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Erster Abschnitt: Die Solidarität

Art. 143  

A. So­li­dar­schuld

I. Ent­ste­hung

 

1 So­li­da­ri­tät un­ter meh­re­ren Schuld­nern ent­steht, wenn sie er­klä­ren, dass dem Gläu­bi­ger ge­gen­über je­der ein­zeln für die Er­fül­lung der gan­zen Schuld haf­ten wol­le.

2 Oh­ne sol­che Wil­lens­er­klä­rung ent­steht So­li­da­ri­tät nur in den vom Ge­set­ze be­stimm­ten Fäl­len.

Art. 144  

II. Ver­hält­nis zwi­schen Gläu­bi­ger und Schuld­ner

1. Wir­kung

a. Haf­tung der Schuld­ner

 

1 Der Gläu­bi­ger kann nach sei­ner Wahl von al­len So­li­dar­schuld­nern je nur einen Teil oder das Gan­ze for­dern.

2 Sämt­li­che Schuld­ner blei­ben so lan­ge ver­pflich­tet, bis die gan­ze For­de­rung ge­tilgt ist.

Art. 145  

b. Ein­re­den der Schuld­ner

 

1 Ein So­li­dar­schuld­ner kann dem Gläu­bi­ger nur sol­che Ein­re­den ent­ge­gen­set­zen, die ent­we­der aus sei­nem per­sön­li­chen Ver­hält­nis­se zum Gläu­bi­ger oder aus dem ge­mein­sa­men Ent­ste­hungs­grun­de oder In­hal­te der so­li­da­ri­schen Ver­bind­lich­keit her­vor­ge­hen.

2 Je­der So­li­dar­schuld­ner wird den an­dern ge­gen­über ver­ant­wort­lich, wenn er die­je­ni­gen Ein­re­den nicht gel­tend macht, die al­len ge­mein­sam zu­ste­hen.

Art. 146  

c. Per­sön­li­che Hand­lung des Ein­zel­nen

 

Ein So­li­dar­schuld­ner kann, so­weit es nicht an­ders be­stimmt ist, durch sei­ne per­sön­li­che Hand­lung die La­ge der an­dern nicht er­schwe­ren.

Art. 147  

2. Er­lö­schen der So­li­dar­schuld

 

1 So­weit ein So­li­dar­schuld­ner durch Zah­lung oder Ver­rech­nung den Gläu­bi­ger be­frie­digt hat, sind auch die üb­ri­gen be­freit.

2 Wird ein So­li­dar­schuld­ner oh­ne Be­frie­di­gung des Gläu­bi­gers be­freit, so wirkt die Be­frei­ung zu­guns­ten der an­dern nur so weit, als die Um­stän­de oder die Na­tur der Ver­bind­lich­keit es recht­fer­ti­gen.

Art. 148  

III. Ver­hält­nis un­ter den So­li­dar­schuld­nern

1. Be­tei­li­gung

 

1 So­fern sich aus dem Rechts­ver­hält­nis­se un­ter den So­li­dar­schuld­nern nicht et­was an­de­res er­gibt, hat von der an den Gläu­bi­ger ge­leis­te­ten Zah­lung ein je­der einen glei­chen Teil zu über­neh­men.

2 Be­zahlt ein So­li­dar­schuld­ner mehr als sei­nen Teil, so hat er für den Mehr­be­trag Rück­griff auf sei­ne Mit­schuld­ner.

3 Was von ei­nem Mit­schuld­ner nicht er­hält­lich ist, ha­ben die üb­ri­gen gleich­mäs­sig zu tra­gen.

Art. 149  

2. Über­gang der Gläu­bi­ger­rech­te

 

1 Auf den rück­griffs­be­rech­tig­ten So­li­dar­schuld­ner ge­hen in dem­sel­ben Mas­se, als er den Gläu­bi­ger be­frie­digt hat, des­sen Rech­te über.

2 Der Gläu­bi­ger ist da­für ver­ant­wort­lich, dass er die recht­li­che La­ge des einen So­li­dar­schuld­ners nicht zum Scha­den der üb­ri­gen bes­ser stel­le.

Art. 150  

B. So­li­dar­for­de­rung

 

1 So­li­da­ri­tät un­ter meh­re­ren Gläu­bi­gern ent­steht, wenn der Schuld­ner er­klärt, je­den ein­zel­nen auf die gan­ze For­de­rung be­rech­ti­gen zu wol­len so­wie in den vom Ge­set­ze be­stimm­ten Fäl­len.

2 Die Leis­tung an einen der So­li­dargläu­bi­ger be­freit den Schuld­ner ge­gen­über al­len.

3 Der Schuld­ner hat die Wahl, an wel­chen So­li­dargläu­bi­ger er be­zah­len will, so­lan­ge er nicht von ei­nem recht­lich be­langt wor­den ist.

Zweiter Abschnitt: Die Bedingungen

Art. 151  

A. Auf­schie­ben­de Be­din­gung

I. Im All­ge­mei­nen

 

1 Ein Ver­trag, des­sen Ver­bind­lich­keit vom Ein­trit­te ei­ner un­ge­wis­sen Tat­sa­che ab­hän­gig ge­macht wird, ist als be­dingt an­zu­se­hen.

2 Für den Be­ginn der Wir­kun­gen ist der Zeit­punkt mass­ge­bend, in dem die Be­din­gung in Er­fül­lung geht, so­fern nicht auf ei­ne an­de­re Ab­sicht der Par­tei­en ge­schlos­sen wer­den muss.

Art. 152  

II. Zu­stand bei schwe­ben­der Be­din­gung

 

1 Der be­dingt Ver­pflich­te­te darf, so­lan­ge die Be­din­gung schwebt, nichts vor­neh­men, was die ge­hö­ri­ge Er­fül­lung sei­ner Ver­bind­lich­keit hin­dern könn­te.

2 Der be­dingt Be­rech­tig­te ist be­fugt, bei Ge­fähr­dung sei­ner Rech­te die­sel­ben Si­che­rungs­mass­re­geln zu ver­lan­gen, wie wenn sei­ne For­de­rung ei­ne un­be­ding­te wä­re.

3 Ver­fü­gun­gen wäh­rend der Schwe­be­zeit sind, wenn die Be­din­gung ein­tritt, in­so­weit hin­fäl­lig, als sie de­ren Wir­kung be­ein­träch­ti­gen.

Art. 153  

III. Nut­zen in der Zwi­schen­zeit

 

1 Ist die ver­spro­che­ne Sa­che dem Gläu­bi­ger vor Ein­tritt der Be­din­gung über­ge­ben wor­den, so kann er, wenn die Be­din­gung er­füllt wird, den in­zwi­schen be­zo­ge­nen Nut­zen be­hal­ten.

2 Wenn die Be­din­gung nicht ein­tritt, so hat er das Be­zo­ge­ne her­aus­zu­ge­ben.

Art. 154  

B. Auf­lö­sen­de Be­din­gung

 

1 Ein Ver­trag, des­sen Auf­lö­sung vom Ein­trit­te ei­ner Be­din­gung ab­hän­gig ge­macht wor­den ist, ver­liert sei­ne Wirk­sam­keit mit dem Zeit­punk­te, wo die Be­din­gung in Er­fül­lung geht.

2 Ei­ne Rück­wir­kung fin­det in der Re­gel nicht statt.

Art. 155  

C. Ge­mein­sa­me Vor­schrif­ten

I. Er­fül­lung der Be­din­gung

 

Ist die Be­din­gung auf ei­ne Hand­lung ei­nes der Ver­trag­sch­lies­sen­den ge­stellt, bei der es auf des­sen Per­sön­lich­keit nicht an­kommt, so kann sie auch von sei­nen Er­ben er­füllt wer­den.

Art. 156  

II. Ver­hin­de­rung wi­der Treu und Glau­ben

 

Ei­ne Be­din­gung gilt als er­füllt, wenn ihr Ein­tritt von dem einen Tei­le wi­der Treu und Glau­ben ver­hin­dert wor­den ist.

Art. 157  

III. Un­zu­läs­si­ge Be­din­gun­gen

 

Wird ei­ne Be­din­gung in der Ab­sicht bei­ge­fügt, ei­ne wi­der­recht­li­che oder un­sitt­li­che Hand­lung oder Un­ter­las­sung zu be­för­dern, so ist der be­ding­te An­spruch nich­tig.

Dritter Abschnitt: Haft- und Reugeld. Lohnabzüge. Konventional­strafe

Art. 158  

A. Haft- und Reu­geld

 

1 Das beim Ver­trags­ab­schlus­se ge­ge­be­ne An- oder Drauf­geld gilt als Haft-, nicht als Reu­geld.

2 Wo nicht Ver­trag oder Orts­ge­brauch et­was an­de­res be­stim­men, ver­bleibt das Haft­geld dem Emp­fän­ger oh­ne Ab­zug von sei­nem An­spru­che.

3 Ist ein Reu­geld ver­ab­re­det wor­den, so kann der Ge­ber ge­gen Zu­rück­las­sung des be­zahl­ten und der Emp­fän­ger ge­gen Er­stat­tung des dop­pel­ten Be­tra­ges von dem Ver­tra­ge zu­rück­tre­ten.

Art. 15964  

B.

 

64Auf­ge­ho­ben durch Ziff. II Art. 6 Ziff. 1 des BG vom 25. Ju­ni 1971, mit Wir­kung seit 1. Jan. 1972 (AS 1971 1465; BBl 1967 II 241). Sie­he auch die Schl- und UeB des X. Tit.

Art. 160  

C. Kon­ven­tio­nal­stra­fe

I. Recht des Gläu­bi­gers

1. Ver­hält­nis der Stra­fe zur Ver­tra­gs­er­fül­lung

 

1 Wenn für den Fall der Nicht­er­fül­lung oder der nicht rich­ti­gen Er­fül­lung ei­nes Ver­tra­ges ei­ne Kon­ven­tio­nal­stra­fe ver­spro­chen ist, so ist der Gläu­bi­ger man­gels an­de­rer Ab­re­de nur be­rech­tigt, ent­we­der die Er­fül­lung oder die Stra­fe zu for­dern.

2 Wur­de die Stra­fe für Nicht­ein­hal­tung der Er­fül­lungs­zeit oder des Er­fül­lungs­or­tes ver­spro­chen, so kann sie nebst der Er­fül­lung des Ver­tra­ges ge­for­dert wer­den, so­lan­ge der Gläu­bi­ger nicht aus­drück­lich Ver­zicht leis­tet oder die Er­fül­lung vor­be­halt­los an­nimmt.

3 Dem Schuld­ner bleibt der Nach­weis vor­be­hal­ten, dass ihm ge­gen Er­le­gung der Stra­fe der Rück­tritt frei­ste­hen soll­te.

Art. 161  

2. Ver­hält­nis der Stra­fe zum Scha­den

 

1 Die Kon­ven­tio­nal­stra­fe ist ver­fal­len, auch wenn dem Gläu­bi­ger kein Scha­den er­wach­sen ist.

2 Über­steigt der er­lit­te­ne Scha­den den Be­trag der Stra­fe, so kann der Gläu­bi­ger den Mehr­be­trag nur so weit ein­for­dern, als er ein Ver­schul­den nach­weist.

Art. 162  

3. Ver­fall von Teil­zah­lun­gen

 

1 Die Ab­re­de, dass Teil­zah­lun­gen im Fal­le des Rück­trit­tes dem Gläu­bi­ger ver­blei­ben sol­len, ist nach den Vor­schrif­ten über die Kon­ven­tio­nal­stra­fe zu be­ur­tei­len.

2 65

65 Auf­ge­ho­ben durch An­hang 2 Ziff. II 1 des BG vom 23. März 2001 über den Kon­sum­­kre­dit, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2003 (AS 2002 3846; BBl 1999 III 3155).

Art. 163  

II. Hö­he, Un­gül­tig­keit und Her­ab­set­zung der Stra­fe

 

1 Die Kon­ven­tio­nal­stra­fe kann von den Par­tei­en in be­lie­bi­ger Hö­he be­stimmt wer­den.

2 Sie kann nicht ge­for­dert wer­den, wenn sie ein wi­der­recht­li­ches oder un­sitt­li­ches Ver­spre­chen be­kräf­ti­gen soll und, man­gels an­de­rer Ab­re­de, wenn die Er­fül­lung durch einen vom Schuld­ner nicht zu ver­tre­ten­den Um­stand un­mög­lich ge­wor­den ist.

3 Über­mäs­sig ho­he Kon­ven­tio­nal­stra­fen hat der Rich­ter nach sei­nem Er­mes­sen her­ab­zu­set­zen.

Fünfter Titel: Die Abtretung von Forderungen und die Schuld­übernahme

Art. 164  

A. Ab­tre­tung von For­de­run­gen

I. Er­for­der­nis­se

1. Frei­wil­li­ge Ab­tre­tung

a. Zu­läs­sig­keit

 

1 Der Gläu­bi­ger kann ei­ne ihm zu­ste­hen­de For­de­rung oh­ne Ein­wil­li­gung des Schuld­ners an einen an­dern ab­tre­ten, so­weit nicht Ge­setz, Ver­ein­ba­rung oder Na­tur des Rechts­ver­hält­nis­ses ent­ge­gen­ste­hen.

2 Dem Drit­ten, der die For­de­rung im Ver­trau­en auf ein schrift­li­ches Schuld­be­kennt­nis er­wor­ben hat, das ein Ver­bot der Ab­tre­tung nicht ent­hält, kann der Schuld­ner die Ein­re­de, dass die Ab­tre­tung durch Ver­ein­ba­rung aus­ge­schlos­sen wor­den sei, nicht ent­ge­gen­set­zen.

Art. 165  

b. Form des Ver­tra­ges

 

1 Die Ab­tre­tung be­darf zu ih­rer Gül­tig­keit der schrift­li­chen Form.

2 Die Ver­pflich­tung zum Ab­schluss ei­nes Ab­tre­tungs­ver­tra­ges kann form­los be­grün­det wer­den.

Art. 166  

2. Über­gang kraft Ge­set­zes oder Rich­ter­spruchs

 

Be­stim­men Ge­setz oder rich­ter­li­ches Ur­teil, dass ei­ne For­de­rung auf einen an­dern über­geht, so ist der Über­gang Drit­ten ge­gen­über wirk­sam, oh­ne dass es ei­ner be­son­dern Form oder auch nur ei­ner Wil­lens­er­klä­rung des bis­he­ri­gen Gläu­bi­gers be­darf.

Art. 167  

II. Wir­kung der Ab­tre­tung

1. Stel­lung des Schuld­ners

a. Zah­lung in gu­tem Glau­ben

 

Wenn der Schuld­ner, be­vor ihm der Ab­tre­ten­de oder der Er­wer­ber die Ab­tre­tung an­ge­zeigt hat, in gu­tem Glau­ben an den frü­hern Gläu­bi­ger oder, im Fal­le mehr­fa­cher Ab­tre­tung, an einen im Rech­te nach­ge­hen­den Er­wer­ber Zah­lung leis­tet, so ist er gül­tig be­freit.

Art. 168  

b. Ver­wei­ge­rung der Zah­lung und Hin­ter­le­gung

 

1 Ist die Fra­ge, wem ei­ne For­de­rung zu­ste­he, strei­tig, so kann der Schuld­ner die Zah­lung ver­wei­gern und sich durch ge­richt­li­che Hin­ter­le­gung be­frei­en.

2 Zahlt der Schuld­ner, ob­schon er von dem Strei­te Kennt­nis hat, so tut er es auf sei­ne Ge­fahr.

3 Ist der Streit vor Ge­richt an­hän­gig und die Schuld fäl­lig, so kann je­de Par­tei den Schuld­ner zur Hin­ter­le­gung an­hal­ten.

Art. 169  

c. Ein­re­den des Schuld­ners

 

1 Ein­re­den, die der For­de­rung des Ab­tre­ten­den ent­ge­gen­stan­den, kann der Schuld­ner auch ge­gen den Er­wer­ber gel­tend ma­chen, wenn sie schon zu der Zeit vor­han­den wa­ren, als er von der Ab­tre­tung Kennt­nis er­hielt.

2 Ist ei­ne Ge­gen­for­de­rung des Schuld­ners in die­sem Zeit­punkt noch nicht fäl­lig ge­we­sen, so kann er sie den­noch zur Ver­rech­nung brin­gen, wenn sie nicht spä­ter als die ab­ge­tre­te­ne For­de­rung fäl­lig ge­wor­den ist.

Art. 170  

2. Über­gang der Vor­zugs- und Ne­ben­rech­te, Ur­kun­den und Be­weis­mit­tel

 

1 Mit der For­de­rung ge­hen die Vor­zugs- und Ne­ben­rech­te über, mit Aus­nah­me de­rer, die un­trenn­bar mit der Per­son des Ab­tre­ten­den ver­knüpft sind.

2 Der Ab­tre­ten­de ist ver­pflich­tet, dem Er­wer­ber die Schul­dur­kun­de und al­le vor­han­de­nen Be­weis­mit­tel aus­zu­lie­fern und ihm die zur Gel­tend­ma­chung der For­de­rung nö­ti­gen Auf­schlüs­se zu er­tei­len.

