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Bundesgesetz
über die Verantwortlichkeit des Bundes
sowie seiner Behördemitglieder und Beamten
(Verantwortlichkeitsgesetz, VG)1

1 Abk. eingefügt durch Anhang Ziff. II 1 des Strafbehördenorganisationsgesetzes vom 19. März 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 3267; BBl 20088125).

Die Bundesversammlung der Schweizerischen Eidgenossenschaft,

gestützt auf Artikel 146 der Bundesverfassung2,3
nach Einsicht in eine Botschaft des Bundesrates vom 29. Juni 19564,

beschliesst:

2 SR101

3 Fassung gemäss Anhang Ziff. 1 des BG vom 17. Juni 2011 (Gesuche um Aufhebung der Immunität), in Kraft seit 5. Dez. 2011 (AS 2011 4627; BBl 2010 73457385).

4BBl 1956 I 1393

I. Abschnitt: Geltungsbereich

Art. 1  

1 Den Be­stim­mun­gen die­ses Ge­set­zes un­ter­ste­hen al­le Per­so­nen, de­nen die Aus­übung ei­nes öf­fent­li­chen Am­tes des Bun­des über­tra­gen ist, näm­lich:

a.
5
b.
die Mit­glie­der des Bun­des­ra­tes und der Bun­des­kanz­ler;
c.6
die Mit­glie­der und Er­satz­mit­glie­der der eid­ge­nös­si­schen Ge­rich­te;
cbis.7
die Mit­glie­der der Auf­sichts­be­hör­de über die Bun­des­an­walt­schaft;
d.
die Mit­glie­der und Er­satz­män­ner von Be­hör­den und Kom­mis­sio­nen des Bun­des, die aus­ser­halb der eid­ge­nös­si­schen Ge­rich­te und der Bun­des­ver­wal­tung ste­hen;
e.
die Be­am­ten und üb­ri­gen Ar­beits­kräf­te des Bun­des;
f.
al­le an­de­ren Per­so­nen, in­so­weit sie un­mit­tel­bar mit öf­fent­lichrecht­li­chen Auf­ga­ben des Bun­des be­traut sind.

2 Aus­ge­nom­men sind die An­ge­hö­ri­gen der Ar­mee mit Be­zug auf ih­re mi­li­tä­ri­sche Stel­lung und ih­re dienst­li­chen Pflich­ten.

5 Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. II 2 des Par­la­ments­ge­set­zes vom 13. Dez. 2002, mit Wir­kung seit 1. Dez. 2003 (AS 2003 3543; BBl 2001 34675428).

6 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 8 des Ver­wal­tungs­ge­richts­ge­set­zes vom 17. Ju­ni 2005, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 2197; BBl 2001 4202).

7 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. II 1 des Straf­be­hör­den­or­ga­ni­sa­ti­ons­ge­set­zes vom 19. März 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 3267; BBl 20088125).

Art. 2  

1 So­weit die­ses Ge­setz nicht be­son­de­re Vor­schrif­ten ent­hält, gel­ten die Be­stim­mun­gen über die Be­am­ten auch für al­le üb­ri­gen in Ar­ti­kel 1 ge­nann­ten Per­so­nen.

2 Für die in der Bun­des­ver­samm­lung oder in ih­ren Or­ga­nen ab­ge­ge­be­nen Vo­ten kön­nen die Mit­glie­der des Bun­des­ra­tes und der Bun­des­kanz­ler recht­lich nicht zur Ver­ant­wor­tung ge­zo­gen wer­den.8

3 Im üb­ri­gen blei­ben die Be­stim­mun­gen des Bun­des­ge­set­zes vom 26. März 19349 über die po­li­ti­schen und po­li­zei­li­chen Ga­ran­ti­en zu­guns­ten der Eid­ge­nos­sen­schaft vor­be­hal­ten.

8 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 2 des Par­la­ments­ge­set­zes vom 13. Dez. 2002, in Kraft seit 1. Dez. 2003 (AS 2003 3543; BBl 2001 34675428).

9[BS 1 152; AS 1962 773Art. 60 Abs. 2, 1977 2249I 121, 1987 226, 2000 273An­hang Ziff. 1 414, 2003 2133An­hang Ziff. 3. AS 2003 3543An­hang Ziff. I 1]

II. Abschnitt: Die Haftung für Schaden

Art. 3  

1 Für den Scha­den, den ein Be­am­ter in Aus­übung sei­ner amt­li­chen Tä­tig­keit Drit­ten wi­der­recht­lich zu­fügt, haf­tet der Bund oh­ne Rück­sicht auf das Ver­schul­den des Be­am­ten.

2 Bei Tat­be­stän­den, wel­che un­ter die Haft­pflicht­be­stim­mun­gen an­de­rer Er­las­se fal­len, rich­tet sich die Haf­tung des Bun­des nach je­nen be­son­de­ren Be­stim­mun­gen.

3 Ge­gen­über dem Fehl­ba­ren steht dem Ge­schä­dig­ten kein An­spruch zu.

4 So­bald ein Drit­ter vom Bund Scha­den­er­satz be­gehrt, hat der Bund den Be­am­ten, ge­gen den ein Rück­griff in Fra­ge kom­men kann, so­fort zu be­nach­rich­ti­gen.

Art. 410  

Hat der Ge­schä­dig­te in die schä­di­gen­de Hand­lung ein­ge­wil­ligt oder ha­ben Um­stän­de, für die er ein­ste­hen muss, auf die Ent­ste­hung oder Ver­schlim­me­rung des Scha­dens ein­ge­wirkt, so kann die zu­stän­di­ge Be­hör­de die Er­satz­pflicht er­mäs­si­gen oder gänz­lich von ihr ent­bin­den.

10Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 1 der V vom 3. Fe­br. 1993 über Vor­in­stan­zen des Bun­des­ge­richts und des Eid­ge­nös­si­schen Ver­si­che­rungs­ge­richts, in Kraft seit 1. Jan. 1994 (AS 1993901).

