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Bundesgesetz
über den Schutz von Topographien
von Halbleitererzeugnissen
(Topographiengesetz, ToG)

vom 9. Oktober 1992 (Stand am 1. Juli 2023)

Die Bundesversammlung der Schweizerischen Eidgenossenschaft,

gestützt auf Artikel 122 der Bundesverfassung1,2
nach Einsicht in die Botschaft des Bundesrates vom 19. Juni 19893,

beschliesst:

1 SR 101

2 Fassung gemäss Anhang Ziff. 4 des BG vom 21. Juni 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2015 3631; BBl 2009 8533).

3BBl 1989 III 477

1. Kapitel: Allgemeine Bestimmungen

1. Abschnitt: Gegenstand und Geltungsbereich

Art. 1 Gegenstand  

1 Die­ses Ge­setz schützt, un­ab­hän­gig von der Art ih­rer Fest­le­gung oder Ko­die­rung, drei­di­men­sio­na­le Struk­tu­ren von Halb­lei­ter­er­zeug­nis­sen (To­po­gra­phien), so­weit sie nicht all­täg­lich sind.

2 Auch To­po­gra­phien aus all­täg­li­chen Be­stand­tei­len sind ge­schützt, so­fern de­ren Aus­wahl oder An­ord­nung nicht all­täg­lich ist.

Art. 2 Geltungsbereich  

1 Der Schutz die­ses Ge­set­zes gilt für:

a.
To­po­gra­phien von schwei­ze­ri­schen Her­stel­lern und Her­stel­le­rin­nen und sol­chen, die ih­ren ge­wöhn­li­chen Auf­ent­halt oder ih­re ge­schäft­li­che Nie­der­las­sung in der Schweiz ha­ben;
b.
To­po­gra­phien, de­ren ers­te Ver­brei­tung in der Schweiz er­folg­te;
c.
To­po­gra­phien, die auf­grund von völ­ker­recht­li­chen Ver­trä­gen in der Schweiz ge­schützt sind.

2 Der Bun­des­rat kann den Schutz die­ses Ge­set­zes ganz oder teil­wei­se auf To­po­gra­phien von an­de­ren aus­län­di­schen Her­stel­lern und Her­stel­le­rin­nen aus­deh­nen, wenn der Staat, in dem die­se ih­ren ge­wöhn­li­chen Auf­ent­halt oder ih­re ge­schäft­li­che Nie­der­las­sung ha­ben oder in dem die To­po­gra­phie ih­re ers­te Ver­brei­tung fand, in ähn­li­chem Um­fang Ge­gen­recht ge­währt oder ge­wäh­ren wird.

3 Völ­ker­recht­li­che Ver­trä­ge blei­ben vor­be­hal­ten.

2. Abschnitt: Rechtszuordnung

Art. 3 Rechtsinhaber  

1 Ori­gi­näre Rechts­in­ha­ber sind die Her­stel­ler und Her­stel­le­rin­nen.

2 Her­stel­ler oder Her­stel­le­rin ist die na­tür­li­che oder ju­ris­ti­sche Per­son, wel­che die To­po­gra­phie auf ei­ge­ne Kos­ten und Ge­fahr ent­wi­ckelt hat.

Art. 4 Rechtsübergang  

Die Rech­te an der To­po­gra­phie sind über­trag­bar und ver­erb­lich.

3. Abschnitt: Schutzumfang

Art. 5 Nutzungsrechte  

Der Her­stel­ler oder die Her­stel­le­rin hat das aus­sch­liess­li­che Recht:

a.
die To­po­gra­phie nach­zu­bil­den, gleich­viel mit wel­chen Mit­teln oder in wel­cher Form;
b.
die To­po­gra­phie oder nach­ge­bil­de­te Aus­füh­run­gen der To­po­gra­phie in Ver­kehr zu brin­gen, an­zu­bie­ten, zu ver­äus­sern, zu ver­mie­ten, zu ver­lei­hen oder sonst­wie zu ver­brei­ten oder zu die­sen Zwe­cken ein-, aus- oder durch­zu­füh­ren.4

4 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 2 des BG vom 22. Ju­ni 2007, in Kraft seit 1. Ju­li 2008 (AS 2008 2551; BBl 2006 1).

