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Reglement
über die Prozesskosten beim Bundespatentgericht
(KR-PatGer)

vom 28. September 2011 (Stand am 1. April 2013)

Das Bundespatentgericht (BPatGer),

gestützt auf die Artikel 20 Absatz 3 Buchstabe a und 33 des Patentgerichtsgesetzes vom 20. März 20091 (PatGG),

erlässt folgendes Reglement:

1. Abschnitt: Gerichtsgebühren

Art. 1 Gerichtsgebühr nach Streitwert  

1 Für die Be­mes­sung der Ge­richts­ge­bühr die­nen fol­gen­de Be­trä­ge als Richt­li­nie:

Streit­wert in Fran­ken

Ge­richts­ge­bühr in Fran­ken

bis 50 000

1000–12 000

50 000–100 000

8000–16 000

100 000–200 000

12 000–24 000

200 000–1 000 000

20 000–66 000

1 000 000–3 000 000

60 000–120 000

3 000 000–5 000 000

80 000–150 000

über 5 000 000

100 000–150 000

2 In­ner­halb der Be­trä­ge nach Ab­satz 1 rich­tet sich die Ge­richts­ge­bühr nach dem Um­fang und der Schwie­rig­keit der Streit­sa­che, der Art der Pro­zess­füh­rung und der fi­nan­zi­el­len La­ge der Par­tei­en. In der Ge­richts­ge­bühr sind die pau­scha­li­sier­ten Aus­la­gen ent­hal­ten, aus­ge­nom­men die Kos­ten für Über­set­zun­gen und die Ent­schä­di­gun­gen für Sach­ver­stän­di­ge und Zeu­gin­nen und Zeu­gen.2

3 Ab­wei­chun­gen von den Be­trä­gen nach Ab­satz 1 blei­ben vor­be­hal­ten, wenn be­son­de­re Grün­de es recht­fer­ti­gen.

2 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V des BPat­Ger vom 12. Dez. 2012, in Kraft seit 1. April 2013 (AS 2013 675).

Art. 2 Summarisches Verfahren  

1 Im sum­ma­ri­schen Ver­fah­ren kann die Ge­bühr bis auf die Hälf­te re­du­ziert wer­den.

2 Für die Ent­ge­gen­nah­me ei­ner Schutz­schrift be­trägt die Ge­bühr 1000–2000 Fran­ken.

2. Abschnitt: Parteientschädigung

Art. 3 Parteientschädigung  

Die nach Ar­ti­kel 32 PatGG der ob­sie­gen­den Par­tei zu­ste­hen­de Par­tei­ent­schä­di­gung um­fasst:

a.
den Er­satz not­wen­di­ger Aus­la­gen;
b.
die Ent­schä­di­gung für die be­rufs­mäs­si­ge rechts­an­walt­li­che Ver­tre­tung;
c.
in be­grün­de­ten Fäl­len: ei­ne an­ge­mes­se­ne Um­triebs­ent­schä­di­gung, wenn ei­ne Par­tei nicht be­rufs­mäs­sig ver­tre­ten ist.
Art. 4 Entschädigung für die berufsmässige rechtsanwaltliche Vertretung  

Die Ent­schä­di­gung für die be­rufs­mäs­si­ge rechts­an­walt­li­che Ver­tre­tung rich­tet sich in der Re­gel nach dem Streit­wert. Sie wird in­ner­halb der Be­trä­ge nach Ar­ti­kel 5 nach der Wich­tig­keit, der Schwie­rig­keit und dem Um­fang der Streit­sa­che so­wie nach dem Zeit­auf­wand der An­wäl­tin oder des An­walts be­mes­sen.

Art. 5 Tarif  

Streit­wert in Fran­ken

Ent­schä­di­gung für die be­rufs­mäs­si­ge
rechts­an­walt­li­che Ver­tre­tung in Fran­ken

bis 50 000

2000–16 000

50 000–100 000

10 000–24 000

100 000–200 000

16 000–32 000

200 000–1 000 000

24 000–70 000

1 000 000–3 000 000

40 000–110 000

3 000 000–5 000 000

70 000–150 000

über 5 000 000

100 000–300 000

Art. 6 Summarisches Verfahren  

Im sum­ma­ri­schen Ver­fah­ren wird die Ent­schä­di­gung für die be­rufs­mäs­si­ge rechts­an­walt­li­che Ver­tre­tung in der Re­gel auf 30–50 Pro­zent re­du­ziert.

Art. 7 Revision und Erläuterung  

Für Re­vi­si­ons- oder Er­läu­te­rungs­ver­fah­ren be­trägt die Ent­schä­di­gung für die be­rufs­mäs­si­ge rechts­an­walt­li­che Ver­tre­tung in der Re­gel 2000–20 000 Fran­ken.

Art. 8 Besondere Fälle  

Be­steht zwi­schen dem Streit­wert und dem Zeit­auf­wand der be­rufs­mäs­si­gen rechts­an­walt­li­chen Ver­tre­tung ein of­fen­ba­res Miss­ver­hält­nis, so kann die Ent­schä­di­gung nach Ar­ti­kel 5 über­schrit­ten be­zie­hungs­wei­se un­ter­schrit­ten wer­den.

Art. 9 Rechtsvertretung durch Patentanwältinnen oder Patentanwälte  

1 Tre­ten Pa­ten­t­an­wäl­tin­nen oder Pa­ten­t­an­wäl­te nach Ar­ti­kel 29 Ab­satz 1 PatGG als Par­tei­ver­tre­te­rin­nen be­zie­hungs­wei­se Par­tei­ver­tre­ter auf, so wird ih­re Ent­schä­di­gung sinn­ge­mä­ss nach Ar­ti­kel 3 Buch­sta­be b be­mes­sen.

