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Verordnung über das Urheberrecht und verwandte Schutzrechte

vom 26. April 1993 (Stand am 1. Januar 2018)

Der Schweizerische Bundesrat,

gestützt auf die Artikel 39b, 55 Absatz 2 und 78 des Urheberrechtsgesetzes vom 9. Oktober 19921 (URG), auf Artikel 2 Absatz 2 des Bundesgesetzes vom 24. März 19952 über Statut und Aufgaben des Eidgenössischen Instituts für Geistiges Eigentum (IGEG) und auf Artikel 46a des Regierungs- und Verwaltungsorganisationsgesetzes vom 21. März 19973 (RVOV),4

verordnet:

1. Kapitel: Eidgenössische Schiedskommission für die Verwertung von Urheberrechten und verwandten Schutzrechten

1. Abschnitt: Organisation

Art. 1 Wahl  

1Bei der Wahl der Mit­glie­der der Eid­ge­nös­si­schen Schieds­kom­mis­si­on für die Ver­wer­tung von Ur­he­ber­rech­ten und ver­wand­ten Schutz­rech­ten (Schieds­kom­mis­si­on) sorgt der Bun­des­rat für ei­ne aus­ge­wo­ge­ne per­so­nel­le Zu­sam­men­set­zung, wel­che die Fach­kun­de, die vier Sprach­ge­mein­schaf­ten, die Re­gio­nen des Lan­des so­wie bei­de Ge­schlech­ter an­ge­mes­sen be­rück­sich­tigt.

2Der Bun­des­rat be­zeich­net den Prä­si­den­ten oder die Prä­si­den­tin, die bei­sit­zen­den Mit­glie­der, de­ren Er­satz­leu­te so­wie die wei­te­ren Mit­glie­der. Aus dem Kreis der bei­sit­zen­den Mit­glie­der wird der Vi­ze­prä­si­dent be­zie­hungs­wei­se die Vi­ze­prä­si­den­tin be­stimmt.

3Das Eid­ge­nös­si­sche Jus­tiz- und Po­li­zei­de­par­te­ment (De­par­te­ment) lässt Na­men, Vor­na­men und Wohn­ort der erst­mals ge­wähl­ten Mit­glie­der im Bun­des­blatt ver­öf­fent­li­chen.

4So­weit für Wahlen und ad­mi­nis­tra­ti­ve Ge­schäf­te der Bun­des­rat zu­stän­dig ist, stellt ihm das De­par­te­ment An­trag.

Art. 2 Rechtsstellung  

1Die Amts­dau­er, das Aus­schei­den aus der Schieds­kom­mis­si­on und die Ent­schä­di­gungs­an­sprü­che für Kom­mis­si­ons­mit­glie­der rich­ten sich nach der Kom­mis­sio­nen­ver­ord­nung vom 3. Ju­ni 19962.

2Die Kom­mis­si­ons­mit­glie­der un­ter­ste­hen dem Amts­ge­heim­nis.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 21. Mai 2008, in Kraft seit 1. Ju­li 2008 (AS 2008 2427).
2 [AS 1996 1651, 2000 1157, 2008 5949 Ziff. II. AS 2009 6137 Ziff. II 1]. Sie­he heu­te: Art. 8a ff. der Re­gie­rungs- und Ver­wal­tungs­or­ga­ni­sa­ti­ons­ver­ord­nung vom 25. Nov. 1998 (SR 172.010.1).

Art. 3 Administrative Leitung  

1Der Prä­si­dent oder die Prä­si­den­tin ist für die ad­mi­nis­tra­ti­ve Lei­tung der Schieds­kom­mis­si­on zu­stän­dig. Bei Ver­hin­de­rung über­nimmt der Vi­ze­prä­si­dent oder die Vi­ze­prä­si­den­tin die­se Auf­ga­be.

2Zur Un­ter­stüt­zung in der ad­mi­nis­tra­ti­ven Tä­tig­keit kann das Se­kre­ta­ri­at (Art. 4) bei­ge­zo­gen wer­den.

