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Siebenter Abschnitt: Verantwortlichkeit

Art. 916606  

A. Haf­tung ge­gen­über der Ge­nos­sen­schaft

 

Al­le mit der Ver­wal­tung, Ge­schäfts­füh­rung, Re­vi­si­on oder Li­qui­da­ti­on be­fass­ten Per­so­nen sind der Ge­nos­sen­schaft für den Scha­den ver­ant­wort­lich, den sie ihr durch ab­sicht­li­che oder fahr­läs­si­ge Ver­let­zung der ih­nen ob­lie­gen­den Pflich­ten ver­ur­sa­chen.

606 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 3 des BG vom 16. Dez. 2005 (GmbH-Recht so­wie An­pas­sun­gen im Ak­ti­en-, Ge­nos­sen­schafts-, Han­dels­re­gis­ter- und Fir­men­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 4791; BBl 2002 3148, 2004 3969).

Art. 917  

B. Haf­tung ge­gen­über Ge­nos­sen­schaft, Ge­nos­sen­schaf­tern und Gläu­bi­gern

 

1 Die Mit­glie­der der Ver­wal­tung und die Li­qui­da­to­ren, wel­che die für den Fall der Über­schul­dung der Ge­nos­sen­schaft vom Ge­setz auf­ge­stell­ten Pflich­ten ab­sicht­lich oder fahr­läs­sig ver­let­zen, haf­ten der Ge­nos­sen­schaft, den ein­zel­nen Ge­nos­sen­schaf­tern und den Gläu­bi­gern für den ent­stan­de­nen Scha­den.

2 Der Er­satz des Scha­dens, der den Ge­nos­sen­schaf­tern und den Gläu­bi­gern nur mit­tel­bar durch Schä­di­gung der Ge­nos­sen­schaft ver­ur­sacht wur­de, ist nach den für die Ak­ti­en­ge­sell­schaft auf­ge­stell­ten Vor­schri­f­ten gel­tend zu ma­chen.

Art. 918  

C. So­li­da­ri­tät und Rück­griff

 

1 Sind meh­re­re Per­so­nen für den­sel­ben Scha­den ver­ant­wort­lich, so haf­ten sie so­li­da­risch.

2 Der Rück­griff un­ter meh­re­ren Be­tei­lig­ten wird vom Ge­richt nach dem Gra­de des Ver­schul­dens des ein­zel­nen be­stimmt.

Art. 919607  

D. Ver­jäh­rung

 

1 Der An­spruch auf Scha­den­er­satz ge­gen die nach den vor­ste­hen­den Be­stim­mun­gen ver­ant­wort­li­chen Per­so­nen ver­jährt in fünf Jah­ren von dem Ta­ge an, an dem der Ge­schä­dig­te Kennt­nis vom Scha­den und von der Per­son des Er­satz­pflich­ti­gen er­langt hat, je­den­falls aber mit dem Ab­lau­fe von zehn Jah­ren, vom Ta­ge an ge­rech­net, an wel­chem das schä­di­gen­de Ver­hal­ten er­folg­te oder auf­hör­te.

2 Hat die er­satz­pflich­ti­ge Per­son durch ihr schä­di­gen­des Ver­hal­ten ei­ne straf­ba­re Hand­lung be­gan­gen, so ver­jährt der An­spruch auf Scha­den­er­satz frü­he­s­tens mit Ein­tritt der straf­recht­li­chen Ver­fol­gungs­ver­jäh­rung. Tritt die­se in­fol­ge ei­nes ers­tin­stanz­li­chen Stra­f­ur­teils nicht mehr ein, so ver­jährt der An­spruch frü­he­s­tens mit Ab­lauf von drei Jah­ren seit Er­öff­nung des Ur­teils.

607 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2018 (Re­vi­si­on des Ver­jäh­rungs­rechts), in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2018 5343; BBl 2014 235).

Art. 920  

E. Bei Kre­dit- und Ver­si­che­rungs­ge­nos­sen­schaf­ten

 

Bei Kre­dit­ge­nos­sen­schaf­ten und kon­zes­sio­nier­ten Ver­si­che­rungs­ge­nos­sen­schaf­ten rich­tet sich die Ver­ant­wort­lich­keit nach den Be­stim­mun­gen des Ak­ti­en­rechts.

Achter Abschnitt: Genossenschaftsverbände

Art. 921  

A. Vor­aus­set­zun­gen

 

Drei oder mehr Ge­nos­sen­schaf­ten kön­nen einen Ge­nos­sen­schafts­ver­band bil­den und ihn als Ge­nos­sen­schaft aus­ge­stal­ten.

Art. 922  

B. Or­ga­ni­sa­ti­on

I. De­le­gier­ten­ver­samm­lung

 

1 Obers­tes Or­gan des Ge­nos­sen­schafts­ver­ban­des ist, so­fern die Sta­tu­ten es nicht an­ders ord­nen, die De­le­gier­ten­ver­samm­lung.

2 Die Sta­tu­ten be­stim­men die Zahl der De­le­gier­ten der an­ge­schlos­se­nen Ge­nos­sen­schaf­ten.

3 Je­der De­le­gier­te hat, un­ter Vor­be­halt an­de­rer Re­ge­lung durch die Sta­tu­ten, ei­ne Stim­me.

Art. 923  

II. Ver­wal­tung

 

Die Ver­wal­tung wird, so­fern die Sta­tu­ten es nicht an­ders be­stim­men, aus Mit­glie­dern der an­ge­schlos­se­nen Ge­nos­sen­schaf­ten ge­bil­det.

Art. 924  

III. Über­wa­chung. An­fech­tung

 

1 Die Sta­tu­ten kön­nen der Ver­wal­tung des Ver­ban­des das Recht ein­räu­men, die ge­schäft­li­che Tä­tig­keit der an­ge­schlos­se­nen Ge­nos­sen­schaf­ten zu über­wa­chen.

2 Sie kön­nen der Ver­wal­tung des Ver­ban­des das Recht ver­lei­hen, Be­schlüs­se, die von den ein­zel­nen an­ge­schlos­se­nen Ge­nos­sen­schaf­ten ge­fasst wor­den sind, beim Ge­richt durch Kla­ge an­zu­fech­ten.

Art. 925  

IV. Aus­schluss neu­er Ver­pflich­tun­gen

 

Der Ein­tritt in einen Ge­nos­sen­schafts­ver­band darf für die Mit­glie­der der ein­tre­ten­den Ge­nos­sen­schaft kei­ne Ver­pflich­tun­gen zur Fol­ge ha­ben, de­nen sie nicht schon durch das Ge­setz oder die Sta­tu­ten ih­rer Ge­nos­sen­schaft un­ter­wor­fen sind.

Neunter Abschnitt: Beteiligung von Körperschaften des öf­fentli­chen Rechts

Art. 926  
 

1 Bei Ge­nos­sen­schaf­ten, an de­nen Kör­per­schaf­ten des öf­fent­li­chen Rechts, wie Bund, Kan­ton, Be­zirk oder Ge­mein­de, ein öf­fent­li­ches In­ter­es­se be­sit­zen, kann der Kör­per­schaft in den Sta­tu­ten der Ge­nos­sen­schaft das Recht ein­ge­räumt wer­den, Ver­tre­ter in die Ver­wal­tung oder in die Re­vi­si­ons­stel­le ab­zu­ord­nen.608

2 Die von ei­ner Kör­per­schaft des öf­fent­li­chen Rechts ab­ge­ord­ne­ten Mit­glie­der ha­ben die glei­chen Rech­te und Pflich­ten wie die von der Ge­nos­sen­schaft ge­wähl­ten.

3 Die Ab­be­ru­fung der von ei­ner Kör­per­schaft des öf­fent­li­chen Rechts ab­ge­ord­ne­ten Mit­glie­der der Ver­wal­tung und der Re­vi­si­ons­stel­le steht nur der Kör­per­schaft selbst zu.609 Die­se haf­tet ge­gen­über der Ge­nos­sen­schaft, den Ge­nos­sen­schaf­tern und den Gläu­bi­ger für die­se Mit­glie­der, un­ter Vor­be­halt des Rück­griffs nach dem Rech­te des Bun­des und der Kan­to­ne.

608 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 3 des BG vom 16. Dez. 2005 (GmbH-Recht so­wie An­pas­sun­gen im Ak­ti­en-, Ge­nos­sen­schafts-, Han­dels­re­gis­ter- und Fir­men­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 4791; BBl 2002 3148, 2004 3969).

609 Fas­sung ers­ter Satz ge­mä­ss Ziff. I 3 des BG vom 16. Dez. 2005 (GmbH-Recht so­wie An­pas­sun­gen im Ak­ti­en-, Ge­nos­sen­schafts-, Han­dels­re­gis­ter- und Fir­men­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 4791; BBl 2002 3148, 2004 3969).

Vierte Abteilung: Handelsregister, Geschäftsfirmen und kauf­männische Buchführung610

610Fassung gemäss BG vom 18. Dez. 1936, in Kraft seit 1. Juli 1937 (AS 53 185; BBl 1928 I 205, 1932 I 217). Siehe die Schl- und UeB zu den Tit. XXIV–XXXIII am Schluss des OR.

Dreissigster Titel: Das Handelsregister611

611 Fassung gemäss Ziff. I 1 des BG vom 17. März 2017 (Handelsregisterrecht), in Kraft seit 1. Jan. 2021, Art. 928b und 928c in Kraft seit 1. April 2020 (AS 2020 957; BBl 2015 3617).

Art. 927  

A. Be­griff und Zweck

 

1 Das Han­dels­re­gis­ter ist ein Ver­bund staat­lich ge­führ­ter Da­ten­ban­ken. Es bezweckt na­ment­lich die Er­fas­sung und die Of­fen­le­gung recht­lich re­le­van­ter Tat­sa­chen über Rechts­ein­hei­ten und dient der Rechts­si­cher­heit so­wie dem Schutz Drit­ter.

