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Schweizerisches Zivilgesetzbuch

vom 10. Dezember 1907 (Stand am 1. Januar 2021)

Die Bundesversammlung der Schweizerischen Eidgenossenschaft,

gestützt auf Artikel 64 der Bundesverfassung1,2 nach Einsicht in eine Botschaft des Bundesrates vom 28. Mai 19043,

beschliesst:

Einleitung

Art. 1  

A. An­wen­dung des Rechts

 

1Das Ge­setz fin­det auf al­le Rechts­fra­gen An­wen­dung, für die es nach Wort­laut oder Aus­le­gung ei­ne Be­stim­mung ent­hält.

2Kann dem Ge­setz kei­ne Vor­schrift ent­nom­men wer­den, so soll das Ge­richt1 nach Ge­wohn­heits­recht und, wo auch ein sol­ches fehlt, nach der Re­gel ent­schei­den, die es als Ge­setz­ge­ber auf­stel­len wür­de.

3Es folgt da­bei be­währ­ter Leh­re und Über­lie­fe­rung.


1 Aus­druck ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 26. Ju­ni 1998, in Kraft seit 1. Jan. 2000 (AS 1999 1118; BBl 1996 I 1). Die­se Änd. ist im gan­zen Er­lass be­rück­sich­tigt.

Art. 2  

B. In­halt der Rechts­ver­hält­nis­se

I. Han­deln nach Treu und Glau­ben

 

1Je­der­mann hat in der Aus­übung sei­ner Rech­te und in der Er­fül­lung sei­ner Pflich­ten nach Treu und Glau­ben zu han­deln.

2Der of­fen­ba­re Miss­brauch ei­nes Rech­tes fin­det kei­nen Rechts­schutz.

Art. 3  

II. Gu­ter Glau­be

 

1Wo das Ge­setz ei­ne Rechts­wir­kung an den gu­ten Glau­ben ei­ner Per­son ge­knüpft hat, ist des­sen Da­sein zu ver­mu­ten.

2Wer bei der Auf­merk­sam­keit, wie sie nach den Um­stän­den von ihm ver­langt wer­den darf, nicht gut­gläu­big sein konn­te, ist nicht be­rech­tigt, sich auf den gu­ten Glau­ben zu be­ru­fen.

Art. 4  

III. Ge­richt­li­ches1 Er­mes­sen

 

Wo das Ge­setz das Ge­richt auf sein Er­mes­sen oder auf die Wür­di­gung der Um­stän­de oder auf wich­ti­ge Grün­de ver­weist, hat es sei­ne Ent­schei­dung nach Recht und Bil­lig­keit zu tref­fen.


1 Aus­druck ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 26. Ju­ni 1998, in Kraft seit 1. Jan. 2000 (AS 1999 1118; BBl 1996 I 1). Die­se Änd. ist im gan­zen Er­lass be­rück­sich­tigt.

Art. 5  

C. Ver­hält­nis zu den Kan­to­nen

I. Kan­to­na­les Zi­vil­recht und Orts­übung

 

1So­weit das Bun­des­recht die Gel­tung kan­to­na­len Rech­tes vor­be­hält, sind die Kan­to­ne be­fugt, zi­vil­recht­li­che Be­stim­mun­gen auf­zu­stel­len oder auf­zu­he­ben.

2Wo das Ge­setz auf die Übung oder den Orts­ge­brauch ver­weist, gilt das bis­he­ri­ge kan­to­na­le Recht als de­ren Aus­druck, so­lan­ge nicht ei­ne ab­wei­chen­de Übung nach­ge­wie­sen ist.

Art. 6  

II. Öf­fent­li­ches Recht der Kan­to­ne

 

1Die Kan­to­ne wer­den in ih­ren öf­fent­lich-recht­li­chen Be­fug­nis­sen durch das Bun­des­zi­vil­recht nicht be­schränkt.

2Sie kön­nen in den Schran­ken ih­rer Ho­heit den Ver­kehr mit ge­wis­sen Ar­ten von Sa­chen be­schrän­ken oder un­ter­sa­gen oder die Rechts­ge­schäf­te über sol­che Sa­chen als un­gül­tig be­zeich­nen.

Art. 7  

D. All­ge­mei­ne Be­stim­mun­gen des Ob­li­ga­tio­nen­rech­tes

 

Die all­ge­mei­nen Be­stim­mun­gen des Ob­li­ga­tio­nen­rech­tes1 über die Ent­ste­hung, Er­fül­lung und Auf­he­bung der Ver­trä­ge fin­den auch An­wen­dung auf an­de­re zi­vil­recht­li­che Ver­hält­nis­se.


1 SR 220

Art. 8  

E. Be­weis­re­geln

I. Be­weis­last

 

Wo das Ge­setz es nicht an­ders be­stimmt, hat der­je­ni­ge das Vor­han­den­sein ei­ner be­haup­te­ten Tat­sa­che zu be­wei­sen, der aus ihr Rech­te ab­lei­tet.

Art. 9  

II. Be­weis mit öf­fent­li­cher Ur­kun­de

 

1Öf­fent­li­che Re­gis­ter und öf­fent­li­che Ur­kun­den er­brin­gen für die durch sie be­zeug­ten Tat­sa­chen vol­len Be­weis, so­lan­ge nicht die Un­rich­tig­keit ih­res In­hal­tes nach­ge­wie­sen ist.

2Die­ser Nach­weis ist an kei­ne be­son­de­re Form ge­bun­den.

Art. 10  

1 Auf­ge­ho­ben durch An­hang 1 Ziff. II 3 der Zi­vil­pro­zess­ord­nung vom 19. Dez. 2008, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 1739; BBl 2006 7221).

 

Erster Teil: Das Personenrecht

Erster Titel: Die natürlichen Personen

Erster Abschnitt: Das Recht der Persönlichkeit

Art. 11  

A. Per­sön­lich­keit im All­ge­mei­nen

I. Rechts­fä­hig­keit

 

1Rechts­fä­hig ist je­der­mann.

2Für al­le Men­schen be­steht dem­ge­mä­ss in den Schran­ken der Rechts­ord­nung die glei­che Fä­hig­keit, Rech­te und Pflich­ten zu ha­ben.

Art. 12  

II. Hand­lungs­fä­hig­keit

1. In­halt

 

Wer hand­lungs­fä­hig ist, hat die Fä­hig­keit, durch sei­ne Hand­lun­gen Rech­te und Pflich­ten zu be­grün­den.

Art. 13  

2. Vor­aus­set­zun­gen

a. Im All­ge­mei­nen

 

Die Hand­lungs­fä­hig­keit be­sitzt, wer voll­jäh­rig und ur­teils­fä­hig ist.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 2 des BG vom 19. Dez. 2008 (Er­wach­se­nen­schutz, Per­so­nen­recht und Kin­des­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2011 725; BBl 2006 7001).

Art. 14  

b. Voll­jäh­rig­keit

 

Voll­jäh­rig ist, wer das 18. Le­bens­jahr zu­rück­ge­legt hat.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 2 des BG vom 19. Dez. 2008 (Er­wach­se­nen­schutz, Per­so­nen­recht und Kin­des­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2011 725; BBl 2006 7001).

Art. 15  

c. ...

 

1 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 7. Okt. 1994, mit Wir­kung seit 1. Jan. 1996 (AS 1995 1126; BBl 1993 I 1169).

Art. 16  

d. Ur­teils­fä­hig­keit

 

Ur­teils­fä­hig im Sin­ne die­ses Ge­set­zes ist je­de Per­son, der nicht we­gen ih­res Kin­desal­ters, in­fol­ge geis­ti­ger Be­hin­de­rung, psy­chi­scher Stö­rung, Rausch oder ähn­li­cher Zu­stän­de die Fä­hig­keit man­gelt, ver­nunft­ge­mä­ss zu han­deln.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 2 des BG vom 19. Dez. 2008 (Er­wach­se­nen­schutz, Per­so­nen­recht und Kin­des­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2011 725; BBl 2006 7001).

Art. 17  

III. Hand­lungs­un­fä­hig­keit

1. Im All­ge­mei­nen

 

Hand­lungs­un­fä­hig sind ur­teil­s­un­fä­hi­ge Per­so­nen, Min­der­jäh­ri­ge so­wie Per­so­nen un­ter um­fas­sen­der Bei­stand­schaft.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 2 des BG vom 19. Dez. 2008 (Er­wach­se­nen­schutz, Per­so­nen­recht und Kin­des­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2011 725; BBl 2006 7001).

Art. 18  

2. Feh­len der Ur­teils­fä­hig­keit

 

Wer nicht ur­teils­fä­hig ist, ver­mag un­ter Vor­be­halt der ge­setz­li­chen Aus­nah­men durch sei­ne Hand­lun­gen kei­ne recht­li­che Wir­kung her­bei­zu­füh­ren.

Art. 19  

3. Ur­teils­fä­hi­ge hand­lungs­un­fä­hi­ge Per­so­nen

a. Grund­satz1

 

1Ur­teils­fä­hi­ge hand­lungs­un­fä­hi­ge Per­so­nen kön­nen nur mit Zu­stim­mung ih­res ge­setz­li­chen Ver­tre­ters Ver­pflich­tun­gen ein­ge­hen oder Rech­te auf­ge­ben.2

2Oh­ne die­se Zu­stim­mung ver­mö­gen sie Vor­tei­le zu er­lan­gen, die un­ent­gelt­lich sind, so­wie ge­ring­fü­gi­ge An­ge­le­gen­hei­ten des täg­li­chen Le­bens zu be­sor­gen.3

3Sie wer­den aus un­er­laub­ten Hand­lun­gen scha­den­er­satz­pflich­tig.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 2 des BG vom 19. Dez. 2008 (Er­wach­se­nen­schutz, Per­so­nen­recht und Kin­des­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2011 725; BBl 2006 7001).
2 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 2 des BG vom 19. Dez. 2008 (Er­wach­se­nen­schutz, Per­so­nen­recht und Kin­des­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2011 725; BBl 2006 7001).
3 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 2 des BG vom 19. Dez. 2008 (Er­wach­se­nen­schutz, Per­so­nen­recht und Kin­des­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2011 725; BBl 2006 7001).

Art. 19a  

b. Zu­stim­mung des ge­setz­li­chen Ver­tre­ters

 

1So­fern das Ge­setz nichts an­de­res be­stimmt, kann der ge­setz­li­che Ver­tre­ter die Zu­stim­mung aus­drück­lich oder still­schwei­gend im Vor­aus ge­ben oder das Ge­schäft nach­träg­lich ge­neh­mi­gen.

2Der an­de­re Teil wird frei, wenn die Ge­neh­mi­gung nicht in­ner­halb ei­ner an­ge­mes­se­nen Frist er­folgt, die er sel­ber an­setzt oder durch das Ge­richt an­set­zen lässt.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 2 des BG vom 19. Dez. 2008 (Er­wach­se­nen­schutz, Per­so­nen­recht und Kin­des­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2011 725; BBl 2006 7001).

Art. 19b  

c. Feh­len der Zu­stim­mung

 

1Er­folgt die Ge­neh­mi­gung des ge­setz­li­chen Ver­tre­ters nicht, so kann je­der Teil die voll­zo­ge­nen Leis­tun­gen zu­rück­for­dern. Die hand­lungs­un­fä­hi­ge Per­son haf­tet je­doch nur in­so­weit, als die Leis­tung in ih­rem Nut­zen ver­wen­det wor­den ist oder als sie zur Zeit der Rück­for­de­rung noch be­rei­chert ist oder sich bös­wil­lig der Be­rei­che­rung en­täus­sert hat.

2Hat die hand­lungs­un­fä­hi­ge Per­son den an­dern Teil zur irr­tüm­li­chen An­nah­me ih­rer Hand­lungs­fä­hig­keit ver­lei­tet, so ist sie ihm für den ver­ur­sach­ten Scha­den ver­ant­wort­lich.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 2 des BG vom 19. Dez. 2008 (Er­wach­se­nen­schutz, Per­so­nen­recht und Kin­des­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2011 725; BBl 2006 7001).

Art. 19c  

4. Höchst­per­sön­li­che Rech­te

 

1Ur­teils­fä­hi­ge hand­lungs­un­fä­hi­ge Per­so­nen üben die Rech­te, die ih­nen um ih­rer Per­sön­lich­keit wil­len zu­ste­hen, selbst­stän­dig aus; vor­be­hal­ten blei­ben Fäl­le, in wel­chen das Ge­setz die Zu­stim­mung des ge­setz­li­chen Ver­tre­ters vor­sieht.

2Für ur­teil­s­un­fä­hi­ge Per­so­nen han­delt der ge­setz­li­che Ver­tre­ter, so­fern nicht ein Recht so eng mit der Per­sön­lich­keit ver­bun­den ist, dass je­de Ver­tre­tung aus­ge­schlos­sen ist.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 2 des BG vom 19. Dez. 2008 (Er­wach­se­nen­schutz, Per­so­nen­recht und Kin­des­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2011 725; BBl 2006 7001).

Art. 19d  

IIIbis. Ein­schrän­kung der Hand­lungs­fä­hig­keit

 

Die Hand­lungs­fä­hig­keit kann durch ei­ne Mass­nah­me des Er­wach­se­nen­schut­zes ein­ge­schränkt wer­den.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 2 des BG vom 19. Dez. 2008 (Er­wach­se­nen­schutz, Per­so­nen­recht und Kin­des­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2011 725; BBl 2006 7001).

Art. 20  

IV.1 Ver­wandt­schaft und Schwä­ger­schaft

1. Ver­wandt­schaft

 

1Der Grad der Ver­wandt­schaft2 be­stimmt sich nach der Zahl der sie ver­mit­teln­den Ge­bur­ten.

2In ge­ra­der Li­nie sind zwei Per­so­nen mit­ein­an­der ver­wandt, wenn die ei­ne von der an­dern ab­stammt, und in der Sei­ten­li­nie, wenn sie von ei­ner drit­ten Per­son ab­stam­men und un­ter sich nicht in ge­ra­der Li­nie ver­wandt sind.


1 Fas­sung des Rand­tit. ge­mä­ss Ziff. I 3 des BG vom 30. Ju­ni 1972, in Kraft seit 1. April 1973 (AS 1972 2819, 1973 92; BBl 1971 I 1200).
2 Fas­sung die­ses Wor­tes ge­mä­ss Ziff. I 3 des BG vom 30. Ju­ni 1972, in Kraft seit 1. April 1973 (AS 1972 2819; BBl 1971 I 1200).

Art. 21  

2. Schwä­ger­schaft

 

1Wer mit ei­ner Per­son ver­wandt ist, ist mit de­ren Ehe­gat­ten, de­ren ein­ge­tra­ge­ner Part­ne­rin oder de­ren ein­ge­tra­ge­nem Part­ner in der glei­chen Li­nie und in dem glei­chen Gra­de ver­schwä­gert.

2Die Schwä­ger­schaft wird durch die Auf­lö­sung der Ehe oder der ein­ge­tra­ge­nen Part­ner­schaft, die sie be­grün­det hat, nicht auf­ge­ho­ben.


1 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 8 des Part­ner­schafts­ge­set­zes vom 18. Ju­ni 2004, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2005 5685; BBl 2003 1288).

Art. 22  

V. Hei­mat und Wohn­sitz

1. Hei­matan­ge­hö­rig­keit

 

1Die Hei­mat ei­ner Per­son be­stimmt sich nach ih­rem Bür­ger­recht.

2Das Bür­ger­recht wird durch das öf­fent­li­che Recht be­stimmt.

3Wenn ei­ner Per­son das Bür­ger­recht an meh­re­ren Or­ten zu­steht, so ist für ih­re Hei­matan­ge­hö­rig­keit der Ort ent­schei­dend, wo sie zu­gleich ih­ren Wohn­sitz hat oder zu­letzt ge­habt hat, und man­gels ei­nes sol­chen Wohn­sit­zes der Ort, des­sen Bür­ger­recht von ihr oder ih­ren Vor­fah­ren zu­letzt er­wor­ben wor­den ist.

Art. 23  

2. Wohn­sitz

a. Be­griff

 

1Der Wohn­sitz ei­ner Per­son be­fin­det sich an dem Or­te, wo sie sich mit der Ab­sicht dau­ern­den Ver­blei­bens auf­hält; der Auf­ent­halt zum Zweck der Aus­bil­dung oder die Un­ter­brin­gung ei­ner Per­son in ei­ner Er­zie­hungs- oder Pfle­ge­ein­rich­tung, ei­nem Spi­tal oder ei­ner Straf­an­stalt be­grün­det für sich al­lein kei­nen Wohn­sitz.1

2Nie­mand kann an meh­re­ren Or­ten zu­gleich sei­nen Wohn­sitz ha­ben.

3Die ge­schäft­li­che Nie­der­las­sung wird von die­ser Be­stim­mung nicht be­trof­fen.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 2 des BG vom 19. Dez. 2008 (Er­wach­se­nen­schutz, Per­so­nen­recht und Kin­des­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2011 725; BBl 2006 7001).

Art. 24  

b. Wech­sel im Wohn­sitz oder Auf­ent­halt

 

1Der ein­mal be­grün­de­te Wohn­sitz ei­ner Per­son bleibt be­ste­hen bis zum Er­wer­be ei­nes neu­en Wohn­sit­zes.

2Ist ein frü­her be­grün­de­ter Wohn­sitz nicht nach­weis­bar oder ist ein im Aus­land be­grün­de­ter Wohn­sitz auf­ge­ge­ben und in der Schweiz kein neu­er be­grün­det wor­den, so gilt der Auf­ent­halts­ort als Wohn­sitz.

Art. 25  

c. Wohn­sitz Min­der­jäh­ri­ger2

 

1Als Wohn­sitz des Kin­des un­ter el­ter­li­cher Sor­ge3 gilt der Wohn­sitz der El­tern oder, wenn die El­tern kei­nen ge­mein­sa­men Wohn­sitz ha­ben, der Wohn­sitz des El­tern­teils, un­ter des­sen Ob­hut das Kind steht; in den üb­ri­gen Fäl­len gilt sein Auf­ent­halts­ort als Wohn­sitz.

2Be­vor­mun­de­te Kin­der ha­ben ih­ren Wohn­sitz am Sitz der Kin­des­schutz­be­hör­de.4


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 2 des BG vom 5. Okt. 1984, in Kraft seit 1. Jan. 1988 (AS 1986 122 153 Art. 1; BBl 1979 II 1191).
2 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 2 des BG vom 19. Dez. 2008 (Er­wach­se­nen­schutz, Per­so­nen­recht und Kin­des­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2011 725; BBl 2006 7001).
3 Aus­druck ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 26. Ju­ni 1998, in Kraft seit 1. Jan. 2000 (AS 1999 1118; BBl 1996 I 1). Die­se Änd. ist im gan­zen Er­lass be­rück­sich­tigt.
4 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 2 des BG vom 19. Dez. 2008 (Er­wach­se­nen­schutz, Per­so­nen­recht und Kin­des­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2011 725; BBl 2006 7001).

Art. 26  

d. Wohn­sitz Voll­jäh­ri­ger un­ter um­fas­sen­der Bei­stand­schaft

 

Voll­jäh­ri­ge un­ter um­fas­sen­der Bei­stand­schaft ha­ben ih­ren Wohn­sitz am Sitz der Er­wach­se­nen­schutz­be­hör­de.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 2 des BG vom 19. Dez. 2008 (Er­wach­se­nen­schutz, Per­so­nen­recht und Kin­des­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2011 725; BBl 2006 7001).

Art. 27  

B. Schutz der Per­sön­lich­keit

I. Vor über­mäs­si­ger Bin­dung1

 

1Auf die Rechts- und Hand­lungs­fä­hig­keit kann nie­mand ganz oder zum Teil ver­zich­ten.

2Nie­mand kann sich sei­ner Frei­heit en­täus­sern oder sich in ih­rem Ge­brauch in ei­nem das Recht oder die Sitt­lich­keit ver­let­zen­den Gra­de be­schrän­ken.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 16. Dez. 1983, in Kraft seit 1. Ju­li 1985 (AS 1984 778; BBl 1982 II 636).

Art. 28  

II. Ge­gen Ver­let­zun­gen

1. Grund­satz

 

1Wer in sei­ner Per­sön­lich­keit wi­der­recht­lich ver­letzt wird, kann zu sei­nem Schutz ge­gen je­den, der an der Ver­let­zung mit­wirkt, das Ge­richt an­ru­fen.

2Ei­ne Ver­let­zung ist wi­der­recht­lich, wenn sie nicht durch Ein­wil­li­gung des Ver­letz­ten, durch ein über­wie­gen­des pri­va­tes oder öf­fent­li­ches In­ter­es­se oder durch Ge­setz ge­recht­fer­tigt ist.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 16. Dez. 1983, in Kraft seit 1. Ju­li 1985 (AS 1984 778; BBl 1982 II 636).

Art. 28a  

2. Kla­ge

a. Im All­ge­mei­nen2

 

1Der Klä­ger kann dem Ge­richt be­an­tra­gen:

1.
ei­ne dro­hen­de Ver­let­zung zu ver­bie­ten;
2.
ei­ne be­ste­hen­de Ver­let­zung zu be­sei­ti­gen;
3.
die Wi­der­recht­lich­keit ei­ner Ver­let­zung fest­zu­stel­len, wenn sich die­se wei­ter­hin stö­rend aus­wirkt.

