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Vierter Abschnitt: Ausgabe von Anleihenstiteln mit Grundpfan­drecht

Art. 875  

A. Ob­li­ga­tio­nen für An­lei­hen mit Pfand­recht

 

An­lei­hen­sob­li­ga­tio­nen, die auf den Na­men der Gläu­bi­ger oder auf den In­ha­ber lau­ten, kön­nen mit ei­nem Grund­pfand si­cher­ge­stellt wer­den:

1.
durch Er­rich­tung ei­ner Grund­pfand­ver­schrei­bung oder ei­nes Schuld­brie­fes für das gan­ze An­lei­hen und die Be­zeich­nung ei­nes Stell­ver­tre­ters für die Gläu­bi­ger und den Schuld­ner;
2.
durch die Er­rich­tung ei­nes Grund­pfand­rech­tes für das gan­ze An­lei­hen zu­guns­ten der Aus­ga­be­stel­le und Be­stel­lung ei­nes Pfand­rech­tes an die­ser Grund­pfand­for­de­rung für die Ob­li­ga­ti­ons­gläu­bi­ger.
Art. 876–883631  
 

631 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I 1 des BG vom 11. Dez. 2009 (Re­gis­ter-Schuld­brief und wei­te­re Än­de­run­gen im Sa­chen­recht), mit Wir­kung seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4637; BBl 2007 5283).

Dreiundzwanzigster Titel: Das Fahrnispfand

Erster Abschnitt: Faustpfand und Retentionsrecht

Art. 884  

A. Faust­pfand

I. Be­stel­lung

1. Be­sitz des Gläu­bi­gers

 

1 Fahr­nis kann, wo das Ge­setz kei­ne Aus­nah­me macht, nur da­durch ver­pfän­det wer­den, dass dem Pfand­gläu­bi­ger der Be­sitz an der Pfand­sa­che über­tra­gen wird.

2 Der gut­gläu­bi­ge Emp­fän­ger der Pfand­sa­che er­hält das Pfand­recht, so­weit nicht Drit­ten Rech­te aus frü­he­rem Be­sit­ze zu­ste­hen, auch dann, wenn der Ver­pfän­der nicht be­fugt war, über die Sa­che zu ver­fü­gen.

3 Das Pfand­recht ist nicht be­grün­det, so­lan­ge der Ver­pfän­der die aus­schliess­li­che Ge­walt über die Sa­che be­hält.

Art. 885  

2. Vieh­ver­pfän­dung

 

1 Zur Si­che­rung von For­de­run­gen von Geld­in­sti­tu­ten und Ge­nos­sen­schaf­ten, die von der zu­stän­di­gen Be­hör­de ih­res Wohn­sitz­kan­tons er­mäch­tigt sind, sol­che Ge­schäf­te ab­zu­sch­lies­sen, kann ein Pfand­recht an Vieh oh­ne Über­tra­gung des Be­sit­zes be­stellt wer­den durch Ein­tra­gung in ein Ver­schrei­bungs­pro­to­koll und An­zei­ge an das Be­trei­bungs­amt.

2 Der Bun­des­rat re­gelt die Füh­rung des Pro­to­kolls.632

3 Für die Ein­tra­gun­gen im Pro­to­koll und die da­mit ver­bun­de­nen Ver­rich­tun­gen kön­nen die Kan­to­ne Ge­büh­ren er­he­ben; sie be­zeich­nen die Krei­se, in de­nen die Pro­to­kol­le ge­führt wer­den, und die Be­am­ten, die mit de­ren Füh­rung be­traut sind.633

632Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 4. Okt. 1991 über die Teil­re­vi­si­on des Zi­vil­ge­setz­bu­ches (Im­mo­bi­li­ar­sa­chen­recht) und des Ob­li­ga­tio­nen­rechts (Grund­stück­kauf), in Kraft seit 1. Jan. 1994 (AS 1993 1404; BBl 1988 III 953).

633Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 4. Okt. 1991 über die Teil­re­vi­si­on des Zi­vil­ge­setz­bu­ches (Im­mo­bi­li­ar­sa­chen­recht) und des Ob­li­ga­tio­nen­rechts (Grund­stück­kauf), in Kraft seit 1. Jan. 1994 (AS 1993 1404; BBl 1988 III 953).

Art. 886  

3. Nach­ver­pfän­dung

 

Ein nach­ge­hen­des Faust­pfand wird da­durch be­stellt, dass der Faust­pfand­gläu­bi­ger schrift­lich von der Nach­ver­pfän­dung be­nach­rich­tigt und an­ge­wie­sen wird, nach sei­ner Be­frie­di­gung das Pfand an den nach­fol­gen­den Gläu­bi­ger her­aus­zu­ge­ben.

Art. 887  

4. Ver­pfän­dung durch den Pfand­gläu­bi­ger

 

Der Gläu­bi­ger kann die Pfand­sa­che nur mit Zu­stim­mung des Ver­pfän­ders wei­ter ver­pfän­den.

Art. 888  

II. Un­ter­gang

1. Be­sit­zes­ver­lust

 

1 Das Faust­pfand­recht geht un­ter, so­bald der Gläu­bi­ger die Pfand­sa­che nicht mehr be­sitzt und auch von drit­ten Be­sit­zern nicht zu­rück­ver­lan­gen kann.

2 Es hat kei­ne Wir­kung, so­lan­ge sich das Pfand mit Wil­len des Gläu­bi­gers in der aus­sch­liess­li­chen Ge­walt des Ver­pfän­ders be­fin­det.

Art. 889  

2. Rück­ga­be­pflicht

 

1 Ist das Pfand­recht in­fol­ge der Til­gung der For­de­rung oder aus an­de­rem Grun­de un­ter­ge­gan­gen, so hat der Gläu­bi­ger die Pfand­sa­che an den Be­rech­tig­ten her­aus­zu­ge­ben.

2 Vor sei­ner vol­len Be­frie­di­gung ist er nicht ver­pflich­tet, das Pfand ganz oder zum Teil her­aus­zu­ge­ben.

Art. 890  

3. Haf­tung des Gläu­bi­gers

 

1 Der Gläu­bi­ger haf­tet für den aus der Wert­ver­min­de­rung oder aus dem Un­ter­gang der ver­pfän­de­ten Sa­che ent­stan­de­nen Scha­den, so­fern er nicht nach­weist, dass die­ser oh­ne sein Ver­schul­den ein­ge­tre­ten ist.

2 Hat der Gläu­bi­ger das Pfand ei­gen­mäch­tig ver­äus­sert oder wei­ter ver­pfän­det, so haf­tet er für al­len hieraus ent­stan­de­nen Scha­den.

Art. 891  

III. Wir­kung

1. Rech­te des Gläu­bi­gers

 

1 Der Gläu­bi­ger hat im Fal­le der Nicht­be­frie­di­gung ein Recht dar­auf, sich aus dem Er­lös des Pfan­des be­zahlt zu ma­chen.

2 Das Pfand­recht bie­tet ihm Si­cher­heit für die For­de­rung mit Ein­schluss der Ver­trags­zin­se, der Be­trei­bungs­kos­ten und der Ver­zugs­zin­se.

Art. 892  

2. Um­fang der Pfand­haft

 

1 Das Pfand­recht be­las­tet die Pfand­sa­che mit Ein­schluss der Zu­ge­hör.

2 Die na­tür­li­chen Früch­te der Pfand­sa­che hat der Gläu­bi­ger, wenn es nicht an­ders ver­ab­re­det ist, an den Ei­gen­tü­mer her­aus­zu­ge­ben, so­bald sie auf­hö­ren, Be­stand­teil der Sa­che zu sein.

3 Früch­te, die zur Zeit der Pfand­ver­wer­tung Be­stand­teil der Pfand­sa­che sind, un­ter­lie­gen der Pfand­haft.

Art. 893  

3. Rang der Pfand­rech­te

 

1 Haf­ten meh­re­re Pfand­rech­te auf der glei­chen Sa­che, so wer­den die Gläu­bi­ger nach ih­rem Ran­ge be­frie­digt.

2 Der Rang der Pfand­rech­te wird durch die Zeit ih­rer Er­rich­tung be­stimmt.

Art. 894  

4. Ver­falls­­ver­trag

 

Je­de Ab­re­de, wo­nach die Pfand­sa­che dem Gläu­bi­ger, wenn er nicht be­frie­digt wird, als Ei­gen­tum zu­fal­len soll, ist un­gül­tig.

Art. 895  

B. Re­ten­ti­ons­recht

I. Vor­aus­set­zun­gen

 

1 Be­weg­li­che Sa­chen und Wert­pa­pie­re, die sich mit Wil­len des Schuld­ners im Be­sit­ze des Gläu­bi­gers be­fin­den, kann die­ser bis zur Be­frie­di­gung für sei­ne For­de­rung zu­rück­be­hal­ten, wenn die For­de­rung fäl­lig ist und ih­rer Na­tur nach mit dem Ge­gen­stan­de der Re­ten­ti­on in Zu­sam­men­hang steht.

2 Un­ter Kauf­leu­ten be­steht die­ser Zu­sam­men­hang, so­bald der Be­sitz so­wohl als die For­de­rung aus ih­rem ge­schäft­li­chen Ver­kehr her­rüh­ren.

3 Der Gläu­bi­ger hat das Re­ten­ti­ons­recht, so­weit nicht Drit­ten Rech­te aus frü­he­rem Be­sit­ze zu­ste­hen, auch dann, wenn die Sa­che, die er in gu­tem Glau­ben emp­fan­gen hat, nicht dem Schuld­ner ge­hört.

Art. 896  

II. Aus­nah­men

 

1 An Sa­chen, de­ren Na­tur ei­ne Ver­wer­tung nicht zu­lässt, kann das Re­ten­ti­ons­recht nicht aus­ge­übt wer­den.

2 Eben­so ist die Re­ten­ti­on aus­ge­schlos­sen, wenn ihr ei­ne vom Gläu­bi­ger über­nom­me­ne Ver­pflich­tung, oder ei­ne vom Schuld­ner vor oder bei der Über­ga­be der Sa­che er­teil­te Vor­schrift oder die öf­fent­li­che Ord­nung ent­ge­gen­steht.

Art. 897  

III. Bei Zah­lungs­un­fä­hig­keit

 

1 Bei Zah­lungs­un­fä­hig­keit des Schuld­ners hat der Gläu­bi­ger das Re­ten­ti­ons­recht auch dann, wenn sei­ne For­de­rung nicht fäl­lig ist.

2 Ist die Zah­lungs­un­fä­hig­keit erst nach der Über­ga­be der Sa­che ein­ge­tre­ten oder dem Gläu­bi­ger be­kannt ge­wor­den, so kann die­ser die Re­ten­ti­on auch dann aus­üben, wenn ihr ei­ne von ihm vor­her über­nom­me­ne Ver­pflich­tung oder ei­ne be­son­de­re Vor­schrift des Schuld­ners ent­ge­gen­steht.

Art. 898  

IV. Wir­kung

 

1 Kommt der Schuld­ner sei­ner Ver­pflich­tung nicht nach, so kann der Gläu­bi­ger, wenn er nicht hin­rei­chend si­cher­ge­stellt wird, die zu­rück­be­hal­te­ne Sa­che nach vor­gän­gi­ger Be­nach­rich­ti­gung des Schuld­ners wie ein Faust­pfand ver­wer­ten.

2 Zur Ver­wer­tung zu­rück­be­hal­te­ner Na­men­pa­pie­re hat in Ver­tre­tung des Schuld­ners der Be­trei­bungs- oder der Kon­kurs­be­am­te das Er­for­der­li­che vor­zu­neh­men.

Zweiter Abschnitt: Das Pfandrecht an Forderungen und andern Rechten

Art. 899  

A. Im All­ge­mei­nen

 

1 For­de­run­gen und an­de­re Rech­te kön­nen ver­pfän­det wer­den, wenn sie über­trag­bar sind.

2 Das Pfand­recht an ih­nen steht, wo es nicht an­ders ge­ord­net ist, un­ter den Be­stim­mun­gen über das Faust­pfand.

Art. 900  

B. Er­rich­tung

I. Bei For­de­run­gen mit oder oh­ne Schuld­schein

 

1 Zur Ver­pfän­dung ei­ner For­de­rung, für die kei­ne Ur­kun­de oder nur ein Schuld­schein be­steht, be­darf es der schrift­li­chen Ab­fas­sung des Pfand­ver­tra­ges und ge­ge­be­nen­falls der Über­ga­be des Schuld­schei­nes.

2 Der Pfand­gläu­bi­ger und der Ver­pfän­der kön­nen den Schuld­ner von der Pfand­be­stel­lung be­nach­rich­ti­gen.

3 Zur Ver­pfän­dung an­de­rer Rech­te be­darf es ne­ben ei­nem schrift­li­chen Pfand­ver­trag der Be­ob­ach­tung der Form, die für die Über­tra­gung vor­ge­se­hen ist.

Art. 901  

II. Bei Wert­pa­pie­ren

 

1 Bei In­ha­ber­pa­pie­ren ge­nügt zur Ver­pfän­dung die Über­tra­gung der Ur­kun­de an den Pfand­gläu­bi­ger.

2 Bei an­dern Wert­pa­pie­ren be­darf es der Über­ga­be der Ur­kun­de in Ver­bin­dung mit ei­nem In­dos­sa­ment oder mit ei­ner Ab­tre­tungs­er­klä­rung.

3 Die Ver­pfän­dung von Bu­ch­ef­fek­ten rich­tet sich aus­sch­liess­lich nach dem Bu­ch­ef­fek­ten­ge­setz vom 3. Ok­to­ber 2008634.635

634 SR 957.1

635 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 1 des Bu­ch­ef­fek­ten­ge­set­zes vom 3. Okt. 2008, in Kraft seit 1. Jan. 2010 (AS 2009 3577; BBl 2006 9315).

Art. 902  

III. Bei Wa­ren­pa­pie­ren

 

1 Be­ste­hen für Wa­ren Wert­pa­pie­re, die sie ver­tre­ten, so wird durch Ver­pfän­dung der Wert­pa­pie­re ein Pfand­recht an der Wa­re be­stellt.

2 Be­steht ne­ben ei­nem Wa­ren­pa­pier noch ein be­son­de­rer Pfand­schein (War­rant), so ge­nügt zur Pfand­be­stel­lung die Ver­pfän­dung des Pfand­schei­nes, so­bald auf dem Wa­ren­pa­pier selbst die Ver­pfän­dung mit For­de­rungs­be­trag und Ver­fall­tag ein­ge­tra­gen ist.

Art. 903  

IV. Nach­ver­pfän­dung

 

Ein nach­ge­hen­des For­de­rungs­pfand­recht ist nur gül­tig, wenn der vor­ge­hen­de Pfand­gläu­bi­ger vom Gläu­bi­ger der For­de­rung oder vom nach­ge­hen­den Pfand­gläu­bi­ger von der Nach­ver­pfän­dung schrift­lich be­nach­rich­tigt wird.

Art. 904  

C. Wir­kung

I. Um­fang der Pfand­haft

 

1 Beim Pfand­recht an ei­ner ver­zins­li­chen For­de­rung oder an ei­ner For­de­rung mit an­dern zeit­lich wie­der­keh­ren­den Ne­ben­leis­tun­gen, wie Di­vi­den­den, gilt, wenn es nicht an­ders ver­ein­bart ist, nur der lau­fen­de An­spruch als mit­ver­pfän­det, und der Gläu­bi­ger hat kei­nen An­spruch auf die ver­fal­le­nen Leis­tun­gen.

2 Be­ste­hen je­doch be­son­de­re Pa­pie­re für sol­che Ne­ben­rech­te, so gel­ten die­se, wenn es nicht an­ders ver­ein­bart ist, in­so­weit für mit­ver­pfän­det, als das Pfand­recht an ih­nen form­rich­tig be­stellt ist.

Art. 905  

II.Ver­tre­tung ver­pfän­de­ter Ak­ti­enund Stam­man­tei­le von Ge­sell­schaf­ten mit be­schränk­ter Haf­tung

 

1 Ver­pfän­de­te Ak­ti­en wer­den in der Ge­ne­ral­ver­samm­lung durch die Ak­tio­näre und nicht durch die Pfand­gläu­bi­ger ver­tre­ten.

2 Ver­pfän­de­te Stam­man­tei­le ei­ner Ge­sell­schaft mit be­schränk­ter Haf­tung wer­den in der Ge­sell­schaf­ter­ver­samm­lung durch die Ge­sell­schaf­ter und nicht durch die Pfand­gläu­bi­ger ver­tre­ten.637

637 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 1 des BG vom 16. Dez. 2005 (GmbH-Recht so­wie An­pas­sun­gen im Ak­ti­en-, Ge­nos­sen­schafts-, Han­dels­re­gis­ter- und Fir­men­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 4791; BBl 2002 3148, 2004 3969).

Art. 906  

III. Ver­wal­tung und Ab­zah­lung

 

1 Er­for­dert die sorg­fäl­ti­ge Ver­wal­tung die Kün­di­gung und Ein­zie­hung der ver­pfän­de­ten For­de­rung, so darf de­ren Gläu­bi­ger sie vor­neh­men und der Pfand­gläu­bi­ger ver­lan­gen, dass sie vor­ge­nom­men wer­de.

2 Zah­lun­gen darf der Schuld­ner, so­bald er von der Ver­pfän­dung be­nach­rich­tigt ist, an den einen nur mit Ein­wil­li­gung des an­dern ent­rich­ten.

3 Wo die­se fehlt, hat er den ge­schul­de­ten Be­trag zu hin­ter­le­gen.

Dritter Abschnitt: Das Versatzpfand

Art. 907  

A. Ver­satz­an­stalt

I. Er­tei­lung der Ge­wer­be­be­fug­nis

 

1 Wer das Pfand­leih­ge­wer­be be­trei­ben will, be­darf hie­zu ei­ner Be­wil­li­gung der kan­to­na­len Re­gie­rung.

2 Die Kan­to­ne kön­nen be­stim­men, dass die­se Be­wil­li­gung nur an öf­fent­li­che An­stal­ten des Kan­tons oder der Ge­mein­den so­wie an ge­mein­nüt­zi­ge Un­ter­neh­mun­gen er­teilt wer­den soll.

3 Die Kan­to­ne kön­nen von den An­stal­ten Ge­büh­ren er­he­ben.

Art. 908  

II. Dau­er

 

1 Die Be­wil­li­gung wird an pri­va­te An­stal­ten nur auf ei­ne be­stimm­te Zeit er­teilt, kann aber er­neu­ert wer­den.

2 Sie kann je­der­zeit wi­der­ru­fen wer­den, wenn die An­stalt die Be­stim­mun­gen, de­nen ihr Be­trieb un­ter­stellt ist, nicht be­ob­ach­tet.

Art. 909  

B. Ver­satz­pfand­recht

I. Er­rich­tung

 

Das Ver­satz­pfand wird da­durch be­grün­det, dass der Pfand­ge­gen­stand der An­stalt über­ge­ben und hie­für ein Ver­satz­schein aus­ge­stellt wird.

Art. 910  

II. Wir­kung

1. Ver­kauf des Pfan­des

 

1 Ist das Pfand auf den ver­ein­bar­ten Ter­min nicht aus­ge­löst wor­den, so kann die An­stalt nach vor­gän­gi­ger öf­fent­li­cher Auf­for­de­rung zur Ein­lö­sung den Pfand­ge­gen­stand amt­lich ver­kau­fen las­sen.

2 Ei­ne per­sön­li­che For­de­rung kann die An­stalt nicht gel­tend ma­chen.

Art. 911  

2. Recht auf den Über­schuss

 

1 Er­gibt sich aus dem Kau­f­er­lös ein Über­schuss über die Pfand­su­mme, so hat der Be­rech­tig­te An­spruch auf des­sen Her­aus­ga­be.

2 Meh­re­re For­de­run­gen ge­gen den­sel­ben Schuld­ner dür­fen bei Be­rech­nung des Über­schus­ses als ein Gan­zes be­han­delt wer­den.

3 Der An­spruch auf den Über­schuss ver­jährt in fünf Jah­ren nach dem Ver­kauf der Sa­che.

Art. 912  

III. Aus­lö­sung des Pfan­des

1. Recht auf Aus­lö­sung

 

1 Das Pfand kann von dem Be­rech­tig­ten ge­gen Rück­ga­be des Ver­satz­schei­nes aus­ge­löst wer­den, so­lan­ge der Ver­kauf nicht statt­ge­fun­den hat.

2 Kann er den Schein nicht bei­brin­gen, so ist er nach Ein­tritt der Fäl­lig­keit zur Aus­lö­sung des Pfan­des be­fugt, wenn er sich über sein Recht aus­weist.

3 Die­se Be­fug­nis steht dem Be­rech­tig­ten nach Ab­lauf von sechs Mo­na­ten seit der Fäl­lig­keit auch dann zu, wenn die An­stalt sich aus­drück­lich vor­be­hal­ten hat, das Pfand nur ge­gen Rück­ga­be des Schei­nes aus­zu­lö­sen.

Art. 913  

2. Rech­te der An­stalt

 

1 Die An­stalt ist be­rech­tigt, bei je­der Aus­lö­sung den Zins für den gan­zen lau­fen­den Mo­nat zu ver­lan­gen.

2 Hat die An­stalt sich aus­drück­lich vor­be­hal­ten, das Pfand ge­gen Rück­ga­be des Schei­nes an je­der­mann her­aus­zu­ge­ben, so ist sie zu die­ser Her­aus­ga­be be­fugt, so­lan­ge sie nicht weiss oder wis­sen soll­te, dass der In­ha­ber auf un­red­li­che Wei­se in den Be­sitz des Schei­nes ge­langt ist.

Art. 914  

C. Kauf auf Rück­kauf

 

Der ge­werbs­mäs­si­ge Kauf auf Rück­kauf wird dem Ver­satz­pfan­de gleich­ge­stellt.

