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Ausführungsreglement
des Bundesverwaltungsgerichts über den
elektronischen Rechtsverkehr mit Parteien
(ERV-BVGer)

vom 16. Juni 2020 (Stand am 1. August 2020)

Das Bundesverwaltungsgericht,

gestützt auf Artikel 16 Absatz 1 Buchstabe a des Verwaltungsgerichtsgesetzes vom 17. Juni 20051;
in Ausführung der Artikel 11b Absatz 2, 21a Absatz 4 und 34 Absatz 1bis des Verwaltungsverfahrensgesetzes vom 20. Dezember 19682 (VwVG),

erlässt folgendes Reglement:

1

Art. 1 Gegenstand und Geltungsbereich  

1 Die­ses Re­gle­ment führt die Mo­da­li­tä­ten des elek­tro­ni­schen Rechts­ver­kehrs zwi­schen den Par­tei­en und dem Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt aus, so­weit das VwVG An­wen­dung fin­det.

2 Spe­zi­al­ge­setz­li­che Be­stim­mun­gen so­wie das Staats­ver­trags­recht blei­ben vor­be­hal­ten.

3 So­weit die­ses Aus­füh­rungs­re­gle­ment nichts Be­son­de­res be­stimmt, ist die Ver­ord­nung vom 18. Ju­ni 20103 über die elek­tro­ni­sche Über­mitt­lung im Rah­men ei­nes Ver­wal­tungs­ver­fah­rens sinn­ge­mä­ss an­wend­bar.

Art. 2 Begriffe  

In die­sem Re­gle­ment be­deu­ten:

a.
elek­tro­ni­scher Rechts­ver­kehr: sämt­li­che Über­mitt­lun­gen, un­ge­ach­tet ih­rer Be­zeich­nung und ih­res for­mel­len oder ma­te­ri­el­len In­halts, die nicht münd­lich sind, die sich auf ein Ver­fah­ren be­zie­hen, die der Ak­ten­füh­rungs­pflicht un­ter­lie­gen, und die ge­mä­ss dem an­wend­ba­ren Recht auf elek­tro­ni­schem Weg dem Ge­richt zu­ge­stellt oder von die­sem an die Par­tei­en ver­sen­det wer­den kön­nen;
b.
Ge­richts­ur­kun­de: ins­be­son­de­re ver­fah­rens­be­zo­ge­ne Ent­schei­de, Dis­po­si­ti­ve, Ver­fü­gun­gen und Mit­tei­lun­gen des Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richts;
c.
elek­tro­ni­sche Ein­ga­be: je­de Über­mitt­lung, die ei­ne Par­tei im Sinn von Buch­sta­be a beim Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt ein­reicht;
d.
an­er­kann­te Zu­stell­platt­form: Platt­for­men, die ge­mä­ss der An­er­ken­nungs­ver­ord­nung Zu­stell­platt­for­men vom 16. Sep­tem­ber 20144 für die si­che­re elek­tro­ni­sche Zu­stel­lung im Rah­men von recht­li­chen Ver­fah­ren an­er­kannt wor­den sind;
e.
qua­li­fi­zier­te elek­tro­ni­sche Si­gna­tur:ei­nequa­li­fi­ziert elek­tro­ni­sche Si­gna­tur ge­mä­ss dem Bun­des­ge­setz vom 18. März 20165 über die elek­tro­ni­sche Si­gna­tur.
Art. 3 Zustellplattform und Zustelladresse  

1 Par­tei­en, die ih­re Ein­ga­ben dem Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt elek­tro­nisch zu­stel­len möch­ten, müs­sen sich auf ei­ner an­er­kann­ten Zu­stell­platt­form re­gis­trie­ren.

2 Die elek­tro­ni­schen Ein­ga­ben in­klu­si­ve Bei­la­gen sind zwin­gend über ei­ne an­er­kann­te Zu­stell­platt­form an die vom Ge­ne­ral­se­kre­ta­ri­at be­zeich­ne­te Zu­stel­l­adres­se des Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richts ge­mä­ss An­hang zu sen­den.

3 Par­tei­en, die ih­re Ein­ga­ben elek­tro­nisch ein­rei­chen, ha­ben dem Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt ge­stützt auf Ar­ti­kel 11b Ab­satz 1 VwVG und auf Ar­ti­kel 9 die­ses Re­gle­ments wei­ter­hin ih­ren Wohn­sitz oder Sitz in der Schweiz oder, wenn sie im Aus­land woh­nen, ihr Zu­stel­lungs­do­mi­zil in der Schweiz an­zu­ge­ben. Ge­stat­tet das Völ­ker­recht oder die zu­stän­di­ge aus­län­di­sche Stel­le der Be­hör­de, Schrift­stücke im be­tref­fen­den Staat di­rekt zu­zu­stel­len, ge­nügt die An­ga­be ei­nes Zu­stel­lungs­do­mi­zils im Aus­land.

