Bei grossen Gesetzen wie OR und ZGB kann dies bis zu 30 Sekunden dauern

Geschäftsreglement des Ständerates
(GRS)

vom 20. Juni 2003 (Stand am 28. November 2022)

Der Ständerat,

gestützt auf Artikel 36 des Parlamentsgesetzes vom 13. Dezember 20021 (ParlG),
nach Einsicht in den Bericht der Staatspolitischen Kommission des Ständerates
vom 31. März 20032,

beschliesst:

1. Kapitel: Eintritt in den Rat

Art. 1 Mitteilungen der Kantone  

Der Rat nimmt die Mit­tei­lun­gen der Kan­to­ne über die Er­geb­nis­se der Wahlen in den Stän­de­rat zur Kennt­nis.

Art. 2 Vereidigung  

1 Nach­dem der Rat von den Mit­tei­lun­gen der Kan­to­ne über die Wahlen in den Stän­de­rat Kennt­nis ge­nom­men hat, le­gen die neu ge­wähl­ten Rats­mit­glie­der den Eid oder das Ge­lüb­de ab. Rats­mit­glie­der, die oh­ne Un­ter­bre­chung des Man­da­tes wie­der ge­wählt wor­den sind, wer­den nicht er­neut ver­ei­digt.

2 Zur Ver­ei­di­gung er­he­ben sich al­le Per­so­nen im Rats­saal und auf den Tri­bü­nen.

3 Die Prä­si­den­tin oder der Prä­si­dent lässt die Ei­des- oder Ge­lüb­de­for­mel durch die Rats­se­kre­tä­rin oder den Rats­se­kre­tär vor­le­sen.

4 Wer den Eid ab­legt, spricht mit er­ho­be­nen Schwur­fin­gern die Wor­te «Ich schwö­re es»; wer das Ge­lüb­de ab­legt, spricht die Wor­te «Ich ge­lo­be es».

2. Kapitel: Organe

1. Abschnitt: Wahl des Präsidiums und des Büros

Art. 3  

1 Der Rat wählt die Mit­glie­der des Prä­si­di­ums und des Bü­ros ein­zeln zu Be­ginn je­der Win­ter­ses­si­on.

2 Ei­ne un­mit­tel­ba­re Wie­der­wahl in das­sel­be Amt ist aus­ge­schlos­sen, aus­ser in das Amt ge­mä­ss Ar­ti­kel 5 Ab­satz 1 Buch­sta­be d.

3 Wird das Amt ei­nes Mit­glieds des Bü­ros wäh­rend der Amts­dau­er frei, so nimmt der Rat für den Rest der Amts­dau­er ei­ne Er­satz­wahl vor; im Fal­le der Prä­si­den­tin oder des Prä­si­den­ten nimmt er ei­ne Er­satz­wahl vor, wenn sie oder er vor Be­ginn der Som­mer­ses­si­on aus dem Amt aus­schei­det.

2. Abschnitt: Präsidentin oder Präsident und Präsidium

Art. 4  

1 Die Prä­si­den­tin oder der Prä­si­dent er­füllt die Auf­ga­ben, die das Ge­setz be­zeich­net, und:

a.
lei­tet die Ver­hand­lun­gen des Ra­tes;
b.
legt, un­ter Vor­be­halt an­ders lau­ten­der Rats­be­schlüs­se, die Ta­ges­ord­nung des Ra­tes im Rah­men der Ses­si­ons­pla­nung des Bü­ros fest;
c.
lei­tet das Prä­si­di­um und das Rats­bü­ro;
d.
ver­tritt den Rat nach aus­sen.

2 Ist die Prä­si­den­tin oder der Prä­si­dent ver­hin­dert oder spricht sie oder er aus­nahms­wei­se zur Sa­che, so über­nimmt die Ers­te Vi­ze­prä­si­den­tin oder der Ers­te Vi­ze­prä­si­dent, al­len­falls die Zwei­te Vi­ze­prä­si­den­tin oder der Zwei­te Vi­ze­prä­si­dent die Stell­ver­tre­tung.

3 Sind bei­de Vi­ze­prä­si­den­tin­nen oder Vi­ze­prä­si­den­ten ver­hin­dert, so wird die Prä­si­den­tin oder der Prä­si­dent in nach­ste­hen­der Rei­hen­fol­ge im Rat ver­tre­ten durch:

a.
ei­ne Vor­gän­ge­rin oder einen Vor­gän­ger; sind meh­re­re im Rat, so hat das­je­ni­ge Mit­glied Vor­rang, das das Prä­si­di­al­amt spä­ter an­ge­tre­ten hat;
b.
das amtsäl­tes­te Rats­mit­glied; bei glei­cher Amts­dau­er hat das äl­te­re Rats­mit­glied Vor­rang.

4 Die bei­den Vi­ze­prä­si­den­tin­nen oder Vi­ze­prä­si­den­ten:

a.
un­ter­stüt­zen die Prä­si­den­tin oder den Prä­si­den­ten;
b.
neh­men zu­sam­men mit der Prä­si­den­tin oder dem Prä­si­den­ten die vom Ge­setz dem Prä­si­di­um zu­ge­wie­se­nen Auf­ga­ben wahr.

5 Be­schlüs­se des Prä­si­di­ums be­dür­fen der Zu­stim­mung von min­des­tens zwei Mit­glie­dern.

3. Abschnitt: Büro

Art. 5 Zusammensetzung und Verfahren  

1 Das Bü­ro be­steht aus:

a.
den drei Mit­glie­dern des Prä­si­di­ums;
b.
ei­ner Stim­men­zäh­le­rin oder ei­nem Stim­men­zäh­ler;
c.
ei­ner Er­satz­stim­men­zäh­le­rin oder ei­nem Er­satz­stim­men­zäh­ler;
d.
je ei­nem wei­te­ren Mit­glied aus den­je­ni­gen Frak­tio­nen der Bun­des­ver­samm­lung, wel­che im Stän­de­rat min­des­tens fünf Mit­glie­der um­fas­sen und un­ter den Mit­glie­dern des Bü­ros nach den Buch­sta­ben a–c nicht ver­tre­ten sind.

