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Bundesgesetz
über den Schutz von Design
(Designgesetz, DesG)

vom 5. Oktober 2001 (Stand am 1. Juli 2023)

Die Bundesversammlung der Schweizerischen Eidgenossenschaft,

gestützt auf Artikel 122 der Bundesverfassung1,2
nach Einsicht in die Botschaft des Bundesrates vom 16. Februar 20003,

beschliesst:

1 SR 101

2 Fassung gemäss Anhang Ziff. 5 des BG vom 21. Juni 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2015 3631; BBl 2009 8533).

3 BBl 20002729

1. Kapitel: Allgemeine Bestimmungen

1. Abschnitt: Schutzgegenstand und Schutzvoraussetzungen

Art. 1 Schutzgegenstand  

Die­ses Ge­setz schützt Ge­stal­tun­gen von Er­zeug­nis­sen oder Tei­len von Er­zeug­nis­sen, die na­ment­lich durch die An­ord­nung von Li­ni­en, Flä­chen, Kon­tu­ren oder Far­ben oder durch das ver­wen­de­te Ma­te­ri­al cha­rak­te­ri­siert sind, als De­sign.

Art. 2 Schutzvoraussetzungen  

1 De­sign ist schutz­fä­hig, so­weit es neu ist und Ei­gen­art auf­weist.

2 De­sign ist nicht neu, wenn der Öf­fent­lich­keit vor dem Hin­ter­le­gungs- oder Prio­ri­täts­da­tum ein iden­ti­sches De­sign zu­gäng­lich ge­macht wor­den ist, wel­ches den in der Schweiz be­tei­lig­ten Ver­kehrs­krei­sen be­kannt sein konn­te.

3 De­sign weist kei­ne Ei­gen­art auf, wenn es sich nach dem Ge­samtein­druck von De­sign, wel­ches den in der Schweiz be­tei­lig­ten Ver­kehrs­krei­sen be­kannt sein konn­te, nur in un­we­sent­li­chen Merk­ma­len un­ter­schei­det.

Art. 3 Unschädliche Offenbarungen  

Die Of­fen­ba­rung ei­nes De­si­gns kann bis zu ei­ner Dau­er von zwölf Mo­na­ten vor dem Hin­ter­le­gungs- oder Prio­ri­täts­da­tum der Per­son, die das Recht in­ne­hat (Rechts­in­ha­be­rin), nicht ent­ge­gen­ge­hal­ten wer­den, wenn:

a.
Drit­te das De­sign miss­bräuch­lich zum Nach­teil der be­rech­tig­ten Per­son of­fen­bart ha­ben;
b.
die be­rech­tig­te Per­son das De­sign sel­ber of­fen­bart hat.
Art. 4 Ausschlussgründe  

Der De­si­gnschutz ist aus­ge­schlos­sen, wenn:

a.
kein De­sign im Sin­ne von Ar­ti­kel 1 hin­ter­legt ist;
b.
das De­sign im Zeit­punkt der Hin­ter­le­gung die Vor­aus­set­zun­gen nach Ar­ti­kel 2 nicht er­füllt;
c.
die Merk­ma­le des De­si­gns aus­sch­liess­lich durch die tech­ni­sche Funk­ti­on des Er­zeug­nis­ses be­dingt sind;
d.
das De­sign Bun­des­recht oder Staats­ver­trä­ge ver­letzt;
e.
das De­sign ge­gen die öf­fent­li­che Ord­nung oder die gu­ten Sit­ten ver­stösst.

2. Abschnitt: Bestand des Designrechts

Art. 5 Entstehung des Designrechts und Dauer des Schutzes  

1 Das De­si­gnrecht ent­steht mit der Ein­tra­gung im De­sign-Re­gis­ter (Re­gis­ter).

2 Der Schutz be­steht wäh­rend fünf Jah­ren vom Da­tum der Hin­ter­le­gung an.

3 Er kann um vier Schutz­pe­ri­oden von je­weils fünf Jah­ren ver­län­gert wer­den.

Art. 6 Hinterlegungspriorität  

Das De­si­gnrecht steht demje­ni­gen zu, der das De­sign zu­erst hin­ter­legt.

Art. 7 Berechtigung zur Hinterlegung  

1 Zur Hin­ter­le­gung be­rech­tigt ist die­je­ni­ge Per­son, die das De­sign ent­wor­fen hat, de­ren Rechts­nach­fol­ge­rin oder ei­ne Dritt­per­son, wel­cher das Recht aus ei­nem an­dern Rechts­grund ge­hört.