Art. 915  

D. Ord­nung des Ge­wer­bes

 

1 Die Kan­to­ne kön­nen zur Ord­nung des Pfand­leih­ge­wer­bes wei­te­re Vor­schrif­ten auf­stel­len.

2638

638Auf­ge­ho­ben durch Ziff. II 21 des BG vom 15. Dez. 1989 über die Ge­neh­mi­gung kan­to­na­ler Er­las­se durch den Bund, mit Wir­kung seit 1. Fe­br. 1991 (AS 1991 362; BBl 1988 II 1333).

Vierter Abschnitt: …

Art. 916918639  
 

639Auf­ge­ho­ben durch Art. 52 Abs. 2 des Pfand­brief­ge­set­zes vom 25. Ju­ni 1930, mit Wir­kung seit 1. Fe­br. 1931 (BS 2 747; BBl 1925 III 527).

Dritte Abteilung: Besitz und Grundbuch

Vierundzwanzigster Titel: Der Besitz

Art. 919  

A. Be­griff und Ar­ten

I. Be­griff

 

1 Wer die tat­säch­li­che Ge­walt über ei­ne Sa­che hat, ist ihr Be­sit­zer.

2 Dem Sach­be­sitz wird bei Grund­dienst­bar­kei­ten und Grund­las­ten die tat­säch­li­che Aus­übung des Rech­tes gleich­ge­stellt.

Art. 920  

II. Selb­stän­di­ger und un­selb­stän­di­ger Be­sitz

 

1 Hat ein Be­sit­zer die Sa­che ei­nem an­dern zu ei­nem be­schränk­ten ding­li­chen oder ei­nem per­sön­li­chen Recht über­tra­gen, so sind sie bei­de Be­sit­zer.

2 Wer ei­ne Sa­che als Ei­gen­tü­mer be­sitzt, hat selb­stän­di­gen, der an­de­re un­selb­stän­di­gen Be­sitz.

Art. 921  

III. Vor­über­ge­hen­de Un­ter­bre­chung

 

Ei­ne ih­rer Na­tur nach vor­über­ge­hen­de Ver­hin­de­rung oder Un­ter­las­sung der Aus­übung der tat­säch­li­chen Ge­walt hebt den Be­sitz nicht auf.

Art. 922  

B. Über­tra­gung

I. Un­ter An­we­sen­den

 

1 Der Be­sitz wird über­tra­gen durch die Über­ga­be der Sa­che selbst oder der Mit­tel, die dem Emp­fän­ger die Ge­walt über die Sa­che ver­schaf­fen.

2 Die Über­ga­be ist voll­zo­gen, so­bald sich der Emp­fän­ger mit Wil­len des bis­he­ri­gen Be­sit­zers in der La­ge be­fin­det, die Ge­walt über die Sa­che aus­zuü­ben.

Art. 923  

II. Un­ter Ab­we­sen­den

 

Ge­schieht die Über­ga­be un­ter Ab­we­sen­den, so ist sie mit der Über­ga­be der Sa­che an den Emp­fän­ger oder des­sen Stell­ver­tre­ter voll­zo­gen.

Art. 924  

III. Oh­ne Über­ga­be

 

1 Oh­ne Über­ga­be kann der Be­sitz ei­ner Sa­che er­wor­ben wer­den, wenn ein Drit­ter oder der Ver­äus­se­rer selbst auf Grund ei­nes be­son­de­ren Rechts­ver­hält­nis­ses im Be­sitz der Sa­che ver­bleibt.

2 Ge­gen­über dem Drit­ten ist die­ser Be­sit­zes­über­gang erst dann wirk­sam, wenn ihm der Ver­äus­se­rer da­von An­zei­ge ge­macht hat.

3 Der Drit­te kann dem Er­wer­ber die Her­aus­ga­be aus den glei­chen Grün­den ver­wei­gern, aus de­nen er sie dem Ver­äus­se­rer hät­te ver­wei­gern kön­nen.

Art. 925  

IV. Bei Wa­ren­pa­pie­ren

 

1 Wer­den für Wa­ren, die ei­nem Fracht­füh­rer oder ei­nem La­ger­haus über­ge­ben sind, Wert­pa­pie­re aus­ge­stellt, die sie ver­tre­ten, so gilt die Über­tra­gung ei­ner sol­chen Ur­kun­de als Über­tra­gung der Wa­re selbst.

2 Steht je­doch dem gut­gläu­bi­gen Emp­fän­ger des Wa­ren­pa­piers ein gut­gläu­bi­ger Emp­fän­ger der Wa­re ge­gen­über, so geht die­ser je­nem vor.

Art. 926  

C. Be­deu­tung

I. Be­sit­zes­schutz

1. Ab­wehr von An­grif­fen

 

1 Je­der Be­sit­zer darf sich ver­bo­te­ner Ei­gen­macht mit Ge­walt er­weh­ren.

2 Er darf sich, wenn ihm die Sa­che durch Ge­walt oder heim­lich ent­zo­gen wird, so­fort des Grund­stückes durch Ver­trei­bung des Tä­ters wie­der be­mäch­ti­gen und die be­weg­li­che Sa­che dem auf fri­scher Tat be­trof­fe­nen und un­mit­tel­bar ver­folg­ten Tä­ter wie­der ab­neh­men.

3 Er hat sich da­bei je­der nach den Um­stän­den nicht ge­recht­fer­tig­ten Ge­walt zu ent­hal­ten.

Art. 927  

2. Kla­ge aus Be­sit­zes­ent­zie­hung

 

1 Wer ei­nem an­dern ei­ne Sa­che durch ver­bo­te­ne Ei­gen­macht ent­zo­gen hat, ist ver­pflich­tet, sie zu­rück­zu­ge­ben, auch wenn er ein bes­se­res Recht auf die Sa­che be­haup­tet.

2 Wenn der Be­klag­te so­fort sein bes­se­res Recht nach­weist und auf Grund des­sel­ben dem Klä­ger die Sa­che wie­der ab­ver­lan­gen könn­te, so kann er die Rück­ga­be ver­wei­gern.

3 Die Kla­ge geht auf Rück­ga­be der Sa­che und Scha­den­er­satz.

Art. 928  

3. Kla­ge aus Be­sit­zes­stö­rung

 

1 Wird der Be­sitz durch ver­bo­te­ne Ei­gen­macht ge­stört, so kann der Be­sit­zer ge­gen den Stö­ren­den Kla­ge er­he­ben, auch wenn die­ser ein Recht zu ha­ben be­haup­tet.

2 Die Kla­ge geht auf Be­sei­ti­gung der Stö­rung, Un­ter­las­sung fer­ne­rer Stö­rung und Scha­den­er­satz.

Art. 929  

4. Zu­läs­sig­keit und Ver­jäh­rung der Kla­ge

 

1 Die Kla­ge aus ver­bo­te­ner Ei­gen­macht ist nur zu­läs­sig, wenn der Be­sit­zer so­fort, nach­dem ihm der Ein­griff und der Tä­ter be­kannt ge­wor­den sind, die Sa­che zu­rück­for­dert oder Be­sei­ti­gung der Stö­rung ver­langt.

2 Die Kla­ge ver­jährt nach Ab­lauf ei­nes Jah­res; das mit der Ent­zie­hung oder Stö­rung zu lau­fen be­ginnt, auch wenn der Be­sit­zer erst spä­ter von dem Ein­griff und dem Tä­ter Kennt­nis er­hal­ten hat.

Art. 930  

II. Rechts­schutz

1. Ver­mu­tung des Ei­gen­tums

 

1 Vom Be­sit­zer ei­ner be­weg­li­chen Sa­che wird ver­mu­tet, dass er ihr Ei­gen­tü­mer sei.

2 Für je­den frü­he­ren Be­sit­zer be­steht die Ver­mu­tung, dass er in der Zeit sei­nes Be­sit­zes Ei­gen­tü­mer der Sa­che ge­we­sen ist.

Art. 931  

2. Ver­mu­tung bei un­selb­stän­di­gem Be­sitz

 

1 Be­sitzt je­mand ei­ne be­weg­li­che Sa­che, oh­ne Ei­gen­tü­mer sein zu wol­len, so kann er die Ver­mu­tung des Ei­gen­tums des­sen gel­tend ma­chen, von dem er sie in gu­tem Glau­ben emp­fan­gen hat.

2 Be­sitzt je­mand ei­ne be­weg­li­che Sa­che mit dem An­spru­che ei­nes be­schränk­ten ding­li­chen oder ei­nes per­sön­li­chen Rech­tes, so wird der Be­stand die­ses Rech­tes ver­mu­tet, er kann aber demje­ni­gen ge­gen­ü­ber, von dem er die Sa­che er­hal­ten hat, die­se Ver­mu­tung nicht gel­tend ma­chen.

Art. 932  

3. Kla­ge ge­gen den Be­sit­zer

 

Der Be­sit­zer ei­ner be­weg­li­chen Sa­che kann sich ge­gen­über je­der Kla­ge auf die Ver­mu­tung zu­guns­ten sei­nes bes­se­ren Rech­tes be­ru­fen, un­ter Vor­be­halt der Be­stim­mun­gen über ei­gen­mäch­ti­ge Ent­zie­hung oder Stö­rung des Be­sit­zes.

Art. 933  

4. Ver­fü­gungs- und Rück­for­de­rungs­recht

a. Bei an­ver­trau­ten Sa­chen

 

Wer ei­ne be­weg­li­che Sa­che in gu­tem Glau­ben zu Ei­gen­tum oder zu ei­nem be­schränk­ten ding­li­chen Recht über­tra­gen er­hält, ist in sei­nem Er­wer­be auch dann zu schüt­zen, wenn sie dem Ver­äus­se­rer oh­ne je­de Er­mäch­ti­gung zur Über­tra­gung an­ver­traut wor­den war.

Art. 934  

b. Bei ab­han­den ge­kom­me­nen Sa­chen

 

1 Der Be­sit­zer, dem ei­ne be­weg­li­che Sa­che ge­stoh­len wird oder ver­lo­ren geht oder sonst wi­der sei­nen Wil­len ab­han­den kommt, kann sie wäh­rend fünf Jah­ren je­dem Emp­fän­ger ab­for­dern. Vor­be­hal­ten bleibt Ar­ti­kel 722.640

1bis Das Rück­for­de­rungs­recht für Kul­tur­gü­ter im Sin­ne von Ar­ti­kel 2 Ab­satz 1 des Kul­tur­gü­ter­trans­fer­ge­set­zes vom 20. Ju­ni 2003641, die ge­gen den Wil­len des Ei­gen­tü­mers ab­han­den ge­kom­men sind, ver­jährt ein Jahr, nach­dem der Ei­gen­tü­mer Kennt­nis er­langt hat, wo und bei wem sich das Kul­tur­gut be­fin­det, spä­tes­tens je­doch 30 Jah­re nach dem Ab­han­den­kom­men.642

2 Ist die Sa­che öf­fent­lich ver­stei­gert oder auf dem Markt oder durch einen Kauf­mann, der mit Wa­ren der glei­chen Art han­delt, über­tra­gen wor­den, so kann sie dem ers­ten und je­dem spä­tern gut­gläu­bi­gen Emp­fän­ger nur ge­gen Ver­gü­tung des von ihm be­zahl­ten Prei­ses ab­ge­for­dert wer­den.

3 Die Rück­leis­tung er­folgt im Üb­ri­gen nach den Vor­schrif­ten über die An­sprü­che des gut­gläu­bi­gen Be­sit­zers.

640 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 4. Okt. 2002 (Grund­satz­ar­ti­kel Tie­re), in Kraft seit 1. April 2003 (AS 2003 463; BBl 2002 41645806).

641 SR 444.1

642 Ein­ge­fügt durch Art. 32 Ziff. 1 des Kul­tur­gü­ter­trans­fer­ge­set­zes vom 20. Ju­ni 2003, in Kraft seit 1. Ju­ni 2005 (AS 2005 1869; BBl 2002 535).

Art. 935  

c. Bei Geld- und In­ha­ber­pa­pie­ren

 

Geld und In­ha­ber­pa­pie­re kön­nen, auch wenn sie dem Be­sit­zer ge­gen sei­nen Wil­len ab­han­den ge­kom­men sind, dem gut­gläu­bi­gen Emp­fän­ger nicht ab­ge­for­dert wer­den.

Art. 936  

d. Bei bö­sem Glau­ben

 

1 Wer den Be­sitz ei­ner be­weg­li­chen Sa­che nicht in gu­tem Glau­ben er­wor­ben hat, kann von dem frü­he­ren Be­sit­zer je­der­zeit auf Her­aus­ga­be be­langt wer­den.

2 Hat­te je­doch auch der frü­he­re Be­sit­zer nicht in gu­tem Glau­ben er­wor­ben, so kann er ei­nem spä­tern Be­sit­zer die Sa­che nicht ab­for­dern.

Art. 937  

5. Ver­mu­tung bei Grund­stücken

 

1 Hin­sicht­lich der in das Grund­buch auf­ge­nom­me­nen Grund­stücke be­steht ei­ne Ver­mu­tung des Rech­tes und ei­ne Kla­ge aus dem Be­sit­ze nur für den­je­ni­gen, der ein­ge­tra­gen ist.

2 Wer je­doch über das Grund­stück die tat­säch­li­che Ge­walt hat, kann we­gen ei­gen­mäch­ti­ger Ent­zie­hung oder Stö­rung des Be­sit­zes Kla­ge er­he­ben.

Art. 938  

III. Ver­ant­wort­lich­keit

1. Gut­gläu­bi­ger Be­sit­zer

a. Nut­zung

 

1 Wer ei­ne Sa­che in gu­tem Glau­ben be­sitzt, wird da­durch, dass er sie sei­nem ver­mu­te­ten Rech­te ge­mä­ss ge­braucht und nutzt, dem Be­rech­tig­ten nicht er­satz­pflich­tig.

2 Was hie­bei un­ter­geht oder Scha­den lei­det, braucht er nicht zu er­set­zen.

Art. 939  

b. Er­satz­for­de­run­gen

 

1 Ver­langt der Be­rech­tig­te die Aus­lie­fe­rung der Sa­che, so kann der gut­gläu­bi­ge Be­sit­zer für die not­wen­di­gen und nütz­li­chen Ver­wen­dun­gen Er­satz be­an­spru­chen und die Aus­lie­fe­rung bis zur Er­satz­lei­stung ver­wei­gern.

2 Für an­de­re Ver­wen­dun­gen kann er kei­nen Er­satz ver­lan­gen, darf aber, wenn ihm ein sol­cher nicht an­ge­bo­ten wird, vor der Rück­ga­be der Sa­che, was er ver­wen­det hat, wie­der weg­neh­men, so­weit dies oh­ne Be­schä­di­gung der Sa­che selbst ge­sche­hen kann.

3 Die vom Be­sit­zer be­zo­ge­nen Früch­te sind auf die For­de­rung für die Ver­wen­dun­gen an­zu­rech­nen.

Art. 940  

2. Bös­gläu­bi­ger Be­sit­zer

 

1 Wer ei­ne Sa­che in bö­sem Glau­ben be­sitzt, muss sie dem Be­rech­tig­ten her­aus­ge­ben und für al­len durch die Vor­ent­hal­tung ver­ur­sach­ten Scha­den so­wie für die be­zo­ge­nen oder ver­säum­ten Früch­te Er­satz leis­ten.

2 Für Ver­wen­dun­gen hat er ei­ne For­de­rung nur, wenn sol­che auch für den Be­rech­tig­ten not­wen­dig ge­we­sen wä­ren.

3 So­lan­ge der Be­sit­zer nicht weiss, an wen er die Sa­che her­aus­ge­ben soll, haf­tet er nur für den Scha­den, den er ver­schul­det hat.

Art. 941  

IV. Er­sit­zung

 

Der zur Er­sit­zung be­rech­tig­te Be­sit­zer darf sich den Be­sitz sei­nes Vor­gän­gers an­rech­nen, in­so­fern auch des­sen Be­sitz zur Er­sit­zung taug­lich ge­we­sen ist.

Fünfundzwanzigster Titel: Das Grundbuch

Art. 942  

A. Ein­rich­tung

I. Be­stand

1. Im All­ge­mei­nen

 

1 Über die Rech­te an den Grund­stücken wird ein Grund­buch ge­führt.

2 Das Grund­buch be­steht aus dem Haupt­buch und den das Haupt­buch er­gän­zen­den Plä­nen, Lie­gen­schafts­ver­zeich­nis­sen, Be­le­gen, Lie­gen­schafts­be­schrei­bun­gen und dem Ta­ge­bu­che.

3 Das Grund­buch kann auf Pa­pier oder mit­tels In­for­ma­tik ge­führt wer­den.643

4 Bei der Grund­buch­füh­rung mit­tels In­for­ma­tik kom­men die Rechts­wir­kun­gen den im Sys­tem ord­nungs­ge­mä­ss ge­spei­cher­ten und auf den Ge­rä­ten des Grund­bucham­tes durch tech­ni­sche Hilfs­mit­tel in Schrift und Zah­len les­ba­ren oder in Plä­nen dar­ge­stell­ten Da­ten zu.644

643 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 1 des BG vom 19. Dez. 2003 über die elek­tro­ni­sche Si­gna­tur, in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 5085; BBl 2001 5679).

644 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 1 des BG vom 19. Dez. 2003 über die elek­tro­ni­sche Si­gna­tur, in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 5085; BBl 2001 5679).

Art. 943645  

2. Auf­nah­me

a. Ge­gen­stand

 

1 Als Grund­stücke wer­den in das Grund­buch auf­ge­nom­men:

1.
die Lie­gen­schaf­ten;
2.
die selb­stän­di­gen und dau­ern­den Rech­te an Grund­stücken;
3.
die Berg­wer­ke;
4.
die Mit­ei­gen­tumsan­tei­le an Grund­stücken.

2 Über die Vor­aus­set­zun­gen und über die Art der Auf­nah­me der selb­stän­di­gen und dau­ern­den Rech­te, der Berg­wer­ke und der Mit­ei­gen­tumsan­tei­le an Grund­stücken setzt ei­ne Ver­ord­nung des Bun­des­ra­tes das Nä­he­re fest.

645Fas­sung ge­mä­ss Ziff. III des BG vom 19. Dez. 1963, in Kraft seit 1. Jan. 1965 (AS 1964 993; BBl 1962 II 1461).

Art. 944  

b. Aus­nah­men

 

1 Die nicht im Pri­vatei­gen­tum ste­hen­den und die dem öf­fent­li­chen Ge­brau­che die­nen­den Grund­stücke wer­den in das Grund­buch nur auf­ge­nom­men, wenn ding­li­che Rech­te dar­an zur Ein­tra­gung ge­bracht wer­den sol­len oder die Kan­to­ne de­ren Auf­nah­me vor­schrei­ben.

2 Ver­wan­delt sich ein auf­ge­nom­me­nes Grund­stück in ein sol­ches, das nicht auf­zu­neh­men ist, so wird es vom Grund­buch aus­ge­schlos­sen.

3646

646Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 4. Okt. 1991 über die Teil­re­vi­si­on des Zi­vil­ge­setz­bu­ches (Im­mo­bi­li­ar­sa­chen­recht) und des Ob­li­ga­tio­nen­rechts (Grund­stück­kauf), mit Wir­kung seit 1. Jan. 1994 (AS 1993 1404; BBl 1988 III 953).

Art. 945  

3. Bü­cher

a. Haupt­buch

 

1 Je­des Grund­stück er­hält im Haupt­buch ein ei­ge­nes Blatt und ei­ne ei­ge­ne Num­mer.

2 Das Ver­fah­ren, das bei Tei­lung ei­nes Grund­stückes oder bei Ver­ei­ni­gung meh­re­rer zu be­ob­ach­ten ist, wird durch ei­ne Ver­ord­nung des Bun­des­ra­tes fest­ge­setzt.

Art. 946  

b. Grund­buch­blatt

 

1 Auf je­dem Blatt wer­den in be­son­dern Ab­tei­lun­gen ein­ge­tra­gen:

1.
das Ei­gen­tum;
2.
die Dienst­bar­kei­ten und Grund­las­ten, die mit dem Grund­stück ver­bun­den sind, oder die dar­auf ru­hen;
3.
die Pfand­rech­te, mit de­nen es be­las­tet ist.

2 Die Zu­ge­hör wird auf Be­geh­ren des Ei­gen­tü­mers an­ge­merkt und darf, wenn dies er­folgt ist, nur mit Zu­stim­mung al­ler aus dem Grund­bu­che er­sicht­li­chen Be­rech­tig­ten ge­stri­chen wer­den.

Art. 947  

c. Kol­lek­tiv­blät­ter

 

1 Mit Ein­wil­li­gung des Ei­gen­tü­mers kön­nen meh­re­re Grund­stücke, auch wenn sie nicht un­ter sich zu­sam­men­han­gen, auf ein ein­zi­ges Blatt ge­nom­men wer­den.

2 Die Ein­tra­gun­gen auf die­sem Blatt gel­ten mit Aus­nah­me der Grund­dienst­bar­kei­ten für al­le Grund­stücke ge­mein­sam.

3 Der Ei­gen­tü­mer kann je­der­zeit die Aus­schei­dung ein­zel­ner Grund­stücke aus ei­nem Kol­lek­tiv­blat­te ver­lan­gen, un­ter Vor­be­halt der dar­an be­ste­hen­den Rech­te.

Art. 948  

d. Ta­ge­buch, Be­le­ge

 

1 Die An­mel­dun­gen zur Ein­tra­gung in das Grund­buch wer­den nach ih­rer zeit­li­chen Rei­hen­fol­ge oh­ne Auf­schub in das Ta­ge­buch ein­ge­schrie­ben, un­ter An­ga­be der an­mel­den­den Per­son und ih­res Be­geh­rens.

2 Die Be­le­ge, auf de­ren Vor­le­gung hin die Ein­tra­gun­gen in das Gru­nd­buch vor­ge­nom­men wer­den, sind zweck­mäs­sig zu ord­nen und auf­zu­be­wah­ren.