Art. 5  

1 Im Fal­le der Tö­tung ei­nes Men­schen sind die ent­stan­de­nen Kos­ten, ins­be­son­de­re die­je­ni­gen der Be­stat­tung, zu er­set­zen. Ist der Tod nicht so­fort ein­ge­tre­ten, so muss na­ment­lich auch für die Kos­ten der ver­such­ten Hei­lung und für die Nach­tei­le der Ar­beits­un­fä­hig­keit Er­satz ge­leis­tet wer­den. Ha­ben an­de­re Per­so­nen durch die Tö­tung ih­ren Ver­sor­ger ver­lo­ren, so ist auch für die­sen Scha­den Er­satz zu leis­ten.

2 Kör­per­ver­let­zung gibt dem Ver­letz­ten An­spruch auf Er­satz der Kos­ten so­wie auf Ent­schä­di­gung für die Nach­tei­le gänz­li­cher oder teil­wei­ser Ar­beits­un­fä­hig­keit, un­ter Be­rück­sich­ti­gung der Er­schwe­rung des wirt­schaft­li­chen Fort­kom­mens.

3 Sind im Zeit­punkt des Ent­schei­des die Fol­gen der Ver­let­zung nicht mit hin­rei­chen­der Si­cher­heit fest­zu­stel­len, so kann die zu­stän­di­ge Be­hör­de bis auf zwei Jah­re, vom Ta­ge des Ent­schei­des an ge­rech­net, ei­ne Än­de­rung vor­be­hal­ten.11

11Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 1 der V vom 3. Fe­br. 1993 über Vor­in­stan­zen des Bun­des­ge­richts und des Eid­ge­nös­si­schen Ver­si­che­rungs­ge­richts, in Kraft seit 1. Jan. 1994 (AS 1993901).

Art. 6  

1 Bei Tö­tung ei­nes Men­schen oder Kör­per­ver­let­zung kann die zu­stän­di­ge Be­hör­de un­ter Wür­di­gung der be­son­de­ren Um­stän­de, so­fern den Be­am­ten ein Ver­schul­den trifft, dem Ver­letz­ten oder den An­ge­hö­ri­gen des Ge­tö­te­ten ei­ne an­ge­mes­se­ne Geld­sum­me als Ge­nug­tu­ung zu­spre­chen.12

2 Wer in sei­ner Per­sön­lich­keit wi­der­recht­lich ver­letzt wird, hat bei Ver­schul­den des Be­am­ten An­spruch auf Leis­tung ei­ner Geld­sum­me als Ge­nug­tu­ung, so­fern die Schwe­re der Ver­let­zung es recht­fer­tigt und die­se nicht an­ders wie­der­gut­ge­macht wor­den ist.13

12Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 1 der V vom 3. Fe­br. 1993 über Vor­in­stan­zen des Bun­des­ge­richts und des Eid­ge­nös­si­schen Ver­si­che­rungs­ge­richts, in Kraft seit 1. Jan. 1994 (AS 1993901).

13Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 2 des BG vom 16. Dez. 1983, in Kraft seit 1. Ju­li 1985 (AS 1984 778; BBl 1982II 636).

Art. 7  

Hat der Bund Er­satz ge­leis­tet, so steht ihm der Rück­griff auf den Be­am­ten zu, der den Scha­den vor­sätz­lich oder grob­fahr­läs­sig ver­schul­det hat, und zwar auch nach Auf­lö­sung des Dienst­ver­hält­nis­ses.

Art. 8  

Der Be­am­te haf­tet dem Bund für den Scha­den, den er ihm durch vor­sätz­li­che oder grob­fahr­läs­si­ge Ver­let­zung sei­ner Dienst­pflicht un­mit­tel­bar zu­fügt.

Art. 9  

1 Auf die An­sprü­che des Bun­des ge­mä­ss den Ar­ti­keln 7 und 8 sind im Üb­ri­gen die Be­stim­mun­gen des Ob­li­ga­tio­nen­rechts14 über die Ent­ste­hung von Ob­li­ga­tio­nen durch un­er­laub­te Hand­lun­gen ent­spre­chend an­wend­bar.

2 Ha­ben meh­re­re Be­am­te den Scha­den ge­mein­sam ver­schul­det, so haf­ten sie dem Bund in Ab­wei­chung von Ar­ti­kel 50 des Ob­li­ga­tio­nen­rechts le­dig­lich an­teil­mäs­sig nach der Grös­se des Ver­schul­dens.

Art. 1015  

1 Über strei­ti­ge An­sprü­che des Bun­des oder ge­gen den Bund er­lässt die zu­stän­di­ge Be­hör­de ei­ne Ver­fü­gung. Das Be­schwer­de­ver­fah­ren rich­tet sich nach den all­ge­mei­nen Be­stim­mun­gen über die Bun­des­rechts­pfle­ge.16

2 Über strei­ti­ge An­sprü­che auf Scha­den­er­satz und Ge­nug­tu­ung aus der Amt­stä­tig­keit von Per­so­nen im Sin­ne von Ar­ti­kel 1 Ab­satz 1 Buch­sta­ben a–cbis ur­teilt das Bun­des­ge­richt als ein­zi­ge In­stanz im Sin­ne von Ar­ti­kel 120 des Bun­des­ge­richts­ge­set­zes vom 17. Ju­ni 200517.18 Die Kla­ge ge­gen den Bund kann beim Bun­des­ge­richt er­ho­ben wer­den, wenn die zu­stän­di­ge Be­hör­de zum An­spruch in­nert drei­er Mo­na­te seit sei­ner Gel­tend­ma­chung nicht oder ab­leh­nend Stel­lung ge­nom­men hat.

15Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 1 des BG vom 4. Okt. 1991, in Kraft seit 1. Jan. 1994 (AS 1992 288337Art. 2 Abs. 1; BBl 1991II 465).

16 Fas­sung des Sat­zes ge­mä­ss An­hang Ziff. 8 des Ver­wal­tungs­ge­richts­ge­set­zes vom 17. Ju­ni 2005, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 2197; BBl 2001 4202).

17 SR 173.110

18 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 1 des Straf­be­hör­den­or­ga­ni­sa­ti­ons­ge­set­zes vom 19. März 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 3267; BBl 20088125).

