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Bundesgesetz zum Haager Adoptionsübereinkommen und über Massnahmen zum Schutz des Kindes bei internationalen Adoptionen

vom 22. Juni 2001 (Stand am 1. Januar 2013)

Die Bundesversammlung der Schweizerischen Eidgenossenschaft,

in Ausführung des Übereinkommens vom 29. Mai 19931 über den Schutz von Kindern und die Zusammenarbeit auf dem Gebiet der internationalen Adoption (Haager Adoptionsübereinkommen, HAÜ), gestützt auf die Artikel 54 Absatz 1, 122 und 123 der Bundesverfassung2, nach Einsicht in die Botschaft des Bundesrates vom 19. Mai 19993,

beschliesst:

1. Kapitel: Gegenstand

Art. 1  

1Die­ses Ge­setz re­gelt das Ver­fah­ren zur Auf­nah­me ei­nes Kin­des nach dem Haa­ger Ad­op­ti­ons­über­ein­kom­men.

2Es sieht Mass­nah­men zum Schutz von Kin­dern aus dem Aus­land vor, die von Per­so­nen mit ge­wöhn­li­chem Auf­ent­halt in der Schweiz zur Ad­op­ti­on auf­ge­nom­men wer­den.

2. Kapitel: Vollzug des Haager Adoptionsübereinkommens

1. Abschnitt: Zentrale Behörden

Art. 2 Zentrale Behörde des Bundes  

1Zen­tra­le Be­hör­de des Bun­des ist die vom Bun­des­rat be­zeich­ne­te Ver­wal­tungs­stel­le.

2Sie hat die Auf­ga­be:

a.
die Mit­tei­lun­gen und Be­rich­te im grenz­über­schrei­ten­den Ver­kehr (Art. 6 Abs. 2, 9 Bst. a, d und e, 13, 15 Abs. 2, 16 Abs. 2, 17, 18, 20 und 21 Abs. 1 Bst. b HAÜ) zu über­mit­teln und ent­ge­gen­zu­neh­men, so­weit sie nicht die Zen­tra­len Be­hör­den der Kan­to­ne da­zu er­mäch­tigt hat;
b.
die Zen­tra­len Be­hör­den der Kan­to­ne in Rechts­fra­gen zu be­ra­ten;
c.
die Schweiz ge­gen­über aus­län­di­schen Zen­tra­len Be­hör­den zu ver­tre­ten;
d.
all­ge­mei­ne Wei­sun­gen über den Voll­zug des Haa­ger Ad­op­ti­ons­über­ein­kom­mens zu er­las­sen;
e.
den Er­fah­rungs­aus­tausch zwi­schen den Zen­tra­len Be­hör­den der Kan­to­ne, den Ad­op­ti­ons­ver­mitt­lungs­stel­len und den Bun­des­be­hör­den so­wie die Ko­or­di­na­ti­on auf dem Ge­biet des Ad­op­ti­ons­we­sens zu för­dern.
Art. 3 Zentrale Behörden der Kantone  

1Zen­tra­le Be­hör­de ei­nes Kan­tons ist die nach Ar­ti­kel 316 Ab­satz 1bis des Zi­vil­ge­setz­bu­ches1 (ZGB) be­zeich­ne­te Be­hör­de (Art. 6 HAÜ).

2So­weit Ar­ti­kel 2 nichts an­de­res be­stimmt, ist sie für die Auf­ga­ben zu­stän­dig, die das Haa­ger Ad­op­ti­ons­über­ein­kom­men den Zen­tra­len Be­hör­den zu­weist, na­ment­lich für:

a.
die Un­ter­su­chung und das Er­stel­len der Be­rich­te über die Eig­nung der künf­ti­gen Ad­op­tiv­el­tern und des Kin­des zur Ad­op­ti­on (Art. 9 Bst. a, 15 Abs. 1, 16 Abs. 1 und 20 HAÜ);
b.
den Ent­scheid, das Kind den künf­ti­gen Ad­op­tiv­el­tern an­zu­ver­trau­en, die Zu­stim­mung zum ent­spre­chen­den Ent­scheid der aus­län­di­schen Zen­tra­len Be­hör­de so­wie die Zu­stim­mung zur Fort­set­zung des Ver­fah­rens (Art. 17 HAÜ);
c.
den Ent­scheid über die Rück­kehr des Kin­des in sei­nen Hei­mat­staat (Art. 21 Abs. 1 Bst. c HAÜ);
d.
die Aus­stel­lung der Ad­op­ti­ons­be­schei­ni­gung (Art. 23 Abs. 1 HAÜ), wenn die Ad­op­ti­on in der Schweiz aus­ge­spro­chen wor­den ist.

1 SR 210

2. Abschnitt: Verfahren

Art. 4 Einleitung des Verfahrens  

1Wer ein Kind aus ei­nem Ver­trags­staat ad­op­tie­ren will, hat ge­ge­be­nen­falls un­ter Mit­hil­fe ei­ner Ad­op­ti­ons­ver­mitt­lungs­stel­le bei der Zen­tra­len Be­hör­de des Kan­tons ein Ge­such um Er­tei­lung ei­ner vor­läu­fi­gen Be­wil­li­gung zur Auf­nah­me ei­nes Pfle­ge­kin­des1 ein­zu­rei­chen.

2Das Ver­fah­ren rich­tet sich nach der Ver­ord­nung vom 19. Ok­to­ber 19772 über die Auf­nah­me von Pfle­ge­kin­dern (PA­VO).


1 Heu­te: Eig­nungs­be­schei­ni­gung.
2 SR 211.222.338. Heu­te: Art. 6 der Ad­op­ti­ons­ver­ord­nung vom 29. Ju­ni 2011 (AdoV; SR 211.221.36).

Art. 5 Dossier über die Adoptiveltern  

1Die Zen­tra­le Be­hör­de des Kan­tons er­stellt ein Dos­sier über die künf­ti­gen Ad­op­tiv­el­tern. Es muss na­ment­lich ent­hal­ten:

a.
die vor­läu­fi­ge Be­wil­li­gung zur Auf­nah­me ei­nes Pfle­ge­kin­des1;
b.
den Be­richt über die künf­ti­gen Ad­op­tiv­el­tern (Art. 15 Abs. 1 HAÜ);
c.
die nö­ti­gen Über­set­zun­gen.

2Wird das Dos­sier von ei­ner Ad­op­ti­ons­ver­mitt­lungs­stel­le vor­be­rei­tet, so prüft die Zen­tra­le Be­hör­de des Kan­tons, ob es voll­stän­dig und rich­tig ist, und ver­an­lasst die nö­ti­gen Er­gän­zun­gen.

3Die Zen­tra­le Be­hör­de des Bun­des prüft, ob das Dos­sier voll­stän­dig ist, und lei­tet die er­for­der­li­chen Do­ku­men­te an die Zen­tra­le Be­hör­de des Hei­mat­staa­tes des Kin­des wei­ter; stellt sie Män­gel fest, so weist sie das Dos­sier an die Zen­tra­le Be­hör­de des Kan­tons zur Ver­bes­se­rung zu­rück.


1 Heu­te: Eig­nungs­be­schei­ni­gung.

Art. 6 Einverständnis der Adoptiveltern  

Er­hält die Zen­tra­le Be­hör­de des Kan­tons den Be­richt über das Kind so­wie den Nach­weis, dass die er­for­der­li­chen Zu­stim­mun­gen vor­lie­gen (Art. 16 HAÜ), so ver­ge­wis­sert sie sich, dass die künf­ti­gen Ad­op­tiv­el­tern mit der Auf­nah­me des Kin­des ein­ver­stan­den sind (Art. 17 Bst. a HAÜ). Sie müs­sen ei­ne ent­spre­chen­de Er­klä­rung un­ter­zeich­nen.