Art. 4 Sekretariat  

1Das De­par­te­ment be­stellt im Ein­ver­neh­men mit dem Prä­si­den­ten oder der Prä­si­den­tin der Schieds­kom­mis­si­on das Se­kre­ta­ri­at der Schieds­kom­mis­si­on, dem ein ju­ris­ti­scher Se­kre­tär oder ei­ne ju­ris­ti­sche Se­kre­tä­rin vor­steht. Es stellt die er­for­der­li­che In­fra­struk­tur zur Ver­fü­gung.1

1bisDas Ar­beits­ver­hält­nis des Se­kre­ta­ri­ats­per­so­nals rich­tet sich nach der Per­so­nal­ge­setz­ge­bung des Bun­des.2

2Das Se­kre­ta­ri­at ist in der Aus­übung sei­ner Funk­tio­nen von den Ver­wal­tungs­be­hör­den un­ab­hän­gig und nur an die Wei­sun­gen des Prä­si­den­ten oder der Prä­si­den­tin ge­bun­den.

3Der ju­ris­ti­sche Se­kre­tär oder die ju­ris­ti­sche Se­kre­tä­rin er­füllt ins­be­son­de­re fol­gen­de Auf­ga­ben:

a.
Re­dak­ti­on von Ver­fü­gun­gen, Ver­nehm­las­sun­gen und Mit­tei­lun­gen an Par­tei­en und Be­hör­den;
b.
Pro­to­koll­füh­rung;
c.
Füh­rung der Do­ku­men­ta­ti­on, In­for­ma­ti­on der Schieds­kom­mis­si­on und re­dak­tio­nel­le Be­ar­bei­tung der für die Ver­öf­fent­li­chung ge­eig­ne­ten Ent­schei­de.

4Der ju­ris­ti­sche Se­kre­tär oder die ju­ris­ti­sche Se­kre­tä­rin hat in Ver­hand­lun­gen, in de­nen er oder sie das Pro­to­koll führt, be­ra­ten­de Stim­me.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 25. Okt. 1995, in Kraft seit 1. Jan. 1996 (AS 1995 5152).
2 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 25. Okt. 1995, in Kraft seit 1. Jan. 1996 (AS 1995 5152). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 21. Mai 2008, in Kraft seit 1. Ju­li 2008 (AS 2008 2427).

Art. 5 Information  

1Die Schieds­kom­mis­si­on ver­öf­fent­licht ih­re Ent­schei­de von grund­sätz­li­cher Be­deu­tung in amt­li­chen oder aus­ser­amt­li­chen Or­ga­nen, die der In­for­ma­ti­on über die Ver­wal­tungs­rechts­pfle­ge die­nen.

2Sie kann ih­re Ent­schei­de in ei­ner Da­ten­bank auf ih­rer Web­si­te ver­öf­fent­li­chen.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 21. Mai 2008, in Kraft seit 1. Ju­li 2008 (AS 2008 2427).

Art. 6 Sitz  

Die Schieds­kom­mis­si­on hat ih­ren Sitz in Bern.

Art. 7 Rechnungsführung  

Die Schieds­kom­mis­si­on gilt für die Rech­nungs­füh­rung als Ver­wal­tungs­ein­heit des De­par­te­ments. Das De­par­te­ment stellt die Ein­nah­men und die nach Per­so­nal- und Sach­kos­ten ge­son­der­ten Aus­ga­ben der Kom­mis­si­on in den Vor­an­schlag ein.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 25. Okt. 1995, in Kraft seit 1. Jan. 1996 (AS 1995 5152).

Art. 8  

1 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 25. Okt. 1995, mit Wir­kung seit 1. Jan. 1996 (AS 1995 5152).

2. Abschnitt: Verfahren

Art. 9 Antragstellung  

1Mit dem An­trag auf Ge­neh­mi­gung ei­nes Ta­rifs rei­chen die Ver­wer­tungs­ge­sell­schaf­ten die er­for­der­li­chen Un­ter­la­gen so­wie einen kur­z­en Be­richt über den Ver­lauf der Ver­hand­lun­gen mit den mass­ge­ben­den Nut­zer­ver­bän­den (Art. 46 Abs. 2 URG) ein.

