Zweiundzwanzigster Titel: Das Grundpfand

Erster Abschnitt: Allgemeine Bestimmungen

Art. 793  

A. Vor­aus­set­zun­gen

I. Ar­ten

 

1 Das Grund­pfand wird als Grund­pfand­ver­schrei­bung oder als Schuld­brief be­stellt.664

2 Die Be­stel­lung an­de­rer Ar­ten des Grund­pfan­des ist nicht ge­stat­tet.

664 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 11. Dez. 2009 (Re­gis­ter-Schuld­brief und wei­te­re Än­de­run­gen im Sa­chen­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4637; BBl 2007 5283).

Art. 794  

II. Ge­stalt der For­de­rung

1. Be­trag

 

1 Bei der Be­stel­lung des Grund­pfan­des ist in al­len Fäl­len ein be­stimm­ter Be­trag der For­de­rung in Lan­des­mün­ze an­zu­ge­ben.

2 Ist der Be­trag der For­de­rung un­be­stimmt, so wird ein Höchst­be­trag an­ge­ge­ben, bis zu dem das Grund­stück für al­le An­sprü­che des Gläu­bi­gers haf­tet.

Art. 795  

2. Zin­se

 

1 Die Zins­pflicht kann in­ner­halb der ge­gen Miss­bräu­che im Zins­we­sen auf­ge­stell­ten Schran­ken in be­lie­bi­ger Wei­se fest­ge­setzt wer­den.

2 Die kan­to­na­le Ge­setz­ge­bung kann den Höchst­be­trag des Zins­fus­ses be­stim­men, der für For­de­run­gen zu­läs­sig ist, für die ein Grund­stück zu Pfand ge­setzt wird.

Art. 796  

III. Grund­stück

1. Ver­pfänd­bar­keit

 

1 Das Grund­pfand wird nur auf Grund­stücke er­rich­tet, die in das Grund­buch auf­ge­nom­men sind.

2 Die Kan­to­ne sind be­fugt, die Ver­pfän­dung von öf­fent­li­chem Grund und Bo­den, von All­men­den oder Wei­den, die sich im Ei­gen­tum von Kör­per­schaf­ten be­fin­den, so­wie von da­mit ver­bun­de­nen Nut­zungs­rech­ten be­son­de­ren Vor­schrif­ten zu un­ter­stel­len oder sie zu un­ter­sa­gen.

Art. 797  

2. Be­stimmt­heit

a. Bei ei­nem Grund­stück

 

1 Bei der Er­rich­tung des Grund­pfan­des ist das Grund­stück, das ver­pfän­det wird, be­stimmt an­zu­ge­ben.

2 Tei­le ei­nes Grund­stückes kön­nen, so­lan­ge des­sen Tei­lung im Grund­buch nicht er­folgt ist, nicht ver­pfän­det wer­den.

Art. 798  

b. Bei meh­re­ren Grund­stücken

 

1 Auf meh­re­re Grund­stücke kann für ei­ne For­de­rung ein Grund­pfand­recht er­rich­tet wer­den, wenn sie dem näm­li­chen Ei­gen­tü­mer ge­hö­ren oder im Ei­gen­tum so­li­da­risch ver­pflich­te­ter Schuld­ner ste­hen.

2 In al­len an­dern Fäl­len ist bei der Ver­pfän­dung meh­re­rer Grund­stücke für die näm­li­che For­de­rung ein je­des von ih­nen mit ei­nem be­stimm­ten Teil­be­trag zu be­las­ten.

3 Die­se Be­las­tung er­folgt, wenn es nicht an­ders ver­ein­bart ist, nach dem Wert­ver­hält­nis der Grund­stücke.

Art. 798a665  

3. Land­wirt­schaft­li­che Grund­stücke

 

Für die Ver­pfän­dung von land­wirt­schaft­li­chen Grund­stücken gilt zu­dem das Bun­des­ge­setz vom 4. Ok­to­ber 1991666 über das bäu­er­li­che Bo­den­recht.

665Ein­ge­fügt durch Art. 92 Ziff. 1 des BG vom 4. Okt. 1991 über das bäu­er­li­che Bo­den­recht, in Kraft seit 1. Jan. 1994 (AS 1993 1410; BBl 1988 III 953).

666SR 211.412.11

Art. 799  

B. Er­rich­tung und Un­ter­gang

I. Er­rich­tung

1. Ein­tra­gung

 

1 Das Grund­pfand ent­steht un­ter Vor­be­halt der ge­setz­li­chen Aus­nah­men mit der Ein­tra­gung in das Grund­buch.

2 Das Rechts­ge­schäft auf Er­rich­tung ei­nes Grund­pfan­des be­darf zu sei­ner Gül­tig­keit der öf­fent­li­chen Be­ur­kun­dung.667

667 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 11. Dez. 2009 (Re­gis­ter-Schuld­brief und wei­te­re Än­de­run­gen im Sa­chen­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4637; BBl 2007 5283).

Art. 800  

2. Bei ge­mein­schaft­li­chem Ei­gen­tum

 

1 Steht ein Grund­stück in Mit­ei­gen­tum, so kann je­der Ei­gen­tü­mer sei­nen An­teil ver­pfän­den.

2 Steht ein Grund­stück in Ge­sam­tei­gen­tum, so kann es nur ins­ge­samt und im Na­men al­ler Ei­gen­tü­mer ver­pfän­det wer­den.

Art. 801  

II. Un­ter­gang

 

1 Das Grund­pfand geht un­ter mit der Lö­schung des Ein­tra­ges so­wie mit dem voll­stän­di­gen Un­ter­gang des Grund­stückes.

2 Der Un­ter­gang in­fol­ge von Ent­eig­nung steht un­ter dem Ent­eig­nungs­recht des Bun­des und der Kan­to­ne.

Art. 802  

III. Grund­p­fän­der bei Gü­ter­zu­sam­men­le­gung

1. Ver­le­gung der Pfand­rech­te

 

1 Bei Gü­ter­zu­sam­men­le­gun­gen, die un­ter Mit­wir­kung oder Auf­sicht öf­fent­li­cher Be­hör­den durch­ge­führt wer­den, sind die Grund­pfand­rech­te, die auf den ab­zu­tre­ten­den Grund­stücken las­ten, im bis­he­ri­gen Ran­ge auf die zum Er­sat­ze zu­ge­wie­se­nen Grund­stücke zu über­tra­gen.

2 Tritt ein Grund­stück an die Stel­le von meh­re­ren ein­zel­nen, die für ver­schie­de­ne For­de­run­gen ver­pfän­det oder von de­nen nicht al­le be­las­tet sind, so wer­den die Pfand­rech­te un­ter tun­lichs­ter Wah­rung ih­res bis­he­ri­gen Ran­ges auf das Grund­stück in sei­nem neu­en Um­fan­ge ge­legt.

Art. 803  

2. Kün­di­gung durch den Schuld­ner

 

Der Schuld­ner ist be­fugt, Pfand­rech­te auf Grund­stücken, die in ei­ne Gü­ter­zu­sam­men­le­gung ein­be­zo­gen sind, auf den Zeit­punkt der Durch­füh­rung die­ser Un­ter­neh­mung mit ei­ner Kün­di­gungs­frist von drei Mo­na­ten ab­zu­lö­sen.

Art. 804  

3. Ent­schä­di­gung
in Geld

 

1 Wird für ver­pfän­de­te Grund­stücke ei­ne Ent­schä­di­gung in Geld ent­rich­tet, so ist der Be­trag an die Gläu­bi­ger nach ih­rer Rang­ord­nung, oder bei glei­cher Rang­ord­nung nach der Grös­se ih­rer For­de­rung ab­zu­tra­gen.

2 An den Schuld­ner dür­fen sol­che Be­trä­ge oh­ne Zu­stim­mung der Gläu­bi­ger nicht aus­be­zahlt wer­den, so­bald sie mehr als den zwan­zigs­ten Teil der Pfand­for­de­rung be­tra­gen, oder so­bald das neue Grund­stück nicht mehr hin­rei­chen­de Si­cher­heit dar­bie­tet.

Art. 805  

C. Wir­kung

I. Um­fang der Pfand­haft

 

1 Das Grund­pfand­recht be­las­tet das Grund­stück mit Ein­schluss al­ler Be­stand­tei­le und al­ler Zu­ge­hör.

2 Wer­den bei der Ver­pfän­dung Sa­chen als Zu­ge­hör aus­drück­lich an­ge­führt und im Grund­buch an­ge­merkt, wie Ma­schi­nen und Ho­tel­mo­bi­li­ar, so gel­ten sie als Zu­ge­hör, so­lan­ge nicht dar­ge­tan ist, dass ih­nen die­se Ei­gen­schaft nach Vor­schrift des Ge­set­zes nicht zu­kom­men kann.

