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Verordnung
über die behindertengerechte Gestaltung
des öffentlichen Verkehrs
(VböV)

vom 12. November 2003 (Stand am 1. November 2020)

Der Schweizerische Bundesrat,

gestützt auf die Artikel 15 und 23 des Behindertengleichstellungsgesetzes
vom 13. Dezember 20021 (BehiG),

verordnet:

1. Kapitel: Zweck und Geltungsbereich

Art. 1 Zweck  

1 Die­se Ver­ord­nung legt fest, wie der öf­fent­li­che Ver­kehr zu ge­stal­ten ist, da­mit er den Be­dürf­nis­sen der Men­schen mit Be­hin­de­run­gen (Be­hin­der­ter) ent­spricht.

2 Zu die­sem Zweck be­stimmt sie:

a.
die funk­tio­na­len An­for­de­run­gen an die Ein­rich­tun­gen, die Fahr­zeu­ge und die Dienst­leis­tun­gen des öf­fent­li­chen Ver­kehrs;
b.
die Vor­aus­set­zun­gen für die Ge­wäh­rung von Fi­nanz­hil­fen ge­stützt auf Ar­ti­kel 23 Be­hiG.
Art. 2 Geltungsbereich  

1 Die­se Ver­ord­nung gilt für:

a.
Ein­rich­tun­gen und Fahr­zeu­ge des öf­fent­li­chen Ver­kehrs (Art. 3 Bst. b Be­hiG);
b.
von al­len be­an­spruch­ba­re Dienst­leis­tun­gen der Un­ter­neh­men des öf­fent­li­chen Ver­kehrs (Art. 3 Bst. e Be­hiG).

2 Un­ter­neh­men des öf­fent­li­chen Ver­kehrs sind die kon­zes­sio­nier­ten Trans­port­un­ter­neh­men.2

3 Zu den Ein­rich­tun­gen, Fahr­zeu­gen und Dienst­leis­tun­gen des öf­fent­li­chen Ver­kehrs ge­hö­ren ins­be­son­de­re:

a.
die Zu­gän­ge zu den Bau­ten und An­la­gen;
b.
die Or­te, an de­nen ein Fahr­zeug des öf­fent­li­chen Ver­kehrs Fahr­gäs­te ein- oder aus­stei­gen lässt (Hal­te­punk­te);
c.
Per­rons;
d.
Kun­den­schal­ter;
e.
In­for­ma­ti­ons‑, Kom­mu­ni­ka­ti­ons‑, Bil­lett­be­zugs- und Re­ser­va­ti­ons­sys­te­me so­wie Not­ruf­sys­te­me;
f.
Toi­let­ten und Park­plät­ze, die zu Hal­te­punk­ten ge­hö­ren und über­wie­gend von Rei­sen­den ge­nutzt wer­den;
g.
Ne­ben­be­trie­be ge­mä­ss Ar­ti­kel 39 Ab­satz 1 des Ei­sen­bahn­ge­set­zes vom 20. De­zem­ber 19573;
h.
die Ge­stal­tung des Ein- und Aus­stiegs in ein bzw. aus ei­nem Fahr­zeug so­wie die Tür­öff­nungs­sys­te­me;
i.
die Hal­tean­for­de­rungs­sys­te­me in den Fahr­zeu­gen und an Hal­te­punk­ten mit Halt auf Ver­lan­gen.

2 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 25. Sept. 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 20153781).

3 SR 742.101

2. Kapitel: Funktionale Anforderungen

Art. 3 Grundsätze  

1 Be­hin­der­te, die in der La­ge sind, den öf­fent­li­chen Raum au­to­nom zu be­nüt­zen, sol­len auch Dienst­leis­tun­gen des öf­fent­li­chen Ver­kehrs au­to­nom be­an­spru­chen kön­nen.