2Die An­trä­ge auf Ge­neh­mi­gung ei­nes neu­en Ta­rifs müs­sen der Schieds­kom­mis­si­on min­des­tens sie­ben Mo­na­te vor dem vor­ge­se­he­nen In­kraft­tre­ten vor­ge­legt wer­den. In be­grün­de­ten Fäl­len kann der Prä­si­dent oder die Prä­si­den­tin von die­ser Frist ab­wei­chen.

3Wur­den die Ver­hand­lun­gen nicht mit der ge­bo­te­nen Ein­läss­lich­keit ge­führt, so kann der Prä­si­dent oder die Prä­si­den­tin die Ak­ten un­ter An­set­zung ei­ner Frist zu­rück­wei­sen.

Art. 10 Einleitung des Verfahrens  

1Der Prä­si­dent oder die Prä­si­den­tin lei­tet das Ge­neh­mi­gungs­ver­fah­ren ein, in­dem er oder sie ge­stützt auf Ar­ti­kel 57 URG die Spruch­kam­mer ein­setzt und un­ter de­ren Mit­glie­dern Aus­fer­ti­gun­gen der Ein­ga­ben samt Bei­la­gen und al­len­falls wei­te­re Ak­ten in Um­lauf setzt.

2Der Prä­si­dent oder die Prä­si­den­tin stellt den An­trag auf Ge­neh­mi­gung ei­nes Ta­rifs den mass­ge­ben­den an den Ver­hand­lun­gen mit den Ver­wer­tungs­ge­sell­schaf­ten be­tei­lig­ten Nut­zer­ver­bän­den un­ter An­set­zung ei­ner an­ge­mes­se­nen Frist zur schrift­li­chen Ver­nehm­las­sung zu.

3Geht aus dem Ge­neh­mi­gungs­an­trag ein­deu­tig her­vor, dass die Ver­hand­lun­gen mit den mass­ge­ben­den Nut­zer­ver­bän­den (Art. 46 Abs. 2 URG) zu ei­ner Ei­ni­gung ge­führt ha­ben, kann auf ei­ne Ver­nehm­las­sung ver­zich­tet wer­den.

Art. 11 Zirkularbeschluss  

Ent­schei­de er­ge­hen auf dem Zir­ku­la­ti­ons­weg, so­weit die mass­ge­ben­den Nut­zer­ver­bän­de dem Ta­rif zu­ge­stimmt ha­ben und nicht ein An­trag ei­nes Mit­glie­des der Spruch­kam­mer auf Ein­be­ru­fung ei­ner Sit­zung ge­stellt wird; Zwi­schen­ent­schei­de er­ge­hen auf dem Zir­ku­la­ti­ons­weg.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 25. Okt. 1995, in Kraft seit 1. Jan. 1996 (AS 1995 5152).

Art. 12 Einberufung einer Sitzung  

1Der Prä­si­dent oder die Prä­si­den­tin legt den Sit­zungs­ter­min fest, bie­tet die Mit­glie­der der Spruch­kam­mer auf und teilt den am Ver­fah­ren be­tei­lig­ten Ver­wer­tungs­ge­sell­schaf­ten und Nut­zer­ver­bän­den recht­zei­tig den Zeit­punkt der Sit­zung mit.

2Die Sit­zun­gen fin­den in der Re­gel am Sitz der Schieds­kom­mis­si­on (Art. 6) statt.

Art. 13 Anhörung  

Die be­tei­lig­ten Par­tei­en ha­ben das Recht auf münd­li­che An­hö­rung.

Art. 14 Beratung  

1Führt die An­hö­rung nicht zu ei­ner Ei­ni­gung un­ter den Par­tei­en, so schrei­tet die Spruch­kam­mer un­mit­tel­bar zur Be­ra­tung.

2Die Be­ra­tung und die an­sch­lies­sen­de Ab­stim­mung fin­den un­ter Aus­schluss der Par­tei­en statt.