3 Es wird ver­mu­tet, dass mit der Haupt­for­de­rung auch die rück­stän­di­gen Zin­se auf den Er­wer­ber über­ge­hen.

Art. 171  

3. Ge­währ­leis­tung

a. Im All­ge­mei­nen

 

1 Bei der ent­gelt­li­chen Ab­tre­tung haf­tet der Ab­tre­ten­de für den Be­stand der For­de­rung zur Zeit der Ab­tre­tung.

2 Für die Zah­lungs­fä­hig­keit des Schuld­ners da­ge­gen haf­tet der Ab­tre­ten­de nur dann, wenn er sich da­zu ver­pflich­tet hat.

3 Bei der un­ent­gelt­li­chen Ab­tre­tung haf­tet der Ab­tre­ten­de auch nicht für den Be­stand der For­de­rung.

Art. 172  

b. Bei Ab­tre­tung zah­lungs­hal­ber

 

Hat ein Gläu­bi­ger sei­ne For­de­rung zum Zwe­cke der Zah­lung ab­ge­tre­ten oh­ne Be­stim­mung des Be­tra­ges, zu dem sie an­ge­rech­net wer­den soll, so muss der Er­wer­ber sich nur die­je­ni­ge Sum­me an­rech­nen las­sen, die er vom Schuld­ner er­hält oder bei ge­hö­ri­ger Sorg­falt hät­te er­hal­ten kön­nen.

Art. 173  

c. Um­fang der Haf­tung

 

1 Der Ab­tre­ten­de haf­tet ver­mö­ge der Ge­währ­leis­tung nur für den emp­fan­ge­nen Ge­gen­wert nebst Zin­sen und über­dies für die Kos­ten der Ab­tre­tung und des er­folg­lo­sen Vor­ge­hens ge­gen den Schuld­ner.

2 Geht ei­ne For­de­rung von Ge­set­zes we­gen auf einen an­dern über, so haf­tet der bis­he­ri­ge Gläu­bi­ger we­der für den Be­stand der For­de­rung noch für die Zah­lungs­fä­hig­keit des Schuld­ners.

Art. 174  

III. Be­son­de­re Be­stim­mun­gen

 

Wo das Ge­setz für die Über­tra­gung von For­de­run­gen be­son­de­re Be­stim­mun­gen auf­stellt, blei­ben die­se vor­be­hal­ten.

Art. 175  

B. Schuld­über­nah­me

I. Schuld­ner und Schuld­über­neh­mer

 

1 Wer ei­nem Schuld­ner ver­spricht, sei­ne Schuld zu über­neh­men, ver­pflich­tet sich, ihn von der Schuld zu be­frei­en, sei es durch Be­frie­di­gung des Gläu­bi­gers oder da­durch, dass er sich an sei­ner Statt mit Zu­stim­mung des Gläu­bi­gers zu des­sen Schuld­ner macht.

2 Der Über­neh­mer kann zur Er­fül­lung die­ser Pflicht vom Schuld­ner nicht an­ge­hal­ten wer­den, so­lan­ge die­ser ihm ge­gen­über den Ver­pflich­tun­gen nicht nach­ge­kom­men ist, die dem Schuld­über­nah­me­ver­trag zu­grun­de lie­gen.

3 Un­ter­bleibt die Be­frei­ung des al­ten Schuld­ners, so kann die­ser vom neu­en Schuld­ner Si­cher­heit ver­lan­gen.

Art. 176  

II. Ver­trag mit dem Gläu­bi­ger

1. An­trag und An­nah­me

 

1 Der Ein­tritt ei­nes Schuld­über­neh­mers in das Schuld­ver­hält­nis an Stel­le und mit Be­frei­ung des bis­he­ri­gen Schuld­ners er­folgt durch Ver­trag des Über­neh­mers mit dem Gläu­bi­ger.

2 Der An­trag des Über­neh­mers kann da­durch er­fol­gen, dass er, oder mit sei­ner Er­mäch­ti­gung der bis­he­ri­ge Schuld­ner, dem Gläu­bi­ger von der Über­nah­me der Schuld Mit­tei­lung macht.

3 Die An­nah­me­er­klä­rung des Gläu­bi­gers kann aus­drück­lich er­fol­gen oder aus den Um­stän­den her­vor­ge­hen und wird ver­mu­tet, wenn der Gläu­bi­ger oh­ne Vor­be­halt vom Über­neh­mer ei­ne Zah­lung an­nimmt oder ei­ner an­de­ren schuld­ne­ri­schen Hand­lung zu­stimmt.

Art. 177  

2. Weg­fall des An­trags

 

1 Die An­nah­me durch den Gläu­bi­ger kann je­der­zeit er­fol­gen, der Über­neh­mer wie der bis­he­ri­ge Schuld­ner kön­nen je­doch dem Gläu­bi­ger für die An­nah­me ei­ne Frist set­zen, nach de­ren Ab­lauf die An­nah­me bei Still­schwei­gen des Gläu­bi­gers als ver­wei­gert gilt.

2 Wird vor der An­nah­me durch den Gläu­bi­ger ei­ne neue Schuld­über­nah­me ver­ab­re­det und auch von dem neu­en Über­neh­mer dem Gläu­bi­ger der An­trag ge­stellt, so wird der vor­her­ge­hen­de Über­neh­mer be­freit.

Art. 178  

III. Wir­kung des Schuld­ner­wech­sels

1. Ne­ben­rech­te

 

1 Die Ne­ben­rech­te wer­den vom Schuld­ner­wech­sel, so­weit sie nicht mit der Per­son des bis­he­ri­gen Schuld­ners un­trenn­bar ver­knüpft sind, nicht be­rührt.

2 Von Drit­ten be­stell­te Pfän­der so­wie die Bür­gen haf­ten je­doch dem Gläu­bi­ger nur dann wei­ter, wenn der Ver­pfän­der oder der Bür­ge der Schuld­über­nah­me zu­ge­stimmt hat.

Art. 179  

2. Ein­re­den

 

1 Die Ein­re­den aus dem Schuld­ver­hält­nis ste­hen dem neu­en Schuld­ner zu wie dem bis­he­ri­gen.

2 Die Ein­re­den, die der bis­he­ri­ge Schuld­ner per­sön­lich ge­gen den Gläu­bi­ger ge­habt hat, kann der neue Schuld­ner die­sem, so­weit nicht aus dem Ver­trag mit ihm et­was an­de­res her­vor­geht, nicht ent­ge­gen­hal­ten.

3 Der Über­neh­mer kann die Ein­re­den, die ihm ge­gen den Schuld­ner aus dem der Schuld­über­nah­me zu­grun­de lie­gen­den Rechts­ver­hält­nis­se zu­ste­hen, ge­gen den Gläu­bi­ger nicht gel­tend ma­chen.

Art. 180  

IV. Da­hin­fal­len des Schuld­über­nah­me­ver­tra­ges

 

1 Fällt ein Über­nah­me­ver­trag als un­wirk­sam da­hin, so lebt die Ver­pflich­tung des frü­hern Schuld­ners mit al­len Ne­ben­rech­ten, un­ter Vor­be­halt der Rech­te gut­gläu­bi­ger Drit­ter, wie­der auf.

2 Aus­ser­dem kann der Gläu­bi­ger von dem Über­neh­mer Er­satz des Scha­dens ver­lan­gen, der ihm hie­bei in­fol­ge des Ver­lus­tes frü­her er­lang­ter Si­cher­hei­ten od. dgl. ent­stan­den ist, in­so­weit der Über­neh­mer nicht dar­zu­tun ver­mag, dass ihm an dem Da­hin­fal­len der Schuld­über­nah­me und an der Schä­di­gung des Gläu­bi­gers kei­ner­lei Ver­schul­den zur Last fal­le.

Art. 181  

V. Über­nah­me ei­nes Ver­mö­gens oder ei­nes Ge­schäf­tes

 

1 Wer ein Ver­mö­gen oder ein Ge­schäft mit Ak­ti­ven und Pas­si­ven über­nimmt, wird den Gläu­bi­gern aus den da­mit ver­bun­de­nen Schul­den oh­ne wei­te­res ver­pflich­tet, so­bald von dem Über­neh­mer die Über­nah­me den Gläu­bi­gern mit­ge­teilt oder in öf­fent­li­chen Blät­tern aus­ge­kün­digt wor­den ist.

2 Der bis­he­ri­ge Schuld­ner haf­tet je­doch so­li­da­risch mit dem neu­en noch wäh­rend drei­er Jah­re, die für fäl­li­ge For­de­run­gen mit der Mit­tei­lung oder der Aus­kün­di­gung und bei spä­ter fäl­lig wer­den­den For­de­run­gen mit Ein­tritt der Fäl­lig­keit zu lau­fen be­gin­nen.66

3 Im üb­ri­gen hat die­se Schuld­über­nah­me die glei­che Wir­kung wie die Über­nah­me ei­ner ein­zel­nen Schuld.

4 Die Über­nah­me des Ver­mö­gens oder des Ge­schäfts von Han­dels­ge­sell­schaf­ten, Ge­nos­sen­schaf­ten, Ver­ei­nen, Stif­tun­gen und Ein­zel­un­ter­neh­men, die im Han­dels­re­gis­ter ein­ge­tra­gen sind, rich­tet sich nach den Vor­schrif­ten des Fu­si­ons­ge­set­zes vom 3. Ok­to­ber 200367.68

66 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 2 des Fu­si­ons­ge­set­zes vom 3. Okt. 2003, in Kraft seit 1. Ju­li 2004 (AS 2004 2617; BBl 2000 4337).

67 SR 221.301

68 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 2 des Fu­si­ons­ge­set­zes vom 3. Okt. 2003 (AS 2004 2617; BBl 2000 4337). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 3 des BG vom 16. Dez. 2005 (GmbH-Recht so­wie An­pas­sun­gen im Ak­ti­en-, Ge­nos­sen­schafts-, Han­dels­re­gis­ter- und Fir­men­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 4791; BBl 2002 3148, 2004 3969).

Art. 18269  

VI.

 

69 Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 2 des Fu­si­ons­ge­set­zes vom 3. Okt. 2003, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 2004 (AS 2004 2617; BBl 2000 4337).

Art. 183  

VII. Erb­tei­lung und Grund­stück­kauf

 

Die be­son­dern Be­stim­mun­gen be­tref­fend die Schuld­über­nah­me bei Erb­tei­lung und bei Ver­äus­se­rung ver­pfän­de­ter Grund­stücke blei­ben vor­be­hal­ten.

Zweite Abteilung: Die einzelnen Vertragsverhältnisse

Sechster Titel: Kauf und Tausch

Erster Abschnitt: Allgemeine Bestimmungen

Art. 184  

A. Rech­te und Pflich­ten im All­ge­mei­nen

 

1 Durch den Kauf­ver­trag ver­pflich­ten sich der Ver­käu­fer, dem Käu­fer den Kauf­ge­gen­stand zu über­ge­ben und ihm das Ei­gen­tum dar­an zu ver­schaf­fen, und der Käu­fer, dem Ver­käu­fer den Kauf­preis zu be­zah­len.

2 So­fern nicht Ver­ein­ba­rung oder Übung ent­ge­gen­ste­hen, sind Ver­käu­fer und Käu­fer ver­pflich­tet, ih­re Leis­tun­gen gleich­zei­tig – Zug um Zug – zu er­fül­len.

3 Der Preis ist ge­nü­gend be­stimmt, wenn er nach den Um­stän­den be­stimm­bar ist.

Art. 185  

B. Nut­zen und Ge­fahr

 

1 So­fern nicht be­son­de­re Ver­hält­nis­se oder Ver­ab­re­dun­gen ei­ne Aus­nah­me be­grün­den, ge­hen Nut­zen und Ge­fahr der Sa­che mit dem Ab­schlus­se des Ver­tra­ges auf den Er­wer­ber über.

2 Ist die ver­äus­ser­te Sa­che nur der Gat­tung nach be­stimmt, so muss sie über­dies aus­ge­schie­den und, wenn sie ver­sen­det wer­den soll, zur Ver­sen­dung ab­ge­ge­ben sein.

3 Bei Ver­trä­gen, die un­ter ei­ner auf­schie­ben­den Be­din­gung ab­ge­schlos­sen sind, ge­hen Nut­zen und Ge­fahr der ver­äus­ser­ten Sa­che erst mit dem Ein­trit­te der Be­din­gung auf den Er­wer­ber über.

Art. 186  

C. Vor­be­halt der kan­to­na­len Ge­setz­ge­bung

 

Der kan­to­na­len Ge­setz­ge­bung bleibt es vor­be­hal­ten, die Klag­bar­keit von For­de­run­gen aus dem Klein­ver­trie­be geis­ti­ger Ge­trän­ke, ein­schliess­lich der For­de­rung für Wirts­ze­che, zu be­schrän­ken oder aus­zu­schlies­sen.

Zweiter Abschnitt: Der Fahrniskauf

Art. 187  

A. Ge­gen­stand

 

1 Als Fahr­nis­kauf ist je­der Kauf an­zu­se­hen, der nicht ei­ne Lie­gen­schaft oder ein in das Grund­buch als Grund­stück auf­ge­nom­me­nes Recht zum Ge­gen­stan­de hat.

2 Be­stand­tei­le ei­nes Grund­stückes, wie Früch­te oder Ma­te­ri­al auf Ab­bruch oder aus Stein­brü­chen, bil­den den Ge­gen­stand ei­nes Fahr­nis­kau­fes, wenn sie nach ih­rer Lost­ren­nung auf den Er­wer­ber als be­weg­li­che Sa­chen über­ge­hen sol­len.

Art. 188  

B. Ver­pflich­tun­gen des Ver­käu­fers

I. Über­ga­be

1. Kos­ten der Über­ga­be

 

So­fern nicht et­was an­de­res ver­ein­bart wor­den oder üb­lich ist, trägt der Ver­käu­fer die Kos­ten der Über­ga­be, ins­be­son­de­re des Mes­sens und Wä­gens, der Käu­fer da­ge­gen die der Be­ur­kun­dung und der Ab­nah­me.

Art. 189  

2. Trans­port­kos­ten

 

1 Muss die ver­kauf­te Sa­che an einen an­de­ren als den Er­fül­lungs­ort ver­sen­det wer­den, so trägt der Käu­fer die Trans­port­kos­ten, so­fern nicht et­was an­de­res ver­ein­bart oder üb­lich ist.

2 Ist Fran­ko­lie­fe­rung ver­ab­re­det, so wird ver­mu­tet, der Ver­käu­fer ha­be die Trans­port­kos­ten über­nom­men.

3 Ist Fran­ko- und zoll­freie Lie­fe­rung ver­ab­re­det, so gel­ten die Aus­gangs-, Durch­gangs- und Ein­gangs­zöl­le, die wäh­rend des Trans­por­tes, nicht aber die Ver­brauchs­steu­ern, die bei Emp­fang der Sa­che er­ho­ben wer­den, als mit­über­nom­men.

Art. 190  

3. Ver­zug in der Über­ga­be

a. Rück­tritt im kauf­män­ni­schen Ver­kehr

 

1 Ist im kauf­män­ni­schen Ver­kehr ein be­stimm­ter Lie­fe­rungs­ter­min ver­ab­re­det und kommt der Ver­käu­fer in Ver­zug, so wird ver­mu­tet, dass der Käu­fer auf die Lie­fe­rung ver­zich­te und Scha­den­er­satz we­gen Nicht­er­fül­lung be­an­spru­che.

2 Zieht der Käu­fer vor, die Lie­fe­rung zu ver­lan­gen, so hat er es dem Ver­käu­fer nach Ab­lauf des Ter­mi­nes un­ver­züg­lich an­zu­zei­gen.

Art. 191  

b. Scha­dener­satz­pflicht und Scha­den­be­rech­nung

 

1 Kommt der Ver­käu­fer sei­ner Ver­trags­pflicht nicht nach, so hat er den Scha­den, der dem Käu­fer hieraus ent­steht, zu er­set­zen.

2 Der Käu­fer kann als sei­nen Scha­den im kauf­män­ni­schen Ver­kehr die Dif­fe­renz zwi­schen dem Kauf­preis und dem Prei­se, um den er sich einen Er­satz für die nicht ge­lie­fer­te Sa­che in gu­ten Treu­en er­wor­ben hat, gel­tend ma­chen.

3 Bei Wa­ren, die einen Markt- oder Bör­sen­preis ha­ben, kann er, oh­ne sich den Er­satz an­zu­schaf­fen, die Dif­fe­renz zwi­schen dem Ver­trags­prei­se und dem Prei­se zur Er­fül­lungs­zeit als Scha­den­er­satz ver­lan­gen.

Art. 192  

II. Ge­währ­leis­tung des ve­r­äus­ser­ten Rech­tes

1. Ver­pflich­tung zur Ge­währ­leis­tung

 

1 Der Ver­käu­fer hat da­für Ge­währ zu leis­ten, dass nicht ein Drit­ter aus Rechts­grün­den, die schon zur Zeit des Ver­trags­ab­schlus­ses be­stan­den ha­ben, den Kauf­ge­gen­stand dem Käu­fer ganz oder teil­wei­se ent­zie­he.

