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Verordnung
über die Einreise-, Aufenthalts- und Arbeitsbedingungen der privaten Hausangestellten von Personen, die Vorrechte, Immunitäten und Erleichterungen geniessen
(Verordnung über die privaten Hausangestellten, PHV)

vom 6. Juni 2011 (Stand am 1. Juli 2011)

Der Schweizerische Bundesrat,

gestützt auf Artikel 98 Absatz 2 des Ausländer- und Integrationsgesetzes vom
16. Dezember 20051 (AIG)2
und auf Artikel 27 Absatz 2 des Gaststaatgesetzes vom 22. Juni 20073 (GSG),

verordnet:

1 SR 142.20

2 Der Titel wurde in Anwendung von Art. 12 Abs. 2 des Publikationsgesetzes vom 18. Juni 2004 (SR 170.512) auf den 1. Jan. 2019 angepasst. Diese Anpassung wurde im ganzen Text vorgenommen.

3 SR 192.12

1. Kapitel: Geltungsbereich und Begriffsbestimmungen

Art. 1 Geltungsbereich  

1 Die­se Ver­ord­nung re­gelt, er­gän­zend zu den Be­stim­mun­gen der Gast­staat­ver­ord­nung vom 7. De­zem­ber 20074 (V-GSG), die Ein­rei­se-, Zu­wei­sungs-, Auf­ent­halts- und Ar­beits­be­din­gun­gen für pri­va­te Hausan­ge­stell­te im Sin­ne von Ar­ti­kel 2 Ab­satz 2 Buch­sta­be c GSG.

2 Die kan­to­na­len oder ge­samtschwei­ze­ri­schen Nor­ma­l­ar­beits­ver­trä­ge für Ar­beit­neh­men­de in der Haus­wirt­schaft so­wie al­le an­de­ren kan­to­na­len Be­stim­mun­gen über die Ar­beits- und Lohn­be­din­gun­gen von Ar­beit­neh­men­den in der Haus­wirt­schaft sind nicht auf die von die­ser Ver­ord­nung er­fass­ten Per­so­nen an­wend­bar.

3 Die­se Ver­ord­nung gilt nicht für:

a.
Mit­glie­der des Dienst­per­so­nals (Art. 3) und Mit­glie­der des lo­ka­len Per­so­nals di­plo­ma­ti­scher Missio­nen, stän­di­ger Missio­nen oder an­de­rer Ver­tre­tun­gen bei zwi­schen­staat­li­chen Or­ga­ni­sa­tio­nen und kon­su­la­ri­schen Pos­ten im Sin­ne von Ar­ti­kel 5 V-GSG;
b.
pri­va­te Hausan­ge­stell­te mit Schwei­zer Staats­an­ge­hö­rig­keit so­wie sol­che mit aus­län­di­scher Staats­an­ge­hö­rig­keit, die im Be­sitz ei­ner Auf­ent­halts- oder Nie­der­las­sungs­be­wil­li­gung sind oder de­nen vor­läu­fi­ge Auf­nah­me ge­währt wur­de;
c.
pri­va­te Hausan­ge­stell­te, die Mit­glie­der von Son­der­mis­sio­nen im Sin­ne von Ar­ti­kel 2 Ab­satz 1 Buch­sta­be g GSG oder De­le­gier­te in­ter­na­tio­na­ler Kon­fe­ren­zen für vor­über­ge­hen­de Auf­ent­hal­te in der Schweiz be­glei­ten, so­fern die­se Mit­glie­der von Son­der­mis­sio­nen oder die­se De­le­gier­ten nicht ih­ren ge­wöhn­li­chen Auf­ent­halt in der Schweiz ha­ben.

4 Sie ist auf pri­va­te Hausan­ge­stell­te, die An­ge­hö­ri­ge ei­nes Mit­glied­staats der Eu­ro­päi­schen Uni­on oder der EFTA sind und die zum Zeit­punkt ih­rer Ein­stel­lung nicht stän­dig in der Schweiz an­säs­sig wa­ren, nur dann an­wend­bar, wenn das Ab­kom­men vom 21. Ju­ni 19995 zwi­schen der Schwei­ze­ri­schen Eid­ge­nos­sen­schaft ei­ner­seits und der Eu­ro­päi­schen Ge­mein­schaft und ih­ren Mit­glied­staa­ten an­de­rer­seits über die Frei­zü­gig­keit kei­ne ab­wei­chen­den Be­stim­mun­gen ent­hält oder wenn die­se Ver­ord­nung güns­ti­ge­re Be­stim­mun­gen vor­sieht

Art. 2 Begriff der privaten Hausangestellten  

1 Als pri­va­te Hausan­ge­stell­te gel­ten, in Über­ein­stim­mung mit Ar­ti­kel 1 Buch­sta­be h des Wie­ner Über­ein­kom­mens vom 18. April 19616 über di­plo­ma­ti­sche Be­zie­hun­gen und Ar­ti­kel 1 Buch­sta­be i des Wie­ner Über­ein­kom­mens vom 24. April 19637 über kon­su­la­ri­sche Be­zie­hun­gen Per­so­nen, die im häus­li­chen Dienst von be­güns­tig­ten Per­so­nen im Sin­ne von Ar­ti­kel 2 Ab­satz 2 Buch­sta­ben a und b GSG, wel­che be­rech­tigt sind, einen pri­va­ten Hausan­ge­stell­ten ein­zu­stel­len (Ar­beit­ge­ber), be­schäf­tigt sind und die im Be­sitz ei­ner Le­gi­ti­ma­ti­ons­kar­te F des Eid­ge­nös­si­schen De­par­te­ments für aus­wär­ti­ge An­ge­le­gen­hei­ten (EDA) sind. Die Le­gi­ti­ma­ti­ons­kar­te ist mass­ge­bend.

2 Pri­va­te Hausan­ge­stell­te sind nicht An­ge­stell­te des in­sti­tu­tio­nel­len Be­güns­tig­ten, für den die Ar­beit­ge­be­rin oder der Ar­beit­ge­ber tä­tig ist. Sie wer­den von der Ar­beit­ge­be­rin oder dem Ar­beit­ge­ber auf der Grund­la­ge ei­nes pri­vat­recht­li­chen Ar­beits­ver­trags an­ge­stellt.

3 Als häus­li­cher Dienst gel­ten al­le von pri­va­ten Hausan­ge­stell­ten am Wohn­sitz der Ar­beit­ge­be­rin oder des Ar­beit­ge­bers wahr­ge­nom­me­nen Tä­tig­kei­ten wie Haus­ar­bei­ten, Ko­chen, Ser­vice, Wä­sche, Kin­der­be­treu­ung und Gar­ten­ar­bei­ten.

Art. 3 Begriff der Mitglieder des Dienstpersonals  

1 Als Mit­glie­der des Dienst­per­so­nals gel­ten, in Über­ein­stim­mung mit Ar­ti­kel 1 Buch­sta­be g des Wie­ner Über­ein­kom­mens vom 18. April 19618 über di­plo­ma­ti­sche Be­zie­hun­gen und mit Ar­ti­kel 1 Buch­sta­be f des Wie­ner Über­ein­kom­mens vom 24. April 19639 über kon­su­la­ri­sche Be­zie­hun­gen, die Be­diens­te­ten des Ent­sen­de­staa­tes, die als Mit­glie­der der be­tref­fen­den Missi­on oder Ver­tre­tung oder des be­tref­fen­den kon­su­la­ri­schen Pos­tens im Dienst der di­plo­ma­ti­schen Missi­on, der stän­di­gen Mis­si­on oder ei­ner an­de­ren Ver­tre­tung bei zwi­schen­staat­li­chen Or­ga­ni­sa­tio­nen oder ei­nes kon­su­la­ri­schen Pos­tens ste­hen.

2 Die­se Per­so­nen sind An­ge­stell­te des Ent­sen­de­staa­tes. Sie un­ter­ste­hen dem öf­fent­li­chen Recht die­ses Staa­tes. Sie sind in der Re­gel im Fahr-, Wei­bel- oder Haus­wart­dienst oder bei der Rei­ni­gung oder In­stand­hal­tung der Räum­lich­kei­ten der Kanz­lei oder der Re­si­denz des Missi­ons­chefs oder der Missi­ons­che­fin oder des Pos­ten­chefs oder der Pos­ten­che­fin be­schäf­tigt.

2. Kapitel: Zur Einstellung privater Hausangestellter berechtigte Personen

Art. 4 Diplomatische Missionen und ständige Missionen oder andere Vertretungen bei zwischenstaatlichen Organisationen  

1 Die fol­gen­den Mit­glie­der di­plo­ma­ti­scher Missio­nen so­wie stän­di­ger Missio­nen oder an­de­rer Ver­tre­tun­gen bei zwi­schen­staat­li­chen Or­ga­ni­sa­tio­nen sind be­rech­tigt, pri­va­te Hausan­ge­stell­te ein­zu­stel­len, so­fern sie in der Schweiz an­säs­sig sind und ei­ne ent­spre­chen­de, vom EDA aus­ge­stell­te Le­gi­ti­ma­ti­ons­kar­te be­sit­zen:

a.
Missi­ons­chefs und Missi­ons­che­fin­nen (Le­gi­ti­ma­ti­ons­kar­te B);
b.
Mit­glie­der des di­plo­ma­ti­schen Per­so­nals (Le­gi­ti­ma­ti­ons­kar­te C);
c.
Mit­glie­der des Ver­wal­tungs- und tech­ni­schen Per­so­nals (Le­gi­ti­ma­ti­ons­kar­te D).

2 Per­so­nen nach Ab­satz 1, die die schwei­ze­ri­sche Staats­an­ge­hö­rig­keit oder ei­ne Auf­ent­halts- oder Nie­der­las­sungs­be­wil­li­gung ge­mä­ss AIG be­sit­zen, sind nicht be­rech­tigt, pri­va­te Hausan­ge­stell­te ein­zu­stel­len, die im Be­sitz ei­ner Le­gi­ti­ma­ti­ons­kar­te sind.

Art. 5 Konsularische Posten  

1 Die fol­gen­den Mit­glie­der kon­su­la­ri­scher Pos­ten sind be­rech­tigt, pri­va­te Hausan­ge­stell­te ein­zu­stel­len, so­fern sie in der Schweiz an­säs­sig sind und ei­ne ent­spre­chen­de, vom EDA aus­ge­stell­te Le­gi­ti­ma­ti­ons­kar­te be­sit­zen:

a.
Be­rufs­kon­su­l­ar­be­am­te, die kon­su­la­ri­sche Pos­ten lei­ten (Le­gi­ti­ma­ti­ons­kar­te K mit ro­sa Bal­ken);
b.
Be­rufs­kon­su­l­ar­be­am­te (Le­gi­ti­ma­ti­ons­kar­te K mit ro­sa Bal­ken);
c.
Be­rufs­kon­su­laran­ge­stell­te (Le­gi­ti­ma­ti­ons­kar­te K mit blau­em Bal­ken).

2 Per­so­nen nach Ab­satz 1, die die schwei­ze­ri­sche Staats­an­ge­hö­rig­keit oder ei­ne Auf­ent­halts- oder Nie­der­las­sungs­be­wil­li­gung ge­mä­ss AIG be­sit­zen, sind nicht be­rech­tigt, pri­va­te Hausan­ge­stell­te ein­zu­stel­len, die im Be­sitz ei­ner Le­gi­ti­ma­ti­ons­kar­te sind.

Art. 6 Andere institutionelle Begünstigte  

1 Die fol­gen­den Per­so­nen, die Mit­glie­der des Per­so­nals ei­ner zwi­schen­staat­li­chen Or­ga­ni­sa­ti­on, ei­ner in­ter­na­tio­na­len In­sti­tu­ti­on, ei­nes Se­kre­ta­ri­ats oder an­de­ren durch einen völ­ker­recht­li­chen Ver­trag ein­ge­setz­ten Or­gans, ei­ner un­ab­hän­gi­gen Kom­mis­si­on, ei­nes in­ter­na­tio­na­len Ge­richts­hofs oder ei­nes Schieds­ge­richts im Sin­ne von Ar­ti­kel 2 Ab­satz 1 GSG sind, sind be­rech­tigt, pri­va­te Hausan­ge­stell­te ein­zu­stel­len, so­fern sie in der Schweiz an­säs­sig sind und ei­ne ent­spre­chen­de, vom EDA aus­ge­stell­te Le­gi­ti­ma­ti­ons­kar­te be­sit­zen:

a.
Mit­glie­der der ho­hen Di­rek­ti­on (Le­gi­ti­ma­ti­ons­kar­te B);
b.
ho­he Be­am­te (Le­gi­ti­ma­ti­ons­kar­te C);
c.
Be­am­te der Ka­te­go­rie Be­rufs­per­so­nal (Le­gi­ti­ma­ti­ons­kar­te D).

2 Per­so­nen nach Ab­satz 1, die die schwei­ze­ri­sche Staats­an­ge­hö­rig­keit be­sit­zen, sind nicht be­rech­tigt, pri­va­te Hausan­ge­stell­te zu be­schäf­ti­gen, die im Be­sitz ei­ner Le­gi­ti­ma­ti­ons­kar­te sind.

