Bei grossen Gesetzen wie OR und ZGB kann dies bis zu 30 Sekunden dauern

Dritter Abschnitt: Der Schuldbrief649

649 Fassung gemäss Ziff. I 1 des BG vom 11. Dez. 2009 (Register-Schuldbrief und weitere Änderungen im Sachenrecht), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4637; BBl 2007 5283).

Art. 842  

A. All­ge­mei­ne Vor­schrif­ten

I. Zweck; Ver­hält­nis zur For­de­rung aus dem Grund­ver­hält­nis

 

1 Durch den Schuld­brief wird ei­ne per­sön­li­che For­de­rung be­grün­det, die grund­p­fänd­lich si­cher­ge­stellt ist.

2 Die Schuld­brief­for­de­rung tritt ne­ben die zu si­chern­de For­de­rung, die dem Gläu­bi­ger ge­gen­über dem Schuld­ner aus dem Grund­ver­hält­nis ge­ge­be­nen­falls zu­steht, wenn nichts an­de­res ver­ein­bart ist.

3 Der Schuld­ner kann sich be­züg­lich der Schuld­brief­for­de­rung ge­gen­über dem Gläu­bi­ger so­wie ge­gen­über Rechts­nach­fol­gern, die sich nicht in gu­tem Glau­ben be­fin­den, auf die sich aus dem Grund­ver­hält­nis er­ge­ben­den per­sön­li­chen Ein­re­den be­ru­fen.

Art. 843  

II. Ar­ten

 

Der Schuld­brief wird ent­we­der als Re­gis­ter-Schuld­brief oder als Pa­pier-Schuld­brief aus­ge­stal­tet.

Art. 844  

III. Stel­lung des Ei­gen­tü­mers

 

1 Die Stel­lung des Ei­gen­tü­mers der Pfand­sa­che, der nicht Schuld­ner ist, be­stimmt sich nach den Vor­schrif­ten über die Grund­pfand­ver­schrei­bung.

2 Die Ein­re­den des Schuld­ners ste­hen beim Schuld­brief auch dem Ei­gen­tü­mer der Pfand­sa­che zu.

Art. 845  

IV. Ver­äus­se­rung. Tei­lung

 

Für die Fol­gen der Ver­äus­se­rung und der Tei­lung des Grund­stücks gel­ten die Be­stim­mun­gen über die Grund­pfand­ver­schrei­bung.

Art. 846  

V. Schuld­brief­for­de­rung und Ne­ben­ver­ein­ba­run­gen

1. Im All­ge­mei­nen

 

1 Die Schuld­brief­for­de­rung darf sich we­der auf das Grund­ver­hält­nis be­zie­hen noch Be­din­gun­gen oder Ge­gen­leis­tun­gen ent­hal­ten.

2 Der Schuld­brief kann schuld­recht­li­che Ne­ben­ver­ein­ba­run­gen über Ver­zin­sung, Ab­zah­lung und Kün­di­gung so­wie an­de­re die Schuld­brief­for­de­rung be­tref­fen­de Ne­ben­be­stim­mun­gen ent­hal­ten. Ei­ne Ver­wei­sung auf ei­ne se­pa­ra­te Ver­ein­ba­rung ist zu­läs­sig.

Art. 847  

2. Kün­di­gung

 

1 Der Schuld­brief kann vom Gläu­bi­ger oder vom Schuld­ner mit halb­jähr­li­cher Kün­di­gungs­frist auf En­de je­den Mo­nats ge­kün­digt wer­den, wenn nichts an­de­res ver­ein­bart ist.

2 Ei­ne sol­che Ver­ein­ba­rung darf für den Gläu­bi­ger kei­ne kür­ze­re Kün­di­gungs­frist als drei Mo­na­te vor­se­hen, aus­ser wenn sich der Schuld­ner mit der Zah­lung der Amor­ti­sa­tio­nen oder der Zin­sen in Ver­zug be­fin­det.

Art. 848  

VI. Schutz des gu­ten Glau­bens

 

Die Schuld­brief­for­de­rung und das Pfand­recht be­ste­hen dem Ein­trag ge­mä­ss für je­de Per­son zu Recht, die sich in gu­tem Glau­ben auf das Grund­buch ver­las­sen hat.

Art. 849  

VII. Ein­re­den des Schuld­ners

 

1 Der Schuld­ner kann nur Ein­re­den gel­tend ma­chen, die sich aus dem Ein­trag im Grund­buch er­ge­ben, ihm per­sön­lich ge­gen den ihn be­lan­gen­den Gläu­bi­ger zu­ste­hen oder aus dem Pfand­ti­tel beim Pa­pier­schuld­brief her­vor­ge­hen.

2 Ver­ein­ba­run­gen, die Ne­ben­be­stim­mun­gen zur Schuld­brief­for­de­rung ent­hal­ten, kön­nen ei­nem gut­gläu­bi­gen Er­wer­ber des Schuld­briefs nur ent­ge­gen­ge­hal­ten wer­den, wenn sie sich aus dem Grund­buch und beim Pa­pier-Schuld­brief zu­dem aus dem Ti­tel er­ge­ben.

Art. 850  

VIII. Be­voll­mäch­tig­te Per­son

 

1 Bei der Er­rich­tung ei­nes Schuld­briefs kann ei­ner Per­son ei­ne Voll­macht er­teilt wer­den. Die­se Per­son hat die Zah­lun­gen zu leis­ten und zu emp­fan­gen, Mit­tei­lun­gen ent­ge­gen­zu­neh­men, Pfand­ent­las­sun­gen zu ge­wäh­ren und im All­ge­mei­nen die Rech­te der Gläu­bi­ger wie des Schuld­ners und Ei­gen­tü­mers mit al­ler Sorg­falt und Un­par­tei­lich­keit zu wah­ren.

2 Der Na­me der be­voll­mäch­tig­ten Per­son ist im Grund­buch und auf dem Pfand­ti­tel auf­zu­füh­ren.

3 Fällt die Voll­macht da­hin und kön­nen sich die Be­tei­lig­ten nicht ei­ni­gen, so trifft das Ge­richt die nö­ti­gen An­ord­nun­gen.

Art. 851  

IX. Zah­lungs­ort

 

1 Der Schuld­ner hat al­le Zah­lun­gen am Wohn­sitz des Gläu­bi­gers zu leis­ten, wenn nichts an­de­res ver­ein­bart ist.

2 Ist der Wohn­sitz des Gläu­bi­gers nicht be­kannt oder zum Nach­teil des Schuld­ners ver­legt wor­den, so kann sich die­ser durch Hin­ter­le­gung bei der zu­stän­di­gen Be­hör­de am ei­ge­nen Wohn­sitz oder am frü­he­ren Wohn­sitz des Gläu­bi­gers be­frei­en.

Art. 852  

X. Än­de­run­gen im Rechts­ver­hält­nis

 

1 Än­dert sich das Rechts­ver­hält­nis zu­guns­ten des Schuld­ners, na­ment­lich durch Ab­zah­lung der Schuld, so kann der Schuld­ner vom Gläu­bi­ger ver­lan­gen, dass die­ser der Ein­schrei­bung der Än­de­rung in das Grund­buch zu­stimmt.

2 Beim Pa­pier-Schuld­brief ver­merkt das Grund­buchamt die­se Än­de­rung auf dem Ti­tel.

3 Oh­ne die­se Ein­schrei­bung oder die­sen Ver­merk auf dem Ti­tel muss sich ein gut­gläu­bi­ger Er­wer­ber des Schuld­briefs die Wir­kung der Än­de­rung im Rechts­ver­hält­nis nicht ent­ge­gen­hal­ten las­sen.

Art. 853  

XI. Til­gung

 

Ist die Schuld­brief­for­de­rung ge­tilgt, so kann der Schuld­ner vom Gläu­bi­ger ver­lan­gen, dass die­ser:

1.
der Über­tra­gung des Re­gis­ter-Schuld­briefs auf den Na­men des Schuld­ners zu­stimmt; oder
2.
den Pfand­ti­tel des Pa­pier-Schuld­briefs un­ent­kräf­tet her­aus­gibt.
Art. 854  

XII. Un­ter­gang

1. Weg­fall des Gläu­bi­gers

 

1 Ist kein Gläu­bi­ger vor­han­den oder ver­zich­tet der Gläu­bi­ger auf das Pfand­recht, so hat der Schuld­ner die Wahl, den Ein­trag im Grund­buch lö­schen oder ste­hen zu las­sen.

2 Der Schuld­ner ist auch be­fugt, den Schuld­brief wei­ter­zu­ver­wen­den.

Art. 855  

2. Lö­schung

 

Der Pa­pier-Schuld­brief darf im Grund­buch nicht ge­löscht wer­den, be­vor der Pfand­ti­tel ent­kräf­tet oder durch das Ge­richt für kraft­los er­klärt wor­den ist.

Art. 856  

XIII. Auf­ru­fung des Gläu­bi­gers

 

1 Ist der Gläu­bi­ger ei­nes Schuld­briefs seit zehn Jah­ren un­be­kannt und sind wäh­rend die­ser Zeit kei­ne Zin­se ge­for­dert wor­den, so kann der Ei­gen­tü­mer des ver­pfän­de­ten Grund­stücks ver­lan­gen, dass der Gläu­bi­ger durch das Ge­richt öf­fent­lich auf­ge­for­dert wird, sich in­nert sechs Mo­na­ten zu mel­den.

2 Mel­det sich der Gläu­bi­ger nicht in­nert die­ser Frist und er­gibt die Un­ter­su­chung mit ho­her Wahr­schein­lich­keit, dass die For­de­rung nicht mehr zu Recht be­steht, so wird auf An­ord­nung des Ge­richts:

1.
beim Re­gis­ter-Schuld­brief das Pfand­recht im Grund­buch ge­löscht; oder
2.
der Pa­pier-Schuld­brief für kraft­los er­klärt und das Pfand­recht im Grund­buch ge­löscht.
Art. 857  

B. Re­gis­ter-Schuld­brief

I. Er­rich­tung

 

1 Der Re­gis­ter-Schuld­brief ent­steht mit der Ein­tra­gung in das Grund­buch.

2 Er wird auf den Na­men des Gläu­bi­gers oder des Grund­ei­gen­tü­mers ein­ge­tra­gen.

Art. 858  

II. Über­tra­gung

 

1 Die Über­tra­gung des Re­gis­ter-Schuld­briefs er­folgt durch Ein­tra­gung des neu­en Gläu­bi­gers in das Grund­buch auf­grund ei­ner schrift­li­chen Er­klä­rung des bis­he­ri­gen Gläu­bi­gers.

2 Be­frei­en­de Wir­kung ha­ben nur Leis­tun­gen des Schuld­ners an die Per­son, die im Zeit­punkt der Zah­lung als Gläu­bi­ger im Grund­buch ein­ge­tra­gen ist.

Art. 859  

III. Ver­pfän­dung, Pfän­dung und Nutz­nies­sung

 

1 Die Ver­pfän­dung des Re­gis­ter-Schuld­briefs er­folgt durch Ein­tra­gung des Fahr­nis­pfand­gläu­bi­gers in das Grund­buch auf­grund ei­ner schrift­li­chen Er­klä­rung des im Grund­buch ein­ge­tra­ge­nen Gläu­bi­gers.

2 Die Pfän­dung er­folgt durch Ein­schrei­bung der Ver­fü­gungs­be­schrän­kung in das Grund­buch.

3 Die Nutz­nies­sung ent­steht mit der Ein­schrei­bung in das Grund­buch.

Art. 860  

C. Pa­pier-Schuld­brief

I. Er­rich­tung

1. Ein­tra­gung

 

1 Bei der Er­rich­tung ei­nes Pa­pier-Schuld­briefs wird ne­ben der Ein­tra­gung in das Grund­buch stets ein Pfand­ti­tel aus­ge­stellt.

2 Als Gläu­bi­ger des Pa­pier-Schuld­briefs kann der In­ha­ber oder ei­ne be­stimm­te Per­son, na­ment­lich der Grund­ei­gen­tü­mer selbst, be­zeich­net wer­den.

3 Der Ein­trag hat schon vor der Aus­stel­lung des Pfand­ti­tels Schuld­brief­wir­kung.

Art. 861  

2. Pfand­ti­tel

 

1 Der Pa­pier-Schuld­brief wird durch das Grund­buchamt aus­ge­stellt.

2 Er be­darf zu sei­ner Gül­tig­keit der Un­ter­schrift des Grund­buch­ver­wal­ters. Im Üb­ri­gen wird sei­ne Form durch den Bun­des­rat be­stimmt.