2 Kann­te der Käu­fer zur Zeit des Ver­trags­ab­schlus­ses die Ge­fahr der Ent­weh­rung, so hat der Ver­käu­fer nur in­so­fern Ge­währ zu leis­ten, als er sich aus­drück­lich da­zu ver­pflich­tet hat.

3 Ei­ne Ver­ein­ba­rung über Auf­he­bung oder Be­schrän­kung der Ge­währspflicht ist un­gül­tig, wenn der Ver­käu­fer das Recht des Drit­ten ab­sicht­lich ver­schwie­gen hat.

Art. 19370  

2. Ver­fah­ren

a. Streit­ver­kün­dung

 

1 Die Vor­aus­set­zun­gen und Wir­kun­gen der Streit­ver­kün­dung rich­ten sich nach der ZPO71.

2 Ist die Streit­ver­kün­dung oh­ne Ver­an­las­sung des Ver­käu­fers un­ter­blie­ben, so wird die­ser von der Ver­pflich­tung zur Ge­währ­leis­tung in­so­weit be­freit, als er zu be­wei­sen ver­mag, dass bei recht­zei­tig er­folg­ter Streit­ver­kün­dung ein güns­ti­ge­res Er­geb­nis des Pro­zes­ses zu er­lan­gen ge­we­sen wä­re.

70 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 1 Ziff. II 5 der Zi­vil­pro­zess­ord­nung vom 19. Dez. 2008, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 1739; BBl 2006 7221).

71 SR 272

Art. 194  

b. Her­aus­ga­be oh­ne rich­ter­li­che Ent­schei­dung

 

1 Die Pflicht zur Ge­währ­leis­tung be­steht auch dann, wenn der Käu­fer, oh­ne es zur rich­ter­li­chen Ent­schei­dung kom­men zu las­sen, das Recht des Drit­ten in gu­ten Treu­en an­er­kannt oder sich ei­nem Schieds­ge­richt un­ter­wor­fen hat, so­fern die­ses dem Ver­käu­fer recht­zei­tig an­ge­droht und ihm die Füh­rung des Pro­zes­ses er­folg­los an­ge­bo­ten wor­den war.

2 Eben­so be­steht sie, wenn der Käu­fer be­weist, dass er zur Her­aus­ga­be der Sa­che ver­pflich­tet war.

Art. 195  

3. An­sprü­che des Käu­fers

a. Bei voll­stän­di­ger Ent­weh­rung

 

1 Ist die Ent­weh­rung ei­ne voll­stän­di­ge, so ist der Kauf­ver­trag als auf­ge­ho­ben zu be­trach­ten und der Käu­fer zu for­dern be­rech­tigt:

1.
Rück­er­stat­tung des be­zahl­ten Prei­ses samt Zin­sen un­ter Ab­rech­nung der von ihm ge­won­ne­nen oder ver­säum­ten Früch­te und sons­ti­gen Nut­zun­gen;
2.
Er­satz der für die Sa­che ge­mach­ten Ver­wen­dun­gen, so­weit er nicht von dem be­rech­tig­ten Drit­ten er­hält­lich ist;
3.
Er­satz al­ler durch den Pro­zess ver­an­lass­ten ge­richt­li­chen und aus­ser­ge­richt­li­chen Kos­ten, mit Aus­nah­me der­je­ni­gen, die durch Streit­ver­kün­dung ver­mie­den wor­den wä­ren;
4.
Er­satz des sons­ti­gen durch die Ent­weh­rung un­mit­tel­bar ver­ur­sach­ten Scha­dens.

2 Der Ver­käu­fer ist ver­pflich­tet, auch den wei­tern Scha­den zu er­set­zen, so­fern er nicht be­weist, dass ihm kei­ner­lei Ver­schul­den zur Last fal­le.

Art. 196  

b. Bei teil­wei­ser Ent­weh­rung

 

1 Wenn dem Käu­fer nur ein Teil des Kauf­ge­gen­stan­des ent­zo­gen wird, oder wenn die ver­kauf­te Sa­che mit ei­ner ding­li­chen Last be­schwert ist, für die der Ver­käu­fer ein­zu­ste­hen hat, so kann der Käu­fer nicht die Auf­he­bung des Ver­tra­ges, son­dern nur Er­satz des Scha­dens ver­lan­gen, der ihm durch die Ent­weh­rung ver­ur­sacht wird.

2 Ist je­doch nach Mass­ga­be der Um­stän­de an­zu­neh­men, dass der Käu­fer den Ver­trag nicht ge­schlos­sen ha­ben wür­de, wenn er die teil­wei­se Ent­weh­rung vor­aus­ge­se­hen hät­te, so ist er be­fugt, die Auf­he­bung des Ver­tra­ges zu ver­lan­gen.

3 In die­sem Fal­le muss er den Kauf­ge­gen­stand, so­weit er nicht ent­wehrt wor­den ist, nebst dem in­zwi­schen be­zo­ge­nen Nut­zen dem Ver­käu­fer zu­rück­ge­ben.

Art. 196a72  

c. Bei Kul­tur­gü­tern

 

Für Kul­tur­gü­ter im Sin­ne von Ar­ti­kel 2 Ab­satz 1 des Kul­tur­gü­ter­trans­fer­ge­set­zes vom 20. Ju­ni 200373 ver­jährt die Kla­ge auf Ge­währ­leis­tung des ver­äus­ser­ten Rechts ein Jahr, nach­dem der Käu­fer den Man­gel ent­deckt hat, in je­dem Fall je­doch 30 Jah­re nach dem Ver­trags­ab­schluss.

72 Ein­ge­fügt durch Art. 32 Ziff. 2 des Kul­tur­gü­ter­trans­fer­ge­set­zes vom 20. Ju­ni 2003, in Kraft seit 1. Ju­ni 2005 (AS 2005 1869; BBl 2002 535).

73 SR 444.1

Art. 197  

III. Ge­währ­leis­tung we­gen Män­gel der Kauf­sa­che

1. Ge­gen­stand der Ge­währ­leis­tung

a. Im All­ge­mei­nen

 

1 Der Ver­käu­fer haf­tet dem Käu­fer so­wohl für die zu­ge­si­cher­ten Ei­gen­schaf­ten als auch da­für, dass die Sa­che nicht kör­per­li­che oder recht­li­che Män­gel ha­be, die ih­ren Wert oder ih­re Taug­lich­keit zu dem vor­aus­ge­setz­ten Ge­brau­che auf­he­ben oder er­heb­lich min­dern.

2 Er haf­tet auch dann, wenn er die Män­gel nicht ge­kannt hat.

Art. 198  

b. Beim Vieh­han­del

 

Beim Han­del mit Vieh (Pfer­den, Eseln, Maul­tie­ren, Rind­vieh, Scha­fen, Zie­gen und Schwei­nen) be­steht ei­ne Pflicht zur Ge­währ­leis­tung nur in­so­weit, als der Ver­käu­fer sie dem Käu­fer schrift­lich zu­ge­si­chert oder den Käu­fer ab­sicht­lich ge­täuscht hat.

Art. 199  

2. Weg­be­din­gung

 

Ei­ne Ver­ein­ba­rung über Auf­he­bung oder Be­schrän­kung der Ge­währs­pflicht ist un­gül­tig, wenn der Ver­käu­fer dem Käu­fer die Ge­währs­män­gel arg­lis­tig ver­schwie­gen hat.

Art. 200  

3. Vom Käu­fer ge­kann­te Män­gel

 

1 Der Ver­käu­fer haf­tet nicht für Män­gel, die der Käu­fer zur Zeit des Kau­fes ge­kannt hat.

2 Für Män­gel, die der Käu­fer bei An­wen­dung ge­wöhn­li­cher Auf­merk­sam­keit hät­te ken­nen sol­len, haf­tet der Ver­käu­fer nur dann, wenn er de­ren Nicht­vor­han­den­sein zu­ge­si­chert hat.

Art. 201  

4. Män­gel­rü­ge

a. Im All­ge­mei­nen

 

1 Der Käu­fer soll, so­bald es nach dem üb­li­chen Ge­schäfts­gan­ge tun­lich ist, die Be­schaf­fen­heit der emp­fan­ge­nen Sa­che prü­fen und, falls sich Män­gel er­ge­ben, für die der Ver­käu­fer Ge­währ zu leis­ten hat, die­sem so­fort An­zei­ge ma­chen.

2 Ver­säumt die­ses der Käu­fer, so gilt die ge­kauf­te Sa­che als ge­neh­migt, so­weit es sich nicht um Män­gel han­delt, die bei der übungs­ge­mäs­sen Un­ter­su­chung nicht er­kenn­bar wa­ren.

3 Er­ge­ben sich spä­ter sol­che Män­gel, so muss die An­zei­ge so­fort nach der Ent­de­ckung er­fol­gen, wid­ri­gen­falls die Sa­che auch rück­sicht­lich die­ser Män­gel als ge­neh­migt gilt.

Art. 202  

b. Beim Vieh­han­del

 

1 Ent­hält beim Han­del mit Vieh die schrift­li­che Zu­si­che­rung kei­ne Frist­be­stim­mung und han­delt es sich nicht um Ge­währ­leis­tung für Träch­tig­keit, so haf­tet der Ver­käu­fer dem Käu­fer nur, wenn der Man­gel bin­nen neun Ta­gen, von der Über­ga­be oder vom An­nah­me­ver­zug an ge­rech­net, ent­deckt und an­ge­zeigt wird, und wenn bin­nen der glei­chen Frist bei der zu­stän­di­gen Be­hör­de die Un­ter­su­chung des Tie­res durch Sach­ver­stän­di­ge ver­langt wird.

2 Das Gut­ach­ten der Sach­ver­stän­di­gen wird vom Rich­ter nach sei­nem Er­mes­sen ge­wür­digt.

3 Im Üb­ri­gen wird das Ver­fah­ren durch ei­ne Ver­ord­nung des Bun­des­ra­tes ge­re­gelt.

Art. 203  

5. Ab­sicht­li­che Täu­schung

 

Bei ab­sicht­li­cher Täu­schung des Käu­fers durch den Ver­käu­fer fin­det ei­ne Be­schrän­kung der Ge­währ­leis­tung we­gen ver­säum­ter An­zei­ge nicht statt.

Art. 204  

6. Ver­fah­ren bei Über­sen­dung von an­de­rem Ort

 

1 Wenn die von ei­nem an­de­ren Or­te über­sand­te Sa­che be­an­stan­det wird und der Ver­käu­fer an dem Emp­fangs­or­te kei­nen Stell­ver­tre­ter hat, so ist der Käu­fer ver­pflich­tet, für de­ren einst­wei­li­ge Auf­be­wah­rung zu sor­gen, und darf sie dem Ver­käu­fer nicht oh­ne wei­te­res zu­rück­schi­cken.

2 Er soll den Tat­be­stand oh­ne Ver­zug ge­hö­rig fest­stel­len las­sen, wid­ri­gen­falls ihm der Be­weis ob­liegt, dass die be­haup­te­ten Män­gel schon zur Zeit der Emp­fang­nah­me vor­han­den ge­we­sen sei­en.

3 Zeigt sich Ge­fahr, dass die über­sand­te Sa­che schnell in Ver­derb­nis ge­ra­te, so ist der Käu­fer be­rech­tigt und, so­weit die In­ter­es­sen des Ver­käu­fers es er­for­dern, ver­pflich­tet, sie un­ter Mit­wir­kung der zu­stän­di­gen Amts­stel­le des Or­tes, wo sich die Sa­che be­fin­det, ver­kau­fen zu las­sen, hat aber bei Ver­mei­dung von Scha­den­er­satz den Ver­käu­fer so zei­tig als tun­lich hie­von zu be­nach­rich­ti­gen.

Art. 205  

7. In­halt der Kla­ge des Käu­fers

a. Wan­de­lung oder Min­de­rung

 

1 Liegt ein Fall der Ge­währ­leis­tung we­gen Män­gel der Sa­che vor, so hat der Käu­fer die Wahl, mit der Wan­de­lungs­kla­ge den Kauf rück­gän­gig zu ma­chen oder mit der Min­de­rungs­kla­ge Er­satz des Min­der­wer­tes der Sa­che zu for­dern.

2 Auch wenn die Wan­de­lungs­kla­ge an­ge­stellt wor­den ist, steht es dem Rich­ter frei, bloss Er­satz des Min­der­wer­tes zu­zu­spre­chen, so­fern die Um­stän­de es nicht recht­fer­ti­gen, den Kauf rück­gän­gig zu ma­chen.

3 Er­reicht der ge­for­der­te Min­der­wert den Be­trag des Kauf­prei­ses, so kann der Käu­fer nur die Wan­de­lung ver­lan­gen.

Art. 206  

b. Er­satz­leis­tung

 

1 Geht der Kauf auf die Lie­fe­rung ei­ner be­stimm­ten Men­ge ver­tret­ba­rer Sa­chen, so hat der Käu­fer die Wahl, ent­we­der die Wan­de­lungs- oder die Min­de­rungs­kla­ge an­zu­stel­len oder an­de­re währ­haf­te Wa­re der­sel­ben Gat­tung zu for­dern.

2 Wenn die Sa­chen dem Käu­fer nicht von ei­nem an­dern Or­te her zu­ge­sandt wor­den sind, ist auch der Ver­käu­fer be­rech­tigt, sich durch so­for­ti­ge Lie­fe­rung währ­haf­ter Wa­re der­sel­ben Gat­tung und Er­satz al­len Scha­dens von je­dem wei­te­ren An­spru­che des Käu­fers zu be­frei­en.

Art. 207  

c. Wan­de­lung bei Un­ter­gang der Sa­che

 

1 Die Wan­de­lung kann auch dann be­gehrt wer­den, wenn die Sa­che in­fol­ge ih­rer Män­gel oder durch Zu­fall un­ter­ge­gan­gen ist.

2 Der Käu­fer hat in die­sem Fal­le nur das zu­rück­zu­ge­ben, was ihm von der Sa­che ver­blie­ben ist.

3 Ist die Sa­che durch Ver­schul­den des Käu­fers un­ter­ge­gan­gen, oder von die­sem wei­ter ver­äus­sert oder um­ge­stal­tet wor­den, so kann er nur Er­satz des Min­der­wer­tes ver­lan­gen.

Art. 208  

8. Durch­füh­rung der Wan­de­lung

a. Im All­ge­mei­nen

 

1 Wird der Kauf rück­gän­gig ge­macht, so muss der Käu­fer die Sa­che nebst dem in­zwi­schen be­zo­ge­nen Nut­zen dem Ver­käu­fer zu­rück­ge­ben.

2 Der Ver­käu­fer hat den ge­zahl­ten Ver­kaufs­preis samt Zin­sen zu­rück­zu­er­stat­ten und über­dies, ent­spre­chend den Vor­schrif­ten über die voll­stän­di­ge Ent­weh­rung, die Pro­zess­kos­ten, die Ver­wen­dun­gen und den Scha­den zu er­set­zen, der dem Käu­fer durch die Lie­fe­rung feh­ler­haf­ter Wa­re un­mit­tel­bar ver­ur­sacht wor­den ist.

3 Der Ver­käu­fer ist ver­pflich­tet, den wei­tern Scha­den zu er­set­zen, so­fern er nicht be­weist, dass ihm kei­ner­lei Ver­schul­den zur Last fal­le.

Art. 209  

b. Bei ei­ner Mehr­heit von Kaufsa­chen

 

1 Sind von meh­re­ren zu­sam­men ver­kauf­ten Sa­chen oder von ei­ner ver­kauf­ten Ge­samt­sa­che bloss ein­zel­ne Stücke feh­ler­haft, so kann nur rück­sicht­lich die­ser die Wan­de­lung ver­langt wer­den.

2 Las­sen sich je­doch die feh­ler­haf­ten Stücke von den feh­ler­frei­en oh­ne er­heb­li­chen Nach­teil für den Käu­fer oder den Ver­käu­fer nicht tren­nen, so muss die Wan­de­lung sich auf den ge­sam­ten Kauf­ge­gen­stand er­stre­cken.

3 Die Wan­de­lung der Haupt­sa­che zieht, selbst wenn für die Ne­ben­sa­che ein be­son­de­rer Preis fest­ge­setzt war, die Wan­de­lung auch die­ser, die Wan­de­lung der Ne­ben­sa­che da­ge­gen nicht auch die Wan­de­lung der Haupt­sa­che nach sich.

Art. 21074  

9. Ver­jäh­rung

 

1 Die Kla­gen auf Ge­währ­leis­tung we­gen Män­gel der Sa­che ver­jäh­ren mit Ab­lauf von zwei Jah­ren nach de­ren Ab­lie­fe­rung an den Käu­fer, selbst wenn die­ser die Män­gel erst spä­ter ent­deckt, es sei denn, dass der Ver­käu­fer ei­ne Haf­tung auf län­ge­re Zeit über­nom­men hat.

2 Die Frist be­trägt fünf Jah­re, so­weit Män­gel ei­ner Sa­che, die be­stim­mungs­ge­mä­ss in ein un­be­weg­li­ches Werk in­te­griert wor­den ist, die Man­gel­haf­tig­keit des Wer­kes ver­ur­sacht ha­ben.