3 An die Stel­le der Be­le­ge kann in den Kan­to­nen, die ei­ne öf­fent­li­che Be­ur­kun­dung durch den Grund­buch­ver­wal­ter vor­neh­men las­sen, ein Ur­kun­den­pro­to­koll tre­ten, des­sen Ein­schrei­bun­gen die öf­fent­li­che Be­ur­kun­dung her­stel­len.

Art. 949  

4. Ver­ord­nun­gen

a. Im All­ge­mei­nen

 

1 Der Bun­des­rat stellt die For­mu­la­re für das Grund­buch auf, er­lässt die nö­ti­gen Ver­ord­nun­gen und kann zur Re­ge­lung des Grund­buch­we­sens die Füh­rung von Hilfs­re­gis­tern vor­schrei­ben.

2 Die Kan­to­ne sind er­mäch­tigt, über die Ein­tra­gung der ding­li­chen Rech­te an Grund­stücken, die dem kan­to­na­len Rech­te un­ter­stellt blei­ben, be­son­de­re Vor­schrif­ten auf­zu­stel­len, die je­doch zu ih­rer Gül­tig­keit der Ge­neh­mi­gung des Bun­des be­dür­fen.

Art. 949a648  

b. Bei Füh­rung des Grund­buchs mit­tels In­for­ma­tik

 

1 Ein Kan­ton, der das Grund­buch mit­tels In­for­ma­tik füh­ren will, be­darf ei­ner Er­mäch­ti­gung des Eid­ge­nös­si­schen Jus­tiz- und Po­li­zei­de­par­te­ments.

2 Der Bun­des­rat re­gelt:

1.
das Er­mäch­ti­gungs­ver­fah­ren;
2.
den Um­fang und die tech­ni­schen Ein­zel­hei­ten der Grund­buch­füh­rung mit­tels In­for­ma­tik, ins­be­son­de­re den Vor­gang, durch wel­chen die Ein­tra­gun­gen rechts­wirk­sam wer­den;
3.
ob und un­ter wel­chen Vor­aus­set­zun­gen der Ge­schäfts­ver­kehr mit dem Grund­buchamt auf elek­tro­ni­schem Weg zu­läs­sig ist;
4.
ob und un­ter wel­chen Vor­aus­set­zun­gen die oh­ne In­ter­es­sen­nach­weis ein­seh­ba­ren Da­ten des Haupt­bu­ches der Öf­fent­lich­keit zur Ver­fü­gung ge­stellt wer­den;
5.
den Zu­griff auf die Da­ten, die Auf­zeich­nung der Ab­fra­gen so­wie die Vor­aus­set­zun­gen für den Ent­zug der Zu­griffs­be­rech­ti­gung bei miss­bräuch­li­cher An­wen­dung;
6.
den Da­ten­schutz;
7.
die lang­fris­ti­ge Si­che­rung und die Ar­chi­vie­rung von Da­ten.

3 Das Eid­ge­nös­si­sche Jus­tiz- und Po­li­zei­de­par­te­ment so­wie das Eid­ge­nös­si­sche De­par­te­ment für Ver­tei­di­gung, Be­völ­ke­rungs­schutz und Sport le­gen für das Grund­buch und für die amt­li­che Ver­mes­sung Da­ten­mo­del­le und ein­heit­li­che Schnitt­stel­len fest.

648Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 4. Okt. 1991 über die Teil­re­vi­si­on des Zi­vil­ge­setz­bu­ches (Im­mo­bi­li­ar­sa­chen­recht) und des Ob­li­ga­tio­nen­rechts (Grund­stück­kauf) (AS 1993 1404; BBl 1988 III 953). Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 1 des BG vom 19. Dez. 2003 über die elek­tro­ni­sche Si­gna­tur, in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 5085; BBl 2001 5679).

Art. 949b649  

4a. …

 

649 Noch nicht in Kraft (AS 2018 4017).

Art. 949c650  

4b. …

 

650 Noch nicht in Kraft (AS 2018 4017).

Art. 949d651  

4c. Bei­zug Pri­va­ter zur Nut­zung des in­for­ma­ti­sier­ten Grund­buchs

 

1 Die Kan­to­ne, die das Grund­buch mit­tels In­for­ma­tik füh­ren, kön­nen pri­va­te Auf­ga­ben­trä­ger ein­set­zen, um:

1.
den Zu­griff auf die Da­ten des Grund­buchs im Ab­ruf­ver­fah­ren zu ge­währ­leis­ten;
2.
den öf­fent­li­chen Zu­gang zu den oh­ne In­ter­es­sen­nach­weis ein­seh­ba­ren Da­ten des Haupt­buchs zu ge­währ­leis­ten;
3.
den elek­tro­ni­schen Ge­schäfts­ver­kehr mit dem Grund­buchamt ab­zu­wi­ckeln.

2 Die pri­va­ten Auf­ga­ben­trä­ger un­ter­ste­hen der Auf­sicht der Kan­to­ne und der Ober­auf­sicht des Bun­des.

651 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 2 des BG vom 15. Dez. 2017 (Be­ur­kun­dung des Per­so­nen­stands und Grund­buch), in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 4017; BBl 2014 3551).

Art. 950652  

5. Amt­li­che Ver­mes­sung

 

1 Die Auf­nah­me und Be­schrei­bung der ein­zel­nen Grund­stücke im Grund­buch er­folgt auf der Grund­la­ge der amt­li­chen Ver­mes­sung, na­ment­lich ei­nes Plans für das Grund­buch.

2 Das Geo­in­for­ma­ti­ons­ge­setz vom 5. Ok­to­ber 2007653 re­gelt die qua­li­ta­ti­ven und tech­ni­schen An­for­de­run­gen an die amt­li­che Ver­mes­sung.

652 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II des BG vom 5. Okt. 2007 über Geo­in­for­ma­ti­on, in Kraft seit 1. Ju­li 2008 (AS 2008 2793; BBl 2006 7817).

653 SR 510.62

Art. 951  

II. Grund­buch­füh­rung

1. Krei­se

a. Zu­ge­hö­rig­keit

 

1 Zur Füh­rung des Grund­bu­ches wer­den Krei­se ge­bil­det.

2 Die Grund­stücke wer­den in das Grund­buch des Krei­ses auf­ge­nom­men, in dem sie lie­gen.

Art. 952  

b. Grund­stücke in meh­re­ren Krei­sen

 

1 Liegt ein Grund­stück in meh­re­ren Krei­sen, so ist es in je­dem Krei­se in das Grund­buch auf­zu­neh­men mit Ver­wei­sung auf das Grund­buch der üb­ri­gen Krei­se.

2 Die An­mel­dun­gen und rechts­be­grün­den­den Ein­tra­gun­gen er­fol­gen in dem Grund­bu­che des Krei­ses, in dem der grös­se­re Teil des Grund­stückes liegt.

3 Die Ein­tra­gun­gen in die­sem Grund­buch sind den an­dern Äm­tern vom Grund­buch­ver­wal­ter mit­zu­tei­len.

Art. 953  

2. Grund­buch­äm­ter

 

1 Die Ein­rich­tung der Grund­buchäm­ter, die Um­schrei­bung der Krei­se, die Er­nen­nung und Be­sol­dung der Be­am­ten so­wie die Ord­nung der Auf­sicht er­folgt durch die Kan­to­ne.

2 Die kan­to­na­len Vor­schrif­ten, aus­ge­nom­men je­ne über die Er­nen­nung und die Be­sol­dung der Be­am­ten, be­dür­fen der Ge­neh­mi­gung des Bun­des.654

654Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 21 des BG vom 15. Dez. 1989 über die Ge­neh­mi­gung kan­to­na­ler Er­las­se durch den Bund, in Kraft seit 1. Fe­br. 1991 (AS 1991 362; BBl 1988 II 1333).

Art. 954  

3. Ge­büh­ren

 

1 Für die Ein­tra­gun­gen in das Grund­buch und für die da­mit ver­bun­de­nen Ver­mes­sungs­ar­bei­ten dür­fen die Kan­to­ne Ge­büh­ren er­he­ben.

2 Für Ein­tra­gun­gen, die mit Bo­den­ver­bes­se­run­gen oder mit Bo­den­aus­tausch zum Zwe­cke der Ab­run­dung land­wirt­schaft­li­cher Be­trie­be zu­sam­men­han­gen, dür­fen kei­ne Ge­büh­ren er­ho­ben wer­den.

Art. 955  

III. Haf­tung

 

1 Die Kan­to­ne sind für al­len Scha­den ver­ant­wort­lich, der aus der Füh­rung des Grund­bu­ches ent­steht.

2 Sie ha­ben Rück­griff auf die Be­am­ten und An­ge­stell­ten der Grund­buch­ver­wal­tung so­wie die Or­ga­ne der un­mit­tel­ba­ren Auf­sicht, de­nen ein Ver­schul­den zur Last fällt.

3 Sie kön­nen von den Be­am­ten und An­ge­stell­ten Si­cher­stel­lung ver­lan­gen.

Art. 956656  

IV. Ad­mi­nis­tra­ti­ve Auf­sicht

 

1 Die Ge­schäfts­füh­rung der Grund­buchäm­ter un­ter­liegt der ad­mi­nis­tra­ti­ven Auf­sicht der Kan­to­ne.

2 Der Bund übt die Ober­auf­sicht aus.

656 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 11. Dez. 2009 (Re­gis­ter-Schuld­brief und wei­te­re Än­de­run­gen im Sa­chen­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4637; BBl 2007 5283).

Art. 956a657  

V. Rechts­schutz

1. Be­schwer­de­be­fug­nis

 

1 Ge­gen ei­ne vom Grund­buchamt er­las­se­ne Ver­fü­gung kann bei der vom Kan­ton be­zeich­ne­ten Be­hör­de Be­schwer­de ge­führt wer­den; als Ver­fü­gung gilt auch das un­recht­mäs­si­ge Ver­wei­gern oder Ver­zö­gern ei­ner Amts­hand­lung.

2 Zur Be­schwer­de be­rech­tigt sind:

1.
je­de Per­son, die von ei­ner Ver­fü­gung des Grund­buchamts be­son­ders be­rührt ist und ein schutz­wür­di­ges In­ter­es­se an de­ren Auf­he­bung oder Än­de­rung hat;
2.
die kan­to­na­le ad­mi­nis­tra­ti­ve Auf­sichts­be­hör­de, so­fern ihr das kan­to­na­le Recht die Be­schwer­de­be­fug­nis ein­räumt;
3.
die Ober­auf­sichts­be­hör­de des Bun­des.

3 Ge­gen ei­ne im Haupt­buch voll­zo­ge­ne Ein­tra­gung, Än­de­rung oder Lö­schung von ding­li­chen Rech­ten oder Vor­mer­kun­gen kann kei­ne Be­schwer­de mehr ge­führt wer­den.

657 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 11. Dez. 2009 (Re­gis­ter-Schuld­brief und wei­te­re Än­de­run­gen im Sa­chen­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4637; BBl 2007 5283).

Art. 956b658  

2. Be­schwer­de­ver­fah­ren

 

1 Die Frist für Be­schwer­den an die kan­to­na­len Be­schwer­de­in­stan­zen be­trägt 30 Ta­ge.

2 Ver­wei­gert oder ver­zö­gert das Grund­buchamt ei­ne be­stimm­te Amts­hand­lung, so kann da­ge­gen je­der­zeit Be­schwer­de ge­führt wer­den.

658 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 11. Dez. 2009 (Re­gis­ter-Schuld­brief und wei­te­re Än­de­run­gen im Sa­chen­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4637; BBl 2007 5283).

Art. 957659  
 

659 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I 1 des BG vom 11. Dez. 2009 (Re­gis­ter-Schuld­brief und wei­te­re Än­de­run­gen im Sa­chen­recht), mit Wir­kung seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4637; BBl 2007 5283).

Art. 958  

B. Ein­tra­gung

I. Grund­buch­ein­trä­ge

1. Ei­gen­tum und ding­li­che Rech­te

 

In das Grund­buch wer­den fol­gen­de Rech­te an Grund­stücken ein­ge­tra­gen:

1.
das Ei­gen­tum;
2.
die Dienst­bar­kei­ten und Grund­las­ten;
3.
die Pfand­rech­te.
Art. 959  

2. Vor­mer­kun­gen

a. Per­sön­li­che Rech­te

 

1 Per­sön­li­che Rech­te kön­nen im Grund­bu­che vor­ge­merkt wer­den, wenn de­ren Vor­mer­kung durch das Ge­setz aus­drück­lich vor­ge­se­hen ist, wie bei Vor- und Rück­kauf, Kaufs­recht, Pacht und Mie­te.

2 Sie er­hal­ten durch die Vor­mer­kung Wir­kung ge­gen­über je­dem spä­ter er­wor­be­nen Rech­te.

Art. 960  

b. Ver­fü­gungs­be­schrän­kun­gen

 

1 Ver­fü­gungs­be­schrän­kun­gen kön­nen für ein­zel­ne Grund­stücke vor­ge­merkt wer­den:

1.
auf Grund ei­ner amt­li­chen An­ord­nung zur Si­che­rung strei­ti­ger oder voll­zieh­ba­rer An­sprü­che;
2.660
auf Grund ei­ner Pfän­dung;
3.661
auf Grund ei­nes Rechts­ge­schäf­tes, für das die­se Vor­mer­kung im Ge­setz vor­ge­se­hen ist, wie für die An­wart­schaft des Nach­er­ben.

2 Die Ver­fü­gungs­be­schrän­kun­gen er­hal­ten durch die Vor­mer­kung Wir­kung ge­gen­über je­dem spä­ter er­wor­be­nen Rech­te.

660Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 4 des BG vom 16. Dez. 1994, in Kraft seit 1. Jan. 1997 (AS 1995 1227; BBl 1991 III 1).

661 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 4 des BG vom 26. Ju­ni 1998, in Kraft seit 1. Jan. 2000 (AS 1999 1118; BBl 1996 I 1).

Art. 961  

c. Vor­läu­fi­ge Ein­tra­gung

 

1 Vor­läu­fi­ge Ein­tra­gun­gen kön­nen vor­ge­merkt wer­den:

1.
zur Si­che­rung be­haup­te­ter ding­li­cher Rech­te;
2.
im Fal­le der vom Ge­set­ze zu­ge­las­se­nen Er­gän­zung des Aus­wei­ses.

2 Sie ge­sche­hen mit Ein­wil­li­gung al­ler Be­tei­lig­ten oder auf Anord­nung des Ge­richts mit der Fol­ge, dass das Recht für den Fall sei­ner spä­te­ren Fest­stel­lung vom Zeit­punk­te der Vor­mer­kung an ding­lich wirk­sam wird.

3 Über das Be­geh­ren ent­schei­det das Ge­richt und be­wil­ligt, nach­dem der An­spre­cher sei­ne Be­rech­ti­gung glaub­haft ge­macht hat, die Vor­mer­kung, in­dem es de­ren Wir­kung zeit­lich und sach­lich ge­nau fest­stellt und nö­ti­gen­falls zur ge­richt­li­chen Gel­tend­ma­chung der An­sprü­che ei­ne Frist an­setzt.662

662 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 1 Ziff. II 3 der Zi­vil­pro­zess­ord­nung vom 19. Dez. 2008, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 1739; BBl 2006 7221).

Art. 961a663  

d. Ein­tra­gung nach­ge­hen­der Rech­te

 

Ei­ne Vor­mer­kung hin­dert die Ein­tra­gung ei­nes im Rang nach­ge­hen­den Rechts nicht.

663Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 4. Okt. 1991 über die Teil­re­vi­si­on des Zi­vil­ge­setz­bu­ches (Im­mo­bi­li­ar­sa­chen­recht) und des Ob­li­ga­tio­nen­rechts (Grund­stück­kauf), in Kraft seit 1. Jan. 1994 (AS 1993 1404; BBl 1988 III 953).

Art. 962664  

II. An­mer­kun­gen

1. Von öf­fent­lich-recht­li­chen Be­schrän­kun­gen

 

1 Das Ge­mein­we­sen oder ein an­de­rer Trä­ger ei­ner öf­fent­li­chen Auf­ga­be muss ei­ne für ein be­stimm­tes Grund­stück ver­füg­te Ei­gen­tums­be­schrän­kung des öf­fent­li­chen Rechts, die dem Ei­gen­tü­mer ei­ne dau­er­haf­te Nut­zungs- oder Ver­fü­gungs­be­schrän­kung oder grund­stücks­be­zo­ge­ne Pflicht auf­er­legt, im Grund­buch an­mer­ken las­sen.

2 Fällt die Ei­gen­tums­be­schrän­kung da­hin, so muss das Ge­mein­we­sen oder der an­de­re Trä­ger ei­ner öf­fent­li­chen Auf­ga­be die Lö­schung der An­mer­kung im Grund­buch ver­an­las­sen. Bleibt das Ge­mein­we­sen oder der an­de­re Trä­ger ei­ner öf­fent­li­chen Auf­ga­be un­tä­tig, so kann das Grund­buchamt die An­mer­kung von Am­tes we­gen lö­schen.

3 Der Bun­des­rat legt fest, in wel­chen Ge­bie­ten des kan­to­na­len Rechts die Ei­gen­tums­be­schrän­kun­gen im Grund­buch an­ge­merkt wer­den müs­sen. Die Kan­to­ne kön­nen wei­te­re An­mer­kun­gen vor­se­hen. Sie er­stel­len ei­ne Lis­te der An­mer­kungs­tat­be­stän­de und tei­len sie dem Bund mit.

664 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 11. Dez. 2009 (Re­gis­ter-Schuld­brief und wei­te­re Än­de­run­gen im Sa­chen­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4637; BBl 2007 5283).

Art. 962a665  

2. Von Ver­tre­tun­gen

 

Im Grund­buch kön­nen an­ge­merkt wer­den:

1.
der ge­setz­li­che Ver­tre­ter auf sein Be­geh­ren oder auf Be­geh­ren der zu­stän­di­gen Be­hör­de;
2.
der Erb­schafts­ver­wal­ter, der Er­ben­ver­tre­ter, der amt­li­che Li­qui­da­tor und der Wil­lens­voll­stre­cker auf ihr Be­geh­ren oder auf Be­geh­ren ei­nes Er­ben oder der zu­stän­di­gen Be­hör­de;
3.
der Ver­tre­ter ei­nes un­auf­find­ba­ren Ei­gen­tü­mers, Grund­pfand­gläu­bi­gers oder Dienst­bar­keits­be­rech­tig­ten auf sein Be­geh­ren oder auf Be­geh­ren des Ge­richts;
4.
der Ver­tre­ter ei­ner ju­ris­ti­schen Per­son oder an­de­ren Rechts­trä­ge­rin bei Feh­len der vor­ge­schrie­be­nen Or­ga­ne auf sein Be­geh­ren oder auf Be­geh­ren des Ge­richts;
5.
der Ver­wal­ter der Stock­werk­ei­gen­tü­mer­ge­mein­schaft auf sein Be­geh­ren oder auf Be­geh­ren der Stock­werk­ei­gen­tü­mer­ver­samm­lung oder des Ge­richts.

665 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 11. Dez. 2009 (Re­gis­ter-Schuld­brief und wei­te­re Än­de­run­gen im Sa­chen­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4637; BBl 2007 5283).

Art. 963  

III. Vor­aus­set­zung der Ein­tra­gung

1. An­mel­dun­gen

a. Bei Ein­tra­gun­gen

 

1 Die Ein­tra­gun­gen er­fol­gen auf Grund ei­ner schrift­li­chen Er­klä­rung des Ei­gen­tü­mers des Grund­stückes, auf das sich die Ver­fü­gung be­zieht.

2 Kei­ner Er­klä­rung des Ei­gen­tü­mers be­darf es, wenn der Er­wer­ber sich auf ei­ne Ge­set­zes­vor­schrift, auf ein rechts­kräf­ti­ges Ur­teil oder ei­ne dem Ur­teil gleich­wer­ti­ge Ur­kun­de zu be­ru­fen ver­mag.

3 Die mit der öf­fent­li­chen Be­ur­kun­dung be­auf­trag­ten Be­am­ten kön­nen durch die Kan­to­ne an­ge­wie­sen wer­den, die von ih­nen be­ur­kun­de­ten Ge­schäf­te zur Ein­tra­gung an­zu­mel­den.

Art. 964  

b. Bei Lö­schun­gen

 

1 Zur Lö­schung oder Ab­än­de­rung ei­nes Ein­tra­ges be­darf es ei­ner schrift­li­chen Er­klä­rung der aus dem Ein­tra­ge be­rech­tig­ten Per­so­nen.

2 Die­se Er­klä­rung kann mit der Un­ter­zeich­nung im Ta­ge­buch ab­ge­ge­ben wer­den.

Art. 965  

2. Aus­wei­se

a. Gül­ti­ger Aus­weis

 

1 Grund­buch­li­che Ver­fü­gun­gen, wie Ein­tra­gung, Än­de­rung, Lö­schung dür­fen in al­len Fäl­len nur auf Grund ei­nes Aus­wei­ses über das Ver­fü­gungs­recht und den Rechts­grund vor­ge­nom­men wer­den.

2 Der Aus­weis über das Ver­fü­gungs­recht liegt in dem Nach­wei­se, dass der Ge­such­stel­ler die nach Mass­ga­be des Grund­bu­ches ver­fü­gungs­be­rech­tig­te Per­son ist oder von die­ser ei­ne Voll­macht er­hal­ten hat.

3 Der Aus­weis über den Rechts­grund liegt in dem Nach­wei­se, dass die für des­sen Gül­tig­keit er­for­der­li­che Form er­füllt ist.

Art. 966  

b. Er­gän­zung des Aus­wei­ses

 

1 Wer­den die Aus­wei­se für ei­ne grund­buch­li­che Ver­fü­gung nicht bei­ge­bracht, so ist die An­mel­dung ab­zu­wei­sen.

2 Wenn je­doch der Rechts­grund her­ge­stellt ist und es sich nur um ei­ne Er­gän­zung des Aus­wei­ses über das Ver­fü­gungs­recht han­delt, so kann mit Ein­wil­li­gung des Ei­gen­tü­mers oder auf ge­richt­li­che Ver­fü­gung ei­ne vor­läu­fi­ge Ein­tra­gung statt­fin­den.