Art. 7 Fortsetzung des Verfahrens  

1Die Zen­tra­le Be­hör­de des Kan­tons ent­schei­det nach Mass­ga­be der Ar­ti­kel 8 und 9, ob das Ver­fah­ren fort­ge­setzt wird (Art. 17 Bst. b und c HAÜ).

2Sie über­mit­telt ih­ren Ent­scheid zu­sam­men mit der Er­klä­rung der künf­ti­gen Ad­op­tiv­el­tern (Art. 6) so­wie den nö­ti­gen Über­set­zun­gen der Zen­tra­len Be­hör­de des Bun­des zwecks Wei­ter­lei­tung an die Zen­tra­le Be­hör­de des Hei­mat­staa­tes des Kin­des.

3Die Zen­tra­le Be­hör­de des Kan­tons be­nach­rich­tigt die Kin­des­schutz­be­hör­de1 am Wohn­sitz der künf­ti­gen Ad­op­tiv­el­tern.


1 Aus­druck ge­mä­ss An­hang Ziff. 7 Abs. 1 des BG vom 19. Dez. 2008 (Er­wach­se­nen­schutz, Per­so­nen­recht und Kin­des­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2011 725; BBl 2006 7001). Die­se Änd. wur­de im gan­zen Er­lass be­rück­sich­tigt.

Art. 8 Voraussetzungen für die Fortsetzung des Verfahrens  

1Soll das Kind erst nach sei­ner Auf­nah­me in der Schweiz ad­op­tiert wer­den, so wird das Ver­fah­ren fort­ge­setzt, wenn:

a.
die Zen­tra­le Be­hör­de des Kan­tons als Pfle­ge­kin­der­auf­sichts­be­hör­de den künf­ti­gen Ad­op­tiv­el­tern die Auf­nah­me des be­tref­fen­den Kin­des nach den ent­spre­chen­den Be­stim­mun­gen der PA­VO1 be­wil­ligt; und
b.
die Frem­den­po­li­zei das Vi­sum er­teilt oder die Auf­ent­halts­be­wil­li­gung zu­si­chert.

2Soll das Kind vor der Aus­rei­se in sei­nem Hei­mat­staat ad­op­tiert wer­den, so wird das Ver­fah­ren fort­ge­setzt, wenn:

a.
die Zen­tra­le Be­hör­de des Kan­tons die Ad­op­ti­on im Hei­mat­staat (Art. 9) be­wil­ligt; und
b.
die Frem­den­po­li­zei das Vi­sum er­teilt oder die Nie­der­las­sungs- oder Auf­ent­halts­be­wil­li­gung zu­si­chert, falls die Ad­op­ti­on nicht den Er­werb des Schwei­zer Bür­ger­rechts be­wirkt.

3Soll das Kind in sei­nem Hei­mat­staat, aber nach sei­ner Auf­nah­me in der Schweiz ad­op­tiert wer­den, so ist Ab­satz 1 an­wend­bar.


1 SR 211.222.338. Heu­te: der AdoV (SR 211.221.36).

Art. 9 Bewilligung der Adoption im Heimatstaat  

1Die Zen­tra­le Be­hör­de des Kan­tons be­wil­ligt die Ad­op­ti­on im Hei­mat­staat, wenn:

a.
das Kind we­nigs­tens 16 Jah­re jün­ger ist als die Ad­op­tiv­el­tern;
b.
an­zu­neh­men ist, die Ad­op­ti­on die­ne dem Wohl des Kin­des, oh­ne an­de­re Kin­der der Ad­op­tiv­el­tern in un­bil­li­ger Wei­se zu­rück­zu­set­zen;
c.
die Ad­op­tiv­el­tern die Vor­aus­set­zun­gen nach den Ar­ti­keln 264a und 264b des Zi­vil­ge­setz­bu­ches1 er­fül­len; und
d.
die Zen­tra­le Be­hör­de des Kan­tons sich ver­ge­wis­sert hat, dass die er­for­der­li­chen Zu­stim­mun­gen vor­lie­gen (Art. 4 Bst. c und d HAÜ).

