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Verordnung
über die Ausstellung von Reisedokumenten
für ausländische Personen
(RDV)

Der Schweizerische Bundesrat,

gestützt auf die Artikel 59a Absatz 2, 59b Absatz 3 und 111 Absatz 6 des Bundesgesetzes vom 16. Dezember 20051
über die Ausländerinnen und Ausländer (AIG),
Artikel 119 des Asylgesetzes vom 26. Juni 19982sowie
in Ausführung von Artikel 28 des Abkommens vom 28. Juli 19513 über die Rechtsstellung der Flüchtlinge und
von Artikel 28 des Übereinkommens vom 28. September 19544 über die Rechtsstellung der Staatenlosen,5

verordnet:

1 SR 142.20

2 SR 142.31

3 SR 0.142.30

4 SR 0.142.40

5 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 1. Mai 2019, in Kraft seit 1. Juni 2019 (AS 2019 1475).

Anhang 1 49

49 Aufgehoben durch Ziff. I der V vom 15. Sept. 2023, mit Wirkung seit 15. Okt. 2023 (AS 2023 552).

1

Art. 1 Reisedokumente und Bewilligung zur Wiedereinreise  

1 Das Staats­se­kre­ta­ri­at für Mi­gra­ti­on (SEM)6 stellt fol­gen­de Rei­se­do­ku­men­te aus:

a.
Rei­se­aus­wei­se für Flücht­lin­ge;
b.
Päs­se für aus­län­di­sche Per­so­nen;
c.7
d.8
Rei­seer­satz­do­ku­men­te für aus­län­di­sche Per­so­nen für den Voll­zug der Weg- oder Aus­wei­sung oder der Lan­des­ver­wei­sung nach Ar­ti­kel 66a oder 66abis des Straf­ge­setz­buchs9 oder Ar­ti­kel 49a oder 49abis des Mi­li­tär­straf­ge­set­zes vom 13. Ju­ni 192710.

2 Das SEM kann ei­ne Be­wil­li­gung zur Wie­der­ein­rei­se in Form ei­nes Rück­rei­se­vi­sums aus­stel­len.

6 Die Be­zeich­nung der Ver­wal­tungs­ein­heit wur­de in An­wen­dung von Art. 16 Abs. 3 der Pu­bli­ka­ti­ons­ver­ord­nung vom 17. Nov. 2004 (AS 20044937) auf den 1. Jan. 2015 an­ge­passt. Die­se An­pas­sung wur­de im gan­zen Text vor­ge­nom­men.

7 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 15. Aug. 2018, mit Wir­kung seit 15. Sept. 2018 (AS 2018 3129).

8 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 8 der V vom 1. Fe­br. 2017 über die Ein­füh­rung der Lan­des­ver­wei­sung, in Kraft seit 1. März 2017 (AS 2017 563).

9 SR 311.0

10 SR 321.0

Art. 2 Mit einem Datenchip ausgestattete Reisedokumente  

(Art. 59a Abs. 2 AIG)11

1 Rei­se­do­ku­men­te nach Ar­ti­kel 1 Ab­satz 1 Buch­sta­ben a und b sind mit ei­nem Da­ten­chip aus­ge­stat­tet.

2 Der Da­ten­chip ent­hält:

a.
ei­ne Fo­to­gra­fie;
b.
zwei Fin­ger­ab­drücke;
c.
die in der ma­schi­nen­les­ba­ren Zo­ne ein­ge­tra­ge­nen Per­so­nen­da­ten der In­ha­be­rin oder des In­ha­bers, d. h. amt­li­che Na­men, Vor­na­men, Ge­schlecht, Ge­burts­da­tum, Staats­an­ge­hö­rig­keit und Da­tum des Ab­laufs der Gül­tig­keit; und
d.
die Num­mer und Art des Rei­se­do­ku­ments.

3 Der In­halt des Da­ten­chips wird durch ei­ne elek­tro­ni­sche Si­gna­tur zer­ti­fi­ziert.

4 Die Ver­ord­nung (EG) Nr. 2252/200412 fin­det An­wen­dung.

11 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 1. Mai 2019, in Kraft seit 1. Ju­ni 2019 (AS 2019 1475).

12 Ver­ord­nung (EG) Nr. 2252/2004 des Ra­tes vom 13. Dez. 2004 über Nor­men für Si­cher­heits­merk­ma­le und bio­me­tri­sche Da­ten in von den Mit­glied­staa­ten aus­ge­stell­ten Päs­sen und Rei­se­do­ku­men­ten, ABl. L 385 vom 29.12.2004, S. 1; zu­letzt ge­än­dert durch die Ver­ord­nung (EG) Nr. 444/2009, ABl. L 142 vom 6.6.2009, S. 1.

Art. 2a Auslesen des Datenchips 13  

Das Eid­ge­nös­si­sche Jus­tiz- und Po­li­zei­de­par­te­ment kann mit Staa­ten, wel­che die Ver­ord­nung (EG) Nr. 2252/200414 und die ge­stützt dar­auf er­las­se­nen Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen ein­hal­ten, völ­ker­recht­li­che Ver­trä­ge über das Le­sen der im Chip ge­spei­cher­ten Fin­ger­ab­drücke ab­sch­lies­sen.

13 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 7. Ju­li 2016, in Kraft seit 1. Aug. 2016 (AS 2016 2637).

14 Ver­ord­nung (EG) Nr. 2252/2004 des Ra­tes vom 13. De­zem­ber 2004 über Nor­men für Si­cher­heits­merk­ma­le und bio­me­tri­sche Da­ten in den von den Mit­glied­staa­ten aus­ge­stell­ten Päs­sen und Rei­se­do­ku­men­ten, ABl. L 385 vom 29.12.2004, S. 1; zu­letzt ge­än­dert durch Ver­ord­nung (EG) Nr. 444/2009, ABl. L 142 vom 6.6.2009, S. 1.

