Bei grossen Gesetzen wie OR und ZGB kann dies bis zu 30 Sekunden dauern

Reglement des Bundesstrafgerichts
über die Kosten, Gebühren und Entschädigungen
in Bundesstrafverfahren
(BStKR)

Das Bundesstrafgericht (BStGer),

gestützt auf die Artikel 53 Absatz 2 Buchstabe a und 73
des Strafbehördenorganisationsgesetzes vom 19. März 20101 (StBOG),
auf die Artikel 63–65 des Verwaltungsverfahrensgesetzes vom 20. Dezember 19682 (VwVG)
und auf Artikel 25 Absatz 4 des Bundesgesetzes vom 22. März 19743 über
das Verwaltungsstrafrecht (VStrR),

beschliesst:

1. Kapitel: Verfahrenskosten

1. Abschnitt: Allgemeine Bestimmungen

Art. 1 Verfahrenskosten  

1 Die Ver­fah­rens­kos­ten um­fas­sen die Ge­büh­ren und die Aus­la­gen.

2 Die Ge­büh­ren sind für die Ver­fah­rens­hand­lun­gen ge­schul­det, die im Vor­ver­fah­ren von der Bun­des­kri­mi­nal­po­li­zei und von der Bun­des­an­walt­schaft, im ers­tin­stanz­li­chen Haupt­ver­fah­ren von der Straf­kam­mer, im Be­ru­fungs­ver­fah­ren und im Re­vi­si­ons­ver­fah­ren von der Be­ru­fungs­kam­mer und in Be­schwer­de­ver­fah­ren ge­mä­ss Ar­ti­kel 37 StBOG von der Be­schwer­de­kam­mer durch­ge­führt oder an­ge­ord­net wor­den sind.4

3 Die Aus­la­gen um­fas­sen die vom Bund vor­aus­be­zahl­ten Be­trä­ge, na­ment­lich die Kos­ten für die amt­li­che Ver­tei­di­gung und die un­ent­gelt­li­che Ver­bei­stän­dung, Über­set­zun­gen, Gut­ach­ten, Mit­wir­kung an­de­rer Be­hör­den, Por­ti, Te­le­fon­spe­sen und an­de­re ent­spre­chen­de Kos­ten.

4 Für ein­fa­che Fäl­le kön­nen Pau­schal­ge­büh­ren vor­ge­se­hen wer­den, die auch die Aus­la­gen ab­gel­ten.

4 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V des BSt­Ger vom 21. Aug. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 4579).

Art. 2 Aufstellung der Kosten  

1 Die Bun­des­kri­mi­nal­po­li­zei und die Bun­des­an­walt­schaft er­stel­len se­pa­ra­te Auf­stel­lun­gen ih­rer Kos­ten.

2 Die Bun­des­kri­mi­nal­po­li­zei über­gibt nach Ab­schluss des po­li­zei­li­chen Er­mitt­lungs­ver­fah­rens ih­re Kos­ten­auf­stel­lung der Bun­des­an­walt­schaft.

3 Die Bun­des­an­walt­schaft fügt die Kos­ten­auf­stel­lun­gen für das Vor­ver­fah­ren ein­sch­liess­lich der­je­ni­gen für die An­kla­ge­er­he­bung der An­kla­ge­schrift bei, die sie der Straf­kam­mer zu­stellt.5

4 Im Fal­le ei­ner Über­tra­gung der Strafsa­che an ei­ne kan­to­na­le Straf­ver­fol­gungs­be­hör­de gibt die Bun­des­an­walt­schaft die Kos­ten­auf­stel­lun­gen des Bun­dess­traf­ver­fah­rens zu den Ak­ten.

5 Er­lässt die Bun­des­an­walt­schaft ei­ne Nicht­an­hand­nah­me­ver­fü­gung (Art. 310 der Straf­pro­zess­ord­nung6, StPO), stellt sie das Ver­fah­ren ein (Art. 319 ff. StPO), er­lässt sie einen Straf­be­fehl oder einen Ein­zie­hungs­be­fehl (Art. 352 ff. und 376 ff. StPO) oder fällt sie einen an­de­ren selbst­stän­di­gen Ent­scheid (Art. 363 ff. StPO), so legt sie die Kos­ten­fol­gen fest.