2Ver­langt der Hei­mat­staat kei­ne Pfle­ge­zeit vor ei­ner Ad­op­ti­on und hat­ten die Ad­op­tiv­el­tern und das Kind noch kei­nen per­sön­li­chen Kon­takt, so be­wil­ligt die Zen­tra­le Be­hör­de des Kan­tons die Ad­op­ti­on nur un­ter der Auf­la­ge, dass die Ad­op­tiv­el­tern das Kind zu­vor be­su­chen.


1 SR 210

Art. 10 Einreise des Kindes  

Be­wirkt die Ad­op­ti­on im Hei­mat­staat den Er­werb des Schwei­zer Bür­ger­rechts, so stellt die Zen­tra­le Be­hör­de des Bun­des ein Do­ku­ment aus, das dem Kind die Ein­rei­se in die Schweiz er­laubt.

Art. 11 Meldepflicht  

1Die Ad­op­tiv­el­tern müs­sen die Ein­rei­se des Kin­des un­ver­züg­lich der Zen­tra­len Be­hör­de des Kan­tons mel­den.

2Die­se be­nach­rich­tigt die Kin­des­schutz­be­hör­de, die Zen­tra­le Be­hör­de des Bun­des und ge­ge­be­nen­falls die Frem­den­po­li­zei.

Art. 12 Adoptionsbescheinigung  

Ist das Kind in der Schweiz ad­op­tiert wor­den, so stellt die Zen­tra­le Be­hör­de des Kan­tons die Ad­op­ti­ons­be­schei­ni­gung (Art. 23 Abs. 1 HAÜ) aus.

Art. 13 Adoption von Kindern aus der Schweiz im Ausland  

1Soll ein Kind mit ge­wöhn­li­chem Auf­ent­halt in der Schweiz im Aus­land ad­op­tiert wer­den, so ver­an­lasst die Zen­tra­le Be­hör­de des Kan­tons die Un­ter­su­chung (Art. 4 und 16 HAÜ).

2Sie ver­ge­wis­sert sich, dass die künf­ti­gen Ad­op­tiv­el­tern mit der Auf­nah­me des Kin­des ein­ver­stan­den sind (Art. 17 Bst. a HAÜ).

3Sie trifft den Ent­scheid über die Fort­set­zung des Ver­fah­rens (Art. 17 Bst. b und c HAÜ).

3. Abschnitt: Weitere Bestimmungen

Art. 14 Auskunftspflicht  

Die zu­stän­di­gen kan­to­na­len Be­hör­den er­tei­len der Zen­tra­len Be­hör­de des Bun­des auf Ver­lan­gen Aus­kunft über die Ver­fah­ren, die sie in An­wen­dung des Haa­ger Ad­op­ti­ons­über­ein­kom­mens durch­füh­ren.

Art. 15 Gebühren  

1Die Zen­tra­le Be­hör­de des Bun­des er­hebt für ih­re Dienst­leis­tun­gen ei­ne Ge­bühr von den Ad­op­tiv­el­tern.

2Sie kann von den Ad­op­tiv­el­tern die Be­zah­lung ei­nes Vor­schus­ses ver­lan­gen.

3Der Bun­des­rat setzt die Ge­büh­ren fest.

Art. 16 Rechtsmittel  

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2Die Zen­tra­le Be­hör­de des Bun­des ist be­rech­tigt, ge­gen Ver­fü­gun­gen der Zen­tra­len Be­hör­den der Kan­to­ne die Rechts­mit­tel des kan­to­na­len und des eid­ge­nös­si­schen Rechts zu er­grei­fen.


1 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. II 9 des BG vom 20. März 2008 zur for­mel­len Be­rei­ni­gung des Bun­des­rechts, mit Wir­kung seit 1. Aug. 2008 (AS 2008 3437; BBl 2007 6121).