3 Er darf dem Gläu­bi­ger oder des­sen Be­auf­trag­tem nur mit aus­drück­li­cher Ein­wil­li­gung des Schuld­ners und des Ei­gen­tü­mers des be­las­te­ten Grund­stücks aus­ge­hän­digt wer­den.

Art. 862  

II. Schutz des gu­ten Glau­bens

 

1 Der form­rich­tig als Pa­pier-Schuld­brief er­stell­te Pfand­ti­tel be­steht sei­nem Wort­laut ge­mä­ss für je­de Per­son zu Recht, die sich in gu­tem Glau­ben auf ihn ver­las­sen hat.

2 Ent­spricht der Wort­laut des Pfand­ti­tels nicht dem Ein­trag oder fehlt ein Ein­trag, so ist das Grund­buch mass­ge­bend.

3 Der gut­gläu­bi­ge Er­wer­ber des Ti­tels hat je­doch nach den Vor­schrif­ten über das Grund­buch An­spruch auf Scha­den­er­satz.

Art. 863  

III. Rech­te des Gläu­bi­gers

1. Gel­tend­ma­chung

 

1 Die Schuld­brief­for­de­rung kann nur in Ver­bin­dung mit dem Be­sitz des Pfand­ti­tels ver­äus­sert, ver­pfän­det oder über­haupt gel­tend ge­macht wer­den.

2 Vor­be­hal­ten bleibt die Gel­tend­ma­chung der For­de­rung in den Fäl­len, in de­nen der Ti­tel für kraft­los er­klärt wird oder noch gar nicht aus­ge­stellt wor­den ist.

Art. 864  

2. Über­tra­gung

 

1 Zur Über­tra­gung der Schuld­brief­for­de­rung be­darf es der Über­ga­be des Pfand­ti­tels an den Er­wer­ber.

2 Lau­tet der Ti­tel auf den Na­men ei­ner Per­son, so be­darf es aus­ser­dem des Über­tra­gungs­ver­mer­kes auf dem Ti­tel un­ter An­ga­be des Er­wer­bers.

Art. 865  

IV. Kraft­los­er­klä­rung

 

1 Ist ein Pfand­ti­tel ab­han­den ge­kom­men oder oh­ne Til­gungs­ab­sicht ver­nich­tet wor­den, so kann der Gläu­bi­ger ver­lan­gen, dass das Ge­richt den Pfand­ti­tel für kraft­los er­klärt und der Schuld­ner zur Zah­lung ver­pflich­tet wird oder für die noch nicht fäl­li­ge For­de­rung ein neu­er Ti­tel aus­ge­fer­tigt wird.

2 Die Kraft­los­er­klä­rung er­folgt mit Aus­kün­dung auf sechs Mo­na­te nach den Vor­schrif­ten über die Amor­ti­sa­ti­on der In­ha­ber­pa­pie­re.

3 In glei­cher Wei­se kann der Schuld­ner die Kraft­los­er­klä­rung ver­lan­gen, wenn ein ab­be­zahl­ter Ti­tel ver­misst wird.

Art. 866–874  
 

Auf­ge­ho­ben

Vierter Abschnitt: Ausgabe von Anleihenstiteln mit Grundpfandrecht

Art. 875  

A. Ob­li­ga­tio­nen für An­lei­hen mit Pfand­recht

 

An­lei­hen­sob­li­ga­tio­nen, die auf den Na­men der Gläu­bi­ger oder auf den In­ha­ber lau­ten, kön­nen mit ei­nem Grund­pfand si­cher­ge­stellt wer­den:

1.
durch Er­rich­tung ei­ner Grund­pfand­ver­schrei­bung oder ei­nes Schuld­brie­fes für das gan­ze An­lei­hen und die Be­zeich­nung ei­nes Stell­ver­tre­ters für die Gläu­bi­ger und den Schuld­ner;
2.
durch die Er­rich­tung ei­nes Grund­pfand­rech­tes für das gan­ze An­lei­hen zu­guns­ten der Aus­ga­be­stel­le und Be­stel­lung ei­nes Pfand­rech­tes an die­ser Grund­pfand­for­de­rung für die Ob­li­ga­ti­ons­gläu­bi­ger.
Art. 876–883650  
 

650 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I 1 des BG vom 11. Dez. 2009 (Re­gis­ter-Schuld­brief und wei­te­re Än­de­run­gen im Sa­chen­recht), mit Wir­kung seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4637; BBl 2007 5283).

Dreiundzwanzigster Titel: Das Fahrnispfand

Erster Abschnitt: Faustpfand und Retentionsrecht

Art. 884  

A. Faust­pfand

I. Be­stel­lung

1. Be­sitz des Gläu­bi­gers

 

1 Fahr­nis kann, wo das Ge­setz kei­ne Aus­nah­me macht, nur da­durch ver­pfän­det wer­den, dass dem Pfand­gläu­bi­ger der Be­sitz an der Pfand­sa­che über­tra­gen wird.

2 Der gut­gläu­bi­ge Emp­fän­ger der Pfand­sa­che er­hält das Pfand­recht, so­weit nicht Drit­ten Rech­te aus frü­he­rem Be­sit­ze zu­ste­hen, auch dann, wenn der Ver­pfän­der nicht be­fugt war, über die Sa­che zu ver­fü­gen.

3 Das Pfand­recht ist nicht be­grün­det, so­lan­ge der Ver­pfän­der die aus­sch­liess­li­che Ge­walt über die Sa­che be­hält.

Art. 885  

2. Vieh­ver­pfän­dung

 

1 Zur Si­che­rung von For­de­run­gen von Geld­in­sti­tu­ten und Ge­nos­sen­schaf­ten, die von der zu­stän­di­gen Be­hör­de ih­res Wohn­sitz­kan­tons er­mäch­tigt sind, sol­che Ge­schäf­te ab­zu­sch­lies­sen, kann ein Pfand­recht an Vieh oh­ne Über­tra­gung des Be­sit­zes be­stellt wer­den durch Ein­tra­gung in ein Ver­schrei­bungs­pro­to­koll und An­zei­ge an das Be­trei­bungs­amt.

2 Der Bun­des­rat re­gelt die Füh­rung des Pro­to­kolls.651

3 Für die Ein­tra­gun­gen im Pro­to­koll und die da­mit ver­bun­de­nen Ver­rich­tun­gen kön­nen die Kan­to­ne Ge­büh­ren er­he­ben; sie be­zeich­nen die Krei­se, in de­nen die Pro­to­kol­le ge­führt wer­den, und die Be­am­ten, die mit de­ren Füh­rung be­traut sind.652

651Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 4. Okt. 1991 über die Teil­re­vi­si­on des Zi­vil­ge­setz­bu­ches (Im­mo­bi­li­ar­sa­chen­recht) und des Ob­li­ga­tio­nen­rechts (Grund­stück­kauf), in Kraft seit 1. Jan. 1994 (AS 1993 1404; BBl 1988 III 953).

652Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 4. Okt. 1991 über die Teil­re­vi­si­on des Zi­vil­ge­setz­bu­ches (Im­mo­bi­li­ar­sa­chen­recht) und des Ob­li­ga­tio­nen­rechts (Grund­stück­kauf), in Kraft seit 1. Jan. 1994 (AS 1993 1404; BBl 1988 III 953).

Art. 886  

3. Nach­ver­pfän­dung

 

Ein nach­ge­hen­des Faust­pfand wird da­durch be­stellt, dass der Faust­pfand­gläu­bi­ger schrift­lich von der Nach­ver­pfän­dung be­nach­rich­tigt und an­ge­wie­sen wird, nach sei­ner Be­frie­di­gung das Pfand an den nach­fol­gen­den Gläu­bi­ger her­aus­zu­ge­ben.

Art. 887  

4. Ver­pfän­dung durch den Pfand­gläu­bi­ger

 

Der Gläu­bi­ger kann die Pfand­sa­che nur mit Zu­stim­mung des Ver­pfän­ders wei­ter ver­pfän­den.

Art. 888  

II. Un­ter­gang

1. Be­sit­zes­ver­lust

 

1 Das Faust­pfand­recht geht un­ter, so­bald der Gläu­bi­ger die Pfand­sa­che nicht mehr be­sitzt und auch von drit­ten Be­sit­zern nicht zu­rück­ver­lan­gen kann.

2 Es hat kei­ne Wir­kung, so­lan­ge sich das Pfand mit Wil­len des Gläu­bi­gers in der aus­sch­liess­li­chen Ge­walt des Ver­pfän­ders be­fin­det.

Art. 889  

2. Rück­ga­be­pflicht

 

1 Ist das Pfand­recht in­fol­ge der Til­gung der For­de­rung oder aus an­de­rem Grun­de un­ter­ge­gan­gen, so hat der Gläu­bi­ger die Pfand­sa­che an den Be­rech­tig­ten her­aus­zu­ge­ben.

2 Vor sei­ner vol­len Be­frie­di­gung ist er nicht ver­pflich­tet, das Pfand ganz oder zum Teil her­aus­zu­ge­ben.

Art. 890  

3. Haf­tung des Gläu­bi­gers

 

1 Der Gläu­bi­ger haf­tet für den aus der Wert­ver­min­de­rung oder aus dem Un­ter­gang der ver­pfän­de­ten Sa­che ent­stan­de­nen Scha­den, so­fern er nicht nach­weist, dass die­ser oh­ne sein Ver­schul­den ein­ge­tre­ten ist.

2 Hat der Gläu­bi­ger das Pfand ei­gen­mäch­tig ver­äus­sert oder wei­ter ver­pfän­det, so haf­tet er für al­len hieraus ent­stan­de­nen Scha­den.

Art. 891  

III. Wir­kung

1. Rech­te des Gläu­bi­gers

 

1 Der Gläu­bi­ger hat im Fal­le der Nicht­be­frie­di­gung ein Recht dar­auf, sich aus dem Er­lös des Pfan­des be­zahlt zu ma­chen.

2 Das Pfand­recht bie­tet ihm Si­cher­heit für die For­de­rung mit Ein­schluss der Ver­trags­zin­se, der Be­trei­bungs­kos­ten und der Ver­zugs­zin­se.

Art. 892  

2. Um­fang der Pfand­haft

 

1 Das Pfand­recht be­las­tet die Pfand­sa­che mit Ein­schluss der Zu­ge­hör.

2 Die na­tür­li­chen Früch­te der Pfand­sa­che hat der Gläu­bi­ger, wenn es nicht an­ders ver­ab­re­det ist, an den Ei­gen­tü­mer her­aus­zu­ge­ben, so­bald sie auf­hö­ren, Be­stand­teil der Sa­che zu sein.

3 Früch­te, die zur Zeit der Pfand­ver­wer­tung Be­stand­teil der Pfand­sa­che sind, un­ter­lie­gen der Pfand­haft.

Art. 893  

3. Rang der Pfand­rech­te

 

1 Haf­ten meh­re­re Pfand­rech­te auf der glei­chen Sa­che, so wer­den die Gläu­bi­ger nach ih­rem Ran­ge be­frie­digt.

2 Der Rang der Pfand­rech­te wird durch die Zeit ih­rer Er­rich­tung be­stimmt.

Art. 894  

4. Ver­falls­ver­trag

 

Je­de Ab­re­de, wo­nach die Pfand­sa­che dem Gläu­bi­ger, wenn er nicht be­frie­digt wird, als Ei­gen­tum zu­fal­len soll, ist un­gül­tig.

Art. 895  

B. Re­ten­ti­ons­recht

I. Vor­aus­set­zun­gen

 

1 Be­weg­li­che Sa­chen und Wert­pa­pie­re, die sich mit Wil­len des Schuld­ners im Be­sit­ze des Gläu­bi­gers be­fin­den, kann die­ser bis zur Be­frie­di­gung für sei­ne For­de­rung zu­rück­be­hal­ten, wenn die For­de­rung fäl­lig ist und ih­rer Na­tur nach mit dem Ge­gen­stan­de der Re­ten­ti­on in Zu­sam­men­hang steht.

2 Un­ter Kauf­leu­ten be­steht die­ser Zu­sam­men­hang, so­bald der Be­sitz so­wohl als die For­de­rung aus ih­rem ge­schäft­li­chen Ver­kehr her­rüh­ren.

3 Der Gläu­bi­ger hat das Re­ten­ti­ons­recht, so­weit nicht Drit­ten Rech­te aus frü­he­rem Be­sit­ze zu­ste­hen, auch dann, wenn die Sa­che, die er in gu­tem Glau­ben emp­fan­gen hat, nicht dem Schuld­ner ge­hört.

