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Grundbuchverordnung
(GBV)

vom 23. September 2011 (Stand am 1. Januar 2023)

Der Schweizerische Bundesrat,

gestützt auf die Artikel 943 Absatz 2, 945 Absatz 2, 949 Absatz 1, 949a Absatz 2, 949c, 962 Absatz 3, 967 Absatz 3, 970 Absatz 3, 977 Absatz 3 und Schlusstitel Artikel 18 Absatz 2 des Zivilgesetzbuchs (ZGB)1,
Artikel 102 Buchstabe b des Fusionsgesetzes vom 3. Oktober 20032 (FusG)
und die Artikel 5, 6, 13 Absätze 1–4 und 24 Absatz 2 des Geoinformationsgesetzes vom 5. Oktober 20073 (GeoIG),4

verordnet:

1 SR 210

2 SR 221.301

3 SR 510.62

4 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 10. Dez. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2021 918).

1. Titel: Allgemeine Bestimmungen

1. Kapitel: Gegenstand und Begriffe

Art. 1 Gegenstand  

Die­se Ver­ord­nung re­gelt:

a.
die Or­ga­ni­sa­ti­on der Grund­buch­füh­rung;
b.
den Auf­bau, den In­halt und die Rechts­wir­kun­gen des Grund­buchs;
c.
den elek­tro­ni­schen Ge­schäfts­ver­kehr mit dem Grund­buchamt;
d.
das Ver­fah­ren zur Ein­tra­gung, Än­de­rung und Lö­schung von ding­li­chen Rech­ten an Grund­stücken so­wie von Vor­mer­kun­gen und An­mer­kun­gen;
e.
die Aus­kunft­s­er­tei­lung und die Ein­sicht­nah­me in das Grund­buch;
f.5
die Iden­ti­fi­ka­ti­on von na­tür­li­chen Per­so­nen mit Rech­ten an Grund­stücken durch Zu­ord­nung der AHV-Num­mer;
g.6
die lan­des­wei­te Grund­stücks­u­che der be­rech­tig­ten Be­hör­den.

5 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 10. Dez. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2021 918).

6 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 10. Dez. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2021 918).

Art. 2 Begriffe  

In die­ser Ver­ord­nung be­deu­ten:

a.
Lie­gen­schaft: je­de Bo­den­flä­che mit ge­nü­gend be­stimm­ten Gren­zen;
b.
Grund­buch: öf­fent­li­ches Re­gis­ter über die ding­li­chen Rech­te an Grund­stü­cken so­wie über die Vor­mer­kun­gen und An­mer­kun­gen, be­ste­hend aus dem Haupt­buch, dem Ta­ge­buch, dem Plan für das Grund­buch und den Be­le­gen;
c.
Haupt­buch: Ge­samt­heit al­ler Da­ten über die rechts­wirk­sa­men und die ge­lösch­ten ding­li­chen Rech­te, Vor­mer­kun­gen und An­mer­kun­gen an den im Grund­buch auf­ge­nom­me­nen Grund­stücken;
d.
Haupt­buch­blatt: Samm­lung al­ler Da­ten über die rechts­wirk­sa­men und die ge­lösch­ten ding­li­chen Rech­te, Vor­mer­kun­gen und An­mer­kun­gen ei­nes be­stimm­ten Grund­stücks des Haupt­buchs;
e.
Ta­ge­buch: chro­no­lo­gi­sches Pro­to­koll über die Be­hand­lung der Ge­schäfts­fäl­le, na­ment­lich der An­mel­dun­gen zu Ein­tra­gun­gen, Än­de­run­gen und Lö­schun­gen im Grund­buch so­wie der Auf­nah­me ei­nes Grund­stücks in das Grund­buch, der Ent­las­sung aus dem Grund­buch, der Än­de­rung von Grund­stücks­gren­zen oder der Ein­tra­gung von Gläu­bi­gern und Gläu­bi­ge­rin­nen bei Pfand­rech­ten;
f.
Plan für das Grund­buch: Aus­zug aus den Da­ten der amt­li­chen Ver­mes­sung nach Ar­ti­kel 7 der Ver­ord­nung vom 18. No­vem­ber 19927 über die amt­li­che Ver­mes­sung (VAV);
g.
Be­le­ge: Sam­mel­be­griff für die Grund­buchan­mel­dung, den Rechts­grund­aus­weis so­wie Bei­la­gen da­zu, ins­be­son­de­re Voll­mach­ten, Zu­stim­mungs­er­klä­run­gen und Be­wil­li­gun­gen.
Art. 3 Gleichwertigkeit der Formen  

1 So­weit die­se Ver­ord­nung nichts Ab­wei­chen­des vor­sieht, gel­ten die fol­gen­den Pa­pier­for­men und elek­tro­ni­schen For­men je­weils als gleich­wer­tig:

a.
Schrift­form:
1.
Pa­pier­do­ku­ment mit ei­gen­hän­di­ger Un­ter­schrift,
2.
elek­tro­ni­sches Do­ku­ment mit ei­ner qua­li­fi­zier­ten elek­tro­ni­schen Si­gna­tur nach Ar­ti­kel 14 Ab­satz 2bis des Ob­li­ga­tio­nen­rechts8 (OR);
b.
öf­fent­li­che Ur­kun­de:
1.
nach kan­to­na­lem Recht be­ur­kun­de­tes Pa­pier­do­ku­ment,
2.9
nach der Ver­ord­nung vom 8. De­zem­ber 201710 über die Er­stel­lung elek­tro­ni­scher öf­fent­li­cher Ur­kun­den und elek­tro­ni­scher Be­glau­bi­gun­gen (EÖBV) be­ur­kun­de­tes elek­tro­ni­sches Do­ku­ment;
c.
Be­glau­bi­gung:
1.
nach kan­to­na­lem Recht er­stell­te Be­glau­bi­gung auf Pa­pier,
2.
nach der EÖBV er­stell­te elek­tro­ni­sche Be­glau­bi­gung;
d.
An­mel­den:
1.
Zu­stel­len ei­nes Pa­pier­do­ku­ments,
2.
Über­mitt­lung ei­nes elek­tro­ni­schen Do­ku­ments über ei­ne Zu­stell­platt­form nach Ar­ti­kel 40.

2 Die Ver­wen­dung elek­tro­ni­scher Do­ku­men­te setzt vor­aus, dass der Kan­ton für das ent­spre­chen­de Grund­buchamt den elek­tro­ni­schen Ge­schäfts­ver­kehr zu­ge­las­sen hat (Art. 39).

8 SR 220

9 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 3 der V vom 8. Dez. 2017 über die Er­stel­lung elek­tro­ni­scher öf­fent­li­cher Ur­kun­den und elek­tro­ni­scher Be­glau­bi­gun­gen, in Kraft seit 1. Fe­br. 2018 (AS 2018 89).

10 SR 211.435.1

2. Kapitel: Behörden, Amtssprache und Eröffnung von Entscheiden

Art. 4 Grundbuchämter  

Die Or­ga­ni­sa­ti­on der Grund­buchäm­ter und der Grund­buch­füh­rung ob­liegt den Kan­to­nen. Sie ge­währ­leis­ten ei­ne fach­lich qua­li­fi­zier­te Füh­rung des Grund­buchs.

Art. 5 Amtssprache  

1 Die Kan­to­ne be­stim­men, in wel­cher Amtss­pra­che oder in wel­chen Amtss­pra­chen das Haupt­buch in ei­nem Grund­buch­kreis ge­führt wird.

2 Die An­mel­dun­gen sind in ei­ner der Amtss­pra­chen des Grund­buch­krei­ses ein­zu­rei­chen, in dem die Ein­tra­gung er­fol­gen soll. Die Kan­to­ne kön­nen vor­se­hen, dass die An­mel­dun­gen auch in ei­ner an­de­ren Amtss­pra­che des Kan­tons ein­ge­reicht wer­den dür­fen.

3 Mit­tei­lun­gen und Ver­fü­gun­gen des Grund­buchamts sind rechts­wirk­sam, wenn sie in ei­ner der Amtss­pra­chen sei­nes Grund­buch­krei­ses ver­fasst sind.

4 Rechts­grund­aus­wei­se und Bei­la­gen wer­den nach Mög­lich­keit in ei­ner Amtss­pra­che des Grund­buch­krei­ses ein­ge­reicht. Wer­den sie in ei­ner an­dern Spra­che ein­ge­reicht, so kann das Grund­buchamt ei­ne Über­set­zung ver­lan­gen. Es kann ei­ne Über­set­ze­rin oder einen Über­set­zer be­zeich­nen.

Art. 6 Oberaufsicht des Bundes  

1 Das Eid­ge­nös­si­sche Amt für Grund­buch- und Bo­den­recht (EG­BA) im Bun­des­amt für Jus­tiz übt die Ober­auf­sicht über die Grund­buch­füh­rung in den Kan­to­nen und über die pri­va­ten Auf­ga­ben­trä­ger nach Ar­ti­kel 949d ZGB aus.11

2 Es er­stellt den Da­ten­ka­ta­log für das Grund­buch und be­rei­tet die Fest­le­gung von Da­ten­mo­del­len und ein­heit­li­chen Schnitt­stel­len für die Grund­buch­füh­rung vor.

3 Es kann ins­be­son­de­re:

a.
Wei­sun­gen über den Voll­zug die­ser Ver­ord­nung und der Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen des Eid­ge­nös­si­schen Jus­tiz- und Po­li­zei­de­par­te­ments (EJPD) und des Eid­ge­nös­si­schen De­par­te­ments für Ver­tei­di­gung, Be­völ­ke­rungs­schutz und Sport (VBS) er­las­sen;
b.
In­spek­tio­nen der Grund­buchäm­ter durch­füh­ren;
c.
Pro­jek­te und Kon­zep­te der Kan­to­ne für die Grund­buch­füh­rung ein­se­hen, Sys­te­me auf ih­re Taug­lich­keit und ih­re Über­ein­stim­mung mit dem Bun­des­recht prü­fen;
d.
Wei­sun­gen über die Ver­net­zung mit den Geo­diens­ten nach Ar­ti­kel 13 Ab­satz 2 GeoIG er­las­sen;
e.
Wei­sun­gen über die lang­fris­ti­ge Si­che­rung, die Aus­la­ge­rung und die Auf­be­wah­rung von Grund­buch­da­ten er­las­sen;
f.
Mus­ter­vor­la­gen für Ver­ein­ba­run­gen über den er­wei­ter­ten Zu­gang (Art. 29) ab­ge­ben;
g.
Mus­ter­vor­la­gen für die Grund­buch­füh­rung auf Pa­pier ab­ge­ben;
h.
Mus­ter­vor­la­gen für die elek­tro­ni­sche Über­mitt­lung von Ein­ga­ben öf­fent­lich zu­gäng­lich ma­chen (Art. 41 Abs. 2);
i.
Mus­ter­vor­la­gen für Pfand­ti­tel ab­ge­ben (Art. 144 Abs. 2);
j.
Ver­fü­gun­gen und Be­schwer­de­ent­schei­de in Grund­buchs­a­chen bei den kan­to­na­len Be­schwer­de­in­stan­zen (Art. 956a ZGB) und beim Bun­des­ge­richt an­fech­ten.

11 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 20. Sept. 2019, in Kraft seit 1. Ju­li 2020 (AS 2019 3049).

Art. 7 Eröffnung von Beschwerdeentscheiden  

Al­le kan­to­na­len In­stan­zen er­öff­nen dem EG­BA ih­re Be­schwer­de­ent­schei­de in Grund­buchs­a­chen so­fort und un­ent­gelt­lich.

3. Kapitel: Führung und Inhalt des Grundbuchs 12

12 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 10. Dez. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2021 918).

Art. 8 Führung des Grundbuchs  

1 Haupt­buch und Ta­ge­buch wer­den für den­sel­ben Grund­buch­kreis ge­führt.

2 Bei der Grund­buch­füh­rung mit­tels In­for­ma­tik (in­for­ma­ti­sier­tes Grund­buch) wer­den die Da­ten des Haupt­buchs und des Ta­ge­buchs im glei­chen Sys­tem be­ar­bei­tet und zu­ein­an­der in Be­zie­hung ge­setzt. Die Da­ten sind so­wohl über die Grund­stücks­be­zeich­nung als auch mit­tels wei­te­rer Such­kri­te­ri­en wie Per­so­nen­na­men und ge­ge­be­nen­falls Grund­stück­s­adres­sen oder Flur­be­zeich­nun­gen er­schliess­bar.

3 Das Grund­buchamt hat Zu­griff auf die Da­ten der amt­li­chen Ver­mes­sung.

4 Bei der Grund­buch­füh­rung auf Pa­pier (Pa­pier­grund­buch) wird das Haupt­buch vom Ta­ge­buch ge­trennt ge­führt, grund­stücks­be­zo­gen ent­we­der in ei­nem Buch oder auf Lo­se­blät­tern. Zum Auf­fin­den von Per­so­nen und Rech­ten wer­den das Ei­gen­tü­mer­re­gis­ter und das Gläu­bi­ger­re­gis­ter ge­führt.

5 Die Kan­to­ne kön­nen wei­te­re Hilfs­re­gis­ter füh­ren.

Art. 9 Gliederung des Hauptbuchblatts  

1 Die Da­ten des Haupt­buch­blatts, ein­sch­liess­lich der je­weils recht­s­er­heb­li­chen Be­mer­kun­gen (Art. 130), müs­sen sich nach den fol­gen­den Ab­tei­lun­gen ge­glie­dert dar­stel­len las­sen:

a.
Ei­gen­tum;
b.
Dienst­bar­kei­ten;
c.
Grund­las­ten;
d.
Grund­pfand­rech­te;
e.
Vor­mer­kun­gen;
f.
An­mer­kun­gen.

2 Dienst­bar­kei­ten und Grund­las­ten kön­nen in der­sel­ben Ab­tei­lung auf­ge­führt wer­den; da­bei sind Grund­las­ten als sol­che zu be­zeich­nen.

Art. 10 Tagebuch  

1 Die Da­ten des Ta­ge­buchs müs­sen sich für den gan­zen Grund­buch­kreis in chro­no­lo­gi­scher Rei­hen­fol­ge dar­stel­len las­sen.

2 Die Füh­rung des Ta­ge­buchs kann mit ei­ner Ge­schäfts­kon­trol­le ver­bun­den wer­den.

Art. 11 Eigentümerregister des Papiergrundbuchs 13  

Das Ei­gen­tü­mer­re­gis­ter des Pa­pier­grund­buchs ent­hält die Na­men der Ei­gen­tü­me­rin­nen und Ei­gen­tü­mer in al­pha­be­ti­scher Rei­hen­fol­ge so­wie die Be­zeich­nun­gen der ih­nen ge­hö­ren­den Grund­stücke.

13 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 10. Dez. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2021 918).

Art. 12 Gläubigerregister des Papiergrundbuchs 14  

1 In das Gläu­bi­ger­re­gis­ter des Pa­pier­grund­buchs ein­ge­tra­gen wer­den, je­weils auf An­trag der be­rech­ti­gen Per­son, die Na­men:

a.
der Grund­pfand­gläu­bi­ger und -gläu­bi­ge­rin­nen ei­ner Grund­pfand­ver­schrei­bung oder ei­nes Pa­pier-Schuld­briefs;
b.
der Fahr­nis­pfand­gläu­bi­ger und -gläu­bi­ge­rin­nen bei der Grund­pfand­ver­schrei­bung oder an ei­nem Pa­pier-Schuld­brief.

2 Statt in das Gläu­bi­ger­re­gis­ter kön­nen die­se Gläu­bi­ger und Gläu­bi­ge­rin­nen auf dem Haupt­buch­blatt in die Ab­tei­lung «Grund­pfand­rech­te» ein­ge­tra­gen wer­den.

14 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 10. Dez. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2021 918).

Art. 12a Personenidentifikationsregister des informatisierten Grundbuchs 15  

Das Per­so­ne­ni­den­ti­fi­ka­ti­ons­re­gis­ter des in­for­ma­ti­sier­ten Grund­buchs ist im 4a. Ka­pi­tel ge­re­gelt.

15 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 10. Dez. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2021 918).

Art. 13 Weitere Hilfsregister 16  

1 Das Grund­buchamt kann Ver­zeich­nis­se über die Adres­sen der be­rech­tig­ten Per­so­nen und an­de­re Hilfs­re­gis­ter wie Stras­sen­ver­zeich­nis­se und Ge­bäu­de­re­gis­ter füh­ren.

2 Es kann die Da­ten für die­se Re­gis­ter aus an­de­ren In­for­ma­ti­ons­sys­te­men be­zie­hen.

16 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 10. Dez. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2021 918).

Art. 14 Verfügbarkeit der Grundbuchdaten  

Al­le Da­ten des in­for­ma­ti­sier­ten Grund­buchs, ein­sch­liess­lich der Ta­ge­buch­da­ten hän­gi­ger Be­ar­bei­tungs­ver­fah­ren, sind so­fort ab­ruf­bar. Die Kan­to­ne sor­gen da­für, dass die­se Da­ten wäh­rend der Öff­nungs­zei­ten beim Grund­buchamt ein­ge­se­hen wer­den kön­nen.

Art. 15 Meldung von Systemänderungen  

Die Kan­to­ne sor­gen da­für, dass dem EG­BA we­sent­li­che Än­de­run­gen des für das in­for­ma­ti­sier­te Grund­buch ver­wen­de­ten Sys­tems, ins­be­son­de­re Än­de­run­gen an den Kon­zep­ten oder Wei­ter­ent­wick­lun­gen, vor ih­rer Ein­füh­rung mit­ge­teilt wer­den.

4. Kapitel: Aufnahme, Identifikation, Darstellung und Beschreibung von Grundstücken

Art. 16 Örtliche Zuständigkeit  

1 Die Grund­stücke wer­den in das Grund­buch des Krei­ses auf­ge­nom­men, in dem sie lie­gen.

2 Die Gren­zen der Grund­buch­krei­se fol­gen dem Ver­lauf der Lie­gen­schafts­gren­zen.

3 Vor dem In­kraft­tre­ten die­ser Ver­ord­nung er­folg­te Haupt- und Ne­ben­auf­nah­men von Grund­stücken, die in meh­re­ren Grund­buch­krei­sen lie­gen, blei­ben be­ste­hen.

Art. 17 Aufnahme von Grundstücken in das Grundbuch  

Ein Grund­stück wird in das Grund­buch auf­ge­nom­men, in­dem:

a.
es im Plan für das Grund­buch, so­weit dar­in dar­stell­bar, auf­ge­zeich­net wird;
b.
da­für ein Haupt­buch­blatt er­öff­net wird; und
c.
ei­ne Grund­stücks­be­schrei­bung er­stellt wird.
Art. 18 Bezeichnung der Grundstücke  

1 Je­des in das Grund­buch auf­ge­nom­me­ne Grund­stück wird so be­zeich­net, dass es lan­des­weit ein­deu­tig iden­ti­fi­zier­bar ist.

2 Die Be­zeich­nung bein­hal­tet:

a.
die Ge­mein­de und ei­ne Grund­stücks­num­mer; ist die Ge­mein­de grund­buch­mäs­sig in meh­re­re Ein­hei­ten auf­ge­teilt, so wer­den auch die­se an­ge­ge­ben;
b.
für den Da­ten­aus­tausch zwi­schen In­for­ma­tik­sys­te­men ei­ne eid­ge­nös­si­sche Grund­stück­si­den­ti­fi­ka­ti­on (E-GRID).

3 Die Be­zeich­nung des Grund­stücks im Plan für das Grund­buch stimmt mit der­je­ni­gen im Haupt­buch über­ein.

4 Wird ein Haupt­buch­blatt ge­schlos­sen, so wird die Be­zeich­nung nicht für ein an­de­res Grund­stück ver­wen­det.

Art. 19 Eidgenössische Grundstücksidentifikation  

1 Die E-GRID lässt kei­ne Rück­schlüs­se auf das Grund­stück zu, dem sie zu­ge­wie­sen ist.

2 Das VBS stellt den Kan­to­nen die Me­tho­de für die Er­stel­lung und Ver­ga­be der E‑GRID zur Ver­fü­gung.

3 Die Kan­to­ne ord­nen die E-GRID den ein­zel­nen Grund­stücken zu.

4 Das EJPD und das VBS re­geln ge­mein­sam die Ein­zel­hei­ten.

Art. 20 Grundstücksbeschreibung  

1 Die Grund­stücks­be­schrei­bung ent­hält An­ga­ben wie:

a.
La­ge (Stras­se, Ort, Flur­be­zeich­nung) des Grund­stücks;
b.
Bo­den­flä­che und Bo­den­be­de­ckung von Lie­gen­schaf­ten;
c.
ge­ge­be­nen­falls flä­chen­mäs­si­ge Aus­deh­nung des Rechts bei selbst­stän­di­gen und dau­ern­den Rech­ten;
d.
Ge­bäu­de und de­ren Num­mern;
e.
An­zahl Räu­me und La­ge von Stock­werk­ein­hei­ten;
f.
Steu­er- und Ver­si­che­rungs­wert.

2 Die An­ga­ben der Grund­stücks­be­schrei­bung ha­ben kei­ne Grund­buch­wir­kung (Art. 971–974 ZGB).

3 Das Grund­buchamt kann die­se An­ga­ben aus an­de­ren Sys­te­men be­zie­hen.

4 Beim In­kraft­tre­ten die­ser Ver­ord­nung be­ste­hen­de An­mer­kun­gen und Be­mer­kun­gen in der Grund­stücks­be­schrei­bung be­hal­ten ih­re Gül­tig­keit.

Art. 21 Darstellung von Grundstücken im Plan für das Grundbuch  

Lie­gen­schaf­ten und flä­chen­mäs­sig aus­ge­schie­de­ne, im Grund­buch auf­zu­neh­men­de selbst­stän­di­ge und dau­ern­de Rech­te wer­den nach den Vor­schrif­ten über die amt­li­che Ver­mes­sung er­fasst, ver­wal­tet und dar­ge­stellt.

Art. 22 Aufnahme von selbstständigen und dauernden Rechten und Bergwerken  

1 Die fol­gen­den Rech­te wer­den auf schrift­li­ches Be­geh­ren der be­rech­tig­ten Per­son als Grund­stücke in das Grund­buch auf­ge­nom­men:

a.
selbst­stän­di­ge und dau­ern­de Rech­te an Grund­stücken:
1.
auf min­des­tens 30 Jah­re oder auf un­be­stimm­te Zeit be­grün­de­te und über­trag­ba­re Dienst­bar­kei­ten wie Bau­rech­te und Quel­len­rech­te (Art. 943 Abs. 1 Ziff. 2 ZGB),
2.
auf min­des­tens 30 Jah­re ver­lie­he­ne Was­ser­rech­te an öf­fent­li­chen Ge­wäs­sern (Art. 59 des Was­ser­rechts­ge­set­zes vom 22. Dez. 191617);
b.
Berg­wer­ke.

2 Die Auf­nah­me ge­schieht durch Er­öff­nung ei­nes Haupt­buch­blatts und durch ei­ne Grund­stücks­be­schrei­bung, un­ter An­ga­be der Be­zeich­nung des be­las­te­ten Grund­stücks und ge­ge­be­nen­falls der Dau­er des Rechts.

3 Bei ei­nem Was­ser­recht wird auf dem Haupt­buch­blatt zu­dem ein Hin­weis auf die be­trof­fe­ne Ge­wäs­ser­stre­cke und ge­ge­be­nen­falls auf die Was­ser­rechts­ver­zeich­nis­se nach Ar­ti­kel 31 des Was­ser­rechts­ge­set­zes vom 22. De­zem­ber 1916 an­ge­bracht.

