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Reglement des Bundesgerichts
über den elektronischen Rechtsverkehr
mit Parteien und Vorinstanzen
(ReRBGer)

vom 20. Februar 2017 (Stand am 1. April 2017)

Das Schweizerische Bundesgericht,

gestützt auf die Artikel 42 Absatz 4 und 60 Absatz 3 des Bundesgerichtsgesetzes vom 17. Juni 20051 (BGG),

beschliesst:

1

Art. 1 Gegenstand und Geltungsbereich  

1 Die­ses Re­gle­ment re­gelt die Mo­da­li­tä­ten des elek­tro­ni­schen Rechts­ver­kehrs zwi­schen den Par­tei­en und dem Bun­des­ge­richt.

2 Es gilt auch für den elek­tro­ni­schen Rechts­ver­kehr zwi­schen dem Bun­des­ge­richt und des­sen Vor­in­stan­zen, ins­be­son­de­re für die Über­mitt­lung der Ge­richts­ak­ten.

3 Für den elek­tro­ni­schen Rechts­ver­kehr von aus­län­di­schen Zu­stel­lungs­do­mi­zi­len oder an sol­che bleibt das Staats­ver­trags­recht vor­be­hal­ten.

Art. 2 Begriffe  

In die­sem Re­gle­ment be­deu­ten:

a.
Ge­richts­ur­kun­den:

Ent­schei­de, Dis­po­si­ti­ve, Ver­fü­gun­gen und Mit­tei­lun­gen des Bun­des­ge­richts;

b.
an­er­kann­te Platt­form für die si­che­re Zu­stel­lung:

si­che­rer elek­tro­ni­scher E-Mail-Dienst, der vom zu­stän­di­gen De­par­te­ment für die elek­tro­ni­sche Kom­mu­ni­ka­ti­on mit der Bun­des­ver­wal­tung und den Vor­in­stan­zen des Bun­des­ge­richts an­er­kannt wird und der na­ment­lich die fol­gen­den Dienst­leis­tun­gen er­brin­gen kann:

Zu­stel­len der Quit­tun­gen über den Zeit­punkt ei­ner elek­tro­ni­schen Über­mitt­lung,
Schutz der elek­tro­nisch über­mit­tel­ten Do­ku­men­te vor un­be­rech­tig­tem Zu­griff;

c.
qua­li­fi­zier­te elek­tro­ni­sche
Si­gna­tur:

ge­stützt auf das Bun­des­ge­setz vom
18. März 20162 über Zer­ti­fi­zie­rungs­diens­te im Be­reich der elek­tro­ni­schen Si­gna­tur ge­re­gel­te elek­tro­ni­sche Si­gna­tur, die auf ei­nem von ei­ner an­er­kann­ten An­bie­te­rin von Zer­ti­fi­zie­rungs­diens­ten aus­ge­stell­ten qua­li­fi­zier­ten Zer­ti­fi­kat be­ruht; die Ak­kre­di­tie­rungs­stel­le stellt die Lis­te der an­er­kann­ten An­bie­te­rin­nen von Zer­ti­fi­zie­rungs­diens­ten zur Ver­fü­gung.

Art. 3 Eintrag auf einer Zustellplattform  

1 Die Par­tei­en, die elek­tro­nisch kom­mu­ni­zie­ren möch­ten, ha­ben sich auf ei­ner an­er­kann­ten Platt­form für die si­che­re Zu­stel­lung ein­zu­tra­gen.

2 Der Ein­trag auf ei­ner an­er­kann­ten Platt­form für die si­che­re Zu­stel­lung gilt als Ein­ver­ständ­nis, dass Zu­stel­lun­gen auf elek­tro­ni­schem Weg er­fol­gen kön­nen (Art. 39 Abs. 2 und 60 Abs. 3 BGG).

Art. 4 Format der Rechtsschriften  

1 Die Par­tei­en stel­len dem Bun­des­ge­richt ih­re Rechts­schrif­ten so­wie die Bei­la­gen im PDF-For­mat zu. Je­des Do­ku­ment ist als ein­zel­ne PDF-Da­tei zu lie­fern.

2 Die für die Ein­hal­tung von Fris­ten ent­schei­den­den, un­ter­schrifts­be­dürf­ti­gen Do­ku­men­te müs­sen mit der qua­li­fi­zier­ten elek­tro­ni­schen Si­gna­tur der Ver­fah­rens­par­tei oder ih­res Ver­tre­ters ver­se­hen wer­den.

3 Die Par­tei­en sind be­rech­tigt, nicht in elek­tro­ni­scher Form er­stell­te Do­ku­men­te in­nert Frist per Post zu­zu­stel­len.