Art. 896  

II. Aus­nah­men

 

1 An Sa­chen, de­ren Na­tur ei­ne Ver­wer­tung nicht zu­lässt, kann das Re­ten­ti­ons­recht nicht aus­ge­übt wer­den.

2 Eben­so ist die Re­ten­ti­on aus­ge­schlos­sen, wenn ihr ei­ne vom Gläu­bi­ger über­nom­me­ne Ver­pflich­tung, oder ei­ne vom Schuld­ner vor oder bei der Über­ga­be der Sa­che er­teil­te Vor­schrift oder die öf­fent­li­che Ord­nung ent­ge­gen­steht.

Art. 897  

III. Bei Zah­lungs­un­fä­hig­keit

 

1 Bei Zah­lungs­un­fä­hig­keit des Schuld­ners hat der Gläu­bi­ger das Re­ten­ti­ons­recht auch dann, wenn sei­ne For­de­rung nicht fäl­lig ist.

2 Ist die Zah­lungs­un­fä­hig­keit erst nach der Über­ga­be der Sa­che ein­ge­tre­ten oder dem Gläu­bi­ger be­kannt ge­wor­den, so kann die­ser die Re­ten­ti­on auch dann aus­üben, wenn ihr ei­ne von ihm vor­her über­nom­me­ne Ver­pflich­tung oder ei­ne be­son­de­re Vor­schrift des Schuld­ners ent­ge­gen­steht.

Art. 898  

IV. Wir­kung

 

1 Kommt der Schuld­ner sei­ner Ver­pflich­tung nicht nach, so kann der Gläu­bi­ger, wenn er nicht hin­rei­chend si­cher­ge­stellt wird, die zu­rück­be­hal­te­ne Sa­che nach vor­gän­gi­ger Be­nach­rich­ti­gung des Schuld­ners wie ein Faust­pfand ver­wer­ten.

2 Zur Ver­wer­tung zu­rück­be­hal­te­ner Na­men­pa­pie­re hat in Ver­tre­tung des Schuld­ners der Be­trei­bungs- oder der Kon­kurs­be­am­te das Er­for­der­li­che vor­zu­neh­men.

Zweiter Abschnitt: Das Pfandrecht an Forderungen und andern Rechten

Art. 899  

A. Im All­ge­mei­nen

 

1 For­de­run­gen und an­de­re Rech­te kön­nen ver­pfän­det wer­den, wenn sie über­trag­bar sind.

2 Das Pfand­recht an ih­nen steht, wo es nicht an­ders ge­ord­net ist, un­ter den Be­stim­mun­gen über das Faust­pfand.

Art. 900  

B. Er­rich­tung

I. Bei For­de­run­gen mit oder oh­ne Schuld­schein

 

1 Zur Ver­pfän­dung ei­ner For­de­rung, für die kei­ne Ur­kun­de oder nur ein Schuld­schein be­steht, be­darf es der schrift­li­chen Ab­fas­sung des Pfand­ver­tra­ges und ge­ge­be­nen­falls der Über­ga­be des Schuld­schei­nes.

2 Der Pfand­gläu­bi­ger und der Ver­pfän­der kön­nen den Schuld­ner von der Pfand­be­stel­lung be­nach­rich­ti­gen.

3 Zur Ver­pfän­dung an­de­rer Rech­te be­darf es ne­ben ei­nem schrift­li­chen Pfand­ver­trag der Be­ob­ach­tung der Form, die für die Über­tra­gung vor­ge­se­hen ist.

Art. 901  

II. Bei Wert­pa­pie­ren

 

1 Bei In­ha­ber­pa­pie­ren ge­nügt zur Ver­pfän­dung die Über­tra­gung der Ur­kun­de an den Pfand­gläu­bi­ger.

2 Bei an­dern Wert­pa­pie­ren be­darf es der Über­ga­be der Ur­kun­de in Ver­bin­dung mit ei­nem In­dos­sa­ment oder mit ei­ner Ab­tre­tungs­er­klä­rung.

3 Die Ver­pfän­dung von Bu­ch­ef­fek­ten rich­tet sich aus­sch­liess­lich nach dem Bu­ch­ef­fek­ten­ge­setz vom 3. Ok­to­ber 2008653.654

653 SR 957.1

654 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 1 des Bu­ch­ef­fek­ten­ge­set­zes vom 3. Okt. 2008, in Kraft seit 1. Jan. 2010 (AS 2009 3577; BBl 2006 9315).

Art. 902  

III. Bei Wa­ren­pa­pie­ren

 

1 Be­ste­hen für Wa­ren Wert­pa­pie­re, die sie ver­tre­ten, so wird durch Ver­pfän­dung der Wert­pa­pie­re ein Pfand­recht an der Wa­re be­stellt.

2 Be­steht ne­ben ei­nem Wa­ren­pa­pier noch ein be­son­de­rer Pfand­schein (War­rant), so ge­nügt zur Pfand­be­stel­lung die Ver­pfän­dung des Pfand­schei­nes, so­bald auf dem Wa­ren­pa­pier selbst die Ver­pfän­dung mit For­de­rungs­be­trag und Ver­fall­tag ein­ge­tra­gen ist.

Art. 903  

IV. Nach­ver­pfän­dung

 

Ein nach­ge­hen­des For­de­rungs­pfand­recht ist nur gül­tig, wenn der vor­ge­hen­de Pfand­gläu­bi­ger vom Gläu­bi­ger der For­de­rung oder vom nach­ge­hen­den Pfand­gläu­bi­ger von der Nach­ver­pfän­dung schrift­lich be­nach­rich­tigt wird.

Art. 904  

C. Wir­kung

I. Um­fang der Pfand­haft

 

1 Beim Pfand­recht an ei­ner ver­zins­li­chen For­de­rung oder an ei­ner For­de­rung mit an­dern zeit­lich wie­der­keh­ren­den Ne­ben­leis­tun­gen, wie Di­vi­den­den, gilt, wenn es nicht an­ders ver­ein­bart ist, nur der lau­fen­de An­spruch als mit­ver­pfän­det, und der Gläu­bi­ger hat kei­nen An­spruch auf die ver­fal­le­nen Leis­tun­gen.

2 Be­ste­hen je­doch be­son­de­re Pa­pie­re für sol­che Ne­ben­rech­te, so gel­ten die­se, wenn es nicht an­ders ver­ein­bart ist, in­so­weit für mit­ver­pfän­det, als das Pfand­recht an ih­nen form­rich­tig be­stellt ist.

Art. 905  

II.Ver­tre­tung ver­pfän­de­ter Ak­ti­enund Stam­man­tei­le von Ge­sell­schaf­ten mit be­schränk­ter Haf­tung

 

1 Ver­pfän­de­te Ak­ti­en wer­den in der Ge­ne­ral­ver­samm­lung durch die Ak­tio­näre und nicht durch die Pfand­gläu­bi­ger ver­tre­ten.

2 Ver­pfän­de­te Stam­man­tei­le ei­ner Ge­sell­schaft mit be­schränk­ter Haf­tung wer­den in der Ge­sell­schaf­ter­ver­samm­lung durch die Ge­sell­schaf­ter und nicht durch die Pfand­gläu­bi­ger ver­tre­ten.656

656 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 1 des BG vom 16. Dez. 2005 (GmbH-Recht so­wie An­pas­sun­gen im Ak­ti­en-, Ge­nos­sen­schafts-, Han­dels­re­gis­ter- und Fir­men­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 4791; BBl 2002 3148, 2004 3969).

Art. 906  

III. Ver­wal­tung und Ab­zah­lung

 

1 Er­for­dert die sorg­fäl­ti­ge Ver­wal­tung die Kün­di­gung und Ein­zie­hung der ver­pfän­de­ten For­de­rung, so darf de­ren Gläu­bi­ger sie vor­neh­men und der Pfand­gläu­bi­ger ver­lan­gen, dass sie vor­ge­nom­men wer­de.

2 Zah­lun­gen darf der Schuld­ner, so­bald er von der Ver­pfän­dung be­nach­rich­tigt ist, an den einen nur mit Ein­wil­li­gung des an­dern ent­rich­ten.

3 Wo die­se fehlt, hat er den ge­schul­de­ten Be­trag zu hin­ter­le­gen.

Dritter Abschnitt: Das Versatzpfand

Art. 907  

A. Ver­satz­an­stalt

I. Er­tei­lung der Ge­wer­be­be­fug­nis

 

1 Wer das Pfand­leih­ge­wer­be be­trei­ben will, be­darf hie­zu ei­ner Be­wil­li­gung der kan­to­na­len Re­gie­rung.

2 Die Kan­to­ne kön­nen be­stim­men, dass die­se Be­wil­li­gung nur an öf­fent­li­che An­stal­ten des Kan­tons oder der Ge­mein­den so­wie an ge­mein­nüt­zi­ge Un­ter­neh­mun­gen er­teilt wer­den soll.

3 Die Kan­to­ne kön­nen von den An­stal­ten Ge­büh­ren er­he­ben.

Art. 908  

II. Dau­er

 

1 Die Be­wil­li­gung wird an pri­va­te An­stal­ten nur auf ei­ne be­stimm­te Zeit er­teilt, kann aber er­neu­ert wer­den.

2 Sie kann je­der­zeit wi­der­ru­fen wer­den, wenn die An­stalt die Be­stim­mun­gen, de­nen ihr Be­trieb un­ter­stellt ist, nicht be­ob­ach­tet.

Art. 909  

B. Ver­satz­pfand­recht

I. Er­rich­tung

 

Das Ver­satz­pfand wird da­durch be­grün­det, dass der Pfand­ge­gen­stand der An­stalt über­ge­ben und hie­für ein Ver­satz­schein aus­ge­stellt wird.

Art. 910  

II. Wir­kung

1. Ver­kauf des Pfan­des

 

1 Ist das Pfand auf den ver­ein­bar­ten Ter­min nicht aus­ge­löst wor­den, so kann die An­stalt nach vor­gän­gi­ger öf­fent­li­cher Auf­for­de­rung zur Ein­lö­sung den Pfand­ge­gen­stand amt­lich ver­kau­fen las­sen.

2 Ei­ne per­sön­li­che For­de­rung kann die An­stalt nicht gel­tend ma­chen.

Art. 911  

2. Recht auf den Über­schuss

 

1 Er­gibt sich aus dem Kau­f­er­lös ein Über­schuss über die Pfand­sum­me, so hat der Be­rech­tig­te An­spruch auf des­sen Her­aus­ga­be.

2 Meh­re­re For­de­run­gen ge­gen den­sel­ben Schuld­ner dür­fen bei Be­rech­nung des Über­schus­ses als ein Gan­zes be­han­delt wer­den.

3 Der An­spruch auf den Über­schuss ver­jährt in fünf Jah­ren nach dem Ver­kauf der Sa­che.

Art. 912  

III. Aus­lö­sung des Pfan­des

1. Recht auf Aus­lö­sung

 

1 Das Pfand kann von dem Be­rech­tig­ten ge­gen Rück­ga­be des Ver­satz­schei­nes aus­ge­löst wer­den, so­lan­ge der Ver­kauf nicht statt­ge­fun­den hat.

2 Kann er den Schein nicht bei­brin­gen, so ist er nach Ein­tritt der Fäl­lig­keit zur Aus­lö­sung des Pfan­des be­fugt, wenn er sich über sein Recht aus­weist.

3 Die­se Be­fug­nis steht dem Be­rech­tig­ten nach Ab­lauf von sechs Mo­na­ten seit der Fäl­lig­keit auch dann zu, wenn die An­stalt sich aus­drück­lich vor­be­hal­ten hat, das Pfand nur ge­gen Rück­ga­be des Schei­nes aus­zu­lö­sen.

Art. 913  

2. Rech­te der An­stalt

 

1 Die An­stalt ist be­rech­tigt, bei je­der Aus­lö­sung den Zins für den gan­zen lau­fen­den Mo­nat zu ver­lan­gen.

2 Hat die An­stalt sich aus­drück­lich vor­be­hal­ten, das Pfand ge­gen Rück­ga­be des Schei­nes an je­der­mann her­aus­zu­ge­ben, so ist sie zu die­ser Her­aus­ga­be be­fugt, so­lan­ge sie nicht weiss oder wis­sen soll­te, dass der In­ha­ber auf un­red­li­che Wei­se in den Be­sitz des Schei­nes ge­langt ist.

Art. 914  

C. Kauf auf Rück­kauf

 

Der ge­werbs­mäs­si­ge Kauf auf Rück­kauf wird dem Ver­satz­pfan­de gleich­ge­stellt.