2 So­weit die Au­to­no­mie nicht durch tech­ni­sche Mass­nah­men ge­währ­leis­tet wer­den kann, er­brin­gen die Un­ter­neh­men des öf­fent­li­chen Ver­kehrs die er­for­der­li­chen Hil­fe­stel­lun­gen durch den Ein­satz von Per­so­nal.

3 Die Un­ter­neh­men des öf­fent­li­chen Ver­kehrs ver­zich­ten mög­lichst auf ei­ne Pflicht zur Vor­an­mel­dung, die nur für Be­hin­der­te gilt.

Art. 3a Informationsplattform über die behindertengerechte Gestaltung von Haltepunkten 4  

1 Ei­ne vom Bun­des­amt für Ver­kehr (BAV) be­auf­trag­te Stel­le be­treibt ei­ne öf­fent­lich zu­gäng­li­che In­for­ma­ti­ons­platt­form über die be­hin­der­ten­ge­rech­te Ge­stal­tung der Hal­te­punk­te des öf­fent­li­chen Ver­kehrs in der Schweiz.

2 Die In­fra­struk­tur­be­trei­be­rin­nen der in­te­r­ope­ra­blen Stre­cken nach Ar­ti­kel15a Ab­satz1 Buch­sta­bea der Ei­sen­bahn­ver­ord­nung vom 23.No­vem­ber 19835 stel­len auf die­ser Platt­form bis zum 16. Ju­ni 2022 die In­for­ma­tio­nen nach den Ar­ti­keln7 und 7a der Ver­ord­nung (EU) Nr. 1300/20146 zur Be­hin­der­ten­ge­rech­tig­keit ih­rer Hal­te­punk­te des in­te­r­ope­ra­blen Ei­sen­bahn­ver­kehrs be­reit.

3 Die üb­ri­gen Un­ter­neh­men des öf­fent­li­chen Ver­kehrs stel­len auf der Platt­form bis zum 31. De­zem­ber 2023 die In­for­ma­tio­nen zur Be­hin­der­ten­ge­rech­tig­keit der Hal­te­punk­te be­reit.

4 Sämt­li­che Un­ter­neh­men des öf­fent­li­chen Ver­kehrs über­prü­fen ih­re In­for­ma­tio­nen auf der Platt­form lau­fend und füh­ren sie ge­ge­be­nen­falls nach.

5 Be­fin­den sich Hal­te­punk­te nicht im Ei­gen­tum des Un­ter­neh­mens des öf­fent­li­chen Ver­kehrs, so sind die Ei­gen­tü­mer die­ser Hal­te­punk­te ver­pflich­tet, sie über An­pas­sun­gen dar­an zu in­for­mie­ren.

4 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 12. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Nov. 2020 (AS 2020 2835).

5 SR 742.141.1

6 Ver­ord­nung (EU) Nr. 1300/2014 der Kom­mis­si­on vom 18. No­vem­ber 2014 über die tech­ni­schen Spe­zi­fi­ka­tio­nen für die In­te­r­ope­ra­bi­li­tät be­züg­lich der Zu­gäng­lich­keit des Ei­sen­bahn­sys­tems der Uni­on für Men­schen mit Be­hin­de­run­gen und Men­schen mit ein­ge­schränk­ter Mo­bi­li­tät, ABl. L 356 vom 12.12.2014, S. 110; ge­än­dert durch Durch­füh­rungs­ver­ord­nung (EU) Nr. 2019/772 vom 16.5.2019 ABl. L 139 I vom 27.5.2019. S. 1.

Art. 4 Zugang  

1 Die den Fahr­gäs­ten die­nen­den Ein­rich­tun­gen und Fahr­zeu­ge, die mit dem öf­fent­li­chen Ver­kehr in ei­nem un­mit­tel­ba­ren funk­tio­na­len Zu­sam­men­hang ste­hen, müs­sen für Be­hin­der­te si­cher auf­find­bar, er­reich­bar und be­nütz­bar sein.