Art. 23 Aufnahme von Miteigentumsanteilen  

1 Ein Mit­ei­gen­tumsan­teil wird als Grund­stück in das Grund­buch auf­ge­nom­men, wenn er:

a.
mit ei­nem Grund­pfand­recht be­las­tet wird; oder
b.
Stock­werk­ei­gen­tum ist.

2 Er kann als Grund­stück in das Grund­buch auf­ge­nom­men wer­den, wenn dies der Klar­heit und Über­sicht­lich­keit dient.

3 Mit­ei­gen­tumsan­tei­le wer­den auf­ge­nom­men, in­dem:

a.
auf dem Haupt­buch­blatt des Stamm­grund­stücks in der Ab­tei­lung «Ei­gen­tum» an Stel­le des Ei­gen­tü­mers oder der Ei­gen­tü­me­rin die Grund­stücks­be­zeich­nun­gen der Mit­ei­gen­tumsan­tei­le ein­ge­tra­gen wer­den; und
b.
für je­den Mit­ei­gen­tumsan­teil ein Haupt­buch­blatt er­öff­net wird.

4 Stock­werk­ei­gen­tum wird auf­ge­nom­men, in­dem:

a.
auf dem Haupt­buch­blatt des Stamm­grund­stücks die An­ga­ben nach Ar­ti­kel 97 ein­ge­tra­gen wer­den; und
b.
für je­de Stock­werk­ein­heit ein Haupt­buch­blatt mit Be­schrei­bung der Ein­heit er­öff­net wird.

5 Das Haupt­buch­blatt des auf­zu­neh­men­den An­teils ent­hält fol­gen­de An­ga­ben:

a.
die Be­zeich­nung des Stamm­grund­stücks;
b.
bei Mit­ei­gen­tum: den An­teil am Stamm­grund­stück;
c.
bei Stock­werk­ei­gen­tum: die Be­zeich­nung des Ei­gen­tums­ver­hält­nis­ses als Stock­werk­ei­gen­tum und die Wert­quo­te.

4a. Kapitel: Identifikation von natürlichen Personen mit Rechten an Grundstücken durch Zuordnung der AHV-Nummer18

18 Eingefügt durch Ziff. I der V vom 10. Dez. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2021 918).

Art. 23a Personenidentifikationsregister  

1 Im Per­so­ne­ni­den­ti­fi­ka­ti­ons­re­gis­ter des in­for­ma­ti­sier­ten Grund­buchs wird je­der na­tür­li­chen Per­son, der ein Recht an ei­nem Grund­stück zu­steht, das aus dem Haupt­buch her­vor­geht, ih­re AHV-Num­mer zu­ge­ord­net. DieAHV-Num­mer wird we­der im Haupt­buch noch im Ta­ge­buch noch in den Hilfs­re­gis­tern nach Ar­ti­kel 13 ge­führt.

2 Die Ein­trä­ge des Per­so­ne­ni­den­ti­fi­ka­ti­ons­re­gis­ters wer­den mit den ent­spre­chen­den Ein­trä­gen des Haupt­buchs ver­knüpft. Zum Zweck der Iden­ti­fi­ka­ti­on kön­nen sie mit den Ein­trä­gen der Hilfs­re­gis­ter nach Ar­ti­kel 13 ver­knüpft wer­den.

3 Das Per­so­ne­ni­den­ti­fi­ka­ti­ons­re­gis­ter ent­hält die fol­gen­den Da­ten zu den er­fass­ten Per­so­nen:

a.
den Na­men und ge­ge­be­nen­falls den da­von ab­wei­chen­den Le­di­gna­men, die Vor­na­men, das Ge­burts­da­tum, den Ge­burts­ort, das Ge­schlecht so­wie die Staats­an­ge­hö­rig­keit;
b.
die AHV-Num­mer;
c.
den Sta­tus der Zu­ord­nung der AHV-Num­mer;
d.
die für die Ver­knüp­fun­gen mit dem Haupt­buch, den Hilfs­re­gis­tern nach Ar­ti­kel 13 so­wie den Da­ten­quel­len not­wen­di­ge tech­ni­sche Re­fe­renz.
Art. 23b Datenquellen  

Das Grund­buchamt be­zieht für das Per­so­ne­ni­den­ti­fi­ka­ti­ons­re­gis­ter die An­ga­ben nach Ar­ti­kel 23a Ab­satz 3 Buch­sta­ben a und b aus:

a.
dem von der Zen­tra­len Aus­gleichs­stel­le (ZAS) ge­führ­ten Ver­si­cher­ten­re­gis­ter in ei­nem Ver­fah­ren nach Ar­ti­kel 134qua­ter Ab­sät­ze 2–4 der Ver­ord­nung vom 31. Ok­to­ber 194719 über die Al­ters- und Hin­ter­las­se­nen­ver­si­che­rung (AHVV);
b.
kan­to­na­len Sys­te­men, die die­se An­ga­ben re­gel­mäs­sig mit der ZAS ab­glei­chen.
Art. 23c Zuordnung der AHV-Nummer im Bearbeitungsverfahren  

1 Das Grund­buchamt ord­net ei­ner Per­son im Be­ar­bei­tungs­ver­fah­ren ih­re AHV-Num­mer im Per­so­ne­ni­den­ti­fi­ka­ti­ons­re­gis­ter zu, so­bald es die Per­son mit aus­rei­chen­der Si­cher­heit iden­ti­fi­ziert hat.

2 Zu die­sem Zweck fragt es die Da­ten­quel­len ab, in­dem es die ihm zur Ver­fü­gung ste­hen­den An­ga­ben nach Ar­ti­kel 51 Ab­satz 1 Buch­sta­be a ein­gibt.

3 Kann es durch Ab­fra­ge der Da­ten­quel­len die Per­son nicht mit aus­rei­chen­der Si­cher­heit iden­ti­fi­zie­ren, so nimmt es zu­sätz­li­che Ab­klä­run­gen vor. Es kann:

a.
die be­trof­fe­ne Per­son auf­for­dern, Aus­kunft über al­le Tat­sa­chen zu er­tei­len und Be­le­ge zu lie­fern, die ge­eig­net und er­for­der­lich sind, um die AHV-Num­mer ein­deu­tig zu­zu­ord­nen;
b.
in Zu­sam­men­ar­beit mit der ZAS ei­ne in­di­vi­du­el­le Ve­ri­fi­zie­rung der
AHV-Num­mer vor­neh­men (Art. 134qua­ter Abs. 4 und 5 AHVV20).

4 Stellt es fest, dass die ZAS der Per­son noch kei­ne AHV-Num­mer zu­ge­wie­sen hat, so er­sucht es die ZAS, die­ser Per­son ei­ne AHV-Num­mer zu­zu­wei­sen.

5 Kann es die Per­son nicht mit aus­rei­chen­der Si­cher­heit iden­ti­fi­zie­ren oder kann der Per­son kei­ne AHV-Num­mer zu­ge­wie­sen wer­den, so hält es dies im Per­so­ne­ni­den­ti­fi­ka­ti­ons­re­gis­ter fest. Ei­ne spä­te­re Zu­ord­nung der AHV-Num­mer ist je­der­zeit mög­lich.

6 Die Fort­set­zung und der Ab­schluss des Be­ar­bei­tungs­ver­fah­rens sind un­ab­hän­gig von der Zu­ord­nung der AHV-Num­mer.

Art. 23d Periodische Überprüfung  

1 Das Grund­buchamt über­nimmt die Er­geb­nis­se der pe­ri­odi­schen Über­prü­fun­gen der Rich­tig­keit der er­fass­ten AHV-Num­mern durch die ZAS (Art. 134quin­quies Abs. 3 AHVV21) in das Per­so­ne­ni­den­ti­fi­ka­ti­ons­re­gis­ter.

2 Mit Aus­nah­me der Lö­schung von durch die ZAS an­nul­lier­ten AHV-Num­mern er­folgt die Ak­tua­li­sie­rung von Da­ten im Per­so­ne­ni­den­ti­fi­ka­ti­ons­re­gis­ter au­to­ma­tisch.

3 An­nul­liert die ZAS ei­ne AHV-Num­mer, so löscht das Grund­buchamt die be­trof­fe­ne Zu­ord­nung der AHV-Num­mer im Per­so­ne­ni­den­ti­fi­ka­ti­ons­re­gis­ter und nimmt ei­ne Neu­zu­ord­nung vor.

4 Bei Neu­zu­ord­nun­gen so­wie bei Un­klar­hei­ten geht das Grund­buchamt nach Ar­ti­kel 23c Ab­sät­ze 3–5 vor.

Art. 23e Technische Einzelheiten  

Das EJPD und das VBS re­geln ge­mein­sam die tech­ni­schen Ein­zel­hei­ten, ins­be­son­de­re:

a.
die Schnitt­stel­len zur ZAS;
b.
die Ver­fah­ren der Über­nah­me und Ak­tua­li­sie­rung von Da­ten;
c.
die Pro­to­kol­lie­rung der Über­nah­me und Ak­tua­li­sie­rung von Da­ten.

5. Kapitel: Übertragung und Schliessung eines Hauptbuchblatts

Art. 24 Übertragung im Papiergrundbuch  

Neh­men im Pa­pier­grund­buch die Ein­trä­ge in ei­ner Ab­tei­lung ei­nes Haupt­buch­blatts den gan­zen ver­füg­ba­ren Raum ein oder ist das Blatt un­über­sicht­lich ge­wor­den, so über­trägt das Grund­buchamt die nicht ge­lösch­ten Ein­trä­ge un­ter der bis­he­ri­gen Grund­stücks­be­zeich­nung auf ein neu­es Haupt­buch­blatt oder legt ein Er­gän­zungs­blatt an.

Art. 25 Schliessung eines Hauptbuchblatts  

1 Ein Haupt­buch­blatt wird ge­schlos­sen, in­dem nach Lö­schung al­ler Ein­trä­ge die Grund­stücks­be­zeich­nung un­ter An­ga­be des Da­tums und des Be­legs in den Be­stand der nicht mehr rechts­wirk­sa­men (his­to­ri­schen) Da­ten über­ge­führt wird.

2 Im Pa­pier­grund­buch wird das Haupt­buch­blatt zu­dem dia­go­nal ge­stri­chen.

6. Kapitel: Öffentlichkeit des Grundbuchs

Art. 26 Öffentlich zugängliche Daten des Hauptbuchs  

1 Je­de Per­son kann vom Grund­buchamt, oh­ne ein In­ter­es­se glaub­haft zu ma­chen, Aus­kunft oder einen Aus­zug über die fol­gen­den rechts­wirk­sa­men Da­ten des Haupt­buchs ver­lan­gen:

a.
die Be­zeich­nung des Grund­stücks und die Grund­stücks­be­schrei­bung, den Na­men und die Iden­ti­fi­ka­ti­on des Ei­gen­tü­mers oder der Ei­gen­tü­me­rin, die Ei­gen­tums­form und das Er­werbs­da­tum (Art. 970 Abs. 2 ZGB);
b.
die Dienst­bar­kei­ten und Grund­las­ten;
c.
die An­mer­kun­gen mit Aus­nah­me von:
1.
Grund­buch­sper­ren nach den Ar­ti­keln 55 Ab­satz 1 und 56,
2.
Ver­äus­se­rungs­be­schrän­kun­gen zur Si­che­rung des Vor­sor­ge­zwecks nach Ar­ti­kel 30e Ab­satz 2 des Bun­des­ge­set­zes vom 25. Ju­ni 198222 über die be­ruf­li­che Al­ters-, Hin­ter­las­se­nen- und In­va­li­den­vor­sor­ge (BVG),
3.
Ei­gen­tums­be­schrän­kun­gen zur Si­che­rung der Zwecker­hal­tung nach den Vor­schrif­ten des Bun­des und der Kan­to­ne zur För­de­rung des Wohn­baus und des Wohn­ei­gen­tums,
4.
auf kan­to­na­lem Recht be­ru­hen­den, mit Pfand­rech­ten ver­gleich­ba­ren Ei­gen­tums­be­schrän­kun­gen.

2 Ei­ne Aus­kunft oder ein Aus­zug darf nur für ein be­stimm­tes Grund­stück ab­ge­ge­ben wer­den.

Art. 27 Elektronischer Zugang 23  

1 Die Kan­to­ne kön­nen vor­se­hen, dass die nach Ar­ti­kel 26 Ab­satz 1 Buch­sta­be a oh­ne In­ter­es­sen­nach­weis ein­seh­ba­ren Da­ten des Haupt­buchs elek­tro­nisch öf­fent­lich zu­gäng­lich ge­macht wer­den.24

2 Sie stel­len si­cher, dass die Da­ten nur grund­stücks­be­zo­gen ab­ge­ru­fen wer­den kön­nen und dass die Aus­kunfts­sys­te­me vor Se­ri­en­ab­fra­gen ge­schützt sind.

325

4 Die Kan­to­ne stel­len die Da­ten über die Schnitt­stel­le nach Ar­ti­kel 949a Ab­satz 3 ZGB zur Ver­fü­gung.

23 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 20. Sept. 2019, in Kraft seit 1. Ju­li 2020 (AS 2019 3049).

24 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 20. Sept. 2019, in Kraft seit 1. Ju­li 2020 (AS 2019 3049).

25 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 20. Sept. 2019, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 2020 (AS 2019 3049).

Art. 28 Erweiterter elektronischer Zugang: Zugriffsberechtigung 26  

1 Die Kan­to­ne kön­nen vor­se­hen, dass die Da­ten des Haupt­buchs, des Ta­ge­buchs und der Hilfs­re­gis­ter den fol­gen­den Per­so­nen und Be­hör­den oh­ne In­ter­es­sen­nach­weis im Ein­zel­fall elek­tro­nisch zu­gäng­lich ge­macht wer­den:

a.
Ur­kunds­per­so­nen und ih­ren Hilfs­per­so­nen, im Geo­me­ter­re­gis­ter ein­ge­tra­ge­nen In­ge­nieur-Geo­me­te­rin­nen und -Geo­me­tern und ih­ren Hilfs­per­so­nen, Steu­er­be­hör­den und an­de­ren Be­hör­den des Bun­des, der Kan­to­ne und der Ge­mein­den die Da­ten, die sie zur Er­fül­lung ih­rer ge­setz­li­chen Auf­ga­ben be­nö­ti­gen;
b.27
Ban­ken, Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen, Ver­si­che­run­gen und vom Bund an­er­kann­ten In­sti­tu­tio­nen nach Ar­ti­kel 76 Ab­satz 1 Buch­sta­be a des Bun­des­ge­set­zes vom 4. Ok­to­ber 199128 über das bäu­er­li­che Bo­den­recht (BGBB) so­wie der Schwei­ze­ri­schen Ge­sell­schaft für Ho­tel­kre­dit nach dem Bun­des­ge­setz vom 20. Ju­ni 200329 über die För­de­rung der Be­her­ber­gungs­wirt­schaft die Da­ten, die sie zur Er­fül­lung ih­rer Auf­ga­ben im Hy­po­the­kar­ge­schäft be­nö­ti­gen;
bbis.30
Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen die Da­ten, die sie zur Si­che­rung des Vor­sor­ge­zwecks nach Ar­ti­kel 30e Ab­satz 2 BVG31 be­nö­ti­gen;
c.
im An­walts­re­gis­ter ein­ge­tra­ge­nen Rechts­an­wäl­tin­nen und Rechts­an­wäl­ten die Da­ten, die sie zur Aus­übung des Be­rufs im Zu­sam­men­hang mit grund­stücks­be­zo­ge­nen Ge­schäf­ten be­nö­ti­gen;
d.
wei­te­ren Per­so­nen die Da­ten der Grund­stücke:
1.
die ih­nen ge­hö­ren,
2.
an de­nen ih­nen Rech­te zu­ste­hen, so­fern sie die Da­ten zur Aus­übung ih­rer Ge­schäftstä­tig­keit oder zur Wahr­neh­mung ih­rer Rech­te be­nö­ti­gen;
e.
Im­mo­bi­li­en­ver­wal­te­rin­nen und -ver­wal­tern, die durch Per­so­nen nach Buch­sta­be d als Hilfs­per­so­nen zum Zu­gang er­mäch­tigt wor­den sind.

2 Zu­gang zu den Be­le­gen kön­nen sie nur den Be­rech­tig­ten nach Ab­satz 1 Buch­sta­ben a und d Zif­fer 1 ge­wäh­ren. Sie tref­fen Mass­nah­men zur Ein­hal­tung von Ar­ti­kel 949b Ab­satz 2 ZGB so­wie zur Ge­währ­leis­tung der Ver­trau­lich­keit der Be­le­ge.32

3 Vom Zu­gang aus­ge­schlos­sen sind die zur Iden­ti­fi­zie­rung bei­ge­leg­ten Do­ku­men­te nach Ar­ti­kel 51 Ab­satz 1 Buch­sta­be a.33

26 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 20. Sept. 2019, in Kraft seit 1. Ju­li 2020 (AS 2019 3049).

27 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 10. Dez. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2021 918).

28 SR 211.412.11

29 SR 935.12

30 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 10. Dez. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2021 918).

31 SR 831.40

32 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 10. Dez. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2021 918).

33 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 10. Dez. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2021 918).

Art. 29 Erweiterter elektronischer Zugang: Modalitäten 34  

1 Die Kan­to­ne re­geln die Mo­da­li­tä­ten des er­wei­ter­ten elek­tro­ni­schen Zu­gangs, ins­be­son­de­re:

a.
die Art und Wei­se des Zu­griffs;
b.
die Zu­griffs­kon­trol­le;
c.
den Ver­wen­dungs­zweck der be­zo­ge­nen Da­ten;
d.
den Schutz vor un­be­fug­tem Zu­griff auf die Da­ten;
e.
die Ein­schrän­kun­gen hin­sicht­lich der Wei­ter­ga­be von Da­ten an Drit­te;
f.
die Fol­gen miss­bräuch­li­cher Be­ar­bei­tung der Da­ten.

2 Sie ge­ben die Zu­griff­be­rech­ti­gun­gen in ge­eig­ne­ter Form öf­fent­lich be­kannt.

34 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 20. Sept. 2019, in Kraft seit 1. Ju­li 2020 (AS 2019 3049).

Art. 30 Erweiterter elektronischer Zugang: Protokollierung, Entzug der Zugriffsberechtigung bei Missbrauch 35  

1 Beim er­wei­ter­ten elek­tro­ni­schen Zu­gangwer­den Zu­grif­fe vom Sys­tem au­to­ma­tisch pro­to­kol­liert. Die Pro­to­kol­le ent­hal­ten min­des­tens fol­gen­de An­ga­ben: Iden­ti­tät und Funk­ti­on der Per­son oder Be­hör­de, die auf das Sys­tem zu­greift, so­wie Grund­stücks­num­mer und Zu­griffs­zeit­punkt. Sie wer­den wäh­rend zwei Jah­ren auf­be­wahrt.

2 Grund­ei­gen­tü­me­rin­nen und Grund­ei­gen­tü­mer kön­nen für ih­re Grund­stücke oh­ne In­ter­es­sen­nach­weis schrift­lich beim zu­stän­di­gen Grund­buchamt einen Aus­zug aus den Pro­to­kol­len ver­lan­gen.

3 Stellt ei­ne Be­hör­de ei­ne un­recht­mäs­si­ge Da­ten­be­ar­bei­tung fest, ins­be­son­de­re einen un­be­fug­ten Da­ten­zu­griff, so be­nach­rich­tigt sie un­ver­züg­lich die zu­stän­di­ge kan­to­na­le Auf­sichts­be­hör­de.

4 Stellt der Kan­ton oder der pri­va­te Auf­ga­ben­trä­ger ei­ne un­recht­mäs­si­ge Da­ten­be­ar­bei­tung fest, ins­be­son­de­re einen un­be­fug­ten Da­ten­zu­griff, so ent­zieht er die Zu­griffs­be­rech­ti­gung un­ver­züg­lich.

35 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 20. Sept. 2019, in Kraft seit 1. Ju­li 2020 (AS 2019 3049).

Art. 30a Statistische Datenerhebung 36  

Die Mit­wir­kungs­pflich­ten der Grund­buchäm­ter bei den Er­he­bun­gen des Bun­des­am­tes für Sta­tis­tik rich­ten sich nach dem Bun­des­sta­tis­tik­ge­setz vom 9. Ok­to­ber 199237 und sei­nen Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen.

36 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 20. Sept. 2019, in Kraft seit 1. Ju­li 2020 (AS 2019 3049).

37 SR 431.01

Art. 31 Inhalt von Auszügen aus dem Grundbuch  

1 Ein Aus­zug aus dem Haupt­buch gibt die dar­in über ein be­stimm­tes Grund­stück ent­hal­te­nen rechts­wirk­sa­men Da­ten wie­der.

2 Er kann sich auch auf be­stimm­te Da­ten oder die Aus­sa­ge be­schrän­ken, dass ein be­stimm­ter Ein­trag im Haupt­buch nicht vor­han­den ist. Ein sol­cher Aus­zug wird als Tei­l­aus­zug ge­kenn­zeich­net.

3 Der Aus­zug wird über­sicht­lich nach den Ab­tei­lun­gen des Haupt­buch­blatts dar­ge­stellt. Er kann sich auch auf be­stimm­te ge­lösch­te Da­ten be­zie­hen; die­se wer­den klar als sol­che be­zeich­net.

4 Er ent­hält zu­dem:

a.
die Be­zeich­nung des Grund­stücks;
b.
den Zeit­punkt, in dem der Aus­zug er­stellt ist, und ge­ge­be­nen­falls die An­ga­be, auf wel­chen Zeit­punkt sich die dar­in ent­hal­te­nen Da­ten be­zie­hen;
c.
bei Mit­ei­gen­tumsan­tei­len, für die ei­ge­ne Blät­ter an­ge­legt wor­den sind, so­wie bei Stock­werk­ein­hei­ten: die Da­ten des Haupt­buch­blatts des Stamm­grund­stücks;
d.
bei den als Grund­stücken auf­ge­nom­me­nen selbst­stän­di­gen und dau­ern­den Rech­ten: die Da­ten, die über die ein­ge­tra­ge­nen Rech­te und vor­ge­hen­den Be­las­tun­gen auf dem Blatt des be­las­te­ten Grund­stücks vor­han­den sind;
e.
den Hin­weis auf An­mel­dun­gen, die im Ta­ge­buch, aber noch nicht im Haupt­buch ein­ge­tra­gen sind;
f.
einen ent­spre­chen­den Hin­weis, wenn es sich um ei­ne Grund­buchein­rich­tung nach kan­to­na­lem Recht han­delt.

5 Aus­zü­ge wer­den auch aus dem Ta­ge­buch, den Hilfs­re­gis­tern und den Be­le­gen er­stellt.

Art. 32 Erstellung von amtlichen Auszügen 38  

1 Pa­pier­aus­zü­ge aus dem in­for­ma­ti­sier­ten Grund­buch wer­den als Aus­dru­cke aus dem Sys­tem er­stellt und durch die zu­stän­di­ge Per­son des Grund­buchamts mit Da­tum und Un­ter­schrift be­glau­bigt.