Art. 11  

1 So­weit der Bund als Sub­jekt des Zi­vil­rechts auf­tritt, haf­tet er nach des­sen Be­stim­mun­gen.

2 Auch in die­sen Fäl­len steht dem Ge­schä­dig­ten kein An­spruch ge­gen­über dem fehl­ba­ren Be­am­ten zu.

3 Der Rück­griff des Bun­des rich­tet sich nach den Ar­ti­keln 7 und 9.

Art. 12  

Die Recht­mäs­sig­keit for­mell rechts­kräf­ti­ger Ver­fü­gun­gen, Ent­schei­de und Ur­tei­le kann nicht in ei­nem Ver­ant­wort­lich­keits­ver­fah­ren über­prüft wer­den.

III. Abschnitt: Die strafrechtliche Verantwortlichkeit

Art. 13  

1 Für die straf­recht­li­che Ver­fol­gung von Be­am­ten we­gen Ver­bre­chen und Ver­ge­hen, die sie in ih­rer amt­li­chen Stel­lung ver­übt ha­ben, gel­ten die be­son­de­ren bun­des­recht­li­chen Vor­schrif­ten.

2 Auf Be­am­te, die der Mi­li­tär­ge­richts­bar­keit un­ter­ste­hen, sind die Be­stim­mun­gen des Mi­li­tär­straf­ge­set­zes vom 13. Ju­ni 192719 und der Mi­li­tär­straf­ge­richts­ord­nung vom 28. Ju­ni 188920 an­zu­wen­den.

19SR 321.0

20[BS 3456; AS 1951 437Ziff. II, 1968 212Ziff. III. AS 1979 1059Art. 216]. Sie­he heu­te: den Mi­li­tär­straf­pro­zess vom 23. März 1979 (SR 322.1).

Art. 1421  

1 Die Straf­ver­fol­gung von durch die Bun­des­ver­samm­lung ge­wähl­ten Be­hör­de­mit­glie­dern und Ma­gis­trats­per­so­nen we­gen straf­ba­rer Hand­lun­gen, die sich un­mit­tel­bar auf ih­re amt­li­che Tä­tig­keit oder Stel­lung be­zie­hen, be­darf ei­ner Er­mäch­ti­gung der zu­stän­di­gen Kom­mis­sio­nen der eid­ge­nös­si­schen Rä­te. Das Ge­schäfts­re­gle­ment je­des Ra­tes be­zeich­net die zu­stän­di­ge Kom­mis­si­on.

2 Die Rats­prä­si­den­tin­nen oder Rats­prä­si­den­ten be­stim­men nach Ar­ti­kel 84 des Par­la­ments­ge­set­zes vom 13. De­zem­ber 200222 (ParlG) den­je­ni­gen Rat, des­sen Kom­mis­si­on das Ge­such um Auf­he­bung der Im­mu­ni­tät zu­erst be­han­delt.

3 Die Ar­ti­kel 17 Ab­sät­ze 2-4 so­wie 17a Ab­sät­ze 2, 3, 5 und 6 ParlG gel­ten sinn­ge­mä­ss.

4 Die Kom­mis­sio­nen ge­ben dem Be­schul­dig­ten Ge­le­gen­heit zur Stel­lung­nah­me.

5 Stim­men bei­de Kom­mis­sio­nen dar­in über­ein, dass die Er­mäch­ti­gung zu er­tei­len ist, so kön­nen sie in ge­mein­sa­mer Sit­zung als Kom­mis­si­on der Ver­ei­nig­ten Bun­des­ver­samm­lung die­ser die vor­läu­fi­ge Ein­stel­lung im Am­te be­an­tra­gen. Die Zu­sam­men­set­zung die­ser Kom­mis­si­on rich­tet sich nach Ar­ti­kel 39 Ab­satz 4 ParlG. Ent­spricht die Kom­mis­si­on ei­nes Ra­tes die­ser Zu­sam­men­set­zung nicht, so er­gänzt oder re­du­ziert das Bü­ro die­ses Ra­tes die Mit­glie­der­zahl ent­spre­chend.

21 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 1 des BG vom 17. Ju­ni 2011 (Ge­su­che um Auf­he­bung der Im­mu­ni­tät), in Kraft seit 5. Dez. 2011 (AS 2011 4627; BBl 2010 73457385).

22 SR 171.10

Art. 14bis23  

1 Ei­ne Er­mäch­ti­gung ist ins­be­son­de­re er­for­der­lich, wenn zur Ver­fol­gung oder Ver­hin­de­rung ei­ner straf­ba­ren Hand­lung das Post- oder das Fern­mel­de­ge­heim­nis nach Ar­ti­kel 321ter des Straf­ge­setz­bu­ches24 ge­gen­über ei­ner der in Ar­ti­kel 14 ge­nann­ten Per­so­nen auf­ge­ho­ben wer­den soll.25 Die Er­mäch­ti­gung ist stets er­for­der­lich, wenn mit Mass­nah­men ge­gen ei­ne die­ser Per­so­nen ein Drit­ter über­wacht wer­den soll, mit dem sie auf Grund ih­res Am­tes in Be­zie­hung steht.

2 Über Er­tei­lung oder Ver­wei­ge­rung der Er­mäch­ti­gung ent­schei­det in die­sen Fäl­len ei­ne Kom­mis­si­on, die aus den Prä­si­den­ten und den Vi­ze­prä­si­den­ten bei­der Rä­te be­steht. Stim­men nicht min­des­tens fünf Kom­mis­si­ons­mit­glie­der zu, so ist die Er­mäch­ti­gung ver­wei­gert.26

3 Die Ver­hand­lun­gen und Be­schlüs­se der Kom­mis­si­on sind ge­heim.

4 Die vor­ste­hen­den Be­stim­mun­gen sind eben­falls an­wend­bar, wenn für ei­ne ers­te Ab­klä­rung des Sach­ver­halts oder zur Be­weis­si­che­rung an­de­re Mass­nah­men der Er­mitt­lung oder Stra­fun­ter­su­chung ge­gen ei­ne der in Ar­ti­kel 14 ge­nann­ten Per­so­nen not­wen­dig sind. So­bald die von der Kom­mis­si­on be­wil­lig­ten Mass­nah­men durch­ge­führt sind, ist nach Ar­ti­kel 14 die Er­mäch­ti­gung der zu­stän­di­gen Kom­mis­sio­nen der eid­ge­nös­si­schen Rä­te zur Straf­ver­fol­gung ein­zu­ho­len, es sei denn, das Ver­fah­ren wer­de ein­ge­stellt. Ei­ne Ver­haf­tung oh­ne die­se Er­mäch­ti­gung ist un­zu­läs­sig.27

23Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 6. Okt. 1972 über die Än­de­rung von Be­stim­mun­gen be­tref­fend das Post-, Te­le­fon- und Te­le­gra­fen­ge­heim­nis und die Im­mu­ni­tät, in Kraft seit 1. Ju­li 1973 (AS 1973 925; BBl 1971 II 369481).