3Bei Stim­men­gleich­heit gibt der Prä­si­dent oder die Prä­si­den­tin den Sti­chent­scheid.

Art. 15 Anpassung der Tarifvorlage  

1Hält die Spruch­kam­mer einen Ta­rif oder ein­zel­ne Be­stim­mun­gen ei­nes Ta­ri­fes nicht für ge­neh­mi­gungs­fä­hig, so gibt sie vor ih­rem Ent­scheid der Ver­wer­tungs­ge­sell­schaft Ge­le­gen­heit, ih­re Ta­rif­vor­la­ge so zu än­dern, dass ei­ne Ge­neh­mi­gung mög­lich ist.

2Macht die Ver­wer­tungs­ge­sell­schaft von die­ser Mög­lich­keit kei­nen Ge­brauch, so kann die Spruch­kam­mer die not­wen­di­gen Än­de­run­gen selbst vor­neh­men (Art. 59 Abs. 2 URG).

Art. 16 Eröffnung des Entscheids  

1Der Ent­scheid wird vom Prä­si­den­ten oder von der Prä­si­den­tin im An­schluss an die Be­ra­tung münd­lich oder schrift­lich im Dis­po­si­tiv er­öff­net.1

2Der Prä­si­dent oder die Prä­si­den­tin prüft und ge­neh­migt die schrift­li­che Be­grün­dung selb­stän­dig; wirft die Ab­fas­sung Fra­gen auf, so kön­nen die­se auf dem Zir­ku­la­ti­ons­weg den an­dern Mit­glie­dern der Spruch­kam­mer zur Prü­fung un­ter­brei­tet wer­den.2

3Für den Be­ginn der Rechts­mit­tel­frist ist die Zu­stel­lung des schrift­lich be­grün­de­ten Ent­scheids mass­ge­bend.3

4Im Ent­scheid wer­den die Mit­glie­der der Spruch­kam­mer so­wie der ju­ris­ti­sche Se­kre­tär oder die ju­ris­ti­sche Se­kre­tä­rin mit Na­men ge­nannt; der ju­ris­ti­sche Se­kre­tär oder die ju­ris­ti­sche Se­kre­tä­rin un­ter­zeich­net den Ent­scheid ne­ben dem Prä­si­den­ten oder der Prä­si­den­tin.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 25. Okt. 1995, in Kraft seit 1. Jan. 1996 (AS 1995 5152).
2 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 25. Okt. 1995, in Kraft seit 1. Jan. 1996 (AS 1995 5152).
3 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 25. Okt. 1995, in Kraft seit 1. Jan. 1996 (AS 1995 5152).

3. Abschnitt : Gebühren

Art. 16a Gebühren und Auslagen  

1Die Ge­büh­ren für die Prü­fung und Ge­neh­mi­gung der Ta­ri­fe der Ver­wer­tungs­ge­sell­schaf­ten (Art. 55-60 URG) rich­ten sich sinn­ge­mä­ss nach den Ar­ti­keln 1 Buch­sta­be a, 2 und 14-18 der Ver­ord­nung vom 10. Sep­tem­ber 19691 über Kos­ten und Ent­schä­di­gun­gen im Ver­wal­tungs­ver­fah­ren.

2Für die Aus­la­gen der Schieds­kom­mis­si­on wird ge­son­dert Rech­nung ge­stellt. Als Aus­la­gen gel­ten na­ment­lich:

a.
Tag­gel­der und Ent­schä­di­gun­gen;
b.
Kos­ten für die Be­weis­er­he­bung, für wis­sen­schaft­li­che Un­ter­su­chun­gen, für be­son­de­re Prü­fun­gen und für die Be­schaf­fung der not­wen­di­gen In­for­ma­tio­nen und Un­ter­la­gen;
c.
Kos­ten für Ar­bei­ten, wel­che die Schieds­kom­mis­si­on durch Drit­te aus­füh­ren lässt;
d.
Über­mitt­lungs- und Kom­mu­ni­ka­ti­ons­kos­ten.