Art. 7 Anzahl privater Hausangestellter pro Haushalt  

1 Pro Haus­halt ist ei­ne pri­va­te Hausan­ge­stell­te oder ein pri­va­ter Hausan­ge­stell­ter zu­läs­sig.

2 Fol­gen­den Per­so­nen kann die Be­wil­li­gung er­teilt wer­den, meh­re­re pri­va­te Hausan­ge­stell­te zu be­schäf­ti­gen:

a.
Chefs und Chef­in­nen di­plo­ma­ti­scher Missio­nen;
b.
Chefs und Chef­in­nen stän­di­ger Missio­nen oder an­de­rer Ver­tre­tun­gen bei zwi­schen­staat­li­chen Or­ga­ni­sa­tio­nen;
c.
Be­rufs­kon­su­l­ar­be­am­ten, die kon­su­la­ri­sche Pos­ten lei­ten;
d.
Mit­glie­dern der ho­hen Di­rek­ti­on der in Ar­ti­kel 6 Ab­satz 1 ge­nann­ten in­sti­tu­tio­nel­len Be­güns­tig­ten.

3 Wenn be­son­de­re Um­stän­de es recht­fer­ti­gen, kann wei­te­ren Per­so­nen, die be­rech­tigt sind, pri­va­te Hausan­ge­stell­te zu be­schäf­ti­gen, in Aus­nah­me­fäl­len die Be­wil­li­gung er­teilt wer­den, meh­re­re pri­va­te Hausan­ge­stell­te zu be­schäf­ti­gen.

4 Das Pro­to­koll oder die Schwei­zer Missi­on ent­schei­det von Fall zu Fall. Be­rück­sich­tigt wird da­bei ins­be­son­de­re, ob:

a.
mit der Ar­beit­ge­be­rin oder dem Ar­beit­ge­ber oder dem zu­stän­di­gen in­sti­tu­tio­nel­len Be­güns­tig­ten Ar­beitss­trei­tig­kei­ten vor­an­ge­gan­gen sind;
b.
die Ar­beit­ge­be­rin oder der Ar­beit­ge­ber oder der in­sti­tu­tio­nel­le Be­güns­tig­te Schul­den bei Gläu­bi­gern in der Schweiz hat.
Art. 8 Vorrang privater Hausangestellter, die sich bereits in der Schweiz befinden  

1 Wer ei­ne pri­va­te Hausan­ge­stell­te oder einen pri­va­ten Hausan­ge­stell­ten aus dem Aus­land en­ga­gie­ren will, muss vor­her in der Schweiz un­ter den stel­len­su­chen­den pri­va­ten Hausan­ge­stell­ten im Sin­ne die­ser Ver­ord­nung er­folg­los ei­ne Per­son ge­sucht ha­ben, die wil­lens und fä­hig ist, die­se Stel­le zu über­neh­men. Das Pro­to­koll oder die Schwei­zer Missi­on ent­schei­det in An­be­tracht der Um­stän­de, mit wel­chen Do­ku­men­ten nach­ge­wie­sen wer­den muss, dass die Su­che oh­ne Er­folg war.

2 Wer bei der Ein­rei­se in die Schweiz von ei­ner oder ei­nem be­reits vor der Ver­set­zung in die Schweiz ein­ge­stell­ten pri­va­ten Hausan­ge­stell­ten be­glei­tet wird, kann von der Ver­pflich­tung be­freit wer­den, ei­ne pri­va­te Hausan­ge­stell­te oder einen pri­va­ten Hausan­ge­stell­ten in der Schweiz zu su­chen.

3. Kapitel: Zulassungsvoraussetzungen und Aufenthaltsbedingungen

Art. 9 Allgemeine Voraussetzungen  

1 Die pri­va­ten Hausan­ge­stell­ten müs­sen, so­weit an­de­re Be­stim­mun­gen die­ser Ver­ord­nung nichts an­ders vor­se­hen, al­le fol­gen­den Vor­aus­set­zun­gen er­fül­len:

a.
Sie ha­ben das 18. Al­ters­jahr vollen­det.
b.
Sie sind nicht Fa­mi­li­en­an­ge­hö­ri­ger ih­rer Ar­beit­ge­be­rin oder ih­res Ar­beit­ge­bers.
c.
Sie be­sit­zen einen gül­ti­gen Na­tio­nal­pass.
d.
Sie ver­pflich­ten sich, al­lein in die Schweiz zu kom­men. Die Ein­rei­se in die Schweiz, die Zu­las­sung, der Auf­ent­halt und die Er­werbs­tä­tig­keit von Per­so­nen, die sie be­glei­ten möch­ten, rich­ten sich nach dem AIG; Ar­ti­kel 16 Ab­satz 2 bleibt vor­be­hal­ten.
e.
Sie ar­bei­ten Voll­zeit.
f.
Sie ar­bei­ten nur für ei­ne ein­zi­ge Ar­beit­ge­be­rin oder einen ein­zi­gen Ar­beit­ge­ber, die oder der be­rech­tigt ist, ei­ne pri­va­te Hausan­ge­stell­te oder einen pri­va­ten Hausan­ge­stell­ten im Sin­ne die­ser Ver­ord­nung zu be­schäf­ti­gen. Ar­ti­kel 11 bleibt vor­be­hal­ten.
g.
Sie le­ben und ar­bei­ten im Haus­halt ih­rer Ar­beit­ge­be­rin oder ih­res Ar­beit­ge­bers. Ar­ti­kel 30 Ab­sät­ze 4 und 5 bleibt vor­be­hal­ten.
h.
Sie ha­ben zur Kennt­nis ge­nom­men, dass sie nur so lan­ge zum Auf­ent­halt in der Schweiz be­rech­tigt sind, wie sie im Dienst ei­ner Per­son ste­hen, die auf­grund die­ser Ver­ord­nung be­rech­tigt ist, ei­ne pri­va­te Hausan­ge­stell­te oder einen pri­va­ten Hausan­ge­stell­ten zu be­schäf­ti­gen.
i.
Sie ver­fü­gen über ge­nü­gen­de Kennt­nis ei­ner Amtss­pra­che des Bun­des oder des Eng­li­schen, Spa­ni­schen oder Por­tu­gie­si­schen, um sich wäh­rend des Auf­ent­hal­tes in der Schweiz oh­ne Dol­metsch­hil­fe mit dem EDA zu ver­stän­di­gen.

2 Pri­va­te Hausan­ge­stell­te sind nicht be­rech­tigt, in der Schweiz oder bei ei­ner an­de­ren Ar­beit­ge­be­rin oder ei­nem an­de­ren Ar­beit­ge­ber im Sin­ne die­ser Ver­ord­nung ei­ne Ne­ben­er­werbs­tä­tig­keit aus­zuü­ben, selbst wenn sie nicht ge­nü­gend Ar­beit er­hal­ten. Ar­ti­kel 11 bleibt vor­be­hal­ten.

Art. 10 Arbeitsvertrag  

1 Zwi­schen der Ar­beit­ge­be­rin oder dem Ar­beit­ge­ber und der oder dem pri­va­ten Hausan­ge­stell­ten ist ein schrift­li­cher Ar­beits­ver­trag in ei­ner Spra­che nach Ar­ti­kel 9 Ab­satz 1 Buch­sta­be i zu un­ter­zeich­nen. Die­se Be­stim­mung soll kla­re und trans­pa­ren­te Ar­beits­be­din­gun­gen ge­währ­leis­ten.

2 Der Ar­beits­ver­trag folgt dem vom EDA ab­ge­fass­ten Mus­ter­ar­beits­ver­trag. Er ent­hält na­ment­lich ei­ne Mus­ter­lohn­ab­rech­nung, die in­te­gra­ler Be­stand­teil des Ver­trags ist. Ab­wei­chun­gen sind aus­sch­liess­lich zu­guns­ten der oder des pri­va­ten Hausan­ge­stell­ten zu­läs­sig.

3 Die Ein­rei­se­be­wil­li­gung und die Aus­stel­lung der Le­gi­ti­ma­ti­ons­kar­te sind ab­hän­gig von der Un­ter­zeich­nung des Ar­beits­ver­trags.

4 Ge­mä­ss Ar­ti­kel 320 des Ob­li­ga­tio­nen­rechts (OR)10 kön­nen sich die Ar­beit­ge­be­rin­nen und Ar­beit­ge­ber und die pri­va­ten Hausan­ge­stell­ten nicht auf das Feh­len ei­nes schrift­li­chen Ver­trags be­ru­fen, um sich den Pflich­ten zu ent­zie­hen, die sie nach den ein­schlä­gi­gen ge­setz­li­chen Be­stim­mun­gen als Ar­beit­ge­ben­de und Ar­beit­neh­men­de er­fül­len müs­sen.

Art. 11 Gleichzeitige Beschäftigung bei zwei Arbeitgeberinnen oder Arbeitgebern  

1 In Aus­nah­me­fäl­len kann pri­va­ten Hausan­ge­stell­ten be­wil­ligt wer­den, gleich­zei­tig bei höchs­tens zwei Ar­beit­ge­be­rin­nen oder Ar­beit­ge­bern zu ar­bei­ten.

2 Das Ge­such ist dem Pro­to­koll oder der Schwei­zer Missi­on von der ers­ten Ar­beit­ge­be­rin oder dem ers­ten Ar­beit­ge­ber (Abs. 4) über den ent­spre­chen­den in­sti­tu­tio­nel­len Be­güns­tig­ten ein­zu­rei­chen.

3 Bei­de Ar­beit­ge­be­rin­nen oder Ar­beit­ge­ber müs­sen be­rech­tigt sein, ei­ne pri­va­te Hausan­ge­stell­te oder einen pri­va­ten Hausan­ge­stell­ten im Sin­ne die­ser Ver­ord­nung zu be­schäf­ti­gen.

4 Wer ei­ne pri­va­te Hausan­ge­stell­te oder einen pri­va­ten Hausan­ge­stell­ten als ers­tes be­schäf­tigt hat, gilt als Haupt­ar­beit­ge­be­rin oder Haupt­ar­beit­ge­ber und nimmt ge­gen­über den Schwei­zer Be­hör­den al­le Pflich­ten und Ver­ant­wort­lich­kei­ten im Zu­sam­men­hang mit die­ser Be­schäf­ti­gung wahr.

5 Die Ge­samt­zahl der Ar­beits­stun­den ei­ner oder ei­nes pri­va­ten Hausan­ge­stell­ten ent­spricht ei­ner Voll­zeit­stel­le und darf die­se nicht über­schrei­ten (Art. 46).

6 Der Ar­beits­ver­trag zwi­schen der zwei­ten Ar­beit­ge­be­rin oder dem zwei­ten Ar­beit­ge­ber und der oder dem pri­va­ten Hausan­ge­stell­ten sieht ei­ne au­to­ma­ti­sche Kün­di­gung des Ar­beits­ver­tra­ges spä­tes­tens zum Zeit­punkt der Kün­di­gung des Ar­beits­ver­tra­ges mit der ers­ten Ar­beit­ge­be­rin oder dem ers­ten Ar­beit­ge­ber vor. Der An­spruch der oder des pri­va­ten Hausan­ge­stell­ten auf ei­ne Le­gi­ti­ma­ti­ons­kar­te fällt da­hin, so­fern nicht die zwei­te Ar­beit­ge­be­rin oder der zwei­te Ar­beit­ge­ber be­reit ist und vom Pro­to­koll oder der Schwei­zer Missi­on die Be­wil­li­gung er­hal­ten hat, die be­tref­fen­de Per­son voll­zeit­lich ein­zu­stel­len.

Art. 12 Gemeinsam als private Hausangestellte beschäftigte Ehepaare  

1 Ehe­paa­re dür­fen in be­grün­de­ten Aus­nah­me­fäl­len ih­re Ar­beit­ge­be­rin oder ih­ren Ar­beit­ge­ber in die Schweiz be­glei­ten, so­fern sie al­le fol­gen­den Vor­aus­set­zun­gen er­fül­len:

a.
Der Ar­beit­ge­be­rin oder dem Ar­beit­ge­ber kann ge­mä­ss Ar­ti­kel 7 Ab­satz 2 die Be­wil­li­gung er­teilt wer­den, meh­re­re pri­va­te Hausan­ge­stell­te zu be­schäf­ti­gen.
b.
Das Ehe­paar war be­reits vor der Ver­set­zung der Ar­beit­ge­be­rin oder des Ar­beit­ge­bers in die Schweiz bei die­ser Per­son be­schäf­tigt.
c.
Die Ar­beit­ge­be­rin oder der Ar­beit­ge­ber nimmt die nö­ti­gen An­pas­sun­gen der Ar­beits­ver­trä­ge vor, da­mit die­se der vor­lie­gen­den Ver­ord­nung ent­spre­chen.
d.
Die bei­den pri­va­ten Hausan­ge­stell­ten sind voll­zeit­lich und aus­sch­liess­lich bei die­ser Ar­beit­ge­be­rin oder die­sem Ar­beit­ge­ber be­schäf­tigt und nicht be­rech­tigt, auf dem Schwei­zer Ar­beits­markt oder bei ei­ner an­de­ren Ar­beit­ge­be­rin oder ei­nem an­de­ren Ar­beit­ge­ber im Sin­ne die­ser Ver­ord­nung ei­ne Ne­ben­er­werbs­tä­tig­keit an­zu­neh­men.
e.
Die Dau­er des Auf­ent­halts bei­der pri­va­ter Hausan­ge­stell­ter in der Schweiz be­schränkt sich auf die Dau­er des dienst­li­chen Auf­ent­halts der Ar­beit­ge­be­rin oder des Ar­beit­ge­bers.
f.
Die Ein­rei­se in die Schweiz, die Zu­las­sung, der Auf­ent­halt und die Er­werbs­tä­tig­keit von Per­so­nen, die das als pri­va­te Hausan­ge­stell­te be­schäf­tig­te Ehe­paar be­glei­ten möch­ten, rich­ten sich nach dem AIG.
g.
Bei­de pri­va­ten Hausan­ge­stell­ten er­fül­len je al­le an­de­ren für pri­va­te Hausan­ge­stell­te gel­ten­den Vor­aus­set­zun­gen, na­ment­lich die in Ar­ti­kel 9 ge­nann­ten.