2 Rechts­ein­hei­ten im Sin­ne die­ses Ti­tels sind:

1.
Ein­zel­un­ter­neh­men;
2.
Kol­lek­tiv­ge­sell­schaf­ten;
3.
Kom­man­dit­ge­sell­schaf­ten;
4.
Ak­ti­en­ge­sell­schaf­ten;
5.
Kom­man­di­tak­ti­en­ge­sell­schaf­ten;
6.
Ge­sell­schaf­ten mit be­schränk­ter Haf­tung;
7.
Ge­nos­sen­schaf­ten;
8.
Ver­ei­ne;
9.
Stif­tun­gen;
10.
Kom­man­dit­ge­sell­schaf­ten für kol­lek­ti­ve Ka­pi­tal­an­la­gen;
11.
In­vest­ment­ge­sell­schaf­ten mit fes­tem Ka­pi­tal;
12.
In­vest­ment­ge­sell­schaf­ten mit va­ria­blem Ka­pi­tal;
13.
In­sti­tu­te des öf­fent­li­chen Rechts;
14.
Zweignie­der­las­sun­gen.
Art. 928  

B. Or­ga­ni­sa­ti­on

I. Han­dels­re­gis­ter­be­hör­den

 

1 Die Füh­rung der Han­dels­re­gis­teräm­ter ob­liegt den Kan­to­nen. Es steht ih­nen frei, das Han­dels­re­gis­ter kan­tons­über­grei­fend zu füh­ren.

2 Der Bund übt die Ober­auf­sicht über die Han­dels­re­gis­ter­füh­rung aus.

Art. 928a  

II. Zu­sam­men­ar­beit zwi­schen den Be­hör­den

 

1 Die Han­dels­re­gis­ter­be­hör­den ar­bei­ten zur Er­fül­lung ih­rer Auf­ga­ben zu­sam­men. Sie er­tei­len ein­an­der die­je­ni­gen Aus­künf­te und über­mit­teln ein­an­der die­je­ni­gen Un­ter­la­gen, die sie zur Er­fül­lung ih­rer Auf­ga­ben be­nö­ti­gen.

2 So­fern das Ge­setz nichts an­de­res vor­sieht, tei­len Ge­rich­te und Ver­wal­tungs­be­hör­den des Bun­des und der Kan­to­ne den Han­dels­re­gis­ter­äm­tern Tat­sa­chen mit, die ei­ne Pflicht zur Ein­tra­gung, Än­de­rung oder Lö­schung im Han­dels­re­gis­ter be­grün­den.

3 Aus­künf­te und Mit­tei­lun­gen er­fol­gen ge­büh­ren­frei.

Art. 928b  

C. Zen­tra­le Da­ten­ban­ken

 

1 Die Ober­auf­sichts­be­hör­de des Bun­des be­treibt die zen­tra­len Da­ten­ban­ken über die Rechts­ein­hei­ten und die Per­so­nen, die in den kan­to­na­len Re­gis­tern ein­ge­tra­gen sind. Die zen­tra­len Da­ten­ban­ken die­nen der Ver­knüp­fung der Da­ten, der Un­ter­schei­dung und dem Auf­fin­den der ein­ge­tra­ge­nen Rechts­ein­hei­ten und Per­so­nen.

2 Die Da­ten­er­fas­sung für die zen­tra­le Da­ten­bank Rechts­ein­hei­ten ob­liegt der Ober­auf­sichts­be­hör­de des Bun­des. Die­se macht die öf­fent­li­chen Da­ten der Rechts­ein­hei­ten für Ein­zel­ab­fra­gen im In­ter­net ge­büh­ren­frei zu­gäng­lich.

3 Die Da­ten­er­fas­sung für die zen­tra­le Da­ten­bank Per­so­nen ob­liegt den Han­dels­re­gis­teräm­tern.

4 Der Bundist für die Si­cher­heit der In­for­ma­ti­ons­sys­te­me und die Recht­mäs­sig­keit der Da­ten­be­ar­bei­tung ver­ant­wort­lich.

Art. 928c  

D. AHV-Num­mer

 

1 Die Han­dels­re­gis­ter­be­hör­den ver­wen­den zur Iden­ti­fi­zie­rung von na­tür­li­chen Per­so­nen sys­te­ma­tisch die AHV-Num­mer.

2 Sie ge­ben die AHV-Num­mer nur an­de­ren Stel­len und In­sti­tu­tio­nen be­kannt, die sie zur Er­fül­lung ih­rer ge­setz­li­chen Auf­ga­ben im Zu­sam­men­hang mit dem Han­dels­re­gis­ter be­nö­ti­gen und zur sys­te­ma­ti­schen Ver­wen­dung die­ser Num­mer be­rech­tigt sind.

3 Den in der zen­tra­len Da­ten­bank Per­so­nen er­fass­ten na­tür­li­chen Per­so­nen wird zu­sätz­lich ei­ne nicht­spre­chen­de Per­so­nen­num­mer zu­ge­teilt.

Art. 929  

E. Ein­tra­gung, Än­de­rung und Lö­schung

I. Grund­sät­ze

 

1 Ein­trä­ge im Han­dels­re­gis­ter müs­sen wahr sein und dür­fen we­der zu Täu­schun­gen An­lass ge­ben noch ei­nem öf­fent­li­chen In­ter­es­se zu­wi­der­lau­fen.

2 Die Ein­tra­gung ins Han­dels­re­gis­ter be­ruht auf ei­ner An­mel­dung. Die ein­zu­tra­gen­den Tat­sa­chen sind zu be­le­gen.

3 Ein­tra­gun­gen kön­nen auch auf­grund ei­nes Ur­teils oder ei­ner Ver­fü­gung ei­nes Ge­richts oder ei­ner Ver­wal­tungs­be­hör­de oder von Am­tes we­gen er­fol­gen.

Art. 930  

II.Un­ter­neh­mens-Iden­ti­fi­ka­ti­ons­num­mer

 

Die im Han­dels­re­gis­ter ein­ge­tra­ge­nen Rechts­ein­hei­ten er­hal­ten ei­ne Un­ter­neh­mens-Iden­ti­fi­ka­ti­ons­num­mer nach dem Bun­des­ge­setz vom 18. Ju­ni 2010613 über die Un­ter­neh­mens-Iden­ti­fi­ka­ti­ons­num­mer.

Art. 931  

III. Ein­tra­gungs­pflicht und frei­wil­li­ge Ein­tra­gung

1. Ein­zel­un­ter­neh­men und Zweignie­der­las­sun­gen

 

1 Ei­ne na­tür­li­che Per­son, die ein Ge­wer­be be­treibt, das im letz­ten Ge­schäfts­jahr einen Um­sat­z­er­lös von min­des­tens 100 000 Fran­ken er­zielt hat, muss ihr Ein­zel­un­ter­neh­men am Ort der Nie­der­las­sung ins Han­dels­re­gis­ter ein­tra­gen las­sen. Von die­ser Pflicht aus­ge­nom­men sind die An­ge­hö­ri­gen der frei­en Be­ru­fe so­wie die Land­wir­te, falls sie kein nach kauf­män­ni­scher Art ge­führ­tes Ge­wer­be be­trei­ben.

2 Zweignie­der­las­sun­gen sind ins Han­dels­re­gis­ter des Or­tes ein­zu­tra­gen, an dem sie sich be­fin­den.

3 Ein­zel­un­ter­neh­men und Zweignie­der­las­sun­gen, die nicht zur Ein­tra­gung ver­pflich­tet sind, ha­ben das Recht, sich ein­tra­gen zu las­sen.

Art. 932  

2. In­sti­tu­te des öf­fent­li­chen Rechts

 

1 In­sti­tu­te des öf­fent­li­chen Rechts müs­sen sich ins Han­dels­re­gis­ter ein­tra­gen las­sen, wenn sie über­wie­gend ei­ne pri­vat­wirt­schaft­li­che Er­werbs­tä­tig­keit aus­üben oder wenn das Recht des Bun­des, des Kan­tons oder der Ge­mein­de ei­ne Ein­tra­gung vor­sieht. Sie las­sen sich am Ort ein­tra­gen, an dem sie ih­ren Sitz ha­ben.

2 In­sti­tu­te des öf­fent­li­chen Rechts, die nicht zur Ein­tra­gung ver­pflich­tet sind, ha­ben das Recht, sich ein­tra­gen zu las­sen.

Art. 933  

IV. Än­de­rung von Tat­sa­chen

 

1 Ist ei­ne Tat­sa­che im Han­dels­re­gis­ter ein­ge­tra­gen, so muss auch je­de Än­de­rung die­ser Tat­sa­che ein­ge­tra­gen wer­den.

2 Ei­ne aus­ge­schie­de­ne Per­son hat das Recht, die Lö­schung ih­res Ein­trags an­zu­mel­den. Die Ver­ord­nung re­gelt die Ein­zel­hei­ten.

Art. 934  

V. Lö­schung von Am­tes we­gen

1. Bei Rechts­ein­hei­ten oh­ne Ge­schäftstä­tig­keit und oh­ne Ak­ti­ven

 

1 Weist ei­ne Rechts­ein­heit kei­ne Ge­schäftstä­tig­keit mehr auf und hat sie kei­ne ver­wert­ba­ren Ak­ti­ven mehr, so löscht das Han­dels­re­gis­ter­amt sie aus dem Han­dels­re­gis­ter.

2 Das Han­dels­re­gis­ter­amt for­dert die Rechts­ein­heit auf, ein In­ter­es­se an der Auf­recht­er­hal­tung des Ein­trags mit­zu­tei­len. Bleibt die­se Auf­for­de­rung er­geb­nis­los, so for­dert es wei­te­re Be­trof­fe­ne durch drei­ma­li­ge Pu­bli­ka­ti­on im Schwei­ze­ri­schen Han­delsamts­blatt auf, ein sol­ches In­ter­es­se mit­zu­tei­len. Bleibt auch die­se Auf­for­de­rung er­geb­nis­los, so wird die Rechts­ein­heit ge­löscht.

3 Ma­chen wei­te­re Be­trof­fe­ne ein In­ter­es­se an der Auf­recht­er­hal­tung des Ein­trags gel­tend, so über­weist das Han­dels­re­gis­ter­amt die An­ge­le­gen­heit dem Ge­richt zum Ent­scheid.