Art. 16b Zahlungspflicht  

1Die Ver­wer­tungs­ge­sell­schaft, die den Ta­rif zur Ge­neh­mi­gung vor­legt, muss die Ge­büh­ren und Aus­la­gen be­zah­len.

2Sind für die­sel­ben Kos­ten meh­re­re Ver­wer­tungs­ge­sell­schaf­ten zah­lungs­pflich­tig, so haf­ten sie so­li­da­risch.

3Die Schieds­kom­mis­si­on kann in be­grün­de­ten Fäl­len den an ei­nem Ver­fah­ren teil­neh­men­den Nut­zer­ver­bän­den einen Teil der Kos­ten auf­er­le­gen.

Art. 16c Fälligkeit  

Die Ge­büh­ren und Aus­la­gen wer­den mit der Zu­stel­lung des schrift­lich be­grün­de­ten Ent­scheids fäl­lig.

Art. 16d Anwendbarkeit der Allgemeinen Gebührenverordnung  

So­weit die­se Ver­ord­nung kei­ne be­son­de­re Re­ge­lung ent­hält, gel­ten die Be­stim­mun­gen der All­ge­mei­nen Ge­büh­ren­ver­ord­nung vom 8. Sep­tem­ber 20041.


1a. Kapitel : Beobachtungsstelle für technische Massnahmen

Art. 16e Organisation  

1Das Eid­ge­nös­si­sche In­sti­tut für Geis­ti­ges Ei­gen­tum nimmt die Auf­ga­ben der Fach­stel­le nach Ar­ti­kel 39b Ab­satz 1 URG wahr.1

2und 32

4Die Fach­stel­le er­hebt für ih­re Tä­tig­kei­ten kei­ne Ge­büh­ren.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 29. Sept. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6213).
2 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 29. Sept. 2017, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6213).

Art. 16f Wahrnehmung der Aufgaben  

1Die Fach­stel­le klärt auf­grund ih­rer ei­ge­nen Be­ob­ach­tun­gen (Art. 39b Abs. 1 Bst. a URG) oder ge­stützt auf Mel­dun­gen (Art. 16g) ab, ob An­halts­punk­te für ei­ne miss­bräuch­li­che An­wen­dung tech­ni­scher Mass­nah­men vor­lie­gen.

2Stellt sie sol­che An­halts­punk­te fest, so strebt sie als Ver­bin­dungs­stel­le (Art. 39b Abs. 1 Bst. b URG) mit den Be­trof­fe­nen ei­ne ein­ver­nehm­li­che Re­ge­lung an.

3Sie hat kei­ne Ent­schei­dungs- oder Wei­sungs­be­fug­nis.1

4Zur Aus­übung ih­rer Be­fug­nis­se kann sie auch Be­auf­trag­te, die nicht der Bun­des­ver­wal­tung an­ge­hö­ren, bei­zie­hen; die­se un­ter­ste­hen der Schwei­ge­pflicht.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 29. Sept. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6213).

Art. 16g Meldungen  

1Wer ver­mu­tet, dass tech­ni­sche Mass­nah­men miss­bräuch­lich an­ge­wen­det wer­den, kann dies der Fach­stel­le schrift­lich mel­den.

2Die Fach­stel­le be­stä­tigt den Ein­gang der Mel­dung und prüft sie nach Ar­ti­kel 16f Ab­satz 1.

3Sie be­nach­rich­tigt die Be­trof­fe­nen über das Er­geb­nis ih­rer Ab­klä­run­gen.

