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Verordnung
über die Bemessung
des landwirtschaftlichen Pachtzinses
(Pachtzinsverordnung, PZV)1

vom 11. Februar 1987 (Stand am 1. April 2018)

1 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 31. Jan. 2018, in Kraft seit 1. April 2018 (AS 2018 1003).

Der Schweizerische Bundesrat,

gestützt auf die Artikel 36 Absatz 2 und 40 Absätze 1 und 3 des Bundesgesetzes vom 4. Oktober 19852 über die landwirtschaftliche Pacht (LPG),3

verordnet:

2 SR 221.213.2

3Fassung gemäss Ziff. I der V vom 31. Jan. 2018, in Kraft seit 1. April 2018 (AS 2018 1003).

1. Abschnitt: Grundlagen

Art. 14

1 Für die Ver­zin­sung des Er­trags­wer­tes gilt der Satz von 3,05 Pro­zent.5

2 Er­trags­wert, Miet­wert, Nor­mal­be­darf an Wohn­raum, be­rei­nig­te Bo­den­punkt­zahl und Ge­samt­nut­zungs­dau­er be­stim­men sich nach der Ver­ord­nung vom 4. Ok­to­ber 19936 über das bäu­er­li­che Bo­den­recht (VBB).

4Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 25. Okt. 1995, in Kraft seit 1. Fe­br. 1996 (AS 1995 5150).

5Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Jan. 2018, in Kraft seit 1. April 2018 (AS 2018 1003).

6SR 211.412.110

2. Abschnitt: Pachtzins für Gewerbe

Art. 2 Elemente des Pachtzinses

Der höchst­zu­läs­si­ge Pacht­zins für Ge­wer­be setzt sich aus der Ver­zin­sung des Er­trags­wer­tes und der Ab­gel­tung der Ver­päch­ter­las­ten zu­sam­men.

Art. 3 Verzinsung 7

Die Ver­zin­sung be­trägt 3,05 Pro­zent des Er­trags­wer­tes des Ge­wer­bes un­ter Ein­schluss der Ge­bäu­de und all­fäl­li­ger Dau­er­kul­tu­ren, ein­sch­liess­lich der Grundin­fra­struk­tur.

7Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Jan. 2018, in Kraft seit 1. April 2018 (AS 2018 1003).

Art. 4 Abgeltung der Verpächterlasten

1 Die Ab­gel­tung der Ver­päch­ter­las­ten setzt sich aus fol­gen­den Ele­men­ten zu­sam­men:

a.
Bo­den: 1,1 Pro­zent des Er­trags­wer­tes für Ab­schrei­bun­gen und Un­ter­halt;
b.
Öko­no­mie­ge­bäu­de und Grundin­fra­struk­tur bei Dau­er­kul­tu­ren: 6,5 Pro­zent des Er­trags­wer­tes für Ab­schrei­bun­gen und 29 Pro­zent des Miet­wer­tes für Un­ter­halt und Ver­si­che­run­gen;
c.
Ab­schrei­bung auf Dau­er­kul­tu­ren, wenn die Er­neue­rung der An­la­ge dem Ver­päch­ter ob­liegt;
d.
Be­triebs­lei­ter­woh­nung: 3,6 Pro­zent des Er­trags­wer­tes für Ab­schrei­bun­gen und 43 Pro­zent des Miet­wer­tes für Un­ter­halt und Ver­si­che­run­gen.8

2 Die Ab­schrei­bung auf Dau­er­kul­tu­ren ent­spricht dem Er­trags­wert der An­la­ge (oh­ne Bo­den) im ers­ten Vol­ler­trags­jahr bzw. zu Be­ginn der Vol­ler­trags­pha­se, ge­teilt durch die Ge­samt­nut­zungs­dau­er in Jah­ren.

8Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Jan. 2018, in Kraft seit 1. April 2018 (AS 2018 1003).

Art. 5 Zins für zusätzliche Wohnungen 9

Der Pacht­zins für zu­sätz­li­che Woh­nun­gen zur Be­triebs­lei­ter­woh­nung ent­spricht dem ef­fek­tiv er­ziel­ba­ren Miet­zins oh­ne Ne­ben­kos­ten.

9Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Jan. 2018, in Kraft seit 1. April 2018 (AS 2018 1003).

3. Abschnitt: Pachtzins für einzelne Grundstücke

Art. 6 Elemente des Pachtzinses

Der höchst­zu­läs­si­ge Pacht­zins für ein­zel­ne Grund­stücke setzt sich zu­sam­men aus:

a.
dem Pacht­zins für den Bo­den (Art. 7 und 8);
b.
dem Pacht­zins für die An­la­gen von Dau­er­kul­tu­ren (Art. 9);
c.
dem Pacht­zins für Ge­bäu­de (Art. 10).