24 SR 311.0

25 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 2 des Post­ge­set­zes vom 30. April 1997, in Kraft seit 1. Jan. 1998 (AS 1997 2452; BBl 1996 III 1249).

26 Fas­sung des zwei­ten Sat­zes ge­mä­ss An­hang Ziff. 1 des BG vom 17. Ju­ni 2011 (Ge­su­che um Auf­he­bung der Im­mu­ni­tät), in Kraft seit 5. Dez. 2011 (AS 2011 4627; BBl 2010 73457385).

27 Fas­sung des zwei­ten und drit­ten Sat­zes ge­mä­ss An­hang Ziff. 1 des BG vom 17. Ju­ni 2011 (Ge­su­che um Auf­he­bung der Im­mu­ni­tät), in Kraft seit 5. Dez. 2011 (AS 2011 4627; BBl 2010 73457385).

Art. 14ter28  

Ist strei­tig, ob die Er­mäch­ti­gung er­for­der­lich sei, so ent­schei­den die Kom­mis­sio­nen, die für die Er­mäch­ti­gung zu­stän­dig sind.

28Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 6. Okt. 1972 über die Än­de­rung von Be­stim­mun­gen be­tref­fend das Post-, Te­le­fon- und Te­le­gra­fen­ge­heim­nis und die Im­mu­ni­tät (AS 1973 925; BBl 1971 II 369481). Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 1 des BG vom 17. Ju­ni 2011 (Ge­su­che um Auf­he­bung der Im­mu­ni­tät), in Kraft seit 5. Dez. 2011 (AS 2011 4627; BBl 2010 73457385).

Art. 15  

1 Die Straf­ver­fol­gung von Be­am­ten we­gen straf­ba­rer Hand­lun­gen, die sich auf ih­re amt­li­che Tä­tig­keit oder Stel­lung be­zie­hen, aus­ge­nom­men we­gen Wi­der­hand­lun­gen im Stras­sen­ver­kehr, be­darf ei­ner Er­mäch­ti­gung des Eid­ge­nös­si­schen Jus­tiz- und Po­li­zei­de­par­te­ments. Die­se Er­mäch­ti­gung er­teilt:

a.
die Ver­wal­tungs­de­le­ga­ti­on der Bun­des­ver­samm­lung für das Per­so­nal der Par­la­ments­diens­te;
b.
die Ver­wal­tungs­kom­mis­si­on des je­wei­li­gen Ge­richts für das Per­so­nal des Bun­des­ge­richts, des Bun­dess­traf­ge­richts und des Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richts;
c.29
die Auf­sichts­be­hör­de über die Bun­des­an­walt­schaft für das Per­so­nal ih­res Se­kre­ta­ri­ats;
d.30
der Bun­des­an­walt oder die Bun­des­an­wäl­tin für das von ihm oder ihr ge­wähl­te Per­so­nal der Bun­des­an­walt­schaft.31

2 Kan­to­na­le Straf­ver­fol­gungs­be­hör­den, bei de­nen sol­che Fäl­le an­ge­zeigt wer­den, ha­ben un­ver­züg­lich um die­se Er­mäch­ti­gung nach­zu­su­chen und dring­li­che si­chern­de Mass­nah­men zu tref­fen.

3 Er­schei­nen ein Straf­tat­be­stand und die ge­setz­li­chen Vor­aus­set­zun­gen der Straf­ver­fol­gung als er­füllt, so darf die Er­mäch­ti­gung nur in leich­ten Fäl­len ver­wei­gert wer­den und so­fern die Tat nach al­len Um­stän­den durch ei­ne dis­zi­pli­na­ri­sche Mass­nah­me32 des Fehl­ba­ren als ge­nü­gend ge­ahn­det er­scheint.

4 Der Ent­scheid, durch den die Er­mäch­ti­gung er­teilt wird, ist end­gül­tig.

5 Ge­gen die Ver­wei­ge­rung der Er­mäch­ti­gung durch das Eid­ge­nös­si­sche Jus­tiz- und Po­li­zei­de­par­te­ment oder die Ver­wal­tungs­de­le­ga­ti­on der Bun­des­ver­samm­lung ist die Be­schwer­de an das Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt zu­läs­sig. Ent­schei­de der eid­ge­nös­si­schen Ge­rich­te über die Er­mäch­ti­gung sind end­gül­tig.33

5bis Die Staats­an­walt­schaft, die um die Er­mäch­ti­gung nach­ge­sucht hat, ist zur Be­schwer­de be­rech­tigt.34

635

29 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. II 1 des Straf­be­hör­den­or­ga­ni­sa­ti­ons­ge­set­zes vom 19. März 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 3267; BBl 20088125).

30 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. II 1 des Straf­be­hör­den­or­ga­ni­sa­ti­ons­ge­set­zes vom 19. März 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 3267; BBl 20088125).

31 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 8 des Ver­wal­tungs­ge­richts­ge­set­zes vom 17. Ju­ni 2005, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 2197; BBl 2001 4202).

32Aus­druck ge­mä­ss Ziff. 1 des An­hangs zum BG vom 19. Dez. 1986, in Kraft seit 1. Ju­li 1987 (AS 1987 932; BBl 1986 II 313). Die­se Än­de­rung ist im gan­zen Er­lass be­rück­sich­tigt.

33 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 8 des Ver­wal­tungs­ge­richts­ge­set­zes vom 17. Ju­ni 2005, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 2197; BBl 2001 4202).

34 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 2 des BG vom 8. Okt. 1999 (AS 2000 273; BBl 1999 48095979). Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 1 des Straf­be­hör­den­or­ga­ni­sa­ti­ons­ge­set­zes vom 19. März 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 3267; BBl 20088125).