Art. 934a  

2. Bei feh­len­dem Rechts­do­mi­zil von Ein­zel­un­ter­neh­men und Zweignie­der­las­sun­gen

 

1 Hat ein Ein­zel­un­ter­neh­men kein Rechts­do­mi­zil mehr, so wird es vom Han­dels­re­gis­ter­amt nach drei­ma­li­ger er­geb­nis­lo­ser Auf­for­de­rung im Schwei­ze­ri­schen Han­delsamts­blatt aus dem Han­dels­re­gis­ter ge­löscht.

2 Hat ei­ne Zweignie­der­las­sung mit Haupt­nie­der­las­sung in der Schweiz kein Rechts­do­mi­zil mehr, so wird die Zweignie­der­las­sung vom Han­dels­re­gis­ter­amt nach er­geb­nis­lo­ser Auf­for­de­rung der Haupt­nie­der­las­sung aus dem Han­dels­re­gis­ter ge­löscht.

Art. 935  

VI. Wie­der­ein­tra­gung

 

1 Wer ein schutz­wür­di­ges In­ter­es­se glaub­haft macht, kann dem Ge­richt be­an­tra­gen, ei­ne ge­lösch­te Rechts­ein­heit wie­der ins Han­dels­re­gis­ter ein­tra­gen zu las­sen.

2 Ein schutz­wür­di­ges In­ter­es­se be­steht ins­be­son­de­re, wenn:

1.
nach Ab­schluss der Li­qui­da­ti­on der ge­lösch­ten Rechts­ein­heit nicht al­le Ak­ti­ven ver­wer­tet oder ver­teilt wor­den sind;
2.
die ge­lösch­te Rechts­ein­heit in ei­nem Ge­richts­ver­fah­ren als Par­tei teil­nimmt;
3.
die Wie­der­ein­tra­gung für die Be­rei­ni­gung ei­nes öf­fent­li­chen Re­gis­ters er­for­der­lich ist; oder
4.
im Fall ei­nes Kon­kur­ses die Wie­der­ein­tra­gung der ge­lösch­ten Rechts­ein­heit für den Schluss des Kon­kurs­ver­fah­rens er­for­der­lich ist.

3 Be­ste­hen Män­gel in der Or­ga­ni­sa­ti­on der Rechts­ein­heit, so er­greift das Ge­richt zu­sam­men mit der An­ord­nung der Wie­der­ein­tra­gung die er­for­der­li­chen Mass­nah­men.

Art. 936  

F. Öf­fent­lich­keit und Wirk­sam­keit

I. Öf­fent­lich­keit und Ver­öf­fent­li­chung im In­ter­net

 

1 Das Han­dels­re­gis­ter ist öf­fent­lich. Die Öf­fent­lich­keit um­fasst die Ein­trä­ge, die An­mel­dun­gen und die Be­le­ge. Die AHV-Ver­si­cher­ten­num­mer ist nicht öf­fent­lich.

2 Die Ein­trä­ge, Sta­tu­ten und Stif­tungs­ur­kun­den wer­den im In­ter­net ge­büh­ren­frei zu­gäng­lich ge­macht. Wei­te­re Be­le­ge so­wie An­mel­dun­gen sind beim je­wei­li­gen Han­dels­re­gis­ter­amt ein­seh­bar oder kön­nen von die­sem auf An­fra­ge über das In­ter­net zu­gäng­lich ge­macht wer­den.

3 In den im In­ter­net zu­gäng­lich ge­mach­ten Ein­trä­gen des Han­dels­re­gis­ters ist ei­ne Su­che nach be­stimm­ten Kri­te­ri­en zu er­mög­li­chen.

4 Än­de­run­gen im Han­dels­re­gis­ter müs­sen chro­no­lo­gisch nach­voll­zieh­bar blei­ben.

Art. 936a  

II. Ver­öf­fent­li­chung im Schwei­ze­ri­schen Han­delsamts­blatt und Be­ginn der Wirk­sam­keit

 

1 Die Ein­trä­ge ins Han­dels­re­gis­ter wer­den im Schwei­ze­ri­schen Han­delsamts­blatt elek­tro­nisch ver­öf­fent­licht. Sie wer­den mit der Ver­öf­fent­li­chung wirk­sam.

2 Eben­so er­fol­gen al­le ge­setz­lich vor­ge­se­he­nen Ver­öf­fent­li­chun­gen elek­tro­nisch im Schwei­ze­ri­schen Han­delsamts­blatt.

Art. 936b  

III. Wir­kun­gen

 

1 Wur­de ei­ne Tat­sa­che ins Han­dels­re­gis­ter ein­ge­tra­gen, so kann nie­mand ein­wen­den, er ha­be sie nicht ge­kannt.

2 Wur­de ei­ne Tat­sa­che, de­ren Ein­tra­gung vor­ge­schrie­ben ist, nicht ins Han­dels­re­gis­ter ein­ge­tra­gen, so kann sie ei­nem Drit­ten nur ent­ge­gen­ge­hal­ten wer­den, wenn be­wie­sen wird, dass sie die­sem be­kannt war.

3 Wer sich gut­gläu­big auf ei­ne ein­ge­tra­ge­ne Tat­sa­che ver­las­sen hat, ob­wohl sie un­rich­tig war, ist in sei­nem gu­ten Glau­ben zu schüt­zen, wenn dem kei­ne über­wie­gen­den In­ter­es­sen ent­ge­gen­ste­hen.

Art. 937  

G. Pflich­ten

I. Prü­fungs­pflicht

 

Die Han­dels­re­gis­ter­be­hör­den prü­fen, ob die recht­li­chen Vor­aus­set­zun­gen für ei­ne Ein­tra­gung ins Han­dels­re­gis­ter er­füllt sind, ins­be­son­de­re ob die An­mel­dung und die Be­le­ge kei­nen zwin­gen­den Vor­schrif­ten wi­der­spre­chen und den recht­lich vor­ge­schrie­be­nen In­halt auf­wei­sen.

Art. 938  

II. Auf­for­de­rung und Ein­tra­gung von Am­tes we­gen

 

1 Das Han­dels­re­gis­ter­amt for­dert die Be­tei­lig­ten zur Er­fül­lung der Ein­tra­gungs­pflicht auf und setzt ih­nen da­zu ei­ne Frist.

2 Kom­men die Be­tei­lig­ten der Auf­for­de­rung in­ner­halb der ge­setz­ten Frist nicht nach, so nimmt es die vor­ge­schrie­be­nen Ein­tra­gun­gen von Am­tes we­gen vor.

Art. 939  

III.Män­gel in der Or­ga­ni­sa­ti­on

 

1 Stellt das Han­dels­re­gis­ter­amt Män­gel fest in der ge­setz­lich als zwin­gend vor­ge­schrie­be­nen Or­ga­ni­sa­ti­on von im Han­dels­re­gis­ter ein­ge­tra­ge­nen Han­dels­ge­sell­schaf­ten, Ge­nos­sen­schaf­ten, Ver­ei­nen, nicht der Auf­sicht un­ter­stell­ten Stif­tun­gen oder Zweignie­der­las­sun­gen mit Haupt­nie­der­las­sung im Aus­land, so for­dert es die be­tref­fen­de Rechts­ein­heit auf, den Man­gel zu be­he­ben, und setzt ihr da­zu ei­ne Frist.

2 Wird der Man­gel nicht in­ner­halb der Frist be­ho­ben, so über­weist es die An­ge­le­gen­heit dem Ge­richt. Die­ses er­greift die er­for­der­li­chen Mass­nah­men.

3 Bei Stif­tun­gen und Rechts­ein­hei­ten, die ge­mä­ss Kol­lek­tiv­an­la­gen­ge­setz vom 23. Ju­ni 2006614 der Auf­sicht un­ter­stellt sind, wird die An­ge­le­gen­heit der Auf­sichts­be­hör­de über­wie­sen.

Art. 940  

H.Ord­nungs­bus­sen

 

Wer vom Han­dels­re­gis­ter­amt un­ter Hin­weis auf die Straf­dro­hung die­ses Ar­ti­kels auf­ge­for­dert wird, sei­ne Ein­tra­gungs­pflicht zu er­fül­len, und die­ser Pflicht nicht in­ner­halb der ge­setz­ten Frist nach­kommt, kann vom Han­dels­re­gis­ter­amt mit ei­ner Ord­nungs­bus­se bis zu 5000 Fran­ken be­straft wer­den.

Art. 941  

I. Ge­büh­ren

 

1 Wer ei­ne Ver­fü­gung ei­ner Han­dels­re­gis­ter­be­hör­de ver­an­lasst oder von die­ser ei­ne Dienst­leis­tung be­an­sprucht, hat ei­ne Ge­bühr zu be­zah­len.

2 Der Bun­des­rat re­gelt die Er­he­bung der Ge­büh­ren im Ein­zel­nen, ins­be­son­de­re:

1.
die Be­mes­sungs­grund­la­ge der Ge­büh­ren;
2.
den Ver­zicht auf die Ge­büh­re­ner­he­bung;
3.
die Haf­tung im Fall ei­ner Mehr­heit von Ge­büh­ren­pflich­ti­gen;
4.
die Fäl­lig­keit, Rech­nungs­stel­lung und Be­vor­schus­sung von Ge­büh­ren;
5.
die Ver­jäh­rung von Ge­büh­ren­for­de­run­gen;
6.
den An­teil des Bun­des an den Ge­büh­ren­ein­nah­men der Kan­to­ne.

3 Er be­ach­tet bei der Re­ge­lung der Ge­büh­ren das Äqui­va­lenz­prin­zip und das Kos­ten­de­ckungs­prin­zip.

Art. 942  

J. Rechts­schutz

 

1 Ver­fü­gun­gen der Han­dels­re­gis­teräm­ter kön­nen in­nert 30 Ta­gen nach de­ren Er­öff­nung an­ge­foch­ten wer­den.

2 Je­der Kan­ton be­zeich­net ein obe­res Ge­richt als ein­zi­ge Be­schwer­de­in­stanz.

3 Die kan­to­na­len Ge­rich­te tei­len ih­re Ent­schei­de un­ver­züg­lich dem Han­dels­re­gis­ter­amt mit und er­öff­nen sie der Ober­auf­sichts­be­hör­de des Bun­des.

