenz­kon­trol­le zu­stän­di­ge Be­hör­de mel­det dem SEM un­ver­züg­lich Asyl­ge­su­che, die in ei­nem schwei­ze­ri­schen Flug­ha­fen ein­ge­reicht wer­den.

2 Das Eid­ge­nös­si­sche Jus­tiz- und Po­li­zei­de­par­te­ment (EJPD) er­lässt in ei­ner Ver­ord­nung Be­stim­mun­gen über den Be­trieb von Un­ter­künf­ten am Flug­ha­fen, ins­be­son­de­re den Ort, an wel­chem sich die Asyl­su­chen­den am Flug­ha­fen auf­hal­ten, die Un­ter­kunft, die Mo­da­li­tä­ten der Zim­mer­be­le­gung, den Spa­zier­gang im Frei­en und die Ver­wah­rung von Ge­gen­stän­den die­ser Per­so­nen.49

3 Das SEM kann ei­ne Ein­rei­se aus hu­ma­ni­tär­en Grün­den be­wil­li­gen; dies gilt auch dann, wenn die Zu­stän­dig­keit der Schweiz für die Durch­füh­rung des Asyl­ver­fah­rens auf­grund der Ver­ord­nung (EU) Nr. 604/2013 nicht fest­steht.50

48 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 24. Okt. 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 20075577).

49 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 8. Ju­ni 2018, in Kraft seit 1. März 2019 (AS 2018 2857).

50 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 3 der V vom 12. Ju­ni 2015 über die An­pas­sung von Ver­ord­nun­gen auf­grund von Neue­run­gen be­züg­lich des Du­blin/Eu­ro­dac-Be­sitz­stands, in Kraft seit 1. Ju­li 2015 (AS 2015 1849).

2a. Abschnitt: Zentren des Bundes 51

51 eingefügt durch Ziff. I der V vom 8. Juni 2018, in Kraft seit 1. März 2019 (AS 2018 2857).

Art. 13 Funktion der Zentren des Bundes 52  

(Art. 24, 24a, 24d AsylG)

In den Zen­tren des Bun­des wer­den Asyl­ver­fah­ren durch­ge­führt und kön­nen Weg­wei­sun­gen an­ge­ord­net und ab Zen­trum des Bun­des voll­zo­gen wer­den.

52 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 8. Ju­ni 2018, in Kraft seit 1. März 2019 (AS 2018 2857).

Art. 14 Aufenthalt in den Zentren des Bundes 53  

(Art. 24, 24a, 24d AsylG)

1 Die asyl­su­chen­de Per­son hat sich in den Zen­tren des Bun­des den Be­hör­den zur Ver­fü­gung zu hal­ten.

2 Die Höchst­dau­er des Auf­ent­hal­tes in den Zen­tren des Bun­des von 140 Ta­gen kann an­ge­mes­sen ver­län­gert wer­den, ins­be­son­de­re wenn im Rah­men des be­schleu­nig­ten Ver­fah­rens oder des Du­blin-Ver­fah­rens wei­te­re Ab­klä­run­gen ge­tä­tigt wer­den müs­sen, die in­ner­halb kur­z­er Zeit vor­ge­nom­men wer­den kön­nen, oder wenn der Voll­zug der Weg­wei­sung ab­seh­bar ist.

53 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 8. Ju­ni 2018, in Kraft seit 1. März 2019 (AS 2018 2857).

Art. 15 Zuweisung in ein besonderes Zentrum 54  

(Art. 24a AsylG; Art. 74 Abs. 1bis und 2 AIG)

1 Das SEM weist ei­ne voll­jäh­ri­ge asyl­su­chen­de Per­son, die sich in ei­nem Zen­trum des Bun­des be­fin­det und die öf­fent­li­che Si­cher­heit und Ord­nung er­heb­lich ge­fähr­det oder durch ihr Ver­hal­ten den or­dent­li­chen Be­trieb und die Si­cher­heit des Zen­trums des Bun­des er­heb­lich stört, ei­nem be­son­de­ren Zen­trum zu.

2 Ei­ne er­heb­li­che Stö­rung des Be­triebs und der Si­cher­heit ei­nes Zen­trums des Bun­des liegt ins­be­son­de­re vor, wenn die asyl­su­chen­de Per­son:

a.
die Haus­ord­nung des Zen­trums des Bun­des grob ver­letzt, ins­be­son­de­re weil sie Waf­fen oder Be­täu­bungs­mit­tel be­sitzt oder auf­be­wahrt, oder ein Aus­gangs­ver­bot wie­der­holt miss­ach­tet; oder
b.
sich den Ver­hal­tens­an­wei­sun­gen des Per­so­nals des Zen­trum des Bun­des wi­der­setzt und da­durch ins­be­son­de­re an­de­re Asyl­su­chen­de oder das Per­so­nal be­läs­tigt, be­droht oder ge­fähr­det.

3 Das SEM in­for­miert die für die An­ord­nung der Ein- oder Aus­gren­zung nach Ar­ti­kel 74 Ab­satz 1bis AIG55 zu­stän­di­ge kan­to­na­le Be­hör­de un­ver­züg­lich über die Grün­de der Zu­wei­sung in ein be­son­de­res Zen­trum.

4 Die zu­stän­di­ge kan­to­na­le Be­hör­de ord­net die im Zu­sam­men­hang mit der Un­ter­brin­gung in ei­nem be­son­de­ren Zen­trum er­for­der­li­che Ein- oder Aus­gren­zung an und in­for­miert dar­über un­ver­züg­lich das SEM.

54 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 8. Ju­ni 2018, in Kraft seit 1. März 2019 (AS 2018 2857).

55 SR 142.20

3. Abschnitt: Das erstinstanzliche Verfahren

Art. 16 Betrieb der Zentren des Bundes 56  

(Art. 24b Abs. 2 AsylG)

Das EJPD er­lässt in ei­ner Ver­ord­nung Be­stim­mun­gen über den Be­trieb der Zen­tren des Bun­des, ins­be­son­de­re über die Öff­nungs­zei­ten, das Zu­tritts­recht, die Ein­tritts-, Auf­ent­halts- und Aus­tritts­be­din­gun­gen, die Durch­su­chun­gen der Asyl­su­chen­den und die Ver­wah­rung von Ge­gen­stän­den der Asyl­su­chen­den.

56 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 8. Ju­ni 2018, in Kraft seit 1. März 2019 (AS 2018 2857).

Art. 16a57  

57 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 24. Okt. 2007 (AS 20075577). Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 8. Ju­ni 2018, mit Wir­kung seit 1. März 2019 (AS 2018 2857).

Art. 16b und 16c58  

58 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 4. Sept. 2013 (AS 2013 3065). Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 8. Ju­ni 2018, mit Wir­kung seit 1. März 2019 (AS 2018 2857).

Art. 17 Videoüberwachung 59  

(Art. 102ebis AsylG)

1 Das SEM kann in­ner­halb und aus­ser­halb der Ge­bäu­de, die es im Rah­men des Asyl­ver­fah­rens ver­wal­tet, na­ment­lich in den Zen­tren des Bun­des und in den Un­ter­künf­ten an den Flug­hä­fen, ein Vi­deo­über­wa­chungs­sys­tem ein­set­zen.

2 Es ist ver­bo­ten, die Zim­mer, die Du­schen und Toi­let­ten so­wie die Bü­ros der Mit­ar­bei­ten­den des SEM oder der vom SEM be­auf­trag­ten Drit­ten per Vi­deo zu über­wa­chen.

3 Die Bild- und Ton­da­ten wer­den auf Fest­plat­ten in ei­nem ab­sch­liess­ba­ren Raum, zu dem nur be­rech­tig­te Per­so­nen Zu­tritt ha­ben, auf­be­wahrt.

4 Lässt ein Sach­ver­halt die Schä­di­gung ei­ner Sa­che oder ei­ner Per­son ver­mu­ten, kann der Di­rek­tor bzw. die Di­rek­to­rin oder der stell­ver­tre­ten­de Di­rek­tor bzw. die stell­ver­tre­ten­de Di­rek­to­rin des SEM ei­ne Ad­mi­nis­tra­ti­vun­ter­su­chung an­ord­nen.

5 Bei ei­ner straf­recht­li­chen Un­ter­su­chung wer­den die Auf­zeich­nun­gen phy­sisch auf ei­nem elek­tro­ni­schen Da­ten­trä­ger den Straf­ver­fol­gungs­be­hör­den über­ge­ben.

6 Die Vi­deo­über­wa­chung wird an al­len Haupt- und Ne­ben­ein­gän­gen der Ge­bäu­de deut­lich ge­kenn­zeich­net.

7 Asyl­su­chen­de und Schutz­be­dürf­ti­ge, die neu in ei­nem Zen­trum des Bun­des oder ei­ner Un­ter­kunft am Flug­ha­fen an­kom­men, wer­den schrift­lich in ei­ner ih­nen ver­ständ­li­chen Spra­che über die Vi­deo­über­wa­chung und den Zweck der Be­ar­bei­tung der auf­ge­zeich­ne­ten Da­ten in­for­miert.

59 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 19. Fe­br. 2020, in Kraft seit 1. April 2020 (AS 2020 913).

Art. 1860  

60 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 8. Ju­ni 2018, mit Wir­kung seit 1. März 2019 (AS 2018 2857).