Art. 3 Reiseausweis für Flüchtlinge 15  

1 An­spruch auf einen Rei­se­aus­weis für Flücht­lin­ge hat:

a.
ei­ne aus­län­di­sche Per­son im Sin­ne von Ar­ti­kel 59 Ab­satz 2 Buch­sta­be a AIG;
b.
ei­ne aus­län­di­sche Per­son, die von ei­nem an­de­ren Staat nach dem Ab­kom­men vom 28. Ju­li 1951 über die Rechts­stel­lung der Flücht­lin­ge als Flücht­ling an­er­kannt wur­de, so­fern der Über­gang der Ver­ant­wor­tung für Flücht­lin­ge nach Ar­ti­kel 2 der Eu­ro­päi­schen Ver­ein­ba­rung vom 16. Ok­to­ber 198016 über den Über­gang der Ver­ant­wor­tung für Flücht­lin­ge statt­ge­fun­den hat.

2 Im Rei­se­aus­weis für Flücht­lin­ge wird die Staats­an­ge­hö­rig­keit oder die Staa­ten­lo­sig­keit ver­merkt.

15 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 15. Aug. 2018, in Kraft seit 15. Sept. 2018 (AS 2018 3129).

16 SR 0.142.305

Art. 4 Pass für eine ausländische Person 17  

1 An­spruch auf einen Pass für ei­ne aus­län­di­sche Per­son hat ei­ne aus­län­di­sche Per­son im Sin­ne von Ar­ti­kel 59 Ab­satz 2 Buch­sta­ben b und c AIG.

2 Ein Pass für ei­ne aus­län­di­sche Per­son kann ab­ge­ge­ben wer­den:

a.
ei­ner schrif­ten­lo­sen aus­län­di­schen Per­son mit Auf­ent­halts­be­wil­li­gung oder mit ei­ner nach Ar­ti­kel 17 Ab­satz 1 der Gast­staat­ver­ord­nung vom 7. De­zem­ber 200718 er­teil­ten Le­gi­ti­ma­ti­ons­kar­te;
b.
ei­ner schrif­ten­lo­sen asyl­su­chen­den, schutz­be­dürf­ti­gen oder vor­läu­fig auf­ge­nom­me­nen Per­son, wenn das SEM ei­ne Rück­rei­se in die Schweiz nach Ar­ti­kel 9 be­wil­ligt;
c.
ei­ner asyl­su­chen­den Per­son oder ei­ner rechts­kräf­tig ab­ge­wie­se­nen asyl­su­chen­den Per­son zur Vor­be­rei­tung ih­rer Aus­rei­se aus der Schweiz oder zur de­fi­ni­ti­ven Aus­rei­se in ih­ren Hei­mat- oder Her­kunfts­staat oder in einen Dritt­staat.

3 Im Pass wird die Staats­an­ge­hö­rig­keit oder die Staa­ten­lo­sig­keit ver­merkt.

4 In ei­nem nach Ab­satz 2 Buch­sta­be b ab­ge­ge­be­nen Pass wer­den die Dau­er der Rei­se und der auf­ent­halts­recht­li­che Sta­tus der Per­son ver­merkt. Auch der Rei­se­grund und das Rei­se­ziel kön­nen ver­merkt wer­den.

17 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 15. Aug. 2018, in Kraft seit 15. Sept. 2018 (AS 2018 3129).

18 SR 192.121

Art. 519  

19 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 15. Aug. 2018, mit Wir­kung seit 15. Sept. 2018 (AS 2018 3129).

Art. 6 Reiseersatzdokument 20  

Ei­ner aus­län­di­schen Per­son kann für den Voll­zug der Weg- oder Aus­wei­sung oder der Lan­des­ver­wei­sung ein Rei­seer­satz­do­ku­ment aus­ge­stellt wer­den, wenn die­ses die Rück­füh­rung in den Hei­mat- oder Her­kunfts­staat er­mög­licht und ein an­de­res Rei­se­do­ku­ment für die frist­ge­mäs­se Aus­rei­se nicht oder nicht mehr be­schafft wer­den kann.

20 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 8 der V vom 1. Fe­br. 2017 über die Ein­füh­rung der Lan-des­ver­wei­sung, in Kraft seit 1. März 2017 (AS 2017 563).

Art. 7 Rückreisevisum 21  

1 Schutz­be­dürf­ti­gen und vor­läu­fig auf­ge­nom­me­nen Per­so­nen, die ein gül­ti­ges und von der Schweiz an­er­kann­tes Rei­se­do­ku­ment ih­res Hei­mat- oder Her­kunfts­staa­tes be­sit­zen, muss für Aus­land­rei­sen ein Rück­rei­se­vi­sum aus­ge­stellt wer­den. Hier­von aus­ge­nom­men sind schutz­be­dürf­ti­ge Per­so­nen nach Ar­ti­kel 9 Ab­satz 8.22

2 Das SEM stellt ein Rück­rei­se­vi­sum un­ter den Vor­aus­set­zun­gen nach Ar­ti­kel 9 Ab­sät­ze 1, 3bis und 4 aus.

3 Ei­ne Per­son, der ein Pass für ei­ne aus­län­di­sche Per­son nach Ar­ti­kel 4 Ab­satz 2 Buch­sta­be b ab­ge­ge­ben wur­de, muss kein Rück­rei­se­vi­sum be­an­tra­gen.

21 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 15. Aug. 2018, in Kraft seit 15. Sept. 2018 (AS 2018 3129).

22 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 11. März 2022, in Kraft seit 12. März 2022 (AS 2022 168).

Art. 8 Reiseerleichterungen für Schülerinnen und Schüler  

Schü­le­rin­nen und Schü­ler, die an ei­ner Klas­sen­fahrt im Schen­gen­raum teil­neh­men, be­nö­ti­gen we­der ein Rei­se­do­ku­ment noch ein Rück­rei­se­vi­sum, wenn sie sich in die Lis­te ge­mä­ss An­hang zum Be­schluss 94/795/JI,23 die als Rei­se­do­ku­ment gilt, ein­tra­gen.

23 Be­schluss 94/795/JI des Ra­tes vom 30. Nov. 1994 über die vom Rat auf­grund von Ar­ti­kel K.3 Abs. 2 Bst. b) des Ver­tra­ges über die Eu­ro­päi­sche Uni­on be­schlos­se­ne ge­mein­sa­me Mass­nah­me über Rei­se­er­leich­te­run­gen für Schü­ler von Dritt­staa­ten mit Wohn­sitz in ei­nem Mit­glied­staat, ABI. L 327 vom 19.12.1994, S. 1.