2 Pa­pier­aus­zü­ge aus dem Pa­pier­grund­buch wer­den als Ko­pi­en oder Ab­schrif­ten er­stellt und durch die zu­stän­di­ge Per­son des Grund­buchamts mit Da­tum und Un­ter­schrift be­glau­bigt. Er­for­dern die Um­stän­de nichts an­de­res, so kön­nen Aus­zü­ge, die durch Ko­pie ei­nes Haupt­buch­blatts er­stellt wer­den, auch ge­lösch­te Da­ten wie­der­ge­ben.

3 Die Er­stel­lung von elek­tro­ni­schen amt­li­chen Aus­zü­gen aus dem in­for­ma­ti­sier­ten Grund­buch rich­tet sich nach der Ver­ord­nung vom 8. De­zem­ber 201739 über die Er­stel­lung elek­tro­ni­scher öf­fent­li­cher Ur­kun­den und elek­tro­ni­scher Be­glau­bi­gun­gen (EÖBV).

4 Die Kan­to­ne kön­nen elek­tro­ni­sche amt­li­che Aus­zü­ge aus dem Pa­pier­grund­buch an­bie­ten. Die Er­stel­lung rich­tet sich nach der EÖBV.

38 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 3 der V vom 8. Dez. 2017 über die Er­stel­lung elek­tro­ni­scher öf­fent­li­cher Ur­kun­den und elek­tro­ni­scher Be­glau­bi­gun­gen, in Kraft seit 1. Fe­br. 2018 (AS 2018 89).

39 SR 211.435.1

Art. 33 Nichtbeglaubigte Kopien und Ausdrucke  

Das Grund­buchamt kann zu In­for­ma­ti­ons­zwe­cken auch nicht­be­glau­big­te Aus­dru­cke aus dem in­for­ma­ti­sier­ten Grund­buch so­wie nicht­be­glau­big­te Ko­pi­en aus dem Pa­pier­grund­buch und den Hilfs­re­gis­tern ab­ge­ben.

Art. 34 Elektronische Veröffentlichung der Handänderungen  

Die Kan­to­ne kön­nen die Da­ten, die sie nach Ar­ti­kel 970a Ab­satz 1 ZGB zur Ver­öf­fent­li­chung vor­se­hen, in elek­tro­ni­scher Form öf­fent­lich zu­gäng­lich ma­chen.

6a. Kapitel: Landesweite Grundstücksuche der berechtigten Behörden40

40 Eingefügt durch Ziff. I der V vom 10. Dez. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2021 918).

Art. 34a Grundsatz  

Die lan­des­wei­te Grund­stücks­u­che dient den Be­hör­den des Bun­des, der Kan­to­ne und der Ge­mein­den, die sie zur Er­fül­lung ih­rer ge­setz­li­chen Auf­ga­ben be­nö­ti­gen (be­rech­tig­te Be­hör­den), zum Auf­fin­den von In­for­ma­tio­nen dar­über, an wel­chen Grund­stücken ei­ner nach Ar­ti­kel 90 Ab­satz 1 be­zeich­ne­ten Per­son ge­mä­ss dem Haupt­buch im in­for­ma­ti­sier­ten Grund­buch Rech­te zu­ste­hen.

Art. 34b Dienst für landesweite Grundstücksuche  

1 Das EG­BA be­treibt einen Dienst für die lan­des­wei­te Grund­stücks­u­che (Grund­stücks­uch­dienst).

2 Der Grund­stücks­uch­dienst nimmt über ei­ne elek­tro­ni­sche Such­mas­ke oder über ei­ne Schnitt­stel­le Ab­fra­gen der be­rech­tig­ten Be­hör­den ent­ge­gen. Er gleicht die Ab­fra­gen mit den zum Ab­fra­ge­zeit­punkt elek­tro­nisch ver­füg­ba­ren rechts­wirk­sa­men Da­ten des Haupt­buchs so­wie mit den Da­ten des Per­so­ne­ni­den­ti­fi­ka­ti­ons­re­gis­ters in al­len Kan­to­nen ab und gibt die Su­ch­er­geb­nis­se aus.

3 Die be­rech­tig­ten Be­hör­den be­dür­fen für die Ver­wen­dung der Schnitt­stel­le nach Ab­satz 2 ei­ner Be­wil­li­gung des EG­BA.

4 Der Grund­stücks­uch­dienst führt kei­ne Grund­buch­da­ten.

5 Zur Ent­las­tung der kan­to­na­len Ser­ve­r­in­fra­struk­tu­ren vor red­un­dan­ten Ab­fra­gen führt er einen Su­ch­in­dex. Die­ser ent­hält:

a.
die zur Iden­ti­fi­ka­ti­on des zu­stän­di­gen Grund­buchamts nö­ti­gen An­ga­ben;
b.
in ei­ner Form, die es dem Such­dienst er­laubt, fest­zu­stel­len, ob zu ei­ner An­fra­ge Tref­fer in ei­nem Grund­buch­sys­tem vor­han­den sind, es aber nicht er­mög­licht, einen wei­ter­ge­hen­den Per­so­nen­be­zug her­zu­stel­len (pseud­ony­mi­sier­te Form):
1.
die An­ga­ben nach Ar­ti­kel 90 Ab­satz 1,
2.
bei na­tür­li­chen Per­so­nen zu­dem die AHV-Num­mer.

6 Zur Füh­rung der Zu­ord­nungs­sta­tis­tik ent­hält der Su­ch­in­dex zu­dem den Sta­tus der Zu­ord­nung der AHV-Num­mern nach Ar­ti­kel 23c Ab­satz 5.

7 Das EJPD und das VBS re­geln ge­mein­sam die Ein­zel­hei­ten für die Nut­zung der Schnitt­stel­le; ins­be­son­de­re le­gen sie fest:

a.
wel­che tech­ni­schen An­for­de­run­gen zu er­fül­len sind;
b.
wel­che An­ga­ben mit dem Ge­such ein­zu­rei­chen sind.
Art. 34c Zugang des Grundstücksuchdienstes zu den rechtswirksamen Daten des Hauptbuchs und zu den Daten des Personenidentifikations­registers sowie Übermittlung von Daten an den Suchindex  

1 Die Kan­to­ne ge­wäh­ren dem Grund­stücks­uch­dienst über ei­ne Schnitt­stel­le nach Ar­ti­kel 949a Ab­satz 3 ZGB Zu­gang zu ih­ren rechts­wirk­sa­men Da­ten des Haupt­buchs und zu den Da­ten des Per­so­ne­ni­den­ti­fi­ka­ti­ons­re­gis­ters.

2 Sie sor­gen da­für, dass die­se Da­ten so­fort ab­ruf­bar sind. Sie stel­len die tech­ni­sche Funk­tio­na­li­tät und die Ver­füg­bar­keit der Schnitt­stel­le wäh­rend den Öff­nungs­zei­ten ih­rer Grund­buchäm­ter si­cher.

3 Sie über­mit­teln dem Su­ch­in­dex des Grund­stücks­uch­diens­tes auf Auf­for­de­rung des EG­BA die ge­sam­ten Da­ten nach Ar­ti­kel 34b Ab­sät­ze 5 und 6. Än­de­run­gen die­ser Da­ten über­mit­teln sie min­des­tens ein­mal täg­lich.

4 Sie tei­len dem EG­BA mit, ob sie die An­ga­ben nach Ar­ti­kel 34b Ab­satz 5 Buch­sta­be b in pseud­ony­mi­sier­ter Form über­mit­teln oder ob die­se An­ga­ben durch den Grund­stücks­uch­dienst in die­se Form ge­bracht wer­den sol­len.

5 Das EJPD und das VBS re­geln ge­mein­sam die tech­ni­schen Ein­zel­hei­ten, ins­be­son­de­re:

a.
die Schnitt­stel­le für den Zu­gang des Grund­stücks­uch­diens­tes zu den rechts­wirk­sa­men Da­ten des Haupt­buchs und zu den Da­ten des Per­so­ne­ni­den­ti­fi­ka­ti­ons­re­gis­ters;
b.
die Schnitt­stel­le zum Su­ch­in­dex.

6 Sie kön­nen den Kan­to­nen ei­ne Im­ple­men­tie­rung der Schnitt­stel­le nach Ab­satz 5 Buch­sta­be b zur Ver­fü­gung stel­len.

Art. 34d Zugriff der berechtigten Behörden im Allgemeinen  

1 Das EG­BA er­teilt den Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­tern der be­rech­tig­ten Be­hör­de auf be­grün­de­tes Ge­such der Be­hör­de die Zu­griffs­be­rech­ti­gung auf den Grund­stücks­uch­dienst, die sie zur Er­fül­lung der ge­setz­li­chen Auf­ga­ben der Be­hör­de be­nö­ti­gen.

2 Das Ge­such muss ent­hal­ten:

a.
die Na­men al­ler Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter, die die Zu­griffs­be­rech­ti­gung er­hal­ten sol­len;
b.
die An­ga­be, wel­che ge­setz­li­che Auf­ga­be der Be­hör­de die be­tref­fen­den Per­so­nen zu er­fül­len ha­ben, so­wie die an­wend­ba­ren Ge­set­zes­be­stim­mun­gen;
c.
die Be­grün­dung, für wel­che Da­ten des Haupt­buchs nach Ar­ti­kel 34e Ab­satz 3 Buch­sta­be d ein Zu­griff auf den Grund­stücks­uch­dienst zur Er­fül­lung der ge­setz­li­chen Auf­ga­be not­wen­dig ist;
d.
ei­ne Stel­lung­nah­me der am Sitz der Be­hör­de zu­stän­di­gen kan­to­na­len Auf­sichts­be­hör­de über das Grund­buch zur er­such­ten Zu­griffs­be­rech­ti­gung auf den Grund­stücks­uch­dienst;
e.
die Be­stä­ti­gung der ZAS über die Zu­läs­sig­keit der sys­te­ma­ti­schen Ver­wen­dung der AHV-Num­mer.

3 Än­de­run­gen der Ver­hält­nis­se, die sich auf die Zu­griffs­be­rech­ti­gun­gen aus­wir­ken, sind dem EG­BA so­fort und un­auf­ge­for­dert mit­zu­tei­len.

4 Das EG­BA stellt den kan­to­na­len Auf­sichts­be­hör­den über das Grund­buch die Lis­te der be­rech­tig­ten Be­hör­den mit fol­gen­den An­ga­ben zur Ver­fü­gung:

a.
Be­zeich­nung der Be­hör­de;
b.
Um­fang des Zu­griffs nach Ar­ti­kel 34e Ab­satz 3 Buch­sta­be d.
Art. 34e Zulässige Suchkriterien und Umfang der Suchresultate  

1 Die Zu­griffs­be­rech­tig­ten dür­fen mit­tels der An­ga­ben nach Ar­ti­kel 90 Ab­satz 1 su­chen.

2 Das EG­BA er­teilt den Zu­griffs­be­rech­tig­ten auf be­grün­de­tes Ge­such der Be­hör­de einen Zu­gang, mit dem sie:

a.
mit­tels der AHV-Num­mer su­chen kön­nen und in den Suchre­sul­ta­ten die An­ga­be der AHV-Num­mer er­hal­ten;
b.
Suchre­sul­ta­te aus den rechts­wirk­sa­men Da­ten des Haupt­buchs er­hal­ten, die sie zur Er­fül­lung ih­rer ge­setz­li­chen Auf­ga­ben be­nö­ti­gen.

3 Es wer­den höchs­tens die fol­gen­den Suchre­sul­ta­te aus­ge­ge­ben:

a.
die An­ga­ben nach Ar­ti­kel 90 Ab­satz 1 zur Per­son;
b.
bei ei­ner na­tür­li­chen Per­son die An­ga­be, ob ihr das Grund­buchamt ih­re AHV-Num­mer zu­ge­ord­net hat;
c.
die Be­zeich­nung des Grund­stücks;
d.
zur Be­schrei­bung des Rechts ei­ne der fol­gen­den Be­zeich­nun­gen:
1.
Ei­gen­tum an ei­nem Grund­stück,
2.
Dienst­bar­keit,
3.
Grund­last,
4.
Grund­pfand­recht,
5.
vor­ge­merk­tes Recht.
Art. 34f Protokollierung der Abfragen durch den Grundstücksuchdienst  

1 Ab­fra­gen wer­den vom Grund­stücks­uch­dienst au­to­ma­tisch pro­to­kol­liert und die­nen dem EG­BA zur Zu­griffs­kon­trol­le so­wie zur Ge­büh­re­ner­he­bung.

2 Die Pro­to­kol­le ent­hal­ten fol­gen­de An­ga­ben:

a.
die Be­zeich­nung, die Iden­ti­fi­ka­ti­on und die Funk­ti­on der Be­hör­de;
b.
die Iden­ti­fi­ka­ti­ons­num­mer der Be­hör­den­mit­ar­bei­te­rin oder des Be­hör­den­mit­ar­bei­ters;
c.
die ein­ge­ge­be­nen Such­kri­te­ri­en;
d.
den Zu­griffs­zeit­punkt;
e.
die Suchre­sul­ta­te.

3 Sie wer­den wäh­rend zwei Jah­ren auf­be­wahrt.

4 Die Ein­sicht in die Pro­to­kol­le rich­tet sich nach dem Bun­des­ge­setz vom 19. Ju­ni 199241 über den Da­ten­schutz.

Art. 34g Zugriffskontrolle durch die Kantone, Auskunftsrechte der Grundeigentümerinnen und Grundeigentümer  

1 Ab­fra­gen über den Grund­stücks­uch­dienst wer­den vom ab­ge­frag­ten kan­to­na­len Sys­tem au­to­ma­tisch pro­to­kol­liert. Ist das kan­to­na­le Sys­tem da­zu nicht in der La­ge, so stellt der Grund­stücks­uch­dienst auf An­fra­ge die den an­fra­gen­den Kan­ton be­tref­fen­den Aus­zü­ge aus dem Pro­to­koll nach Ar­ti­kel 34f zur Ver­fü­gung.

2 Stellt der Kan­ton fest, dass das Ab­fra­ge­ver­hal­ten ei­ner Be­hör­de ge­eig­net ist, Zwei­fel über die Ver­wen­dung der Grund­stücks­u­che zur Er­fül­lung ih­rer ge­setz­li­chen Auf­ga­be auf­kom­men zu las­sen, so be­nach­rich­tigt er un­ver­züg­lich das EG­BA.

3 Die Aus­kunfts­rech­te der Grund­ei­gen­tü­me­rin­nen und Grund­ei­gen­tü­mer rich­ten sich nach Ar­ti­kel 30 Ab­satz 2.

Art. 34h Entzug der Zugriffsberechtigung  

1 Das EG­BA ent­zieht der be­tref­fen­den Be­hör­den­mit­ar­bei­te­rin oder dem be­tref­fen­den Be­hör­den­mit­ar­bei­ter die Zu­griffs­be­rech­ti­gung, wenn die Vor­aus­set­zun­gen nicht mehr er­füllt sind.

2 Es kann die Zu­griffs­be­rech­ti­gung ent­zie­hen, wenn:

a.
Än­de­run­gen der Ver­hält­nis­se nicht nach Ar­ti­kel 34d Ab­satz 3 mit­ge­teilt wer­den;
b.
der Grund­stücks­uch­dienst miss­bräuch­lich be­nützt wird.
Art. 34i Gebühren  

1 Das EG­BA er­hebt für die Nut­zung des Grund­stücks­uch­diens­tes von den be­rech­tig­ten Be­hör­den der Kan­to­ne und der Ge­mein­den jähr­li­che Ge­büh­ren.

2 Der Ge­büh­ren­be­trag ei­ner Be­hör­de er­rech­net sich auf­grund fol­gen­der For­mel:

3 Er be­trägt aber höchs­tens 2 Fran­ken pro Ab­fra­ge.

4 Mass­ge­bend sind die Kos­ten und Nut­zungs­zah­len des Vor­jah­res.

5 Das EG­BA er­hebt für Be­wil­li­gun­gen nach Ar­ti­kel 34bAb­satz 3 ei­ne Ge­bühr nach Zeit­auf­wand. Der Stun­den­an­satz be­trägt 250 Fran­ken.

6 Im Üb­ri­gen gel­ten die Be­stim­mun­gen der All­ge­mei­nen Ge­büh­ren­ver­ord­nung vom 8. Sep­tem­ber 200442.

7. Kapitel: Datensicherheit und Aufbewahrungspflicht

Art. 35 Datensicherheit  

1 Die Da­ten des in­for­ma­ti­sier­ten Grund­buchs, ein­sch­liess­lich der elek­tro­ni­schen Be­le­ge, wer­den so ge­spei­chert und ge­si­chert, dass sie in Be­stand und Qua­li­tät er­hal­ten blei­ben. Die Si­che­rung er­folgt nach an­er­kann­ten Nor­men und ent­spre­chend dem je­wei­li­gen Stand der Tech­nik nach kan­to­na­lem Kon­zept.

2 Die im in­for­ma­ti­sier­ten Haupt­buch ge­spei­cher­ten Da­ten wer­den pe­ri­odisch durch den Bund in di­gi­ta­ler Form lang­fris­tig ge­si­chert.

3 Die Kan­to­ne stel­len die Da­ten für die lang­fris­ti­ge Si­che­rung über die Schnitt­stel­le nach Ar­ti­kel 949a Ab­satz 3 ZGB zur Ver­fü­gung.

Art. 36 Aufbewahrung des Papiergrundbuchs und der Hilfsregister  

1 Das Haupt­buch und die Hilfs­re­gis­ter des Pa­pier­grund­buchs, ein­sch­liess­lich der aus­ge­schie­de­nen Haupt­buch­blät­ter, wer­den ge­ord­net, un­be­fris­tet und si­cher auf­be­wahrt.

2 We­der das Haupt­buch noch ein­zel­ne Haupt­buch­blät­ter wer­den her­aus­ge­ge­ben.

Art. 37 Aufbewahrung von Belegen auf Papier  

1 Be­le­ge auf Pa­pier wer­den fort­lau­fend oder ent­spre­chend der Ord­nungs­num­mer des Ta­ge­buchs num­me­riert.

2 Für die Ein­tra­gung in das Haupt­buch mass­ge­ben­de Be­le­ge wer­den ge­ord­net, un­be­fris­tet und si­cher auf­be­wahrt.

3 Be­le­ge wer­den nur an Ge­rich­te und nur ge­gen ei­ne Emp­fangs­be­schei­ni­gung her­aus­ge­ge­ben. Ei­ne vom Grund­buchamt be­glau­big­te Ab­schrift oder Ko­pie bleibt bei den Grund­buch­ak­ten. Nach Ab­schluss des ge­richt­li­chen Ver­fah­rens wer­den die Be­le­ge dem Grund­buchamt zu­rück­ge­ge­ben.

4 Be­le­ge kön­nen aus­ser­halb des Grund­buchamts an ei­nem si­che­ren Ort auf­be­wahrt wer­den, wenn sie wei­ter­hin in­nert kur­z­er Frist ver­füg­bar sind oder hin­sicht­lich ei­nes Ge­schäfts voll­stän­dig elek­tro­nisch ein­ge­le­sen und der­art ge­spei­chert und ge­si­chert sind, dass die Da­ten nicht mehr ver­än­dert wer­den kön­nen. Die ein­ge­le­se­nen Da­ten ha­ben nicht die Rechts­wir­kun­gen des in­for­ma­ti­sier­ten Grund­buchs.

5 Die Kan­to­ne re­geln die Ar­chi­vie­rung der üb­ri­gen Grund­buch­ak­ten.

2. Titel: Geschäftsverkehr mit dem Grundbuchamt

1. Kapitel: Begriff

Art. 38  

Der Ge­schäfts­ver­kehr mit dem Grund­buchamt um­fasst:

a.
Ein­ga­ben an das Grund­buchamt, ins­be­son­de­re:
1.
die An­mel­dung,
2.
das Ge­such um Aus­stel­lung ei­ner Be­schei­ni­gung,
3.
das Ge­such um Aus­stel­lung ei­nes Grund­buch­aus­zugs;
b.
Zu­stel­lun­gen des Grund­buchamts an die be­tei­lig­ten Par­tei­en, ins­be­son­de­re:
1.
die Be­schei­ni­gung des Ein­trags im Ta­ge­buch,
2.
die Be­schei­ni­gung des Ein­trags im Haupt­buch,
3.
das An­set­zen der Frist zur Ein­lei­tung ei­nes Be­wil­li­gungs­ver­fah­rens,
4.
das An­set­zen ei­ner Nach­frist zur Er­gän­zung der An­mel­dung,
5.
die Ab­wei­sungs­ver­fü­gung,
6.
den Grund­buch­aus­zug,
7.
die An­zei­ge von grund­buch­li­chen Ver­fü­gun­gen, die oh­ne Wis­sen der Be­tei­lig­ten er­folg­ten (Art. 969 ZGB).

2. Kapitel: Elektronischer Geschäftsverkehr

Art. 39 Zulässigkeit von elektronischen Eingaben und anwendbares Recht  

1 Die Kan­to­ne kön­nen für ih­re Grund­buchäm­ter den elek­tro­ni­schen Ge­schäfts­ver­kehr zu­las­sen.

2 So­weit das Grund­buch­recht nichts Ab­wei­chen­des be­stimmt, rich­tet sich der elekt­ro­ni­sche Ge­schäfts­ver­kehr sinn­ge­mä­ss nach der Ver­ord­nung vom 18. Ju­ni 201043 über die elek­tro­ni­sche Über­mitt­lung im Rah­men von Zi­vil- und Straf­pro­zes­sen so­wie von Schuld­be­trei­bungs- und Kon­kurs­ver­fah­ren.

Art. 40 Übermittlung  

1 Elek­tro­ni­sche Ein­ga­ben an die Grund­buchäm­ter kön­nen über die Zu­stell­platt­for­men nach den Ar­ti­keln 2 und 4 der Ver­ord­nung vom 18. Ju­ni 201044 über die elek­tro­ni­sche Über­mitt­lung im Rah­men von Zi­vil- und Straf­pro­zes­sen so­wie von Schuld­be­trei­bungs- und Kon­kurs­ver­fah­ren oder über In­ter­netsei­ten des Bun­des oder der Kan­to­ne er­fol­gen, so­fern die­se:

a.
die Ver­trau­lich­keit (Ver­schlüs­se­lung) ge­währ­leis­ten; und
b.45
ei­ne mit ei­nem ge­re­gel­ten elek­tro­ni­schen Sie­gel und ei­nem elek­tro­ni­schen Zeit­stem­pel nach Ar­ti­kel 2 Buch­sta­ben d und i des Bun­des­ge­set­zes vom 18. März 201646 über die elek­tro­ni­sche Si­gna­tur (Zer­tES) ver­se­he­ne Quit­tung über die Ein­ga­be aus­stel­len.

2 Das EJPD kann die Ab­wick­lung und Au­to­ma­ti­sie­rung des elek­tro­ni­schen Ge­schäfts­ver­kehrs re­geln, na­ment­lich in Be­zug auf For­mu­la­re, Da­ten­for­ma­te, Da­ten­struk­tu­ren, Ge­schäftspro­zes­se und al­ter­na­ti­ve Über­mitt­lungs­ver­fah­ren.

44 SR 272.1

45 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 3 der V vom 23. Nov. 2016 über die elek­tro­ni­sche Si­gna­tur, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 4667).

46 SR 943.03

Art. 41 Datenformate und Mustervorlagen  

1 Das EJPD legt die für den elek­tro­ni­schen Ge­schäfts­ver­kehr zu­läs­si­gen Da­ten­for­ma­te fest.

2 Das EG­BA macht Mus­ter­vor­la­gen öf­fent­lich zu­gäng­lich, die für die elek­tro­ni­sche Über­mitt­lung von Ein­ga­ben ver­wen­det wer­den kön­nen.