Art. 967  

IV. Art der Ein­tra­gung

1. Im All­ge­mei­nen

 

1 Die Ein­tra­gun­gen im Haupt­bu­che fin­den nach der Rei­hen­fol­ge statt, in der die An­mel­dun­gen an­ge­bracht oder die Be­ur­kun­dun­gen oder Er­klä­run­gen vor dem Grund­buch­ver­wal­ter un­ter­zeich­net wor­den sind.

2 Über al­le Ein­tra­gun­gen wird den Be­tei­lig­ten auf ihr Ver­lan­gen ein Aus­zug aus­ge­fer­tigt.

3 Die Form der Ein­tra­gung und der Lö­schung so­wie der Aus­zü­ge wird durch ei­ne Ver­ord­nung des Bun­des­ra­tes fest­ge­stellt.

Art. 968  

2. Bei Dienst­bar­kei­ten

 

Die Ein­tra­gung und Lö­schung der Grund­dienst­bar­kei­ten er­folgt auf dem Blatt des be­rech­tig­ten und des be­las­te­ten Grund­stückes.

Art. 969  

V. An­zei­ge­pflicht

 

1 Der Grund­buch­ver­wal­ter hat den Be­tei­lig­ten von den grund­buch­li­chen Ver­fü­gun­gen, die oh­ne ihr Wis­sen er­fol­gen, An­zei­ge zu ma­chen; ins­be­son­de­re teilt er den Be­rech­tig­ten, de­ren Vor­kaufs­recht im Grund­buch vor­ge­merkt ist oder von Ge­set­zes we­gen be­steht und aus dem Grund­buch her­vor­geht, den Er­werb des Ei­gen­tums durch einen Drit­ten mit.666

2 Die Fris­ten, die für die An­fech­tung sol­cher Ver­fü­gun­gen auf­ge­stellt sind, neh­men ih­ren An­fang mit der Zu­stel­lung die­ser An­zei­ge.

666Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 4. Okt. 1991 über die Teil­re­vi­si­on des Zi­vil­ge­setz­bu­ches (Im­mo­bi­li­ar­sa­chen­recht) und des Ob­li­ga­tio­nen­rechts (Grund­stück­kauf), in Kraft seit 1. Jan. 1994 (AS 1993 1404; BBl 1988 III 953).

Art. 970667  

C. Öf­fent­lich­keit des Grund­buchs

I. Aus­kunfts­er­tei­lung und Ein­sicht­nah­me

 

1 Wer ein In­ter­es­se glaub­haft macht, hat An­spruch dar­auf, dass ihm Ein­sicht in das Grund­buch ge­währt oder dass ihm dar­aus ein Aus­zug er­stellt wird.

2 Oh­ne ein sol­ches In­ter­es­se ist je­de Per­son be­rech­tigt, Aus­kunft über fol­gen­de Da­ten des Haupt­bu­ches zu er­hal­ten:

1.
die Be­zeich­nung des Grund­stücks und die Grund­stücks­be­schrei­bung;
2.
den Na­men und die Iden­ti­fi­ka­ti­on des Ei­gen­tü­mers;
3.
die Ei­gen­tums­form und das Er­werbs­da­tum.

3 Der Bun­des­rat be­zeich­net wei­te­re An­ga­ben be­tref­fend Dienst­bar­kei­ten, Grund­las­ten und An­mer­kun­gen, die oh­ne das Glaub­haft­ma­chen ei­nes In­ter­es­ses öf­fent­lich ge­macht wer­den dür­fen. Er be­ach­tet da­bei den Schutz der Per­sön­lich­keit.

4 Die Ein­wen­dung, dass je­mand ei­ne Grund­buchein­tra­gung nicht ge­kannt ha­be, ist aus­ge­schlos­sen.

667 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 1 des BG vom 19. Dez. 2003 über die elek­tro­ni­sche Si­gna­tur, in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 5085; BBl 2001 5679).

Art. 970a668  

II. Ver­öf­fent­li­chun­gen

 

1 Die Kan­to­ne kön­nen die Ver­öf­fent­li­chung des Er­werbs des Ei­gen­tums an Grund­stücken vor­se­hen.

2 Nicht ver­öf­fent­li­chen dür­fen sie die Ge­gen­leis­tung bei ei­ner Erb­tei­lung, ei­nem Erb­vor­be­zug, ei­nem Ehe­ver­trag oder ei­ner gü­ter­recht­li­chen Aus­ein­an­der­set­zung.

668Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 4. Okt. 1991 über die Teil­re­vi­si­on des Zi­vil­ge­setz­bu­ches (Im­mo­bi­li­ar­sa­chen­recht) und des Ob­li­ga­tio­nen­rechts (Grund­stück­kauf), (AS 1993 1404; BBl 1988 III 953). Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 1 des BG vom 19. Dez. 2003 über die elek­tro­ni­sche Si­gna­tur, in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 5085; BBl 2001 5679).

Art. 971  

D. Wir­kung

I. Be­deu­tung der Nicht­ein­tra­gung

 

1 So­weit für die Be­grün­dung ei­nes ding­li­chen Rech­tes die Ein­tra­gung in das Grund­buch vor­ge­se­hen ist, be­steht die­ses Recht als ding­li­ches nur, wenn es aus dem Grund­bu­che er­sicht­lich ist.

2 Im Rah­men des Ein­tra­ges kann der In­halt ei­nes Rech­tes durch die Be­le­ge oder auf an­de­re Wei­se nach­ge­wie­sen wer­den.

Art. 972  

II. Be­deu­tung der Ein­tra­gung

1. Im All­ge­mei­nen

 

1 Die ding­li­chen Rech­te ent­ste­hen und er­hal­ten ih­ren Rang und ihr Da­tum durch die Ein­tra­gung in das Haupt­buch.

2 Ih­re Wir­kung wird auf den Zeit­punkt der Ein­schrei­bung in das Ta­ge­buch zu­rück­be­zo­gen, vor­aus­ge­setzt, dass die ge­setz­li­chen Aus­wei­se der An­mel­dung bei­ge­fügt oder bei den vor­läu­fi­gen Ein­tra­gun­gen nach­träg­lich recht­zei­tig bei­ge­bracht wer­den.

3 Wo nach kan­to­na­lem Recht die öf­fent­li­che Be­ur­kun­dung durch den Grund­buch­ver­wal­ter ver­mit­telst Ein­schrei­bung in das Ur­kun­den­pro­to­koll er­folgt, tritt die­se an die Stel­le der Ein­schrei­bung in das Ta­ge­buch.

Art. 973  

2. Ge­gen­über gut­gläu­bi­gen Drit­ten

 

1 Wer sich in gu­tem Glau­ben auf einen Ein­trag im Grund­buch ver­las­sen und dar­auf­hin Ei­gen­tum oder an­de­re ding­li­che Rech­te er­wor­ben hat, ist in die­sem Er­wer­be zu schüt­zen.

2 Die­se Be­stim­mung gilt nicht für Gren­zen von Grund­stücken in den vom Kan­ton be­zeich­ne­ten Ge­bie­ten mit Bo­den­ver­schie­bun­gen.669

669Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 4. Okt. 1991 über die Teil­re­vi­si­on des Zi­vil­ge­setz­bu­ches (Im­mo­bi­li­ar­sa­chen­recht) und des Ob­li­ga­tio­nen­rechts (Grund­stück­kauf), in Kraft seit 1. Jan. 1994 (AS 1993 1404; BBl 1988 III 953).

Art. 974  

3. Ge­gen­über bös­gläu­bi­gen Drit­ten

 

1 Ist der Ein­trag ei­nes ding­li­chen Rech­tes un­ge­recht­fer­tigt, so kann sich der Drit­te, der den Man­gel kennt oder ken­nen soll­te, auf den Ein­trag nicht be­ru­fen.

2 Un­ge­recht­fer­tigt ist der Ein­trag, der oh­ne Rechts­grund oder aus ei­nem un­ver­bind­li­chen Rechts­ge­schäft er­folgt ist.

3 Wer durch einen sol­chen Ein­trag in ei­nem ding­li­chen Recht ver­letzt ist, kann sich un­mit­tel­bar ge­gen­über dem bös­gläu­bi­gen Drit­ten auf die Man­gel­haf­tig­keit des Ein­tra­ges be­ru­fen.

Art. 974a670  

E. Lö­schung und Än­de­rung der Ein­trä­ge

I. Be­rei­ni­gung

1. Bei der Tei­lungdesGrund­stücks

 

1 Wird ein Grund­stück ge­teilt, so müs­sen für je­des Teil­stück die Dienst­bar­kei­ten, Vor­mer­kun­gen und An­mer­kun­gen be­rei­nigt wer­den.

2 Der Ei­gen­tü­mer des zu tei­len­den Grund­stücks muss dem Grund­buchamt be­an­tra­gen, wel­che Ein­trä­ge zu lö­schen und wel­che auf die Teil­stücke zu über­tra­gen sind. An­dern­falls ist die An­mel­dung ab­zu­wei­sen.

3 Be­trifft ein Ein­trag nach den Be­le­gen oder den Um­stän­den ein Teil­stück nicht, so ist er dar­auf zu lö­schen. Das Ver­fah­ren rich­tet sich nach den Vor­schrif­ten über die Lö­schung ei­nes Ein­trags.

670 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 11. Dez. 2009 (Re­gis­ter-Schuld­brief und wei­te­re Än­de­run­gen im Sa­chen­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4637; BBl 2007 5283).

Art. 974b671  

2. Bei der Ver­ei­ni­gung von Grund­stücken

 

1 Meh­re­re Grund­stücke ei­nes Ei­gen­tü­mers kön­nen nur ver­ei­nigt wer­den, wenn kei­ne Grund­pfand­rech­te oder Grund­las­ten von den ein­zel­nen Grund­stücken auf das ver­ei­nig­te Grund­stück über­tra­gen wer­den müs­sen oder die Gläu­bi­ger da­zu ein­wil­li­gen.

2 Sind Dienst­bar­kei­ten, Vor­mer­kun­gen oder An­mer­kun­gen zu­las­ten der Grund­stücke ein­ge­tra­gen, so kön­nen die­se nur ver­ei­nigt wer­den, wenn die Be­rech­tig­ten da­zu ein­wil­li­gen oder nach der Art der Be­las­tung da­durch in ih­ren Rech­ten nicht be­ein­träch­tigt wer­den.

3 Sind Dienst­bar­kei­ten, Vor­mer­kun­gen oder An­mer­kun­gen zu­guns­ten der Grund­stücke ein­ge­tra­gen, so kön­nen die­se nur ver­ei­nigt wer­den, wenn die Ei­gen­tü­mer der be­las­te­ten Grund­stücke da­zu ein­wil­li­gen oder sich die Be­las­tung durch die Ver­ei­ni­gung nicht ver­grös­sert.

4 Die Be­stim­mun­gen über die Be­rei­ni­gung bei der Tei­lung des Grund­stücks sind sinn­ge­mä­ss an­wend­bar.

671 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 11. Dez. 2009 (Re­gis­ter-Schuld­brief und wei­te­re Än­de­run­gen im Sa­chen­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4637; BBl 2007 5283).

Art. 975  

II. Bei un­ge­recht­fer­tig­tem Ein­trag

 

1 Ist der Ein­trag ei­nes ding­li­chen Rech­tes un­ge­recht­fer­tigt oder ein rich­ti­ger Ein­trag in un­ge­recht­fer­tig­ter Wei­se ge­löscht oder ver­än­dert wor­den, so kann je­der­mann, der da­durch in sei­nen ding­li­chen Rech­ten ver­letzt ist, auf Lö­schung oder Ab­än­de­rung des Ein­tra­ges kla­gen.

2 Vor­be­hal­ten blei­ben die von gut­gläu­bi­gen Drit­ten durch Ein­tra­gung er­wor­be­nen ding­li­chen Rech­te und die An­sprü­che auf Scha­den­er­satz.

Art. 976673  

III. Er­leich­ter­te Lö­schung

1. Zwei­fels­frei be­deu­tungs­lo­se Ein­trä­ge

 

Das Grund­buchamt kann einen Ein­trag von Am­tes we­gen lö­schen, wenn die­ser:

1.
be­fris­tet ist und in­fol­ge Ab­laufs der Frist sei­ne recht­li­che Be­deu­tung ver­lo­ren hat;
2.
ein un­über­trag­ba­res oder un­ver­erb­li­ches Recht ei­ner ver­stor­be­nen Per­son be­trifft;
3.
das Grund­stück we­gen der ört­li­chen La­ge nicht be­tref­fen kann;
4.
ein un­ter­ge­gan­ge­nes Grund­stück be­trifft.

673 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 11. Dez. 2009 (Re­gis­ter-Schuld­brief und wei­te­re Än­de­run­gen im Sa­chen­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4637; BBl 2007 5283).

Art. 976a674  

2. An­de­re Ein­trä­ge

a. Im All­ge­mei­nen

 

1 Hat ein Ein­trag höchst­wahr­schein­lich kei­ne recht­li­che Be­deu­tung, ins­be­son­de­re weil er nach den Be­le­gen oder den Um­stän­den das Grund­stück nicht be­trifft, so kann je­de da­durch be­las­te­te Per­son die Lö­schung ver­lan­gen.

2 Hält das Grund­buchamt das Be­geh­ren für be­grün­det, so teilt es der be­rech­tig­ten Per­son mit, dass es den Ein­trag lö­schen wird, wenn sie nicht in­nert 30 Ta­gen beim Grund­buchamt da­ge­gen Ein­spruch er­hebt.

674 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 11. Dez. 2009 (Re­gis­ter-Schuld­brief und wei­te­re Än­de­run­gen im Sa­chen­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4637; BBl 2007 5283).

Art. 976b675  

b. Bei Ein­spruch

 

1 Er­hebt die be­rech­tig­te Per­son Ein­spruch, so prüft das Grund­buchamt das Be­geh­ren um Lö­schung auf An­trag der be­las­te­ten Per­son er­neut.

2 Kommt das Grund­buchamt zum Schluss, dass dem Be­geh­ren trotz Ein­spruchs zu ent­spre­chen ist, so teilt es der be­rech­tig­ten Per­son mit, dass es den Ein­trag im Haupt­buch lö­schen wird, wenn sie nicht in­nert drei Mo­na­ten beim Ge­richt auf Fest­stel­lung klagt, dass der Ein­trag ei­ne recht­li­che Be­deu­tung hat.

675 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 11. Dez. 2009 (Re­gis­ter-Schuld­brief und wei­te­re Än­de­run­gen im Sa­chen­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4637; BBl 2007 5283).

Art. 976c676  

3. Öf­fent­li­ches Be­rei­ni­gungs­ver­fah­ren

 

1 Ha­ben sich in ei­nem be­stimm­ten Ge­biet die Ver­hält­nis­se tat­säch­lich oder recht­lich ver­än­dert und ist des­we­gen ei­ne grös­se­re Zahl von Dienst­bar­kei­ten, Vor- oder An­mer­kun­gen ganz oder weit­ge­hend hin­fäl­lig ge­wor­den oder ist die La­ge nicht mehr be­stimm­bar, so kann die vom Kan­ton be­zeich­ne­te Be­hör­de die Be­rei­ni­gung in die­sem Ge­biet an­ord­nen.

2 Die­se An­ord­nung ist auf den ent­spre­chen­den Grund­buch­blät­tern an­zu­mer­ken.

3 Die Kan­to­ne re­geln die Ein­zel­hei­ten und das Ver­fah­ren. Sie kön­nen die Be­rei­ni­gung wei­ter er­leich­tern oder vom Bun­des­recht ab­wei­chen­de Vor­schrif­ten er­las­sen.

676 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 11. Dez. 2009 (Re­gis­ter-Schuld­brief und wei­te­re Än­de­run­gen im Sa­chen­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4637; BBl 2007 5283).

Art. 977  

IV. Be­rich­ti­gun­gen

 

1 Be­rich­ti­gun­gen darf der Grund­buch­ver­wal­ter oh­ne schrift­li­che Ein­wil­li­gung der Be­tei­lig­ten nur auf Ver­fü­gung des Ge­richts vor­neh­men.

2 Statt ei­ner Be­rich­ti­gung kann der un­rich­ti­ge Ein­trag ge­löscht und ein neu­er Ein­trag er­wirkt wer­den.

3 Die Be­rich­ti­gung blos­ser Schreib­feh­ler er­folgt von Am­tes we­gen nach Mass­ga­be ei­ner hier­über vom Bun­des­ra­te zu er­las­sen­den Ver­ord­nung.

Schlusstitel: Anwendungs- und Einführungs­bestimmungen 678

678 Fassung gemäss Ziff. I 4 des BG vom 26. Juni 1998, in Kraft seit 1. Jan. 2000 (AS 1999 1118; BBl 1996 I 1).

Erster Abschnitt: Die Anwendung bisherigen und neuen Rechts 679

679 Fassung gemäss Ziff. I 4 des BG vom 26. Juni 1998, in Kraft seit 1. Jan. 2000 (AS 1999 1118; BBl 1996 I 1).

Art. 1  

A. All­ge­mei­ne Be­stim­mun­gen

I. Re­gel der Nicht­rück­wir­kung

 

1 Die recht­li­chen Wir­kun­gen von Tat­sa­chen, die vor dem In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes ein­ge­tre­ten sind, wer­den auch nach­her ge­mä­ss den Be­stim­mun­gen des eid­ge­nös­si­schen oder kan­to­na­len Rech­tes be­ur­teilt, die zur Zeit des Ein­trit­tes die­ser Tat­sa­chen ge­gol­ten ha­ben.

2 Dem­ge­mä­ss un­ter­lie­gen die vor die­sem Zeit­punk­te vor­ge­nom­me­nen Hand­lun­gen in Be­zug auf ih­re recht­li­che Ver­bind­lich­keit und ih­re recht­li­chen Fol­gen auch in Zu­kunft den bei ih­rer Vor­nah­me gel­tend ge­we­se­nen Be­stim­mun­gen.

3 Die nach die­sem Zeit­punk­te ein­ge­tre­te­nen Tat­sa­chen da­ge­gen wer­den, so­weit das Ge­setz ei­ne Aus­nah­me nicht vor­ge­se­hen hat, nach dem neu­en Recht be­ur­teilt.

Art. 2  

II. Rück­wir­kung

1. Öf­fent­li­che Ord­nung und Sitt­lich­keit

 

1 Die Be­stim­mun­gen die­ses Ge­set­zes, die um der öf­fent­li­chen Ord­nung und Sitt­lich­keit wil­len auf­ge­stellt sind, fin­den mit des­sen In­kraft­tre­ten auf al­le Tat­sa­chen An­wen­dung, so­weit das Ge­setz ei­ne Aus­nah­me nicht vor­ge­se­hen hat.

2 Dem­ge­mä­ss fin­den Vor­schrif­ten des bis­he­ri­gen Rech­tes, die nach der Auf­fas­sung des neu­en Rech­tes der öf­fent­li­chen Ord­nung oder Sitt­lich­keit wi­der­spre­chen, nach des­sen In­kraft­tre­ten kei­ne An­wen­dung mehr.

Art. 3  

2. In­halt der Rechts­ver­hält­nis­se kraft Ge­set­zes

 

Rechts­ver­hält­nis­se, de­ren In­halt un­ab­hän­gig vom Wil­len der Be­tei­lig­ten durch das Ge­setz um­schrie­ben wird, sind nach dem In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes nach dem neu­en Recht zu be­ur­tei­len, auch wenn sie vor die­sem Zeit­punk­te be­grün­det wor­den sind.

Art. 4  

3. Nicht er­wor­be­ne Rech­te

 

Tat­sa­chen, die zwar un­ter der Herr­schaft des bis­he­ri­gen Rech­tes ein­ge­tre­ten sind, durch die aber zur Zeit des In­kraft­tre­tens des neu­en Rech­tes ein recht­lich ge­schütz­ter An­spruch nicht be­grün­det ge­we­sen ist, ste­hen nach die­sem Zeit­punkt in Be­zug auf ih­re Wir­kung un­ter dem neu­en Recht.

Art. 5  

B. Per­so­nen­recht

I. Hand­lungs­fä­hig­keit

 

1 Die Hand­lungs­fä­hig­keit wird in al­len Fäl­len nach den Be­stim­mun­gen die­ses Ge­set­zes be­ur­teilt.

2 Wer in­des­sen nach dem bis­he­ri­gen Recht zur Zeit des In­kraft­tre­tens die­ses Ge­set­zes hand­lungs­fä­hig ge­we­sen ist, nach den Be­stim­mun­gen des neu­en Rech­tes aber nicht hand­lungs­fä­hig wä­re, wird auch nach die­sem Zeit­punk­te als hand­lungs­fä­hig an­er­kannt.

Art. 6  

II. Ver­schol­len­heit

 

1 Die Ver­schol­le­n­er­klä­rung steht nach dem In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes un­ter den Be­stim­mun­gen des neu­en Rech­tes.

2 Die To­des- oder Ab­we­sen­heits­er­klä­run­gen des bis­he­ri­gen Rech­tes ha­ben nach dem In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes die glei­chen Wir­kun­gen wie die Ver­schol­le­n­er­klä­rung des neu­en Rech­tes, wo­bei aber die vor die­sem Zeit­punk­te nach bis­he­ri­gem Recht ein­ge­tre­te­nen Fol­gen, wie Erb­gang oder Auf­lö­sung der Ehe, be­ste­hen blei­ben.

3 Ein zur Zeit des In­kraft­tre­tens des neu­en Rech­tes schwe­ben­des Ver­fah­ren wird un­ter An­rech­nung der ab­ge­lau­fe­nen Zeit nach den Be­stim­mun­gen die­ses Ge­set­zes neu be­gon­nen oder auf An­trag der Be­tei­lig­ten nach dem bis­he­ri­gen Ver­fah­ren und un­ter Be­ob­ach­tung der bis­he­ri­gen Fris­ten zu En­de ge­führt.