Art. 6 Erschöpfungsgrundsatz  

Hat ein Her­stel­ler oder ei­ne Her­stel­le­rin ei­ne Aus­füh­rung ei­ner To­po­gra­phie ver­äus­sert oder der Ver­äus­se­rung zu­ge­stimmt, so darf die­se wei­ter­ver­äus­sert oder sonst wie ver­brei­tet wer­den.

Art. 7 Rechtsmässige Nachbildung und Weiterentwicklung  

1 Es ist er­laubt, die To­po­gra­phie für For­schungs- und Un­ter­richts­zwe­cke nach­zu­bil­den.

2 Wird die To­po­gra­phie wei­ter­ent­wi­ckelt, so darf die Wei­ter­ent­wick­lung selb­stän­dig ge­nutzt wer­den, so­fern sie nicht all­täg­lich ist.

Art. 8 Gutgläubiger Erwerb  

1 In gu­tem Glau­ben er­wor­be­ne Halb­lei­ter­er­zeug­nis­se, die ei­ne un­recht­mäs­sig nach­ge­bil­de­te To­po­gra­phie ent­hal­ten, dür­fen wei­ter­ver­brei­tet wer­den.

2 Der Her­stel­ler oder die Her­stel­le­rin hat An­spruch auf ei­ne an­ge­mes­se­ne Ver­gü­tung. Im Streit­fall ent­schei­det das Ge­richt über das Be­ste­hen des An­spruchs und die Hö­he der Ver­gü­tung.

4. Abschnitt: Schutzdauer

Art. 9  

1 Der Schutz der To­po­gra­phie er­lischt zehn Jah­re nach der gül­ti­gen An­mel­dung zum Re­gis­te­r­ein­trag (Art. 14) oder dem Tag, an dem die To­po­gra­phie erst­mals ver­brei­tet wur­de, falls die­ser Zeit­punkt der frü­he­re ist. Ab­satz 2 bleibt vor­be­hal­ten.

2 Der Schutz von To­po­gra­phien, die nicht zum Re­gis­te­r­ein­trag an­ge­mel­det wor­den sind, er­lischt zwei Jah­re nach dem Tag, an dem die To­po­gra­phie erst­mals ver­brei­tet wur­de.

3 Der Schutz en­det auf je­den Fall 15 Jah­re nach der Ent­wick­lung der To­po­gra­phie.

4 Die Schutz­dau­er wird vom 31. De­zem­ber des­je­ni­gen Jah­res an be­rech­net, in dem das für die Be­rech­nung mass­ge­ben­de Er­eig­nis ein­ge­tre­ten ist.

5. Abschnitt: Rechtsschutz

Art. 10 Zivilrechtlicher Schutz  

1 Der zi­vil­recht­li­che Schutz der To­po­gra­phie rich­tet sich nach den Ar­ti­keln 61–66 des Ur­he­ber­rechts­ge­set­zes vom 9. Ok­to­ber 19925.

2 Die Ein­zie­hung nach Ar­ti­kel 63 des vor­ge­nann­ten Ge­set­zes gilt nicht für gut­gläu­big er­wor­be­ne Halb­lei­ter­er­zeug­nis­se (Art. 8).

Art. 11 Strafbestimmungen  

1 Auf An­trag der in ih­ren Rech­ten ver­letz­ten Per­son wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu ei­nem Jahr oder Geld­stra­fe be­straft, wer vor­sätz­lich und un­recht­mäs­sig:6

a.
mit ir­gend­wel­chen Mit­teln oder in ir­gend­wel­cher Form ei­ne To­po­gra­phie nach­bil­det;
b.
ei­ne To­po­gra­phie oder nach­ge­bil­de­te Aus­füh­run­gen ei­ner To­po­gra­phie in Ver­kehr bringt, an­bie­tet, ver­äus­sert, ver­mie­tet, ver­leiht oder sonst wie ver­brei­tet oder zu die­sen Zwe­cken ein­führt;
c.
sich wei­gert, der zu­stän­di­gen Be­hör­de die Her­kunft der in sei­nem Be­sitz be­find­li­chen Ge­gen­stän­de, die wi­der­recht­lich her­ge­stellt oder in Ver­kehr ge­bracht wor­den sind, an­zu­ge­ben.7