Art. 9 Reisegründe  

1 Asyl­su­chen­de und vor­läu­fig auf­ge­nom­me­ne Per­so­nen kön­nen vom SEM ein Rei­se­do­ku­ment oder ein Rück­rei­se­vi­sum er­hal­ten:

a.
bei schwe­rer Krank­heit oder beim Tod von Fa­mi­li­en­an­ge­hö­ri­gen;
b.
zur Er­le­di­gung von wich­ti­gen und un­auf­schieb­ba­ren höchst­per­sön­li­chen An­ge­le­gen­hei­ten;
c.
zum Zweck von grenz­über­schrei­ten­den Rei­sen, die vom Schul- oder Aus­bil­dungs­be­trieb, den die ge­such­stel­len­de Per­son bis zu ih­rer Mün­dig­keit oder bis zum or­dent­li­chen Ab­schluss ih­rer Aus­bil­dung be­sucht, vor­ge­schrie­ben sind;
d.
zum Zweck der ak­ti­ven Teil­nah­me an Sport- oder Kul­tu­r­an­läs­sen im Aus­land.

2 Das SEM ent­schei­det über die Dau­er ei­ner Rei­se nach Ab­satz 1.

3 Als Fa­mi­li­en­an­ge­hö­ri­ge im Sin­ne von Ab­satz 1 Buch­sta­be a gel­ten El­tern, Gros­s­el­tern, Ge­schwis­ter, Ehe­gat­ten, Kin­der und Gross­kin­der der ge­such­stel­len­den Per­son oder ih­res Ehe­part­ners. Den Ehe­gat­ten gleich­ge­stellt sind die ein­ge­tra­ge­nen Part­ne­rin­nen und Part­ner so­wie die in dau­ern­der ehe­ähn­li­cher Ge­mein­schaft zu­sam­men­le­ben­den Per­so­nen.

3bis Asyl­su­chen­de oder vor­läu­fig auf­ge­nom­me­ne Pfle­ge­kin­der kön­nen vom SEM zum Zweck von Rei­sen ins Aus­land ein Rei­se­do­ku­ment oder ein Rück­rei­se­vi­sum er­hal­ten, wenn sie in Be­glei­tung rei­sen. Das SEM ent­schei­det über die Dau­er der Rei­se.24

4 Ei­ne vor­läu­fig auf­ge­nom­me­ne Per­son kann ein Rei­se­do­ku­ment oder ein Rück­rei­se­vi­sum für ei­ne Rei­se von höchs­tens 30 Ta­gen pro Jahr er­hal­ten:

a.
aus hu­ma­ni­tär­en Grün­den;
b.
aus an­de­ren Grün­den, drei Jah­re nach An­ord­nung der vor­läu­fi­gen Auf­nah­me.

5 Das SEM be­rück­sich­tigt bei der Prü­fung des Ge­suchs nach Ab­satz 4 den Grad der In­te­gra­ti­on der be­trof­fe­nen Per­son. Für Rei­sen nach Ab­satz 4 Buch­sta­be b kann das SEM die Aus­stel­lung ei­nes Rei­se­do­ku­men­tes oder ei­nes Rück­rei­se­vi­sums ab­leh­nen, wenn ei­ne aus­län­di­sche Per­son auf So­zi­al­hil­fe an­ge­wie­sen ist. Die Kan­to­ne wer­den an­ge­hört und füh­ren für das SEM die not­wen­di­gen Ab­klä­run­gen durch.

6 Ei­ne Rei­se nach Ab­satz 4 Buch­sta­be a in den Hei­mat- oder Her­kunfts­staat kann nur in be­grün­de­ten Fäl­len aus­nahms­wei­se er­laubt wer­den. An­sons­ten ist ei­ne Rei­se nach Ab­satz 4 Buch­sta­be b in den Hei­mat- oder Her­kunfts­staat aus­ge­schlos­sen.

7 Für schutz­be­dürf­ti­ge Per­so­nen gel­ten die Ab­sät­ze 1–6 sinn­ge­mä­ss.

8 Schutz­be­dürf­ti­ge Per­so­nen ge­mä­ss der All­ge­mein­ver­fü­gung des Bun­des­ra­tes vom 11. März 202225 zur Ge­wäh­rung des vor­über­ge­hen­den Schut­zes im Zu­sam­men­hang mit der Si­tua­ti­on in der Ukrai­ne kön­nen oh­ne Rei­se­be­wil­li­gung ins Aus­land rei­sen und in die Schweiz zu­rück­keh­ren.26

24 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 15. Aug. 2018, in Kraft seit 15. Sept. 2018 (AS 2018 3129).

25 BBl 2022 586

26 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 11. März 2022, in Kraft seit 12. März 2022 (AS 2022 168).

Art. 9a Reisebewilligung für Flüchtlinge 27  

(Art. 59c Abs. 2 AIG)

1 Das SEM kann Flücht­lin­gen die Rei­se in einen Staat, für den für die Flücht­lin­ge ein Rei­se­ver­bot nach Ar­ti­kel 59c Ab­satz 1 zwei­ter Satz AIG be­steht, be­wil­li­gen, wenn ein Fa­mi­li­en­an­ge­hö­ri­ger oder ei­ne Fa­mi­li­en­an­ge­hö­ri­ge schwer er­krankt ist, einen schwe­ren Un­fall er­lit­ten hat oder ge­stor­ben ist.

2 Das aus­rei­chend be­grün­de­te Ge­such um Er­tei­lung ei­ner Rei­se­be­wil­li­gung ist zu­sam­men mit den ent­spre­chen­den Be­wei­sen der zu­stän­di­gen kan­to­na­len Be­hör­de ein­zu­rei­chen.

3 Die zu­stän­di­ge kan­to­na­le Be­hör­de lei­tet das Ge­such an das SEM wei­ter.

4 Die Gül­tig­keit der Rei­se­be­wil­li­gung ist auf den für die Rei­se be­nö­tig­ten Zeit­raum be­schränkt, ma­xi­mal aber auf 30 Ta­ge.

5 Als Fa­mi­li­en­an­ge­hö­ri­ge nach Ab­satz 1 gel­ten die El­tern, Gros­s­el­tern, Ge­schwis­ter, Ehe­gat­ten, Kin­der und Gross­kin­der der Flücht­lin­ge.

27 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 19. Fe­br. 2020, in Kraft seit 1. April 2020 (AS 2020 955).

