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Bundesgesetz
über die Archivierung
(Archivierungsgesetz, BGA)

vom 26. Juni 1998 (Stand am 1. Mai 2013)

Die Bundesversammlung der Schweizerischen Eidgenossenschaft,

gestützt auf Artikel 85 Ziffer 1 der Bundesverfassung1,

nach Einsicht in die Botschaft des Bundesrates vom 26. Februar 19972,

beschliesst:

1 [BS 1 3]. Dieser Bestimmung entspricht Art. 173 Abs. 2 der Bundesverfassung vom 18. April 1999 (SR 101).

2 BBl 1997 II 941

1. Abschnitt: Allgemeine Bestimmungen

Art. 1 Zweck und Geltungsbereich  

1 Die­ses Ge­setz re­gelt die Ar­chi­vie­rung von Un­ter­la­gen:

a.
der Bun­des­ver­samm­lung;
b.
des Bun­des­ra­tes, der Bun­des­ver­wal­tung nach Ar­ti­kel 2 des Re­gie­rungs- und Ver­wal­tungs­or­ga­ni­sa­ti­ons­ge­set­zes vom 21. März 19973 und der For­ma­tio­nen der Ar­mee;
c.
der schwei­ze­ri­schen di­plo­ma­ti­schen und kon­su­la­ri­schen Ver­tre­tun­gen im Aus­land;
d.4
des Bun­dess­traf­ge­richts, des Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richts, des Bun­de­spa­tent­ge­richts und der eid­ge­nös­si­schen Re­kurs- und Schieds­kom­mis­sio­nen;
e.
der au­to­no­men An­stal­ten des Bun­des;
f.
der Schwei­ze­ri­schen Na­tio­nal­bank;
g.
der aus­ser­par­la­men­ta­ri­schen Kom­mis­sio­nen;
h.
wei­te­rer Per­so­nen des öf­fent­li­chen oder pri­va­ten Rechts, so­weit sie ih­nen über­tra­ge­ne Voll­zugs­auf­ga­ben des Bun­des er­fül­len, mit Aus­nah­me der Kan­to­ne;
i.
auf­ge­lös­ter Bun­des­stel­len.

2 Die­ses Ge­setz gilt fer­ner für die Be­nut­zung von Ar­chiv­gut des Bun­des durch Or­ga­ne des Bun­des und durch Drit­te.

3 Das Bun­des­ge­richt re­gelt die Ar­chi­vie­rung sei­ner Un­ter­la­gen nach den Grund­sät­zen die­ses Ge­set­zes und nach An­hö­rung des Schwei­ze­ri­schen Bun­de­sar­chivs (Bun­de­sar­chiv).5

3 SR 172.010

4 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 28. Sept. 2012 über die An­pas­sung von ver­fah­rens­recht­li­chen Be­stim­mun­gen zum an­walt­li­chen Be­rufs­ge­heim­nis, in Kraft seit 1. Mai 2013 (AS 2013 847; BBl 2011 8181).

5 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 3 des BG vom 20. März 2008 zur for­mel­len Be­rei­ni­gung des Bun­des­rechts, in Kraft seit 1. Aug. 2008 (AS 2008 3437; BBl 2007 6121).

Art. 2 Grundsatz  

1 Recht­lich, po­li­tisch, wirt­schaft­lich, his­to­risch, so­zi­al oder kul­tu­rell wert­vol­le Un­ter­la­gen des Bun­des wer­den ar­chi­viert.

2 Die Ar­chi­vie­rung leis­tet einen Bei­trag zur Rechts­si­cher­heit so­wie zur kon­ti­nu­ier­li­chen und ra­tio­nel­len Ver­wal­tungs­füh­rung. Sie schafft ins­be­son­de­re Vor­aus­set­zun­gen für die his­to­ri­sche und so­zi­al­wis­sen­schaft­li­che For­schung.

Art. 3 Begriffe  

1 Un­ter­la­gen im Sin­ne die­ses Ge­set­zes sind al­le auf­ge­zeich­ne­ten In­for­ma­tio­nen, un­ab­hän­gig vom In­for­ma­ti­ons­trä­ger, wel­che bei der Er­fül­lung öf­fent­li­cher Auf­ga­ben des Bun­des emp­fan­gen oder er­stellt wor­den sind, so­wie al­le Hilfs­mit­tel und er­gän­zen­den Da­ten, die für das Ver­ständ­nis die­ser In­for­ma­tio­nen und de­ren Nut­zung not­wen­dig sind.