2 Wer ei­ne Tat nach Ab­satz 1 ge­werbs­mäs­sig be­gan­gen hat, wird von Am­tes we­gen ver­folgt. Die Stra­fe ist Frei­heits­s­tra­fe bis zu fünf Jah­ren oder Geld­stra­fe. …8 9

6 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 2 des BG vom 22. Ju­ni 2007, in Kraft seit 1. Ju­li 2008 (AS 2008 2551; BBl 2006 1).

7 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 2 des BG vom 22. Ju­ni 2007, in Kraft seit 1. Ju­li 2008 (AS 2008 2551; BBl 2006 1).

8 Drit­ter Satz auf­ge­ho­ben durch Ziff. I 5 des BG vom 17. Dez. 2021 über die Har­mo­ni­sie­rung der Strafrah­men, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 2023 (AS 2023 259; BBl 2018 2827).

9 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 2 des BG vom 22. Ju­ni 2007, in Kraft seit 1. Ju­li 2008 (AS 2008 2551; BBl 2006 1).

Art. 12 Hilfeleistung durch das Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit 10  

Die Hil­fe­leis­tung durch das Bun­des­amt für Zoll und Grenz­si­cher­heit rich­tet sich nach den Ar­ti­keln 75–77hdes Ur­he­ber­rechts­ge­set­zes vom 9. Ok­to­ber 199211.

10 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 2 der V vom 12. Ju­ni 2020 über die An­pas­sung von Ge­set­zen in­fol­ge der Än­de­rung der Be­zeich­nung der Eid­ge­nös­si­schen Zoll­ver­wal­tung im Rah­men von de­ren Wei­ter­ent­wick­lung, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2020 2743).

11 SR 231.1

2. Kapitel: Das Register

Art. 13 Zuständigkeit  

Das Eid­ge­nös­si­sche In­sti­tut für Geis­ti­ges Ei­gen­tum12 (IGE)13 führt das Re­gis­ter über die To­po­gra­phien.

12 Be­zeich­nung ge­mä­ss An­hang Ziff. 3 des BG vom 19. Dez. 2003 über die elek­tro­ni­sche Si­gna­tur, in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 5085; BBl 2001 5679). Die­se Änd. ist im gan­zen Er­lass be­rück­sich­tigt.

13 Aus­druck ge­mä­ss An­hang Ziff. 4 des BG vom 21. Ju­ni 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2015 3631; BBl 2009 8533). Die Änd. wur­de im gan­zen Text be­rück­sich­tigt.

Art. 14 Anmeldung  

1 Die An­mel­dung zum Re­gis­te­r­ein­trag um­fasst für je­de To­po­gra­phie:

a.
das Ein­tra­gungs­ge­such mit ei­ner ge­nau­en Be­zeich­nung der To­po­gra­phie und ih­res Ver­wen­dungs­zweckes;
b.
Un­ter­la­gen zur Iden­ti­fi­zie­rung der To­po­gra­phie;
c.
das Da­tum der ers­ten Ver­brei­tung der To­po­gra­phie, wenn die­se be­reits ver­brei­tet wur­de;
d.
An­ga­ben, aus de­nen sich die for­mel­le Schutz­be­rech­ti­gung nach Ar­ti­kel 2 er­gibt.

2 Für je­de An­mel­dung ist ei­ne Ge­bühr zu be­zah­len.

3 Ei­ne To­po­gra­phie gilt als an­ge­mel­det, so­bald die An­mel­de­ge­bühr be­zahlt ist und al­le Un­ter­la­gen nach Ab­satz 1 ein­ge­reicht wor­den sind.

