Bei grossen Gesetzen wie OR und ZGB kann dies bis zu 30 Sekunden dauern

Bundesgesetz über die Gleichstellung von Frau und Mann

vom 24. März 1995 (Stand am 1. Juli 2020)

Die Bundesversammlung der Schweizerischen Eidgenossenschaft,

gestützt auf die Artikel 8 Absatz 3, 110 Absatz 1 Buchstabe a, 122 und 173 Absatz 2 der Bundesverfassung1,2 nach Einsicht in die Botschaft des Bundesrates vom 24. Februar 19933,

beschliesst:

1. Abschnitt: Zweck

Art. 1  

Die­ses Ge­setz bezweckt die För­de­rung der tat­säch­li­chen Gleich­stel­lung von Frau und Mann.

2. Abschnitt: Gleichstellung im Erwerbsleben

Art. 2 Grundsatz  

Die­ser Ab­schnitt gilt für Ar­beits­ver­hält­nis­se nach Ob­li­ga­tio­nen­recht1 so­wie für al­le öf­fent­lich-recht­li­chen Ar­beits­ver­hält­nis­se in Bund, Kan­to­nen und Ge­mein­den.


1 SR 220

Art. 3 Diskriminierungsverbot  

1Ar­beit­neh­me­rin­nen und Ar­beit­neh­mer dür­fen auf­grund ih­res Ge­schlechts we­der di­rekt noch in­di­rekt be­nach­tei­ligt wer­den, na­ment­lich nicht un­ter Be­ru­fung auf den Zi­vil­stand, auf die fa­mi­li­äre Si­tua­ti­on oder, bei Ar­beit­neh­me­rin­nen, auf ei­ne Schwan­ger­schaft.

2Das Ver­bot gilt ins­be­son­de­re für die An­stel­lung, Auf­ga­ben­zu­tei­lung, Ge­stal­tung der Ar­beits­be­din­gun­gen, Ent­löh­nung, Aus- und Wei­ter­bil­dung, Be­för­de­rung und Ent­las­sung.

3An­ge­mes­se­ne Mass­nah­men zur Ver­wirk­li­chung der tat­säch­li­chen Gleich­stel­lung stel­len kei­ne Dis­kri­mi­nie­rung dar.

Art. 4 Diskriminierung durch sexuelle Belästigung  

Dis­kri­mi­nie­rend ist je­des be­läs­ti­gen­de Ver­hal­ten se­xu­el­ler Na­tur oder ein an­de­res Ver­hal­ten auf­grund der Ge­schlechts­zu­ge­hö­rig­keit, das die Wür­de von Frau­en und Män­nern am Ar­beits­platz be­ein­träch­tigt. Dar­un­ter fal­len ins­be­son­de­re Dro­hun­gen, das Ver­spre­chen von Vor­tei­len, das Auf­er­le­gen von Zwang und das Aus­üben von Druck zum Er­lan­gen ei­nes Ent­ge­gen­kom­mens se­xu­el­ler Art.

Art. 5 Rechtsansprüche  

1Wer von ei­ner Dis­kri­mi­nie­rung im Sin­ne der Ar­ti­kel 3 und 4 be­trof­fen ist, kann dem Ge­richt oder der Ver­wal­tungs­be­hör­de be­an­tra­gen:

a.
ei­ne dro­hen­de Dis­kri­mi­nie­rung zu ver­bie­ten oder zu un­ter­las­sen;
b.
ei­ne be­ste­hen­de Dis­kri­mi­nie­rung zu be­sei­ti­gen;
c.
ei­ne Dis­kri­mi­nie­rung fest­zu­stel­len, wenn die­se sich wei­ter­hin stö­rend aus­wirkt;
d.
die Zah­lung des ge­schul­de­ten Lohns an­zu­ord­nen.