Art. 42 Gemischte Eingaben an das Grundbuchamt  

Die Kan­to­ne be­stim­men, ob bei elek­tro­ni­schen Ein­ga­ben al­le für den Voll­zug des Ge­schäfts nö­ti­gen Be­le­ge zu­han­den des Grund­buchamts elek­tro­nisch zu über­mit­teln sind oder ob die ge­misch­te Ein­rei­chung von elek­tro­ni­schen Be­le­gen und sol­chen in Pa­pier­form zu­läs­sig ist.

Art. 43 Zeitpunkt des Eingangs  

Ein­ga­ben gel­ten in dem Zeit­punkt als beim Grund­buchamt ein­ge­gan­gen, den die Quit­tung der Zu­stell­platt­form als Zeit­punkt des Ein­gangs an­gibt.

Art. 44 Zustellungen durch das Grundbuchamt  

1 Zu­stel­lun­gen des Grund­buchamts müs­sen mit ei­ner qua­li­fi­zier­ten elek­tro­ni­schen Si­gna­tur mit qua­li­fi­zier­tem elek­tro­ni­schem Zeit­stem­pel nach Ar­ti­kel 2 Buch­sta­ben e und j Zer­tES47 un­ter­zeich­net sein.48

1bis Han­delt es sich beim zu­zu­stel­len­den Do­ku­ment um ei­ne elek­tro­ni­sche öf­fent­li­che Ur­kun­de oder ei­ne elek­tro­ni­sche Be­glau­bi­gung ge­mä­ss EÖBV49, so fin­den die ent­spre­chen­den Be­stim­mun­gen An­wen­dung.50

2 Die Zer­ti­fi­ka­te müs­sen fol­gen­de At­tri­bu­te ent­hal­ten:51

a.
den Na­men und Vor­na­men so­wie die of­fi­zi­el­le Funk­ti­ons­be­zeich­nung der Zer­ti­fi­ka­t­in­ha­be­rin oder des Zer­ti­fi­ka­t­in­ha­bers;
b.
die Be­zeich­nung der Or­ga­ni­sa­ti­on und den Kan­tons­na­men.

3 Ei­ne an­er­kann­te An­bie­te­rin von Zer­ti­fi­zie­rungs­diens­ten darf ein qua­li­fi­zier­tes Zer­ti­fi­kat nur aus­stel­len, wenn der Kan­ton die of­fi­zi­el­le Funk­ti­ons­be­zeich­nung der Zer­ti­fi­ka­t­in­ha­be­rin oder des Zer­ti­fi­ka­t­in­ha­bers und die Be­zeich­nung der Or­ga­ni­sa­ti­on be­stä­tigt.

4 Zu­stel­lun­gen des Grund­buchamts er­fol­gen in ein elek­tro­ni­sches Post­fach der be­tei­lig­ten Par­tei, das auf ei­ner Zu­stell­platt­form nach per­sön­li­cher Iden­ti­fi­ka­ti­on der In­ha­be­rin oder des In­ha­bers des Post­fachs ein­ge­rich­tet wur­de.

5 Zu­stel­lun­gen auf elek­tro­ni­schem Weg kön­nen er­fol­gen, wenn die be­tei­lig­te Par­tei auf ei­ner Zu­stell­platt­form ein­ge­tra­gen ist und dem Grund­buchamt ihr Ein­ver­ständ­nis mit der elek­tro­ni­schen Zu­stel­lung mit­ge­teilt hat.

47 SR 943.03

48 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 3 der V vom 23. Nov. 2016 über die elek­tro­ni­sche Si­gna­tur, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 4667).

49 SR 211.435.1

50 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. II 3 der V vom 8. Dez. 2017 über die Er­stel­lung elek­tro­ni­scher öf­fent­li­cher Ur­kun­den und elek­tro­ni­scher Be­glau­bi­gun­gen, in Kraft seit 1. Fe­br. 2018 (AS 2018 89).

51 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 3 der V vom 23. Nov. 2016 über die elek­tro­ni­sche Si­gna­tur, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 4667).

Art. 45 Zeitpunkt der Zustellung  

Zu­stel­lun­gen des Grund­buchamts gel­ten in dem Zeit­punkt als er­folgt, den die Quit­tung der Zu­stell­platt­form als Zeit­punkt des Her­un­ter­la­dens durch die be­tei­lig­te Par­tei an­gibt, spä­tes­tens je­doch am sieb­ten Tag nach dem Ein­gang der Zu­stel­lung im elek­tro­ni­schen Post­fach.

3. Titel: Eintragung, Änderung und Löschung

1. Kapitel: Anmeldung

1. Abschnitt: Allgemeine Bestimmungen

Art. 46 Anmeldungsprinzip  

1 Das Grund­buchamt nimmt Ein­tra­gun­gen in das Grund­buch nur auf An­mel­dung hin vor.

2 Vor­be­hal­ten blei­ben die im ZGB und in die­ser Ver­ord­nung vor­ge­se­he­nen Aus­nah­men, in de­nen das Ver­fah­ren von Am­tes we­gen ein­ge­lei­tet wird.

Art. 47 Inhalt der Anmeldung  

1 Die An­mel­dung er­folgt un­be­dingt und vor­be­halt­los. Sie kann nicht oh­ne Zu­stim­mung der be­güns­tig­ten Per­so­nen zu­rück­ge­zo­gen wer­den.

2 In der An­mel­dung ist je­de vor­zu­neh­men­de Ein­tra­gung ein­zeln auf­zu­füh­ren.

3 Wer­den meh­re­re An­mel­dun­gen gleich­zei­tig ein­ge­reicht, die mit­ein­an­der im Zu­sam­men­hang ste­hen, so ist an­zu­ge­ben, in wel­cher Rei­hen­fol­ge sie be­han­delt wer­den sol­len.

4 In der An­mel­dung kann ver­langt wer­den, dass die Ein­tra­gung nicht oh­ne ei­ne be­stimm­te an­de­re Ein­tra­gung vor­zu­neh­men ist.

Art. 48 Form  

1 Die An­mel­dung be­darf der schrift­li­chen Form.

2 Be­hör­den und Ge­rich­te kön­nen in drin­gen­den Fäl­len die fol­gen­den Ein­tra­gun­gen form­los an­mel­den:

a.
die Vor­mer­kung ei­ner Ver­fü­gungs­be­schrän­kung nach Ar­ti­kel 960 Ab­satz 1 Zif­fern 1 und 2 ZGB;
b.
die Vor­mer­kung ei­ner vor­läu­fi­gen Ein­tra­gung nach Ar­ti­kel 961 Ab­satz 1 Zif­fer 1 ZGB;
c.
die An­mer­kung der ehe­recht­li­chen Ver­fü­gungs­be­schrän­kung nach Ar­ti­kel 55 Ab­satz 1;
d.
die An­mer­kun­gen des Schuld­be­trei­bungs- und Kon­kurs­rechts nach Ar­ti­kel 55 Ab­satz 3;
e.
die An­mer­kung ei­ner Grund­buch­sper­re nach Ar­ti­kel 56.

3 Die form­lo­se An­mel­dung wird mit dem Da­tum und der Uhr­zeit der Über­mitt­lung in das Ta­ge­buch ein­ge­tra­gen.

4 Bei ei­ner form­lo­sen An­mel­dung ist die schrift­li­che An­mel­dung un­ver­züg­lich nach­zu­rei­chen. Trifft sie nicht in­nert der üb­li­chen Zu­stell­frist für Brief­post ein, so weist das Grund­buchamt die An­mel­dung ab.

Art. 49 Anmeldung durch eine zur Vertretung berechtigte Person  

1 Er­folgt die An­mel­dung für ei­ne Ge­sell­schaft, ei­ne ju­ris­ti­sche Per­son, ei­ne öf­fent­lich-recht­li­che Kör­per­schaft oder durch ei­ne zur Ver­tre­tung der ver­fü­gungs­be­rech­tig­ten Per­son be­rech­tig­te Per­son, so wird ein Nach­weis der Ver­tre­tungs­macht oder ein Aus­weis über das Ver­tre­tungs­ver­hält­nis der han­deln­den Per­so­nen ein­ge­reicht.

2 Für die Fäl­le, in de­nen der Rechts­grund­aus­weis (Art. 62–80) in öf­fent­li­cher Be­ur­kun­dung aus­zu­fer­ti­gen ist, kann das kan­to­na­le Recht vor­se­hen, dass die Ur­kund­s­per­son die An­mel­dung vor­neh­men kann.

Art. 50 Anmeldung durch den Willensvollstrecker oder die Willensvollstreckerin  

1 Wer sich mit ei­ner Be­stä­ti­gung der zu­stän­di­gen Be­hör­de als Wil­lens­voll­stre­cker oder Wil­lens­voll­strecke­rin aus­weist, ist oh­ne die Mit­wir­kung der Er­bin­nen und Er­ben be­fugt, die fol­gen­den Vor­gän­ge an­zu­mel­den:

a.
die Ver­äus­se­rung oder Be­las­tung ei­nes Grund­stücks oder ei­nes ding­li­chen Rechts, das zum Nach­lass ge­hört;
b.
die Ein­tra­gun­gen zur Aus­rich­tung ei­nes Ver­mächt­nis­ses, das ein zum Nach­lass ge­hö­ren­des Grund­stück oder ding­li­ches Recht bein­hal­tet;
c.
die Ein­tra­gun­gen, die sich aus ei­nem Erb­tei­lungs­ver­trag er­ge­ben, so­fern die­ser den An­for­de­run­gen von Ar­ti­kel 64 Ab­satz 1 Buch­sta­be b ent­spricht.

2 Wur­den meh­re­re Per­so­nen mit der Wil­lens­voll­stre­ckung be­auf­tragt, so kann ei­ne die­ser Per­so­nen nur selbst­stän­dig han­deln, wenn sie das Recht da­zu nach­weist.

Art. 51 Anmeldungsbelege  

1 Die An­mel­dungs­be­le­ge müs­sen fol­gen­de An­ga­ben über die ver­fü­gen­de Per­son und die er­wer­ben­de Per­son ent­hal­ten:

a.52
für na­tür­li­che Per­so­nen: den Na­men, die Vor­na­men, das Ge­burts­da­tum, das Ge­schlecht, den Wohn­ort, den Hei­mat­ort oder die Staats­an­ge­hö­rig­keit; den An­mel­dungs­be­le­gen sind zur Iden­ti­fi­zie­rung ei­ne Ko­pie des Pas­ses oder der Iden­ti­täts­kar­te so­wie ei­nes der nach­fol­gen­den Do­ku­men­te bei­zu­le­gen:
1.
ei­ne Ko­pie des Ver­si­che­rungs­aus­wei­ses nach Ar­ti­kel 135bis AHVV53,
2.
ei­ne Ko­pie der Ver­si­cher­ten­kar­te nach Ar­ti­kel 1 der Ver­ord­nung vom 14. Fe­bru­ar 200754 über die Ver­si­cher­ten­kar­te für die ob­li­ga­to­ri­sche Kran­ken­ver­si­che­rung,
3.
ei­ne schrift­li­che Er­klä­rung der Per­son, aus wel­cher ihr Ge­burts­ort, ihr Fa­mi­li­enna­me, ih­re AHV-Num­mer und die Vor­na­men der El­tern so­wie bei Ver­hei­ra­te­ten ihr Le­di­gna­me her­vor­ge­hen;
b.
für ju­ris­ti­sche Per­so­nen so­wie Kol­lek­tiv- und Kom­man­dit­ge­sell­schaf­ten: die Fir­ma oder den Na­men, den Sitz, die Rechts­form, wenn die­se nicht aus der Fir­ma oder dem Na­men her­vor­geht, so­wie die Un­ter­neh­mens-Iden­ti­fi­ka­ti­ons­num­mer (UID);
c.
für an­de­re Ge­sell­schaf­ten und Ge­mein­schaf­ten, in de­nen die be­tei­lig­ten Per­so­nen durch Ge­set­zes­vor­schrift oder Ver­trag ver­bun­den und Ge­sam­tei­gen­tü­mer sind: die An­ga­ben über die dar­an be­tei­lig­ten Per­so­nen nach Buch­sta­be a oder b.

2 Sie müs­sen zu­dem die An­ga­ben zur Be­ur­tei­lung ent­hal­ten, ob für die Ver­fü­gung über ein Grund­stück die Be­wil­li­gung ei­ner Be­hör­de oder die Zu­stim­mung Drit­ter (z.B. des Ehe­gat­ten) nö­tig ist.

3 Beim Er­werb von ge­mein­schaft­li­chem Ei­gen­tum sind die An­ga­ben zu ma­chen, die für die Dar­stel­lung des Ge­mein­schafts­ver­hält­nis­ses nach Ar­ti­kel 96 er­for­der­lich sind.

52 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 10. Dez. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2021 918).

53 SR 831.101

54 SR 832.105

2. Abschnitt: Anmeldung von unmittelbaren gesetzlichen Pfandrechten

Art. 52  

1 Un­mit­tel­ba­re ge­setz­li­che Pfand­rech­te nach ZGB (Art. 808 Abs. 4, 810 Abs. 3, 819 Abs. 2 ZGB) wer­den auf An­mel­dung des Grund­pfand­gläu­bi­gers oder der Grund­pfand­gläu­bi­ge­rin ein­ge­tra­gen, wenn:

a.
der Ei­gen­tü­mer oder die Ei­gen­tü­me­rin die Pfand­sum­me an­er­kennt; oder
b.
die Pfand­sum­me ge­richt­lich fest­ge­stellt ist.

2 Die Ein­tra­gungs­frist wird durch die Vor­mer­kung ei­ner vor­läu­fi­gen Ein­tra­gung zur Si­che­rung be­haup­te­ter ding­li­cher Rech­te ge­wahrt (Art. 961 Abs. 1 Ziff. 1 ZGB).

3. Abschnitt: Anmeldung von Anmerkungen

Art. 53 Befugnis zur Anmeldung im Allgemeinen  

1 Zur An­mel­dung der An­mer­kung ei­ner Ei­gen­tums­be­schrän­kung be­fugt ist:

a.
der Ei­gen­tü­mer oder die Ei­gen­tü­me­rin;
b.
je­de Per­son, die ein von der An­mer­kung be­trof­fe­nes ding­li­ches Recht hat.

2 Öf­fent­lich-recht­li­che Ei­gen­tums­be­schrän­kun­gen und an­de­re öf­fent­lich-recht­li­che Pflich­ten, die mit ei­nem Grund­stück oder ei­nem Recht an ei­nem Grund­stück ver­bun­den sind, wer­den an­ge­merkt auf An­mel­dung:

a.
der nach kan­to­na­lem Recht für die Ent­ste­hung zu­stän­di­gen Be­hör­de;
b.
des Ei­gen­tü­mers oder der Ei­gen­tü­me­rin;
c.
der Per­son, die das be­trof­fe­ne ding­li­che Recht hat.
Art. 54 Privatrechtliche Rechtsverhältnisse  

1 Beim Mit­ei­gen­tum kann je­der Mit­ei­gen­tü­mer und je­de Mit­ei­gen­tü­me­rin die An­mer­kung ei­ner Nut­zungs- und Ver­wal­tungs­ord­nung, ei­nes Re­gle­ments oder von Ver­wal­tungs­be­schlüs­sen an­mel­den (Art. 647 Abs. 1 ZGB); beim Stock­werk­ei­gen­tum ist zu­dem auch der Ver­wal­ter oder die Ver­wal­te­rin da­zu be­fugt.

2 Die vom kan­to­na­len Recht be­zeich­ne­te Be­hör­de kann die An­mer­kung der Zu­gehö­rig­keit ei­nes Grund­stücks zu ei­nem Ge­biet mit dau­ern­den Bo­den­ver­schie­bun­gen an­mel­den (Art. 660a Abs. 3 ZGB).

3 Hand­wer­ker, Hand­wer­ke­rin­nen, Un­ter­neh­mer und Un­ter­neh­me­rin­nen kön­nen die An­mer­kung des Werk­be­ginns auf dem Grund­stück an­mel­den, auf dem sie ar­bei­ten (Art. 841 Abs. 3 ZGB).

4 Die ver­tre­tungs­be­rech­tig­ten Per­so­nen und die Be­hör­den kön­nen die An­mer­kung ei­ner Ver­tre­tung nach Ar­ti­kel 962a ZGB an­mel­den.

5 Nach­kom­men des Ver­päch­ters oder der Ver­päch­te­rin ei­nes land­wirt­schaft­li­chen Ge­wer­bes kön­nen die An­mer­kung des Vor­pacht­rechts (Art. 5 des BG vom 4. Okt. 198555 über die land­wirt­schaft­li­che Pacht) an­mel­den.

Art. 55 bundesrechtliche Verfügungsbeschränkungen  

1 Die zu­stän­di­ge rich­ter­li­che Be­hör­de oder ge­stützt auf de­ren voll­streck­ba­re Anord­nung der Ehe­gat­te, die Ehe­gat­tin, der ein­ge­tra­ge­ne Part­ner oder die ein­ge­tra­ge­ne Part­ne­rin kann die An­mer­kung ei­ner Be­schrän­kung der Ver­fü­gungs­be­fug­nis über ein Grund­stück nach Ar­ti­kel 178 Ab­satz 3 ZGB oder Ar­ti­kel 22 Ab­satz 2 des Part­ner­schafts­ge­set­zes vom 18. Ju­ni 200456 an­mel­den.

2 Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen dür­fen die An­mer­kung ei­ner Ver­äus­se­rungs­be­schrän­kung zur Si­che­rung des Vor­sor­ge­zwecks nach Ar­ti­kel 30e Ab­satz 2 BVG57 nur mit Zu­stim­mung des Ei­gen­tü­mers oder der Ei­gen­tü­me­rin an­mel­den.

3 Das Kon­kurs- oder Nach­lass­ge­richt und das zu­stän­di­ge Be­trei­bungs- oder Kon­kur­samt kön­nen die in den Ar­ti­keln 176 Ab­satz 2, 296, 319 und 345 des Bun­des­ge­set­zes vom 11. April 188958 über Schuld­be­trei­bung und Kon­kurs so­wie in Ar­ti­kel 23a der Ver­ord­nung vom 23. April 192059 über die Zwangs­ver­wer­tung von Grund­stücken vor­ge­se­he­nen An­mer­kun­gen an­mel­den.

Art. 56 Grundbuchsperre  

Der Ei­gen­tü­mer, die Ei­gen­tü­me­rin oder die zu­stän­di­ge Be­hör­de kann die An­mer­kung ei­ner Grund­buch­sper­re an­mel­den, wenn ein voll­streck­ba­rer Ent­scheid ergan­gen ist be­tref­fend:

a.
ei­ne Be­schlag­nah­me im Straf­ver­fah­ren (Art. 266 Abs. 3 der Straf­pro­zess­ord­nung60) und im Ver­wal­tungs­straf­ver­fah­ren (Art. 46 des BG vom 22. März 197461 über das Ver­wal­tungs­straf­recht);
b.
ei­ne vor­sorg­li­che Mass­nah­me im Zi­vil­pro­zess (Art. 262 Bst. c der Zi­vil­pro­zess­ord­nung62) mit Aus­nah­me der Fäl­le, in de­nen das ZGB ei­ne Vor­mer­kung vor­sieht (Art. 960, 961 ZGB);
c.
vor­sorg­li­che Mass­nah­men, die von der zu­stän­di­gen Be­hör­de in An­wen­dung des Bun­des­ge­set­zes vom 16. De­zem­ber 198363 über den Er­werb von Grund­stü­cken durch Per­so­nen im Aus­land an­ge­ord­net wur­den;
d.
vor­sorg­li­che Mass­nah­men, die von der zu­stän­di­gen Be­hör­de in An­wen­dung von kan­to­na­lem Recht an­ge­ord­net wur­den, so­fern sich das Ver­fah­ren nach kan­to­na­lem Recht rich­tet.
Art. 57 Bäuerliches Bodenrecht  

Die nach Ar­ti­kel 80 BGBB64 zu­stän­di­ge Be­hör­de mel­det die An­mer­kung der Un­ter­stel­lung oder Nicht­un­ter­stel­lung ei­nes Grund­stücks un­ter das bäu­er­li­che Bo­den­recht an (Art. 86 BGBB, Art. 3 der V vom 4. Okt. 199365 über das bäu­er­li­che Bo­den­recht).

Art. 58 Trustverhältnis  

Die An­mer­kung ei­nes Trust­ver­hält­nis­ses (Art. 149d des BG vom 18. Dez. 198766 über das In­ter­na­tio­na­le Pri­vat­recht) wird ein­ge­tra­gen ge­stützt auf:

a.
ei­ne An­mel­dung des im Grund­buch ein­ge­tra­ge­nen Be­grün­ders oder der im Grund­buch ein­ge­tra­ge­nen Be­grün­de­rin im Zu­sam­men­hang mit dem Ein­brin­gen des Grund­stücks in den Trust;
b.
ei­ne An­mel­dung von im Grund­buch ein­ge­tra­ge­nen Trus­tees;
c.
ein Ur­teil ei­nes schwei­ze­ri­schen Ge­richts.
Art. 59 Enteignungsentschädigung  

Die Aus­zah­lung ei­ner Ent­schä­di­gung für die Ent­eig­nung von Nach­bar­rech­ten wird an­ge­merkt auf An­mel­dung:

a.
der Schät­zungs­kom­mis­si­on;
b.
des Ent­eig­ners oder der Ent­eig­ne­rin mit Zu­stim­mung des Grund­ei­gen­tü­mers oder der Grund­ei­gen­tü­me­rin bei ver­trag­lich ver­ein­bar­ten Ent­schä­di­gun­gen.
Art. 60 Änderungen der Landesgrenze  

1 Soll die Lan­des­gren­ze ge­än­dert wer­den, so mel­det die kan­to­na­le Ver­mes­sungs­auf­sicht nach Ar­ti­kel 42 Ab­satz 1 VAV67 dem Grund­buchamt des Krei­ses die Än­de­rung zur An­mer­kung an.

2 Das Grund­buchamt merkt den Tat­be­stand auf den Haupt­buch­blät­tern der be­trof­fe­nen Grund­stücke an.

3 Ist die Än­de­rung der Lan­des­gren­ze voll­zo­gen und das Grund­buch nach­ge­führt, so löscht das Grund­buchamt die An­mer­kun­gen von Am­tes we­gen.

Art. 61 Gesetzliche Wegrechte  

Das kan­to­na­le Recht kann vor­se­hen, dass un­mit­tel­ba­re ge­setz­li­che Weg­rech­te von blei­ben­dem Be­stand (Art. 696 Abs. 2 ZGB) von Am­tes we­gen an­ge­merkt wer­den; es be­stimmt in die­sem Fall die zu­stän­di­ge Be­hör­de und das Ver­fah­ren.

2. Kapitel: Rechtsgrundausweise

1. Abschnitt: Allgemeine Bestimmungen

Art. 62 Belege für Rechtsgrundausweise  

1 Die Be­le­ge für Rechts­grund­aus­wei­se sind im Ori­gi­nal oder, wenn ei­ne Be­hör­de oder Ur­kunds­per­son zur Auf­be­wah­rung des Ori­gi­nals ver­pflich­tet ist, als Aus­fer­ti­gung oder be­glau­big­te Ko­pie ein­zu­rei­chen.

2 Wird ein Ver­fah­ren von Am­tes we­gen ein­ge­lei­tet, so wer­den das Stich­wort der Ein­tra­gung und die Grün­de da­für in ei­nem Be­leg fest­ge­hal­ten.