35Auf­ge­ho­ben durch An­hang 1 Ziff. II 2 der Straf­pro­zess­ord­nung vom 5. Okt. 2007, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 1881; BBl 2006 1085).

Art. 16  

1 Be­geht ein Be­am­ter ei­ne straf­ba­re Hand­lung ge­gen die Amts­pflicht, so ist er dem schwei­ze­ri­schen Ge­setz auch dann un­ter­wor­fen, wenn die Tat im Aus­land be­gan­gen wird.

2 Be­geht ein Be­am­ter im Aus­land ei­ne an­de­re straf­ba­re Hand­lung die sich auf sei­ne amt­li­che Tä­tig­keit oder Stel­lung be­zieht, so ist er, wenn die Tat auch am Be­ge­hungs­or­te straf­bar ist, dem schwei­ze­ri­schen Ge­setz un­ter­wor­fen; in die­sem Fal­le fin­det je­doch Ar­ti­kel 6 Zif­fer 2 des Straf­ge­setz­bu­ches36 ent­spre­chen­de An­wen­dung.

3 Ar­ti­kel 4 des Straf­ge­setz­bu­ches bleibt vor­be­hal­ten.

36SR 311.0. Sie­he heu­te: Art. 7.

IV. Abschnitt: Die disziplinarische Verantwortlichkeit

Art. 17  

Die dis­zi­pli­na­ri­sche Ver­ant­wort­lich­keit der die­sem Ge­setz un­ter­stell­ten Per­so­nen rich­tet sich nach den für sie gel­ten­den be­son­dern Be­stim­mun­gen.

Art. 18  

1 Die Haf­tung für Scha­den und die straf­recht­li­che Ver­ant­wort­lich­keit wer­den durch ei­ne dis­zi­pli­na­ri­sche Mass­nah­me nicht be­rührt.

2 Wird ne­ben der Dis­zi­pli­nar­un­ter­su­chung we­gen der näm­li­chen Tat­sa­che ein Straf­ver­fah­ren durch­ge­führt, so ist in der Re­gel der Ent­scheid über die dis­zi­pli­na­ri­sche Mass­nah­me bis nach Be­en­di­gung des Straf­ver­fah­rens aus­zu­set­zen.

V. Abschnitt: Die Verantwortlichkeit der mit Aufgaben des Bundes betrauten besonderen Organisationen und ihres Personals

Art. 19  

1 Fügt ein Or­gan oder ein An­ge­stell­ter ei­ner mit öf­fent­lichrecht­li­chen Auf­ga­ben des Bun­des be­trau­ten und aus­ser­halb der or­dent­li­chen Bun­des­ver­wal­tung ste­hen­den Or­ga­ni­sa­ti­on in Aus­übung der mit die­sen Auf­ga­ben ver­bun­de­nen Tä­tig­keit Drit­ten oder dem Bund wi­der­recht­lich Scha­den zu, so sind fol­gen­de Be­stim­mun­gen an­wend­bar:

a.
Für den ei­nem Drit­ten zu­ge­füg­ten Scha­den haf­tet dem Ge­schä­dig­ten die Or­ga­ni­sa­ti­on nach den Ar­ti­keln 3–6. So­weit die Or­ga­ni­sa­ti­on die ge­schul­de­te Ent­schä­di­gung nicht zu leis­ten ver­mag, haf­tet der Bund dem Ge­schä­dig­ten für den un­ge­deck­ten Be­trag. Der Rück­griff des Bun­des und der Or­ga­ni­sa­ti­on ge­gen­über dem fehl­ba­ren Or­gan oder An­ge­stell­ten rich­tet sich nach den Ar­ti­keln 7 und 9.
b.
Für den dem Bund zu­ge­füg­ten Scha­den haf­ten pri­mär die fehl­ba­ren Or­ga­ne oder An­ge­stell­ten und sub­si­di­är die Or­ga­ni­sa­ti­on. Ar­ti­kel 8 und 9 sind an­wend­bar.

2 Auf die straf­recht­li­che Ver­ant­wort­lich­keit fin­den die Ar­ti­kel 13 ff. ent­spre­chend An­wen­dung. Dies gilt nicht für An­ge­stell­te und Be­auf­trag­te kon­zes­sio­nier­ter Trans­port­un­ter­neh­men.37

3 Über strei­ti­ge An­sprü­che von Drit­ten oder des Bun­des ge­gen die Or­ga­ni­sa­ti­on so­wie der Or­ga­ni­sa­ti­on ge­gen fehl­ba­re Or­ga­ne oder An­ge­stell­te er­lässt die Or­ga­ni­sa­ti­on ei­ne Ver­fü­gung. Das Be­schwer­de­ver­fah­ren rich­tet sich nach den all­ge­mei­nen Be­stim­mun­gen über die Bun­des­rechts­pfle­ge.38

37 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 1 des BG über die Bahn­re­form 2 vom 20. März 2009, in Kraft seit 1. Jan. 2010 (AS 2009 5597; BBl 2005 2415, 2007 2681).

38Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 1 des BG vom 4. Okt. 1991 (AS 1992 288; BBl 1991II 465). Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 8 des Ver­wal­tungs­ge­richts­ge­set­zes vom 17. Ju­ni 2005, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 2197; BBl 2001 4202).

Va. Abschnitt: Haftung für Schäden im Zusammenhang mit dem Betrieb oder der Nutzung der Schengen/Dublin-Informationssysteme oder deren Komponenten 3940

39 Eingefügt durch Art. 3 Ziff. 3 des BB vom 17. Dez. 2004 über die Genehmigung und die Umsetzung der bilateralen Abkommen zwischen der Schweiz und der EU über die Assoziierung an Schengen und Dublin, in Kraft seit 12. Dez. 2008 (AS 2008 4475405Art. 1 Bst. b; BBl 2004 5965).

40 Fassung gemäss Anhang 1 Ziff. 3 des BB vom 19. März 2021 über die Genehmigung und die Umsetzung der Notenaustausche zwischen der Schweiz und der EU betreffend die Übernahme der Verordnungen (EU) 2019/817 und (EU) 2019/818 zur Errichtung eines Rahmens für die Interoperabilität zwischen EU‑Informationssystemen, in Kraft seit 15. Juni 2025 (AS 2025 347; BBl 2020 7983).