2Be­steht die Dis­kri­mi­nie­rung in der Ab­leh­nung ei­ner An­stel­lung oder in der Kün­di­gung ei­nes ob­li­ga­tio­nen­recht­li­chen Ar­beits­ver­hält­nis­ses, so hat die be­trof­fe­ne Per­son le­dig­lich An­spruch auf ei­ne Ent­schä­di­gung. Die­se ist un­ter Wür­di­gung al­ler Um­stän­de fest­zu­set­zen und wird auf der Grund­la­ge des vor­aus­sicht­li­chen oder tat­säch­li­chen Loh­nes er­rech­net.

3Bei ei­ner Dis­kri­mi­nie­rung durch se­xu­el­le Be­läs­ti­gung kann das Ge­richt oder die Ver­wal­tungs­be­hör­de der be­trof­fe­nen Per­son zu­dem auch ei­ne Ent­schä­di­gung zu­spre­chen, wenn die Ar­beit­ge­be­rin­nen oder die Ar­beit­ge­ber nicht be­wei­sen, dass sie Mass­nah­men ge­trof­fen ha­ben, die zur Ver­hin­de­rung se­xu­el­ler Be­läs­ti­gun­gen nach der Er­fah­rung not­wen­dig und an­ge­mes­sen sind und die ih­nen bil­li­ger­wei­se zu­ge­mu­tet wer­den kön­nen. Die Ent­schä­di­gung ist un­ter Wür­di­gung al­ler Um­stän­de fest­zu­set­zen und wird auf der Grund­la­ge des schwei­ze­ri­schen Durch­schnitts­lohns er­rech­net.

4Die Ent­schä­di­gung bei Dis­kri­mi­nie­rung in der Ab­leh­nung ei­ner An­stel­lung nach Ab­satz 2 darf den Be­trag nicht über­stei­gen, der drei Mo­nats­löh­nen ent­spricht. Die Ge­samt­sum­me der Ent­schä­di­gun­gen darf die­sen Be­trag auch dann nicht über­stei­gen, wenn meh­re­re Per­so­nen einen An­spruch auf ei­ne Ent­schä­di­gung we­gen dis­kri­mi­nie­ren­der Ab­leh­nung der­sel­ben An­stel­lung gel­tend ma­chen. Die Ent­schä­di­gung bei Dis­kri­mi­nie­rung in der Kün­di­gung ei­nes ob­li­ga­tio­nen­recht­li­chen Ar­beits­ver­hält­nis­ses nach Ab­satz 2 und bei Dis­kri­mi­nie­rung durch se­xu­el­le Be­läs­ti­gung nach Ab­satz 3 darf den Be­trag nicht über­stei­gen, der sechs Mo­nats­löh­nen ent­spricht.

5Vor­be­hal­ten blei­ben An­sprü­che auf Scha­den­er­satz und Ge­nug­tu­ung so­wie wei­ter­ge­hen­de ver­trag­li­che An­sprü­che.

Art. 6 Beweislasterleichterung  

Be­züg­lich der Auf­ga­ben­zu­tei­lung, Ge­stal­tung der Ar­beits­be­din­gun­gen, Ent­löh­nung, Aus- und Wei­ter­bil­dung, Be­för­de­rung und Ent­las­sung wird ei­ne Dis­kri­mi­nie­rung ver­mu­tet, wenn die­se von der be­trof­fe­nen Per­son glaub­haft ge­macht wird.

Art. 7 Klagen und Beschwerden von Organisationen  

1Or­ga­ni­sa­tio­nen, die nach ih­ren Sta­tu­ten die Gleich­stel­lung von Frau und Mann för­dern oder die In­ter­es­sen der Ar­beit­neh­me­rin­nen und Ar­beit­neh­mer wah­ren und seit min­des­tens zwei Jah­ren be­ste­hen, kön­nen im ei­ge­nen Na­men fest­stel­len las­sen, dass ei­ne Dis­kri­mi­nie­rung vor­liegt, wenn der Aus­gang des Ver­fah­rens sich vor­aus­sicht­lich auf ei­ne grös­se­re Zahl von Ar­beits­ver­hält­nis­sen aus­wir­ken wird. Sie müs­sen der be­trof­fe­nen Ar­beit­ge­be­rin oder dem be­trof­fe­nen Ar­beit­ge­ber Ge­le­gen­heit zur Stel­lung­nah­me ge­ben, be­vor sie ei­ne Schlich­tungs­stel­le an­ru­fen oder ei­ne Kla­ge ein­rei­chen.