2 Für das Bü­ro gel­ten die Ver­fah­rens­re­geln für die Kom­mis­sio­nen.

Art. 6 Aufgaben  

1 Das Bü­ro hat fol­gen­de Auf­ga­ben:

a.
Es plant die Tä­tig­kei­ten des Ra­tes und legt das Ses­si­ons­pro­gramm fest, un­ter Vor­be­halt an­ders lau­ten­der Rats­be­schlüs­se über die Bei­fü­gung oder Strei­chung ein­zel­ner Be­ra­tungs­ge­gen­stän­de.
b.
Es be­stimmt die Sach­be­rei­che der stän­di­gen Kom­mis­sio­nen und setzt Spe­zi­al­kom­mis­sio­nen ein.
c.
Es teilt den Kom­mis­sio­nen die Be­ra­tungs­ge­gen­stän­de mit ei­ner Be­hand­lungs­frist zur Vor­be­ra­tung, zum Mit­be­richt oder zur ab­sch­lies­sen­den Be­hand­lung zu; es kann die­se Auf­ga­be an die Prä­si­den­tin oder den Prä­si­den­ten über­tra­gen.
d.
Es sorgt für die Ko­or­di­na­ti­on der Tä­tig­kei­ten der Kom­mis­sio­nen.
e.
Es prüft auf An­trag der Fi­nanz­kom­mis­si­on, ob ei­ne vor­be­ra­ten­de Kom­mis­si­on be­auf­tragt wer­den soll, ei­ne Stel­lung­nah­me der Fi­nanz­kom­mis­si­on nach Ar­ti­kel 49 Ab­satz 5 ParlG ein­zu­ho­len.
f.
Es legt den Jahres­sit­zungs­plan der Kom­mis­sio­nen fest.
g.
Es wählt die Prä­si­den­tin­nen und Prä­si­den­ten, die Vi­ze­prä­si­den­tin­nen und Vi­ze­prä­si­den­ten so­wie die Mit­glie­der der Kom­mis­sio­nen, so­weit das Ge­setz nichts an­de­res be­stimmt.
h.
Es er­mit­telt das Er­geb­nis der Wahlen und Ab­stim­mun­gen; sind die Stim­men­zäh­le­rin oder der Stim­men­zäh­ler und die Er­satz­stim­men­zäh­le­rin oder der Er­satz­stim­men­zäh­ler ver­hin­dert, so kann die Prä­si­den­tin oder der Prä­si­dent an­de­re Rats­mit­glie­der bei­zie­hen.
i.
Es prüft, ob Un­ver­ein­bar­kei­ten ge­mä­ss Ar­ti­kel 14 Buch­sta­ben b–f ParlG vor­lie­gen oder neu ent­ste­hen, und stellt dem Rat ge­ge­be­nen­falls An­trag auf Fest­stel­lung der Un­ver­ein­bar­keit.
j.
Es be­han­delt wei­te­re Fra­gen der Or­ga­ni­sa­ti­on und des Ver­fah­rens des Ra­tes.

2 Das Bü­ro hört die Prä­si­den­tin­nen und Prä­si­den­ten der Kom­mis­sio­nen vor Be­schlüs­sen nach Ab­satz 1 Buch­sta­ben b, c und f an.

3 Be­strei­tet ein Rats­mit­glied in­nert drei Ta­gen ei­ne Wahl nach Ab­satz 1 Buch­sta­be g und schlägt es ein an­de­res Rats­mit­glied zur Wahl vor, so ent­schei­det der Rat.

4. Abschnitt: Kommissionen und Delegationen

Art. 7 Ständige Kommissionen  

1 Es be­ste­hen fol­gen­de stän­di­ge Kom­mis­sio­nen:

1.
Fi­nanz­kom­mis­si­on (FK);
2.
Ge­schäfts­prü­fungs­kom­mis­si­on (GPK);
3.
Aus­sen­po­li­ti­sche Kom­mis­si­on (APK);
4.
Kom­mis­si­on für Wis­sen­schaft, Bil­dung und Kul­tur (WBK);
5.
Kom­mis­si­on für so­zia­le Si­cher­heit und Ge­sund­heit (SGK);
6.
Kom­mis­si­on für Um­welt, Raum­pla­nung und Ener­gie (UREK);
7.
Si­cher­heits­po­li­ti­sche Kom­mis­si­on (SiK);
8.
Kom­mis­si­on für Ver­kehr und Fern­mel­de­we­sen (KVF);
9.
Kom­mis­si­on für Wirt­schaft und Ab­ga­ben (WAK);
10.
Staats­po­li­ti­sche Kom­mis­si­on (SPK);
11.
Kom­mis­si­on für Rechts­fra­gen (RK);
12.
3

2 Die stän­di­gen Kom­mis­sio­nen ha­ben 13 Mit­glie­der.4

3 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des Be­schlus­ses vom 20. März 2008, mit Wir­kung seit 1. April 2008 (AS 2008 1215; BBl 20081861, 1863).

4 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des Be­schlus­ses vom 20. März 2008, in Kraft seit 1. April 2008 (AS 2008 1215; BBl 20081861, 1863).

Art. 8 Spezialkommissionen  

In Aus­nah­me­fäl­len kann das Bü­ro ei­ne Spe­zi­al­kom­mis­si­on be­stel­len. Es hört vor­gän­gig die Prä­si­den­tin­nen oder Prä­si­den­ten der­je­ni­gen stän­di­gen Kom­mis­sio­nen an, in de­ren sach­li­chen Zu­stän­dig­keits­be­reich das Ge­schäft fällt.

Art. 9 Delegationen  

Für die stän­di­gen und die nicht stän­di­gen De­le­ga­tio­nen gel­ten die Be­stim­mun­gen über die Kom­mis­sio­nen des Par­la­ments­ge­set­zes und die­ses Re­gle­men­tes sinn­ge­mä­ss, so­fern ein Ge­setz oder ei­ne Ver­ord­nung der Bun­des­ver­samm­lung nichts an­de­res be­stimmt.

Art. 10 Legislaturplanungskommission  

Die Le­gis­la­tur­pla­nungs­kom­mis­si­on wird in der ers­ten Ses­si­on ei­ner Le­gis­la­tur­pe­ri­ode des Na­tio­nal­ra­tes als Spe­zi­al­kom­mis­si­on zur Vor­be­ra­tung des Be­rich­tes des Bun­des­ra­tes über die Le­gis­la­tur­pla­nung be­stellt.

Art. 11 Subkommissionen  

1 Je­de Kom­mis­si­on kann aus ih­rer Mit­te Sub­kom­mis­sio­nen ein­set­zen.5

2 Die Kom­mis­si­on er­teilt ih­rer Sub­kom­mis­si­on einen Auf­trag, der ih­re Auf­ga­be um­schreibt und ihr ei­ne Frist für die Be­richt­er­stat­tung an die Kom­mis­si­on setzt.

