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Verordnung
über die Ingenieur-Geometerinnen und
Ingenieur-Geometer
(Geometerverordnung, GeomV)

vom 21. Mai 2008 (Stand am 1. Januar 2012)

Der Schweizerische Bundesrat,

gestützt auf die Artikel 29 Absatz 3 Buchstaben b und c sowie 41 Absatz 3
des Geoinformationsgesetzes vom 5. Oktober 20071 (GeoIG),

verordnet:

1. Abschnitt: Gegenstand

Art. 1  

Die­se Ver­ord­nung re­gelt:

a.
die Vor­aus­set­zun­gen für die Zu­las­sung zum Staats­ex­amen;
b.
die Durch­füh­rung des Staats­ex­amens und die Ver­lei­hung des Pa­tents;
c.
das Re­gis­ter der pa­ten­tier­ten In­ge­nieur-Geo­me­te­rin­nen und -Geo­me­ter;
d.
die Be­rufs­pflich­ten der pa­ten­tier­ten In­ge­nieur-Geo­me­te­rin­nen und -Geo-me­ter;
e.
die Auf­ga­ben und Or­ga­ni­sa­ti­on der Geo­me­ter­kom­mis­si­on.

2. Abschnitt: Voraussetzungen für die Zulassung zum Staatsexamen

Art. 2 Grundsatz  

Zum Staats­ex­amen für den Er­werb des Pa­tents als In­ge­nieur-Geo­me­te­rin oder ‑Geo­me­ter wird zu­ge­las­sen, wer:

a.
einen an­er­kann­ten Hoch­schul­ab­schluss be­sitzt;
b.
ei­ne ge­nü­gen­de theo­re­ti­sche Vor­bil­dung nach­weist; und
c.
über ei­ne min­des­tens zwei­jäh­ri­ge, stu­fen­ge­rech­te Be­rufs­pra­xis in den The­men­krei­sen des Staats­ex­amens ver­fügt.
Art. 3 Hochschulabschluss  

Als Hoch­schul­ab­schluss an­er­kannt wer­den:

a.
Mas­ter ei­ner Eid­ge­nös­si­schen Tech­ni­schen Hoch­schu­le (ETH);
b.
ak­kre­di­tier­ter Mas­ter ei­ner schwei­ze­ri­schen Hoch­schu­le;
c.
gleich­wer­ti­ger Ab­schluss ei­ner aus­län­di­schen Hoch­schu­le.
Art. 4 Theoretische Vorbildung  

1 Die theo­re­ti­sche Vor­bil­dung auf aka­de­mi­schem Ni­veau muss in den fol­gen­den Fä­chern nach­ge­wie­sen wer­den:

a.
wis­sen­schaft­li­che Grund­la­gen:
1.
Ma­the­ma­tik,
2.
Phy­sik;
b.
Geo­ma­tik:
1.
geo­dä­ti­sche Grund­la­gen,
2.
geo­dä­ti­sche Mess­tech­nik und Aus­wer­te­me­tho­den,
3.
Feh­lertheo­rie und Aus­glei­chungs­rech­nung;
c.
In­for­ma­ti­ons­tech­no­lo­gie:
1.
In­for­ma­tik,
2.
Geo­in­for­ma­ti­ons­sys­te­me;
d.
Ver­mes­sung der Schweiz:
1.
Lan­des­ver­mes­sung,
2.
amt­li­che Ver­mes­sung;
e.
Land­ma­na­ge­ment:
1.
Raum­ord­nung und Raum­ent­wick­lung,
2.
Landum­le­gung und Bo­den­ord­nung,
3.
Im­mo­bi­li­en- und Bo­den­be­wer­tung;
f.
Schwei­ze­ri­sches Recht:
1.
All­ge­mei­ne Rechts­kun­de,
2.
Ver­wal­tungs­recht,
3.
Sa­chen- und Bo­den­recht,
4.
Ver­mes­sungs- und Geo­in­for­ma­ti­ons­recht,
5.
Bau-, Pla­nungs- und Um­welt­recht;
g.
Un­ter­neh­mens­füh­rung:
1.
Be­triebs­wirt­schaft,
2.
Pro­jekt­ma­na­ge­ment.

2 Die theo­re­ti­sche Vor­bil­dung auf dem Ni­veau der gym­na­sia­len schwei­ze­ri­schen Ma­tu­ri­tät muss in den fol­gen­den Fä­chern nach­ge­wie­sen wer­den:

a.
ers­te Lan­des­s­pra­che;
b.
zwei­te Lan­des­s­pra­che;
c.
Geo­gra­fie der Schweiz;
d.
Ge­schich­te und Staats­kun­de der Schweiz.

