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Verordnung
über die Sprachdienste der Bundesverwaltung
(Sprachdiensteverordnung, SpDV)

vom 14. November 2012 (Stand am 1. Juli 2022)

Der Schweizerische Bundesrat,

gestützt auf die Artikel 43 Absatz 2 und 47 Absatz 2 des Regierungs- und
Verwaltungsorganisationsgesetzes vom 21. März 19971,
in Ausführung des Sprachengesetzes vom 5. Oktober 20072,

verordnet:

1. Abschnitt: Gegenstand

Art. 1  

1 Die­se Ver­ord­nung re­gelt:

a.
die Or­ga­ni­sa­ti­on der Sprach­diens­te der Bun­des­ver­wal­tung;
b.
die Über­set­zungs- und die an­de­ren Sprach­dienst­leis­tun­gen der Sprach­diens­te;
c.
die Zu­sam­men­ar­beit un­ter den Sprach­diens­ten und zwi­schen den Sprach­diens­ten und den an­dern Ver­wal­tungs­ein­hei­ten so­wie die Ko­or­di­na­ti­on mit den Auf­trag­ge­bern.

2 Da­mit re­gelt sie, wie die Sprach­diens­te bei­tra­gen:

a.3
zur Ge­währ­leis­tung ei­ner ho­hen for­ma­len und in­halt­li­chen Qua­li­tät der zu ver­öf­fent­li­chen­den Tex­te des Bun­des;
b.
zur In­for­ma­ti­ons- und Kom­mu­ni­ka­ti­ons­tä­tig­keit des Bun­des in meh­re­ren Spra­chen;
c.
zur För­de­rung der Mehr­spra­chig­keit und zum mehr­spra­chi­gen in­ter­nen Funk­tio­nie­ren der Bun­des­ver­wal­tung.

3 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 1 der V vom 10. Nov. 2021, in Kraft seit 1. Ju­li 2022 (AS 2021 692).

2. Abschnitt: Organisation und Koordination

Art. 2 Organisation  

1 Die Sprach­diens­te der Bun­des­ver­wal­tung um­fas­sen sämt­li­che Ein­hei­ten, die in den zen­tra­len Sprach­diens­ten der Bun­des­kanz­lei und in den De­par­te­men­ten Über­set­zungs- und an­de­re Sprach­dienst­leis­tun­gen er­brin­gen.

2 Sie sind nach Spra­chen or­ga­ni­siert.

3 Sie ar­bei­ten in fach­li­cher und or­ga­ni­sa­to­ri­scher Hin­sicht mit dem Sprach­dienst der Par­la­ments­diens­te zu­sam­men und be­zie­hen die­sen in die Ak­ti­vi­tä­ten von ge­mein­sa­mem In­ter­es­se ein.

Art. 3 Einheiten der Bundeskanzlei  

Die zen­tra­len Sprach­diens­te der Bun­des­kanz­lei um­fas­sen je ei­ne Ein­heit für Deutsch, Fran­zö­sisch, Ita­lie­nisch, Rä­to­ro­ma­nisch, Eng­lisch und Ter­mi­no­lo­gie, je ge­lei­tet von ei­ner ver­ant­wort­li­chen Per­son.

Art. 4 Einheiten der Departemente  

1 Die Sprach­diens­te der De­par­te­men­te um­fas­sen Ein­hei­ten für Deutsch, Fran­zö­sisch, Ita­lie­nisch und, wo dies an­ge­zeigt ist, für Eng­lisch und für wei­te­re Spra­chen, je ge­lei­tet von ei­ner für die­se Spra­chen ver­ant­wort­li­chen Per­son.

2 Je­des De­par­te­ment ver­fügt zu­min­dest für Deutsch, Fran­zö­sisch und Ita­lie­nisch über je ei­ne zen­tra­le Ein­heit, die in­ner­halb des De­par­te­ments die Auf­ga­ben für die be­tref­fen­de Spra­che plant und ko­or­di­niert.