Art. 19 Überprüfung der Identität und summarische Befragung 61  

(Art. 26 Abs. 2 und 3 AsylG)62

1 Zur Über­prü­fung der Iden­ti­tät der asyl­su­chen­den Per­son kön­nen in den Zen­tren des Bun­des wei­te­re Ab­klä­run­gen durch­ge­führt wer­den.63

2 Für die sum­ma­ri­sche Be­fra­gung wird so­fern not­wen­dig ei­ne Dol­met­sche­rin oder ein Dol­met­scher bei­ge­zo­gen. Das Be­fra­gungs­pro­to­koll wird der asyl­su­chen­den Per­son rück­über­setzt und von den Be­tei­lig­ten un­ter­zeich­net. Die sum­ma­ri­sche Be­fra­gung kann durch die An­hö­rung zu den Asyl­grün­den nach Ar­ti­kel 29 AsylG er­setzt wer­den.

61 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 24. Okt. 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 20075577).

62 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 8. Ju­ni 2018, in Kraft seit 1. März 2019 (AS 2018 2857).

63 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 8. Ju­ni 2018, in Kraft seit 1. März 2019 (AS 2018 2857).

Art. 2064  

64 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 8. Ju­ni 2018, mit Wir­kung seit 1. März 2019 (AS 2018 2857).

Art. 20a Feststellung des medizinischen Sachverhalts 65  

(Art. 8 Abs. 1 Bst. f und 26a AsylG)

1Das SEM in­for­miert die asyl­su­chen­den Per­so­nen in der Vor­be­rei­tungs­pha­se über die ge­setz­li­che Re­ge­lung bei der Gel­tend­ma­chung der für das Asyl- und Weg­wei­sungs­ver­fah­ren mass­ge­bli­chen ge­sund­heit­li­chen Be­ein­träch­ti­gun­gen und un­ter­brei­tet die­sen ei­ne Ein­wil­li­gungs­er­klä­rung zur Wei­ter­ga­be der für den Voll­zug der Weg­wei­sung re­le­van­ten me­di­zi­ni­schen Da­ten an die zu­stän­di­gen Voll­zugs­be­hör­den.

2Das SEM er­lässt un­ter Ein­be­zug des Bun­des­am­tes für Ge­sund­heit (BAG) die not­wen­di­gen Wei­sun­gen über die Ab­gren­zung der Un­ter­su­chung nach Ar­ti­kel 26a Ab­satz 2 AsylG zu den Mass­nah­men nach dem Bun­des­ge­setz vom 28. Sep­tem­ber 201266 über die Be­kämp­fung über­trag­ba­rer Krank­hei­ten des Men­schen.

65 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 13. Dez. 2013 (AS 2013 5347). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 8. Ju­ni 2018, in Kraft seit 1. März 2019 (AS 2018 2857).

66 SR 818.101

Art. 20b Dublin-Verfahren 67  

(Art. 26b und 31 Abs. 1 Bst. b AsylG)

1Zu­sätz­lich zu den Ver­fah­rens­schrit­ten ge­mä­ss Ar­ti­kel 26 Ab­sät­ze 2 und 4 AsylG wird wäh­rend der Vor­be­rei­tungs­pha­se an­läss­lich der Be­fra­gung nach Ar­ti­kel 26 Ab­satz 3 AsylG das recht­li­che Ge­hör zur Rück­kehr in einen Du­blin-Staat ge­währt, wenn von des­sen Zu­stän­dig­keit für das Asyl­ver­fah­ren aus­ge­gan­gen wer­den kann.

2Nach Ab­schluss der Vor­be­rei­tungs­pha­se rich­tet sich das wei­te­re Ver­fah­ren sinn­ge­mä­ss nach Ar­ti­kel 20c Buch­sta­ben g und h.

67 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 8. Ju­ni 2018, in Kraft seit 1. März 2019 (AS 2018 2857).

Art. 20c Beschleunigtes Verfahren 68  

(Art. 26c AsylG)

Nach Ab­schluss der Vor­be­rei­tungs­pha­se folgt das be­schleu­nig­te Ver­fah­ren. Da­bei wer­den ins­be­son­de­re fol­gen­de Ver­fah­rens­schrit­te vor­ge­nom­men:

a.
Vor­be­rei­tung der An­hö­rung zu den Asyl­grün­den;
b.
An­hö­rung zu den Asyl­grün­den oder Ge­wäh­rung des recht­li­chen Ge­hörs;
c.
all­fäl­li­ge wei­te­re Stel­lung­nah­me der Rechts­ver­tre­tung;
d.
Tria­ge: Fort­füh­rung des be­schleu­nig­ten Ver­fah­rens oder Wech­sel in das er­wei­ter­te Ver­fah­ren;
e.
Re­dak­ti­on des Ent­wurfs des Asyl­ent­scheids;
f.
Stel­lung­nah­me der Rechts­ver­tre­tung zum Ent­wurf des ab­leh­nen­den Asyl­ent­scheids;
g.
Schluss­re­dak­ti­on des Asyl­ent­scheids;
h.
Er­öff­nung des Asyl­ent­scheids.

68 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 8. Ju­ni 2018, in Kraft seit 1. März 2019 (AS 2018 2857).

Art. 21 Zuweisung an die Kantone 69  

(Art. 27 Abs. 1–3 AsylG)

1 Die Kan­to­ne ver­stän­di­gen sich über die Ver­tei­lung der Asyl­su­chen­den und über die An­rech­nung be­son­de­rer Leis­tun­gen der Stand­ort­kan­to­ne von Zen­tren des Bun­des oder der Flug­ha­fen­kan­to­ne. Kön­nen sie sich nicht ei­ni­gen, nimmt das SEM die Ver­tei­lung und Zu­wei­sung un­ter An­rech­nung der be­son­de­ren Leis­tun­gen nach den Ab­sät­zen 2 bis 6 vor.

2 Das SEM weist den Kan­to­nen be­völ­ke­rungs­pro­por­tio­nal zu:

a.
Asyl­su­chen­de, de­ren Ge­such im er­wei­ter­ten Ver­fah­ren be­han­delt wird;
b.
Per­so­nen, de­nen im be­schleu­nig­ten Ver­fah­ren Asyl ge­währt oder die vor­läu­fig auf­ge­nom­men wur­den;
c.
Asyl­su­chen­de im be­schleu­nig­ten Ver­fah­ren und im Du­blin-Ver­fah­ren, über de­ren Asyl­ge­such in den Zen­tren des Bun­des nach Ab­lauf der Höchst­dau­er des Auf­ent­hal­tes nach Ar­ti­kel 24 Ab­sät­ze 4 und 5 AsylG noch nicht rechts­kräf­tig ent­schie­den wor­den ist;
d.
Asyl­su­chen­de auf­grund ei­ner be­son­de­ren Si­tua­ti­on ge­mä­ss Ar­ti­kel 24 Ab­satz 6 AsylG.

3Die be­völ­ke­rungs­pro­por­tio­na­le Zu­wei­sung er­folgt nach dem im An­hang 3 fest­ge­leg­ten Schlüs­sel. Die­ser Schlüs­sel wird vom SEM pe­ri­odisch über­prüft und falls not­wen­dig vom EJPD nach­ge­führt.

4 Liegt in den Fäl­len nach Ab­satz 2 Buch­sta­ben c und d be­reits ein ers­tin­stanz­li­cher Asyl- und Weg­wei­sungs­ent­scheid in den Zen­tren des Bun­des vor, wer­den die be­trof­fe­nen Asyl­su­chen­den un­ter Vor­be­halt von Ar­ti­kel 34 dem Stand­ort­kan­ton des Zen­trums des Bun­des zu­ge­wie­sen. Das­sel­be gilt für Asyl­su­chen­de im Ver­fah­ren am Flug­ha­fen, wenn nach Ab­lauf ei­nes 60-tä­gi­gen Auf­ent­halts ein ers­tin­stanz­li­cher, aber noch nicht rechts­kräf­ti­ger Asyl- und Weg­wei­sungs­ent­scheid vor­liegt. Die Kom­pen­sa­ti­on des Stand­ort­kan­tons rich­tet sich nach Ab­satz 5 Buch­sta­be d.

5Bei der Zu­wei­sung von Asyl­su­chen­den, de­ren Asyl­ge­such im er­wei­ter­ten Ver­fah­ren be­han­delt wird, wer­den fol­gen­de Ab­zü­ge vom be­völ­ke­rungs­pro­por­tio­na­len An­teil ge­mä­ss An­hang 3 an im er­wei­ter­ten Ver­fah­ren zu über­neh­men­de Per­so­nen ge­währt:

a.
0,2 Per­so­nen pro Un­ter­brin­gungs­platz in ei­nem Zen­trum des Bun­des nach Ar­ti­kel 24, 24c und 24d AsylG;
b.
0,4 Per­so­nen pro Un­ter­brin­gungs­platz in ei­nem be­son­de­ren Zen­trum nach Ar­ti­kel 24a AsylG;
c.
0,1 Per­so­nen pro po­li­zei­lich be­glei­te­te kon­trol­lier­te Aus­rei­se über einen Flug­ha­fen;
d.
0,15 Per­so­nen pro zum Voll­zug zu­ge­teil­te Per­son.

6Je­der Kan­ton hat min­des­tens zehn Pro­zent sei­nes An­teils ge­mä­ss An­hang 3 an Per­so­nen im er­wei­ter­ten Ver­fah­ren zu über­neh­men.

69 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 8. Ju­ni 2018, in Kraft seit 1. März 2019 (AS 2018 2857).