3 Die Geo­me­ter­kom­mis­si­on legt in Zu­sam­men­ar­beit mit den Hoch­schu­len die Vor­aus­set­zun­gen für die An­er­ken­nung der theo­re­ti­schen Vor­bil­dung in den ein­zel­nen Fä­chern fest. Sie ori­en­tiert sich da­bei ins­be­son­de­re an den Lern­in­hal­ten der ETH.

Art. 5 Anerkennungsverfahren  

1 Das Ge­such um An­er­ken­nung des Hoch­schul­ab­schlus­ses und der theo­re­ti­schen Vor­bil­dung wird spä­tes­tens mit der An­mel­dung zum Staats­ex­amen schrift­lich bei der Geo­me­ter­kom­mis­si­on ein­ge­reicht.

2 Dem Ge­such sind bei­zu­le­gen:

a.
das Ab­schluss­di­plom ei­ner Hoch­schu­le nach Ar­ti­kel 3;
b.
die Stu­di­en­aus­wei­se, ein­sch­liess­lich der Aus­wei­se al­ler bis­her be­stan­de­nen Prü­fun­gen in ein­zel­nen Fä­chern nach Ar­ti­kel 4 Ab­satz 1;
c.
der schwei­ze­ri­sche Ma­tu­ri­täts­aus­weis oder ein gleich­wer­ti­ger Nach­weis der Vor­bil­dung nach Ar­ti­kel 4 Ab­satz 2.
3 Ein schwei­ze­ri­scher Be­rufs­ma­tu­ri­täts­aus­weis und ein schwei­ze­ri­sches Hoch­schul­di­plom wer­den als Nach­weis der theo­re­ti­schen Vor­bil­dung nach Ar­ti­kel 4 Ab­satz 2 an­er­kannt.

4 Die Geo­me­ter­kom­mis­si­on ent­schei­det:

a.
über die An­er­ken­nung des Hoch­schul­ab­schlus­ses;
b.
ob die Vor­aus­set­zun­gen für die An­er­ken­nung der theo­re­ti­schen Vor­bil­dung in den ein­zel­nen Fä­chern er­füllt sind oder nicht.

5 Sie er­öff­net den Ent­scheid schrift­lich der Ge­such­stel­le­rin oder dem Ge­such­stel­ler.

6 Sie kann un­voll­stän­di­ge Ge­su­che zur Er­gän­zung zu­rück­wei­sen.

Art. 6 Prüfung der theoretischen Vorbildung  

1 Wird die theo­re­ti­sche Vor­bil­dung in ei­nem Fach nicht an­er­kannt, so kann die Ge­such­stel­le­rin oder der Ge­such­stel­ler ei­ne Prü­fung ab­le­gen.

2 Die Geo­me­ter­kom­mis­si­on ist für die Durch­füh­rung der Prü­fun­gen zu­stän­dig.

3 Sie über­trägt die Durch­füh­rung an die ETH, bei Be­darf auch an an­de­re schwei­ze­ri­sche Hoch­schu­len oder an ein­zel­ne Ex­per­tin­nen und Ex­per­ten.

Art. 7 Ergebnis der Prüfung  

1 Die Ex­per­tin­nen und Ex­per­ten, wel­che die Prü­fung ab­ge­nom­men ha­ben, stel­len das Prü­fungs­er­geb­nis in den ein­zel­nen Fä­chern zu­han­den der Geo­me­ter­kom­mis­si­on fest.

2 Die Geo­me­ter­kom­mis­si­on ent­schei­det über das Be­ste­hen der Prü­fung und hält fest, ob die theo­re­ti­sche Vor­bil­dung an­er­kannt wird.

3 Sie er­öff­net den Ent­scheid schrift­lich der Ge­such­stel­le­rin oder dem Ge­such­stel­ler.

Art. 8 Wiederholung  

Ei­ne Prü­fung kann in je­dem Fach ein­mal wie­der­holt wer­den.