3 Für Kul­tur­gü­ter im Sin­ne von Ar­ti­kel 2 Ab­satz 1 des Kul­tur­gü­ter­trans­fer­ge­set­zes vom 20. Ju­ni 200375 ver­jährt die Kla­ge ein Jahr, nach­dem der Käu­fer den Man­gel ent­deckt hat, in je­dem Fall je­doch 30 Jah­re nach dem Ver­trags­ab­schluss.

4 Ei­ne Ver­ein­ba­rung über die Ver­kür­zung der Ver­jäh­rungs­frist ist un­gül­tig, wenn:

a.
sie die Ver­jäh­rungs­frist auf we­ni­ger als zwei Jah­re, bei ge­brauch­ten Sa­chen auf we­ni­ger als ein Jahr ver­kürzt;
b.
die Sa­che für den per­sön­li­chen oder fa­mi­li­ären Ge­brauch des Käu­fers be­stimmt ist; und
c.
der Ver­käu­fer im Rah­men sei­ner be­ruf­li­chen oder ge­werb­li­chen Tä­tig­keit han­delt.

5 Die Ein­re­den des Käu­fers we­gen vor­han­de­ner Män­gel blei­ben be­ste­hen, wenn in­ner­halb der Ver­jäh­rungs­frist die vor­ge­schrie­be­ne An­zei­ge an den Ver­käu­fer ge­macht wor­den ist.

6 Der Ver­käu­fer kann die Ver­jäh­rung nicht gel­tend ma­chen, wenn ihm ei­ne ab­sicht­li­che Täu­schung des Käu­fers nach­ge­wie­sen wird. Dies gilt nicht für die 30-jäh­ri­ge Frist ge­mä­ss Ab­satz 3.

74 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 16. März 2012 (Ver­jäh­rungs­fris­ten der Ge­währ­lei‑ stungs­an­sprü­che. Ver­län­ge­rung und Ko­or­di­na­ti­on), in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 5415; BBl 2011 28893903).

75 SR 444.1

Art. 211  

C. Ver­pflich­tun­gen des Käu­fers

I. Zah­lung des Prei­ses und An­nah­me der Kauf­sa­che

 

1 Der Käu­fer ist ver­pflich­tet, den Preis nach den Be­stim­mun­gen des Ver­tra­ges zu be­zah­len und die ge­kauf­te Sa­che, so­fern sie ihm von dem Ver­käu­fer ver­trags­ge­mä­ss an­ge­bo­ten wird, an­zu­neh­men.

2 Die Emp­fang­nah­me muss so­fort ge­sche­hen, wenn nicht et­was an­de­res ver­ein­bart oder üb­lich ist.

Art. 212  

II. Be­stim­mung des Kauf­prei­ses

 

1 Hat der Käu­fer fest be­stellt, oh­ne den Preis zu nen­nen, so wird ver­mu­tet, es sei der mitt­le­re Markt­preis ge­meint, der zur­zeit und an dem Ort der Er­fül­lung gilt.

2 Ist der Kauf­preis nach dem Ge­wich­te der Wa­re zu be­rech­nen, so wird die Ver­pa­ckung (Ta­ra­ge­wicht) in Ab­zug ge­bracht.

3 Vor­be­hal­ten blei­ben die be­son­de­ren kauf­män­ni­schen Übun­gen, nach de­nen bei ein­zel­nen Han­dels­ar­ti­keln ein fest­be­stimm­ter oder nach Pro­zen­ten be­rech­ne­ter Ab­zug vom Brut­to­ge­wicht er­folgt oder das gan­ze Brut­to­ge­wicht bei der Preis­be­stim­mung an­ge­rech­net wird.

Art. 213  

III. Fäl­lig­keit und Ver­zin­sung des Kauf­prei­ses

 

1 Ist kein an­de­rer Zeit­punkt be­stimmt, so wird der Kauf­preis mit dem Über­gan­ge des Kauf­ge­gen­stan­des in den Be­sitz des Käu­fers fäl­lig.

2 Ab­ge­se­hen von der Vor­schrift über den Ver­zug in­fol­ge Ab­laufs ei­nes be­stimm­ten Ver­fall­ta­ges wird der Kauf­preis oh­ne Mah­nung ver­zins­lich, wenn die Übung es mit sich bringt, oder wenn der Käu­fer Früch­te oder sons­ti­ge Er­träg­nis­se des Kauf­ge­gen­stan­des be­zie­hen kann.

Art. 214  

IV. Ver­zug des Käu­fers

1. Rück­tritts­recht des Ver­käu­fers

 

1 Ist die ver­kauf­te Sa­che ge­gen Vor­aus­be­zah­lung des Prei­ses oder Zug um Zug zu über­ge­ben und be­fin­det sich der Käu­fer mit der Zah­lung des Kauf­prei­ses im Ver­zu­ge, so hat der Ver­käu­fer das Recht, oh­ne wei­te­res vom Ver­tra­ge zu­rück­zu­tre­ten.

2 Er hat je­doch dem Käu­fer, wenn er von sei­nem Rück­tritts­recht Ge­brauch ma­chen will, so­fort An­zei­ge zu ma­chen.

3 Ist der Kauf­ge­gen­stand vor der Zah­lung in den Be­sitz des Käu­fers über­ge­gan­gen, so kann der Ver­käu­fer nur dann we­gen Ver­zu­ges des Käu­fers von dem Ver­tra­ge zu­rück­tre­ten und die über­ge­be­ne Sa­che zu­rück­for­dern, wenn er sich die­ses Recht aus­drück­lich vor­be­hal­ten hat.

Art. 215  

2. Scha­den­er­satz und Scha­den­be­rech­nung

 

1 Kommt der Käu­fer im kauf­män­ni­schen Ver­kehr sei­ner Zah­lungs­pflicht nicht nach, so hat der Ver­käu­fer das Recht, sei­nen Scha­den nach der Dif­fe­renz zwi­schen dem Kauf­preis und dem Prei­se zu be­rech­nen, um den er die Sa­che in gu­ten Treu­en wei­ter ver­kauft hat.

2 Bei Wa­ren, die einen Markt- oder Bör­sen­preis ha­ben, kann er oh­ne einen sol­chen Ver­kauf die Dif­fe­renz zwi­schen dem Ver­trags­preis und dem Markt- und Bör­sen­preis zur Er­fül­lungs­zeit als Scha­den­er­satz ver­lan­gen.

Dritter Abschnitt: Der Grundstückkauf

Art. 216  

A. Form­vor­schrif­ten

 

1 Kauf­ver­trä­ge, die ein Grund­stück zum Ge­gen­stan­de ha­ben, be­dür­fen zu ih­rer Gül­tig­keit der öf­fent­li­chen Be­ur­kun­dung.

2 Vor­ver­trä­ge so­wie Ver­trä­ge, die ein Vor­kaufs-, Kaufs- oder Rück­kaufs­recht an ei­nem Grund­stück be­grün­den, be­dür­fen zu ih­rer Gül­tig­keit der öf­fent­li­chen Be­ur­kun­dung.76

3 Vor­kaufs­ver­trä­ge, die den Kauf­preis nicht zum vor­aus be­stim­men, sind in schrift­li­cher Form gül­tig.77

76Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II des BG vom 4. Okt. 1991 über die Teil­re­vi­si­on des Zi­vil­ge­setz­bu­ches (Im­mo­bi­li­ar­sa­chen­recht) und des Ob­li­ga­tio­nen­rechts (Grund­stück­kauf), in Kraft seit 1. Jan. 1994 (AS 1993 1404; BBl 1988 III 953).

77Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II des BG vom 4. Okt. 1991 über die Teil­re­vi­si­on des Zi­vil­ge­setz­bu­ches (Im­mo­bi­li­ar­sa­chen­recht) und des Ob­li­ga­tio­nen­rechts (Grund­stück­kauf), in Kraft seit 1. Jan. 1994 (AS 1993 1404; BBl 1988 III 953).

Art. 216a78  

Abis. Be­fris­tung und Vor­mer­kung

 

Vor­kaufs- und Rück­kaufs­rech­te dür­fen für höchs­tens 25 Jah­re, Kaufs­rech­te für höchs­tens zehn Jah­re ver­ein­bart und im Grund­buch vor­ge­merkt wer­den.

78Ein­ge­fügt durch Ziff. II des BG vom 4. Okt. 1991 über die Teil­re­vi­si­on des Zi­vil­ge­setz­bu­ches (Im­mo­bi­li­ar­sa­chen­recht) und des Ob­li­ga­tio­nen­rechts (Grund­stück­kauf), in Kraft seit 1. Jan. 1994 (AS 1993 1404; BBl 1988III 953).

Art. 216b79  

Ater. Ver­er­b­lich­keit und Ab­tre­tung

 

1 Ist nichts an­de­res ver­ein­bart, so sind ver­trag­li­che Vor­kaufs-, Kaufs- und Rück­kaufs­rech­te ver­erb­lich, aber nicht ab­tret­bar.

2 Ist die Ab­tre­tung nach Ver­trag zu­läs­sig, so be­darf sie der glei­chen Form wie die Be­grün­dung.

79Ein­ge­fügt durch Ziff. II des BG vom 4. Okt. 1991 über die Teil­re­vi­si­on des Zi­vil­ge­setz­bu­ches (Im­mo­bi­li­ar­sa­chen­recht) und des Ob­li­ga­tio­nen­rechts (Grund­stück­kauf), in Kraft seit 1. Jan. 1994 (AS 1993 1404; BBl 1988III 953).

Art. 216c80  

Aqua­ter. Vor­kaufs­rech­te

I. Vor­kaufs­fall

 

1 Das Vor­kaufs­recht kann gel­tend ge­macht wer­den, wenn das Grund­stück ver­kauft wird, so­wie bei je­dem an­dern Rechts­ge­schäft, das wirt­schaft­lich ei­nem Ver­kauf gleich­kommt (Vor­kaufs­fall).

2 Nicht als Vor­kaufs­fall gel­ten na­ment­lich die Zu­wei­sung an einen Er­ben in der Erb­tei­lung, die Zwangs­ver­stei­ge­rung und der Er­werb zur Er­fül­lung öf­fent­li­cher Auf­ga­ben.

80Ein­ge­fügt durch Ziff. II des BG vom 4. Okt. 1991 über die Teil­re­vi­si­on des Zi­vil­ge­setz­bu­ches (Im­mo­bi­li­ar­sa­chen­recht) und des Ob­li­ga­tio­nen­rechts (Grund­stück­kauf), in Kraft seit 1. Jan. 1994 (AS 1993 1404; BBl 1988III 953).

Art. 216d81  

II. Wir­kun­gen des Vor­kaufs­falls, Be­din­gun­gen

 

1 Der Ver­käu­fer muss den Vor­kaufs­be­rech­tig­ten über den Ab­schluss und den In­halt des Kauf­ver­trags in Kennt­nis set­zen.

2 Wird der Kauf­ver­trag auf­ge­ho­ben, nach­dem das Vor­kaufs­recht aus­ge­übt wor­den ist oder wird ei­ne er­for­der­li­che Be­wil­li­gung aus Grün­den, die in der Per­son des Käu­fers lie­gen, ver­wei­gert, so bleibt dies ge­gen­über dem Vor­kaufs­be­rech­tig­ten oh­ne Wir­kung.

3 Sieht der Vor­kaufs­ver­trag nichts an­de­res vor, so kann der Vor­kaufs­be­rech­tig­te das Grund­stück zu den Be­din­gun­gen er­wer­ben, die der Ver­käu­fer mit dem Drit­ten ver­ein­bart hat.

81Ein­ge­fügt durch Ziff. II des BG vom 4. Okt. 1991 über die Teil­re­vi­si­on des Zi­vil­ge­setz­bu­ches (Im­mo­bi­li­ar­sa­chen­recht) und des Ob­li­ga­tio­nen­rechts (Grund­stück­kauf), in Kraft seit 1. Jan. 1994 (AS 1993 1404; BBl 1988III 953).

Art. 216e82  

III. Aus­übung, Ver­wir­kung

 

Will der Vor­kaufs­be­rech­tig­te sein Vor­kaufs­recht aus­üben, so muss er es in­nert drei­er Mo­na­te ge­gen­über dem Ver­käu­fer oder, wenn es im Grund­buch vor­ge­merkt ist, ge­gen­über dem Ei­gen­tü­mer gel­tend ma­chen. Die Frist be­ginnt mit Kennt­nis von Ab­schluss und In­halt des Ver­trags.

82Ein­ge­fügt durch Ziff. II des BG vom 4. Okt. 1991 über die Teil­re­vi­si­on des Zi­vil­ge­setz­bu­ches (Im­mo­bi­li­ar­sa­chen­recht) und des Ob­li­ga­tio­nen­rechts (Grund­stück­kauf), in Kraft seit 1. Jan. 1994 (AS 1993 1404; BBl 1988III 953).

Art. 217  

B. Be­ding­ter Kauf und Ei­gen­tums­vor­be­halt

 

1 Ist ein Grund­stück­kauf be­dingt ab­ge­schlos­sen wor­den, so er­folgt die Ein­tra­gung in das Grund­buch erst, wenn die Be­din­gung er­füllt ist.

2 Die Ein­tra­gung ei­nes Ei­gen­tums­vor­be­hal­tes ist aus­ge­schlos­sen.

Art. 21883  

C. Land­wirt­schaft­li­che Grund­stücke

 

Für die Ver­äus­se­rung von land­wirt­schaft­li­chen Grund­stücken gilt zu­dem das Bun­des­ge­setz vom 4. Ok­to­ber 199184 über das bäu­er­li­che Bo­den­recht.

83Fas­sung ge­mä­ss Art. 92 Ziff. 2 des BG vom 4. Okt. 1991 über das bäu­er­li­che Bo­den­recht, in Kraft seit 1. Jan. 1994 (AS 1993 1410; BBl 1988 III 953).

84SR 211.412.11

Art. 219  

D. Ge­währ­leis­tung

 

1 Der Ver­käu­fer ei­nes Grund­stückes hat un­ter Vor­be­halt an­der­wei­ti­ger Ab­re­de dem Käu­fer Er­satz zu leis­ten, wenn das Grund­stück nicht das Mass be­sitzt, das im Kauf­ver­trag an­ge­ge­ben ist.

2 Be­sitzt ein Grund­stück nicht das im Grund­buch auf Grund amt­li­cher Ver­mes­sung an­ge­ge­be­ne Mass, so hat der Ver­käu­fer dem Käu­fer nur dann Er­satz zu leis­ten, wenn er die Ge­währ­leis­tung hie­für aus­drück­lich über­nom­men hat.

3 Die Pflicht zur Ge­währ­leis­tung für die Män­gel ei­nes Ge­bäu­des ver­jährt mit dem Ab­lauf von fünf Jah­ren, vom Er­werb des Ei­gen­tums an ge­rech­net.

Art. 220  

E. Nut­zen und Ge­fahr

 

Ist für die Über­nah­me des Grund­stückes durch den Käu­fer ein be­stimm­ter Zeit­punkt ver­trag­lich fest­ge­stellt, so wird ver­mu­tet, dass Nut­zen und Ge­fahr erst mit die­sem Zeit­punkt auf den Käu­fer über­ge­hen.

Art. 221  

F. Ver­wei­sung auf den Fahr­nis­kauf

 

Im Üb­ri­gen fin­den auf den Grund­stück­kauf die Be­stim­mun­gen über den Fahr­nis­kauf ent­spre­chen­de An­wen­dung.

Vierter Abschnitt: Besondere Arten des Kaufes

Art. 222  

A. Kauf nach Mus­ter

 

1 Bei dem Kau­fe nach Mus­ter ist der­je­ni­ge, dem das Mus­ter an­ver­traut wur­de, nicht ver­pflich­tet, die Iden­ti­tät des von ihm vor­ge­wie­se­nen mit dem emp­fan­ge­nen Mus­ter zu be­wei­sen, son­dern es ge­nügt sei­ne per­sön­li­che Ver­si­che­rung vor Ge­richt und zwar auch dann, wenn das Mus­ter zwar nicht mehr in der Ge­stalt, die es bei der Über­ga­be hat­te, vor­ge­wie­sen wird, die­se Ver­än­de­rung aber die not­wen­di­ge Fol­ge der Prü­fung des Mus­ters ist.

2 In al­len Fäl­len steht der Ge­gen­par­tei der Be­weis der Un­echt­heit of­fen.

3 Ist das Mus­ter bei dem Käu­fer, wenn auch oh­ne des­sen Ver­schul­den, ver­dor­ben oder zu Grun­de ge­gan­gen, so hat nicht der Ver­käu­fer zu be­wei­sen, dass die Sa­che mus­ter­ge­mä­ss sei, son­dern der Käu­fer das Ge­gen­teil.

Art. 223  

B. Kauf auf Pro­be oder auf Be­sicht

I. Be­deu­tung

 

1 Ist ein Kauf auf Pro­be oder auf Be­sicht ver­ein­bart, so steht es im Be­lie­ben des Käu­fers, ob er die Kaufsa­che ge­neh­mi­gen will oder nicht.