Art. 22 Zuweisung durch das SEM  

(Art. 27 Abs. 3 AsylG)70

1Das SEM weist die Asyl­su­chen­den un­ter Be­rück­sich­ti­gung be­reits in der Schweiz le­ben­der Fa­mi­li­en­an­ge­hö­ri­ger, der Staats­an­ge­hö­rig­kei­ten und be­son­ders be­treu­ungs­in­ten­si­ver Fäl­le be­völ­ke­rungs­pro­por­tio­nal den Kan­to­nen zu.71

2 Ein Kan­tons­wech­sel wird vom SEM nur bei Zu­stim­mung bei­der Kan­to­ne, bei An­spruch auf Ein­heit der Fa­mi­lie oder bei schwer­wie­gen­der Ge­fähr­dung der asyl­su­chen­den Per­son oder an­de­rer Per­so­nen ver­fügt.

70 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 8. Ju­ni 2018, in Kraft seit 1. März 2019 (AS 2018 2857).

71 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 8. Ju­ni 2018, in Kraft seit 1. März 2019 (AS 2018 2857).

Art. 23 Zuteilung zum Vollzug der Wegweisung 72  

(Art. 22 Abs. 6, 27 Abs. 2 und 4 AsylG)

Das SEM teilt Per­so­nen, bei de­nen der Voll­zug der Weg­wei­sung an­ge­ord­net wor­den ist und de­ren Asyl­ent­scheid in ei­nem Zen­trum des Bun­des oder am Flug­ha­fen in Rechts­kraft er­wach­sen ist oder de­ren Asyl­ge­such in ei­nem Zen­trum des Bun­des oder am Flug­ha­fen ab­ge­schrie­ben wur­de, dem Stand­ort­kan­ton zum Voll­zug der Weg­wei­sung zu. Vor­be­hal­ten bleibt Ar­ti­kel 34 Ab­satz 2.

72 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 8. Ju­ni 2018, in Kraft seit 1. März 2019 (AS 2018 2857).

Art. 23a73  

73 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 24. Okt. 2007 (AS 20075577). Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 8. Ju­ni 2018, mit Wir­kung seit 1. März 2019 (AS 2018 2857).

Art. 24 Meldung im Kanton 74  

(Art. 27 Abs. 3 und 4 AsylG)

Die Kan­to­ne be­zeich­nen die Stel­le, bei der sich die Per­son, wel­che ei­nem Kan­ton zu­ge­wie­sen oder zu­ge­teilt wur­de, nach Ver­las­sen des Zen­trums des Bun­des oder des Flug­ha­fens zu mel­den hat. Die Asyl­su­chen­den müs­sen sich dort in­ner­halb von 24 Stun­den mel­den.

74 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 8. Ju­ni 2018, in Kraft seit 1. März 2019 (AS 2018 2857).

Art. 25 und 2675  

75 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 8. Ju­ni 2018, mit Wir­kung seit 1. März 2019 (AS 2018 2857).

Art. 27 Vorbereitung von Asylentscheiden durch die Kantone  

(Art. 31 AsylG)

1 Das EJPD re­gelt die in­halt­li­chen und or­ga­ni­sa­to­ri­schen Grund­sät­ze für die Vor­be­rei­tung von Asyl­ent­schei­den so­wie den In­for­ma­ti­ons­aus­tausch zwi­schen dem SEM und den Kan­to­nen.76

2 Wird ge­gen den Ent­scheid, den ein Kan­ton vor­be­rei­tet hat, Be­schwer­de er­ho­ben und ord­net das Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt einen Schrif­ten­wech­sel an, so kann das SEM beim Kan­ton ei­ne Stel­lung­nah­me ein­ho­len.77

3 Al­le Per­so­nen, die vom Kan­ton mit der Vor­be­rei­tung von Asyl­ent­schei­den be­traut wer­den, un­ter­lie­gen der glei­chen Sorg­falts- und Ver­schwie­gen­heits­pflicht wie das Bun­des­per­so­nal. In fach­li­cher Hin­sicht sind sie an die An­ord­nun­gen des SEM ge­bun­den.

76 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 8. Ju­ni 2018, in Kraft seit 1. März 2019 (AS 2018 2857).

77 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 4 der V über die An­pas­sung von Bun­des­rats­ver­ord­nun­gen an die To­tal­re­vi­si­on der Bun­des­rechts­pfle­ge, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 4705).

Art. 28 Stellungnahme des UNHCR 78  

(Art. 31aAsylG)

Zur Ab­klä­rung von Asyl­ge­su­chen kann das SEM die Stel­lung­nah­me des UN­H­CR ein­ho­len.

78 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 12. Ju­ni 2015, in Kraft seit 1. Ju­li 2015 (AS 2015 1873).

Art. 28a79  

79 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 24. Okt. 2007 (AS 20075577). Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 13. Dez. 2013, mit Wir­kung seit 1. Fe­br. 2014 (AS 2013 5347).

Art. 28b Zusammenarbeit bei der Ermittlung des Sachverhalts 80  

(Art. 29a AsylG)81

Ver­ein­ba­run­gen über die Zu­sam­men­ar­beit bei der Er­mitt­lung des Sach­ver­hal­tes ge­währ­leis­ten die Ein­hal­tung von Ar­ti­kel 98 AsylG.

80 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 24. Okt. 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 20075577).

81 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 13. Dez. 2013, in Kraft seit 1. Fe­br. 2014 (AS 2013 5347).

Art. 2982  

82 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 13. Dez. 2013, mit Wir­kung seit 1. Fe­br. 2014 (AS 2013 5347).

Art. 29a Zuständigkeitsprüfung nach Dublin 83  

(Art. 31a Ab­satz 1 Bst. b AsylG)84

1 Das SEM prüft die Zu­stän­dig­keit zur Be­hand­lung ei­nes Asyl­ge­suchs nach den Kri­te­ri­en, die in der Ver­ord­nung (EU) Nr. 604/201385 ge­re­gelt sind.86

2 Er­gibt die Prü­fung, dass ein an­de­rer Staat für die Be­hand­lung des Asyl­ge­su­ches zu­stän­dig ist, und hat die­ser Staat der Auf­nah­me oder Wie­der­auf­nah­me der asyl­su­chen­den Per­son zu­ge­stimmt, so fällt das SEM einen Nicht­ein­tre­tens­ent­scheid.

3 Das SEM kann aus hu­ma­ni­tär­en Grün­den das Ge­such auch dann be­han­deln, wenn die Prü­fung er­ge­ben hat, dass ein an­de­rer Staat da­für zu­stän­dig ist.

4 Das Ver­fah­ren für die Auf­nah­me oder Wie­der­auf­nah­me der asyl­su­chen­den Per­son durch den zu­stän­di­gen Staat rich­tet sich nach der Ver­ord­nung (EG) Nr. 1560/200387.88

83 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 4 der V vom 22. Okt. 2008 (Schen­gen und Du­blin), in Kraft seit 12. Dez. 2008 (AS 2008 5421).

84 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 13. Dez. 2013, in Kraft seit 1. Fe­br. 2014 (AS 2013 5347).

85 Sie­he Fuss­no­te zu Art. 1a Bst. e.

86 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 3 der V vom 12. Ju­ni 2015 über die An­pas­sung von Ver­ord­nun­gen auf­grund von Neue­run­gen be­züg­lich des Du­blin/Eu­ro­dac-Be­sitz­stands, in Kraft seit 1. Ju­li 2015 (AS 2015 1849).

87 Ver­ord­nung (EG) Nr. 1560/2003 der Kom­mis­si­on vom 2. Sept. 2003 mit Durch­füh­rungs­be­stim­mun­gen zur Ver­ord­nung (EG) Nr. 343/2003 des Ra­tes zur Fest­le­gung der Kri­te­ri­en und Ver­fah­ren zur Be­stim­mung des Mit­glied­staats, der für die Prü­fung ei­nes von ei­nem Dritt­staats­an­ge­hö­ri­gen in ei­nem Mit­glied­staat ge­stell­ten Asy­lan­trags zu­stän­dig ist, ABl. L 222 vom 5.9.2003, S. 3; zu­letzt ge­än­dert durch Ver­ord­nung (EU) Nr. 118/2014, ABl. L 39 vom 8.2.2014, S. 1.

88 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 3 der V vom 12. Ju­ni 2015 über die An­pas­sung von Ver­ord­nun­gen auf­grund von Neue­run­gen be­züg­lich des Du­blin/Eu­ro­dac-Be­sitz­stands, in Kraft seit 1. Ju­li 2015 (AS 2015 1849).

Art. 29b Wiederaufnahme des Asylverfahrens aufgrund der Zuständigkeit nach Dublin 89  

(Art. 35a AsylG)

1 Die Wie­der­auf­nah­me des Asyl­ver­fah­rens ist in ei­ner Zwi­schen­ver­fü­gung fest­zu­stel­len.

2 Wur­de ei­ne asyl­su­chen­de Per­son bei ei­nem frü­he­ren Asyl­ver­fah­ren be­reits ei­nem Kan­ton zu­ge­wie­sen, so bleibt die­ser bei ei­ner Wie­der­auf­nah­me des Asyl­ver­fah­rens wei­ter­hin zu­stän­dig.

89 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 3 der V vom 12. Ju­ni 2015 über die An­pas­sung von Ver­ord­nun­gen auf­grund von Neue­run­gen be­züg­lich des Du­blin/Eu­ro­dac-Be­sitz­stands, in Kraft seit 1. Ju­li 2015 (AS 2015 1849).