2. Kapitel: Schutz von Computerprogrammen

Art. 17  

1Der nach Ar­ti­kel 12 Ab­satz 2 URG zu­läs­si­ge Ge­brauch ei­nes Com­pu­ter­pro­gramms um­fasst:

a.
die be­stim­mungs­ge­mäs­se Ver­wen­dung des Pro­gramms, zu der das La­den, An­zei­gen, Ab­lau­fen, Über­tra­gen oder Spei­chern so­wie die im Rah­men die­ser Tä­tig­kei­ten er­for­der­li­che Her­stel­lung ei­nes Wer­kexem­pla­res durch den recht­mäs­si­gen Er­wer­ber oder die recht­mäs­si­ge Er­wer­be­rin ge­hö­ren;
b.
das Be­ob­ach­ten des Funk­tio­nie­rens des Pro­gramms, das Un­ter­su­chen oder Tes­ten des­sel­ben zum Zweck der Er­mitt­lung der ei­nem Pro­gram­m­ele­ment zu­grun­de­lie­gen­den Ide­en und Grund­sät­ze, wenn dies im Rah­men der Hand­lun­gen zur be­stim­mungs­ge­mäs­sen Ver­wen­dung er­folgt.

2Nach Ar­ti­kel 21 Ab­satz 1 URG er­for­der­li­che In­for­ma­tio­nen über Schnitt­stel­len sind sol­che, die zur Her­stel­lung der In­te­r­ope­ra­bi­li­tät ei­nes un­ab­hän­gig ge­schaf­fe­nen Pro­gramms mit an­de­ren Pro­gram­men un­er­läss­lich und dem Be­nut­zer oder der Be­nut­ze­rin von Pro­gram­men nicht oh­ne wei­te­res zu­gäng­lich sind.

3Ei­ne un­zu­mut­ba­re Be­ein­träch­ti­gung der nor­ma­len Aus­wer­tung des Pro­gramms im Sin­ne von Ar­ti­kel 21 Ab­satz 2 URG liegt ins­be­son­de­re vor, wenn die im Rah­men der Ent­schlüs­se­lung ge­won­ne­nen Schnitt­stel­len­in­for­ma­tio­nen für die Ent­wick­lung, Her­stel­lung oder Ver­mark­tung ei­nes Pro­gramms mit im we­sent­li­chen ähn­li­cher Aus­drucks­form ver­wen­det wer­den.

Kapitel 2a: …

Art. 17a  

1 Ein­ge­fügt durch An­hang 2 Ziff. 3 der Be­hin­der­ten­gleich­stel­lungs­ver­ord­nung vom 19. Nov. 2003 (AS 2003 4501). Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 21. Mai 2008, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 2008 (AS 2008 2427).

3. Kapitel: Hilfeleistung der Zollverwaltung

Art. 18 Bereich  

Die Hil­fe­leis­tung der Zoll­ver­wal­tung er­streckt sich auf das Ver­brin­gen von Wa­ren, bei de­nen der Ver­dacht be­steht, dass ih­re Ver­brei­tung ge­gen die in der Schweiz gel­ten­de Ge­setz­ge­bung über das Ur­he­ber­recht oder die ver­wand­ten Schutz­rech­te ver­stösst, ins oder aus dem Zoll­ge­biet.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 21. Mai 2008, in Kraft seit 1. Ju­li 2008 (AS 2008 2541).

Art. 19 Antrag auf Hilfeleistung  

1Die In­ha­ber und In­ha­be­rin­nen von Ur­he­ber- oder von ver­wand­ten Schutz­rech­ten oder die kla­ge­be­rech­tig­ten Li­zenz­neh­mer und Li­zenz­neh­me­rin­nen (An­trag­stel­ler und An­trag­stel­le­rin­nen) müs­sen den An­trag auf Hil­fe­leis­tung bei der Ober­zoll­di­rek­ti­on stel­len.1

1bisDie Ober­zoll­di­rek­ti­on ent­schei­det spä­tes­tens 40 Ta­ge nach Er­halt der voll­stän­di­gen Un­ter­la­gen über den An­trag.2

2Der An­trag gilt wäh­rend zwei Jah­ren, wenn er nicht für ei­ne kür­ze­re Gel­tungs­dau­er ge­stellt wird. Er kann er­neu­ert wer­den.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 21. Mai 2008, in Kraft seit 1. Ju­li 2008 (AS 2008 2541).
2 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 der V vom 6. Ju­ni 2014 über die Ord­nungs­fris­ten im Zu­stän­dig­keits­be­reich der Eid­ge­nös­si­schen Zoll­ver­wal­tung, in Kraft seit 1. Sept. 2014 (AS 2014 2051).