3 Die für ei­ne zen­tra­le Ein­heit ver­ant­wort­li­che Per­son kann, so­weit dies zur Er­fül­lung ih­rer Pla­nungs- und Ko­or­di­na­ti­ons­auf­ga­ben er­for­der­lich ist, in­ner­halb des De­par­te­ments Wei­sun­gen er­tei­len und Aus­künf­te ver­lan­gen.

Art. 5 Überdepartementale Koordination  

1 Die Bun­des­kanz­lei ko­or­di­niert die Über­set­zungs- und die an­dern Sprach­dienst­leis­tun­gen der Bun­des­ver­wal­tung; da­bei be­ach­tet sie die An­for­de­run­gen an die Führ­bar­keit, den Zu­sam­men­hang zwi­schen den ver­schie­de­nen Auf­ga­ben, das Gleich­ge­wicht zwi­schen den Spra­chen so­wie de­ren Sta­tus.

2 Die Kon­fe­renz der Sprach­diens­te (KOSD) un­ter­stützt die Bun­des­kanz­lei bei der Er­he­bung der Be­dürf­nis­se der Sprach­diens­te so­wie bei der Aus­rich­tung und der Ko­or­di­na­ti­on der Tä­tig­kei­ten.

3 Die KOSD ist ein Kon­sul­ta­ti­vor­gan. Sie setzt sich zu­sam­men aus Ver­tre­te­rin­nen und Ver­tre­tern der zen­tra­len Sprach­diens­te der Bun­des­kanz­lei und der Sprach­diens­te der De­par­te­men­te. Der Sprach­dienst der Par­la­ments­diens­te kann in der KOSD Ein­sitz neh­men.

4 Die Bun­des­kanz­lei lei­tet die KOSD. Sie ge­neh­migt de­ren Re­gle­ment.

3. Abschnitt: Sprachdienstleistungen

Art. 6 Die einzelnen Sprachdienstleistungen  

Die Sprach­dienst­leis­tun­gen um­fas­sen ins­be­son­de­re:

a.
die Über­set­zung von Tex­ten in ei­ne oder meh­re­re Spra­chen;
b.
die Prü­fung von Über­set­zun­gen und von wei­te­ren Tex­ten auf ih­re Qua­li­tät und auf die Er­fül­lung for­ma­ler An­for­de­run­gen (Re­vi­si­on);
c.
Ter­mi­no­lo­gie­ar­beit in be­stimm­ten Be­rei­chen so­wie die Be­reit­stel­lung und die Pfle­ge ter­mi­no­lo­gi­scher Hilfs­mit­tel für die Sprach­diens­te selbst oder für die ge­sam­te Bun­des­ver­wal­tung;
d.
die Be­reit­stel­lung und die Pfle­ge von Sprach­hilfs­mit­teln;
e.
Sprach­be­ra­tung.
Art. 7 Qualitätsstandards  

1 Die Sprach­dienst­leis­tun­gen er­fül­len Qua­li­täts­stan­dards, die ins­be­son­de­re da­zu bei­tra­gen, dass die Tex­te ge­nau, ko­hä­rent, ein­fach, ver­ständ­lich und ge­schlech­ter­ge­recht sind.

2 Die Qua­li­täts­stan­dards sind in den Wei­sun­gen nach Ar­ti­kel 2 Ab­satz 2 der Spra­chen­ver­ord­nung vom 4. Ju­ni 20104 fest­ge­legt.5

4 SR 441.11

5 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 1 der V vom 27. Aug. 2014, in Kraft seit 1. Okt. 2014 (AS 2014 2987).

Art. 8 Sprachen  

1 Die Spra­chen, in de­nen die Über­set­zungs- und die an­de­ren Sprach­dienst­leis­tun­gen er­bracht wer­den, rich­ten sich in ers­ter Li­nie nach der Spra­chen- und nach der Pu­bli­ka­ti­ons­ge­setz­ge­bung.