3. Kapitel: Massnahmen zum Schutz des Kindes bei internationalen Adoptionen

Art. 17 Beistandschaft bei Adoption vor der Einreise  

1Ist das Kind vor sei­ner Ein­rei­se in die Schweiz ad­op­tiert wor­den und ist zu er­war­ten, dass die Ad­op­ti­on in der Schweiz an­er­kannt wird, so er­nennt die Kin­des­schutz­be­hör­de dem Kind un­ver­züg­lich einen Bei­stand.

2Der Bei­stand un­ter­stützt die Ad­op­tiv­el­tern in ih­rer Sor­ge um das Kind mit Rat und Tat. Hat die Ad­op­ti­on die Rechts­be­zie­hun­gen des Kin­des zu den leib­li­chen El­tern nicht er­lö­schen las­sen, so hilft er den Ad­op­tiv­el­tern, wenn sie ei­ne Ad­op­ti­on nach schwei­ze­ri­schem Recht an­stre­ben (Art. 27 HAÜ).

3Der Bei­stand er­stat­tet der Kin­des­schutz­be­hör­de spä­tes­tens ein Jahr nach sei­ner Er­nen­nung Be­richt über die Ent­wick­lung des Ad­op­ti­ons­ver­hält­nis­ses.

4Die Bei­stand­schaft fällt spä­tes­tens 18 Mo­na­te nach der Mit­tei­lung der Ein­rei­se des Kin­des oder, falls kei­ne Mit­tei­lung er­folgt ist, nach ih­rer Er­rich­tung von Ge­set­zes we­gen da­hin. Vor­be­hal­ten bleibt die An­ord­nung von Kin­des­schutz­mass­nah­men nach den Ar­ti­keln 307 ff. des Zi­vil­ge­setz­bu­ches1.


1 SR 210

Art. 18 Vormundschaft bei Adoption nach der Einreise  

Wird das Kind erst nach sei­ner Ein­rei­se in die Schweiz ad­op­tiert oder kann ei­ne im Aus­land aus­ge­spro­che­ne Ad­op­ti­on in der Schweiz nicht an­er­kannt wer­den, so er­nennt ihm die Kin­des­schutz­be­hör­de für die Dau­er des Pfle­ge­ver­hält­nis­ses einen Vor­mund.

Art. 19 Massnahmen bei Aufnahme ohne Bewilligung  

1Ist ein Kind mit ge­wöhn­li­chem Auf­ent­halt im Aus­land zum Zweck der spä­te­ren Ad­op­ti­on in der Schweiz auf­ge­nom­men wor­den, oh­ne dass die Vor­aus­set­zun­gen für die Ein­rei­se nach Ar­ti­kel 17 des Haa­ger Ad­op­ti­ons­über­ein­kom­mens und Ar­ti­kel 8 die­ses Ge­set­zes oder nach der PA­VO1 er­füllt wa­ren, so bringt die Pfle­ge­kin­der­auf­sichts­be­hör­de des Kan­tons (Art. 316 Abs. 1bis ZGB2) es un­ver­züg­lich in ei­ner ge­eig­ne­ten Pfle­ge­fa­mi­lie oder in ei­nem Heim un­ter. Er­for­dert es das Kin­des­wohl, so kann das Kind auch bei der Auf­nah­me­fa­mi­lie blei­ben, bis ei­ne Lö­sung ge­fun­den wird.

2Rechts­mit­tel ha­ben kei­ne auf­schie­ben­de Wir­kung.

3Die Pfle­ge­kin­der­auf­sichts­be­hör­de ord­net die Rück­kehr des Kin­des in sei­nen Hei­mat­staat an, wenn dies sei­nem Wohl dient. Bleibt das Kind in der Schweiz, so trifft die Kin­des­schutz­be­hör­de3 die zur Wah­rung des Kin­des­wohls er­for­der­li­chen Mass­nah­men.