Art. 20 Zurückbehalten von Waren  

1Be­hält die Zoll­stel­le Wa­ren zu­rück, so ver­wahrt sie die­se ge­gen Ge­bühr selbst oder gibt sie auf Kos­ten der An­trag­stel­ler oder der An­trag­stel­le­rin­nen ei­ner Dritt­per­son in Ver­wah­rung.1

2Sie teilt dem An­trag­stel­ler oder der An­trag­stel­le­rin Na­me und Adres­se der An­mel­de­rin, Be­sit­ze­rin oder Ei­gen­tü­me­rin be­zie­hungs­wei­se des An­mel­ders, Be­sit­zers oder Ei­gen­tü­mers, ei­ne ge­naue Be­schrei­bung, die Men­ge so­wie den Ab­sen­der im In- oder Aus­land der zu­rück­be­hal­te­nen Wa­re mit.2

3Steht schon vor Ab­lauf der Frist nach Ar­ti­kel 77 Ab­satz 2 be­zie­hungs­wei­se Ab­satz 2bis3 URG fest, dass die An­trag­stel­ler oder An­trag­stel­le­rin­nen vor­sorg­li­che Mass­nah­men nicht er­wir­ken kön­nen, so wer­den die Wa­ren so­gleich frei­ge­ge­ben.4


1 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 4 Ziff. 1 der Zoll­ver­ord­nung vom 1. Nov. 2006, in Kraft seit 1. Mai 2007 (AS 2007 1469).
2 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 21. Mai 2008, in Kraft seit 1. Ju­li 2008 (AS 2008 2541).
3 Heu­te: Abs. 2 und 3
4 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 17. Mai 1995, in Kraft seit 1. Ju­li 1995 (AS 1995 1778).

Art. 20a Proben oder Muster  

1Der An­trag­stel­ler oder die An­trag­stel­le­rin kann die Über­ga­be oder Zu­sen­dung von Pro­ben oder Mus­tern zur Prü­fung oder die Be­sich­ti­gung der Wa­re be­an­tra­gen. An­stel­le von Pro­ben oder Mus­tern kann die Zoll­ver­wal­tung dem An­trag­stel­ler oder der An­trag­stel­le­rin auch Fo­to­gra­fi­en der zu­rück­be­hal­te­nen Wa­re über­ge­ben, wenn die­se ei­ne Prü­fung durch den An­trag­stel­ler oder die An­trag­stel­le­rin er­mög­li­chen.

2Der An­trag kann zu­sam­men mit dem An­trag auf Hil­fe­leis­tung bei der Ober­zoll­di­rek­ti­on oder wäh­rend des Zu­rück­be­hal­tens der Wa­re di­rekt bei der Zoll­stel­le ge­stellt wer­den, wel­che die Wa­re zu­rück­be­hält.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 21. Mai 2008, in Kraft seit 1. Ju­li 2008 (AS 2008 2541).

Art. 20b Wahrung von Fabrikations- und Geschäftsgeheimnissen  

1Die Zoll­ver­wal­tung weist die An­mel­de­rin, Be­sit­ze­rin oder Ei­gen­tü­me­rin be­zie­hungs­wei­se den An­mel­der, Be­sit­zer oder Ei­gen­tü­mer der Wa­re auf die Mög­lich­keit hin, einen be­grün­de­ten An­trag auf Ver­wei­ge­rung der Ent­nah­me von Pro­ben oder Mus­tern zu stel­len. Sie setzt ihr oder ihm für die Stel­lung des An­trags ei­ne an­ge­mes­se­ne Frist.