5 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des Be­schlus­ses vom 30. Sept. 2022 (Ein­set­zung von Sub­kom­mis­sio­nen), in Kraft seit 28. Nov. 2022 (AS 2022 677; BBl 2022 301, 433).

Art. 12 Leitung  

1 Die Prä­si­den­tin oder der Prä­si­dent der Kom­mis­si­on:

a.
plant die Kom­mis­si­ons­ar­bei­ten;
b.
legt die Ta­ges­ord­nung der Kom­mis­si­ons­sit­zun­gen fest, un­ter Vor­be­halt an­ders lau­ten­der Kom­mis­si­ons­be­schlüs­se;
c.
lei­tet die Ver­hand­lun­gen der Kom­mis­si­on;
d.
ver­tritt die Kom­mis­si­on nach aus­sen.

2 Die Stell­ver­tre­tung der Prä­si­den­tin oder des Prä­si­den­ten rich­tet sich sinn­ge­mä­ss nach Ar­ti­kel 4 Ab­sät­ze 2 und 3.

3 Die Prä­si­den­tin oder der Prä­si­dent stimmt in der Kom­mis­si­on mit. Bei Stim­men­gleich­heit fällt sie oder er den Sti­chent­scheid.

Art. 13 Amtsdauer  

1 Die Amts­dau­er der Mit­glie­der der stän­di­gen Kom­mis­sio­nen be­trägt vier Jah­re, so­fern ein Ge­setz oder ei­ne Ver­ord­nung der Bun­des­ver­samm­lung nichts an­de­res be­stimmt. Wie­der­wahl ist mög­lich.

2 Die Amts­dau­er der Prä­si­den­tin­nen und Prä­si­den­ten und der Vi­ze­prä­si­den­tin­nen und Vi­ze­prä­si­den­ten der stän­di­gen Kom­mis­sio­nen be­trägt zwei Jah­re. Ei­ne un­mit­tel­ba­re Wie­der­wahl in das­sel­be Amt ist nicht mög­lich.

3 Die Amts­dau­er der Mit­glie­der ei­ner Spe­zi­al­kom­mis­si­on ent­spricht der Dau­er der Tä­tig­keit der Kom­mis­si­on.

4 Wird das Amt ei­nes Kom­mis­si­ons­mit­glieds frei, so wird es für den Rest der Amts­dau­er neu be­setzt.

Art. 14 Stellvertretung  

1 Ein Kom­mis­si­ons­mit­glied kann sich für ei­ne Sit­zung oder ein­zel­ne Sit­zungs­ta­ge ver­tre­ten las­sen.

2 Schei­det ein Kom­mis­si­ons­mit­glied aus dem Rat aus, so kann sei­ne Frak­ti­on ei­ne Ver­tre­tung be­stim­men, so­lan­ge das Bü­ro den Kom­mis­si­ons­sitz nicht neu be­setzt hat.

3 Die Ver­tre­tun­gen nach den Ab­sät­zen 1 und 2 wer­den oh­ne Ver­zug dem Kom­mis­si­ons­se­kre­ta­ri­at ge­mel­det.

4 Die Mit­glie­der der Ge­schäfts­prü­fungs­kom­mis­si­on und ei­ner par­la­men­ta­ri­schen Un­ter­su­chungs­kom­mis­si­on so­wie von de­ren Sub­kom­mis­sio­nen kön­nen sich nicht ver­tre­ten las­sen.

5 Ein Mit­glied ei­ner Sub­kom­mis­si­on kann sich nur durch ein an­de­res Mit­glied der Ge­samt­kom­mis­si­on ver­tre­ten las­sen.

Art. 15 Information der Öffentlichkeit  

1 Die Prä­si­den­tin oder der Prä­si­dent oder von der Kom­mis­si­on be­auf­trag­te Mit­glie­der un­ter­rich­ten die Me­di­en schrift­lich oder münd­lich über die we­sent­li­chen Er­geb­nis­se der Kom­mis­si­ons­be­ra­tun­gen.

2 In­for­miert wird in der Re­gel über die we­sent­li­chen Be­schlüs­se mit dem Stim­men­ver­hält­nis so­wie über die haupt­säch­li­chen in den Be­ra­tun­gen ver­tre­te­nen Ar­gu­men­te.

3 Die Sit­zungs­teil­neh­me­rin­nen und Sit­zungs­teil­neh­mer grei­fen der Kom­mis­si­ons­mit­tei­lung nicht vor.

4 Ver­trau­lich bleibt, wie die ein­zel­nen Sit­zungs­teil­neh­me­rin­nen und Sit­zungs­teil­neh­mer Stel­lung ge­nom­men und ab­ge­stimmt ha­ben, so­weit die­se nicht ih­rem Rat einen Min­der­heits­an­trag un­ter­brei­ten.

Art. 16 Berichterstattung  

1 Die Kom­mis­si­on be­stimmt zu je­dem Be­ra­tungs­ge­gen­stand ein Mit­glied, das im Rat Be­richt er­stat­tet und die An­trä­ge der Kom­mis­si­on ver­tritt.

2 Die Kom­mis­si­on kann dem Rat einen schrift­li­chen Be­richt un­ter­brei­ten. Ein schrift­li­cher Be­richt ist not­wen­dig, wenn kein an­de­res er­läu­tern­des amt­li­ches Do­ku­ment vor­liegt.

3. Kapitel: Verfahren

1. Abschnitt: Vorberatung, Zuweisung und Überprüfung von Beratungsgegenständen

Art. 17 Vorberatung  

1 Die Be­ra­tungs­ge­gen­stän­de nach Ar­ti­kel 71 ParlG wer­den von den zu­stän­di­gen Kom­mis­sio­nen vor­be­ra­ten; aus­ge­nom­men sind:

a.
Vor­stös­se der Rats­mit­glie­der;
b.
Wahl­vor­schlä­ge;
c.
Ord­nungs­an­trä­ge;
d.
Er­klä­run­gen des Bun­des­ra­tes;
e.
wei­te­re vom Ge­setz oder von die­sem Re­gle­ment be­stimm­te Be­ra­tungs­ge­gen­stän­de.

2 Auf Er­su­chen der Kan­to­ne hö­ren die Kom­mis­sio­nen die Kan­to­ne zur Voll­zug­staug­lich­keit der Er­las­se der Bun­des­ver­samm­lung an.