Art. 10 Schriftenlosigkeit  

1 Als schrif­ten­los im Sin­ne die­ser Ver­ord­nung gilt ei­ne aus­län­di­sche Per­son, die kei­ne gül­ti­gen Rei­se­do­ku­men­te ih­res Hei­mat- oder Her­kunfts­staa­tes be­sitzt, und:

a.
von der nicht ver­langt wer­den kann, dass sie sich bei den zu­stän­di­gen Be­hör­den ih­res Hei­mat- oder Her­kunfts­staa­tes um die Aus­stel­lung oder Ver­län­ge­rung ei­nes Rei­se­do­ku­ments be­müht; oder
b.
für wel­che die Be­schaf­fung von Rei­se­do­ku­men­ten un­mög­lich ist.

2 Ver­zö­ge­run­gen, die bei der Aus­stel­lung ei­nes Rei­se­do­ku­ments bei den zu­stän­di­gen Be­hör­den des Hei­mat- oder Her­kunfts­staa­tes ent­ste­hen, be­grün­den die Schrif­ten­lo­sig­keit nicht.

3 Die Kon­takt­nah­me mit den zu­stän­di­gen Be­hör­den des Hei­mat- oder Her­kunfts­staa­tes kann na­ment­lich von schutz­be­dürf­ti­gen und asyl­su­chen­den Per­so­nen nicht ver­langt wer­den.

4 Die Schrif­ten­lo­sig­keit wird im Rah­men der Ge­such­s­prü­fung durch das SEM fest­ge­stellt.

Art. 11 Hinterlegung ausländischer Reisedokumente  

1 Die aus­län­di­sche Per­son, die ein Rei­se­do­ku­ment ver­langt, muss all­fäl­lig vor­han­de­ne, von aus­län­di­schen Be­hör­den aus­ge­stell­te Rei­se­do­ku­men­te und Pas­ser­satz­pa­pie­re beim SEM hin­ter­le­gen.

2 Das SEM kann der aus­län­di­schen Per­son die hin­ter­leg­ten Rei­se­do­ku­men­te ge­gen Rück­ga­be des schwei­ze­ri­schen Rei­se­do­ku­ments in­fol­ge Än­de­rung des Aus­län­der­sta­tus oder zwecks Ver­län­ge­rung des aus­län­di­schen Rei­se­do­ku­ments aus­hän­di­gen.

Art. 12 Rechtswirkungen  

1 Die Rei­se­do­ku­men­te nach Ar­ti­kel 1 sind frem­den­po­li­zei­li­che Aus­wei­se. Mit ih­nen kann we­der die Iden­ti­tät noch die Staats­an­ge­hö­rig­keit der aus­län­di­schen Per­son nach­ge­wie­sen wer­den.

2 Wer einen Rei­se­aus­weis für Flücht­lin­ge oder einen Pass für ei­ne aus­län­di­sche Per­son be­sitzt, ist wäh­rend der Gül­tig­keits­dau­er des Rei­se­do­ku­ments zur Rück­kehr in die Schweiz be­rech­tigt, so­fern die vor Rei­se­an­tritt be­ste­hen­de Auf­ent­halts­be­wil­li­gung bzw. vor­läu­fi­ge Auf­nah­me nicht zwi­schen­zeit­lich er­lo­schen ist.

3 Der Rei­se­aus­weis für Flücht­lin­ge be­rech­tigt nicht zur Rei­se in den Hei­mat- oder Her­kunfts­staat so­wie in Staa­ten, für die für die Flücht­lin­ge ein Rei­se­ver­bot aus­ge­spro­chen wur­de.28

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28 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 19. Fe­br. 2020, in Kraft seit 1. April 2020 (AS 2020 955).

29 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 15. Aug. 2018, mit Wir­kung seit 15. Sept. 2018 (AS 2018 3129).

Art. 13 Gültigkeitsdauer  

1 Die Rei­se­do­ku­men­te sind gül­tig:

a.30
Rei­se­aus­weis für Flücht­lin­ge und Pass für ei­ne aus­län­di­sche Per­son für Per­so­nen nach Ar­ti­kel 4 Ab­satz 1, wenn die be­trof­fe­nen Per­so­nen im Zeit­punkt der Ge­such­sein­rei­chung das 18. Le­bens­jahr zu­rück­ge­legt ha­ben: zehn Jah­re;
b.31
Rei­se­aus­weis für Flücht­lin­ge und Pass für ei­ne aus­län­di­sche Per­son für Per-so­nen nach Ar­ti­kel 4 Ab­satz 1, wenn die be­trof­fe­nen Per­so­nen im Zeit­punkt der Ge­such­sein­rei­chung das 18. Le­bens­jahr nicht zu­rück­ge­legt ha­ben: fünf Jah­re;
bbis.32
Pass für ei­ne aus­län­di­sche Per­son für Per­so­nen nach Ar­ti­kel 4 Ab­satz 2 Buch­sta­be a: fünf Jah­re;
c.
Pass für ei­ne aus­län­di­sche Per­son für Per­so­nen nach Ar­ti­kel 4 Ab­satz 2 Buch­sta­be b: zehn Mo­na­te; die­ser Pass ver­liert sei­ne Gül­tig­keit nach Ab­schluss der er­laub­ten Rei­se nach Ar­ti­kel 9;
d.
Pass für ei­ne aus­län­di­sche Per­son für Per­so­nen nach Ar­ti­kel 4 Ab­satz 2 Buch­sta­be c: die­ser Pass ver­liert sei­ne Gül­tig­keit nach er­folg­ter Ein­rei­se in den Ziel­staat;
e.
Rei­seer­satz­do­ku­ment: für ei­ne ein­ma­li­ge Aus-, Rück- oder Ein­rei­se.33

2 Das Rück­rei­se­vi­sum wird für die Gül­tig­keits­dau­er von höchs­tens zehn Mo­na­ten aus­ge­stellt.

3 Das SEM kann bei Vor­lie­gen be­son­de­rer Um­stän­de ei­ne kür­ze­re Gül­tig­keits­dau­er fest­set­zen, ins­be­son­de­re wenn die aus­län­di­sche Per­son ei­ne Jah­res­auf­ent­halts­be­wil­li­gung be­sitzt oder in ei­nem an­dern Staat Wohn­sitz neh­men will.