2 Als Ar­chiv­gut gel­ten Un­ter­la­gen, die vom Bun­de­sar­chiv zur Auf­be­wah­rung über­nom­men wor­den sind oder von an­de­ren Stel­len nach den Grund­sät­zen die­ses Ge­set­zes selb­stän­dig ar­chi­viert wer­den.

3 Ar­chiv­wür­dig sind Un­ter­la­gen, die von ju­ris­ti­scher oder ad­mi­nis­tra­ti­ver Be­deu­tung sind oder einen gros­sen In­for­ma­ti­ons­wert ha­ben.

2. Abschnitt: Sicherung der Unterlagen

Art. 4 Zuständigkeiten für die Archivierung  

1 Das Bun­de­sar­chiv ar­chi­viert die Un­ter­la­gen des Bun­des.

2 Die Ar­chi­vie­rung von Un­ter­la­gen der Kan­to­ne, wel­che beim Voll­zug von Bun­des­auf­ga­ben ent­ste­hen, liegt in der Zu­stän­dig­keit der Kan­to­ne, so­weit ein Bun­des­ge­setz nichts an­de­res vor­schreibt.

3 Die Schwei­ze­ri­sche Na­tio­nal­bank so­wie die vom Bun­des­rat be­zeich­ne­ten au­to­no­men An­stal­ten sor­gen sel­ber für ei­ne Ar­chi­vie­rung ih­rer Un­ter­la­gen nach den Grund­sät­zen die­ses Ge­set­zes.

4 Das Bun­dess­traf­ge­richt, das Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt, das Bun­de­spa­tent­ge­richt und die eid­ge­nös­si­schen Re­kurs- und Schieds­kom­mis­sio­nen bie­ten ih­re Un­ter­la­gen dem Bun­de­sar­chiv zur Über­nah­me an, so­fern sie nicht selbst­stän­dig nach den Grund­sät­zen die­ses Ge­set­zes für die Ar­chi­vie­rung sor­gen kön­nen.6

5 Wei­te­re Per­so­nen des öf­fent­li­chen oder pri­va­ten Rechts sor­gen, so­weit sie ih­nen über­tra­ge­ne Voll­zugs­auf­ga­ben des Bun­des er­fül­len, selb­stän­dig für die Ar­chi­vie­rung ih­rer dies­be­züg­li­chen Un­ter­la­gen nach den Grund­sät­zen die­ses Ge­set­zes oder bie­ten die­se dem Bun­de­sar­chiv zur Über­nah­me an. Der Bun­des­rat er­lässt ei­ne ent­spre­chen­de Ver­ord­nung.

6 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 28. Sept. 2012 über die An­pas­sung von ver­fah­rens­recht­li­chen Be­stim­mun­gen zum an­walt­li­chen Be­rufs­ge­heim­nis, in Kraft seit 1. Mai 2013 (AS 2013 847; BBl 2011 8181).

Art. 5 Informationsverwaltung und Aktenführung  

1 Das Bun­de­sar­chiv berät die an­bie­te­pflich­ti­gen Stel­len bei der Or­ga­ni­sa­ti­on, Ver­wal­tung, Auf­be­wah­rung und Ab­lie­fe­rung ih­rer Un­ter­la­gen. Es kann die­se Diens­te auch an­de­ren Stel­len an­bie­ten.

2 Es ist be­fugt, Re­gis­tra­tu­ren oder In­for­ma­ti­ons­ver­wal­tungs­stel­len der an­bie­te­pflich­ti­gen Stel­len zu be­sich­ti­gen und Er­he­bun­gen über den Zu­stand der dort ver­wahr­ten Un­ter­la­gen zu ma­chen.