3 Vor­be­hal­ten blei­ben die Rech­te Drit­ter an der Zu­ge­hör.

Art. 806  

II. Miet- und Pacht­zin­se

 

1 Ist das ver­pfän­de­te Grund­stück ver­mie­tet oder ver­pach­tet, so er­streckt sich die Pfand­haft auch auf die Miet- oder Pacht­zins­for­de­run­gen, die seit An­he­bung der Be­trei­bung auf Ver­wer­tung des Grund­pfan­des oder seit der Er­öff­nung des Kon­kur­ses über den Schuld­ner bis zur Ver­wer­tung auf­lau­fen.

2 Den Zins­schuld­nern ge­gen­über ist die­se Pfand­haft erst wirk­sam, nach­dem ih­nen von der Be­trei­bung Mit­tei­lung ge­macht oder der Kon­kurs ver­öf­fent­licht wor­den ist.

3 Rechts­ge­schäf­te des Grund­ei­gen­tü­mers über noch nicht ver­fal­le­ne Miet- oder Pacht­zins­for­de­run­gen so­wie die Pfän­dung durch an­de­re Gläu­bi­ger sind ge­gen­über ei­nem Grund­pfand­gläu­bi­ger, der vor der Fäl­lig­keit der Zins­for­de­rung Be­trei­bung auf Ver­wer­tung des Un­ter­pfan­des an­ge­ho­ben hat, nicht wirk­sam.

Art. 807  

III. Ver­jäh­rung

 

For­de­run­gen, für die ein Grund­pfand ein­ge­tra­gen ist, un­ter­lie­gen kei­ner Ver­jäh­rung.

Art. 808  

IV. Si­che­rungs­be­fug­nis­se

1. Mass­re­geln bei Wert­ver­min­de­rung

a. Un­ter­sa­gung und Selbst­hil­fe

 

1 Ver­min­dert der Ei­gen­tü­mer den Wert der Pfand­sa­che, so kann ihm der Gläu­bi­ger durch das Ge­richt je­de wei­te­re schäd­li­che Ein­wir­kung un­ter­sa­gen las­sen.

2 Der Gläu­bi­ger kann vom Ge­richt er­mäch­tigt wer­den, die zweck­dien­li­chen Vor­keh­run­gen zu tref­fen, und kann sol­che auch oh­ne Er­mäch­ti­gung vor­neh­men, wenn Ge­fahr im Ver­zug ist.

3 Er kann für die Kos­ten der Vor­keh­run­gen vom Ei­gen­tü­mer Er­satz ver­lan­gen und hat da­für an dem Grund­stück ein Pfand­recht. Die­ses Pfand­recht ent­steht oh­ne Ein­tra­gung im Grund­buch und geht je­der ein­ge­tra­ge­nen Be­las­tung vor.668

4 Ist der Be­trag des Pfand­rechts hö­her als 1000 Fran­ken und wird die­ses nicht in­nert vier Mo­na­ten nach Ab­schluss der Vor­keh­run­gen in das Grund­buch ein­ge­tra­gen, so kann es Drit­ten, die sich in gu­tem Glau­ben auf das Grund­buch ver­las­sen, nicht ent­ge­gen­ge­hal­ten wer­den.669

668 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 11. Dez. 2009 (Re­gis­ter-Schuld­brief und wei­te­re Än­de­run­gen im Sa­chen­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4637; BBl 2007 5283).

669 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 11. Dez. 2009 (Re­gis­ter-Schuld­brief und wei­te­re Än­de­run­gen im Sa­chen­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4637; BBl 2007 5283).

Art. 809  

b. Si­che­rung, Wie­der­her­stel­lung, Ab­zah­lung

 

1 Ist ei­ne Wert­ver­min­de­rung ein­ge­tre­ten, so kann der Gläu­bi­ger vom Schuld­ner die Si­che­rung sei­ner An­sprü­che oder die Wie­der­her­stel­lung des frü­he­ren Zu­stan­des ver­lan­gen.

2 Droht die Ge­fahr ei­ner Wert­ver­min­de­rung, so kann er die Si­che­rung ver­lan­gen.

3 Wird dem Ver­lan­gen in­ner­halb ei­ner vom Ge­richt an­ge­setz­ten Frist nicht ent­spro­chen, so kann der Gläu­bi­ger ei­ne zu sei­ner Si­che­rung aus­rei­chen­de Ab­zah­lung der Schuld be­an­spru­chen.

Art. 810  

2. Un­ver­schul­de­te Wert­ver­min­de­rung

 

1 Wert­ver­min­de­run­gen, die oh­ne Ver­schul­den des Ei­gen­tü­mers ein­tre­ten, ge­ben dem Gläu­bi­ger nur in­so­weit ein Recht auf Si­cher­stel­lung oder Ab­zah­lung, als der Ei­gen­tü­mer für den Scha­den ge­deckt wird.

2 Der Gläu­bi­ger kann je­doch Vor­keh­run­gen zur Be­sei­ti­gung oder Ab­wehr der Wert­ver­min­de­rung tref­fen. Er hat für de­ren Kos­ten an dem Grund­stück oh­ne Schuld­pflicht des Ei­gen­tü­mers ein Pfand­recht. Die­ses Pfand­recht ent­steht oh­ne Ein­tra­gung im Grund­buch und geht je­der ein­ge­tra­ge­nen Be­las­tung vor.670

3 Ist der Be­trag des Pfand­rechts hö­her als 1000 Fran­ken und wird die­ses nicht in­nert vier Mo­na­ten nach Ab­schluss der Vor­keh­run­gen in das Grund­buch ein­ge­tra­gen, so kann es Drit­ten, die sich in gu­tem Glau­ben auf das Grund­buch ver­las­sen, nicht ent­ge­gen­ge­hal­ten wer­den.671

670 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 11. Dez. 2009 (Re­gis­ter-Schuld­brief und wei­te­re Än­de­run­gen im Sa­chen­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4637; BBl 2007 5283).

671 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 11. Dez. 2009 (Re­gis­ter-Schuld­brief und wei­te­re Än­de­run­gen im Sa­chen­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4637; BBl 2007 5283).

Art. 811  

3. Ab­tren­nung klei­ner Stücke

 

Wird ein Teil des Grund­stückes, der auf we­ni­ger als den zwan­zigs­ten Teil der Pfand­for­de­rung zu wer­ten ist, ver­äus­sert, so kann der Gläu­bi­ger die Ent­las­sung die­ses Stückes aus der Pfand­haft nicht ver­wei­gern, so­bald ei­ne ver­hält­nis­mäs­si­ge Ab­zah­lung ge­leis­tet wird oder der Rest des Grund­stückes ihm hin­rei­chen­de Si­cher­heit bie­tet.

Art. 812  

V. Wei­te­re Be­las­tung

 

1 Ein Ver­zicht des Ei­gen­tü­mers auf das Recht, wei­te­re Las­ten auf das ver­pfän­de­te Grund­stück zu le­gen, ist un­ver­bind­lich.

2 Wird nach der Er­rich­tung des Grund­pfand­rech­tes ei­ne Dienst­bar­keit oder Grund­last auf das Grund­stück ge­legt, oh­ne dass der Pfand­gläu­bi­ger zu­ge­stimmt hat, so geht das Grund­pfand­recht der spä­te­ren Be­las­tung vor, und die­se wird ge­löscht, so­bald bei der Pfand­ver­wer­tung ihr Be­stand den vor­ge­hen­den Pfand­gläu­bi­ger schä­digt.

3 Der aus der Dienst­bar­keit oder Grund­last Be­rech­tig­te hat je­doch ge­gen­über nach­fol­gen­den Ein­ge­tra­ge­nen für den Wert der Be­las­tung An­spruch auf vor­gän­gi­ge Be­frie­di­gung aus dem Er­lö­se.

Art. 813  

VI. Pfand­stel­le

1. Wir­kung der Pfand­stel­len

 

1 Die pfand­recht­li­che Si­che­rung ist auf die Pfand­stel­le be­schränkt, die bei der Ein­tra­gung an­ge­ge­ben wird.

2 Grund­pfand­rech­te kön­nen in zwei­tem oder be­lie­bi­gem Rang er­rich­tet wer­den, so­bald ein be­stimm­ter Be­trag als Vor­gang bei der Ein­tra­gung vor­be­hal­ten wird.

Art. 814  

2. Pfand­stel­len un­ter­ein­an­der

 

1 Sind Grund­pfand­rech­te ver­schie­de­nen Ran­ges auf ein Grund­stück er­rich­tet, so hat bei Lö­schung ei­nes Grund­pfan­des der nach­fol­gen­de Grund­pfand­gläu­bi­ger kei­nen An­spruch dar­auf, in die Lücke nach­zu­rück­en.