2 Tex­te, die nicht un­ter Ab­satz 1 fal­len und sich an die Öf­fent­lich­keit rich­ten, so­wie Tex­te, die für das in­ter­ne Funk­tio­nie­ren der Bun­des­ver­wal­tung be­stimmt sind und sich an die Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter rich­ten, wer­den in meh­re­ren Spra­chen zur Ver­fü­gung ge­stellt, so­weit ih­re Wich­tig­keit und der Kreis der Adres­sa­tin­nen und Adres­sa­ten dies er­for­dern.

3 Die Bun­des­kanz­lei be­stimmt die Ein­zel­hei­ten in Wei­sun­gen.

Art. 9 Gemeinsame Planung 6  

Die Sprach­diens­te der Bun­des­ver­wal­tung und ih­re Auf­trag­ge­ber be­stim­men in der Pla­nung ge­mein­sam die für die ein­zel­nen Sprach­dienst­leis­tun­gen nö­ti­ge Zeit. Sie be­stim­men die Fris­ten ge­mein­sam so, dass:

a.
die Qua­li­täts­si­che­rung durch­ge­führt wer­den kann; und
b.
wenn es sich um Tex­te han­delt, die in mehr als ei­ner Spra­che ver­öf­fent­licht wer­den, die­se gleich­zei­tig in den er­for­der­li­chen Spra­chen ver­öf­fent­licht wer­den kön­nen.

6 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 1 der V vom 10. Nov. 2021, in Kraft seit 1. Ju­li 2022 (AS 2021 692).

Art. 10 Erbringung der Sprachdienstleistungen  

1 Die Über­set­zun­gen und die an­de­ren Sprach­dienst­leis­tun­gen für die Bun­des­ver­wal­tung wer­den in der Re­gel von den Sprach­diens­ten der Bun­des­ver­wal­tung er­bracht.

2 Die Ein­hei­ten, die in ei­nem De­par­te­ment Sprach­dienst­leis­tun­gen er­brin­gen, über­set­zen und re­vi­die­ren in der Re­gel die Tex­te ih­res De­par­te­ments.

3 Die Ein­hei­ten, die in der Bun­des­kanz­lei Sprach­dienst­leis­tun­gen er­brin­gen, sind in der Re­gel zu­stän­dig für:

a.
die Über­set­zung und die Re­vi­si­on der Tex­te der Bun­des­kanz­lei;
b.
die Über­set­zung und die Re­vi­si­on der Tex­te, die mit der Funk­ti­on der Bun­des­prä­si­den­tin oder des Bun­des­prä­si­den­ten zu­sam­men­hän­gen;
c.7
die ab­sch­lies­sen­de sprach­li­che Prü­fung der Tex­te, die ge­stützt auf die Pu­bli­ka­ti­ons­ge­setz­ge­bung ver­öf­fent­licht wer­den, mit Aus­nah­me ins­be­son­de­re der durch Ver­weis zu ver­öf­fent­li­chen­den Tex­te und der Er­läu­te­run­gen zu Ver­ord­nun­gen.

7 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 1 der V vom 10. Nov. 2021, in Kraft seit 1. Ju­li 2022 (AS 2021 692).

Art. 11 Aufträge an Externe  

1 Bei Ar­beits­über­las­tung oder Dring­lich­keit und wenn al­le in­ter­nen Mög­lich­kei­ten aus­ge­schöpft sind, kön­nen ein­zel­ne Über­set­zungs­auf­trä­ge oder Auf­trä­ge für an­de­re Sprach­dienst­leis­tun­gen, im Ein­ver­neh­men mit der Ein­heit, die für die Er­brin­gung der be­tref­fen­den Sprach­dienst­leis­tung zu­stän­dig ist, oder über die­se an ex­ter­ne Über­set­ze­rin­nen und Über­set­zer oder an­de­re ex­ter­ne Sprach­fach­leu­te ver­ge­ben wer­den.