2 Für be­hin­der­te Fahr­gäs­te muss ein ge­nü­gend gros­ser Teil der Fahr­gast­be­rei­che zu­gäng­lich sein.

3 Roll­stuhl­zu­gäng­li­che Kur­se und Hal­te­punk­te sol­len nach Mög­lich­keit in den Netz- und Fahr­plä­nen zweck­mäs­sig ver­zeich­net sein.

Art. 5 Zugang mit Hilfsmitteln  

1 Der Zu­gang zu Ein­rich­tun­gen und Fahr­zeu­gen des öf­fent­li­chen Ver­kehrs muss ge­währ­leis­tet sein:

a.
für Hand- und Elek­tro-Roll­stüh­le mit ei­nem Ge­samt­ge­wicht von bis zu 300 kg:
1.
mit ei­ner Län­ge von bis zu 1200 mm zu­züg­lich 50 mm für die Füs­se,
2.
mit ei­ner Brei­te von bis zu 700 mm zu­züg­lich 50 mm an je­der Sei­te für die Hän­de bei Fort­be­we­gung;
b.
für Rol­la­to­ren.7

2 Die Be­nüt­zung der öf­fent­li­chen Ver­kehrs­mit­tel soll in der Re­gel auch für Roll­stüh­le mit kup­pel­ba­ren elek­tri­schen An­triebs­ge­rä­ten, für Be­hin­der­ten-Elek­tros­coo­ter und für ähn­li­che Fahr­zeu­ge er­mög­licht wer­den.

3 Die Be­nüt­zung der öf­fent­li­chen Ver­kehrs­mit­tel muss auch für Be­hin­der­te, die auf Führ- oder As­sis­tenz­hun­de an­ge­wie­sen sind, ge­währ­leis­tet sein.

7 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 25. Sept. 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 20153781).

Art. 6 Aufenthalt  

1 Die Un­ter­neh­men des öf­fent­li­chen Ver­kehrs tra­gen den Ri­si­ken des Be­triebs, de­nen Be­hin­der­te beim Auf­ent­halt in den Ein­rich­tun­gen und Fahr­zeu­gen in be­son­de­rem Aus­mass aus­ge­setzt sind, an­ge­mes­sen Rech­nung.

2 Mö­blie­rungs­ele­men­te und Tü­ren an Hal­te­punk­ten müs­sen leicht er­kenn­bar sein. Wit­te­rungs­un­ter­stän­de und War­teräu­me sind für Be­hin­der­te leicht zu­gäng­lich und er­kenn­bar aus­zu­ge­stal­ten.8

8 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 4. Nov. 2009, in Kraft seit 1. Ju­li 2010 (AS 2009 5931).

Art. 7 Bedienungselemente und Toiletten  

1 Die zu be­die­nen­den Ein­rich­tun­gen so­wie die Tür­öff­nungs- und ‑schliess­sys­te­me und die Hal­tean­for­de­rungs­sys­te­me müs­sen be­hin­der­ten­ge­recht ge­stal­tet sein. Die Be­die­nungs­ele­men­te sol­len stan­dar­di­siert sein.

2 Toi­let­ten müs­sen so ge­stal­tet sein, dass sie von al­ters­be­dingt ein­ge­schränk­ten und von seh­be­hin­der­ten Per­so­nen be­nützt wer­den kön­nen. Sie müs­sen in aus­rei­chen­der An­zahl roll­stuhl­gän­gig sein.9

9 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 4. Nov. 2009, in Kraft seit 1. Ju­li 2010 (AS 2009 5931).

Art. 8 Ausführungsbestimmungen  

Das Eid­ge­nös­si­sche De­par­te­ment für Um­welt, Ver­kehr, Ener­gie und Kom­mu­ni­ka­ti­on er­lässt Be­stim­mun­gen über die tech­ni­schen An­for­de­run­gen an die Ge­stal­tung der Bahn­hö­fe, der Hal­te­stel­len, der Flug­plät­ze, der Kom­mun­ka­ti­ons­sys­te­me, der Bil­lett­aus­ga­be so­wie der Fahr­zeu­ge.