Art. 15 Eintragung und Löschung  

1 Das IGE trägt die To­po­gra­phie in das Re­gis­ter ein, so­bald die An­mel­dung voll­stän­dig er­folgt ist.

2 Es löscht die Ein­tra­gung der To­po­gra­phie ganz oder teil­wei­se, wenn:

a.
der Her­stel­ler oder die Her­stel­le­rin die Lö­schung be­an­tragt;
b.
der Schutz durch ein rechts­kräf­ti­ges Ge­richts­ur­teil ab­er­kannt wird.
Art. 16 Öffentlichkeit des Registers  

Je­de Per­son kann ge­gen Ge­bühr in das Re­gis­ter und die An­mel­dungs­un­ter­la­gen Ein­sicht neh­men und über den In­halt der Do­ku­men­te Aus­künf­te ein­ho­len.

Art. 16a Elektronischer Behördenverkehr 14  

1 Der Bun­des­rat kann das IGE er­mäch­ti­gen, die elek­tro­ni­sche Kom­mu­ni­ka­ti­on im Rah­men der all­ge­mei­nen Be­stim­mun­gen der Bun­des­rechts­pfle­ge zu re­geln.

2 Das Ak­ten­heft und die Ak­ten kön­nen in elek­tro­ni­scher Form ge­führt und auf­be­wahrt wer­den.

3 Das To­po­gra­phien­re­gis­ter kann in elek­tro­ni­scher Form ge­führt wer­den.

4 Das IGE kann sei­ne Da­ten­be­stän­de ins­be­son­de­re im elek­tro­ni­schen Ab­ruf­ver­fah­ren Drit­ten zu­gäng­lich ma­chen; es kann da­für ein Ent­gelt ver­lan­gen.

5 Die Ver­öf­fent­li­chun­gen des IGE kön­nen in elek­tro­ni­scher Form er­fol­gen; die elek­tro­ni­sche Fas­sung ist je­doch nur mass­ge­bend, wenn die Da­ten aus­sch­liess­lich elek­tro­nisch ver­öf­fent­licht wer­den.

14 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 3 des BG vom 19. Dez. 2003 über die elek­tro­ni­sche Si­gna­tur, in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 5085; BBl 2001 5679).

Art. 1715  

15 Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 20 des Ver­wal­tungs­ge­richts­ge­set­zes vom 17. Ju­ni 2005, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 21971069; BBl 2001 4202).

3. Kapitel: Schlussbestimmungen

1. Abschnitt: Vollzug

Art. 18  

Der Bun­des­rat er­lässt die Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen.

2. Abschnitt: Übergangsbestimmungen

Art. 19 Bestehende Topographien  

1 Die­ses Ge­setz gilt auch für To­po­gra­phien, die vor sei­nem In­kraft­tre­ten ent­wi­ckelt wor­den sind.

2 Der Schutz von To­po­gra­phien, die vor dem In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes ver­brei­tet wor­den sind, er­lischt zwei Jah­re nach In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes, falls sie bis zu die­sem Zeit­punkt nicht zum Re­gis­te­r­ein­trag an­ge­mel­det wur­den.

Art. 20 Bestehende Verträge  

1 Vor In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes ab­ge­schlos­se­ne Ver­trä­ge über Rech­te an To­po­gra­phien und auf­grund sol­cher Ver­trä­ge ge­trof­fe­ne Ver­fü­gun­gen blei­ben nach dem bis­he­ri­gen Recht wirk­sam.

2 So­weit nichts an­de­res ver­ein­bart ist, sind die­se Ver­trä­ge nicht an­wend­bar auf Rech­te, die durch die­ses Ge­setz ge­schaf­fen wer­den.

3. Abschnitt: Referendum und Inkrafttreten

Art. 21  

1 Die­ses Ge­setz un­ter­steht dem fa­kul­ta­ti­ven Re­fe­ren­dum.

2 Es tritt gleich­zei­tig mit dem Ur­he­ber­rechts­ge­setz vom 9. Ok­to­ber 199216 in Kraft.

Da­tum des In­kraft­tre­tens:17 1. Ju­li 1993
Art. 17: 1. Ja­nu­ar 1994

16SR 231.1

17BRB vom 26. April 1993

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