3 Ein Vor­sto­ss kann vor­be­ra­ten wer­den, wenn die zu­stän­di­ge Kom­mis­si­on oder der Rat dies be­schliesst.

46

6 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des Be­schlus­ses vom 17. Ju­ni 2011 (Für die Be­hand­lung von Ge­su­chen um die Auf­he­bung der Im­mu­ni­tät zu­stän­di­ges Rats­or­gan), mit Wir­kung seit 5. Dez. 2011 (AS 2011 4635; BBl 20107345, 7385).

Art. 18 Zuweisung  

1 Neue Be­ra­tungs­ge­gen­stän­de wer­den so­bald als mög­lich ei­ner Kom­mis­si­on zur Vor­be­ra­tung zu­ge­wie­sen.

2 Ein Be­richt des Bun­des­ra­tes kann der zu­stän­di­gen Kom­mis­si­on zur di­rek­ten Er­le­di­gung zu­ge­wie­sen wer­den. Die Kom­mis­si­on kann dem Bü­ro be­an­tra­gen, die Be­hand­lung des Be­rich­tes in das Ses­si­ons­pro­gramm auf­zu­neh­men.

Art. 19 Überprüfung auf formale Rechtmässigkeit  

1 Ei­ne par­la­men­ta­ri­sche In­itia­ti­ve oder ein Vor­sto­ss ei­nes Rats­mit­glie­des wird bei der Ein­rei­chung von der Prä­si­den­tin oder dem Prä­si­den­ten auf die for­ma­le Recht­mäs­sig­keit hin über­prüft.

2 Bei der Ein­rei­chung der üb­ri­gen Be­ra­tungs­ge­gen­stän­de nach Ar­ti­kel 71 ParlG über­prüft die Prä­si­den­tin oder der Prä­si­dent die for­ma­le Recht­mäs­sig­keit auf An­trag. Wird der Be­ra­tungs­ge­gen­stand in der Bun­des­ver­samm­lung an­hän­gig ge­macht, so wird die Prä­si­den­tin oder der Prä­si­dent des Na­tio­nal­ra­tes an­ge­hört.

3 Er­klärt die Prä­si­den­tin oder der Prä­si­dent einen Be­ra­tungs­ge­gen­stand als un­zu­läs­sig, so kann die Ur­he­be­rin oder der Ur­he­ber das Bü­ro an­ru­fen. Die­ses ent­schei­det end­gül­tig.

Art. 20 Versand der Ergebnisse der Vorberatung an den Rat  

1 Der Er­las­s­ent­wurf ei­ner Kom­mis­si­on so­wie die An­trä­ge der vor­be­ra­ten­den Kom­mis­si­on zu ei­nem Er­las­s­ent­wurf des Bun­des­ra­tes müs­sen für die ers­te Be­ra­tung im Rat spä­tes­tens 14 Ta­ge vor der Be­hand­lung, min­des­tens je­doch ei­ne Wo­che vor Ses­si­ons­be­ginn an die Rats­mit­glie­der zu­ge­stellt wer­den; aus­ge­nom­men sind Er­las­sent­wür­fe, die von bei­den Rä­ten in der glei­chen Ses­si­on be­han­delt wer­den (Art. 85 ParlG).

2 Wur­den die Un­ter­la­gen nicht recht­zei­tig zu­ge­stellt, so prüft das Bü­ro, ob der Be­ra­tungs­ge­gen­stand aus dem Ses­si­ons­pro­gramm ge­stri­chen wird.

Art. 20a7  

7 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des Be­schlus­ses des S vom 4. Mai 2020 (Be­ra­tun­gen aus­ser­halb des Par­la­ments­ge­bäu­des), in Kraft seit 4. Mai 2020, bis der S wie­der im Par­la­ments­­ge­bäu­de tagt (7. Sept. 2020) (AS 2020 1605; BBl 2020 4315).

2. Abschnitt: Beratungsgegenstände und ihre Behandlung

a. Parlamentarische Initiativen und Vorstösse

Art. 21 Einreichung  

Ein Rats­mit­glied kann ei­ne par­la­men­ta­ri­sche In­itia­ti­ve oder einen Vor­sto­ss wäh­rend der Rats­sit­zung schrift­lichein­rei­chen.

Art. 22 Begründung  

1 Das Be­geh­ren ei­ner par­la­men­ta­ri­schen In­itia­ti­ve, ei­ner Mo­ti­on oder ei­nes Pos­tu­lats darf kei­ne Be­grün­dung ent­hal­ten.

2 Das Rats­mit­glied muss ei­ner par­la­men­ta­ri­schen In­itia­ti­ve, ei­ner Mo­ti­on oder ei­nem Pos­tu­lat ei­ne Be­grün­dung bei­fü­gen.8

8 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des Be­schlus­ses vom 21. Ju­ni 2013 (Ver­bes­se­run­gen der Or­ga­ni­sa­ti­on und der Ver­fah­ren des Par­la­men­tes), in Kraft seit 25. Nov. 2013 (AS 20133695; BBl 20116793, 6829).

Art. 23 Beantwortung von Vorstössen  

Der Adres­sat ei­nes Vor­stos­ses be­ant­wor­tet die­sen schrift­lich auf die nächs­te or­dent­li­che Ses­si­on nach der Ein­rei­chung des Vor­stos­ses. Kann er die­se Frist aus­nahms­wei­se nicht ein­hal­ten, so in­for­miert er das Bü­ro und die Ur­he­be­rin oder den Ur­he­ber des Vor­stos­ses und be­grün­det die Ver­zö­ge­rung.

Art. 24 Behandlung im Rat  

1 Ei­ne Mo­ti­on, ein Pos­tu­lat oder ei­ne In­ter­pel­la­ti­on wird in der Re­gel in der auf die Ein­rei­chung fol­gen­den or­dent­li­chen Ses­si­on be­han­delt.

2 Be­steht ein sach­li­cher Zu­sam­men­hang zwi­schen ei­nem Vor­sto­ss und ei­nem im Rat hän­gi­gen Ge­schäft, so kön­nen sie ge­mein­sam er­le­digt wer­den.

3 Ei­ne In­ter­pel­lan­tin oder ein In­ter­pel­lant kann er­klä­ren, ob sie oder er von der Ant­wort des Bun­des­ra­tes be­frie­digt ist.