3 Es er­lässt ge­gen­über den an­bie­te­pflich­ti­gen Stel­len Wei­sun­gen über:

a.
die Ver­wal­tung, Auf­be­wah­rung und Ab­lie­fe­rung von Un­ter­la­gen;
b.
die Bil­dung und Füh­rung von Par­al­le­lar­chi­ven.
Art. 6 Anbietepflicht  

Die in Ar­ti­kel 1 Ab­satz 1 be­zeich­ne­ten Stel­len oder Per­so­nen müs­sen al­le Un­ter­la­gen, die sie nicht mehr stän­dig be­nö­ti­gen, dem Bun­de­sar­chiv zur Über­nah­me an­bie­ten, so­weit sie nicht selbst für de­ren Ar­chi­vie­rung zu­stän­dig sind.

Art. 7 Ermittlung der Archivwürdigkeit und Übernahme von Unterlagen  

1 Das Bun­de­sar­chiv legt in Zu­sam­men­ar­beit mit den in Ar­ti­kel 1 Ab­satz 1 ge­nann­ten Stel­len fest, ob Un­ter­la­gen ar­chiv­wür­dig sind.

2 Un­ter­la­gen, die als ar­chiv­wür­dig be­zeich­net wer­den, sind von den an­bie­te­pflich­ti­gen Stel­len dem Bun­de­sar­chiv ab­zu­lie­fern. Nicht an­bie­te­pflich­ti­ge Stel­len sor­gen selbst für die Ar­chi­vie­rung.

3 Das Bun­de­sar­chiv kann Un­ter­la­gen, die als nicht­ar­chiv­wür­dig be­zeich­net wer­den, vor­über­ge­hend auf­be­wah­ren, wenn die­se Auf­be­wah­rung vom Bun­des­recht vor­ge­schrie­ben wird.

Art. 8 Vernichtung von Unterlagen  

1 Un­ter­la­gen, die un­ter die An­bie­te­pflicht fal­len, dür­fen oh­ne Zu­stim­mung des Bun­de­sar­chivs nicht ver­nich­tet wer­den.

2 Das Bun­de­sar­chiv ver­nich­tet kei­ne Un­ter­la­gen oh­ne Zu­stim­mung der ab­lie­fern­den Stel­le.

3. Abschnitt: Zugänglichkeit des Archivguts

Art. 9 Grundsatz der freien Einsichtnahme und Schutzfrist  

1 Das Ar­chiv­gut des Bun­des steht der Öf­fent­lich­keit nach Ab­lauf ei­ner Schutz­frist von 30 Jah­ren un­ter Vor­be­halt der Ar­ti­kel 11 und 12 un­ent­gelt­lich zur Ein­sicht­nah­me zur Ver­fü­gung.

2 Un­ter­la­gen, wel­che be­reits vor ih­rer Ab­lie­fe­rung an das Bun­de­sar­chiv öf­fent­lich zu­gäng­lich wa­ren, blei­ben auch wei­ter­hin öf­fent­lich zu­gäng­lich.

Art. 10 Berechnung der Schutzfrist  

Die Schutz­frist be­ginnt in der Re­gel mit dem Da­tum des jüngs­ten Do­ku­ments ei­nes Ge­schäf­tes oder ei­nes Dos­siers zu lau­fen.

Art. 11 Verlängerte Schutzfrist für Personendaten  

1 Ar­chiv­gut, das nach Per­so­nen­na­men er­schlos­sen ist und be­son­ders schüt­zens­wer­te Per­so­nen­da­ten oder Per­sön­lich­keitspro­fi­le ent­hält, un­ter­liegt ei­ner Schutz­frist von 50 Jah­ren, es sei denn, die be­trof­fe­ne Per­son ha­be ei­ner Ein­sicht­nah­me zu­ge­stimmt.

2 Die ver­län­ger­te Schutz­frist en­det drei Jah­re nach dem Tod der be­trof­fe­nen Per­son. Vor­be­hal­ten bleibt Ar­ti­kel 12.

3 Für nicht-per­so­nen­be­zo­ge­ne Nach­for­schun­gen kann die Ein­sicht­nah­me wäh­rend der ver­län­ger­ten Schutz­frist vom zu­stän­di­gen De­par­te­ment ge­stat­tet und durch Auf­la­gen be­schränkt wer­den.