2 Ha­ben meh­re­re Per­so­nen ein De­sign ge­mein­sam ent­wor­fen, so sind sie oh­ne ge­gen­tei­li­ge Ver­ein­ba­rung ge­mein­schaft­lich zur Hin­ter­le­gung be­rech­tigt.

3. Abschnitt: Schutzbereich und Wirkung

Art. 8 Schutzbereich  

Der Schutz des De­si­gnrechts er­streckt sich auf De­si­gns, wel­che die glei­chen we­sent­li­chen Merk­ma­le auf­wei­sen und da­durch den glei­chen Ge­samtein­druck er­we­cken wie ein be­reits ein­ge­tra­ge­nes De­sign.

Art. 9 Wirkungen des Designrechts  

1 Das De­si­gnrecht ver­leiht der Rechts­in­ha­be­rin das Recht, an­dern zu ver­bie­ten, das De­sign zu ge­werb­li­chen Zwe­cken zu ge­brau­chen. Als Ge­brauch gel­ten ins­be­son­de­re das Her­stel­len, das La­gern, das An­bie­ten, das In­ver­kehr­brin­gen, die Ein-, Aus- und Durch­fuhr so­wie der Be­sitz zu die­sen Zwe­cken.

1bis Die Rechts­in­ha­be­rin kann die Ein-, Aus- und Durch­fuhr von ge­werb­lich her­ge­stell­ten Wa­ren auch dann ver­bie­ten, wenn sie zu pri­va­ten Zwe­cken er­folgt.4

2 Die Rechts­in­ha­be­rin kann Drit­ten auch ver­bie­ten, bei ei­ner wi­der­recht­li­chen Ge­brauchs­hand­lung mit­zu­wir­ken, de­ren Be­ge­hung zu be­güns­ti­gen oder zu er­leich­tern.

4 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 4 des BG vom 22. Ju­ni 2007, in Kraft seit 1. Ju­li 2008 (AS 2008 2551; BBl 2006 1).

Art. 10 Auskunftspflicht der Rechtsinhaberin  

Wer auf Wa­ren oder Ge­schäfts­pa­pie­ren auf De­si­gnschutz hin­weist, oh­ne die Num­mer des De­si­gnrechts zu nen­nen, ist ver­pflich­tet, die Num­mer auf An­fra­ge un­ent­gelt­lich be­kannt zu ge­ben.

Art. 11 Mehrere Rechtsinhaberinnen  

Meh­re­ren Rechts­in­ha­be­rin­nen ste­hen oh­ne ge­gen­tei­li­ge Ver­ein­ba­rung die Be­fug­nis­se nach Ar­ti­kel 9 ge­samt­heit­lich zu.

Art. 12 Weiterbenützungsrecht  

1 Die Rechts­in­ha­be­rin kann Drit­ten nicht ver­bie­ten, ein von die­sen im In­land wäh­rend der fol­gen­den Zeit­ab­schnit­te gut­gläu­big ge­brauch­tes De­sign im bis­he­ri­gen Um­fang wei­ter zu ge­brau­chen:

a.
vor dem Hin­ter­le­gungs- oder Prio­ri­täts­da­tum;
b.
wäh­rend der Dau­er des Auf­schubs der Ver­öf­fent­li­chung (Art. 26).

2 Das Weiter­be­nüt­zungs­recht ist nur zu­sam­men mit dem Un­ter­neh­men über­trag­bar.

Art. 13 Mitbenützungsrecht  

1 Die Rechts­in­ha­be­rin kann das ein­ge­tra­ge­ne De­sign Drit­ten nicht ent­ge­gen­hal­ten, wenn die Drit­ten es im In­land zwi­schen dem letz­ten Tag der Frist für die Zah­lung der Ge­bühr für ei­ne wei­te­re Schutz­pe­ri­ode und dem Tag, an dem ein Wei­ter­be­hand­lungs­an­trag (Art. 31) ein­ge­reicht wor­den ist, gut­gläu­big ge­werbs­mäs­sig ge­braucht oder da­zu be­son­de­re An­stal­ten ge­trof­fen ha­ben.

2 Das Mit­be­nüt­zungs­recht ist nur zu­sam­men mit dem Un­ter­neh­men über­trag­bar.

3 Wer das Mit­be­nüt­zungs­recht be­an­sprucht, hat der Rechts­in­ha­be­rin ab Wie­der­auf­le­ben des De­si­gnrechts ei­ne an­ge­mes­se­ne Ent­schä­di­gung zu be­zah­len.

