Bei grossen Gesetzen wie OR und ZGB kann dies bis zu 30 Sekunden dauern

Verordnung
über Rahmenmietverträge
und deren Allgemeinverbindlicherklärung
(VRA)

vom 31. Januar 1996 (Stand am 1. März 1996)

Der Schweizerische Bundesrat,

gestützt auf die Artikel 3 Absatz 5 und 16 des Bundesgesetzes vom 23. Juni 19951 über Rahmenmietverträge und deren Allgemeinverbindlicherklärung (Gesetz),

verordnet:

1. Abschnitt: Allgemeines

Art. 1  

1 Sieht der Rah­men­miet­ver­trag nichts an­de­res vor, so ist er auf al­le Miet­ob­jek­te des ört­li­chen Gel­tungs­be­reichs an­wend­bar.

2 Im Rah­men­miet­ver­trag kann der sach­li­che Gel­tungs­be­reich auf be­stimm­te Ka­te­go­ri­en von Miet­ob­jek­ten be­schränkt wer­den. Miet­ob­jek­te kön­nen auf Grund ih­res ge­mein­sa­men Ver­wen­dungs­zwecks zu Ka­te­go­ri­en zu­sam­men­ge­fasst wer­den; ins­be­son­de­re sind fol­gen­de Ka­te­go­ri­en von Miet­ob­jek­ten zu­läs­sig:

a.
Woh­nun­gen;
b.
Woh­nun­gen, de­ren Be­reit­stel­lung von der öf­fent­li­chen Hand ge­för­dert wur­de;
c.
Woh­nun­gen, de­ren Ver­mie­tung vom Be­ste­hen ei­nes an­de­ren Rechts­ver­hält­nis­ses zwi­schen den Miet­par­tei­en ab­hän­gig ist, wie Ge­nos­sen­schafts­woh­nun­gen, Dienst­woh­nun­gen und Woh­nun­gen, die mit ei­nem Dienst­leis­tungs­an­ge­bot ver­mie­tet wer­den;
d.
mö­blier­te Woh­nun­gen;
e.
Fe­ri­en­woh­nun­gen;
f.
Ge­schäfts­räu­me, ins­be­son­de­re auch Ge­wer­be-, Dienst­leis­tungs-, Bü­ro, Gast­ge­wer­beräu­me so­wie In­dus­trie­bau­ten.

2. Abschnitt: Abweichung von zwingenden Vorschriften

Art. 2 Bewilligung  

1 Der An­trag zur Ab­wei­chung von zwin­gen­den Vor­schrif­ten ist beim Bun­des­amt für Woh­nungs­we­sen (Bun­des­amt) ein­zu­rei­chen.

2 Die An­trag­stel­ler ha­ben mit dem An­trag ein­zu­rei­chen:

a.
die Sta­tu­ten;
b.
den Nach­weis, dass sie die ge­setz­li­che Min­dest­zahl von Mie­ten­den und Ver­mie­ten­den ver­tre­ten;
c.
den Nach­weis, dass sie seit min­des­tens zehn Jah­ren sta­tu­ta­risch die In­te­res­sen der Mie­ten­den und Ver­mie­ten­den wahr­neh­men;
d.
wei­te­re Nach­wei­se, die not­wen­dig sind, um die Er­fül­lung der Vor­aus­set­zun­gen zu prü­fen.

3 Bei ei­nem re­gio­na­len Rah­men­miet­ver­trag ha­ben die Par­tei­en zu­dem nach­zu­wei­sen, dass der ört­li­che Gel­tungs­be­reich min­des­tens 30 000 Woh­nun­gen oder 10 000 Ge­schäfts­räu­me um­fasst (Art. 1 Abs. 3 Bst. c des Ge­set­zes).