2Er kann ins­be­son­de­re ver­lan­gen, dass ei­ne Be­rich­ti­gung oder das Ur­teil Drit­ten mit­ge­teilt oder ver­öf­fent­licht wird.

3Vor­be­hal­ten blei­ben die Kla­gen auf Scha­den­er­satz und Ge­nug­tu­ung so­wie auf Her­aus­ga­be ei­nes Ge­winns ent­spre­chend den Be­stim­mun­gen über die Ge­schäfts­füh­rung oh­ne Auf­trag.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 16. Dez. 1983, in Kraft seit 1. Ju­li 1985 (AS 1984 778; BBl 1982 II 636).
2 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 23. Ju­ni 2006 (Schutz der Per­sön­lich­keit ge­gen Ge­walt, Dro­hun­gen oder Nach­stel­lun­gen), in Kraft seit 1. Ju­li 2007 (AS 2007 137; BBl 2005 6871 6897).

Art. 28b  

b. Ge­walt, Dro­hun­gen oder Nach­stel­lun­gen

 

1Zum Schutz ge­gen Ge­walt, Dro­hun­gen oder Nach­stel­lun­gen kann die kla­gen­de Per­son dem Ge­richt be­an­tra­gen, der ver­let­zen­den Per­son ins­be­son­de­re zu ver­bie­ten:

1.
sich ihr an­zunä­hern oder sich in ei­nem be­stimm­ten Um­kreis ih­rer Woh­nung auf­zu­hal­ten;
2.
sich an be­stimm­ten Or­ten, na­ment­lich be­stimm­ten Stras­sen, Plät­zen oder Quar­tie­ren, auf­zu­hal­ten;
3.
mit ihr Kon­takt auf­zu­neh­men, na­ment­lich auf te­le­fo­ni­schem, schrift­li­chem oder elek­tro­ni­schem Weg, oder sie in an­de­rer Wei­se zu be­läs­ti­gen.

2Lebt die kla­gen­de Per­son mit der ver­let­zen­den Per­son in ei­ner Woh­nung zu­sam­men, so kann sie dem Ge­richt zu­dem be­an­tra­gen, die ver­let­zen­de Per­son für ei­ne be­stimm­te Zeit aus der Woh­nung aus­zu­wei­sen. Aus wich­ti­gen Grün­den kann die­se Frist ein­mal ver­län­gert wer­den.

3Das Ge­richt kann, so­fern dies nach den ge­sam­ten Um­stän­den als ge­recht­fer­tigt er­scheint, der kla­gen­den Per­son:

1.
für die aus­sch­liess­li­che Be­nüt­zung der Woh­nung ei­ne an­ge­mes­se­ne Ent­schä­di­gung der ver­let­zen­den Per­son auf­er­le­gen; oder
2.
mit Zu­stim­mung des Ver­mie­ters die Rech­te und Pflich­ten aus ei­nem Miet­ver­trag al­lein über­tra­gen.

3bisEs teilt sei­nen Ent­scheid den zu­stän­di­gen Kin­des- und Er­wach­se­nen­schutz­be­hör­den und der zu­stän­di­gen kan­to­na­len Stel­le nach Ab­satz 4 so­wie wei­te­ren Be­hör­den und Drit­ten mit, so­weit dies zu de­ren Auf­ga­ben­er­fül­lung oder zum Schutz der kla­gen­den Per­son not­wen­dig er­scheint oder der Voll­stre­ckung des Ent­schei­des dient.2

4Die Kan­to­ne be­zeich­nen ei­ne Stel­le, die im Kri­sen­fall die so­for­ti­ge Aus­wei­sung der ver­let­zen­den Per­son aus der ge­mein­sa­men Woh­nung ver­fü­gen kann, und re­geln das Ver­fah­ren.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 16. Dez. 1983 (AS 1984 778; BBl 1982 II 636). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 23. Ju­ni 2006 (Schutz der Per­sön­lich­keit ge­gen Ge­walt, Dro­hun­gen oder Nach­stel­lun­gen), in Kraft seit 1. Ju­li 2007 (AS 2007 137; BBl 2005 6871 6897).
2 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 14. Dez. 2018 über die Ver­bes­se­rung des Schut­zes ge­walt­be­trof­fe­ner Per­so­nen, in Kraft seit 1. Ju­li 2020 (AS 2019 2273; BBl 2017 7307).

Art. 28c–28f  

3. ...

 

1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 16. Dez. 1983 (AS 1984 778; BBl 1982 II 636). Auf­ge­ho­ben durch An­hang 1 Ziff. II 3 der Zi­vil­pro­zess­ord­nung vom 19. Dez. 2008, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 1739; BBl 2006 7221).

Art. 28g  

4. Recht auf Ge­gen­dar­stel­lung

a. Grund­satz2

 

1Wer durch Tat­sa­chen­dar­stel­lun­gen in pe­ri­odisch er­schei­nen­den Me­di­en, ins­be­son­de­re Pres­se, Ra­dio und Fern­se­hen, in sei­ner Per­sön­lich­keit un­mit­tel­bar be­trof­fen ist, hat An­spruch auf Ge­gen­dar­stel­lung.

2Kein An­spruch auf Ge­gen­dar­stel­lung be­steht, wenn über öf­fent­li­che Ver­hand­lun­gen ei­ner Be­hör­de wahr­heits­ge­treu be­rich­tet wur­de und die be­trof­fe­ne Per­son an den Ver­hand­lun­gen teil­ge­nom­men hat.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 16. Dez. 1983, in Kraft seit 1. Ju­li 1985 (AS 1984 778; BBl 1982 II 636).
2 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 23. Ju­ni 2006 (Schutz der Per­sön­lich­keit ge­gen Ge­walt, Dro­hun­gen oder Nach­stel­lun­gen), in Kraft seit 1. Ju­li 2007 (AS 2007 137; BBl 2005 6871 6897).

Art. 28h  

b. Form und In­halt

 

1Der Text der Ge­gen­dar­stel­lung ist in knap­per Form auf den Ge­gen­stand der be­an­stan­de­ten Dar­stel­lung zu be­schrän­ken.

2Die Ge­gen­dar­stel­lung kann ver­wei­gert wer­den, wenn sie of­fen­sicht­lich un­rich­tig ist oder wenn sie ge­gen das Recht oder die gu­ten Sit­ten ver­stösst.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 16. Dez. 1983, in Kraft seit 1. Ju­li 1985 (AS 1984 778; BBl 1982 II 636).

Art. 28i  

c. Ver­fah­ren

 

1Der Be­trof­fe­ne muss den Text der Ge­gen­dar­stel­lung in­nert 20 Ta­gen, nach­dem er von der be­an­stan­de­ten Tat­sa­chen­dar­stel­lung Kennt­nis er­hal­ten hat, spä­tes­tens je­doch drei Mo­na­te nach der Ver­brei­tung, an das Me­dien­un­ter­neh­men ab­sen­den.

2Das Me­dien­un­ter­neh­men teilt dem Be­trof­fe­nen un­ver­züg­lich mit, wann es die Ge­gen­dar­stel­lung ver­öf­fent­licht oder wes­halb es sie zu­rück­weist.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 16. Dez. 1983, in Kraft seit 1. Ju­li 1985 (AS 1984 778; BBl 1982 II 636).

Art. 28k  

d. Ver­öf­fent­li­chung

 

1Die Ge­gen­dar­stel­lung ist so­bald als mög­lich zu ver­öf­fent­li­chen, und zwar so, dass sie den glei­chen Per­so­nen­kreis wie die be­an­stan­de­te Tat­sa­chen­dar­stel­lung er­reicht.

2Die Ge­gen­dar­stel­lung ist als sol­che zu kenn­zeich­nen; das Me­dien­un­ter­neh­men darf da­zu nur die Er­klä­rung bei­fü­gen, ob es an sei­ner Tat­sa­chen­dar­stel­lung fest­hält oder auf wel­che Quel­len es sich stützt.

3Die Ver­öf­fent­li­chung der Ge­gen­dar­stel­lung er­folgt kos­ten­los.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 16. Dez. 1983, in Kraft seit 1. Ju­li 1985 (AS 1984 778; BBl 1982 II 636).

Art. 28l  

e. An­ru­fung des Ge­richts

 

1Ver­hin­dert das Me­dien­un­ter­neh­men die Aus­übung des Ge­gen­dar­stel­lungs­rechts, ver­wei­gert es die Ge­gen­dar­stel­lung oder ver­öf­fent­licht es die­se nicht kor­rekt, so kann der Be­trof­fe­ne das Ge­richt an­ru­fen.

2...2

3und 4...3


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 16. Dez. 1983, in Kraft seit 1. Ju­li 1985 (AS 1984 778; BBl 1982 II 636).
2 Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 2 des Ge­richts­stands­ge­set­zes vom 24. März 2000, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2001 (AS 2000 2355; BBl 1999 2829).
3 Auf­ge­ho­ben durch An­hang 1 Ziff. II 3 der Zi­vil­pro­zess­ord­nung vom 19. Dez. 2008, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 1739; BBl 2006 7221).

Art. 29  

III. Recht auf den Na­men

1. Na­mens­schutz

 

1Wird je­man­dem die Füh­rung sei­nes Na­mens be­strit­ten, so kann er auf Fest­stel­lung sei­nes Rech­tes kla­gen.

2Wird je­mand da­durch be­ein­träch­tigt, dass ein an­de­rer sich sei­nen Na­men an­masst, so kann er auf Un­ter­las­sung die­ser An­mas­sung so­wie bei Ver­schul­den auf Scha­den­er­satz und, wo die Art der Be­ein­träch­ti­gung es recht­fer­tigt, auf Leis­tung ei­ner Geld­sum­me als Ge­nug­tu­ung kla­gen.

Art. 30  

2. Na­mens­än­de­rung

a. Im All­ge­mei­nen1

 

1Die Re­gie­rung des Wohn­sitz­kan­tons kann ei­ner Per­son die Än­de­rung des Na­mens be­wil­li­gen, wenn ach­tens­wer­te Grün­de vor­lie­gen.2

2...3

3Wer durch Na­mens­än­de­rung ver­letzt wird, kann sie bin­nen Jah­res­frist, nach­dem er von ihr Kennt­nis er­langt hat, ge­richt­lich an­fech­ten.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 30. Sept. 2011 (Na­me und Bür­ger­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 2569; BBl 2009 7573 7581).
2 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 30. Sept. 2011 (Na­me und Bür­ger­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 2569; BBl 2009 7573 7581).
3 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 30. Sept. 2011 (Na­me und Bür­ger­recht), mit Wir­kung seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 2569; BBl 2009 7573 7581).

Art. 30a  

b. Bei Tod ei­nes Ehe­gat­ten

 

Stirbt ein Ehe­gat­te, so kann der an­de­re, wenn er bei der Ehe­schlies­sung sei­nen Na­men ge­än­dert hat, je­der­zeit ge­gen­über der Zi­vil­stands­be­am­tin oder dem Zi­vil­stands­be­am­ten er­klä­ren, dass er wie­der sei­nen Le­di­gna­men tra­gen will.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 30. Sept. 2011 (Na­me und Bür­ger­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 2569; BBl 2009 7573 7581).

Art. 31  

C. An­fang und En­de der Per­sön­lich­keit

I. Ge­burt und Tod

 

1Die Per­sön­lich­keit be­ginnt mit dem Le­ben nach der vollen­de­ten Ge­burt und en­det mit dem To­de.

2Vor der Ge­burt ist das Kind un­ter dem Vor­be­halt rechts­fä­hig, dass es le­ben­dig ge­bo­ren wird.

Art. 32  

II. Be­weis

1. Be­weis­last

 

1Wer zur Aus­übung ei­nes Rech­tes sich dar­auf be­ruft, dass ei­ne Per­son le­be oder ge­stor­ben sei oder zu ei­ner be­stimm­ten Zeit ge­lebt oder ei­ne an­de­re Per­son über­lebt ha­be, hat hie­für den Be­weis zu er­brin­gen.

2Kann nicht be­wie­sen wer­den, dass von meh­re­ren ge­stor­be­nen Per­so­nen die ei­ne die an­de­re über­lebt ha­be, so gel­ten sie als gleich­zei­tig ge­stor­ben.

Art. 33  

2. Be­weis­mit­tel

a. Im All­ge­mei­nen

 

1Der Be­weis für die Ge­burt oder den Tod ei­ner Per­son wird mit den Zi­vil­stand­sur­kun­den ge­führt.

2Feh­len sol­che oder sind die vor­han­de­nen als un­rich­tig er­wie­sen, so kann der Be­weis auf an­de­re Wei­se er­bracht wer­den.

Art. 34  

b. An­zei­chen des To­des

 

Der Tod ei­ner Per­son kann, auch wenn nie­mand die Lei­che ge­se­hen hat, als er­wie­sen be­trach­tet wer­den, so­bald die Per­son un­ter Um­stän­den ver­schwun­den ist, die ih­ren Tod als si­cher er­schei­nen las­sen.

Art. 35  

III. Ver­schol­le­n­er­klä­rung

1. Im All­ge­mei­nen

 

1Ist der Tod ei­ner Per­son höchst wahr­schein­lich, weil sie in ho­her To­des­ge­fahr ver­schwun­den oder seit lan­gem nach­richt­los ab­we­send ist, so kann sie das Ge­richt auf das Ge­such de­rer, die aus ih­rem To­de Rech­te ab­lei­ten, für ver­schol­len er­klä­ren.

2...1


1 Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 2 des Ge­richts­stands­ge­set­zes vom 24. März 2000, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2001 (AS 2000 2355; BBl 1999 2829).

Art. 36  

2. Ver­fah­ren

 

1Das Ge­such kann nach Ab­lauf von min­des­tens ei­nem Jah­re seit dem Zeit­punk­te der To­des­ge­fahr oder von fünf Jah­ren seit der letz­ten Nach­richt an­ge­bracht wer­den.

2Das Ge­richt hat je­der­mann, der Nach­rich­ten über den Ver­schwun­de­nen oder Ab­we­sen­den ge­ben kann, in an­ge­mes­se­ner Wei­se öf­fent­lich auf­zu­for­dern, sich bin­nen ei­ner be­stimm­ten Frist zu mel­den.

3Die­se Frist ist auf min­des­tens ein Jahr seit der erst­ma­li­gen Aus­kün­dung an­zu­set­zen.

Art. 37  

3. Weg­fal­len des Ge­su­ches

 

Mel­det sich in­ner­halb der Frist der Ver­schwun­de­ne oder Ab­we­sen­de, oder lau­fen Nach­rich­ten über ihn ein, oder wird der Zeit­punkt sei­nes To­des nach­ge­wie­sen, so fällt das Ge­such da­hin.

Art. 38  

4. Wir­kung

 

1Läuft wäh­rend der an­ge­setz­ten Zeit kei­ne Mel­dung ein, so wird der Ver­schwun­de­ne oder Ab­we­sen­de für ver­schol­len er­klärt, und es kön­nen die aus sei­nem To­de ab­ge­lei­te­ten Rech­te gel­tend ge­macht wer­den, wie wenn der Tod be­wie­sen wä­re.

2Die Wir­kung der Ver­schol­le­n­er­klä­rung wird auf den Zeit­punkt der To­des­ge­fahr oder der letz­ten Nach­richt zu­rück­be­zo­gen.

3Die Ver­schol­le­n­er­klä­rung löst die Ehe auf.1


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 4 des BG vom 26. Ju­ni 1998, in Kraft seit 1. Jan. 2000 (AS 1999 1118; BBl 1996 I 1).

Zweiter Abschnitt: Die Beurkundung des Personenstandes

Art. 39  

A. Re­gis­ter

I. All­ge­mei­nes

 

1Der Per­so­nen­stand wird in ei­nem elek­tro­ni­schen Re­gis­ter be­ur­kun­det (Per­so­nen­stands­re­gis­ter).

2Zum Per­so­nen­stand ge­hö­ren ins­be­son­de­re:

1.
die Zi­vil­stand­stat­sa­chen wie die Ge­burt, die Hei­rat, die Be­ur­kun­dung ei­ner ein­ge­tra­ge­nen Part­ner­schaft, der Tod;
2.
die per­so­nen- und fa­mi­li­en­recht­li­che Stel­lung wie die Voll­jäh­rig­keit, die Ab­stam­mung, die Ehe, die ein­ge­tra­ge­ne Part­ner­schaft;
3.
die Na­men;
4.
die Kan­tons- und Ge­mein­de­bür­ger­rech­te;
5.
die Staats­an­ge­hö­rig­keit.

1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 15. Dez. 2017 (Be­ur­kun­dung des Per­so­nen­stands und Grund­buch), in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 4017; BBl 2014 3551).

Art. 40  

II. Mel­de­pflicht1

 

1Der Bun­des­rat be­stimmt die Per­so­nen und Be­hör­den, die ver­pflich­tet sind, die zur Be­ur­kun­dung des Per­so­nen­stan­des nö­ti­gen An­ga­ben zu mel­den.

2Er kann vor­se­hen, dass Ver­stös­se ge­gen die Mel­de­pflicht mit Bus­se ge­ahn­det wer­den.

3...2


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 5. Okt. 2001 (Elek­tro­ni­sche Füh­rung der Per­so­nen­stands­re­gis­ter), in Kraft seit 1. Ju­li 2004 (AS 2004 2911; BBl 2001 1639).
2 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 5. Okt. 2001 (Elek­tro­ni­sche Füh­rung der Per­so­nen­stands­re­gis­ter), mit Wir­kung seit 1. Ju­li 2004 (AS 2004 2911; BBl 2001 1639).

Art. 41  

III. Nach­weis nicht strei­ti­ger An­ga­ben

 

1Wenn An­ga­ben über den Per­so­nen­stand durch Ur­kun­den zu be­le­gen sind, kann die kan­to­na­le Auf­sichts­be­hör­de den Nach­weis durch Ab­ga­be ei­ner Er­klä­rung vor der Zi­vil­stands­be­am­tin oder dem Zi­vil­stands­be­am­ten be­wil­li­gen, so­fern es sich nach hin­rei­chen­den Be­mü­hun­gen als un­mög­lich oder un­zu­mut­bar er­weist, die Ur­kun­den zu be­schaf­fen, und die An­ga­ben nicht strei­tig sind.

2Die Zi­vil­stands­be­am­tin oder der Zi­vil­stands­be­am­te er­mahnt die er­klä­ren­de Per­son zur Wahr­heit und weist sie auf die Straf­fol­gen ei­ner falschen Er­klä­rung hin.

Art. 42  

IV. Be­rei­ni­gung

1. Durch das Ge­richt

 

1Wer ein schüt­zens­wer­tes per­sön­li­ches In­ter­es­se glaub­haft macht, kann beim Ge­richt auf Ein­tra­gung von strei­ti­gen An­ga­ben über den Per­so­nen­stand, auf Be­rich­ti­gung oder auf Lö­schung ei­ner Ein­tra­gung kla­gen. Das Ge­richt hört die be­trof­fe­nen kan­to­na­len Auf­sichts­be­hör­den an und stellt ih­nen das Ur­teil zu.

2Die kan­to­na­len Auf­sichts­be­hör­den sind eben­falls kla­ge­be­rech­tigt.

Art. 43  

2. Durch die Zi­vil­stands­be­hör­den

 

Die Zi­vil­stands­be­hör­den be­he­ben von Am­tes we­gen Feh­ler, die auf ei­nem of­fen­sicht­li­chen Ver­se­hen oder Irr­tum be­ru­hen.

Art. 43a  

V. Da­ten­schutz und Be­kannt­ga­be der Da­ten

 

1Der Bun­des­rat sorgt auf dem Ge­biet der Be­ur­kun­dung des Per­so­nen­stan­des für den Schutz der Per­sön­lich­keit und der Grund­rech­te der Per­so­nen, über die Da­ten be­ar­bei­tet wer­den.

2Er re­gelt die Be­kannt­ga­be von Da­ten an Pri­va­te, die ein un­mit­tel­ba­res schutz­wür­di­ges In­ter­es­se nach­wei­sen kön­nen.

3Er be­stimmt die Be­hör­den aus­ser­halb des Zi­vil­stands­we­sens, de­nen die zur Er­fül­lung ih­rer ge­setz­li­chen Auf­ga­ben nö­ti­gen Da­ten re­gel­mäs­sig oder auf An­fra­ge be­kannt ge­ge­ben wer­den. Vor­be­hal­ten blei­ben die Vor­schrif­ten über die Be­kannt­ga­be nach ei­nem kan­to­na­len Ge­setz.