Art. 4 Signatur  

Elek­tro­ni­sche Ein­ga­ben, ins­be­son­de­re un­ter­schrifts­be­dürf­ti­ge Do­ku­men­te, müs­sen mit ei­ner qua­li­fi­zier­ten elek­tro­ni­schen Si­gna­tur der Ver­fah­rens­par­tei oder de­ren Ver­tre­tung ver­se­hen sein.

Art. 5 Format und Datenmenge  

1 Die Par­tei­en stel­len dem Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt ih­re elek­tro­ni­schen Ein­ga­ben in­klu­si­ve Bei­la­gen in dem vom Ge­ne­ral­se­kre­ta­ri­at be­zeich­ne­ten For­mat ge­mä­ss An­hang zu.

2 Die ma­xi­ma­le Da­ten­men­ge rich­tet sich nach den An­ga­ben der Zu­stell­platt­for­men. Elek­tro­ni­sche Ein­ga­ben, die auf­grund des Über­schrei­tens die­ser Grös­se zu­rück­ge­wie­sen wer­den, gel­ten als nicht ein­ge­reicht.

3 Elek­tro­ni­sche Ein­ga­ben, die die ma­xi­ma­le Da­ten­men­ge nach Ab­satz 2 über­schrei­ten, sind auf­zu­tei­len und in meh­re­ren Teil­sen­dun­gen frist­ge­recht ein­zu­rei­chen, wo­bei sie zu be­zeich­nen und chro­no­lo­gisch zu num­me­rie­ren sind.

4 Die Par­tei­en kön­nen ih­re Ein­ga­ben in­nert Frist wei­ter­hin auf dem ge­mä­ss Ar­ti­kel 21 VwVG vor­ge­se­he­nen Weg, na­ment­lich per Post oder durch Über­ga­be an ei­ne schwei­ze­ri­sche di­plo­ma­ti­sche oder kon­su­la­ri­sche Ver­tre­tung, ein­rei­chen.

Art. 6 Fristwahrung  

1 Für die Wah­rung ei­ner Frist ist der Zeit­punkt mass­ge­bend, in dem die von den Ver­fah­rens­be­tei­lig­ten ver­wen­de­te Zu­stell­platt­form die Quit­tung aus­stellt, dass sie die Ein­ga­be zu­han­den der Be­hör­de er­hal­ten hat (Ab­ga­be­quit­tung).

2 Die Vor­aus­set­zung für die Aus­stel­lung ei­ner Ab­ga­be­quit­tung im Sin­ne von Ab­satz 1 und ge­mä­ss Ar­ti­kel 21a Ab­satz 3 VwVG ist den An­ga­ben der Zu­stell­platt­form zu ent­neh­men. Der Nach­weis der frist­ge­rech­ten Über­mitt­lung ob­liegt im Zwei­fels­fall der Par­tei.

Art. 7 Nachreichung in Papierform  

Das Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt kann bei Vor­lie­gen von tech­ni­schen Grün­den die Nach­rei­chung von Ein­ga­ben in­klu­si­ve Bei­la­gen in Pa­pier­form ver­lan­gen, ins­be­son­de­re wenn ihm de­ren Aus­druck nicht mög­lich ist, wenn Do­ku­men­te un­les­bar sind oder wenn für die Be­weis­füh­rung das Ori­gi­nal der Do­ku­men­te in Pa­pier­form not­wen­dig ist.

Art. 8 Haftungsausschluss  

Das Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt schliesst je­de Haf­tung aus, wenn ei­ne an­er­kann­te Zu­stell­platt­form den Emp­fang nicht frist­ge­recht be­stä­tigt. Der Haf­tungs­aus­schluss gilt so­wohl für die Ver­bin­dung zur Zu­stell­platt­form als auch für die Zu­stell­platt­form sel­ber.

Art. 9 Zustellung und Eröffnung von Gerichtsurkunden  

Die Er­öff­nung und Zu­stel­lung von Ge­richts­ur­kun­den an Par­tei­en er­folgt in nicht elek­tro­ni­scher Form, in der Re­gel po­sta­lisch, über die Ver­mitt­lung der schwei­ze­ri­schen Aus­land­ver­tre­tung oder mit­tels Pu­bli­ka­ti­on im Bun­des­blatt.

Art. 10 Änderung des Anhangs  

Das Ge­ne­ral­se­kre­ta­ri­at ist be­fugt, den An­hang (Zu­stel­l­adres­se und Zu­stell­for­mat) an­zu­pas­sen.

Art. 11 Inkrafttreten  

Die­ses Re­gle­ment tritt am 1. Au­gust 2020 in Kraft.

Anhang

(Art. 3 Abs. 2 und 5 Abs. 1)

Zustelladresse und Zustellformat

1 Zustelladresse

Die Zustelladresse des Bundesverwaltungsgerichts für elektronische Eingaben lautet:

kanzlei@bvger.admin.ch

2 Formate

Die elektronischen Eingaben inklusive Beilagen sind im folgenden Format einzureichen:

PDF

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