Art. 19a  

1 Für den Scha­den, den ei­ne Per­son, die im Diens­te des Bun­des oder ei­nes Kan­tons steht, beim Be­trieb oder bei der Nut­zung ei­nes der Schen­gen/Du­blin-In­for­ma­ti­ons­sys­te­me oder ei­ner ih­rer Kom­po­nen­ten ei­ner Dritt­per­son wi­der­recht­lich zu­fügt, haf­tet der Bund.41

1bis Als Schen­gen/Du­blin-In­for­ma­ti­ons­sys­te­me oder ih­re Kom­po­nen­ten gel­ten:

a.
das Schen­ge­ner In­for­ma­ti­ons­sys­tem;
b.
das Ein­rei­se- und Aus­rei­se­sys­tem;
c.
das euro­päi­sches Rei­se­in­for­ma­ti­ons- und Ge­neh­mi­gungs­sys­tem;
d.
das zen­tra­le Vi­sa-In­for­ma­ti­ons­sys­tem;
e.
der ge­mein­sa­me Spei­cher für Iden­ti­täts­da­ten;
f.
das Eu­ro­päi­sche Such­por­tal;
g.
der De­tek­tor für Mehr­fach­i­den­ti­tä­ten;
h.
Eu­ro­dac.42

2 Hat der Bund Er­satz ge­leis­tet, so steht ihm der Rück­griff auf den Kan­ton zu, in des­sen Dienst die Per­son steht, die den Scha­den ver­ur­sacht hat.

41 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 1 Ziff. 3 des BB vom 19. März 2021 über die Ge­neh­mi­gung und die Um­set­zung der No­ten­aus­tau­sche zwi­schen der Schweiz und der EU be­tref­fend die Über­nah­me der Ver­ord­nun­gen (EU) 2019/817 und (EU) 2019/818 zur Er­rich­tung ei­nes Rah­mens für die In­te­r­ope­ra­bi­li­tät zwi­schen EU‑In­for­ma­ti­ons­sys­te­men, in Kraft seit 15. Ju­ni 2025 (AS 2025 347; BBl 2020 7983).

42 Ein­ge­fügt durch An­hang 1 Ziff. 3 des BB vom 19. März 2021 über die Ge­neh­mi­gung und die Um­set­zung der No­ten­aus­tau­sche zwi­schen der Schweiz und der EU be­tref­fend die Über­nah­me der Ver­ord­nun­gen (EU) 2019/817 und (EU) 2019/818 zur Er­rich­tung ei­nes Rah­mens für die In­te­r­ope­ra­bi­li­tät zwi­schen EU‑In­for­ma­ti­ons­sys­te­men, in Kraft seit 15. Ju­ni 2025 (AS 2025 347; BBl 2020 7983).

Art. 19b43  

1 Der Bund haf­tet ge­gen­über ge­schä­dig­ten Dritt­per­so­nen oh­ne Nach­weis ei­ner Wi­der­recht­lich­keit, wenn:

a.
die Be­hör­de ei­nes an­de­ren Staa­tes, der durch ei­nes der Schen­gen- oder Du­blin-As­so­zi­ie­rungs­ab­kom­men ge­bun­den ist, beim Be­trieb oder bei der Nut­zung ei­nes der Schen­gen/Du­blin-In­for­ma­ti­ons­sys­te­me oder ei­ner ih­rer Kom­po­nen­ten Da­ten un­rich­tig oder un­recht­mäs­sig er­fasst hat; und
b.
auf Grund die­ser Da­ten­be­ar­bei­tung ei­ne Per­son im Diens­te des Bun­des oder ei­nes Kan­tons in Aus­übung ih­rer amt­li­chen Tä­tig­keit den Scha­den ver­ur­sacht hat.

2 Die Schen­gen- und die Du­blin-As­so­zi­ie­rungs­ab­kom­men sind im An­hang auf­ge­führt.

43 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 1 Ziff. 3 des BB vom 19. März 2021 über die Ge­neh­mi­gung und die Um­set­zung der No­ten­aus­tau­sche zwi­schen der Schweiz und der EU be­tref­fend die Über­nah­me der Ver­ord­nun­gen (EU) 2019/817 und (EU) 2019/818 zur Er­rich­tung ei­nes Rah­mens für die In­te­r­ope­ra­bi­li­tät zwi­schen EU‑In­for­ma­ti­ons­sys­te­men, in Kraft seit 15. Ju­ni 2025 (AS 2025 347; BBl 2020 7983).

Art. 19c  

Über strei­ti­ge An­sprü­che von Dritt­per­so­nen ge­gen­über dem Bund oder des Bun­des ge­gen­über ei­nem Kan­ton er­lässt die zu­stän­di­ge Be­hör­de des Bun­des ei­ne Ver­fü­gung. Ar­ti­kel 10 Ab­satz 1 ist sinn­ge­mä­ss an­wend­bar.

VI. Abschnitt: Verjährung und Verwirkung

Art. 20  

1 Der An­spruch ge­gen den Bund (Art. 3 ff.) ver­jährt nach den Be­stim­mun­gen des Ob­li­ga­tio­nen­rechts44 über die un­er­laub­ten Hand­lun­gen.45

2 Be­geh­ren auf Scha­den­er­satz oder Ge­nug­tu­ung sind beim Eid­ge­nös­si­schen Fi­nanz­de­par­te­ment ein­zu­rei­chen. Die schrift­li­che Gel­tend­ma­chung beim Eid­ge­nös­si­schen Fi­nanz­de­par­te­ment un­ter­bricht die Ver­jäh­rung.46

3 Be­strei­tet in den Fäl­len nach Ar­ti­kel 10 Ab­satz 2 der Bund den An­spruch oder er­hält der Ge­schä­dig­te in­nert drei­er Mo­na­te kei­ne Stel­lung­nah­me, so hat die­ser in­nert wei­te­rer sechs Mo­na­te bei Fol­ge der Ver­wir­kung Kla­ge ein­zu­rei­chen.47

44 SR 220

45 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 2 des BG vom 15. Ju­ni 2018 (Re­vi­si­on des Ver­jäh­rungs­rechts), in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2018 5343; BBl 2014 235).