6 Die Straf­kam­mer und die Be­ru­fungs­kam­mer fü­gen nach Ab­schluss der Par­teiver­hand­lun­gen ih­re ei­ge­ne Auf­stel­lung der Kos­ten den­je­ni­gen bei, die sie mit der An­kla­ge­schrift er­hal­ten ha­ben. Die Bun­des­an­walt­schaft ist ge­hal­ten, vor Ab­schluss der Par­teiver­hand­lun­gen der Straf­kam­mer bzw. der Be­ru­fungs­kam­mer ih­re Kos­ten­auf­stel­lung für die Aus­übung ih­rer Par­tei­rech­te im ge­richt­li­chen Ver­fah­ren ein­zu­rei­chen.7

5 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V des BSt­Ger vom 21. Aug. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 4579).

6 SR 312.0

7 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V des BSt­Ger vom 21. Aug. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 4579).

Art. 3 Kostenvorschuss in den Beschwerdeverfahren  

1 So­fern das Ge­setz es vor­sieht, kön­nen die Be­schwer­de­kam­mern von der Be­schwer­de­füh­re­rin oder dem Be­schwer­de­füh­rer einen Kos­ten­vor­schuss in der Hö­he der mut­mass­li­chen Ge­richts­kos­ten er­he­ben. Wenn be­son­de­re Grün­de vor­lie­gen, kann auf die Er­he­bung des Kos­ten­vor­schus­ses ganz oder teil­wei­se ver­zich­tet wer­den.8

2 Zur Leis­tung des Kos­ten­vor­schus­ses wird ei­ne an­ge­mes­se­ne Frist ge­setzt.9

3 Die Kas­se des Bun­dess­traf­ge­richts ist für die Er­he­bung der Kos­ten­vor­schüs­se zu­stän­dig.

8 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V des BSt­Ger vom 21. Aug. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 4579).

9 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V des BSt­Ger vom 20. Aug. 2019, in Kraft seit 1. Dez. 2019 (AS 2019 3223).

Art. 4 Fälligkeit  

Die Ge­büh­ren und die Aus­la­gen wer­den mit Ein­tritt der Rechts­kraft des Ent­schei­des fäl­lig.

2. Abschnitt: Gebühren

Art. 5 Berechnungsgrundlagen  

Die Hö­he der Ge­bühr rich­tet sich nach Be­deu­tung und Schwie­rig­keit der Sa­che, der Vor­ge­hens­wei­se der Par­tei­en, ih­rer fi­nan­zi­el­len Si­tua­ti­on und dem Kanz­lei­auf­wand.

Art. 6 Gebühren im Vorverfahren  

(Art. 73 Abs. 3 Bst. a StBOG)

1 Die Ge­büh­ren für die po­li­zei­li­chen Er­mitt­lun­gen und für die Un­ter­su­chung um­fas­sen die Er­mitt­lungs- und Un­ter­su­chungs­kos­ten, die Kos­ten der Ver­fü­gun­gen und der an­de­ren Ver­fah­rens­hand­lun­gen so­wie die Kos­ten des En­dent­schei­des.

2 Die Ge­bühr für die Un­ter­su­chung um­fasst die Kos­ten der im Rah­men der Un­ter­su­chung aus­ge­führ­ten po­li­zei­li­chen Tä­tig­kei­ten.

3 Für die po­li­zei­li­chen Er­mitt­lun­gen wer­den die fol­gen­den Be­trä­ge als Ge­büh­ren er­ho­ben:

a.
im Fal­le ei­ner Nicht­an­hand­nah­me­ver­fü­gung (Art. 310 StPO10): 200–5000 Fran­ken;
b.
im Fal­le der Er­öff­nung ei­ner Un­ter­su­chung: 200–50 000 Fran­ken.

4 Für die Un­ter­su­chung wer­den die fol­gen­den Be­trä­ge als Ge­büh­ren er­ho­ben:

a.
im Fal­le ei­nes Straf­be­fehls (Art. 352 ff. StPO): 200–20 000 Fran­ken;
b.
bei Ein­stel­lung des Ver­fah­rens (Art. 319 ff. StPO): 200–40 000 Fran­ken;
c.
im Fal­le ei­ner An­kla­ge­er­he­bung (Art. 324 ff., 358 ff., 374 ff. StPO): 1000–100 000 Fran­ken;
d.
bei Ab­schluss des Ver­fah­rens durch an­der­wei­ti­gen Ent­scheid (Art. 316, 363 ff., 376 ff. StPO): 200–20 000 Fran­ken.