2 So­lan­ge die Sa­che nicht ge­neh­migt ist, bleibt sie im Ei­gen­tum des Ver­käu­fers, auch wenn sie in den Be­sitz des Käu­fers über­ge­gan­gen ist.

Art. 224  

II. Prü­fung beim Ver­käu­fer

 

1 Ist die Prü­fung bei dem Ver­käu­fer vor­zu­neh­men, so hört die­ser auf, ge­bun­den zu sein, wenn der Käu­fer nicht bis zum Ab­lau­fe der ver­ein­bar­ten oder üb­li­chen Frist ge­neh­migt.

2 In Er­man­ge­lung ei­ner sol­chen Frist kann der Ver­käu­fer nach Ab­lauf ei­ner an­ge­mes­se­nen Zeit den Käu­fer zur Er­klä­rung über die Ge­neh­mi­gung auf­for­dern und hört auf, ge­bun­den zu sein, wenn der Käu­fer auf die Auf­for­de­rung hin sich nicht so­fort er­klärt.

Art. 225  

III. Prü­fung beim Käu­fer

 

1 Ist die Sa­che dem Käu­fer vor der Prü­fung über­ge­ben wor­den, so gilt der Kauf als ge­neh­migt, wenn der Käu­fer nicht in­ner­halb der ver­trags­mäs­si­gen oder üb­li­chen Frist oder in Er­man­ge­lung ei­ner sol­chen so­fort auf die Auf­for­de­rung des Ver­käu­fers hin die Nicht­an­nah­me er­klärt oder die Sa­che zu­rück­gibt.

2 Eben­so gilt der Kauf als ge­neh­migt, wenn der Käu­fer den Preis oh­ne Vor­be­halt ganz oder zum Tei­le be­zahlt oder über die Sa­che in an­de­rer Wei­se ver­fügt, als es zur Prü­fung nö­tig ist.

Art. 22685  
 

85Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 23. März 1962, mit Wir­kung seit 1. Jan. 1963 (AS 1962 1047; BBl 1960 I 523).

Art. 226a226d86  

C.

 

86Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 23. März 1962 (AS 1962 1047; BBl 1960 I 523). Auf­ge­ho­ben durch An­hang 2 Ziff. II 1 des BG vom 23. März 2001 über den Kon­sum­­kre­dit, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2003 (AS 2002 3846; BBl 1999 III 3155).

Art. 226e87  
 

87Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 23. März 1962 (AS 1962 1047; BBl 1960 I 523). Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 14. Dez. 1990, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 1991 (AS 1991 974; BBl 1989 III 1233, 1990 I 120).

Art. 226f226k88  
 

88Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 23. März 1962 (AS 1962 1047; BBl 1960 I 523). Auf­ge­ho­ben durch An­hang 2 Ziff. II 1 des BG vom 23. März 2001 über den Kon­sum­­kre­dit, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2003 (AS 2002 3846; BBl 1999 III 3155).

Art. 226l89  
 

89 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 23. März 1962 (AS 1962 1047; BBl 1960 I 523). Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 5 des Ge­richts­stands­ge­set­zes vom 24. März 2000, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2001 (AS 2000 2355; BBl 1999 III 2829).

Art. 226m90  
 

90Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 23. März 1962, in Kraft seit 1. Jan. 1963 (AS 1962 1047; BBl 1960 I 523). Auf­ge­ho­ben durch An­hang 2 Ziff. II 1 des BG vom 23. März 2001 über den Kon­sum­­kre­dit, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2003 (AS 2002 3846; BBl 1999 III 3155).

Art. 22791  
 

91Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 23. März 1962, mit Wir­kung seit 1. Jan. 1963 (AS 1962 1047; BBl 1960 I 523).

Art. 227a–227i92  
 

92Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 23. März 1962 (AS 1962 1047; BBl 1960 I 523). Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 13. Dez. 2013 (Auf­he­bung der Be­stim­mun­gen zum Vor­aus­zah­lungs­ver­trag), mit Wir­kung seit 1. Ju­li 2014 (AS 2014 869; BBl 2013 46315793).

Art. 22893  
 

93Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 13. Dez. 2013 (Auf­he­bung der Be­stim­mun­gen zum Vor­aus­zah­lungs­ver­trag), mit Wir­kung seit 1. Ju­li 2014 (AS 2014 869; BBl 2013 46315793).

Art. 229  

D. Ver­stei­ge­rung

I. Ab­schluss des Kau­fes

 

1 Auf ei­ner Zwangs­ver­stei­ge­rung ge­langt der Kauf­ver­trag da­durch zum Ab­schluss, dass der Ver­stei­ge­rungs­be­am­te den Ge­gen­stand zu­schlägt.

2 Der Kauf­ver­trag auf ei­ner frei­wil­li­gen Ver­stei­ge­rung, die öf­fent­lich aus­ge­kün­digt wor­den ist und an der je­der­mann bie­ten kann, wird da­durch ab­ge­schlos­sen, dass der Ver­äus­se­rer den Zu­schlag er­klärt.

3 So­lan­ge kein an­de­rer Wil­le des Ver­äus­se­rers kund­ge­ge­ben ist, gilt der Lei­ten­de als er­mäch­tigt, an der Ver­stei­ge­rung auf das höchs­te An­ge­bot den Zu­schlag zu er­klä­ren.

Art. 230  

II. An­fech­tung

 

1 Wenn in rechts­wid­ri­ger oder ge­gen die gu­ten Sit­ten ver­stos­sen­der Wei­se auf den Er­folg der Ver­stei­ge­rung ein­ge­wirkt wor­den ist, so kann die­se in­nert ei­ner Frist von zehn Ta­gen von je­der­mann, der ein In­ter­es­se hat, an­ge­foch­ten wer­den.

2 Im Fal­le der Zwangs­ver­stei­ge­rung ist die An­fech­tung bei der Auf­sichts­be­hör­de, in den an­dern Fäl­len beim Rich­ter an­zu­brin­gen.

Art. 231  

III. Ge­bun­den­heit des Bie­ten­den

1. Im All­ge­mei­nen

 

1 Der Bie­ten­de ist nach Mass­ga­be der Ver­stei­ge­rungs­be­din­gun­gen an sein An­ge­bot ge­bun­den.

2 Er wird, falls die­se nichts an­de­res be­stim­men, frei, wenn ein hö­he­res An­ge­bot er­folgt oder sein An­ge­bot nicht so­fort nach dem üb­li­chen Auf­ruf an­ge­nom­men wird.

Art. 232  

2. Bei Grund­stücken

 

1 Die Zu- oder Ab­sa­ge muss bei Grund­stücken an der Stei­ge­rung selbst er­fol­gen.

2 Vor­be­hal­te, durch die der Bie­ten­de über die Stei­ge­rungs­ver­hand­lung hin­aus bei sei­nem An­ge­bo­te be­haf­tet wird, sind un­gül­tig, so­weit es sich nicht um Zwangs­ver­stei­ge­rung oder um einen Fall han­delt, wo der Ver­kauf der Ge­neh­mi­gung durch ei­ne Be­hör­de be­darf.

Art. 233  

IV. Bar­zah­lung

 

1 Bei der Ver­stei­ge­rung hat der Er­wer­ber, wenn die Ver­stei­ge­rungs­be­din­gun­gen nichts an­de­res vor­se­hen, Bar­zah­lung zu leis­ten.

2 Der Ver­äus­se­rer kann so­fort vom Kauf zu­rück­tre­ten, wenn nicht Zah­lung in bar oder ge­mä­ss den Ver­stei­ge­rungs­be­din­gun­gen ge­leis­tet wird.

Art. 234  

V. Ge­währ­leis­tung

 

1 Bei Zwangs­ver­stei­ge­rung fin­det, ab­ge­se­hen von be­son­de­ren Zu­si­che­run­gen oder von ab­sicht­li­cher Täu­schung der Bie­ten­den, ei­ne Ge­währ­leis­tung nicht statt.

2 Der Er­stei­ge­rer er­wirbt die Sa­che in dem Zu­stand und mit den Rech­ten und Las­ten, die durch die öf­fent­li­chen Bü­cher oder die Ver­stei­ge­rungs­be­din­gun­gen be­kannt ge­ge­ben sind oder von Ge­set­zes we­gen be­ste­hen.

3 Bei frei­wil­li­ger öf­fent­li­cher Ver­stei­ge­rung haf­tet der Ver­äus­se­rer wie ein an­de­rer Ver­käu­fer, kann aber in den öf­fent­lich kund­ge­ge­be­nen Ver­stei­ge­rungs­be­din­gun­gen die Ge­währ­leis­tung mit Aus­nah­me der Haf­tung für ab­sicht­li­che Täu­schung von sich ab­leh­nen.

Art. 235  

VI. Ei­gen­tums­über­gang

 

1 Der Er­stei­ge­rer er­wirbt das Ei­gen­tum an ei­ner er­stei­ger­ten Fahr­nis mit de­ren Zu­schlag, an ei­nem er­stei­ger­ten Grund­stück da­ge­gen erst mit der Ein­tra­gung in das Grund­buch.

2 Die Ver­stei­ge­rungs­be­hör­de hat dem Grund­buch­ver­wal­ter auf Grund­la­ge des Stei­ge­rungs­pro­to­kolls den Zu­schlag so­fort zur Ein­tra­gung an­zu­zei­gen.

3 Vor­be­hal­ten blei­ben die Vor­schrif­ten über den Ei­gen­tum­s­er­werb bei Zwangs­ver­stei­ge­run­gen.

Art. 236  

VII. Kan­to­na­le Vor­schrif­ten

 

Die Kan­to­ne kön­nen in den Schran­ken der Bun­des­ge­setz­ge­bung wei­te­re Vor­schrif­ten über die öf­fent­li­che Ver­stei­ge­rung auf­stel­len.

Fünfter Abschnitt: Der Tauschvertrag

Art. 237  

A. Ver­wei­sung auf den Kauf

 

Auf den Tausch­ver­trag fin­den die Vor­schrif­ten über den Kauf­ver­trag in dem Sin­ne An­wen­dung, dass je­de Ver­trags­par­tei mit Be­zug auf die von ihr ver­spro­che­ne Sa­che als Ver­käu­fer und mit Be­zug auf die ihr zu­ge­sag­te Sa­che als Käu­fer be­han­delt wird.

Art. 238  

B. Ge­währ­leis­tung

 

Wird die ein­ge­tausch­te Sa­che ent­wehrt oder we­gen ih­rer Män­gel zu­rück­ge­ge­ben, so hat die ge­schä­dig­te Par­tei die Wahl, Scha­den­er­satz zu ver­lan­gen oder die ver­tausch­te Sa­che zu­rück­zu­for­dern.

Siebenter Titel: Die Schenkung

Art. 239  

A. In­halt der Schen­kung

 

1 Als Schen­kung gilt je­de Zu­wen­dung un­ter Le­ben­den, wo­mit je­mand aus sei­nem Ver­mö­gen einen an­dern oh­ne ent­spre­chen­de Ge­gen­lei­s­tung be­rei­chert.

2 Wer auf sein Recht ver­zich­tet, be­vor er es er­wor­ben hat, oder ei­ne Erb­schaft aus­schlägt, hat kei­ne Schen­kung ge­macht.

3 Die Er­fül­lung ei­ner sitt­li­chen Pflicht wird nicht als Schen­kung be­han­delt.

Art. 240  

B. Per­sön­li­che Fä­hig­keit

I. Des Schen­kers

 

1 Wer hand­lungs­fä­hig ist, kann über sein Ver­mö­gen schen­kungs­wei­se ver­fü­gen, so­weit nicht das ehe­li­che Gü­ter­recht oder das Erbrecht ihm Schran­ken auf­er­le­gen.

2 Aus dem Ver­mö­gen ei­nes Hand­lungs­un­fä­hi­gen dür­fen nur üb­li­che Ge­le­gen­heits­ge­schen­ke aus­ge­rich­tet wer­den. Die Ver­ant­wort­lich­keit des ge­setz­li­chen Ver­tre­ters bleibt vor­be­hal­ten.94

3 95

94 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 10 des BG vom 19. Dez. 2008 (Er­wach­se­nen­schutz, Per­so­nen­recht und Kin­des­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2011 725; BBl 20067001).

95 Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 10 des BG vom 19. Dez. 2008 (Er­wach­se­nen­schutz, Per­so­nen­recht und Kin­des­recht), mit Wir­kung seit 1. Jan. 2013 (AS 2011 725; BBl 20067001).

Art. 241  

II. Des Be­schenk­ten

 

1 Ei­ne Schen­kung ent­ge­gen­neh­men und rechts­gül­tig er­wer­ben kann auch ein Hand­lungs­un­fä­hi­ger, wenn er ur­teils­fä­hig ist.

2 Die Schen­kung ist je­doch nicht er­wor­ben oder wird auf­ge­ho­ben, wenn der ge­setz­li­che Ver­tre­ter de­ren An­nah­me un­ter­sagt oder die Rück­leis­tung an­ord­net.

Art. 242  

C. Er­rich­tung der Schen­kung

I. Schen­kung von Hand zu Hand

 

1 Ei­ne Schen­kung von Hand zu Hand er­folgt durch Über­ga­be der Sa­che vom Schen­ker an den Be­schenk­ten.

2 Bei Grund­ei­gen­tum und ding­li­chen Rech­ten an Grund­stücken kommt ei­ne Schen­kung erst mit der Ein­tra­gung in das Grund­buch zu­stan­de.

3 Die­se Ein­tra­gung setzt ein gül­ti­ges Schen­kungs­ver­spre­chen vor­aus.

Art. 243  

II. Schen­kungs­ver­spre­chen

 

1 Das Schen­kungs­ver­spre­chen be­darf zu sei­ner Gül­tig­keit der schrift­li­chen Form.

2 Sind Grund­stücke oder ding­li­che Rech­te an sol­chen Ge­gen­stand der Schen­kung, so ist zu ih­rer Gül­tig­keit die öf­fent­li­che Be­ur­kun­dung er­for­der­lich.

3 Ist das Schen­kungs­ver­spre­chen voll­zo­gen, so wird das Ver­hält­nis als Schen­kung von Hand zu Hand be­ur­teilt.

Art. 244  

III. Be­deu­tung der An­nah­me

 

Wer in Schen­kungs­ab­sicht ei­nem an­dern et­was zu­wen­det, kann, auch wenn er es tat­säch­lich aus sei­nem Ver­mö­gen aus­ge­son­dert hat, die Zu­wen­dung bis zur An­nah­me sei­tens des Be­schenk­ten je­der­zeit zu­rück­zie­hen.

Art. 245  

D. Be­din­gun­gen und Auf­la­gen

I. Im All­ge­mei­nen

 

1 Mit ei­ner Schen­kung kön­nen Be­din­gun­gen oder Auf­la­gen ver­bun­den wer­den.

2 Ei­ne Schen­kung, de­ren Voll­zieh­bar­keit auf den Tod des Schen­kers ge­stellt ist, steht un­ter den Vor­schrif­ten über die Ver­fü­gun­gen von To­des we­gen.

Art. 246  

II. Voll­zie­hung der Auf­la­gen

 

1 Der Schen­ker kann die Voll­zie­hung ei­ner vom Be­schenk­ten an­ge­nom­me­nen Auf­la­ge nach dem Ver­trags­in­halt ein­kla­gen.

2 Liegt die Voll­zie­hung der Auf­la­ge im öf­fent­li­chen In­ter­es­se, so kann nach dem To­de des Schen­kers die zu­stän­di­ge Be­hör­de die Voll­zie­hung ver­lan­gen.

3 Der Be­schenk­te darf die Voll­zie­hung ei­ner Auf­la­ge ver­wei­gern, in­so­weit der Wert der Zu­wen­dung die Kos­ten der Auf­la­ge nicht deckt und ihm der Aus­fall nicht er­setzt wird.

Art. 247  

III. Ver­ab­re­dung des Rück­falls

 

1 Der Schen­ker kann den Rück­fall der ge­schenk­ten Sa­che an sich selbst vor­be­hal­ten für den Fall, dass der Be­schenk­te vor ihm ster­ben soll­te.

2 Die­ses Rück­falls­recht kann bei Schen­kung von Grund­stücken oder ding­li­chen Rech­ten an sol­chen im Grund­bu­che vor­ge­merkt wer­den.

Art. 248  

E. Ver­ant­wort­lich­keit des Schen­kers

 

1 Der Schen­ker ist dem Be­schenk­ten für den Scha­den, der die­sem aus der Schen­kung er­wächst, nur im Fal­le der ab­sicht­li­chen oder der grob­fahr­läs­si­gen Schä­di­gung ver­ant­wort­lich.

2 Er hat ihm für die ge­schenk­te Sa­che oder die ab­ge­tre­te­ne For­de­rung nur die Ge­währ zu leis­ten, die er ihm ver­spro­chen hat.