2Im Üb­ri­gen gel­ten die Be­stim­mun­gen für die Kla­gen und Be­schwer­den von Ein­zel­per­so­nen sinn­ge­mä­ss.

3. Abschnitt: Besondere Bestimmungen für Arbeitsverhältnisse nach Obligationenrecht

Art. 8 Verfahren bei diskriminierender Ablehnung der Anstellung  

1Per­so­nen, de­ren Be­wer­bung für ei­ne An­stel­lung nicht be­rück­sich­tigt wor­den ist und die ei­ne Dis­kri­mi­nie­rung gel­tend ma­chen, kön­nen von der Ar­beit­ge­be­rin oder vom Ar­beit­ge­ber ei­ne schrift­li­che Be­grün­dung ver­lan­gen.

2Der An­spruch auf ei­ne Ent­schä­di­gung nach Ar­ti­kel 5 Ab­satz 2 ist ver­wirkt, wenn nicht in­nert drei Mo­na­ten, nach­dem die Ar­beit­ge­be­rin oder der Ar­beit­ge­ber die Ab­leh­nung der An­stel­lung mit­ge­teilt hat, die Kla­ge an­ge­ho­ben wird.

Art. 9 Verfahren bei diskriminierender Kündigung  

Wird ei­ne Ar­beit­neh­me­rin oder ein Ar­beit­neh­mer durch die Kün­di­gung dis­kri­mi­niert, ist Ar­ti­kel 336b des Ob­li­ga­tio­nen­rechts1 an­wend­bar.


1 SR 220

Art. 10 Kündigungsschutz  

1Die Kün­di­gung des Ar­beits­ver­hält­nis­ses durch die Ar­beit­ge­be­rin oder den Ar­beit­ge­ber ist an­fecht­bar, wenn sie oh­ne be­grün­de­ten An­lass auf ei­ne in­ner­be­trieb­li­che Be­schwer­de über ei­ne Dis­kri­mi­nie­rung oder auf die An­ru­fung der Schlich­tungs­stel­le oder des Ge­richts durch die Ar­beit­neh­me­rin oder den Ar­beit­neh­mer folgt.

2Der Kün­di­gungs­schutz gilt für die Dau­er ei­nes in­ner­be­trieb­li­chen Be­schwer­de­ver­fah­rens, ei­nes Schlich­tungs- oder ei­nes Ge­richts­ver­fah­rens so­wie sechs Mo­na­te dar­über hin­aus.

3Die Kün­di­gung muss vor En­de der Kün­di­gungs­frist beim Ge­richt an­ge­foch­ten wer­den. Das Ge­richt kann die pro­vi­so­ri­sche Wie­der­ein­stel­lung der Ar­beit­neh­me­rin oder des Ar­beit­neh­mers für die Dau­er des Ver­fah­rens an­ord­nen, wenn es wahr­schein­lich er­scheint, dass die Vor­aus­set­zun­gen für die Auf­he­bung der Kün­di­gung er­füllt sind.

4Die Ar­beit­neh­me­rin oder der Ar­beit­neh­mer kann wäh­rend des Ver­fah­rens auf die Wei­ter­füh­rung des Ar­beits­ver­hält­nis­ses ver­zich­ten und statt­des­sen ei­ne Ent­schä­di­gung nach Ar­ti­kel 336a des Ob­li­ga­tio­nen­rechts1 gel­tend ma­chen.

5Die­ser Ar­ti­kel gilt sinn­ge­mä­ss für Kün­di­gun­gen, die we­gen der Kla­ge ei­ner Or­ga­ni­sa­ti­on nach Ar­ti­kel 7 er­fol­gen.