3. Abschnitt: Staatsexamen

Art. 9 Prüfungsinhalt  

1 Das Staats­ex­amen ist ei­ne an­wen­dungs­ori­en­tier­te Prü­fung in fol­gen­den The­men­krei­sen:

a.
amt­li­che Ver­mes­sung: ins­be­son­de­re Or­ga­ni­sa­ti­on und Ver­fah­ren der amt­li­chen Ver­mes­sung; Grund­buch-, Ver­mes­sungs- und Geo­in­for­ma­ti­ons­recht;
b.
Geo­ma­tik: ins­be­son­de­re geo­dä­ti­sche Grund­la­gen; Mess- und Aus­wer­te­me­tho­den; Er­he­ben, Nach­füh­ren und Ver­wal­ten von Geo­da­ten; Da­ten­mo­del­lie­rung; Da­ten­ana­ly­se; Vi­sua­li­sie­rung;
c.
Land­ma­na­ge­ment: ins­be­son­de­re Raum­ord­nung und Raum­ent­wick­lung; Landum­le­gung und Bo­den­ord­nung; Im­mo­bi­li­en- und Bo­den­be­wer­tung; Sa­chen- und Bo­den­recht; Bau-, Pla­nungs- und Um­welt­recht;
d.
Un­ter­neh­mens­füh­rung: ins­be­son­de­re Be­triebs­wirt­schaft; Pro­jekt­ma­na­ge­ment; öf­fent­li­ches Be­schaf­fungs­we­sen; Aus­bil­dungs­we­sen; Be­rufs­ver­bän­de, ein­sch­liess­lich der Stan­des­re­geln; öf­fent­li­ches und pri­va­tes Ar­beits­recht, Ver­trags­recht, Ge­sell­schafts­recht.

2 Die Geo­me­ter­kom­mis­si­on legt den Prü­fungs­stoff im Ein­zel­nen fest.

Art. 10 Durchführung  

1 Die Geo­me­ter­kom­mis­si­on führt das Staats­ex­amen durch.

2 Sie kann Ex­per­tin­nen und Ex­per­ten bei­zie­hen.

3 Das Staats­ex­amen wird ein­mal jähr­lich durch­ge­führt. Der Zeit­punkt der Durch­füh­rung und der An­mel­de­ter­min wer­den im Bun­des­blatt und in ge­eig­ne­ten Fa­ch­or­ga­nen ver­öf­fent­licht.

Art. 11 Zulassungsverfahren  

1 Die An­mel­dung zum Staats­ex­amen ist schrift­lich bei der Geo­me­ter­kom­mis­si­on ein­zu­rei­chen.

2 Der An­mel­dung sind bei­zu­le­gen:

a.
der Le­bens­lauf;
b.
der Nach­weis der Be­rufs­pra­xis (Art. 2 Bst. c);
c.
der An­er­ken­nungs­ent­scheid (Art. 5 Abs. 4) oder das Ge­such um An­er­ken­nung (Art. 5 Abs. 1–3).

3 Die Geo­me­ter­kom­mis­si­on ent­schei­det über die Zu­las­sung zum Staats­ex­amen. Sie legt das Prü­fungs­pro­gramm fest und bie­tet die Kan­di­da­tin­nen und Kan­di­da­ten, die die Vor­aus­set­zun­gen er­fül­len, zur Prü­fung auf.

4 Sie er­öff­net den Ent­scheid und das Auf­ge­bot schrift­lich der Kan­di­da­tin oder dem Kan­di­da­ten.

Art. 12 Verhinderung  

1 Kann ei­ne Kan­di­da­tin oder ein Kan­di­dat we­gen Krank­heit, Un­fall oder aus an­de­ren wich­ti­gen Grün­den nicht am Staats­ex­amen oder an Tei­len da­von teil­neh­men, so mel­det sie oder er dies un­ver­züg­lich der Geo­me­ter­kom­mis­si­on und reicht ein Arzt­zeug­nis oder ei­ne ent­spre­chen­de Be­stä­ti­gung ein.

2 Die Prä­si­den­tin oder der Prä­si­dent der Geo­me­ter­kom­mis­si­on ent­schei­det, ob ein wich­ti­ger Grund vor­liegt und ob das Staats­ex­amen fort­ge­setzt wer­den kann. Die­ser Zwi­schen­ent­scheid ist ab­sch­lies­send.

3 Die Geo­me­ter­kom­mis­si­on ent­schei­det, wie­weit Prü­fungs­er­geb­nis­se an­ge­rech­net wer­den.

4 Bei Ab­we­sen­heit oder Ab­bruch oh­ne wich­ti­gen Grund ist das Staats­ex­amen nicht be­stan­den.

Art. 13 Ergebnis  

1 Die Mit­glie­der der Geo­me­ter­kom­mis­si­on so­wie die bei­ge­zo­ge­nen Ex­per­tin­nen und Ex­per­ten stel­len für je­den The­men­kreis fest, ob die Prü­fung be­stan­den oder nicht be­stan­den ist.