2 An Stel­le des ge­tilg­ten vor­ge­hen­den Grund­pfan­des darf ein an­de­res er­rich­tet wer­den.

3 Ver­ein­ba­run­gen über das Nach­rücken von Grund­pfand­gläu­bi­gern ha­ben nur dann ding­li­che Wir­kung, wenn sie vor­ge­merkt sind.

Art. 815  

3. Lee­re Pfand­stel­len

 

Ist ein Grund­pfand­recht oh­ne Vor­han­den­sein ei­nes vor­ge­hen­den in spä­te­rem Rang er­rich­tet, hat der Schuld­ner über einen vor­ge­hen­den Pfand­ti­tel nicht ver­fügt, oder be­trägt die vor­ge­hen­de For­de­rung we­ni­ger, als ein­ge­tra­gen ist, so wird bei der Pfand­ver­wer­tung der Er­lös aus dem Pfan­de oh­ne Rück­sicht auf die lee­ren Pfand­stel­len den wirk­li­chen Pfand­gläu­bi­gern nach ih­rem Ran­ge zu­ge­wie­sen.

Art. 816  

VII. Be­frie­di­gung aus dem Pfan­de

1. Art der Be­frie­di­gung

 

1 Der Gläu­bi­ger hat ein Recht dar­auf, im Fal­le der Nicht­be­frie­di­gung sich aus dem Er­lö­se des Grund­stückes be­zahlt zu ma­chen.

2 Die Ab­re­de, wo­nach das Grund­pfand dem Gläu­bi­ger, wenn er nicht be­frie­digt wird, als Ei­gen­tum zu­fal­len soll, ist un­gül­tig.

3 Sind meh­re­re Grund­stücke für die glei­che For­de­rung ver­pfän­det, so ist die Be­trei­bung auf Pfand­ver­wer­tung gleich­zei­tig ge­gen al­le zu rich­ten, die Ver­wer­tung aber nach An­ord­nung des Be­trei­bungs­am­tes nur so­weit nö­tig durch­zu­füh­ren.

Art. 817  

2. Ver­tei­lung des Er­lö­ses

 

1 Der Er­lös aus dem Ver­kau­fe des Grund­stückes wird un­ter die Grund­pfand­gläu­bi­ger nach ih­rem Ran­ge ver­teilt.

2 Gläu­bi­ger glei­chen Ran­ges ha­ben un­ter sich An­spruch auf gleich­mäs­si­ge Be­frie­di­gung.

Art. 818  

3. Um­fang der Si­che­rung

 

1 Das Grund­pfand­recht bie­tet dem Gläu­bi­ger Si­cher­heit:

1.
für die Ka­pi­tal­for­de­rung;
2.
für die Kos­ten der Be­trei­bung und die Ver­zugs­zin­se;
3.672
für drei zur Zeit der Kon­kurser­öff­nung oder des Pfand­ver­wer­tungs­be­geh­rens ver­fal­le­ne Jah­res­zin­se und den seit dem letz­ten Zins­tag lau­fen­den Zins; beim Schuld­brief sind nur die tat­säch­lich ge­schul­de­ten Zin­sen pfand­ge­si­chert.

2 Der ur­sprüng­lich ver­ein­bar­te Zins darf nicht zum Nach­teil nach­ge­hen­der Grund­pfand­gläu­bi­ger über fünf vom Hun­dert er­höht wer­den.

672 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 11. Dez. 2009 (Re­gis­ter-Schuld­brief und wei­te­re Än­de­run­gen im Sa­chen­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4637; BBl 2007 5283).

Art. 819673  

4. Si­che­rung für er­hal­ten­de Aus­la­gen

 

1 Hat der Pfand­gläu­bi­ger zur Er­hal­tung der Pfand­sa­che not­wen­di­ge Aus­la­gen ge­macht, ins­be­son­de­re die vom Ei­gen­tü­mer ge­schul­de­ten Ver­si­che­rungs­prä­mi­en be­zahlt, so hat er da­für an dem Grund­stück ein Pfand­recht. Die­ses Pfand­recht ent­steht oh­ne Ein­tra­gung im Grund­buch und geht je­der ein­ge­tra­ge­nen Be­las­tung vor.

2 Ist der Be­trag des Pfand­rechts hö­her als 1000 Fran­ken und wird die­ses nicht in­nert vier Mo­na­ten nach Vor­nah­me der Er­satz­hand­lung in das Grund­buch ein­ge­tra­gen, so kann es Drit­ten, die sich in gu­tem Glau­ben auf das Grund­buch ver­las­sen, nicht ent­ge­gen­ge­hal­ten wer­den.

673 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 11. Dez. 2009 (Re­gis­ter-Schuld­brief und wei­te­re Än­de­run­gen im Sa­chen­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4637; BBl 2007 5283).

Art. 820  

VIII. Pfand­recht bei Bo­den­ver­bes­se­run­gen

1. Vor­rang

 

1 Wird ein länd­li­ches Grund­stück durch ei­ne Bo­den­ver­bes­se­rung, die un­ter Mit­wir­kung öf­fent­li­cher Be­hör­den zur Durch­füh­rung ge­langt, im Wer­te er­höht, so kann der Ei­gen­tü­mer für sei­nen Kos­ten­an­teil zur Si­che­rung sei­nes Gläu­bi­gers ein Pfand­recht in das Grund­buch ein­tra­gen las­sen, das al­len an­dern ein­ge­tra­ge­nen Be­las­tun­gen vor­geht.

2 Wird ei­ne sol­che Bo­den­ver­bes­se­rung oh­ne staat­li­che Sub­ven­ti­on durch­ge­führt, so kann der Ei­gen­tü­mer die­ses Pfand­recht für höchs­tens zwei Drit­tei­le sei­nes Kos­ten­an­tei­les ein­tra­gen las­sen.

Art. 821  

2. Til­gung der Schuld und des Pfand­rech­tes

 

1 Wird die Bo­den­ver­bes­se­rung oh­ne staat­li­che Sub­ven­ti­on durch­ge­führt, so ist die Pfand­schuld durch An­nui­tä­ten von we­nigs­tens 5 Pro­zent der ein­ge­tra­ge­nen Pfand­sum­me zu til­gen.

2 Das Pfand­recht er­lischt für die For­de­rung und für je­de An­nui­tät nach Ab­lauf von drei Jah­ren seit Ein­tritt der Fäl­lig­keit, und es rücken die nach­fol­gen­den Pfand­gläu­bi­ger nach.

Art. 822  

IX. An­spruch auf die Ver­si­che­rungs­s­um­me

 

1 Ei­ne fäl­lig ge­wor­de­ne Ver­si­che­rungs­s­um­me darf nur mit Zu­stim­mung al­ler Grund­pfand­gläu­bi­ger an den Ei­gen­tü­mer des ver­si­cher­ten Grund­stückes aus­be­zahlt wer­den.

2 Ge­gen an­ge­mes­se­ne Si­cher­stel­lung ist sie je­doch dem Ei­gen­tü­mer zum Zwe­cke der Wie­der­her­stel­lung des Un­ter­pfan­des her­aus­zu­ge­ben.

3 Im Üb­ri­gen blei­ben die Vor­schrif­ten der Kan­to­ne über die Feu­er­ver­si­che­rung vor­be­hal­ten.

Art. 823674  

X. Un­auf­find­ba­rer Gläu­bi­ger

 

Lässt sich ein Grund­pfand­gläu­bi­ger nicht iden­ti­fi­zie­ren oder ist sein Wohn­ort un­be­kannt, so kann das Ge­richt in den Fäl­len, in de­nen das Ge­setz ei­ne per­sön­li­che Be­tä­ti­gung des Gläu­bi­gers vor­sieht und ei­ne sol­che drin­gend er­for­der­lich ist, auf An­trag des Schuld­ners oder an­de­rer Be­tei­lig­ter die er­for­der­li­chen Mass­nah­men an­ord­nen.

674 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 11. Dez. 2009 (Re­gis­ter-Schuld­brief und wei­te­re Än­de­run­gen im Sa­chen­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4637; BBl 2007 5283).

Zweiter Abschnitt: Die Grundpfandverschreibung

Art. 824  

A. Zweck und Ge­stalt

 

1 Durch die Grund­pfand­ver­schrei­bung kann ei­ne be­lie­bi­ge, ge­gen­wär­ti­ge oder zu­künf­ti­ge oder bloss mög­li­che For­de­rung pfand­recht­lich si­cher­ge­stellt wer­den.