Art. 29c Anerkennung von Asyl- und Wegweisungsentscheiden 90  

(Art. 31a Abs. 1 Bst. f und Art. 31bAsylG)

1 Das SEM kann einen Nicht­ein­tre­tens­ent­scheid nach Ar­ti­kel 31a Ab­satz 1 Buch­sta­be f AsylG auf­grund ei­nes vom zu­stän­di­gen Du­blin-Staat er­las­se­nen Asyl- und Weg­wei­sungs­ent­scheids er­las­sen, wenn:

a.
der Asyl- und Weg­wei­sungs­ent­scheid fest­stellt, dass die Vor­aus­set­zun­gen für die Schutz­ge­wäh­rung nicht er­füllt sind; oder
b.
es sich um einen Nicht­ein­tre­tens­ent­scheid han­delt auf­grund ei­nes Fol­gean­trags, der kein neu­es Ele­ment ent­hält.

2 Die Kos­ten für den Weg­wei­sungs­voll­zug wer­den nach Ar­ti­kel 7 der Richt­li­nie 2001/40/EG91 und nach der Ent­schei­dung 2004/191/EG92 zu­rück­er­stat­tet. Das SEM ist die Kon­takt­stel­le im Sin­ne die­ser Ent­schei­dung.

90 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 3 der V vom 12. Ju­ni 2015 über die An­pas­sung von Ver­ord­nun­gen auf­grund von Neue­run­gen be­züg­lich des Du­blin/Eu­ro­dac-Be­sitz­stands, in Kraft seit 1. Ju­li 2015 (AS 2015 1849).

91 Richt­li­nie 2001/40/EG des Ra­tes vom 28. Mai 2001 über die ge­gen­sei­ti­ge An­er­ken­nung von Ent­schei­dun­gen über die Rück­füh­rung von Dritt­staats­an­ge­hö­ri­gen, Fas­sung ge­mä­ss ABl. L 149 vom 2.6.2001, S. 34.

92 Ent­schei­dung 2004/191/EG des Ra­tes vom 23. Fe­bru­ar 2004 zur Fest­le­gung der Kri­te­ri­en und prak­ti­schen Ein­zel­hei­ten zum Aus­gleich fi­nan­zi­el­ler Un­gleich­ge­wich­te auf­grund der An­wen­dung der Richt­li­nie 2001/40/EG über die ge­gen­sei­ti­ge An­er­ken­nung von Ent­schei­dun­gen über die Rück­füh­rung von Dritt­staats­an­ge­hö­ri­gen, Fas­sung ge­mä­ss ABl. L 60 vom 27.2.2004, S. 55.

4. Abschnitt: Stellung während des Asylverfahrens

(Art. 42 Abs. 1 AsylG)

Art. 30  

1 Asyl­su­chen­den Per­so­nen, die ei­nem Kan­ton zu­ge­wie­sen wur­den, stellt die kan­to­na­le Be­hör­de einen Aus­weis N aus; die­ser hat ei­ne Gül­tig­keits­dau­er von höchs­tens ei­nem Jahr und ist ver­län­ger­bar. In den üb­ri­gen Fäl­len er­hal­ten asyl­su­chen­de Per­so­nen ei­ne Be­stä­ti­gung. Der Aus­weis N und die Be­stä­ti­gung be­schei­ni­gen aus­sch­liess­lich die Ein­rei­chung des Asyl­ge­suchs und gel­ten ge­gen­über al­len eid­ge­nös­si­schen und kan­to­na­len Be­hör­den als Aus­weis­pa­pier. Sie be­rech­ti­gen nicht zum Grenz­über­tritt.93

2 Aus der Gül­tig­keits­dau­er des Aus­wei­ses N kann kein An­we­sen­heits­recht ab­ge­lei­tet wer­den.

3 Der Aus­weis N wird ein­ge­zo­gen, wenn die aus­län­di­sche Per­son die Schweiz ver­las­sen muss oder ver­lässt oder wenn ihr An­we­sen­heits­ver­hält­nis frem­den­po­li­zei­lich ge­re­gelt wird.

93 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 3 der V vom 20. Sept. 2019, in Kraft seit 1. Nov. 2019 (AS 20193041).

5. Abschnitt: Wegweisung

Art. 3194  

94 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 24. Okt. 2007, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2008 (AS 20075577).

Art. 32 Nichtverfügen der Wegweisung  

(Art. 44 AsylG)95

1 Die Weg­wei­sung aus der Schweiz wird nicht ver­fügt, wenn die asyl­su­chen­de Per­son:

a.
im Be­sit­ze ei­ner gül­ti­gen Auf­ent­halts- oder Nie­der­las­sungs­be­wil­li­gung ist;
b.
von ei­ner Aus­lie­fe­rungs­ver­fü­gung be­trof­fen ist; oder
c.96
von ei­ner Aus­wei­sungs­ver­fü­gung nach Ar­ti­kel 121 Ab­satz 2 der Bun­des­ver­fas­sung97 oder nach Ar­ti­kel 68 AIG98 be­trof­fen ist; oder
d.99
von ei­ner rechts­kräf­ti­gen Lan­des­ver­wei­sung nach Ar­ti­kel 66a oder 66abis des Straf­ge­setz­buchs100 oder Ar­ti­kel 49a oder 49abis des Mi­li­tär­straf­ge­set­zes vom 13. Ju­ni 1927101 be­trof­fen ist.

2 In den Fäl­len nach Ab­satz 1 Buch­sta­ben c und d kann die kan­to­na­le Be­hör­de beim SEM ei­ne Stel­lung­nah­me zu all­fäl­li­gen Voll­zugs­hin­der­nis­sen ein­ho­len.102

95 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 4 der V vom 1. Fe­br. 2017 über die Ein­füh­rung der Lan­des­ver­wei­sung, in Kraft seit 1. März 2017 (AS 2017 563).

96 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 4 der V vom 1. Fe­br. 2017 über die Ein­füh­rung der Lan­des­ver­wei­sung, in Kraft seit 1. März 2017 (AS 2017 563).

97 SR 101

98 SR 142.20

99 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 4 der V vom 1. Fe­br. 2017 über die Ein­füh­rung der Lan-des­ver­wei­sung, in Kraft seit 1. März 2017 (AS 2017 563).

100 SR 311.0

101 SR 321.0

102 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 4 der V vom 1. Fe­br. 2017 über die Ein­füh­rung der Lan-des­ver­wei­sung, in Kraft seit 1. März 2017 (AS 2017 563).

Art. 33103  

103 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 24. Okt. 2007, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2008 (AS 20075577).

Art. 34 Bezeichnung des Vollzugskantons 104  

(Art. 45 Abs. 1 Bst. f und 46 Abs. 1bis AsylG)

1Das SEM be­zeich­net in der Weg­wei­sungs­ver­fü­gung den nach Ar­ti­kel 46 Ab­satz 1bis AsylG für den Voll­zug zu­stän­di­gen Kan­ton.

2Das SEM kann in der Weg­wei­sungs­ver­fü­gung einen an­de­ren Kan­ton als den Stand­ort­kan­ton als zu­stän­dig be­zeich­nen, wenn ein Stand­ort­kan­ton die Ab­zü­ge nach Ar­ti­kel 21 Ab­satz 5 nicht aus­schöp­fen kann.

3In Fäl­len nach Ab­satz 2 kön­nen Kan­to­ne ei­ner Re­gi­on an­de­re Zu­stän­dig­kei­ten für den Weg­wei­sungs­voll­zug ver­ein­ba­ren. Nach der Zu­stim­mung der an­de­ren Kan­to­ne der Re­gi­on mel­det der neue Voll­zugs­kan­ton dem SEM, in wel­chem Um­fang und für wel­che Dau­er er zu­stän­dig ist.

4Der Bund er­stat­tet dem an­stel­le des Stan­dor­kan­tons be­zeich­ne­ten Voll­zugs­kan­ton die Aus­rei­se­kos­ten nach Ar­ti­kel 54–61 der Asyl­ver­ord­nung 2 vom 11. Au­gust 1999105 über Fi­nan­zie­rungs­fra­gen (AsylV 2), die Not­hil­fe­pau­scha­le nach Ar­ti­kel 28 AsylV 2 so­wie den Pau­schal­be­trag nach Ar­ti­kel 15 der Ver­ord­nung vom 11. Au­gust 1999106 über den Voll­zug der Weg- und Aus­wei­sung so­wie der Lan­des­ver­wei­sung von aus­län­di­schen Per­so­nen.

5Den für den Weg­wei­sungs­voll­zug neu zu­stän­di­gen Kan­to­nen wird der Ab­zug nach Ar­ti­kel 21 Ab­satz 5 ge­währt.

104 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 8. Ju­ni 2018, in Kraft seit 1. März 2019 (AS 2018 2857).

105 SR 142.312

106 SR 142.281

Art. 34a Gegenseitige Unterstützung von Kantonen 107  

(Art. 45 Abs. 1 Bst. f und 46 Abs. 1bis AsylG)

Bei ei­ner über­durch­schnitt­li­chen Be­las­tung des Stand­ort­kan­tons auf­grund ei­ner kon­stant ho­hen An­zahl zu voll­zie­hen­der Weg­wei­sun­gen, kön­nen sich die Kan­to­ne ei­ner Re­gi­on ge­gen­sei­tig un­ter­stüt­zen, wo­bei der Stand­ort­kan­ton für den Voll­zug der Weg­wei­sung zu­stän­dig bleibt. So­fern die Ab­zü­ge nach Ar­ti­kel 21 Ab­satz 5 an die un­ter­stüt­zen­den Kan­to­ne ab­ge­tre­ten wer­den sol­len, mel­den die Kan­to­ne der Re­gi­on dem SEM früh­zei­tig den Um­fang und die Dau­er der Ab­tre­tung.