Art. 25 Mitunterzeichnerinnen und Mitunterzeichner  

1 Ei­ne par­la­men­ta­ri­sche In­itia­ti­ve oder ein Vor­sto­ss kann von meh­re­ren Rats­mit­glie­dern un­ter­zeich­net wer­den. Als Ur­he­be­rin oder Ur­he­ber gilt das er­st­un­ter­zeich­nen­de Rats­mit­glied.

1bis9

2 Die Ur­he­be­rin oder der Ur­he­ber kann die In­itia­ti­ve oder den Vor­sto­ss oh­ne Zu­stim­mung der Mit­un­ter­zeich­ne­rin­nen und Mit­un­ter­zeich­ner zu­rück­zie­hen.

9 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des Be­schlus­ses des S vom 4. Mai 2020 (Be­ra­tun­gen aus­ser­halb des Par­la­ments­ge­bäu­des), in Kraft seit 4. Mai 2020, bis der S wie­der im Par­la­ments­ge­bäu­de tagt (7. Sept. 2020) (AS 2020 1605; BBl 2020 4315).

Art. 26 Dringliche Behandlung  

1 Ei­ne In­ter­pel­la­ti­on oder ei­ne An­fra­ge kann dring­lich er­klärt wer­den.

2 Zu­stän­dig für die Dring­lich­er­klä­rung ist das Bü­ro.

3 Ei­ne dring­li­che In­ter­pel­la­ti­on oder ei­ne dring­li­che An­fra­ge muss spä­tes­tens bis zu Be­ginn der drit­ten Sit­zung ei­ner drei­wö­chi­gen Ses­si­on ein­ge­reicht wer­den. Sie wird vom Bun­des­rat in der glei­chen Ses­si­on be­ant­wor­tet.10

4 Das Bü­ro kann ei­ne dring­li­che In­ter­pel­la­ti­on im Ein­ver­ständ­nis mit de­ren Ur­he­be­rin oder Ur­he­ber in ei­ne dring­li­che An­fra­ge um­wan­deln.11

10 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des Be­schlus­ses vom 21. Ju­ni 2013 (Ver­bes­se­run­gen der Or­ga­ni­sa­ti­on und der Ver­fah­ren des Par­la­men­tes), in Kraft seit 25. Nov. 2013 (AS 20133695; BBl 20116793, 6829).

11 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des Be­schlus­ses vom 21. Ju­ni 2013 (Ver­bes­se­run­gen der Or­ga­ni­sa­ti­on und der Ver­fah­ren des Par­la­men­tes), in Kraft seit 25. Nov. 2013 (AS 20133695; BBl 20116793, 6829).

b. Erklärungen

Art. 27 Erklärung des Ständerates  

1 Der Rat kann auf schrift­li­chen An­trag ei­nes Rats­mit­glie­des oder ei­ner Kom­mis­si­on zu wich­ti­gen Er­eig­nis­sen oder Pro­ble­men der Aus­sen- oder In­nen­po­li­tik ei­ne Er­klä­rung ab­ge­ben.

2 Der Rat kann be­schlies­sen, über den Ent­wurf zu ei­ner Er­klä­rung ei­ne Dis­kus­si­on zu füh­ren. Er kann den Ent­wurf an­neh­men, ab­leh­nen oder an die Kom­mis­si­on zu­rück­wei­sen.

3 Der Ent­wurf zu ei­ner Er­klä­rung wird ab­ge­schrie­ben, wenn er nicht in der lau­fen­den oder nächs­ten Ses­si­on be­han­delt wird.

Art. 28 Erklärung des Bundesrates  

1 Der Bun­des­rat kann dem Rat ei­ne Er­klä­rung zu wich­ti­gen Er­eig­nis­sen oder Pro­ble­men der Aus­sen- oder In­nen­po­li­tik ab­ge­ben.

2 Der Rat kann auf An­trag ei­nes Mit­glie­des ei­ne Dis­kus­si­on über die Er­klä­rung be­schlies­sen.

c. Aufhebung der Immunität

Art. 28a12  

Die Kom­mis­si­on für Rechts­fra­gen ist zu­stän­dig für die Be­hand­lung von Ge­su­chen um Auf­he­bung der Im­mu­ni­tät ei­nes Rats­mit­glie­des oder ei­ner Ma­gis­trats­per­son und von ähn­li­chen Ge­su­chen.

12 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des Be­schlus­ses vom 17. Ju­ni 2011 (Für die Be­hand­lung von Ge­su­chen um die Auf­he­bung der Im­mu­ni­tät zu­stän­di­ges Rats­or­gan), in Kraft seit 5. Dez. 2011 (AS 2011 4635; BBl 20107345, 7385).

3. Abschnitt: Organisation der Ratssitzungen

Art. 29 Tagesordnung  

1 Die Ta­ges­ord­nung wird be­kannt ge­ge­ben:

a.
für die ers­te Sit­zung ei­ner Ses­si­on: zu­sam­men mit dem Ver­sand des Ses­si­ons­pro­gramms;
b.
für die wei­te­ren Sit­zun­gen: am En­de der vor­an­ge­hen­den Sit­zung.

2 Die Ta­ges­ord­nung lis­tet al­le Be­ra­tungs­ge­gen­stän­de auf.

3 Die Prä­si­den­tin oder der Prä­si­dent kann aus­nahms­wei­se wäh­rend der Sit­zung die Ta­ges­ord­nung er­gän­zen, na­ment­lich um Dif­fe­ren­zen und zu­rück­ge­stell­te Be­ra­tungs­ge­gen­stän­de zu be­han­deln.

Art. 30 Protokoll  

1 In den Fäl­len nach Ar­ti­kel 44 Ab­satz 2 er­stellt die Rats­se­kre­tä­rin oder der Rats­se­kre­tär ein Pro­to­koll in der Spra­che der Prä­si­den­tin oder des Prä­si­den­ten. Das Pro­to­koll nennt:

a.
die be­han­del­ten Be­ra­tungs­ge­gen­stän­de;
b.
die An­trä­ge;
c.
das Er­geb­nis der Ab­stim­mun­gen und Wahlen;
d.
die ent­schul­dig­ten Rats­mit­glie­der.13

2 Die Prä­si­den­tin oder der Prä­si­dent ge­neh­migt das Pro­to­koll.

13 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des Be­schlus­ses vom 22. März 2013 (Elek­tro­ni­sche Ab­stim­mungs­an­la­ge), in Kraft seit 1. März 2014 (AS 2014 251; BBl 20129463).