1 SR 211.222.338. Heu­te: der AdoV (SR 211.221.36).
2 SR 210
3 Aus­druck ge­mä­ss An­hang Ziff. 7 Abs. 2 des BG vom 19. Dez. 2008 (Er­wach­se­nen­schutz, Per­so­nen­recht und Kin­des­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2011 725; BBl 2006 7001).

Art. 20 Unterhaltspflicht  

1Wer ein Kind mit ge­wöhn­li­chem Auf­ent­halt im Aus­land mit oder oh­ne Zu­stim­mung der zu­stän­di­gen Be­hör­de zur Ad­op­ti­on in der Schweiz auf­nimmt, muss für des­sen Un­ter­halt wie für den ei­nes ei­ge­nen Kin­des auf­kom­men. Die Ar­ti­kel 276 ff. des Zi­vil­ge­setz­bu­ches1 gel­ten sinn­ge­mä­ss.

2Ist un­ter Be­rück­sich­ti­gung der be­son­de­ren Um­stän­de des Ein­zel­falls die Un­ter­halts­pflicht für die pflich­ti­ge Per­son ei­ne un­bil­li­ge Be­las­tung, so kann das Ge­richt sie er­mäs­si­gen oder auf­he­ben.

3Die Un­ter­halts­pflicht er­lischt, so­bald das Kind von Dritt­per­so­nen ad­op­tiert wor­den ist oder in sei­nen Hei­mat­staat zu­rück­ge­kehrt ist.


1 SR 210

4. Kapitel: Finanzhilfen

Art. 21  

Der Bund kann pri­va­ten In­sti­tu­tio­nen Fi­nanz­hil­fen ge­wäh­ren für:

a.
die Do­ku­men­ta­ti­on des aus­län­di­schen Ad­op­ti­ons­rechts;
b.
wis­sen­schaft­li­che Stu­di­en und For­schungs­ar­bei­ten auf dem Ge­biet des Ad­op­ti­ons­we­sens.

5. Kapitel: Strafbestimmungen

Art. 22 Aufnahme ohne Bewilligung und Widerhandlung gegen Auflagen  

1Mit Bus­se bis zu 20 000 Fran­ken wird be­straft, wer:1

a.
ein Kind mit ge­wöhn­li­chem Auf­ent­halt in ei­nem Ver­trags­staat des Haa­ger Ad­op­ti­ons­über­ein­kom­mens zum Zweck der spä­te­ren Ad­op­ti­on in der Schweiz auf­nimmt, oh­ne dass die Be­wil­li­gun­gen nach Ar­ti­kel 17 des Haa­ger Ad­op­ti­ons­über­ein­kom­mens und Ar­ti­kel 8 die­ses Ge­set­zes vor­lie­gen; oder
b.
ein Kind mit ge­wöhn­li­chem Auf­ent­halt in ei­nem an­de­ren Staat zum Zweck der spä­te­ren Ad­op­ti­on in der Schweiz auf­nimmt, oh­ne dass die Vor­aus­set­zun­gen für die Ein­rei­se nach der PA­VO2 er­füllt sind.

2Mit Bus­se wird be­straft, wer Auf­la­gen oder Be­din­gun­gen zu­wi­der­han­delt, wel­che die zu­stän­di­ge kan­to­na­le Be­hör­de mit den Be­wil­li­gun­gen nach die­sem Ge­setz oder nach der Pfle­ge­kin­der­ver­ord­nung ver­knüpft hat.3


1 Fas­sung ge­mä­ss Art. 333 des Straf­ge­setz­bu­ches (SR 311.0) in der Fas­sung des BG vom 13. Dez. 2002, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 3459; BBl 1999 1979).
2 SR 211.222.338. Heu­te: der AdoV (SR 211.221.36).
3 Fas­sung ge­mä­ss Art. 333 des Straf­ge­setz­bu­ches (SR 311.0) in der Fas­sung des BG vom 13. Dez. 2002, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 3459; BBl 1999 1979).