Art. 6a680  

IIa. Zen­tra­le Da­ten­bank im Zi­vil­stands­we­sen

 

1 Der Bun­des­rat re­gelt den Über­gang von der bis­he­ri­gen auf die elek­tro­ni­sche Re­gi­ster­füh­rung.

2 Der Bund über­nimmt die In­ves­ti­ti­ons­kos­ten bis zu 5 Mil­lio­nen Fran­ken.

680 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 5. Okt. 2001 (Elek­tro­ni­sche Füh­rung der Per­so­nen­stands­re­gis­ter), in Kraft seit 1. Ju­li 2004 (AS 20042911; BBl 2001 1639).

Art. 6b682  

III. Ju­ris­ti­sche Per­so­nen

1. Im All­ge­mei­nen

 

1 Per­so­nen­ver­bän­de und An­stal­ten oder Stif­tun­gen, die un­ter dem bis­he­ri­gen Recht die Per­sön­lich­keit er­langt ha­ben, be­hal­ten sie un­ter dem neu­en Recht bei, auch wenn sie nach des­sen Be­stim­mun­gen die Per­sön­lich­keit nicht er­langt hät­ten.

2 Die be­reits be­ste­hen­den ju­ris­ti­schen Per­so­nen, für de­ren Ent­ste­hung nach der Vor­schrift die­ses Ge­set­zes die Ein­tra­gung in das öf­fent­li­che Re­gis­ter er­for­der­lich ist, müs­sen je­doch die­se Ein­tra­gung, auch wenn sie nach dem bis­he­ri­gen Recht nicht vor­ge­se­hen war, bin­nen fünf Jah­ren nach dem In­kraft­tre­ten des neu­en Rech­tes nach­ho­len und wer­den nach Ab­lauf die­ser Frist oh­ne Ein­tra­gung nicht mehr als ju­ris­ti­sche Per­so­nen an­er­kannt.

2bis Kirch­li­che Stif­tun­gen und Fa­mi­li­en­stif­tun­gen, die beim In­kraft­tre­ten der Än­de­rung vom 12. De­zem­ber 2014 (Art. 52 Abs. 2) nicht im Han­dels­re­gis­ter ein­ge­tra­gen sind, blei­ben als ju­ris­ti­sche Per­so­nen an­er­kannt. Sie müs­sen die Ein­tra­gung ins Han­dels­re­gis­ter bin­nen fünf Jah­ren nach In­kraft­tre­ten vor­neh­men. Der Bun­des­rat be­rück­sich­tigt bei den An­for­de­run­gen an die Ein­tra­gung ins Han­dels­re­gis­ter die be­son­de­ren Ver­hält­nis­se der kirch­li­chen Stif­tun­gen.683

3 Der In­halt der Per­sön­lich­keit be­stimmt sich für al­le ju­ris­ti­schen Per­so­nen, so­bald die­ses Ge­setz in Kraft ge­tre­ten ist, nach dem neu­en Recht.

682 Ur­sprüng­lich Art. 6a. Vor­her Art. 7.

683 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 12. Dez. 2014 zur Um­set­zung der 2012 re­vi­dier­ten Emp­feh­lun­gen der Grou­pe d’ac­ti­on fi­nan­ciè­re, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 20151389; BBl 2014605).

Art. 6c684  

2. Buch­füh­rung und Re­vi­si­ons­stel­le

 

Die Be­stim­mun­gen der Än­de­rung vom 16. De­zem­ber 2005685 be­tref­fend die Buch­füh­rung und die Re­vi­si­ons­stel­le gel­ten vom ers­ten Ge­schäfts­jahr an, das mit dem In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes oder da­nach be­ginnt.

684 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 1 des BG vom 16. Dez. 2005 (GmbH-Recht so­wie An­pas­sun­gen im Ak­ti­en-, Ge­nos­sen­schafts-, Han­dels­re­gis­ter- und Fir­men­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 4791; BBl 2002 3148, 2004 3969).

685 AS 2007 4791; BBl 20023148, 20043969

Art. 6d686  

IV. Schutz der Per­sön­lich­keit vor Ge­walt, Dro­hun­gen oder Nach­stel­lun­gen

 

Auf Ver­fah­ren, die beim In­kraft­tre­ten der Än­de­rung vom 14. De­zem­ber 2018 rechts­hän­gig sind, fin­det das neue Recht An­wen­dung.

686 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 14. Dez. 2018 über die Ver­bes­se­rung des Schut­zes ge­walt­be­trof­fe­ner Per­so­nen, in Kraft seit 1. Ju­li 2020 (AS 2019 2273; BBl 2017 7307).

Art. 7687  

C. Fa­mi­li­en­recht

I. Ehe­schlies­sung

 

1 Für die Ehe­schlies­sung gilt das neue Recht, so­bald das Bun­des­ge­setz vom 26. Ju­ni 1998688 in Kraft ge­tre­ten ist.

2 Ehen, für die nach dem bis­he­ri­gen Recht ein Un­gül­tig­keits­grund vor­liegt, kön­nen, so­bald das neue Recht in Kraft ge­tre­ten ist, nur nach des­sen Be­stim­mun­gen für un­gül­tig er­klärt wer­den, wo­bei je­doch die vor die­sem Zeit­punkt ab­ge­lau­fe­ne Zeit bei der Frist­be­stim­mung an­ge­rech­net wird.

687 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 4 des BG vom 26. Ju­ni 1998, in Kraft seit 1. Jan. 2000 (AS 1999 1118; BBl 1996 I 1).

688 AS 1999 1118; BBl 1996 I 1

Art. 7a689  

Ibis. Schei­dung

1. Grund­satz

 

1 Für die Schei­dung gilt das neue Recht, so­bald das Bun­des­ge­setz vom 26. Ju­ni 1998690 in Kraft ge­tre­ten ist.

2 Schei­dun­gen, die un­ter dem bis­he­ri­gen Recht rechts­kräf­tig ge­wor­den sind, blei­ben an­er­kannt; die neu­en Be­stim­mun­gen über die Voll­stre­ckung fin­den An­wen­dung auf Ren­ten oder Ab­fin­dun­gen, die als Un­ter­halts­er­satz oder als Un­ter­halts­bei­trag fest­ge­setzt wor­den sind.

3 Die Ab­än­de­rung des Schei­dungs­ur­teils er­folgt nach den Vor­schrif­ten des frü­he­ren Rechts un­ter Vor­be­halt der Be­stim­mun­gen über die Kin­der und das Ver­fah­ren.

689 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 4 des BG vom 26. Ju­ni 1998, in Kraft seit 1. Jan. 2000 (AS 1999 1118; BBl 1996 I 1).

690 AS 1999 1118; BBl 1996 I 1

Art. 7b691  

2. Rechts­hän­gi­ge Schei­dungs­pro­zes­se

 

1 Auf die Schei­dungs­pro­zes­se, die beim In­kraft­tre­ten des Bun­des­ge­set­zes vom 26. Ju­ni 1998692 rechts­hän­gig und die von ei­ner kan­to­na­len In­stanz zu be­ur­tei­len sind, fin­det das neue Recht An­wen­dung.

2 Neue Rechts­be­geh­ren, die durch den Wech­sel des an­wend­ba­ren Rechts ver­an­lasst wer­den, sind zu­läs­sig; nicht an­ge­foch­te­ne Tei­le des Ur­teils blei­ben ver­bind­lich, so­fern sie sach­lich nicht der­art eng mit noch zu be­ur­tei­len­den Rechts­be­geh­ren zu­sam­men­hän­gen, dass sinn­vol­ler­wei­se ei­ne Ge­samt­be­ur­tei­lung statt­fin­den muss.

3 Das Bun­des­ge­richt ent­schei­det nach bis­he­ri­gem Recht, wenn der an­ge­foch­te­ne Ent­scheid vor dem In­kraft­tre­ten des Bun­des­ge­set­zes vom 26. Ju­ni 1998 er­gan­gen ist; dies gilt auch bei ei­ner all­fäl­li­gen Rück­wei­sung an die kan­to­na­le In­stanz.

691 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 4 des BG vom 26. Ju­ni 1998, in Kraft seit 1. Jan. 2000 (AS 1999 1118; BBl 1996 I 1).

692 AS 1999 1118; BBl 1996 I 1

Art. 7c693  

3. Tren­nungs­frist bei rechts­hän­gi­gen Schei­dungs­pro­zes­sen

 

Für Schei­dungs­pro­zes­se, die beim In­kraft­tre­ten der Än­de­rung vom 19. De­zem­ber 2003694 rechts­hän­gig und die von ei­ner kan­to­na­len In­stanz zu be­ur­tei­len sind, gilt die Tren­nungs­frist nach dem neu­en Recht.

693 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. Dez. 2003 (Tren­nungs­frist im Schei­dungs­recht), in Kraft seit 1. Ju­ni 2004 (AS 2004 2161; BBl 2003 39275825).

694 AS 20042161

Art. 7d695  

4. Be­ruf­li­che Vor­sor­ge

 

1 Für die be­ruf­li­che Vor­sor­ge bei Schei­dung gilt das neue Recht, so­bald die Än­de­rung vom 19. Ju­ni 2015 in Kraft ge­tre­ten ist.

2 Auf Schei­dungs­pro­zes­se, die beim In­kraft­tre­ten der Än­de­rung vom 19. Ju­ni 2015 vor ei­ner kan­to­na­len In­stanz rechts­hän­gig sind, fin­det das neue Recht An­wen­dung.

3 Das Bun­des­ge­richt ent­schei­det nach bis­he­ri­gem Recht, wenn der an­ge­foch­te­ne Ent­scheid vor dem In­kraft­tre­ten der Än­de­rung vom 19. Ju­ni 2015 er­gan­gen ist; dies gilt auch bei ei­ner all­fäl­li­gen Rück­wei­sung an die kan­to­na­le In­stanz.

695 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2015 (Vor­sor­ge­aus­gleich bei Schei­dung), in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 2313; BBl 2013 4887).

Art. 7e696  

5. Um­wand­lung be­ste­hen­der Ren­ten

 

1 Hat das Ge­richt un­ter bis­he­ri­gem Recht bei Schei­dung nach Ein­tritt ei­nes Vor­sor­ge­falls dem be­rech­tig­ten Ehe­gat­ten ei­ne Ent­schä­di­gung in Form ei­ner Ren­te zu­ge­spro­chen, die erst mit dem Tod des ver­pflich­te­ten oder des be­rech­tig­ten Ehe­gat­ten er­lischt, so kann der be­rech­tig­te Ehe­gat­te in­ner­halb ei­nes Jah­res nach dem In­kraft­tre­ten der Än­de­rung vom 19. Ju­ni 2015 beim Ge­richt ver­lan­gen, dass ihm statt­des­sen ei­ne le­bens­lan­ge Ren­te nach Ar­ti­kel 124a zu­ge­spro­chen wird, wenn der ver­pflich­te­te Ehe­gat­te ei­ne In­va­li­den­ren­te nach dem re­gle­men­ta­ri­schen Ren­ten­al­ter oder ei­ne Al­ters­ren­te be­zieht.

2 Bei aus­län­di­schen Ent­schei­dun­gen be­stimmt sich die Zu­stän­dig­keit nach Ar­ti­kel 64 des Bun­des­ge­set­zes vom 18. De­zem­ber 1987697 über das In­ter­na­tio­na­le Pri­vat­recht.

3 Die Ren­te nach bis­he­ri­gem Recht gilt als zu­ge­spro­che­ner Ren­ten­an­teil.

696 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2015 (Vor­sor­ge­aus­gleich bei Schei­dung), in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 2313; BBl 2013 4887).

697 SR 291

Art. 8698  

Iter. Wir­kun­gen der Ehe im All­ge­mei­nen

1. Grund­satz

 

Für die Wir­kun­gen der Ehe im All­ge­mei­nen gilt das neue Recht, so­bald das Bun­des­ge­setz vom 5. Ok­to­ber 1984 in Kraft ge­tre­ten ist.

698 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 4 des BG vom 26. Ju­ni 1998, in Kraft seit 1. Jan. 2000 (AS 1999 1118; BBl 1996 I 1).

Art. 8a699  

2. Na­me

 

Der Ehe­gat­te, der vor dem In­kraft­tre­ten der Än­de­rung vom 30. Sep­tem­ber 2011 die­ses Ge­set­zes sei­nen Na­men bei der Ehe­schlies­sung ge­än­dert hat, kann je­der­zeit ge­gen­über der Zi­vil­stands­be­am­tin oder dem Zi­vil­stands­be­am­ten er­klä­ren, dass er wie­der sei­nen Le­di­gna­men tra­gen will.

699Ein­ge­fügt durch Ziff. I 2 des BG vom 5. Okt. 1984 (AS 1986 122153Art. 1; BBl 1979 II 1191). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 30. Sept. 2011 (Na­me und Bür­ger­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 2569; BBl 200975737581).

Art. 8b700  

3. Bür­ger­recht

 

Die Schwei­ze­rin, die sich un­ter dem bis­he­ri­gen Recht ver­hei­ra­tet hat, kann bin­nen Jah­res­frist seit In­kraft­tre­ten des neu­en Rechts ge­gen­über der zu­stän­di­gen Be­hör­de ih­res ehe­ma­li­gen Hei­mat­kan­tons er­klä­ren, sie neh­me das Bür­ger­recht, das sie als le­dig hat­te, wie­der an.

700Ein­ge­fügt durch Ziff. I 2 des BG vom 5. Okt. 1984, in Kraft seit 1. Jan. 1988 (AS 1986 122153Art. 1; BBl 1979 II 1191).

Art. 9702  

II. Gü­ter­recht der vor 1. Ja­nu­ar 1912 ge­schlos­se­nen Ehen

 

Für die gü­ter­recht­li­chen Wir­kun­gen der Ehen, die vor dem 1. Ja­nu­ar 1912 ge­schlos­sen wor­den sind, gel­ten die an die­sem Tag in Kraft ge­tre­te­nen Be­stim­mun­gen des Zi­vil­ge­setz­bu­ches über die An­wen­dung bis­he­ri­gen und neu­en Rechts.

702Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 2 des BG vom 5. Okt. 1984, in Kraft seit 1. Jan. 1988 (AS 1986 122153Art. 1; BBl 1979 II 1191).

Art. 9a704  

IIbis. Gü­ter­recht der nach 1. Ja­nu­ar 1912

1. Im All­ge­mei­nen

 

1 Für die Ehen, die beim In­kraft­tre­ten des Bun­des­ge­set­zes vom 5. Ok­to­ber 1984 be­ste­hen, gilt das neue Recht, so­weit nichts an­de­res be­stimmt ist.

2 Für die gü­ter­recht­li­chen Wir­kun­gen der Ehen, die vor In­kraft­tre­ten des Bun­des­ge­set­zes vom 5. Ok­to­ber 1984 auf­ge­löst wor­den sind, gilt das bis­he­ri­ge Recht.

704Ein­ge­fügt durch Ziff. I 2 des BG vom 5. Okt. 1984, in Kraft seit 1. Jan. 1988 (AS 1986 122153Art. 1; BBl 1979 II 1191).

Art. 9b705  

2. Wech­sel von der Gü­ter­ver­bin­dung zur Er­run­gen­schafts­be­tei­li­gung

a. Än­de­rung der Ver­mö­gens­mas­sen

 

1 Für Ehe­gat­ten, die bis­her un­ter dem Gü­ter­stand der Gü­ter­ver­bin­dung ge­stan­den ha­ben, gel­ten im Ver­hält­nis un­ter­ein­an­der und ge­gen­über Drit­ten die Vor­schrif­ten über die Er­run­gen­schafts­be­tei­li­gung.

2 Die Ver­mö­gens­wer­te je­des Ehe­gat­ten wer­den sein Ei­gen­gut oder sei­ne Er­run­gen­schaft ge­mä­ss den Vor­schrif­ten über die Er­run­gen­schafts­be­tei­li­gung; durch Ehe­ver­trag be­grün­de­tes Son­der­gut wird Ei­gen­gut.

3 Die Frau nimmt ihr ein­ge­brach­tes Gut, das ins Ei­gen­tum des Man­nes über­ge­gan­gen ist, in ihr Ei­gen­tum zu­rück oder macht hier­für ei­ne Er­satz­for­de­rung gel­tend.

705Ein­ge­fügt durch Ziff. I 2 des BG vom 5. Okt. 1984, in Kraft seit 1. Jan. 1988 (AS 1986 122153Art. 1; BBl 1979 II 1191).

Art. 9c706  

b. Vor­recht

 

Die bis­he­ri­gen Be­stim­mun­gen über die Er­satz­for­de­run­gen der Ehe­frau für das ein­ge­brach­te und nicht mehr vor­han­de­ne Frau­en­gut bei Kon­kurs und Pfän­dung von Ver­mö­gens­wer­ten des Ehe­man­nes blei­ben nach In­kraft­tre­ten des neu­en Rechts noch zehn Jah­re an­wend­bar.

706Ein­ge­fügt durch Ziff. I 2 des BG vom 5. Okt. 1984, in Kraft seit 1. Jan. 1988 (AS 1986 122153Art. 1; BBl 1979 II 1191).

Art. 9d707  

c. Gü­ter­recht­li­che Aus­ein­an­der­set­zung un­ter dem neu­en Recht

 

1 Nach In­kraft­tre­ten des neu­en Rechts rich­tet sich die gü­ter­recht­li­che Aus­ein­an­der­set­zung un­ter den Ehe­gat­ten für die gan­ze Dau­er des frü­her­en und des neu­en or­dent­li­chen Gü­ter­stan­des nach den Vor­schrif­ten über die Er­run­gen­schafts­be­tei­li­gung, es sei denn, die Ehe­gat­ten ha­ben im Zeit­punkt des In­kraft­tre­tens des neu­en Rechts die gü­ter­recht­li­che Aus­ein­an­der­set­zung nach den Be­stim­mun­gen über die Gü­ter­ver­bin­dung be­reits ab­ge­schlos­sen.

2 Vor In­kraft­tre­ten des neu­en Rechts kann je­der Ehe­gat­te dem an­dern schrift­lich be­kannt ge­ben, dass der bis­he­ri­ge Gü­ter­stand der Gü­ter­ver­bin­dung nach den Be­stim­mun­gen des frü­he­ren Rechts auf­ge­löst wer­den müs­se.

3 Wird der Gü­ter­stand auf­ge­löst, weil ei­ne vor dem In­kraft­tre­ten des neu­en Rechts er­ho­be­ne Kla­ge gut­ge­heis­sen wor­den ist, so rich­tet sich die gü­ter­recht­li­che Aus­ein­an­der­set­zung nach dem bis­he­ri­gen Recht.

707Ein­ge­fügt durch Ziff. I 2 des BG vom 5. Okt. 1984, in Kraft seit 1. Jan. 1988 (AS 1986 122153Art. 1; BBl 1979 II 1191).

Art. 9e708  

3. Bei­be­hal­tung der Gü­ter­ver­bin­dung

 

1 Ehe­gat­ten, die un­ter dem or­dent­li­chen Gü­ter­stand der Gü­ter­ver­bin­dung ste­hen, oh­ne die­sen Gü­ter­stand ehe­ver­trag­lich ge­än­dert zu ha­ben, kön­nen bis spä­tes­tens ein Jahr nach In­kraft­tre­ten des neu­en Rechts durch Ein­rei­chung ei­ner ge­mein­sa­men schrift­li­chen Er­klä­rung beim Gü­ter­rechts­re­gis­ter­amt an ih­rem Wohn­sitz ver­ein­ba­ren, die Gü­ter­ver­bin­dung bei­zu­be­hal­ten; das Gü­ter­rechts­re­gis­ter­amt führt ein Ver­zeich­nis der Bei­be­halts­er­klä­run­gen, das je­der­mann ein­se­hen kann.

2 Drit­ten kann der Gü­ter­stand nur ent­ge­gen­ge­hal­ten wer­den, wenn sie ihn ken­nen oder ken­nen soll­ten.

3 Für das Son­der­gut der Ehe­gat­ten gel­ten ins­künf­tig die neu­en Vor­schrif­ten über die Gü­ter­tren­nung.

708Ein­ge­fügt durch Ziff. I 2 des BG vom 5. Okt. 1984, in Kraft seit 1. Jan. 1988 (AS 1986 122153Art. 1; BBl 1979 II 1191).

Art. 9f709  

4. Bei­be­hal­tung der ge­setz­li­chen oder ge­richt­li­chen Gü­ter­tren­nung

 

Ist von Ge­set­zes we­gen oder auf An­ord­nung des Rich­ters Gü­ter­tren­nung ein­ge­tre­ten, so gel­ten für die Ehe­gat­ten die neu­en Be­stim­mun­gen über die Gü­ter­tren­nung.

709Ein­ge­fügt durch Ziff. I 2 des BG vom 5. Okt. 1984, in Kraft seit 1. Jan. 1988 (AS 1986 122153Art. 1; BBl 1979 II 1191).

Art. 9g710  

4a. Gü­ter­recht der vor der ab­sch­lies­sen­den In­kraft­set­zung der Än­de­rung vom 18. De­zem­ber 2020 im Aus­land ge­schlos­se­nen Ehen zwi­schen Per­so­nen glei­chen Ge­schlechts

 

1 Für gleich­ge­schlecht­li­che Ehe­paa­re, die vor der ab­sch­lies­sen­den In­kraft­set­zung der Än­de­rung vom 18. De­zem­ber 2020 die Ehe im Aus­land ge­schlos­sen ha­ben, gilt rück­wir­kend ab dem Zeit­punkt der Ehe­schlies­sung der or­dent­li­che Gü­ter­stand der Er­run­gen­schafts­be­tei­li­gung, so­fern sie nicht durch Ehe­ver­trag oder Ver­mö­gens­ver­trag et­was an­de­res ver­ein­bart ha­ben.