Art. 31 Verhandlungsfähigkeit  

Die Prä­si­den­tin oder der Prä­si­dent prüft, ob der Rat ver­hand­lungs­fä­hig ist:

a.
vor Wahlen, Ge­samt- und Schluss­ab­stim­mun­gen so­wie Ab­stim­mun­gen, bei de­nen die Zu­stim­mung der Mehr­heit der Rats­mit­glie­der ge­mä­ss Ar­ti­kel 159 Ab­satz 3 der Bun­des­ver­fas­sung14 er­for­der­lich ist;
b.
auf An­trag ei­nes Rats­mit­glieds.
Art. 32 Anwesenheit  

1 Die Prä­si­den­tin oder der Prä­si­dent er­öff­net die Sit­zung. An­sch­lies­send fin­det der Na­mensauf­ruf statt.

2 Die Rats­mit­glie­der tei­len der Rats­se­kre­tä­rin oder dem Rats­se­kre­tär mög­lichst vor der Sit­zung mit, wenn sie an der Teil­nah­me ver­hin­dert sind.

Art. 33 Schickliche Kleidung  

Die im Rat an­we­sen­den Per­so­nen tra­gen ei­ne schick­li­che Klei­dung.

Art. 34 Ordnungsruf  

1 Die Prä­si­den­tin oder der Prä­si­dent ruft Sit­zungs­teil­neh­me­rin­nen und ‑teil­neh­mer zur Ord­nung, die:

a.
sich be­lei­di­gend äus­sern, nicht zur Sa­che spre­chen oder an­de­re Ver­fah­rens­vor­schrif­ten ver­let­zen;
b.
durch ihr Ver­hal­ten die Rats­ver­hand­lun­gen stö­ren.

2 Wird der Ord­nungs­ruf miss­ach­tet, so kann die Prä­si­den­tin oder der Prä­si­dent ei­ne Dis­zi­plin­ar­mass­nah­me nach Ar­ti­kel 13 Ab­satz 1 ParlG er­grei­fen.

3 Über Ein­spra­chen der be­trof­fe­nen Per­son ent­schei­det der Rat oh­ne Dis­kus­si­on.

4. Abschnitt: Beratungen im Rat

Art. 35 Wortmeldung und -erteilung  

1 Im Rat kann nur spre­chen, wer von der Prä­si­den­tin oder dem Prä­si­den­ten das Wort er­hält.

2 Wer spre­chen will, mel­det sich bei der Prä­si­den­tin oder beim Prä­si­den­ten.

3 Die Prä­si­den­tin oder der Prä­si­dent er­teilt das Wort in nach­ste­hen­der Rei­hen­fol­ge:

a.
der Be­richt­er­stat­te­rin oder dem Be­richt­er­stat­ter der Kom­mis­si­on;
b.
den Kom­mis­si­ons­mit­glie­dern;
c.
den Rats­mit­glie­dern.

4 Die Rats­mit­glie­der er­hal­ten in der Re­gel das Wort in der Rei­hen­fol­ge ih­rer An­mel­dung.

5 Die Be­richt­er­stat­te­rin­nen und Be­richt­er­stat­ter der Kom­mis­sio­nen so­wie die Ver­tre­te­rin oder der Ver­tre­ter des Bun­des­ra­tes er­hal­ten das Wort, so­bald sie es ver­lan­gen.

6 Die Rats­mit­glie­der er­hal­ten aus­ser­halb der Rei­hen­fol­ge das Wort, wenn sie einen Ord­nungs­an­trag stel­len oder ei­ne per­sön­li­che Er­klä­rung ab­ge­ben wol­len.

Art. 36 Persönliche Erklärung  

Je­des Rats­mit­glied kann ei­ne kur­ze per­sön­li­che Er­klä­rung ab­ge­ben; mit die­ser darf es auf ei­ne Äus­se­rung ant­wor­ten, die sich auf sei­ne Per­son be­zo­gen hat, oder sei­ne ei­ge­nen Aus­füh­run­gen rich­tig stel­len.

Art. 37 Eintreten und Detailberatung  

1 Der Rat kann auf die Ein­tre­tens­de­bat­te ver­zich­ten, so­fern kei­ne An­trä­ge auf Nicht­ein­tre­ten ge­stellt sind.

2 Er kann be­schlies­sen, einen Be­ra­tungs­ge­gen­stand ar­ti­kel­wei­se, ab­schnitt­wei­se oder in sei­ner Ge­samt­heit zu be­ra­ten.

Art. 38 Anträge  

1 Ein An­trag ist der Prä­si­den­tin oder dem Prä­si­den­ten schrift­lich und in der Re­gel vor der Be­ra­tung des be­tref­fen­den Be­ra­tungs­ge­gen­stan­des ein­zu­rei­chen.

1bis15

2 Sie oder er prüft die An­trä­ge bei der Ein­rei­chung auf ih­re for­ma­le Recht­mäs­sig­keit.

3 Ein An­trag wird von der zu­stän­di­gen Kom­mis­si­on vor­be­ra­ten, wenn der Rat es be­schliesst.

15 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des Be­schlus­ses des S vom 4. Mai 2020 (Be­ra­tun­gen aus­ser­halb des Par­la­ments­ge­bäu­des), in Kraft seit 4. Mai 2020, bis der S wie­der im Par­la­ments­ge­bäu­de tagt (7. Sept. 2020) (AS 2020 1605; BBl 2020 4315).

Art. 39 Ordnungsanträge  

1 Der Rat be­han­delt einen Ord­nungs­an­trag in der Re­gel so­fort.

2 Er be­schliesst oh­ne Dis­kus­si­on über einen Rück­kom­mens­an­trag, nach­dem er ei­ne kur­ze Be­grün­dung des An­tra­ges und ei­nes all­fäl­li­gen Ge­gen­an­tra­ges ge­hört hat.

3 Stimmt der Rat dem Rück­kom­mens­an­trag zu, so wird der be­tref­fen­de Ar­ti­kel oder Ab­schnitt noch­mals be­ra­ten.

Art. 40 Schluss der Beratung  

Die Prä­si­den­tin oder der Prä­si­dent schliesst die Be­ra­tung, wenn das Wort nicht mehr ver­langt wird.