1 SR 220

Art. 11 und 12  

1 Auf­ge­ho­ben durch An­hang 1 Ziff. II 1 der Zi­vil­pro­zess­ord­nung vom 19. Dez. 2008, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 1739; BBl 2006 7221).

4. Abschnitt: Rechtsschutz bei öffentlich-rechtlichen Arbeitsverhältnissen

Art. 13  

1Der Rechts­schutz bei öf­fent­lich-recht­li­chen Ar­beits­ver­hält­nis­sen rich­tet sich nach den all­ge­mei­nen Be­stim­mun­gen über die Bun­des­rechts­pfle­ge. Für Be­schwer­den von Bun­des­per­so­nal gilt aus­ser­dem Ar­ti­kel 58 des Be­am­ten­ge­set­zes vom 30. Ju­ni 19271.

2Wird ei­ne Per­son durch die Ab­wei­sung ih­rer Be­wer­bung für die erst­ma­li­ge Be­grün­dung ei­nes Ar­beits­ver­hält­nis­ses dis­kri­mi­niert, so ist Ar­ti­kel 5 Ab­satz 2 an­wend­bar. Die Ent­schä­di­gung kann di­rekt mit Be­schwer­de ge­gen die ab­wei­sen­de Ver­fü­gung ver­langt wer­den.

3Bun­des­an­ge­stell­te kön­nen sich in­ner­halb der Be­schwer­de­frist nach Ar­ti­kel 50 des Bun­des­ge­set­zes vom 20. De­zem­ber 19682 über das Ver­wal­tungs­ver­fah­ren an ei­ne Schlich­tungs­kom­mis­si­on wen­den. Die­se berät die Par­tei­en und ver­sucht, ei­ne Ei­ni­gung her­bei­zu­füh­ren.3

44

5Das Ver­fah­ren ist kos­ten­los; aus­ge­nom­men sind Fäl­le von mut­wil­li­ger Pro­zess­füh­rung. Im Ver­fah­ren vor dem Bun­des­ge­richt rich­tet sich die Kos­ten­pflicht nach dem Bun­des­ge­richts­ge­setz vom 17. Ju­ni 20055.6


1 [BS 1 489; AS 1958 1413 Art. 27 Bst. c, 1997 2465 An­hang Ziff. 4, 2000 411 Ziff. II 1853, 2001 894 Art. 39 Abs. 1 2197 Art. 2 3292 Art. 2. AS 2008 3437 Ziff. I 1]. Sie­he heu­te Art. 35 und 36 des Bun­des­per­so­nal­ge­set­zes vom 24. März 2000 (SR 172.220.1).
2 SR 172.021
3 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 8. Okt. 2004, in Kraft seit 1. März 2005 (AS 2005 1023; BBl 2003 7809)
4 Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 1 des Bun­des­ge­richts­ge­set­zes vom 17. Ju­ni 2005, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 1205; BBl 2001 4202).
5 SR 173.110
6 Satz ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 1 des Bun­des­ge­richts­ge­set­zes vom 17. Ju­ni 2005, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 1205; BBl 2001 4202).

4a. Abschnitt: Lohngleichheitsanalyse und Überprüfung

Art. 13a Pflicht zur Durchführung einer Lohngleichheitsanalyse  

1Ar­beit­ge­be­rin­nen und Ar­beit­ge­ber, die am An­fang ei­nes Jah­res 100 oder mehr Ar­beit­neh­me­rin­nen und Ar­beit­neh­mer be­schäf­ti­gen, füh­ren für das be­tref­fen­de Jahr ei­ne be­triebs­in­ter­ne Lohn­gleich­heits­ana­ly­se durch. Ler­nen­de wer­den nicht als Ar­beit­neh­me­rin­nen und Ar­beit­neh­mer an­ge­rech­net.

2Die Lohn­gleich­heits­ana­ly­se wird al­le vier Jah­re wie­der­holt. Fällt die Zahl der Ar­beit­neh­me­rin­nen und Ar­beit­neh­mer in die­sem Zeit­raum un­ter 100, so wird die Lohn­gleich­heits­ana­ly­se erst wie­der durch­ge­führt, wenn die Zahl von 100 er­reicht ist.