2 Das Staats­ex­amen gilt als be­stan­den, wenn die Prü­fung in je­dem der vier The­men­krei­se be­stan­den ist.

3 Die Geo­me­ter­kom­mis­si­on ent­schei­det über das Be­ste­hen des Staats­ex­amens. Ist es nicht be­stan­den, so be­grün­det sie ih­ren Ent­scheid.

4 Sie er­öff­net den Ent­scheid schrift­lich der Kan­di­da­tin oder dem Kan­di­da­ten.

Art. 14 Patent  

1 Wer das Staats­ex­amen be­stan­den hat, er­hält das Pa­tent als In­ge­nieur-Geo­me­ter oder In­ge­nieur-Geo­me­te­rin.

2 Die Ur­kun­de wird von der Geo­me­ter­kom­mis­si­on aus­ge­stellt und von der Vor­ste­he­rin oder dem Vor­ste­her des Eid­ge­nös­si­schen De­par­te­ments für Ver­tei­di­gung, Be­völ­ke­rungs­schutz und Sport (VBS) so­wie von der Prä­si­den­tin oder dem Prä­si­den­ten der Geo­me­ter­kom­mis­si­on un­ter­zeich­net.

3 In­ha­be­rin­nen und In­ha­ber des Pa­tents ver­wen­den im Amts- und Ge­schäfts­ver­kehr die Be­rufs­be­zeich­nung «pa­ten­tier­te In­ge­nieur-Geo­me­te­rin» oder «pa­ten­tier­ter In­ge­nieur-Geo­me­ter und die Ab­kür­zung «Pat. Ing.-Geom.».

Art. 15 Wiederholung  

1 Das Staats­ex­amen kann ein­mal wie­der­holt wer­den.

2 Wie­der­holt wer­den nur die The­men­krei­se des Staats­ex­amens, die nicht be­stan­den wur­den.

Art. 16 Unlauterkeit  

1 Die Geo­me­ter­kom­mis­si­on kann das Staats­ex­amen als nicht be­stan­den er­klä­ren, wenn:

a.
die Zu­las­sung durch un­rich­ti­ge oder un­voll­stän­di­ge An­ga­ben er­wirkt wur­de;
b.
wäh­rend des Staats­ex­amens un­er­laub­te Mit­tel ver­wen­det wur­den.

2 Wird die Un­lau­ter­keit erst nach Aus­stel­lung des Pa­tents be­kannt, so kann die Geo­me­ter­kom­mis­si­on das Pa­tent wi­der­ru­fen.

4. Abschnitt: Geometerregister

Art. 17 Voraussetzungen  

In das Re­gis­ter der In­ge­nieur-Geo­me­te­rin­nen und In­ge­nieur-Geo­me­ter (Geo­me­ter­re­gis­ter) ein­ge­tra­gen wer­den kön­nen Per­so­nen:

a.
die das Pa­tent als In­ge­nieur-Geo­me­ter oder In­ge­nieur-Geo­me­te­rin be­sit­zen;
b.
die hand­lungs- und ur­teils­fä­hig sind;
c.
die nicht straf­recht­lich ver­ur­teilt wur­den we­gen Hand­lun­gen, die mit der Aus­übung des Geo­me­ter­be­rufs un­ver­ein­bar sind, oder de­ren Ein­trag im Straf­re­gis­ter ent­fernt ist; und
d.
die fä­hig sind, den Geo­me­ter­be­ruf ei­gen­ver­ant­wort­lich aus­zuü­ben.
Art. 18 Eintragung  

1 Das Ge­such um Ein­tra­gung in das Geo­me­ter­re­gis­ter ist an die Geo­me­ter­kom­mis­si­on zu rich­ten.

2 Dem Ge­such sind fol­gen­de Ur­kun­den bei­zu­le­gen:

a.
kor­rekt aus­ge­füll­tes An­mel­de­for­mu­lar;
b.
Ko­pie des Pa­tents;
c.
ak­tu­el­ler Aus­zug aus dem Straf­re­gis­ter;
d.
Leu­mund­zeug­nis der Wohn­sitz­ge­mein­de, das auch die Hand­lungs­fä­hig­keit be­schei­nigt;
e.
ei­gen­hän­dig un­ter­zeich­ne­te Be­stä­ti­gung der Be­fä­hi­gung nach Ar­ti­kel 17 Buch­sta­be d.