5 Die Ge­bühr für die po­li­zei­li­chen Er­mitt­lun­gen und die Un­ter­su­chung darf den Be­trag von 100 000 Fran­ken nicht über­schrei­ten.

Art. 7 Gebühren im erstinstanzlichen Hauptverfahren  

(Art. 73 Abs. 3 Bst. b StBOG)

In Fäl­len, in de­nen die Straf­kam­mer ent­schei­det, be­tra­gen die Ge­richts­ge­büh­ren:

a.
200–50 000 Fran­ken vor dem Ein­zel­ge­richt;
b.
1000–100 000 Fran­ken vor der Kam­mer in der Be­set­zung mit drei Rich­te­rin­nen oder Rich­tern.
Art. 7bis Gebühren im Berufungsverfahren und im Revisionsverfahren 11  

(Art. 73 Abs. 3 Bst. c StBOG)

In Fäl­len, in de­nen die Be­ru­fungs­kam­mer ent­schei­det, be­tra­gen die Ge­richts­ge­büh­ren 200–100 000 Fran­ken.

11 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V des BSt­Ger vom 21. Aug. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 4579).

Art. 8 Gebühren in Beschwerdeverfahren  

(Art. 73 Abs. 3 Bst. c StBOG, Art. 63 Abs. 4bis und 5 VwVG, Art. 25 Abs. 4 VStrR)

1 Für das Be­schwer­de­ver­fah­ren ge­mä­ss den Ar­ti­keln 393 ff. StPO12 so­wie ge­mä­ss VStrR kön­nen Ge­büh­ren von 200 bis 50 000 Fran­ken er­ho­ben wer­den.

2 Die Ge­büh­ren für die an­de­ren Ver­fah­ren ge­mä­ss StPO be­tra­gen zwi­schen 200 und 20 000 Fran­ken.

3 Die Ge­büh­ren für Ver­fah­ren ge­mä­ss dem VwVG be­tra­gen:

a.
in Fäl­len, in de­nen kei­ne Ver­mö­gens­in­ter­es­sen auf dem Spiel ste­hen: 100–5000 Fran­ken;
b.
in den üb­ri­gen Fäl­len: 100–50 000 Fran­ken.

3. Abschnitt: Auslagen

Art. 9  

1 Die Aus­la­gen wer­den ent­spre­chend den dem Bund ver­rech­ne­ten oder von ihm be­zahl­ten Be­trä­gen fest­ge­legt.

2 Aus­ge­nom­men sind die Kos­ten der In­haf­tie­rung.

2. Kapitel: Entschädigungen

1. Abschnitt: Entschädigungen an Parteien

Art. 10  

Auf die Be­rech­nung der Ent­schä­di­gung der ganz oder teil­wei­se frei­ge­spro­che­nen be­schul­dig­ten Per­son, der Wahl­ver­tei­di­gung, der gänz­lich oder teil­wei­se ob­sie­gen­den Pri­vat­klä­ger­schaft und der Dritt­per­son im Sin­ne von Ar­ti­kel 434 StPO13 sind die Be­stim­mun­gen über die Ent­schä­di­gung der amt­li­chen Ver­tei­di­gung an­wend­bar.

2. Abschnitt: Entschädigungen an die amtliche Verteidigung

Art. 11 Grundsatz  

1 Die An­walts­kos­ten um­fas­sen das Ho­no­rar und die not­wen­di­gen Aus­la­gen, na­ment­lich für Rei­se, Ver­pfle­gung und Un­ter­kunft so­wie Por­ti und Te­le­fon­spe­sen.

2 Die­ses Re­gle­ment ist nicht an­wend­bar auf das Ver­hält­nis zwi­schen der frei ge­wähl­ten An­wäl­tin oder dem frei ge­wähl­ten An­walt und der von ihr oder ihm im Straf­ver­fah­ren ver­tre­te­nen Par­tei.