46 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 2 des BG vom 15. Ju­ni 2018 (Re­vi­si­on des Ver­jäh­rungs­rechts), in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2018 5343; BBl 2014 235).

47Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 1 des BG vom 4. Okt. 1991, in Kraft seit 1. Jan. 1994 (AS 1992 288337Art. 2 Abs. 1; BBl 1991II 465).

Art. 2148  

Der Rück­griffs­an­spruch des Bun­des ge­gen einen Be­am­ten ver­jährt in­nert drei Jah­ren seit der An­er­ken­nung oder der rechts­kräf­ti­gen Fest­stel­lung der Scha­den­er­satz­pflicht des Bun­des, je­den­falls aber mit Ab­lauf von zehn Jah­ren, bei Tö­tung ei­nes Men­schen oder bei Kör­per­ver­let­zung mit Ab­lauf von zwan­zig Jah­ren, vom Ta­ge an ge­rech­net, an wel­chem das schä­di­gen­de Ver­hal­ten er­folg­te oder auf­hör­te.

48 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 2 des BG vom 15. Ju­ni 2018 (Re­vi­si­on des Ver­jäh­rungs­rechts), in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2018 5343; BBl 2014 235).

Art. 22  

1 Die Ver­jäh­rung der straf­recht­li­chen Ver­fol­gung rich­tet sich nach den Be­stim­mun­gen des Straf­rechts.

2 Die dis­zi­pli­na­ri­sche Ver­ant­wort­lich­keit ei­nes Be­am­ten ver­jährt nach den spe­zi­el­len Dis­zi­pli­nar­be­stim­mun­gen, je­doch längs­tens ein Jahr nach Ent­de­ckung des dis­zi­plin­wid­ri­gen Ver­hal­tens, auf al­le Fäl­le drei Jah­re nach der letz­ten Ver­let­zung der Dienst­pflicht.

3 Die Ver­jäh­rung ruht, so­lan­ge we­gen des näm­li­chen Tat­be­stan­des ein Straf­ver­fah­ren durch­ge­führt wird oder so­lan­ge über Rechts­mit­tel noch nicht ent­schie­den ist, die im Dis­zi­pli­nar­ver­fah­ren er­grif­fen wur­den.

Art. 2349  

1 Der Scha­den­er­satz­an­spruch des Bun­des ge­gen­über ei­nem Be­am­ten aus Amts­pflicht­ver­let­zung (Art. 8 und 19) ver­jährt in­nert drei Jah­ren, nach­dem die zur Gel­tend­ma­chung des An­spru­ches zu­stän­di­ge Dienst­stel­le oder Be­hör­de vom Scha­den und vom er­satz­pflich­ti­gen Be­am­ten Kennt­nis er­hal­ten hat, je­den­falls aber mit Ab­lauf von zehn Jah­ren, vom Ta­ge an ge­rech­net, an wel­chem das schä­di­gen­de Ver­hal­ten er­folg­te oder auf­hör­te.

2 Hat der Be­am­te durch sein schä­di­gen­des Ver­hal­ten ei­ne straf­ba­re Hand­lung be­gan­gen, so ver­jährt der An­spruch auf Scha­den­er­satz frü­he­s­tens mit Ein­tritt der straf­recht­li­chen Ver­fol­gungs­ver­jäh­rung. Tritt die­se in­fol­ge ei­nes ers­tin­stanz­li­chen Stra­f­ur­teils nicht mehr ein, so ver­jährt der An­spruch frü­he­s­tens mit Ab­lauf von drei Jah­ren seit Er­öff­nung des Ur­teils.

49 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 2 des BG vom 15. Ju­ni 2018 (Re­vi­si­on des Ver­jäh­rungs­rechts), in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2018 5343; BBl 2014 235).

VII. Abschnitt: Schluss- und Übergangsbestimmungen

Art. 24  

1 Der Bun­des­rat er­lässt die er­for­der­li­chen Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen.

2 Er ord­net ins­be­son­de­re die Zu­stän­dig­keit der De­par­te­men­te und der Ab­tei­lun­gen zur end­gül­ti­gen An­er­ken­nung oder Be­strei­tung von An­sprü­chen, die ge­gen­über dem Bund er­ho­ben wer­den, so­wie zur Gel­tend­ma­chung von Scha­den­er­satz- und Rück­griffs­an­sprü­chen ge­gen­über Be­am­ten und zur Durch­füh­rung der er­for­der­li­chen Pro­zes­se (Art. 3, 10 Abs. 2 und Art. 11; Art. 7, 8, 19 und 20).

Art. 25  

Der Bun­des­rat be­stimmt den Zeit­punkt des In­kraft­tre­tens die­ses Ge­set­zes.

Art. 26  

1 Beim In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes an­hän­gi­ge Ge­su­che um Er­mäch­ti­gung zur Straf­ver­fol­gung ei­nes Be­am­ten wer­den nach bis­he­ri­gem Recht be­han­delt.

2 Die Haf­tung des Bun­des nach den Ar­ti­keln 3 ff. be­steht auch für Scha­den, der vor dem In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes ent­stan­den ist, so­fern we­der Ver­jäh­rung noch Ver­wir­kung ge­mä­ss Ar­ti­kel 20 ein­ge­tre­ten ist.

3 An­hän­gi­ge Ge­su­che um Er­mäch­ti­gung zur An­he­bung ei­ner Zi­vil­kla­ge ge­gen einen Be­am­ten sind als Ge­su­che um Stel­lung­nah­me zum An­spruch im Sin­ne von Ar­ti­kel 10 Ab­satz 2 zu be­han­deln; sie sind von Am­tes we­gen der zu­stän­di­gen Stel­le zu über­mit­teln.

4 Ist je­doch über ein sol­ches Er­mäch­ti­gungs­ge­such schon ent­schie­den, so ist der Fall nach al­tem Recht zu er­le­di­gen.

5 Im Üb­ri­gen gilt für die Ver­ant­wort­lich­keit der Be­am­ten und für den Rück­griff des Bun­des auf Fehl­ba­re aus­sch­liess­lich das neue Ge­setz.