Art. 249  

F. Auf­he­bung der Schen­kung

I. Rück­for­de­rung der Schen­kung

 

Bei der Schen­kung von Hand zu Hand und bei voll­zo­ge­nen Schen­kungs­ver­spre­chen kann der Schen­ker die Schen­kung wi­der­ru­fen und das Ge­schenk­te, so­weit der Be­schenk­te noch be­rei­chert ist, zu­rück­for­dern:

1.96
wenn der Be­schenk­te ge­gen den Schen­ker oder ge­gen ei­ne die­sem na­he ver­bun­de­ne Per­son ei­ne schwe­re Straf­tat be­gan­gen hat;
2.
wenn er ge­gen­über dem Schen­ker oder ei­nem von des­sen An­ge­hö­ri­gen die ihm ob­lie­gen­den fa­mi­li­en­recht­li­chen Pflich­ten schwer ver­letzt hat;
3.
wenn er die mit der Schen­kung ver­bun­de­nen Auf­la­gen in un­ge­recht­fer­tig­ter Wei­se nicht er­füllt.

96 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 2 des BG vom 26. Ju­ni 1998, in Kraft seit 1. Jan. 2000 (AS 1999 1118; BBl 1996 I 1).

Art. 250  

II. Wi­der­ruf und Hin­fäl­lig­keit des Schen­kungs­ver­spre­chens

 

1 Bei dem Schen­kungs­ver­spre­chen kann der Schen­ker das Ver­spre­chen wi­der­ru­fen und des­sen Er­fül­lung ver­wei­gern:

1.
aus den glei­chen Grün­den, aus de­nen das Ge­schenk­te bei der Schen­kung von Hand zu Hand zu­rück­ge­for­dert wer­den kann;
2.
wenn seit dem Ver­spre­chen die Ver­mö­gens­ver­hält­nis­se des Schen­kers sich so ge­än­dert ha­ben, dass die Schen­kung ihn aus­ser­or­dent­lich schwer be­las­ten wür­de;
3.
wenn seit dem Ver­spre­chen dem Schen­ker fa­mi­li­en­recht­li­che Pflich­ten er­wach­sen sind, die vor­her gar nicht oder in er­heb­lich ge­rin­ge­rem Um­fan­ge be­stan­den ha­ben.

2 Durch Aus­stel­lung ei­nes Ver­lust­schei­nes oder Er­öff­nung des Kon­kur­ses ge­gen den Schen­ker wird je­des Schen­kungs­ver­spre­chen auf­ge­ho­ben.

Art. 251  

III. Ver­jäh­rung und Kla­ge­recht der Er­ben

 

1 Der Wi­der­ruf kann wäh­rend ei­nes Jah­res er­fol­gen, von dem Zeit­punkt an ge­rech­net, wo der Schen­ker von dem Wi­der­rufs­grund Kennt­nis er­hal­ten hat.

2 Stirbt der Schen­ker vor Ab­lauf die­ses Jah­res, so geht das Kla­ge­recht für den Rest der Frist auf des­sen Er­ben über.

3 Die Er­ben des Schen­kers kön­nen die Schen­kung wi­der­ru­fen, wenn der Be­schenk­te den Schen­ker vor­sätz­lich und rechts­wid­rig ge­tö­tet oder am Wi­der­ruf ver­hin­dert hat.

Art. 252  

IV. Tod des Schen­kers

 

Hat sich der Schen­ker zu wie­der­keh­ren­den Leis­tun­gen ver­pflich­tet, so er­lischt die Ver­bind­lich­keit mit sei­nem To­de, so­fern es nicht an­ders be­stimmt ist.

Achter Titel: Die Miete97

97Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 15. Dez. 1989, in Kraft seit 1. Juli 1990 (AS 1990 802; BBl 1985 I 1389). Siehe auch Art. 5 der SchlB zu den Tit. VIII und VIIIbis am Schluss des OR.

Erster Abschnitt: Allgemeine Bestimmungen

Art. 253  

A. Be­griff und Gel­tungs­be­reich

I. Be­griff

 

Durch den Miet­ver­trag ver­pflich­tet sich der Ver­mie­ter, dem Mie­ter ei­ne Sa­che zum Ge­brauch zu über­las­sen, und der Mie­ter, dem Ver­mie­ter da­für einen Miet­zins zu leis­ten.

Art. 253a  

II. Gel­tungs­be­reich

1. Wohn- und Ge­schäfts­räu­me

 

1 Die Be­stim­mun­gen über die Mie­te von Wohn- und Ge­schäfts­räu­men gel­ten auch für Sa­chen, die der Ver­mie­ter zu­sam­men mit die­sen Räu­men dem Mie­ter zum Ge­brauch über­lässt.

2 Sie gel­ten nicht für Fe­ri­en­woh­nun­gen, die für höchs­tens drei Mo­na­te ge­mie­tet wer­den.

3 Der Bun­des­rat er­lässt die Aus­füh­rungs­vor­schrif­ten.

Art. 253b  

2. Be­stim­mun­gen über den Schutz vor miss­bräuch­li­chen Miet­zin­sen

 

1 Die Be­stim­mun­gen über den Schutz vor miss­bräuch­li­chen Miet­zin­sen (Art. 269 ff.) gel­ten sinn­ge­mä­ss für nicht­land­wirt­schaft­li­che Pacht- und an­de­re Ver­trä­ge, die im We­sent­li­chen die Über­las­sung von Wohn- oder Ge­schäfts­räu­men ge­gen Ent­gelt re­geln.

2 Sie gel­ten nicht für die Mie­te von lu­xu­ri­ösen Woh­nun­gen und Ein­fa­mi­li­en­häu­sern mit sechs oder mehr Wohn­räu­men (oh­ne An­rech­nung der Kü­che).

3 Die Be­stim­mun­gen über die An­fech­tung miss­bräuch­li­cher Miet­zin­se gel­ten nicht für Wohn­räu­me, de­ren Be­reit­stel­lung von der öf­fent­li­chen Hand ge­för­dert wur­de und de­ren Miet­zin­se durch ei­ne Be­hör­de kon­trol­liert wer­den.

Art. 254  

B. Kop­pe­lungs­ge­schäf­te

 

Ein Kop­pe­lungs­ge­schäft, das in Zu­sam­men­hang mit der Mie­te von Wohn- oder Ge­schäfts­räu­men steht, ist nich­tig, wenn der Ab­schluss oder die Wei­ter­füh­rung des Miet­ver­trags da­von ab­hän­gig ge­macht wird und der Mie­ter da­bei ge­gen­über dem Ver­mie­ter oder ei­nem Drit­ten ei­ne Ver­pflich­tung über­nimmt, die nicht un­mit­tel­bar mit dem Ge­brauch der Miet­sa­che zu­sam­men­hängt.

Art. 255  

C. Dau­er des Miet­ver­hält­nis­ses

 

1 Das Miet­ver­hält­nis kann be­fris­tet oder un­be­fris­tet sein.

2 Be­fris­tet ist das Miet­ver­hält­nis, wenn es oh­ne Kün­di­gung mit Ab­lauf der ver­ein­bar­ten Dau­er en­di­gen soll.

3 Die üb­ri­gen Miet­ver­hält­nis­se gel­ten als un­be­fris­tet.

Art. 256  

D. Pflich­ten des Ver­mie­ters

I. Im All­ge­mei­nen

 

1 Der Ver­mie­ter ist ver­pflich­tet, die Sa­che zum ver­ein­bar­ten Zeit­punkt in ei­nem zum vor­aus­ge­setz­ten Ge­brauch taug­li­chen Zu­stand zu über­ge­ben und in dem­sel­ben zu er­hal­ten.

2 Ab­wei­chen­de Ver­ein­ba­run­gen zum Nach­teil des Mie­ters sind nich­tig, wenn sie ent­hal­ten sind in:

a.
vor­for­mu­lier­ten all­ge­mei­nen Ge­schäfts­be­din­gun­gen;
b.
Miet­ver­trä­gen über Wohn- oder Ge­schäfts­räu­me.
Art. 256a  

II. Aus­kunfts­pflicht

 

1 Ist bei Be­en­di­gung des vor­an­ge­gan­ge­nen Miet­ver­hält­nis­ses ein Rück­ga­be­pro­to­koll er­stellt wor­den, so muss der Ver­mie­ter es dem neu­en Mie­ter auf des­sen Ver­lan­gen bei der Über­ga­be der Sa­che zur Ein­sicht vor­le­gen.

2 Eben­so kann der Mie­ter ver­lan­gen, dass ihm die Hö­he des Miet­zin­ses des vor­an­ge­gan­ge­nen Miet­ver­hält­nis­ses mit­ge­teilt wird.

Art. 256b  

III. Ab­ga­ben und Las­ten

 

Der Ver­mie­ter trägt die mit der Sa­che ver­bun­de­nen Las­ten und öf­fent­li­chen Ab­ga­ben.

Art. 257  

E. Pflich­ten des Mie­ters

I. Zah­lung des Miet­zin­ses und der Ne­ben­kos­ten

1. Miet­zins

 

Der Miet­zins ist das Ent­gelt, das der Mie­ter dem Ver­mie­ter für die Über­las­sung der Sa­che schul­det.

Art. 257a  

2. Ne­ben­kos­ten

a. Im All­ge­mei­nen

 

1 Die Ne­ben­kos­ten sind das Ent­gelt für die Leis­tun­gen des Ver­mie­ters oder ei­nes Drit­ten, die mit dem Ge­brauch der Sa­che zu­sam­men­hän­gen.

2 Der Mie­ter muss die Ne­ben­kos­ten nur be­zah­len, wenn er dies mit dem Ver­mie­ter be­son­ders ver­ein­bart hat.

Art. 257b  

b. Wohn- und Ge­schäfts­räu­me

 

1 Bei Wohn- und Ge­schäfts­räu­men sind die Ne­ben­kos­ten die tat­säch­li­chen Auf­wen­dun­gen des Ver­mie­ters für Leis­tun­gen, die mit dem Ge­brauch zu­sam­men­hän­gen, wie Hei­zungs-, Warm­was­ser- und ähn­li­che Be­triebs­kos­ten, so­wie für öf­fent­li­che Ab­ga­ben, die sich aus dem Ge­brauch der Sa­che er­ge­ben.

2 Der Ver­mie­ter muss dem Mie­ter auf Ver­lan­gen Ein­sicht in die Be­le­ge ge­wäh­ren.

Art. 257c  

3. Zah­lungs­ter­mi­ne

 

Der Mie­ter muss den Miet­zins und al­len­falls die Ne­ben­kos­ten am En­de je­des Mo­nats, spä­tes­tens aber am En­de der Miet­zeit be­zah­len, wenn kein an­de­rer Zeit­punkt ver­ein­bart oder orts­üb­lich ist.

Art. 257d  

4. Zah­lungs­rück­stand des Mie­ters

 

1 Ist der Mie­ter nach der Über­nah­me der Sa­che mit der Zah­lung fäl­li­ger Miet­zin­se oder Ne­ben­kos­ten im Rück­stand, so kann ihm der Ver­mie­ter schrift­lich ei­ne Zah­lungs­frist set­zen und ihm an­dro­hen, dass bei un­be­nütz­tem Ab­lauf der Frist das Miet­ver­hält­nis ge­kün­digt wer­de. Die­se Frist be­trägt min­des­tens zehn Ta­ge, bei Wohn- und Ge­schäfts­räu­men min­des­tens 30 Ta­ge.

2 Be­zahlt der Mie­ter in­nert der ge­setz­ten Frist nicht, so kann der Ver­mie­ter frist­los, bei Wohn- und Ge­schäfts­räu­men mit ei­ner Frist von min­des­tens 30 Ta­gen auf En­de ei­nes Mo­nats kün­di­gen.

Art. 257e  

II. Si­cher­hei­ten durch den Mie­ter

 

1 Leis­tet der Mie­ter von Wohn- oder Ge­schäfts­räu­men ei­ne Si­cher­heit in Geld oder in Wert­pa­pie­ren, so muss der Ver­mie­ter sie bei ei­ner Bank auf ei­nem Spar­kon­to oder ei­nem De­pot, das auf den Na­men des Mie­ters lau­tet, hin­ter­le­gen.

2 Bei der Mie­te von Wohn­räu­men darf der Ver­mie­ter höchs­tens drei Mo­nats­zin­se als Si­cher­heit ver­lan­gen.

3 Die Bank darf die Si­cher­heit nur mit Zu­stim­mung bei­der Par­tei­en oder ge­stützt auf einen rechts­kräf­ti­gen Zah­lungs­be­fehl oder auf ein rechts­kräf­ti­ges Ge­richts­ur­teil her­aus­ge­ben. Hat der Ver­mie­ter in­nert ei­nem Jahr nach Be­en­di­gung des Miet­ver­hält­nis­ses kei­nen An­spruch ge­gen­über dem Mie­ter recht­lich gel­tend ge­macht, so kann die­ser von der Bank die Rück­er­stat­tung der Si­cher­heit ver­lan­gen.

4 Die Kan­to­ne kön­nen er­gän­zen­de Be­stim­mun­gen er­las­sen.

Art. 257f  

III. Sorg­falt und Rück­sicht­nah­me

 

1 Der Mie­ter muss die Sa­che sorg­fäl­tig ge­brau­chen.

2 Der Mie­ter ei­ner un­be­weg­li­chen Sa­che muss auf Haus­be­woh­ner und Nach­barn Rück­sicht neh­men.

3 Ver­letzt der Mie­ter trotz schrift­li­cher Mah­nung des Ver­mie­ters sei­ne Pflicht zu Sorg­falt oder Rück­sicht­nah­me wei­ter, so dass dem Ver­mie­ter oder den Haus­be­woh­nern die Fort­set­zung des Miet­ver­hält­nis­ses nicht mehr zu­zu­mu­ten ist so kann der Ver­mie­ter frist­los, bei Wohn- und Ge­schäfts­räu­men mit ei­ner Frist von min­des­tens 30 Ta­gen auf En­de ei­nes Mo­nats kün­di­gen.

4 Der Ver­mie­ter von Wohn- oder Ge­schäfts­räu­men kann je­doch frist­los kün­di­gen, wenn der Mie­ter vor­sätz­lich der Sa­che schwe­ren Scha­den zu­fügt.

Art. 257g  

IV. Mel­de­pflicht

 

1 Der Mie­ter muss Män­gel, die er nicht sel­ber zu be­sei­ti­gen hat, dem Ver­mie­ter mel­den.

2 Un­ter­lässt der Mie­ter die Mel­dung, so haf­tet er für den Scha­den, der dem Ver­mie­ter dar­aus ent­steht.

Art. 257h  

V. Dul­dungs­pflicht

 

1 Der Mie­ter muss Ar­bei­ten an der Sa­che dul­den, wenn sie zur Be­sei­ti­gung von Män­geln oder zur Be­he­bung oder Ver­mei­dung von Schä­den not­wen­dig sind.

2 Der Mie­ter muss dem Ver­mie­ter ge­stat­ten, die Sa­che zu be­sich­ti­gen, so­weit dies für den Un­ter­halt, den Ver­kauf oder die Wie­der­ver­mie­tung not­wen­dig ist.

3 Der Ver­mie­ter muss dem Mie­ter Ar­bei­ten und Be­sich­ti­gun­gen recht­zei­tig an­zei­gen und bei der Durch­füh­rung auf die In­ter­es­sen des Mie­ters Rück­sicht neh­men; all­fäl­li­ge An­sprü­che des Mie­ters auf Her­ab­set­zung des Miet­zin­ses (Art. 259d) und auf Scha­den­er­satz (Art. 259e) blei­ben vor­be­hal­ten.

Art. 258  

F. Nicht­er­fül­lung oder man­gel­haf­te Er­fül­lung des Ver­trags bei Über­ga­be der Sa­che

 

1 Über­gibt der Ver­mie­ter die Sa­che nicht zum ver­ein­bar­ten Zeit­punkt oder mit Män­geln, wel­che die Taug­lich­keit zum vor­aus­ge­setz­ten Ge­brauch aus­sch­lies­sen oder er­heb­lich be­ein­träch­ti­gen, so kann der Mie­ter nach den Ar­ti­keln 107–109 über die Nicht­er­fül­lung von Ver­trä­gen vor­ge­hen.

2 Über­nimmt der Mie­ter die Sa­che trotz die­ser Män­gel und be­harrt er auf ge­hö­ri­ger Er­fül­lung des Ver­trags, so kann er nur die An­sprü­che gel­tend ma­chen, die ihm bei Ent­ste­hung von Män­geln wäh­rend der Miet­dau­er zu­stün­den (Art. 259a–259i).

3 Der Mie­ter kann die An­sprü­che nach den Ar­ti­keln 259a–259i auch gel­tend ma­chen, wenn die Sa­che bei der Über­ga­be Män­gel hat:

a.
wel­che die Taug­lich­keit zum vor­aus­ge­setz­ten Ge­brauch zwar ver­min­dern, aber we­der aus­sch­lies­sen noch er­heb­lich be­ein­träch­ti­gen;
b.
die der Mie­ter wäh­rend der Miet­dau­er auf ei­ge­ne Kos­ten be­sei­ti­gen müss­te (Art. 259).
Art. 259  

G. Män­gel wäh­rend der Miet­dau­er

I. Pflicht des Mie­ters zu klei­nen Rei­ni­gun­gen und Aus­bes­se­run­gen

 

Der Mie­ter muss Män­gel, die durch klei­ne, für den ge­wöhn­li­chen Un­ter­halt er­for­der­li­che Rei­ni­gun­gen oder Aus­bes­se­run­gen be­ho­ben wer­den kön­nen, nach Orts­ge­brauch auf ei­ge­ne Kos­ten be­sei­ti­gen.