107 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 4 der V vom 1. Fe­br. 2017 über die Ein­füh­rung der Lan-des­ver­wei­sung (AS 2017 563). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 8. Ju­ni 2018, in Kraft seit 1. März 2019 (AS 2018 2857).

Art. 34b Meldung der kantonalen Behörden 108  

Die kan­to­na­le Be­hör­de mel­det dem SEM den Voll­zug ei­ner Weg­wei­sung oder ei­ner Lan­des­ver­wei­sung, die kon­trol­lier­te Aus­rei­se, die Fest­stel­lung der un­kon­trol­lier­ten Ab­rei­se oder die Re­ge­lung des An­we­sen­heits­ver­hält­nis­ses in­ner­halb von 14 Ta­gen.

108 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 8. Ju­ni 2018, in Kraft seit 1. März 2019 (AS 2018 2857).

Art. 35 Ausschreibung im automatisierten Polizeifahndungssystem (RIPOL) 109  

(Art. 47 AsylG)

Die Kan­to­ne rich­ten ih­re Ge­su­che um po­li­zei­li­che Aus­schrei­bung di­rekt an das Bun­des­amt für Po­li­zei­we­sen.

109 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 5 der V vom 15. Okt. 2008 über die An­pas­sun­gen an das Bun­des­ge­setz über die po­li­zei­li­chen In­for­ma­ti­ons­sys­te­me des Bun­des, in Kraft seit 5. Dez. 2008 (AS 2008 4943).

3. Kapitel: Asylgewährung und Rechtsstellung der Flüchtlinge

1. Abschnitt: Asylgewährung

Art. 36 Zweitasyl  

(Art. 50 AsylG)

1 Der Auf­ent­halt von Flücht­lin­gen in der Schweiz ist ord­nungs­ge­mä­ss, wenn die Flücht­lin­ge die Be­stim­mun­gen ein­hal­ten, die all­ge­mein für aus­län­di­sche Per­so­nen gel­ten.

2 Der Auf­ent­halt gilt als un­un­ter­bro­chen, wenn die Flücht­lin­ge in den letz­ten zwei Jah­ren ins­ge­samt nicht län­ger als sechs Mo­na­te im Aus­land weil­ten. Bei län­ge­rer Ab­we­sen­heit gilt der Auf­ent­halt nur dann als un­un­ter­bro­chen, wenn zwin­gen­de Grün­de für die Ab­we­sen­heit vor­lie­gen.

Art. 37 Einbezug in die Flüchtlingseigenschaft 110  

(Art. 17 Abs. 2 und Art. 51 AsylG)

Ein Ein­be­zug in die Flücht­lings­ei­gen­schaft ei­nes Ehe­gat­ten, ei­ner ein­ge­tra­ge­nen Part­ne­rin oder ei­nes ein­ge­tra­ge­nen Part­ners oder ei­nes El­tern­teils nach Ar­ti­kel 51 Ab­satz 1 AsylG er­folgt erst, wenn in An­wen­dung von Ar­ti­kel 5 fest­ge­stellt wur­de, dass die ein­zu­be­zie­hen­de Per­son die Flücht­lings­ei­gen­schaft nicht selbst­stän­dig nach Ar­ti­kel 3 AsylG er­füllt.

110 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 3 der V vom 15. Nov. 2006 über An­pas­sun­gen im Mi­gra­ti­ons­be­reich im Zu­sam­men­hang mit dem Part­ner­schafts­ge­setz, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 20064869).

Art. 38111  

111 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 13. Dez. 2013, mit Wir­kung seit 1. Fe­br. 2014 (AS 2013 5347).

Art. 39112  

112 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I 1 der V vom 8. Nov. 2006 über die Änd. von V im Zu­sam­men­hang mit der teil­wei­sen In­kraft­set­zung der Änd. vom 16. Dez. 2005 des AsylG so­wie des KVG und des BG über die AHV, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2007 (AS 20064739).

Art. 40113  

113 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 24. Okt. 2007, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2008 (AS 20075577).

2. Abschnitt: Rechtsstellung der Flüchtlinge

Art. 41 Regelung der Anwesenheit  

(Art. 60 AsylG)

1 Die An­we­sen­heit ei­ner Per­son, der die Schweiz Asyl ge­währt hat, wird von dem Kan­ton ge­re­gelt, dem sie als asyl­su­chen­de Per­son nach ih­rer Ein­rei­se zu­ge­wie­sen wur­de. Wur­de sie wäh­rend des Asyl­ver­fah­rens vom SEM nach Ar­ti­kel 22 Ab­satz 2 ei­nem an­de­ren Kan­ton zu­ge­wie­sen, so ist die­ser Kan­ton zu­stän­dig.

2 ...114

114 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 24. Okt. 2007, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2008 (AS 20075577).

Art. 42115  

115 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 8. Ju­ni 2018, mit Wir­kung seit 1. März 2019 (AS 2018 2857).

3. Abschnitt: Beendigung des Asyls

(Art. 64 AsylG)

Art. 43  

1 Das Er­lö­schen des Asyls geht dem Wi­der­ruf vor.

2 Die kan­to­na­le Be­hör­de kann vor dem Voll­zug der Aus­wei­sung oder der Lan­des­ver­wei­sung beim SEM ei­ne Stel­lung­nah­me zu all­fäl­li­gen Voll­zugs­hin­der­nis­sen ein­ho­len.116

116 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 4 der V vom 1. Fe­br. 2017 über die Ein­füh­rung der Lan­des­ver­wei­sung, in Kraft seit 1. März 2017 (AS 2017 563).

4. Kapitel: Gewährung vorübergehenden Schutzes an Schutzbedürftige

1. Abschnitt: Verfahren

(Art. 72 AsylG)

Art. 44  

Neu ein­ge­reis­te Per­so­nen, de­nen nach Ar­ti­kel 68 Ab­satz 1 oder Ar­ti­kel 69 Ab­satz 2 AsylG vor­über­ge­hen­der Schutz ge­währt wur­de, wer­den ge­mä­ss Ar­ti­kel 21 Ab­sät­ze 2 bis 6 den Kan­to­nen zu­ge­wie­sen. Die Ver­tei­lung er­folgt ge­trennt von je­ner der Asyl­su­chen­den. Die Ver­tei­lung und ein all­fäl­li­ger Kan­tons­wech­sel rich­ten sich sinn­ge­mä­ss nach Ar­ti­kel 22.

2. Abschnitt: Rechtsstellung

Art. 45 Ausweis  

(Art. 74 AsylG)

1 Schutz­be­dürf­ti­ge er­hal­ten wäh­rend der ers­ten fünf Jah­re der Ge­wäh­rung vor­über­ge­hen­den Schut­zes einen auf höchs­tens ein Jahr be­fris­te­ten und ver­län­ger­ba­ren Aus­weis S. Die­ser gilt ge­gen­über al­len eid­ge­nös­si­schen und kan­to­na­len Be­hör­den als Aus­weis­pa­pier. Er be­rech­tigt nicht zum Grenz­über­tritt.

2 Aus der Gül­tig­keits­dau­er des Aus­wei­ses S kann kein An­we­sen­heits­recht ab­ge­lei­tet wer­den.

3 Der Aus­weis S wird ein­ge­zo­gen, wenn die aus­län­di­sche Per­son die Schweiz ver­las­sen muss oder ver­lässt oder wenn ihr An­we­sen­heits­ver­hält­nis frem­den­po­li­zei­lich ge­re­gelt wird.

Art. 46 Aufenthaltsbewilligung  

(Art. 74 Abs. 2 AsylG)

Schutz­be­dürf­ti­ge mit ei­ner Auf­ent­halts­be­wil­li­gung nach Ar­ti­kel 33 AIG117 er­hal­ten einen auf höchs­tens ein Jahr be­fris­te­ten Aus­weis B. Der Auf­ent­halts­kan­ton ver­län­gert ihn un­ter Vor­be­halt von Ab­satz 2 in der Re­gel um je­weils höchs­tens ein Jahr.118

2 Die Auf­ent­halts­be­wil­li­gung ist nur so lan­ge gül­tig, wie der vor­über­ge­hen­de Schutz be­steht. Sie er­lischt in dem Zeit­punkt, den der Bun­des­rat für die Auf­he­bung des vor­über­ge­hen­den Schut­zes fest­legt.

3 Der wei­te­re Auf­ent­halt der aus­län­di­schen Per­son bis zum Voll­zug ei­ner Weg­wei­sung rich­tet sich sinn­ge­mä­ss nach den Ar­ti­keln 42 und 43 AsylG.

117 SR 142.20

118 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 3 der V vom 12. Ju­ni 2015 über die An­pas­sung von Ver­ord­nun­gen auf­grund von Neue­run­gen be­züg­lich des Du­blin/Eu­ro­dac-Be­sitz­stands, in Kraft seit 1. Ju­li 2015 (AS 2015 1849).

3. Abschnitt: Beendigung des vorübergehenden Schutzes

Art. 47 Aufhebung des vorübergehenden Schutzes  

(Art. 76 Abs. 1 AsylG)

Die All­ge­mein­ver­fü­gung über die Auf­he­bung des vor­über­ge­hen­den Schut­zes wird im Bun­des­blatt ver­öf­fent­licht.