2 Ehe­paa­re, die ge­mein­sam als pri­va­te Hausan­ge­stell­te an­ge­stellt sind, sind in der Schweiz we­der ein­zeln noch als Paar be­rech­tigt, die Ar­beit­ge­be­rin oder den Ar­beit­ge­ber zu wech­seln.

Art. 13 Arbeitgeberwechsel und Aufenthalt in der Schweiz nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses  

1 Pri­va­te Hausan­ge­stell­te kön­nen je­der­zeit die Ar­beit­ge­be­rin oder den Ar­beit­ge­ber wech­seln. Ar­ti­kel 12 Ab­satz 2 bleibt vor­be­hal­ten.

2 Nach Be­en­di­gung des Ar­beits­ver­hält­nis­ses kön­nen pri­va­te Hausan­ge­stell­te in­nert ei­ner Frist von höchs­tens zwei Mo­na­ten nach dem Tag, an dem das Ar­beits­ver­hält­nis en­de­te, ei­ne an­de­re Ar­beit­ge­be­rin oder einen an­de­ren Ar­beit­ge­ber im Sin­ne die­ser Ver­ord­nung su­chen. Das neue Ar­beits­ver­hält­nis muss spä­tes­tens zum Zeit­punkt des Ab­laufs der Zwei­mo­nats­frist wirk­sam wer­den.

3 Pri­va­te Hausan­ge­stell­te, die in­nert der Frist nach Ab­satz 2 kei­ne neue Stel­le fin­den oder de­ren Le­gi­ti­ma­ti­ons­kar­te aus ei­nem an­de­ren Grund ver­fal­len ist, müs­sen die Schweiz ver­las­sen.

4 Pri­va­te Hausan­ge­stell­te, die ge­mä­ss die­ser Ver­ord­nung in die Schweiz ein­ge­reist sind, kön­nen sich nicht auf die An­zahl der im Be­sitz ei­ner Le­gi­ti­ma­ti­ons­kar­te des EDA in der Schweiz ver­brach­ten Jah­re be­ru­fen, um einen An­spruch auf ei­ne Auf­ent­halts­be­wil­li­gung ge­mä­ss AIG gel­tend zu ma­chen. Wol­len sie in der Schweiz blei­ben, oh­ne von ei­ner Ar­beit­ge­be­rin oder ei­nem Ar­beit­ge­ber im Sin­ne die­ser Ver­ord­nung be­schäf­tigt zu wer­den, müs­sen sie die vom AIG vor­ge­se­he­nen Vor­aus­set­zun­gen er­fül­len.

Art. 14 Zivilstandswechsel privater Hausangestellter während des Arbeitsverhältnisses  

1 Ar­beit­ge­be­rin­nen und Ar­beit­ge­ber ha­ben über den in­sti­tu­tio­nel­len Be­güns­tig­ten, für den sie tä­tig sind, je­den Zi­vil­stands­wech­sel in Zu­sam­men­hang mit der oder dem pri­va­ten Hausan­ge­stell­ten, wie Ehe­schlies­sung, Mut­ter- oder Va­ter­schaft oder To­des­fall un­ver­züg­lich dem Pro­to­koll oder der Schwei­zer Missi­on zu mel­den.

2 Ei­ne Fo­to­ko­pie des ent­spre­chen­den Zi­vil­stands­do­ku­ments ist der Mit­tei­lung an das Pro­to­koll oder die Schwei­zer Missi­on bei­zu­le­gen.

Art. 15 Eheschliessung oder Eintragung einer Partnerschaft während des Arbeitsverhältnisses  

Geht die oder der pri­va­te Hausan­ge­stell­te wäh­rend des Ar­beits­ver­hält­nis­ses in der Schweiz oder im Aus­land ei­ne Ehe oder ei­ne ein­ge­tra­ge­ne Part­ner­schaft ein, so er­wirbt die Ehe­gat­tin oder der Ehe­gat­te, die Part­ne­rin oder der Part­ner kei­nen An­spruch auf ei­ne Auf­ent­halts­be­wil­li­gung auf­grund der Ehe oder der ein­ge­tra­ge­nen Part­ner­schaft und er­hält kei­ne Le­gi­ti­ma­ti­ons­kar­te.

Art. 16 Mutter- oder Vaterschaft  

1 Wird die oder der pri­va­te Hausan­ge­stell­te wäh­rend des Ar­beits­ver­hält­nis­ses Mut­ter oder Va­ter, so kann sie oder er bis zum Ab­lauf des Ar­beits­ver­tra­ges in der Schweiz blei­ben. Wur­de das Kind in der Schweiz ge­bo­ren und hat die oder der pri­va­te Hausan­ge­stell­te die el­ter­li­che Sor­ge und Ob­hut in­ne, so kann sie oder er das Kind bei sich be­hal­ten. Sie oder er darf je­doch am En­de des Ar­beits­ver­hält­nis­ses nicht die Ar­beit­ge­be­rin oder den Ar­beit­ge­ber wech­seln, es sei denn, ei­ne der fol­gen­den Be­din­gun­gen sei er­füllt:

a.
Sie oder er be­schliesst, das Kind wäh­rend des Auf­ent­halts in der Schweiz im Aus­land in Be­treu­ung zu ge­ben.
b.
Sie oder er er­hält für sich selbst und für das Kind ei­ne Auf­ent­halts­be­wil­li­gung ge­mä­ss AIG; in die­sem Fall ist die­se Ver­ord­nung nicht mehr auf sie oder ihn an­wend­bar (Art. 1 Abs. 3 Bst. b).
c.
Die Ob­hut des Kin­des wird dem an­de­ren El­tern­teil zu­ge­spro­chen, der sich recht­mäs­sig in der Schweiz auf­hält und An­spruch auf Fa­mi­li­ennach­zug gel­tend ma­chen kann, so­fern das Kind von der zu­stän­di­gen Be­hör­de ei­ne Auf­ent­halts­be­wil­li­gung er­hält, die mit der Be­wil­li­gung des El­tern­teils, der die Ob­hut in­ne­hat, ver­knüpft ist, oder so­fern das Kind über das Schwei­zer Bür­ger­recht ver­fügt.

2 In be­grün­de­ten Aus­nah­me­fäl­len kann Ab­satz 1 auf Kin­der an­ge­wen­det wer­den, die im Aus­land ge­bo­ren sind. Dies kann na­ment­lich der Fall sein, wenn die pri­va­te Hausan­ge­stell­te zur Nie­der­kunft in ihr Hei­mat­land ge­reist ist. Das Pro­to­koll oder die Missi­on ent­schei­det im Ein­zel­fall.

3 Die oder der pri­va­te Hausan­ge­stell­te trägt al­le Kos­ten, die mit dem Kind ver­bun­den sind. Die Pflich­ten der Ar­beit­ge­be­rin oder des Ar­beit­ge­bers be­züg­lich Un­ter­kunft und Ver­pfle­gung (Art. 30) er­stre­cken sich nicht auf das Kind. Hat das Kind Wohn­sitz in der Schweiz, so ist die oder der pri­va­te Hausan­ge­stell­te ver­pflich­tet, auf ei­ge­ne Kos­ten ei­ne ob­li­ga­to­ri­sche Kran­ken­pfle­ge­ver­si­che­rung nach dem Bun­des­ge­setz vom 18. März 199411 über die Kran­ken­ver­si­che­rung (KVG) ab­zu­sch­lies­sen. Die­se Pflich­ten gel­ten für bei­de El­tern, wenn bei­de Wohn­sitz in der Schweiz ha­ben.

4 Der in­sti­tu­tio­nel­le Be­güns­tig­te, für den die Ar­beit­ge­be­rin oder der Ar­beit­ge­ber tä­tig ist, in­for­miert das Pro­to­koll oder die Schwei­zer Missi­on un­ver­züg­lich dar­über, dass die oder der pri­va­te Hausan­ge­stell­te Mut­ter oder Va­ter ge­wor­den ist und die el­ter­li­che Sor­ge und die Ob­hut des Kin­des in­ne­hat; er be­an­tragt die Aus­stel­lung ei­ner Le­gi­ti­ma­ti­ons­kar­te auf den Na­men des Kin­des.

4. Kapitel: Einstellung privater Hausangestellter im Ausland

1. Abschnitt: Personen, die der Visumspflicht unterliegen

Art. 17 Einzureichende Unterlagen  

1 Dem Vi­su­man­trag ist ei­ne Ko­pie des von der oder dem pri­va­ten Hausan­ge­stell­ten und von der Ar­beit­ge­be­rin oder dem Ar­beit­ge­ber un­ter­zeich­ne­ten Ar­beits­ver­trags bei­zu­le­gen (Art. 10).

2 Das EDA be­stimmt, wel­che wei­te­ren Un­ter­la­gen ein­zu­rei­chen sind.

Art. 18 Verfahren  

1 Der in­sti­tu­tio­nel­le Be­güns­tig­te, für den die Ar­beit­ge­be­rin oder der Ar­beit­ge­ber tä­tig ist, reicht die er­for­der­li­chen Un­ter­la­gen beim Pro­to­koll oder bei der Schwei­zer Missi­on ein. Das Pro­to­koll oder die Schwei­zer Missi­on vi­siert die­se Un­ter­la­gen und sen­det sie an den in­sti­tu­tio­nel­len Be­güns­tig­ten zu­han­den der Ar­beit­ge­be­rin oder des Ar­beit­ge­bers zu­rück.

2 Die Ar­beit­ge­be­rin oder der Ar­beit­ge­ber stellt der oder dem pri­va­ten Hausan­ge­stell­ten die vom Pro­to­koll oder der Schwei­zer Missi­on vi­sier­ten Do­ku­men­te zu, da­mit die oder der pri­va­te Hausan­ge­stell­te den Vi­su­man­trag bei der zu­stän­di­gen Schwei­zer Ver­tre­tung ein­rei­chen kann.

3 Pri­va­te Hausan­ge­stell­te müs­sen in der für den ei­ge­nen Wohn­ort zu­stän­di­gen Schwei­zer Ver­tre­tung per­sön­lich vor­spre­chen, um den Vi­su­man­trag ein­zu­rei­chen und ihr Vi­sum ent­ge­gen­zu­neh­men.

4 Hat die oder der pri­va­te Hausan­ge­stell­te al­le für das Vi­sum er­for­der­li­chen Un­ter­la­gen vor­ge­legt, so ist es Auf­ga­be der zu­stän­di­gen Schwei­zer Ver­tre­tung:

a.
sich zu ver­ge­wis­sern, dass die oder der pri­va­te Hausan­ge­stell­te über ge­nü­gend Sprach­kennt­nis­se im Sin­ne von Ar­ti­kel 9 Ab­satz 1 Buch­sta­be i ver­fügt;
b.
sich zu ver­ge­wis­sern, dass die oder der pri­va­te Hausan­ge­stell­te den In­halt des Ar­beits­ver­trags und ins­be­son­de­re die Be­stim­mun­gen über Ar­beits­zei­ten, Fe­ri­en, Ent­löh­nung und So­zi­al­ver­si­che­run­gen ver­stan­den hat;
c.
die pri­va­te Hausan­ge­stell­te oder den pri­va­ten Hausan­ge­stell­ten über die Le­bens­hal­tungs­kos­ten in der Schweiz zu in­for­mie­ren.

5 Nach­dem sich die zu­stän­di­ge Schwei­zer Ver­tre­tung ver­ge­wis­sert hat, dass die oder der pri­va­te Hausan­ge­stell­te den In­halt des Ar­beits­ver­tra­ges ver­stan­den hat, lässt sie die be­tref­fen­de Per­son ei­ne Be­stä­ti­gung un­ter­zeich­nen; die­se Be­stä­ti­gung wird im Dos­sier zum Vi­su­man­trag ab­ge­legt und in Ko­pie an die pri­va­te Hausan­ge­stell­te oder den pri­va­ten Hausan­ge­stell­ten ab­ge­ge­ben.

6 Das EDA legt die Ein­zel­hei­ten des Ver­fah­rens fest.

2. Abschnitt: Personen, die nicht der Visumspflicht unterliegen

Art. 19 Einzureichende Unterlagen  

1 Dem Ein­stel­lungs­ge­such ist ei­ne Ko­pie des von der oder dem pri­va­ten Hausan­ge­stell­ten und von der Ar­beit­ge­be­rin oder dem Ar­beit­ge­ber un­ter­zeich­ne­ten Ar­beits­ver­tra­ges bei­zu­le­gen (Art. 10).

2 Das EDA be­stimmt, wel­che wei­te­ren Un­ter­la­gen ein­zu­rei­chen sind.

3 Der in­sti­tu­tio­nel­le Be­güns­tig­te, für den die Ar­beit­ge­be­rin oder der Ar­beit­ge­ber tä­tig ist, reicht das Ein­stel­lungs­ge­such beim Pro­to­koll oder bei der Schwei­zer Mis­si­on ein. Das Pro­to­koll oder die Schwei­zer Missi­on vi­siert die Un­ter­la­gen und sen­det sie an den in­sti­tu­tio­nel­len Be­güns­tig­ten zu­han­den der Ar­beit­ge­be­rin oder des Ar­beit­ge­bers zu­rück.

4 Die Ar­beit­ge­be­rin oder der Ar­beit­ge­ber hat der oder dem pri­va­ten Hausan­ge­stell­ten die vom Pro­to­koll oder der Schwei­zer Missi­on vi­sier­ten Do­ku­men­te zu­zu­stel­len, da­mit sie oder er sie bei der Ein­rei­se in die Schweiz den zu­stän­di­gen Be­hör­den vor­le­gen kann.