3Zeigt die Lohn­gleich­heits­ana­ly­se, dass die Lohn­gleich­heit ein­ge­hal­ten ist, so wer­den die Ar­beit­ge­be­rin­nen und Ar­beit­ge­ber von der Ana­ly­se­pflicht be­freit.

Art. 13b Ausnahme von der Pflicht zur Durchführung einer Lohngleichheitsanalyse  

Die Pflicht zur Durch­füh­rung ei­ner Lohn­gleich­heits­ana­ly­se ent­fällt für Ar­beit­ge­be­rin­nen und Ar­beit­ge­ber:

a.
die im Rah­men ei­nes Ver­fah­rens zur Ver­ga­be ei­nes öf­fent­li­chen Auf­trags ei­ner Kon­trol­le über die Ein­hal­tung der Lohn­gleich­heit un­ter­lie­gen;
b.
die im Rah­men ei­nes An­trags auf Ge­wäh­rung von Sub­ven­tio­nen ei­ner sol­chen Kon­trol­le un­ter­lie­gen; oder
c.
bei de­nen be­reits ei­ne sol­che Kon­trol­le durch­ge­führt wor­den ist und die nach­ge­wie­sen ha­ben, dass sie die An­for­de­run­gen er­fül­len, so­fern der Re­fe­renz­mo­nat der Kon­trol­le nicht län­ger als vier Jah­re zu­rück­liegt.
Art. 13c Methode der Lohngleichheitsanalyse  

1Die Lohn­gleich­heits­ana­ly­se ist nach ei­ner wis­sen­schaft­li­chen und rechts­kon­for­men Me­tho­de durch­zu­füh­ren.

2Der Bund stellt al­len Ar­beit­ge­be­rin­nen und Ar­beit­ge­bern ein kos­ten­lo­ses Stan­dard—Ana­ly­se-Tool zur Ver­fü­gung.

Art. 13d Überprüfung der Lohngleichheitsanalyse  

1Ar­beit­ge­be­rin­nen und Ar­beit­ge­ber, die dem Ob­li­ga­tio­nen­recht1 un­ter­ste­hen, las­sen ih­re Lohn­gleich­heits­ana­ly­se von ei­ner un­ab­hän­gi­gen Stel­le über­prü­fen. Da­für kön­nen sie wäh­len zwi­schen:

a.
ei­nem Re­vi­si­ons­un­ter­neh­men mit ei­ner Zu­las­sung nach dem Re­vi­si­ons­auf­sichts­ge­setz vom 16. De­zem­ber 20052; oder
b.
ei­ner Or­ga­ni­sa­ti­on nach Ar­ti­kel 7 oder ei­ner Ar­beit­neh­mer­ver­tre­tung ge­mä­ss dem Mit­wir­kungs­ge­setz vom 17. De­zem­ber 19933.

2Der Bun­des­rat legt die Kri­te­ri­en für die Aus­bil­dung der lei­ten­den Re­vi­so­rin­nen und Re­vi­so­ren fest.

3Der Bun­des­rat re­gelt die Durch­füh­rung der Über­prü­fung der Lohn­gleich­heits­ana­ly­se im Bund.

4Die Kan­to­ne re­geln die Durch­füh­rung der Über­prü­fung der Lohn­gleich­heits­ana­ly­sen in ih­rem Zu­stän­dig­keits­be­reich.


Art. 13e Überprüfung durch ein zugelassenes Revisionsunternehmen  

1Die Ar­beit­ge­be­rin oder der Ar­beit­ge­ber über­gibt dem Re­vi­si­ons­un­ter­neh­men al­le Un­ter­la­gen und er­teilt ihm die Aus­künf­te, die es für die Er­fül­lung der Über­prü­fung be­nö­tigt.