3bisDie Zi­vil­stands­be­hör­den sind ver­pflich­tet, al­le Straf­ta­ten, die sie bei ih­rer amt­li­chen Tä­tig­keit fest­stel­len, der zu­stän­di­gen Be­hör­de an­zu­zei­gen.2

4Auf Da­ten, die für die Über­prü­fung der Iden­ti­tät ei­ner Per­son not­wen­dig sind, ha­ben im Ab­ruf­ver­fah­ren Zu­griff:

1.
die aus­stel­len­den Be­hör­den nach dem Bun­des­ge­setz vom 22. Ju­ni 20013 über die Aus­wei­se für Schwei­zer Staats­an­ge­hö­ri­ge;
2.4
die für die Füh­rung des au­to­ma­ti­sier­ten Po­li­zei­fahn­dungs­sys­tem nach Ar­ti­kel 15 des Bun­des­ge­set­zes vom 13. Ju­ni 20085 über die po­li­zei­li­chen In­for­ma­ti­ons­sys­te­me des Bun­des zu­stän­di­ge Stel­le des Bun­des und die Fil­trier­stel­len der im Fahn­dungs­sys­tem aus­schrei­ben­den kan­to­na­len und städ­ti­schen Po­li­zei­korps;
3.
die für die Füh­rung des au­to­ma­ti­sier­ten Straf­re­gis­ters nach Ar­ti­kel 3596 des Straf­ge­setz­bu­ches zu­stän­di­ge Stel­le des Bun­des;
4.
die für die Nach­for­schun­gen nach ver­miss­ten Per­so­nen zu­stän­di­ge Stel­le des Bun­des7;
5.8
der Nach­rich­ten­dienst des Bun­des für das früh­zei­ti­ge Er­ken­nen und Ver­hin­dern von Be­dro­hun­gen für die in­ne­re oder äus­se­re Si­cher­heit nach Ar­ti­kel 6 Ab­satz 1 Buch­sta­be a des Nach­rich­ten­dienst­ge­set­zes vom 25. Sep­tem­ber 20159;
6.10
die für die Füh­rung der kan­to­na­len und kom­mu­na­len Ein­wohn­er­re­gis­ter nach dem Re­gis­ter­har­mo­ni­sie­rungs­ge­setz vom 23. Ju­ni 200611 zu­stän­di­gen Be­hör­den;
7. 12
die für die Füh­rung des zen­tra­len Ver­si­cher­ten­re­gis­ters nach Ar­ti­kel 71 Ab­satz 4 Buch­sta­be a des Bun­des­ge­set­zes vom 20. De­zem­ber 194613 über die Al­ters- und Hin­ter­las­se­nen­ver­si­che­rung zu­stän­di­ge Stel­le des Bun­des;
8. 14
die für die Füh­rung des Aus­land­schwei­zer­re­gis­ters nach Ar­ti­kel 4 Ab­satz 1 des Bun­des­ge­set­zes vom 24. März 200015 über die Be­ar­bei­tung von Per­so­nen­da­ten im Eid­ge­nös­si­schen De­par­te­ment für aus­wär­ti­ge An­ge­le­gen­hei­ten zu­stän­di­gen Stel­len des Bun­des.

1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 5. Okt. 2001 (Elek­tro­ni­sche Füh­rung der Per­so­nen­stands­re­gis­ter), in Kraft seit 1. Ju­li 2004 (AS 2004 2911; BBl 2001 1639).
2 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 3 des BG vom 15. Ju­ni 2012 über Mass­nah­men ge­gen Zwangs— hei­ra­ten, in Kraft seit 1. Ju­li 2013 (AS 2013 1035; BBl 2011 2185).
3 SR 143.1
4 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 1 Ziff. 4 des BG vom 13. Ju­ni 2008 über die po­li­zei­li­chen In­for­ma­ti­ons­sys­te­me des Bun­des, in Kraft seit 5. Dez. 2008 (AS 2008 4989; BBl 2006 5061).
5 SR 361
6 Heu­te: Art. 365.
7 Zur­zeit das Bun­des­amt für Po­li­zei.
8 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. II 4 des Nach­rich­ten­dienst­ge­set­zes vom 25. Sept. 2015, in Kraft seit 1. Sept. 2017 (AS 2017 4095; BBl 2014 2105).
9 SR 121
10 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 15. Dez. 2017 (Be­ur­kun­dung des Per­so­nen­stands und Grund­buch), in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 4017; BBl 2014 3551).
11 SR 431.02
12 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 15. Dez. 2017 (Be­ur­kun­dung des Per­so­nen­stands und Grund­buch), in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 4017; BBl 2014 3551).
13 SR 831.10
14 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 15. Dez. 2017 (Be­ur­kun­dung des Per­so­nen­stands und Grund­buch), in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 4017; BBl 2014 3551).
15 SR 235.2

Art. 44  

B. Or­ga­ni­sa­ti­on

I. Zi­vil­stands­be­hör­den

1. Zi­vil­stands­be­am­tin­nen und Zi­vil­stands­be­am­te

 

1Die Zi­vil­stands­be­am­tin­nen und Zi­vil­stands­be­am­ten er­fül­len ins­be­son­de­re fol­gen­de Auf­ga­ben:

1.
Sie füh­ren die Re­gis­ter.
2.
Sie er­stel­len die Mit­tei­lun­gen und Aus­zü­ge.
3.
Sie füh­ren das Vor­be­rei­tungs­ver­fah­ren der Ehe­schlies­sung durch und voll­zie­hen die Trau­ung.
4.
Sie neh­men Er­klä­run­gen zum Per­so­nen­stand ent­ge­gen.

2Der Bun­des­rat kann aus­nahms­wei­se ei­ne Ver­tre­te­rin oder einen Ver­tre­ter der Schweiz im Aus­land mit die­sen Auf­ga­ben be­trau­en.

Art. 45  

2. Auf­sichts­be­hör­den

 

1Je­der Kan­ton be­stellt die Auf­sichts­be­hör­de.

2Die­se Be­hör­de er­füllt ins­be­son­de­re fol­gen­de Auf­ga­ben:

1.
Sie be­auf­sich­tigt die Zi­vil­stand­säm­ter.
2.
Sie un­ter­stützt und berät die Zi­vil­stand­säm­ter.
3.
Sie wirkt bei der Re­gis­ter­füh­rung und beim Vor­be­rei­tungs­ver­fah­ren der Ehe­schlies­sung mit.
4.
Sie er­lässt Ver­fü­gun­gen über die An­er­ken­nung und die Ein­tra­gung im Aus­land ein­ge­tre­te­ner Zi­vil­stand­stat­sa­chen so­wie aus­län­di­scher Ent­schei­dun­gen, die den Per­so­nen­stand be­tref­fen.
5.
Sie sorgt für die Aus- und Wei­ter­bil­dung der im Zi­vil­stands­we­sen tä­ti­gen Per­so­nen.

3Der Bund übt die Ober­auf­sicht aus. Er kann ge­gen Ver­fü­gun­gen der Zi­vil­stands­be­am­tin­nen und Zi­vil­stands­be­am­ten so­wie der Auf­sichts­be­hör­den die kan­to­na­len Rechts­mit­tel ein­le­gen.1


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 5. Okt. 2001 (Elek­tro­ni­sche Füh­rung der Per­so­nen­stands­re­gis­ter), in Kraft seit 1. Ju­li 2004 (AS 2004 2911; BBl 2001 1639).

Art. 45a  

Ia. Zen­tra­les Per­so­nen-In­for­ma­ti­ons­sys­tem

 

1Der Bund be­treibt und ent­wi­ckelt für die Füh­rung des Per­so­nen­stands­re­gis­ters ein zen­tra­les Per­so­nen-In­for­ma­ti­ons­sys­tem.

2Er trägt die Be­triebs- und die Ent­wick­lungs­kos­ten.

3Die Kan­to­ne be­zah­len dem Bund jähr­lich ei­ne Ge­bühr für die An­wen­dung des Sys­tems für Zwe­cke des Zi­vil­stands­we­sens.

4Der Bund be­zieht die Kan­to­ne in die Ent­wick­lung des Sys­tems ein. Er un­ter­stützt sie fach­lich bei des­sen An­wen­dung.

5Der Bun­des­rat re­gelt un­ter Mit­wir­kung der Kan­to­ne:

1.
die Ein­zel­hei­ten des Ein­be­zu­ges der Kan­to­ne in die Ent­wick­lung des Sys­tems;
2.
die Hö­he der Ge­bühr der Kan­to­ne für die An­wen­dung;
3.
die Zu­griffs­rech­te der Zi­vil­stands­be­hör­den und der wei­te­ren Stel­len, die Zu­griff ha­ben;
4.
die be­trieb­li­che Zu­sam­men­ar­beit zwi­schen Bund und Kan­to­nen;
5.
die zur Si­cher­stel­lung des Da­ten­schut­zes und der Da­ten­si­cher­heit er­for­der­li­chen tech­ni­schen und or­ga­ni­sa­to­ri­schen Mass­nah­men;
6.
die Ar­chi­vie­rung der Da­ten.

6Er kann vor­se­hen, dass Kos­ten von Dienst­leis­tun­gen für Drit­te für Zwe­cke aus­ser­halb des Zi­vil­stands­we­sens die­sen Drit­ten in Rech­nung ge­stellt wer­den.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 5. Okt. 2001 (Elek­tro­ni­sche Füh­rung der Per­so­nen­stands­re­gis­ter (AS 2004 2911; BBl 2001 1639). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 15. Dez. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 4017; BBl 2014 3551).

Art. 46  

II. Haf­tung

 

1Wer durch die im Zi­vil­stands­we­sen tä­ti­gen Per­so­nen in Aus­übung ih­rer amt­li­chen Tä­tig­keit wi­der­recht­lich ver­letzt wird, hat An­spruch auf Scha­den­er­satz und, wo die Schwe­re der Ver­let­zung es recht­fer­tigt, auf Ge­nug­tu­ung.

2Haft­bar ist der Kan­ton; er kann auf die Per­so­nen, wel­che die Ver­let­zung ab­sicht­lich oder grob­fahr­läs­sig ver­ur­sacht ha­ben, Rück­griff neh­men.

3Auf Per­so­nen, die vom Bund an­ge­stellt sind, fin­det das Ver­ant­wort­lich­keits­ge­setz vom 14. März 19581 An­wen­dung.


Art. 47  

III. Dis­zi­plin­ar­mass­nah­men

 

1Vor­sätz­li­che oder fahr­läs­si­ge Amts­pflicht­ver­let­zun­gen der auf den Zi­vil­stand­säm­tern tä­ti­gen Per­so­nen wer­den von der kan­to­na­len Auf­sichts­be­hör­de mit Dis­zi­plin­ar­mass­nah­men ge­ahn­det.

2Die Dis­zi­plin­ar­mass­nah­me be­steht in ei­nem Ver­weis, in Bus­se bis zu 1000 Fran­ken oder, in schwe­ren Fäl­len, in Amts­ent­he­bung.

3Vor­be­hal­ten bleibt die straf­recht­li­che Ver­fol­gung.

Art. 48  

C. Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen

I. Bun­des­recht

 

1Der Bun­des­rat er­lässt die Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen.

2Er re­gelt na­ment­lich:

1.
die zu füh­ren­den Re­gis­ter und die ein­zu­tra­gen­den An­ga­ben;
2.
die Ver­wen­dung der Ver­si­cher­ten­num­mer nach Ar­ti­kel 50c des Bun­des­ge­set­zes vom 20. De­zem­ber 19461 über die Al­ters- und Hin­ter­las­se­nen­ver­si­che­rung zum Zweck des elek­tro­ni­schen Da­ten­aus­tauschs zwi­schen amt­li­chen Per­so­nen­re­gis­tern;
3.
die Re­gis­ter­füh­rung;
4.
die Auf­sicht.2

3Zur Si­cher­stel­lung ei­nes fach­lich zu­ver­läs­si­gen Voll­zugs kann der Bun­des­rat Min­dest­an­for­de­run­gen an die Aus- und Wei­ter­bil­dung der im Zi­vil­stands­we­sen tä­ti­gen Per­so­nen so­wie an den Be­schäf­ti­gungs­grad der Zi­vil­stands­be­am­tin­nen und Zi­vil­stands­be­am­ten er­las­sen.

4Er legt die im Zi­vil­stands­we­sen zu er­he­ben­den Ge­büh­ren fest.

5Er be­stimmt, un­ter wel­chen Vor­aus­set­zun­gen es zu­läs­sig ist, auf elek­tro­ni­schem Weg:

1.
Zi­vil­stands­fäl­le zu mel­den;
2.
Er­klä­run­gen zum Per­so­nen­stand ab­zu­ge­ben;
3.
Mit­tei­lun­gen und Re­gis­ter­aus­zü­ge zu­zu­stel­len.3

1 SR 831.10
2 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 2 des Re­gis­ter­har­mo­ni­sie­rungs­ge­set­zes vom 23. Ju­ni 2006, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2006 4165; BBl 2006 427).
3 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 5. Okt. 2001 (Elek­tro­ni­sche Füh­rung der Per­so­nen­stands­re­gis­ter), in Kraft seit 1. Ju­li 2004 (AS 2004 2911; BBl 2001 1639).

Art. 49  

II. Kan­to­na­les Recht

 

1Die Kan­to­ne le­gen die Zi­vil­stands­krei­se fest.

2Sie er­las­sen im Rah­men des Bun­des­rechts die nö­ti­gen Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen.

3Die kan­to­na­len Vor­schrif­ten, aus­ge­nom­men die­je­ni­gen über die Be­sol­dung der im Zi­vil­stands­we­sen tä­ti­gen Per­so­nen, be­dür­fen zu ih­rer Gül­tig­keit der Ge­neh­mi­gung des Bun­des.

Art. 50 und 51  
 

Auf­ge­ho­ben

Zweiter Titel: Die juristischen Personen

Erster Abschnitt: Allgemeine Bestimmungen

Art. 52  

A. Per­sön­lich­keit

 

1Die kör­per­schaft­lich or­ga­ni­sier­ten Per­so­nen­ver­bin­dun­gen und die ei­nem be­son­dern Zwe­cke ge­wid­me­ten und selb­stän­di­gen An­stal­ten er­lan­gen das Recht der Per­sön­lich­keit durch die Ein­tra­gung in das Han­dels­re­gis­ter.

2Kei­ner Ein­tra­gung be­dür­fen die öf­fent­lich-recht­li­chen Kör­per­schaf­ten und An­stal­ten so­wie die Ver­ei­ne, die nicht wirt­schaft­li­che Zwe­cke ver­fol­gen.1

3Per­so­nen­ver­bin­dun­gen und An­stal­ten zu un­sitt­li­chen oder wi­der­recht­li­chen Zwe­cken kön­nen das Recht der Per­sön­lich­keit nicht er­lan­gen.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 12. Dez. 2014 zur Um­set­zung der 2012 re­vi­dier­ten Emp­feh­lun­gen der Grou­pe d’ac­ti­on fi­nan­ciè­re, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 1389; BBl 2014 605).

Art. 53  

B. Rechts­fä­hig­keit

 

Die ju­ris­ti­schen Per­so­nen sind al­ler Rech­te und Pflich­ten fä­hig, die nicht die na­tür­li­chen Ei­gen­schaf­ten des Men­schen, wie das Ge­schlecht, das Al­ter oder die Ver­wandt­schaft zur not­wen­di­gen Vor­aus­set­zung ha­ben.

Art. 54  

C. Hand­lungs­fä­hig­keit

I. Vor­aus­set­zung

 

Die ju­ris­ti­schen Per­so­nen sind hand­lungs­fä­hig, so­bald die nach Ge­setz und Sta­tu­ten hie­für un­ent­behr­li­chen Or­ga­ne be­stellt sind.

Art. 55  

II. Be­tä­ti­gung

 

1Die Or­ga­ne sind be­ru­fen, dem Wil­len der ju­ris­ti­schen Per­son Aus­druck zu ge­ben.

2Sie ver­pflich­ten die ju­ris­ti­sche Per­son so­wohl durch den Ab­schluss von Rechts­ge­schäf­ten als durch ihr sons­ti­ges Ver­hal­ten.

3Für ihr Ver­schul­den sind die han­deln­den Per­so­nen aus­ser­dem per­sön­lich ver­ant­wort­lich.

Art. 56  

D. Sitz

 

Der Sitz der ju­ris­ti­schen Per­so­nen be­fin­det sich, wenn ih­re Sta­tu­ten es nicht an­ders be­stim­men, an dem Or­te, wo ih­re Ver­wal­tung ge­führt wird.


1 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 1 des BG vom 16. Dez. 2005 (GmbH-Recht so­wie An­pas­sun­gen im Ak­ti­en-, Ge­nos­sen­schafts-, Han­dels­re­gis­ter- und Fir­men­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 4791; BBl 2002 3148, 2004 3969).

Art. 57  

E. Auf­he­bung

I. Ver­mö­gens­ver­wen­dung

 

1Wird ei­ne ju­ris­ti­sche Per­son auf­ge­ho­ben, so fällt ihr Ver­mö­gen, wenn das Ge­setz, die Sta­tu­ten, die Stif­tungs­ur­kun­de oder die zu­stän­di­gen Or­ga­ne es nicht an­ders be­stim­men, an das Ge­mein­we­sen (Bund, Kan­ton, Ge­mein­de), dem sie nach ih­rer Be­stim­mung an­ge­hört hat.

2Das Ver­mö­gen ist dem bis­he­ri­gen Zwe­cke mög­lichst ent­spre­chend zu ver­wen­den.

3Wird ei­ne ju­ris­ti­sche Per­son we­gen Ver­fol­gung un­sitt­li­cher oder wi­der­recht­li­cher Zwe­cke auf­ge­ho­ben, so fällt das Ver­mö­gen an das Ge­mein­we­sen, auch wenn et­was an­de­res be­stimmt wor­den ist.1


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 8. Okt. 2004 (Stif­tungs­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2006 (AS 2005 4545; BBl 2003 8153 8191).

Art. 58  

II. Li­qui­da­ti­on

 

Das Ver­fah­ren bei der Li­qui­da­ti­on des Ver­mö­gens der ju­ris­ti­schen Per­so­nen rich­tet sich nach den Vor­schrif­ten, die für die Ge­nos­sen­schaf­ten auf­ge­stellt sind.

Art. 59  

F. Vor­be­halt des öf­fent­li­chen und des Ge­sell­schafts- und Ge­nos­sen­schafts­rech­tes

 

1Für die öf­fent­lich-recht­li­chen und kirch­li­chen Kör­per­schaf­ten und An­stal­ten bleibt das öf­fent­li­che Recht des Bun­des und der Kan­to­ne vor­be­hal­ten.

2Per­so­nen­ver­bin­dun­gen, die einen wirt­schaft­li­chen Zweck ver­fol­gen, ste­hen un­ter den Be­stim­mun­gen über die Ge­sell­schaf­ten und Ge­nos­sen­schaf­ten.

3All­mend­ge­nos­sen­schaf­ten und ähn­li­che Kör­per­schaf­ten ver­blei­ben un­ter den Be­stim­mun­gen des kan­to­na­len Rech­tes.

Zweiter Abschnitt: Die Vereine

Art. 60  

A. Grün­dung

I. Kör­per­schaft­li­che Per­so­nen­ver­bin­dung

 

1Ver­ei­ne, die sich ei­ner po­li­ti­schen, re­li­gi­ösen, wis­sen­schaft­li­chen, künst­le­ri­schen, wohl­tä­ti­gen, ge­sel­li­gen oder an­dern nicht wirt­schaft­li­chen Auf­ga­be wid­men, er­lan­gen die Per­sön­lich­keit, so­bald der Wil­le, als Kör­per­schaft zu be­ste­hen, aus den Sta­tu­ten er­sicht­lich ist.

2Die Sta­tu­ten müs­sen in schrift­li­cher Form er­rich­tet sein und über den Zweck des Ver­eins, sei­ne Mit­tel und sei­ne Or­ga­ni­sa­ti­on Auf­schluss ge­ben.

Art. 61  

II. Ein­tra­gung ins Han­dels­re­gis­ter1

 

1Sind die Ver­eins­sta­tu­ten an­ge­nom­men und ist der Vor­stand be­stellt, so ist der Ver­ein be­fugt, sich in das Han­dels­re­gis­ter ein­tra­gen zu las­sen.

2Der Ver­ein ist zur Ein­tra­gung ver­pflich­tet, wenn er:

1.
für sei­nen Zweck ein nach kauf­män­ni­scher Art ge­führ­tes Ge­wer­be be­treibt;
2.
re­vi­si­ons­pflich­tig ist.2

3Der An­mel­dung sind die Sta­tu­ten und das Ver­zeich­nis der Vor­stands­mit­glie­der bei­zu­fü­gen.


1 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 1 des BG vom 16. Dez. 2005 (GmbH-Recht so­wie An­pas­sun­gen im Ak­ti­en-, Ge­nos­sen­schafts-, Han­dels­re­gis­ter- und Fir­men­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 4791; BBl 2002 3148, 2004 3969).
2 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 1 des BG vom 16. Dez. 2005 (GmbH-Recht so­wie An­pas­sun­gen im Ak­ti­en-, Ge­nos­sen­schafts-, Han­dels­re­gis­ter- und Fir­men­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 4791; BBl 2002 3148, 2004 3969).

Art. 62  

III. Ver­ei­ne oh­ne Per­sön­lich­keit

 

Ver­ei­ne, de­nen die Per­sön­lich­keit nicht zu­kommt, oder die sie noch nicht er­langt ha­ben, sind den ein­fa­chen Ge­sell­schaf­ten gleich­ge­stellt.

Art. 63  

IV. Ver­hält­nis der Sta­tu­ten zum Ge­setz

 

1So­weit die Sta­tu­ten über die Or­ga­ni­sa­ti­on und über das Ver­hält­nis des Ver­eins zu sei­nen Mit­glie­dern kei­ne Vor­schrif­ten auf­stel­len, fin­den die nach­ste­hen­den Be­stim­mun­gen An­wen­dung.

2Be­stim­mun­gen, de­ren An­wen­dung von Ge­set­zes we­gen vor­ge­schrie­ben ist, kön­nen durch die Sta­tu­ten nicht ab­ge­än­dert wer­den.