5. Kapitel: Einstellung privater Hausangestellter in der Schweiz

Art. 20 Grundsatz  

Pri­va­te Hausan­ge­stell­te kön­nen vor Ort in der Schweiz ein­ge­stellt wer­den, wenn sie die Vor­aus­set­zun­gen ge­mä­ss die­ser Ver­ord­nung er­fül­len.

Art. 21 Ausnahmen  

Fol­gen­de Per­so­nen dür­fen nicht vor Ort in der Schweiz ein­ge­stellt wer­den:

a.
Per­so­nen mit un­be­fug­tem Auf­ent­halt in der Schweiz;
b.
Per­so­nen, ge­gen die ein Zu­las­sungs-, Weg­wei­sungs- oder Aus­schaf­fungs­ver­fah­ren hän­gig ist;
c.
Asyl­su­chen­de;
d.
Per­so­nen, die sich vor­über­ge­hend in der Schweiz auf­hal­ten, na­ment­lich als Tou­ris­ten, Be­su­cher, Stu­die­ren­de, Prak­ti­kan­ten oder Kur­gäs­te;
e.
ehe­ma­li­ge pri­va­te Hausan­ge­stell­te, die bei Ab­lauf ih­res vor­he­ri­gen Ar­beits­ver­hält­nis­ses im Be­sitz ei­ner Le­gi­ti­ma­ti­ons­kar­te des EDA wa­ren und bei de­nen die Frist für den Ar­beit­ge­ber­wech­sel nach Ar­ti­kel 13 Ab­satz 2 ab­ge­lau­fen ist;
f.
ehe­ma­li­ge Mit­glie­der des Dienst­per­so­nals oder des lo­ka­len Per­so­nals, de­ren vor­he­ri­ges Ar­beits­ver­hält­nis län­ger als einen Mo­nat ab­ge­lau­fen ist, so­wie de­ren An­ge­hö­ri­ge;
g.
ehe­ma­li­ge Mit­glie­der des Dienst­per­so­nals oder des lo­ka­len Per­so­nals und Mit­glie­der ih­rer Fa­mi­li­en, wel­che die von die­ser Ver­ord­nung vor­ge­se­he­nen Zu­las­sungs­vor­aus­set­zun­gen nicht er­fül­len.
Art. 22 Verfahren  

1 Der in­sti­tu­tio­nel­le Be­güns­tig­te, für den die Ar­beit­ge­be­rin oder der Ar­beit­ge­ber tä­tig ist, legt dem Pro­to­koll oder der Schwei­zer Missi­on im Rah­men der Be­an­tra­gung ei­ner Le­gi­ti­ma­ti­ons­kar­te die ein­zu­rei­chen­den Un­ter­la­gen vor (Art. 25).

2 Die Ar­beit­ge­be­rin oder der Ar­beit­ge­ber stellt si­cher, dass die in der Schweiz als pri­va­te Hausan­ge­stell­te oder als pri­va­ter Hausan­ge­stell­ter ein­ge­stell­te Per­son Ko­pi­en der ein­zu­rei­chen­den Un­ter­la­gen er­hält.

3 Das EDA legt die Ein­zel­hei­ten des Ver­fah­rens fest.

6. Kapitel: Legitimationskarte

Art. 23 Ausweis  

Die vom EDA aus­ge­stell­te Le­gi­ti­ma­ti­ons­kar­te dient pri­va­ten Hausan­ge­stell­ten als Aus­weis. Sie ver­leiht den pri­va­ten Hausan­ge­stell­ten oder den Per­so­nen, die sie be­glei­ten möch­ten, kei­nen An­spruch auf ei­ne Auf­ent­halts­be­wil­li­gung ge­mä­ss AIG.

Art. 24 Antrag auf Ausstellung einer Legitimationskarte für im Ausland eingestellte private Hausangestellte  

1 Un­mit­tel­bar nach der An­kunft ei­ner oder ei­nes pri­va­ten Hausan­ge­stell­ten in der Schweiz lässt der in­sti­tu­tio­nel­le Be­güns­tig­te, für den die Ar­beit­ge­be­rin oder der Ar­beit­ge­ber tä­tig ist, dem Pro­to­koll oder der Schwei­zer Missi­on einen An­trag auf Aus­stel­lung ei­ner Le­gi­ti­ma­ti­ons­kar­te mit ei­ner Ver­bal­no­te zu­kom­men.

2 Pri­va­te Hausan­ge­stell­te müs­sen beim Pro­to­koll oder der Schwei­zer Missi­on per­sön­lich vor­spre­chen, um ih­re Le­gi­ti­ma­ti­ons­kar­te ent­ge­gen­zu­neh­men.

3 Das Pro­to­koll oder die Schwei­zer Missi­on kann Ar­beit­ge­be­rin­nen oder Ar­beit­ge­ber zu per­sön­li­chem Er­schei­nen auf­for­dern, um sich zu ver­ge­wis­sern, dass sie ih­re Ar­beit­ge­ber­pflich­ten ken­nen.

4 Das EDA legt die Ein­zel­hei­ten des Ver­fah­rens fest und be­stimmt, wel­che Un­ter­la­gen ein­zu­rei­chen sind.

Art. 25 Antrag auf Ausstellung einer Legitimationskarte für in der Schweiz eingestellte private Hausangestellte  

1 Vor Be­ginn des Ar­beits­ver­hält­nis­ses lässt der in­sti­tu­tio­nel­le Be­güns­tig­te, für den die Ar­beit­ge­be­rin oder der Ar­beit­ge­ber tä­tig ist, dem Pro­to­koll oder der Schwei­zer Missi­on einen An­trag auf Aus­stel­lung ei­ner Le­gi­ti­ma­ti­ons­kar­te mit ei­ner Ver­bal­no­te so­wie na­ment­lich ei­ner Ko­pie des von der Ar­beit­ge­be­rin oder dem Ar­beit­ge­ber und der oder dem pri­va­ten Hausan­ge­stell­ten un­ter­zeich­ne­ten Ar­beits­ver­trags zu­kom­men (Art. 10).

2 Das Pro­to­koll oder die Schwei­zer Missi­on kann pri­va­te Hausan­ge­stell­te auf­for­dern, per­sön­lich vor­zu­spre­chen, um ih­re Le­gi­ti­ma­ti­ons­kar­te ent­ge­gen­zu­neh­men.

3 Das Pro­to­koll oder die Schwei­zer Missi­on kann Ar­beit­ge­be­rin­nen oder Ar­beit­ge­ber zu per­sön­li­chem Er­schei­nen auf­for­dern, um sich zu ver­ge­wis­sern, dass sie ih­re Ar­beit­ge­ber­pflich­ten ken­nen.

4 Das EDA legt die Ein­zel­hei­ten des Ver­fah­rens fest und be­stimmt, wel­che wei­te­ren Un­ter­la­gen ein­zu­rei­chen sind.

Art. 26 Erneuerung der Legitimationskarte  

1 Bei Ab­lauf der Gül­tig­keit der Le­gi­ti­ma­ti­ons­kar­te ei­ner oder ei­nes pri­va­ten Hausan­ge­stell­ten be­an­tragt der in­sti­tu­tio­nel­le Be­güns­tig­te, für den die Ar­beit­ge­be­rin oder der Ar­beit­ge­ber tä­tig ist, beim Pro­to­koll oder der Schwei­zer Missi­on ei­ne Er­neue­rung der Le­gi­ti­ma­ti­ons­kar­te. Dem An­trag muss ein Nach­weis der Zu­ge­hö­rig­keit zu den ob­li­ga­to­ri­schen So­zi­al­ver­si­che­run­gen (z.B. Ver­si­che­rungs­aus­weis oder -po­li­ce) bei­lie­gen. Das Pro­to­koll oder die Schwei­zer Missi­on kann die Vor­la­ge wei­te­rer Do­ku­men­te ver­lan­gen, na­ment­lich ei­ne Ko­pie des von der Ar­beit­ge­be­rin oder dem Ar­beit­ge­ber und der oder dem pri­va­ten Hausan­ge­stell­ten un­ter­zeich­ne­ten Ar­beits­ver­tra­ges oder den Nach­weis der Zah­lung der ob­li­ga­to­ri­schen So­zi­al­ver­si­che­rungs- und der Kran­ken­ver­si­che­rungs­bei­trä­ge.

2 Das Pro­to­koll oder die Schwei­zer Missi­on kann pri­va­te Hausan­ge­stell­te auf­for­dern, per­sön­lich und nicht in Be­glei­tung der Ar­beit­ge­be­rin oder des Ar­beit­ge­bers oder von des­sen Ver­tre­tung vor­zu­spre­chen, um ih­re neue Le­gi­ti­ma­ti­ons­kar­te ent­ge­gen­zu­neh­men.

Art. 27 Rückgabe der Legitimationskarte  

1 En­det das Ar­beits­ver­hält­nis, so hat der in­sti­tu­tio­nel­le Be­güns­tig­te, für den die Ar­beit­ge­be­rin oder der Ar­beit­ge­ber tä­tig ist, un­ver­züg­lich das Pro­to­koll oder die Schwei­zer Missi­on zu be­nach­rich­ti­gen.

2 Die oder der pri­va­te Hausan­ge­stell­te über­gibt der bis­he­ri­gen Ar­beit­ge­be­rin oder dem bis­he­ri­gen Ar­beit­ge­ber die Le­gi­ti­ma­ti­ons­kar­te; die Ar­beit­ge­be­rin oder der Ar­beit­ge­ber lei­tet sie über den in­sti­tu­tio­nel­len Be­güns­tig­ten, für den sie oder er tä­tig ist, an das Pro­to­koll oder die Schwei­zer Missi­on wei­ter.

7. Kapitel: Arbeits- und Lohnbedingungen

1. Abschnitt: Allgemeine Bedingungen

Art. 28 Grundsätze  

1 Das Ar­beits­ver­hält­nis zwi­schen pri­va­ten Hausan­ge­stell­ten und ih­ren Ar­beit­ge­be­rin­nen oder Ar­beit­ge­bern un­ter­steht schwei­ze­ri­schem Recht, ins­be­son­de­re die­ser Ver­ord­nung und dem OR12.

2 Der Ar­beits­ver­trag darf nicht zu­un­guns­ten der oder des pri­va­ten Hausan­ge­stell­ten von die­ser Ver­ord­nung ab­wei­chen.

Art. 29 Schutz und Achtung privater Hausangestellter  

1 Ge­mä­ss Ar­ti­kel 328 OR13 sind die Ar­beit­ge­be­rin­nen und Ar­beit­ge­ber ver­pflich­tet, die Per­sön­lich­keit ih­rer pri­va­ten Hausan­ge­stell­ten zu ach­ten. Sie müs­sen auf de­ren Ge­sund­heit ge­büh­rend Rück­sicht neh­men und für die Wah­rung der Sitt­lich­keit sor­gen. Sie müs­sen ins­be­son­de­re da­für sor­gen, dass pri­va­te Hausan­ge­stell­te nicht se­xu­ell be­läs­tigt wer­den. Da­zu müs­sen sie ent­spre­chen­de Ar­beits­be­din­gun­gen ge­währ­leis­ten. So­weit pri­va­te Hausan­ge­stell­te mit der Ar­beit­ge­be­rin oder dem Ar­beit­ge­ber in häus­li­cher Ge­mein­schaft le­ben (Art. 30), gel­ten die­se Be­stim­mun­gen so­wohl wäh­rend als auch aus­ser­halb der Ar­beits­zei­ten.

2 Die Ar­beit­ge­be­rin­nen und Ar­beit­ge­ber müs­sen die pri­va­ten Hausan­ge­stell­ten ent­spre­chend ih­rer Aus­bil­dung und ih­ren Fä­hig­kei­ten be­schäf­ti­gen.

3 An­ge­mes­se­ne Ar­beits­be­din­gun­gen müs­sen den pri­va­ten Hausan­ge­stell­ten zu­mut­ba­re Le­ben­sum­stän­de bie­ten. Da­zu zäh­len der Schutz der Per­sön­lich­keit und die Ach­tung der Per­son, die Ein­hal­tung der ver­ein­bar­ten Ver­trags­be­din­gun­gen, na­ment­lich die Ein­hal­tung der Ar­beits­zei­ten und der Aus­gleich von Über­zeit­ar­beit, die Ein­hal­tung der täg­li­chen und wö­chent­li­chen Ru­he­zei­ten, der Fe­ri­en und der Fei­er­ta­ge, die Ein­hal­tung der Ver­ein­ba­run­gen über Un­ter­kunft und Ver­pfle­gung so­wie die Zah­lung des Lohns und der Prä­mi­en der ob­li­ga­to­ri­schen Ver­si­che­run­gen.

4 Die pri­va­ten Hausan­ge­stell­ten müs­sen sich aus­ser­halb ih­rer Ar­beits­zei­ten frei be­we­gen kön­nen. Ins­be­son­de­re müs­sen sie die Mög­lich­keit ha­ben, den Haus­halt der Ar­beit­ge­be­rin oder des Ar­beit­ge­bers zu ver­las­sen und ih­re Frei­zeit un­ab­hän­gig von der Fa­mi­lie der Ar­beit­ge­be­rin oder des Ar­beit­ge­bers zu ver­brin­gen.

5 Die pri­va­ten Hausan­ge­stell­ten müs­sen frei über ih­re Per­so­nal­do­ku­men­te wie Pass, EDA-Le­gi­ti­ma­ti­ons­kar­te oder Bank­kar­te ver­fü­gen kön­nen.