Art. 14 Übertragung  

1 Die Rechts­in­ha­be­rin kann das De­si­gnrecht ganz oder teil­wei­se über­tra­gen.

2 Die Über­tra­gung be­darf zu ih­rer Gül­tig­keit der schrift­li­chen Form, nicht aber der Ein­tra­gung im Re­gis­ter. Sie ist ge­gen­über gut­gläu­bi­gen Drit­ten erst wirk­sam, wenn sie im Re­gis­ter ein­ge­tra­gen ist.

3 Bis zur Ein­tra­gung der Über­tra­gung im Re­gis­ter:

a.
kön­nen gut­gläu­bi­ge Li­zenz­neh­me­rin­nen und Li­zenz­neh­mer mit be­frei­en­der Wir­kung an die bis­he­ri­ge Rechts­in­ha­be­rin leis­ten;
b.
kön­nen Kla­gen nach die­sem Ge­setz ge­gen die bis­he­ri­ge Rechts­in­ha­be­rin ge­rich­tet wer­den.
Art. 15 Lizenz  

1 Die Rechts­in­ha­be­rin kann das De­si­gnrecht oder ein­zel­ne Be­fug­nis­se dar­aus Drit­ten aus­sch­liess­lich oder nicht aus­sch­liess­lich zum Ge­brauch über­las­sen.

2 Die Li­zenz wird auf An­trag ei­ner der be­tei­lig­ten Per­so­nen in das Re­gis­ter ein­ge­tra­gen. Sie er­hält da­mit Gel­tung ge­gen­über ei­nem spä­ter er­wor­be­nen Recht am De­sign.

Art. 16 Nutzniessung und Pfandrecht  

1 Das De­si­gnrecht kann Ge­gen­stand ei­ner Nutz­nies­sung oder ei­nes Pfand­rechts sein.

2 Ei­ne Nutz­nies­sung und ein Pfand­recht kön­nen ge­gen­über gut­gläu­bi­gen Er­wer­be­rin­nen und Er­wer­bern des De­si­gnrechts nur gel­tend ge­macht wer­den, wenn sie im Re­gis­ter ein­ge­tra­gen sind. Die Ein­tra­gung er­folgt auf An­trag ei­ner der be­tei­lig­ten Per­so­nen.

3 Bis zur Ein­tra­gung ei­ner Nutz­nies­sung im Re­gis­ter kön­nen gut­gläu­bi­ge Li­zenz­neh­me­rin­nen und Li­zenz­neh­mer mit be­frei­en­der Wir­kung an die bis­he­ri­ge Rechts­in­ha­be­rin leis­ten.

Art. 17 Zwangsvollstreckung  

Das De­si­gnrecht un­ter­liegt der Zwangs­voll­stre­ckung.

4. Abschnitt: Vertretung

Art. 185  

1 Wer an ei­nem Ver­wal­tungs­ver­fah­ren nach die­sem Ge­setz be­tei­ligt ist und in der Schweiz kei­nen Wohn­sitz oder Sitz hat, muss ein Zu­stel­lungs­do­mi­zil in der Schweiz be­zeich­nen, es sei denn, das Völ­ker­recht oder die zu­stän­di­ge aus­län­di­sche Stel­le ge­stat­te der Be­hör­de, Schrift­stücke im be­tref­fen­den Staat di­rekt zu­zu­stel­len.

2 Das Eid­ge­nös­si­sche In­sti­tut für Geis­ti­ges Ei­gen­tum (IGE) ist be­fugt, ge­gen­über der zu­stän­di­gen aus­län­di­schen Stel­le zu er­klä­ren, dass im Be­reich des geis­ti­gen Ei­gen­tums in der Schweiz die di­rek­te Zu­stel­lung zu­läs­sig ist, so­fern der Schweiz Ge­gen­recht ge­währt wird.

5 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 3 des BB vom 28. Sept. 2018 über die Ge­neh­mi­gung und die Um­set­zung des Über­ein­kom­mens Nr. 94 des Eu­ro­pa­ra­tes über die Zu­stel­lung von Schrift­stücken in Ver­wal­tungs­sa­chen im Aus­land, in Kraft seit 1. April 2019 (AS 2019 975; BBl 2017 5947).

2. Kapitel: Hinterlegung und Eintragung

1. Abschnitt: Hinterlegung

Art. 19 Allgemeine Voraussetzungen  

1 Ein De­sign gilt als hin­ter­legt, wenn beim IGE ein Ein­tra­gungs­ge­such ein­ge­reicht wird. Das Ge­such ent­hält:6

a.
einen An­trag auf Ein­tra­gung;
b.
ei­ne zur Re­pro­duk­ti­on ge­eig­ne­te Ab­bil­dung des De­si­gns; er­füllt sie die­se Vor­aus­set­zung nicht, so setzt das IGE der hin­ter­le­gen­den Per­son ei­ne Frist zur Be­he­bung die­ses Man­gels.