Art. 915  

D. Ord­nung des Ge­wer­bes

 

1 Die Kan­to­ne kön­nen zur Ord­nung des Pfand­leih­ge­wer­bes wei­te­re Vor­schrif­ten auf­stel­len.

2657

657Auf­ge­ho­ben durch Ziff. II 21 des BG vom 15. Dez. 1989 über die Ge­neh­mi­gung kan­to­na­ler Er­las­se durch den Bund, mit Wir­kung seit 1. Fe­br. 1991 (AS 1991 362; BBl 1988 II 1333).

Vierter Abschnitt: …

Art. 916918658  
 

658Auf­ge­ho­ben durch Art. 52 Abs. 2 des Pfand­brief­ge­set­zes vom 25. Ju­ni 1930, mit Wir­kung seit 1. Fe­br. 1931 (BS 2 747; BBl 1925 III 527).

Dritte Abteilung: Besitz und Grundbuch

Vierundzwanzigster Titel: Der Besitz

Art. 919  

A. Be­griff und Ar­ten

I. Be­griff

 

1 Wer die tat­säch­li­che Ge­walt über ei­ne Sa­che hat, ist ihr Be­sit­zer.

2 Dem Sach­be­sitz wird bei Grund­dienst­bar­kei­ten und Grund­las­ten die tat­säch­li­che Aus­übung des Rech­tes gleich­ge­stellt.

Art. 920  

II. Selb­stän­di­ger und un­selb­stän­di­ger Be­sitz

 

1 Hat ein Be­sit­zer die Sa­che ei­nem an­dern zu ei­nem be­schränk­ten ding­li­chen oder ei­nem per­sön­li­chen Recht über­tra­gen, so sind sie bei­de Be­sit­zer.

2 Wer ei­ne Sa­che als Ei­gen­tü­mer be­sitzt, hat selb­stän­di­gen, der an­de­re un­selb­stän­di­gen Be­sitz.

Art. 921  

III. Vor­über­ge­hen­de Un­ter­bre­chung

 

Ei­ne ih­rer Na­tur nach vor­über­ge­hen­de Ver­hin­de­rung oder Un­ter­las­sung der Aus­übung der tat­säch­li­chen Ge­walt hebt den Be­sitz nicht auf.

Art. 922  

B. Über­tra­gung

I. Un­ter An­we­sen­den

 

1 Der Be­sitz wird über­tra­gen durch die Über­ga­be der Sa­che selbst oder der Mit­tel, die dem Emp­fän­ger die Ge­walt über die Sa­che ver­schaf­fen.

2 Die Über­ga­be ist voll­zo­gen, so­bald sich der Emp­fän­ger mit Wil­len des bis­he­ri­gen Be­sit­zers in der La­ge be­fin­det, die Ge­walt über die Sa­che aus­zuü­ben.

Art. 923  

II. Un­ter Ab­we­sen­den

 

Ge­schieht die Über­ga­be un­ter Ab­we­sen­den, so ist sie mit der Über­ga­be der Sa­che an den Emp­fän­ger oder des­sen Stell­ver­tre­ter voll­zo­gen.

Art. 924  

III. Oh­ne Über­ga­be

 

1 Oh­ne Über­ga­be kann der Be­sitz ei­ner Sa­che er­wor­ben wer­den, wenn ein Drit­ter oder der Ver­äus­se­rer selbst auf Grund ei­nes be­son­de­ren Rechts­ver­hält­nis­ses im Be­sitz der Sa­che ver­bleibt.

2 Ge­gen­über dem Drit­ten ist die­ser Be­sit­zes­über­gang erst dann wirk­sam, wenn ihm der Ver­äus­se­rer da­von An­zei­ge ge­macht hat.

3 Der Drit­te kann dem Er­wer­ber die Her­aus­ga­be aus den glei­chen Grün­den ver­wei­gern, aus de­nen er sie dem Ver­äus­se­rer hät­te ver­wei­gern kön­nen.

Art. 925  

IV. Bei Wa­ren­pa­pie­ren

 

1 Wer­den für Wa­ren, die ei­nem Fracht­füh­rer oder ei­nem La­ger­haus über­ge­ben sind, Wert­pa­pie­re aus­ge­stellt, die sie ver­tre­ten, so gilt die Über­tra­gung ei­ner sol­chen Ur­kun­de als Über­tra­gung der Wa­re selbst.

2 Steht je­doch dem gut­gläu­bi­gen Emp­fän­ger des Wa­ren­pa­piers ein gut­gläu­bi­ger Emp­fän­ger der Wa­re ge­gen­über, so geht die­ser je­nem vor.

Art. 926  

C. Be­deu­tung

I. Be­sit­zes­schutz

1. Ab­wehr von An­grif­fen

 

1 Je­der Be­sit­zer darf sich ver­bo­te­ner Ei­gen­macht mit Ge­walt er­weh­ren.

2 Er darf sich, wenn ihm die Sa­che durch Ge­walt oder heim­lich ent­zo­gen wird, so­fort des Grund­stückes durch Ver­trei­bung des Tä­ters wie­der be­mäch­ti­gen und die be­weg­li­che Sa­che dem auf fri­scher Tat be­trof­fe­nen und un­mit­tel­bar ver­folg­ten Tä­ter wie­der ab­neh­men.

3 Er hat sich da­bei je­der nach den Um­stän­den nicht ge­recht­fer­tig­ten Ge­walt zu ent­hal­ten.

Art. 927  

2. Kla­ge aus Be­sit­zes­ent­zie­hung

 

1 Wer ei­nem an­dern ei­ne Sa­che durch ver­bo­te­ne Ei­gen­macht ent­zo­gen hat, ist ver­pflich­tet, sie zu­rück­zu­ge­ben, auch wenn er ein bes­se­res Recht auf die Sa­che be­haup­tet.

2 Wenn der Be­klag­te so­fort sein bes­se­res Recht nach­weist und auf Grund des­sel­ben dem Klä­ger die Sa­che wie­der ab­ver­lan­gen könn­te, so kann er die Rück­ga­be ver­wei­gern.

3 Die Kla­ge geht auf Rück­ga­be der Sa­che und Scha­den­er­satz.

Art. 928  

3. Kla­ge aus Be­sit­zes­stö­rung

 

1 Wird der Be­sitz durch ver­bo­te­ne Ei­gen­macht ge­stört, so kann der Be­sit­zer ge­gen den Stö­ren­den Kla­ge er­he­ben, auch wenn die­ser ein Recht zu ha­ben be­haup­tet.

2 Die Kla­ge geht auf Be­sei­ti­gung der Stö­rung, Un­ter­las­sung fer­ne­rer Stö­rung und Scha­den­er­satz.

Art. 929  

4. Zu­läs­sig­keit und Ver­jäh­rung der Kla­ge

 

1 Die Kla­ge aus ver­bo­te­ner Ei­gen­macht ist nur zu­läs­sig, wenn der Be­sit­zer so­fort, nach­dem ihm der Ein­griff und der Tä­ter be­kannt ge­wor­den sind, die Sa­che zu­rück­for­dert oder Be­sei­ti­gung der Stö­rung ver­langt.

2 Die Kla­ge ver­jährt nach Ab­lauf ei­nes Jah­res; das mit der Ent­zie­hung oder Stö­rung zu lau­fen be­ginnt, auch wenn der Be­sit­zer erst spä­ter von dem Ein­griff und dem Tä­ter Kennt­nis er­hal­ten hat.

Art. 930  

II. Rechts­schutz

1. Ver­mu­tung des Ei­gen­tums

 

1 Vom Be­sit­zer ei­ner be­weg­li­chen Sa­che wird ver­mu­tet, dass er ihr Ei­gen­tü­mer sei.

2 Für je­den frü­he­ren Be­sit­zer be­steht die Ver­mu­tung, dass er in der Zeit sei­nes Be­sit­zes Ei­gen­tü­mer der Sa­che ge­we­sen ist.

Art. 931  

2. Ver­mu­tung bei un­selb­stän­di­gem Be­sitz

 

1 Be­sitzt je­mand ei­ne be­weg­li­che Sa­che, oh­ne Ei­gen­tü­mer sein zu wol­len, so kann er die Ver­mu­tung des Ei­gen­tums des­sen gel­tend ma­chen, von dem er sie in gu­tem Glau­ben emp­fan­gen hat.

2 Be­sitzt je­mand ei­ne be­weg­li­che Sa­che mit dem An­spru­che ei­nes be­schränk­ten ding­li­chen oder ei­nes per­sön­li­chen Rech­tes, so wird der Be­stand die­ses Rech­tes ver­mu­tet, er kann aber demje­ni­gen ge­gen­über, von dem er die Sa­che er­hal­ten hat, die­se Ver­mu­tung nicht gel­tend ma­chen.

Art. 932  

3. Kla­ge ge­gen den Be­sit­zer

 

Der Be­sit­zer ei­ner be­weg­li­chen Sa­che kann sich ge­gen­über je­der Kla­ge auf die Ver­mu­tung zu­guns­ten sei­nes bes­se­ren Rech­tes be­ru­fen, un­ter Vor­be­halt der Be­stim­mun­gen über ei­gen­mäch­ti­ge Ent­zie­hung oder Stö­rung des Be­sit­zes.

Art. 933  

4. Ver­fü­gungs- und Rück­for­de­rungs­recht

a. Bei an­ver­trau­ten Sa­chen

 

Wer ei­ne be­weg­li­che Sa­che in gu­tem Glau­ben zu Ei­gen­tum oder zu ei­nem be­schränk­ten ding­li­chen Recht über­tra­gen er­hält, ist in sei­nem Er­wer­be auch dann zu schüt­zen, wenn sie dem Ver­äus­se­rer oh­ne je­de Er­mäch­ti­gung zur Über­tra­gung an­ver­traut wor­den war.

Art. 934  

b. Bei ab­han­den ge­kom­me­nen Sa­chen

 

1 Der Be­sit­zer, dem ei­ne be­weg­li­che Sa­che ge­stoh­len wird oder ver­lo­ren geht oder sonst wi­der sei­nen Wil­len ab­han­den kommt, kann sie wäh­rend fünf Jah­ren je­dem Emp­fän­ger ab­for­dern. Vor­be­hal­ten bleibt Ar­ti­kel 722.659

1bis Das Rück­for­de­rungs­recht für Kul­tur­gü­ter im Sin­ne von Ar­ti­kel 2 Ab­satz 1 des Kul­tur­gü­ter­trans­fer­ge­set­zes vom 20. Ju­ni 2003660, die ge­gen den Wil­len des Ei­gen­tü­mers ab­han­den ge­kom­men sind, ver­jährt ein Jahr, nach­dem der Ei­gen­tü­mer Kennt­nis er­langt hat, wo und bei wem sich das Kul­tur­gut be­fin­det, spä­tes­tens je­doch 30 Jah­re nach dem Ab­han­den­kom­men.661

2 Ist die Sa­che öf­fent­lich ver­stei­gert oder auf dem Markt oder durch einen Kauf­mann, der mit Wa­ren der glei­chen Art han­delt, über­tra­gen wor­den, so kann sie dem ers­ten und je­dem spä­tern gut­gläu­bi­gen Emp­fän­ger nur ge­gen Ver­gü­tung des von ihm be­zahl­ten Prei­ses ab­ge­for­dert wer­den.

3 Die Rück­leis­tung er­folgt im Üb­ri­gen nach den Vor­schrif­ten über die An­sprü­che des gut­gläu­bi­gen Be­sit­zers.

659 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 4. Okt. 2002 (Grund­satz­ar­ti­kel Tie­re), in Kraft seit 1. April 2003 (AS 2003 463; BBl 2002 41645806).

660 SR 444.1

661 Ein­ge­fügt durch Art. 32 Ziff. 1 des Kul­tur­gü­ter­trans­fer­ge­set­zes vom 20. Ju­ni 2003, in Kraft seit 1. Ju­ni 2005 (AS 2005 1869; BBl 2002 535).

Art. 935  

c. Bei Geld- und In­ha­ber­pa­pie­ren

 

Geld und In­ha­ber­pa­pie­re kön­nen, auch wenn sie dem Be­sit­zer ge­gen sei­nen Wil­len ab­han­den ge­kom­men sind, dem gut­gläu­bi­gen Emp­fän­ger nicht ab­ge­for­dert wer­den.

Art. 936  

d. Bei bö­sem Glau­ben

 

1 Wer den Be­sitz ei­ner be­weg­li­chen Sa­che nicht in gu­tem Glau­ben er­wor­ben hat, kann von dem frü­he­ren Be­sit­zer je­der­zeit auf Her­aus­ga­be be­langt wer­den.