Art. 30 Unterkunft und Verpflegung privater Hausangestellter  

1 Die pri­va­ten Hausan­ge­stell­ten ha­ben im Haus­halt der Ar­beit­ge­be­rin oder des Ar­beit­ge­bers An­spruch auf ein ei­ge­nes Zim­mer. Die­ses muss:

a.
hy­gie­ni­schen An­for­de­run­gen ge­nü­gen;
b.
ab­ge­schlos­sen wer­den kön­nen;
c.
mit na­tür­li­chem und künst­li­chem Licht gut be­leuch­tet sein;
d.
gut be­heizt und be­lüf­tet sein;
e.
über die er­for­der­li­chen Mö­bel wie Bett, ab­sch­liess­ba­ren Klei­der­schrank, Stuhl und Tisch ver­fü­gen.

2 Die pri­va­ten Hausan­ge­stell­ten müs­sen die Mög­lich­keit ha­ben, zu­mut­ba­re sa­ni­täre An­la­gen zu be­nut­zen.

3 Sie ha­ben An­spruch auf ei­ne ge­sun­de und aus­rei­chen­de Ver­pfle­gung und auf drei Mahl­zei­ten am Tag (mor­gens, mit­tags und abends).

4 Die Ar­beit­ge­be­rin oder der Ar­beit­ge­ber kann der oder dem pri­va­ten Hausan­ge­stell­ten ei­ne Un­ter­kunft aus­ser­halb des Haus­halts zur Ver­fü­gung stel­len. Hier­bei sind fol­gen­de Min­dest­be­din­gun­gen zu er­fül­len:

a.
Die Ar­beit­ge­be­rin oder der Ar­beit­ge­ber kann nach­wei­sen, dass für die Be­för­de­rung zwi­schen der be­reit­ge­stell­ten Un­ter­kunft und dem Haus­halt der Ar­beit­ge­be­rin oder des Ar­beit­ge­bers ge­eig­ne­te Trans­port­mit­tel zur Ver­fü­gung ste­hen und dass dies nicht nur für die re­gu­lä­ren Ar­beits­zei­ten gilt, son­dern auch dann, wenn aus­ser­halb die­ser Ar­beits­zei­ten Über­stun­den er­for­der­lich sind.
b.
Die be­reit­ge­stell­te Un­ter­kunft ent­spricht den Min­dest­an­for­de­run­gen nach Ab­satz 1.
c.
Die be­reit­ge­stell­te Un­ter­kunft bie­tet die Mög­lich­keit, voll­wer­ti­ge Mahl­zei­ten zu­zu­be­rei­ten.
d.
Die ge­sam­te Mie­te ein­sch­liess­lich der Ne­ben­kos­ten wird oh­ne Lohn­ab­zug von der Ar­beit­ge­be­rin oder vom Ar­beit­ge­ber be­zahlt.

5 Die pri­va­ten Hausan­ge­stell­ten kön­nen sich für ei­ne ex­ter­ne Un­ter­kunft ent­schei­den, wenn sie nicht ge­mä­ss Ab­satz 1 im Haus­halt der Ar­beit­ge­be­rin oder des Ar­beit­ge­bers woh­nen wol­len oder wenn ih­nen die Un­ter­kunft, die die Ar­beit­ge­be­rin oder der Ar­beit­ge­ber ge­mä­ss Ab­satz 4 be­reit­stellt, nicht zu­sagt. Ist dies der Fall, so zahlt die Ar­beit­ge­be­rin oder der Ar­beit­ge­ber der oder dem pri­va­ten Hausan­ge­stell­ten ei­ne an­ge­mes­se­ne Woh­nungs­zu­la­ge, die min­des­tens der Sum­me ent­spricht, die in der Bei­trags­ska­la von Ar­ti­kel 11 der Ver­ord­nung vom 31. Ok­to­ber 194714 über die Al­ters- und Hin­ter­las­se­nen­ver­si­che­rung (AHVV) zur Be­rech­nung des mass­ge­ben­den Lohns im Sin­ne der Al­ters- und Hin­ter­las­se­nen­ver­si­che­rung vor­ge­se­hen ist. Die Ar­beit­ge­be­rin oder der Ar­beit­ge­ber muss die pri­va­te Hausan­ge­stell­te oder den pri­va­ten Hausan­ge­stell­ten ge­ge­be­nen­falls so lan­ge nach den Vor­schrif­ten von Ab­satz 1 oder 4 un­ter­brin­gen, bis die pri­va­te Hausan­ge­stell­te oder der pri­va­te Hausan­ge­stell­te selbst ei­ne Un­ter­kunft ge­fun­den hat.

6 Die Ar­beit­ge­be­rin oder der Ar­beit­ge­ber muss dem Pro­to­koll oder der Schwei­zer Missi­on über den in­sti­tu­tio­nel­len Be­güns­tig­ten, für den die Ar­beit­ge­be­rin oder der Ar­beit­ge­ber tä­tig ist, je­de Adress­än­de­rung der oder des pri­va­ten Hausan­ge­stell­ten un­ver­züg­lich mel­den.

Art. 31 Sorgfalts- und Treuepflicht privater Hausangestellter  

1 Ge­mä­ss Ar­ti­kel 321a OR15 ha­ben die pri­va­ten Hausan­ge­stell­ten die ih­nen über­tra­ge­ne Ar­beit sorg­fäl­tig aus­zu­füh­ren. Sie müs­sen die be­rech­tig­ten In­ter­es­sen der Ar­beit­ge­be­rin oder des Ar­beit­ge­bers in gu­ten Treu­en wah­ren und sich an die Haus­ord­nung hal­ten; die­se muss die In­ter­es­sen bei­der Sei­ten an­ge­mes­sen be­rück­sich­ti­gen.

2 Die pri­va­ten Hausan­ge­stell­ten sind durch die Treue­pflicht ge­bun­den; sie müs­sen die In­for­ma­tio­nen, von de­nen sie im Rah­men ih­rer Ar­beit Kennt­nis er­lan­gen, ver­trau­lich be­han­deln.

2. Abschnitt: Beginn und Beendigung des Arbeitsverhältnisses

Art. 32 Dauer der Anstellung  

1 Das Ar­beits­ver­hält­nis be­ginnt mit der An­kunft der oder des pri­va­ten Hausan­ge­stell­ten in der Schweiz oder, so­fern be­reits ei­ne Le­gi­ti­ma­ti­ons­kar­te des EDA in der Schweiz be­steht (Wech­sel der Ar­beit­ge­be­rin oder des Ar­beit­ge­bers), an dem Tag, der im Ar­beits­ver­trag fest­ge­legt wur­de.

2 Es ist je nach den im Ar­beits­ver­trag ver­ein­bar­ten Be­din­gun­gen un­be­fris­tet oder be­fris­tet.

Art. 33 Probezeit  

1 Der Ar­beits­ver­trag kann ei­ne Pro­be­zeit vor­se­hen. Die­se darf höchs­tens einen Mo­nat dau­ern.

2 Wäh­rend der Pro­be­zeit kann je­de Par­tei den Ar­beits­ver­trag mit ei­ner Kün­di­gungs­frist von sie­ben Ta­gen in schrift­li­cher Form kün­di­gen. Bei ei­ner Ar­beits­un­ter­bre­chung wäh­rend der Pro­be­zeit in­fol­ge Krank­heit, Un­fall oder Schwan­ger­schaft wird die Pro­be­zeit ent­spre­chend ver­län­gert. Im Fall ei­nes be­fris­te­ten Ar­beits­ver­tra­ges en­den die Pflich­ten der Ar­beit­ge­be­rin oder des Ar­beit­ge­bers spä­tes­tens mit dem Ab­lauf des Ver­tra­ges.

3 Bei­de Par­tei­en ha­ben bis zum En­de der Kün­di­gungs­frist al­le ih­re Pflich­ten wahr­zu­neh­men. Die pri­va­ten Hausan­ge­stell­ten müs­sen na­ment­lich ih­re Auf­ga­ben wei­ter­hin er­fül­len. Die Ar­beit­ge­be­rin­nen und Ar­beit­ge­ber müs­sen na­ment­lich wei­ter­hin den Lohn zah­len, Un­ter­kunft und Ver­pfle­gung stel­len und die Bei­trä­ge an die ob­li­ga­to­ri­schen So­zi­al­ver­si­che­run­gen zah­len. Ver­ein­ba­ren die Par­tei­en, dass die oder der pri­va­te Hausan­ge­stell­te die Ar­beit un­ver­züg­lich ein­stellt, so hat die Ar­beit­ge­be­rin oder der Ar­beit­ge­ber die Ar­beit­ge­ber­pflich­ten bis zum En­de der Kün­di­gungs­frist wahr­zu­neh­men.

Art. 34 Befristeter Arbeitsvertrag  

1 Der be­fris­te­te Ar­beits­ver­trag en­det au­to­ma­tisch mit Ab­lauf des Ver­trags. Wird der be­fris­te­te Ar­beits­ver­trag still­schwei­gend ver­län­gert, so gilt er als un­be­fris­tet.

2 Nach der Pro­be­zeit ge­mä­ss Ar­ti­kel 33 darf der be­fris­te­te Ar­beits­ver­trag nicht mehr ge­kün­digt wer­den, es sei denn, es be­steht ein Grund für die frist­lo­se Kün­di­gung ge­mä­ss Ar­ti­kel 38.

3 Bei­de Par­tei­en ha­ben bis zum Ab­lauf des be­fris­te­ten Ver­trags al­le ih­re Pflich­ten wahr­zu­neh­men; vor­be­hal­ten bleibt die frist­lo­se Kün­di­gung ge­mä­ss Ar­ti­kel 38. Es gilt sinn­ge­mä­ss Ar­ti­kel 33 Ab­satz 3.

4 Ver­ein­ba­ren die Par­tei­en, dass die oder der pri­va­te Hausan­ge­stell­te die Ar­beit vor­zei­tig ein­stellt, so hat die Ar­beit­ge­be­rin oder der Ar­beit­ge­ber die Ar­beit­ge­ber­pflich­ten den­noch bis zum Ab­lauf des be­fris­te­ten Ar­beits­ver­trags wahr­zu­neh­men. Le­gen die Par­tei­en den Zeit­punkt der Ein­stel­lung der Tä­tig­keit fest, so kön­nen sie schrift­lich das vor­zei­ti­ge En­de der Ar­beit­ge­ber­pflich­ten ver­ein­ba­ren.

Art. 35 Kündigung eines unbefristeten Arbeitsvertrags  

1 Der un­be­fris­te­te Ar­beits­ver­trag darf von je­der Par­tei nur un­ter Ein­hal­tung der ein­schlä­gi­gen Re­geln des schwei­ze­ri­schen Rechts ge­kün­digt wer­den. Ins­be­son­de­re müs­sen bei­de Par­tei­en die Kün­di­gungs­fris­ten ein­hal­ten.

2 Nach der Pro­be­zeit kön­nen bei­de Par­tei­en den un­be­fris­te­ten Ar­beits­ver­trag auf das En­de ei­nes Mo­nats schrift­lich kün­di­gen; die Kün­di­gungs­frist be­trägt bei ein­jäh­ri­ger Dienst­zeit einen Mo­nat und ab dem zwei­ten Dienst­jahr zwei Mo­na­te.

3 Bei­de Par­tei­en ha­ben bis zum En­de der Kün­di­gungs­frist al­le ih­re Pflich­ten wahr­zu­neh­men. Es gilt sinn­ge­mä­ss Ar­ti­kel 33 Ab­satz 3.

4 Die Par­tei, die die Kün­di­gung aus­spricht, muss die­se schrift­lich be­grün­den, wenn die an­de­re Par­tei dies ver­langt.

Art. 36 Kündigungsverbot  

1 Ge­mä­ss Ar­ti­kel 336c OR16 dür­fen die Ar­beit­ge­be­rin­nen und Ar­beit­ge­ber nach Ab­lauf der Pro­be­zeit das Ar­beits­ver­hält­nis nicht kün­di­gen:

a.
wäh­rend die oder der pri­va­te Hausan­ge­stell­te oh­ne ei­ge­nes Ver­schul­den durch Krank­heit oder Un­fall ganz oder teil­wei­se an der Ar­beits­leis­tung ver­hin­dert ist:
1.
im ers­ten Dienst­jahr: wäh­rend 30 Ta­gen,
2.
ab dem zwei­ten und bis zum fünf­ten Dienst­jahr: wäh­rend 90 Ta­gen,
3.
ab dem sechs­ten Dienst­jahr: wäh­rend 180 Ta­gen;
b.
wäh­rend der Schwan­ger­schaft und in den 16 Wo­chen nach der Nie­der­kunft.

2 Die Kün­di­gung, die wäh­rend ei­ner der in Ab­satz 1 fest­ge­setz­ten Sperr­fris­ten er­klärt wird, ist nich­tig; ist da­ge­gen die Kün­di­gung vor Be­ginn ei­ner sol­chen Frist er­folgt, aber die Kün­di­gungs­frist bis da­hin noch nicht ab­ge­lau­fen, so wird de­ren Ab­lauf un­ter­bro­chen und erst nach Be­en­di­gung der Sperr­frist fort­ge­setzt.

3 Die Be­stim­mun­gen des OR be­züg­lich ei­ner Kün­di­gung zur Un­zeit (Art. 336d OR) sind eben­falls ein­zu­hal­ten.

Art. 37 Missbräuchliche Kündigung  

1 Die Par­tei, die ei­ne miss­bräuch­li­che Kün­di­gung im Sin­ne von Ar­ti­kel 336 Ab­sät­ze 1 und 2 OR17 aus­spricht, muss der an­de­ren ei­ne vom Rich­ter fest­ge­setz­te Ent­schä­di­gung zah­len, die je­doch nicht den Be­trag über­steigt, der dem Lohn für sechs Mo­na­te ent­spricht.