2 In­nert der vom IGE7 ge­setz­ten Frist ist zu­dem die vor­ge­se­he­ne Ge­bühr für die ers­te Schutz­pe­ri­ode zu be­zah­len.

3 Wird ein flä­chen­haf­tes De­sign (Mus­ter) hin­ter­legt und ist der Auf­schub der Ver­öf­fent­li­chung nach Ar­ti­kel 26 be­an­tragt wor­den, so kannan Stel­le der Ab­bil­dung ein Ex­em­plar des De­si­gns ein­ge­reicht wer­den. Soll der De­si­gnschutz nach Ab­lauf ei­nes Auf­schubs auf­recht­er­hal­ten wer­den, so ist dem IGE vor­ab ei­ne zur Re­pro­duk­ti­on ge­eig­ne­te Ab­bil­dung des De­si­gns nach­zu­rei­chen.

4 Das De­sign kann er­läu­ternd zur Ab­bil­dung ge­gen Ent­rich­tung ei­ner Ge­bühr mit höchs­tens 100 Wör­tern be­schrie­ben wer­den.

6 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 3 des BB vom 28. Sept. 2018 über die Ge­neh­mi­gung und die Um­set­zung des Über­ein­kom­mens Nr. 94 des Eu­ro­pa­ra­tes über die Zu­stel­lung von Schrift­stücken in Ver­wal­tungs­sa­chen im Aus­land, in Kraft seit 1. April 2019 (AS 2019 975; BBl 2017 5947).

7 Aus­druck ge­mä­ss An­hang Ziff. 5 des BG vom 21. Ju­ni 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2015 3631; BBl 2009 8533). Die Änd. wur­de im gan­zen Text be­rück­sich­tigt.

Art. 20 Sammelhinterlegung  

1 De­si­gns, die nach dem Ab­kom­men von Lo­car­no vom 8. Ok­to­ber 19688 über die Er­rich­tung der in­ter­na­tio­na­len Klas­si­fi­ka­ti­on für ge­werb­li­che Mus­ter und Mo­del­le der­sel­ben Klas­se an­ge­hö­ren, kön­nen in ei­ner Sam­mel­hin­ter­le­gung hin­ter­legt wer­den.

2 Der Bun­des­rat kann die Sam­mel­hin­ter­le­gung hin­sicht­lich Grös­se und Ge­wicht be­schrän­ken.

Art. 21 Wirkung der Hinterlegung  

Die Hin­ter­le­gung be­grün­det die Ver­mu­tung der Neu­heit und der Ei­gen­art so­wie der Be­rech­ti­gung zur Hin­ter­le­gung.

2. Abschnitt: Priorität

Art. 22 Voraussetzungen und Wirkungen der Priorität  

1 Ist ein De­sign erst­mals in ei­nem an­de­ren Mit­glied­staat der Pa­ri­ser Ver­bands­über­ein­kunft vom 20. März 18839 zum Schutz des ge­werb­li­chen Ei­gen­tums oder mit Wir­kung für einen sol­chen Staat vor­schrifts­ge­mä­ss hin­ter­legt wor­den, so kann die hin­ter­le­gen­de Per­son oder de­ren Rechts­nach­fol­ge­rin für die Hin­ter­le­gung des glei­chen De­si­gns in der Schweiz das Da­tum der Erst­hin­ter­le­gung be­an­spru­chen, so­fern die Hin­ter­le­gung in der Schweiz in­ner­halb von sechs Mo­na­ten nach der Erst­hin­ter­le­gung er­folgt.

2 Die Erst­hin­ter­le­gung in ei­nem Staat, wel­cher der Schweiz Ge­gen­recht hält, hat die glei­che Wir­kung wie die Erst­hin­ter­le­gung in ei­nem Mit­glied­staat der Pa­ri­ser Ver­bands­über­ein­kunft.

Art. 23 Formvorschriften  

1 Wer ein Prio­ri­täts­recht be­an­spru­chen will, hat dem IGE ei­ne Prio­ri­täts­er­klä­rung ein­zu­rei­chen. Das IGE kann die Ein­rei­chung ei­nes Prio­ri­täts­be­legs ver­lan­gen.

2 Der An­spruch ver­wirkt, wenn die vom Bun­des­rat fest­zu­le­gen­den Fris­ten und For­mer­for­der­nis­se nicht ein­ge­hal­ten wer­den.