Art. 12 Honorar  

1 Das Ho­no­rar wird nach dem not­wen­di­gen und aus­ge­wie­se­nen Zeit­auf­wand der An­wäl­tin oder des An­walts für die Ver­tei­di­gung be­mes­sen. Der Stun­den­an­satz be­trägt min­des­tens 200 und höchs­tens 300 Fran­ken.

2 Reicht die An­wäl­tin oder der An­walt die Kos­ten­no­te nicht bis zum Ab­schluss der Par­teiver­hand­lun­gen oder in­ner­halb der von der Ver­fah­rens­lei­tung an­ge­setz­ten Frist oder, im Ver­fah­ren vor der Be­schwer­de­kam­mer, spä­tes­tens mit der ein­zi­gen oder letz­ten Ein­ga­be ein, so setzt das Ge­richt das Ho­no­rar nach Er­mes­sen fest.

Art. 13 Auslagen  

1 Die Spe­sen wer­den auf­grund der tat­säch­li­chen Kos­ten ver­gü­tet.

2 Es wer­den höchs­tens ver­gü­tet:

a.
für Rei­sen in der Schweiz: die Kos­ten ei­nes Halb­tax-Bahn­bil­letts ers­ter Klas­se;
b.
für Flug­rei­sen aus dem Aus­land: ein Flug­bil­lett der Eco­no­my-Klas­se;
c.
für Mit­tag- und Nachtes­sen: die Be­trä­ge ge­mä­ss Ar­ti­kel 43 der Ver­ord­nung des EFD vom 6. De­zem­ber 200114 zur Bun­des­per­so­nal­ver­ord­nung (VB­PV);
d.
für Über­nach­tun­gen ein­sch­liess­lich Früh­stück: die Kos­ten für ein Ein­zel­zim­mer in ei­nem Dreis­tern­ho­tel am Ort der Ver­fah­rens­hand­lung;
e.
für ei­ne Fo­to­ko­pie: 50 Rap­pen bzw. bei Mas­sen­an­fer­ti­gun­gen 20 Rap­pen.

3 An­stel­le ei­ner Ent­schä­di­gung der Bahn­kos­ten kann aus­nahms­wei­se, ins­be­son­de­re bei er­heb­li­cher Zeiter­spar­nis, für die Be­nut­zung des pri­va­ten Mo­tor­fahr­zeu­ges ei­ne Ent­schä­di­gung aus­ge­rich­tet wer­den; der Ki­lo­me­ter­an­satz rich­tet sich nach Ar­ti­kel 46 VB­PV.

4 Recht­fer­ti­gen es be­son­de­re Ver­hält­nis­se, so kann an­stel­le der tat­säch­li­chen Kos­ten nach Ab­satz 2 ein Pau­schal­be­trag ver­gü­tet wer­den.

Art. 14 Mehrwertsteuer  

Die Ho­no­ra­re und Aus­la­gen ver­ste­hen sich ex­klu­si­ve Mehr­wert­steu­er.

3. Abschnitt: Entschädigungen an Zeuginnen, Zeugen und Auskunftspersonen

Art. 15 Grundsatz  

1 Zeu­gin­nen und Zeu­gen ha­ben An­spruch auf ei­ne an­ge­mes­se­ne Ent­schä­di­gung für Er­werbs­aus­fall und Spe­sen.

2 Zeu­gin­nen und Zeu­gen aus ei­nem an­de­ren Kan­ton oder aus dem Aus­land kann ein an­ge­mes­se­ner Vor­schuss für die ih­nen ent­ste­hen­den Aus­la­gen zu­ge­spro­chen wer­den.

3 Von Zeu­gin­nen und Zeu­gen kann ver­langt wer­den, dass sie Be­le­ge vor­le­gen.

Art. 16 Zeugengeld  

1 Zeu­gin­nen und Zeu­gen er­hal­ten je nach Zeit­auf­wand, ein­sch­liess­lich der not­wen­di­gen Rei­se­zeit, ein pau­scha­les Zeu­gen­geld von:

a.
30–100 Fran­ken, wenn die ge­sam­te In­an­spruch­nah­me nicht län­ger als einen hal­b­en Tag dau­ert;
b.
50–150 Fran­ken pro Tag, wenn die In­an­spruch­nah­me län­ger dau­ert.