4 Die Gül­tig­keits­dau­er ei­nes Rei­se­do­ku­ments kann nicht ver­län­gert wer­den.

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30 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 10. Mai 2023, in Kraft seit 15. Okt. 2023 (AS 2023 248).

31 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 10. Mai 2023, in Kraft seit 15. Okt. 2023 (AS 2023 248).

32 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 10. Mai 2023, in Kraft seit 15. Okt. 2023 (AS 2023 248).

33 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 15. Aug. 2018, in Kraft seit 15. Sept. 2018 (AS 2018 3129).

34 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 15. Aug. 2018, mit Wir­kung seit 15. Sept. 2018 (AS 2018 3129).

Art. 14 Verfahren für die Ausstellung eines Reisedokuments  

1 Wer ein Ge­such um Aus­stel­lung ei­nes Rei­se­do­ku­ments stel­len will, muss bei der zu­stän­di­gen kan­to­na­len Aus­län­der­be­hör­de per­sön­lich vor­spre­chen. Wird ein Ge­such um Er­satz für ein ab­ge­lau­fe­nes Rei­se­do­ku­ment ge­stellt, so muss die an­trag­stel­len­de Per­son die­ses der kan­to­na­len Aus­län­der­be­hör­de zu­han­den des SEM ab­ge­ben.

2 Das Ge­such ist wenn mög­lich sechs Wo­chen vor Ab­lauf der Gül­tig­keits­dau­er des al­ten Do­ku­ments be­zie­hungs­wei­se vor An­tritt der be­ab­sich­tig­ten Rei­se ein­zu­rei­chen.

3 Die zu­stän­di­ge kan­to­na­le Be­hör­de er­fasst das Ge­such im Zen­tra­len Mi­gra­ti­ons­in­for­ma­ti­ons­sys­tem (ZE­MIS) und lei­tet es an das SEM wei­ter.35

4 Die ge­such­stel­len­de Per­son oder die ge­setz­li­che Ver­tre­tung ei­ner min­der­jäh­ri­gen oder ent­mün­dig­ten aus­län­di­schen Per­son hat mit ih­rer Un­ter­schrift die Rich­tig­keit der An­ga­ben zu be­stä­ti­gen.

5 Das SEM stellt die Rei­se­do­ku­men­te aus. Es kann in Ein­zel­fäl­len schwei­ze­ri­sche Ver­tre­tun­gen im Aus­land er­mäch­ti­gen, ein Rei­seer­satz­do­ku­ment für die Rück- oder Ein­rei­se in die Schweiz aus­zu­stel­len.

6 Nach Ent­rich­tung der Ge­büh­ren für die Er­fas­sung der Fo­to­gra­fie und der Fin­ger­ab­drücke so­wie für die Ma­te­ri­al- und Pro­duk­ti­ons­kos­ten for­dert das SEM die ge­such­stel­len­de Per­son auf, für Rei­se­do­ku­men­te nach Ar­ti­kel 2 bei der für ih­ren Wohn­ort zu­stän­di­gen Be­hör­de ih­re Fo­to­gra­fie und ih­re Fin­ger­ab­drücke er­fas­sen zu las­sen. Die zu­stän­di­ge Be­hör­de des Wohn­or­tes lei­tet die er­fass­ten Rei­se­do­ku­men­ten­da­ten nach An­hang 1 an die Aus­fer­ti­gungs­stel­le wei­ter.

7 Die Aus­fer­ti­gungs­stel­le stellt das Rei­se­do­ku­ment di­rekt an die von der ge­such­stel­len­den Per­son an­ge­ge­be­ne Zu­stel­l­adres­se zu. Nicht zu­stell­ba­re oder nicht ab­ge­hol­te Rei­se­do­ku­men­te wer­den dem SEM über­ge­ben. Die­ses be­wahrt sie zwölf Mo­na­te ab Aus­stel­lungs­da­tum auf und ver­nich­tet sie an­sch­lies­send.

8 Der Kan­ton wird für den Auf­wand, der ihm bei der bio­me­tri­schen Er­fas­sung ent­stan­den ist, ent­schä­digt.

35 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 15. Sept. 2023, in Kraft seit 15. Okt. 2023 (AS 2023 552).

Art. 15 Verfahren für die Ausstellung eines Rückreisevisums  

1 Wer ein Ge­such um Aus­stel­lung ei­nes Rück­rei­se­vi­sums stel­len will, muss bei der zu­stän­di­gen kan­to­na­len Aus­län­der­be­hör­de per­sön­lich vor­spre­chen.

2 Das Ge­such ist wenn mög­lich sechs Wo­chen vor der be­ab­sich­tig­ten Rei­se ein­zu­rei­chen.

3 Ar­ti­kel 14 Ab­sät­ze 3 und 4 ist sinn­ge­mä­ss an­wend­bar.

4 Das SEM ent­schei­det über die Er­tei­lung ei­nes Rück­rei­se­vi­sums und in­for­miert die ge­such­stel­len­de Per­son dar­über.36

5 Nach Ent­rich­tung der Ge­bühr muss die ge­such­stel­len­de Per­son bei der für ih­ren Wohn­ort zu­stän­di­gen Be­hör­de vor­spre­chen, um ih­re Fo­to­gra­fie und Fin­ger­ab­drücke ge­mä­ss Ar­ti­kel 6 der Vi­sa-In­for­ma­ti­ons­sys­tem-Ver­ord­nung vom 18. De­zem­ber 201337 er­fas­sen zu las­sen.38

6 Das SEM wird über die Er­fas­sung der Da­ten un­ter­rich­tet und stellt das Rück­rei­se­vi­sum aus. Es stellt das mit dem Rück­rei­se­vi­sum ver­se­he­ne Rei­se­do­ku­ment der ge­such­stel­len­den Per­son zu.39

7 Der Kan­ton wird für den Auf­wand, der ihm bei der bio­me­tri­schen Er­fas­sung ent­stan­den ist, ent­schä­digt.40

36 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. Okt. 2015, in Kraft seit 20. Nov. 2015 (AS 20154237).

37 SR 142.512

38 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 28. Okt. 2015, in Kraft seit 20. Nov. 2015 (AS 20154237).

39 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 28. Okt. 2015, in Kraft seit 20. Nov. 2015 (AS 20154237).