Art. 5 Zustelladresse des Bundesgerichts  

Die elek­tro­ni­schen Ein­ga­ben so­wie die Bei­la­gen müs­sen an die im An­hang zu die­sem Re­gle­ment be­zeich­ne­ten Zu­stel­l­adres­sen des Bun­des­ge­richts ge­sen­det wer­den.

Art. 6 Haftungsausschluss  

Das Bun­des­ge­richt schliesst je­de Haf­tung aus, wenn die an­er­kann­te Platt­form für die si­che­re Zu­stel­lung den Emp­fang der Mel­dung nicht frist­ge­recht be­stä­tigt. Der Haf­tungs­aus­schluss gilt so­wohl für die Ver­bin­dung zur Zu­stell­platt­form als auch für die Zu­stell­platt­form sel­ber.

Art. 7 Versand von Dokumenten in Papierform  

Das Bun­des­ge­richt kann den Ver­sand von Rechts­schrif­ten und von Bei­la­gen in Pa­pier­form nur bei Vor­lie­gen von tech­ni­schen Grün­den ver­lan­gen, wenn ihm de­ren Aus­druck nicht mög­lich ist, wenn Do­ku­men­te un­les­bar sind oder wenn für die Be­weis­füh­rung das Ori­gi­nal der Do­ku­men­te in Pa­pier­form not­wen­dig ist.

Art. 8 Zustellung von elektronischen Gerichtsurkunden  

1 Die Ge­richts­ur­kun­de wird im PDF-For­mat er­stellt und mit der qua­li­fi­zier­ten elek­tro­ni­schen Si­gna­tur des nach Ar­ti­kel 47 Ab­sät­ze 4 und 5 des Re­gle­ments vom 20. No­vem­ber 20063 für das Bun­des­ge­richt zu­stän­di­gen Ge­richts­an­ge­stell­ten (Ge­richts­schrei­ber oder Kanz­lei­per­so­nal) ver­se­hen.

2 Sie wird mit­tels an­er­kann­ter Platt­form für ei­ne si­che­re Zu­stel­lung der Zu­stel­l­adres­se der Ver­fah­rens­par­tei oder der­je­ni­gen des Ver­tre­ters zu­ge­stellt. Das Sys­tem kann ei­ne Ab­ho­lungs­ein­la­dung per Mail zu­stel­len.

3 Ei­ne sie­ben­tä­gi­ge Ab­hol­frist be­ginnt ab dem Zeit­punkt zu lau­fen, ab wel­chem die Aus­füh­rung al­ler für die Über­mitt­lung not­wen­di­gen Schrit­te durch das Bun­des­ge­richt von der Platt­form für ei­ne si­che­re Zu­stel­lung mit­tels ei­ner Emp­fangs­be­stä­ti­gung aus­ge­wie­sen wor­den ist.

4 Das Her­un­ter­la­den durch den Emp­fän­ger oder die Emp­fän­ge­rin der Ge­richts­ur­kun­de be­stimmt den Zeit­punkt der Zu­stel­lung.

5 Ei­ne Ge­richts­ur­kun­de, die nicht ab­ge­holt wird, gilt spä­tes­tens am sieb­ten Tag nach der Be­reit­stel­lung als zu­ge­stellt (Art. 44 Abs. 2 BGG).

Art. 9 Zustellung der elektronischen Akten durch die Vorinstanzen  

Die Vor­in­stan­zen kön­nen den Ent­scheid, ge­wis­se Ak­ten­stücke oder die voll­stän­di­gen Ak­ten zu­sätz­lich zur Zu­stel­lung im Pa­pier­for­mat elek­tro­nisch zu­stel­len; grund­sätz­lich über­mit­teln sie die elek­tro­ni­schen Da­ten im PDF-For­mat per ge­si­cher­tem Weg.

Art. 10 Änderung des Anhangs  

Das Ge­ne­ral­se­kre­ta­ri­at ist be­fugt, den An­hang (Zu­stel­l­adres­sen des Bun­des­ge­richts und tech­ni­sche Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen)4 an­zu­pas­sen.

4 Der An­hang ist in der AS nicht pu­bli­ziert.

Art. 11 Aufhebung eines anderen Erlasses  

Das Re­gle­ment des Bun­des­ge­richts vom 5. De­zem­ber 20065 über den elek­tro­ni­schen Rechts­ver­kehr mit Par­tei­en und Vor­in­stan­zen wird auf­ge­ho­ben.

Art. 12 Inkrafttreten  

Die­ses Re­gle­ment tritt am 1. April 2017 in Kraft.

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