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Verordnung
über Massnahmen im Asylbereich im Zusammenhang
mit dem Coronavirus
(Covid-19-Verordnung Asyl)1

vom 1. April 2020 (Stand am 1. Juli 2021)

1 Ausdruck gemäss Ziff. I 1 der V vom 7. Okt. 2020 über die Abstützung der Covid-19-Verordnungen auf das Covid-19-Gesetz, in Kraft seit 8. Okt. 2020 (AS 2020 3971). Diese Änd. wurde im ganzen Erlass berücksichtigt.

Der Schweizerische Bundesrat,

gestützt auf Artikel 5 des Covid-19-Gesetzes vom 25. September 20202,3

verordnet:

2 SR 818.102

3 Fassung gemäss Ziff. I 1 der V vom 7. Okt. 2020 über die Abstützung der Covid-19-Verordnungen auf das Covid-19-Gesetz, in Kraft seit 8. Okt. 2020 (AS 2020 3971).

1. Abschnitt: Gegenstand und Zweck

Art. 1  

Die­se Ver­ord­nung ord­net auf­grund der Ver­brei­tung des Co­ro­na­vi­rus (Co­vid-19) not­wen­di­ge Mass­nah­men zur Si­cher­stel­lung der an­ge­mes­se­nen Un­ter­brin­gung von Asyl­su­chen­den und der Durch­füh­rung von Asyl­ver­fah­ren an.

2. Abschnitt: Zentren des Bundes

Art. 2 Vorübergehende Nutzung von militärischen Bauten und Anlagen des Bundes  

1 Ei­ne er­neu­te Nut­zung der Bau­ten und An­la­gen des Bun­des ge­mä­ss Ar­ti­kel 24c Ab­satz 1 des Asyl­ge­set­zes vom 26. Ju­ni 19984 (AsylG) kann un­ter­bruchs­los er­fol­gen. Die Be­dürf­nis­se des Eid­ge­nös­si­schen De­par­te­ments für Ver­tei­di­gung, Be­völ­ke­rungs­schutz und Sport (VBS) ha­ben je­doch Prio­ri­tät.

2 Die An­zei­ge­frist ge­mä­ss Ar­ti­kel 24c Ab­satz 4 AsylG wird auf 5 Ta­ge ver­kürzt.

Art. 3 Genehmigungsfreie Nutzung von zivilen Bauten und Anlagen zur Unterbringung Asylsuchender oder zur Durchführung von Asylverfahren  

1 Das Staats­se­kre­ta­ri­at für Mi­gra­ti­on (SEM) kann ge­neh­mi­gungs­frei die fol­gen­den tem­po­rä­ren Vor­ha­ben um­set­zen, so­fern die­se zur Un­ter­brin­gung Asyl­su­chen­der oder zur Durch­füh­rung von Asyl­ver­fah­ren not­wen­dig sind und schutz­wür­di­ge In­ter­es­sen der Raum­ord­nung, der Um­welt oder Drit­ter da­durch nicht schwer­wie­gend ein­ge­schränkt wer­den:

a.
bau­li­che Än­de­run­gen oder Um­nut­zun­gen von zi­vi­len Bau­ten oder An­la­gen, die im Ei­gen­tum des Bun­des sind oder die vom Bund ge­mie­tet wer­den; die Be­dürf­nis­se des VBS ha­ben je­doch Prio­ri­tät;
b.
Er­rich­tung von Fahr­nis­bau­ten am Stand­ort der Zen­tren des Bun­des oder, nach Kon­sul­ta­ti­on der be­trof­fe­nen Ge­mein­de, an ei­nem an­de­ren ge­eig­ne­ten Stand­ort.

2 Zwei­fels­fäl­le über die An­wend­bar­keit von Ab­satz 1 sind dem Eid­ge­nös­si­schen Jus­tiz- und Po­li­zei­de­par­te­ment min­des­tens 2 Ta­ge vor Be­ginn der Ar­bei­ten zum Ent­scheid vor­zu­le­gen.

3. Abschnitt: Befragungen im erstinstanzlichen Asyl- und Wegweisungsverfahren

Art. 4 Grundsatz  

1 Die An­zahl der an­we­sen­den Per­so­nen an Be­fra­gun­gen im Asyl­ver­fah­ren im glei­chen Raum ist so weit zu be­schrän­ken, dass die ent­spre­chen­den Vor­ga­ben des Bun­des­am­tes für Ge­sund­heit (BAG) ein­ge­hal­ten wer­den kön­nen.