Art. 943  

K. Ver­ord­nung

 

Der Bun­des­rat er­lässt Vor­schrif­ten über:

1.
die Füh­rung des Han­dels­re­gis­ters und die Ober­auf­sicht;
2.
die An­mel­dung, Ein­tra­gung, Än­de­rung, Lö­schung und Wie­der­ein­tra­gung;
3.
den In­halt der Ein­trä­ge;
4.
die Be­le­ge und de­ren Prü­fung;
5.
die Öf­fent­lich­keit und Wirk­sam­keit;
6.
die Or­ga­ni­sa­ti­on des Schwei­ze­ri­schen Han­delsamts­blatts und des­sen Ver­öf­fent­li­chung;
7.
die Zu­sam­men­ar­beit und Aus­kunfts­pflicht;
8.
die Ver­wen­dung der AHV-Ver­si­cher­ten­num­mer so­wie der Per­so­nen­num­mer;
9.
die zen­tra­len Da­ten­ban­ken über die Rechts­ein­hei­ten und über die Per­so­nen;
10.
die Mo­da­li­tä­ten der elek­tro­ni­schen Über­mitt­lung;
11.
die Ver­fah­ren.

Einunddreissigster Titel: Die Geschäftsfirmen

Art. 944  

A. Grund­sät­ze der Fir­men­bil­dung

I. All­ge­mei­ne Be­stim­mun­gen

 

1 Je­de Fir­ma darf, ne­ben dem vom Ge­set­ze vor­ge­schrie­be­nen we­sent­li­chen In­halt, An­ga­ben ent­hal­ten, die zur nä­he­ren Um­schrei­bung der dar­in er­wähn­ten Per­so­nen die­nen oder auf die Na­tur des Un­ter­neh­mens hin­wei­sen oder ei­ne Phan­ta­sie­be­zeich­nung dar­stel­len, vor­aus­ge­setzt, dass der In­halt der Fir­ma der Wahr­heit ent­spricht, kei­ne Täu­schun­gen ver­ur­sa­chen kann und kei­nem öf­fent­li­chen In­ter­es­se zu­wi­der­läuft.

2 Der Bun­des­rat kann Vor­schrif­ten dar­über er­las­sen, in wel­chem Um­fan­ge na­tio­na­le und ter­ri­to­ria­le Be­zeich­nun­gen bei der Bil­dung von Fir­men ver­wen­det wer­den dür­fen.

Art. 945  

II. Ein­zel­un­ter­neh­men

1. We­sent­li­cher In­halt

 

1 Wer als al­lei­ni­ger In­ha­ber ein Ge­schäft be­treibt, muss den we­sent­li­chen In­halt sei­ner Fir­ma aus dem Fa­mi­li­enna­men mit oder oh­ne Vor­na­men bil­den.

2 Ent­hält die Fir­ma wei­te­re Fa­mi­li­enna­men, so muss aus ihr her­vor­ge­hen, wel­ches der Fa­mi­li­enna­me des In­ha­bers ist.616

3 Der Fir­ma darf kein Zu­satz bei­ge­fügt wer­den, der ein Ge­sell­schafts­ver­hält­nis an­deu­tet.

616 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 25. Sept. 2015 (Fir­men­recht), in Kraft seit 1. Ju­li 2016 (AS 2016 1507; BBl 2014 9305).

Art. 946  

2. Aus­schliess­lich­keit der ein­ge­tra­ge­nen Fir­ma

 

1 Ei­ne im Han­dels­re­gis­ter ein­ge­tra­ge­ne Ein­zel­fir­ma617 darf von kei­nem an­dern Ge­schäfts­in­ha­ber an dem­sel­ben Or­te ver­wen­det wer­den, selbst dann nicht, wenn er den glei­chen Vor- und Fa­mi­li­enna­men hat, mit dem die äl­te­re Fir­ma ge­bil­det wor­den ist.

2 Der neue Ge­schäfts­in­ha­ber hat in ei­nem sol­chen Fal­le sei­nem Na­men in der Fir­ma einen Zu­satz bei­zu­fü­gen, durch den die­se deut­lich von der äl­te­ren Fir­ma un­ter­schie­den wird.

3 Ge­gen­über ei­ner an ei­nem an­dern Or­te ein­ge­tra­ge­nen Ein­zel­fir­ma618 blei­ben die An­sprü­che aus un­lau­te­rem Wett­be­werb vor­be­hal­ten.

617 Heu­te: Fir­ma.

618 Heu­te: Fir­ma.

Art. 947 und 948619  
 

619 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 25. Sept. 2015 (Fir­men­recht), mit Wir­kung seit 1. Ju­li 2016 (AS 2016 1507; BBl 2014 9305). Sie­he je­doch die UeB die­ser Änd. am Schluss des Tex­tes.

Art. 949620  
 

620 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I 3 des BG vom 16. Dez. 2005 (GmbH-Recht so­wie An­pas­sun­gen im Ak­ti­en-, Ge­nos­sen­schafts-, Han­dels­re­gis­ter- und Fir­men­recht), mit Wir­kung seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 4791; BBl 2002 3148, 2004 3969).

Art. 950621  

III. Ge­sell­schafts­fir­men

1. Bil­dung der Fir­ma

 

1 Han­dels­ge­sell­schaf­ten und Ge­nos­sen­schaf­ten kön­nen un­ter Wah­rung der all­ge­mei­nen Grund­sät­ze der Fir­men­bil­dung ih­re Fir­ma frei wäh­len. In der Fir­ma muss die Rechts­form an­ge­ge­ben wer­den.

2 Der Bun­des­rat legt fest, wel­che Ab­kür­zun­gen der Rechts­for­men zu­läs­sig sind.

621 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 25. Sept. 2015 (Fir­men­recht), in Kraft seit 1. Ju­li 2016 (AS 2016 1507; BBl 2014 9305).

Art. 951622  

2. Aus­sch­liess­lich­keit der ein­ge­tra­ge­nen Fir­ma

 

Die Fir­ma ei­ner Han­dels­ge­sell­schaft oder ei­ner Ge­nos­sen­schaft muss sich von al­len in der Schweiz be­reits ein­ge­tra­ge­nen Fir­men von Han­dels­ge­sell­schaf­ten und Ge­nos­sen­schaf­ten deut­lich un­ter­schei­den.

622 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 25. Sept. 2015 (Fir­men­recht), in Kraft seit 1. Ju­li 2016 (AS 2016 1507; BBl 2014 9305). Sie­he je­doch die UeB die­ser Änd. am Schluss des Tex­tes.

Art. 952  

IV. Zweig­nie­der­las­sun­gen

 

1 Zweignie­der­las­sun­gen müs­sen die glei­che Fir­ma füh­ren wie die Haupt­nie­der­las­sung; sie dür­fen je­doch ih­rer Fir­ma be­son­de­re Zu­sät­ze bei­fü­gen, so­fern die­se nur für die Zweignie­der­las­sung zu­tref­fen.

2 Die Fir­ma der Zweignie­der­las­sung ei­nes Un­ter­neh­mens, des­sen Sitz sich im Aus­lan­de be­fin­det, muss über­dies den Ort der Haupt­nie­der­las­sung, den Ort der Zweignie­der­las­sung und die aus­drück­li­che Be­zeich­nung als sol­che ent­hal­ten.

Art. 953623  

V. …

 

623 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 25. Sept. 2015 (Fir­men­recht), mit Wir­kung seit 1. Ju­li 2016 (AS 2016 1507; BBl 2014 9305).

Art. 954  

VI. Na­mens­än­de­rung

 

Die bis­he­ri­ge Fir­ma kann bei­be­hal­ten wer­den, wenn der dar­in en­thal­te­ne Na­me des Ge­schäfts­in­ha­bers oder ei­nes Ge­sell­schaf­ters von Ge­set­zes we­gen oder durch die zu­stän­di­ge Be­hör­de ge­än­dert wor­den ist.

Art. 954a624  

B. Fir­men- und Na­mens­ge­brauchs­pflicht

 

1 In der Kor­re­spon­denz, auf Be­stell­schei­nen und Rech­nun­gen so­wie in Be­kannt­ma­chun­gen muss die im Han­dels­re­gis­ter ein­ge­tra­ge­ne Fir­ma oder der im Han­dels­re­gis­ter ein­ge­tra­ge­ne Na­me voll­stän­dig und un­ver­än­dert an­ge­ge­ben wer­den.

2 Zu­sätz­lich kön­nen Kurz­be­zeich­nun­gen, Lo­gos, Ge­schäfts­be­zeich­nun­gen, Ens­eig­nes und ähn­li­che An­ga­ben ver­wen­det wer­den.

624 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 3 des BG vom 16. Dez. 2005 (GmbH-Recht so­wie An­pas­sun­gen im Ak­ti­en-, Ge­nos­sen­schafts-, Han­dels­re­gis­ter- und Fir­men­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 4791; BBl 2002 3148, 2004 3969).

Art. 955  

C. Über­wa­chung

 

Der Re­gis­ter­füh­rer ist von Am­tes we­gen ver­pflich­tet, die Be­tei­lig­ten zur Be­ob­ach­tung der Be­stim­mun­gen über die Fir­men­bil­dung an­zuhal­ten.

Art. 955a626  

D. Vor­be­halt an­de­rer bun­des­recht­li­cher Vor­schrif­ten

 

Die Ein­tra­gung ei­ner Fir­ma ent­bin­det den Be­rech­tig­ten nicht von der Ein­hal­tung an­de­rer bun­des­recht­li­cher Vor­schrif­ten, na­ment­lich zum Schutz vor Täu­schun­gen im Ge­schäfts­ver­kehr.

626 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 2 des BG vom 21. Ju­ni 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2015 3631; BBl 2009 8533).

Art. 956  

E. Schutz der Fir­ma

 

1 Die im Han­dels­re­gis­ter ein­ge­tra­ge­ne und im Schwei­ze­ri­schen Han­del­samts­blatt ver­öf­fent­lich­te Fir­ma ei­nes ein­zel­nen Ge­schäfts­in­ha­bers oder ei­ner Han­dels­ge­sell­schaft oder Ge­nos­sen­schaft steht dem Be­re­chtig­ten zu aus­sch­liess­li­chem Ge­brau­che zu.