3 Die Geo­me­ter­kom­mis­si­on ent­schei­det mit Ver­fü­gung über die Ein­tra­gung. Ver­wei­gert sie die Ein­tra­gung, so be­grün­det sie den Ent­scheid.

Art. 19 Löschung  

1 Die Geo­me­ter­kom­mis­si­on ver­fügt die Lö­schung im Geo­me­ter­re­gis­ter, wenn:

a.
die Vor­aus­set­zun­gen zur Ein­tra­gung nicht mehr er­füllt sind;
b.
aus dis­zi­pli­na­ri­schen Grün­den ein Be­rufs­ver­bot an­ge­ord­net wird, für die Dau­er des Ver­bots;
c.
die Per­son die Re­gis­ter­ge­bühr nach un­be­nütz­tem Ab­lauf ei­ner an­ge­mes­se­nen Mahn­frist nicht be­zahlt;
d.
die Per­son die Lö­schung be­an­tragt.

2 Rechts­kräf­ti­ge Ver­fü­gun­gen über die Lö­schung wer­den den für die Ver­mes­sungs­auf­sicht zu­stän­di­gen kan­to­na­len Be­hör­den mit­ge­teilt.

Art. 20 Inhalt  

1 Das Geo­me­ter­re­gis­ter ent­hält fol­gen­de Da­ten:

a.
Na­me, Vor­na­men, Ge­burts­da­tum, Hei­mat­ort oder Staats­an­ge­hö­rig­keit;
b.
Da­tum des be­stan­de­nen Staats­ex­amens;
c.
Wohn­adres­se, Ge­schäfts­adres­se, bei un­selbst­stän­di­ger Er­werbs­tä­tig­keit zu­sätz­lich Na­me und Sitz des Ar­beit­ge­bers;
d.
Dis­zi­plin­ar­mass­nah­men, die nicht ge­löscht sind.

2 Die im Geo­me­ter­re­gis­ter ein­ge­tra­ge­nen Per­so­nen sind ver­pflich­tet, je­de Än­de­rung der Da­ten in­nert 30 Ta­gen der Geo­me­ter­kom­mis­si­on mit­zu­tei­len.

Art. 21 Zugang  

1 Fol­gen­de Da­ten des Geo­me­ter­re­gis­ters wer­den in ei­nem Ab­ruf­ver­fah­ren öf­fent­lich zu­gäng­lich ge­macht:

a.
Na­me und Vor­na­men;
b.
Ge­schäfts­adres­se.

2 Die üb­ri­gen Da­ten des Geo­me­ter­re­gis­ters sind nicht öf­fent­lich. Ein­sicht in die­se Da­ten er­hal­ten:

a.
die Eid­ge­nös­si­sche Ver­mes­sungs­di­rek­ti­on;
b.
die für die Ver­mes­sungs­auf­sicht zu­stän­di­ge kan­to­na­le Be­hör­de;
c.
die Straf­ver­fol­gungs­be­hör­den;
d.
die ein­ge­tra­ge­ne Per­son in die Da­ten, die sie be­tref­fen.

5. Abschnitt: Berufspflichten, Berufsaufsicht

Art. 22 Berufspflichten  

1 Die im Geo­me­ter­re­gis­ter ein­ge­tra­ge­nen In­ge­nieur-Geo­me­te­rin­nen und -Geo­me­ter ha­ben fol­gen­de Be­rufs­pflich­ten:

a.
Sie üben ih­re Funk­ti­on sach­ge­recht, sorg­fäl­tig und ge­wis­sen­haft zum Nut­zen der Ge­sell­schaft aus.
b.
Sie üben ih­ren Be­ruf un­ab­hän­gig, in ei­ge­nem Na­men und auf ei­ge­ne Ver­ant­wor­tung aus, sei es als Ein­zel­per­son, im Rah­men der Tä­tig­keit für ei­ne ju­ris­ti­sche Per­son oder in der öf­fent­li­chen Ver­wal­tung.
c.
Sie ver­hal­ten sich bei Kon­flik­ten zwi­schen den In­ter­es­sen ih­rer Kund­schaft im Be­reich der amt­li­chen Ver­mes­sung und den üb­ri­gen Per­so­nen, mit de­nen sie ge­schäft­lich oder pri­vat in Be­zie­hung ste­hen, neu­tral und ob­jek­tiv.
d.
Sie kön­nen wer­ben, so­lan­ge die Wer­bung ob­jek­tiv ist und dem In­for­ma­ti­ons­be­dürf­nis der Öf­fent­lich­keit ent­spricht. Die Wer­bung für pri­vat­wirt­schaft­li­che und amt­li­che Tä­tig­keit ist zu tren­nen.
e.
Sie schlies­sen ei­ne Be­rufs­haft­pflicht­ver­si­che­rung nach Mass­ga­be der Ri­si­ken ab, die mit der Tä­tig­keit ver­bun­den sind.
f.
Sie klä­ren die Kund­schaft über die Grund­sät­ze ih­rer Rech­nungs­stel­lung auf und in­for­mie­ren sie of­fen über die ge­leis­te­ten Ar­bei­ten.
g.
Sie ver­tie­fen, er­wei­tern und ver­bes­sern ih­re be­ruf­li­chen Kennt­nis­se, Fä­hig­kei­ten und Fer­tig­kei­ten durch kon­ti­nu­ier­li­che Fort­bil­dung.
h.
Sie be­wah­ren Still­schwei­gen über al­les, was ih­nen im Rah­men der Be­rufs­aus­übung an­ver­traut wur­de oder was sie im Rah­men der Be­rufs­aus­übung wahr­ge­nom­men ha­ben.
i.
Im Ge­schäfts­ver­kehr, der die Aus­übung von Funk­tio­nen der amt­li­chen Ver­mes­sung be­trifft, wei­sen sie auf ih­re Ein­tra­gung im Geo­me­ter­re­gis­ter hin.
j.
Sie sind ge­gen­über eid­ge­nös­si­schen und kan­to­na­len Auf­sichts­be­hör­den zur Wahr­heit und zur Of­fen­le­gung ih­rer Ge­schäfts­un­ter­la­gen ver­pflich­tet.

2 Ab­sät­ze 1 Buch­sta­ben c-e gel­ten nicht für Per­so­nen, die Ar­bei­ten der amt­li­chen Ver­mes­sung als An­ge­stell­te im öf­fent­li­chen Dienst aus­üben.

3 Ab­satz 1 Buch­sta­ben f und j gel­ten nicht für Per­so­nen nach Ab­satz 2, die Funk­tio­nen der Ver­mes­sungs­auf­sicht aus­üben.

Art. 23 Inspektionsrecht  

Die Geo­me­ter­kom­mis­si­on kann je­der­zeit In­spek­tio­nen durch­füh­ren. Sie kann die­se Auf­ga­be im Ein­zel­fall an die für die Ver­mes­sungs­auf­sicht zu­stän­di­ge kan­to­na­le Be­hör­de über­tra­gen.

Art. 24 Meldepflicht, Melderecht  

1 Die Eid­ge­nös­si­sche Ver­mes­sungs­di­rek­ti­on, die für die Ver­mes­sungs­auf­sicht zu­stän­di­ge kan­to­na­le Be­hör­de so­wie kan­to­na­le Straf­ver­fol­gungs­be­hör­den mel­den der Geo­me­ter­kom­mis­si­on un­ver­züg­lich Vor­fäl­le, bei wel­chen der Ver­dacht be­steht, dass Be­rufs­pflich­ten ver­letzt wer­den.

2 Straf­ver­fol­gungs­be­hör­den mel­den der Geo­me­ter­kom­mis­si­on die rechts­kräf­ti­ge Ver­ur­tei­lung we­gen Hand­lun­gen, die mit der Aus­übung des Geo­me­ter­be­rufs un­ver­ein­bar sind.

3 Je­de Per­son kann der Geo­me­ter­kom­mis­si­on Vor­fäl­le mel­den, bei wel­chen der Ver­dacht be­steht, dass Be­rufs­pflich­ten ver­letzt wer­den.

Art. 25 Disziplinarverfahren  

1 Be­steht Ver­dacht auf Ver­let­zung ei­ner Be­rufs­pflicht, so er­öff­net die Geo­me­ter­kom­mis­si­on ein Dis­zi­pli­nar­ver­fah­ren. Sie teilt dies der be­trof­fe­nen Per­son mit.

2 Die be­trof­fe­ne Per­son er­hält Ge­le­gen­heit, zu den Vor­wür­fen Stel­lung zu neh­men. Mel­dun­gen nach Ar­ti­kel 24 sind ihr als Ko­pie zu­zu­stel­len.

3 Die Geo­me­ter­kom­mis­si­on lädt die für die Ver­mes­sungs­auf­sicht zu­stän­di­ge kan­to­na­le Be­hör­de zur Stel­lung­nah­me zu den Vor­wür­fen oder Vor­fäl­len ein.