2 Sind Pa­ten­t­an­wäl­tin­nen oder Pa­ten­t­an­wäl­te le­dig­lich be­ra­tend tä­tig, so sind de­ren Auf­wen­dun­gen als not­wen­di­ge Aus­la­gen im Sin­ne von Ar­ti­kel 3 Buch­sta­be a gel­tend zu ma­chen.

Art. 10 Amtlich bestellte Anwältinnen und Anwälte  

Die Ent­schä­di­gung amt­lich be­stell­ter An­wäl­tin­nen und An­wäl­te rich­tet sich nach Ar­ti­kel 5.

Art. 11 Festsetzung der Entschädigung  

1 Das Ge­richt legt die Ent­schä­di­gung auf­grund der Ak­ten als Ge­samt­be­trag fest. Im Ge­samt­be­trag ist die Mehr­wert­steu­er ent­hal­ten.

2 Die Par­tei­en und die amt­lich be­stell­ten An­wäl­tin­nen und An­wäl­te kön­nen ei­ne Kos­ten­no­te ein­rei­chen.

3. Abschnitt: Entschädigung an Zeuginnen und Zeugen

Art. 12 Grundsatz  

Zeu­gin­nen und Zeu­gen ha­ben An­spruch auf ein Zeu­gen­geld und auf Er­satz der be­leg­ten not­wen­di­gen Aus­la­gen.

Art. 13 Zeugengeld  

1 Zeu­gin­nen und Zeu­gen er­hal­ten ein Zeu­gen­geld von:

a.
50–150 Fran­ken, wenn die In­an­spruch­nah­me ein­sch­liess­lich der not­wen­di­gen Rei­se­zeit nicht län­ger als einen hal­b­en Tag dau­ert;
b.
100–200 Fran­ken pro Tag, wenn die In­an­spruch­nah­me län­ger dau­ert.

2 Für Er­werbs­aus­fall be­trägt die Ent­schä­di­gung in der Re­gel 25–150 Fran­ken pro Stun­de. Wenn be­son­de­re Ver­hält­nis­se es recht­fer­ti­gen, kann der tat­säch­li­che Er­werbs­aus­fall ent­schä­digt wer­den. Aus­ser­or­dent­lich ho­her Er­werbs­aus­fall wird nicht be­rück­sich­tigt.

Art. 14 Entschädigung an Auskunftspersonen  

Aus­kunfts­per­so­nen oder an­de­re Drit­te, die von Be­weis­mass­nah­men be­trof­fen sind, wer­den wie Zeu­gin­nen und Zeu­gen ent­schä­digt.

4. Abschnitt: Entschädigung an Sachverständige, Dolmetscherinnen und Dolmetscher sowie Übersetzerinnen und Übersetzer

Art. 15 Entschädigung an Sachverständige  

1 Vom Ge­richt be­auf­trag­te Sach­ver­stän­di­ge wer­den nach Zeit­auf­wand ent­schä­digt. Not­wen­di­ge Aus­la­gen wer­den zu­sätz­lich er­stat­tet.

2 Der An­satz rich­tet sich nach den er­for­der­li­chen Fach­kennt­nis­sen und der Schwie­rig­keit der Leis­tung, bei frei­be­ruf­lich tä­ti­gen Sach­ver­stän­di­gen nach den bran­chen­üb­li­chen An­sät­zen oder nach Ver­ein­ba­rung.

3 Die Ent­schä­di­gung wird auf­grund der von der sach­ver­stän­di­gen Per­son ein­ge­reich­ten Kos­ten­no­te fest­ge­setzt.

4 Be­steht ei­ne Steu­er­pflicht, so wird die Mehr­wert­steu­er zu­sätz­lich zu den Ent­schä­di­gun­gen ver­gü­tet.

5 Das Ge­richt kann vor Er­tei­lung des Gut­ach­ter­auf­trags einen Kos­ten­vor­an­schlag ver­lan­gen.

Art. 16 Entschädigung an Dolmetscherinnen und Dolmetscher sowie Übersetzerinnen und Übersetzer  

1 Dol­met­sche­rin­nen und Dol­met­scher wer­den in der Re­gel mit 60–120 Fran­ken pro Stun­de ent­schä­digt. Der An­satz rich­tet sich nach der Aus­bil­dung und der be­ruf­li­chen Er­fah­rung. Not­wen­di­ge Aus­la­gen wer­den zu­sätz­lich er­stat­tet.

2 Den Par­tei­en steht es frei, zu Ver­hand­lun­gen auf ei­ge­ne Kos­ten ei­ne Dol­met­sche­rin oder einen Dol­met­scher bei­zu­zie­hen. Der Gang der Ver­hand­lun­gen darf da­durch nicht be­ein­träch­tigt wer­den.

3 Über­set­ze­rin­nen und Über­set­zer wer­den nach den bran­chen­üb­li­chen An­sät­zen ent­schä­digt.

4 Be­steht ei­ne Steu­er­pflicht, so wird die Mehr­wert­steu­er zu­sätz­lich zu den Ent­schä­di­gun­gen ver­gü­tet.

5. Abschnitt: Schlussbestimmung

Art. 17  

Die­ses Re­gle­ment tritt am 1. Ja­nu­ar 2012 in Kraft.

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