3. Kapitel: Finanzhilfen

1. Abschnitt: Finanzierungsgrundsätze

Art. 9 Unterstützte Massnahmen  

1 Es wer­den Fi­nanz­hil­fen für die De­ckung der Mehr­kos­ten vor­zei­tig rea­li­sier­ter Mass­nah­men ge­währt.

2 Der Bund kann auch Fi­nanz­hil­fen für die Ent­wick­lung von Nor­men für die be­hin­der­ten­ge­rech­te Ge­stal­tung des öf­fent­li­chen Ver­kehrs ge­wäh­ren.

3 Fi­nanz­hil­fen wer­den nur in den ers­ten 20 Jah­ren nach In­kraft­tre­ten die­ser Ver­ord­nung ge­währt (Art. 23 Be­hiG).

4 Mass­nah­men gel­ten als vor­zei­tig rea­li­siert, wenn sie vor dem Zeit­punkt er­grif­fen wer­den, der aus be­triebs­wirt­schaft­li­cher Sicht sinn­voll wä­re. Das BAV ent­schei­det über die Vor­zei­tig­keit ei­ner Mass­nah­me.10 Da­bei be­rück­sich­tigt es die Ab­schrei­bungs­sät­ze nach Ar­ti­kel 11 der Ver­ord­nung des UVEK vom 18. De­zem­ber 199511 über das Rech­nungs­we­sen der kon­zes­sio­nier­ten Un­ter­neh­men.

10 Fas­sung des zwei­ten Sat­zes ge­mä­ss Ziff. I der V vom 12. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Nov. 2020 (AS 2020 2835).

11 [AS 1996 458, 1999 1425. AS 2011 351Art. 22]. Sie­he heu­te: die V vom 18. Jan. 2011 (SR 742.221).

Art. 10 Finanzierungsschlüssel  

Die fi­nan­zi­el­le Auf­tei­lung zwi­schen Bund und Kan­to­nen rich­tet sich nach den Grund­sät­zen des Ei­sen­bahn­ge­set­zes vom 20. De­zem­ber 195712.

Art. 11 Regionalverkehr und bestellte Angebote  

1 Wer­den Fahr­zeu­ge des re­gio­na­len Per­so­nen­ver­kehrs um­ge­rüs­tet oder neu be­schafft, so rich­ten sich die Fi­nanz­hil­fen des Bun­des und der Kan­to­ne nach dem Ver­teil­schlüs­sel für die Ab­gel­tun­gen ge­mä­ss Ar­ti­kel 29b Ab­satz 2 der Ver­ord­nung vom 11. No­vem­ber 200913 über die Ab­gel­tung des re­gio­na­len Per­so­nen­ver­kehrs.14

2 Fi­nanz­hil­fen wer­den in der Re­gel nur für vom Bund al­lein oder ge­mein­sam mit Kan­to­nen be­stell­te Ver­kehrs­an­ge­bo­te ge­währt. Über Aus­nah­men ent­schei­det das BAV15 im Ein­ver­neh­men mit der Eid­ge­nös­si­schen Fi­nanz­ver­wal­tung.

13 SR 745.16

14 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 25. Sept. 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 20153781).

15 Aus­druck ge­mä­ss Ziff. I der V vom 12. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Nov. 2020 (AS 2020 2835). Die­se Änd. wur­de im gan­zen Text vor­ge­nom­men.

2. Abschnitt: ...

Art. 12–1616  

16 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 25. Sept. 2015, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2016 (AS 20153781).