3 Die Kan­to­ne kön­nen Vor­schrif­ten über for­mel­le An­for­de­run­gen an die Be­le­ge er­las­sen.

Art. 63 Ausländische öffentliche Urkunden und Beglaubigungen  

Im Aus­land er­rich­te­te öf­fent­li­che Ur­kun­den und Be­glau­bi­gun­gen wer­den an­er­kannt, wenn:

a.
sie mit ei­ner Be­schei­ni­gung der am Er­rich­tungs­ort zu­stän­di­gen Be­hör­de ver­se­hen sind, die be­stä­tigt, dass sie von der zu­stän­di­gen Ur­kunds­per­son er­rich­tet wor­den sind (Apo­stil­le); und
b.
ei­ne Be­glau­bi­gung der aus­län­di­schen Re­gie­rung und der zu­stän­di­gen di­plo­ma­ti­schen oder kon­su­la­ri­schen Ver­tre­tung der Schweiz bei­ge­fügt wird, so­fern nicht ein Staats­ver­trag et­was an­de­res vor­sieht.

2. Abschnitt: Eigentum

Art. 64 Erwerb durch Eintragung  

1 Ist für den Er­werb des Ei­gen­tums die Ein­tra­gung in das Grund­buch kon­sti­tu­tiv (Art. 656 Abs. 1 ZGB), so wird der Rechts­grund­aus­weis für die Ei­gen­tums­über­tra­gung mit den fol­gen­den Be­le­gen er­bracht:

a.
bei ei­nem pri­vat­recht­li­chen Ver­trag: durch ei­ne öf­fent­li­che Ur­kun­de oder einen Ver­trag in der vom Bun­des­recht vor­ge­se­he­nen Form;
b.
bei der Erb­tei­lung: durch die schrift­li­che Zu­stim­mungs­er­klä­rung al­ler Mit­er­bin­nen und Mit­er­ben oder durch einen schrift­li­chen Tei­lungs­ver­trag;
c.
bei ei­nem Ver­mächt­nis: durch ei­ne be­glau­big­te Ko­pie der Ver­fü­gung von To­des we­gen und die An­nah­me­er­klä­rung des Ver­mächt­nis­neh­mers oder der Ver­mächt­nis­neh­me­rin;
d.
bei der Aus­übung ei­nes Vor­kaufs­rechts: durch den Kauf­ver­trag und die Aus­übungs­er­klä­rung der vor­kaufs­be­rech­tig­ten Per­son; bei ei­nem ver­trag­li­chen Vor­kaufs­recht, das nicht vor­ge­merkt ist, zu­dem durch den Vor­kaufs­ver­trag (Art. 216 Abs. 2 und 3 OR68);
e.
bei der Aus­übung ei­nes Kaufs- oder Rück­kaufs­rechts: durch die Aus­übungser­klä­rung der be­rech­tig­ten Per­son; bei ei­nem ver­trag­li­chen Kaufs- oder Rück­kaufs­recht, das nicht vor­ge­merkt ist, zu­dem durch den Kauf­rechts- oder Rück­kaufs­rechts­ver­trag;
f.
bei ei­nem völ­ker­recht­li­chen Ver­trag oder ei­nem ver­wal­tungs­recht­li­chen Ver­trag zwi­schen öf­fent­lich-recht­li­chen Or­ga­ni­sa­tio­nen mit Rechts­per­sön­lich­keit über die Über­tra­gung von Grund­stücken des Ver­wal­tungs­ver­mö­gens: durch ei­ne be­glau­big­te Ko­pie die­ses Ver­trags;
g.
bei ei­ner Ver­fü­gung ei­ner Ver­wal­tungs­be­hör­de: durch die rechts­kräf­ti­ge Ver­fü­gung;
h.
bei ei­nem Leis­tungs­ur­teil: durch das Ur­teil mit der Be­schei­ni­gung der Rechts­kraft;
i.
bei ei­nem Zu­schlag an­läss­lich ei­ner frei­wil­li­gen öf­fent­li­chen Ver­stei­ge­rung: durch den im kan­to­na­len Recht vor­ge­se­he­nen Aus­weis oder, wenn kein Aus­weis vor­ge­se­hen ist, durch das von der Ver­stei­ge­rungs­be­hör­de un­ter­zeich­ne­te Stei­ge­rungs­pro­to­koll und den Nach­weis ih­rer Er­mäch­ti­gung.

2 Der Nach­weis des Ver­fü­gungs­rechts bleibt vor­be­hal­ten (Art. 84).

Art. 65 Erwerb vor Eintragung  

1 Wird das Ei­gen­tum vor der Ein­tra­gung in das Grund­buch er­wor­ben (Art. 656 Abs. 2 ZGB), so wird der Rechts­grund­aus­weis für den Ei­gen­tum­s­er­werb mit den fol­gen­den Be­le­gen er­bracht:

a.
bei ei­nem Erb­gang: durch die Be­schei­ni­gung, dass die er­wer­ben­den Per­so­nen als ein­zi­ge ge­setz­li­che und ein­ge­setz­te Er­ben und Er­bin­nen an­er­kannt sind;
b.
bei ei­ner Ent­eig­nung: durch einen dem an­ge­wen­de­ten Ent­eig­nungs­recht ent­spre­chen­den Aus­weis;
c.
bei ei­ner Gü­ter­zu­sam­men­le­gung oder Landum­le­gung in ei­nem öf­fent­lich-recht­li­chen Ver­fah­ren: durch einen dem an­ge­wen­de­ten Ver­fah­rens­recht ent­spre­chen­den Aus­weis;
d.
bei ei­ner Zwangs­voll­stre­ckung: durch die vom Be­trei­bungs­amt oder von der Kon­kurs­ver­wal­tung aus­ge­stell­te Be­schei­ni­gung des Zu­schlags;
e.
bei ei­nem Ge­stal­tungs­ur­teil: durch das Ur­teil mit der Be­schei­ni­gung der Rechts­kraft.

2 In den üb­ri­gen Fäl­len wird der Rechts­grund­aus­weis für den Ei­gen­tum­s­er­werb vor der Ein­tra­gung in das Grund­buch er­bracht durch:

a.
die Ur­kun­den in der vom Ge­setz vor­ge­schrie­be­nen Form über das Rechts­ge­schäft;
b.
die rechts­kräf­ti­ge Ver­fü­gung; oder
c.
den rechts­kräf­ti­gen Ent­scheid.
Art. 66 Erwerb und Umwandlung nach dem Fusionsgesetz  

1 Wird das Ei­gen­tum auf­grund von Tat­be­stän­den nach dem Fu­si­ons­ge­setz er­wor­ben, so wird der Rechts­grund­aus­weis für den Ei­gen­tums­über­gang mit den fol­gen­den Be­le­gen er­bracht:

a.
bei ei­ner Fu­si­on, wenn der über­neh­men­de Rechts­trä­ger im Han­dels­re­gis­ter ein­ge­tra­gen ist: durch einen be­glau­big­ten Han­dels­re­gis­ter­aus­zug des über­neh­men­den Rechts­trä­gers;
b.
bei ei­ner Fu­si­on von Ver­ei­nen oder Stif­tun­gen, wenn der über­tra­gen­de oder der über­neh­men­de Rechts­trä­ger nicht im Han­dels­re­gis­ter ein­ge­tra­gen ist: durch ei­ne öf­fent­li­che Ur­kun­de über die Tat­sa­che, dass das Ei­gen­tum an den Grund­stücken auf den über­neh­men­den Rechts­trä­ger über­ge­gan­gen ist, und einen be­glau­big­ten Han­dels­re­gis­ter­aus­zug des ein­ge­tra­ge­nen Rechts­trä­gers;
c.
bei ei­ner Auf­spal­tung: durch einen be­glau­big­ten Han­dels­re­gis­ter­aus­zug des die Grund­stücke über­neh­men­den Rechts­trä­gers und einen be­glau­big­ten Aus­zug aus dem im Spal­tungs­ver­trag oder Spal­tungs­plan ent­hal­te­nen In­ven­tar über die Zu­ord­nung der Grund­stücke;
d.
bei ei­ner Ab­spal­tung: durch einen be­glau­big­ten Han­dels­re­gis­ter­aus­zug des die Grund­stücke über­neh­men­den Rechts­trä­gers und ei­ne öf­fent­li­che Ur­kun­de über die Tat­sa­che, dass das Ei­gen­tum an den Grund­stücken auf den über­neh­men­den Rechts­trä­ger über­tra­gen wur­de;
e.
bei ei­ner Ver­mö­gens­über­tra­gung: durch einen be­glau­big­ten Han­dels­re­gis­ter­aus­zug des die Grund­stücke über­tra­gen­den Rechts­trä­gers und einen be­glau­big­ten Aus­zug aus dem öf­fent­lich be­ur­kun­de­ten Teil des Über­tra­gungs­ver­trags über die über­tra­ge­nen Grund­stücke.

2 Bei ei­ner Um­wand­lung wird der Rechts­grund­aus­weis durch einen be­glau­big­ten Han­dels­re­gis­ter­aus­zug des um­ge­wan­del­ten Rechts­trä­gers er­bracht.

3 Bei ei­ner Fu­si­on von In­sti­tu­ten des öf­fent­li­chen Rechts mit Rechts­trä­gern des Pri­vat­rechts, der Um­wand­lung sol­cher In­sti­tu­te in Rechts­trä­ger des Pri­vat­rechts oder der Ver­mö­gens­über­tra­gung un­ter Be­tei­li­gung ei­nes In­sti­tuts des öf­fent­li­chen Rechts wird der Rechts­grund­aus­weis er­bracht durch einen be­glau­big­ten Han­dels­re­gis­ter­aus­zug des über­neh­men­den oder um­ge­wan­del­ten Rechts­trä­gers und einen be­glau­big­ten Aus­zug aus dem In­ven­tar, der die Grund­stücke ent­hält.

Art. 67 Erwerb im Zusammenhang mit einem Trust  

1 Er­folgt der Ei­gen­tums­über­gang im Zu­sam­men­hang mit ei­nem Trust, so wird der Rechts­grund­aus­weis mit den fol­gen­den Be­le­gen er­bracht:

a.
durch einen öf­fent­lich be­ur­kun­de­ten Ver­trag:
1.
bei der Über­tra­gung ei­nes Grund­stücks vom Be­grün­der oder von der Be­grün­de­rin auf den oder die Trus­tee bei Er­rich­tung ei­nes Trusts durch Rechts­ge­schäft un­ter Le­ben­den,
2.
bei der Wei­ter­über­tra­gung ei­nes Grund­stücks von Zwi­schen­be­rech­tig­ten (Erb­schafts­ver­wal­ter oder -ver­wal­te­rin, Wil­lens­voll­stre­cker oder ‑voll­strecke­rin), Er­ben oder Er­bin­nen des Be­grün­ders oder der Be­grün­de­rin auf den oder die Trus­tee,
3.
bei der Über­tra­gung ei­nes zu ei­nem Trust ge­hö­ren­den und im Al­lein­ei­gen­tum ste­hen­den Grund­stücks zwi­schen zwei Trus­tees,
4.
bei der Wei­ter­über­tra­gung von Grund­stücken von Zwi­schen­be­rech­tig­ten, Er­ben oder Er­bin­nen ver­stor­be­ner Trus­tees auf nach­fol­gen­de Trus­tees,
5.
bei der Über­tra­gung von zu ei­nem Trust ge­hö­ren­den Grund­stücken von Trus­tees auf Be­güns­tig­te;
b.
durch das Erb­fol­ge­zeug­nis oder ei­ne Be­schei­ni­gung der zu­stän­di­gen Erb­gangs­be­hör­de:
1.
bei Er­rich­tung ei­nes Trusts durch Ver­fü­gung von To­des we­gen und di­rek­tem Über­gang ei­nes Grund­stücks vom Be­grün­der oder von der Be­grün­de­rin auf den oder die Trus­tee,
2.
bei di­rek­tem Über­gang von zu ei­nem Trust ge­hö­ren­den Grund­stücken von ver­stor­be­nen Trus­tees auf nach­fol­gen­de Trus­tees,
3.
beim Er­werb durch zur Wei­ter­über­tra­gung ver­pflich­te­te Zwi­schen­be­rech­tig­te, Er­ben oder Er­bin­nen des Be­grün­ders, der Be­grün­de­rin oder von Trus­tees;
c.
beim Er­werb ei­nes Grund­stücks von Er­ben oder Er­bin­nen des Be­grün­ders oder der Be­grün­de­rin durch Ver­mächt­nis: durch ei­ne be­glau­big­te Ko­pie der Ver­fü­gung von To­des we­gen und die schrift­li­che An­nah­me­er­klä­rung des oder der Trus­tee;
d.
beim Ei­gen­tums­über­gang in­fol­ge Än­de­rung der Zu­sam­men­set­zung ei­nes Trusts mit meh­re­ren Trus­tees: durch ei­ne von al­len Trus­tees un­ter­zeich­ne­te schrift­li­che Ur­kun­de, die das Aus­schei­den bis­he­ri­ger oder den Ein­tritt neu­er Trus­tees be­schei­nigt.

2 Für den Er­werb ei­nes Grund­stücks von ei­ner am be­ste­hen­den Trust nicht be­tei­lig­ten Dritt­per­son oder den Er­werb ei­nes zu ei­nem Trust ge­hö­ren­den Grund­stücks durch ei­ne sol­che Per­son gel­ten die Ar­ti­kel 64 und 65.

3 Der Nach­weis der Zu­ge­hö­rig­keit ei­nes Grund­stücks zu ei­nem Trust wird durch ei­ne An­mer­kung, die Tru­stur­kun­de, den Über­tra­gungs­ver­trag oder einen ge­richt­li­chen Ent­scheid er­bracht. Fehlt der Nach­weis, so prüft das Grund­buchamt die Zu­ge­hö­rig­keit des Grund­stücks zu ei­nem Trust nicht von Am­tes we­gen.

Art. 68 Aufteilungsplan bei Stockwerkeigentum  

1 Die räum­li­che La­ge, die Ab­gren­zung und die Zu­sam­men­set­zung der Stock­werk­ein­hei­ten müs­sen im Be­grün­dungs­akt klar und be­stimmt an­ge­ge­ben sein.

2 Feh­len die­se An­ga­ben, so setzt das Grund­buchamt ei­ne Frist zur Bei­brin­gung ei­nes von al­len Ei­gen­tü­mern und Ei­gen­tü­me­rin­nen un­ter­zeich­ne­ten Auf­tei­lungs­plans und nö­ti­gen­falls ei­ner amt­li­chen Be­stä­ti­gung nach kan­to­na­ler Vor­schrift, dass die zu Son­der­recht aus­ge­schie­de­nen Räu­me gan­ze in sich ab­ge­schlos­se­ne Woh­nun­gen oder ge­schäft­li­chen oder an­de­ren Zwe­cken die­nen­de Raum­ein­hei­ten mit ei­ge­nem Zu­gang sind.

3 Für die Ein­tra­gung alt­recht­li­chen Stock­werk­ei­gen­tums bleibt Ar­ti­kel 20bis SchlT ZGB vor­be­hal­ten.

Art. 69 Eintragung von Stockwerkeigentum vor Erstellung des Gebäudes  

1 Die Ein­tra­gung von Stock­werk­ei­gen­tum vor Er­stel­lung des Ge­bäu­des kann nur ver­langt wer­den, wenn mit der An­mel­dung der Auf­tei­lungs­plan ein­ge­reicht wird.

2 Das Grund­buchamt trägt auf dem Haupt­buch­blatt des Stamm­grund­stücks und auf den Blät­tern der Stock­wer­ke die An­mer­kung «Be­grün­dung des StWE vor der Er­stel­lung des Ge­bäu­des» ein.

3 Die Stock­werk­ei­gen­tü­mer und -ei­gen­tü­me­rin­nen und der Ver­wal­ter oder die Ver­wal­te­rin müs­sen dem Grund­buchamt in­nert drei­er Mo­na­te nach der Bau­aus­füh­rung die Fer­tig­stel­lung des Ge­bäu­des an­zei­gen, ge­ge­be­nen­falls un­ter Ein­rei­chung des nach der Bau­aus­füh­rung be­rich­tig­ten Auf­tei­lungs­plans. Auf Ver­lan­gen des Grund­buchamts ist die­ser durch die amt­li­che Be­stä­ti­gung nach Ar­ti­kel 68 Ab­satz 2 zu er­gän­zen.

4 Wird die­se Be­stä­ti­gung nicht bei­ge­bracht oder sonst­wie fest­ge­stellt, dass die zu Son­der­recht aus­ge­schie­de­nen Räu­me nicht in sich ab­ge­schlos­se­ne Woh­nun­gen oder ge­schäft­li­chen oder an­dern Zwe­cken die­nen­de Raum­ein­hei­ten mit ei­ge­nem Zu­gang sind, so wird das Stock­werk­ei­gen­tum nach frucht­lo­ser Frist­an­set­zung und in Er­man­ge­lung ei­nes Ge­richts­ur­teils in sinn­ge­mäs­ser An­wen­dung der Ar­ti­kel 976a und 976b ZGB in ge­wöhn­li­ches Mit­ei­gen­tum um­ge­wan­delt.

3. Abschnitt: Dienstbarkeiten, Grundlasten und ähnliche Rechte

Art. 70 Dienstbarkeiten und Grundlasten  

1 Für die Ein­tra­gung von Dienst­bar­kei­ten und Grund­las­ten gel­ten für die ein­zu­rei­chen­den Be­le­ge die Ar­ti­kel 64 und 65 sinn­ge­mä­ss, un­ab­hän­gig da­von, ob das Ge­setz für ih­re Er­rich­tung ei­ne öf­fent­li­che Be­ur­kun­dung oder die Schrift­form ver­langt.

2 Be­ruht der An­spruch auf Ein­tra­gung un­mit­tel­bar auf dem Ge­setz und er­gibt sich dies aus dem Rechts­grund­aus­weis, so ge­nügt für die­sen die Schrift­form.

3 Ist dem Rechts­grund­aus­weis ein Aus­zug des Pla­nes für das Grund­buch bei­zu­fü­gen (Art. 732 Abs. 2 ZGB), so ist die ört­li­che La­ge im Pla­n­aus­zug von den Par­tei­en geo­me­trisch ein­deu­tig dar­zu­stel­len.

4 Die Er­rich­tung ei­ner Nutz­nies­sung durch Ver­mö­gens­über­tra­gung rich­tet sich nach Ar­ti­kel 66 Ab­satz 1 Buch­sta­be e.

Art. 71 Rechte an Wasserrechten und Bergwerken  

Für die Ein­tra­gung von Rech­ten an Was­ser­rech­ten (Art. 22 Abs. 1 Bst. a Ziff. 2) und an Berg­wer­ken (Art. 22 Abs. 1 Bst. b) ist zu­sätz­lich zu den in den Ar­ti­keln 62–64 ge­nann­ten Rechts­grund­aus­wei­sen der Nach­weis er­for­der­lich, dass die be­son­de­ren Vor­aus­set­zun­gen nach Bun­des­recht und kan­to­na­lem Recht, ins­be­son­de­re nö­ti­gen­falls ei­ne schrift­li­che Ein­wil­li­gung der Ver­lei­hungs­be­hör­de, er­füllt sind.

4. Abschnitt: Pfandrechte

Art. 72 Eintragung eines Pfandrechts  

Für die Ein­tra­gung ei­nes Pfand­rechts gel­ten für den Rechts­grund­aus­weis die Ar­ti­kel 64 und 65 sinn­ge­mä­ss.

Art. 73 Umwandlung von Pfandrechten  

1 Die Rechts­grund­aus­wei­se für die fol­gen­den Um­wand­lun­gen von Pfand­rech­ten müs­sen öf­fent­lich be­ur­kun­det wer­den:

a.
Um­wand­lung ei­nes Pa­pier-Schuld­briefs in einen Re­gis­ter-Schuld­brief und um­ge­kehrt;
b.
Um­wand­lung ei­nes In­ha­ber­schuld­briefs in einen Na­men­schuld­brief und um­ge­kehrt;
c.
Um­wand­lung ei­ner Grund­pfand­ver­schrei­bung in einen Schuld­brief und um­ge­kehrt.

2 Ab­satz 1 gilt auch für Ei­gen­tü­mer-Schuld­brie­fe.

Art. 74 Vereinfachte Umwandlung eines Papier-Schuldbriefs in einen Register-Schuldbrief  

Ein vor dem 1. Ja­nu­ar 2012 er­rich­te­ter In­ha­ber- oder Na­men­schuld­brief wird auf An­mel­dung des Grund­ei­gen­tü­mers, der Grund­ei­gen­tü­me­rin, des Grund­pfand­gläu­bi­gers oder der Grund­pfand­gläu­bi­ge­rin und ge­stützt auf einen schrift­li­chen Ver­trag zwi­schen dem Grund­ei­gen­tü­mer oder der Grund­ei­gen­tü­me­rin und den am Schuld­brief be­rech­tig­ten Per­so­nen in einen Re­gis­ter-Schuld­brief um­ge­wan­delt.

Art. 75 Pfandrechte bei Bodenverbesserungen  

1 Der Rechts­grund­aus­weis für die Ein­tra­gung ei­nes Pfand­rechts bei Bo­den­ver­bes­se­run­gen, die un­ter Mit­wir­kung oder Auf­sicht öf­fent­li­cher Be­hör­den durch­ge­führt wer­den, wird durch ei­ne Be­schei­ni­gung der zu­stän­di­gen Be­hör­de über die Hö­he der auf das Grund­stück ent­fal­len­den Kos­ten er­bracht.

2 Wird die Bo­den­ver­bes­se­rung oh­ne staat­li­che Sub­ven­ti­on durch­ge­führt, so ist die Ein­wil­li­gung al­ler am Grund­stück ding­lich Be­rech­tig­ten oder ei­ne Ver­fü­gung des Ge­richts er­for­der­lich.

Art. 76 Gesetzliche Grundpfandrechte  

1 Der Rechts­grund­aus­weis für die Ein­tra­gung ei­nes ge­setz­li­chen Grund­pfand­rechts wird durch die Ur­kun­den er­bracht, die zur Be­grün­dung der For­de­run­gen nö­tig sind, für die das Grund­pfand­recht ein­ge­tra­gen wer­den soll.

2 In den fol­gen­den Fäl­len ist als Rechts­grund­aus­weis ein schrift­li­cher Nach­weis er­for­der­lich, dass der Ei­gen­tü­mer oder die Ei­gen­tü­me­rin die Pfand­sum­me an­er­kennt oder die Ein­tra­gung be­wil­ligt oder dass die Pfand­sum­me ge­richt­lich fest­ge­stellt ist:

a.
bei ei­ner Ent­schä­di­gungs­for­de­rung an­stel­le des ge­lösch­ten Bau­rechts (Art. 779d Abs. 2 und 3 ZGB);
b.
bei ei­nem Bau­hand­wer­ker­pfand­recht (Art. 837 Abs. 1 Ziff. 3 ZGB);
c.
bei ei­nem Pfand­recht zur Si­che­rung des Bau­rechts­zin­ses (Art. 779i und 779k ZGB);
d.
bei ei­nem Pfand­recht zur Si­che­rung der Bei­trags­for­de­run­gen der Ge­mein­schaft ge­gen­über den Stock­werk­ei­gen­tü­mern und -ei­gen­tü­me­rin­nen (Art. 712i ZGB).