2Ge­stat­tet die Zoll­ver­wal­tung dem An­trag­stel­ler oder der An­trag­stel­le­rin die Be­sich­ti­gung der zu­rück­be­hal­te­nen Wa­re, so nimmt sie bei der Fest­le­gung des Zeit­punkts auf die In­ter­es­sen des An­trag­stel­lers oder der An­trag­stel­le­rin und der An­mel­de­rin, Be­sit­ze­rin oder Ei­gen­tü­me­rin be­zie­hungs­wei­se des An­mel­ders, Be­sit­zers oder Ei­gen­tü­mers an­ge­mes­sen Rück­sicht.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 21. Mai 2008, in Kraft seit 1. Ju­li 2008 (AS 2008 2541).

Art. 20c Aufbewahrung von Beweismitteln bei Vernichtung der Ware  

1Die Zoll­ver­wal­tung be­wahrt die ent­nom­me­nen Pro­ben oder Mus­ter wäh­rend ei­nes Jah­res ab der Be­nach­rich­ti­gung der An­mel­de­rin, Be­sit­ze­rin oder Ei­gen­tü­me­rin be­zie­hungs­wei­se des An­mel­ders, Be­sit­zers oder Ei­gen­tü­mers nach Ar­ti­kel 77 Ab­satz 1 URG auf. Nach Ab­lauf die­ser Frist for­dert sie die An­mel­de­rin, Be­sit­ze­rin oder Ei­gen­tü­me­rin be­zie­hungs­wei­se den An­mel­der, Be­sit­zer oder Ei­gen­tü­mer auf, die Pro­ben oder Mus­ter in ih­ren be­zie­hungs­wei­se sei­nen Be­sitz zu neh­men oder die Kos­ten der wei­te­ren Auf­be­wah­rung zu tra­gen. Ist die An­mel­de­rin, Be­sit­ze­rin oder Ei­gen­tü­me­rin be­zie­hungs­wei­se der An­mel­der, Be­sit­zer oder Ei­gen­tü­mer da­zu nicht be­reit oder lässt sie be­zie­hungs­wei­se er sich in­ner­halb von 30 Ta­gen nicht ver­neh­men, so ver­nich­tet die Zoll­ver­wal­tung die Pro­ben oder Mus­ter.

2Die Zoll­ver­wal­tung kann an­stel­le der Ent­nah­me von Pro­ben oder Mus­tern Fo­to­gra­fi­en der ver­nich­te­ten Wa­re er­stel­len, so­weit da­mit der Zweck der Si­che­rung von Be­weis­mit­teln ge­währ­leis­tet ist.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 21. Mai 2008, in Kraft seit 1. Ju­li 2008 (AS 2008 2541).

Art. 21 Gebühren  

Die Ge­büh­ren für die Hil­fe­leis­tung der Zoll­ver­wal­tung rich­ten sich nach der Ver­ord­nung vom 4. April 20072 über die Ge­büh­ren der Zoll­ver­wal­tung.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 21. Mai 2008, in Kraft seit 1. Ju­li 2008 (AS 2008 2541).
2 SR 631.035

4. Kapitel: …

Art. 21a-21f  

1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 17. Mai 1995 (AS 1995 1778). Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 21. Mai 2008, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 2008 (AS 2008 2427).

5. Kapitel: Schlussbestimmungen

Art. 22 Aufhebung bisherigen Rechts  

Es wer­den auf­ge­ho­ben:

a.
die Voll­zie­hungs­ver­ord­nung vom 7. Fe­bru­ar 19411 zum Bun­des­ge­setz be­tref­fend die Ver­wer­tung von Ur­he­ber­rech­ten;
b.
die Ver­ord­nung des EJPD vom 8. April 19822 über die Er­tei­lung von Be­wil­li­gun­gen zur Ver­wer­tung von Ur­he­ber­rech­ten;
c.
das Re­gle­ment vom 22. Mai 19583 der Eid­ge­nös­si­schen Schieds­kom­mis­si­on be­tref­fend Ver­wer­tung von Ur­he­ber­rech­ten.

1 [BS 2 836; AS 1956 1692, 1978 1692, 1982 523]
2 [AS 1982 525]
3 [AS 1958 273]

Art. 23 Inkrafttreten  

Die­se Ver­ord­nung tritt am 1. Ju­li 1993 in Kraft.

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