2 Die Par­tei, die sich als ge­schä­digt be­trach­tet, muss schrift­lich ge­gen die Kün­di­gung Ein­spra­che er­he­ben, be­vor die Kün­di­gungs­frist ab­läuft. Ist die Ein­spra­che gül­tig er­folgt und ei­ni­gen sich die Par­tei­en nicht über die Fort­set­zung des Ar­beits­ver­hält­nis­ses, so kann die Par­tei, der ge­kün­digt wor­den ist, ih­ren An­spruch auf Ent­schä­di­gung gel­tend ma­chen. Wird nicht in­nert 180 Ta­gen nach Be­en­di­gung des Ar­beits­ver­hält­nis­ses ei­ne Kla­ge an­hän­gig ge­macht; ist der An­spruch ver­wirkt.

Art. 38 Fristlose Auflösung  

1 Das Ar­beits­ver­hält­nis kann aus wich­ti­gen Grün­den von bei­den Par­tei­en je­der­zeit frist­los auf­ge­löst wer­den; die frist­lo­se Ver­trags­auf­lö­sung muss schrift­lich be­grün­det wer­den, wenn die an­de­re Par­tei dies ver­langt.

2 Als wich­ti­ger Grund gilt na­ment­lich je­der Um­stand, bei des­sen Vor­han­den­sein der kün­di­gen­den Par­tei nach Treu und Glau­ben die Fort­set­zung des Ar­beits­ver­hält­nis­ses nicht mehr zu­ge­mu­tet wer­den kann.

3 Ist der Grund für die Auf­lö­sung die Nicht­ein­hal­tung der Be­stim­mun­gen des Ar­beits­ver­tra­ges durch ei­ne Par­tei, so haf­tet die­se für al­len hieraus ent­stan­de­nen Scha­den.

Art. 39 Ungerechtfertigte fristlose Entlassung  

1 Ent­lässt die Ar­beit­ge­be­rin oder der Ar­beit­ge­ber die pri­va­te Hausan­ge­stell­te oder den pri­va­ten Hausan­ge­stell­ten frist­los oh­ne wich­ti­gen Grund, so hat die oder der pri­va­te Hausan­ge­stell­te An­spruch auf Er­satz des­sen, was sie oder er ver­dient hät­te, wenn das Ar­beits­ver­hält­nis un­ter Ein­hal­tung der Kün­di­gungs­frist oder durch Ab­lauf des be­fris­te­ten Ver­trags auf­ge­löst wor­den wä­re.

2 Die oder der pri­va­te Hausan­ge­stell­te muss sich dar­an an­rech­nen las­sen, was sie oder er in­fol­ge Be­en­di­gung des Ar­beits­ver­hält­nis­ses ge­spart hat, so et­wa Fahr- oder Be­klei­dungs­kos­ten, und was sie oder er durch an­der­wei­ti­ge Ar­beit ver­dient oder zu ver­die­nen ab­sicht­lich un­ter­las­sen hat.

3 Der Rich­ter kann die Ar­beit­ge­be­rin oder den Ar­beit­ge­ber ver­pflich­ten, der Ar­beit­neh­me­rin oder dem Ar­beit­neh­mer ei­ne Ent­schä­di­gung zu be­zah­len, die er nach frei­em Er­mes­sen un­ter Wür­di­gung al­ler Um­stän­de fest­legt; die­se Ent­schä­di­gung darf je­doch den Lohn der be­tref­fen­den Per­son für sechs Mo­na­te nicht über­stei­gen.

Art. 40 Nichtantritt oder Verlassen der Arbeitsstelle  

1 Tritt ei­ne pri­va­te Hausan­ge­stell­te oder ein pri­va­ter Hausan­ge­stell­ter die Ar­beits­stel­le nicht an oder ver­lässt sie oder er die Stel­le frist­los, und lie­gen da­für kei­ne wich­ti­gen Grün­de vor, so hat die Ar­beit­ge­be­rin oder der Ar­beit­ge­ber An­spruch auf ei­ne Ent­schä­di­gung; die­se ent­spricht ei­nem Vier­tel des Loh­nes für einen Mo­nat. Aus­ser­dem hat die Ar­beit­ge­be­rin oder der Ar­beit­ge­ber An­spruch auf Er­satz wei­te­ren Scha­dens.

2 Ist der Ar­beit­ge­be­rin oder dem Ar­beit­ge­ber kein Scha­den oder ein ge­rin­ge­rer Scha­den er­wach­sen, als der Ent­schä­di­gung ge­mä­ss Ab­satz 1 ent­spricht, so kann die Ent­schä­di­gung vom Rich­ter nach ei­ge­nem Er­mes­sen her­ab­ge­setzt wer­den.

Art. 41 Streitbeilegung  

1 Die Un­ter­zeich­nung ei­nes Ar­beits­ver­trags durch die Ar­beit­ge­be­rin oder den Ar­beit­ge­ber zieht im Ein­klang mit dem Völ­ker­recht kei­nen Ver­zicht auf Vor­rech­te und Im­mu­ni­tä­ten nach sich. Es ist Sa­che des in­sti­tu­tio­nel­len Be­güns­tig­ten, für den die Ar­beit­ge­be­rin oder der Ar­beit­ge­ber tä­tig ist, die Im­mu­ni­tät der Ar­beit­ge­be­rin oder des Ar­beit­ge­bers von der Ge­richts­bar­keit und der Voll­stre­ckung auf­zu­he­ben.

2 Kommt es zu ei­ner Strei­tig­keit im Zu­sam­men­hang mit dem Ar­beits­ver­trag, so be­mü­hen sich die Par­tei­en um einen Ver­gleich. Zu die­sem Zweck kön­nen sie ei­ne be­lie­bi­ge be­ste­hen­de Schlich­tungs­stel­le an­ru­fen oder aber selbst die Mo­da­li­tä­ten für ei­ne Bei­le­gung fest­set­zen.

3 Kann die Strei­tig­keit nicht durch einen Ver­gleich bei­ge­legt wer­den, so kann die Par­tei, die es wünscht, die Strei­tig­keit der zu­stän­di­gen rich­ter­li­chen Be­hör­de un­ter­brei­ten. Die­se Par­tei hat ge­ge­be­nen­falls auf dem üb­li­chen di­plo­ma­ti­schen Weg die Auf­he­bung der Im­mu­ni­tät der Ar­beit­ge­be­rin oder des Ar­beit­ge­bers von der Ge­richts­bar­keit und von der Voll­stre­ckung zu be­an­tra­gen.

3. Abschnitt: Lohnbedingungen

Art. 42 Grundsätze  

1 Die Ar­beit­ge­be­rin oder der Ar­beit­ge­ber zahlt der oder dem pri­va­ten Hausan­ge­stell­ten je­den Mo­nat einen Lohn. Ei­ne wö­chent­li­che Zah­lung ist zu­läs­sig.

2 Der in bar aus­be­zahl­te Min­dest­net­to­lohn nach Ar­ti­kel 43 oder der hö­he­re Net­to­lohn ge­mä­ss Ar­beits­ver­trag so­wie der Na­tu­ral­lohn und die an­de­ren von der Ar­beit­ge­be­rin oder vom Ar­beit­ge­ber ge­schul­de­ten Lohn­be­stand­tei­le nach Ar­ti­kel 44 sind auch dann ge­schul­det, wenn die Ar­beit­ge­be­rin oder der Ar­beit­ge­ber der oder dem pri­va­ten Hausan­ge­stell­ten nicht ge­nü­gend Ar­beit für ei­ne ganz­tä­gi­ge Be­schäf­ti­gung gibt.

Art. 43 Nettolohn in bar  

1 Die pri­va­ten Hausan­ge­stell­ten er­hal­ten mo­nat­lich einen Net­to­lohn in bar in der Hö­he von min­des­tens 1200 Schwei­zer­fran­ken (Net­to­lohn). Von die­sem Min­dest­net­to­lohn darf kein Ab­zug vor­ge­nom­men wer­den. Der Ar­beits­ver­trag kann einen hö­he­ren Net­to­lohn vor­se­hen.

2 Der Lohn wird in Schwei­zer­fran­ken auf ein Post- oder Bank­kon­to in der Schweiz über­wie­sen, das aus­sch­liess­lich auf den Na­men der oder des pri­va­ten Hausan­ge­stell­ten er­öff­net wor­den ist.

3 Die Ar­beit­ge­be­rin oder der Ar­beit­ge­ber über­gibt der oder dem pri­va­ten Hausan­ge­stell­ten je­den Mo­nat ei­ne Lohn­ab­rech­nung.

Art. 44 Naturallohn und andere von der Arbeitgeberin oder dem Arbeitgeber geschuldete Vergütungen  

1 Die Ar­beit­ge­be­rin­nen und Ar­beit­ge­ber tra­gen die fol­gen­den Bei­trä­ge und sind für de­ren Zah­lung an die zu­stän­di­gen Schwei­zer Be­hör­den und an die Ver­si­che­run­gen ver­ant­wort­lich:

a.
al­le Bei­trä­ge an die ob­li­ga­to­ri­schen So­zi­al­ver­si­che­run­gen (Ar­beit­neh­mer- und Ar­beit­ge­be­ran­teil) so­wie die Ver­wal­tungs­kos­ten, die zu­las­ten der Ver­si­cher­ten ge­hen;
b.
die Prä­mi­en der Kran­ken­ver­si­che­rung und der Un­fall­ver­si­che­rung (Ar­beit­neh­mer- und Ar­beit­ge­be­ran­teil) und ge­ge­be­nen­falls die ent­spre­chen­den Zu­satz­kos­ten.

2 Sie tra­gen des Wei­te­ren die fol­gen­den Kos­ten:

a.
die Kos­ten der Un­ter­kunft ein­sch­liess­lich Ne­ben­kos­ten ge­mä­ss Ar­ti­kel 30 Ab­sät­ze 1 und 4 oder die Woh­nungs­zu­la­gen ge­mä­ss Ar­ti­kel 30 Ab­satz 5;
b.
die Kos­ten der Ver­pfle­gung der oder des pri­va­ten Hausan­ge­stell­ten ein­sch­liess­lich der Kos­ten, die ent­ste­hen, wenn nicht al­le Mahl­zei­ten im Haus­halt der Ar­beit­ge­be­rin oder des Ar­beit­ge­bers ein­ge­nom­men wer­den kön­nen;
c.
die Fahr­kos­ten für den Trans­port zwi­schen dem Wohn­sitz der Ar­beit­ge­be­rin oder des Ar­beit­ge­bers und der Un­ter­kunft der oder des pri­va­ten Hausan­ge­stell­ten, wenn die­se sich nicht im Haus­halt der Ar­beit­ge­be­rin oder des Ar­beit­ge­bers be­fin­det;
d.
die Be­klei­dungs­kos­ten der oder des pri­va­ten Hausan­ge­stell­ten, wenn die Ar­beit­ge­be­rin oder der Ar­beit­ge­ber be­son­de­re Be­klei­dung wünscht;
e.
die Kos­ten der An­rei­se der oder des pri­va­ten Hausan­ge­stell­ten in die Schweiz zu Be­ginn des Ar­beits­ver­hält­nis­ses, wenn die An­stel­lung im Aus­land er­folg­te, ein­sch­liess­lich der Ge­büh­ren für die Aus­stel­lung ei­nes Vi­sums, so­fern die­ses er­for­der­lich ist;
f.
die Kos­ten der Rück­rei­se der oder des pri­va­ten Hausan­ge­stell­ten in das Her­kunfts­land nach Be­en­di­gung des Ar­beits­ver­hält­nis­ses; Ar­beit­ge­be­rin­nen und Ar­beit­ge­ber kön­nen über den in­sti­tu­tio­nel­len Be­güns­tig­ten, für den sie tä­tig sind, das Pro­to­koll oder die Schwei­zer Missi­on um Ent­bin­dung von der Ver­pflich­tung zur Zah­lung der Rück­rei­se­kos­ten er­su­chen, wenn die oder der pri­va­te Hausan­ge­stell­te nach der Be­en­di­gung des Ar­beits­ver­hält­nis­ses nicht in das Her­kunfts­land zu­rück­kehrt, na­ment­lich weil sie oder er ei­ne neue Ar­beit­ge­be­rin oder einen neu­en Ar­beit­ge­ber mit der Be­rech­ti­gung zur Be­schäf­ti­gung pri­va­ter Hausan­ge­stell­ter im Sin­ne die­ser Ver­ord­nung ge­fun­den hat oder weil sie oder er nicht der Ver­pflich­tung nach­kommt, die Schweiz zu ver­las­sen;
g.
die Kos­ten­be­tei­li­gung der ver­si­cher­ten Per­son an den Leis­tun­gen ge­mä­ss KVG18.
Art. 45 Steuerbefreiung  

Pri­va­te Hausan­ge­stell­te, die im Be­sitz ei­ner Le­gi­ti­ma­ti­ons­kar­te des EDA sind, sind nach den Grund­sät­zen des Schwei­zer Rechts auf Bun­des-, Kan­tons- und Ge­mein­de­e­be­ne von der di­rek­ten Be­steue­rung des Ein­kom­mens aus die­ser Be­schäf­ti­gung be­freit.

4. Abschnitt: Arbeitszeiten, Urlaub und Ferien

Art. 46 Arbeitszeit bei Vollzeitbeschäftigung  

1 Die Wo­chen­ar­beits­zeit be­trägt 45 Stun­den.

2 Die pri­va­ten Hausan­ge­stell­ten ha­ben pro Tag An­spruch auf min­des­tens ei­ne hal­be Stun­de Pau­se für Mit­tags- und Abend­mahl­zeit so­wie auf ei­ne zu­sätz­li­che Stun­de Pau­se im Lau­fe des Ta­ges. Die­se Pau­sen zäh­len nicht als Ar­beits­zeit.