2Das Re­vi­si­ons­un­ter­neh­men über­prüft, ob die Lohn­gleich­heits­ana­ly­se for­mell kor­rekt durch­ge­führt wur­de.

3Es ver­fasst in­ner­halb ei­nes Jah­res nach Durch­füh­rung der Lohn­gleich­heits­ana­ly­se zu­han­den der Lei­tung des über­prüf­ten Un­ter­neh­mens einen Be­richt über die Durch­füh­rung der Ana­ly­se.

Art. 13f Überprüfung durch eine Organisation oder eine Arbeitnehmervertretung  

Die Ar­beit­ge­be­rin oder der Ar­beit­ge­ber schliesst mit der Or­ga­ni­sa­ti­on nach Ar­ti­kel 7 oder der Ar­beit­neh­mer­ver­tre­tung ei­ne Ver­ein­ba­rung über das Vor­ge­hen bei der Über­prü­fung und der Be­richt­er­stat­tung zu­han­den der Lei­tung des Un­ter­neh­mens ab.

Art. 13g Information für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer  

Die Ar­beit­ge­be­rin­nen und Ar­beit­ge­ber in­for­mie­ren die Ar­beit­neh­me­rin­nen und Ar­beit­neh­mer bis spä­tes­tens ein Jahr nach Ab­schluss der Über­prü­fung schrift­lich über das Er­geb­nis der Lohn­gleich­heits­ana­ly­se.

Art. 13h Information für die Aktionärinnen und Aktionäre  

Ge­sell­schaf­ten, de­ren Ak­ti­en an ei­ner Bör­se ko­tiert sind, ver­öf­fent­li­chen das Er­geb­nis der Lohn­gleich­heits­ana­ly­se im An­hang der Jah­res­rech­nung (Art. 959c Abs. 1 Ziff. 4 des Ob­li­ga­tio­nen­rechts1).


1 SR 220

Art. 13i Veröffentlichung der Ergebnisse im öffentlich-rechtlichen Sektor  

Die Ar­beit­ge­be­rin­nen und Ar­beit­ge­ber im öf­fent­lich-recht­li­chen Sek­tor ver­öf­fent­li­chen die ein­zel­nen Er­geb­nis­se der Lohn­gleich­heits­ana­ly­se und der Über­prü­fung.

5. Abschnitt: Finanzhilfen

Art. 14 Förderungsprogramme  

1Der Bund kann öf­fent­li­chen oder pri­va­ten In­sti­tu­tio­nen, die Pro­gram­me zur För­de­rung der Gleich­stel­lung von Frau und Mann im Er­werbs­le­ben durch­füh­ren, Fi­nanz­hil­fen ge­wäh­ren. Er kann selbst Pro­gram­me durch­füh­ren.

2Die Pro­gram­me kön­nen da­zu die­nen:

a.
die in­ner- oder aus­ser­be­trieb­li­che Aus- und Wei­ter­bil­dung zu för­dern;
b.
die Ver­tre­tung der Ge­schlech­ter in den ver­schie­de­nen Be­ru­fen, Funk­tio­nen und Füh­rungs­ebe­nen zu ver­bes­sern;
c.
die Ver­ein­bar­keit von be­ruf­li­chen und fa­mi­li­ären Auf­ga­ben zu ver­bes­sern;
d.
Ar­beits­or­ga­ni­sa­tio­nen und In­fra­struk­tu­ren am Ar­beits­platz zu för­dern, wel­che die Gleich­stel­lung be­güns­ti­gen.

3In ers­ter Li­nie wer­den Pro­gram­me mit neu­ar­ti­gem und bei­spiel­haf­tem In­halt un­ter­stützt.

Art. 15 Beratungsstellen  

Der Bund kann pri­va­ten In­sti­tu­tio­nen Fi­nanz­hil­fen ge­wäh­ren für:

a.
die Be­ra­tung und die In­for­ma­ti­on von Frau­en im Er­werbs­le­ben;
b.
die För­de­rung der Wie­der­ein­glie­de­rung von Frau­en und Män­nern, die ih­re be­ruf­li­che Tä­tig­keit zu­guns­ten fa­mi­li­ärer Auf­ga­ben un­ter­bro­chen ha­ben.