2 Die asyl­su­chen­de Per­son so­wie die Be­fra­ge­rin oder der Be­fra­ger des SEM sind im glei­chen Raum an­we­send. Ist es aus ge­sund­heit­li­chen Grün­den in Zu­sam­men­hang mit dem Co­ro­na­vi­rus not­wen­dig, so kann die Be­fra­gung aus­nahms­wei­se auch so durch­ge­führt wer­den, dass die asyl­su­chen­de Per­son so­wie die Be­fra­ge­rin oder der Be­fra­ger in se­pa­ra­ten Räu­men des SEM an­we­send sind und die Be­fra­gung mit­tels tech­ni­scher Hilfs­mit­tel durch­ge­führt wird.5

3 Wei­te­re an ei­ner Be­fra­gung be­tei­lig­te Per­so­nen kön­nen sich in ei­nem an­de­ren Raum des SEM auf­hal­ten und mit­tels tech­ni­scher Hilfs­mit­tel zur Be­fra­gung zu­ge­schal­tet wer­den.

5 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 12. Ju­ni 2020, in Kraft seit 7. Ju­li 2020 (AS 2020 2575).

Art. 5 Teilnahme von weiteren Personen  

Wei­te­re Per­so­nen nach Ar­ti­kel 29 Ab­satz 2 AsylG6 kön­nen an ei­ner Be­fra­gung im glei­chen Raum teil­neh­men, so­fern die Vor­ga­ben des BAG wei­ter­hin ein­ge­hal­ten wer­den kön­nen. Ar­ti­kel 4 Ab­satz 3 ist an­wend­bar.

Art. 6 Teilnahme der Rechtsvertretung, bevollmächtigter Personen und der Hilfswerkvertretung  

1 Kann die zu­ge­wie­se­ne Rechts­ver­tre­tung in den Zen­tren des Bun­des und am Flug­ha­fen so­wie die Rechts­ver­tre­tung im er­wei­ter­ten Ver­fah­ren auf­grund der Um­stän­de in­ner­halb ei­ner be­stimm­ten Re­gi­on im Zu­sam­men­hang mit dem Co­ro­na­vi­rus nicht an ei­ner Be­fra­gung teil­neh­men, so wird die­se auch oh­ne de­ren An­we­sen­heit vom SEM durch­ge­führt und ent­fal­tet ih­re Rechts­wir­kung.

2 Das­sel­be gilt für die Teil­nah­me der Ver­tre­tun­gen von Hilfs­wer­ken ge­mä­ss Ar­ti­kel 30 AsylG in der Fas­sung vom 26. Ju­ni 19987 so­wie ei­ner von der asyl­su­chen­den Per­son selbst be­voll­mäch­tig­ten Per­son.

4. Abschnitt: Weitere Bestimmungen zum erstinstanzlichen Asyl- und Wegweisungsverfahren

Art. 7 Eröffnung und Zustellung in den Zentren des Bundes  

Ist bei Asyl­su­chen­den mit zu­ge­wie­se­ner Rechts­ver­tre­tung ei­ne Er­öff­nung von Ver­fü­gun­gen und die Zu­stel­lung von Mit­tei­lun­gen an den mit der Rechts­ver­tre­tung be­auf­trag­ten Leis­tungs­er­brin­ger nach Ar­ti­kel 12a Ab­satz 2 AsylG8 auf­grund der Um­stän­de im Zu­sam­men­hang mit dem Co­ro­na­vi­rus nicht mög­lich, so er­folgt die Er­öff­nung und Zu­stel­lung an die asyl­su­chen­de Per­son. Das SEM gibt der zu­ge­wie­se­nen Rechts­ver­tre­tung die Er­öff­nung oder Zu­stel­lung am glei­chen Tag be­kannt.

Art. 8 Erstinstanzliche Verfahrensfristen  

Die ers­tin­stanz­li­chen Ver­fah­rens­fris­ten nach Ar­ti­kel 37 AsylG9 kön­nen an­ge­mes­sen über­schrit­ten wer­den, wenn dies auf­grund der Um­stän­de im Zu­sam­men­hang mit dem Co­ro­na­vi­rus not­wen­dig ist.