Art. 64  

B. Or­ga­ni­sa­ti­on

I. Ver­eins­ver­samm­lung

1. Be­deu­tung und Ein­be­ru­fung

 

1Die Ver­samm­lung der Mit­glie­der bil­det das obers­te Or­gan des Ver­eins.

2Sie wird vom Vor­stand ein­be­ru­fen.

3Die Ein­be­ru­fung er­folgt nach Vor­schrift der Sta­tu­ten und über­dies von Ge­set­zes we­gen, wenn ein Fünf­tel der Mit­glie­der die Ein­be­ru­fung ver­langt.

Art. 65  

2. Zu­stän­dig­keit

 

1Die Ver­eins­ver­samm­lung be­schliesst über die Auf­nah­me und den Aus­schluss von Mit­glie­dern, wählt den Vor­stand und ent­schei­det in al­len An­ge­le­gen­hei­ten, die nicht an­dern Or­ga­nen des Ver­eins über­tra­gen sind.

2Sie hat die Auf­sicht über die Tä­tig­keit der Or­ga­ne und kann sie je­der­zeit ab­be­ru­fen, un­be­scha­det der An­sprü­che, die den Ab­be­ru­fe­nen aus be­ste­hen­den Ver­trä­gen zu­ste­hen.

3Das Recht der Ab­be­ru­fung be­steht, wenn ein wich­ti­ger Grund sie recht­fer­tigt, von Ge­set­zes we­gen.

Art. 66  

3. Ver­eins­be­schluss

a. Be­schluss­fas­sung

 

1Ver­eins­be­schlüs­se wer­den von der Ver­eins­ver­samm­lung ge­fasst.

2Die schrift­li­che Zu­stim­mung al­ler Mit­glie­der zu ei­nem An­trag ist ei­nem Be­schlus­se der Ver­eins­ver­samm­lung gleich­ge­stellt.

Art. 67  

b. Stimm­recht und Mehr­heit

 

1Al­le Mit­glie­der ha­ben in der Ver­eins­ver­samm­lung das glei­che Stimm­recht.

2Die Ver­eins­be­schlüs­se wer­den mit Mehr­heit der Stim­men der an­we­sen­den Mit­glie­der ge­fasst.

3Über Ge­gen­stän­de, die nicht ge­hö­rig an­ge­kün­digt sind, darf ein Be­schluss nur dann ge­fasst wer­den, wenn die Sta­tu­ten es aus­drück­lich ge­stat­ten.

Art. 68  

c. Aus­sch­lies­sung vom Stimm­recht

 

Je­des Mit­glied ist von Ge­set­zes we­gen vom Stimm­rech­te aus­ge­schlos­sen bei der Be­schluss­fas­sung über ein Rechts­ge­schäft oder einen Rechtss­treit zwi­schen ihm, sei­nem Ehe­gat­ten oder ei­ner mit ihm in ge­ra­der Li­nie ver­wand­ten Per­son ei­ner­seits und dem Ver­ei­ne an­der­seits.

Art. 69  

II. Vor­stand

1. Rech­te und Pflich­ten im All­ge­mei­nen1

 

Der Vor­stand hat das Recht und die Pflicht, nach den Be­fug­nis­sen, die die Sta­tu­ten ihm ein­räu­men, die An­ge­le­gen­hei­ten des Ver­eins zu be­sor­gen und den Ver­ein zu ver­tre­ten.


1 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 1 des BG vom 16. Dez. 2005 (GmbH-Recht so­wie An­pas­sun­gen im Ak­ti­en-, Ge­nos­sen­schafts-, Han­dels­re­gis­ter- und Fir­men­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 4791; BBl 2002 3148, 2004 3969).

Art. 69a  

2. Buch­füh­rung

 

Der Vor­stand führt die Ge­schäfts­bü­cher des Ver­eins. Die Vor­schrif­ten des Ob­li­ga­tio­nen­rechts2 über die kauf­män­ni­sche Buch­füh­rung und Rech­nungs­le­gung gel­ten sinn­ge­mä­ss.


1 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 1 des BG vom 16. Dez. 2005 (GmbH-Recht so­wie An­pas­sun­gen im Ak­ti­en-, Ge­nos­sen­schafts-, Han­dels­re­gis­ter- und Fir­men­recht), (AS 2007 4791; BBl 2002 3148, 2004 3969). Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 1 des BG vom 23. Dez. 2011 (Rech­nungs­le­gungs­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6679; BBl 2008 1589).
2 SR 220

Art. 69b  

III. Re­vi­si­ons­stel­le

 

1Der Ver­ein muss sei­ne Buch­füh­rung durch ei­ne Re­vi­si­ons­stel­le or­dent­lich prü­fen las­sen, wenn zwei der nach­ste­hen­den Grös­sen in zwei auf­ein­an­der fol­gen­den Ge­schäfts­jah­ren über­schrit­ten wer­den:

1.
Bi­lanz­sum­me von 10 Mil­lio­nen Fran­ken;
2.
Um­sat­z­er­lös von 20 Mil­lio­nen Fran­ken;
3.
50 Voll­zeit­stel­len im Jah­res­durch­schnitt.

2Der Ver­ein muss sei­ne Buch­füh­rung durch ei­ne Re­vi­si­ons­stel­le ein­ge­schränkt prü­fen las­sen, wenn ein Ver­eins­mit­glied, das ei­ner per­sön­li­chen Haf­tung oder ei­ner Nach­schuss­pflicht un­ter­liegt, dies ver­langt.

3Die Vor­schrif­ten des Ob­li­ga­tio­nen­rechts2 über die Re­vi­si­ons­stel­le bei Ak­ti­en­ge­sell­schaf­ten sind ent­spre­chend an­wend­bar.

4In den üb­ri­gen Fäl­len sind die Sta­tu­ten und die Ver­eins­ver­samm­lung3 in der Ord­nung der Re­vi­si­on frei.


1 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 1 des BG vom 16. Dez. 2005 (GmbH-Recht so­wie An­pas­sun­gen im Ak­ti­en-, Ge­nos­sen­schafts-, Han­dels­re­gis­ter- und Fir­men­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 4791; BBl 2002 3148, 2004 3969).
2 SR 220
3 Be­rich­tigt von der Re­dak­ti­ons­kom­mis­si­on der BVers (Art. 58 Abs. 1 ParlG – SR 171.10).

Art. 69c  

IV. Män­gel in der Or­ga­ni­sa­ti­on

 

1Fehlt dem Ver­ein ei­nes der vor­ge­schrie­be­nen Or­ga­ne oder ver­fügt er über kein Rechts­do­mi­zil an sei­nem Sitz mehr, so kann ein Mit­glied oder ein Gläu­bi­ger dem Ge­richt be­an­tra­gen, die er­for­der­li­chen Mass­nah­men zu er­grei­fen.2

2Das Ge­richt kann dem Ver­ein ins­be­son­de­re ei­ne Frist zur Wie­der­her­stel­lung des recht­mäs­si­gen Zu­stan­des an­set­zen und, wenn nö­tig, einen Sach­wal­ter er­nen­nen.

3Der Ver­ein trägt die Kos­ten der Mass­nah­men. Das Ge­richt kann den Ver­ein ver­pflich­ten, den er­nann­ten Per­so­nen einen Vor­schuss zu leis­ten.

4Liegt ein wich­ti­ger Grund vor, so kann der Ver­ein vom Ge­richt die Ab­be­ru­fung von Per­so­nen ver­lan­gen, die die­ses ein­ge­setzt hat.


1 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 1 des BG vom 16. Dez. 2005 (GmbH-Recht so­wie An­pas­sun­gen im Ak­ti­en-, Ge­nos­sen­schafts-, Han­dels­re­gis­ter- und Fir­men­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 4791; BBl 2002 3148, 2004 3969).
2 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 1 des BG vom 17. März 2017 (Han­dels­re­gis­ter­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 957; BBl 2015 3617).

Art. 70  

C. Mit­glied­schaft

I. Ein- und Aus­tritt

 

1Der Ein­tritt von Mit­glie­dern kann je­der­zeit er­fol­gen.

2Der Aus­tritt ist von Ge­set­zes we­gen zu­läs­sig, wenn er mit Be­ob­ach­tung ei­ner halb­jäh­ri­gen Frist auf das En­de des Ka­len­der­jah­res oder, wenn ei­ne Ver­wal­tungs­pe­ri­ode vor­ge­se­hen ist, auf de­ren En­de an­ge­sagt wird.

3Die Mit­glied­schaft ist we­der ver­äus­ser­lich noch ver­erb­lich.

Art. 71  

II. Bei­trags­pflicht

 

Bei­trä­ge kön­nen von den Mit­glie­dern ver­langt wer­den, so­fern die Sta­tu­ten dies vor­se­hen.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 17. Dez. 2004 (Fest­le­gung der Bei­trags­pflicht von Ver­eins­mit­glie­dern), in Kraft seit 1. Ju­ni 2005 (AS 2005 2117; BBl 2004 4835 4843).

Art. 72  

III. Aus­sch­lies­sung

 

1Die Sta­tu­ten kön­nen die Grün­de be­stim­men, aus de­nen ein Mit­glied aus­ge­schlos­sen wer­den darf, sie kön­nen aber auch die Aus­sch­lies­sung oh­ne An­ga­be der Grün­de ge­stat­ten.

2Ei­ne An­fech­tung der Aus­sch­lies­sung we­gen ih­res Grun­des ist in die­sen Fäl­len nicht statt­haft.

3Ent­hal­ten die Sta­tu­ten hier­über kei­ne Be­stim­mung, so darf die Aus­sch­lies­sung nur durch Ver­eins­be­schluss und aus wich­ti­gen Grün­den er­fol­gen.

Art. 73  

IV. Stel­lung aus­ge­schie­de­ner Mit­glie­der

 

1Mit­glie­der, die aus­tre­ten oder aus­ge­schlos­sen wer­den, ha­ben auf das Ver­eins­ver­mö­gen kei­nen An­spruch.

2Für die Bei­trä­ge haf­ten sie nach Mass­ga­be der Zeit ih­rer Mit­glied­schaft.

Art. 74  

V. Schutz des Ver­eins­zweckes

 

Ei­ne Um­wand­lung des Ver­eins­zweckes kann kei­nem Mit­glie­de auf­ge­nö­tigt wer­den.

Art. 75  

VI. Schutz der Mit­glied­schaft

 

Be­schlüs­se, die das Ge­setz oder die Sta­tu­ten ver­let­zen, kann je­des Mit­glied, das nicht zu­ge­stimmt hat, von Ge­set­zes we­gen bin­nen Mo­nats­frist, nach­dem es von ih­nen Kennt­nis er­hal­ten hat, beim Ge­richt an­fech­ten.

Art. 75a  

Cbis. Haf­tung

 

Für die Ver­bind­lich­kei­ten des Ver­eins haf­tet das Ver­eins­ver­mö­gen. Es haf­tet aus­sch­liess­lich, so­fern die Sta­tu­ten nichts an­de­res be­stim­men.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 17. Dez. 2004 (Fest­le­gung der Bei­trags­pflicht von Ver­eins­mit­glie­dern), in Kraft seit 1. Ju­ni 2005 (AS 2005 2117; BBl 2004 4835 4843).

Art. 76  

D. Auf­lö­sung

I. Auf­lö­sungs­ar­ten

1. Ver­eins­be­schluss

 

Die Auf­lö­sung des Ver­eins kann je­der­zeit durch Ver­eins­be­schluss her­bei­ge­führt wer­den.

Art. 77  

2. Von Ge­set­zes we­gen

 

Die Auf­lö­sung er­folgt von Ge­set­zes we­gen, wenn der Ver­ein zah­lungs­un­fä­hig ist, so­wie wenn der Vor­stand nicht mehr sta­tu­ten­ge­mä­ss be­stellt wer­den kann.

Art. 78  

3. Ur­teil

 

Die Auf­lö­sung er­folgt durch das Ge­richt auf Kla­ge der zu­stän­di­gen Be­hör­de oder ei­nes Be­tei­lig­ten, wenn der Zweck des Ver­eins wi­der­recht­lich oder un­sitt­lich ist.

Art. 79  

II. Lö­schung des Re­gis­te­r­ein­tra­ges

 

Ist der Ver­ein im Han­dels­re­gis­ter ein­ge­tra­gen, so hat der Vor­stand oder das Ge­richt dem Re­gis­ter­füh­rer die Auf­lö­sung be­hufs Lö­schung des Ein­tra­ges mit­zu­tei­len.

Dritter Abschnitt: Die Stiftungen

Art. 80  

A. Er­rich­tung

I. Im All­ge­mei­nen

 

Zur Er­rich­tung ei­ner Stif­tung be­darf es der Wid­mung ei­nes Ver­mö­gens für einen be­son­dern Zweck.

Art. 81  

II. Form der Er­rich­tung

 

1Die Stif­tung wird durch ei­ne öf­fent­li­che Ur­kun­de oder durch ei­ne Ver­fü­gung von To­des we­gen er­rich­tet.1

2Die Ein­tra­gung in das Han­dels­re­gis­ter er­folgt auf Grund der Stif­tungs­ur­kun­de und nö­ti­gen­falls nach An­ord­nung der Auf­sichts­be­hör­de un­ter An­ga­be der Mit­glie­der der Ver­wal­tung.

3Die Be­hör­de, wel­che die Ver­fü­gung von To­des we­gen er­öff­net, teilt dem Han­dels­re­gis­ter­füh­rer die Er­rich­tung der Stif­tung mit.2


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 8. Okt. 2004 (Stif­tungs­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2006 (AS 2005 4545; BBl 2003 8153 8191).
2 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 8. Okt. 2004 (Stif­tungs­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2006 (AS 2005 4545; BBl 2003 8153 8191).

Art. 82  

III. An­fech­tung

 

Ei­ne Stif­tung kann von den Er­ben oder den Gläu­bi­gern des Stif­ters gleich ei­ner Schen­kung an­ge­foch­ten wer­den.

Art. 83  

B. Or­ga­ni­sa­ti­on

I. Im All­ge­mei­nen

 

Die Or­ga­ne der Stif­tung und die Art der Ver­wal­tung wer­den durch die Stif­tungs­ur­kun­de fest­ge­stellt.


1 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 1 des BG vom 16. Dez. 2005 (GmbH-Recht so­wie An­pas­sun­gen im Ak­ti­en-, Ge­nos­sen­schafts-, Han­dels­re­gis­ter- und Fir­men­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 4791; BBl 2002 3148, 2004 3969).

Art. 83a  

II. Buch­füh­rung

 

Das obers­te Stif­tungs­or­gan führt die Ge­schäfts­bü­cher der Stif­tung. Die Vor­schrif­ten des Ob­li­ga­tio­nen­rechts2 über die kauf­män­ni­sche Buch­füh­rung und Rech­nungs­le­gung gel­ten sinn­ge­mä­ss.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 8. Okt. 2004 (Stif­tungs­recht) (AS 2005 4545; BBl 2003 8153 8191). Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 1 des BG vom 23. Dez. 2011 (Rech­nungs­le­gungs­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6679; BBl 2008 1589).
2 SR 220

Art. 83b  

III. Re­vi­si­ons­stel­le

1. Re­vi­si­ons­pflicht und an­wend­ba­res Recht

 

1Das obers­te Stif­tungs­or­gan be­zeich­net ei­ne Re­vi­si­ons­stel­le.

2Die Auf­sichts­be­hör­de kann ei­ne Stif­tung von der Pflicht be­frei­en, ei­ne Re­vi­si­ons­stel­le zu be­zeich­nen. Der Bun­des­rat legt die Vor­aus­set­zun­gen der Be­frei­ung fest.

3So­weit für Stif­tun­gen kei­ne be­son­de­ren Vor­schrif­ten be­ste­hen, sind die Vor­schrif­ten des Ob­li­ga­tio­nen­rechts2 über die Re­vi­si­ons­stel­le bei Ak­ti­en­ge­sell­schaf­ten ent­spre­chend an­wend­bar.

4Ist die Stif­tung zu ei­ner ein­ge­schränk­ten Re­vi­si­on ver­pflich­tet, so kann die Auf­sichts­be­hör­de ei­ne or­dent­li­che Re­vi­si­on ver­lan­gen, wenn dies für die zu­ver­läs­si­ge Be­ur­tei­lung der Ver­mö­gens- und Er­trags­la­ge der Stif­tung not­wen­dig ist.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 8. Okt. 2004 (Stif­tungs­recht) (AS 2005 4545; BBl 2003 8153 8191). Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 1 des BG vom 16. Dez. 2005 (GmbH-Recht so­wie An­pas­sun­gen im Ak­ti­en-, Ge­nos­sen­schafts-, Han­dels­re­gis­ter- und Fir­men­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 4791; BBl 2002 3148, 2004 3969).
2 SR 220

Art. 83c  

2. Ver­hält­nis zur Auf­sichts­be­hör­de

 

Die Re­vi­si­ons­stel­le über­mit­telt der Auf­sichts­be­hör­de ei­ne Ko­pie des Re­vi­si­ons­be­richts so­wie al­ler wich­ti­gen Mit­tei­lun­gen an die Stif­tung.


1 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 1 des BG vom 16. Dez. 2005 (GmbH-Recht so­wie An­pas­sun­gen im Ak­ti­en-, Ge­nos­sen­schafts-, Han­dels­re­gis­ter- und Fir­men­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 4791; BBl 2002 3148, 2004 3969).

Art. 83d  

IV. Män­gel in der Or­ga­ni­sa­ti­on

 

1Ist die vor­ge­se­he­ne Or­ga­ni­sa­ti­on nicht ge­nü­gend, fehlt der Stif­tung ei­nes der vor­ge­schrie­be­nen Or­ga­ne oder ist ei­nes die­ser Or­ga­ne nicht recht­mäs­sig zu­sam­men­ge­setzt oder ver­fügt die Stif­tung über kein Rechts­do­mi­zil an ih­rem Sitz mehr, so muss die Auf­sichts­be­hör­de die er­for­der­li­chen Mass­nah­men er­grei­fen. Sie kann ins­be­son­de­re:2

1.
der Stif­tung ei­ne Frist an­set­zen, bin­nen de­rer der recht­mäs­si­ge Zu­stand wie­der her­zu­stel­len ist; oder
2.
das feh­len­de Or­gan oder einen Sach­wal­ter er­nen­nen.

2Kann ei­ne zweck­dien­li­che Or­ga­ni­sa­ti­on nicht ge­währ­leis­tet wer­den, so hat die Auf­sichts­be­hör­de das Ver­mö­gen ei­ner an­de­ren Stif­tung mit mög­lichst gleich­ar­ti­gem Zweck zu­zu­wen­den.

3Die Stif­tung trägt die Kos­ten der Mass­nah­men. Die Auf­sichts­be­hör­de kann die Stif­tung ver­pflich­ten, den er­nann­ten Per­so­nen einen Vor­schuss zu leis­ten.

4Liegt ein wich­ti­ger Grund vor, so kann die Stif­tung von der Auf­sichts­be­hör­de die Ab­be­ru­fung von Per­so­nen ver­lan­gen, die die­se ein­ge­setzt hat.


1 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 1 des BG vom 16. Dez. 2005 (GmbH-Recht so­wie An­pas­sun­gen im Ak­ti­en-, Ge­nos­sen­schafts-, Han­dels­re­gis­ter- und Fir­men­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 4791; BBl 2002 3148, 2004 3969).
2 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 1 des BG vom 17. März 2017 (Han­dels­re­gis­ter­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 957; BBl 2015 3617).

Art. 84  

C. Auf­sicht

 

1Die Stif­tun­gen ste­hen un­ter der Auf­sicht des Ge­mein­we­sens (Bund, Kan­ton, Ge­mein­de), dem sie nach ih­rer Be­stim­mung an­ge­hö­ren.

1bisDie Kan­to­ne kön­nen die ih­ren Ge­mein­den an­ge­hö­ren­den Stif­tun­gen der kan­to­na­len Auf­sichts­be­hör­de un­ter­stel­len.1

2Die Auf­sichts­be­hör­de hat da­für zu sor­gen, dass das Stif­tungs­ver­mö­gen sei­nen Zwe­cken ge­mä­ss ver­wen­det wird.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 8. Okt. 2004 (Stif­tungs­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2006 (AS 2005 4545; BBl 2003 8153 8191).

Art. 84a  

Cbis. Mass­nah­men bei Über­schul­dung und Zah­lungs­un­fä­hig­keit

 

1Be­steht be­grün­de­te Be­sorg­nis, dass die Stif­tung über­schul­det ist oder ih­re Ver­bind­lich­kei­ten län­ger­fris­tig nicht mehr er­fül­len kann, so stellt das obers­te Stif­tungs­or­gan auf Grund der Ver­äus­se­rungs­wer­te ei­ne Zwi­schen­bi­lanz auf und legt sie der Re­vi­si­ons­stel­le zur Prü­fung vor. Ver­fügt die Stif­tung über kei­ne Re­vi­si­ons­stel­le, so legt das obers­te Stif­tungs­or­gan die Zwi­schen­bi­lanz der Auf­sichts­be­hör­de vor.

2Stellt die Re­vi­si­ons­stel­le fest, dass die Stif­tung über­schul­det ist oder ih­re Ver­bind­lich­kei­ten län­ger­fris­tig nicht er­fül­len kann, so legt sie die Zwi­schen­bi­lanz der Auf­sichts­be­hör­de vor.

3Die Auf­sichts­be­hör­de hält das obers­te Stif­tungs­or­gan zur Ein­lei­tung der er­for­der­li­chen Mass­nah­men an. Bleibt die­ses un­tä­tig, so trifft die Auf­sichts­be­hör­de die nö­ti­gen Mass­nah­men.