Art. 48 Gewährung des rechtlichen Gehörs bei Aufhebung des vorübergehenden Schutzes  

(Art. 76 Abs. 2 AsylG)119

Die Ge­wäh­rung des recht­li­chen Ge­hörs er­folgt in der Re­gel schrift­lich.

119 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 8. Ju­ni 2018, in Kraft seit 1. März 2019 (AS 2018 2857).

Art. 49 Abschreibung des hängigen Verfahrens um Anerkennung als Flüchtling  

(Art. 76 Abs. 4 AsylG)

Mit der Weg­wei­sungs­ver­fü­gung wird gleich­zei­tig ein all­fäl­li­ges noch hän­gi­ges Ge­such um An­er­ken­nung als Flücht­ling als ge­gen­stands­los ge­wor­den ab­ge­schrie­ben.

Art. 50 Wegweisungsverfügung  

(Art. 76 Abs. 4 AsylG)

Der In­halt der Weg­wei­sungs­ver­fü­gung rich­tet sich nach Ar­ti­kel 45 AsylG. Das SEM legt ins­be­son­de­re die Frist zur Aus­rei­se fest.

Art. 51 Aufenthalt im Heimat- oder Herkunftsstaat  

(Art. 78 Abs. 1 Bst. c AsylG)

Län­ge­re Zeit be­deu­tet in der Re­gel 15 Ta­ge.

Art. 52 Verzicht auf die Anhörung bei Widerruf des vorübergehenden Schutzes  

(Art. 78 Abs. 4 AsylG)

Wur­de die aus­län­di­sche Per­son be­reits vor der Ge­wäh­rung des vor­über­ge­hen­den Schut­zes nach Ar­ti­kel 29 AsylG an­ge­hört, so wird ihr an Stel­le ei­ner wei­te­ren An­hö­rung das recht­li­che Ge­hör ge­währt. Die Ge­wäh­rung des recht­li­chen Ge­hörs er­folgt in der Re­gel schrift­lich.120

120 Ur­sprüngl­lich vor Art. 53. Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 8. Ju­ni 2018, in Kraft seit 1. März 2019 (AS 2018 2857).

5. Kapitel: Rechtsschutz und Beschwerdeverfahren 121

121 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 8. Juni 2018, in Kraft seit 1. März 2019 (AS 2018 2857).

1. Abschnitt: Grundsätze des Rechtsschutzes122

122 Eingefügt durch Ziff. I der V vom 8. Juni 2018, in Kraft seit 1. März 2019 (AS 2018 2857).

Art. 52a Zugang und Qualität  

(Art. 102f–102l AsylG)

1 Wäh­rend des Auf­ent­hal­tes in den Zen­tren des Bun­des, am Flug­ha­fen oder in den Kan­to­nen nach Zu­tei­lung in das er­wei­ter­te Ver­fah­ren ha­ben Asyl­su­chen­de den für die Durch­füh­rung des Asyl­ver­fah­rens not­wen­di­gen Zu­gang zu ei­ner un­ab­hän­gi­gen Be­ra­tung und Rechts­ver­tre­tung.

2 Die be­auf­trag­ten Leis­tungs­er­brin­ger und die zu­ge­las­se­nen Rechts­be­ra­tungs­stel­len stel­len si­cher, dass die für die Durch­füh­rung des Asyl­ver­fah­rens er­for­der­li­che Qua­li­tät bei der Be­ra­tung und Rechts­ver­tre­tung ge­währ­leis­tet ist.

3 Wur­den meh­re­re Leis­tungs­er­brin­ger be­auf­tragt und meh­re­re Rechts­be­ra­tungs­stel­len zu­ge­las­sen, ist die Qua­li­tät der Be­ra­tung und Rechts­ver­tre­tung ins­be­son­de­re durch ei­ne an­ge­mes­se­ne Ko­or­di­na­ti­on si­cher­zu­stel­len.

2. Abschnitt: Rechtsschutz am Flughafen und in den Zentren des Bundes123

123 Eingefügt durch Ziff. I der V vom 8. Juni 2018, in Kraft seit 1. März 2019 (AS 2018 2857).

Art. 52b Beratung und Rechtsvertretung im Verfahren am Flughafen  

(Art. 22 Abs. 3bis AsylG)

1 Wäh­rend des Auf­ent­halts am Flug­ha­fen ha­ben Asyl­su­chen­de Zu­gang zur Be­ra­tung über das Asyl­ver­fah­ren. Die­se bein­hal­tet na­ment­lich die In­for­ma­ti­on über Rech­te und Pflich­ten im Ver­fah­ren am Flug­ha­fen.

2 Je­der asyl­su­chen­den Per­son wird ab Ein­rei­chung des Asyl­ge­su­ches und für das wei­te­re Asyl­ver­fah­ren ei­ne Rechts­ver­tre­tung zu­ge­teilt, so­fern die asyl­su­chen­de Per­son nicht aus­drück­lich dar­auf ver­zich­tet.

3 Die zu­ge­wie­se­ne Rechts­ver­tre­tung in­for­miert die asyl­su­chen­de Per­son so rasch als mög­lich über ih­re Chan­cen im Asyl­ver­fah­ren.

4 Die Rechts­ver­tre­tung dau­ert bis zur Rechts­kraft des Ent­schei­des oder bis zur Be­wil­li­gung der Ein­rei­se in die Schweiz.

5 Die Rechts­ver­tre­tung en­det mit der Mit­tei­lung der zu­ge­wie­se­nen Rechts­ver­tre­te­rin oder des zu­ge­wie­se­nen Rechts­ver­tre­ters an die asyl­su­chen­de Per­son, sie oder er sei we­gen Aus­sichts­lo­sig­keit nicht ge­willt, ei­ne Be­schwer­de ein­zu­rei­chen. Die­se Mit­tei­lung er­folgt so rasch als mög­lich nach Er­öff­nung des ab­leh­nen­den Asyl­ent­schei­des.

6Zu­sätz­lich zu den Auf­ga­ben ge­mä­ss Ar­ti­kel 102k Ab­satz 1 Buch­sta­ben a bis f AsylG er­füllt die Rechts­ver­tre­tung am Flug­ha­fen na­ment­lich fol­gen­de Auf­ga­ben:

a.
Teil­nah­me an der sum­ma­ri­schen Be­fra­gung ge­mä­ss Ar­ti­kel 22 Ab­satz 1 AsylG;
b.
Wahr­neh­mung der Rechts­ver­tre­tung bei der Ge­wäh­rung des recht­li­chen Ge­hörs ge­mä­ss Ar­ti­kel 22 Ab­satz 4 AsylG;
c.
Stel­lung­nah­me zum Ent­wurf ei­nes ab­leh­nen­den Asyl­ent­scheids ge­mä­ss Ar­ti­kel 52d.
Art. 52c Rechtzeitige Mitteilung der Termine an den Leistungserbringer  

(Art. 22 Abs. 3bis und 102jAbs. 2 AsylG)

1Das SEM teilt dem Leis­tungs­er­brin­ger Ter­mi­ne für Ver­fah­rens­schrit­te in den Zen­tren des Bun­des und am Flug­ha­fen, bei de­nen ei­ne Mit­wir­kung der Rechts­ver­tre­tung not­wen­dig ist, un­ver­züg­lich nach de­ren Fest­set­zung, min­des­tens je­doch einen Ar­beits­tag vor der Durch­füh­rung des ent­spre­chen­den Ver­fah­rens­schrit­tes mit.

2Das SEM teilt dem Leis­tungs­er­brin­ger Ter­mi­ne für An­hö­run­gen zu den Asyl­grün­den so­wie für die Ge­wäh­rung des recht­li­chen Ge­hörs im Rah­men des be­schleu­nig­ten Ver­fah­ren und des Du­blin-Ver­fah­rens in den Zen­tren des Bun­des min­des­tens zwei Ar­beits­ta­ge vor de­ren Durch­füh­rung mit.

Art. 52d Stellungnahme zum Entwurf eines ablehnenden Asylentscheids  

(Art. 22 Abs. 3bis, 102j Abs. 3 und 102k Abs. 1 Bst. c AsylG)

1Die Frist zur Ein­rei­chung ei­ner Stel­lung­nah­me zum Ent­wurf ei­nes ab­leh­nen­den Asyl­ent­schei­des en­det am nach­fol­gen­den Ar­beits­tag zur sel­ben Uhr­zeit, an wel­cher die Über­ga­be des Ent­wurfs an den Leis­tungs­er­brin­ger statt­ge­fun­den hat.

2Im be­schleu­nig­ten Ver­fah­ren und im Ver­fah­ren am Flug­ha­fen gel­ten die Ent­schei­de des SEM nach Ar­ti­kel 31a Ab­satz 1 Buch­sta­ben a, c bis f, Ab­sät­ze 3 und 4 AsylG als ab­leh­nen­de Asyl­ent­schei­de im Sin­ne von Ab­satz 1.

Art. 52e Information bei Beendigung der Rechtsvertretung  

(Art. 22 Abs. 3bis, 102h Abs. 4 AsylG)

Ist die zu­ge­wie­se­ne Recht­ver­tre­tung in den Zen­tren des Bun­des und am Flug­ha­fen we­gen Aus­sichts­lo­sig­keit nicht ge­willt, ei­ne Be­schwer­de ein­zu­rei­chen, so in­for­miert sie die asyl­su­chen­de Per­son über wei­te­re Mög­lich­kei­ten der Be­ra­tung und Rechts­ver­tre­tung.