2 Bei hin­rei­chend nach­ge­wie­se­nem oder glaub­haft ge­mach­tem Er­werbs­aus­fall be­trägt die Ent­schä­di­gung in der Re­gel 25–150 Fran­ken pro Stun­de.

3 Recht­fer­ti­gen es be­son­de­re Ver­hält­nis­se, so kann die Ver­fah­rens­lei­tung be­stim­men, dass der tat­säch­li­che Er­werbs­aus­fall ent­schä­digt wird. Dies gilt nicht für einen aus­ser­or­dent­lich ho­hen Er­werbs­aus­fall.

Art. 17 Auslagen  

1 Die Spe­sen wer­den auf­grund der tat­säch­li­chen Kos­ten ver­gü­tet. Es wer­den höchs­tens ver­gü­tet:

a.
für Rei­sen in der Schweiz: die Kos­ten ei­nes Halb­tax-Bahn­bil­letts zwei­ter Klas­se;
b.
für Flug­rei­sen aus dem Aus­land: ein Flug­bil­lett der Eco­no­my-Klas­se;
c.
für Mit­tag- und Nachtes­sen: die Be­trä­ge ge­mä­ss Ar­ti­kel 43 VB­PV15;
d.
für Über­nach­tun­gen ein­sch­liess­lich Früh­stück: die Kos­ten für ein Ein­zel­zim­mer in ei­nem Dreis­tern­ho­tel am Ort der Ver­fah­rens­hand­lung.

2 An­stel­le ei­ner Ent­schä­di­gung der Bahn­kos­ten kann aus­nahms­wei­se, ins­be­son­de­re bei er­heb­li­cher Zeiter­spar­nis, für die Be­nut­zung des pri­va­ten Mo­tor­fahr­zeu­ges ei­ne Ent­schä­di­gung aus­ge­rich­tet wer­den; der Ki­lo­me­ter­an­satz rich­tet sich nach Ar­ti­kel 46 VB­PV.

3 Muss die Zeu­gin oder der Zeu­ge we­gen Krank­heit, Ge­bre­chens, Al­ters oder aus an­de­ren ver­gleich­ba­ren Grün­den ein be­son­de­res Trans­port­mit­tel in An­spruch neh­men, so wer­den die da­für er­for­der­li­chen Aus­la­gen er­setzt. Muss die Zeu­gin oder der Zeu­ge we­gen be­son­de­rer Um­stän­de von ei­ner Per­son be­glei­tet wer­den, so hat die­se Be­gleit­per­son An­spruch auf die glei­che Ent­schä­di­gung wie ei­ne Zeu­gin oder ein Zeu­ge.

4 Recht­fer­ti­gen es be­son­de­re Ver­hält­nis­se, so kann an­stel­le der tat­säch­li­chen Kos­ten nach Ab­satz 1 ein Pau­schal­be­trag ver­gü­tet wer­den.

Art. 18 Entschädigung an Auskunftspersonen  

Aus­kunfts­per­so­nen oder an­de­re Dritt­per­so­nen, die von Be­weis­mass­nah­men be­trof­fen sind, wer­den wie Zeu­gin­nen und Zeu­gen ent­schä­digt.

4. Abschnitt: Entschädigung an Sachverständige 16

16 Fassung gemäss Ziff. I der V des BStGer vom 22. Juli 2024, in Kraft seit 1. Sept. 2024 (AS 2024 385).

Art. 19 17  

1 Sach­ver­stän­di­ge wer­den grund­sätz­lich nach Auf­wand ent­schä­digt. Der An­satz rich­tet sich nach den er­for­der­li­chen Fach­kennt­nis­sen und der Schwie­rig­keit der Auf­trags­er­fül­lung, bei frei­be­ruf­lich tä­ti­gen Sach­ver­stän­di­gen in der Re­gel nach den üb­li­chen An­sät­zen der je­wei­li­gen Bran­che oder nach Ver­ein­ba­rung. Die Ent­schä­di­gung wird in der Re­gel auf­grund der von der sach­ver­stän­di­gen Per­son ein­ge­reich­ten Ho­no­rar­no­te fest­ge­setzt.