3. Abschnitt: Verfahren

Art. 17 Umsetzungsprogramme 17  

1 Fi­nanz­hil­fen wer­den nur ge­währt, wenn die Un­ter­neh­men des öf­fent­li­chen Ver­kehrs dem BAV ein Um­set­zungs­pro­gramm ein­rei­chen, in wel­chem sie auf­zei­gen, wie die tech­ni­schen An­for­de­run­gen in­ner­halb der ge­währ­ten An­pas­sungs­frist er­füllt wer­den.

2 Das Um­set­zungs­pro­gramm muss dar­le­gen, wel­che Mass­nah­men für ein be­hin­der­ten­ge­rech­tes An­ge­bot:

a.
be­reits rea­li­siert sind;
b.
im Rah­men des für die Un­ter­neh­men üb­li­chen In­ves­ti­ti­ons­rhyth­mus ge­trof­fen wer­den sol­len;
c.
aus­ser­halb des üb­li­chen In­ves­ti­ti­ons­rhyth­mus bis zum En­de der An­pas­sungs­frist nach Ar­ti­kel 22 Ab­satz 1 Be­hiG ge­trof­fen wer­den.

3 Es muss zu­dem die Kos­ten­fol­gen die­ser Mass­nah­men auf­zei­gen.

17 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 25. Sept. 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 20153781).

Art. 18 Umsetzungskonzept  

1 Das BAV er­stellt auf der Ba­sis der Um­set­zungs­pro­gram­me in Ab­spra­che mit den be­trof­fe­nen Kan­to­nen ein Um­set­zungs­kon­zept (Art. 23 Abs. 3 Be­hiG).

2 Die Un­ter­neh­men des öf­fent­li­chen Ver­kehrs kön­nen Fi­nanz­hil­fen für Mass­nah­men be­an­tra­gen, die Be­stand­teil des Um­set­zungs­kon­zep­tes bil­den.

Art. 19 Gesuch  

1 Der Ge­such­stel­ler reicht das Bei­trags­ge­such dem BAV im Dop­pel ein.

2 Das Ge­such muss ent­hal­ten:

a.
bei der vor­zei­ti­gen An­pas­sung von öf­fent­lich zu­gäng­li­chen Ein­rich­tun­gen des öf­fent­li­chen Ver­kehrs ein Pro­jekt mit Kos­ten­vor­an­schlag;
b.
bei vor­zei­ti­ger Um­rüs­tung oder Neu­an­schaf­fung von Fahr­zeu­gen die üb­li­chen Of­fert­un­ter­la­gen;
c.
ei­ne Auf­lis­tung der auf die Pro­jek­te an­wend­ba­ren Nor­men ge­mä­ss den ent­spre­chen­den Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen mit der An­ga­be, in­wie­fern die­se Nor­men er­füllt wer­den.

3 Das BAV kann im Ein­zel­fall zu­sätz­li­che Un­ter­la­gen ver­lan­gen.

Art. 20 Höhe der Finanzhilfen  

1 Die Hö­he der Fi­nanz­hil­fen für die vor­zei­ti­ge An­pas­sung be­ste­hen­der Bau­ten, An­la­gen und Fahr­zeu­ge des öf­fent­li­chen Ver­kehrs rich­tet sich nach dem er­for­der­li­chen Auf­wand für die kos­ten­güns­tigs­te Er­fül­lung der im 2. Ka­pi­tel fest­ge­leg­ten funk­tio­na­len An­for­de­run­gen.

2 Das BAV ent­schei­det im Ein­zel­fall über die Mass­nah­men, die für die kos­ten­güns­tigs­te Er­fül­lung der in Ar­ti­kel 5 Ab­satz 1 Be­hiG fest­ge­hal­te­nen Zie­le für den Be­reich des öf­fent­li­chen Ver­kehrs er­for­der­lich sind.