2 Hat­te je­doch auch der frü­he­re Be­sit­zer nicht in gu­tem Glau­ben er­wor­ben, so kann er ei­nem spä­tern Be­sit­zer die Sa­che nicht ab­for­dern.

Art. 937  

5. Ver­mu­tung bei Grund­stücken

 

1 Hin­sicht­lich der in das Grund­buch auf­ge­nom­me­nen Grund­stücke be­steht ei­ne Ver­mu­tung des Rech­tes und ei­ne Kla­ge aus dem Be­sit­ze nur für den­je­ni­gen, der ein­ge­tra­gen ist.

2 Wer je­doch über das Grund­stück die tat­säch­li­che Ge­walt hat, kann we­gen ei­gen­mäch­ti­ger Ent­zie­hung oder Stö­rung des Be­sit­zes Kla­ge er­he­ben.

Art. 938  

III. Ver­ant­wort­lich­keit

1. Gut­gläu­bi­ger Be­sit­zer

a. Nut­zung

 

1 Wer ei­ne Sa­che in gu­tem Glau­ben be­sitzt, wird da­durch, dass er sie sei­nem ver­mu­te­ten Rech­te ge­mä­ss ge­braucht und nutzt, dem Be­rech­tig­ten nicht er­satz­pflich­tig.

2 Was hie­bei un­ter­geht oder Scha­den lei­det, braucht er nicht zu er­set­zen.

Art. 939  

b. Er­satz­for­de­run­gen

 

1 Ver­langt der Be­rech­tig­te die Aus­lie­fe­rung der Sa­che, so kann der gut­gläu­bi­ge Be­sit­zer für die not­wen­di­gen und nütz­li­chen Ver­wen­dun­gen Er­satz be­an­spru­chen und die Aus­lie­fe­rung bis zur Er­satz­leis­tung ver­wei­gern.

2 Für an­de­re Ver­wen­dun­gen kann er kei­nen Er­satz ver­lan­gen, darf aber, wenn ihm ein sol­cher nicht an­ge­bo­ten wird, vor der Rück­ga­be der Sa­che, was er ver­wen­det hat, wie­der weg­neh­men, so­weit dies oh­ne Be­schä­di­gung der Sa­che selbst ge­sche­hen kann.

3 Die vom Be­sit­zer be­zo­ge­nen Früch­te sind auf die For­de­rung für die Ver­wen­dun­gen an­zu­rech­nen.

Art. 940  

2. Bös­gläu­bi­ger Be­sit­zer

 

1 Wer ei­ne Sa­che in bö­sem Glau­ben be­sitzt, muss sie dem Be­rech­tig­ten her­aus­ge­ben und für al­len durch die Vor­ent­hal­tung ver­ur­sach­ten Scha­den so­wie für die be­zo­ge­nen oder ver­säum­ten Früch­te Er­satz leis­ten.

2 Für Ver­wen­dun­gen hat er ei­ne For­de­rung nur, wenn sol­che auch für den Be­rech­tig­ten not­wen­dig ge­we­sen wä­ren.

3 So­lan­ge der Be­sit­zer nicht weiss, an wen er die Sa­che her­aus­ge­ben soll, haf­tet er nur für den Scha­den, den er ver­schul­det hat.

Art. 941  

IV. Er­sit­zung

 

Der zur Er­sit­zung be­rech­tig­te Be­sit­zer darf sich den Be­sitz sei­nes Vor­gän­gers an­rech­nen, in­so­fern auch des­sen Be­sitz zur Er­sit­zung taug­lich ge­we­sen ist.

Fünfundzwanzigster Titel: Das Grundbuch

Art. 942  

A. Ein­rich­tung

I. Be­stand

1. Im All­ge­mei­nen

 

1 Über die Rech­te an den Grund­stücken wird ein Grund­buch ge­führt.

2 Das Grund­buch be­steht aus dem Haupt­buch und den das Haupt­buch er­gän­zen­den Plä­nen, Lie­gen­schafts­ver­zeich­nis­sen, Be­le­gen, Lie­gen­schafts­be­schrei­bun­gen und dem Ta­ge­bu­che.

3 Das Grund­buch kann auf Pa­pier oder mit­tels In­for­ma­tik ge­führt wer­den.662

4 Bei der Grund­buch­füh­rung mit­tels In­for­ma­tik kom­men die Rechts­wir­kun­gen den im Sys­tem ord­nungs­ge­mä­ss ge­spei­cher­ten und auf den Ge­rä­ten des Grund­bucham­tes durch tech­ni­sche Hilfs­mit­tel in Schrift und Zah­len les­ba­ren oder in Plä­nen dar­ge­stell­ten Da­ten zu.663

662 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 1 des BG vom 19. Dez. 2003 über die elek­tro­ni­sche Si­gna­tur, in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 5085; BBl 2001 5679).

663 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 1 des BG vom 19. Dez. 2003 über die elek­tro­ni­sche Si­gna­tur, in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 5085; BBl 2001 5679).

Art. 943664  

2. Auf­nah­me

a. Ge­gen­stand

 

1 Als Grund­stücke wer­den in das Grund­buch auf­ge­nom­men:

1.
die Lie­gen­schaf­ten;
2.
die selb­stän­di­gen und dau­ern­den Rech­te an Grund­stücken;
3.
die Berg­wer­ke;
4.
die Mit­ei­gen­tumsan­tei­le an Grund­stücken.

2 Über die Vor­aus­set­zun­gen und über die Art der Auf­nah­me der selb­stän­di­gen und dau­ern­den Rech­te, der Berg­wer­ke und der Mit­ei­gen­tumsan­tei­le an Grund­stücken setzt ei­ne Ver­ord­nung des Bun­des­ra­tes das Nä­he­re fest.

664Fas­sung ge­mä­ss Ziff. III des BG vom 19. Dez. 1963, in Kraft seit 1. Jan. 1965 (AS 1964 993; BBl 1962 II 1461).

Art. 944  

b. Aus­nah­men

 

1 Die nicht im Pri­vatei­gen­tum ste­hen­den und die dem öf­fent­li­chen Ge­brau­che die­nen­den Grund­stücke wer­den in das Grund­buch nur auf­ge­nom­men, wenn ding­li­che Rech­te dar­an zur Ein­tra­gung ge­bracht wer­den sol­len oder die Kan­to­ne de­ren Auf­nah­me vor­schrei­ben.

2 Ver­wan­delt sich ein auf­ge­nom­me­nes Grund­stück in ein sol­ches, das nicht auf­zu­neh­men ist, so wird es vom Grund­buch aus­ge­schlos­sen.

3665

665Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 4. Okt. 1991 über die Teil­re­vi­si­on des Zi­vil­ge­setz­bu­ches (Im­mo­bi­li­ar­sa­chen­recht) und des Ob­li­ga­tio­nen­rechts (Grund­stück­kauf), mit Wir­kung seit 1. Jan. 1994 (AS 1993 1404; BBl 1988 III 953).

Art. 945  

3. Bü­cher

a. Haupt­buch

 

1 Je­des Grund­stück er­hält im Haupt­buch ein ei­ge­nes Blatt und ei­ne ei­ge­ne Num­mer.

2 Das Ver­fah­ren, das bei Tei­lung ei­nes Grund­stückes oder bei Ver­ei­ni­gung meh­re­rer zu be­ob­ach­ten ist, wird durch ei­ne Ver­ord­nung des Bun­des­ra­tes fest­ge­setzt.

Art. 946  

b. Grund­buch­blatt

 

1 Auf je­dem Blatt wer­den in be­son­dern Ab­tei­lun­gen ein­ge­tra­gen:

1.
das Ei­gen­tum;
2.
die Dienst­bar­kei­ten und Grund­las­ten, die mit dem Grund­stück ver­bun­den sind, oder die dar­auf ru­hen;
3.
die Pfand­rech­te, mit de­nen es be­las­tet ist.

2 Die Zu­ge­hör wird auf Be­geh­ren des Ei­gen­tü­mers an­ge­merkt und darf, wenn dies er­folgt ist, nur mit Zu­stim­mung al­ler aus dem Grund­bu­che er­sicht­li­chen Be­rech­tig­ten ge­stri­chen wer­den.

Art. 947  

c. Kol­lek­tiv­blät­ter

 

1 Mit Ein­wil­li­gung des Ei­gen­tü­mers kön­nen meh­re­re Grund­stücke, auch wenn sie nicht un­ter sich zu­sam­men­han­gen, auf ein ein­zi­ges Blatt ge­nom­men wer­den.

2 Die Ein­tra­gun­gen auf die­sem Blatt gel­ten mit Aus­nah­me der Grund­dienst­bar­kei­ten für al­le Grund­stücke ge­mein­sam.

3 Der Ei­gen­tü­mer kann je­der­zeit die Aus­schei­dung ein­zel­ner Grund­stücke aus ei­nem Kol­lek­tiv­blat­te ver­lan­gen, un­ter Vor­be­halt der dar­an be­ste­hen­den Rech­te.

Art. 948  

d. Ta­ge­buch, Be­le­ge

 

1 Die An­mel­dun­gen zur Ein­tra­gung in das Grund­buch wer­den nach ih­rer zeit­li­chen Rei­hen­fol­ge oh­ne Auf­schub in das Ta­ge­buch ein­ge­schrie­ben, un­ter An­ga­be der an­mel­den­den Per­son und ih­res Be­geh­rens.

2 Die Be­le­ge, auf de­ren Vor­le­gung hin die Ein­tra­gun­gen in das Grund­buch vor­ge­nom­men wer­den, sind zweck­mäs­sig zu ord­nen und auf­zu­be­wah­ren.

3 An die Stel­le der Be­le­ge kann in den Kan­to­nen, die ei­ne öf­fent­li­che Be­ur­kun­dung durch den Grund­buch­ver­wal­ter vor­neh­men las­sen, ein Ur­kun­den­pro­to­koll tre­ten, des­sen Ein­schrei­bun­gen die öf­fent­li­che Be­ur­kun­dung her­stel­len.

Art. 949  

4. Ver­ord­nun­gen

a. Im All­ge­mei­nen

 

1 Der Bun­des­rat stellt die For­mu­la­re für das Grund­buch auf, er­lässt die nö­ti­gen Ver­ord­nun­gen und kann zur Re­ge­lung des Grund­buch­we­sens die Füh­rung von Hilfs­re­gis­tern vor­schrei­ben.

2 Die Kan­to­ne sind er­mäch­tigt, über die Ein­tra­gung der ding­li­chen Rech­te an Grund­stücken, die dem kan­to­na­len Rech­te un­ter­stellt blei­ben, be­son­de­re Vor­schrif­ten auf­zu­stel­len, die je­doch zu ih­rer Gül­tig­keit der Ge­neh­mi­gung des Bun­des be­dür­fen.

Art. 949a667  

b. Bei Füh­rung des Grund­buchs mit­tels In­for­ma­tik

 

1 Ein Kan­ton, der das Grund­buch mit­tels In­for­ma­tik füh­ren will, be­darf ei­ner Er­mäch­ti­gung des Eid­ge­nös­si­schen Jus­tiz- und Po­li­zei­de­par­te­ments.

2 Der Bun­des­rat re­gelt:

1.
das Er­mäch­ti­gungs­ver­fah­ren;
2.
den Um­fang und die tech­ni­schen Ein­zel­hei­ten der Grund­buch­füh­rung mit­tels In­for­ma­tik, ins­be­son­de­re den Vor­gang, durch wel­chen die Ein­tra­gun­gen rechts­wirk­sam wer­den;
3.
ob und un­ter wel­chen Vor­aus­set­zun­gen der Ge­schäfts­ver­kehr mit dem Grund­buchamt auf elek­tro­ni­schem Weg zu­läs­sig ist;
4.
ob und un­ter wel­chen Vor­aus­set­zun­gen die oh­ne In­ter­es­sen­nach­weis ein­seh­ba­ren Da­ten des Haupt­bu­ches der Öf­fent­lich­keit zur Ver­fü­gung ge­stellt wer­den;
5.
den Zu­griff auf die Da­ten, die Auf­zeich­nung der Ab­fra­gen so­wie die Vor­aus­set­zun­gen für den Ent­zug der Zu­griffs­be­rech­ti­gung bei miss­bräuch­li­cher An­wen­dung;
6.
den Da­ten­schutz;
7.
die lang­fris­ti­ge Si­che­rung und die Ar­chi­vie­rung von Da­ten.