Art. 41 Textbereinigung  

1 Ein Be­ra­tungs­ge­gen­stand, der durch die An­trä­ge aus der Mit­te des Ra­tes stark ver­än­dert wur­de, geht zur re­dak­tio­nel­len Be­rei­ni­gung an die vor­be­ra­ten­de Kom­mis­si­on, wenn der Rat es be­schliesst.

2 Der be­rei­nig­te Text ist dem Rat zur ge­samt­haf­ten Ge­neh­mi­gung vor­zu­le­gen.

5. Abschnitt: Abstimmungen

Art. 42 Fragestellung  

Vor der Ab­stim­mung gibt die Prä­si­den­tin oder der Prä­si­dent ei­ne kur­ze Über­sicht über die vor­han­de­nen An­trä­ge und be­an­tragt dem Rat die Fra­ge­stel­lung und die Rei­hen­fol­ge der Ab­stim­mun­gen nach den Ar­ti­keln 78 und 79 ParlG.

Art. 43 Stimmenthaltung und Begründung der Stimmabgabe  

1 Kein Rats­mit­glied ist zur Stimm­ab­ga­be ver­pflich­tet.

2 Je­des Rats­mit­glied kann vor der Ge­samt- und vor der Schluss­ab­stim­mung über einen Er­las­s­ent­wurf so­wie vor ei­ner Ab­stim­mung, in wel­cher die Zu­stim­mung der Mehr­heit der Rats­mit­glie­der nach Ar­ti­kel 159 Ab­satz 3 der Bun­des­ver­fas­sung16 er­for­der­lich ist, sei­ne Stimm­ab­ga­be oder Stimment­hal­tung kurz be­grün­den.

Art. 44 Stimmabgabe 17  

1 Je­des Rats­mit­glied stimmt von sei­nem Pult aus mit dem elek­tro­ni­schen Ab­stim­mungs­sys­tem.

2 Bei ge­hei­mer Be­ra­tung oder falls die elek­tro­ni­sche Ab­stim­mungs­an­la­ge de­fekt ist, er­folgt die Stimm­ab­ga­be durch Han­der­he­ben oder un­ter Na­mensauf­ruf.

17 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des Be­schlus­ses vom 22. März 2013 (Elek­tro­ni­sche Ab­stim­mungs­an­la­ge), in Kraft seit 1. März 2014 (AS 2014 251; BBl 20129463).

Art. 44a Erfassung und Veröffentlichung der Abstimmungsdaten 18  

1 Das elek­tro­ni­sche Ab­stim­mungs­sys­tem zählt und spei­chert die ab­ge­ge­be­nen Stim­men bei je­der Ab­stim­mung.

2 Das Stimm­ver­hal­ten der Rats­mit­glie­der und das Er­geb­nis wer­den auf elek­tro­ni­schen An­zei­ge­ta­feln an­ge­zeigt.

3 Die Prä­si­den­tin oder der Prä­si­dent gibt das Er­geb­nis be­kannt.

4 Das Er­geb­nis wird in Form ei­ner Na­mens­lis­te ver­öf­fent­licht.19

5 Auf der Na­mens­lis­te wird für je­des Rats­mit­glied ver­merkt, ob es:

a.
Ja stimmt;
b.
Nein stimmt;
c.
sich der Stim­me ent­hält;
d.
an der Ab­stim­mung nicht teil­nimmt; oder
e.
ent­schul­digt ist.

6 Als ent­schul­digt gilt, wer sich spä­tes­tens bis zu Sit­zungs­be­ginn für einen gan­zen Sit­zungs­tag auf­grund ei­nes Auf­tra­ges ei­ner stän­di­gen De­le­ga­ti­on ge­mä­ss Ar­ti­kel 60 ParlG oder we­gen To­des­falls im en­gen Fa­mi­li­en­kreis, Mut­ter­schaft, Un­fall oder Krank­heit ab­ge­mel­det hat.20

6bis Als teil­wei­se ent­schul­digt gilt, wer sich spä­tes­tens bis zu Sit­zungs­be­ginn für Tei­le des Sit­zungs­ta­ges auf­grund ei­nes Auf­tra­ges ei­nes par­la­men­ta­ri­schen Or­ga­nes ab­ge­mel­det hat.21

722

18 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des Be­schlus­ses vom 22. März 2013 (Elek­tro­ni­sche Ab­stim­mungs­an­la­ge), in Kraft seit 1. März 2014 (AS 2014 251; BBl 20129463).

19 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des Be­schlus­ses vom 17. Dez. 2021 (Na­mens­lis­te bei al­len Ab­stim­mun­gen), in Kraft seit 28. Fe­br. 2022 (AS 2022 107; BBl 20212696).

20 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des Be­schlus­ses vom 20. März 2015 (An­pas­sung der Ent­schul­di­gungs­grün­de), in Kraft seit 1. Ju­ni 2015 (AS 2015 1295; BBl 2015 2239).

21 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des Be­schlus­ses vom 20. März 2015 (An­pas­sung der Ent­schul­di­gungs­grün­de), in Kraft seit 1. Ju­ni 2015 (AS 2015 1295; BBl 2015 2239).

22 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des Be­schlus­ses vom 17. Dez. 2021 (Na­mens­lis­te bei al­len Ab­stim­mun­gen), mit Wir­kung seit 28. Fe­br. 2022 (AS 2022 107; BBl 20212696).

Art. 45 Stimmabgabe durch Handerheben 23  

1 Bei Stimm­ab­ga­be durch Han­der­he­ben nach Ar­ti­kel 44 Ab­satz 2 kann auf das Zäh­len der Stim­men ver­zich­tet wer­den, wenn das Er­geb­nis ei­ner Ab­stim­mung of­fen­sicht­lich ist.24

2 Die Stim­men­zah­len und die Ent­hal­tun­gen sind in je­dem Fall zu er­mit­teln bei:

a.
Ge­samtab­stim­mun­gen;
b.
Schluss­ab­stim­mun­gen;
c.
Ab­stim­mun­gen, bei de­nen die Zu­stim­mung der Mehr­heit der Rats­mit­glie­der ge­mä­ss Ar­ti­kel 159 Ab­satz 3 der Bun­des­ver­fas­sung25 er­for­der­lich ist.

23 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des Be­schlus­ses vom 22. März 2013 (Elek­tro­ni­sche Ab­stim­mungs­an­la­ge), in Kraft seit 1. März 2014 (AS 2014 251; BBl 20129463).

24 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des Be­schlus­ses vom 22. März 2013 (Elek­tro­ni­sche Ab­stim­mungs­an­la­ge), in Kraft seit 1. März 2014 (AS 2014 251; BBl 20129463).