Art. 7 Pachtzins für Boden (ohne Rebboden und Sömmerungsweiden)

1 Der höchst­zu­läs­si­ge Pacht­zins für Bo­den setzt sich zu­sam­men aus dem Ba­sis­pacht­zins, be­rei­nigt auf­grund der ört­li­chen Ver­hält­nis­se, und all­fäl­li­gen be­triebs­be­zo­ge­nen Zu­schlä­gen.

2 Der Ba­sispacht­zins um­fasst die Ver­zin­sung, die Ab­gel­tung der Ver­päch­ter­las­ten und einen Zu­schlag für all­ge­mei­ne Vor­tei­le der Zu­pacht (Art. 38 Abs. 1 LPG). Er be­trägt 7 Pro­zent des Bo­den­er­trags­wer­tes der Ver­kehrs­la­ge 4 ge­mä­ss An­hang VBB10.11

3 Die kan­to­na­le Be­wil­li­gungs­be­hör­de kann den Ba­sispacht­zins um bis zu 15 Pro­zent ver­min­dern oder er­hö­hen, um den be­son­de­ren ört­li­chen Ver­hält­nis­sen, das heisst den in ei­nem Ge­biet oder Ge­biets­ab­schnitt vor­herr­schen­den Be­triebss­truk­tu­ren oder Be­wirt­schaf­tungs­ver­hält­nis­sen, Rech­nung zu tra­gen. Der so fest­ge­leg­te Ab­zug oder Zu­schlag gilt für je­de Pacht­zins­fest­set­zung im be­tref­fen­den Ge­biet oder Ge­biets­ab­schnitt.

4 Zum Pacht­zins nach den Ab­sät­zen 2 und 3 sind be­triebs­be­zo­ge­ne Zu­schlä­ge von je höchs­tens 15 Pro­zent zu­läs­sig (Art. 38 Abs. 2 LPG), wenn das Grund­stück:

a.
dem Päch­ter ei­ne bes­se­re Ar­ron­die­rung sei­nes Be­trie­bes er­mög­licht;
b.
für den Be­trieb des Päch­ters güns­tig liegt, ins­be­son­de­re wenn die Weg­dis­tanz und die Hö­hen­dif­fe­renz zwi­schen Be­trieb und Grund­stück ge­ring sind.

10SR 211.412.110

11Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Jan. 2018, in Kraft seit 1. April 2018 (AS 2018 1003).

Art. 8 Pachtzins für Rebboden 12

Der höchst­zu­läs­si­ge Pacht­zins für Reb­bo­den setzt sich zu­sam­men aus dem Ba­sis­pacht­zins von 5,2 Pro­zent des Bo­den­er­trags­wer­tes, be­rei­nigt auf­grund der ört­li­chen Ver­hält­nis­se im Sin­ne von Ar­ti­kel 7 Ab­satz 3, und all­fäl­li­gen be­triebs­be­zo­ge­nen Zu­schlä­gen im Sin­ne von Ar­ti­kel 7 Ab­satz 4.

12Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Jan. 2018, in Kraft seit 1. April 2018 (AS 2018 1003).

Art. 9 Pachtzins für Dauerkulturen 13

1 Der höchst­zu­läs­si­ge Pacht­zins für Dau­er­kul­tu­ren auf ein­zel­nen Grund­stücken setzt sich zu­sam­men aus dem Pacht­zins für den Bo­den (Art. 7 bzw. 8) und dem Pacht­zins für die An­la­ge ein­sch­liess­lich der Grundin­fra­struk­tur.

2 Der Pacht­zins für die An­la­ge setzt sich zu­sam­men aus:

a.
der Ver­zin­sung: Sie be­trägt in der Re­gel 3,05 Pro­zent des durch­schnitt­li­chen Er­trags­wer­tes der Dau­er­kul­tur; als durch­schnitt­li­cher Er­trags­wert gel­ten 50−55 Pro­zent des Er­trags­wer­tes im ers­ten Vol­ler­trags­jahr bzw. zu Be­ginn der Vol­ler­trags­pha­se;
b.
der Ab­schrei­bung nach Ar­ti­kel 4 Ab­satz 2, wenn die Er­neue­rung der An­la­ge dem Ver­päch­ter ob­liegt.

3 Der höchst­zu­läs­si­ge Pacht­zins für die Grundin­fra­struk­tur be­rech­net sich nach den Ar­ti­keln 3 und 4 Ab­satz 1 Buch­sta­be b.

13Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Jan. 2018, in Kraft seit 1. April 2018 (AS 2018 1003).

Art. 10 Pachtzins für Gebäude 14

1 Der höchst­zu­läs­si­ge Pacht­zins für Öko­no­mie­ge­bäu­de auf ein­zel­nen Grund­stücken be­rech­net sich nach den Ar­ti­keln 3 und 4 Ab­satz 1 Buch­sta­be b.