3 Das Eid­ge­nös­si­sche Jus­tiz- und Po­li­zei­de­par­te­ment so­wie das Eid­ge­nös­si­sche De­par­te­ment für Ver­tei­di­gung, Be­völ­ke­rungs­schutz und Sport le­gen für das Grund­buch und für die amt­li­che Ver­mes­sung Da­ten­mo­del­le und ein­heit­li­che Schnitt­stel­len fest.

667Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 4. Okt. 1991 über die Teil­re­vi­si­on des Zi­vil­ge­setz­bu­ches (Im­mo­bi­li­ar­sa­chen­recht) und des Ob­li­ga­tio­nen­rechts (Grund­stück­kauf) (AS 1993 1404; BBl 1988 III 953). Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 1 des BG vom 19. Dez. 2003 über die elek­tro­ni­sche Si­gna­tur, in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 5085; BBl 2001 5679).

Art. 949b668  

4a. Per­so­ne­ni­den­ti­fi­ka­tor im Grund­buch

 

1 Die Grund­buchäm­ter ver­wen­den zur Iden­ti­fi­zie­rung von Per­so­nen sys­te­ma­tisch die AHV-Num­mer.

2 Sie ge­ben die AHV-Num­mer nur an­de­ren Stel­len und In­sti­tu­tio­nen be­kannt, die sie zur Er­fül­lung ih­rer ge­setz­li­chen Auf­ga­ben im Zu­sam­men­hang mit dem Grund­buch be­nö­ti­gen und zur sys­te­ma­ti­schen Ver­wen­dung die­ser Num­mer be­rech­tigt sind.

668 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 2 des BG vom 15. Dez. 2017 (Be­ur­kun­dung des Per­so­nen­stands und Grund­buch), in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2018 4017; 2021 917; BBl 2014 3551).

Art. 949c669  

4b. Lan­des­wei­te Grund­stücks­u­che

 

Der Bun­des­rat re­gelt die lan­des­wei­te Su­che der be­rech­tig­ten Be­hör­den nach Grund­stücken, an de­nen ei­ner auf­grund der AHV-Num­mer iden­ti­fi­zier­ten Per­son Rech­te zu­ste­hen.

669 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 2 des BG vom 15. Dez. 2017 (Be­ur­kun­dung des Per­so­nen­stands und Grund­buch), in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2018 4017; 2021 917; BBl 2014 3551).

Art. 949d670  

4c. Bei­zug Pri­va­ter zur Nut­zung des in­for­ma­ti­sier­ten Grund­buchs

 

1 Die Kan­to­ne, die das Grund­buch mit­tels In­for­ma­tik füh­ren, kön­nen pri­va­te Auf­ga­ben­trä­ger ein­set­zen, um:

1.
den Zu­griff auf die Da­ten des Grund­buchs im Ab­ruf­ver­fah­ren zu ge­währ­leis­ten;
2.
den öf­fent­li­chen Zu­gang zu den oh­ne In­ter­es­sen­nach­weis ein­seh­ba­ren Da­ten des Haupt­buchs zu ge­währ­leis­ten;
3.
den elek­tro­ni­schen Ge­schäfts­ver­kehr mit dem Grund­buchamt ab­zu­wi­ckeln.

2 Die pri­va­ten Auf­ga­ben­trä­ger un­ter­ste­hen der Auf­sicht der Kan­to­ne und der Ober­auf­sicht des Bun­des.

670 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 2 des BG vom 15. Dez. 2017 (Be­ur­kun­dung des Per­so­nen­stands und Grund­buch), in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 4017; BBl 2014 3551).

Art. 950671  

5. Amt­li­che Ver­mes­sung

 

1 Die Auf­nah­me und Be­schrei­bung der ein­zel­nen Grund­stücke im Grund­buch er­folgt auf der Grund­la­ge der amt­li­chen Ver­mes­sung, na­ment­lich ei­nes Plans für das Grund­buch.

2 Das Geo­in­for­ma­ti­ons­ge­setz vom 5. Ok­to­ber 2007672 re­gelt die qua­li­ta­ti­ven und tech­ni­schen An­for­de­run­gen an die amt­li­che Ver­mes­sung.

671 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II des BG vom 5. Okt. 2007 über Geo­in­for­ma­ti­on, in Kraft seit 1. Ju­li 2008 (AS 2008 2793; BBl 2006 7817).

672 SR 510.62

Art. 951  

II. Grund­buch­füh­rung

1. Krei­se

a. Zu­ge­hö­rig­keit

 

1 Zur Füh­rung des Grund­bu­ches wer­den Krei­se ge­bil­det.

2 Die Grund­stücke wer­den in das Grund­buch des Krei­ses auf­ge­nom­men, in dem sie lie­gen.

Art. 952  

b. Grund­stücke in meh­re­ren Krei­sen

 

1 Liegt ein Grund­stück in meh­re­ren Krei­sen, so ist es in je­dem Krei­se in das Grund­buch auf­zu­neh­men mit Ver­wei­sung auf das Grund­buch der üb­ri­gen Krei­se.

2 Die An­mel­dun­gen und rechts­be­grün­den­den Ein­tra­gun­gen er­fol­gen in dem Grund­bu­che des Krei­ses, in dem der grös­se­re Teil des Grund­stückes liegt.

3 Die Ein­tra­gun­gen in die­sem Grund­buch sind den an­dern Äm­tern vom Grund­buch­ver­wal­ter mit­zu­tei­len.

Art. 953  

2. Grund­buchäm­ter

 

1 Die Ein­rich­tung der Grund­buchäm­ter, die Um­schrei­bung der Krei­se, die Er­nen­nung und Be­sol­dung der Be­am­ten so­wie die Ord­nung der Auf­sicht er­folgt durch die Kan­to­ne.

2 Die kan­to­na­len Vor­schrif­ten, aus­ge­nom­men je­ne über die Er­nen­nung und die Be­sol­dung der Be­am­ten, be­dür­fen der Ge­neh­mi­gung des Bun­des.673

673Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 21 des BG vom 15. Dez. 1989 über die Ge­neh­mi­gung kan­to­na­ler Er­las­se durch den Bund, in Kraft seit 1. Fe­br. 1991 (AS 1991 362; BBl 1988 II 1333).

Art. 954  

3. Ge­büh­ren

 

1 Für die Ein­tra­gun­gen in das Grund­buch und für die da­mit ver­bun­de­nen Ver­mes­sungs­ar­bei­ten dür­fen die Kan­to­ne Ge­büh­ren er­he­ben.

2 Für Ein­tra­gun­gen, die mit Bo­den­ver­bes­se­run­gen oder mit Bo­den­aus­tausch zum Zwe­cke der Ab­run­dung land­wirt­schaft­li­cher Be­trie­be zu­sam­men­han­gen, dür­fen kei­ne Ge­büh­ren er­ho­ben wer­den.

Art. 955  

III. Haf­tung

 

1 Die Kan­to­ne sind für al­len Scha­den ver­ant­wort­lich, der aus der Füh­rung des Grund­bu­ches ent­steht.

2 Sie ha­ben Rück­griff auf die Be­am­ten und An­ge­stell­ten der Grund­buch­ver­wal­tung so­wie die Or­ga­ne der un­mit­tel­ba­ren Auf­sicht, de­nen ein Ver­schul­den zur Last fällt.

3 Sie kön­nen von den Be­am­ten und An­ge­stell­ten Si­cher­stel­lung ver­lan­gen.

Art. 956675  

IV. Ad­mi­nis­tra­ti­ve Auf­sicht

 

1 Die Ge­schäfts­füh­rung der Grund­buchäm­ter un­ter­liegt der ad­mi­nis­tra­ti­ven Auf­sicht der Kan­to­ne.

2 Der Bund übt die Ober­auf­sicht aus.

675 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 11. Dez. 2009 (Re­gis­ter-Schuld­brief und wei­te­re Än­de­run­gen im Sa­chen­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4637; BBl 2007 5283).

Art. 956a676  

V. Rechts­schutz

1. Be­schwer­de­be­fug­nis

 

1 Ge­gen ei­ne vom Grund­buchamt er­las­se­ne Ver­fü­gung kann bei der vom Kan­ton be­zeich­ne­ten Be­hör­de Be­schwer­de ge­führt wer­den; als Ver­fü­gung gilt auch das un­recht­mäs­si­ge Ver­wei­gern oder Ver­zö­gern ei­ner Amts­hand­lung.

2 Zur Be­schwer­de be­rech­tigt sind:

1.
je­de Per­son, die von ei­ner Ver­fü­gung des Grund­buchamts be­son­ders be­rührt ist und ein schutz­wür­di­ges In­ter­es­se an de­ren Auf­he­bung oder Än­de­rung hat;
2.
die kan­to­na­le ad­mi­nis­tra­ti­ve Auf­sichts­be­hör­de, so­fern ihr das kan­to­na­le Recht die Be­schwer­de­be­fug­nis ein­räumt;
3.
die Ober­auf­sichts­be­hör­de des Bun­des.

3 Ge­gen ei­ne im Haupt­buch voll­zo­ge­ne Ein­tra­gung, Än­de­rung oder Lö­schung von ding­li­chen Rech­ten oder Vor­mer­kun­gen kann kei­ne Be­schwer­de mehr ge­führt wer­den.

676 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 11. Dez. 2009 (Re­gis­ter-Schuld­brief und wei­te­re Än­de­run­gen im Sa­chen­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4637; BBl 2007 5283).

Art. 956b677  

2. Be­schwer­de­ver­fah­ren

 

1 Die Frist für Be­schwer­den an die kan­to­na­len Be­schwer­de­in­stan­zen be­trägt 30 Ta­ge.

2 Ver­wei­gert oder ver­zö­gert das Grund­buchamt ei­ne be­stimm­te Amts­hand­lung, so kann da­ge­gen je­der­zeit Be­schwer­de ge­führt wer­den.

677 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 11. Dez. 2009 (Re­gis­ter-Schuld­brief und wei­te­re Än­de­run­gen im Sa­chen­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4637; BBl 2007 5283).

Art. 957678  
 

678 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I 1 des BG vom 11. Dez. 2009 (Re­gis­ter-Schuld­brief und wei­te­re Än­de­run­gen im Sa­chen­recht), mit Wir­kung seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4637; BBl 2007 5283).

Art. 958  

B. Ein­tra­gung

I. Grund­buchein­trä­ge

1. Ei­gen­tum und ding­li­che Rech­te

 

In das Grund­buch wer­den fol­gen­de Rech­te an Grund­stücken ein­ge­tra­gen:

1.
das Ei­gen­tum;
2.
die Dienst­bar­kei­ten und Grund­las­ten;
3.
die Pfand­rech­te.
Art. 959  

2. Vor­mer­kun­gen

a. Per­sön­li­che Rech­te

 

1 Per­sön­li­che Rech­te kön­nen im Grund­bu­che vor­ge­merkt wer­den, wenn de­ren Vor­mer­kung durch das Ge­setz aus­drück­lich vor­ge­se­hen ist, wie bei Vor- und Rück­kauf, Kaufs­recht, Pacht und Mie­te.

2 Sie er­hal­ten durch die Vor­mer­kung Wir­kung ge­gen­über je­dem spä­ter er­wor­be­nen Rech­te.

Art. 960  

b. Ver­fü­gungs­be­schrän­kun­gen

 

1 Ver­fü­gungs­be­schrän­kun­gen kön­nen für ein­zel­ne Grund­stücke vor­ge­merkt wer­den:

1.
auf Grund ei­ner amt­li­chen An­ord­nung zur Si­che­rung strei­ti­ger oder voll­zieh­ba­rer An­sprü­che;
2.679
auf Grund ei­ner Pfän­dung;
3.680
auf Grund ei­nes Rechts­ge­schäf­tes, für das die­se Vor­mer­kung im Ge­setz vor­ge­se­hen ist, wie für die An­wart­schaft des Nach­er­ben.

2 Die Ver­fü­gungs­be­schrän­kun­gen er­hal­ten durch die Vor­mer­kung Wir­kung ge­gen­über je­dem spä­ter er­wor­be­nen Rech­te.

679Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 4 des BG vom 16. Dez. 1994, in Kraft seit 1. Jan. 1997 (AS 1995 1227; BBl 1991 III 1).

680 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 4 des BG vom 26. Ju­ni 1998, in Kraft seit 1. Jan. 2000 (AS 1999 1118; BBl 1996 I 1).

Art. 961  

c. Vor­läu­fi­ge Ein­tra­gung

 

1 Vor­läu­fi­ge Ein­tra­gun­gen kön­nen vor­ge­merkt wer­den:

1.
zur Si­che­rung be­haup­te­ter ding­li­cher Rech­te;
2.
im Fal­le der vom Ge­set­ze zu­ge­las­se­nen Er­gän­zung des Aus­wei­ses.