40 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 28. Okt. 2015, in Kraft seit 20. Nov. 2015 (AS 20154237).

Art. 16 Erfassung von Fotografie und Fingerabdrücken für die Reisedokumente 41  

1 Die zu­stän­di­ge kan­to­na­le Be­hör­de er­stellt von der ge­such­stel­len­den Per­son ei­ne di­gi­ta­le Fo­to­gra­fie.42

2 Sie er­fasst zwei Fin­ger­ab­drücke der ge­such­stel­len­den Per­son in Form des fla­chen Ab­drucks des lin­ken und des rech­ten Zei­ge­fin­gers. Bei Feh­len ei­nes Zei­ge­fin­gers, un­ge­nü­gen­der Qua­li­tät des Fin­ger­ab­drucks oder Ver­let­zun­gen der Fin­ger­kup­pe wird er­satz­wei­se der fla­che Ab­druck des Mit­tel­fin­gers, des Ring­fin­gers oder des Dau­mens er­fasst.

3 Fin­ger­ab­drücke sind nicht zu er­fas­sen, wenn die ge­such­stel­len­de Per­son das 12. Le­bens­jahr noch nicht zu­rück­ge­legt hat oder die Ab­nah­me aus me­di­zi­ni­schen Grün­den, die nicht nur vor­über­ge­hen­der Art sind, un­mög­lich ist.

4 Kön­nen Fin­ger­ab­drücke aus me­di­zi­ni­schen Grün­den, die nur vor­über­ge­hen­der Art sind, nicht er­fasst wer­den, wird ein Rei­se­do­ku­ment aus­ge­stellt, des­sen Gül­tig­keits­dau­er ma­xi­mal zwölf Mo­na­te be­trägt. Ei­ne ver­kürz­te Gül­tig­keits­dau­er hat kei­nen Ein­fluss auf die Hö­he der Ge­büh­ren.

41 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. Okt. 2015, in Kraft seit 20. Nov. 2015 (AS 20154237).

42 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 15. Aug. 2018, in Kraft seit 15. Sept. 2018 (AS 2018 3129).

Art. 17 Unbrauchbarmachung und Vernichtung von Reisedokumenten 43  

1 Zu­rück­ge­ge­be­ne Rei­se­do­ku­men­te wer­den vom SEM un­brauch­bar ge­macht und an­sch­lies­send ver­nich­tet.

2 Im Zeit­punkt sei­ner Rück­ga­be kann das un­brauch­bar ge­mach­te Rei­se­do­ku­ment auf Wunsch der In­ha­be­rin, dem In­ha­ber oder den An­ge­hö­ri­gen ei­ner ver­stor­be­nen Per­son über­las­sen wer­den.

43 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 19. Fe­br. 2020, in Kraft seit 1. April 2020 (AS 2020 955).

Art. 18 Behandlung  

Die Rei­se­do­ku­men­te sind sorg­fäl­tig zu be­han­deln.

Art. 19 Verweigerung  

1 Das SEM ver­wei­gert die Aus­stel­lung ei­nes Rei­se­do­ku­ments oder ei­nes Rück­rei­se­vi­sums, wenn:

a.
die ge­setz­li­che Ver­tre­tung ei­ner min­der­jäh­ri­gen oder ei­ner ent­mün­dig­ten aus­län­di­schen Per­son ih­re Ein­wil­li­gung nicht er­teilt; sind bei­de El­tern In­ha­ber der el­ter­li­chen Sor­ge, so ge­nügt die Ein­wil­li­gung ei­nes sor­ge­be­rech­tig­ten El­tern­teils; kann die Zu­stim­mung des an­dern El­tern­teils aus den Um­stän­den nicht oh­ne wei­te­res ver­mu­tet wer­den, so ist sie eben­falls ein­zu­ho­len;
b.
die Aus­stel­lung ei­nes Rei­se­do­ku­ments oder ei­nes Rück­rei­se­vi­sums ei­ner Ver­fü­gung wi­der­spre­chen wür­de, die von ei­ner schwei­ze­ri­schen Be­hör­de ge­stützt auf Bun­des­recht oder kan­to­na­les Recht er­gan­gen ist;
c.
die zu­stän­di­ge Be­hör­de des Bun­des oder des Kan­tons dies be­an­tragt, weil die aus­län­di­sche Per­son in der Schweiz we­gen ei­nes Ver­bre­chens oder Ver­ge­hens straf­recht­lich ver­folgt wird;
d.
die zu­stän­di­ge Be­hör­de des Bun­des oder des Kan­tons dies be­an­tragt, weil die aus­län­di­sche Per­son von ei­nem schwei­ze­ri­schen Ge­richt rechts­kräf­tig ver­ur­teilt wor­den und die Stra­fe oder Mass­nah­me we­der ver­jährt noch ver­büsst ist;
dbis.44
die aus­län­di­sche Per­son mit ei­ner rechts­kräf­ti­gen Lan­des­ver­wei­sung be­legt ist;
e.
die aus­län­di­sche Per­son we­gen ei­nes Ver­bre­chens oder Ver­ge­hens im au­to­ma­ti­sier­ten Po­li­zei­fahn­dungs­sys­tem (RI­POL) zur Ver­haf­tung aus­ge­schrie­ben oder im Schen­ge­ner In­for­ma­ti­ons­sys­tem (SIS) auf­ge­führt ist;
f.
die dem bis­he­ri­gen Auf­ent­halts­sta­tus der aus­län­di­schen Per­son zu­grun­de lie­gen­de vor­läu­fi­ge Auf­nah­me, Auf­ent­halts- oder Nie­der­las­sungs­be­wil­li­gung nicht mehr gül­tig ist.

2 Geht aus ei­nem Gut­ach­ten oder aus ei­nem Ge­richts­ur­teil her­vor, dass die aus­län­di­sche Per­son ihr al­tes Rei­se­do­ku­ment ge­fälscht, ver­fälscht oder Un­be­rech­tig­ten zum Ge­brauch über­las­sen hat, so ver­wei­gert das SEM die Aus­stel­lung ei­nes neu­en Rei­se­do­ku­ments oder ei­nes neu­en Rück­rei­se­vi­sums wäh­rend höchs­tens zwei Jah­ren.