3 Die Frist nach den Ar­ti­keln 779d Ab­satz 3 und 839 Ab­satz 2 ZGB wird durch Vor­mer­kung ei­ner vor­läu­fi­gen Ein­tra­gung zur Si­che­rung be­haup­te­ter ding­li­cher Rech­te ge­wahrt (Art. 961 Abs. 1 Ziff. 1 ZGB).

5. Abschnitt: Vormerkungen und Anmerkungen

Art. 77 Vormerkungen im Allgemeinen  

1 Der Rechts­grund­aus­weis für ei­ne Vor­mer­kung muss die Be­din­gun­gen für die Aus­übung des vor­ge­merk­ten Rechts und all­fäl­li­ge Be­schrän­kun­gen sei­ner Dau­er ent­hal­ten.

2 Aus­ge­nom­men ist die Vor­mer­kung ei­ner Ver­fü­gungs­be­schrän­kung auf An­mel­dung der Zwangs­voll­stre­ckungs­be­hör­den.

3 Der Rechts­grund­aus­weis für Vor­mer­kun­gen, die auf ei­ner amt­li­chen An­ord­nung be­ru­hen (Art. 960 Abs. 1 Ziff. 1, 961 Abs. 1 ZGB), be­steht im voll­streck­ba­ren vor­läu­fi­gen Ent­scheid.

Art. 78 Vormerkung persönlicher Rechte  

1 Der Rechts­grund­aus­weis zur Vor­mer­kung ver­trag­lich ver­ein­bar­ter per­sön­li­cher Rech­te be­darf der öf­fent­li­chen Be­ur­kun­dung bei:

a.
Kaufs- und Rück­kaufs­rech­ten;
b.
Vor­kaufs­rech­ten mit zum Vor­aus be­stimm­tem Preis (Art. 216 Abs. 2 OR69, Art. 712c Abs. 1 ZGB);
c.
Rück­falls­rech­ten bei Schen­kun­gen (Art. 247 OR);
d.
Auf­he­bung des Tei­lungs­an­spruchs (Art. 650 Abs. 2 ZGB);
e.
Auf­he­bung oder Ab­än­de­rung des Zu­wei­sungs­an­spruchs im bäu­er­li­chen Bo­den­recht (Art. 39 BGBB70);
f.
Auf­he­bung oder Ab­än­de­rung ge­setz­li­cher Vor­kaufs­rech­te an Grund­stücken (Art. 681b ZGB);
g.
Nach­rückungs­rech­ten von Grund­pfand­gläu­bi­gern und -gläu­bi­ge­rin­nen (Art. 814 Abs. 3 ZGB);
h.
Vor­mer­kun­gen im Zu­sam­men­hang mit Dienst­bar­kei­ten (Art. 740a, 779a Abs. 2 ZGB).

2 Zur Vor­mer­kung von sta­tu­ta­ri­schen Be­stim­mun­gen ei­ner Ge­nos­sen­schaft, wo­nach die Mit­glied­schaft bei Ver­äus­se­rung des Grund­stücks auf den Er­wer­ber oder die Er­wer­be­rin über­geht (Art. 850 Abs. 3 OR), ge­nügt ei­ne be­glau­big­te Ko­pie der Sta­tu­ten.

3 In al­len an­de­ren Fäl­len von Vor­mer­kun­gen per­sön­li­cher Rech­te ge­nügt ein Rechts­grund­aus­weis in schrift­li­cher Form.

Art. 79 Verfügungsbeschränkungen  

Der Rechts­grund­aus­weis für die Vor­mer­kung von Ver­fü­gungs­be­schrän­kun­gen wird er­bracht:

a.
bei strei­ti­gen oder voll­zieh­ba­ren An­sprü­chen so­wie bei Pfän­dung, Pfand­ver­wer­tung und Ar­rest: durch den voll­streck­ba­ren Ent­scheid der zu­stän­di­gen Be­hör­de;
b.
bei Nach­er­ben­ein­set­zung und Nach­ver­mächt­nis: durch ei­ne be­glau­big­te Ko­pie der Ver­fü­gung von To­des we­gen.
Art. 80 Anmerkungen  

1 Die Be­le­ge für An­mer­kun­gen be­dür­fen der schrift­li­chen Form, so­fern nicht die öf­fent­li­che Be­ur­kun­dung vor­ge­schrie­ben ist.

2 Re­gle­men­te und Ver­wal­tungs­be­schlüs­se von Mit­ei­gen­tü­mer­ge­mein­schaf­ten (Art. 649a Abs. 2 ZGB) müs­sen von al­len Mit­ei­gen­tü­mern und Mit­ei­gen­tü­me­rin­nen un­ter­schrie­ben sein.

3 Re­gle­men­te von Stock­werk­ei­gen­tü­mer­ge­mein­schaf­ten müs­sen von al­len Stock­werk­ei­gen­tü­mern und -ei­gen­tü­me­rin­nen un­ter­schrie­ben sein. Als Be­leg für ih­re An­mer­kung gilt auch das Pro­to­koll ih­rer An­nah­me durch Be­schluss der Stock­werk­ei­gen­tü­mer­ge­mein­schaft.

4 Der Rechts­grund­aus­weis für An­mer­kun­gen, die auf ei­nem Ent­scheid ei­ner Be­hör­de be­ru­hen, be­steht im voll­streck­ba­ren Ent­scheid.

3. Kapitel: Eintragungsverfahren

Art. 81 Behandlung der Anmeldung  

1 In das Ta­ge­buch ein­ge­tra­gen wer­den:

a.
An­mel­dun­gen: so­fort nach ih­rem Ein­gang;
b.
von Am­tes we­gen ein­ge­lei­te­te Ver­fah­ren: so­fort nach ih­rer Ein­lei­tung.

2 Je­der Ta­ge­buchein­trag ent­hält:

a.
ei­ne fort­lau­fen­de Ord­nungs­num­mer, de­ren Zäh­lungmit je­dem Ka­len­der­jahr neu be­ginnt;
b.
das Da­tum und die ge­naue Uhr­zeit der An­mel­dung oder der Ein­lei­tung des Ver­fah­rens;
c.
den Na­men oder die Fir­ma und den Wohn­ort oder den Sitz der an­mel­den­den Per­son;
d.
den In­halt des be­an­trag­ten Haupt­buchein­trags in Stich­wor­ten und die Be­zeich­nung der be­trof­fe­nen Grund­stücke oder einen Hin­weis auf die An­mel­dung. Sind al­le An­ga­ben der An­mel­dung (Art. 47) be­reits in ei­ner Ge­schäfts­kon­trol­le er­fasst, so ge­nügt im Ta­ge­buch der Hin­weis auf die­se.

3 Der Ein­trag im Ta­ge­buch wird auf Wunsch be­schei­nigt.

Art. 82 Hinweis auf hängige Anmeldungen beim Papiergrundbuch  

Ist ei­ne Ein­tra­gung in das Ta­ge­buch hän­gig, so wird im Pa­pier­grund­buch auf dem Haupt­buch­blatt dar­auf hin­ge­wie­sen.

Art. 83 Allgemeine Prüfungspflicht des Grundbuchamts  

1 Das Grund­buchamt prüft, ge­stützt auf die mit der An­mel­dung ein­ge­reich­ten wei­te­ren Be­le­ge, ob die ge­setz­li­chen Vor­aus­set­zun­gen für die Ein­tra­gung in das Haupt­buch er­füllt sind.

2 Es prüft:

a.
die Form und den In­halt der An­mel­dung;
b.
die Iden­ti­tät der an­mel­den­den Per­son;
c.
die Ver­fü­gungs­be­rech­ti­gung der an­mel­den­den Per­son (Art. 84);
d.
bei An­mel­dung durch einen Ver­tre­ter oder ei­ne Ver­tre­te­rin: die Ver­tre­tungs­macht;
e.
die Hand­lungs­fä­hig­keit, wenn sie nach den ein­ge­reich­ten Be­le­gen oder nach dem Grund­buch ein­ge­schränkt ist;
f.
die Ein­tra­gungs­fä­hig­keit der be­an­trag­ten Ein­tra­gung;
g.
die Rechts­grund­aus­wei­se, ins­be­son­de­re de­ren Form;
h.
die Voll­stän­dig­keit der An­mel­dungs­be­le­ge;
i.
die er­for­der­li­chen Be­wil­li­gun­gen und Zu­stim­mun­gen.
Art. 84 Prüfung der Verfügungsberechtigung  

1 Geht die An­mel­dung vom ein­ge­tra­ge­nen Ei­gen­tü­mer oder von der ein­ge­tra­ge­nen Ei­gen­tü­me­rin aus, so prüft das Grund­buchamt, ob die an­mel­den­de mit der ein­ge­tra­ge­nen Per­son iden­tisch ist.

2 Geht die An­mel­dung von ei­ner Per­son aus, die ein Recht schon vor der Ein­tra­gung er­wor­ben hat (Art. 656 Abs. 2, 665 Abs. 2 und 3, 836, 963 Abs. 2 ZGB, Art. 34 Abs. 3 BGBB71, Art. 22 Abs. 1, 52 und 73 Abs. 2 FusG), so prüft es, ob die an­mel­den­de mit der be­rech­tig­ten Per­son iden­tisch ist.

3 Geht die An­mel­dung von der aus dem Ein­trag be­rech­tig­ten Per­son aus (Art. 964 Abs. 1 ZGB), so prüft es, ob die an­mel­den­de mit der be­rech­tig­ten Per­son iden­tisch ist.

Art. 85 Prüfung bei Anmeldung durch eine Behörde  

Er­folgt die An­mel­dung durch ei­ne Be­hör­de oder ei­ne Per­son mit öf­fent­li­chen Auf­ga­ben (Grund­buchamt, Ur­kunds­per­son, Ge­richts-, Be­trei­bungs- oder Kon­kurs­be­hör­de), so prüft das Grund­buchamt, ob sie für die An­mel­dung zu­stän­dig ist.

Art. 86 Beglaubigung von Unterschriften  

1 Kann sich das Grund­buchamt nicht sel­ber von der Echt­heit ei­ner Un­ter­schrift ver­ge­wis­sern, so ver­langt es de­ren Be­glau­bi­gung.

2 Die Un­ter­schrift der an­mel­den­den Per­son muss nicht be­glau­bigt wer­den, wenn die Be­glau­bi­gung schon in ei­ner öf­fent­li­chen Ur­kun­de ent­hal­ten ist.

3 Die elek­tro­ni­sche Be­glau­bi­gung ei­ner elek­tro­ni­schen Si­gna­tur rich­tet sich nach der EÖBV72, ins­be­son­de­re nach de­ren Ar­ti­kel 16 EÖBV.73

72 SR 211.435.1

73 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 3 der V vom 8. Dez. 2017 über die Er­stel­lung elek­tro­ni­scher öf­fent­li­cher Ur­kun­den und elek­tro­ni­scher Be­glau­bi­gun­gen, in Kraft seit 1. Fe­br. 2018 (AS 2018 89).

Art. 87 Mangelhafte Anträge  

1 Sind die Vor­aus­set­zun­gen für die Ein­tra­gung in das Haupt­buch nicht er­füllt, so weist das Grund­buchamt den An­trag ab.

2 Das Grund­buchamt kann der an­mel­den­den Per­son ei­ne kur­ze Frist zur Bei­brin­gung von feh­len­den Be­le­gen set­zen. Nach Ab­lauf der Frist weist es den An­trag ab, wenn der Man­gel nicht be­ho­ben ist.

3 Die Grün­de der Ab­wei­sung wer­den der an­mel­den­den Per­son und al­len an­de­ren, die von der Ab­wei­sung be­rührt sind, schrift­lich und mit Rechts­mit­tel­be­leh­rung mit­ge­teilt. Im Ta­ge­buch wird auf die Ab­wei­sungs­ver­fü­gung hin­ge­wie­sen.

4 Wird ge­gen die Ab­wei­sungs­ver­fü­gung Be­schwer­de er­ho­ben, so trägt das Grund­buchamt die­se Tat­sa­che in das Ta­ge­buch ein. Die Kan­to­ne kön­nen ei­ne An­mer­kung im Haupt­buch vor­se­hen.

Art. 88 Aussetzen des Eintragungsverfahrens  

1 Sieht ein Er­lass des Bun­des vor, dass das Grund­buchamt ei­ne An­mel­dung nicht in das Haupt­buch ein­tra­gen darf, be­vor ei­ne an­de­re Be­hör­de dar­über ent­schie­den hat, ob das an­ge­mel­de­te Ge­schäft ei­ner Be­wil­li­gung be­darf, so trägt das Grund­buchamt die An­mel­dung in das Ta­ge­buch ein und setzt der an­mel­den­den Per­son die vom an­wend­ba­ren Er­lass vor­ge­se­he­ne Frist zur Ein­lei­tung des Fest­stel­lungs- oder Be­wil­li­gungs­ver­fah­rens.

2 Wird das Fest­stel­lungs- oder Be­wil­li­gungs­ver­fah­ren in­nert der vor­ge­schrie­be­nen Frist ein­ge­lei­tet, so trägt das Grund­buchamt die­se Tat­sa­che in das Ta­ge­buch ein. Die Kan­to­ne kön­nen ei­ne An­mer­kung im Haupt­buch vor­se­hen.

3 Wird das Fest­stel­lungs- oder Be­wil­li­gungs­ver­fah­ren nicht frist­ge­recht ein­ge­lei­tet oder wird die Be­wil­li­gung ver­wei­gert, so weist das Grund­buchamt die An­mel­dung ab.

4 Die An­mer­kun­gen im Haupt­buch wer­den von Amts we­gen ge­löscht, wenn die An­mel­dung im Haupt­buch voll­zo­gen wird oder wenn sie rechts­kräf­tig ab­ge­wie­sen wor­den ist.

4. Kapitel: Eintragung in das Hauptbuch

1. Abschnitt: Grundsätze und Verfahren

Art. 89 Grundsätze  

1 Das Grund­buchamt trägt in das Haupt­buch nur ein, was in der An­mel­dung be­an­tragt wird.

2 Die Ein­tra­gun­gen wer­den in den da­für vor­ge­se­he­nen Ab­tei­lun­gen des Haupt­buchs vor­ge­nom­men.

3 Der Ein­trag im Haupt­buch er­hält das Da­tum des Ein­trags im Ta­ge­buch.

4 Be­mer­kun­gen zu den Ein­trä­gen kön­nen in al­le Ab­tei­lun­gen ein­ge­tra­gen wer­den und sind Teil des Ein­trags.

Art. 90 Bezeichnung von Personen  

1 Zur Be­zeich­nung des Ei­gen­tü­mers oder der Ei­gen­tü­me­rin oder von Per­so­nen, de­nen ein an­de­res Recht am Grund­stück zu­steht (Art. 958–961 ZGB), wer­den an­ge­ge­ben:

a.
für na­tür­li­che Per­so­nen: der Na­me, die Vor­na­men, das Ge­burts­da­tum, das Ge­schlecht, der Hei­mat­ort oder die Staats­an­ge­hö­rig­keit;
b.
für ju­ris­ti­sche Per­so­nen und für Kol­lek­tiv- und Kom­man­dit­ge­sell­schaf­ten: die Fir­ma oder der Na­me, der Sitz und die Rechts­form, wenn die­se nicht aus dem Na­men oder der Fir­ma her­vor­geht, so­wie die UID;
c.
für ein­fa­che Ge­sell­schaf­ten und Ge­mein­schaf­ten, in de­nen die be­tei­lig­ten Per­so­nen ge­setz­lich oder ver­trag­lich ver­bun­den und Ge­sam­tei­gen­tü­mer oder -ei­gen­tü­me­rin­nen sind: die An­ga­ben über die Be­tei­lig­ten nach den Buch­sta­ben a und b.

2 Wei­te­re Per­so­nen­da­ten wer­den nur an­ge­ge­ben, so­weit sie zur Iden­ti­fi­ka­ti­on nö­tig sind.

Art. 91 Bearbeitungsverfahren  

1 Das Ver­fah­ren zur Be­ar­bei­tung der Da­ten des Haupt­buchs wird mit der Ein­tra­gung in das Ta­ge­buch ein­ge­lei­tet.

2 Die Da­ten, die auf­grund ei­ner Ta­ge­buchein­tra­gung in das Haupt­buch ein­ge­tra­gen oder dar­in ge­än­dert oder ge­löscht wer­den sol­len, sind wäh­rend des Be­ar­bei­tungs­ver­fah­rens be­lie­big ver­än­der­bar, oh­ne dass die rechts­wirk­sa­men Da­ten des Haupt­buchs in ih­rem Be­stand be­rührt wer­den.

3 Das Grund­buchamt schliesst das Be­ar­bei­tungs­ver­fah­ren ab, in­dem es durch je ei­ne be­son­de­re Ein­ga­be:

a.
die Auf­nah­me, Än­de­rung oder Lö­schung der Da­ten des Haupt­buchs für rechts­wirk­sam er­klärt;
b.
fest­hält, dass die An­mel­dung rechts­kräf­tig ab­ge­wie­sen ist;
c.
fest­hält, dass die An­mel­dung zu­rück­ge­zo­gen wur­de; oder
d.
ei­ne ver­se­hent­li­che Ein­tra­gung in das Ta­ge­buch für un­gül­tig er­klärt.
Art. 92 Reihenfolge der Eintragung, Rangverhältnisse der Einträge  

1 Die Ein­tra­gun­gen in das Haupt­buch wer­den in der Rei­hen­fol­ge vor­ge­nom­men, die sich aus dem Ta­ge­buch er­gibt.

2 Sind in ei­nem Haupt­buch­blatt meh­re­re an dem­sel­ben Tag an­ge­mel­de­te Ein­tra­gun­gen vor­zu­neh­men und sol­len sie nach den An­trä­gen der Par­tei­en oder nach der Rei­hen­fol­ge der Ein­tra­gung in das Ta­ge­buch ver­schie­de­ne Rän­ge er­hal­ten, so wird dies im Haupt­buch in ge­eig­ne­ter Wei­se fest­ge­hal­ten, et­wa durch An­ga­be der Uhr­zeit der An­mel­dung oder durch An­ga­be des Rang­ver­hält­nis­ses bei je­dem Ein­trag.

3 Soll sich der Rang ei­nes Ein­trags nicht auf­grund des Ein­tra­gungs­da­tums er­ge­ben, muss dies aus­drück­lich aus dem Haupt­buch­blatt her­vor­ge­hen.

4 Die be­son­de­ren Vor­schrif­ten über die Rang­ver­hält­nis­se bei Grund­pfand­rech­ten (Art. 118 Abs. 2 Bst. c) blei­ben vor­be­hal­ten.

Art. 93 Bescheinigung der Eintragung  

Auf Ver­lan­gen der Par­tei­en be­schei­nigt das Grund­buchamt die Ein­tra­gung auf den für die Par­tei­en be­stimm­ten Ur­kun­den; es kann dies auch tun, in­dem es über den neu­en Zu­stand einen voll­stän­di­gen oder teil­wei­sen Aus­zug aus dem Haupt­buch ab­gibt.

2. Abschnitt: Eigentum

Art. 94 Inhalt des Eintrags  

1 Der Ein­trag des Ei­gen­tums ent­hält:

a.
die Be­zeich­nung des Ei­gen­tü­mers oder der Ei­gen­tü­me­rin;
b.
das Da­tum der Ein­tra­gung in das Ta­ge­buch;
c.
den Er­werbs­grund;
d.
den Hin­weis auf den Be­leg;
e.
die Be­zeich­nung der Mit­ei­gen­tü­mer und Mit­ei­gen­tü­me­rin­nen mit ei­ner Zif­fer oder ei­nem Buch­sta­ben, wenn für die Mit­ei­gen­tumsan­tei­le kei­ne be­son­de­ren Haupt­buch­blät­ter an­ge­legt wor­den sind.

2 Im Pa­pier­grund­buch ge­nü­gen zur Be­zeich­nung ei­ner Er­ben­ge­mein­schaft die An­ga­ben über den Erb­las­ser oder die Erb­las­se­rin mit dem Hin­weis, dass es sich bei den Ei­gen­tü­mern und Ei­gen­tü­me­rin­nen um die Er­ben und Er­bin­nen han­delt.

Art. 95 Unselbstständiges Grundeigentum  

1 Soll das Ei­gen­tum an ei­nem Grund­stück (un­selbst­stän­di­ges Grund­stück oder An­mer­kungs­grund­stück) dem je­wei­li­gen Ei­gen­tü­mer oder der je­wei­li­gen Ei­gen­tü­me­rin ei­nes an­de­ren Grund­stücks (Haupt­grund­stück) zu­ste­hen (Art. 655a Abs. 1 ZGB), so wird auf dem Blatt des un­selbst­stän­di­gen Grund­stücks in der Ab­tei­lung «Ei­gen­tum» statt des Na­mens des Ei­gen­tü­mers oder der Ei­gen­tü­me­rin die Be­zeich­nung des Haupt­grund­stücks ein­ge­tra­gen.

2 Ist das un­selbst­stän­di­ge Grund­stück ein Mit­ei­gen­tumsan­teil, so müs­sen al­le Mit­ei­gen­tü­mer und Mit­ei­gen­tü­me­rin­nen der Ver­knüp­fung zu­stim­men. Da­mit ver­zich­ten sie be­züg­lich der ver­knüpf­ten An­tei­le auf ihr Vor­kaufs­recht (Art. 682 ZGB) und auf ih­ren An­spruch auf Auf­he­bung des Mit­ei­gen­tums (Art. 650 ZGB). Die­se Ver­ein­ba­rung be­darf der öf­fent­li­chen Be­ur­kun­dung.

3 Die Ver­knüp­fung kann nur statt­fin­den, wenn auf dem un­selbst­stän­di­gen Grund­stück kei­ne Grund­pfand­rech­te und Grund­las­ten ein­ge­tra­gen sind oder die­se im Zeit­punkt der Ver­knüp­fung auf das Haupt­grund­stück über­tra­gen und auf dem un­selbst­stän­di­gen Grund­stück ge­löscht wer­den.

4 Ist das un­selbst­stän­di­ge Grund­stück ein Mit­ei­gen­tumsan­teil, so muss auch das zu Mit­ei­gen­tum aus­ge­stal­te­te Grund­stück wäh­rend der ge­sam­ten Dau­er der Ver­knüp­fung pfand­frei und grund­las­ten­frei sein.

5 Die Ver­knüp­fung wird auf dem Blatt des Haupt­grund­stücks in die Grund­stücks­be­schrei­bung oder in die Ab­tei­lung «An­mer­kun­gen» ein­ge­tra­gen.

Art. 96 Mit- und Gesamteigentum  

1 Bei Mit­ei­gen­tum wird der An­teil je­des Mit­ei­gen­tü­mers und je­der Mit­ei­gen­tü­me­rin durch den ent­spre­chen­den Zu­satz («zu ½», «zu ⅓» usw.) zum Na­men je­des Mit­ei­gen­tü­mers und je­der Mit­ei­gen­tü­me­rin an­ge­ge­ben.

2 Die Kan­to­ne kön­nen vor­se­hen, dass Mit­ei­gen­tums­ver­hält­nis­se an ge­gen­sei­tig über­ra­gen­den Bau­ten oder an Bau­wer­ken auf frem­dem Bo­den (Art. 670 ZGB) als Dienst­bar­keit ein­ge­tra­gen wer­den kön­nen.

3 Bei Ge­sam­tei­gen­tum wird zu­sätz­lich zu den An­ga­ben nach Ar­ti­kel 90 Ab­satz 1 Buch­sta­be c das Rechts­ver­hält­nis an­ge­ge­ben, das die Ge­mein­schaft oder Ge­sell­schaft be­grün­det.