4 Sie kann fol­gen­de wei­te­re Be­weis­mass­nah­men durch­füh­ren:

a.
Be­fra­gung von Per­so­nen, die Mel­dung er­stat­tet ha­ben, so­weit die­se der Be­fra­gung zu­stim­men;
b.
Be­fra­gung der be­trof­fe­nen Per­son;
c.
Durch­füh­rung ei­ner In­spek­ti­on;
d.
An­ord­nung der Her­aus­ga­be von Ak­ten der für die Ver­mes­sungs­auf­sicht zu­stän­di­gen kan­to­na­len Be­hör­de.

5 Sie ent­schei­det in ge­hei­mer münd­li­cher Be­ra­tung. Sie be­rück­sich­tigt bei ih­rem Ent­scheid die Schwe­re des Vor­falls, die im Geo­me­ter­re­gis­ter nicht ge­lösch­ten Dis­zi­plin­ar­mass­nah­men so­wie die Eig­nung der vor­ge­se­he­nen Mass­nah­me.

6 Sie er­öff­net den Ent­scheid schrift­lich der be­tref­fen­den Per­son und teilt ihn der für die Ver­mes­sungs­auf­sicht zu­stän­di­gen kan­to­na­len Be­hör­de mit.

Art. 26 Disziplinarmassnahmen  

1 Bei Ver­let­zung der Be­rufs­pflich­ten oder Ver­wei­ge­rung des In­spek­ti­ons­rechts kann die Geo­me­ter­kom­mis­si­on fol­gen­de Dis­zi­plin­ar­mass­nah­men an­ord­nen:

a.
ei­ne Mass­nah­me der Fort­bil­dung;
b.
ei­ne Ver­war­nung;
c.
einen Ver­weis;
d.
ein auf längs­tens zwei Jah­re be­fris­te­tes Be­rufs­aus­übungs­ver­bot;
e.
ein un­be­fris­te­tes Be­rufs­aus­übungs­ver­bot.

2 Zu­sätz­lich zu ei­ner Ver­war­nung, ei­nem Ver­weis oder ei­nem Be­rufs­aus­übungs­ver­bot kann ei­ne Dis­zi­pli­nar­bus­se bis 20 000 Fran­ken an­ge­ord­net wer­den.

Art. 27 Verjährung  

1 Die dis­zi­pli­na­ri­sche Ver­fol­gung ver­jährt ein Jahr, nach­dem die Geo­me­ter­kom­mis­si­on vom Vor­fall Kennt­nis hat.

2 Die Frist wird durch je­de Un­ter­su­chungs­hand­lung der Geo­me­ter­kom­mis­si­on un­ter­bro­chen.

3 Die dis­zi­pli­na­ri­sche Ver­fol­gung ver­jährt in je­dem Fall zehn Jah­re nach dem Vor­fall.

Art. 28 Löschung der Disziplinarmassnahme  

1 Ver­war­nun­gen, Ver­wei­se und Bus­sen wer­den fünf Jah­re nach ih­rer An­ord­nung im Geo­me­ter­re­gis­ter ge­löscht.

2 Ein be­fris­te­tes Be­rufs­aus­übungs­ver­bot wird zehn Jah­re nach sei­ner Auf­he­bung im Geo­me­ter­re­gis­ter ge­löscht.

6. Abschnitt: Geometerkommission

Art. 29 2  

1 Zur Er­fül­lung der Auf­ga­ben nach Ar­ti­kel 41 Ab­satz 2 GeoIG und nach die­ser Ver­ord­nung wird ei­ne Eid­ge­nös­si­sche Kom­mis­si­on für In­ge­nieur-Geo­me­te­rin­nen und ‑Geo­me­ter (Geo­me­ter­kom­mis­si­on) ein­ge­setzt.

2 Die Kom­mis­si­on ist be­schluss­fä­hig, wenn min­des­tens fünf Mit­glie­der an­we­send sind.3

2 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I 4.1der V vom 9. Nov. 2011 (Über­prü­fung der aus­ser­par­la­men­ta­ri­schen Kom­mis­sio­nen), mit Wir­kung seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 5227).

3 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 4.1der V vom 9. Nov. 2011 (Über­prü­fung der aus­ser­par­la­men­ta­ri­schen Kom­mis­sio­nen), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 5227).

Art. 30–344  

4 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I 4.1der V vom 9. Nov. 2011 (Über­prü­fung der aus­ser­par­la­men­ta­ri­schen Kom­mis­sio­nen), mit Wir­kung seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 5227).