Art. 259a  

II. Rech­te des Mie­ters

1. Im All­ge­mei­nen

 

1 Ent­ste­hen an der Sa­che Män­gel, die der Mie­ter we­der zu ver­ant­wor­ten noch auf ei­ge­ne Kos­ten zu be­sei­ti­gen hat, oder wird der Mie­ter im ver­trags­ge­mäs­sen Ge­brauch der Sa­che ge­stört, so kann er ver­lan­gen, dass der Ver­mie­ter:

a.
den Man­gel be­sei­tigt;
b.
den Miet­zins ver­hält­nis­mäs­sig her­ab­setzt;
c.
Scha­den­er­satz leis­tet;
d.
den Rechtss­treit mit ei­nem Drit­ten über­nimmt.

2 Der Mie­ter ei­ner un­be­weg­li­chen Sa­che kann zu­dem den Miet­zins hin­ter­le­gen.

Art. 259b  

2. Be­sei­ti­gung des Man­gels

a. Grund­satz

 

Kennt der Ver­mie­ter einen Man­gel und be­sei­tigt er ihn nicht in­nert an­ge­mes­se­ner Frist, so kann der Mie­ter:

a.
frist­los kün­di­gen, wenn der Man­gel die Taug­lich­keit ei­ner un­be­weg­li­chen Sa­che zum vor­aus­ge­setz­ten Ge­brauch aus­sch­liesst oder er­heb­lich be­ein­träch­tigt oder wenn der Man­gel die Taug­lich­keit ei­ner be­weg­li­chen Sa­che zum vor­aus­ge­setz­ten Ge­brauch ver­min­dert;
b.
auf Kos­ten des Ver­mie­ters den Man­gel be­sei­ti­gen las­sen, wenn die­ser die Taug­lich­keit der Sa­che zum vor­aus­ge­setz­ten Ge­brauch zwar ver­min­dert, aber nicht er­heb­lich be­ein­träch­tigt.
Art. 259c  

b. Aus­nah­me

 

Der Mie­ter hat kei­nen An­spruch auf Be­sei­ti­gung des Man­gels, wenn der Ver­mie­ter für die man­gel­haf­te Sa­che in­nert an­ge­mes­se­ner Frist voll­wer­ti­gen Er­satz leis­tet.

Art. 259d  

3. Her­ab­set­zung des Miet­zin­ses

 

Wird die Taug­lich­keit der Sa­che zum vor­aus­ge­setz­ten Ge­brauch be­ein­träch­tigt oder ver­min­dert, so kann der Mie­ter vom Ver­mie­ter ver­lan­gen, dass er den Miet­zins vom Zeit­punkt, in dem er vom Man­gel er­fah­ren hat, bis zur Be­he­bung des Man­gels ent­spre­chend her­ab­setzt.

Art. 259e  

4. Scha­den­er­satz

 

Hat der Mie­ter durch den Man­gel Scha­den er­lit­ten, so muss ihm der Ver­mie­ter da­für Er­satz leis­ten, wenn er nicht be­weist, dass ihn kein Ver­schul­den trifft.

Art. 259f  

5. Über­nah­me des Rechtss­treits

 

Er­hebt ein Drit­ter einen An­spruch auf die Sa­che, der sich mit den Rech­ten des Mie­ters nicht ver­trägt, so muss der Ver­mie­ter auf An­zei­ge des Mie­ters hin den Rechtss­treit über­neh­men.

Art. 259g  

6. Hin­ter­le­gung des Miet­zin­ses

a. Grund­satz

 

1 Ver­langt der Mie­ter ei­ner un­be­weg­li­chen Sa­che vom Ver­mie­ter die Be­sei­ti­gung ei­nes Man­gels, so muss er ihm da­zu schrift­lich ei­ne an­ge­mes­se­ne Frist set­zen und kann ihm an­dro­hen, dass er bei un­be­nütz­tem Ab­lauf der Frist Miet­zin­se die künf­tig fäl­lig wer­den bei ei­ner vom Kan­ton be­zeich­ne­ten Stel­le hin­ter­le­gen wird. Er muss die Hin­ter­le­gung dem Ver­mie­ter schrift­lich an­kün­di­gen.

2 Mit der Hin­ter­le­gung gel­ten die Miet­zin­se als be­zahlt.

Art. 259h  

b. Her­aus­ga­be der hin­ter­leg­ten Miet­zin­se

 

1 Hin­ter­leg­te Miet­zin­se fal­len dem Ver­mie­ter zu, wenn der Mie­ter sei­ne An­sprü­che ge­gen­über dem Ver­mie­ter nicht in­nert 30 Ta­gen seit Fäl­lig­keit des ers­ten hin­ter­leg­ten Miet­zin­ses bei der Schlich­tungs­be­hör­de gel­tend ge­macht hat.

2 Der Ver­mie­ter kann bei der Schlich­tungs­be­hör­de die Her­aus­ga­be der zu Un­recht hin­ter­leg­ten Miet­zin­se ver­lan­gen, so­bald ihm der Mie­ter die Hin­ter­le­gung an­ge­kün­digt hat.

Art. 259i98  

c. Ver­fah­ren

 

Das Ver­fah­ren rich­tet sich nach der ZPO99.

98 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 1 Ziff. II 5 der Zi­vil­pro­zess­ord­nung vom 19. Dez. 2008, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 1739; BBl 2006 7221).

99 SR 272

Art. 260  

H. Er­neue­run­gen und Än­de­run­gen

I. Durch den Ver­mie­ter

 

1 Der Ver­mie­ter kann Er­neue­run­gen und Än­de­run­gen an der Sa­che nur vor­neh­men, wenn sie für den Mie­ter zu­mut­bar sind und wenn das Miet­ver­hält­nis nicht ge­kün­digt ist.

2 Der Ver­mie­ter muss bei der Aus­füh­rung der Ar­bei­ten auf die In­ter­es­sen des Mie­ters Rück­sicht neh­men; all­fäl­li­ge An­sprü­che des Mie­ters auf Her­ab­set­zung des Miet­zin­ses (Art. 259d) und auf Scha­dener­satz (Art. 259e) blei­ben vor­be­hal­ten.

Art. 260a  

II. Durch den Mie­ter

 

1 Der Mie­ter kann Er­neue­run­gen und Än­de­run­gen an der Sa­che nur vor­neh­men, wenn der Ver­mie­ter schrift­lich zu­ge­stimmt hat.

2 Hat der Ver­mie­ter zu­ge­stimmt, so kann er die Wie­der­her­stel­lung des frü­he­ren Zu­stan­des nur ver­lan­gen, wenn dies schrift­lich ver­ein­bart wor­den ist.

3 Weist die Sa­che bei Be­en­di­gung des Miet­ver­hält­nis­ses dank der Er­neue­rung oder Än­de­rung, wel­cher der Ver­mie­ter zu­ge­stimmt hat, einen er­heb­li­chen Mehr­wert auf, so kann der Mie­ter da­für ei­ne ent­spre­chen­de Ent­schä­di­gung ver­lan­gen; wei­ter­ge­hen­de schrift­lich ver­ein­bar­te Ent­schä­di­gungs­an­sprü­che blei­ben vor­be­hal­ten.

Art. 261  

J. Wech­sel des Ei­gen­tü­mers

I. Ver­äus­se­rung der Sa­che

 

1 Ver­äus­sert der Ver­mie­ter die Sa­che nach Ab­schluss des Miet­ver­trags oder wird sie ihm in ei­nem Schuld­be­trei­bungs- oder Kon­kurs­ver­fah­ren ent­zo­gen, so geht das Miet­ver­hält­nis mit dem Ei­gen­tum an der Sa­che auf den Er­wer­ber über.

2 Der neue Ei­gen­tü­mer kann je­doch:

a.
bei Wohn- und Ge­schäfts­räu­men das Miet­ver­hält­nis mit der ge­setz­li­chen Frist auf den nächs­ten ge­setz­li­chen Ter­min kün­di­gen, wenn er einen drin­gen­den Ei­gen­be­darf für sich, na­he Ver­wand­te oder Ver­schwä­ger­te gel­tend macht;
b.
bei ei­ner an­de­ren Sa­che das Miet­ver­hält­nis mit der ge­setz­li­chen Frist auf den nächs­ten ge­setz­li­chen Ter­min kün­di­gen, wenn der Ver­trag kei­ne frü­he­re Auf­lö­sung er­mög­licht.

3 Kün­digt der neue Ei­gen­tü­mer frü­her, als es der Ver­trag mit dem bis­he­ri­gen Ver­mie­ter ge­stat­tet hät­te, so haf­tet die­ser dem Mie­ter für al­len dar­aus ent­ste­hen­den Scha­den.

4 Vor­be­hal­ten blei­ben die Be­stim­mun­gen über die Ent­eig­nung.

Art. 261a  

II. Ein­räu­mung be­schränk­ter ding­li­cher Rech­te

 

Die Be­stim­mun­gen über die Ver­äus­se­rung der Sa­che sind sinn­ge­mä­ss an­wend­bar, wenn der Ver­mie­ter ei­nem Drit­ten ein be­schränk­tes ding­li­ches Recht ein­räumt und dies ei­nem Ei­gen­tü­mer­wech­sel gleich­kommt.

Art. 261b  

III. Vor­mer­kung im Grund­buch

 

1 Bei der Mie­te an ei­nem Grund­stück kann ver­ab­re­det wer­den, dass das Ver­hält­nis im Grund­buch vor­ge­merkt wird.

2 Die Vor­mer­kung be­wirkt, dass je­der neue Ei­gen­tü­mer dem Mie­ter ge­stat­ten muss, das Grund­stück ent­spre­chend dem Miet­ver­trag zu ge­brau­chen.

Art. 262  

K. Un­ter­mie­te

 

1 Der Mie­ter kann die Sa­che mit Zu­stim­mung des Ver­mie­ters ganz oder teil­wei­se un­ter­ver­mie­ten.

2 Der Ver­mie­ter kann die Zu­stim­mung nur ver­wei­gern, wenn:

a.
der Mie­ter sich wei­gert, dem Ver­mie­ter die Be­din­gun­gen der Un­ter­mie­te be­kannt­zu­ge­ben;
b.
die Be­din­gun­gen der Un­ter­mie­te im Ver­gleich zu den­je­ni­gen des Haupt­miet­ver­trags miss­bräuch­lich sind;
c.
dem Ver­mie­ter aus der Un­ter­mie­te we­sent­li­che Nach­tei­le ent­ste­hen.

3 Der Mie­ter haf­tet dem Ver­mie­ter da­für, dass der Un­ter­mie­ter die Sa­che nicht an­ders ge­braucht, als es ihm selbst ge­stat­tet ist. Der Ver­mie­ter kann den Un­ter­mie­ter un­mit­tel­bar da­zu an­hal­ten.

Art. 263  

L. Über­tra­gung der Mie­te auf ei­nen Drit­ten

 

1 Der Mie­ter von Ge­schäfts­räu­men kann das Miet­ver­hält­nis mit schrift­li­cher Zu­stim­mung des Ver­mie­ters auf einen Drit­ten über­tra­gen.

2 Der Ver­mie­ter kann die Zu­stim­mung nur aus wich­ti­gem Grund ver­wei­gern.

3 Stimmt der Ver­mie­ter zu, so tritt der Drit­te an­stel­le des Mie­ters in das Miet­ver­hält­nis ein.

4 Der Mie­ter ist von sei­nen Ver­pflich­tun­gen ge­gen­über dem Ver­mie­ter be­freit. Er haf­tet je­doch so­li­da­risch mit dem Drit­ten bis zum Zeit­punkt, in dem das Miet­ver­hält­nis ge­mä­ss Ver­trag oder Ge­setz en­det oder be­en­det wer­den kann, höchs­tens aber für zwei Jah­re.

Art. 264  

M. Vor­zei­ti­ge Rück­ga­be der Sa­che

 

1 Gibt der Mie­ter die Sa­che zu­rück, oh­ne Kün­di­gungs­frist oder -ter­min ein­zu­hal­ten, so ist er von sei­nen Ver­pflich­tun­gen ge­gen­über dem Ver­mie­ter nur be­freit, wenn er einen für den Ver­mie­ter zu­mut­ba­ren neu­en Mie­ter vor­schlägt; die­ser muss zah­lungs­fä­hig und be­reit sein, den Miet­ver­trag zu den glei­chen Be­din­gun­gen zu über­neh­men.

2 An­dern­falls muss er den Miet­zins bis zu dem Zeit­punkt leis­ten, in dem das Miet­ver­hält­nis ge­mä­ss Ver­trag oder Ge­setz en­det oder be­en­det wer­den kann.

3 Der Ver­mie­ter muss sich an­rech­nen las­sen, was er:

a.
an Aus­la­gen er­spart und
b.
durch an­der­wei­ti­ge Ver­wen­dung der Sa­che ge­winnt oder ab­sicht­lich zu ge­win­nen un­ter­las­sen hat.
Art. 265  

N. Ver­rech­nung

 

Der Ver­mie­ter und der Mie­ter kön­nen nicht im Vor­aus auf das Recht ver­zich­ten, For­de­run­gen und Schul­den aus dem Miet­ver­hält­nis zu ver­rech­nen.

Art. 266  

O. Be­en­di­gung des Miet­ver­hält­nis­ses

I. Ab­lauf der ver­ein­bar­ten Dau­er

 

1 Ha­ben die Par­tei­en ei­ne be­stimm­te Dau­er aus­drück­lich oder still­schwei­gend ver­ein­bart, so en­det das Miet­ver­hält­nis oh­ne Kün­di­gung mit Ab­lauf die­ser Dau­er.

2 Set­zen die Par­tei­en das Miet­ver­hält­nis still­schwei­gend fort, so gilt es als un­be­fris­te­tes Miet­ver­hält­nis.

Art. 266a  

II. Kün­di­gungs­fri­sten und -ter­mi­ne

1. Im All­ge­mei­nen

 

1 Die Par­tei­en kön­nen das un­be­fris­te­te Miet­ver­hält­nis un­ter Einhal­tung der ge­setz­li­chen Fris­ten und Ter­mi­ne kün­di­gen, so­fern sie kei­ne län­ge­re Frist oder kei­nen an­de­ren Ter­min ver­ein­bart ha­ben.

2 Hal­ten die Par­tei­en die Frist oder den Ter­min nicht ein, so gilt die Kün­di­gung für den nächst­mög­li­chen Ter­min.

Art. 266b  

2. Un­be­weg­li­che Sa­chen und Fahr­nis­bau­ten

 

Bei der Mie­te von un­be­weg­li­chen Sa­chen und Fahr­nis­bau­ten kön­nen die Par­tei­en mit ei­ner Frist von drei Mo­na­ten auf einen orts­üb­li­chen Ter­min oder, wenn es kei­nen Orts­ge­brauch gibt, auf En­de ei­ner sechs­mo­na­ti­gen Miet­dau­er kün­di­gen.

Art. 266c  

3. Woh­nun­gen

 

Bei der Mie­te von Woh­nun­gen kön­nen die Par­tei­en mit ei­ner Frist von drei Mo­na­ten auf einen orts­üb­li­chen Ter­min oder, wenn es kei­nen Orts­ge­brauch gibt, auf En­de ei­ner drei­mo­na­ti­gen Miet­dau­er kün­di­gen.

Art. 266d  

4. Ge­schäfts­räu­me

 

Bei der Mie­te von Ge­schäfts­räu­men kön­nen die Par­tei­en mit ei­ner Frist von sechs Mo­na­ten auf einen orts­üb­li­chen Ter­min oder, wenn es kei­nen Orts­ge­brauch gibt, auf En­de ei­ner drei­mo­na­ti­gen Miet­dau­er kün­di­gen.

Art. 266e  

5. Mö­blier­te Zim­mer und Ein­stell­plät­ze

 

Bei der Mie­te von mö­blier­ten Zim­mern und von ge­son­dert ver­mie­te­ten Ein­stell­plät­zen oder ähn­li­chen Ein­rich­tun­gen kön­nen die Par­tei­en mit ei­ner Frist von zwei Wo­chen auf En­de ei­ner ein­mo­na­ti­gen Miet­dau­er kün­di­gen.

Art. 266f  

6. Be­weg­li­che Sa­chen

 

Bei der Mie­te von be­weg­li­chen Sa­chen kön­nen die Par­tei­en mit ei­ner Frist von drei Ta­gen auf einen be­lie­bi­gen Zeit­punkt kün­di­gen.

Art. 266g  

III. Aus­ser­or­dent­li­che Kün­di­gung

1. Aus wich­ti­gen Grün­den

 

1 Aus wich­ti­gen Grün­den, wel­che die Ver­trags­er­fül­lung für sie un­zu­mut­bar ma­chen, kön­nen die Par­tei­en das Miet­ver­hält­nis mit der ge­setz­li­chen Frist auf einen be­lie­bi­gen Zeit­punkt kün­di­gen.