5. Abschnitt: Vollzug der Wegweisung

Art. 9 Ausreisefristen  

1 Die Aus­rei­se­frist im be­schleu­nig­ten Ver­fah­ren be­trägt zwi­schen 7 und 30 Ta­ge.

2 Die Voll­streck­bar­keit der Weg­wei­sung und die Dau­er der Aus­rei­se­frist von Per­so­nen, die auf­grund der Du­blin-As­so­zi­ie­rungs­ab­kom­men10 weg­ge­wie­sen wer­den, rich­tet sich nach Ar­ti­kel 45 Ab­satz 3 AsylG11. Die Aus­rei­se­frist kann bis auf 30 Ta­ge ver­län­gert wer­den. Vor­be­hal­ten blei­ben die Be­stim­mun­gen der Du­blin-As­so­zi­ie­rungs­ab­kom­men.

3 Zu­sätz­lich zu den in Ar­ti­kel 45 Ab­satz 2bis AsylG er­wähn­ten be­son­de­ren Um­stän­den ist ei­ne län­ge­re Aus­rei­se­frist an­zu­set­zen oder wird die Aus­rei­se­frist ver­län­gert, wenn die aus­ser­or­dent­li­che La­ge auf­grund des Co­ro­na­vi­rus dies er­for­dert. Die­se Ver­län­ge­rung gilt auch in den Fäl­len nach Ab­satz 2.

10 Die­se Ab­kom­men sind in An­hang 1 AsylG (SR 142.31) auf­ge­führt.

11 SR 142.31

6. Abschnitt: Beschwerdefristen im beschleunigten Verfahren

Art. 10  

Im be­schleu­nig­ten Ver­fah­ren ist die Be­schwer­de ge­gen einen Ent­scheid nach Ar­ti­kel 31a Ab­satz 4 AsylG12 in­ner­halb von 30 Ta­gen, ge­gen Zwi­schen­ver­fü­gun­gen in­ner­halb von 10 Ta­gen seit Er­öff­nung der Ver­fü­gung ein­zu­rei­chen.

7. Abschnitt: Übergangsbestimmung

Art. 11  

1 Auf Ver­fah­ren, bei de­nen im Zeit­punkt des In­kraft­tre­tens die­ser Ver­ord­nung be­reits ei­ne Be­fra­gung an­ge­setzt wur­de, fin­den die Ar­ti­kel 4–6 kei­ne An­wen­dung.

2 Die tem­po­rä­ren Vor­ha­ben, die ge­stützt auf Ar­ti­kel 3 ge­neh­mi­gungs­frei um­ge­setzt wer­den, müs­sen nach Ab­lauf der Gül­tig­keit die­ser Ver­ord­nung dem Plan­ge­neh­mi­gungs­ver­fah­ren un­ter­stellt wer­den. Bis zum recht­kräf­ti­gen Ent­scheid der Ge­neh­mi­gungs­be­hör­de dür­fen die be­tref­fen­den Ob­jek­te wei­ter­hin ge­neh­mi­gungs­frei ge­nutzt wer­den.

8. Abschnitt: Inkrafttreten und Geltungsdauer

Art. 12  

1 Die­se Ver­ord­nung tritt un­ter Vor­be­halt von Ab­satz 2 am 2. April 2020 um 00.00 Uhr in Kraft.

2 Die Ar­ti­kel 4–6 tre­ten am 6. April 2020 um 00.00 Uhr in Kraft.

3 Die­se Ver­ord­nung gilt un­ter Vor­be­halt von Ab­satz 4 bis zum 6. Ju­li 2020.

4 Die Ar­ti­kel 2 und 3 gel­ten bis zum 6. Au­gust 2020.

5 Die Gel­tungs­dau­er nach den Ab­sät­zen 3 und 4 wird bis zum 1. Ok­to­ber 2020 ver­län­gert.13

6 Die Gel­tungs­dau­er die­ser Ver­ord­nung wird bis zum 30. Ju­ni 2021 ver­län­gert.14

7 Die Gel­tungs­dau­er die­ser Ver­ord­nung wird bis zum 31. De­zem­ber 2021 ver­län­gert.15

13 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 12. Ju­ni 2020, in Kraft seit 7. Ju­li 2020 (AS 2020 2575).

14 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 26. Aug. 2020, in Kraft seit 2. Okt. 2020 (AS 2020 3715).

15 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 23. Ju­ni 2021, in Kraft seit 1. Ju­li 2021 (AS 2021 381).

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