3. Abschnitt: Rechtsschutz im erweiterten Verfahren nach Zuweisung auf die Kantone124

124 Eingefügt durch Ziff. I der V vom 8. Juni 2018, in Kraft seit 1. März 2019 (AS 2018 2857).

Art. 52f Beratung und Rechtsvertretung im erweiterten Verfahren  

(Art. 102l Abs. 1 und 3 AsylG)

1 Vor der Zu­wei­sung auf den Kan­ton zur Durch­füh­rung des er­wei­ter­ten Ver­fah­rens in­for­miert die zu­ge­wie­se­ne Rechts­ver­tre­tung die asyl­su­chen­de Per­son im Rah­men des Aus­tritts­ge­sprächs über den wei­te­ren Ver­lauf des Asyl­ver­fah­rens und über die Mög­lich­kei­ten der Be­ra­tung und Rechts­ver­tre­tung im er­wei­ter­ten Ver­fah­ren.

2 Nach der Zu­wei­sung auf den Kan­ton zur Durch­füh­rung des er­wei­ter­ten Ver­fah­rens kann sich die asyl­su­chen­de Per­son für die Be­ra­tung und Rechts­ver­tre­tung bei ent­schei­dre­le­van­ten Schrit­ten im ers­tin­stanz­li­chen Ver­fah­ren an die im Zu­wei­sungs­kan­ton zu­ge­las­se­ne Rechts­be­ra­tungs­stel­le wen­den.

3 Die im Zen­trum des Bun­des oder am Flug­ha­fen zu­ge­wie­se­ne Rechts­ver­tre­tung kann aus­nahms­wei­se für die Be­ra­tung und Rechts­ver­tre­tung im er­wei­ter­ten Ver­fah­ren zu­stän­dig blei­ben, wenn:

a.
die asyl­su­chen­de Per­son und die zu­ge­wie­se­ne Rechts­ver­tre­tung im Rah­men des Aus­tritts­ge­sprä­ches ein be­son­de­res Ver­trau­ens­ver­hält­nis fest­stel­len;
b.
der Leis­tungs­er­brin­ger sei­ne Zu­stim­mung er­teilt; er kann sei­ne Zu­stim­mung na­ment­lich dann ver­wei­gern, wenn er nicht über ge­nü­gen­de per­so­nel­le Res­sour­cen ver­fügt.

4 Der Leis­tungs­er­brin­ger teilt dem SEM bis spä­tes­tens zum Zeit­punkt des Aus­tritts aus den Zen­tren des Bun­des oder dem Flug­ha­fen mit, ob die im Zen­trum zu­ge­wie­se­ne Rechts­ver­tre­tung auch im er­wei­ter­ten Ver­fah­ren zur Ver­fü­gung steht.

5 Ver­zich­tet die asyl­su­chen­de Per­son auf die zu­ge­wie­se­ne Rechts­ver­tre­tung, so kann sie sich für die Be­ra­tung und Ver­tre­tung bei ent­schei­dre­le­van­ten Schrit­ten im ers­tin­stanz­li­chen Ver­fah­ren an die im Zu­wei­sungs­kan­ton zu­ge­las­se­ne Rechts­be­ra­tungs­stel­le wen­den.

Art. 52g Information über den Verfahrensstand, die Termine und den Asylentscheid  

1Ist die zu­ge­wie­se­neRechts­ver­tre­tung im Zen­trum des Bun­des oder am Flug­ha­fen nicht mehr zu­stän­dig, in­for­miert sie mit dem Ein­ver­ständ­nis der asyl­su­chen­den Per­son die im Zu­wei­sungs­kan­ton zu­ge­las­se­ne Rechts­be­ra­tungs­stel­le um­ge­hend über den bis­he­ri­gen Ver­fah­rens­stand. Das SEM teilt der Rechts­be­ra­tungs­stel­le mit Ein­ver­ständ­nis der asyl­su­chen­den Per­son Fol­gen­des mit:

a.
die Ter­mi­ne der ent­schei­dre­le­van­ten Schrit­te im ers­tin­stanz­li­chen Ver­fah­ren;
b.
den ers­tin­stanz­li­chen Asyl­ent­scheid.

2Fehlt das Ein­ver­ständ­nis nach Ab­satz 1, kann die zu­stän­di­ge Rechts­be­ra­tungs­stel­le auf ih­re Tä­tig­keit ver­zich­ten, wenn die asyl­su­chen­de Per­son die Ter­mi­ne für die ent­schei­dre­le­van­ten Schrit­te im ers­tin­stanz­li­chen Ver­fah­ren nicht recht­zei­tig nach de­ren Be­kannt­ga­be durch das SEM der Rechts­be­ra­tungs­stel­le zur Kennt­nis bringt.

Art. 52h Entscheidrelevante Schritte  

Ent­schei­dre­le­van­te Schrit­te im ers­tin­stanz­li­chen Ver­fah­ren sind zu­sätz­li­che An­hö­run­gen zu den Asyl­grün­den, die Ge­wäh­rung des recht­li­chen Ge­hörs so­wie Ein­ga­ben, wel­che mass­ge­blich zur Fest­stel­lung des Sach­ver­hal­tes bei­tra­gen.

Art. 52i Rechtzeitige Mitteilung der Termine für Anhörungen und die Gewährung eines mündlichen rechtlichen Gehörs  

1Das SEM teilt dem Leis­tungs­er­brin­ger der zu­ge­wie­se­nen Rechts­ver­tre­tung oder ge­mä­ss Ar­ti­kel 52g Ab­satz 1 Buch­sta­be a der zu­stän­di­gen Rechts­be­ra­tungs­stel­le die Ter­mi­ne für An­hö­run­gen und die münd­li­che Ge­wäh­rung des recht­li­chen Ge­hörs recht­zei­tig mit. Der Leis­tungs­er­brin­ger der zu­ge­wie­se­nen Rechts­ver­tre­tung oder die zu­stän­di­ge Rechts­be­ra­tungs­stel­le in­for­miert dar­über un­ver­züg­lich die mit der Be­ra­tung und Ver­tre­tung be­trau­te Per­son.

2Die­se Ter­mi­ne gel­ten als recht­zei­tig mit­ge­teilt, wenn sie un­ver­züg­lich nach de­ren Fest­set­zung, min­des­tens je­doch zehn Ar­beits­ta­ge vor der Durch­füh­rung der An­hö­rung oder der münd­li­chen Ge­wäh­rung des recht­li­chen Ge­hörs dem Leis­tungs­er­brin­ger der zu­ge­wie­se­nen Rechts­ver­tre­tung oder der zu­stän­di­gen Rechts­be­ra­tungs­stel­le zur Kennt­nis ge­bracht wer­den.

Art. 52j Zulassung der Rechtsberatungsstellen  

1 Das SEM ent­schei­det auf Ge­such über die Zu­las­sung und be­zeich­net die für den Zu­wei­sungs­kan­ton zu­stän­di­ge Rechts­be­ra­tungs­stel­le.

2 Ei­ne Rechts­be­ra­tungs­stel­le kann zu­ge­las­sen wer­den, wenn sie Ge­währ bie­tet für ei­ne lang­fris­ti­ge Über­nah­me der Auf­ga­ben nach Ar­ti­kel 102l Ab­satz 1 AsylG. Sie muss na­ment­lich aus­rei­chend fi­nan­ziert sein, um die Auf­ga­ben bei Schwan­kun­gen der Asyl­ge­suchs­zah­len lang­fris­tig er­fül­len zu kön­nen. Für die Zu­las­sung er­for­der­lich sind Kennt­nis­se na­ment­lich im Asyl- und Ver­fah­rens­recht und Er­fah­rung in der Be­ra­tung und Rechts­ver­tre­tung von asyl­su­chen­den Per­so­nen in der Schweiz.

3 Bei der Be­ur­tei­lung der Vor­aus­set­zun­gen ge­mä­ss Ab­satz 2 be­rück­sich­tigt das SEM ins­be­son­de­re:

a.
den An­teil an rechts­ver­tre­ten­den Per­so­nen mit ei­nem uni­ver­si­tär­en ju­ris­ti­schen Hoch­schul­ab­schluss oder An­waltspa­tent;
b.
die Dau­er des Be­ste­hens der Rechts­be­ra­tungs­stel­le;
c.
die Qua­li­täts­si­che­rung durch einen re­gel­mäs­si­gen fach­li­chen Aus­tausch mit an­de­ren Rechts­be­ra­tungs­stel­len.

4Die Ent­schä­di­gung der Rechts­be­ra­tungs­stel­le nach Ar­ti­kel 102l Ab­satz 2 AsylG wird vom SEM in ei­ner Ver­ein­ba­rung mit der zu­ge­las­se­nen Rechts­be­ra­tungs­stel­le fest­ge­legt.

Art. 52k Informationsaustausch  

Zwi­schen den Rechts­be­ra­tungs­stel­len und dem SEM fin­det ein re­gel­mäs­si­ger In­for­ma­ti­ons­aus­tausch statt, na­ment­lich zur Ko­or­di­na­ti­on der Auf­ga­ben und zur Qua­li­täts­si­che­rung.