2 Vor der ab­sch­lies­sen­den In­kraft­set­zung die­ser Än­de­rung kann je­der Ehe­gat­te dem an­dern schrift­lich be­kannt ge­ben, dass der bis­he­ri­ge Gü­ter­stand nach Ar­ti­kel 18 des Part­ner­schafts­ge­set­zes vom 18. Ju­ni 2004711 (PartG) bis zu die­sem Zeit­punkt bei­be­hal­ten wird.

3 Der bis­he­ri­ge Gü­ter­stand nach Ar­ti­kel 18 PartG wird eben­falls bei­be­hal­ten, wenn bei der ab­sch­lies­sen­den In­kraft­set­zung die­ser Än­de­rung ei­ne Kla­ge hän­gig ist, die die Auf­lö­sung des Gü­ter­stan­des nach schwei­ze­ri­schem Recht be­wirkt.

4 Die ent­spre­chen­den Ver­ord­nun­gen se­hen vor, dass Ehe­paa­re, die dies wün­schen, auf Do­ku­men­ten, Ur­kun­den und For­mu­la­ren als Ehe­mann und Ehe­frau auf­ge­führt wer­den be­zie­hungs­wei­se als Va­ter und Mut­ter in Be­zug auf ih­re Kin­der.

710 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. Dez. 2020 (Ehe für al­le), in Kraft seit 1. Jan. 2022, Abs. 1, 3und 4in Kraft seit 1. Ju­li 2022 (AS 2021 747; BBl 2019 8595; 2020 1273).

711 SR 211.231

Art. 10712  

5. Ehe­ver­trag

a. Im All­ge­mei­nen

 

1 Ha­ben die Ehe­gat­ten nach den Be­stim­mun­gen des Zi­vil­ge­setz­bu­ches einen Ehe­ver­trag ab­ge­schlos­sen, so gilt die­ser Ehe­ver­trag wei­ter, und ihr ge­sam­ter Gü­ter­stand bleibt un­ter Vor­be­halt der Be­stim­mun­gen die­ses Ti­tels über das Son­der­gut, die Rechts­kraft ge­gen­über Drit­ten und über die ver­trag­li­che Gü­ter­tren­nung den bis­he­ri­gen Be­stim­mun­gen un­ter­stellt.

2 Für das Son­der­gut der Ehe­gat­ten gel­ten ins­künf­tig die neu­en Vor­schrif­ten über die Gü­ter­tren­nung.

3 Ver­ein­ba­run­gen über die Vor- und Rück­schlags­be­tei­li­gung bei der Gü­ter­ver­bin­dung dür­fen die Pflicht­teils­an­sprü­che der nicht­ge­mein­sa­men Kin­der und de­ren Nach­kom­men nicht be­ein­träch­ti­gen.

712Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 2 des BG vom 5. Okt. 1984, in Kraft seit 1. Jan. 1988 (AS 1986 122153Art. 1; BBl 1979 II 1191).

Art. 10a713  

b. Rechts­kraft geg­en­über Drit­ten

 

1 Drit­ten kann der Gü­ter­stand nur ent­ge­gen­ge­hal­ten wer­den, wenn sie ihn ken­nen oder ken­nen soll­ten.

2 Hat der Ehe­ver­trag kei­ne Rechts­kraft ge­gen­über Drit­ten, so gel­ten im Ver­hält­nis zu ih­nen fort­an die Be­stim­mun­gen über die Er­run­gen­schafts­be­tei­li­gung.

713Ein­ge­fügt durch Ziff. I 2 des BG vom 5. Okt. 1984, in Kraft seit 1. Jan. 1988 (AS 1986 122153Art. 1; BBl 1979 II 1191).

Art. 10b714  

c. Un­ter­stel­lung un­ter das neue Recht

 

1 Ehe­gat­ten, die un­ter Gü­ter­ver­bin­dung ste­hen, die­sen Gü­ter­stand aber ehe­ver­trag­lich ge­än­dert ha­ben, kön­nen bis spä­tes­tens ein Jahr nach In­kraft­tre­ten des neu­en Rechts durch Ein­rei­chung ei­ner ge­mein­sa­men schrift­li­chen Er­klä­rung beim Gü­ter­rechts­re­gis­ter­amt an ih­rem Wohn­sitz ver­ein­ba­ren, ih­re Rechts­ver­hält­nis­se dem neu­en or­dent­li­chen Gü­ter­stand der Er­run­gen­schafts­be­tei­li­gung zu un­ter­stel­len.

2 In die­sem Fal­le gilt die ver­trag­li­che Be­tei­li­gung am Vor­schlag ins­künf­tig für die Ge­samt­sum­me des Vor­schla­ges bei­der Ehe­gat­ten, so­fern nicht durch Ehe­ver­trag et­was an­de­res ver­ein­bart wird.

714Ein­ge­fügt durch Ziff. I 2 des BG vom 5. Okt. 1984, in Kraft seit 1. Jan. 1988 (AS 1986 122153Art. 1; BBl 1979 II 1191).

Art. 10c715  

d. Ver­trag­li­che Gü­ter­tren­nung nach bis­he­ri­gem Recht

 

Ha­ben die Ehe­gat­ten un­ter dem bis­he­ri­gen Recht Gü­ter­tren­nung ver­ein­bart, so gel­ten für sie ins­künf­tig die neu­en Be­stim­mun­gen über die Gü­ter­tren­nung.

715Ein­ge­fügt durch Ziff. I 2 des BG vom 5. Okt. 1984, in Kraft seit 1. Jan. 1988 (AS 1986 122153Art. 1; BBl 1979 II 1191).

Art. 10d716  

e. Im Hin­blick auf das In­kraft­tre­ten des neu­en Rechts ab­ge­schlos­se­ne Ehe­ver­trä­ge

 

Ehe­ver­trä­ge, die vor dem In­kraft­tre­ten des Bun­des­ge­set­zes vom 5. Ok­to­ber 1984 ge­schlos­sen wer­den, aber erst un­ter dem neu­en Recht ih­re Wir­kun­gen ent­fal­ten sol­len, be­dür­fen nicht der Ge­neh­mi­gung der Vor­mund­schafts­be­hör­de.

716Ein­ge­fügt durch Ziff. I 2 des BG vom 5. Okt. 1984, in Kraft seit 1. Jan. 1988 (AS 1986 122153Art. 1; BBl 1979 II 1191).

Art. 10e717  

f. Gü­ter­rechts­re­gis­ter

 

1 Mit In­kraft­tre­ten des Bun­des­ge­set­zes vom 5. Ok­to­ber 1984 wer­den kei­ne neu­en Ein­tra­gun­gen im Gü­ter­rechts­re­gis­ter mehr vor­ge­nom­men.

2 Das Recht, ins Re­gis­ter Ein­sicht zu neh­men, bleibt ge­wahrt.

717Ein­ge­fügt durch Ziff. I 2 des BG vom 5. Okt. 1984, in Kraft seit 1. Jan. 1988 (AS 1986 122153Art. 1; BBl 1979 II 1191).

Art. 11718  

6. Til­gung von Schul­den bei der gü­ter­recht­li­chen Aus­ein­an­der­set­zung

 

Be­rei­tet bei ei­ner gü­ter­recht­li­chen Aus­ein­an­der­set­zung im Zu­sam­men­hang mit dem In­kraft­tre­ten des neu­en Rechts die Zah­lung von Geld­schul­den oder die Er­stat­tung ge­schul­de­ter Sa­chen dem ver­pflich­te­ten Ehe­gat­ten ernst­li­che Schwie­rig­kei­ten, so kann er ver­lan­gen, dass ihm Zah­lungs­fris­ten ein­ge­räumt wer­den; die For­de­rung ist si­cher­zu­stel­len, wenn es die Um­stän­de recht­fer­ti­gen.

718Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 2 des BG vom 5. Okt. 1984, in Kraft seit 1. Jan. 1988 (AS 1986 122153Art. 1; BBl 1979 II 1191).

Art. 11a719  

7. Schutz der Gläu­bi­ger

 

Än­dert sich das ehe­li­che Gü­ter­recht mit dem In­kraft­tre­ten des Bun­des­ge­set­zes vom 5. Ok­to­ber 1984, so gel­ten für die Haf­tung die Be­stim­mun­gen über den Schutz der Gläu­bi­ger bei Än­de­rung des Gü­ter­stan­des.

719Ein­ge­fügt durch Ziff. I 2 des BG vom 5. Okt. 1984, in Kraft seit 1. Jan. 1988 (AS 1986 122153Art. 1; BBl 1979 II 1191).

Art. 12720  

III. Das Kin­des­ver­hält­nis im All­ge­mei­nen

 

1 Ent­ste­hung und Wir­kun­gen des Kin­des­ver­hält­nis­ses ste­hen, so­bald die­ses Ge­setz in Kraft ge­tre­ten ist, un­ter dem neu­en Recht; der Fa­mi­li­en­na­me und das Bür­ger­recht, die nach bis­he­ri­gem Recht er­wor­ben wur­den, blei­ben er­hal­ten.

2 Be­fin­den sich Kin­der, die nach dem neu­en Recht von Ge­set­zes we­gen un­ter der el­ter­li­chen Ge­walt ste­hen, bei sei­nem In­kraft­tre­ten un­ter Vor­mund­schaft, so tritt spä­tes­tens mit Ab­lauf ei­nes Jah­res nach die­sem Zeit­punkt an de­ren Stel­le die el­ter­li­che Ge­walt, so­fern nicht nach den Be­stim­mun­gen über die Ent­zie­hung der el­ter­li­chen Ge­walt das Ge­gen­teil an­ge­ord­net wor­den ist.

3 Ei­ne un­ter dem bis­he­ri­gen Recht durch be­hörd­li­che Ver­fü­gung er­folg­te Über­tra­gung oder Ent­zie­hung der el­ter­li­chen Ge­walt bleibt auch nach In­kraft­tre­ten des neu­en Rechts wirk­sam.

4 Steht bei In­kraft­tre­ten der Än­de­rung vom 21. Ju­ni 2013 die el­ter­li­che Sor­ge nur ei­nem El­tern­teil zu, so kann sich der an­de­re El­tern­teil bin­nen Jah­res­frist nach In­kraft­tre­ten die­ser Än­de­rung mit dem An­trag auf Ver­fü­gung der ge­mein­sa­men el­ter­li­chen Sor­ge an die zu­stän­di­ge Be­hör­de wen­den. Ar­ti­kel 298b fin­det sinn­ge­mä­ss An­wen­dung.721

5 Der El­tern­teil, dem bei ei­ner Schei­dung die el­ter­li­che Sor­ge ent­zo­gen wur­de, kann sich nur dann al­lein an das zu­stän­di­ge Ge­richt wen­den, wenn die Schei­dung im Zeit­punkt des In­kraft­tre­tens der Än­de­rung vom 21. Ju­ni 2013 we­ni­ger als fünf Jah­re zu­rück­liegt.722

720Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 2 des BG vom 25. Ju­ni 1976, in Kraft seit 1. Jan. 1978 (AS 1977 237; BBl 1974 II 1).

721 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 21. Ju­ni 2013 (El­ter­li­che Sor­ge), in Kraft seit 1. Ju­li 2014 (AS 2014 357; BBl 2011 9077).

722 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 21. Ju­ni 2013 (El­ter­li­che Sor­ge), in Kraft seit 1. Ju­li 2014 (AS 2014 357; BBl 2011 9077).

Art. 12a723  

IIIbis. Ad­op­ti­on

1. Fort­dau­er des bis­he­ri­gen Rechts

 

1 Die Ad­op­ti­on, die vor In­kraft­tre­ten der neu­en Be­stim­mun­gen des Bun­des­ge­set­zes vom 30. Ju­ni 1972 über die Än­de­rung des Schwei­ze­ri­schen Zi­vil­ge­setz­bu­ches aus­ge­spro­chen wor­den ist, steht wei­ter­hin un­ter dem am 1. Ja­nu­ar 1912724 in Kraft ge­tre­te­nen Recht; Zu­stim­mun­gen, die nach die­sem Recht gül­tig er­teilt wor­den sind, blei­ben in je­dem Fal­le wirk­sam.

2 Per­so­nen, die beim In­kraft­tre­ten des Bun­des­ge­set­zes vom 7. Ok­to­ber 1994 noch nicht 20 Jah­re alt sind, kön­nen auch nach Ein­tritt der Mün­dig­keit noch nach den Be­stim­mun­gen über die Un­mün­di­gen ad­op­tiert wer­den, so­fern das Ge­such in­ner­halb von zwei Jah­ren seit In­kraft­tre­ten des Bun­des­ge­set­zes und vor dem 20. Ge­burts­tag ein­ge­reicht wird.725

723Ein­ge­fügt durch Ziff. I 3 des BG vom 30. Ju­ni 1972, in Kraft seit 1. April 1973 (AS 1972 2819; BBl 1971 I 1200).

724 Art. 465 ZGB in der Fas­sung vom 1. Jan. 1912: 1 Das an­ge­nom­me­ne Kind und sei­ne Nach­kom­men ha­ben zum An­neh­men­den das glei­che Erbrecht wie die ehe­li­chen Nach­kom­men. 2 Der An­neh­men­de und sei­ne Bluts­ver­wand­ten ha­ben kein Erbrecht ge­gen­über dem an­ge­nom­me­nen Kin­de.

725Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 7. Okt. 1994, in Kraft seit 1. Jan. 1996 (AS 1995 1126; BBl 1993 I 1169).

Art. 12b726  

2. Hän­gi­ge Ver­fah­ren

 

Für Ad­op­ti­ons­ver­fah­ren, die im Zeit­punkt des In­kraft­tre­tens der Än­de­rung vom 17. Ju­ni 2016 hän­gig sind, gilt das neue Recht.

726Ein­ge­fügt durch Ziff. I 3 des BG vom 30. Ju­ni 1972 (AS 1972 2819; BBl 1971 I 1200). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 17. Ju­ni 2016 (Ad­op­ti­on), in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 3699; BBl 2015 877).

Art. 12c727  

3. Un­ter­stel­lung un­ter das neue Recht

 

Die Be­stim­mun­gen der Än­de­rung vom 17. Ju­ni 2016 über das Ad­op­ti­ons­ge­heim­nis, die Aus­kunft über die leib­li­chen El­tern und de­ren Nach­kom­men so­wie die Mög­lich­keit der Ver­ein­ba­rung ei­nes per­sön­li­chen Ver­kehrs zwi­schen den leib­li­chen El­tern und dem Kind gel­ten auch für Ad­op­tio­nen, die vor ih­rem In­kraft­tre­ten aus­ge­spro­chen oder im Zeit­punkt ih­res In­kraft­tre­tens hän­gig sind.

727Ein­ge­fügt durch Ziff. I 3 des BG vom 30. Ju­ni 1972 (AS 1972 2819; BBl 1971 I 1200). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 17. Ju­ni 2016 (Ad­op­ti­on), in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 3699; BBl 2015 877).

Art. 12cbis728  
 

728Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 2 des BG vom 22. Ju­ni 2001 zum Haa­ger Ad­op­ti­ons­über­ein­kom­men und über Mass­nah­men zum Schutz des Kin­des bei in­ter­na­tio­na­len Ad­op­tio­nen (AS 2002 3988; BBl 1999 5795). Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 17. Ju­ni 2016 (Ad­op­ti­on), mit Wir­kung seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 3699; BBl 2015 877).

Art. 12d729  

IIIter.An­fech­tung der Ehe­lich­er­klä­rung

 

Für die An­fech­tung ei­ner un­ter dem bis­he­ri­gen Recht er­folg­ten Ehe­lich­er­klä­rung gel­ten sinn­ge­mä­ss die Be­stim­mun­gen des neu­en Rechts über die An­fech­tung ei­ner An­er­ken­nung nach der Hei­rat der El­tern.

729Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 25. Ju­ni 1976, in Kraft seit 1. Jan. 1978 (AS 1977 237; BBl 1974 II 1).

Art. 13730  

IV. Va­ter­schafts­kla­ge

1. Hän­gi­ge Kla­gen

 

1 Ei­ne beim In­kraft­tre­ten des neu­en Rechts hän­gi­ge Kla­ge wird nach dem neu­en Recht be­ur­teilt.

2 Die Wir­kun­gen bis zum In­kraft­tre­ten des neu­en Rechts be­stim­men sich nach dem bis­he­ri­gen Recht.

730Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 25. Ju­ni 1976, in Kraft seit 1. Jan. 1978 (AS 1977 237; BBl 1974 II 1).

Art. 13a731  

2. Neue Kla­gen

 

1 Ist vor In­kraft­tre­ten des neu­en Rechts durch ge­richt­li­che Ent­schei­dung oder durch Ver­trag ei­ne Ver­pflich­tung des Va­ters zu Ver­mö­gens­leis­tun­gen be­grün­det wor­den und hat das Kind beim In­kraft­tre­ten des neu­en Rechts das zehn­te Al­ters­jahr noch nicht vollen­det, so kann es bin­nen zwei Jah­ren nach den Be­stim­mun­gen des neu­en Rechts auf Fest­stel­lung des Kin­des­ver­hält­nis­ses kla­gen.

2 Be­weist der Be­klag­te, dass sei­ne Va­ter­schaft aus­ge­schlos­sen oder we­ni­ger wahr­schein­lich ist als die­je­ni­ge ei­nes Drit­ten, so er­lischt der An­spruch auf künf­ti­gen Un­ter­halt.

731Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 25. Ju­ni 1976, in Kraft seit 1. Jan. 1978 (AS 1977 237; BBl 1974 II 1).

Art. 13b732  

IVbis. Frist für die Fest­stel­lung und die An­fech­tung des Kin­des­ver­hält­nis­ses

 

Wer durch das In­kraft­tre­ten des Bun­des­ge­set­zes vom 7. Ok­to­ber 1994 mün­dig wird, kann in je­dem Fall noch wäh­rend ei­nes Jah­res ei­ne Kla­ge auf Fest­stel­lung oder An­fech­tung des Kin­des­ver­hält­nis­ses ein­rei­chen.

732Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 7. Okt. 1994, in Kraft seit 1. Jan. 1996 (AS 1995 1126; BBl 1993 I 1169).

Art. 13c733  

IVter. Un­ter­halts­bei­trä­ge

1. Be­ste­hen­de Un­ter­halts­ti­tel

 

Un­ter­halts­bei­trä­ge an das Kind, die vor dem In­kraft­tre­ten der Än­de­rung vom 20. März 2015 in ei­nem ge­neh­mig­ten Un­ter­halts­ver­trag oder in ei­nem Ent­scheid fest­ge­legt wor­den sind, wer­den auf Ge­such des Kin­des neu fest­ge­legt. So­fern sie gleich­zei­tig mit Un­ter­halts­bei­trä­gen an den El­tern­teil fest­ge­legt wor­den sind, ist ih­re An­pas­sung nur bei ei­ner er­heb­li­chen Ver­än­de­rung der Ver­hält­nis­se zu­läs­sig.

733Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 7. Okt. 1994 (AS 1995 1126; BBl 1993 I 1169). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. März 2015 (Kin­des­un­ter­halt), in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2015 4299; BBl 2014 529).

Art. 13cbis734  

2. Rechts­hän­gi­ge Ver­fah­ren

 

1 Auf Ver­fah­ren, die beim In­kraft­tre­ten der Än­de­rung vom 20. März 2015 rechts­hän­gig sind, fin­det das neue Recht An­wen­dung.

2 Das Bun­des­ge­richt ent­schei­det nach bis­he­ri­gem Recht, wenn der an­ge­foch­te­ne Ent­scheid vor dem In­kraft­tre­ten der Än­de­rung vom 20. März 2015 er­gan­gen ist; dies gilt auch bei ei­ner all­fäl­li­gen Rück­wei­sung an die kan­to­na­le In­stanz.

734 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 20. März 2015 (Kin­des­un­ter­halt), in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2015 4299; BBl 2014 529).

Art. 13d735  

IVqua­ter. Na­me des Kin­des

 

1 Füh­ren die El­tern nach In­kraft­tre­ten der Än­de­rung vom 30. Sep­tem­ber 2011 die­ses Ge­set­zes auf­grund ei­ner Er­klä­rung nach Ar­ti­kel 8a die­ses Ti­tels kei­nen ge­mein­sa­men Fa­mi­li­enna­men mehr, so kön­nen sie bin­nen Jah­res­frist seit In­kraft­tre­ten des neu­en Rechts er­klä­ren, dass das Kind den Le­di­gna­men des El­tern­teils er­hält, der die­se Er­klä­rung ab­ge­ge­ben hat.

2 Wur­de die el­ter­li­che Sor­ge über ein Kind nicht mit­ein­an­der ver­hei­ra­te­ter El­tern bei­den El­tern oder dem Va­ter al­lein vor In­kraft­tre­ten der Än­de­rung vom 30. Sep­tem­ber 2011 die­ses Ge­set­zes über­tra­gen, so kann die in Ar­ti­kel 270a Ab­sät­ze 2 und 3 vor­ge­se­he­ne Er­klä­rung bin­nen Jah­res­frist seit In­kraft­tre­ten des neu­en Rechts ab­ge­ge­ben wer­den.

3 Die Zu­stim­mung des Kin­des ist ge­stützt auf Ar­ti­kel 270b vor­be­hal­ten.

735Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 30. Sept. 2011 (Na­me und Bür­ger­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 2569; BBl 200975737581).

Art. 14736  

V. Er­wach­se­nen­schutz

1. Be­ste­hen­de Mass­nah­men

 

1 Für den Er­wach­se­nen­schutz gilt das neue Recht, so­bald die Än­de­rung vom 19. De­zem­ber 2008737 in Kraft ge­tre­ten ist.

2 Per­so­nen, die nach bis­he­ri­gem Recht ent­mün­digt wor­den sind, ste­hen mit dem In­kraft­tre­ten des neu­en Rechts un­ter um­fas­sen­der Bei­stand­schaft. Die Er­wach­se­nen­schutz­be­hör­de nimmt von Am­tes we­gen so bald wie mög­lich die er­for­der­li­chen An­pas­sun­gen an das neue Recht vor. So lan­ge die Be­hör­de im Fall er­streck­ter el­ter­li­cher Sor­ge nicht an­ders ent­schie­den hat, sind die El­tern von der In­ven­tar­pflicht, der Pflicht zur pe­ri­odi­schen Be­richt­er­stat­tung und Rech­nungs­ab­la­ge und der Pflicht, für be­stimm­te Ge­schäf­te die Zu­stim­mung ein­zu­ho­len, be­freit.