2 Wer durch den un­be­fug­ten Ge­brauch ei­ner Fir­ma be­ein­träch­tigt wird, kann auf Un­ter­las­sung der wei­tern Füh­rung der Fir­ma und bei Ver­schul­den auf Scha­den­er­satz kla­gen.

Zweiunddreissigster Titel: Kaufmännische Buchführung, Rechnungslegung, weitere Transparenz- und Sorgfaltspflichten 628629

628 Fassung gemäss Ziff. I 2 des BG vom 23. Dez. 2011 (Rechnungslegungsrecht), in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6679; BBl 2008 1589). Siehe auch die UeB dieser Änd. am Schluss des Textes.

629 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 19. Juni 2020 (Indirekter Gegenvorschlag zur Volksinitiative «Für verantwortungsvolle Unternehmen – zum Schutz von Mensch und Umwelt»), in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 846; BBl 2017 399).

Erster Abschnitt: Allgemeine Bestimmungen

Art. 957  

A. Pflicht zur Buch­füh­rung und Rech­nungs­le­gung

 

1 Der Pflicht zur Buch­füh­rung und Rech­nungs­le­gung ge­mä­ss den nach­fol­gen­den Be­stim­mun­gen un­ter­lie­gen:

1.
Ein­zel­un­ter­neh­men und Per­so­nen­ge­sell­schaf­ten, die einen Um­sat­z­er­lös von min­des­tens 500 000 Fran­ken im letz­ten Ge­schäfts­jahr er­zielt ha­ben;
2.
ju­ris­ti­sche Per­so­nen.

2 Le­dig­lich über die Ein­nah­men und Aus­ga­ben so­wie über die Ver­mö­gens­la­ge müs­sen Buch füh­ren:

1.
Ein­zel­un­ter­neh­men und Per­so­nen­ge­sell­schaf­ten mit we­ni­ger als 500 000 Fran­ken Um­sat­z­er­lös im letz­ten Ge­schäfts­jahr;
2.
die­je­ni­gen Ver­ei­ne und Stif­tun­gen, die nicht ver­pflich­tet sind, sich ins Han­dels­re­gis­ter ein­tra­gen zu las­sen;
3.
Stif­tun­gen, die nach Ar­ti­kel 83b Ab­satz 2 ZGB630 von der Pflicht zur Be­zeich­nung ei­ner Re­vi­si­ons­stel­le be­freit sind.

3 Für die Un­ter­neh­men nach Ab­satz 2 gel­ten die Grund­sät­ze ord­nungs­mäs­si­ger Buch­füh­rung sinn­ge­mä­ss.

630 SR 210

Art. 957a  

B. Buch­füh­rung

 

1 Die Buch­füh­rung bil­det die Grund­la­ge der Rech­nungs­le­gung. Sie er­fasst die­je­ni­gen Ge­schäfts­vor­fäl­le und Sach­ver­hal­te, die für die Dar­stel­lung der Ver­mö­gens-, Fi­nan­zie­rungs- und Er­trags­la­ge des Un­ter­neh­mens (wirt­schaft­li­che La­ge) not­wen­dig sind.

2 Sie folgt den Grund­sät­zen ord­nungs­mäs­si­ger Buch­füh­rung. Na­ment­lich sind zu be­ach­ten:

1.
die voll­stän­di­ge, wahr­heits­ge­treue und sys­te­ma­ti­sche Er­fas­sung der Ge­schäfts­vor­fäl­le und Sach­ver­hal­te;
2.
der Be­legnach­weis für die ein­zel­nen Bu­chungs­vor­gän­ge;
3.
die Klar­heit;
4.
die Zweck­mäs­sig­keit mit Blick auf die Art und Grös­se des Un­ter­neh­mens;
5.
die Nach­prüf­bar­keit.

3 Als Bu­chungs­be­leg gel­ten al­le schrift­li­chen Auf­zeich­nun­gen auf Pa­pier oder in elek­tro­ni­scher oder ver­gleich­ba­rer Form, die not­wen­dig sind, um den ei­ner Bu­chung zu­grun­de lie­gen­den Ge­schäfts­vor­fall oder Sach­ver­halt nach­voll­zie­hen zu kön­nen.

4 Die Buch­füh­rung er­folgt in der Lan­des­wäh­rung oder in der für die Ge­schäftstä­tig­keit we­sent­li­chen Wäh­rung.

5 Sie er­folgt in ei­ner der Lan­des­s­pra­chen oder in Eng­lisch. Sie kann schrift­lich, elek­tro­nisch oder in ver­gleich­ba­rer Wei­se ge­führt wer­den.

Art. 958  

C. Rech­nungs­le­gung

I. Zweck und Be­stand­tei­le

 

1 Die Rech­nungs­le­gung soll die wirt­schaft­li­che La­ge des Un­ter­neh­mens so dar­stel­len, dass sich Drit­te ein zu­ver­läs­si­ges Ur­teil bil­den kön­nen.

2 Die Rech­nungs­le­gung er­folgt im Ge­schäfts­be­richt. Die­ser ent­hält die Jah­res­rech­nung (Ein­zel­ab­schluss), die sich aus der Bi­lanz, der Er­folgs­rech­nung und dem An­hang zu­sam­men­setzt. Die Vor­schrif­ten für grös­se­re Un­ter­neh­men und Kon­zer­ne blei­ben vor­be­hal­ten.

3 Der Ge­schäfts­be­richt muss in­ner­halb von sechs Mo­na­ten nach Ab­lauf des Ge­schäfts­jah­res er­stellt und dem zu­stän­di­gen Or­gan oder den zu­stän­di­gen Per­so­nen zur Ge­neh­mi­gung vor­ge­legt wer­den. Er ist vom Vor­sit­zen­den des obers­ten Lei­tungs- oder Ver­wal­tungs­or­gans und der in­ner­halb des Un­ter­neh­mens für die Rech­nungs­le­gung zu­stän­di­gen Per­son zu un­ter­zeich­nen.

Art. 958a  

II. Grund­la­gen der Rech­nungs­le­gung

1. An­nah­me der Fort­füh­rung

 

1 Die Rech­nungs­le­gung be­ruht auf der An­nah­me, dass das Un­ter­neh­men auf ab­seh­ba­re Zeit fort­ge­führt wird.

2 Ist die Ein­stel­lung der Tä­tig­keit oder von Tei­len da­von in den nächs­ten zwölf Mo­na­ten ab Bi­lanz­stich­tag be­ab­sich­tigt oder vor­aus­sicht­lich nicht ab­wend­bar, so sind der Rech­nungs­le­gung für die be­tref­fen­den Un­ter­neh­mens­tei­le Ver­äus­se­rungs­wer­te zu­grun­de zu le­gen. Für die mit der Ein­stel­lung ver­bun­de­nen Auf­wen­dun­gen sind Rück­stel­lun­gen zu bil­den.

3 Ab­wei­chun­gen von der An­nah­me der Fort­füh­rung sind im An­hang zu ver­mer­ken; ihr Ein­fluss auf die wirt­schaft­li­che La­ge ist dar­zu­le­gen.

Art. 958b  

2. Zeit­li­che und sach­li­che Ab­gren­zung

 

1 Auf­wän­de und Er­trä­ge müs­sen von­ein­an­der in zeit­li­cher und sach­li­cher Hin­sicht ab­ge­grenzt wer­den.

2 So­fern die Net­to­er­lö­se aus Lie­fe­run­gen und Leis­tun­gen oder die Fi­nan­zer­trä­ge 100 000 Fran­ken nicht über­schrei­ten, kann auf die zeit­li­che Ab­gren­zung ver­zich­tet und statt­des­sen auf Aus­ga­ben und Ein­nah­men ab­ge­stellt wer­den.

Art. 958c  

III. Grund­sät­ze ord­nungs­mäs­si­ger Rech­nungs­le­gung

 

1 Für die Rech­nungs­le­gung sind ins­be­son­de­re die fol­gen­den Grund­sät­ze mass­ge­bend:

1.
Sie muss klar und ver­ständ­lich sein.
2.
Sie muss voll­stän­dig sein.
3.
Sie muss ver­läss­lich sein.
4.
Sie muss das We­sent­li­che ent­hal­ten.
5.
Sie muss vor­sich­tig sein.
6.
Es sind bei der Dar­stel­lung und der Be­wer­tung stets die glei­chen Mass­stä­be zu ver­wen­den.
7.
Ak­ti­ven und Pas­si­ven so­wie Auf­wand und Er­trag dür­fen nicht mit­ein­an­der ver­rech­net wer­den.

2 Der Be­stand der ein­zel­nen Po­si­tio­nen in der Bi­lanz und im An­hang ist durch ein In­ven­tar oder auf an­de­re Art nach­zu­wei­sen.

3 Die Rech­nungs­le­gung ist un­ter Wah­rung des ge­setz­li­chen Min­des­tin­halts den Be­son­der­hei­ten des Un­ter­neh­mens und der Bran­che an­zu­pas­sen.

Art. 958d  

IV. Dar­stel­lung, Wäh­rung und Spra­che

 

1 Die Bi­lanz und die Er­folgs­rech­nung kön­nen in Kon­to- oder in Staf­fel­form dar­ge­stellt wer­den. Po­si­tio­nen, die kei­nen oder nur einen un­we­sent­li­chen Wert auf­wei­sen, brau­chen nicht se­pa­rat auf­ge­führt zu wer­den.

2 In der Jah­res­rech­nung sind ne­ben den Zah­len für das Ge­schäfts­jahr die ent­spre­chen­den Wer­te des Vor­jah­res an­zu­ge­ben.

3 Die Rech­nungs­le­gung er­folgt in der Lan­des­wäh­rung oder in der für die Ge­schäftstä­tig­keit we­sent­li­chen Wäh­rung. Wird nicht die Lan­des­wäh­rung ver­wen­det, so müs­sen die Wer­te zu­sätz­lich in der Lan­des­wäh­rung an­ge­ge­ben wer­den. Die ver­wen­de­ten Um­rech­nungs­kur­se sind im An­hang of­fen­zu­le­gen und ge­ge­be­nen­falls zu er­läu­tern.