25 SR 101

Art. 46 Namensaufruf 26  

1 Die Stimm­ab­ga­be fin­det in den Fäl­len nach Ar­ti­kel 44 Ab­satz 2 un­ter Na­mens­auf­ruf statt, wenn ei­nem ent­spre­chen­den Ord­nungs­an­trag min­des­tens zehn Rats­mit­glie­der zu­stim­men.

2 Bei der Stimm­ab­ga­be un­ter Na­mensauf­ruf ruft die Rats­se­kre­tä­rin oder der Rats­se­kre­tär die Rats­mit­glie­der in der al­pha­be­ti­schen Rei­hen­fol­ge ih­rer Na­men auf. Die­se ant­wor­ten auf die von der Prä­si­den­tin oder vom Prä­si­den­ten vor­ge­leg­te Ab­stim­mungs­fra­ge von ih­rem Platz aus mit «Ja», «Nein» oder «Ent­hal­tung».

3 Es zählt nur die Stim­me, die un­mit­tel­bar nach der Ver­le­sung des ein­zel­nen Na­mens ab­ge­ge­ben wird.

4 Nach je­der Ant­wort teilt die Rats­se­kre­tä­rin oder der Rats­se­kre­tär das Zwi­schen­er­geb­nis mit.

5 Das Er­geb­nis wird in Form ei­ner Na­mens­lis­te ver­öf­fent­licht; aus­ge­nom­men sind ge­hei­me Be­ra­tun­gen.

26 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des Be­schlus­ses vom 22. März 2013 (Elek­tro­ni­sche Ab­stim­mungs­an­la­ge), in Kraft seit 1. März 2014 (AS 2014 251; BBl 20129463).

4. Kapitel: Hausrecht

Art. 47 Zutritt zum Ratssaal und zu seinen Vorzimmern  

1 Zum Rats­saal und zu sei­nen Vor­zim­mern ha­ben wäh­rend der Ses­sio­nen Zu­tritt:

a.
die Mit­glie­der der eid­ge­nös­si­schen Rä­te;
b.
die Mit­glie­der des Bun­des­ra­tes und die Bun­des­kanz­le­rin oder der Bun­des­kanz­ler;
c.
das Mit­glied des Bun­des­ge­richts, das bei Be­ra­tungs­ge­gen­stän­den nach Ar­ti­kel 162 Ab­satz 2 ParlG die eid­ge­nös­si­schen Ge­rich­te ver­tritt;
d.
die Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter der Par­la­ments­diens­te, so­weit es ih­re Funk­ti­on er­for­dert;
e.
die Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter, die das Mit­glied des Bun­des­ra­tes, die Bun­des­kanz­le­rin oder den Bun­des­kanz­ler oder das Mit­glied des Bun­des­ge­richts be­glei­ten, so­weit es ih­re Funk­ti­on er­for­dert;
f.
die Fo­to­gra­fin­nen und Fo­to­gra­fen so­wie Ka­me­ra­leu­te, die einen Aus­weis der Par­la­ments­diens­te tra­gen.

2 Zu den Vor­zim­mern ha­ben wäh­rend der Ses­si­on zu­dem Zu­tritt die ak­kre­di­tier­ten Me­dien­schaf­fen­den und Per­so­nen, die über ei­ne Zu­tritts­kar­te ge­mä­ss Ar­ti­kel 69 Ab­satz 2 ParlG ver­fü­gen.

3 Dem Pu­bli­kum steht die Tri­bü­ne of­fen, den ak­kre­di­tier­ten Me­dien­schaf­fen­den die Pres­se­tri­bü­ne.

4 Bei ge­hei­men Be­ra­tun­gen (Art. 4 Abs. 2 und 3 ParlG) ha­ben nur die Per­so­nen nach Ab­satz 1 Buch­sta­ben a–d Zu­tritt zum Rats­saal und zu sei­nen Vor­zim­mern. Die Tri­bü­nen wer­den ge­räumt.

5 Die Prä­si­den­tin oder der Prä­si­dent kann wei­te­re Vor­schrif­ten über den Zu­tritt zum Rats­saal und sei­nen Vor­zim­mern so­wie zu den Tri­bü­nen er­las­sen; ins­be­son­de­re kann sie oder er das Recht auf den Be­such der Tri­bü­ne bei gros­sem An­drang zeit­lich be­schrän­ken.

6 Sie oder er kann die Be­nüt­zung der Räu­me aus­ser­halb der Ses­sio­nen re­geln.

Art. 48 Verhalten von Dritten im Ratssaal  

1 Die Be­su­che­rin­nen und Be­su­cher auf den Tri­bü­nen wah­ren die Ru­he. Sie un­ter­las­sen ins­be­son­de­re je­de Äus­se­rung des Bei­falls oder der Miss­bil­li­gung. Bild- und Ton­auf­nah­men sind nur mit Be­wil­li­gung der Par­la­ments­diens­te ge­stat­tet.

2 Die Prä­si­den­tin oder der Prä­si­dent weist nicht zu­tritts­be­rech­tig­te Per­so­nen aus dem Rats­saal.

3 Sie oder er ver­weist zu­tritts­be­rech­tig­te, nicht dem Rat an­ge­hö­ren­de Per­so­nen aus dem Rats­saal oder Be­su­che­rin­nen und Be­su­cher von der Tri­bü­ne, wenn sie sich trotz Mah­nung wei­ter­hin un­ge­bühr­lich be­neh­men oder die Ru­he stö­ren.

4 Die Prä­si­den­tin oder der Prä­si­dent un­ter­bricht die Sit­zung, wenn die Ord­nung im Rats­saal oder auf den Tri­bü­nen nicht un­ver­züg­lich wie­der­her­ge­stellt wer­den kann.

5. Kapitel: Schlussbestimmungen

Art. 49 Aufhebung bisherigen Rechts  

Das Ge­schäfts­re­gle­ment des Stän­de­ra­tes vom 24. Sep­tem­ber 198627 wird auf­ge­ho­ben.

Art. 50 Inkrafttreten  

Die­ses Re­gle­ment tritt zu­sam­men mit dem Par­la­ments­ge­setz auf den 1. De­zem­ber 2003 in Kraft.

Diese Seite ist durch reCAPTCHA geschützt und die Google Datenschutzrichtlinie und Nutzungsbedingungen gelten.

Feedback
Laden