Art. 12 Weitere Beschränkungen der Einsichtnahme  

1 Be­steht bei be­stimm­ten Ka­te­go­ri­en von Ar­chiv­gut ein über­wie­gen­des schutz­wür­di­ges öf­fent­li­ches oder pri­va­tes In­ter­es­se ge­gen die Ein­sicht­nah­me durch Drit­te, so kann der Bun­des­rat in ei­ner Ver­ord­nung zeit­lich be­fris­tet die Ein­sicht­nah­me nach Ab­lauf der Schutz­frist be­schrän­ken oder un­ter­sa­gen.

2 Be­steht im Ein­zel­fall bei Ar­chiv­gut ein über­wie­gen­des schutz­wür­di­ges öf­fent­li­ches oder pri­va­tes In­ter­es­se ge­gen die Ein­sicht­nah­me durch Drit­te, so kann die ab­lie­fern­de Stel­le oder das Bun­de­sar­chiv ei­ne Ein­sicht­nah­me nach Ab­lauf der Schutz­frist zeit­lich be­fris­tet be­schrän­ken oder un­ter­sa­gen.

Art. 13 Einsichtnahme während der Schutzfrist  

1 Die ab­lie­fern­den Stel­len kön­nen auf An­trag des Bun­de­sar­chivs Ar­chiv­gut be­reits vor Ab­lauf der in Ar­ti­kel 9, 11 oder 12 Ab­satz 1 fest­ge­leg­ten Schutz­fris­ten für die Öf­fent­lich­keit frei­ge­ben oder ein­zel­nen Per­so­nen die Ein­sicht­nah­me ge­wäh­ren, wenn:

a.
kei­ne ge­setz­li­chen Vor­schrif­ten ent­ge­gen­ste­hen; und
b.
kei­ne über­wie­gen­den schutz­wür­di­gen öf­fent­li­chen oder pri­va­ten In­ter­es­sen ent­ge­gen­ste­hen.

2 Sol­che Be­wil­li­gun­gen gel­ten un­ter glei­chen Be­din­gun­gen für al­le Ge­such­stel­le­rin­nen und Ge­such­stel­ler.

3 In der Be­wil­li­gung wird der Um­fang der Ein­sicht­nah­me be­stimmt. Die Ein­sicht­nah­me kann mit Auf­la­gen und Be­din­gun­gen ver­knüpft wer­den; ins­be­son­de­re kann die An­ony­mi­sie­rung von Per­so­nen­da­ten ver­langt wer­den.

4 Der Bun­des­rat re­gelt die Ein­zel­hei­ten des Be­wil­li­gungs­ver­fah­rens und die Be­din­gun­gen der Ein­sicht­nah­me, so­weit nicht die all­ge­mei­nen Be­stim­mun­gen des Ver­wal­tungs­ver­fah­rens­rechts an­wend­bar sind.

Art. 14 Einsichtnahme durch die abliefernden Stellen  

1 Die ab­lie­fern­den Stel­len kön­nen auch wäh­rend der Schutz­frist in die von ih­nen ab­ge­lie­fer­ten Un­ter­la­gen Ein­sicht neh­men.

2 Bei Per­so­nen­da­ten kön­nen die ab­lie­fern­den Stel­len wäh­rend der Schutz­frist in die von ih­nen ab­ge­lie­fer­ten Un­ter­la­gen Ein­sicht neh­men, wenn sie die­se be­nö­ti­gen:

a.
als Be­weis­mit­tel;
b.
für Ge­setz­ge­bung oder Recht­spre­chung;
c.
für die Aus­wer­tung zu sta­tis­ti­schen Zwe­cken; oder
d.
für einen Ent­scheid über die Ge­wäh­rung, Be­schrän­kung oder Ver­wei­ge­rung des Ein­sichts- oder Aus­kunfts­rech­tes der be­trof­fe­nen Per­son.

3 Ein­schrän­kun­gen auf­grund an­de­rer ge­setz­li­cher Re­ge­lun­gen blei­ben vor­be­hal­ten.

4 Das Ar­chiv­gut darf nicht mehr ver­än­dert wer­den.

Art. 15 Auskunft an betroffene Personen; Bestreitungsvermerk  

1 Die Aus­kunf­ter­tei­lung und Ein­sicht­ge­wäh­rung an die be­trof­fe­nen Per­so­nen rich­ten sich nach den Be­stim­mun­gen des Bun­des­ge­set­zes vom 19. Ju­ni 19927 über den Da­ten­schutz. Aus­kunft­ver­wei­ge­run­gen wer­den durch die ab­lie­fern­den Stel­len ver­fügt.