Art. 97 Stockwerkeigentum  

1 Stock­werk­ei­gen­tum wird auf dem Haupt­buch­blatt des Stamm­grund­stücks in der Ab­tei­lung «Ei­gen­tum» ein­ge­tra­gen.

2 Der Ein­trag um­fasst:

a.
die Num­mer des Blatts je­der Stock­werk­ein­heit;
b.
den An­teil (Wert­quo­te) je­der Stock­werk­ein­heit, aus­ge­drückt in Bruch­tei­len mit ei­nem ge­mein­sa­men Nen­ner;
c.
die Be­zeich­nung des Ei­gen­tums­ver­hält­nis­ses als Stock­werk­ei­gen­tum mit der Ab­kür­zung «StWE»;
d.
das Da­tum der Ein­tra­gung in das Ta­ge­buch;
e.
die An­ga­be des Be­grün­dungs­akts;
f.
den Hin­weis auf die Be­le­ge.

3. Abschnitt: Dienstbarkeiten und Grundlasten

Art. 98 Dienstbarkeiten  

1 Ei­ne Dienst­bar­keit wird in die Ab­tei­lung «Dienst­bar­kei­ten» des Haupt­buch­blatts des be­las­te­ten Grund­stücks ein­ge­tra­gen. Ei­ne Grund­dienst­bar­keit wird zu­dem auf dem Haupt­buch­blatt des be­rech­tig­ten Grund­stücks in die­sel­be Ab­tei­lung ein­ge­tra­gen.

2 Der Ein­trag auf dem Haupt­buch­blatt ent­hält:

a.
die Be­zeich­nung mit ei­ner Zif­fer oder ei­nem Buch­sta­ben;
b.
die Be­zeich­nung als Last oder als Recht;
c.
die Be­zeich­nung des In­halts der Dienst­bar­keit mit ei­nem Stich­wort;
d.
ge­ge­be­nen­falls die fol­gen­den An­ga­ben:
1.
die Be­zeich­nung als ge­setz­li­che Dienst­bar­keit,
2.
die An­ga­be, dass es sich um ein selbst­stän­di­ges und dau­ern­des Recht han­delt,
3.
die An­ga­be ei­ner ne­ben­säch­li­chen Leis­tungs­pflicht, de­ren Ein­tra­gung be­an­tragt wur­de;
e.
auf dem Haupt­buch­blatt des be­las­te­ten Grund­stücks die Be­zeich­nung des be­rech­tig­ten Grund­stücks oder der be­rech­tig­ten Per­son;
f.
auf dem Haupt­buch­blatt des be­rech­tig­ten Grund­stücks die Be­zeich­nung des be­las­te­ten Grund­stücks; ist ei­ne gros­se Zahl von Grund­stücken be­las­tet, so kann beim Pa­pier­grund­buch auf de­ren Be­zeich­nung ver­zich­tet und auf den Be­leg hin­ge­wie­sen wer­den;
g.
das Da­tum der Ein­tra­gung in das Ta­ge­buch;
h.
den Hin­weis auf den Be­leg.

3 Die Stich­wor­te für die Dienst­bar­keit und für die ne­ben­säch­li­chen Leis­tungs­pflich­ten wer­den vom Grund­buchamt fest­ge­legt.

Art. 99 Dienstbarkeiten auf Kollektivblättern  

1 Steht das Grund­stück, zu des­sen Las­ten oder zu des­sen Guns­ten ei­ne Grund­dienst­bar­keit ein­ge­tra­gen wer­den soll, auf ei­nem Kol­lek­tiv­blatt, so wer­den bei der Ein­tra­gung auf die­sem Blatt stets die Be­zeich­nun­gen des be­las­te­ten und des be­rech­tig­ten Grund­stücks an­ge­ge­ben.

2 Sind das be­las­te­te und das be­rech­tig­te Grund­stück auf ei­nem Kol­lek­tiv­blatt ve­rei­nigt, so be­darf es nur ei­ner Ein­tra­gung, un­ter An­ga­be der Be­zeich­nun­gen des be­las­te­ten und des be­rech­tig­ten Grund­stücks.

Art. 100 Grundlasten  

1 Ei­ne Grund­last wird in die Ab­tei­lung «Grund­las­ten» des Haupt­buch­blatts des be­las­te­ten Grund­stücks ein­ge­tra­gen. Ei­ne Grund­last, die dem je­wei­li­gen Ei­gen­tü­mer ei­nes Grund­stücks zu­steht, wird zu­dem auf dem Haupt­buch­blatt des be­rech­tig­ten Grund­stücks in die­sel­be Ab­tei­lung ein­ge­tra­gen.

2 Der Ein­trag auf dem Haupt­buch­blatt ent­hält:

a.
die Be­zeich­nung mit ei­ner Zif­fer oder ei­nem Buch­sta­ben;
b.
die Be­zeich­nung als Last oder als Recht;
c.
die Be­zeich­nung mit ei­nem Stich­wort;
d.
auf dem Haupt­buch­blatt des be­las­te­ten Grund­stücks die Be­zeich­nung des be­rech­tig­ten Grund­stücks oder der be­rech­tig­ten Per­son;
e.
auf dem Haupt­buch­blatt des be­rech­tig­ten Grund­stücks die Be­zeich­nung des be­las­te­ten Grund­stücks; ist ei­ne gros­se Zahl von Grund­stücken be­las­tet, so kann beim Pa­pier­grund­buch auf de­ren Be­zeich­nung ver­zich­tet und auf den Be­leg hin­ge­wie­sen wer­den;
f.
das Da­tum der Ein­tra­gung in das Ta­ge­buch;
g.
den Hin­weis auf den Be­leg;
h.
den Ge­samt­wert nach Ar­ti­kel 783 Ab­satz 2 ZGB.

3 Das Stich­wort für die Grund­last wird vom Grund­buchamt fest­ge­legt.

4 Ist die Grund­last mit ei­ner un­ab­lös­ba­ren Grund­dienst­bar­keit ver­bun­den, so wird auf An­trag in der Ab­tei­lung «Grund­las­ten» als Be­mer­kung auf die Dienst­bar­keit hin­ge­wie­sen.

4. Abschnitt: Pfandrechte

Art. 101 Inhalt des Eintrags  

1 Die Grund­pfand­rech­te wer­den in die Ab­tei­lung «Grund­pfand­rech­te» des Haupt­buch­blatts ein­ge­tra­gen.

2 Der Ein­trag ent­hält:

a.
die Be­zeich­nung mit ei­ner Zif­fer oder ei­nem Buch­sta­ben;
b.
die Art des Grund­pfand­rechts;
c.
im Fall ei­nes Schuld­briefs: die Be­zeich­nung als Re­gis­ter-Schuld­brief oder als Pa­pier-Schuld­brief;
d.
zur Be­zeich­nung des Gläu­bi­gers oder der Gläu­bi­ge­rin die An­ga­ben nach Ar­ti­kel 90 Ab­satz 1 oder die Be­zeich­nung «In­ha­ber»;
e.
die Pfand­sum­me und ge­ge­be­nen­falls den höchs­ten Zins­fuss, für den das Pfand­recht nach Ar­ti­kel 818 Ab­satz 2 ZGB Si­cher­heit bie­tet;
f.
für rechts­ge­schäft­li­che Pfand­rech­te: die Pfand­stel­le;
g.
das Da­tum der Ein­tra­gung in das Ta­ge­buch;
h.
den Hin­weis auf den Be­leg.

3 Im Ein­trag kann auf ei­ne Vor­mer­kung zum Nach­rückungs­recht ver­wie­sen wer­den.

Art. 102 Bemerkungen zu den Grundpfandeinträgen im Papiergrundbuch  

1 Im Pa­pier­grund­buch wer­den die Be­mer­kun­gen zum Ein­trag ei­nes Grund­pfand­rechts un­ter des­sen Zif­fer oder Buch­sta­ben an­ge­bracht und so weit wie mög­lich zu­sam­men­ge­stellt.

2 Am En­de je­des Ein­trags wird ei­ne Zei­le für Ver­wei­se auf Be­mer­kun­gen zum Grund­pfand­recht leer ge­las­sen.

3 Bei dem Ein­trag, auf den sich die Be­mer­kung be­zieht, wird auf die­se ver­wie­sen.

Art. 103 Eintragungen ohne Grundbuchwirkung  

1 Auf An­trag der be­rech­tig­ten Per­son kön­nen oh­ne Grund­buch­wir­kun­gen auf dem Haupt­buch­blatt in der Ab­tei­lung «Grund­pfand­rech­te» fol­gen­de Rechts­über­gän­ge und Rech­te in Be­zug auf einen Pa­pier­schuld­brief oder ei­ne Grund­pfand­ver­schrei­bung ein­ge­tra­gen wer­den:

a.
der Über­gang des Gläu­bi­ger­rechts;
b.
das Fahr­nis- oder Faust­pfand­recht;
c.
die Nutz­nies­sung.

2 Die Rechts­stel­lung ist ge­gen­über dem Grund­buchamt glaub­haft zu ma­chen.

3 Das Grund­buchamt rich­tet al­le An­zei­gen an die be­rech­tig­te Per­son, so­weit die­se nicht ei­ne be­voll­mäch­tig­te Per­son nach Ar­ti­kel 105 Ab­satz 1 Buch­sta­be a be­stellt hat.

4 In ei­nem Aus­zug wird dar­auf hin­ge­wie­sen, dass die Be­zeich­nung der ein­ge­tra­ge­nen be­rech­tig­ten Per­son kei­ne Grund­buch­wir­kun­gen ent­fal­tet.

Art. 104 Register-Schuldbrief: Gläubiger oder Gläubigerin, Nutzniessung und Pfändung  

1 Ein neu­er Gläu­bi­ger oder ei­ne neue Gläu­bi­ge­rin des Re­gis­ter-Schuld­briefs wird auf An­mel­dung des bis­he­ri­gen Gläu­bi­gers oder der bis­he­ri­gen Gläu­bi­ge­rin in das Haupt­buch ein­ge­tra­gen.

2 Wer sich nicht durch den Ein­trag im Haupt­buch als Gläu­bi­ger oder Gläu­bi­ge­rin aus­wei­sen kann, muss durch einen Er­werbs­ti­tel nach­wei­sen, dass die Gläu­bi­ger­stel­lung schon vor der Ein­tra­gung in das Grund­buch er­wor­ben wur­de.

3 Der Fahr­nis­pfand­gläu­bi­ger oder die Fahr­nis­pfand­gläu­bi­ge­rin des Re­gis­ter-Schuld­briefs wird auf An­mel­dung des Gläu­bi­gers oder der Gläu­bi­ge­rin, der oder die im Haupt­buch ein­ge­tra­gen ist, in das Haupt­buch ein­ge­tra­gen. Er oder sie wird in der Ab­tei­lung «Grund­pfand­rech­te» mit der Be­zeich­nung als Fahr­nis­pfand­gläu­bi­ger oder -gläu­bi­ge­rin des Schuld­briefs ein­ge­tra­gen.

4 Ei­ne Nutz­nies­sung an ei­nem Re­gis­ter-Schuld­brief wird in der Ab­tei­lung «Grund­pfand­rech­te» ein­ge­tra­gen.

5 Die Pfän­dung des Re­gis­ter-Schuld­briefs und wei­te­re zwangs­voll­stre­ckungs­recht­li­che Ver­fü­gungs­be­schrän­kun­gen wer­den als Be­mer­kun­gen zum Pfand­recht ein­ge­tra­gen.

Art. 105 Vertretungsberechtigte Person bei Schuldbrief und Anleihensobligationen  

1 In der Ab­tei­lung «Grund­pfand­rech­te» wird un­ter den Be­mer­kun­gen ein­ge­tra­gen:

a.
die Be­zeich­nung der be­voll­mäch­tig­ten Per­son bei ei­nem Schuld­brief (Art. 850 ZGB): auf Ver­lan­gen des Voll­macht­ge­bers oder der Voll­macht­ge­be­rin;
b.
die Be­zeich­nung der ver­tre­tungs­be­rech­tig­ten Per­son bei An­lei­hen­sob­li­ga­tio­nen (Art. 875 Ziff. 1 ZGB).

2 Zur nach­träg­li­chen An­ga­be ei­ner ver­tre­tungs­be­rech­tig­ten Per­son oder zur Lö­schung der Be­mer­kung be­darf es der Zu­stim­mung al­ler Be­tei­lig­ten oder ei­ner Ver­fü­gung des Ge­richts.

Art. 106 Nebenvereinbarungen, Abzahlungen  

1 Ha­ben die Par­tei­en schuld­recht­li­che Ne­ben­ver­ein­ba­run­gen über Ver­zin­sung, Ab­zah­lung und von den ge­setz­li­chen Be­stim­mun­gen (Art. 846 Abs. 2 ZGB) ab­wei­chen­de Kün­di­gungs­be­stim­mun­gen oder an­de­re die For­de­rung be­tref­fen­de Ne­ben­be­stim­mun­gen ge­trof­fen oder wer­den sol­che ge­än­dert, so kann un­ter den Be­mer­kun­gen zu den Pfand­rech­ten dar­auf ver­wie­sen wer­den.

2 Auf Ver­lan­gen des Schuld­ners oder der Schuld­ne­rin und mit Zu­stim­mung des Pfand­gläu­bi­gers oder der Pfand­gläu­bi­ge­rin wer­den Ab­zah­lun­gen oh­ne Re­duk­ti­on der Schuld- und Pfand­sum­me (Art. 852 ZGB) un­ter den Be­mer­kun­gen ein­ge­tra­gen.

Art. 107 Umwandlung eines Schuldbriefs  

1 Ein Schuld­brief wird um­ge­wan­delt, in­dem auf dem Haupt­buch­blatt die fol­gen­den An­ga­ben ge­än­dert wer­den:

a.
Be­zeich­nung der neu­en Pfand­rechts­art;
b.
bei der Um­wand­lung ei­nes Pa­pier-Schuld­briefs in einen Re­gis­ter-Schuld­brief: Be­zeich­nung des Gläu­bi­gers oder der Gläu­bi­ge­rin;
c.
bei der Um­wand­lung ei­nes Re­gis­ter-Schuld­briefs in einen Pa­pier-Schuld­brief: Be­zeich­nung des Gläu­bi­gers oder der Gläu­bi­ge­rin oder Be­zeich­nung «In­ha­ber»;
d.
bei der Um­wand­lung ei­nes In­ha­ber­schuld­briefs in einen Na­men­schuld­brief und um­ge­kehrt: Be­zeich­nung des Gläu­bi­gers oder der Gläu­bi­ge­rin oder Be­zeich­nung «In­ha­ber»; auf dem Pfand­ti­tel wird ein ent­spre­chen­der Ver­merk an­ge­bracht.

2 Ab­satz 1 gilt sinn­ge­mä­ss auch für die Um­wand­lung ei­ner Grund­pfand­ver­schrei­bung in einen Schuld­brief und um­ge­kehrt.

Art. 108 Vereinfachte Umwandlung eines Papier-Schuldbriefs  

1 Die ver­ein­fach­te Um­wand­lung ei­nes Pa­pier-Schuld­briefs in einen Re­gis­ter-Schuld­brief (Art. 33b SchlT ZGB) er­folgt durch die Än­de­rung des Pfand­recht­sein­trags auf dem Haupt­buch­blatt mit fol­gen­den An­ga­ben:

a.
Be­zeich­nung als Re­gis­ter-Schuld­brief;
b.
Be­zeich­nung des Gläu­bi­gers oder der Gläu­bi­ge­rin.

2 Das Grund­buchamt nimmt die Um­wand­lung erst vor, wenn ihm der Pfand­ti­tel zur Ent­kräf­tung oder ei­ne Kraft­los­er­klä­rung des Ge­richts ein­ge­reicht wird.

3 In ei­ner Be­mer­kung wird das Da­tum der Um­wand­lung an­ge­ge­ben und auf die An­mel­dungs­be­le­ge hin­ge­wie­sen.

Art. 109 Grundpfandrechte auf Kollektivblättern  

1 Grund­pfand­rech­te wer­den nur auf ei­nem Kol­lek­tiv­blatt ein­ge­tra­gen, wenn al­le dar­auf ent­hal­te­nen Grund­stücke ver­pfän­det wer­den sol­len.

2 Wird ein Grund­pfand­recht nur für ein­zel­ne auf dem Kol­lek­tiv­blatt ent­hal­te­ne Grund­stücke zur Ein­tra­gung an­ge­mel­det, so über­trägt das Grund­buchamt von Am­tes we­gen die­se Grund­stücke oder die an­de­ren Grund­stücke des Blatts auf ein neu­es Haupt­buch­blatt.

Art. 110 Gesamtpfandrechte  

1 Soll auf meh­re­re, nicht in ei­nem Kol­lek­tiv­blatt ver­ei­nig­te Grund­stücke des­sel­ben Grund­buch­krei­ses für ei­ne For­de­rung ein Grund­pfand­recht (Ge­samt­pfand­recht) er­rich­tet wer­den (Art. 798 Abs. 1 ZGB), so wer­den bei des­sen Ein­tra­gung auf den ein­zel­nen Haupt­buch­blät­tern je­weils als Pfand­sum­me der gan­ze Be­trag der For­de­rung und in den Be­mer­kun­gen der Hin­weis auf die mit­ver­pfän­de­ten Grund­stücke auf­ge­nom­men (z.B. «zu A: Num­mer … mit­ver­pfän­det»).

2 Soll das Ge­samt­pfand­recht für ei­ne For­de­rung auf meh­re­ren, in ver­schie­de­nen Grund­buch­krei­sen ge­le­ge­nen Grund­stücken er­rich­tet wer­den, so sind die An­mel­dung und die Ein­tra­gung zu­erst im Grund­buch­kreis, in dem die grös­se­re Flä­che der zu ver­pfän­den­den Grund­stücke liegt, für die in die­sem Kreis ge­le­ge­nen Grund­stücke vor­zu­neh­men.

3 Ge­stützt auf die Be­stä­ti­gung über die Ein­tra­gung in die­sem Kreis mel­det der Ei­gen­tü­mer, die Ei­gen­tü­me­rin, der Er­wer­ber oder die Er­wer­be­rin in den üb­ri­gen Grund­buch­krei­sen die Ein­tra­gung des Grund­pfand­rechts an. Je­des Grund­buchamt ver­merkt bei der Ein­tra­gung die Num­mern al­ler mit­ver­pfän­de­ten Grund­stücke des ei­ge­nen und der an­de­ren Krei­se und teilt den Grund­buchäm­tern der an­de­ren Krei­se zum sel­ben Zweck al­le Ver­pfän­dun­gen un­ter An­ga­be der Num­mern mit.

4 Für den Fall, dass die zu ver­pfän­den­den Grund­stücke nur in ei­nem Kan­ton lie­gen, kön­nen die Kan­to­ne das Grund­buchamt, bei dem die ers­te An­mel­dung nach Ab­satz 2 er­folgt, ver­pflich­ten, von Am­tes we­gen die Ein­tra­gung der Grund­pfand­rech­te in den üb­ri­gen Grund­buch­krei­sen zu ver­an­las­sen.

Art. 111 Gesamtpfandrechte auf Grundstücken verschiedener Eigentümer und Eigentümerinnen  

Ge­hö­ren in den Fäl­len nach Ar­ti­kel 110 Ab­satz 1 oder 2 meh­re­re Grund­stücke in­ner­halb ei­nes Grund­buch­krei­ses ver­schie­de­nen Ei­gen­tü­mern oder Ei­gen­tü­me­rin­nen, so muss die An­mel­dung für al­le Grund­stücke gleich­zei­tig ein­ge­reicht wer­den.

Art. 112 Gesamtpfandrechte bei nachträglicher Belastung weiterer Grundstücke  

Ar­ti­kel 110 gilt sinn­ge­mä­ss, wenn nach­träg­lich noch an­de­re Grund­stücke nach Ar­ti­kel 798 Ab­satz 1 ZGB mit dem an ei­nem Grund­stück be­ste­hen­den Grund­pfand­recht be­las­tet wer­den sol­len.

Art. 113 Eintragung von Teilpfandrechten  

1 Wer­den meh­re­re auf ver­schie­de­nen Haupt­buch­blät­tern auf­ge­nom­me­ne Grund­stücke für die­sel­be For­de­rung ver­pfän­det, oh­ne dass ein Ge­samt­pfand­recht er­rich­tet wer­den soll, so wird je­des Grund­stück mit dem von den Par­tei­en bei der An­mel­dung an­ge­ge­be­nen Teil­be­trag be­las­tet (Art. 798 Abs. 2 ZGB).

2 Ha­ben die Par­tei­en über die Ver­tei­lung nichts be­stimmt, so kann das Grund­buch­amt ent­we­der die An­mel­dung ab­wei­sen oder in den Fäl­len, in de­nen für die Grund­stücke ein Schat­zungs­wert im Grund­buch an­ge­ge­ben ist, die Ver­tei­lung un­ter Mit­tei­lung an die Par­tei­en nach dem Schat­zungs­wert vor­neh­men und die ent­spre­chen­den Be­las­tun­gen in das Grund­buch ein­tra­gen.

3 Die Teil­be­trä­ge wer­den auf den nächs­ten gan­zen Fran­ken auf­ge­run­det.

Art. 114 Gesetzlicher Übergang der Gläubigerrechte einer Teilforderung  

1 Ge­hen die Gläu­bi­ger­rech­te für ei­ne Teil­for­de­rung von Ge­set­zes we­gen auf einen neu­en Gläu­bi­ger oder ei­ne neue Gläu­bi­ge­rin über (Art. 110 OR74), so wird auf An­trag der be­tei­lig­ten Gläu­bi­ger und Gläu­bi­ge­rin­nen un­ter ent­spre­chen­der Re­duk­ti­on des bis­he­ri­gen Pfand­rechts ein Teil­pfand­recht in die­sem Be­trag und an der­sel­ben Pfand­stel­le ein­ge­tra­gen.

2 Geht das Teil­pfand­recht dem bis­he­ri­gen Pfand­recht im Rang nach, so wird die Pfand­stel­le ge­teilt.

Art. 115 Verteilung der Pfandbelastung bei Veräusserung eines von mehreren insgesamt verpfändeten Grundstücken  

1 Wird ei­nes von meh­re­ren ins­ge­samt ver­pfän­de­ten Grund­stücken ver­äus­sert und ver­pflich­tet sich der Er­wer­ber oder die Er­wer­be­rin nicht so­li­da­risch für die Schuld, für die das Grund­stück haf­tet, so gilt Ar­ti­kel 113. Das Grund­buchamt nimmt je­doch die Ver­tei­lung der Be­las­tung nach Ar­ti­kel 113 Ab­satz 2 in al­len Fäl­len vor, in de­nen die Par­tei­en kei­ne Teil­be­trä­ge an­ge­ge­ben ha­ben.

2 Das Grund­buchamt in­for­miert die Be­tei­lig­ten un­ver­züg­lich über die Ver­tei­lung.

Art. 116 Grundpfandrechte und Grundlasten auf Miteigentumsanteilen  

Wer­den Grund­pfand­rech­te oder Grund­las­ten auf den Haupt­buch­blät­tern von Mit­ei­gen­tumsan­tei­len oder Stock­werk­ein­hei­ten ein­ge­tra­gen, so wird von Am­tes we­gen durch ei­ne An­mer­kung auf dem Blatt des Stamm­grund­stücks dar­auf hin­ge­wie­sen.