Art. 47 Wöchentliche Ruhezeit  

1 Die pri­va­ten Hausan­ge­stell­ten ha­ben pro Wo­che An­spruch auf einen vol­len frei­en Tag. Die­ser Tag ist in der Re­gel der Sonn­tag. Im Ar­beits­ver­trag kann im ge­gen­sei­ti­gen Ein­ver­neh­men aus­drück­lich ein an­de­rer Tag fest­ge­legt wer­den.

2 Die pri­va­ten Hausan­ge­stell­ten ha­ben dar­über hin­aus pro Wo­che An­spruch auf einen wei­te­ren hal­b­en frei­en Werk­tag. Ist die­ser hal­be freie Tag ein Vor­mit­tag, so ist die Ar­beit um 13 Uhr wie­der auf­zu­neh­men. Be­ginnt die­ser hal­be freie Tag nach 13 Uhr, so muss die Ar­beit am Abend nicht wie­der auf­ge­nom­men wer­den.

3 Die pri­va­ten Hausan­ge­stell­ten ha­ben an frei­en Ta­gen eben­falls An­spruch auf Mahl­zei­ten. Neh­men sie die­se Mahl­zei­ten nicht beim Ar­beit­ge­ber ein, so müs­sen die­se durch ei­ne Ver­pfle­gungs­ent­schä­di­gung er­setzt wer­den; die­se ent­spricht min­des­tens der Sum­me, die in der Bei­trags­ska­la von Ar­ti­kel 11 AHVV19 zur Be­rech­nung des mass­ge­ben­den Lohns im Sin­ne der Al­ters- und Hin­ter­las­se­nen­ver­si­che­rung vor­ge­se­hen ist.

4 Die Ar­beit­ge­be­rin oder der Ar­beit­ge­ber muss die wö­chent­li­che Ru­he­zeit zwin­gend je­de Wo­che ge­wäh­ren. Die Ru­he­zeit darf nicht auf die fol­gen­de Wo­che ver­scho­ben wer­den, selbst wenn die oder der pri­va­te Hausan­ge­stell­te zu­stimmt.

5 Die Ar­beit­ge­be­rin oder der Ar­beit­ge­ber ge­währt den pri­va­ten Hausan­ge­stell­ten zu­dem die üb­li­chen be­zahl­ten Ur­lau­be, zum Bei­spiel für einen Arzt- oder Zahn­arzt­be­such.

Art. 48 Stundenabrechnung und Überstundenarbeit  

1 Die Ar­beit­ge­be­rin oder der Ar­beit­ge­ber und die oder der pri­va­te Hausan­ge­stell­te stel­len wö­chent­lich ei­ne Ab­rech­nung der ef­fek­tiv ge­leis­te­ten Ar­beits­stun­den auf; die­se wird von bei­den un­ter­zeich­net. Bei­de Par­tei­en be­hal­ten ei­ne Ko­pie der Ab­rech­nung.

2 Die pri­va­ten Hausan­ge­stell­ten kön­nen, wenn es nö­tig ist, ver­pflich­tet wer­den, Über­stun­den zu leis­ten, so­fern sie die­se zu leis­ten ver­mö­gen und die­se ih­nen nach Treu und Glau­ben zu­ge­mu­tet wer­den kön­nen. Sie ha­ben je­doch An­spruch auf ei­ne täg­li­che Ru­he­zeit von min­des­tens elf auf­ein­an­der fol­gen­den Stun­den. Die Ru­he­zeit kann ein­mal in der Wo­che bis auf acht Stun­den her­ab­ge­setzt wer­den, so­fern die Dau­er von elf Stun­den im Durch­schnitt von zwei Wo­chen ein­ge­hal­ten wird.

3 Die Über­stun­den sind grund­sätz­lich durch Frei­zeit von zu­min­dest glei­cher Dau­er aus­zu­glei­chen. Die­se Frei­zeit ist in­nert an­ge­mes­se­ner Frist zu ge­wäh­ren. Wer­den die­se Über­stun­den nicht durch Frei­zeit aus­ge­gli­chen, so ist der vol­le Lohn samt ei­nem Zu­schlag von min­des­tens 25 Pro­zent des Net­to­lohns zu ent­rich­ten.

4 Die an Sonn- und Fei­er­ta­gen ge­leis­te­ten Über­stun­den sind durch Frei­zeit mit ei­nem Zu­schlag von 50 Pro­zent aus­zu­glei­chen. Die­se Frei­zeit ist in­nert an­ge­mes­se­ner Frist zu ge­wäh­ren. Wer­den die­se Über­stun­den nicht durch Frei­zeit aus­ge­gli­chen, so ist der vol­le Lohn samt ei­nem Zu­schlag von min­des­tens 50 Pro­zent des Net­to­lohns zu ent­rich­ten.

5 Die zwi­schen 23 und 6 Uhr ge­leis­te­ten Über­stun­den sind in­nert an­ge­mes­se­ner Frist durch Frei­zeit samt ei­nem Zu­schlag von 100 % aus­zu­glei­chen. Wer­den die­se Über­stun­den nicht durch Frei­zeit aus­ge­gli­chen, so ist der vol­le Lohn samt ei­nem Zu­schlag von min­des­tens 100 % des Net­to­lohns zu ent­rich­ten.

Art. 49 Feiertage  

1 Die pri­va­ten Hausan­ge­stell­ten ha­ben An­spruch auf fol­gen­de Fei­er­ta­ge:

a.
1. Ja­nu­ar;
b.
Kar­frei­tag;
c.
Os­ter­mon­tag;
d.
Him­mel­fahrt;
e.
Pfingst­mon­tag;
f.
1. Au­gust;
g.
25. De­zem­ber;
h.
31. De­zem­ber.

2 Fal­len die Fei­er­ta­ge auf einen Sonn­tag oder auf den im Ar­beits­ver­trag aus­drück­lich ver­ein­bar­ten wö­chent­li­chen Ru­he­tag, so müs­sen sie nicht durch einen zu­sätz­li­chen frei­en Tag aus­ge­gli­chen wer­den.

3 Die Ar­beit­ge­be­rin oder der Ar­beit­ge­ber und die oder der pri­va­te Hausan­ge­stell­te kön­nen im Ar­beits­ver­trag aus­drück­lich an­de­re als die in Ab­satz 1 ge­nann­ten Fei­er­ta­ge ver­ein­ba­ren. Die pri­va­ten Hausan­ge­stell­ten ha­ben pro Jahr An­spruch auf min­des­tens acht Fei­er­ta­ge.

4 An Fei­er­ta­gen sind pri­va­te Hausan­ge­stell­te von der Ar­beit be­freit; dies darf kei­ne Lohn­kür­zun­gen zur Fol­ge ha­ben.

5 Wird ei­ne pri­va­te Hausan­ge­stell­te oder ein pri­va­ter Hausan­ge­stell­ter an ei­nem Fei­er­tag zur Ar­beit ver­pflich­tet, so muss in der fol­gen­den Wo­che zum Aus­gleich ein frei­er Tag ge­währt wer­den.

Art. 50 Ferien  

1 Die Dau­er der be­zahl­ten Fe­ri­en be­trägt:

a.
vom vollen­de­ten 20. Al­ters­jahr an: vier Wo­chen;
b.
bis zum vollen­de­ten 20. Al­ters­jahr: fünf Wo­chen;
c.
nach 20 Dienst­jah­ren bei der­sel­ben Ar­beit­ge­be­rin oder dem­sel­ben Ar­beit­ge­ber: fünf Wo­chen;
d.
nach dem vollen­de­ten 50. Al­ters­jahr und nach fünf Dienst­jah­ren bei der­sel­ben Ar­beit­ge­be­rin oder dem­sel­ben Ar­beit­ge­ber: fünf Wo­chen.

2 Die Fe­ri­en sind in der Re­gel im Ver­lauf des be­tref­fen­den Dienst­jah­res zu ge­wäh­ren; min­des­tens zwei Fe­ri­en­wo­chen müs­sen zu­sam­men­hän­gen.

3 Die Zeit, wäh­rend der pri­va­te Hausan­ge­stell­te die Ar­beit­ge­be­rin oder den Ar­beit­ge­ber oder Mit­glie­der der Fa­mi­lie auf Rei­sen oder in den Fe­ri­en be­glei­ten, gilt nicht als Fe­ri­en.

4 Die Ar­beit­ge­be­rin oder der Ar­beit­ge­ber be­stimmt den Zeit­punkt der Fe­ri­en; sie oder er nimmt auf die Wün­sche der oder des pri­va­ten Hausan­ge­stell­ten so weit Rück­sicht, als dies mit den In­ter­es­sen des Hau­ses ver­ein­bar ist.

5 Wäh­rend ih­rer Fe­ri­en ha­ben pri­va­te Hausan­ge­stell­te An­spruch auf den Bar­lohn so­wie auf ei­ne an­ge­mes­se­ne Ent­schä­di­gung für den Na­tu­ral­lohn (Un­ter­kunft und Ver­pfle­gung); die­se ent­spricht min­des­tens der Sum­me, die in der Bei­trags­ska­la von Ar­ti­kel 11 AHVV20 zur Be­rech­nung des mass­ge­ben­den Lohns im Sin­ne der Al­ters- und Hin­ter­las­se­nen­ver­si­che­rung vor­ge­se­hen ist; auch die an­de­ren ge­mä­ss Ar­ti­kel 44 vom Ar­beit­ge­ber ge­schul­de­ten Ver­gü­tun­gen sind von der Ar­beit­ge­be­rin oder vom Ar­beit­ge­ber zu ent­rich­ten.

Art. 51 Abwesenheit der Arbeitgeberin oder des Arbeitgebers  

Die pri­va­ten Hausan­ge­stell­ten ha­ben auch bei Ab­we­sen­heit der Ar­beit­ge­be­rin oder des Ar­beit­ge­bers An­spruch auf ih­ren Lohn. Des­glei­chen hat die Ar­beit­ge­be­rin oder der Ar­beit­ge­ber auch al­le an­de­ren ge­schul­de­ten Ver­gü­tun­gen nach Ar­ti­kel 44 zu ent­rich­ten. Ins­be­son­de­re muss sie oder er si­cher­stel­len, dass die oder der pri­va­te Hausan­ge­stell­te ei­ne an­ge­mes­se­ne Ver­pfle­gungs­ent­schä­di­gung er­hält; die­se ent­spricht min­des­tens der Sum­me, die in der Bei­trags­ska­la von Ar­ti­kel 11 AHVV21 zur Be­rech­nung des mass­ge­ben­den Lohns im Sin­ne der Al­ters- und Hin­ter­las­se­nen­ver­si­che­rung vor­ge­se­hen ist.

Art. 52 Verhinderung der oder des privaten Hausangestellten  

1 Wird die oder der pri­va­te Hausan­ge­stell­te aus Grün­den, die in der ei­ge­nen Per­son lie­gen, wie Krank­heit, Un­fall, Er­fül­lung ge­setz­li­cher Pflich­ten oder Aus­übung ei­nes öf­fent­li­chen Am­tes, oh­ne ei­ge­nes Ver­schul­den an der Ar­beits­leis­tung ver­hin­dert, so hat die Ar­beit­ge­be­rin oder der Ar­beit­ge­ber für ei­ne be­schränk­te Zeit den dar­auf ent­fal­len­den Lohn zu ent­rich­ten, so­fern das Ar­beits­ver­hält­nis mehr als drei Mo­na­te ge­dau­ert hat oder für mehr als drei Mo­na­te ein­ge­gan­gen wor­den ist.

2 Die Ar­beit­ge­be­rin oder der Ar­beit­ge­ber zahlt wäh­rend des ers­ten Dienst­jah­res den Lohn für drei Wo­chen und an­sch­lies­send den Lohn für zwei Mo­na­te oder den Lohn für die Dau­er der Ver­hin­de­rung, wenn die­se kür­zer als zwei Mo­na­te ist.

3 Die Ar­beit­ge­be­rin oder der Ar­beit­ge­ber kann auf ei­ge­ne Kos­ten ei­ne Ver­si­che­rung ab­sch­lies­sen, die die fi­nan­zi­el­len Ver­pflich­tun­gen im Sin­ne die­ses Ar­ti­kels deckt.

Art. 53 Zeugnis  

1 Die pri­va­ten Hausan­ge­stell­ten kön­nen ih­re Ar­beit­ge­be­rin­nen und Ar­beit­ge­ber je­der­zeit bit­ten, ih­nen ein Zeug­nis mit An­ga­ben über die Art und die Dau­er des Ar­beits­ver­hält­nis­ses so­wie über die Qua­li­tät ih­rer Ar­beit und ihr Ver­hal­ten aus­zu­stel­len.

2 Auf aus­drück­li­chen Wunsch der oder des pri­va­ten Hausan­ge­stell­ten hat sich das Zeug­nis auf An­ga­ben über die Art und die Dau­er des Ar­beits­ver­hält­nis­ses zu be­schrän­ken.

8. Kapitel: Versicherungen

Art. 54 Allgemeine Bestimmungen  

Die Ar­beit­ge­be­rin­nen und Ar­beit­ge­ber ha­ben da­für zu sor­gen, dass die pri­va­ten Hausan­ge­stell­ten ab dem Tag des Stel­len­an­tritts al­len So­zi­al­ver­si­che­run­gen so­wie den an­de­ren ob­li­ga­to­ri­schen Ver­si­che­run­gen an­ge­schlos­sen sind.