4 Die Rech­nungs­le­gung er­folgt in ei­ner der Lan­des­s­pra­chen oder in Eng­lisch.

Art. 958e  

D. Of­fen­le­gung und Ein­sicht­nah­me

 

1 Jah­res­rech­nung und Kon­zern­rech­nung sind nach der Ge­neh­mi­gung durch das zu­stän­di­ge Or­gan mit den Re­vi­si­ons­be­rich­ten ent­we­der im Schwei­ze­ri­schen Han­delsamts­blatt zu ver­öf­fent­li­chen oder je­der Per­son, die es in­ner­halb ei­nes Jah­res nach der Ge­neh­mi­gung ver­langt, auf de­ren Kos­ten in ei­ner Aus­fer­ti­gung zu­zu­stel­len, wenn das Un­ter­neh­men:

1.
An­lei­hen­sob­li­ga­tio­nen aus­ste­hend hat; oder
2.
Be­tei­li­gungs­pa­pie­re an ei­ner Bör­se ko­tiert hat.

2 Die üb­ri­gen Un­ter­neh­men müs­sen den Gläu­bi­gern, die ein schutz­wür­di­ges In­ter­es­se nach­wei­sen, Ein­sicht in den Ge­schäfts­be­richt und in die Re­vi­si­ons­be­rich­te ge­wäh­ren. Im Streit­fall ent­schei­det das Ge­richt.

Art. 958f  

E. Füh­rung und Auf­be­wah­rung der Ge­schäfts­bü­cher

 

1 Die Ge­schäfts­bü­cher und die Bu­chungs­be­le­ge so­wie der Ge­schäfts­be­richt und der Re­vi­si­ons­be­richt sind wäh­rend zehn Jah­ren auf­zu­be­wah­ren. Die Auf­be­wah­rungs­frist be­ginnt mit dem Ab­lauf des Ge­schäfts­jah­res.

2 Der Ge­schäfts­be­richt und der Re­vi­si­ons­be­richt sind schrift­lich und un­ter­zeich­net auf­zu­be­wah­ren.

3 Die Ge­schäfts­bü­cher und die Bu­chungs­be­le­ge kön­nen auf Pa­pier, elek­tro­nisch oder in ver­gleich­ba­rer Wei­se auf­be­wahrt wer­den, so­weit da­durch die Über­ein­stim­mung mit den zu­grun­de lie­gen­den Ge­schäfts­vor­fäl­len und Sach­ver­hal­ten ge­währ­leis­tet ist und wenn sie je­der­zeit wie­der les­bar ge­macht wer­den kön­nen.

4 Der Bun­des­rat er­lässt die Vor­schrif­ten über die zu füh­ren­den Ge­schäfts­bü­cher, die Grund­sät­ze zu de­ren Füh­rung und Auf­be­wah­rung so­wie über die ver­wend­ba­ren In­for­ma­ti­ons­trä­ger.

Zweiter Abschnitt: Jahresrechnung

Art. 959  

A. Bi­lanz

I. Zweck der Bi­lanz, Bi­lan­zie­rungs­pflicht und Bi­lan­zie­rungs­fä­hig­keit

 

1 Die Bi­lanz stellt die Ver­mö­gens- und Fi­nan­zie­rungs­la­ge des Un­ter­neh­mens am Bi­lanz­stich­tag dar. Sie glie­dert sich in Ak­ti­ven und Pas­si­ven.

2 Als Ak­ti­ven müs­sen Ver­mö­gens­wer­te bi­lan­ziert wer­den, wenn auf­grund ver­gan­ge­ner Er­eig­nis­se über sie ver­fügt wer­den kann, ein Mit­tel­zu­fluss wahr­schein­lich ist und ihr Wert ver­läss­lich ge­schätzt wer­den kann. An­de­re Ver­mö­gens­wer­te dür­fen nicht bi­lan­ziert wer­den.

3 Als Um­lauf­ver­mö­gen müs­sen die flüs­si­gen Mit­tel bi­lan­ziert wer­den so­wie an­de­re Ak­ti­ven, die vor­aus­sicht­lich in­ner­halb ei­nes Jah­res ab Bi­lanz­stich­tag oder in­ner­halb des nor­ma­len Ge­schäfts­zy­klus zu flüs­si­gen Mit­teln wer­den oder an­der­wei­tig rea­li­siert wer­den. Als An­la­ge­ver­mö­gen müs­sen al­le üb­ri­gen Ak­ti­ven bi­lan­ziert wer­den.

4 Als Pas­si­ven müs­sen das Fremd- und das Ei­gen­ka­pi­tal bi­lan­ziert wer­den.

5 Ver­bind­lich­kei­ten müs­sen als Fremd­ka­pi­tal bi­lan­ziert wer­den, wenn sie durch ver­gan­ge­ne Er­eig­nis­se be­wirkt wur­den, ein Mit­tel­ab­fluss wahr­schein­lich ist und ih­re Hö­he ver­läss­lich ge­schätzt wer­den kann.

6 Als kurz­fris­tig müs­sen die Ver­bind­lich­kei­ten bi­lan­ziert wer­den, die vor­aus­sicht­lich in­ner­halb ei­nes Jah­res ab Bi­lanz­stich­tag oder in­ner­halb des nor­ma­len Ge­schäfts­zy­klus zur Zah­lung fäl­lig wer­den. Als lang­fris­tig müs­sen al­le üb­ri­gen Ver­bind­lich­kei­ten bi­lan­ziert wer­den.

7 Das Ei­gen­ka­pi­tal ist der Rechts­form ent­spre­chend aus­zu­wei­sen und zu glie­dern.

Art. 959a  

II. Min­dest­glie­de­rung

 

1 Un­ter den Ak­ti­ven müs­sen ih­rem Li­qui­di­täts­grad ent­spre­chend min­des­tens fol­gen­de Po­si­tio­nen ein­zeln und in der vor­ge­ge­be­nen Rei­hen­fol­ge aus­ge­wie­sen wer­den:

1.
Um­lauf­ver­mö­gen:
a.
flüs­si­ge Mit­tel und kurz­fris­tig ge­hal­te­ne Ak­ti­ven mit Bör­sen­kurs,
b.
For­de­run­gen aus Lie­fe­run­gen und Leis­tun­gen,
c.
üb­ri­ge kurz­fris­ti­ge For­de­run­gen,
d.
Vor­rä­te und nicht fak­tu­rier­te Dienst­leis­tun­gen,
e.
ak­ti­ve Rech­nungs­ab­gren­zun­gen;
2.
An­la­ge­ver­mö­gen:
a.
Fi­nanz­an­la­gen,
b.
Be­tei­li­gun­gen,
c.
Sach­an­la­gen,
d.
im­ma­te­ri­el­le Wer­te,
e.
nicht ein­be­zahl­tes Grund-, Ge­sell­schaf­ter- oder Stif­tungs­ka­pi­tal.

2 Un­ter den Pas­si­ven müs­sen ih­rer Fäl­lig­keit ent­spre­chend min­des­tens fol­gen­de Po­si­tio­nen ein­zeln und in der vor­ge­ge­be­nen Rei­hen­fol­ge aus­ge­wie­sen wer­den:

1.
kurz­fris­ti­ges Fremd­ka­pi­tal:
a.
Ver­bind­lich­kei­ten aus Lie­fe­run­gen und Leis­tun­gen,
b.
kurz­fris­ti­ge ver­zins­li­che Ver­bind­lich­kei­ten,
c.
üb­ri­ge kurz­fris­ti­ge Ver­bind­lich­kei­ten,
d.
pas­si­ve Rech­nungs­ab­gren­zun­gen;
2.
lang­fris­ti­ges Fremd­ka­pi­tal:
a.
lang­fris­ti­ge ver­zins­li­che Ver­bind­lich­kei­ten,
b.
üb­ri­ge lang­fris­ti­ge Ver­bind­lich­kei­ten,
c.
Rück­stel­lun­gen so­wie vom Ge­setz vor­ge­se­he­ne ähn­li­che Po­si­tio­nen;
3.
Ei­gen­ka­pi­tal:
a.
Grund-, Ge­sell­schaf­ter- oder Stif­tungs­ka­pi­tal, ge­ge­be­nen­falls ge­son­dert nach Be­tei­li­gungs­ka­te­go­ri­en,
b.
ge­setz­li­che Ka­pi­tal­re­ser­ve,
c.
ge­setz­li­che Ge­winn­re­ser­ve,
d.
frei­wil­li­ge Ge­winn­re­ser­ven oder ku­mu­lier­te Ver­lus­te als Mi­nus­pos­ten,
e.
ei­ge­ne Ka­pi­talan­tei­le als Mi­nus­pos­ten.

3 Wei­te­re Po­si­tio­nen müs­sen in der Bi­lanz oder im An­hang ein­zeln aus­ge­wie­sen wer­den, so­fern dies für die Be­ur­tei­lung der Ver­mö­gens- oder Fi­nan­zie­rungs­la­ge durch Drit­te we­sent­lich oder auf­grund der Tä­tig­keit des Un­ter­neh­mens üb­lich ist.

4 For­de­run­gen und Ver­bind­lich­kei­ten ge­gen­über di­rekt oder in­di­rekt Be­tei­lig­ten und Or­ga­nen so­wie ge­gen­über Un­ter­neh­men, an de­nen di­rekt oder in­di­rekt ei­ne Be­tei­li­gung be­steht, müs­sen je­weils ge­son­dert in der Bi­lanz oder im An­hang aus­ge­wie­sen wer­den.

Art. 959b  

B. Er­folgs­rech­nung; Min­dest­glie­de­rung

 

1 Die Er­folgs­rech­nung stellt die Er­trags­la­ge des Un­ter­neh­mens wäh­rend des Ge­schäfts­jah­res dar. Sie kann als Pro­duk­ti­ons­er­folgs­rech­nung oder als Ab­sat­zer­folgs­rech­nung dar­ge­stellt wer­den.