4. Abschnitt: Beschwerdeverfahren auf Bundesebene 125

125 Eingefügt durch Ziff. I der V vom 8. Juni 2018, in Kraft seit 1. März 2019 (AS 2018 2857).

Art. 53 Anforderungen an die amtliche Verbeiständung im Beschwerdeverfahren 126  

(Art. 102m Abs. 3 AsylG)

Per­so­nen nach Ar­ti­kel 102m Ab­satz 3 kön­nen zur amt­li­chen Ver­bei­stän­dung ins­be­son­de­re zu­ge­las­sen wer­den, wenn:

a.
sie hand­lungs­fä­hig sind;
b.
ge­gen sie kei­ne Ver­lust­schei­ne be­ste­hen und kei­ne straf­recht­li­chen Ver­ur­tei­lun­gen vor­lie­gen, die mit der amt­li­chen Ver­bei­stän­dung nicht ver­ein­bar sind;
c.
sie über einen uni­ver­si­tär­en ju­ris­ti­schen Hoch­schul­ab­schluss ei­ner schwei­ze­ri­schen Uni­ver­si­tät oder über ein gleich­wer­ti­ges aus­län­di­sches Di­plom ver­fü­gen; und
d.
sie sich seit min­des­tens ei­nem Jahr haupt­be­ruf­lich mit der Be­ra­tung und Rechts­ver­tre­tung von Asyl­su­chen­den be­fas­sen.

126 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 8. Ju­ni 2018, in Kraft seit 1. März 2019 (AS 2018 2857).

Art. 53a Beginn der Beschwerdefrist bei Verfügungen an unbegleitete minderjährige Asylsuchende  

Ver­fügt die un­be­glei­te­te min­der­jäh­ri­ge asyl­su­chen­de Per­son nicht über einen Vor­mund, ei­ne Bei­stand­schaft oder Rechts­ver­tre­tung, so ist die ers­tin­stanz­li­che Ver­fü­gung der min­der­jäh­ri­gen Per­son so­wie der Ver­trau­ens­per­son zu er­öff­nen. Die Be­schwer­de­frist be­ginnt an dem auf die spä­te­re Er­öff­nung die­ser Ver­fü­gung fol­gen­den Tag zu lau­fen.

6. Kapitel: Schlussbestimmungen

Art. 54 Aufhebung bisherigen Rechts  

Die Asyl­ver­ord­nung 1 vom 22. Mai 1991127 wird auf­ge­ho­ben.

Art. 55 Übergangsbestimmung  

Bis zum In­kraft­tre­ten von Ar­ti­kel 21 gilt be­tref­fend die­ser Be­stim­mung das bis­he­ri­ge Recht.

Art. 55bis Übergangsbestimmung zur Änderung vom
4. September 2013
128  

Für al­le Asyl­ge­su­che, die vor dem 29. Sep­tem­ber 2012 bei ei­ner schwei­ze­ri­schen Ver­tre­tung im Aus­land ein­ge­reicht wur­den gilt, Ar­ti­kel 10 in der Fas­sung vom 12. De­zem­ber 2008129.

128 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 4. Sept. 2013 (AS 2013 3065). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 8. Ju­ni 2018, in Kraft seit 1. März 2019 (AS 2018 2857).

129 AS 2008 5421

Art. 55ter Übergangsbestimmung zur Änderung vom 20. September 2019 130  

Aus­wei­se N, die bis zum 30. Ju­ni 2021 aus­ge­stellt wer­den, ha­ben ab­wei­chend von Ar­ti­kel 30 Ab­satz 1 ei­ne Gül­tig­keits­dau­er von höchs­tens sechs Mo­na­ten.

130 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 3 der V vom 20. Sept. 2019, in Kraft seit 1. Nov. 2019 (AS 20193041).

Art. 56 Inkrafttreten und Geltungsdauer 131  

1 Die­se Ver­ord­nung tritt mit Aus­nah­me von Ar­ti­kel 21 am 1. Ok­to­ber 1999 in Kraft.

2 Ar­ti­kel 21 tritt am 1. Ja­nu­ar 2000 in Kraft.

3 Die Gel­tungs­dau­er der fol­gen­den, bis­her bis zum 28. Sep­tem­ber 2015132 be­fris­te­ten Ar­ti­kel wird bis zum 28. Sep­tem­ber 2019 ver­län­gert: die Ar­ti­kel 7a Ab­sät­ze 2 und 3, 12 Ab­satz 2, 16b, 16c, 17, 18, 19 Ab­satz 1, 21 Ab­satz 3, 23 und 55bis.133

4 Die bis­her bis zum 28. Sep­tem­ber 2015 gül­ti­ge Auf­he­bung der Ar­ti­kel 9, 10 und 21 Ab­satz 2 wird bis zum 28. Sep­tem­ber 2019 ver­län­gert.134

131 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 5. Ju­ni 2015, in Kraft seit 29. Sept. 2015 (AS 2015 2049).

132 AS 2013 3065

133 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 5. Ju­ni 2015, in Kraft seit 29. Sept. 2015 (AS 2015 2049).

134 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 5. Ju­ni 2015, in Kraft seit 29. Sept. 2015 (AS 2015 2049).

Schlussbestimmung zur Änderung vom 13. Dezember 1999 135

Im Jahr 2000 werden dem Kanton Genf 5,4 Prozent und dem Kanton Waadt 8,6 Prozent der in den Zentren des Bundes136 oder in schweizerischen Flughäfen registrierten Asyl­suchenden zugeteilt.

136 Ausdruck gemäss Ziff. I der V vom 8. Juni 2018, in Kraft seit 1. März 2019 (AS 2018 2857).

Anhang 1 137

137 Ursprünglich: Anhang. Eingefügt durch Ziff. I 4 der V vom 22. Okt. 2008 (Schengen und Dublin), in Kraft seit 12. Dez. 2008 (AS 2008 5421).

(Art. 1 Abs. 2)

Dublin-Assoziierungsabkommen

Die Dublin-Assoziierungsabkommen umfassen:

a.
Abkommen vom 26. Oktober 2004138 zwischen der Schweizerischen Eidgenossenschaft und der Europäischen Gemeinschaft über die Kriterien und Verfahren zur Bestimmung des zuständigen Staates für die Prüfung eines in einem Mitgliedstaat oder in der Schweiz gestellten Asylantrags (DAA);
b.
Übereinkommen vom 17. Dezember 2004139 zwischen der Schweizerischen Eidgenossenschaft, der Republik Island und dem Königreich Norwegen über die Umsetzung, Anwendung und Entwicklung des Schengen-Besitzstands und über die Kriterien und Verfahren zur Bestimmung des zuständigen Staates für die Prüfung eines in der Schweiz, in Island oder in Norwegen gestellten Asylantrags;
c.
Protokoll vom 28. Februar 2008140 zwischen der Schweizerischen Eidgenossenschaft, der Europäischen Gemeinschaft und dem Fürstentum Liechtenstein zu dem Abkommen zwischen der Schweizerischen Eidgenossenschaft und der Europäischen Gemeinschaft über die Kriterien und Verfahren zur Bestimmung des zuständigen Staates für die Prüfung eines in einem Mitgliedstaat oder in der Schweiz gestellten Asylantrags;
d.
Protokoll vom 28. Februar 2008141 zwischen der Schweizerischen Eidgenossenschaft, der Europäischen Gemeinschaft und dem Fürstentum Liechtenstein über den Beitritt des Fürstentums Liechtenstein zu dem Abkommen zwischen der Schweizerischen Eidgenossenschaft und der Europäischen Gemeinschaft über die Kriterien und Verfahren zur Bestimmung des zuständigen Staates für die Prüfung eines in einem Mitgliedstaat oder in der Schweiz gestellten Asylantrags.

Anhang 2 142

142 Eingefügt durch Ziff. II der V vom 12. Juni 2015 (AS 2015 1873). Fassung gemäss Ziff. I der V vom 31. März 2021, in Kraft seit 1. Mai 2021 (AS 2021 205).

(Art. 2)

Verfolgungssichere Heimat- oder Herkunftsstaaten

Albanien

Niederlande

Belgien

Nordmazedonien

Benin

Norwegen

Bosnien und Herzegowina

Österreich

Bulgarien

Polen

Dänemark

Portugal

Deutschland

Rumänien

Estland

Schweden

Finnland

Senegal

Frankreich

Serbien

Georgien

Slowakei

Ghana

Slowenien

Griechenland

Spanien

Indien

Tschechien

Irland

Ungarn

Island

Vereinigtes Königreich

Italien

Zypern

Kosovo

Kroatien

Lettland

Liechtenstein

Litauen

Luxemburg

Malta

Moldova (ohne Transnistrien)

Mongolei

Montenegro

Anhang 3 143

143 Eingefügt durch Ziff. II der V vom 8. Juni 2018 (AS 2018 2857). Fassung gemäss Ziff. I der V des EJPD vom 28. Okt. 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4937).

(Art. 21 Abs. 3)

Schlüssel zur bevölkerungsproportionalen Zuweisung

in Prozent

in Prozent

Aargau

8,0

Nidwalden

0,5

Appenzell AR

0,6

Obwalden

0,4

Appenzell IR

0,2

Schaffhausen

1,0

Basel-Landschaft

3,4

Schwyz

1,9

Basel-Stadt

2,3

Solothurn

3,2

Bern

12,1

St. Gallen

5,9

Freiburg

3,7

Tessin

4,1

Genf

5,9

Thurgau

3,2

Glarus

0,5

Uri

0,4

Graubünden

2,3

Waadt

9,4

Jura

0,8

Wallis

4,0

Luzern

4,8

Zug

1,5

Neuenburg

2,0

Zürich

17,9

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