2 Die Ver­fah­rens­lei­tung kann vor Er­tei­lung des Gut­ach­ter­auf­trags einen Kos­ten­vor­an­schlag ver­lan­gen.

3 Er­scheint die Rech­nung als über­setzt, so kann die Ver­fah­rens­lei­tung die Ent­schä­di­gung her­ab­set­zen. Pflicht­ver­säum­nis­se der sach­ver­stän­di­gen Per­son wer­den ge­mä­ss Ar­ti­kel 191 StPO18 sank­tio­niert.

4 Für Rei­se- und Ver­pfle­gungs­ent­schä­di­gung und für wei­te­re Aus­la­gen der Sach­ver­stän­di­gen gel­ten sinn­ge­mä­ss die An­sät­ze ge­mä­ss Ar­ti­kel 13, so­weit nichts an­de­res ver­ein­bart wird.

5 Die Ho­no­ra­re und Aus­la­gen ver­ste­hen sich ex­klu­si­ve Mehr­wert­steu­er.

17 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V des BSt­Ger vom 22. Ju­li 2024, mit Wir­kung seit 1. Sept. 2024 (AS 2024 385).

18 SR 312.0

4a. Abschnitt: Entschädigung an Dolmetscherinnen, Dolmetscher, Übersetzerinnen und Übersetzer 19

19 Eingefügt durch Ziff. I der V des BStGer vom 22. Juli 2024, in Kraft seit 1. Sept. 2024 (AS 2024 385).

Art. 20 Grundsatz 20  

1 Dol­met­sche­rin­nen und Dol­met­scher so­wie Über­set­ze­rin­nen und Über­set­zer wer­den in der Re­gel nach Markt­prei­sen ent­schä­digt, aber höchs­tens mit 130 Fran­ken pro Stun­de für Dol­met­sche­rin­nen und Dol­met­scher und 140 Fran­ken pro Stan­dard­sei­te für Über­set­ze­rin­nen und Über­set­zer. Ei­ne Stan­dard­sei­te um­fasst 1 800 Zei­chen ein­sch­liess­lich Leer­schlä­ge; mass­ge­blich ist der Aus­gangs­text.

2 Bei der Fest­le­gung des An­sat­zes wer­den ins­be­son­de­re die Sprach- und Fach­kennt­nis­se be­rück­sich­tigt, na­ment­lich das Vor­lie­gen ei­nes Be­rufs­di­ploms, Sprach­li­zen­ti­ats, ei­ner gleich­wer­ti­gen Aus­bil­dung oder ver­gleich­ba­rer be­ruf­li­cher Er­fah­rung.

3 Rei­se­zeit wird zum hal­b­en Stun­den­an­satz ge­mä­ss Ab­satz 1 ent­schä­digt; War­te­zeit wird voll ent­schä­digt.

20 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V des BSt­Ger vom 22. Ju­li 2024, in Kraft seit 1. Sept. 2024 (AS 2024 385).

Art. 20a Pauschalentschädigung 21  

1 In be­son­de­ren Fäl­len kann ei­ne Pau­schal­ent­schä­di­gung ver­ein­bart wer­den.

2 Als be­son­de­re Fäl­le gel­ten na­ment­lich Ver­fah­ren von lan­ger Dau­er mit vie­len Ver­hand­lungs­ta­gen und vor­her­seh­ba­ren Un­ter­brü­chen oder Re­ser­ve­ta­gen.

3 Bei der Fest­set­zung der Pau­schal­ent­schä­di­gung be­rück­sich­tigt die Ver­fah­rens­lei­tung die Ent­schä­di­gungs­an­sät­ze ge­mä­ss Ar­ti­kel 20 so­wie den ge­schätz­ten Zeit­auf­wand.

21 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V des BSt­Ger vom 22. Ju­li 2024, in Kraft seit 1. Sept. 2024 (AS 2024 385).

Art. 20b Absage, Verschiebung oder Verkürzung des Einsatzes 22  

1 Wird der Ein­satz ei­ner Dol­met­sche­rin oder ei­nes Dol­met­schers ei­ner ein­tä­gi­gen Ver­hand­lung we­ni­ger als 2 Werk­ta­ge vor dem ge­plan­ten Da­tum ab­ge­sagt oder ver­scho­ben, wird der Dol­met­sche­rin oder dem Dol­met­scher ei­ne Pau­schal­ent­schä­di­gung von 200 Fran­ken pro Tag aus­ge­rich­tet und all­fäl­li­ge un­ver­meid­bar an­ge­fal­le­ne Kos­ten wer­den zu­rück­er­stat­tet.