2 Das Bun­de­sar­chiv kann zu­dem die Aus­kunf­ter­tei­lung auf­schie­ben oder ein­schrän­ken, wenn sie mit ei­ner ra­tio­nel­len Ver­wal­tungs­füh­rung nicht ver­ein­bar ist.

3 Die be­trof­fe­nen Per­so­nen kön­nen kei­ne Ver­nich­tung oder Be­rich­ti­gung von Da­ten ver­lan­gen, son­dern le­dig­lich de­ren strit­ti­gen oder un­rich­ti­gen Cha­rak­ter ver­mer­ken las­sen.

Art. 16 Einsichtnahme in Nachlässe und Depositen  

1 Die Ein­sicht­nah­me in Nach­läs­se oder De­po­si­ten von na­tür­li­chen oder ju­ris­ti­schen Per­so­nen rich­tet sich nach den Be­stim­mun­gen der Über­nah­me­ver­trä­ge.

2 Feh­len sol­che Be­stim­mun­gen, so gel­ten die­je­ni­gen für das Ar­chiv­gut des Bun­des.

4. Abschnitt: Organisation und Benutzung

Art. 17 Weitere Aufgaben des Bundesarchivs  

1 Das Bun­de­sar­chiv ver­wahrt die his­to­ri­schen Ar­chi­ve der Hel­ve­tik, der Me­dia­ti­on und der Tag­sat­zungs­pe­ri­ode.

2 Es setzt sich ein für die Si­che­rung von Ar­chi­ven und Nach­läs­sen von Per­so­nen des pri­va­ten oder öf­fent­li­chen Rechts von ge­samtschwei­ze­ri­scher Be­deu­tung. Es kann zur Über­nah­me sol­cher Ar­chi­ve Ver­trä­ge ab­sch­lies­sen.

3 Es sorgt für die si­che­re und sach­ge­mäs­se Auf­be­wah­rung, Er­schlies­sung und Ver­mitt­lung des Ar­chiv­guts und be­tei­ligt sich an des­sen Aus­wer­tung.

4 Das Bun­de­sar­chiv ar­bei­tet mit den Dienst­stel­len des Bun­des, den Kan­to­nen und mit Pri­va­ten zu­sam­men. Es setzt sich ein für die För­de­rung des Ar­chiv­we­sens. Es ar­bei­tet mit na­tio­na­len und in­ter­na­tio­na­len Ar­chiv-Or­ga­ni­sa­tio­nen zu­sam­men.

Art. 18 Besondere Dienstleistungen  

1 Der Bun­des­rat kann das Bun­de­sar­chiv im Rah­men ei­nes Leis­tungs­auf­tra­ges er­mäch­ti­gen, in sei­nem Auf­ga­ben­be­reich ein­zel­ne be­son­de­re Dienst­leis­tun­gen, ins­be­son­de­re Re­stau­rie­rungs- und Kon­ser­vie­rungs­ar­bei­ten so­wie Be­ra­tun­gen im Be­reich der In­for­ma­ti­ons­ver­wal­tung an Drit­te zu er­brin­gen. Die­se Dienst­leis­tun­gen wer­den pri­vat­recht­lich ver­ein­bart.

2 Sol­che Dienst­leis­tun­gen dür­fen als Ne­ben­tä­tig­kei­ten bei der Er­fül­lung der ge­setz­li­chen Auf­ga­ben er­bracht und nicht un­ter den Ge­ste­hungs­kos­ten an­ge­bo­ten wer­den.

Art. 19 Gewerbliche Nutzung des Archivguts  

1 Die Nut­zung des Ar­chiv­guts zu ge­werb­li­chen Zwe­cken be­darf ei­ner Be­wil­li­gung.

2 Die Be­wil­li­gung kann von ei­ner ver­trag­li­chen Re­ge­lung des Nut­zungs­um­fan­ges und der all­fäl­li­gen Ge­winn­be­tei­li­gung des Bun­des ab­hän­gig ge­macht wer­den.