Art. 21 Anrechenbare Kosten  

1 An­re­chen­bar sind die an­tei­li­gen Kos­ten für Pro­jek­tie­rung und Vor­be­rei­tung, die Bau- und Bau­neben­kos­ten so­wie die Auf­wen­dun­gen für die er­for­der­li­che Um­rüs­tung von Fahr­zeu­gen. Über­stei­gen die Ge­samt­kos­ten oder ein­zel­ne Kos­ten­ele­men­te das für ver­gleich­ba­re Vor­ha­ben üb­li­che Aus­mass, so kön­nen die an­re­chen­ba­ren Kos­ten ent­spre­chend her­ab­ge­setzt wer­den.

2 Nicht an­re­chen­bar sind:

a.
die Ka­pi­tal­kos­ten so­wie die Ent­schä­di­gun­gen an Be­hör­den und Kom­mis­sio­nen;
b.
die er­höh­ten Be­triebs­kos­ten aus den Still­stands­zei­ten bei der Um­rüs­tung von Fahr­zeu­gen.

3 Das BAV be­stimmt im Ein­zel­fall die an­re­chen­ba­ren Kos­ten.

Art. 22 A-fonds-perdu-Beiträge und Darlehen  

1 Für An­pas­sun­gen an Bau­ten und An­la­gen kön­nen A-fonds-per­du-Bei­trä­ge bzw. va­ria­bel ver­zins­li­che, be­dingt rück­zahl­ba­re Dar­le­hen ge­währt wer­den. Da­bei ist zu be­rück­sich­ti­gen, dass dem Un­ter­neh­men im Zeit­raum zwi­schen dem vor­ge­zo­ge­nen In­ves­ti­ti­ons­zeit­punkt und dem ge­plan­ten oder be­triebs­wirt­schaft­lich sinn­vol­len Zeit­punkt kei­ne zu­sätz­li­che Be­las­tung in Form hö­he­rer Ab­schrei­bungs­auf­wen­dun­gen ent­steht.

2 Für An­pas­sun­gen an Fahr­zeu­ge kön­nen A-fonds-per­du-Bei­trä­ge ge­währt wer­den.

3 Das BAV be­stimmt im Ein­zel­fall die Art der Mit­tel­ge­wäh­rung.

Art. 23 Zusicherungen  

1 Das BAV prüft die Bei­trags­ge­su­che an­hand ein­heit­li­cher Kri­te­ri­en. Bei ei­nem po­si­ti­ven Er­geb­nis kann es Fi­nanz­hil­fen im Rah­men der ver­füg­ba­ren Kre­di­te zu­si­chern.

2 Das BAV führt ei­ne Über­sicht über die zu­ge­si­cher­ten Bei­trä­ge und Dar­le­hen. Die­se um­fasst die Ge­samt­sum­me der Ver­pflich­tun­gen, die ge­stützt auf die ent­spre­chen­den Fi­nan­zie­rungs­be­schlüs­se des Bun­des und der Kan­to­ne ein­ge­gan­gen wer­den.

Art. 24 Auszahlung und Rückforderung  

1 Das BAV ko­or­di­niert mit den Kan­to­nen die Aus­zah­lung der Fi­nanz­hil­fe im Rah­men der ver­füg­ba­ren Mit­tel.

2 Im Üb­ri­gen rich­ten sich Aus­zah­lung und Rück­for­de­rung der Fi­nanz­hil­fen des Bun­des nach den Be­stim­mun­gen des Sub­ven­ti­ons­ge­set­zes vom 5. Ok­to­ber 199018.

Art. 25 Bedingungen und Auflagen  

1 Das BAV kann bei der Zu­si­che­rung der Fi­nanz­hil­fen Auf­la­gen und Be­din­gun­gen fest­le­gen.

2 Es über­wacht, ob die Auf­la­gen ein­ge­hal­ten und die Be­din­gun­gen er­füllt wer­den.

4. Kapitel: Inkrafttreten

Art. 26  

Die­se Ver­ord­nung tritt am 1. Ja­nu­ar 2004 in Kraft.

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