2 Das ver­pfän­de­te Grund­stück braucht nicht Ei­gen­tum des Schuld­ners zu sein.

Art. 825  

B. Er­rich­tung und Un­ter­gang

I. Er­rich­tung

 

1 Die Grund­pfand­ver­schrei­bung wird auch bei For­de­run­gen mit un­be­stimm­tem oder wech­seln­dem Be­tra­ge auf ei­ne be­stimm­te Pfand­stel­le er­rich­tet und be­hält un­ge­ach­tet al­ler Schwan­kun­gen ih­ren Rang nach dem Ein­trag.

2 Über die er­rich­te­te Pfand­ver­schrei­bung wird auf Ver­lan­gen des Gläu­bi­gers ein Aus­zug aus dem Grund­buch aus­ge­stellt, dem je­doch nur die Ei­gen­schaft ei­nes Be­weis­mit­tels und nicht ei­nes Wert­pa­piers zu­kommt.

3 An Stel­le die­ses Be­weis­mit­tels kann die Be­schei­ni­gung der Ein­tra­gung auf der Ver­trags­ur­kun­de tre­ten.

Art. 826  

II. Un­ter­gang

1. Recht auf Lö­schung

 

Ist die For­de­rung un­ter­ge­gan­gen, so kann der Ei­gen­tü­mer des be­las­te­ten Grund­stückes vom Gläu­bi­ger ver­lan­gen, dass er die Lö­schung des Ein­tra­ges be­wil­li­ge.

Art. 827  

2. Stel­lung des Ei­gen­tü­mers

 

1 Ist der Grund­ei­gen­tü­mer nicht Schuld­ner der Pfand­for­de­rung, so kann er das Pfand­recht un­ter den glei­chen Vor­aus­set­zun­gen ab­lö­sen, un­ter de­nen der Schuld­ner zur Til­gung der For­de­rung be­fugt ist.

2 Be­frie­digt er den Gläu­bi­ger, so geht das For­de­rungs­recht auf ihn über.

Art. 828  

3. Ein­sei­ti­ge Ab­lö­sung

a. Vor­aus­set­zung und Gel­tend­ma­chung

 

1 Das kan­to­na­le Recht kann den Er­wer­ber ei­nes Grund­stückes, der nicht per­sön­lich für die dar­auf las­ten­den Schul­den haft­bar ist, er­mäch­ti­gen, so­lan­ge kei­ne Be­trei­bung er­folgt ist, die Grund­pfand­rech­te, wenn sie den Wert des Grund­stückes über­stei­gen, ab­zu­lö­sen, in­dem er den Gläu­bi­gern den Er­werbs­preis oder bei un­ent­gelt­li­chem Er­wer­be den Be­trag her­aus­be­zahlt, auf den er das Grund­stück wer­tet.

2 Er hat die be­ab­sich­tig­te Ab­lö­sung den Gläu­bi­gern schrift­lich mit halb­jäh­ri­ger Kün­di­gung mit­zu­tei­len.

3 Der Ab­lö­sungs­be­trag wird un­ter die Gläu­bi­ger nach ih­rem Ran­ge ver­teilt.

Art. 829  

b. Öf­fent­li­che Ver­stei­ge­rung

 

1 Bei die­ser Ab­lö­sung ha­ben die Gläu­bi­ger das Recht, bin­nen Mo­nats­frist nach der Mit­tei­lung des Er­wer­bes ge­gen Vor­schuss der Kos­ten ei­ne öf­fent­li­che Ver­stei­ge­rung des Un­ter­pfan­des zu ver­lan­gen, die nach öf­fent­li­cher Be­kannt­ma­chung bin­nen ei­nes wei­tern Mo­nats, nach­dem sie ver­langt wur­de, vor­zu­neh­men ist.

2 Wird hie­bei ein hö­he­rer Preis er­zielt, so gilt die­ser als Ab­lö­sungs­be­trag.

3 Die Kos­ten der Ver­stei­ge­rung hat im Fal­le der Er­zie­lung ei­nes hö­he­ren Prei­ses der Er­wer­ber, an­dern­falls der Gläu­bi­ger, der sie ver­langt hat, zu tra­gen.

Art. 830  

c. Amt­li­che Schät­zung

 

Das kan­to­na­le Recht kann an Stel­le der öf­fent­li­chen Ver­stei­ge­rung ei­ne amt­li­che Schät­zung vor­se­hen, de­ren Be­trag als Ab­lö­sungs­s­um­me zu gel­ten hat.

Art. 831  

4. Kün­di­gung

 

Ei­ne Kün­di­gung der For­de­rung durch den Gläu­bi­ger ist ge­gen­über dem Ei­gen­tü­mer der Pfand­sa­che, der nicht Schuld­ner ist, nur dann wirk­sam, wenn sie ge­gen­über Schuld­ner und Ei­gen­tü­mer er­folgt.

Art. 832  

C. Wir­kung

I. Ei­gen­tum und Schuld­ner­schaft

1. Ver­äus­se­rung

 

1 Wird das mit ei­ner Grund­pfand­ver­schrei­bung be­las­te­te Grund­stück ver­äus­sert, so bleibt die Haf­tung des Grund­pfan­des und des Schuld­ners, wenn es nicht an­ders ver­ab­re­det ist, un­ver­än­dert.

2 Hat aber der neue Ei­gen­tü­mer die Schuld­pflicht für die Pfand­for­de­rung über­nom­men, so wird der frü­he­re Schuld­ner frei, wenn der Gläu­bi­ger die­sem ge­gen­über nicht bin­nen Jah­res­frist schrift­lich er­klärt, ihn bei­be­hal­ten zu wol­len.

Art. 833  

2. Zer­stücke­lung

 

1 Wird ein Teil des mit ei­nem Grund­pfan­de be­las­te­ten Grund­stückes oder ei­nes von meh­re­ren ver­pfän­de­ten Grund­stücken des­sel­ben Ei­gen­tü­mers ver­äus­sert, oder das Un­ter­pfand zer­stückelt, so ist die Pfand­haft man­gels an­de­rer Ab­re­de der­art zu ver­tei­len, dass je­der der Tei­le nach sei­nem Wer­te ver­hält­nis­mäs­sig be­las­tet wird.

2 Will ein Gläu­bi­ger die­se Ver­tei­lung nicht an­neh­men, so kann er bin­nen Mo­nats­frist, nach­dem sie rechts­kräf­tig ge­wor­den ist, ver­lan­gen, dass sei­ne Pfand­for­de­rung in­ner­halb ei­nes Jah­res ge­tilgt wer­de.

3 Ha­ben die Er­wer­ber die Schuld­pflicht für die auf ih­ren Grund­stücken las­ten­den Pfand­for­de­run­gen über­nom­men, so wird der frü­he­re Schuld­ner frei, wenn der Gläu­bi­ger die­sem ge­gen­über nicht bin­nen Jah­res­frist schrift­lich er­klärt, ihn bei­be­hal­ten zu wol­len.

Art. 834  

3. An­zei­ge der Schuld­über­nah­me

 

1 Von der Über­nah­me der Schuld durch den Er­wer­ber hat der Grund­buch­ver­wal­ter dem Gläu­bi­ger Kennt­nis zu ge­ben.

2 Die Jah­res­frist für die Er­klä­rung des Gläu­bi­gers läuft von die­ser Mit­tei­lung an.

Art. 835  

II. Über­tra­gung der For­de­rung

 

Die Über­tra­gung der For­de­rung, für die ei­ne Grund­pfand­ver­schrei­bung er­rich­tet ist, be­darf zu ih­rer Gül­tig­keit kei­ner Ein­tra­gung in das Grund­buch.

Art. 836675  

D. Ge­setz­li­ches Grund­pfand­recht

I. Des kan­to­na­len Rechts

 

1 Räumt das kan­to­na­le Recht dem Gläu­bi­ger für For­de­run­gen, die in un­mit­tel­ba­rem Zu­sam­men­hang mit dem be­las­te­ten Grund­stück ste­hen, einen An­spruch auf ein Pfand­recht ein, so ent­steht die­ses mit der Ein­tra­gung in das Grund­buch.

2 Ent­ste­hen ge­setz­li­che Pfand­rech­te im Be­trag von über 1000 Fran­ken auf­grund des kan­to­na­len Rechts oh­ne Ein­tra­gung im Grund­buch und wer­den sie nicht in­nert vier Mo­na­ten nach der Fäl­lig­keit der zu­grun­de lie­gen­den For­de­rung, spä­tes­tens je­doch in­nert zwei Jah­ren seit der Ent­ste­hung der For­de­rung in das Grund­buch ein­ge­tra­gen, so kön­nen sie nach Ab­lauf der Ein­tra­gungs­frist Drit­ten, die sich in gu­tem Glau­ben auf das Grund­buch ver­las­sen, nicht mehr ent­ge­gen­ge­hal­ten wer­den.