3 Der Bun­des­rat re­gelt Vor­aus­set­zun­gen, Ver­fah­ren und Zu­stän­dig­kei­ten für Be­wil­li­gung und Ver­trags­sch­lies­sung zur ge­werb­li­chen Nut­zung des Ar­chiv­guts.

Art. 20 Unveräusserlichkeit und Unersitzbarkeit  

1 Das Ar­chiv­gut des Bun­des ist un­ver­äus­ser­lich. Der Bun­des­rat kann durch Ver­ord­nung Aus­nah­men vor­se­hen.

2 Drit­te kön­nen das Ar­chiv­gut auch durch Er­sit­zung nicht er­wer­ben.

Art. 21 Benutzungsordnung; administrative Massnahmen  

Das Bun­de­sar­chiv er­lässt ei­ne Be­nut­zungs­ord­nung. Dar­in kann es ins­be­son­de­re vor­se­hen, dass Per­so­nen, die in schwer­wie­gen­der Wei­se ge­gen die Be­stim­mun­gen die­ses Ge­set­zes oder ge­gen die Be­nut­zungs­ord­nung ver­stos­sen ha­ben, der Zu­gang zum Bun­de­sar­chiv ver­wei­gert wird.

Art. 22 Belegexemplare  

Von al­len Ar­bei­ten und Pu­bli­ka­tio­nen, die ganz oder teil­wei­se auf Ar­chiv­gut des Bun­de­sar­chivs be­ru­hen, ist die­sem un­ent­gelt­lich ein Be­leg­ex­em­plar ab­zu­ge­ben.

5. Abschnitt: Strafbestimmung

Art. 23  

Wer In­for­ma­tio­nen aus Ar­chiv­gut of­fen­bart, das der Schutz­frist un­ter­liegt oder auf an­de­re Wei­se aus­drück­lich der Ver­öf­fent­li­chung ent­zo­gen ist, wird mit Bus­se be­straft, so­fern nicht ein schwe­re­rer Straf­tat­be­stand er­füllt ist.8

8 Fas­sung ge­mä­ss Art. 333 des Straf­ge­setz­bu­ches (SR 311.0) in der Fas­sung des BG vom 13. Dez. 2002, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 3459; BBl 1999 1979).

6. Abschnitt: Schlussbestimmungen

Art. 24 Vollzug  

1 Der Bun­des­rat er­lässt die Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen.

2 Er re­gelt die Ab­lie­fe­rung und Ar­chi­vie­rung von Dienstak­ten von Per­so­nen, die zum Bund in ei­nem pri­vat­recht­li­chen Auf­trags­ver­hält­nis ste­hen.

Art. 25 Änderung bisherigen Rechts  

9

9 Die Än­de­rung kann un­ter AS 1999 2243kon­sul­tiert wer­den.

Art. 26 Übergangsbestimmung  

1 Nach Ab­lauf der Gel­tungs­dau­er des Bun­des­be­schlus­ses vom 9. Ok­to­ber 199210 über die Ein­sicht in Ak­ten der Bun­des­an­walt­schaft fin­den für des­sen Gel­tungs­be­reich die Be­stim­mun­gen die­ses Ge­set­zes An­wen­dung.

2 Die Un­ter­la­gen ge­mä­ss dem Bun­des­be­schluss blei­ben wäh­rend 50 Jah­ren ab dem Da­tum des jüngs­ten Do­ku­ments ei­nes Ge­schäf­tes oder ei­nes Dos­siers für die Ein­sicht­nah­me durch die Ver­wal­tung ge­sperrt.

10 [AS 1993375, 1995 4093An­hang Ziff. 3. AS 2001 189Art. 1]

Art. 27 Referendum und Inkrafttreten  

1 Die­ses Ge­setz un­ter­steht dem fa­kul­ta­ti­ven Re­fe­ren­dum.

2 Der Bun­des­rat be­stimmt das In­kraft­tre­ten.

Da­tum des In­kraft­tre­tens: 1. Ok­to­ber 199911

11 BRB vom 8. Sept. 1999

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