Art. 55 AHV/IV/EO/ALV/FamZ  

1 Die pri­va­ten Hausan­ge­stell­ten sind ver­si­chert ge­mä­ss Bun­des­ge­setz vom 20. De­zem­ber 194622 über die Al­ters- und Hin­ter­las­se­nen­ver­si­che­rung (AHVG), Bun­des­ge­setz vom 19. Ju­ni 195923 über die In­va­li­den­ver­si­che­rung (IVG), Er­w­erb­ser­satz­ge­setz vom 25. Sep­tem­ber 195224 (EOG) Ar­beits­lo­sen­ver­si­che­rungs­ge­setz vom 25. Ju­ni 198225 (AVIG) und Fa­mi­li­en­zu­la­gen­ge­setz vom 24. März 200626 (Fam­ZG).

2 Die Ar­beit­ge­be­rin oder der Ar­beit­ge­ber ist da­für ver­ant­wort­lich al­le er­for­der­li­chen Schrit­te zu un­ter­neh­men, um die pri­va­te Hausan­ge­stell­te oder den pri­va­ten Hausan­ge­stell­ten bei der für den Wohn­sitz der Ar­beit­ge­be­rin oder des Ar­beit­ge­bers zu­stän­di­gen kan­to­na­len AHV-Aus­gleichs­kas­se und der zu­stän­di­gen Fa­mi­li­en­aus­gleichs­kas­se an­zu­mel­den be­zie­hungs­wei­se der zu­stän­di­gen kan­to­na­len AHV-Aus­gleichs­kas­se ein Ge­such um Be­frei­ung von den schwei­ze­ri­schen Vor­schrif­ten über so­zia­le Si­cher­heit ge­mä­ss Ar­ti­kel 59 zu­zu­lei­ten.

Art. 56 Berufliche Vorsorge  

Die pri­va­ten Hausan­ge­stell­ten sind nach dem Bun­des­ge­setz vom 25. Ju­ni 198227 über die be­ruf­li­che Al­ters-, Hin­ter­las­se­nen- und In­va­li­den­vor­sor­ge (BVG) ver­si­chert.

Art. 57 Krankenversicherung  

1 Die Ar­beit­ge­be­rin­nen und Ar­beit­ge­ber müs­sen da­für sor­gen, dass die pri­va­ten Hausan­ge­stell­ten nach dem KVG28 ver­si­chert sind. Die Ar­beit­ge­be­rin oder der Ar­beit­ge­ber wählt die Kran­ken­kas­se im Ein­ver­neh­men mit der oder dem pri­va­ten Hausan­ge­stell­ten.

2 Ge­mä­ss Ar­ti­kel 6 Ab­satz 2 der Ver­ord­nung vom 27. Ju­ni 199529 über die Kran­ken­ver­si­che­rung (KVV) kön­nen die pri­va­ten Hausan­ge­stell­ten von der Ver­si­che­rungs­pflicht nach KVG aus­ge­nom­men wer­den, wenn sie im Staat ih­rer Ar­beit­ge­be­rin oder ih­res Ar­beit­ge­bers oder in ei­nem Dritt­staat ver­si­chert sind. Der von der aus­län­di­schen Ver­si­che­rung ga­ran­tier­te Schutz muss dem Schutz gleich­wer­tig sein, den die Schwei­zer Ver­si­che­rer im Rah­men der ob­li­ga­to­ri­schen Kran­ken­pfle­ge­ver­si­che­rung bie­ten. Die pri­va­ten Hausan­ge­stell­ten ha­ben über die Ar­beit­ge­be­rin oder den Ar­beit­ge­ber den Nach­weis da­für zu er­brin­gen, dass sie die Vor­aus­set­zun­gen für die­se Be­frei­ung er­fül­len.

3 Die Ar­beit­ge­be­rin­nen und Ar­beit­ge­ber über­neh­men ge­mä­ss Ar­ti­kel 44 Ab­satz 1 Buch­sta­be b al­le Prä­mi­en und dies­be­züg­li­chen Zu­satz­kos­ten.

Art. 58 Unfallversicherung  

1 Die Ar­beit­ge­be­rin­nen und Ar­beit­ge­ber sind ver­pflich­tet, ih­re pri­va­ten Hausan­ge­stell­ten ge­mä­ss dem Bun­des­ge­setz vom 20. März 198130 über die Un­fall­ver­si­che­rung (UVG) ge­gen Un­fäl­le zu ver­si­chern.

2 Die Ar­beit­ge­be­rin­nen und Ar­beit­ge­ber über­neh­men ge­mä­ss Ar­ti­kel 44 Ab­satz 1 Buch­sta­be b al­le Prä­mi­en (ob­li­ga­to­ri­sche Ver­si­che­rung der Be­rufs­un­fäl­le und der Be­rufs­krank­hei­ten so­wie ob­li­ga­to­ri­sche Ver­si­che­rung der Nicht­be­rufs­un­fäl­le).

3 Sie kön­nen ei­ne pri­va­te Hausan­ge­stell­te oder einen pri­va­ten Hausan­ge­stell­ten in ei­nem an­de­ren Staat ge­gen Be­rufs­un­fäl­le und Be­rufs­krank­hei­ten so­wie ge­gen Nicht­be­rufs­un­fäl­le ver­si­chern, wenn der von der aus­län­di­schen Ver­si­che­rung ga­ran­tier­te Schutz dem Schutz gleich­wer­tig ist, den die Schwei­zer Un­fall­ver­si­che­rung bie­tet. Ist dies nicht der Fall, so ist die oder der pri­va­te Hausan­ge­stell­te ob­li­ga­to­risch in der Schweiz ver­si­chert.

Art. 59 Befreiung vom Schweizer System der sozialen Sicherheit  

1 Die pri­va­ten Hausan­ge­stell­ten kön­nen von den Schwei­zer Vor­schrif­ten über die so­zia­le Si­cher­heit (AHV/IV/EO/ALV/FamZ und an­de­re Ver­si­che­run­gen, bei de­nen der An­schluss vom An­schluss an die AHV ab­hängt) be­freit wer­den, wenn sie die da­für gel­ten­den Be­din­gun­gen ge­mä­ss den ein­schlä­gi­gen völ­ker­recht­li­chen Be­stim­mun­gen er­fül­len, na­ment­lich des Wie­ner Über­ein­kom­mens vom 18. April 196131 über di­plo­ma­ti­sche Be­zie­hun­gen, des Wie­ner Über­ein­kom­mens vom 24. April 196332 über kon­su­la­ri­sche Be­zie­hun­gen und der von der Schweiz ab­ge­schlos­se­nen Ab­kom­men über so­zia­le Si­cher­heit.

2 Der An­schluss an das Sys­tem der so­zia­len Si­cher­heit des an­de­ren Staa­tes in An­wen­dung des Wie­ner Über­ein­kom­mens vom 18. April 1961 über di­plo­ma­ti­sche Be­zie­hun­gen und des Wie­ner Über­ein­kom­mens vom 24. April 1963 über kon­su­la­ri­sche Be­zie­hun­gen muss na­ment­lich:

a.
bei ei­ner amt­li­chen In­sti­tu­ti­on für so­zia­le Si­cher­heit des Hei­mat­staa­tes der oder des pri­va­ten Hausan­ge­stell­ten oder des Staa­tes, für den die Ar­beit­ge­be­rin oder der Ar­beit­ge­ber tä­tig ist oder den die Ar­beit­ge­be­rin oder der Ar­beit­ge­ber ver­tritt, er­folgt sein; der An­schluss an ei­ne pri­va­te Ver­si­che­rungs­ge­sell­schaft ist dem An­schluss an ei­ne amt­li­che In­sti­tu­ti­on gleich­ge­setzt, wenn Ers­te­rer ge­mä­ss den in­ner­staat­li­chen Rechts­vor­schrif­ten des be­tref­fen­den Staa­tes die amt­li­che Ver­si­che­rung er­setzt;
b.
zu­min­dest die Ri­si­ken von Tod, Al­ter und In­va­li­di­tät de­cken;
c.
nach den in­ner­staat­li­chen Rechts­vor­schrif­ten des be­tref­fen­den Staa­tes ob­li­ga­to­risch oder frei­wil­lig sein; ist der An­schluss frei­wil­lig, so ver­langt das Pro­to­koll oder die Schwei­ze­ri­sche Missi­on bei der Er­neue­rung der Le­gi­ti­ma­ti­ons­kar­te (Art. 26) den Nach­weis, dass die­ser nach der Ge­wäh­rung der Be­frei­ung vom Schwei­zer Sys­tem der so­zia­len Si­cher­heit nicht an­nul­liert wur­de; das Pro­to­koll oder die Schwei­zer Missi­on be­stim­men von Fall zu Fall, wie die­ser Nach­weis er­bracht wer­den kann.

3 Die pri­va­ten Hausan­ge­stell­ten ha­ben über ih­re Ar­beit­ge­be­rin oder ih­ren Ar­beit­ge­ber den Nach­weis da­für zu er­brin­gen, dass sie die Vor­aus­set­zun­gen für die Be­frei­ung vom Schwei­zer Sys­tem der so­zia­len Si­cher­heit er­fül­len.

4 Die Ar­beit­ge­be­rin­nen und Ar­beit­ge­ber über­neh­men ge­mä­ss Ar­ti­kel 44 Ab­satz 1 Buch­sta­be a al­le Bei­trä­ge und Zu­satz­kos­ten, die mit dem An­schluss an die amt­li­che In­sti­tu­ti­on für so­zia­le Si­cher­heit des an­de­ren Staa­tes ver­bun­den sind.

Art. 60 Fehlender Versicherungsschutz  

Die Ar­beit­ge­be­rin­nen und Ar­beit­ge­ber, die ih­ren Ver­pflich­tun­gen nach den Ar­ti­keln 57 und 58 nicht nach­kom­men, be­zah­len al­le Arzt-, Arz­nei- und Spi­tal­kos­ten so­wie al­le an­de­ren Leis­tun­gen, die die pri­va­ten Hausan­ge­stell­ten bei be­ste­hen­dem Ver­si­che­rungs­schutz hät­ten in An­spruch neh­men kön­nen. Sie ha­ben die­sen Ver­pflich­tun­gen auch dann nach­zu­kom­men, wenn der Ver­si­che­rungs­schutz in­fol­ge un­be­zahl­ter Prä­mi­en ruht.

Art. 61 Kantonale Sozialversicherungen  

1 Die pri­va­ten Hausan­ge­stell­ten sind ob­li­ga­to­risch den Ver­si­che­run­gen an­ge­schlos­sen, die von der ob­li­ga­to­ri­schen So­zi­al­ge­setz­ge­bung des Kan­tons vor­ge­se­hen sind, in dem sich der Wohn­sitz der Ar­beit­ge­be­rin oder des Ar­beit­ge­bers be­fin­det, so­fern die oder der pri­va­te Hausan­ge­stell­te in der Schweiz dem Sys­tem der so­zia­len Si­cher­heit (AHV/IV/EO/ALV/FamZ) an­ge­schlos­sen ist.

2 Die Ar­beit­ge­be­rin­nen und Ar­beit­ge­ber über­neh­men al­le Prä­mi­en und dies­be­züg­li­chen Zu­satz­kos­ten, die von der kan­to­na­len Ge­setz­ge­bung vor­ge­se­hen sind.

9. Kapitel: Befugnisse des EDA

Art. 62  

1 Das EDA hat, über die Be­fug­nis­se, die in den be­son­de­ren Be­stim­mun­gen die­ser Ver­ord­nung vor­ge­se­hen sind, hin­aus fol­gen­de Auf­ga­ben:

a.
Es er­lässt die Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen, die zur Um­set­zung die­ser Ver­ord­nung not­wen­dig sind.
b.
Es ar­bei­tet einen Mus­ter­ar­beits­ver­trag und ei­ne Mus­ter­lohn­ab­rech­nung aus.

2 Das Pro­to­koll und die Schwei­zer Missi­on tref­fen, im Rah­men ih­rer je­wei­li­gen Zu­stän­dig­kei­ten, im Na­men des EDA die ih­nen ge­mä­ss die­ser Ver­ord­nung ob­lie­gen­den Ent­schei­dun­gen.

10. Kapitel: Schlussbestimmungen

Art. 63 Änderung bisherigen Rechts  

Die Än­de­rung bis­he­ri­gen Rechts wird im An­hang ge­re­gelt.

Art. 64 Übergangsbestimmungen  

1 Die Ar­beits­ver­trä­ge, die vor dem In­kraft­tre­ten die­ser Ver­ord­nung ab­ge­schlos­sen wur­den, un­ter­ste­hen bis zum Ab­lauf der Gül­tig­keit der Le­gi­ti­ma­ti­ons­kar­ten der pri­va­ten Hausan­ge­stell­ten wei­ter­hin dem bis­he­ri­gen Recht. Die Ar­beit­ge­be­rin oder der Ar­beit­ge­ber und die oder der pri­va­te Hausan­ge­stell­te kön­nen je­der­zeit einen neu­en Ar­beits­ver­trag nach die­ser Ver­ord­nung ab­sch­lies­sen.

2 Die Er­neue­rung von Le­gi­ti­ma­ti­ons­kar­ten, die vor In­kraft­tre­ten die­ser Ver­ord­nung aus­ge­stellt wur­den, er­folgt ge­mä­ss Ar­ti­kel 26. Ab dem Tag der Er­neue­rung der Le­gi­ti­ma­ti­ons­kar­te sind al­le ein­schlä­gi­gen Be­stim­mun­gen die­ser Ver­ord­nung ein­zu­hal­ten; ge­ge­be­nen­falls muss ein neu­er Ar­beits­ver­trag nach dem vom EDA aus­ge­ar­bei­te­ten Mus­ter­ar­beits­ver­trag ab­ge­schlos­sen wor­den sein.

Art. 65 Inkrafttreten  

Die­se Ver­ord­nung tritt am 1. Ju­li 2011 in Kraft.

Anhang

(Art. 63)

Änderung bisherigen Rechts

33

33 Die Änderung kann unter AS 2011 2425konsultiert werden.

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