Art. 117 Vorbehaltener Vorgang und leere Pfandstelle  

Für die Ein­tra­gung des vor­be­hal­te­nen Vor­gangs (Art. 813 Abs. 2 ZGB) und der lee­ren Pfand­stel­le (Art. 815 ZGB) gilt Ar­ti­kel 101. Statt der Be­zeich­nung des Gläu­bi­gers oder der Gläu­bi­ge­rin wird je­doch «vor­be­hal­te­ner Vor­gang» oder «lee­re Pfand­stel­le» ein­ge­tra­gen; un­ter «Grund­pfand­art» wird nichts ein­ge­tra­gen.

Art. 118 Gesetzliche Grundpfandrechte  

1 Die ge­setz­li­chen Grund­pfand­rech­te wer­den in der Ab­tei­lung «Grund­pfand­rech­te» ein­ge­tra­gen.

2 Der Ein­trag ent­hält:

a.
die An­ga­ben nach Ar­ti­kel 101 Ab­satz 2 Buch­sta­ben a, d, e, g und h;
b.
einen Hin­weis auf die Art der ge­si­cher­ten For­de­rung, bei­spiels­wei­se Bau­hand­wer­ker­for­de­rung, Bau­rechts­zins, Heim­fall­ent­schä­di­gung, Grund­steu­er­for­de­rung, Stras­sen­bei­trä­ge;
c.
un­ter den Be­mer­kun­gen ge­ge­be­nen­falls einen Hin­weis auf ein vom Ein­tra­gungs­da­tum ab­wei­chen­des Rang­ver­hält­nis zu den üb­ri­gen Pfand­rech­ten.

3 Die Kan­to­ne kön­nen für ge­setz­li­che Pfand­rech­te die glei­che Dar­stel­lung wie für ver­trag­li­che Pfand­rech­te vor­se­hen.

4 Das Grund­buchamt teilt die Ein­tra­gung ei­nes ge­setz­li­chen Pfand­rechts mit Rang­vor­gang un­ver­züg­lich al­len Per­so­nen mit, die aus ei­nem auf dem­sel­ben Haupt­buch­blatt ein­ge­tra­ge­nen be­schränk­ten ding­li­chen Recht be­rech­tigt sind.

Art. 119 Grundpfandrechte für Bodenverbesserungen  

1 Die Grund­pfand­rech­te für Bo­den­ver­bes­se­run­gen (Art. 820 ZGB) wer­den nach Ar­ti­kel 101 ein­ge­tra­gen; statt der Pfand­stel­le wird je­doch die Ab­kür­zung «B–V» ein­ge­tra­gen.

2 Wird das Pfand­recht für ei­ne Bo­den­ver­bes­se­rung ein­ge­tra­gen, die oh­ne staat­li­che Sub­ven­ti­on durch­ge­führt wird, so wird aus­ser­dem die Be­mer­kung «Til­gung durch An­nui­tä­ten von … %» bei­ge­fügt.

Art. 120 Bauhandwerkerpfandrechte und gesetzliche Pfandrechte bei Baurecht  

Der Ein­trag der fol­gen­den Pfand­rech­te ent­hält zu­sätz­lich zu den An­ga­ben nach Ar­ti­kel 101:

a.
beim Bau­hand­wer­ker­pfand­recht (Art. 837 Abs. 1 Ziff. 3 ZGB): die Be­mer­kung «Baupfand­recht»;
b.
beim ge­setz­li­chen Pfand­recht für den Bau­rechts­zins (Art. 779i und 779k ZGB): die Be­mer­kung «Bau­rechts­zins»;
c.
beim ge­setz­li­chen Pfand­recht für die Heim­falls­ent­schä­di­gung (Art. 779d Abs. 2 und 3 ZGB):
1.
die Be­mer­kung «Heim­falls­ent­schä­di­gung»,
2.
statt der Pfand­stel­le die Ab­kür­zung «HfE» und die Be­mer­kung, dass das Pfand­recht den Rang des ge­lösch­ten Bau­rechts hat.
Art. 121 Anleihensobligationen  

Wer­den An­lei­hen­sob­li­ga­tio­nen durch Er­rich­tung ei­ner Grund­pfand­ver­schrei­bung oder ei­nes Schuld­briefs si­cher­ge­stellt (Art. 875 Ziff. 1 ZGB), so ent­hält der Ein­trag in der Ab­tei­lung «Grund­pfand­rech­te» die An­ga­ben nach Ar­ti­kel 101; ein­ge­tra­gen wer­den je­doch:

a.
als Gläu­bi­ger oder Gläu­bi­ge­rin­nen «die aus den An­lei­hen­sob­li­ga­tio­nen Be­rech­tig­ten»;
b.
der Be­trag, die An­zahl und die Art der Ob­li­ga­tio­nen (Na­men- oder In­ha­berob­li­ga­tio­nen);
c.
die Be­zeich­nung der ver­tre­tungs­be­rech­tig­ten Per­son un­ter den Be­mer­kun­gen.
Art. 122 Rangänderungen  

1 Ran­g­än­de­run­gen von Grund­pfand­rech­ten ge­gen­über Dienst­bar­kei­ten, Grund­las­ten oder Vor­mer­kun­gen so­wie Ran­g­än­de­run­gen in­ner­halb der Dienst­bar­kei­ten, Grund­las­ten und Vor­mer­kun­gen be­dür­fen ei­ner schrift­li­chen Zu­stim­mung der da­durch be­nach­tei­lig­ten Per­so­nen.

2 Sie wer­den im Haupt­buch als Be­mer­kung in die ent­spre­chen­de Ab­tei­lung ein­ge­tra­gen.

5. Abschnitt: Vormerkungen, Anmerkungen und Bemerkungen

Art. 123 Vormerkungen  

1 Für die Vor­mer­kun­gen gel­ten die Be­stim­mun­gen über die Ein­tra­gung der ding­li­chen Rech­te.

2 Die Vor­mer­kung ent­hält über­dies:

a.
den we­sent­li­chen In­halt des vor­ge­merk­ten Rechts;
b.
die Be­zeich­nung der be­rech­tig­ten Per­son oder des be­rech­tig­ten Grund­stücks;
c.
das Da­tum der Ein­tra­gung in das Ta­ge­buch;
d.
den Hin­weis auf den Be­leg.

3 Sie ent­hält einen Hin­weis auf das Recht, auf das sie sich be­zieht:

a.
bei Dienst­bar­kei­ten mit Be­tei­li­gung an ei­ner ge­mein­schaft­li­chen Vor­rich­tung (Art. 740a Abs. 2 ZGB);
b.
beim Bau­recht (Art. 779a Abs. 2 ZGB);
c.
beim Nach­rückungs­recht (Art. 814 Abs. 3 ZGB).

4 Be­zieht sich die Vor­mer­kung auf ei­ne als Grund­stück auf­ge­nom­me­ne Dienst­bar­keit, so wird die Vor­mer­kung auch auf dem Haupt­buch­blatt die­ses Rechts ein­ge­tra­gen.

5 Soll ein per­sön­li­ches Recht vor­ge­merkt wer­den (Art. 959 ZGB), das dem je­wei­li­gen Ei­gen­tü­mer oder der je­wei­li­gen Ei­gen­tü­me­rin ei­nes Grund­stücks zu­steht, so wird die Vor­mer­kung auch in die gleich­na­mi­ge Ab­tei­lung des Haupt­buch­blatts des be­rech­tig­ten Grund­stücks ein­ge­tra­gen.

Art. 124 Vormerkung vorläufiger Eintragungen  

1 Für die Vor­mer­kung vor­läu­fi­ger Ein­tra­gun­gen be­darf es der schrift­li­chen Ein­wil­li­gung des Ei­gen­tü­mers oder der Ei­gen­tü­me­rin und der üb­ri­gen Be­tei­lig­ten oder ei­ner An­ord­nung des Ge­richts.

2 Vor­läu­fi­ge Ein­tra­gun­gen wer­den als sol­che be­zeich­net und ent­hal­ten:

a.
Stich­wor­te zum we­sent­li­chen In­halt des Rechts;
b.
die Be­zeich­nung der be­rech­tig­ten Per­son;
c.
das Da­tum der An­mel­dung;
d.
den Hin­weis auf den Be­leg.
Art. 125 Anmerkungen  

1 An­mer­kun­gen wer­den auf dem Haupt­buch­blatt mit ei­nem Stich­wort, dem Da­tum und dem Hin­weis auf den Be­leg ein­ge­tra­gen.

2 Be­zieht sich die An­mer­kung auf ein be­schränk­tes ding­li­ches Recht, so wird beim Ein­trag die­ses Rechts auf die An­mer­kung hin­ge­wie­sen.

Art. 126 Anmerkung von Projektmutationen mit aufgeschobener Vermarkung  

1 Er­folgt die Tei­lung ei­nes Grund­stücks durch ei­ne Pro­jekt­mu­ta­ti­on mit auf­ge­s­cho­be­ner Ver­mar­kung, so ist dies in den An­mel­dungs­be­le­gen fest­zu­hal­ten.

2 Das Grund­buchamt trägt auf den Haupt­buch­blät­tern der be­trof­fe­nen Grund­stücke ei­ne An­mer­kung «Pro­jekt­mu­ta­ti­on» ein.

3 Nach der Ver­mar­kung teilt die zu­stän­di­ge In­ge­nieur-Geo­me­te­rin oder der zu­stän­di­ge In­ge­nieur-Geo­me­ter dem Grund­buchamt mit:

a.
dass die An­mer­kung ge­löscht wer­den kann; oder:
b.
dass ei­ne Kor­rek­tur­mu­ta­ti­on er­fol­gen wird und die An­mer­kung erst nach de­ren Voll­zug zu lö­schen ist.
Art. 127 Anmerkung eines gesetzlichen Wegrechts  

Die An­mer­kung ei­nes ge­setz­li­chen Weg­rechts von blei­ben­dem Be­stand (Art. 696 ZGB) wird oh­ne be­son­de­ren Aus­weis mit ei­nem Stich­wort nach kan­to­na­lem Recht auf dem Haupt­buch­blatt des be­las­te­ten Grund­stücks ein­ge­tra­gen.

Art. 128 Anmerkung eines Trustverhältnisses  

Die An­mer­kung ei­nes Trust­ver­hält­nis­ses ent­hält den Hin­weis, dass das Grund­stück zu ei­nem Trust ge­hört, und die Kurz­be­zeich­nung des Trusts.

Art. 129 Öffentlich-rechtliche Eigentumsbeschränkungen  

1 Die von ei­nem Trä­ger ei­ner öf­fent­li­chen Auf­ga­be ge­stützt auf die kan­to­na­le Ge­setz­ge­bung durch Ver­wal­tungs­ver­fü­gung oder durch einen ver­wal­tungs­recht­li­chen Ver­trag für ein ein­zel­nes Grund­stück an­ge­ord­ne­te öf­fent­lich-recht­li­che Ei­gen­tums­be­schrän­kung mit län­ger dau­ern­der Wir­kung wird im Grund­buch an­ge­merkt, wenn sie die fol­gen­den Rechts­ge­bie­te be­trifft:

a.
Na­tur-, Hei­mat- und Um­welt­schutz, mit Aus­nah­me der Alt­las­ten und der be­las­te­ten Stand­orte;
b.
Was­ser­recht und Was­ser­bau;
c.
Stras­sen­bau und Stras­sen­po­li­zei;
d.
För­de­rung des Woh­nungs­baus;
e.
För­de­rung der Land- und Forst­wirt­schaft;
f.
amt­li­che Ver­mes­sung;
g.
Bau­ge­setz­ge­bung;
h.
Ent­eig­nungs­recht.

2 Bei öf­fent­lich-recht­li­chen Ei­gen­tums­be­schrän­kun­gen, die im Grund­buch an­ge­merkt wer­den sol­len und gleich­zei­tig Ge­gen­stand des Ka­tas­ters der öf­fent­lich-recht­li­chen Ei­gen­tums­be­schrän­kun­gen sind, be­steht die An­mer­kung im Grund­buch in ei­nem Hin­weis auf den Ka­tas­ter.

3 Die Kan­to­ne kön­nen An­mer­kun­gen aus wei­te­ren Rechts­ge­bie­ten vor­se­hen.

4 Die Kan­to­ne er­stel­len ei­ne Lis­te der ein­zel­nen An­mer­kungs­tat­be­stän­de der kan­to­na­len Ge­setz­ge­bung und stel­len die­se dem EG­BA zu.

Art. 130 Bemerkungen  

1 Be­mer­kun­gen wer­den als Hin­wei­se auf be­son­de­re recht­s­er­heb­li­che Um­stän­de zu den Ein­trä­gen in al­len Ab­tei­lun­gen ein­ge­tra­gen, bei­spiels­wei­se als Hin­weis auf:

a.
Än­de­run­gen von Rang­ver­hält­nis­sen;
b.
mit­ver­pfän­de­te Grund­stücke beim Ge­samt­pfand;
c.
Er­nen­nung ei­ner be­voll­mäch­tig­ten Per­son (Art. 105);
d.
Ne­ben­ver­ein­ba­run­gen und Ab­zah­lun­gen beim Schuld­brief;
e.
Ver­fü­gungs­be­schrän­kun­gen beim Re­gis­ter-Schuld­brief.

2 Be­mer­kun­gen aus der amt­li­chen Ver­mes­sung kön­nen auch in die Grund­stücks­be­schrei­bung ein­ge­tra­gen wer­den.

5. Kapitel: Änderung und Löschung

Art. 131 Voraussetzungen  

1 Die Be­stim­mun­gen über die An­mel­dung zur Ein­tra­gung gel­ten auch für die An­mel­dung zur Än­de­rung oder Lö­schung ei­nes Ein­trags.

2 Aus­ser­dem be­darf es ei­ner schrift­li­chen Er­mäch­ti­gung der aus dem Ein­trag be­rech­tig­ten Per­so­nen, des Ge­richts oder ei­ner an­de­ren zu­stän­di­gen Be­hör­de.

3 Die be­son­de­ren Be­stim­mun­gen über die Vor­aus­set­zun­gen der Än­de­rung oder Lö­schung un­ge­recht­fer­tig­ter oder be­deu­tungs­los ge­wor­de­ner Ein­trä­ge (Art. 975–976b ZGB) blei­ben vor­be­hal­ten.

Art. 132 Vorgehen  

1 Ein­trä­ge wer­den ge­löscht, in­dem die Da­ten des Haupt­buchs vom Be­stand der rechts­wirk­sa­men in den­je­ni­gen der nicht mehr rechts­wirk­sa­men (his­to­ri­schen) Da­ten über­ge­führt wer­den.

2 Ein­trä­ge wer­den ge­än­dert, in­dem die neu­en Da­ten in den Be­stand der rechts­wirk­sa­men Da­ten des Haupt­buchs auf­ge­nom­men und die ge­än­der­ten Da­ten in den Be­stand der nicht mehr rechts­wirk­sa­men (his­to­ri­schen) Da­ten über­ge­führt wer­den.

3 Nicht mehr rechts­wirk­sa­me (his­to­ri­sche) Da­ten sind un­ter An­ga­be von Da­tum und Be­leg der Lö­schung oder Än­de­rung als sol­che zu kenn­zeich­nen.

Art. 133 Löschungen und Änderungen im Papiergrundbuch  

1 Ein Ein­trag im Pa­pier­grund­buch wird ge­löscht, in­dem er im Haupt­buch voll­stän­dig ge­stri­chen und bei der be­tref­fen­den Stel­le die Be­mer­kung «… ge­löscht» ein­ge­tra­gen wird.

2 Ein Ein­trag im Pa­pier­grund­buch wird ge­än­dert, in­dem im Haupt­buch der gan­ze Ein­trag oder der zu än­dern­de Teil ge­stri­chen und durch den neu­en Wort­laut er­setzt wird.

3 Da­tum und Be­leg der Lö­schung oder Än­de­rung wer­den an­ge­ge­ben.

Art. 134 Löschung von Grundpfandrechten  

1 Wird ein vor­ge­hen­des Grund­pfand­recht ge­tilgt, oh­ne dass an sei­ner Stel­le so­fort und für die gan­ze ur­sprüng­li­che Pfand­sum­me ein neu­es er­rich­tet wird und oh­ne dass die nach­ge­hen­den Grund­pfand­gläu­bi­ger und -gläu­bi­ge­rin­nen nach­rücken, so wird zu­gleich mit der Lö­schung un­ter bis­he­ri­gem Da­tum und mit bis­he­ri­ger Pfand­stel­le ei­ne lee­re Pfand­stel­le (Art. 117) ein­ge­tra­gen.

2 Pa­pier-Schuld­brief und Gült dür­fen im Haupt­buch nicht ge­löscht wer­den, be­vor der Pfand­ti­tel ent­kräf­tet oder durch das Ge­richt für kraft­los er­klärt wor­den ist.

Art. 135 Änderung von Pfandrechtseinträgen  

1 Bei Pa­pier-Schuld­brie­fen und Gül­ten wer­den An­ga­ben, die zum not­wen­di­gen In­halt des Pfand­ti­tels ge­hö­ren, im Haupt­buch nur ge­än­dert, wenn die Än­de­rung gleich­zei­tig auch im Pfand­ti­tel vor­ge­nom­men wird.

2 Ist der Pfand­ti­tel ab­han­den ge­kom­men, so wird ei­ne Än­de­rung nur vor­ge­nom­men, wenn der Ti­tel vom Ge­richt kraft­los er­klärt und an sei­ner Stel­le ein Er­satz­ti­tel (Dup­li­kat) aus­ge­stellt wor­den ist.

Art. 136 Löschung einer Anmerkung auf Antrag  

1 An­mer­kun­gen des Pri­vat­rechts wer­den auf An­trag al­ler Per­so­nen, de­ren Rech­te vom an­ge­merk­ten Rechts­ver­hält­nis be­trof­fen sind, oder auf An­trag des Ge­richts oder ei­ner an­de­ren zu­stän­di­gen Be­hör­de ge­löscht.

2 An­mer­kun­gen des öf­fent­li­chen Rechts wer­den auf An­trag oder mit Zu­stim­mung der zu­stän­di­gen Be­hör­de ge­löscht.

Art. 137 Löschung der Anmerkung eines Trustverhältnisses  

1 Die Lö­schung der An­mer­kung ei­nes Trust­ver­hält­nis­ses er­for­dert den Nach­weis:

a.
der Zu­stim­mung ei­ner vom Be­grün­der oder von der Be­grün­de­rin zur Lö­schung er­mäch­tig­ten Per­son;
b.
der Zu­stim­mung der be­güns­tig­ten Per­so­nen;
c.
der Zu­stim­mung der aus­län­di­schen Auf­sichts­be­hör­de über den Trust; oder
d.
ei­ner An­ord­nung ei­nes schwei­ze­ri­schen Ge­richts.

2 Das Grund­buchamt kann ei­ne no­ta­ri­el­le Fest­stel­lungs­ur­kun­de ei­ner schwei­ze­ri­schen Ur­kunds­per­son ver­lan­gen, worin die­se be­stä­tigt, dass der Nach­weis er­bracht ist.

Art. 138 Löschung einer Anmerkung von Amtes wegen  

1 Das Grund­buchamt kann die nach Ar­ti­kel 962 Ab­satz 2 ZGB vor­ge­se­he­ne Lö­schung von Am­tes we­gen an­läss­lich ei­ner neu­en Ein­tra­gung auf dem be­tref­fen­den Haupt­buch­blatt oder an­läss­lich ei­ner all­ge­mei­nen Über­prü­fung der Ein­trä­ge vor­neh­men.

2 Ge­langt das Grund­buchamt auf An­trag ei­ner be­rech­tig­ten Per­son oder von Am­tes we­gen vor­läu­fig zur Über­zeu­gung, dass ei­ne von Ar­ti­kel 962 Ab­satz 2 ZGB er­fass­te An­mer­kung des öf­fent­li­chen Rechts ih­re recht­li­che Be­deu­tung ver­lo­ren hat, so for­dert es die zu­stän­di­ge Be­hör­de schrift­lich auf, sich zur Lö­schung zu äus­sern.

3 Ord­net die Be­hör­de die Lö­schung an und ist ihr Ent­scheid voll­streck­bar, so löscht das Grund­buchamt die An­mer­kung und be­nach­rich­tigt die Be­trof­fe­nen.

4 Kommt die Be­hör­de der Auf­for­de­rung auch nach ei­ner Mah­nung nicht nach, so nimmt das Grund­buchamt die Lö­schung vor, so­fern sie ihm als ge­recht­fer­tigt er­scheint. Es be­nach­rich­tigt die Be­trof­fe­nen.

5 Die zu­stän­di­ge Be­hör­de kann die Wie­der­ein­tra­gung ver­lan­gen.

Art. 139 Löschung von Bemerkungen  

1 Be­mer­kun­gen wer­den von Am­tes we­gen ge­löscht, wenn der ent­spre­chen­de Ein­trag ge­löscht wird oder wenn sie in­fol­ge ei­ner neu­en Be­mer­kung hin­fäl­lig wer­den.

2 Mit der Be­mer­kung wird zu­gleich der Hin­weis dar­auf beim Ein­trag ge­löscht oder an­ge­passt.

6. Kapitel: Berichtigungen

Art. 140 Pflicht zur Berichtigung  

1 Be­rich­ti­gun­gen sind Ver­än­de­run­gen von un­rich­ti­gen rechts­wirk­sa­men Da­ten.

2 Das Grund­buchamt ist ver­pflich­tet, fest­ge­stell­te Feh­ler nach Mög­lich­keit zu be­rich­ti­gen.

Art. 141 Berichtigung von blossen Schreibfehlern  

Schreib­feh­ler, die den ma­te­ri­el­len In­halt ei­nes Rechts oder die Iden­ti­fi­ka­ti­on ei­ner Per­son nicht be­rüh­ren, be­rich­tigt das Grund­buchamt je­der­zeit von sich aus.

Art. 142 Berichtigung von sinnverändernden Fehlern  

1 Kann das Grund­buchamt feh­ler­haf­te Ein­trä­ge oder Lö­schun­gen nicht so­fort von sich aus be­rich­ti­gen, so kenn­zeich­net es sie mit ei­ner An­mer­kung. Es löscht die­se nach der Be­rich­ti­gung von Am­tes we­gen.

2 Es er­sucht die be­trof­fe­nen Per­so­nen um Zu­stim­mung zur Be­rich­ti­gung.

3 Ver­wei­gert ei­ne be­trof­fe­ne Per­son die Zu­stim­mung, so er­sucht das Grund­buchamt das zu­stän­di­ge Ge­richt um An­ord­nung der Be­rich­ti­gung.

4 Es weist im be­rich­tig­ten Ein­trag auf den Ein­trag im Ta­ge­buch hin.

Art. 143 Berichtigungen im Papiergrundbuch  

1 Im Pa­pier­grund­buch kön­nen al­le Be­rich­ti­gun­gen vor­ge­nom­men wer­den, so­lan­ge kei­ne Be­tei­lig­ten oder Drit­te vom un­rich­ti­gen Ein­trag oder der un­rich­ti­gen Lö­schung Kennt­nis er­hal­ten ha­ben.

2 Die Be­rich­ti­gung durch Ra­su­ren, Kor­rek­tu­ren, Rand­be­mer­kun­gen oder Ein­schie­bun­gen ir­gend­wel­cher Art ist un­ter­sagt.

3 Im Üb­ri­gen sind die Ar­ti­kel 141 und 142 an­wend­bar.

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