2 Der Pacht­zins für Woh­nun­gen ent­spricht dem ef­fek­tiv er­ziel­ba­ren Miet­zins oh­ne Ne­ben­kos­ten.

14Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Jan. 2018, in Kraft seit 1. April 2018 (AS 2018 1003).

Art. 11 Pachtzins für Sömmerungsbetriebe 15

1 Der höchst­zu­läs­si­ge Pacht­zins für Söm­me­rungs­be­trie­be setzt sich zu­sam­men aus:

a.
dem Pacht­zins für die Wei­den;
b.
dem Pacht­zins für die Öko­no­mie­ge­bäu­de und die Ein­rich­tun­gen;
c.
dem Pacht­zins für den Wohn­raum.

2 Der Pacht­zins für die Wei­den setzt sich zu­sam­men aus dem Ba­sispacht­zins von 6,5 Pro­zent des Er­trags­wer­tes der Wei­den, be­rei­nigt auf­grund der ört­li­chen Ver­hält­nis­se im Sin­ne von Ar­ti­kel 7 Ab­satz 3, und all­fäl­li­gen be­triebs­be­zo­ge­nen Zu­schlä­gen im Sin­ne von Ar­ti­kel 7 Ab­satz 4.

3 Der Pacht­zins für die Öko­no­mie­ge­bäu­de und die Ein­rich­tun­gen be­rech­net sich nach Ar­ti­kel 10 Ab­satz 1 und der Pacht­zins für den Wohn­raum nach den Ar­ti­keln 3 und 4 Ab­satz 1 Buch­sta­be d.

15Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Jan. 2018, in Kraft seit 1. April 2018 (AS 2018 1003).

4. Abschnitt: Besondere Verhältnisse

Art. 12 Pachtzinsreduktion bei Mehrleistung des Pächters

Über­nimmt der Päch­ter durch Ver­ein­ba­rung Ne­ben­leis­tun­gen wie Un­ter­halts­pflich­ten, die über das ge­setz­li­che Mass hin­aus­ge­hen, so ist die im höchst­zu­läs­si­gen Pacht­zins ein­ge­schlos­se­ne Ab­gel­tung der Ver­päch­ter­las­ten an­teil­mäs­sig her­ab­zu­set­zen. Bei Ge­bäu­den auf ein­zel­nen Grund­stücken (Art. 10) darf sich der höchst­zu­läs­si­ge Pacht­zins des­we­gen um höchs­tens 50 Pro­zent ver­min­dern.

Art. 13 Zuschlag für längere Pachtdauer

Ver­ab­re­den die Par­tei­en ei­ne Fort­set­zungs­dau­er, wel­che die ge­setz­li­che Fort­set­zungs­dau­er um min­des­tens drei Jah­re über­steigt, so ist für die gan­ze Fort­set­zungs­dau­er ein Zu­schlag von 15 Pro­zent zum Pacht­zins nach den Ar­ti­keln 2–12 zu­läs­sig (Art. 41 LPG).

Art. 14 Ausnahmeregelung bei ausserordentlichen Verhältnissen

Ist die Be­rech­nung des Pacht­zin­ses nach den Ar­ti­keln 2–12 nicht mög­lich, weil all­ge­mei­ne Grund­la­gen für die Schät­zung des Er­trags­wer­tes feh­len oder führt die­se Be­rech­nung in An­be­tracht der be­son­dern sach­li­chen Ver­hält­nis­se zu ei­nem un­bil­li­gen Er­geb­nis, so kann der Pacht­zins an­ders be­rech­net bzw. der be­rech­ne­te Pacht­zins an­ge­mes­sen er­höht oder ver­min­dert wer­den. Die Grund­sät­ze nach den Ar­ti­keln 36–40 LPG blei­ben in je­dem Fall an­wend­bar.

5. Abschnitt: Schlussbestimmungen 16

16Fassung gemäss Ziff. I der V vom 31. Jan. 2018, in Kraft seit 1. April 2018 (AS 2018 1003).

Art. 14a Übergangsbestimmung zur Änderung vom
31. Januar 2018
17

Für be­ste­hen­de Pacht­ver­hält­nis­se land­wirt­schaft­li­cher Ge­wer­be er­höht sich der Pacht­zins ge­gen­über demje­ni­gen vor dem In­kraft­tre­ten um ma­xi­mal 20 Pro­zent pro Jahr, bis der zu­läs­si­ge Pacht­zins nach Ar­ti­kel 42 LPG er­reicht ist.

17Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 31. Jan. 2018, in Kraft seit 1. April 2018 (AS 2018 1003).

Art. 15 Inkrafttreten 18

Die­se Ver­ord­nung tritt am 25. Fe­bru­ar 1987 in Kraft.

18Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 31. Jan. 2018, in Kraft seit 1. April 2018 (AS 2018 1003).