44 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 8 der V vom 1. Fe­br. 2017 über die Ein­füh­rung der Lan­des­ver­wei­sung, in Kraft seit 1. März 2017 (AS 2017 563).

Art. 20 Verlust  

1 Als Ver­lust gilt jeg­li­ches Ab­han­den­kom­men ei­nes Rei­se­do­ku­ments, auch je­nes durch Dieb­stahl oder voll­stän­di­ge Zer­stö­rung.

2 Die In­ha­be­rin oder der In­ha­ber des Rei­se­do­ku­ments hat den Ver­lust des Rei­se­do­ku­ments so­fort nach Fest­stel­lung der ört­li­chen Po­li­zei­stel­le an­zu­zei­gen. Ist der Ver­lust im Aus­land er­folgt, so ist er zu­sätz­lich noch der zu­stän­di­gen schwei­ze­ri­schen di­plo­ma­ti­schen oder kon­su­la­ri­schen Ver­tre­tung zu mel­den. Die­se lei­tet die Ver­lust­mel­dung an das SEM wei­ter.

3 Die aus­län­di­sche Per­son hat das Rei­se­do­ku­ment, des­sen Ver­lust sie ge­mel­det hat, un­auf­ge­for­dert zu­rück­zu­ge­ben, so­bald sie wie­der in des­sen Be­sitz ge­langt ist.

4 Das Rei­se­do­ku­ment wird mit der Ver­lust­mel­dung un­gül­tig. Wie­der­ge­fun­de­ne Rei­se­do­ku­men­te wer­den der In­ha­be­rin oder dem In­ha­ber nicht zu­rück­ge­ge­ben, son­dern dem SEM über­ge­ben, das sie un­brauch­bar macht.

5 Der Ver­lust des Rei­se­do­ku­ments wird in das RI­POL ein­ge­ge­ben:

a.
wenn der Ver­lust im In­land er­folgt ist: durch die zu­stän­di­ge ört­li­che Po­li­zei­stel­le;
b.
wenn der Ver­lust im Aus­land er­folgt ist: durch das Bun­des­amt für Po­li­zei auf­grund der Ver­lust­mel­dung des SEM.
Art. 21 Ersatz  

1 Im Fal­le ei­nes Ver­lus­tes wird ein Rei­se­do­ku­ment nur er­setzt, wenn die aus­län­di­sche Per­son ei­ne po­li­zei­li­che An­zei­ge vor­legt und kei­ne Ent­zugs­grün­de nach Ar­ti­kel 22 vor­lie­gen.

2 Un­brauch­bar ge­wor­de­ne Rei­se­do­ku­men­te wer­den nur ge­gen de­ren Rück­ga­be er­setzt.

Art. 22 Entzug  

1 Das SEM ent­zieht ein schwei­ze­ri­sches Rei­se­do­ku­ment, wenn:

a.
sei­ne In­ha­be­rin oder sein In­ha­ber die Vor­aus­set­zun­gen für des­sen Aus­stel­lung nicht mehr er­füllt;
b.
die ge­setz­li­che Ver­tre­tung ei­ner min­der­jäh­ri­gen oder ei­ner ent­mün­dig­ten aus­län­di­schen Per­son ih­re Ein­wil­li­gung wi­der­ruft; sind bei­de El­tern In­ha­ber der el­ter­li­chen Sor­ge, so ist ent­spre­chend der Re­ge­lung in Ar­ti­kel 19 Ab­satz 1 Buch­sta­be a vor­zu­ge­hen;
c.
die zu­stän­di­ge Be­hör­de des Bun­des oder des Kan­tons dies be­an­tragt, weil sei­ne In­ha­be­rin oder sein In­ha­ber in der Schweiz we­gen ei­nes Ver­bre­chens oder Ver­ge­hens straf­recht­lich ver­folgt wird;
d.
die zu­stän­di­ge Be­hör­de des Bun­des oder des Kan­tons dies be­an­tragt, weil sei­ne In­ha­be­rin oder sein In­ha­ber von ei­nem schwei­ze­ri­schen Ge­richt rechts­kräf­tig ver­ur­teilt wor­den und die Stra­fe oder Mass­nah­me we­der ver­jährt noch ver­büsst ist;
e.
aus ei­nem Gut­ach­ten oder aus ei­nem Ge­richts­ur­teil her­vor­geht, dass die aus­län­di­sche Per­son oder ei­ne Dritt­per­son das Rei­se­do­ku­ment ge­fälscht, ver­fälscht, oder Un­be­rech­tig­ten zum Ge­brauch über­las­sen hat;
f.
sei­ne Gül­tig­keit ab­ge­lau­fen ist.

2 Ent­zo­ge­ne Rei­se­do­ku­men­te sind dem SEM in­nert 30 Ta­gen zu­rück­zu­ge­ben. Nach Ab­lauf die­ser Frist gel­ten die ent­zo­ge­nen, aber nicht zu­rück­ge­ge­be­nen Rei­se­do­ku­men­te als ver­lo­ren. Das SEM mel­det sie dem Bun­des­amt für Po­li­zei zur Aus­schrei­bung in das RI­POL.

Art. 23 Gebühren  

1 Die Aus­stel­lung ei­nes Rei­se­do­ku­ments oder ei­nes Rück­rei­se­vi­sums ist ge­büh­ren­pflich­tig. Aus­ge­nom­men von der Ge­büh­ren­pflicht ist die Aus­stel­lung ei­nes Rei­se­do­ku­ments für die Vor­be­rei­tung der Aus­rei­se aus der Schweiz oder für die de­fi­ni­ti­ve Aus­rei­se in einen Dritt­staat, wenn die­se auf­grund der Ge­büh­re­ner­he­bung ver­zö­gert wer­den könn­te.

2 Geht ein Rei­se­do­ku­ment ver­lo­ren oder ist es un­brauch­bar ge­wor­den oder wur­de es fahr­läs­sig be­schä­digt, kann das SEM ei­ne Ge­bühr nach An­hang 2 er­he­ben.