3 Ein­schrän­ken­de­re Re­ge­lun­gen des kan­to­na­len Rechts blei­ben vor­be­hal­ten.

675 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 11. Dez. 2009 (Re­gis­ter-Schuld­brief und wei­te­re Än­de­run­gen im Sa­chen­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4637; BBl 2007 5283).

Art. 837676  

II. Des Bun­despri­vat­rechts

1. Fäl­le

 

1 Der An­spruch auf Er­rich­tung ei­nes ge­setz­li­chen Grund­pfand­rech­tes be­steht:

1.
für die For­de­rung des Ver­käu­fers an dem ver­kauf­ten Grund­stück;
2.
für die For­de­rung der Mit­er­ben und Ge­mein­der aus Tei­lung an den Grund­stücken, die der Ge­mein­schaft ge­hör­ten;
3.
für die For­de­run­gen der Hand­wer­ker oder Un­ter­neh­mer, die auf ei­nem Grund­stück zu Bau­ten oder an­de­ren Wer­ken, zu Ab­bruch­ar­bei­ten, zum Ge­rüst­bau, zur Bau­gru­ben­si­che­rung oder der­glei­chen Ma­te­ri­al und Ar­beit oder Ar­beit al­lein ge­lie­fert ha­ben, an die­sem Grund­stück, sei es, dass sie den Grund­ei­gen­tü­mer, einen Hand­wer­ker oder Un­ter­neh­mer, einen Mie­ter, einen Päch­ter oder ei­ne an­de­re am Grund­stück be­rech­tig­te Per­son zum Schuld­ner ha­ben.

2 Ist ein Mie­ter, ein Päch­ter oder ei­ne an­de­re am Grund­stück be­rech­tig­te Per­son Schuld­ner von For­de­run­gen der Hand­wer­ker oder Un­ter­neh­mer, so be­steht der An­spruch nur, wenn der Grund­ei­gen­tü­mer sei­ne Zu­stim­mung zur Aus­füh­rung der Ar­bei­ten er­teilt hat.

3 Auf ge­setz­li­che Grund­pfand­rech­te nach die­sem Ar­ti­kel kann der Be­rech­tig­te nicht zum Vor­aus ver­zich­ten.

676 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 11. Dez. 2009 (Re­gis­ter-Schuld­brief und wei­te­re Än­de­run­gen im Sa­chen­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4637; BBl 2007 5283).

Art. 838  

2. Ver­käu­fer, Mit­er­ben und Ge­mein­der

 

Die Ein­tra­gung des Pfand­rech­tes des Ver­käu­fers, der Mit­er­ben oder Ge­mein­der muss spä­tes­tens drei Mo­na­te nach der Über­tra­gung des Ei­gen­tums er­fol­gen.

Art. 839677  

3. Hand­wer­ker und Un­ter­neh­mer

a. Ein­tra­gung

 

1 Das Pfand­recht der Hand­wer­ker und Un­ter­neh­mer kann von dem Zeit­punk­te an, da sie sich zur Ar­beits­leis­tung ver­pflich­tet ha­ben, in das Grund­buch ein­ge­tra­gen wer­den.

2 Die Ein­tra­gung hat bis spä­tes­tens vier Mo­na­te nach der Vollen­dung der Ar­beit zu er­fol­gen.

3 Sie darf nur er­fol­gen, wenn die Pfand­sum­me vom Ei­gen­tü­mer an­er­kannt oder ge­richt­lich fest­ge­stellt ist, und kann nicht ver­langt wer­den, wenn der Ei­gen­tü­mer für die an­ge­mel­de­te For­de­rung hin­rei­chen­de Si­cher­heit leis­tet.

4 Han­delt es sich beim Grund­stück un­be­strit­te­ner­mas­sen um Ver­wal­tungs­ver­mö­gen und er­gibt sich die Schuld­pflicht des Ei­gen­tü­mers nicht aus ver­trag­li­chen Ver­pflich­tun­gen, so haf­tet er den Hand­wer­kern oder Un­ter­neh­mern für die an­er­kann­ten oder ge­richt­lich fest­ge­stell­ten For­de­run­gen nach den Be­stim­mun­gen über die ein­fa­che Bürg­schaft, so­fern die For­de­rung ihm ge­gen­über spä­tes­tens vier Mo­na­te nach Vollen­dung der Ar­beit schrift­lich un­ter Hin­weis auf die ge­setz­li­che Bürg­schaft gel­tend ge­macht wor­den war.

5 Ist strit­tig, ob es sich um ein Grund­stück im Ver­wal­tungs­ver­mö­gen han­delt, so kann der Hand­wer­ker oder Un­ter­neh­mer bis spä­tes­tens vier Mo­na­te nach der Vollen­dung sei­ner Ar­beit ei­ne vor­läu­fi­ge Ein­tra­gung des Pfand­rechts im Grund­buch ver­lan­gen.

6 Steht auf­grund ei­nes Ur­teils fest, dass das Grund­stück zum Ver­wal­tungs­ver­mö­gen ge­hört, so ist die vor­läu­fi­ge Ein­tra­gung des Pfand­rechts zu lö­schen. An sei­ne Stel­le tritt die ge­setz­li­che Bürg­schaft, so­fern die Vor­aus­set­zun­gen nach Ab­satz 4 er­füllt sind. Die Frist gilt mit der vor­läu­fi­gen Ein­tra­gung des Pfand­rechts als ge­wahrt.

677 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 11. Dez. 2009 (Re­gis­ter-Schuld­brief und wei­te­re Än­de­run­gen im Sa­chen­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4637; BBl 2007 5283).

Art. 840  

b. Rang

 

Ge­lan­gen meh­re­re ge­setz­li­che Pfand­rech­te der Hand­wer­ker und Un­ter­neh­mer zur Ein­tra­gung, so ha­ben sie, auch wenn sie von ver­schie­de­nem Da­tum sind, un­ter­ein­an­der den glei­chen An­spruch auf Be­frie­di­gung aus dem Pfan­de.

Art. 841  

c. Vor­recht

 

1 Kom­men die For­de­run­gen der Hand­wer­ker und Un­ter­neh­mer bei der Pfand­ver­wer­tung zu Ver­lust, so ist der Aus­fall aus dem den Wert des Bo­dens über­stei­gen­den Ver­wer­tungs­an­teil der vor­ge­hen­den Pfand­gläu­bi­ger zu er­set­zen, so­fern das Grund­stück durch ih­re Pfand­rech­te in ei­ner für sie er­kenn­ba­ren Wei­se zum Nach­teil der Hand­wer­ker und Un­ter­neh­mer be­las­tet wor­den ist.

2 Ver­äus­sert der vor­ge­hen­de Pfand­gläu­bi­ger sei­nen Pfand­ti­tel, so hat er den Hand­wer­kern und Un­ter­neh­mern für das­je­ni­ge, was ih­nen da­durch ent­zo­gen wird, Er­satz zu leis­ten.

3 So­bald der Be­ginn des Wer­kes auf An­zei­ge ei­nes Be­rech­tig­ten im Grund­buch an­ge­merkt ist, dür­fen bis zum Ab­lauf der Ein­tra­gungs­frist Pfand­rech­te nur als Grund­pfand­ver­schrei­bun­gen ein­ge­tra­gen wer­den.

Dritter Abschnitt: Der Schuldbrief678

678 Fassung gemäss Ziff. I 1 des BG vom 11. Dez. 2009 (Register-Schuldbrief und weitere Änderungen im Sachenrecht), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4637; BBl 2007 5283).

Art. 842  

A. All­ge­mei­ne Vor­schrif­ten

I. Zweck; Ver­hält­nis zur For­de­rung aus dem Grund­ver­hält­nis

 

1 Durch den Schuld­brief wird ei­ne per­sön­li­che For­de­rung be­grün­det, die grund­p­fänd­lich si­cher­ge­stellt ist.

2 Die Schuld­brief­for­de­rung tritt ne­ben die zu si­chern­de For­de­rung, die dem Gläu­bi­ger ge­gen­über dem Schuld­ner aus dem Grund­ver­hält­nis ge­ge­be­nen­falls zu­steht, wenn nichts an­de­res ver­ein­bart ist.

3 Der Schuld­ner kann sich be­züg­lich der Schuld­brief­for­de­rung ge­gen­über dem Gläu­bi­ger so­wie ge­gen­über Rechts­nach­fol­gern, die sich nicht in gu­tem Glau­ben be­fin­den, auf die sich aus dem Grund­ver­hält­nis er­ge­ben­den per­sön­li­chen Ein­re­den be­ru­fen.