Art. 27  

Auf den Zeit­punkt des In­kraft­tre­tens die­ses Ge­set­zes wer­den al­le wi­der­spre­chen­den Be­stim­mun­gen auf­ge­ho­ben, so ins­be­son­de­re:

a.
das Bun­des­ge­setz vom 9. De­zem­ber 185050 über die Ver­ant­wort­lich­keit der eid­ge­nös­si­schen Be­hör­den und Be­am­ten;
b.
Ar­ti­kel 91 des Bun­des­ge­set­zes vom 5. April 191051 be­tref­fend das schwei­ze­ri­sche Post­we­sen;
c.
die Ar­ti­kel 29, 35 und 36 des Bun­des­ge­set­zes vom 30. Ju­ni 192752 über das Dienst­ver­hält­nis der Bun­des­be­am­ten.

Da­tum des In­kraft­tre­tens: 1. Ja­nu­ar 195953

50[BS 1 462]

51[BS 7 745; 8281 Art. 128 Ziff. 3; AS1997 2452Art. 69 Ziff. 1. AS 1961 17Art. 19 Bst. b]

52[BS 1 489; AS 1958 1413Art. 27 Bst. c; 1997 2465An­hang Ziff. 4; 2000 411Ziff. II, 1853; 2001 894Art. 39 Abs. 1, 2197Art. 2, 3292Art. 2. AS 2008 3437Ziff. I 1]

53BRB vom 18. Ju­li 1958

Anhang 54

54 Eingefügt durch Anhang 1 Ziff. 3 des BB vom 19. März 2021 über die Genehmigung und die Umsetzung der Notenaustausche zwischen der Schweiz und der EU betreffend die Übernahme der Verordnungen (EU) 2019/817 und (EU) 2019/818 zur Errichtung eines Rahmens für die Interoperabilität zwischen EU‑Informationssystemen, in Kraft seit 15. Juni 2025 (AS 2025 347; BBl 2020 7983).

(Art. 19b Abs. 2)

Schengen- und Dublin-Assoziierungsabkommen

1. Schengen-Assoziierungsabkommen

Die Schengen-Assoziierungsabkommen umfassen:

a.
Abkommen vom 26. Oktober 200455 zwischen der Schweizerischen Eidgenossenschaft, der Europäischen Union und der Europäischen Gemeinschaft über die Assoziierung dieses Staates bei der Umsetzung, Anwendung und Entwicklung des Schengen-Besitzstands;
b.
Abkommen vom 26. Oktober 200456 in Form eines Briefwechsels zwischen dem Rat der Europäischen Union und der Schweizerischen Eidgenossenschaft über die Ausschüsse, die die Europäische Kommission bei der Ausübung ihrer Durchführungsbefugnisse unterstützen;
c.
Vereinbarung vom 22. September 201157 zwischen der Europäischen Union sowie der Republik Island, dem Fürstentum Liechtenstein, dem Königreich Norwegen und der Schweizerischen Eidgenossenschaft über die Beteiligung dieser Staaten an der Arbeit der Ausschüsse, die die Europäische Kommission bei der Ausübung ihrer Durchführungsbefugnisse in Bezug auf die Umsetzung, Anwendung und Entwicklung des Schengen-Besitzstands unterstützen;
d.
Übereinkommen vom 17. Dezember 200458 zwischen der Schweizerischen Eidgenossenschaft, der Republik Island und dem Königreich Norwegen über die Umsetzung, Anwendung und Entwicklung des Schengen-Besitzstands und über die Kriterien und Verfahren zur Bestimmung des zuständigen Staates für die Prüfung eines in der Schweiz, in Island oder in Norwegen gestellten Asylantrags;
e.
Abkommen vom 28. April 200559 zwischen der Schweizerischen Eidgenossenschaft und dem Königreich Dänemark über die Umsetzung, Anwendung und Entwicklung derjenigen Teile des Schengen-Besitzstands, die auf Bestimmungen des Titels IV des Vertrags zur Gründung der Europäischen Gemeinschaft basieren;
f.
Protokoll vom 28. Februar 200860 zwischen der Schweizerischen Eidgenossenschaft, der Europäischen Union, der Europäischen Gemeinschaft und dem Fürstentum Liechtenstein über den Beitritt des Fürstentums Liechtenstein zu dem Abkommen zwischen der Schweizerischen Eidgenossenschaft, der Europäischen Union und der Europäischen Gemeinschaft über die Assoziierung der Schweizerischen Eidgenossenschaft bei der Umsetzung, Anwendung und Entwicklung des Schengen-Besitzstands.

2. Dublin-Assoziierungsabkommen

Die Dublin-Assoziierungsabkommen umfassen:

a.
Abkommen vom 26. Oktober 200461 zwischen der Schweizerischen Eidgenossenschaft und der Europäischen Gemeinschaft über die Kriterien und Verfahren zur Bestimmung des zuständigen Staates für die Prüfung eines in einem Mitgliedstaat oder in der Schweiz gestellten Asylantrags;
b.
Übereinkommen vom 17. Dezember 200462 zwischen der Schweizerischen Eidgenossenschaft, der Republik Island und dem Königreich Norwegen über die Umsetzung, Anwendung und Entwicklung des Schengen-Besitzstands und über die Kriterien und Verfahren zur Bestimmung des zuständigen Staates für die Prüfung eines in der Schweiz, in Island oder in Norwegen gestellten Asylantrags;
c.
Protokoll vom 28. Februar 200863 zwischen der Schweizerischen Eidgenossenschaft, der Europäischen Gemeinschaft und dem Fürstentum Liechtenstein zu dem Abkommen zwischen der Schweizerischen Eidgenossenschaft und der Europäischen Gemeinschaft über die Kriterien und Verfahren zur Bestimmung des zuständigen Staates für die Prüfung eines in einem Mitgliedstaat oder in der Schweiz gestellten Asylantrags;
d.
Protokoll vom 28. Februar 200864 zwischen der Schweizerischen Eidgenossenschaft, der Europäischen Gemeinschaft und dem Fürstentum Liechtenstein über den Beitritt des Fürstentums Liechtenstein zu dem Abkommen zwischen der Schweizerischen Eidgenossenschaft und der Europäischen Gemeinschaft über die Kriterien und Verfahren zur Bestimmung des zuständigen Staates für die Prüfung eines in einem Mitgliedstaat oder in der Schweiz gestellten Asylantrags.

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