4Nö­ti­gen­falls be­an­tragt die Auf­sichts­be­hör­de voll­stre­ckungs­recht­li­che Mass­nah­men; die ak­ti­en­recht­li­chen Be­stim­mun­gen über die Er­öff­nung oder den Auf­schub des Kon­kur­ses sind sinn­ge­mä­ss an­wend­bar.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 8. Okt. 2004 (Stif­tungs­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2006 (AS 2005 4545; BBl 2003 8153 8191).

Art. 84b  

1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 8. Okt. 2004 (Stif­tungs­recht) (AS 2005 4545; BBl 2003 8153 8191). Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 1 des BG vom 16. Dez. 2005 (GmbH-Recht so­wie An­pas­sun­gen im Ak­ti­en-, Ge­nos­sen­schafts-, Han­dels­re­gis­ter- und Fir­men­recht), mit Wir­kung seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 4791; BBl 2002 3148, 2004 3969).

 
Art. 85  

D. Um­wand­lung der Stif­tung

I. Än­de­rung der Or­ga­ni­sa­ti­on

 

Die zu­stän­di­ge Bun­des- oder Kan­tons­be­hör­de kann auf An­trag der Auf­sichts­be­hör­de und nach An­hö­rung des obers­ten Stif­tungs­or­gans die Or­ga­ni­sa­ti­on der Stif­tung än­dern, wenn die Er­hal­tung des Ver­mö­gens oder die Wah­rung des Stif­tungs­zwecks die Än­de­rung drin­gend er­for­dert.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 8. Okt. 2004 (Stif­tungs­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2006 (AS 2005 4545; BBl 2003 8153 8191).

Art. 86  

II. Än­de­rung des Zwecks

1. Auf An­trag der Auf­sichts­be­hör­de oder des obers­ten Stif­tungs­or­gans1

 

1Die zu­stän­di­ge Bun­des- oder Kan­tons­be­hör­de kann auf An­trag der Auf­sichts­be­hör­de oder des obers­ten Stif­tungs­or­gans den Zweck der Stif­tung än­dern, wenn de­ren ur­sprüng­li­cher Zweck ei­ne ganz an­de­re Be­deu­tung oder Wir­kung er­hal­ten hat, so dass die Stif­tung dem Wil­len des Stif­ters of­fen­bar ent­frem­det wor­den ist.2

2Un­ter den glei­chen Vor­aus­set­zun­gen kön­nen Auf­la­gen oder Be­din­gun­gen, die den Stif­tungs­zweck be­ein­träch­ti­gen, auf­ge­ho­ben oder ab­ge­än­dert wer­den.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 8. Okt. 2004 (Stif­tungs­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2006 (AS 2005 4545; BBl 2003 8153 8191).
2 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 8. Okt. 2004 (Stif­tungs­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2006 (AS 2005 4545; BBl 2003 8153 8191).

Art. 86a  

2. Auf An­trag des Stif­ters oder auf Grund sei­ner Ver­fü­gung von To­des we­gen

 

1Die zu­stän­di­ge Bun­des- oder Kan­tons­be­hör­de än­dert den Zweck ei­ner Stif­tung auf An­trag des Stif­ters oder auf Grund von des­sen Ver­fü­gung von To­des we­gen, wenn in der Stif­tungs­ur­kun­de ei­ne Zweck­än­de­rung vor­be­hal­ten wor­den ist und seit der Er­rich­tung der Stif­tung oder seit der letz­ten vom Stif­ter ver­lang­ten Än­de­rung min­des­tens zehn Jah­re ver­stri­chen sind.

2Ver­folgt die Stif­tung einen öf­fent­li­chen oder ge­mein­nüt­zi­gen Zweck nach Ar­ti­kel 56 Buch­sta­be g des Bun­des­ge­set­zes vom 14. De­zem­ber 19902 über die di­rek­te Bun­des­steu­er, so muss der ge­än­der­te Zweck eben­falls öf­fent­lich oder ge­mein­nüt­zig sein.

3Das Recht auf Än­de­rung des Stif­tungs­zwecks ist un­ver­erb­lich und un­über­trag­bar. Ist der Stif­ter ei­ne ju­ris­ti­sche Per­son, so er­lischt die­ses Recht spä­tes­tens 20 Jah­re nach der Er­rich­tung der Stif­tung.

4Ha­ben meh­re­re Per­so­nen die Stif­tung er­rich­tet, so kön­nen sie die Än­de­rung des Stif­tungs­zwecks nur ge­mein­sam ver­lan­gen.

5Die Be­hör­de, wel­che die Ver­fü­gung von To­des we­gen er­öff­net, teilt der zu­stän­di­gen Auf­sichts­be­hör­de die An­ord­nung zur Än­de­rung des Stif­tungs­zwecks mit.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 8. Okt. 2004 (Stif­tungs­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2006 (AS 2005 4545; BBl 2003 8153 8191).
2 SR 642.11

Art. 86b  

III. Un­we­sent­li­che Än­de­run­gen der Stif­tungs­ur­kun­de

 

Die Auf­sichts­be­hör­de kann nach An­hö­rung des obers­ten Stif­tungs­or­gans un­we­sent­li­che Än­de­run­gen der Stif­tungs­ur­kun­de vor­neh­men, so­fern dies aus trif­ti­gen sach­li­chen Grün­den als ge­bo­ten er­scheint und kei­ne Rech­te Drit­ter be­ein­träch­tigt.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 8. Okt. 2004 (Stif­tungs­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2006 (AS 2005 4545; BBl 2003 8153 8191).

Art. 87  

E. Fa­mi­li­en­stif­tun­gen und kirch­li­che Stif­tun­gen

 

1Die Fa­mi­li­en­stif­tun­gen und die kirch­li­chen Stif­tun­gen sind un­ter Vor­be­halt des öf­fent­li­chen Rech­tes der Auf­sichts­be­hör­de nicht un­ter­stellt.

1bisSie sind von der Pflicht be­freit, ei­ne Re­vi­si­ons­stel­le zu be­zeich­nen.1

2Über An­stän­de pri­vat­recht­li­cher Na­tur ent­schei­det das Ge­richt.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 8. Okt. 2004 (Stif­tungs­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2006 (AS 2005 4545; BBl 2003 8153 8191).

Art. 88  

F. Auf­he­bung und Lö­schung im Re­gis­ter

I. Auf­he­bung durch die zu­stän­di­ge Be­hör­de

 

1Die zu­stän­di­ge Bun­des- oder Kan­tons­be­hör­de hebt die Stif­tung auf An­trag oder von Am­tes we­gen auf, wenn:

1.
de­ren Zweck un­er­reich­bar ge­wor­den ist und die Stif­tung durch ei­ne Än­de­rung der Stif­tungs­ur­kun­de nicht auf­recht­er­hal­ten wer­den kann; oder
2.
de­ren Zweck wi­der­recht­lich oder un­sitt­lich ge­wor­den ist.

2Fa­mi­li­en­stif­tun­gen und kirch­li­che Stif­tun­gen wer­den durch das Ge­richt auf­ge­ho­ben.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 8. Okt. 2004 (Stif­tungs­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2006 (AS 2005 4545; BBl 2003 8153 8191).

Art. 89  

II. An­trags- und Kla­ge­recht, Lö­schung im Re­gis­ter

 

1Zur An­trags­stel­lung oder zur Kla­ge auf Auf­he­bung der Stif­tung be­rech­tigt ist je­de Per­son, die ein In­ter­es­se hat.

2Die Auf­he­bung ist dem Re­gis­ter­füh­rer zur Lö­schung des Ein­trags an­zu­mel­den.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 8. Okt. 2004 (Stif­tungs­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2006 (AS 2005 4545; BBl 2003 8153 8191).

Art. 89a  

G. Per­so­nal­für­sor­ge­stif­tun­gen2

 

1Für Per­so­nal­für­sor­ge­ein­rich­tun­gen, die ge­mä­ss Ar­ti­kel 331 des Ob­li­ga­tio­nen­rechts3 in Form der Stif­tung er­rich­tet wor­den sind, gel­ten über­dies noch fol­gen­de Be­stim­mun­gen.4

2Die Stif­tungs­or­ga­ne ha­ben den Be­güns­tig­ten über die Or­ga­ni­sa­ti­on, die Tä­tig­keit und die Ver­mö­gens­la­ge der Stif­tung den er­for­der­li­chen Auf­schluss zu er­tei­len.

3Leis­ten die Ar­beit­neh­mer Bei­trä­ge an die Stif­tung, so sind sie an der Ver­wal­tung we­nigs­tens nach Mass­ga­be die­ser Bei­trä­ge zu be­tei­li­gen; so­weit mög­lich ha­ben die Ar­beit­neh­mer ih­re Ver­tre­tung aus dem Per­so­nal des Ar­beit­ge­bers zu wäh­len.5

4...6

5Die Be­güns­tig­ten kön­nen auf Aus­rich­tung von Leis­tun­gen der Stif­tung kla­gen, wenn sie Bei­trä­ge an die­se ent­rich­tet ha­ben oder wenn ih­nen nach den Stif­tungs­be­stim­mun­gen ein Rechts­an­spruch auf Leis­tun­gen zu­steht.

6Für Per­so­nal­für­sor­ge­stif­tun­gen, die auf dem Ge­biet der Al­ters-, Hin­ter­las­se­nen- und In­va­li­den­vor­sor­ge tä­tig sind und die dem Frei­zü­gig­keits­ge­setz vom 17. De­zem­ber 19937 (FZG) un­ter­stellt sind, gel­ten über­dies die fol­gen­den Be­stim­mun­gen des Bun­des­ge­set­zes vom 25. Ju­ni 19828 über die be­ruf­li­che Al­ters-, Hin­ter­las­se­nen- und In­va­li­den­vor­sor­ge (BVG) über:9

1.10
die De­fi­ni­ti­on und Grund­sät­ze der be­ruf­li­chen Vor­sor­ge so­wie des ver­sicher­ba­ren Loh­nes oder des ver­sicher­ba­ren Ein­kom­mens (Art. 1, 33a und 33b),
2.11
die Un­ter­stel­lung der Per­so­nen un­ter die AHV (Art. 5 Abs. 1),
3.
die Be­güns­tig­ten bei Hin­ter­las­se­nen­leis­tun­gen (Art. 20a),
3a.12
die An­pas­sung der In­va­li­den­ren­te nach dem Vor­sor­ge­aus­gleich (Art. 24 Abs. 5),
3b.13
die pro­vi­so­ri­sche Wei­ter­ver­si­che­rung und Auf­recht­er­hal­tung des Leis­tungs­an­spruchs bei Her­ab­set­zung oder Auf­he­bung der Ren­te der In­va­li­den­ver­si­che­rung (Art. 26a),
4.14
die An­pas­sung der re­gle­men­ta­ri­schen Leis­tun­gen an die Preis­ent­wick­lung (Art. 36 Abs. 2–4),
4a.15 die Zu­stim­mung bei Ka­pi­tal­ab­fin­dung (Art. 37a),
5.
die Ver­jäh­rung von An­sprü­chen und die Auf­be­wah­rung von Vor­sor­ge­un­ter­la­gen (Art. 41),
5a.16 die Ver­wen­dung, Be­ar­bei­tung und Be­kannt­ga­be der Ver­si­cher­ten­num­mer der Al­ters- und Hin­ter­las­se­nen­ver­si­che­rung (Art. 48 Abs. 4, Art. 85a Bst. f und Art. 86a Abs. 2 Bst. bbis),
6.
die Ver­ant­wort­lich­keit (Art. 52),
7.17
die Zu­las­sung und die Auf­ga­ben der Kon­troll­or­ga­ne (Art. 52a–52e),
8.18
die In­te­gri­tät und Loya­li­tät der Ver­ant­wort­li­chen, die Rechts­ge­schäf­te mit Na­he­ste­hen­den und die In­ter­es­sen­kon­flik­te (Art. 51b, 51c und 53a),
9.
die Teil- oder Ge­samt­li­qui­da­ti­on (Art. 53b–53d),
10.19
die Auf­lö­sung von Ver­trä­gen (Art. 53e und 53f),
11.
den Si­cher­heits­fonds (Art. 56 Abs. 1 Bst. c und Abs. 2–5, Art. 56a, 57 und 59),
12.20
die Auf­sicht und die Ober­auf­sicht (Art. 61–62a und 64–64c),
13.21
...
14.22
die fi­nan­zi­el­le Si­cher­heit (Art. 65 Abs. 1, 3 und 4, Art. 66 Abs. 4, Art. 67 und Art. 72a–72g),
15.
die Trans­pa­renz (Art. 65a),
16.
die Rück­stel­lun­gen (Art. 65b),
17.
die Ver­si­che­rungs­ver­trä­ge zwi­schen Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen und Ver­si­che­rungs­ein­rich­tun­gen (Art. 68 Abs. 3 und 4),
18.
die Ver­mö­gens­ver­wal­tung (Art. 71),
19.
die Rechts­pfle­ge (Art. 73 und 74),
20.
die Straf­be­stim­mun­gen (Art. 75–79),
21.
den Ein­kauf (Art. 79b),
22.
den ver­sicher­ba­ren Lohn und das ver­sicher­ba­re Ein­kom­men (Art. 79c),
23.
die In­for­ma­ti­on der Ver­si­cher­ten (Art. 86b).23

7Für Per­so­nal­für­sor­ge­stif­tun­gen, die auf dem Ge­biet der Al­ters-, Hin­ter­las­se­nen- und In­va­li­den­vor­sor­ge tä­tig sind, aber nicht dem FZG un­ter­stellt sind, wie so­ge­nann­te pa­tro­na­le Wohl­fahrts­fonds mit Er­mes­sens­leis­tun­gen so­wie Fi­nan­zie­rungs­stif­tun­gen, gel­ten von den Be­stim­mun­gen des BVG nur die fol­gen­den:

1.
die Un­ter­stel­lung der Per­so­nen un­ter die AHV (Art. 5 Abs. 1);
2.
die Ver­wen­dung, Be­ar­bei­tung und Be­kannt­ga­be der Ver­si­cher­ten­num­mer der AHV (Art. 48 Abs. 4, 85a Bst. f und 86a Abs. 2 Bst. bbis);
3.
die Ver­ant­wort­lich­keit (Art. 52);
4.
die Zu­las­sung und die Auf­ga­ben der Re­vi­si­ons­stel­le (Art. 52a, 52b und 52c Abs. 1 Bst. a–d und g, 2 und 3);
5.
die In­te­gri­tät und Loya­li­tät der Ver­ant­wort­li­chen, die Rechts­ge­schäf­te mit Na­he­ste­hen­den und die In­ter­es­sen­kon­flik­te (Art. 51b, 51c und 53a);
6.
die Ge­samt­li­qui­da­ti­on (Art. 53c);
7.
die Auf­sicht und die Ober­auf­sicht (Art. 61–62a und 64–64b);
8.
die Rechts­pfle­ge (Art. 73 und 74);
9.
die Straf­be­stim­mun­gen (Art. 75–79);
10.
die steu­er­li­che Be­hand­lung (Art. 80, 81 Abs. 1 und 83).24

8Für Per­so­nal­für­sor­ge­stif­tun­gen nach Ab­satz 7 gel­ten zu­dem die fol­gen­den Be­stim­mun­gen:

1.
Sie ver­wal­ten ihr Ver­mö­gen so, dass Si­cher­heit, ge­nü­gen­der Er­trag auf den An­la­gen und die für ih­re Auf­ga­ben be­nö­tig­ten flüs­si­gen Mit­tel ge­währ­leis­tet sind.
2.
Über Teil­li­qui­da­ti­ons­sach­ver­hal­te von pa­tro­na­len Wohl­fahrts­fonds mit Er­mes­sens­leis­tun­gen ver­fügt die Auf­sichts­be­hör­de auf An­trag des Stif­tungs­rats.
3.
Sie be­ach­ten die Grund­sät­ze der Gleich­be­hand­lung und der An­ge­mes­sen­heit sinn­ge­mä­ss.25

1 Ein­ge­fügt durch Ziff. II des BG vom 21. März 1958, in Kraft seit 1. Ju­li 1958 (AS 1958 379; BBl 1956 II 825). Bis zum In­kraft­tre­ten des BG vom 19. Dez. 2008 (Er­wach­se­nen­schutz, Per­so­nen­recht und Kin­des­recht) am 1. Jan. 2013 (AS 2011 725): Art. 89bis.
2 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II Art. 2 Ziff. 1 des BG vom 25. Ju­ni 1971, in Kraft seit 1. Jan. 1972 (AS 1971 1465; BBl 1967 II 241).
3 SR 220
4 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II Art. 2 Ziff. 1 des BG vom 25. Ju­ni 1971, in Kraft seit 1. Jan. 1972 (AS 1971 1465; BBl 1967 II 241).
5 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II Art. 2 Ziff. 1 des BG vom 25. Ju­ni 1971, in Kraft seit 1. Jan. 1972 (AS 1971 1465; BBl 1967 II 241).
6 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. III des BG vom 21. Ju­ni 1996, mit Wir­kung seit 1. Jan. 1997 (AS 1996 3067; BBl 1996 I 564 580).
7 SR 831.42
8 SR 831.40
9 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 25. Sept. 2015 (Per­so­nal­für­sor­ge­stif­tun­gen), in Kraft seit 1. April 2016 (AS 2016 935; BBl 2014 6143 6649).
10 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 1 des BG vom 11. Dez. 2009 (Mass­nah­men zur Er­leich­te­rung der Ar­beits­markt­be­tei­li­gung äl­te­rer Ar­beit­neh­men­der), in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 4427; BBl 2007 5669).
11 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 25. Sept. 2015 (Per­so­nal­für­sor­ge­stif­tun­gen), in Kraft seit 1. April 2016 (AS 2016 935; BBl 2014 6143 6649).
12 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 2 des BG vom 18. März 2011 (6. IV-Re­vi­si­on, ers­tes Mass­nah­me­pa­ket) (AS 2011 5659; BBl 2010 1817). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2015 (Vor­sor­ge­aus­gleich bei Schei­dung), in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 2313; BBl 2013 4887).
13 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2015 (Vor­sor­ge­aus­gleich bei Schei­dung), in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 2313; BBl 2013 4887).
14 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 1 des BG vom 18. Ju­ni 2004, in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 4635; BBl 2003 6399).
15 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2015 (Vor­sor­ge­aus­gleich bei Schei­dung), in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 2313; BBl 2013 4887).
16 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 1 des BG vom 23. Ju­ni 2006 (Neue AHV-Ver­si­cher­ten­num­mer), in Kraft seit 1. Dez. 2007 (AS 2007 5259; BBl 2006 501).
17 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 1 des BG vom 19. März 2010 (Struk­tur­re­form BVG), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 3393; BBl 2007 5669).
18 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 1 des BG vom 19. März 2010 (Struk­tur­re­form BVG), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 3393; BBl 2007 5669).
19 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II des BG vom 20. Dez. 2006 (Wech­sel der Vor­sor­ge­ein­rich­tung), in Kraft seit 1. Mai 2007 (AS 2007 1803; BBl 2005 5941 5953).
20 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 1 des BG vom 19. März 2010 (Struk­tur­re­form BVG), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 3393; BBl 2007 5669).
21 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. II 1 des BG vom 19. März 2010 (Struk­tur­re­form BVG), mit Wir­kung seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 3393; BBl 2007 5669).
22 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 1 des BG vom 17. Dez. 2010 (Fi­nan­zie­rung von Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen öf­fent­lich-recht­li­cher Kör­per­schaf­ten), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 3385; BBl 2008 8411).
23 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 1 des BG vom 25. Ju­ni 1982 über die be­ruf­li­che Al­ters-, Hin­ter­las­se­nen- und In­va­li­den­vor­sor­ge (AS 1983 797; BBl 1976 I 149). Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 1 des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), Ziff. 6, 7, 10–12, 14 (mit Aus­nah­me von Art. 66 Abs. 4), 15, 17–20 und 23 in Kraft seit 1. April 2004, Ziff. 3–5, 8, 9, 13, 14 (Art. 66 Abs. 4) und 16 in Kraft seit 1. Jan. 2005, Ziff. 1, 21 und 22 in Kraft seit 1. Jan. 2006 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637).
24 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 25. Sept. 2015 (Per­so­nal­für­sor­ge­stif­tun­gen), in Kraft seit 1. April 2016 (AS 2016 935; BBl 2014 6143 6649).
25 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 25. Sept. 2015 (Per­so­nal­für­sor­ge­stif­tun­gen), in Kraft seit 1. April 2016 (AS 2016 935; BBl 2014 6143 6649).

Zweiter Titel : Die Sammelvermögen

Art. 89b  

A. Feh­len­de Ver­wal­tung

 

1Ist bei öf­fent­li­cher Samm­lung für ge­mein­nüt­zi­ge Zwe­cke nicht für die Ver­wal­tung oder Ver­wen­dung des Sam­mel­ver­mö­gens ge­sorgt, so ord­net die zu­stän­di­ge Be­hör­de das Er­for­der­li­che an.

2Sie kann für das Sam­mel­ver­mö­gen einen Sach­wal­ter oder ei­ne Sach­wal­te­rin er­nen­nen oder es ei­nem Ver­ein oder ei­ner Stif­tung mit mög­lichst gleich­ar­ti­gem Zweck zu­wen­den.