Art. 843  

II. Ar­ten

 

Der Schuld­brief wird ent­we­der als Re­gis­ter-Schuld­brief oder als Pa­pier-Schuld­brief aus­ge­stal­tet.

Art. 844  

III. Stel­lung des Ei­gen­tü­mers

 

1 Die Stel­lung des Ei­gen­tü­mers der Pfand­sa­che, der nicht Schuld­ner ist, be­stimmt sich nach den Vor­schrif­ten über die Grund­pfand­ver­schrei­bung.

2 Die Ein­re­den des Schuld­ners ste­hen beim Schuld­brief auch dem Ei­gen­tü­mer der Pfand­sa­che zu.

Art. 845  

IV. Ver­äus­se­rung. Tei­lung

 

Für die Fol­gen der Ver­äus­se­rung und der Tei­lung des Grund­stücks gel­ten die Be­stim­mun­gen über die Grund­pfand­ver­schrei­bung.

Art. 846  

V. Schuld­brief­for­de­rung und Ne­ben­ver­ein­ba­run­gen

1. Im All­ge­mei­nen

 

1 Die Schuld­brief­for­de­rung darf sich we­der auf das Grund­ver­hält­nis be­zie­hen noch Be­din­gun­gen oder Ge­gen­leis­tun­gen ent­hal­ten.

2 Der Schuld­brief kann schuld­recht­li­che Ne­ben­ver­ein­ba­run­gen über Ver­zin­sung, Ab­zah­lung und Kün­di­gung so­wie an­de­re die Schuld­brief­for­de­rung be­tref­fen­de Ne­ben­be­stim­mun­gen ent­hal­ten. Ei­ne Ver­wei­sung auf ei­ne se­pa­ra­te Ver­ein­ba­rung ist zu­läs­sig.

Art. 847  

2. Kün­di­gung

 

1 Der Schuld­brief kann vom Gläu­bi­ger oder vom Schuld­ner mit halb­jähr­li­cher Kün­di­gungs­frist auf En­de je­den Mo­nats ge­kün­digt wer­den, wenn nichts an­de­res ver­ein­bart ist.

2 Ei­ne sol­che Ver­ein­ba­rung darf für den Gläu­bi­ger kei­ne kür­ze­re Kün­di­gungs­frist als drei Mo­na­te vor­se­hen, aus­ser wenn sich der Schuld­ner mit der Zah­lung der Amor­ti­sa­tio­nen oder der Zin­sen in Ver­zug be­fin­det.

Art. 848  

VI. Schutz des gu­ten Glau­bens

 

Die Schuld­brief­for­de­rung und das Pfand­recht be­ste­hen dem Ein­trag ge­mä­ss für je­de Per­son zu Recht, die sich in gu­tem Glau­ben auf das Grund­buch ver­las­sen hat.

Art. 849  

VII. Ein­re­den des Schuld­ners

 

1 Der Schuld­ner kann nur Ein­re­den gel­tend ma­chen, die sich aus dem Ein­trag im Grund­buch er­ge­ben, ihm per­sön­lich ge­gen den ihn be­lan­gen­den Gläu­bi­ger zu­ste­hen oder aus dem Pfand­ti­tel beim Pa­pier­schuld­brief her­vor­ge­hen.

2 Ver­ein­ba­run­gen, die Ne­ben­be­stim­mun­gen zur Schuld­brief­for­de­rung ent­hal­ten, kön­nen ei­nem gut­gläu­bi­gen Er­wer­ber des Schuld­briefs nur ent­ge­gen­ge­hal­ten wer­den, wenn sie sich aus dem Grund­buch und beim Pa­pier-Schuld­brief zu­dem aus dem Ti­tel er­ge­ben.

Art. 850  

VIII. Be­voll­mäch­tig­te Per­son

 

1 Bei der Er­rich­tung ei­nes Schuld­briefs kann ei­ner Per­son ei­ne Voll­macht er­teilt wer­den. Die­se Per­son hat die Zah­lun­gen zu leis­ten und zu emp­fan­gen, Mit­tei­lun­gen ent­ge­gen­zu­neh­men, Pfand­ent­las­sun­gen zu ge­wäh­ren und im All­ge­mei­nen die Rech­te der Gläu­bi­ger wie des Schuld­ners und Ei­gen­tü­mers mit al­ler Sorg­falt und Un­par­tei­lich­keit zu wah­ren.

2 Der Na­me der be­voll­mäch­tig­ten Per­son ist im Grund­buch und auf dem Pfand­ti­tel auf­zu­füh­ren.

3 Fällt die Voll­macht da­hin und kön­nen sich die Be­tei­lig­ten nicht ei­ni­gen, so trifft das Ge­richt die nö­ti­gen An­ord­nun­gen.

Art. 851  

IX. Zah­lungs­ort

 

1 Der Schuld­ner hat al­le Zah­lun­gen am Wohn­sitz des Gläu­bi­gers zu leis­ten, wenn nichts an­de­res ver­ein­bart ist.

2 Ist der Wohn­sitz des Gläu­bi­gers nicht be­kannt oder zum Nach­teil des Schuld­ners ver­legt wor­den, so kann sich die­ser durch Hin­ter­le­gung bei der zu­stän­di­gen Be­hör­de am ei­ge­nen Wohn­sitz oder am frü­he­ren Wohn­sitz des Gläu­bi­gers be­frei­en.

Art. 852  

X. Än­de­run­gen im Rechts­ver­hält­nis

 

1 Än­dert sich das Rechts­ver­hält­nis zu­guns­ten des Schuld­ners, na­ment­lich durch Ab­zah­lung der Schuld, so kann der Schuld­ner vom Gläu­bi­ger ver­lan­gen, dass die­ser der Ein­schrei­bung der Än­de­rung in das Grund­buch zu­stimmt.

2 Beim Pa­pier-Schuld­brief ver­merkt das Grund­buchamt die­se Än­de­rung auf dem Ti­tel.

3 Oh­ne die­se Ein­schrei­bung oder die­sen Ver­merk auf dem Ti­tel muss sich ein gut­gläu­bi­ger Er­wer­ber des Schuld­briefs die Wir­kung der Än­de­rung im Rechts­ver­hält­nis nicht ent­ge­gen­hal­ten las­sen.

Art. 853  

XI. Til­gung

 

Ist die Schuld­brief­for­de­rung ge­tilgt, so kann der Schuld­ner vom Gläu­bi­ger ver­lan­gen, dass die­ser:

1.
der Über­tra­gung des Re­gis­ter-Schuld­briefs auf den Na­men des Schuld­ners zu­stimmt; oder
2.
den Pfand­ti­tel des Pa­pier-Schuld­briefs un­ent­kräf­tet her­aus­gibt.
Art. 854  

XII. Un­ter­gang

1. Weg­fall des Gläu­bi­gers

 

1 Ist kein Gläu­bi­ger vor­han­den oder ver­zich­tet der Gläu­bi­ger auf das Pfand­recht, so hat der Schuld­ner die Wahl, den Ein­trag im Grund­buch lö­schen oder ste­hen zu las­sen.

2 Der Schuld­ner ist auch be­fugt, den Schuld­brief wei­ter­zu­ver­wen­den.

Art. 855  

2. Lö­schung

 

Der Pa­pier-Schuld­brief darf im Grund­buch nicht ge­löscht wer­den, be­vor der Pfand­ti­tel ent­kräf­tet oder durch das Ge­richt für kraft­los er­klärt wor­den ist.

Art. 856  

XIII. Auf­ru­fung des Gläu­bi­gers

 

1 Ist der Gläu­bi­ger ei­nes Schuld­briefs seit zehn Jah­ren un­be­kannt und sind wäh­rend die­ser Zeit kei­ne Zin­se ge­for­dert wor­den, so kann der Ei­gen­tü­mer des ver­pfän­de­ten Grund­stücks ver­lan­gen, dass der Gläu­bi­ger durch das Ge­richt öf­fent­lich auf­ge­for­dert wird, sich in­nert sechs Mo­na­ten zu mel­den.

2 Mel­det sich der Gläu­bi­ger nicht in­nert die­ser Frist und er­gibt die Un­ter­su­chung mit ho­her Wahr­schein­lich­keit, dass die For­de­rung nicht mehr zu Recht be­steht, so wird auf An­ord­nung des Ge­richts:

1.
beim Re­gis­ter-Schuld­brief das Pfand­recht im Grund­buch ge­löscht; oder
2.
der Pa­pier-Schuld­brief für kraft­los er­klärt und das Pfand­recht im Grund­buch ge­löscht.
Art. 857  

B. Re­gis­ter-Schuld­brief

I. Er­rich­tung

 

1 Der Re­gis­ter-Schuld­brief ent­steht mit der Ein­tra­gung in das Grund­buch.

2 Er wird auf den Na­men des Gläu­bi­gers oder des Grund­ei­gen­tü­mers ein­ge­tra­gen.

Art. 858  

II. Über­tra­gung

 

1 Die Über­tra­gung des Re­gis­ter-Schuld­briefs er­folgt durch Ein­tra­gung des neu­en Gläu­bi­gers in das Grund­buch auf­grund ei­ner schrift­li­chen Er­klä­rung des bis­he­ri­gen Gläu­bi­gers.