2 Sie ge­sche­hen mit Ein­wil­li­gung al­ler Be­tei­lig­ten oder auf An­ord­nung des Ge­richts mit der Fol­ge, dass das Recht für den Fall sei­ner spä­te­ren Fest­stel­lung vom Zeit­punk­te der Vor­mer­kung an ding­lich wirk­sam wird.

3 Über das Be­geh­ren ent­schei­det das Ge­richt und be­wil­ligt, nach­dem der An­spre­cher sei­ne Be­rech­ti­gung glaub­haft ge­macht hat, die Vor­mer­kung, in­dem es de­ren Wir­kung zeit­lich und sach­lich ge­nau fest­stellt und nö­ti­gen­falls zur ge­richt­li­chen Gel­tend­ma­chung der An­sprü­che ei­ne Frist an­setzt.681

681 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 1 Ziff. II 3 der Zi­vil­pro­zess­ord­nung vom 19. Dez. 2008, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 1739; BBl 2006 7221).

Art. 961a682  

d. Ein­tra­gung nach­ge­hen­der Rech­te

 

Ei­ne Vor­mer­kung hin­dert die Ein­tra­gung ei­nes im Rang nach­ge­hen­den Rechts nicht.

682Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 4. Okt. 1991 über die Teil­re­vi­si­on des Zi­vil­ge­setz­bu­ches (Im­mo­bi­li­ar­sa­chen­recht) und des Ob­li­ga­tio­nen­rechts (Grund­stück­kauf), in Kraft seit 1. Jan. 1994 (AS 1993 1404; BBl 1988 III 953).

Art. 962683  

II. An­mer­kun­gen

1. Von öf­fent­lich-recht­li­chen Be­schrän­kun­gen

 

1 Das Ge­mein­we­sen oder ein an­de­rer Trä­ger ei­ner öf­fent­li­chen Auf­ga­be muss ei­ne für ein be­stimm­tes Grund­stück ver­füg­te Ei­gen­tums­be­schrän­kung des öf­fent­li­chen Rechts, die dem Ei­gen­tü­mer ei­ne dau­er­haf­te Nut­zungs- oder Ver­fü­gungs­be­schrän­kung oder grund­stücks­be­zo­ge­ne Pflicht auf­er­legt, im Grund­buch an­mer­ken las­sen.

2 Fällt die Ei­gen­tums­be­schrän­kung da­hin, so muss das Ge­mein­we­sen oder der an­de­re Trä­ger ei­ner öf­fent­li­chen Auf­ga­be die Lö­schung der An­mer­kung im Grund­buch ver­an­las­sen. Bleibt das Ge­mein­we­sen oder der an­de­re Trä­ger ei­ner öf­fent­li­chen Auf­ga­be un­tä­tig, so kann das Grund­buchamt die An­mer­kung von Am­tes we­gen lö­schen.

3 Der Bun­des­rat legt fest, in wel­chen Ge­bie­ten des kan­to­na­len Rechts die Ei­gen­tums­be­schrän­kun­gen im Grund­buch an­ge­merkt wer­den müs­sen. Die Kan­to­ne kön­nen wei­te­re An­mer­kun­gen vor­se­hen. Sie er­stel­len ei­ne Lis­te der An­mer­kungs­tat­be­stän­de und tei­len sie dem Bund mit.

683 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 11. Dez. 2009 (Re­gis­ter-Schuld­brief und wei­te­re Än­de­run­gen im Sa­chen­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4637; BBl 2007 5283).

Art. 962a684  

2. Von Ver­tre­tun­gen

 

Im Grund­buch kön­nen an­ge­merkt wer­den:

1.
der ge­setz­li­che Ver­tre­ter auf sein Be­geh­ren oder auf Be­geh­ren der zu­stän­di­gen Be­hör­de;
2.
der Erb­schafts­ver­wal­ter, der Er­ben­ver­tre­ter, der amt­li­che Li­qui­da­tor und der Wil­lens­voll­stre­cker auf ihr Be­geh­ren oder auf Be­geh­ren ei­nes Er­ben oder der zu­stän­di­gen Be­hör­de;
3.
der Ver­tre­ter ei­nes un­auf­find­ba­ren Ei­gen­tü­mers, Grund­pfand­gläu­bi­gers oder Dienst­bar­keits­be­rech­tig­ten auf sein Be­geh­ren oder auf Be­geh­ren des Ge­richts;
4.
der Ver­tre­ter ei­ner ju­ris­ti­schen Per­son oder an­de­ren Rechts­trä­ge­rin bei Feh­len der vor­ge­schrie­be­nen Or­ga­ne auf sein Be­geh­ren oder auf Be­geh­ren des Ge­richts;
5.
der Ver­wal­ter der Stock­werk­ei­gen­tü­mer­ge­mein­schaft auf sein Be­geh­ren oder auf Be­geh­ren der Stock­werk­ei­gen­tü­mer­ver­samm­lung oder des Ge­richts.

684 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 11. Dez. 2009 (Re­gis­ter-Schuld­brief und wei­te­re Än­de­run­gen im Sa­chen­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4637; BBl 2007 5283).

Art. 963  

III. Vor­aus­set­zung der Ein­tra­gung

1. An­mel­dun­gen

a. Bei Ein­tra­gun­gen

 

1 Die Ein­tra­gun­gen er­fol­gen auf Grund ei­ner schrift­li­chen Er­klä­rung des Ei­gen­tü­mers des Grund­stückes, auf das sich die Ver­fü­gung be­zieht.

2 Kei­ner Er­klä­rung des Ei­gen­tü­mers be­darf es, wenn der Er­wer­ber sich auf ei­ne Ge­set­zes­vor­schrift, auf ein rechts­kräf­ti­ges Ur­teil oder ei­ne dem Ur­teil gleich­wer­ti­ge Ur­kun­de zu be­ru­fen ver­mag.

3 Die mit der öf­fent­li­chen Be­ur­kun­dung be­auf­trag­ten Be­am­ten kön­nen durch die Kan­to­ne an­ge­wie­sen wer­den, die von ih­nen be­ur­kun­de­ten Ge­schäf­te zur Ein­tra­gung an­zu­mel­den.

Art. 964  

b. Bei Lö­schun­gen

 

1 Zur Lö­schung oder Ab­än­de­rung ei­nes Ein­tra­ges be­darf es ei­ner schrift­li­chen Er­klä­rung der aus dem Ein­tra­ge be­rech­tig­ten Per­so­nen.

2 Die­se Er­klä­rung kann mit der Un­ter­zeich­nung im Ta­ge­buch ab­ge­ge­ben wer­den.

Art. 965  

2. Aus­wei­se

a. Gül­ti­ger Aus­weis

 

1 Grund­buch­li­che Ver­fü­gun­gen, wie Ein­tra­gung, Än­de­rung, Lö­schung dür­fen in al­len Fäl­len nur auf Grund ei­nes Aus­wei­ses über das Ver­fü­gungs­recht und den Rechts­grund vor­ge­nom­men wer­den.

2 Der Aus­weis über das Ver­fü­gungs­recht liegt in dem Nach­wei­se, dass der Ge­such­stel­ler die nach Mass­ga­be des Grund­bu­ches ver­fü­gungs­be­rech­tig­te Per­son ist oder von die­ser ei­ne Voll­macht er­hal­ten hat.

3 Der Aus­weis über den Rechts­grund liegt in dem Nach­wei­se, dass die für des­sen Gül­tig­keit er­for­der­li­che Form er­füllt ist.

Art. 966  

b. Er­gän­zung des Aus­wei­ses

 

1 Wer­den die Aus­wei­se für ei­ne grund­buch­li­che Ver­fü­gung nicht bei­ge­bracht, so ist die An­mel­dung ab­zu­wei­sen.

2 Wenn je­doch der Rechts­grund her­ge­stellt ist und es sich nur um ei­ne Er­gän­zung des Aus­wei­ses über das Ver­fü­gungs­recht han­delt, so kann mit Ein­wil­li­gung des Ei­gen­tü­mers oder auf ge­richt­li­che Ver­fü­gung ei­ne vor­läu­fi­ge Ein­tra­gung statt­fin­den.

Art. 967  

IV. Art der Ein­tra­gung

1. Im All­ge­mei­nen

 

1 Die Ein­tra­gun­gen im Haupt­bu­che fin­den nach der Rei­hen­fol­ge statt, in der die An­mel­dun­gen an­ge­bracht oder die Be­ur­kun­dun­gen oder Er­klä­run­gen vor dem Grund­buch­ver­wal­ter un­ter­zeich­net wor­den sind.

2 Über al­le Ein­tra­gun­gen wird den Be­tei­lig­ten auf ihr Ver­lan­gen ein Aus­zug aus­ge­fer­tigt.

3 Die Form der Ein­tra­gung und der Lö­schung so­wie der Aus­zü­ge wird durch ei­ne Ver­ord­nung des Bun­des­ra­tes fest­ge­stellt.

Art. 968  

2. Bei Dienst­bar­kei­ten

 

Die Ein­tra­gung und Lö­schung der Grund­dienst­bar­kei­ten er­folgt auf dem Blatt des be­rech­tig­ten und des be­las­te­ten Grund­stückes.

Art. 969  

V. An­zei­ge­pflicht

 

1 Der Grund­buch­ver­wal­ter hat den Be­tei­lig­ten von den grund­buch­li­chen Ver­fü­gun­gen, die oh­ne ihr Wis­sen er­fol­gen, An­zei­ge zu ma­chen; ins­be­son­de­re teilt er den Be­rech­tig­ten, de­ren Vor­kaufs­recht im Grund­buch vor­ge­merkt ist oder von Ge­set­zes we­gen be­steht und aus dem Grund­buch her­vor­geht, den Er­werb des Ei­gen­tums durch einen Drit­ten mit.685

2 Die Fris­ten, die für die An­fech­tung sol­cher Ver­fü­gun­gen auf­ge­stellt sind, neh­men ih­ren An­fang mit der Zu­stel­lung die­ser An­zei­ge.

685Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 4. Okt. 1991 über die Teil­re­vi­si­on des Zi­vil­ge­setz­bu­ches (Im­mo­bi­li­ar­sa­chen­recht) und des Ob­li­ga­tio­nen­rechts (Grund­stück­kauf), in Kraft seit 1. Jan. 1994 (AS 1993 1404; BBl 1988 III 953).

Art. 970686  

C. Öf­fent­lich­keit des Grund­buchs

I. Aus­kunft­s­er­tei­lung und Ein­sicht­nah­me

 

1 Wer ein In­ter­es­se glaub­haft macht, hat An­spruch dar­auf, dass ihm Ein­sicht in das Grund­buch ge­währt oder dass ihm dar­aus ein Aus­zug er­stellt wird.

2 Oh­ne ein sol­ches In­ter­es­se ist je­de Per­son be­rech­tigt, Aus­kunft über fol­gen­de Da­ten des Haupt­bu­ches zu er­hal­ten:

1.
die Be­zeich­nung des Grund­stücks und die Grund­stücks­be­schrei­bung;
2.
den Na­men und die Iden­ti­fi­ka­ti­on des Ei­gen­tü­mers;
3.
die Ei­gen­tums­form und das Er­werbs­da­tum.

3 Der Bun­des­rat be­zeich­net wei­te­re An­ga­ben be­tref­fend Dienst­bar­kei­ten, Grund­las­ten und An­mer­kun­gen, die oh­ne das Glaub­haft­ma­chen ei­nes In­ter­es­ses öf­fent­lich ge­macht wer­den dür­fen. Er be­ach­tet da­bei den Schutz der Per­sön­lich­keit.

4 Die Ein­wen­dung, dass je­mand ei­ne Grund­buchein­tra­gung nicht ge­kannt ha­be, ist aus­ge­schlos­sen.

686 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 1 des BG vom 19. Dez. 2003 über die elek­tro­ni­sche Si­gna­tur, in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 5085; BBl 2001 5679).

Art. 970a687  

II. Ver­öf­fent­li­chun­gen

 

1 Die Kan­to­ne kön­nen die Ver­öf­fent­li­chung des Er­werbs des Ei­gen­tums an Grund­stücken vor­se­hen.

2 Nicht ver­öf­fent­li­chen dür­fen sie die Ge­gen­leis­tung bei ei­ner Erb­tei­lung, ei­nem Erb­vor­be­zug, ei­nem Ehe­ver­trag oder ei­ner gü­ter­recht­li­chen Aus­ein­an­der­set­zung.

687Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 4. Okt. 1991 über die Teil­re­vi­si­on des Zi­vil­ge­setz­bu­ches (Im­mo­bi­li­ar­sa­chen­recht) und des Ob­li­ga­tio­nen­rechts (Grund­stück­kauf), (AS 1993 1404; BBl 1988 III 953). Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 1 des BG vom 19. Dez. 2003 über die elek­tro­ni­sche Si­gna­tur, in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 5085; BBl 2001 5679).

Art. 971  

D. Wir­kung

I. Be­deu­tung der Nicht­ein­tra­gung

 

1 So­weit für die Be­grün­dung ei­nes ding­li­chen Rech­tes die Ein­tra­gung in das Grund­buch vor­ge­se­hen ist, be­steht die­ses Recht als ding­li­ches nur, wenn es aus dem Grund­bu­che er­sicht­lich ist.

2 Im Rah­men des Ein­tra­ges kann der In­halt ei­nes Rech­tes durch die Be­le­ge oder auf an­de­re Wei­se nach­ge­wie­sen wer­den.

Art. 972  

II. Be­deu­tung der Ein­tra­gung

1. Im All­ge­mei­nen

 

1 Die ding­li­chen Rech­te ent­ste­hen und er­hal­ten ih­ren Rang und ihr Da­tum durch die Ein­tra­gung in das Haupt­buch.

2 Ih­re Wir­kung wird auf den Zeit­punkt der Ein­schrei­bung in das Ta­ge­buch zu­rück­be­zo­gen, vor­aus­ge­setzt, dass die ge­setz­li­chen Aus­wei­se der An­mel­dung bei­ge­fügt oder bei den vor­läu­fi­gen Ein­tra­gun­gen nach­träg­lich recht­zei­tig bei­ge­bracht wer­den.

3 Wo nach kan­to­na­lem Recht die öf­fent­li­che Be­ur­kun­dung durch den Grund­buch­ver­wal­ter ver­mit­telst Ein­schrei­bung in das Ur­kun­den­pro­to­koll er­folgt, tritt die­se an die Stel­le der Ein­schrei­bung in das Ta­ge­buch.

Art. 973  

2. Ge­gen­über gut­gläu­bi­gen Drit­ten

 

1 Wer sich in gu­tem Glau­ben auf einen Ein­trag im Grund­buch ver­las­sen und dar­auf­hin Ei­gen­tum oder an­de­re ding­li­che Rech­te er­wor­ben hat, ist in die­sem Er­wer­be zu schüt­zen.

2 Die­se Be­stim­mung gilt nicht für Gren­zen von Grund­stücken in den vom Kan­ton be­zeich­ne­ten Ge­bie­ten mit Bo­den­ver­schie­bun­gen.688

688Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 4. Okt. 1991 über die Teil­re­vi­si­on des Zi­vil­ge­setz­bu­ches (Im­mo­bi­li­ar­sa­chen­recht) und des Ob­li­ga­tio­nen­rechts (Grund­stück­kauf), in Kraft seit 1. Jan. 1994 (AS 1993 1404; BBl 1988 III 953).

Art. 974  

3. Ge­gen­über bös­gläu­bi­gen Drit­ten

 

1 Ist der Ein­trag ei­nes ding­li­chen Rech­tes un­ge­recht­fer­tigt, so kann sich der Drit­te, der den Man­gel kennt oder ken­nen soll­te, auf den Ein­trag nicht be­ru­fen.

2 Un­ge­recht­fer­tigt ist der Ein­trag, der oh­ne Rechts­grund oder aus ei­nem un­ver­bind­li­chen Rechts­ge­schäft er­folgt ist.

3 Wer durch einen sol­chen Ein­trag in ei­nem ding­li­chen Recht ver­letzt ist, kann sich un­mit­tel­bar ge­gen­über dem bös­gläu­bi­gen Drit­ten auf die Man­gel­haf­tig­keit des Ein­tra­ges be­ru­fen.

Art. 974a689  

E. Lö­schung und Än­de­rung der Ein­trä­ge

I. Be­rei­ni­gung

1. Bei der Tei­lungdesGrund­stücks

 

1 Wird ein Grund­stück ge­teilt, so müs­sen für je­des Teil­stück die Dienst­bar­kei­ten, Vor­mer­kun­gen und An­mer­kun­gen be­rei­nigt wer­den.

2 Der Ei­gen­tü­mer des zu tei­len­den Grund­stücks muss dem Grund­buchamt be­an­tra­gen, wel­che Ein­trä­ge zu lö­schen und wel­che auf die Teil­stücke zu über­tra­gen sind. An­dern­falls ist die An­mel­dung ab­zu­wei­sen.

3 Be­trifft ein Ein­trag nach den Be­le­gen oder den Um­stän­den ein Teil­stück nicht, so ist er dar­auf zu lö­schen. Das Ver­fah­ren rich­tet sich nach den Vor­schrif­ten über die Lö­schung ei­nes Ein­trags.

689 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 11. Dez. 2009 (Re­gis­ter-Schuld­brief und wei­te­re Än­de­run­gen im Sa­chen­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4637; BBl 2007 5283).

Art. 974b690  

2. Bei der Ver­ei­ni­gung von Grund­stücken

 

1 Meh­re­re Grund­stücke ei­nes Ei­gen­tü­mers kön­nen nur ver­ei­nigt wer­den, wenn kei­ne Grund­pfand­rech­te oder Grund­las­ten von den ein­zel­nen Grund­stücken auf das ver­ei­nig­te Grund­stück über­tra­gen wer­den müs­sen oder die Gläu­bi­ger da­zu ein­wil­li­gen.

2 Sind Dienst­bar­kei­ten, Vor­mer­kun­gen oder An­mer­kun­gen zu­las­ten der Grund­stücke ein­ge­tra­gen, so kön­nen die­se nur ver­ei­nigt wer­den, wenn die Be­rech­tig­ten da­zu ein­wil­li­gen oder nach der Art der Be­las­tung da­durch in ih­ren Rech­ten nicht be­ein­träch­tigt wer­den.


3 Sind Dienst­bar­kei­ten, Vor­mer­kun­gen oder An­mer­kun­gen zu­guns­ten der Grund­stücke ein­ge­tra­gen, so kön­nen die­se nur ver­ei­nigt wer­den, wenn die Ei­gen­tü­mer der be­las­te­ten Grund­stücke da­zu ein­wil­li­gen oder sich die Be­las­tung durch die Ver­ei­ni­gung nicht ver­grös­sert.

4 Die Be­stim­mun­gen über die Be­rei­ni­gung bei der Tei­lung des Grund­stücks sind sinn­ge­mä­ss an­wend­bar.

690 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 11. Dez. 2009 (Re­gis­ter-Schuld­brief und wei­te­re Än­de­run­gen im Sa­chen­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4637; BBl 2007 5283).

Art. 975  

II. Bei un­ge­recht­fer­tig­tem Ein­trag

 

1 Ist der Ein­trag ei­nes ding­li­chen Rech­tes un­ge­recht­fer­tigt oder ein rich­ti­ger Ein­trag in un­ge­recht­fer­tig­ter Wei­se ge­löscht oder ver­än­dert wor­den, so kann je­der­mann, der da­durch in sei­nen ding­li­chen Rech­ten ver­letzt ist, auf Lö­schung oder Ab­än­de­rung des Ein­tra­ges kla­gen.

2 Vor­be­hal­ten blei­ben die von gut­gläu­bi­gen Drit­ten durch Ein­tra­gung er­wor­be­nen ding­li­chen Rech­te und die An­sprü­che auf Scha­den­er­satz.

Art. 976692  

III. Er­leich­ter­te Lö­schung

1. Zwei­fels­frei be­deu­tungs­lo­se Ein­trä­ge

 

Das Grund­buchamt kann einen Ein­trag von Am­tes we­gen lö­schen, wenn die­ser:

1.
be­fris­tet ist und in­fol­ge Ab­laufs der Frist sei­ne recht­li­che Be­deu­tung ver­lo­ren hat;
2.
ein un­über­trag­ba­res oder un­ver­erb­li­ches Recht ei­ner ver­stor­be­nen Per­son be­trifft;
3.
das Grund­stück we­gen der ört­li­chen La­ge nicht be­tref­fen kann;
4.
ein un­ter­ge­gan­ge­nes Grund­stück be­trifft.

692 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 11. Dez. 2009 (Re­gis­ter-Schuld­brief und wei­te­re Än­de­run­gen im Sa­chen­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4637; BBl 2007 5283).

Art. 976a693  

2. An­de­re Ein­trä­ge

a. Im All­ge­mei­nen

 

1 Hat ein Ein­trag höchst­wahr­schein­lich kei­ne recht­li­che Be­deu­tung, ins­be­son­de­re weil er nach den Be­le­gen oder den Um­stän­den das Grund­stück nicht be­trifft, so kann je­de da­durch be­las­te­te Per­son die Lö­schung ver­lan­gen.

2 Hält das Grund­buchamt das Be­geh­ren für be­grün­det, so teilt es der be­rech­tig­ten Per­son mit, dass es den Ein­trag lö­schen wird, wenn sie nicht in­nert 30 Ta­gen beim Grund­buchamt da­ge­gen Ein­spruch er­hebt.

693 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 11. Dez. 2009 (Re­gis­ter-Schuld­brief und wei­te­re Än­de­run­gen im Sa­chen­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4637; BBl 2007 5283).

Art. 976b694  

b. Bei Ein­spruch

 

1 Er­hebt die be­rech­tig­te Per­son Ein­spruch, so prüft das Grund­buchamt das Be­geh­ren um Lö­schung auf An­trag der be­las­te­ten Per­son er­neut.

2 Kommt das Grund­buchamt zum Schluss, dass dem Be­geh­ren trotz Ein­spruchs zu ent­spre­chen ist, so teilt es der be­rech­tig­ten Per­son mit, dass es den Ein­trag im Haupt­buch lö­schen wird, wenn sie nicht in­nert drei Mo­na­ten beim Ge­richt auf Fest­stel­lung klagt, dass der Ein­trag ei­ne recht­li­che Be­deu­tung hat.

694 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 11. Dez. 2009 (Re­gis­ter-Schuld­brief und wei­te­re Än­de­run­gen im Sa­chen­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4637; BBl 2007 5283).

Art. 976c695  

3. Öf­fent­li­ches Be­rei­ni­gungs­ver­fah­ren

 

1 Ha­ben sich in ei­nem be­stimm­ten Ge­biet die Ver­hält­nis­se tat­säch­lich oder recht­lich ver­än­dert und ist des­we­gen ei­ne grös­se­re Zahl von Dienst­bar­kei­ten, Vor- oder An­mer­kun­gen ganz oder weit­ge­hend hin­fäl­lig ge­wor­den oder ist die La­ge nicht mehr be­stimm­bar, so kann die vom Kan­ton be­zeich­ne­te Be­hör­de die Be­rei­ni­gung in die­sem Ge­biet an­ord­nen.

2 Die­se An­ord­nung ist auf den ent­spre­chen­den Grund­buch­blät­tern an­zu­mer­ken.

3 Die Kan­to­ne re­geln die Ein­zel­hei­ten und das Ver­fah­ren. Sie kön­nen die Be­rei­ni­gung wei­ter er­leich­tern oder vom Bun­des­recht ab­wei­chen­de Vor­schrif­ten er­las­sen.

695 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 11. Dez. 2009 (Re­gis­ter-Schuld­brief und wei­te­re Än­de­run­gen im Sa­chen­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4637; BBl 2007 5283).

Art. 977  

IV. Be­rich­ti­gun­gen

 

1 Be­rich­ti­gun­gen darf der Grund­buch­ver­wal­ter oh­ne schrift­li­che Ein­wil­li­gung der Be­tei­lig­ten nur auf Ver­fü­gung des Ge­richts vor­neh­men.

2 Statt ei­ner Be­rich­ti­gung kann der un­rich­ti­ge Ein­trag ge­löscht und ein neu­er Ein­trag er­wirkt wer­den.

3 Die Be­rich­ti­gung blos­ser Schreib­feh­ler er­folgt von Am­tes we­gen nach Mass­ga­be ei­ner hier­über vom Bun­des­ra­te zu er­las­sen­den Ver­ord­nung.

Schlusstitel: Anwendungs- und Einführungsbestimmungen 697

697 Fassung gemäss Ziff. I 4 des BG vom 26. Juni 1998, in Kraft seit 1. Jan. 2000 (AS 1999 1118; BBl 1996 I 1).

Diese Seite ist durch reCAPTCHA geschützt und die Google Datenschutzrichtlinie und Nutzungsbedingungen gelten.

Feedback
Laden