3Auf die Sach­wal­ter­schaft sind die Vor­schrif­ten über die Bei­stand­schaf­ten im Er­wach­se­nen­schutz sinn­ge­mä­ss an­wend­bar.

Art. 89c  
 

B. Zu­stän­dig­keit

1Zu­stän­dig ist der Kan­ton, in dem das Sam­mel­ver­mö­gen in sei­nem Haupt­be­stand­teil ver­wal­tet wor­den ist.

2So­fern der Kan­ton nichts an­de­res be­stimmt, ist die Be­hör­de zu­stän­dig, die die Stif­tun­gen be­auf­sich­tigt.

Zweiter Teil: Das Familienrecht

Erste Abteilung: Das Eherecht

Dritter Titel: Die Eheschliessung

Erster Abschnitt: Das Verlöbnis

Art. 90  

A. Ver­lo­bung

 

1Das Ver­löb­nis wird durch das Ehe­ver­spre­chen be­grün­det.

2Min­der­jäh­ri­ge wer­den oh­ne Zu­stim­mung des ge­setz­li­chen Ver­tre­ters durch ih­re Ver­lo­bung nicht ver­pflich­tet.1

3Aus dem Ver­löb­nis ent­steht kein klag­ba­rer An­spruch auf Ein­ge­hung der Ehe.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 2 des BG vom 19. Dez. 2008 (Er­wach­se­nen­schutz, Per­so­nen­recht und Kin­des­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2011 725; BBl 2006 7001).

Art. 91  

B. Auf­lö­sung des Ver­löb­nis­ses

I. Ge­schen­ke

 

1Mit Aus­nah­me der ge­wöhn­li­chen Ge­le­gen­heits­ge­schen­ke kön­nen die Ver­lob­ten Ge­schen­ke, die sie ein­an­der ge­macht ha­ben, bei Auf­lö­sung des Ver­löb­nis­ses zu­rück­for­dern, es sei denn, das Ver­löb­nis sei durch Tod auf­ge­löst wor­den.

2Sind die Ge­schen­ke nicht mehr vor­han­den, so rich­tet sich die Rück­er­stat­tung nach den Be­stim­mun­gen über die un­ge­recht­fer­tig­te Be­rei­che­rung.

Art. 92  

II. Bei­trags­pflicht

 

Hat ei­ner der Ver­lob­ten im Hin­blick auf die Ehe­schlies­sung in gu­ten Treu­en Ver­an­stal­tun­gen ge­trof­fen, so kann er bei Auf­lö­sung des Ver­löb­nis­ses vom an­dern einen an­ge­mes­se­nen Bei­trag ver­lan­gen, so­fern dies nach den ge­sam­ten Um­stän­den nicht als un­bil­lig er­scheint.

Art. 93  

III. Ver­jäh­rung

 

Die An­sprü­che aus dem Ver­löb­nis ver­jäh­ren mit Ab­lauf ei­nes Jah­res nach der Auf­lö­sung.

Zweiter Abschnitt: Die Ehevoraussetzungen

Art. 94  

A. Ehe­fä­hig­keit

 

1Um die Ehe ein­ge­hen zu kön­nen, müs­sen die Braut­leu­te das 18. Al­ters­jahr zu­rück­ge­legt ha­ben und ur­teils­fä­hig sein.

2...1


1 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I 2 des BG vom 19. Dez. 2008 (Er­wach­se­nen­schutz, Per­so­nen­recht und Kin­des­recht), mit Wir­kung seit 1. Jan. 2013 (AS 2011 725; BBl 2006 7001).

Art. 95  

B. Ehe­hin­der­nis­se

I. Ver­wandt­schaft1

 

1Die Ehe­schlies­sung ist zwi­schen Ver­wand­ten in ge­ra­der Li­nie so­wie zwi­schen Ge­schwis­tern oder Halb­ge­schwis­tern, gleich­gül­tig ob sie mit­ein­an­der durch Ab­stam­mung oder durch Ad­op­ti­on ver­wandt sind, ver­bo­ten.2

2Die Ad­op­ti­on hebt das Ehe­hin­der­nis der Ver­wandt­schaft zwi­schen dem Ad­op­tiv­kind und sei­nen Nach­kom­men ei­ner­seits und sei­ner an­ge­stamm­ten Fa­mi­lie an­der­seits nicht auf.


1 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 8 des Part­ner­schafts­ge­set­zes vom 18. Ju­ni 2004, in Kraft seit 1. Jan. 2006 (AS 2005 5685; BBl 2003 1288).
2 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 8 des Part­ner­schafts­ge­set­zes vom 18. Ju­ni 2004, in Kraft seit 1. Jan. 2006 (AS 2005 5685; BBl 2003 1288).

Art. 96  

II. Frü­he­re Ehe

 

Wer ei­ne neue Ehe ein­ge­hen will, hat den Nach­weis zu er­brin­gen, dass die frü­he­re Ehe für un­gül­tig er­klärt oder auf­ge­löst wor­den ist.

Dritter Abschnitt: Vorbereitung der Eheschliessung und Trauung

Art. 97  

A. Grund­sät­ze

 

1Die Ehe wird nach dem Vor­be­rei­tungs­ver­fah­ren vor der Zi­vil­stands­be­am­tin oder dem Zi­vil­stands­be­am­ten ge­schlos­sen.

2Die Ver­lob­ten kön­nen sich im Zi­vil­stands­kreis ih­rer Wahl trau­en las­sen.

3Ei­ne re­li­gi­öse Ehe­schlies­sung darf vor der Zi­vil­trau­ung nicht durch­ge­führt wer­den.

Art. 97a  

Abis. Um­ge­hung des Aus­län­der­rechts

 

1Die Zi­vil­stands­be­am­tin oder der Zi­vil­stands­be­am­te tritt auf das Ge­such nicht ein, wenn die Braut oder der Bräu­ti­gam of­fen­sicht­lich kei­ne Le­bens­ge­mein­schaft be­grün­den, son­dern die Be­stim­mun­gen über Zu­las­sung und Auf­ent­halt von Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­dern um­ge­hen will.

2Die Zi­vil­stands­be­am­tin oder der Zi­vil­stands­be­am­te hört die Braut­leu­te an und kann bei an­de­ren Be­hör­den oder bei Dritt­per­so­nen Aus­künf­te ein­ho­len.


1 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. II 4 des BG vom 16. Dez. 2005 über Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­der, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5437; BBl 2002 3709).

Art. 98  

B. Vor­be­rei­tungs­ver­fah­ren

I. Ge­such

 

1Die Ver­lob­ten stel­len das Ge­such um Durch­füh­rung des Vor­be­rei­tungs­ver­fah­rens beim Zi­vil­stands­amt des Wohn­or­tes der Braut oder des Bräu­ti­gams.

2Sie müs­sen per­sön­lich er­schei­nen. Falls sie nach­wei­sen, dass dies für sie of­fen­sicht­lich un­zu­mut­bar ist, wird die schrift­li­che Durch­füh­rung des Vor­be­rei­tungs­ver­fah­rens be­wil­ligt.

3Sie ha­ben ih­re Per­so­na­li­en mit­tels Do­ku­men­ten zu be­le­gen und beim Zi­vil­stands­amt per­sön­lich zu er­klä­ren, dass sie die Ehe­vor­aus­set­zun­gen er­fül­len; sie le­gen die nö­ti­gen Zu­stim­mun­gen vor.

4Ver­lob­te, die nicht Schwei­zer­bür­ge­rin­nen oder Schwei­zer­bür­ger sind, müs­sen wäh­rend des Vor­be­rei­tungs­ver­fah­rens ih­ren recht­mäs­si­gen Auf­ent­halt in der Schweiz nach­wei­sen.1


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 12. Ju­ni 2009 (Un­ter­bin­dung von Ehen bei rechts­wid­ri­gem Auf­ent­halt), in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 3057; BBl 2008 2467 2481).

Art. 99  

II. Durch­füh­rung und Ab­schluss des Vor­be­rei­tungs­ver­fah­rens

 

1Das Zi­vil­stands­amt prüft, ob:

1.
das Ge­such ord­nungs­ge­mä­ss ein­ge­reicht wor­den ist;
2.
die Iden­ti­tät der Ver­lob­ten fest­steht; und
3.1
die Ehe­vor­aus­set­zun­gen er­füllt sind, ins­be­son­de­re ob kei­ne Um­stän­de vor­lie­gen, die er­ken­nen las­sen, dass das Ge­such of­fen­sicht­lich nicht dem frei­en Wil­len der Ver­lob­ten ent­spricht.

2Sind die­se An­for­de­run­gen er­füllt, so teilt es den Ver­lob­ten den Ab­schluss des Vor­be­rei­tungs­ver­fah­rens so­wie die ge­setz­li­che Frist für die Trau­ung mit.2

3Es legt im Ein­ver­neh­men mit den Ver­lob­ten im Rah­men der kan­to­na­len Vor­schrif­ten den Zeit­punkt der Trau­ung fest oder stellt auf An­trag ei­ne Er­mäch­ti­gung zur Trau­ung in ei­nem an­dern Zi­vil­stands­kreis aus.

4Das Zi­vil­stands­amt teilt der zu­stän­di­gen Be­hör­de die Iden­ti­tät von Ver­lob­ten mit, die ih­ren recht­mäs­si­gen Auf­ent­halt in der Schweiz nicht nach­ge­wie­sen ha­ben.3


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 3 des BG vom 15. Ju­ni 2012 über Mass­nah­men ge­gen Zwangs— hei­ra­ten, in Kraft seit 1. Ju­li 2013 (AS 2013 1035; BBl 2011 2185).
2 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 28. Sept. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2019 3813; BBl 2017 6769).
3 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 12. Ju­ni 2009 (Un­ter­bin­dung von Ehen bei rechts­wid­ri­gem Auf­ent­halt), in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 3057; BBl 2008 2467 2481).

Art. 100  

III. Fris­ten

 

Die Trau­ung kann in­ner­halb von drei Mo­na­ten statt­fin­den, nach­dem der Ab­schluss des Vor­be­rei­tungs­ver­fah­rens mit­ge­teilt wur­de.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 28. Sept. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2019 3813; BBl 2017 6769).

Art. 101  

C. Trau­ung

I. Ort

 

1Die Trau­ung fin­det im Trau­ungs­lo­kal des Zi­vil­stands­krei­ses statt, den die Ver­lob­ten ge­wählt ha­ben.

2Ist das Vor­be­rei­tungs­ver­fah­ren in ei­nem an­dern Zi­vil­stands­kreis durch­ge­führt wor­den, so müs­sen die Ver­lob­ten ei­ne Trau­ungs­er­mäch­ti­gung vor­le­gen.

3Wei­sen die Ver­lob­ten nach, dass es für sie of­fen­sicht­lich un­zu­mut­bar ist, sich in das Trau­ungs­lo­kal zu be­ge­ben, so kann die Trau­ung an ei­nem an­dern Ort statt­fin­den.

Art. 102  

II. Form

 

1Die Trau­ung ist öf­fent­lich und fin­det in An­we­sen­heit von zwei voll­jäh­ri­gen und ur­teils­fä­hi­gen Zeu­gin­nen oder Zeu­gen statt.1

2Die Zi­vil­stands­be­am­tin oder der Zi­vil­stands­be­am­te rich­tet an die Braut und an den Bräu­ti­gam ein­zeln die Fra­ge, ob sie mit­ein­an­der die Ehe ein­ge­hen wol­len.

3Be­ja­hen die Ver­lob­ten die Fra­ge, wird die Ehe durch ih­re beid­sei­ti­ge Zu­stim­mung als ge­schlos­sen er­klärt.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 2 des BG vom 19. Dez. 2008 (Er­wach­se­nen­schutz, Per­so­nen­recht und Kin­des­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2011 725; BBl 2006 7001).

Art. 103  

D. Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen

 

Der Bun­des­rat und, im Rah­men ih­rer Zu­stän­dig­keit, die Kan­to­ne er­las­sen die nö­ti­gen Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen.

Vierter Abschnitt: Die Eheungültigkeit

Art. 104  

A. Grund­satz

 

Die vor der Zi­vil­stands­be­am­tin oder dem Zi­vil­stands­be­am­ten ge­schlos­se­ne Ehe kann nur aus ei­nem in die­sem Ab­schnitt vor­ge­se­he­nen Grund für un­gül­tig er­klärt wer­den.

Art. 105  

B. Un­be­fris­te­te Un­gül­tig­keit

I. Grün­de

 

Ein Un­gül­tig­keits­grund liegt vor, wenn:

1.
zur Zeit der Ehe­schlies­sung ei­ner der Ehe­gat­ten1 be­reits ver­hei­ra­tet ist und die frü­he­re Ehe nicht durch Schei­dung oder Tod des Part­ners auf­ge­löst wor­den ist;
2.
zur Zeit der Ehe­schlies­sung ei­ner der Ehe­gat­ten nicht ur­teils­fä­hig ist und seit­her nicht wie­der ur­teils­fä­hig ge­wor­den ist;
3.2
die Ehe­schlies­sung in­fol­ge Ver­wandt­schaft un­ter den Ehe­gat­ten ver­bo­ten ist;
4.3
ei­ner der Ehe­gat­ten nicht ei­ne Le­bens­ge­mein­schaft be­grün­den, son­dern die Be­stim­mun­gen über Zu­las­sung und Auf­ent­halt von Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­dern um­ge­hen will;
5.4
ein Ehe­gat­te die Ehe nicht aus frei­em Wil­len ge­schlos­sen hat;
6.5
ei­ner der Ehe­gat­ten min­der­jäh­rig ist, es sei denn, die Wei­ter­füh­rung der Ehe ent­spricht den über­wie­gen­den In­ter­es­sen die­ses Ehe­gat­ten.

1 Es han­delt sich um einen fest­ste­hen­den Rechts­be­griff, der sich auf Per­so­nen bei­der Ge­schlech­ter be­zieht (im Ge­gen­satz zu den Aus­drücken «Ehe­mann» und «Ehe­frau»).
2 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 8 des Part­ner­schafts­ge­set­zes vom 18. Ju­ni 2004, in Kraft seit 1. Jan. 2006 (AS 2005 5685; BBl 2003 1288).
3 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. II 4 des BG vom 16. Dez. 2005 über Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­der, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5437; BBl 2002 3709).
4 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 3 des BG vom 15. Ju­ni 2012 über Mass­nah­men ge­gen Zwangs— hei­ra­ten, in Kraft seit 1. Ju­li 2013 (AS 2013 1035; BBl 2011 2185).
5 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 3 des BG vom 15. Ju­ni 2012 über Mass­nah­men ge­gen Zwangs— hei­ra­ten, in Kraft seit 1. Ju­li 2013 (AS 2013 1035; BBl 2011 2185).

Art. 106  

II. Kla­ge

 

1Die Kla­ge ist von der zu­stän­di­gen kan­to­na­len Be­hör­de am Wohn­sitz der Ehe­gat­ten von Am­tes we­gen zu er­he­ben; über­dies kann je­der­mann kla­gen, der ein In­ter­es­se hat. So­weit dies mit ih­ren Auf­ga­ben ver­ein­bar ist, mel­den die Be­hör­den des Bun­des und der Kan­to­ne der für die Kla­ge zu­stän­di­gen Be­hör­de, wenn sie An­lass zur An­nah­me ha­ben, dass ein Un­gül­tig­keits­grund vor­liegt.1

2Nach Auf­lö­sung der Ehe wird de­ren Un­gül­tig­keit nicht mehr von Am­tes we­gen ver­folgt; es kann aber je­der­mann, der ein In­ter­es­se hat, die Un­gül­ti­g­er­klä­rung ver­lan­gen.

3Die Kla­ge kann je­der­zeit ein­ge­reicht wer­den.


1 Letz­ter Satz ein­ge­fügt durch Ziff. I 3 des BG vom 15. Ju­ni 2012 über Mass­nah­men ge­gen Zwangs­hei­ra­ten, in Kraft seit 1. Ju­li 2013 (AS 2013 1035; BBl 2011 2185).

Art. 107  

C. Be­fris­te­te Un­gül­tig­keit

I. Grün­de

 

Ein Ehe­gat­te kann ver­lan­gen, dass die Ehe für un­gül­tig er­klärt wird, wenn er:

1.
bei der Trau­ung aus ei­nem vor­über­ge­hen­den Grund nicht ur­teils­fä­hig war;
2.
sich aus Irr­tum hat trau­en las­sen, sei es, dass er die Ehe selbst oder die Trau­ung mit der be­tref­fen­den Per­son nicht ge­wollt hat;
3.
die Ehe ge­schlos­sen hat, weil er über we­sent­li­che per­sön­li­che Ei­gen­schaf­ten des an­de­ren ab­sicht­lich ge­täuscht wor­den ist;
4.1
...

1 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I 3 des BG vom 15. Ju­ni 2012 über Mass­nah­men ge­gen Zwangs— hei­ra­ten, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 2013 (AS 2013 1035; BBl 2011 2185).

Art. 108  

II. Kla­ge

 

1Die Un­gül­tig­keits­kla­ge ist in­ner­halb von sechs Mo­na­ten seit Kennt­nis des Un­gül­tig­keits­grun­des oder seit dem Weg­fall der Dro­hung ein­zu­rei­chen, in je­dem Fall aber vor Ab­lauf von fünf Jah­ren seit der Ehe­schlies­sung.

2Das Kla­ge­recht geht nicht auf die Er­ben über; ein Er­be kann je­doch an der be­reits er­ho­be­nen Kla­ge fest­hal­ten.

Art. 109  

D. Wir­kun­gen des Ur­teils

 

1Die Un­gül­tig­keit ei­ner Ehe wird erst wirk­sam, nach­dem das Ge­richt die Un­gül­ti­g­er­klä­rung aus­ge­spro­chen hat; bis zum Ur­teil hat die Ehe mit Aus­nah­me der erbrecht­li­chen An­sprü­che, die der über­le­ben­de Ehe­gat­te in je­dem Fall ver­liert, al­le Wir­kun­gen ei­ner gül­ti­gen Ehe.

2Für die Wir­kun­gen der ge­richt­li­chen Un­gül­ti­g­er­klä­rung auf die Ehe­gat­ten und die Kin­der gel­ten sinn­ge­mä­ss die Be­stim­mun­gen über die Schei­dung.

3Die Va­ter­schafts­ver­mu­tung des Ehe­man­nes ent­fällt, wenn die Ehe für un­gül­tig er­klärt wor­den ist, weil sie da­zu diente, die Be­stim­mun­gen über Zu­las­sung und Auf­ent­halt von Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­dern zu um­ge­hen.1


1 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. II 4 des BG vom 16. Dez. 2005 über Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­der, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5437; BBl 2002 3709).

Art. 110  

1 Auf­ge­ho­ben durch An­hang 1 Ziff. II 3 der Zi­vil­pro­zess­ord­nung vom 19. Dez. 2008, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 1739; BBl 2006 7221).

 

Vierter Titel: Die Ehescheidung und die Ehetrennung

Erster Abschnitt: Die Scheidungsvoraussetzungen

Art. 111  

A. Schei­dung auf ge­mein­sa­mes Be­geh­ren

I. Um­fas­sen­de Ei­ni­gung

 

1Ver­lan­gen die Ehe­gat­ten ge­mein­sam die Schei­dung und rei­chen sie ei­ne voll­stän­di­ge Ver­ein­ba­rung über die Schei­dungs­fol­gen mit den nö­ti­gen Be­le­gen und mit ge­mein­sa­men An­trä­gen hin­sicht­lich der Kin­der ein, so hört das Ge­richt sie ge­trennt und zu­sam­men an. Die An­hö­rung kann aus meh­re­ren Sit­zun­gen be­ste­hen.

2Hat sich das Ge­richt da­von über­zeugt, dass das Schei­dungs­be­geh­ren und die Ver­ein­ba­rung auf frei­em Wil­len und reif­li­cher Über­le­gung be­ru­hen und die Ver­ein­ba­rung mit den An­trä­gen hin­sicht­lich der Kin­der ge­neh­migt wer­den kann, so spricht das Ge­richt die Schei­dung aus.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 25. Sept. 2009 (Be­denk­zeit im Schei­dungs­ver­fah­ren auf ge­mein­sa­mes Be­geh­ren), in Kraft seit 1. Fe­br. 2010 (AS 2010 281; BBl 2008 1959 1975).

Art. 112  

II. Tei­lei­ni­gung

 

1Die Ehe­gat­ten kön­nen ge­mein­sam die Schei­dung ver­lan­gen und er­klä­ren, dass das Ge­richt die Schei­dungs­fol­gen be­ur­tei­len soll, über die sie sich nicht ei­nig sind.

2Das Ge­richt hört sie wie bei der um­fas­sen­den Ei­ni­gung zum Schei­dungs­be­geh­ren, zu den Schei­dungs­fol­gen, über die sie sich ge­ei­nigt ha­ben, so­wie zur Er­klä­rung, dass die üb­ri­gen Fol­gen ge­richt­lich zu be­ur­tei­len sind, an.

3...1


1 Auf­ge­ho­ben durch An­hang 1 Ziff. II 3 der Zi­vil­pro­zess­ord­nung vom 19. Dez. 2008, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 1739; BBl 2006 7221).

Art. 113  

1 Auf­ge­ho­ben durch An­hang 1 Ziff. II 3 der Zi­vil­pro­zess­ord­nung vom 19. Dez. 2008, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 1739; BBl 2006 7221).