2 Be­frei­en­de Wir­kung ha­ben nur Leis­tun­gen des Schuld­ners an die Per­son, die im Zeit­punkt der Zah­lung als Gläu­bi­ger im Grund­buch ein­ge­tra­gen ist.

Art. 859  

III. Ver­pfän­dung, Pfän­dung und Nutz­nies­sung

 

1 Die Ver­pfän­dung des Re­gis­ter-Schuld­briefs er­folgt durch Ein­tra­gung des Fahr­nis­pfand­gläu­bi­gers in das Grund­buch auf­grund ei­ner schrift­li­chen Er­klä­rung des im Grund­buch ein­ge­tra­ge­nen Gläu­bi­gers.

2 Die Pfän­dung er­folgt durch Ein­schrei­bung der Ver­fü­gungs­be­schrän­kung in das Grund­buch.

3 Die Nutz­nies­sung ent­steht mit der Ein­schrei­bung in das Grund­buch.

Art. 860  

C. Pa­pier-Schuld­brief

I. Er­rich­tung

1. Ein­tra­gung

 

1 Bei der Er­rich­tung ei­nes Pa­pier-Schuld­briefs wird ne­ben der Ein­tra­gung in das Grund­buch stets ein Pfand­ti­tel aus­ge­stellt.

2 Als Gläu­bi­ger des Pa­pier-Schuld­briefs kann der In­ha­ber oder ei­ne be­stimm­te Per­son, na­ment­lich der Grund­ei­gen­tü­mer selbst, be­zeich­net wer­den.

3 Der Ein­trag hat schon vor der Aus­stel­lung des Pfand­ti­tels Schuld­brief­wir­kung.

Art. 861  

2. Pfand­ti­tel

 

1 Der Pa­pier-Schuld­brief wird durch das Grund­buchamt aus­ge­stellt.

2 Er be­darf zu sei­ner Gül­tig­keit der Un­ter­schrift des Grund­buch­ver­wal­ters. Im Üb­ri­gen wird sei­ne Form durch den Bun­des­rat be­stimmt.

3 Er darf dem Gläu­bi­ger oder des­sen Be­auf­trag­tem nur mit aus­drück­li­cher Ein­wil­li­gung des Schuld­ners und des Ei­gen­tü­mers des be­las­te­ten Grund­stücks aus­ge­hän­digt wer­den.

Art. 862  

II. Schutz des gu­ten Glau­bens

 

1 Der form­rich­tig als Pa­pier-Schuld­brief er­stell­te Pfand­ti­tel be­steht sei­nem Wort­laut ge­mä­ss für je­de Per­son zu Recht, die sich in gu­tem Glau­ben auf ihn ver­las­sen hat.

2 Ent­spricht der Wort­laut des Pfand­ti­tels nicht dem Ein­trag oder fehlt ein Ein­trag, so ist das Grund­buch mass­ge­bend.

3 Der gut­gläu­bi­ge Er­wer­ber des Ti­tels hat je­doch nach den Vor­schrif­ten über das Grund­buch An­spruch auf Scha­den­er­satz.

Art. 863  

III. Rech­te des Gläu­bi­gers

1. Gel­tend­ma­chung

 

1 Die Schuld­brief­for­de­rung kann nur in Ver­bin­dung mit dem Be­sitz des Pfand­ti­tels ver­äus­sert, ver­pfän­det oder über­haupt gel­tend ge­macht wer­den.

2 Vor­be­hal­ten bleibt die Gel­tend­ma­chung der For­de­rung in den Fäl­len, in de­nen der Ti­tel für kraft­los er­klärt wird oder noch gar nicht aus­ge­stellt wor­den ist.

Art. 864  

2. Über­tra­gung

 

1 Zur Über­tra­gung der Schuld­brief­for­de­rung be­darf es der Über­ga­be des Pfand­ti­tels an den Er­wer­ber.

2 Lau­tet der Ti­tel auf den Na­men ei­ner Per­son, so be­darf es aus­ser­dem des Über­tra­gungs­ver­mer­kes auf dem Ti­tel un­ter An­ga­be des Er­wer­bers.

Art. 865  

IV. Kraft­los­er­klä­rung

 

1 Ist ein Pfand­ti­tel ab­han­den ge­kom­men oder oh­ne Til­gungs­ab­sicht ver­nich­tet wor­den, so kann der Gläu­bi­ger ver­lan­gen, dass das Ge­richt den Pfand­ti­tel für kraft­los er­klärt und der Schuld­ner zur Zah­lung ver­pflich­tet wird oder für die noch nicht fäl­li­ge For­de­rung ein neu­er Ti­tel aus­ge­fer­tigt wird.

2 Die Kraft­los­er­klä­rung er­folgt mit Aus­kün­dung auf sechs Mo­na­te nach den Vor­schrif­ten über die Amor­ti­sa­ti­on der In­ha­ber­pa­pie­re.

3 In glei­cher Wei­se kann der Schuld­ner die Kraft­los­er­klä­rung ver­lan­gen, wenn ein ab­be­zahl­ter Ti­tel ver­misst wird.

Art. 866–874  
 

Auf­ge­ho­ben

Vierter Abschnitt: Ausgabe von Anleihenstiteln mit Grundpfandrecht

Art. 875  

A. Ob­li­ga­tio­nen für An­lei­hen mit Pfand­recht

 

An­lei­hen­sob­li­ga­tio­nen, die auf den Na­men der Gläu­bi­ger oder auf den In­ha­ber lau­ten, kön­nen mit ei­nem Grund­pfand si­cher­ge­stellt wer­den:

1.
durch Er­rich­tung ei­ner Grund­pfand­ver­schrei­bung oder ei­nes Schuld­brie­fes für das gan­ze An­lei­hen und die Be­zeich­nung ei­nes Stell­ver­tre­ters für die Gläu­bi­ger und den Schuld­ner;
2.
durch die Er­rich­tung ei­nes Grund­pfand­rech­tes für das gan­ze An­lei­hen zu­guns­ten der Aus­ga­be­stel­le und Be­stel­lung ei­nes Pfand­rech­tes an die­ser Grund­pfand­for­de­rung für die Ob­li­ga­ti­ons­gläu­bi­ger.
Art. 876–883679  
 

679 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I 1 des BG vom 11. Dez. 2009 (Re­gis­ter-Schuld­brief und wei­te­re Än­de­run­gen im Sa­chen­recht), mit Wir­kung seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4637; BBl 2007 5283).

Dreiundzwanzigster Titel: Das Fahrnispfand

Erster Abschnitt: Faustpfand und Retentionsrecht

Art. 884  

A. Faust­pfand

I. Be­stel­lung

1. Be­sitz des Gläu­bi­gers

 

1 Fahr­nis kann, wo das Ge­setz kei­ne Aus­nah­me macht, nur da­durch ver­pfän­det wer­den, dass dem Pfand­gläu­bi­ger der Be­sitz an der Pfand­sa­che über­tra­gen wird.

2 Der gut­gläu­bi­ge Emp­fän­ger der Pfand­sa­che er­hält das Pfand­recht, so­weit nicht Drit­ten Rech­te aus frü­he­rem Be­sit­ze zu­ste­hen, auch dann, wenn der Ver­pfän­der nicht be­fugt war, über die Sa­che zu ver­fü­gen.

3 Das Pfand­recht ist nicht be­grün­det, so­lan­ge der Ver­pfän­der die aus­sch­liess­li­che Ge­walt über die Sa­che be­hält.

Art. 885  

2. Vieh­ver­pfän­dung

 

1 Zur Si­che­rung von For­de­run­gen von Geld­in­sti­tu­ten und Ge­nos­sen­schaf­ten, die von der zu­stän­di­gen Be­hör­de ih­res Wohn­sitz­kan­tons er­mäch­tigt sind, sol­che Ge­schäf­te ab­zu­sch­lies­sen, kann ein Pfand­recht an Vieh oh­ne Über­tra­gung des Be­sit­zes be­stellt wer­den durch Ein­tra­gung in ein Ver­schrei­bungs­pro­to­koll und An­zei­ge an das Be­trei­bungs­amt.