4 Das Bun­des­amt prüft von Am­tes we­gen, ob die üb­ri­gen ge­setz­li­chen Er­for­der­nis­se er­füllt sind.

Art. 3 Anhörung der Kantone  

Das Ge­such ist den be­trof­fe­nen Kan­to­nen zur Stel­lung­nah­me vor­zu­le­gen. Die An­hö­rungs­frist be­trägt min­des­tens 30 Ta­ge.

Art. 4 Entscheid des Bundesrates  

1 Der Bun­des­rat ent­schei­det über den An­trag.

2 Der Ent­scheid wird be­grün­det und den an­trag­stel­len­den Par­tei­en um­ge­hend er­öff­net.

3 Die Be­wil­li­gung tritt 30 Ta­ge nach ih­rer Er­öff­nung in Kraft.

Art. 5 Überwachung  

1 Das Bun­des­amt über­prüft pe­ri­odisch, ob die Kri­te­ri­en, die zu ei­ner Be­wil­li­gung ge­führt ha­ben, noch er­füllt sind.

2 Sind die­se nicht mehr oder nur noch teil­wei­se er­füllt, so kann der Bun­des­rat nach An­hö­rung der be­trof­fe­nen Kan­to­ne und der ver­trag­sch­lies­sen­den Par­tei­en die Be­wil­li­gung wi­der­ru­fen oder, wenn die Par­tei­en ein­ver­stan­den sind, ab­än­dern.

3 Ar­ti­kel 4 Ab­sät­ze 2 und 3 sind an­wend­bar.

3. Abschnitt: Allgemeinverbindlicherklärung

Art. 6 Einreichung des Antrages  

1 Der An­trag auf All­ge­mein­ver­bind­lich­er­klä­rung ist beim Bun­des­amt oder bei der zu­stän­di­gen kan­to­na­len Be­hör­de ein­zu­rei­chen. Er muss die in Ar­ti­kel 8 des Ge­set­zes ge­nann­ten Vor­aus­set­zun­gen er­fül­len und die Nach­wei­se nach Ar­ti­kel 2 en­thal­ten.

2 Die zu­stän­di­ge Be­hör­de prüft von Am­tes we­gen die Vor­aus­set­zun­gen nach Ar­ti­kel 6 des Ge­set­zes und führt das vor­ge­se­he­ne Ver­fah­ren durch.

Art. 7 Dauer der Wirkung einer Allgemeinverbindlicherklärung  

1 Die zu­stän­di­ge Be­hör­de ver­öf­fent­licht die All­ge­mein­ver­bind­lich­er­klä­rung im Wort­laut (Art. 11 des Ge­set­zes) und setzt sie frü­he­s­tens 30 Ta­ge da­nach in Kraft. Die Kan­to­ne dür­fen die All­ge­mein­ver­bind­lich­er­klä­rung erst in Kraft set­zen, wenn der Bund sie ge­neh­migt hat.

2 Wi­der­ruft die zu­stän­di­ge Be­hör­de die All­ge­mein­ver­bind­lich­er­klä­rung (Art. 12 Abs. 4 des Ge­set­zes) oder setzt sie die­se aus­ser Kraft (Art. 14 Abs. 1 des Ge­set­zes) so tritt die­ser Ent­scheid frü­he­s­tens 30 Ta­ge da­nach in Kraft.

3 Läuft die Gel­tungs­dau­er (Art. 14 Abs. 2 des Ge­set­zes) ei­ner All­ge­mein­ver­bind­li­cher­klä­rung ab, so ist dies spä­tes­tens 30 Ta­ge vor­her zu ver­öf­fent­li­chen.

4 Die zu­stän­di­ge Be­hör­de über­prüft pe­ri­odisch, ob die Vor­aus­set­zun­gen der All­ge­mein­ver­bind­lich­er­klä­rung noch er­füllt sind.

4. Abschnitt: Inkrafttreten

Art. 8  

Die­se Ver­ord­nung tritt am 1. März 1996 in Kraft.

Diese Seite ist durch reCAPTCHA geschützt und die Google Datenschutzrichtlinie und Nutzungsbedingungen gelten.

Feedback
Laden