3 Die üb­ri­gen nach bis­he­ri­gem Recht an­ge­ord­ne­ten Mass­nah­men fal­len spä­tes­tens drei Jah­re nach dem In­kraft­tre­ten der Än­de­rung vom 19. De­zem­ber 2008 da­hin, so­fern die Er­wach­se­nen­schutz­be­hör­de sie nicht in ei­ne Mass­nah­me des neu­en Rechts über­führt hat.

4 Hat ein Arzt ge­stützt auf Ar­ti­kel 397b Ab­satz 2 in der Fas­sung vom 1. Ja­nu­ar 1981738 für ei­ne psy­chisch kran­ke Per­son ei­ne un­be­fris­te­te für­sor­ge­ri­sche Frei­heits­ent­zie­hung an­ge­ord­net, so bleibt die­se Mass­nah­me be­ste­hen. Die Ein­rich­tung teilt der Er­wach­se­nen­schutz­be­hör­de spä­tes­tens sechs Mo­na­te nach dem In­kraft­tre­ten des neu­en Rechts mit, ob sie die Vor­aus­set­zun­gen der Un­ter­brin­gung wei­ter­hin für er­füllt er­ach­tet. Die Er­wach­se­nen­schutz­be­hör­de nimmt nach den Be­stim­mun­gen über die pe­ri­odi­sche Über­prü­fung die er­for­der­li­chen Ab­klä­run­gen vor und be­stä­tigt ge­ge­be­nen­falls den Un­ter­brin­gungs­ent­scheid.

736 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 2 des BG vom 19. Dez. 2008 (Er­wach­se­nen­schutz, Per­so­nen­recht und Kin­des­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2011 725; BBl 20067001).

737 AS 2011 725

738 AS 1980 31

Art. 14a739  

2. Hän­gi­ge Ver­fah­ren

 

1 Hän­gi­ge Ver­fah­ren wer­den mit dem In­kraft­tre­ten der Än­de­rung vom 19. De­zem­ber 2008740 von der neu zu­stän­di­gen Be­hör­de wei­ter­ge­führt.

2 Das neue Ver­fah­rens­recht fin­det An­wen­dung.

3 Die Be­hör­de ent­schei­det dar­über, ob und wie­weit das bis­he­ri­ge Ver­fah­ren er­gänzt wer­den muss.

739Ein­ge­fügt durch Ziff. II des BG vom 6. Okt. 1978 (AS 1980 31; BBl 1977 III 1). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 2 des BG vom 19. Dez. 2008 (Er­wach­se­nen­schutz, Per­so­nen­recht und Kin­des­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2011 725; BBl 20067001).

740 AS 2011 725

Art. 15  

D. Erbrecht

I. Er­be und Erb­gang

 

1 Die erbrecht­li­chen Ver­hält­nis­se und die mit ih­nen nach kan­to­na­lem Recht un­trenn­bar ver­knüpf­ten gü­ter­recht­li­chen Wir­kun­gen des To­des ei­nes Va­ters, ei­ner Mut­ter oder ei­nes Ehe­gat­ten wer­den, wenn der Erb­las­ser vor dem In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes ge­stor­ben ist, auch nach die­sem Zeit­punkt durch das bis­he­ri­ge Recht be­stimmt.

2 Die­se Vor­schrift be­zieht sich so­wohl auf die Er­ben als auf den Erb­gang.

Art. 16  

II. Ver­fü­gun­gen von To­des we­gen

 

1 Ei­ne vor dem In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes er­folg­te Er­rich­tung oder Auf­he­bung ei­ner Ver­fü­gung von To­des we­gen kann, wenn sie nach dem Recht, das zur Zeit ih­rer Er­rich­tung ge­gol­ten hat, von ei­nem ver­fü­gungs­fä­hi­gen Erb­las­ser er­rich­tet wor­den ist, nicht des­halb an­ge­foch­ten wer­den, weil der Erb­las­ser nach dem In­kraft­tre­ten des neu­en Rech­tes ge­stor­ben ist und nach des­sen Be­stim­mun­gen nicht ver­fü­gungs­fä­hig ge­we­sen wä­re.

2 Ei­ne letzt­wil­li­ge Ver­fü­gung kann we­gen ei­nes Form­man­gels nicht an­ge­foch­ten wer­den, wenn die Form­vor­schrif­ten be­ob­ach­tet sind, die zur Zeit der Er­rich­tung oder des To­des ge­gol­ten ha­ben.

3 Die An­fech­tung we­gen Über­schrei­tung der Ver­fü­gungs­frei­heit oder we­gen der Art der Ver­fü­gung rich­tet sich bei al­len Ver­fü­gun­gen von To­des we­gen nach den Be­stim­mun­gen des neu­en Rech­tes, wenn der Erb­las­ser nach des­sen In­kraft­tre­ten ge­stor­ben ist.

Art. 17  

E. Sa­chen­recht

I. Ding­li­che Rech­te im All­ge­mei­nen

 

1 Die beim In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes be­ste­hen­den ding­li­chen Rech­te blei­ben un­ter Vor­be­halt der Vor­schrif­ten über das Grund­buch auch un­ter dem neu­en Recht an­er­kannt.

2 In Be­zug auf ih­ren In­halt ste­hen je­doch das Ei­gen­tum und die be­schränk­ten ding­li­chen Rech­te nach dem In­kraft­tre­ten des Ge­set­zes, so­weit es ei­ne Aus­nah­me nicht vor­sieht, un­ter dem neu­en Recht.

3 Wä­re ih­re Er­rich­tung nach dem neu­en Rech­te nicht mehr mög­lich, so blei­ben sie un­ter dem bis­he­ri­gen Recht.

Art. 18  

II. An­spruch auf Ein­tra­gung im Grund­buch

 

1 Die vor dem In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes be­grün­de­ten An­sprü­che auf Er­rich­tung ei­nes ding­li­chen Rech­tes wer­den als rechts­kräf­tig an­er­kannt, wenn sie der Form des bis­he­ri­gen oder des neu­en Rech­tes ent­spre­chen.

2 Die Ver­ord­nung be­tref­fend Grund­buch­füh­rung be­stimmt, wel­che Aus­wei­se für die Ein­tra­gung sol­cher An­sprü­che er­for­der­lich sind.

3 Der vor dem In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes durch Rechts­ge­schäft fest­ge­setz­te In­halt ei­nes ding­li­chen Ver­hält­nis­ses bleibt auch un­ter dem neu­en Recht an­er­kannt, so­weit er nicht mit die­sem un­ver­träg­lich ist.

Art. 19  

III. Er­sit­zung

 

1 Die Er­sit­zung rich­tet sich von dem In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes an nach dem neu­en Recht.

2 Hat je­doch ei­ne Er­sit­zung, die auch dem neu­en Recht ent­spricht, un­ter dem bis­he­ri­gen Recht be­gon­nen, so wird die bis zum In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes ab­ge­lau­fe­ne Zeit an die Er­sit­zungs­frist ver­hält­nis­mäs­sig an­ge­rech­net.

Art. 20741  

IV. Be­son­de­re Ei­gen­tums­rech­te

1. Bäu­me auf frem­dem Bo­den

 

1 Die be­ste­hen­den Ei­gen­tums­rech­te an Bäu­men auf frem­dem Bo­den wer­den auch wei­ter­hin nach kan­to­na­lem Recht an­er­kannt.

2 Die Kan­to­ne sind be­fugt, die­se Ver­hält­nis­se zu be­schrän­ken oder auf­zu­he­ben.

741Fas­sung ge­mä­ss Ziff. IV des BG vom 19. Dez. 1963, in Kraft seit 1. Jan. 1965 (AS 1964 993; BBl 1962 II 1461).

Art. 20bis742  

2. Stock­werk­ei­gen­tum

a. Ur­sprüng­li­ches

 

Das vom frü­he­ren kan­to­na­len Recht be­herrsch­te Stock­werk­ei­gen­tum ist den neu­en Vor­schrif­ten die­ses Ge­set­zes un­ter­stellt, auch wenn die Stock­wer­ke oder Stock­werk­tei­le nicht als Woh­nun­gen oder Ge­schäfts­raum­ein­hei­ten in sich ab­ge­schlos­sen sind.

742Ein­ge­fügt durch Ziff. IV des BG vom 19. Dez. 1963, in Kraft seit 1. Jan. 1965 (AS 1964 993; BBl 1962 II 1461).

Art. 20ter743  

b. Um­ge­wan­del­tes

 

1 Die Kan­to­ne kön­nen auch Stock­werk­ei­gen­tum, das in For­men des am 1. Ja­nu­ar 1912 in Kraft ge­tre­te­nen Rech­tes in das Grund­buch ein­ge­tra­gen wor­den ist, den neu­en Vor­schrif­ten über das Stock­wer­kei­gen­tum un­ter­stel­len.

2 Die Un­ter­stel­lung wird wirk­sam mit der ent­spre­chen­den Än­de­rung der Ein­trä­ge im Grund­buch.

743Ein­ge­fügt durch Ziff. IV des BG vom 19. Dez. 1963, in Kraft seit 1. Jan. 1965 (AS 1964 993; BBl 1962 II 1461).

Art. 20quater744  

c. Be­rei­ni­gung der Grund­bü­cher

 

Die Kan­to­ne kön­nen zur Durch­füh­rung der Un­ter­stel­lung des um­ge­wan­del­ten Stock­werk­ei­gen­tums un­ter die neu­en Vor­schrif­ten und zur Ein­tra­gung des be­ste­hen­den ei­gent­li­chen Stock­werk­ei­gen­tums die Be­rei­ni­gung der Grund­bü­cher an­ord­nen und da­für be­son­de­re Ver­fah­rens­vor­schrif­ten er­las­sen.

744Ein­ge­fügt durch Ziff. IV des BG vom 19. Dez. 1963, in Kraft seit 1. Jan. 1965 (AS 1964 993; BBl 1962 II 1461).

Art. 21  

V. Grund­dienst­bar­kei­ten

 

1 Die vor dem In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes ent­stan­de­nen Grund­dienst­bar­kei­ten blei­ben nach der Ein­füh­rung des Grund­bu­ches auch oh­ne Ein­tra­gung in Kraft, kön­nen aber, so­lan­ge sie nicht ein­ge­tra­gen sind, gut­gläu­bi­gen Drit­ten ge­gen­über nicht gel­tend ge­macht wer­den.

2 Mit Dienst­bar­kei­ten ne­ben­säch­lich ver­bun­de­ne Ver­pflich­tun­gen, die vor dem In­kraft­tre­ten der Än­de­rung vom 11. De­zem­ber 2009745 be­grün­det wur­den und sich nur aus den Grund­buch­be­le­gen er­ge­ben, kön­nen Drit­ten, die sich in gu­tem Glau­ben auf das Grund­buch ver­las­sen, wei­ter­hin ent­ge­gen­ge­hal­ten wer­den.746

745 AS 2011 4637

746 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 2 des BG vom 11. Dez. 2009 (Re­gis­ter-Schuld­brief und wei­te­re Än­de­run­gen im Sa­chen­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4637; BBl 2007 5283).

Art. 22  

VI. Grund­pfand­rech­te

1. An­er­ken­nung der bes­te­hen­den Pfand­ti­tel

 

1 Die zur Zeit des In­kraft­tre­tens die­ses Ge­set­zes be­ste­hen­den Pfand­ti­tel blei­ben in Kraft, oh­ne dass de­ren An­pas­sung an das neue Recht zu er­fol­gen hat.

2 Den Kan­to­nen bleibt es je­doch vor­be­hal­ten, ei­ne Neu­aus­fer­ti­gung der be­ste­hen­den Pfand­ti­tel auf der Grund­la­ge des neu­en Rech­tes mit be­stimm­ten Fris­ten vor­zu­schrei­ben.

Art. 23  

2. Er­rich­tung von Pfand­rech­ten

 

1 Neue Grund­pfand­rech­te kön­nen nach dem In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes nur noch in den von die­sem an­er­kann­ten Ar­ten er­rich­tet wer­den.

2 Für de­ren Er­rich­tung blei­ben bis zur Ein­füh­rung des Grund­bu­ches die bis­he­ri­gen kan­to­nal-recht­li­chen For­men in Kraft.

Art. 24  

3. Til­gung von Ti­teln

 

1 Die Til­gung und Um­än­de­rung der Ti­tel, die Pfand­ent­las­sung u. dgl. ste­hen nach dem In­kraft­tre­ten des neu­en Rech­tes un­ter des­sen Vor­schrif­ten.

2 Bis zur Ein­füh­rung des Grund­bu­ches be­stim­men sich je­doch die For­men nach kan­to­na­lem Recht.

Art. 25  

4. Um­fang der Pfand­haft

 

1 Der Um­fang der Pfand­haft be­stimmt sich für al­le Grund­pfand­rech­te nach dem neu­en Recht.

2 Hat je­doch der Gläu­bi­ger ver­mö­ge be­son­de­rer Ab­re­de ge­wis­se Ge­gen­stän­de in rechts­gül­ti­ger Wei­se mit dem Grund­stück ver­pfän­det er­hal­ten, so bleibt das Pfand­recht an die­sen in Kraft, auch wenn sie nach dem neu­en Recht nicht mit­ver­pfän­det sein wür­den.

Art. 26  

5. Rech­te und Pflich­ten aus dem Grund­pfand

a. Im All­ge­mei­nen

 

1 Die Rech­te und Pflich­ten des Gläu­bi­gers und des Schuld­ners be­ur­tei­len sich, so­weit es sich um Ver­trags­wir­kun­gen han­delt, für die zur Zeit des In­kraft­tre­tens die­ses Ge­set­zes vor­han­de­nen Pfand­rech­te nach dem bis­he­ri­gen Recht.

2 In Be­zug auf die von Ge­set­zes we­gen ein­tre­ten­den und ver­trag­lich nicht ab­zuän­dern­den Wir­kun­gen gilt von die­sem Zeit­punk­te an auch für die schon be­ste­hen­den Pfand­rech­te das neue Recht.

3 Er­streckt sich das Pfand­recht auf meh­re­re Grund­stücke, so bleibt die Pfand­haft nach bis­he­ri­gem Recht be­ste­hen.

Art. 27  

b. Si­che­rungs­rech­te

 

Die Rech­te des Pfand­gläu­bi­gers wäh­rend des be­ste­hen­den Ver­hält­nis­ses, wie na­ment­lich die Si­che­rungs­rech­te und eben­so die Rech­te des Schuld­ners ste­hen für al­le Pfand­rech­te vom Zeit­punk­te des In­kraft­tre­tens die­ses Ge­set­zes an un­ter dem neu­en Recht.

Art. 28  

c. Kün­di­gung, Über­tra­gung

 

Die Künd­bar­keit der Pfand­for­de­run­gen und die Über­tra­gung der Pfand­ti­tel wer­den bei den Pfand­rech­ten, die zur Zeit des In­kraft­tre­tens die­ses Ge­set­zes be­reits er­rich­tet sind, nach dem bis­he­ri­gen Recht be­ur­teilt, un­ter Vor­be­halt der zwin­gen­den Vor­schrif­ten des neu­en Rech­tes.

Art. 29  

6. Rang

 

1 Der Rang der Pfand­rech­te be­stimmt sich bis zur Auf­nah­me der Grund­stücke in das Grund­buch nach bis­he­ri­gem Recht.

2 Vom Zeit­punk­te der Ein­füh­rung des Grund­bu­ches an rich­tet sich der Rang der Gläu­bi­ger nach dem Grund­buch­rech­te die­ses Ge­set­zes.

Art. 30  

7. Pfand­stel­le

 

1 In Be­zug auf die fes­te Pfand­stel­le oder ein Recht des Gläu­bi­gers auf Ein- oder Nach­rücken gilt mit der Ein­füh­rung des Grund­bu­ches und je­den­falls nach Ab­lauf von fünf Jah­ren seit dem In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes das neue Recht, un­ter Vor­be­halt der für den Gläu­bi­ger be­ste­hen­den be­son­dern An­sprü­che.

2 Die Kan­to­ne kön­nen wei­te­re Über­gangs­be­stim­mun­gen auf­stel­len.747

747Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 21 des BG vom 15. Dez. 1989 über die Ge­neh­mi­gung kan­to­na­ler Er­las­se durch den Bund, in Kraft seit 1. Fe­br. 1991 (AS 1991 362; BBl 1988 II 1333).

Art. 31 und 32748  

8. …

 

748 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I 2 des BG vom 11. Dez. 2009 (Re­gis­ter-Schuld­brief und wei­te­re Än­de­run­gen im Sa­chen­recht), mit Wir­kung seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4637; BBl 2007 5283).

Art. 33  

9. Gleich­stel­lung bis­he­ri­ger Pfand­ar­ten mit sol­chen des neu­en Rech­tes

 

1 Die kan­to­na­len Ein­füh­rungs­ge­set­ze kön­nen fest­stel­len, dass im All­ge­mei­nen oder in be­stimm­ter Be­zie­hung ei­ne Grund­pfand­art des bis­he­ri­gen Rech­tes ei­ner sol­chen des neu­en Rech­tes gleich­zu­hal­ten sei.

2 So­weit dies ge­schieht, fin­den die Be­stim­mun­gen die­ses Ge­set­zes mit des­sen In­kraft­tre­ten auch An­wen­dung auf sol­che kan­to­na­le Pfand­rech­te.

3749

749Auf­ge­ho­ben durch Ziff. II 21 des BG vom 15. Dez. 1989 über die Ge­neh­mi­gung kan­ton­aler Er­las­se durch den Bund, mit Wir­kung seit 1. Fe­br. 1991 (AS 1991 362; BBl 1988 II 1333).

Art. 33a750  

10. Fort­dau­er des bis­he­ri­gen Rechts für bis­he­ri­ge Pfand­ar­ten

 

1 Gül­ten so­wie in Se­ri­en aus­ge­ge­be­ne Schuld­brie­fe blei­ben im Grund­buch ein­ge­tra­gen.

2 Sie un­ter­ste­hen wei­ter­hin den Be­stim­mun­gen des bis­he­ri­gen Rechts.

3 Das kan­to­na­le Recht kann die Um­wand­lung von Gül­ten, die ge­stützt auf Bun­des­recht oder frü­he­res Recht er­rich­tet wur­den, in Pfand­ar­ten nach gel­ten­dem Recht vor­se­hen. Die Um­wand­lung kann für ge­ring­fü­gi­ge Be­trä­ge auch die Ein­füh­rung ei­ner per­sön­li­chen Haf­tung des Ei­gen­tü­mers des ver­pfän­de­ten Grund­stücks bein­hal­ten.

750 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 2 des BG vom 11. Dez. 2009 (Re­gis­ter-Schuld­brief und wei­te­re Än­de­run­gen im Sa­chen­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4637; BBl 2007 5283).

Art. 33b751  

11. Um­wand­lung der Art des Schuld­briefs

 

Der Grund­ei­gen­tü­mer und die am Schuld­brief Be­rech­tig­ten kön­nen ge­mein­sam schrift­lich ver­lan­gen, dass ein vor dem In­kraft­tre­ten der Än­de­rung vom 11. De­zem­ber 2009752 ein­ge­tra­ge­ner Pa­pier-Schuld­brief in einen Re­gis­ter-Schuld­brief um­ge­wan­delt wird.

751 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 2 des BG vom 11. Dez. 2009 (Re­gis­ter-Schuld­brief und wei­te­re Än­de­run­gen im Sa­chen­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4637; BBl 2007 5283).

752 AS 2011 4637

Art. 34  

VII. Fahr­nis­pfand­rech­te

1. Form­vor­schrif­ten

 

1 Fahr­nis­pfand­rech­te kön­nen vom Zeit­punkt des In­kraft­tre­tens die­ses Ge­set­zes an nur in den von die­sem vor­ge­se­he­nen For­men er­rich­tet wer­den.

2 So­weit vor die­sem Zeit­punkt ein Fahr­nis­pfand in an­de­rer Form er­rich­tet wor­den ist, er­lischt es mit Ab­lauf von sechs Mo­na­ten, die bei Fäl­lig­keit der For­de­rung mit dem In­kraft­tre­ten des neu­en Rech­tes und bei spä­te­rer Fäl­lig­keit mit de­ren Ein­tritt oder mit dem Zeit­punk­te zu lau­fen be­gin­nen, auf den die Kün­di­gung zu­läs­sig ist.

Art. 35  

2. Wir­kung

 

1 Die Wir­kun­gen des Fahr­nis­pfand­rech­tes, die Rech­te und Pflich­ten des Pfand­gläu­bi­gers, des Ver­pfän­ders und des Pfand­schuld­ners rich­ten sich vom Zeit­punk­te des In­kraft­tre­tens die­ses Ge­set­zes an nach dem neu­en Recht, auch wenn das Pfand­recht schon vor­her ent­stan­den ist.

2 Ein vor dem In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes ge­schlos­se­ner Ver­falls­ver­trag ver­liert mit die­sem Zeit­punk­te sei­ne Gül­tig­keit.

Art. 36  

VIII. Re­ten­ti­ons­recht

 

1 Das Re­ten­ti­ons­recht die­ses Ge­set­zes er­streckt sich auch auf sol­che Sa­chen, die vor des­sen In­kraft­tre­ten in die Ver­fü­gungs­ge­walt des Gläu­bi­gers ge­kom­men sind.

2 Es steht dem Gläu­bi­ger auch für sol­che For­de­run­gen zu, die vor die­sem Zeit­punkt ent­stan­den sind.

3 Frü­her ent­stan­de­ne Re­ten­ti­ons­rech­te un­ter­lie­gen be­züg­lich ih­rer Wirk­sam­keit den Be­stim­mun­gen die­ses Ge­set­zes.