2 Bei mehr­tä­gi­gen Ver­hand­lun­gen kann bei kurz­fris­ti­gem Aus­fall oder we­sent­li­cher Ver­kür­zung des Dol­met­scher­ein­sat­zes ei­ne Ent­schä­di­gung nach Er­mes­sen zu­ge­spro­chen wer­den.

22 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V des BSt­Ger vom 22. Ju­li 2024, in Kraft seit 1. Sept. 2024 (AS 2024 385).

Art. 20c Bemessung 23  

1 Er­scheint die Rech­nung als über­setzt, na­ment­lich wenn der Auf­trag nicht kor­rekt oder nicht recht­zei­tig aus­ge­führt wor­den ist, so kann die Ver­fah­rens­lei­tung die Ent­schä­di­gung her­ab­set­zen.

2 Für Rei­se- und Ver­pfle­gungs­ent­schä­di­gung und für wei­te­re Aus­la­gen gel­ten sinn­ge­mä­ss die An­sät­ze nach Ar­ti­kel 17, so­weit nichts an­de­res ver­ein­bart wird.

3 Die Ent­schä­di­gun­gen ver­ste­hen sich ex­klu­si­ve Mehr­wert­steu­er.

23 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V des BSt­Ger vom 22. Ju­li 2024, in Kraft seit 1. Sept. 2024 (AS 2024 385).

3. Kapitel: Schlussbestimmungen

Art. 21 Auszahlung und Rückerstattung der Verfahrenskosten  

1 Grund­sätz­lich kommt die Bun­des­an­walt­schaft bzw. in Ver­wal­tungs­straf­ver­fah­ren die be­tref­fen­de Ver­wal­tungs­be­hör­de für al­le Ver­fah­rens­kos­ten, die Ent­schä­di­gun­gen der Par­tei­en und die Ent­schä­di­gun­gen für die amt­li­che Ver­tei­di­gung auf.

2 Die Bun­dess­traf­ge­richts­kas­se trägt die vom Ge­richt in den Ver­fah­ren vor den Be­schwer­de­kam­mern oder nach An­kla­ge­er­he­bung ver­ur­sach­ten Kos­ten.

3 Mit dem Ent­scheid wird be­stimmt, in­wie­weit die be­schul­dig­te Per­son, die Pri­vat­klä­ger­schaft, die frei­ge­spro­che­ne Per­son oder die ver­ur­teil­te Per­son Er­satz zu leis­ten hat ge­gen­über dem Bund, der die amt­li­che Ver­tei­di­gung ent­schä­digt hat.

4 Bei län­ger dau­ern­der amt­li­cher Ver­tre­tung kön­nen Akon­to­zah­lun­gen aus­ge­rich­tet wer­den; die Ver­fah­rens­lei­tung legt de­ren Hö­he fest.

Art. 22 Schluss- und Übergangsbestimmungen  

1 Die­ses Re­gle­ment tritt am 1. Ja­nu­ar 2011 in Kraft.

2 Das Re­gle­ment vom 26. Sep­tem­ber 200624 über die Ent­schä­di­gun­gen in Ver­fah­ren vor dem Bun­dess­traf­ge­richt und das Re­gle­ment vom 11. Fe­bru­ar 200425 über die Ge­richts­ge­büh­ren vor dem Bun­dess­traf­ge­richt wer­den auf­ge­ho­ben.

3 Die­ses Re­gle­ment fin­det auch auf Ver­fah­ren An­wen­dung, die im Zeit­punkt sei­nes In­kraft­tre­tens hän­gig sind.

Art. 22a Übergangsbestimmung zur Änderung vom
21. August 2018
26  

Die Än­de­rung vom 21. Au­gust 2018 fin­det auch auf Ver­fah­ren An­wen­dung, die im Zeit­punkt ih­res In­kraft­tre­tens hän­gig sind.

26 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V des BSt­Ger vom 21. Aug. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 4579).

Diese Seite ist durch reCAPTCHA geschützt und die Google Datenschutzrichtlinie und Nutzungsbedingungen gelten.

Feedback
Laden