2 Der Bun­des­rat re­gelt die Füh­rung des Pro­to­kolls.680

3 Für die Ein­tra­gun­gen im Pro­to­koll und die da­mit ver­bun­de­nen Ver­rich­tun­gen kön­nen die Kan­to­ne Ge­büh­ren er­he­ben; sie be­zeich­nen die Krei­se, in de­nen die Pro­to­kol­le ge­führt wer­den, und die Be­am­ten, die mit de­ren Füh­rung be­traut sind.681

680Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 4. Okt. 1991 über die Teil­re­vi­si­on des Zi­vil­ge­setz­bu­ches (Im­mo­bi­li­ar­sa­chen­recht) und des Ob­li­ga­tio­nen­rechts (Grund­stück­kauf), in Kraft seit 1. Jan. 1994 (AS 1993 1404; BBl 1988 III 953).

681Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 4. Okt. 1991 über die Teil­re­vi­si­on des Zi­vil­ge­setz­bu­ches (Im­mo­bi­li­ar­sa­chen­recht) und des Ob­li­ga­tio­nen­rechts (Grund­stück­kauf), in Kraft seit 1. Jan. 1994 (AS 1993 1404; BBl 1988 III 953).

Art. 886  

3. Nach­ver­pfän­dung

 

Ein nach­ge­hen­des Faust­pfand wird da­durch be­stellt, dass der Faust­pfand­gläu­bi­ger schrift­lich von der Nach­ver­pfän­dung be­nach­rich­tigt und an­ge­wie­sen wird, nach sei­ner Be­frie­di­gung das Pfand an den nach­fol­gen­den Gläu­bi­ger her­aus­zu­ge­ben.

Art. 887  

4. Ver­pfän­dung durch den Pfand­gläu­bi­ger

 

Der Gläu­bi­ger kann die Pfand­sa­che nur mit Zu­stim­mung des Ver­pfän­ders wei­ter ver­pfän­den.

Art. 888  

II. Un­ter­gang

1. Be­sit­zes­ver­lust

 

1 Das Faust­pfand­recht geht un­ter, so­bald der Gläu­bi­ger die Pfand­sa­che nicht mehr be­sitzt und auch von drit­ten Be­sit­zern nicht zu­rück­ver­lan­gen kann.

2 Es hat kei­ne Wir­kung, so­lan­ge sich das Pfand mit Wil­len des Gläu­bi­gers in der aus­sch­liess­li­chen Ge­walt des Ver­pfän­ders be­fin­det.

Art. 889  

2. Rück­ga­be­pflicht

 

1 Ist das Pfand­recht in­fol­ge der Til­gung der For­de­rung oder aus an­de­rem Grun­de un­ter­ge­gan­gen, so hat der Gläu­bi­ger die Pfand­sa­che an den Be­rech­tig­ten her­aus­zu­ge­ben.

2 Vor sei­ner vol­len Be­frie­di­gung ist er nicht ver­pflich­tet, das Pfand ganz oder zum Teil her­aus­zu­ge­ben.

Art. 890  

3. Haf­tung des Gläu­bi­gers

 

1 Der Gläu­bi­ger haf­tet für den aus der Wert­ver­min­de­rung oder aus dem Un­ter­gang der ver­pfän­de­ten Sa­che ent­stan­de­nen Scha­den, so­fern er nicht nach­weist, dass die­ser oh­ne sein Ver­schul­den ein­ge­tre­ten ist.

2 Hat der Gläu­bi­ger das Pfand ei­gen­mäch­tig ver­äus­sert oder wei­ter ver­pfän­det, so haf­tet er für al­len hieraus ent­stan­de­nen Scha­den.

Art. 891  

III. Wir­kung

1. Rech­te des Gläu­bi­gers

 

1 Der Gläu­bi­ger hat im Fal­le der Nicht­be­frie­di­gung ein Recht dar­auf, sich aus dem Er­lös des Pfan­des be­zahlt zu ma­chen.

2 Das Pfand­recht bie­tet ihm Si­cher­heit für die For­de­rung mit Ein­schluss der Ver­trags­zin­se, der Be­trei­bungs­kos­ten und der Ver­zugs­zin­se.

Art. 892  

2. Um­fang der Pfand­haft

 

1 Das Pfand­recht be­las­tet die Pfand­sa­che mit Ein­schluss der Zu­ge­hör.

2 Die na­tür­li­chen Früch­te der Pfand­sa­che hat der Gläu­bi­ger, wenn es nicht an­ders ver­ab­re­det ist, an den Ei­gen­tü­mer her­aus­zu­ge­ben, so­bald sie auf­hö­ren, Be­stand­teil der Sa­che zu sein.

3 Früch­te, die zur Zeit der Pfand­ver­wer­tung Be­stand­teil der Pfand­sa­che sind, un­ter­lie­gen der Pfand­haft.

Art. 893  

3. Rang der Pfand­rech­te

 

1 Haf­ten meh­re­re Pfand­rech­te auf der glei­chen Sa­che, so wer­den die Gläu­bi­ger nach ih­rem Ran­ge be­frie­digt.

2 Der Rang der Pfand­rech­te wird durch die Zeit ih­rer Er­rich­tung be­stimmt.

Art. 894  

4. Ver­falls­ver­trag

 

Je­de Ab­re­de, wo­nach die Pfand­sa­che dem Gläu­bi­ger, wenn er nicht be­frie­digt wird, als Ei­gen­tum zu­fal­len soll, ist un­gül­tig.

Art. 895  

B. Re­ten­ti­ons­recht

I. Vor­aus­set­zun­gen

 

1 Be­weg­li­che Sa­chen und Wert­pa­pie­re, die sich mit Wil­len des Schuld­ners im Be­sit­ze des Gläu­bi­gers be­fin­den, kann die­ser bis zur Be­frie­di­gung für sei­ne For­de­rung zu­rück­be­hal­ten, wenn die For­de­rung fäl­lig ist und ih­rer Na­tur nach mit dem Ge­gen­stan­de der Re­ten­ti­on in Zu­sam­men­hang steht.

2 Un­ter Kauf­leu­ten be­steht die­ser Zu­sam­men­hang, so­bald der Be­sitz so­wohl als die For­de­rung aus ih­rem ge­schäft­li­chen Ver­kehr her­rüh­ren.

3 Der Gläu­bi­ger hat das Re­ten­ti­ons­recht, so­weit nicht Drit­ten Rech­te aus frü­he­rem Be­sit­ze zu­ste­hen, auch dann, wenn die Sa­che, die er in gu­tem Glau­ben emp­fan­gen hat, nicht dem Schuld­ner ge­hört.

Art. 896  

II. Aus­nah­men

 

1 An Sa­chen, de­ren Na­tur ei­ne Ver­wer­tung nicht zu­lässt, kann das Re­ten­ti­ons­recht nicht aus­ge­übt wer­den.

2 Eben­so ist die Re­ten­ti­on aus­ge­schlos­sen, wenn ihr ei­ne vom Gläu­bi­ger über­nom­me­ne Ver­pflich­tung, oder ei­ne vom Schuld­ner vor oder bei der Über­ga­be der Sa­che er­teil­te Vor­schrift oder die öf­fent­li­che Ord­nung ent­ge­gen­steht.

Art. 897  

III. Bei Zah­lungs­un­fä­hig­keit

 

1 Bei Zah­lungs­un­fä­hig­keit des Schuld­ners hat der Gläu­bi­ger das Re­ten­ti­ons­recht auch dann, wenn sei­ne For­de­rung nicht fäl­lig ist.

2 Ist die Zah­lungs­un­fä­hig­keit erst nach der Über­ga­be der Sa­che ein­ge­tre­ten oder dem Gläu­bi­ger be­kannt ge­wor­den, so kann die­ser die Re­ten­ti­on auch dann aus­üben, wenn ihr ei­ne von ihm vor­her über­nom­me­ne Ver­pflich­tung oder ei­ne be­son­de­re Vor­schrift des Schuld­ners ent­ge­gen­steht.

Art. 898  

IV. Wir­kung

 

1 Kommt der Schuld­ner sei­ner Ver­pflich­tung nicht nach, so kann der Gläu­bi­ger, wenn er nicht hin­rei­chend si­cher­ge­stellt wird, die zu­rück­be­hal­te­ne Sa­che nach vor­gän­gi­ger Be­nach­rich­ti­gung des Schuld­ners wie ein Faust­pfand ver­wer­ten.

2 Zur Ver­wer­tung zu­rück­be­hal­te­ner Na­men­pa­pie­re hat in Ver­tre­tung des Schuld­ners der Be­trei­bungs- oder der Kon­kurs­be­am­te das Er­for­der­li­che vor­zu­neh­men.

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