3 Die Ge­büh­ren­sät­ze sind im An­hang 2 ge­re­gelt.

4 Die zu­stän­di­ge kan­to­na­le Be­hör­de er­hebt die Ge­bühr für die Ent­ge­gen­nah­me des Ge­suchs im Sin­ne von Ar­ti­kel 14 Ab­satz 3 und Ar­ti­kel 15 Ab­satz 3 di­rekt bei der ge­such­stel­len­den Per­son. Die Ge­büh­ren für die Er­fas­sung der Fo­to­gra­fie und der Fin­ger­ab­drücke so­wie für die Ma­te­ri­al- und Pro­duk­ti­ons­kos­ten wer­den vom SEM bei der ge­such­stel­len­den Per­son er­ho­ben. Das SEM rech­net mit den Kan­to­nen und der Aus­fer­ti­gungs­stel­le ab. Die Auf­tei­lung der Ge­büh­ren ist im An­hang 3 ge­re­gelt.

Art. 24 Besondere Gebühr  

Fin­det Ar­ti­kel 19 Ab­satz 2 An­wen­dung, so kann das SEM für die er­folg­ten not­wen­di­gen Ab­klä­run­gen ei­ne Ge­bühr bis zu 300 Fran­ken er­he­ben.

Art. 25 Abklärungen im Ausland  

Um­fang­rei­che Ab­klä­run­gen im Aus­land wer­den vom SEM nach Auf­wand in Rech­nung ge­stellt. Es gel­ten die An­sät­ze der Ver­ord­nung vom 29. No­vem­ber 200645 über die Ge­büh­ren der di­plo­ma­ti­schen und kon­su­la­ri­schen Ver­tre­tun­gen der Schweiz.

45 [AS 2006 5321. AS 2015 3849Art. 17]. Sie­he heu­te: die Ge­büh­ren­ver­ord­nung vom 7. Okt. 2015 (SR 191.11).

Art. 26 Inkasso  

Mit Aus­nah­me der vom Kan­ton er­ho­be­nen Ge­bühr für die Ent­ge­gen­nah­me des Ge­suchs nach Ar­ti­kel 14 Ab­satz 3 oder Ar­ti­kel 15 Ab­satz 3 wer­den Ge­büh­ren und Aus­la­gen bei Gut­heis­sung des Ge­su­ches zu­sam­men er­ho­ben.

Art. 27 Anwendbarkeit der Allgemeinen Gebührenverordnung  

So­weit die­se Ver­ord­nung kei­ne be­son­de­re Re­ge­lung ent­hält, gel­ten die Be­stim­mun­gen der All­ge­mei­nen Ge­büh­ren­ver­ord­nung vom 8. Sep­tem­ber 200446.

Art. 28–3047  

47 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 15. Sept. 2023, mit Wir­kung seit 15. Okt. 2023 (AS 2023 552).

Art. 31 Aufhebung und Änderung bisherigen Rechts  

1 Die Ver­ord­nung vom 20. Ja­nu­ar 201048 über die Aus­stel­lung von Rei­se­do­ku­men­ten für aus­län­di­sche Per­so­nen wird auf­ge­ho­ben.

2 Die Än­de­rung bis­he­ri­gen Rechts wird in An­hang 4 ge­re­gelt.

Art. 32 Übergangsbestimmung  

Für die im Zeit­punkt des In­kraft­tre­tens die­ser Ver­ord­nung hän­gi­gen Ver­fah­ren um Aus­stel­lung ei­nes Rei­se­do­ku­ments gilt das neue Recht.

Art. 33 Inkrafttreten  

Die­se Ver­ord­nung tritt am 1. De­zem­ber 2012 in Kraft.

Anhang 2 50

50 Fassung gemäss Anhang Ziff. 3 der V vom 14. Aug. 2019, in Kraft seit 2. Febr. 2020 (AS 2019 2633).

(Art. 23 Abs. 2 und 3)

Gebühren für Reisedokumente und Rückreisevisa

1
Gebühr für die Ausstellung eines Reisedokuments nach Artikel 1 Absatz 1 Buchstaben a und b:

CHF

1.1
für Personen unter 18 Jahren

35.–

1.2
für Personen ab 18 Jahren

115.–

2
Gebühr für die Erteilung eines Rückreisevisums:

EUR

2.1
für Kinder unter 6 Jahren (Art. 13 der Gebührenverordnung AIG vom 24. Okt. 200751)

gebührenfrei

2.2
für Personen zwischen 6 und 12 Jahren

40.–

2.3
für Personen ab 13 Jahren

80.–

CHF

3
Verlustgebühr für ein Reisedokument nach Artikel 1 Absatz 1
Buchstaben a und b

100.–

4
Andere Gebühren

CHF

4.1
Gebühr für die Entgegennahme des Gesuchs

25.–

4.2
Gebühr für die Zustellung einer Ablehnungsverfügung (Art. 2 der Allgemeinen Gebührenverordnung vom 8. Sept. 200452)

150.–

Anhang 3 53

53 Fassung gemäss Anhang Ziff. 3 der V vom 14. Aug. 2019, in Kraft seit 2. Febr. 2020 (AS 2019 2633).

(Art. 23 Abs. 4)

Gebührenaufteilung zwischen Bund und Kantonen

Reisedokumente und Rückreisevisa

Bund

Zuständige kantonale Behörde

Ausfertigungsstelle

SEM (EJPD)

Entgegennahme des Gesuchs

Biometrische Erfassung

Anteil Produktion

Bundesanteil i. e. S.

Anteil Zentrum

Reiseausweis für Flüchtlinge / Pass für eine ausländische Person

Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren

CHF 45.90

CHF 25.–

CHF 20.–

Erwachsene

CHF 45.90

CHF 49.10

CHF 25.–

CHF 20.–

Rückreisevisa ohne biometrische Daten

Kinder unter 6 Jahren

gebührenfrei

Personen zwischen 6 und 12 Jahren

EUR 40.–

CHF 25.–

Personen ab 13 Jahren

EUR 80.–

CHF 25.–

Rückreisevisa mit biometrischen Daten

Kinder unter 6 Jahren

Personen zwischen 6 und 12 Jahren

Restbetrag54

CHF 20.–

Personen ab 13 Jahren

Restbetrag55

CHF 25.–

CHF 20.–

54 40 Euro für das Visum abzüglich der 20 Franken für den Kanton.

55 80 Euro für das Visum abzüglich der 20 Franken für den Kanton.

Anhang 4

(Art. 31)

Änderung bisherigen Rechts

Die nachstehenden Verordnungen werden wie folgt geändert:

56

56 Die Änderungen können unter AS 20126049konsultiert werden.

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