2 Der Rich­ter be­stimmt die ver­mö­gens­recht­li­chen Fol­gen der vor­zei­ti­gen Kün­di­gung un­ter Wür­di­gung al­ler Um­stän­de.

Art. 266h  

2. Kon­kurs des Mie­ters

 

1 Fällt der Mie­ter nach Über­nah­me der Sa­che in Kon­kurs, so kann der Ver­mie­ter für künf­ti­ge Miet­zin­se Si­cher­heit ver­lan­gen. Er muss da­für dem Mie­ter und der Kon­kurs­ver­wal­tung schrift­lich ei­ne an­ge­mes­se­ne Frist set­zen.

2 Er­hält der Ver­mie­ter in­nert die­ser Frist kei­ne Si­cher­heit, so kann er frist­los kün­di­gen.

Art. 266i  

3. Tod des Mie­ters

 

Stirbt der Mie­ter, so kön­nen sei­ne Er­ben mit der ge­setz­li­chen Frist auf den nächs­ten ge­setz­li­chen Ter­min kün­di­gen.

Art. 266k  

4. Be­weg­li­che Sa­chen

 

Der Mie­ter ei­ner be­weg­li­chen Sa­che, die sei­nem pri­va­ten Ge­brauch dient und vom Ver­mie­ter im Rah­men sei­ner ge­werb­li­chen Tä­tig­keit ver­mie­tet wird, kann mit ei­ner Frist von min­des­tens 30 Ta­gen auf En­de ei­ner drei­mo­na­ti­gen Miet­dau­er kün­di­gen. Der Ver­mie­ter hat da­für kei­nen An­spruch auf Ent­schä­di­gung.

Art. 266l  

IV. Form der Kün­di­gung bei Wohn- und Ge­schäfts­räu­men

1. Im All­ge­mei­nen

 

1 Ver­mie­ter und Mie­ter von Wohn- und Ge­schäfts­räu­men müs­sen schrift­lich kün­di­gen.

2 Der Ver­mie­ter muss mit ei­nem For­mu­lar kün­di­gen, das vom Kan­ton ge­neh­migt ist und das an­gibt, wie der Mie­ter vor­zu­ge­hen hat, wenn er die Kün­di­gung an­fech­ten oder ei­ne Er­stre­ckung des Miet­ver­hält­nis­ses ver­lan­gen will.

Art. 266m  

2. Woh­nung der Fa­mi­lie

a. Kün­di­gung durch den Mie­ter

 

1 Dient die ge­mie­te­te Sa­che als Woh­nung der Fa­mi­lie, kann ein Ehe­gat­te den Miet­ver­trag nur mit der aus­drück­li­chen Zu­stim­mung des an­de­ren kün­di­gen.

2 Kann der Ehe­gat­te die­se Zu­stim­mung nicht ein­ho­len oder wird sie ihm oh­ne trif­ti­gen Grund ver­wei­gert, so kann er den Rich­ter an­ru­fen.

3 Die glei­che Re­ge­lung gilt bei ein­ge­tra­ge­nen Part­ner­schaf­ten sinn­ge­mä­ss.100

100 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 11 des Part­ner­schafts­ge­set­zes vom 18. Ju­ni 2004, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2005 5685; BBl 2003 1288).

Art. 266n101  

b. Kün­di­gung durch den Ver­mie­ter

 

Die Kün­di­gung durch den Ver­mie­ter so­wie die An­set­zung ei­ner Zah­lungs­frist mit Kün­di­gungsan­dro­hung (Art. 257d) sind dem Mie­ter und sei­nem Ehe­gat­ten, sei­ner ein­ge­tra­ge­nen Part­ne­rin oder sei­nem ein­ge­tra­ge­nen Part­ner se­pa­rat zu­zu­stel­len.

101 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 11 des Part­ner­schafts­ge­set­zes vom 18. Ju­ni 2004, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2005 5685; BBl 2003 1288).

Art. 266o  

3. Nich­tig­keit der Kün­di­gung

 

Die Kün­di­gung ist nich­tig, wenn sie den Ar­ti­keln 266l–266n nicht ent­spricht.

Art. 267  

P. Rück­ga­be der Sa­che

I. Im All­ge­mei­nen

 

1 Der Mie­ter muss die Sa­che in dem Zu­stand zu­rück­ge­ben, der sich aus dem ver­trags­ge­mäs­sen Ge­brauch er­gibt.

2 Ver­ein­ba­run­gen, in de­nen sich der Mie­ter im Vor­aus ver­pflich­tet, bei Be­en­di­gung des Miet­ver­hält­nis­ses ei­ne Ent­schä­di­gung zu ent­rich­ten, die an­de­res als die De­ckung des all­fäl­li­gen Scha­dens ein­sch­liesst, sind nich­tig.

Art. 267a  

II. Prü­fung der Sa­che und Mel­dung an den Mie­ter

 

1 Bei der Rück­ga­be muss der Ver­mie­ter den Zu­stand der Sa­che prü­fen und Män­gel, für die der Mie­ter ein­zu­ste­hen hat, die­sem so­fort mel­den.

2 Ver­säumt dies der Ver­mie­ter, so ver­liert er sei­ne An­sprü­che, so­weit es sich nicht um Män­gel han­delt, die bei übungs­ge­mäs­ser Un­ter­su­chung nicht er­kenn­bar wa­ren.

3 Ent­deckt der Ver­mie­ter sol­che Män­gel spä­ter, so muss er sie dem Mie­ter so­fort mel­den.

Art. 268  

Q. Re­ten­ti­ons­recht des Ver­mie­ters

I. Um­fang

 

1 Der Ver­mie­ter von Ge­schäfts­räu­men hat für einen ver­fal­le­nen Jah­res­zins und den lau­fen­den Halb­jah­res­zins ein Re­ten­ti­ons­recht an den be­weg­li­chen Sa­chen, die sich in den ver­mie­te­ten Räu­men be­fin­den und zu de­ren Ein­rich­tung oder Be­nut­zung ge­hö­ren.

2 Das Re­ten­ti­ons­recht des Ver­mie­ters um­fasst die vom Un­ter­mie­ter ein­ge­brach­ten Ge­gen­stän­de in­so­weit, als die­ser sei­nen Miet­zins nicht be­zahlt hat.

3 Aus­ge­schlos­sen ist das Re­ten­ti­ons­recht an Sa­chen, die durch die Gläu­bi­ger des Mie­ters nicht ge­pfän­det wer­den könn­ten.

Art. 268a  

II. Sa­chen Drit­ter

 

1 Die Rech­te Drit­ter an Sa­chen, von de­nen der Ver­mie­ter wuss­te oder wis­sen muss­te, dass sie nicht dem Mie­ter ge­hö­ren, so­wie an ge­stoh­le­nen, ver­lo­re­nen oder sonst­wie ab­han­den ge­kom­me­nen Sa­chen ge­hen dem Re­ten­ti­ons­recht des Ver­mie­ters vor.

2 Er­fährt der Ver­mie­ter erst wäh­rend der Miet­dau­er, dass Sa­chen, die der Mie­ter ein­ge­bracht hat, nicht die­sem ge­hö­ren, so er­lischt sein Re­ten­ti­ons­recht an die­sen Sa­chen, wenn er den Miet­ver­trag nicht auf den nächst­mög­li­chen Ter­min kün­digt.

Art. 268b  

III. Gel­tend­ma­chung

 

1 Will der Mie­ter weg­zie­hen oder die in den ge­mie­te­ten Räu­men be­find­li­chen Sa­chen fort­schaf­fen, so kann der Ver­mie­ter mit Hil­fe der zu­stän­di­gen Amts­stel­le so vie­le Ge­gen­stän­de zu­rück­hal­ten, als zur De­ckung sei­ner For­de­rung not­wen­dig sind.

2 Heim­lich oder ge­walt­sam fort­ge­schaff­te Ge­gen­stän­de kön­nen in­nert zehn Ta­gen seit der Fort­schaf­fung mit po­li­zei­li­cher Hil­fe in die ver­mie­te­ten Räu­me zu­rück­ge­bracht wer­den.

Zweiter Abschnitt: Schutz vor missbräuchlichen Mietzinsen und andern miss­bräuch­lichen Forderungen des Vermieters bei der Miete von Wohn- und Geschäftsräumen

Art. 269  

A. Miss­bräuch­li­che Miet­zin­se

I. Re­gel

 

Miet­zin­se sind miss­bräuch­lich, wenn da­mit ein über­setz­ter Er­trag aus der Miet­sa­che er­zielt wird oder wenn sie auf ei­nem of­fen­sicht­lich über­setz­ten Kauf­preis be­ru­hen.

Art. 269a  

II. Aus­nah­men

 

Miet­zin­se sind in der Re­gel nicht miss­bräuch­lich, wenn sie ins­be­son­de­re:

a.
im Rah­men der orts- oder quar­tier­üb­li­chen Miet­zin­se lie­gen;
b.
durch Kos­ten­stei­ge­run­gen oder Mehr­leis­tun­gen des Ver­mie­ters be­grün­det sind;
c.
bei neue­ren Bau­ten im Rah­men der kos­ten­de­cken­den Brut­to­ren­di­te lie­gen;
d.
le­dig­lich dem Aus­gleich ei­ner Miet­zins­ver­bil­li­gung die­nen, die zu­vor durch Um­la­ge­rung marktüb­li­cher Fi­nan­zie­rungs­kos­ten ge­wahrt wur­de, und in ei­nem dem Mie­ter im Vor­aus be­kannt­ge­ge­be­nen Zah­lungs­plan fest­ge­legt sind;
e.
le­dig­lich die Teue­rung auf dem ri­si­ko­tra­gen­den Ka­pi­tal aus­glei­chen;
f.
das Aus­mass nicht über­schrei­ten, das Ver­mie­ter- und Mie­ter­ver­bän­de oder Or­ga­ni­sa­tio­nen, die ähn­li­che In­ter­es­sen wahr­neh­men, in ih­ren Rah­men­ver­trä­gen emp­feh­len.
Art. 269b  

B. In­de­xier­te Miet­zin­se

 

Die Ver­ein­ba­rung, dass der Miet­zins ei­nem In­dex folgt, ist nur gül­tig, wenn der Miet­ver­trag für min­des­tens fünf Jah­re ab­ge­schlos­sen und als In­dex der Lan­des­in­dex der Kon­su­men­ten­prei­se vor­ge­se­hen wird.

Art. 269c  

C. Gestaf­fel­te Miet­zin­se

 

Die Ver­ein­ba­rung, dass sich der Miet­zins pe­ri­odisch um einen be­stimm­ten Be­trag er­höht, ist nur gül­tig, wenn:

a.
der Miet­ver­trag für min­des­tens drei Jah­re ab­ge­schlos­sen wird;
b.
der Miet­zins höchs­tens ein­mal jähr­lich er­höht wird; und
c.
der Be­trag der Er­hö­hung in Fran­ken fest­ge­legt wird.
Art. 269d  

D. Miet­zins­er­hö­hun­gen und an­de­re ein­sei­ti­ge Ver­trags­än­de­run­gen durch den Ver­mie­ter

 

1 Der Ver­mie­ter kann den Miet­zins je­der­zeit auf den nächst­mög­li­chen Kün­di­gungs­ter­min er­hö­hen. Er muss dem Mie­ter die Miet­zins­er­hö­hung min­des­tens zehn Ta­ge vor Be­ginn der Kün­di­gungs­frist auf ei­nem vom Kan­ton ge­neh­mig­ten For­mu­lar mit­tei­len und be­grün­den.

2 Die Miet­zins­er­hö­hung ist nich­tig, wenn der Ver­mie­ter:

a.
sie nicht mit dem vor­ge­schrie­be­nen For­mu­lar mit­teilt;
b.
sie nicht be­grün­det;
c.
mit der Mit­tei­lung die Kün­di­gung an­droht oder aus­spricht.

3 Die Ab­sät­ze 1 und 2 gel­ten auch, wenn der Ver­mie­ter be­ab­sich­tigt, sonst­wie den Miet­ver­trag ein­sei­tig zu Las­ten des Mie­ters zu än­dern, na­ment­lich sei­ne bis­he­ri­gen Leis­tun­gen zu ver­min­dern oder neue Ne­ben­kos­ten ein­zu­füh­ren.

Art. 270  

E. An­fech­tung des Miet­zin­ses

I. Her­ab­set­zungs­be­geh­ren

1. An­fangs­miet­zins

 

1 Der Mie­ter kann den An­fangs­miet­zins in­nert 30 Ta­gen nach Über­nah­me der Sa­che bei der Schlich­tungs­be­hör­de als miss­bräuch­lich im Sin­ne der Ar­ti­kel 269 und 269a an­fech­ten und des­sen Her­ab­set­zung ver­lan­gen, wenn:

a.
er sich we­gen ei­ner per­sön­li­chen oder fa­mi­li­ären Not­la­ge oder we­gen der Ver­hält­nis­se auf dem ört­li­chen Markt für Wohn- und Ge­schäfts­räu­me zum Ver­trags­ab­schluss ge­zwun­gen sah; oder
b.
der Ver­mie­ter den An­fangs­miet­zins ge­gen­über dem frü­he­ren Miet­zins für die­sel­be Sa­che er­heb­lich er­höht hat.

2 Im Fal­le von Woh­nungs­man­gel kön­nen die Kan­to­ne für ihr Ge­biet oder einen Teil da­von die Ver­wen­dung des For­mu­lars ge­mä­ss Ar­ti­kel 269d beim Ab­schluss ei­nes neu­en Miet­ver­trags ob­li­ga­to­risch er­klä­ren.

Art. 270a  

2. Wäh­rend der Miet­dau­er

 

1 Der Mie­ter kann den Miet­zins als miss­bräuch­lich an­fech­ten und die Her­ab­set­zung auf den nächst­mög­li­chen Kün­di­gungs­ter­min ver­lan­gen, wenn er Grund zur An­nah­me hat, dass der Ver­mie­ter we­gen ei­ner we­sent­li­chen Än­de­rung der Be­rech­nungs­grund­la­gen, vor al­lem we­gen ei­ner Kos­ten­sen­kung, einen nach den Ar­ti­keln 269 und 269a über­setz­ten Er­trag aus der Miet­sa­che er­zielt.

2 Der Mie­ter muss das Her­ab­set­zungs­be­geh­ren schrift­lich beim Ver­mie­ter stel­len; die­ser muss in­nert 30 Ta­gen Stel­lung neh­men. Ent­spricht der Ver­mie­ter dem Be­geh­ren nicht oder nur teil­wei­se oder ant­wor­tet er nicht frist­ge­mä­ss, so kann der Mie­ter in­nert 30 Ta­gen die Schlich­tungs­be­hör­de an­ru­fen.

3 Ab­satz 2 ist nicht an­wend­bar, wenn der Mie­ter gleich­zei­tig mit der An­fech­tung ei­ner Miet­zins­er­hö­hung ein Her­ab­set­zungs­be­geh­ren stellt.

Art. 270b  

II. An­fech­tung von Miet­zins­er­hö­hun­gen und an­dern ein­sei­ti­gen Ver­trags­än­de­run­gen

 

1 Der Mie­ter kann ei­ne Miet­zins­er­hö­hung in­nert 30 Ta­gen, nach­dem sie ihm mit­ge­teilt wor­den ist, bei der Schlich­tungs­be­hör­de als miss­bräuch­lich im Sin­ne der Ar­ti­kel 269 und 269a an­fech­ten.

2 Ab­satz 1 gilt auch, wenn der Ver­mie­ter sonst­wie den Miet­ver­trag ein­sei­tig zu Las­ten des Mie­ters än­dert, na­ment­lich sei­ne bis­he­ri­gen Leis­tun­gen ver­min­dert oder neue Ne­ben­kos­ten ein­führt.

Art. 270c  

III. An­fech­tung in­de­xier­ter Mietz­in­se

 

Un­ter Vor­be­halt der An­fech­tung des An­fangs­miet­zin­ses kann ei­ne Par­tei vor der Schlich­tungs­be­hör­de nur gel­tend ma­chen, dass die von der an­dern Par­tei ver­lang­te Er­hö­hung oder Her­ab­set­zung des Miet­zin­ses durch kei­ne ent­spre­chen­de Än­de­rung des In­de­xes ge­recht­fer­tigt sei.

Art. 270d  

IV. An­fech­tung ge­staf­fel­ter Mietz­in­se

 

Un­ter Vor­be­halt der An­fech­tung des An­fangs­miet­zin­ses kann der Mie­ter gestaf­fel­te Miet­zin­se nicht an­fech­ten.

Art. 270e  

F. Wei­ter­gel­tung des Miet­ver­tra­ges wäh­rend des An­fech­tungs­ver­fah­rens

 

Der be­ste­hen­de Miet­ver­trag gilt un­ver­än­dert wei­ter:

a.
wäh­rend des Schlich­tungs­ver­fah­rens, wenn zwi­schen den Par­tei­en kei­ne Ei­ni­gung zu­stan­de­kommt, und
b.
wäh­rend des Ge­richts­ver­fah­rens, un­ter Vor­be­halt vor­sorg­li­cher Mass­nah­men des Rich­ters.

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