 
Art. 114  

B. Schei­dung auf Kla­ge ei­nes Ehe­gat­ten

I. Nach Ge­trennt­le­ben

 

Ein Ehe­gat­te kann die Schei­dung ver­lan­gen, wenn die Ehe­gat­ten bei Ein­tritt der Rechts­hän­gig­keit der Kla­ge oder bei Wech­sel zur Schei­dung auf Kla­ge min­des­tens zwei Jah­re ge­trennt ge­lebt ha­ben.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Dez. 2003 (Tren­nungs­frist im Schei­dungs­recht), in Kraft seit 1. Ju­ni 2004 (AS 2004 2161; BBl 2003 3927 5825).

Art. 115  

II. Un­zu­mut­bar­keit

 

Vor Ab­lauf der zwei­jäh­ri­gen Frist kann ein Ehe­gat­te die Schei­dung ver­lan­gen, wenn ihm die Fort­set­zung der Ehe aus schwer­wie­gen­den Grün­den, die ihm nicht zu­zu­rech­nen sind, nicht zu­ge­mu­tet wer­den kann.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Dez. 2003 (Tren­nungs­frist im Schei­dungs­recht), in Kraft seit 1. Ju­ni 2004 (AS 2004 2161; BBl 2003 3927 5825).

Art. 116  

1 Auf­ge­ho­ben durch An­hang 1 Ziff. II 3 der Zi­vil­pro­zess­ord­nung vom 19. Dez. 2008, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 1739; BBl 2006 7221).

 

Zweiter Abschnitt: Die Ehetrennung

Art. 117  

A. Vor­aus­set­zun­gen und Ver­fah­ren

 

1Die Ehe­gat­ten kön­nen die Tren­nung un­ter den glei­chen Vor­aus­set­zun­gen wie bei der Schei­dung ver­lan­gen.

2...1

3Das Recht, die Schei­dung zu ver­lan­gen, wird durch das Tren­nungs­ur­teil nicht be­rührt.


1 Auf­ge­ho­ben durch An­hang 1 Ziff. II 3 der Zi­vil­pro­zess­ord­nung vom 19. Dez. 2008, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 1739; BBl 2006 7221).

Art. 118  

B. Tren­nungs­fol­gen

 

1Mit der Tren­nung tritt von Ge­set­zes we­gen Gü­ter­tren­nung ein.

2Im Üb­ri­gen fin­den die Be­stim­mun­gen über Mass­nah­men zum Schutz der ehe­li­chen Ge­mein­schaft sinn­ge­mä­ss An­wen­dung.

Dritter Abschnitt: Die Scheidungsfolgen

Art. 119  

A. Na­me

 

Der Ehe­gat­te, der sei­nen Na­men bei der Ehe­schlies­sung ge­än­dert hat, be­hält die­sen Na­men nach der Schei­dung; er kann aber je­der­zeit ge­gen­über der Zi­vil­stands­be­am­tin oder dem Zi­vil­stands­be­am­ten er­klä­ren, dass er wie­der sei­nen Le­di­gna­men tra­gen will.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 30. Sept. 2011 (Na­me und Bür­ger­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 2569; BBl 2009 7573 7581).

Art. 120  

B. Gü­ter­recht und Erbrecht

 

1Für die gü­ter­recht­li­che Aus­ein­an­der­set­zung gel­ten die Be­stim­mun­gen über das Gü­ter­recht.

2Ge­schie­de­ne Ehe­gat­ten ha­ben zu­ein­an­der kein ge­setz­li­ches Erbrecht und kön­nen aus Ver­fü­gun­gen von To­des we­gen, die sie vor der Rechts­hän­gig­keit des Schei­dungs­ver­fah­rens er­rich­tet ha­ben, kei­ne An­sprü­che er­he­ben.

Art. 121  

C. Woh­nung der Fa­mi­lie

 

1Ist ein Ehe­gat­te we­gen der Kin­der oder aus an­de­ren wich­ti­gen Grün­den auf die Woh­nung der Fa­mi­lie an­ge­wie­sen, so kann das Ge­richt ihm die Rech­te und Pflich­ten aus dem Miet­ver­trag al­lein über­tra­gen, so­fern dies dem an­de­ren bil­li­ger­wei­se zu­ge­mu­tet wer­den kann.

2Der bis­he­ri­ge Mie­ter haf­tet so­li­da­risch für den Miet­zins bis zum Zeit­punkt, in dem das Miet­ver­hält­nis ge­mä­ss Ver­trag oder Ge­setz en­det oder be­en­det wer­den kann, höchs­tens aber wäh­rend zwei­er Jah­re; wird er für den Miet­zins be­langt, so kann er den be­zahl­ten Be­trag ra­ten­wei­se in der Hö­he des mo­nat­li­chen Miet­zin­ses mit den Un­ter­halts­bei­trä­gen, die er dem an­de­ren Ehe­gat­ten schul­det, ver­rech­nen.

3Ge­hört die Woh­nung der Fa­mi­lie ei­nem Ehe­gat­ten, so kann das Ge­richt dem an­de­ren un­ter den glei­chen Vor­aus­set­zun­gen und ge­gen an­ge­mes­se­ne Ent­schä­di­gung oder un­ter An­rech­nung auf Un­ter­halts­bei­trä­ge ein be­fris­te­tes Wohn­recht ein­räu­men. Wenn wich­ti­ge neue Tat­sa­chen es er­for­dern, ist das Wohn­recht ein­zu­schrän­ken oder auf­zu­he­ben.

Art. 122  

D. Be­ruf­li­che Vor­sor­ge

I. Grund­satz

 

Die wäh­rend der Ehe bis zum Zeit­punkt der Ein­lei­tung des Schei­dungs­ver­fah­rens er­wor­be­nen An­sprü­che aus der be­ruf­li­chen Vor­sor­ge wer­den bei der Schei­dung aus­ge­gli­chen.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2015 (Vor­sor­ge­aus­gleich bei Schei­dung), in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 2313; BBl 2013 4887).

Art. 123  

II. Aus­gleich bei Aus­tritts­leis­tun­gen

 

1Die er­wor­be­nen Aus­tritts­leis­tun­gen samt Frei­zü­gig­keits­gut­ha­ben und Vor­be­zü­gen für Wohn­ei­gen­tum wer­den hälf­tig ge­teilt.

2Ab­satz 1 ist nicht an­wend­bar auf Ein­mal­ein­la­gen aus Ei­gen­gut nach Ge­setz.

3Die zu tei­len­den Aus­tritts­leis­tun­gen be­rech­nen sich nach den Ar­ti­keln 15–17 und 22a oder 22b des Frei­zü­gig­keits­ge­set­zes vom 17. De­zem­ber 19932.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2015 (Vor­sor­ge­aus­gleich bei Schei­dung), in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 2313; BBl 2013 4887).
2 SR 831.42

Art. 124  

III. Aus­gleich bei In­va­li­den­ren­ten vor dem re­gle­men­ta­ri­schen Ren­ten­al­ter

 

1Be­zieht ein Ehe­gat­te im Zeit­punkt der Ein­lei­tung des Schei­dungs­ver­fah­rens ei­ne In­va­li­den­ren­te vor dem re­gle­men­ta­ri­schen Ren­ten­al­ter, so gilt der Be­trag, der ihm nach Ar­ti­kel 2 Ab­satz 1ter des Frei­zü­gig­keits­ge­set­zes vom 17. De­zem­ber 19932 nach Auf­he­bung der In­va­li­den­ren­te zu­kom­men wür­de, als Aus­tritts­leis­tung.

2Die Be­stim­mun­gen über den Aus­gleich bei Aus­tritts­leis­tun­gen gel­ten sinn­ge­mä­ss.

3Der Bun­des­rat re­gelt, in wel­chen Fäl­len der Be­trag nach Ab­satz 1 we­gen ei­ner Über­ent­schä­di­gungs­kür­zung der In­va­li­den­ren­te nicht für den Aus­gleich ver­wen­det wer­den kann.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2015 (Vor­sor­ge­aus­gleich bei Schei­dung), in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 2313; BBl 2013 4887).
2 SR 831.42

Art. 124a  

IV. Aus­gleich bei In­va­li­den­ren­ten nach dem re­gle­men­ta­ri­schen Ren­ten­al­ter und bei Al­ters­ren­ten

 

1Be­zieht ein Ehe­gat­te im Zeit­punkt der Ein­lei­tung des Schei­dungs­ver­fah­rens ei­ne In­va­li­den­ren­te nach dem re­gle­men­ta­ri­schen Ren­ten­al­ter oder ei­ne Al­ters­ren­te, so ent­schei­det das Ge­richt nach Er­mes­sen über die Tei­lung der Ren­te. Es be­ach­tet da­bei ins­be­son­de­re die Dau­er der Ehe und die Vor­sor­ge­be­dürf­nis­se bei­der Ehe­gat­ten.

2Der dem be­rech­tig­ten Ehe­gat­ten zu­ge­spro­che­ne Ren­ten­an­teil wird in ei­ne le­bens­lan­ge Ren­te um­ge­rech­net. Die­se wird ihm von der Vor­sor­ge­ein­rich­tung des ver­pflich­te­ten Ehe­gat­ten aus­ge­rich­tet oder in sei­ne Vor­sor­ge über­tra­gen.

3Der Bun­des­rat re­gelt:

1.
die ver­si­che­rungs­tech­ni­sche Um­rech­nung des Ren­ten­an­teils in ei­ne le­bens­lan­ge Ren­te;
2.
das Vor­ge­hen in Fäl­len, in de­nen die Al­ters­leis­tung auf­ge­scho­ben oder die In­va­li­den­ren­te we­gen Über­ent­schä­di­gung ge­kürzt ist.

1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2015 (Vor­sor­ge­aus­gleich bei Schei­dung), in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 2313; BBl 2013 4887).

Art. 124b  

V. Aus­nah­men

 

1Die Ehe­gat­ten kön­nen in ei­ner Ver­ein­ba­rung über die Schei­dungs­fol­gen von der hälf­ti­gen Tei­lung ab­wei­chen oder auf den Vor­sor­ge­aus­gleich ver­zich­ten, wenn ei­ne an­ge­mes­se­ne Al­ters- und In­va­li­den­vor­sor­ge ge­währ­leis­tet bleibt.

2Das Ge­richt spricht dem be­rech­tig­ten Ehe­gat­ten we­ni­ger als die Hälf­te der Aus­tritts­leis­tung zu oder ver­wei­gert die Tei­lung ganz, wenn wich­ti­ge Grün­de vor­lie­gen. Ein wich­ti­ger Grund liegt ins­be­son­de­re vor, wenn die hälf­ti­ge Tei­lung un­bil­lig wä­re:

1.
auf­grund der gü­ter­recht­li­chen Aus­ein­an­der­set­zung oder der wirt­schaft­li­chen Ver­hält­nis­se nach der Schei­dung;
2.
auf­grund der Vor­sor­ge­be­dürf­nis­se, ins­be­son­de­re un­ter Be­rück­sich­ti­gung des Al­ters­un­ter­schie­des zwi­schen den Ehe­gat­ten.

3Das Ge­richt kann dem be­rech­tig­ten Ehe­gat­ten mehr als die Hälf­te der Aus­tritts­leis­tung zu­spre­chen, wenn er nach der Schei­dung ge­mein­sa­me Kin­der be­treut und der ver­pflich­te­te Ehe­gat­te wei­ter­hin über ei­ne an­ge­mes­se­ne Al­ters- und In­va­li­den­vor­sor­ge ver­fügt.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2015 (Vor­sor­ge­aus­gleich bei Schei­dung), in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 2313; BBl 2013 4887).

Art. 124c  

VI. Ver­rech­nung ge­gen­sei­ti­ger An­sprü­che

 

1Ge­gen­sei­ti­ge An­sprü­che der Ehe­gat­ten auf Aus­tritts­leis­tun­gen oder auf Ren­ten­an­tei­le wer­den ver­rech­net. Die Ver­rech­nung der Ren­ten­an­sprü­che fin­det vor der Um­rech­nung des dem be­rech­tig­ten Ehe­gat­ten zu­ge­spro­che­nen Ren­ten­an­teils in ei­ne le­bens­lan­ge Ren­te statt.

2Aus­tritts­leis­tun­gen kön­nen mit Ren­ten­an­tei­len nur dann ver­rech­net wer­den, wenn die Ehe­gat­ten und die Ein­rich­tun­gen der be­ruf­li­chen Vor­sor­ge ein­ver­stan­den sind.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2015 (Vor­sor­ge­aus­gleich bei Schei­dung), in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 2313; BBl 2013 4887).

Art. 124d  

VII. Un­zu­mut­bar­keit

 

Ist auf­grund ei­ner Ab­wä­gung der Vor­sor­ge­be­dürf­nis­se bei­der Ehe­gat­ten ein Aus­gleich aus Mit­teln der be­ruf­li­chen Vor­sor­ge nicht zu­mut­bar, so schul­det der ver­pflich­te­te Ehe­gat­te dem be­rech­tig­ten Ehe­gat­ten ei­ne Ka­pi­tal­ab­fin­dung.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2015 (Vor­sor­ge­aus­gleich bei Schei­dung), in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 2313; BBl 2013 4887).

Art. 124e  

VIII. Un­mög­lich­keit

 

1 Ist ein Aus­gleich aus Mit­teln der be­ruf­li­chen Vor­sor­ge nicht mög­lich, so schul­det der ver­pflich­te­te Ehe­gat­te dem be­rech­tig­ten Ehe­gat­ten ei­ne an­ge­mes­se­ne Ent­schä­di­gung in Form ei­ner Ka­pi­tal­ab­fin­dung oder ei­ner Ren­te.

2Ein schwei­ze­ri­sches Ur­teil kann auf Be­geh­ren des ver­pflich­te­ten Ehe­gat­ten ab­ge­än­dert wer­den, wenn im Aus­land be­ste­hen­de Vor­sor­gean­sprü­che durch ei­ne an­ge­mes­se­ne Ent­schä­di­gung nach Ab­satz 1 aus­ge­gli­chen wur­den und die­se Vor­sor­gean­sprü­che da­nach durch ei­ne für den aus­län­di­schen Vor­sor­ge­schuld­ner ver­bind­li­che aus­län­di­sche Ent­schei­dung ge­teilt wer­den.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2015 (Vor­sor­ge­aus­gleich bei Schei­dung), in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 2313; BBl 2013 4887).

Art. 125  

E. Nach­e­he­li­cher Un­ter­halt

I. Vor­aus­set­zun­gen

 

1Ist ei­nem Ehe­gat­ten nicht zu­zu­mu­ten, dass er für den ihm ge­büh­ren­den Un­ter­halt un­ter Ein­schluss ei­ner an­ge­mes­se­nen Al­ters­vor­sor­ge selbst auf­kommt, so hat ihm der an­de­re einen an­ge­mes­se­nen Bei­trag zu leis­ten.

2Beim Ent­scheid, ob ein Bei­trag zu leis­ten sei und ge­ge­be­nen­falls in wel­cher Hö­he und wie lan­ge, sind ins­be­son­de­re zu be­rück­sich­ti­gen:

1.
die Auf­ga­ben­tei­lung wäh­rend der Ehe;
2.
die Dau­er der Ehe;
3.
die Le­bens­stel­lung wäh­rend der Ehe;
4.
das Al­ter und die Ge­sund­heit der Ehe­gat­ten;
5.
Ein­kom­men und Ver­mö­gen der Ehe­gat­ten;
6.
der Um­fang und die Dau­er der von den Ehe­gat­ten noch zu leis­ten­den Be­treu­ung der Kin­der;
7.
die be­ruf­li­che Aus­bil­dung und die Er­werbs­aus­sich­ten der Ehe­gat­ten so­wie der mut­mass­li­che Auf­wand für die be­ruf­li­che Ein­glie­de­rung der an­spruchs­be­rech­tig­ten Per­son;
8.
die An­wart­schaf­ten aus der eid­ge­nös­si­schen Al­ters- und Hin­ter­las­se­nen­ver­si­che­rung und aus der be­ruf­li­chen oder ei­ner an­de­ren pri­va­ten oder staat­li­chen Vor­sor­ge ein­sch­liess­lich des vor­aus­sicht­li­chen Er­geb­nis­ses der Tei­lung der Aus­tritts­leis­tun­gen.

3Ein Bei­trag kann aus­nahms­wei­se ver­sagt oder ge­kürzt wer­den, wenn er of­fen­sicht­lich un­bil­lig wä­re, ins­be­son­de­re weil die be­rech­tig­te Per­son:

1.
ih­re Pflicht, zum Un­ter­halt der Fa­mi­lie bei­zu­tra­gen, grob ver­letzt hat;
2.
ih­re Be­dürf­tig­keit mut­wil­lig her­bei­ge­führt hat;
3.
ge­gen die ver­pflich­te­te Per­son oder ei­ne die­ser na­he ver­bun­de­nen Per­son ei­ne schwe­re Straf­tat be­gan­gen hat.
Art. 126  

II. Mo­da­li­tä­ten des Un­ter­halts­bei­tra­ges

 

1Das Ge­richt setzt als Un­ter­halts­bei­trag ei­ne Ren­te fest und be­stimmt den Be­ginn der Bei­trags­pflicht.

2Recht­fer­ti­gen es be­son­de­re Um­stän­de, so kann an­stel­le ei­ner Ren­te ei­ne Ab­fin­dung fest­ge­setzt wer­den.

3Das Ge­richt kann den Un­ter­halts­bei­trag von Be­din­gun­gen ab­hän­gig ma­chen.

Art. 127  

III. Ren­te

1. Be­son­de­re Ver­ein­ba­run­gen

 

Die Ehe­gat­ten kön­nen in der Ver­ein­ba­rung die Än­de­rung der dar­in fest­ge­setz­ten Ren­te ganz oder teil­wei­se aus­sch­lies­sen.

Art. 128  

2. An­pas­sung an die Teue­rung

 

Das Ge­richt kann an­ord­nen, dass der Un­ter­halts­bei­trag sich bei be­stimm­ten Ver­än­de­run­gen der Le­bens­kos­ten oh­ne wei­te­res er­höht oder ver­min­dert.

Art. 129  

3. Ab­än­de­rung durch Ur­teil

 

1Bei er­heb­li­cher und dau­ern­der Ver­än­de­rung der Ver­hält­nis­se kann die Ren­te her­ab­ge­setzt, auf­ge­ho­ben oder für ei­ne be­stimm­te Zeit ein­ge­stellt wer­den; ei­ne Ver­bes­se­rung der Ver­hält­nis­se der be­rech­tig­ten Per­son ist nur dann zu be­rück­sich­ti­gen, wenn im Schei­dungs­ur­teil ei­ne den ge­büh­ren­den Un­ter­halt de­cken­de Ren­te fest­ge­setzt wer­den konn­te.

2Die be­rech­tig­te Per­son kann für die Zu­kunft ei­ne An­pas­sung der Ren­te an die Teue­rung ver­lan­gen, wenn das Ein­kom­men der ver­pflich­te­ten Per­son nach der Schei­dung un­vor­her­ge­se­he­n­er­wei­se ge­stie­gen ist.

3Die be­rech­tig­te Per­son kann in­ner­halb von fünf Jah­ren seit der Schei­dung die Fest­set­zung ei­ner Ren­te oder de­ren Er­hö­hung ver­lan­gen, wenn im Ur­teil fest­ge­hal­ten wor­den ist, dass kei­ne zur De­ckung des ge­büh­ren­den Un­ter­halts aus­rei­chen­de Ren­te fest­ge­setzt wer­den konn­te, die wirt­schaft­li­chen Ver­hält­nis­se der ver­pflich­te­ten Per­son sich aber ent­spre­chend ver­bes­sert ha­ben.

Art. 130  

4. Er­lö­schen von Ge­set­zes we­gen

 

1Die Bei­trags­pflicht er­lischt mit dem Tod der be­rech­tig­ten oder der ver­pflich­te­ten Per­son.

2Vor­be­hält­lich ei­ner an­de­ren Ver­ein­ba­rung ent­fällt sie auch bei Wie­der­ver­hei­ra­tung der be­rech­tig­ten Per­son.

Art. 131  

IV. Voll­stre­ckung

1. In­kas­so­hil­fe

 

1Er­füllt die ver­pflich­te­te Per­son die Un­ter­halts­pflicht nicht, so hilft ei­ne vom kan­to­na­len Recht be­zeich­ne­te Fach­stel­le der be­rech­tig­ten Per­son auf Ge­such hin bei der Voll­stre­ckung des Un­ter­halts­an­spruchs in ge­eig­ne­ter Wei­se und in der Re­gel un­ent­gelt­lich.

2Der Bun­des­rat legt die Leis­tun­gen der In­kas­so­hil­fe fest.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. März 2015 (Kin­des­un­ter­halt), in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2015 4299; BBl 2014 529).

Art. 131a  

2. Vor­schüs­se

 

1Dem öf­fent­li­chen Recht bleibt vor­be­hal­ten, die Aus­rich­tung von Vor­schüs­sen zu re­geln, wenn die ver­pflich­te­te Per­son ih­rer Un­ter­halts­pflicht nicht nach­kommt.

2So­weit das Ge­mein­we­sen für den Un­ter­halt der be­rech­tig­ten Per­son auf­kommt, geht der Un­ter­halts­an­spruch mit al­len Rech­ten auf das Ge­mein­we­sen über.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 20. März 2015 (Kin­des­un­ter­halt), in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2015 4299; BBl 2014 529).