2 In der Pro­duk­ti­ons­er­folgs­rech­nung (Ge­samt­kos­ten­ver­fah­ren) müs­sen min­des­tens fol­gen­de Po­si­tio­nen je ein­zeln und in der vor­ge­ge­be­nen Rei­hen­fol­ge aus­ge­wie­sen wer­den:

1.
Net­to­er­lö­se aus Lie­fe­run­gen und Leis­tun­gen;
2.
Be­stan­des­än­de­run­gen an un­fer­ti­gen und fer­ti­gen Er­zeug­nis­sen so­wie an nicht fak­tu­rier­ten Dienst­leis­tun­gen;
3.
Ma­te­ri­al­auf­wand;
4.
Per­so­nal­auf­wand;
5.
üb­ri­ger be­trieb­li­cher Auf­wand;
6.
Ab­schrei­bun­gen und Wert­be­rich­ti­gun­gen auf Po­si­tio­nen des An­la­ge­ver­mö­gens;
7.
Fi­nan­z­auf­wand und Fi­nan­zer­trag;
8.
be­triebs­frem­der Auf­wand und be­triebs­frem­der Er­trag;
9.
aus­ser­or­dent­li­cher, ein­ma­li­ger oder pe­ri­oden­frem­der Auf­wand und Er­trag;
10.
di­rek­te Steu­ern;
11.
Jah­res­ge­winn oder Jah­res­ver­lust.

3 In der Ab­sat­zer­folgs­rech­nung (Um­satz­kos­ten­ver­fah­ren) müs­sen min­des­tens fol­gen­de Po­si­tio­nen je ein­zeln und in der vor­ge­ge­be­nen Rei­hen­fol­ge aus­ge­wie­sen wer­den:

1.
Net­to­er­lö­se aus Lie­fe­run­gen und Leis­tun­gen;
2.
An­schaf­fungs- oder Her­stel­lungs­kos­ten der ver­kauf­ten Pro­duk­te und Leis­tun­gen;
3.
Ver­wal­tungs­auf­wand und Ver­trieb­s­auf­wand;
4.
Fi­nan­z­auf­wand und Fi­nan­zer­trag;
5.
be­triebs­frem­der Auf­wand und be­triebs­frem­der Er­trag;
6.
aus­ser­or­dent­li­cher, ein­ma­li­ger oder pe­ri­oden­frem­der Auf­wand und Er­trag;
7.
di­rek­te Steu­ern;
8.
Jah­res­ge­winn oder Jah­res­ver­lust.

4 Bei der Ab­sat­zer­folgs­rech­nung müs­sen im An­hang zu­dem der Per­so­nal­auf­wand so­wie in ei­ner Po­si­ti­on Ab­schrei­bun­gen und Wert­be­rich­ti­gun­gen auf Po­si­tio­nen des An­la­ge­ver­mö­gens aus­ge­wie­sen wer­den.

5 Wei­te­re Po­si­tio­nen müs­sen in der Er­folgs­rech­nung oder im An­hang ein­zeln aus­ge­wie­sen wer­den, so­fern dies für die Be­ur­tei­lung der Er­trags­la­ge durch Drit­te we­sent­lich oder auf­grund der Tä­tig­keit des Un­ter­neh­mens üb­lich ist.

Art. 959c  
 

1 Der An­hang der Jah­res­rech­nung er­gänzt und er­läu­tert die an­de­ren Be­stand­tei­le der Jah­res­rech­nung. Er ent­hält:

1.
An­ga­ben über die in der Jah­res­rech­nung an­ge­wand­ten Grund­sät­ze, so­weit die­se nicht vom Ge­setz vor­ge­schrie­ben sind;
2.
An­ga­ben, Auf­schlüs­se­lun­gen und Er­läu­te­run­gen zu Po­si­tio­nen der Bi­lanz und der Er­folgs­rech­nung;
3.
den Ge­samt­be­trag der auf­ge­lös­ten Wie­der­be­schaf­fungs­re­ser­ven und der dar­über hin­aus­ge­hen­den stil­len Re­ser­ven, so­weit die­ser den Ge­samt­be­trag der neu­ge­bil­de­ten der­ar­ti­gen Re­ser­ven über­steigt, wenn da­durch das er­wirt­schaf­te­te Er­geb­nis we­sent­lich güns­ti­ger dar­ge­stellt wird;
4.
wei­te­re vom Ge­setz ver­lang­te An­ga­ben.

2 Der An­hang muss wei­ter fol­gen­de An­ga­ben ent­hal­ten, so­fern die­se nicht be­reits aus der Bi­lanz oder der Er­folgs­rech­nung er­sicht­lich sind:

1.
Fir­ma oder Na­me so­wie Rechts­form und Sitz des Un­ter­neh­mens;
2.
ei­ne Er­klä­rung dar­über, ob die An­zahl Voll­zeit­stel­len im Jah­res­durch­schnitt nicht über 10, über 50 be­zie­hungs­wei­se über 250 liegt;
3.
Fir­ma, Rechts­form und Sitz der Un­ter­neh­men, an de­nen di­rek­te oder we­sent­li­che in­di­rek­te Be­tei­li­gun­gen be­ste­hen, un­ter An­ga­be des Ka­pi­tal- und des Stim­men­an­teils;
4.
An­zahl ei­ge­ner An­tei­le, die das Un­ter­neh­men selbst und die Un­ter­neh­men, an de­nen es be­tei­ligt ist, hal­ten;
5.
Er­werb und Ver­äus­se­rung ei­ge­ner An­tei­le und die Be­din­gun­gen, zu de­nen sie er­wor­ben oder ver­äus­sert wur­den;
6.
der Rest­be­trag der Ver­bind­lich­kei­ten aus kauf­ver­trag­s­ähn­li­chen Lea­sing­ge­schäf­ten und an­de­ren Lea­sing­ver­pflich­tun­gen, so­fern die­se nicht in­nert zwölf Mo­na­ten ab Bi­lanz­stich­tag aus­lau­fen oder ge­kün­digt wer­den kön­nen;
7.
Ver­bind­lich­kei­ten ge­gen­über Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen;
8.
der Ge­samt­be­trag der für Ver­bind­lich­kei­ten Drit­ter be­stell­ten Si­cher­hei­ten;
9.
je der Ge­samt­be­trag der zur Si­che­rung ei­ge­ner Ver­bind­lich­kei­ten ver­wen­de­ten Ak­ti­ven so­wie der Ak­ti­ven un­ter Ei­gen­tums­vor­be­halt;
10.
recht­li­che oder tat­säch­li­che Ver­pflich­tun­gen, bei de­nen ein Mit­tel­ab­fluss ent­we­der als un­wahr­schein­lich er­scheint oder in der Hö­he nicht ver­läss­lich ge­schätzt wer­den kann (Even­tual­ver­bind­lich­keit);
11.
An­zahl und Wert von Be­tei­li­gungs­rech­ten oder Op­tio­nen auf sol­che Rech­te für al­le Lei­tungs- und Ver­wal­tungs­or­ga­ne so­wie für die Mit­ar­bei­ten­den;
12.
Er­läu­te­run­gen zu aus­ser­or­dent­li­chen, ein­ma­li­gen oder pe­ri­oden­frem­den Po­si­tio­nen der Er­folgs­rech­nung;
13.
we­sent­li­che Er­eig­nis­se nach dem Bi­lanz­stich­tag;
14.
bei ei­nem vor­zei­ti­gen Rück­tritt der Re­vi­si­ons­stel­le: die Grün­de, die da­zu ge­führt ha­ben.

3 Ein­zel­un­ter­neh­men und Per­so­nen­ge­sell­schaf­ten kön­nen auf die Er­stel­lung des An­hangs ver­zich­ten, wenn sie nicht zur Rech­nungs­le­gung nach den Vor­schrif­ten für grös­se­re Un­ter­neh­men ver­pflich­tet sind. Wer­den in den Vor­schrif­ten zur Min­dest­glie­de­rung von Bi­lanz und Er­folgs­rech­nung zu­sätz­li­che An­ga­ben ge­for­dert und wird auf die Er­stel­lung ei­nes An­hangs ver­zich­tet, so sind die­se An­ga­ben di­rekt in der Bi­lanz oder in der Er­folgs­rech­nung aus­zu­wei­sen.

4 Un­ter­neh­men, die An­lei­hen­sob­li­ga­tio­nen aus­ste­hend ha­ben, müs­sen An­ga­ben zu de­ren Be­trä­gen, Zins­sät­zen, Fäl­lig­kei­ten und zu den wei­te­ren Kon­di­tio­nen ma­chen.

Art. 960  

D. Be­wer­tung

I. Grund­sät­ze

 

1 Ak­ti­ven und Ver­bind­lich­kei­ten wer­den in der Re­gel ein­zeln be­wer­tet, so­fern sie we­sent­lich sind und auf­grund ih­rer Gleich­ar­tig­keit für die Be­wer­tung nicht üb­li­cher­wei­se als Grup­pe zu­sam­men­ge­fasst wer­den.

2 Die Be­wer­tung muss vor­sich­tig er­fol­gen, darf aber die zu­ver­läs­si­ge Be­ur­tei­lung der wirt­schaft­li­chen La­ge des Un­ter­neh­mens nicht ver­hin­dern.

3 Be­ste­hen kon­kre­te An­zei­chen für ei­ne Über­be­wer­tung von Ak­ti­ven oder für zu ge­rin­ge Rück­stel­lun­gen, so sind die Wer­te zu über­prü­fen und ge­ge­be­nen­falls an­zu­pas­sen.

Art. 960a  

II. Ak­ti­ven

1. Im All­ge­mei­nen

 

1 Bei ih­rer Ers­ter­fas­sung müs­sen die Ak­ti­ven höchs­tens zu den An­schaf­fungs- oder Her­stel­lungs­kos­ten be­wer­tet wer­den.

2 In der Fol­ge­be­wer­tung dür­fen Ak­ti­ven nicht hö­her be­wer­tet wer­den als zu den An­schaf­fungs- oder Her­stel­lungs­kos­ten. Vor­be­hal­ten blei­ben Be­stim­mun­gen für ein­zel­ne Ar­ten von Ak­ti­ven.