7. Abschnitt: Gebühren

Art. 35 Prüfungsgebühren  

1 Es wer­den fol­gen­de Prü­fungs­ge­büh­ren er­ho­ben:

a.
für die Prü­fung der theo­re­ti­schen Vor­bil­dung 180 Fran­ken pro Fach, höchs­tens je­doch 1800 Fran­ken;
b.
für das Staats­ex­amen 450 Fran­ken pro The­men­kreis.

2 Bei Ab­mel­dung bis 60 Ta­ge vor Prü­fungs­be­ginn wird die ein­be­zahl­te Prü­fungs­ge­bühr zu­rück­er­stat­tet.

Art. 36 Registergebühr  

Die Re­gis­ter­ge­bühr be­trägt 100 Fran­ken pro Ka­len­der­jahr. Sie ist auch für an­ge­bro­che­ne Ka­len­der­jah­re ge­schul­det.

Art. 37 Gebühr des Disziplinarverfahrens  

1 Wer­den Dis­zi­plin­ar­mass­nah­men an­ge­ord­net, so kön­nen der be­trof­fe­nen Per­son nach Mass­ga­be des Auf­wands Ver­fah­rens­kos­ten von 500–2000 Fran­ken auf­er­legt wer­den.

2 Die Ge­bühr wird im Ent­scheid der Geo­me­ter­kom­mis­si­on fest­ge­legt.

Art. 38 Fälligkeit  

Ge­büh­ren sind in­nert 30 Ta­gen seit Rech­nungs­stel­lung zu be­zah­len.

Art. 39 Anwendbarkeit der Allgemeinen Gebührenverordnung  

So­weit die­se Ver­ord­nung kei­ne be­son­de­re Re­ge­lung ent­hält, gel­ten die Be­stim­mun­gen der All­ge­mei­nen Ge­büh­ren­ver­ord­nung vom 8. Sep­tem­ber 20045.

8. Abschnitt: Schlussbestimmungen

Art. 40 Aufhebung bisherigen Rechts  

Fol­gen­de Ver­ord­nun­gen wer­den auf­ge­ho­ben:

a.
Ver­ord­nung vom 16. No­vem­ber 19946 über das eid­ge­nös­si­sche Pa­tent für In­ge­nieur-Geo­me­te­rin­nen und -Geo­me­ter;
b.
Ver­ord­nung vom 6. Ok­to­ber 19807 über Prü­fungs­ge­büh­ren für Ver­mes­sungs­tech­ni­ker.
Art. 41 Übergangsbestimmungen  

1 Die theo­re­ti­sche Vor­bil­dung nach bis­he­ri­gem Recht gilt wäh­rend fünf Jah­ren ab dem In­kraft­tre­ten die­ser Ver­ord­nung als Nach­weis der theo­re­ti­schen Vor­bil­dung im Sin­ne von Ar­ti­kel 4.

2 Zu­las­sungs­ver­fü­gun­gen nach bis­he­ri­gem Recht gel­ten wäh­rend fünf Jah­ren ab dem In­kraft­tre­ten die­ser Ver­ord­nung als An­er­ken­nung der theo­re­ti­schen Vor­bil­dung.

3 Per­so­nen, die im Zeit­punkt des In­kraft­tre­tens der Ver­ord­nung über ein gül­ti­ges Pa­tent als In­ge­nieur-Geo­me­te­rin oder In­ge­nieur-Geo­me­ter ver­fü­gen, wer­den auf Ge­such in das Geo­me­ter­re­gis­ter ein­ge­tra­gen, so­fern die Vor­aus­set­zun­gen nach Ar­ti­kel 17 er­füllt sind. Dem Ge­such müs­sen die Ur­kun­den nach Ar­ti­kel 18 Ab­satz 2 bei­ge­legt wer­den.

4 Per­so­nen, die im Zeit­punkt des In­kraft­tre­tens der Ver­ord­nung selbst­stän­dig Ar­bei­ten der amt­li­chen Ver­mes­sung aus­üben, müs­sen den An­trag auf Ein­tra­gung in das Geo­me­ter­re­gis­ter in­nert ei­nes Jah­res ein­rei­chen. Sie blei­ben zur Aus­übung die­ser Ar­bei­ten bis zum Ent­scheid über die Ein­tra­gung be­rech­tigt.

5 Für das Ka­len­der­jahr 2008 wird kei­ne Re­gis­ter­ge­bühr er­ho­ben.

Art. 42 Inkrafttreten  

Die­se Ver­ord­nung tritt am 1. Ju­li 2008 in Kraft.

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