2 Die zu­stän­di­ge Ein­heit ist ver­ant­wort­lich für die Si­che­rung der Qua­li­tät der Sprach­dienst­leis­tun­gen, die ge­mä­ss Ab­satz 1 von Ex­ter­nen er­bracht wer­den.

3 Die Bun­des­kanz­lei be­stimmt die Ein­zel­hei­ten in Wei­sun­gen.

4. Abschnitt: Besondere Bestimmungen

Art. 12 Italienisch  

1 Die Ein­heit für Ita­lie­nisch in der Bun­des­kanz­lei ist ver­ant­wort­lich für die ita­lie­ni­sche Fas­sung der Tex­te, die in der Amt­li­chen Samm­lung des Bun­des­rechts oder im Bun­des­blatt ver­öf­fent­licht wer­den; sie ko­or­di­niert de­ren Aus­ar­bei­tung.

2 Sie kann mit den zen­tra­len Ein­hei­ten für Ita­lie­nisch der De­par­te­men­te die Über­tra­gung von Über­set­zun­gen ver­ein­ba­ren.

3 Sie übt die Funk­ti­on des Sprach­diens­tes für Ita­lie­nisch der Bun­des­ver­samm­lung aus.

4 Die Ein­hei­ten für Ita­lie­nisch in den De­par­te­men­ten über­set­zen in der Re­gel die par­la­men­ta­ri­schen Vor­stös­se, die ih­rem De­par­te­ment zu­ge­wie­sen wer­den, so­wie die ent­spre­chen­den Ant­wor­ten und Stel­lung­nah­men des Bun­des­ra­tes.

Art. 13 Rätoromanisch  

1 Die Ein­heit für Rä­to­ro­ma­nisch in der Bun­des­kanz­lei ko­or­di­niert die Über­set­zun­gen ins Rä­to­ro­ma­ni­sche.

2 Die Ver­öf­fent­li­chung rä­to­ro­ma­ni­scher Tex­te rich­tet sich nach Ar­ti­kel 3 der Spra­chen­ver­ord­nung vom 4. Ju­ni 20108.

Art. 14 Englisch  

1 Die Ein­heit für Eng­lisch in der Bun­des­kanz­lei über­setzt Tex­te von be­son­de­rer Trag­wei­te oder in­ter­na­tio­na­lem In­ter­es­se, na­ment­lich aus­ge­wähl­te Er­las­se des Lan­des­rechts, ins Eng­li­sche.

2 Sie ko­or­di­niert und re­vi­diert die aus­ser­halb der Bun­des­kanz­lei er­stell­ten Über­set­zun­gen wich­ti­ger Tex­te ins Eng­li­sche.

Art. 15 Terminologie  

1 Die Ein­heit für Ter­mi­no­lo­gie der Bun­des­kanz­lei or­ga­ni­siert und ko­or­di­niert die Ter­mi­no­lo­gie­ar­beit der Bun­des­ver­wal­tung.

2 Sie be­treibt die zen­tra­le Ter­mi­no­lo­gie­da­ten­bank TERM­DAT.

3 Sie führt ih­re Ter­mi­no­lo­gie­pro­jek­te in Zu­sam­men­ar­beit mit den De­par­te­men­ten durch.

5. Abschnitt: Schlussbestimmungen

Art. 16 Aufhebung bisherigen Rechts  

Die Ver­ord­nung vom 19. Ju­ni 19959 über das Über­set­zungs­we­sen in der all­ge­mei­nen Bun­des­ver­wal­tung wird auf­ge­ho­ben.

9 [AS 1995 3632; 2008 5153An­hang Ziff. 3; 2010 2653An­hang Ziff. II 2]

Art. 17 Änderung bisherigen Rechts  

10

10 Die Än­de­rung kann un­ter AS 2012 6457kon­sul­tiert wer­den.

Art. 18 Inkrafttreten  

Die­se Ver­ord­nung tritt am 1. Ja­nu­ar 2013 in Kraft.

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