6. Abschnitt: Eidgenössisches Büro für die Gleichstellung von Frau und Mann

Art. 16  

1Das Eid­ge­nös­si­sche Bü­ro für die Gleich­stel­lung von Frau und Mann för­dert die Gleich­stel­lung der Ge­schlech­ter in al­len Le­bens­be­rei­chen und setzt sich für die Be­sei­ti­gung jeg­li­cher Form di­rek­ter oder in­di­rek­ter Dis­kri­mi­nie­rung ein.

2Zu die­sem Zweck nimmt es na­ment­lich fol­gen­de Auf­ga­ben wahr:

a.
es in­for­miert die Öf­fent­lich­keit;
b.
es berät Be­hör­den und Pri­va­te;
c.
es führt Un­ter­su­chun­gen durch und emp­fiehlt Be­hör­den und Pri­va­ten ge­eig­ne­te Mass­nah­men;
d.
es kann sich an Pro­jek­ten von ge­samtschwei­ze­ri­scher Be­deu­tung be­tei­li­gen;
e.
es wirkt an der Aus­ar­bei­tung von Er­las­sen des Bun­des mit, so­weit die­se für die Gleich­stel­lung von Be­deu­tung sind;
f.
es prüft die Ge­su­che um Fi­nanz­hil­fen nach den Ar­ti­keln 14 und 15 und über­wacht die Durch­füh­rung der För­de­rungs­pro­gram­me.

7. Abschnitt: Schlussbestimmungen

Art. 17 Übergangsbestimmung  

An­sprü­che nach Ar­ti­kel 5 Ab­satz 1 Buch­sta­be d wer­den nach neu­em Recht be­ur­teilt, wenn die zi­vil­recht­li­che Kla­ge nach dem In­kraft­tre­ten des Ge­set­zes er­ho­ben wor­den ist oder die ers­tin­stanz­lich zu­stän­di­ge Be­hör­de bis zu die­sem Zeit­punkt noch kei­ne Ver­fü­gung ge­trof­fen hat.

Art. 17a Übergangsbestimmung zur Änderung vom
14.Dezember 2018
 

1Der Bun­des­rat legt fest, bis wann die Ar­beit­ge­be­rin­nen und Ar­beit­ge­ber nach Ar­ti­kel 13a die ers­te Lohn­gleich­heits­ana­ly­se durch­ge­führt ha­ben müs­sen.

2Er kann den Zeit­punkt nach Un­ter­neh­mens­grös­se un­ter­schied­lich fest­le­gen.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 14. Dez. 2018 in Kraft vom 1. Ju­li 2020 bis zum 30. Ju­ni 2032 (AS 2019 2815; BBl 2017 5507).

Art. 17b Evaluation der Wirksamkeit  

1Der Bun­des­rat sorgt für die Eva­lua­ti­on der Wirk­sam­keit der Ar­ti­kel 13a–13i.

2Er er­stat­tet nach Durch­füh­rung der zwei­ten Lohn­gleich­heits­ana­ly­se, spä­tes­tens aber neun Jah­re nach In­kraft­tre­ten der Ar­ti­kel nach Ab­satz 1, dem Par­la­ment Be­richt.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 14. Dez. 2018, in Kraft vom 1. Ju­li 2020 bis zum 30. Ju­ni 2032 (AS 2019 2815; BBl 2017 5507).

Art. 18 Referendum und Inkrafttreten  

1Die­ses Ge­setz un­ter­steht dem fa­kul­ta­ti­ven Re­fe­ren­dum.

2Der Bun­des­rat be­stimmt das In­kraft­tre­ten.

Anhang

Änderung von Bundesgesetzen

Diese Seite ist durch reCAPTCHA geschützt und die Google Datenschutzrichtlinie und Nutzungsbedingungen gelten.

Feedback
Laden