Art. 132  

3. An­wei­sun­gen an die Schuld­ner und Si­cher­stel­lung1

 

1Ver­nach­läs­sigt die ver­pflich­te­te Per­son die Er­fül­lung der Un­ter­halts­pflicht, so kann das Ge­richt ih­re Schuld­ner an­wei­sen, die Zah­lun­gen ganz oder teil­wei­se an die be­rech­tig­te Per­son zu leis­ten.

2Ver­nach­läs­sigt die ver­pflich­te­te Per­son be­harr­lich die Er­fül­lung der Un­ter­halts­pflicht oder ist an­zu­neh­men, dass sie An­stal­ten zur Flucht trifft oder ihr Ver­mö­gen ver­schleu­dert oder bei­sei­te schafft, so kann sie ver­pflich­tet wer­den, für die künf­ti­gen Un­ter­halts­bei­trä­ge an­ge­mes­se­ne Si­cher­heit zu leis­ten.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. März 2015 (Kin­des­un­ter­halt), in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2015 4299; BBl 2014 529).

Art. 133  

F. Kin­der

I. El­tern­rech­te und -pflich­ten

 

1Das Ge­richt re­gelt die El­tern­rech­te und -pflich­ten nach den Be­stim­mun­gen über die Wir­kun­gen des Kin­des­ver­hält­nis­ses. Ins­be­son­de­re re­gelt es:

1.
die el­ter­li­che Sor­ge;
2.
die Ob­hut;
3.
den per­sön­li­chen Ver­kehr (Art. 273) oder die Be­treu­ungs­an­tei­le; und
4.
den Un­ter­halts­bei­trag.

2Es be­ach­tet al­le für das Kin­des­wohl wich­ti­gen Um­stän­de. Es be­rück­sich­tigt einen ge­mein­sa­men An­trag der El­tern und, so­weit tun­lich, die Mei­nung des Kin­des.

3Es kann den Un­ter­halts­bei­trag über den Ein­tritt der Voll­jäh­rig­keit hin­aus fest­le­gen.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 21. Ju­ni 2013 (El­ter­li­che Sor­ge), in Kraft seit 1. Ju­li 2014 (AS 2014 357; BBl 2011 9077).

Art. 134  

II. Ver­än­de­rung der Ver­hält­nis­se

 

1Auf Be­geh­ren ei­nes El­tern­teils, des Kin­des oder der Kin­des­schutz­be­hör­de ist die Zu­tei­lung der el­ter­li­chen Sor­ge neu zu re­geln, wenn dies we­gen we­sent­li­cher Ver­än­de­rung der Ver­hält­nis­se zum Wohl des Kin­des ge­bo­ten ist.

2Die Vor­aus­set­zun­gen für ei­ne Än­de­rung der üb­ri­gen El­tern­rech­te und -pflich­ten rich­ten sich nach den Be­stim­mun­gen über die Wir­kun­gen des Kin­des­ver­hält­nis­ses.1

3Sind sich die El­tern ei­nig, so ist die Kin­des­schutz­be­hör­de für die Neu­re­ge­lung der el­ter­li­chen Sor­ge, der Ob­hut und die Ge­neh­mi­gung ei­nes Un­ter­halts­ver­tra­ges zu­stän­dig. In den üb­ri­gen Fäl­len ent­schei­det das für die Ab­än­de­rung des Schei­dungs­ur­teils zu­stän­di­ge Ge­richt.2

4Hat das Ge­richt über die Än­de­rung der el­ter­li­chen Sor­ge, der Ob­hut oder des Un­ter­halts­bei­tra­ges für das min­der­jäh­ri­ge Kind zu be­fin­den, so re­gelt es nö­ti­gen­falls auch den per­sön­li­chen Ver­kehr oder die Be­treu­ungs­an­tei­le neu; in den an­dern Fäl­len ent­schei­det die Kin­des­schutz­be­hör­de über die Än­de­rung des per­sön­li­chen Ver­kehrs oder der Be­treu­ungs­an­tei­le.3


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 21. Ju­ni 2013 (El­ter­li­che Sor­ge), in Kraft seit 1. Ju­li 2014 (AS 2014 357; BBl 2011 9077).
2 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 21. Ju­ni 2013 (El­ter­li­che Sor­ge), in Kraft seit 1. Ju­li 2014 (AS 2014 357; BBl 2011 9077).
3 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 21. Ju­ni 2013 (El­ter­li­che Sor­ge), in Kraft seit 1. Ju­li 2014 (AS 2014 357; BBl 2011 9077).

Art. 135149  

1 Auf­ge­ho­ben durch An­hang 1 Ziff. II 3 der Zi­vil­pro­zess­ord­nung vom 19. Dez. 2008, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 1739; BBl 2006 7221).

 
Art. 150–158  
 

Auf­ge­ho­ben

Fünfter Titel: Die Wirkungen der Ehe im Allgemeinen

Art. 159  

A. Ehe­li­che Ge­mein­schaft; Rech­te und Pflich­ten der Ehe­gat­ten

 

1Durch die Trau­ung wer­den die Ehe­gat­ten zur ehe­li­chen Ge­mein­schaft ver­bun­den.

2Sie ver­pflich­ten sich ge­gen­sei­tig, das Wohl der Ge­mein­schaft in ein­träch­ti­gem Zu­sam­men­wir­ken zu wah­ren und für die Kin­der ge­mein­sam zu sor­gen.

3Sie schul­den ein­an­der Treue und Bei­stand.

Art. 160  

B. Na­me

 

1Je­der Ehe­gat­te be­hält sei­nen Na­men.

2Die Braut­leu­te kön­nen aber ge­gen­über der Zi­vil­stands­be­am­tin oder dem Zi­vil­stands­be­am­ten er­klä­ren, dass sie den Le­di­gna­men der Braut oder des Bräu­ti­gams als ge­mein­sa­men Fa­mi­li­enna­men tra­gen wol­len.

3Be­hal­ten die Braut­leu­te ih­ren Na­men, so be­stim­men sie, wel­chen ih­rer Le­di­gna­men ih­re Kin­der tra­gen sol­len. In be­grün­de­ten Fäl­len kann die Zi­vil­stands­be­am­tin oder der Zi­vil­stands­be­am­te die Braut­leu­te von die­ser Pflicht be­frei­en.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 30. Sept. 2011 (Na­me und Bür­ger­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 2569; BBl 2009 7573 7581).

Art. 161  

C. Bür­ger­recht

 

Je­der Ehe­gat­te be­hält sein Kan­tons- und Ge­mein­de­bür­ger­recht.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 30. Sept. 2011 (Na­me und Bür­ger­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 2569; BBl 2009 7573 7581).

Art. 162  

D. Ehe­li­che Woh­nung

 

Die Ehe­gat­ten be­stim­men ge­mein­sam die ehe­li­che Woh­nung.

Art. 163  

E. Un­ter­halt der Fa­mi­lie

I. Im All­ge­mei­nen

 

1Die Ehe­gat­ten sor­gen ge­mein­sam, ein je­der nach sei­nen Kräf­ten, für den ge­büh­ren­den Un­ter­halt der Fa­mi­lie.

2Sie ver­stän­di­gen sich über den Bei­trag, den je­der von ih­nen leis­tet, na­ment­lich durch Geld­zah­lun­gen, Be­sor­gen des Haus­hal­tes, Be­treu­en der Kin­der oder durch Mit­hil­fe im Be­ruf oder Ge­wer­be des an­dern.

3Da­bei be­rück­sich­ti­gen sie die Be­dürf­nis­se der ehe­li­chen Ge­mein­schaft und ih­re per­sön­li­chen Um­stän­de.

Art. 164  

II. Be­trag zur frei­en Ver­fü­gung

 

1Der Ehe­gat­te, der den Haus­halt be­sorgt, die Kin­der be­treut oder dem an­dern im Be­ruf oder Ge­wer­be hilft, hat An­spruch dar­auf, dass der an­de­re ihm re­gel­mäs­sig einen an­ge­mes­se­nen Be­trag zur frei­en Ver­fü­gung aus­rich­tet.

2Bei der Fest­set­zung des Be­tra­ges sind ei­ge­ne Ein­künf­te des be­rech­tig­ten Ehe­gat­ten und ei­ne ver­ant­wor­tungs­be­wuss­te Vor­sor­ge für Fa­mi­lie, Be­ruf oder Ge­wer­be zu be­rück­sich­ti­gen.

Art. 165  

III. Aus­ser­or­dent­li­che Bei­trä­ge ei­nes Ehe­gat­ten

 

1Hat ein Ehe­gat­te im Be­ruf oder Ge­wer­be des an­dern er­heb­lich mehr mit­ge­ar­bei­tet, als sein Bei­trag an den Un­ter­halt der Fa­mi­lie ver­langt, so hat er da­für An­spruch auf an­ge­mes­se­ne Ent­schä­di­gung.

2Dies gilt auch, wenn ein Ehe­gat­te aus sei­nem Ein­kom­men oder Ver­mö­gen an den Un­ter­halt der Fa­mi­lie be­deu­tend mehr bei­ge­tra­gen hat, als er ver­pflich­tet war.

3Ein Ehe­gat­te kann aber kei­ne Ent­schä­di­gung for­dern, wenn er sei­nen aus­ser­or­dent­li­chen Bei­trag auf­grund ei­nes Ar­beits—, Dar­le­hens- oder Ge­sell­schafts­ver­tra­ges oder ei­nes an­dern Rechts­ver­hält­nis­ses ge­leis­tet hat.

Art. 166  

F. Ver­tre­tung der ehe­li­chen Ge­mein­schaft

 

1Je­der Ehe­gat­te ver­tritt wäh­rend des Zu­sam­men­le­bens die ehe­li­che Ge­mein­schaft für die lau­fen­den Be­dürf­nis­se der Fa­mi­lie.

2Für die üb­ri­gen Be­dürf­nis­se der Fa­mi­lie kann ein Ehe­gat­te die ehe­li­che Ge­mein­schaft nur ver­tre­ten:

1.
wenn er vom an­dern oder vom Ge­richt da­zu er­mäch­tigt wor­den ist;
2.
wenn das In­ter­es­se der ehe­li­chen Ge­mein­schaft kei­nen Auf­schub des Ge­schäf­tes dul­det und der an­de­re Ehe­gat­te we­gen Krank­heit, Ab­we­sen­heit oder ähn­li­chen Grün­den nicht zu­stim­men kann.

3Je­der Ehe­gat­te ver­pflich­tet sich durch sei­ne Hand­lun­gen per­sön­lich und, so­weit die­se nicht für Drit­te er­kenn­bar über die Ver­tre­tungs­be­fug­nis hin­aus­ge­hen, so­li­da­risch auch den an­dern Ehe­gat­ten.

Art. 167  

G. Be­ruf und Ge­wer­be der Ehe­gat­ten

 

Bei der Wahl und Aus­übung sei­nes Be­ru­fes oder Ge­wer­bes nimmt je­der Ehe­gat­te auf den an­dern und das Wohl der ehe­li­chen Ge­mein­schaft Rück­sicht.

Art. 168  

H. Rechts­ge­schäf­te der Ehe­gat­ten

I. Im All­ge­mei­nen

 

Je­der Ehe­gat­te kann mit dem an­dern oder mit Drit­ten Rechts­ge­schäf­te ab­sch­lies­sen, so­fern das Ge­setz nichts an­de­res be­stimmt.

Art. 169  

II. Woh­nung der Fa­mi­lie

 

1Ein Ehe­gat­te kann nur mit der aus­drück­li­chen Zu­stim­mung des an­dern einen Miet­ver­trag kün­di­gen, das Haus oder die Woh­nung der Fa­mi­lie ver­äus­sern oder durch an­de­re Rechts­ge­schäf­te die Rech­te an den Wohn­räu­men der Fa­mi­lie be­schrän­ken.

2Kann der Ehe­gat­te die­se Zu­stim­mung nicht ein­ho­len oder wird sie ihm oh­ne trif­ti­gen Grund ver­wei­gert, so kann er das Ge­richt an­ru­fen.

Art. 170  

J. Aus­kunfts­pflicht

 

1Je­der Ehe­gat­te kann vom an­dern Aus­kunft über des­sen Ein­kom­men, Ver­mö­gen und Schul­den ver­lan­gen.

2Auf sein Be­geh­ren kann das Ge­richt den an­dern Ehe­gat­ten oder Drit­te ver­pflich­ten, die er­for­der­li­chen Aus­künf­te zu er­tei­len und die not­wen­di­gen Ur­kun­den vor­zu­le­gen.

3Vor­be­hal­ten bleibt das Be­rufs­ge­heim­nis der Rechts­an­wäl­te, No­ta­re, Ärz­te, Geist­li­chen und ih­rer Hilfs­per­so­nen.

Art. 171  

K. Schutz der ehe­li­chen Ge­mein­schaft

I. Be­ra­tungs­stel­len

 

Die Kan­to­ne sor­gen da­für, dass sich die Ehe­gat­ten bei Ehe­schwie­rig­kei­ten ge­mein­sam oder ein­zeln an Ehe- oder Fa­mi­li­en­be­ra­tungs­stel­len wen­den kön­nen.

Art. 172  

II. Ge­richt­li­che Mass­nah­men

1. Im All­ge­mei­nen

 

1Er­füllt ein Ehe­gat­te sei­ne Pflich­ten ge­gen­über der Fa­mi­lie nicht oder sind die Ehe­gat­ten in ei­ner für die ehe­li­che Ge­mein­schaft wich­ti­gen An­ge­le­gen­heit un­ei­nig, so kön­nen sie ge­mein­sam oder ein­zeln das Ge­richt um Ver­mitt­lung an­ru­fen.

2Das Ge­richt mahnt die Ehe­gat­ten an ih­re Pflich­ten und ver­sucht, sie zu ver­söh­nen; es kann mit ih­rem Ein­ver­ständ­nis Sach­ver­stän­di­ge bei­zie­hen oder sie an ei­ne Ehe- oder Fa­mi­li­en­be­ra­tungs­stel­le wei­sen.

3Wenn nö­tig, trifft das Ge­richt auf Be­geh­ren ei­nes Ehe­gat­ten die vom Ge­setz vor­ge­se­he­nen Mass­nah­men. Die Be­stim­mung über den Schutz der Per­sön­lich­keit ge­gen Ge­walt, Dro­hun­gen oder Nach­stel­lun­gen ist sinn­ge­mä­ss an­wend­bar.1


1 Zwei­ter Satz ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 23. Ju­ni 2006 (Schutz der Per­sön­lich­keit ge­gen Ge­walt, Dro­hun­gen oder Nach­stel­lun­gen), in Kraft seit 1. Ju­li 2007 (AS 2007 137; BBl 2005 6871 6897).

Art. 173  

2. Wäh­rend des Zu­sam­men­le­bens

a. Geld­leis­tun­gen

 

1Auf Be­geh­ren ei­nes Ehe­gat­ten setzt das Ge­richt die Geld­bei­trä­ge an den Un­ter­halt der Fa­mi­lie fest.

2Eben­so setzt es auf Be­geh­ren ei­nes Ehe­gat­ten den Be­trag für den Ehe­gat­ten fest, der den Haus­halt be­sorgt, die Kin­der be­treut oder dem an­dern im Be­ruf oder Ge­wer­be hilft.

3Die Leis­tun­gen kön­nen für die Zu­kunft und für das Jahr vor Ein­rei­chung des Be­geh­rens ge­for­dert wer­den.

Art. 174  

b. Ent­zug der Ver­tre­tungs­be­fug­nis

 

1Über­schrei­tet ein Ehe­gat­te sei­ne Be­fug­nis zur Ver­tre­tung der ehe­li­chen Ge­mein­schaft oder er­weist er sich als un­fä­hig, sie aus­zuü­ben, so kann ihm das Ge­richt auf Be­geh­ren des an­dern die Ver­tre­tungs­be­fug­nis ganz oder teil­wei­se ent­zie­hen.

2Der Ehe­gat­te, der das Be­geh­ren stellt, darf Drit­ten den Ent­zug nur durch per­sön­li­che Mit­tei­lung be­kannt ge­ben.

3Gut­gläu­bi­gen Drit­ten ge­gen­über ist der Ent­zug nur wirk­sam, wenn er auf An­ord­nung des Ge­richts ver­öf­fent­licht wor­den ist.

Art. 175  

3. Auf­he­bung des ge­mein­sa­men Haus­hal­tes

a. Grün­de

 

Ein Ehe­gat­te ist be­rech­tigt, den ge­mein­sa­men Haus­halt für so­lan­ge auf­zu­he­ben, als sei­ne Per­sön­lich­keit, sei­ne wirt­schaft­li­che Si­cher­heit oder das Wohl der Fa­mi­lie durch das Zu­sam­men­le­ben ernst­lich ge­fähr­det ist.

Art. 176  

b. Re­ge­lung des Ge­trennt­le­bens

 

1Ist die Auf­he­bung des ge­mein­sa­men Haus­hal­tes be­grün­det, so muss das Ge­richt auf Be­geh­ren ei­nes Ehe­gat­ten:

1.1
die Un­ter­halts­bei­trä­ge an die Kin­der und den Un­ter­halts­bei­trag an den Ehe­gat­ten fest­le­gen;
2.
die Be­nüt­zung der Woh­nung und des Haus­ra­tes re­geln;
3.
die Gü­ter­tren­nung an­ord­nen, wenn es die Um­stän­de recht­fer­ti­gen.

2Die­se Be­geh­ren kann ein Ehe­gat­te auch stel­len, wenn das Zu­sam­men­le­ben un­mög­lich ist, na­ment­lich weil der an­de­re es grund­los ab­lehnt.

3Ha­ben die Ehe­gat­ten min­der­jäh­ri­ge Kin­der, so trifft das Ge­richt nach den Be­stim­mun­gen über die Wir­kun­gen des Kin­des­ver­hält­nis­ses die nö­ti­gen Mass­nah­men.2


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. März 2015 (Kin­des­un­ter­halt), in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2015 4299; BBl 2014 529).
2 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 2 des BG vom 19. Dez. 2008 (Er­wach­se­nen­schutz, Per­so­nen­recht und Kin­des­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2011 725; BBl 2006 7001).

Art. 176a  

4. Voll­stre­ckung

a. In­kas­so­hil­fe und Vor­schüs­se

 

Die Be­stim­mun­gen über die In­kas­so­hil­fe und die Vor­schüs­se bei Schei­dung und bei den Wir­kun­gen des Kin­des­ver­hält­nis­ses fin­den An­wen­dung.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 20. März 2015 (Kin­des­un­ter­halt), in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2015 4299; BBl 2014 529).

Art. 177  

b. An­wei­sun­gen an die Schuld­ner1

 

Er­füllt ein Ehe­gat­te sei­ne Un­ter­halts­pflicht ge­gen­über der Fa­mi­lie nicht, so kann das Ge­richt des­sen Schuld­ner an­wei­sen, ih­re Zah­lun­gen ganz oder teil­wei­se dem an­dern Ehe­gat­ten zu leis­ten.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. März 2015 (Kin­des­un­ter­halt), in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2015 4299; BBl 2014 529).

Art. 178  

5. Be­schrän­kun­gen der Ver­fü­gungs­be­fug­nis

 

1So­weit es die Si­che­rung der wirt­schaft­li­chen Grund­la­gen der Fa­mi­lie oder die Er­fül­lung ei­ner ver­mö­gens­recht­li­chen Ver­pflich­tung aus der ehe­li­chen Ge­mein­schaft er­for­dert, kann das Ge­richt auf Be­geh­ren ei­nes Ehe­gat­ten die Ver­fü­gung über be­stimm­te Ver­mö­gens­wer­te von des­sen Zu­stim­mung ab­hän­gig ma­chen.

2Das Ge­richt trifft die ge­eig­ne­ten si­chern­den Mass­nah­men.

3Un­ter­sagt es ei­nem Ehe­gat­ten, über ein Grund­stück zu ver­fü­gen, lässt es dies von Am­tes we­gen im Grund­buch an­mer­ken.

Art. 179  

6. Än­de­rung der Ver­hält­nis­se2

 

1Än­dern sich die Ver­hält­nis­se, so passt das Ge­richt auf Be­geh­ren ei­nes Ehe­gat­ten die Mass­nah­men an oder hebt sie auf, wenn ihr Grund weg­ge­fal­len ist. Die Be­stim­mun­gen über die Än­de­rung der Ver­hält­nis­se bei Schei­dung gel­ten sinn­ge­mä­ss.3

2Neh­men die Ehe­gat­ten das Zu­sam­men­le­ben wie­der auf, so fal­len die für das Ge­trennt­le­ben an­ge­ord­ne­ten Mass­nah­men mit Aus­nah­me der Gü­ter­tren­nung und der Kin­des­schutz­mass­nah­men da­hin.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 4 des BG vom 26. Ju­ni 1998, in Kraft seit 1. Jan. 2000 (AS 1999 1118; BBl 1996 I 1).
2 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 21. Ju­ni 2013 (El­ter­li­che Sor­ge), in Kraft seit 1. Ju­li 2014 (AS 2014 357; BBl 2011 9077).
3 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 21. Ju­ni 2013 (El­ter­li­che Sor­ge), in Kraft seit 1. Ju­li 2014 (AS 2014 357; BBl 2011 9077).

Art. 180  

1 Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 2 des Ge­richts­stands­ge­set­zes vom 24. März 2000, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2001 (AS 2000 2355; BBl 1999 2829).

 

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