Art. 23 Verschaffen unstatthafter Vermögensvorteile  

Wer vor­sätz­lich den leib­li­chen El­tern oder an­de­ren Sor­ge­be­rech­tig­ten des Kin­des, ei­ner Be­hör­de oder am Ad­op­ti­ons­ver­fah­ren be­tei­lig­ten Per­so­nen un­statt­haf­te Ver­mö­gens- oder sons­ti­ge Vor­tei­le ver­schafft und da­mit be­wirkt, dass das Kind ihm zum Zweck der Ad­op­ti­on an­ver­traut wird, wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.1


1 Fas­sung ge­mä­ss Art. 333 des Straf­ge­setz­bu­ches (SR 311.0) in der Fas­sung des BG vom 13. Dez. 2002, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 3459; BBl 1999 1979).

Art. 24 Kinderhandel  

1Wer ge­gen das Ver­spre­chen ei­nes un­statt­haf­ten Ver­mö­gens- oder ei­nes sons­ti­gen Vor­teils an die leib­li­chen El­tern oder an­de­re Sor­ge­be­rech­tig­te des Kin­des, ei­ne Be­hör­de oder am Ad­op­ti­ons­ver­fah­ren be­tei­lig­te Per­so­nen be­wirkt, dass ein Kind mit ge­wöhn­li­chem Auf­ent­halt im Aus­land ei­ner Per­son mit ge­wöhn­li­chem Auf­ent­halt in der Schweiz zum Zweck der Ad­op­ti­on an­ver­traut wird, wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.1

2Han­delt die Tä­te­rin oder der Tä­ter ge­werbs­mäs­sig oder als Mit­glied ei­ner Ban­de oder ei­ner kri­mi­nel­len Or­ga­ni­sa­ti­on, so ist die Stra­fe Frei­heits­s­tra­fe von ei­nem Jahr bis zu zehn Jah­ren und Geld­stra­fe.2


1 Fas­sung ge­mä­ss Art. 333 des Straf­ge­setz­bu­ches (SR 311.0) in der Fas­sung des BG vom 13. Dez. 2002, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 3459; BBl 1999 1979).
2 Fas­sung ge­mä­ss Art. 333 des Straf­ge­setz­bu­ches (SR 311.0) in der Fas­sung des BG vom 13. Dez. 2002, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 3459; BBl 1999 1979).

Art. 25 Zuständigkeit  

Die Ver­fol­gung und die Be­ur­tei­lung der Straf­ta­ten nach die­sem Ge­setz ob­lie­gen den Kan­to­nen.

6. Kapitel: Schlussbestimmungen

Art. 26 Ausführungsbestimmungen  

Der Bun­des­rat kann Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen er­las­sen.

Art. 27 Übergangsbestimmungen  

1Die­ses Ge­setz gilt für al­le hän­gi­gen Ver­fah­ren, es sei denn, dass im Zeit­punkt des In­kraft­tre­tens des Haa­ger Ad­op­ti­ons­über­ein­kom­mens be­reits ei­ne vor­läu­fi­ge Be­wil­li­gung zur Auf­nah­me ei­nes Pfle­ge­kin­des er­teilt wor­den ist.

2Hän­gi­ge Ge­su­che um Er­tei­lung ei­ner sol­chen Be­wil­li­gung sind der Zen­tra­len Be­hör­de des Kan­tons zu über­wei­sen.

Art. 28 Referendum und Inkrafttreten  

1Die­ses Ge­setz un­ter­steht dem fa­kul­ta­ti­ven Re­fe­ren­dum.

2Es tritt am Tag in Kraft, an dem das Haa­ger Ad­op­ti­ons­über­ein­kom­men für die Schweiz in Kraft tritt.1


1 Die­ses Über­eink. ist am 1. Jan. 2003 für die Schweiz in Kraft ge­tre­ten.

Anhang

Änderung bisherigen Rechts

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