Art. 37  

IX. Be­sitz

 

Der Be­sitz steht mit dem In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes un­ter dem neu­en Recht.

Art. 38  

X. Grund­buch

1. An­le­gung des Grund­bu­ches

 

1 Der Bun­des­rat legt nach An­hö­rung der Kan­to­ne die Ein­füh­rungs­pla­nung für das Grund­buch fest. Er kann die­se Zu­stän­dig­keit an das zu­stän­di­ge De­par­te­ment oder Amt über­tra­gen.753

2754

753 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II des BG vom 5. Okt. 2007 über Geo­in­for­ma­ti­on, in Kraft seit 1. Ju­li 2008 (AS 2008 2793; BBl 2006 7817).

754 Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. II des BG vom 5. Okt. 2007 über Geo­in­for­ma­ti­on, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 2008 (AS 2008 2793; BBl 2006 7817).

Art. 39755  

2. Amt­li­che Ver­mes­sung

a. …

 

755 Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. II des BG vom 5. Okt. 2007 über Geo­in­for­ma­ti­on, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 2008 (AS 2008 2793; BBl 2006 7817)

Art. 40  

b. Ver­hält­nis zum Grund­buch

 

1 In der Re­gel soll die Ver­mes­sung der An­le­gung des Grund­bu­ches vor­an­ge­hen.

2 Mit Ein­wil­li­gung des Bun­des kann je­doch das Grund­buch schon vor­her an­ge­legt wer­den, wenn ge­nü­gen­de Lie­gen­schafts­ver­zeich­nis­se vor­han­den sind.

Art. 41  

c. Zeit der Durch­füh­rung

 

1756

2 Die Ver­mes­sung und die Ein­füh­rung des Grund­bu­ches kann für die ein­zel­nen Be­zir­ke ei­nes Kan­tons nach­ein­an­der er­fol­gen.

756 Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. II des BG vom 5. Ok­to­ber 2007 über Geo­in­for­ma­ti­on, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 2008 (AS 2008 2793; BBl 2006 7817).

Art. 42757  
 

757 Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. II des BG vom 5. Ok­to­ber 2007 über Geo­in­for­ma­ti­on, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 2008 (AS 2008 2793; BBl 2006 7817).

Art. 43  

3. Ein­tra­gung der ding­li­chen Rech­te

a. Ver­fah­ren

 

1 Bei der Ein­füh­rung des Grund­bu­ches sol­len die ding­li­chen Rech­te, die be­reits be­ste­hen, zur Ein­tra­gung ge­bracht wer­den.

2 Zu die­sem Zwe­cke ist ei­ne öf­fent­li­che Auf­for­de­rung zur An­mel­dung und Ein­tra­gung die­ser Rech­te zu er­las­sen.

3 Die nach bis­he­ri­gem Recht in öf­fent­li­chen Bü­chern ein­ge­tra­ge­nen ding­li­chen Rech­te wer­den, so­weit sie nach neu­em Recht be­grün­det wer­den kön­nen, von Am­tes we­gen in das Grund­buch ein­ge­tra­gen.

Art. 44  

b. Fol­ge der Nicht­ein­tra­gung

 

1 Die ding­li­chen Rech­te des bis­he­ri­gen Rech­tes, die nicht ein­ge­tra­gen wer­den, be­hal­ten zwar ih­re Gül­tig­keit, kön­nen aber Drit­ten, die sich in gu­tem Glau­ben auf das Grund­buch ver­las­sen, nicht ent­ge­gen­gehal­ten wer­den.

2 Der Ge­setz­ge­bung des Bun­des oder der Kan­to­ne bleibt es vor­behal­ten, al­le im Grund­bu­che nicht ein­ge­tra­ge­nen ding­li­chen Rech­te auf einen be­stimm­ten Zeit­punkt nach vor­aus­ge­hen­der Aus­kün­dung für auf­ge­ho­ben zu er­klä­ren.

3 Vor dem In­kraft­tre­ten der Än­de­rung vom 11. De­zem­ber 2009758 ent­stan­de­ne, nicht ein­ge­tra­ge­ne öf­fent­lich-recht­li­che Grund­las­ten und ge­setz­li­che Pfand­rech­te des kan­to­na­len Rechts kön­nen Drit­ten, die sich in gu­tem Glau­ben auf das Grund­buch ver­las­sen, noch wäh­rend zehn Jah­ren nach dem In­kraft­tre­ten ent­ge­gen­ge­hal­ten wer­den.759

758 AS 2011 4637

759 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 2 des BG vom 11. Dez. 2009 (Re­gis­ter-Schuld­brief und wei­te­re Än­de­run­gen im Sa­chen­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4637; BBl 2007 5283).

Art. 45760  

4. Be­hand­lung auf­ge­ho­be­ner Rech­te

 

1 Ding­li­che Rech­te, die nach dem Grund­buch­recht nicht mehr be­grün­det wer­den kön­nen, wie Ei­gen­tum an Bäu­men auf frem­dem Bo­den, Nut­zungs­pfand­rech­te u. dgl. wer­den im Grund­buch nicht ein­ge­tra­gen, sind aber in zweck­dien­li­cher Wei­se an­zu­mer­ken.

2 Sind sie aus ir­gend­wel­chem Grun­de un­ter­ge­gan­gen, so kön­nen sie nicht neu be­grün­det wer­den.

760Fas­sung ge­mä­ss Ziff. IV des BG vom 19. Dez. 1963, in Kraft seit 1. Jan. 1965 (AS 1964 993; BBl 1962 II 1461).

Art. 46  

5. Ver­schie­bung der Ein­füh­rung des Grund­bu­ches

 

1 Die Ein­füh­rung des Grund­bu­ches nach den Vor­schrif­ten die­ses Ge­set­zes kann mit Er­mäch­ti­gung des Bun­des­ra­tes durch die Kan­to­ne ver­scho­ben wer­den, so­bald die kan­to­na­len Form­vor­schrif­ten, mit oder oh­ne Er­gän­zun­gen, als ge­nü­gend er­schei­nen, um die Wir­kung des Grund­bu­ches im Sin­ne des neu­en Rech­tes zu ge­währ­leis­ten.

2 Da­bei ist ge­nau fest­zu­stel­len, mit wel­chen For­men des kan­to­na­len Rech­tes die vom neu­en Recht an­ge­ord­ne­ten Wir­kun­gen ver­bun­den sein sol­len.

Art. 47  

6. Ein­füh­rung des Sa­chen­rech­tes vor dem Grund­buch

 

Das Sa­chen­recht die­ses Ge­set­zes tritt im All­ge­mei­nen in Kraft, auch oh­ne dass die Grund­bü­cher an­ge­legt wor­den sind.

Art. 48  

7. Wir­kung kan­to­na­ler For­men

 

1 Die Kan­to­ne kön­nen mit dem In­kraft­tre­ten des Sa­chen­rech­tes und vor der Ein­füh­rung des Grund­bu­ches die For­men, wie Fer­ti­gung, Ein­tra­gung in Grund-, Pfand- und Ser­vi­tu­ten­re­gis­ter be­zeich­nen, de­nen so­fort Grund­buch­wir­kung zu­kom­men soll.

2 Die­se For­men kön­nen mit der Wir­kung aus­ge­stat­tet wer­den, dass auch oh­ne und vor Ein­füh­rung des Grund­bu­ches in Be­zug auf Ents­te­hung, Über­tra­gung, Um­än­de­rung und Un­ter­gang der ding­li­chen Rech­te die Grund­buch­wir­kung mit ih­nen ver­bun­den ist.

3 Da­ge­gen be­steht, so­lan­ge nicht das Grund­buch selbst ein­ge­führt oder ei­ne an­de­re Ein­rich­tung ihm gleich­ge­stellt ist, ei­ne Grund­buch­wir­kung zu­guns­ten des gut­gläu­bi­gen Drit­ten nicht.

Art. 49761  

F. Ver­jäh­rung

 

1 Be­stimmt das neue Recht ei­ne län­ge­re Frist als das bis­he­ri­ge Recht, so gilt das neue Recht, so­fern die Ver­jäh­rung nach bis­he­ri­gem Recht noch nicht ein­ge­tre­ten ist.

2 Be­stimmt das neue Recht ei­ne kür­ze­re Frist, so gilt das bis­he­ri­ge Recht.

3 Das In­kraft­tre­ten des neu­en Rechts lässt den Be­ginn ei­ner lau­fen­den Ver­jäh­rung un­be­rührt, so­fern das Ge­setz nichts an­de­res be­stimmt.

4 Im Üb­ri­gen gilt das neue Recht für die Ver­jäh­rung ab dem Zeit­punkt sei­nes In­kraft­tre­tens.

761 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 3 des BG vom 15. Ju­ni 2018 (Re­vi­si­on des Ver­jäh­rungs­rechts), in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2018 5343; BBl 2014 235).

Art. 50  

G. Ver­trags­for­men

 

Ver­trä­ge, die vor dem In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes ab­ge­schlos­sen wor­den sind, be­hal­ten ih­re Gül­tig­keit, auch wenn ih­re Form den Vor­schrif­ten des neu­en Rech­tes nicht ent­spricht.

Zweiter Abschnitt: Einführungs- und Übergangsbestim­mungen

Art. 51  

A. Auf­he­bung des kan­to­na­len Zi­vil­rech­tes

 

Mit dem In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes sind die zi­vil­recht­li­chen Be­stim­mun­gen der Kan­to­ne auf­ge­ho­ben, so­weit nicht bun­des­recht­lich et­was an­de­res vor­ge­se­hen ist.

Art. 52  

B. Er­gän­zen­de kan­to­na­le An­ord­nun­gen

I. Recht und Pflicht der Kan­to­ne

 

1 Die Kan­to­ne tref­fen die zur Er­gän­zung die­ses Ge­set­zes vor­ge­se­he­nen An­ord­nun­gen, wie na­ment­lich in Be­zug auf die Zu­stän­dig­keit der Be­hör­den und die Ein­rich­tung der Zi­vil­stands‑, Vor­mund­schafts-762 und Grund­buchäm­ter.

2 So­weit das neue Recht zu sei­ner Aus­füh­rung not­wen­dig der Er­gän­zung durch kan­to­na­le An­ord­nun­gen be­darf, sind die Kan­to­ne ver­pflich­tet, sol­che auf­zu­stel­len, und kön­nen sie vor­läu­fig auf dem Ver­ord­nungs­we­ge er­las­sen.763

3 Die kan­to­na­len An­ord­nun­gen zum Re­gis­ter­recht be­dür­fen der Ge­neh­mi­gung des Bun­des.764

4 Die üb­ri­gen kan­to­na­len An­ord­nun­gen sind dem Bun­des­amt für Jus­tiz zur Kennt­nis zu brin­gen.765

762 Heu­te: Er­wach­se­nen­schutz­be­hör­den (sie­he Art. 440).

763Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 21 des BG vom 15. Dez. 1989 über die Ge­neh­mi­gung kan­to­na­ler Er­las­se durch den Bund, in Kraft seit 1. Fe­br. 1991 (AS 1991 362; BBl 1988 II 1333).

764 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 2 des BG vom 19. Dez. 2008 (Er­wach­se­nen­schutz, Per­so­nen­recht und Kin­des­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2011 725; BBl 20067001).

765Ein­ge­fügt durch Ziff. II 21 des BG vom 15. Dez 1989 über die Ge­neh­mi­gung kan­to­na­ler Er­las­se durch den Bund (AS 1991 362; BBl 1988 II 1333). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 2 des BG vom 19. Dez. 2008 (Er­wach­se­nen­schutz, Per­so­nen­recht und Kin­des­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2011 725; BBl 20067001).

Art. 53  

II. Er­satz­ver­ord­nun­gen des Bun­des

 

1 Hat ein Kan­ton die not­wen­di­gen An­ord­nun­gen nicht recht­zei­tig ge­trof­fen, so er­lässt der Bun­des­rat vor­läu­fig die er­for­der­li­chen Ver­ord­nun­gen an Stel­le des Kan­tons un­ter An­zei­ge an die Bun­des­ver­samm­lung.

2 Macht ein Kan­ton in ei­ner Sa­che, die ei­ner er­gän­zen­den Ver­ord­nung nicht not­wen­dig be­darf, von sei­ner Be­fug­nis kei­nen Ge­brauch, so ver­bleibt es bei den Vor­schrif­ten die­ses Ge­set­zes.

Art. 54  

C. Be­zeich­nung der zu­stän­di­gen Be­hör­den

 

1 Wo die­ses Ge­setz von ei­ner zu­stän­di­gen Be­hör­de spricht, be­stim­men die Kan­to­ne, wel­che be­reits vor­han­de­ne oder erst zu schaf­fen­de Be­hör­de zu­stän­dig sein soll.

2 Wo das Ge­setz nicht aus­drück­lich ent­we­der vom Ge­richt oder von ei­ner Ver­wal­tungs­be­hör­de spricht, kön­nen die Kan­to­ne ent­we­der ei­ne ge­richt­li­che oder ei­ne Ver­wal­tungs­be­hör­de als zu­stän­dig be­zeich­nen.

3 So­weit nicht die Zi­vil­pro­zess­ord­nung vom 19. De­zem­ber 2008766 an­wend­bar ist, re­geln die Kan­to­ne das Ver­fah­ren.767

766 SR 272

767 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 1 Ziff. II 3 der Zi­vil­pro­zess­ord­nung vom 19. Dez. 2008, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 1739; BBl 2006 7221).

Art. 55  

D. Öf­fent­li­che Be­ur­kun­dung

I. Im All­ge­mei­nen

 

1 Die Kan­to­ne be­stim­men, in wel­cher Wei­se auf ih­rem Ge­bie­te die öf­fent­li­che Be­ur­kun­dung her­ge­stellt wird.

2 Sie ha­ben für die Er­rich­tung von öf­fent­li­chen Ur­kun­den in frem­der Spra­che ord­nen­de Be­stim­mun­gen auf­zu­stel­len.

Art. 55a769  

II. Elek­tro­ni­sche Aus­fer­ti­gun­gen und Be­glau­bi­gun­gen

 

1 Die Kan­to­ne kön­nen die Ur­kunds­per­so­nen er­mäch­ti­gen, elek­tro­ni­sche Aus­fer­ti­gun­gen der von ih­nen er­rich­te­ten öf­fent­li­chen Ur­kun­den zu er­stel­len.

2 Sie kön­nen die Ur­kunds­per­so­nen auch er­mäch­ti­gen, die Über­ein­stim­mung der von ih­nen er­stell­ten elek­tro­ni­schen Ko­pi­en mit den Ori­gi­nal­do­ku­men­ten auf Pa­pier so­wie die Echt­heit von Un­ter­schrif­ten elek­tro­nisch zu be­glau­bi­gen.

3 Die Ur­kunds­per­son muss ei­ne qua­li­fi­zier­te elek­tro­ni­sche Si­gna­tur ver­wen­den, die auf ei­nem qua­li­fi­zier­ten Zer­ti­fi­kat ei­ner an­er­kann­ten An­bie­te­rin von Zer­ti­fi­zie­rungs­diens­ten im Sin­ne des Bun­des­ge­set­zes vom 18. März 2016770 über die elek­tro­ni­sche Si­gna­tur be­ruht.771

4 Der Bun­des­rat er­lässt Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen, wel­che die In­ter­ope­ra­bi­li­tät der In­for­ma­tik­sys­te­me so­wie die In­te­gri­tät, Au­then­ti­zi­tät und Si­cher­heit der Da­ten ge­währ­leis­ten.

769 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 2 des BG vom 11. Dez. 2009 (Re­gis­ter-Schuld­brief und wei­te­re Än­de­run­gen im Sa­chen­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4637; BBl 2007 5283).

770 SR 943.03

771 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 3 des BG vom 18. März 2016 über die elek­tro­ni­sche Si­gna­tur, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 4651; BBl 2014 1001).

Art. 56772  

E. Was­ser­rechts­ver­lei­hun­gen

 

Bis zum Er­lass ei­ner bun­des­recht­li­chen Ord­nung gilt für die Was­ser­rechts­ver­lei­hun­gen fol­gen­de Be­stim­mung:

Die Was­ser­rechts­ver­lei­hun­gen an öf­fent­li­chen Ge­wäs­sern kön­nen, so­bald sie auf we­nigs­tens 30 Jah­re oder auf un­be­stimm­te Zeit aus­ge­stellt und nicht als Dienst­bar­keit mit ei­nem herr­schen­den Grund­stück ver­bun­den sind, als selb­stän­di­ge und dau­ern­de Rech­te in das Grund­buch auf­ge­nom­men wer­den.

772Sie­he heu­te Art. 59 des BG vom 22. Dez. 1916 über die Nutz­bar­ma­chung der Was­ser­kräf­te (SR 721.80).

Art. 57773  

F.–H. …

 

773Auf­ge­ho­ben durch Art. 53 Abs. 1 Bst. b des BG vom 8. Nov. 1934 über die Ban­ken und Spar­kas­sen, mit Wir­kung seit 1. März 1935 (AS 51 117; BS 10 337; BBl 1934 I 171).

Art. 58774  

J. Schuld­be­trei­bung und Kon­kurs

 

Das Bun­des­ge­setz vom 11. April 1889775 über Schuld­be­trei­bung und Kon­kurs wird mit dem In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes ab­ge­än­dert wie folgt:

776

774Neue Num­me­rie­rung der letz­ten vier Ar­ti­kel als Fol­ge der Auf­he­bung der ur­sprüng­li­chen Art. 58 und 59, ge­mä­ss Ziff. I der UeB OR, in Kraft seit 1. Jan. 1912 (AS 27 317; BS 2 199; BBl 1905 II 1, 1909 III 725, 1911 I 845).

775SR 281.1

776Text sie­he im ge­nann­ten BG. Für die Fas­sung der Art. 132bis, 141 Abs. 3 und 258Abs. 4 sie­he AS 24 233SchlT Art. 60.

Art. 59777  

K. An­wen­dung schwei­ze­ri­schen und frem­den Rech­tes

 

1 Das Bun­des­ge­setz vom 25. Ju­ni 1891778 be­tref­fend die zi­vil­recht­li­chen Ver­hält­nis­se der Nie­der­ge­las­se­nen und Auf­ent­hal­ter bleibt für die Rechts­ver­hält­nis­se der Schwei­zer im Aus­lan­de und der Aus­län­der in der Schweiz, und so­weit kan­to­nal ver­schie­de­nes Recht zur An­wen­dung kommt, in Kraft.

2779

3 Das Bun­des­ge­setz vom 25. Ju­ni 1891 er­hält fol­gen­de Ein­fü­gung: Art. 7a–7i

777Neue Num­me­rie­rung der letz­ten vier Ar­ti­kel als Fol­ge der Auf­he­bung der ur­sprüng­li­chen Art. 58 und 59, ge­mä­ss Ziff. I der UeB OR, in Kraft seit 1. Jan. 1912 (AS 27 317; BS 2 199; BBl 1905 II 1, 1909 III 725, 1911 I 845).

778[BS 2 737; AS 1972 2819II 1, 1977 237II 1, 1986 122II 1. AS 1988 1776An­hang Ziff. I Bst. a]. Sie­he heu­te das IPRG vom 18. Dez. 1987 (SR 291).

779Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I 2 des BG vom 5. Okt. 1984, mit Wir­kung seit 1. Jan. 1988 (AS 1986 122; BBl 1979 II 1191).

Art. 60780  

L. Auf­he­bung von Bun­des­zi­vil­recht

 

1 Mit dem In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes sind die da­mit im Wi­der­spruch ste­hen­den zi­vil­recht­li­chen Be­stim­mun­gen des Bun­des auf­ge­ho­ben.

2 Ins­be­son­de­re sind auf­ge­ho­ben:
das Bun­des­ge­setz vom 24. De­zem­ber 1874781 be­tref­fend Fest­stel­lung und Be­ur­kun­dung des Zi­vil­stan­des und die Ehe;
das Bun­des­ge­setz vom 22. Ju­ni 1881782 be­tref­fend die per­sön­li­che Hand­lungs­fä­hig­keit;
das Bun­des­ge­setz vom 14. Ju­ni 1881783 über das Ob­li­ga­tio­nen­recht.

3 In Gel­tung blei­ben die Spe­zi­al­ge­set­ze be­tref­fend das Ei­sen­bahn-, Dampf­schiff-, Post-, Te­le­gra­phen- und Te­le­fon­recht, die Ver­pfän­dung und Zwangs­li­qui­da­ti­on der Ei­sen­bah­nen, die­je­ni­gen be­tref­fend die Fa­brik­ar­beit und die Haft­bar­keit aus Fa­brik­be­trieb und aus an­dern Un­ter­neh­mun­gen so­wie al­le Bun­des­ge­set­ze über Ge­gen­stän­de des Ob­li­ga­tio­nen­rechts, die ne­ben dem Bun­des­ge­setz vom 14. Ju­ni 1881 über das Ob­li­ga­tio­nen­recht er­las­sen wor­den sind.

780Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der UeB OR, in Kraft seit 1. Jan. 1912 (AS 27 317; BS 2 199; BBl 1905 II 1, 1909 III 725, 1911 I 845).

781[AS 1 506]

782[AS 5 556]

783[AS 5 635, 11 490; BS 2784 Art. 103 Abs. 1]

Art. 61784  

M. Schluss­be­stim­mung

 

1 Die­ses Ge­setz tritt mit dem 1. Ja­nu­ar 1912 in Kraft.

2 Der Bun­des­rat ist un­ter Zu­stim­mung der Bun­des­ver­samm­lung be­fugt, ein­zel­ne Be­stim­mun­gen schon frü­her in Kraft zu set­zen.

784Neue Num­me­rie­rung der letz­ten vier Ar­ti­kel als Fol­ge der Auf­he­bung der ur­sprüng­li­chen Art. 58 und 59, ge­mä­ss Ziff. I der UeB OR, in Kraft seit 1. Jan. 1912 (AS 27 317; BS 2 199; BBl 1905 II 1, 1909 III 725, 1911 I 845).

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