3 Der nut­zungs- und al­ters­be­ding­te Wert­ver­lust muss durch Ab­schrei­bun­gen, an­der­wei­ti­ge Wert­ver­lus­te müs­sen durch Wert­be­rich­ti­gun­gen be­rück­sich­tigt wer­den. Ab­schrei­bun­gen und Wert­be­rich­ti­gun­gen müs­sen nach den all­ge­mein an­er­kann­ten kauf­män­ni­schen Grund­sät­zen vor­ge­nom­men wer­den. Sie sind di­rekt oder in­di­rekt bei den be­tref­fen­den Ak­ti­ven zu­las­ten der Er­folgs­rech­nung ab­zu­set­zen und dür­fen nicht un­ter den Pas­si­ven aus­ge­wie­sen wer­den.

4 Zu Wie­der­be­schaf­fungs­zwe­cken so­wie zur Si­che­rung des dau­ern­den Ge­dei­hens des Un­ter­neh­mens dür­fen zu­sätz­li­che Ab­schrei­bun­gen und Wert­be­rich­ti­gun­gen vor­ge­nom­men wer­den. Zu den glei­chen Zwe­cken kann da­von ab­ge­se­hen wer­den, nicht mehr be­grün­de­te Ab­schrei­bun­gen und Wert­be­rich­ti­gun­gen auf­zu­lö­sen.

Art. 960b  

2. Ak­ti­ven mit be­ob­acht­ba­ren Markt­prei­sen

 

1 In der Fol­ge­be­wer­tung dür­fen Ak­ti­ven mit Bör­sen­kurs oder ei­nem an­de­ren be­ob­acht­ba­ren Markt­preis in ei­nem ak­ti­ven Markt zum Kurs oder Markt­preis am Bi­lanz­stich­tag be­wer­tet wer­den, auch wenn die­ser über dem Nenn­wert oder dem An­schaf­fungs­wert liegt. Wer von die­sem Recht Ge­brauch macht, muss al­le Ak­ti­ven der ent­spre­chen­den Po­si­tio­nen der Bi­lanz, die einen be­ob­acht­ba­ren Markt­preis auf­wei­sen, zum Kurs oder Markt­preis am Bi­lanz­stich­tag be­wer­ten. Im An­hang muss auf die­se Be­wer­tung hin­ge­wie­sen wer­den. Der Ge­samt­wert der ent­spre­chen­den Ak­ti­ven muss für Wert­schrif­ten und üb­ri­ge Ak­ti­ven mit be­ob­acht­ba­rem Markt­preis je ge­son­dert of­fen­ge­legt wer­den.

2 Wer­den Ak­ti­ven zum Bör­sen­kurs oder zum Markt­preis am Bi­lanz­stich­tag be­wer­tet, so darf ei­ne Wert­be­rich­ti­gung zu­las­ten der Er­folgs­rech­nung ge­bil­det wer­den, um Schwan­kun­gen im Kurs­ver­lauf Rech­nung zu tra­gen. Sol­che Wert­be­rich­ti­gun­gen sind je­doch nicht zu­läs­sig, wenn da­durch so­wohl der An­schaf­fungs­wert als auch der al­len­falls tiefe­re Kurs­wert un­ter­schrit­ten wür­den. Der Be­trag der Schwan­kungs­re­ser­ven ist ins­ge­samt in der Bi­lanz oder im An­hang ge­son­dert aus­zu­wei­sen.

Art. 960c  

3. Vor­rä­te und nicht fak­tu­rier­te Dienst­leis­tun­gen

 

1 Liegt in der Fol­ge­be­wer­tung von Vor­rä­ten und nicht fak­tu­rier­ten Dienst­leis­tun­gen der Ver­äus­se­rungs­wert un­ter Be­rück­sich­ti­gung noch an­fal­len­der Kos­ten am Bi­lanz­stich­tag un­ter den An­schaf­fungs- oder Her­stel­lungs­kos­ten, so muss die­ser Wert ein­ge­setzt wer­den.

2 Als Vor­rä­te gel­ten Roh­ma­te­ri­al, Er­zeug­nis­se in Ar­beit, fer­ti­ge Er­zeug­nis­se und Han­dels­wa­ren.

Art. 960d  

4. An­la­ge­ver­mö­gen

 

1 Als An­la­ge­ver­mö­gen gel­ten Wer­te, die in der Ab­sicht lang­fris­ti­ger Nut­zung oder lang­fris­ti­gen Hal­tens er­wor­ben wer­den.

2 Als lang­fris­tig gilt ein Zeit­raum von mehr als zwölf Mo­na­ten.

3 Als Be­tei­li­gun­gen gel­ten An­tei­le am Ka­pi­tal ei­nes an­de­ren Un­ter­neh­mens, die lang­fris­tig ge­hal­ten wer­den und einen mass­ge­bli­chen Ein­fluss ver­mit­teln. Die­ser wird ver­mu­tet, wenn die An­tei­le min­des­tens 20 Pro­zent der Stimm­rech­te ge­wäh­ren.

Art. 960e  

III. Ver­bind­lich­kei­ten

 

1 Ver­bind­lich­kei­ten müs­sen zum Nenn­wert ein­ge­setzt wer­den.

2 Las­sen ver­gan­ge­ne Er­eig­nis­se einen Mit­tel­ab­fluss in künf­ti­gen Ge­schäfts­jah­ren er­war­ten, so müs­sen die vor­aus­sicht­lich er­for­der­li­chen Rück­stel­lun­gen zu­las­ten der Er­folgs­rech­nung ge­bil­det wer­den.

3 Rück­stel­lun­gen dür­fen zu­dem ins­be­son­de­re ge­bil­det wer­den für:

1.
re­gel­mäs­sig an­fal­len­de Auf­wen­dun­gen aus Ga­ran­tie­ver­pflich­tun­gen;
2.
Sa­nie­run­gen von Sach­an­la­gen;
3.
Re­struk­tu­rie­run­gen;
4.
die Si­che­rung des dau­ern­den Ge­dei­hens des Un­ter­neh­mens.

4 Nicht mehr be­grün­de­te Rück­stel­lun­gen müs­sen nicht auf­ge­löst wer­den.

Dritter Abschnitt: Rechnungslegung für grössere Unternehmen

Art. 961  

A. Zu­sätz­li­che An­for­de­run­gen an den Ge­schäfts­be­richt

 

Un­ter­neh­men, die von Ge­set­zes we­gen zu ei­ner or­dent­li­chen Re­vi­si­on ver­pflich­tet sind, müs­sen:

1.
zu­sätz­li­che An­ga­ben im An­hang der Jah­res­rech­nung ma­chen;
2.
als Teil der Jah­res­rech­nung ei­ne Geld­fluss­rech­nung er­stel­len;
3.
einen La­ge­be­richt ver­fas­sen.
Art. 961a  

B. Zu­sätz­li­che An­ga­ben im An­hang zur Jah­res­rech­nung

 

Im An­hang der Jah­res­rech­nung müs­sen zu­sätz­lich An­ga­ben ge­macht wer­den:

1.
zu den lang­fris­ti­gen ver­zins­li­chen Ver­bind­lich­kei­ten, auf­ge­teilt nach Fäl­lig­keit in­ner­halb von ei­nem bis fünf Jah­ren und nach fünf Jah­ren;
2.
zum Ho­no­rar der Re­vi­si­ons­stel­le je ge­son­dert für Re­vi­si­ons­dienst­leis­tun­gen und an­de­re Dienst­leis­tun­gen.
Art. 961b  

C. Geld­fluss­rech­nung

 

Die Geld­fluss­rech­nung stellt die Ver­än­de­rung der flüs­si­gen Mit­tel aus der Ge­schäftstä­tig­keit, der In­ves­ti­ti­ons­tä­tig­keit und der Fi­nan­zie­rungs­tä­tig­keit je ge­son­dert dar.

Art. 961c  

D. La­ge­be­richt

 

1 Der La­ge­be­richt stellt den Ge­schäfts­ver­lauf und die wirt­schaft­li­che La­ge des Un­ter­neh­mens so­wie ge­ge­be­nen­falls des Kon­zerns am En­de des Ge­schäfts­jah­res un­ter Ge­sichts­punk­ten dar, die in der Jah­res­rech­nung nicht zum Aus­druck kom­men.

2 Der La­ge­be­richt muss na­ment­lich Auf­schluss ge­ben über:

1.
die An­zahl Voll­zeit­stel­len im Jah­res­durch­schnitt;
2.
die Durch­füh­rung ei­ner Ri­si­ko­be­ur­tei­lung;
3.
die Be­stel­lungs- und Auf­trags­la­ge;
4.
die For­schungs- und Ent­wick­lungs­tä­tig­keit;
5.
aus­ser­ge­wöhn­li­che Er­eig­nis­se;
6.
die Zu­kunfts­aus­sich­ten.

3 Der La­ge­be­richt darf der Dar­stel­lung der wirt­schaft­li­chen La­ge in der Jah­res­rech­nung nicht wi­der­spre­chen.

Art. 961d  

E. Er­leich­te­rung in­fol­ge Kon­zern­rech­nung

 

1 Auf die zu­sätz­li­chen An­ga­ben im An­hang zur Jah­res­rech­nung, die Geld­fluss­rech­nung und den La­ge­be­richt kann ver­zich­tet wer­den, wenn das Un­ter­neh­men selbst oder ei­ne ju­ris­ti­sche Per­son, die das Un­ter­neh­men kon­trol­liert, ei­ne Kon­zern­rech­nung nach ei­nem an­er­kann­ten Stan­dard zur Rech­nungs­le­gung er­stellt.

2 Es kön­nen ei­ne Rech­nungs­le­gung nach den Vor­schrif­ten die­ses Ab­schnitts ver­lan­gen:

1.
Ge­sell­schaf­ter, die min­des­tens 10 Pro­zent des Grund­ka­pi­tals ver­tre­ten;
2.
10 Pro­zent der Ge­nos­sen­schaf­ter oder 20 Pro­zent der Ver­eins­mit­glie­der;
3.
je­der Ge­sell­schaf­ter oder je­des Mit­glied, das ei­ner per­sön­li­chen Haf­tung oder ei­ner Nach­schuss­pflicht un­ter­liegt.

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