3 Die Ein­tra­gung ei­ner Prio­ri­tät be­grün­det le­dig­lich ei­ne Ver­mu­tung zu Guns­ten der Rechts­in­ha­be­rin.

3. Abschnitt: Eintragung und Schutzverlängerung; elektronischer Behördenverkehr 10

10 Fassung gemäss Anhang Ziff. 5 des BG vom 19. Dez. 2003 über die elektronische Signatur, in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 5085; BBl 2001 5679).

Art. 24 Eintragung  

1 Ein nach den ge­setz­li­chen Vor­schrif­ten hin­ter­leg­tes De­sign wird in das Re­gis­ter ein­ge­tra­gen.

2 Das IGE tritt auf das Ein­tra­gungs­ge­suchnicht ein, wenn diefor­mel­len Er­for­der­nis­se nach Ar­ti­kel 19 Ab­sät­ze 1 und 2 nicht er­füllt sind.

3 Es weist das Ein­tra­gungs­ge­such ab, wenn of­fen­sicht­lich ein Aus­schluss­grund nach Ar­ti­kel 4 Buch­sta­ben a, d oder e vor­liegt.

4 Im Re­gis­ter wer­den fer­ner al­le Än­de­run­gen im Be­stand des De­si­gnrechts oder in der Be­rech­ti­gung am De­sign ein­ge­tra­gen. Der Bun­des­rat kann die Ein­tra­gung wei­te­rer An­ga­ben wie Ver­fü­gungs­be­schrän­kun­gen von Ge­rich­ten oder Zwangs­voll­stre­ckungs­be­hör­den vor­se­hen.

Art. 25 Veröffentlichung  

1 Das IGE ver­öf­fent­licht auf Grund der Ein­tra­gun­gen im Re­gis­ter die in der Ver­ord­nung vor­ge­se­he­nen An­ga­ben so­wie ei­ne Re­pro­duk­ti­on des hin­ter­leg­ten De­si­gns.

2 Das IGE be­stimmt das Pu­bli­ka­ti­ons­or­gan.

Art. 26 Aufschub der Veröffentlichung  

1 Die hin­ter­le­gen­de Per­son kann schrift­lich be­an­tra­gen, dass die Ver­öf­fent­li­chung um höchs­tens 30 Mo­na­te, vom Hin­ter­le­gungs- oder Prio­ri­täts­da­tum an ge­rech­net, auf­ge­scho­ben wird.

2 Wäh­rend des Auf­schubs kann die Rechts­in­ha­be­rin je­der­zeit die so­for­ti­ge Ver­öf­fent­li­chung ver­lan­gen.

3 Das IGE hält das hin­ter­leg­te De­sign bis zum Ab­lauf des Auf­schubs ge­heim. Die Ge­heim­hal­tung ist un­be­fris­tet, wenn die Hin­ter­le­gung vor Ab­lauf des Auf­schubs zu­rück­ge­nom­men wird.

Art. 26a Elektronischer Behördenverkehr 11  

1 Der Bun­des­rat kann das IGE er­mäch­ti­gen, die elek­tro­ni­sche Kom­mu­ni­ka­ti­on im Rah­men der all­ge­mei­nen Be­stim­mun­gen der Bun­des­rechts­pfle­ge zu re­geln.

2 Das Ak­ten­heft und die Ak­ten kön­nen in elek­tro­ni­scher Form ge­führt und auf­be­wahrt wer­den.

3 Das Re­gis­ter kann in elek­tro­ni­scher Form ge­führt wer­den.

4 Das IGE kann sei­ne Da­ten­be­stän­de ins­be­son­de­re im elek­tro­ni­schen Ab­ruf­ver­fah­ren Drit­ten zu­gäng­lich ma­chen; es kann da­für ein Ent­gelt ver­lan­gen.

5 Die Ver­öf­fent­li­chun­gen des IGE kön­nen in elek­tro­ni­scher Form er­fol­gen; die elek­tro­ni­sche Fas­sung ist je­doch nur mass­ge­bend, wenn die Da­ten aus­sch­liess­lich elek­tro­nisch ver­öf­fent­licht wer­den.

11 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 5 des BG vom 19. Dez. 2003 über die elek­tro­ni­sche Si­gna­tur, in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 5085; BBl 2001 5679).

Art. 27 Öffentlichkeit des Registers und Akteneinsicht  

1 Je­de Per­son kann in das Re­gis­ter Ein­sicht neh­men, über des­sen In­halt Aus­künf­te ein­ho­len und Aus­zü­ge ver­lan­gen; Ar­ti­kel 26 bleibt vor­be­hal­ten.

2 Sie hat zu­dem das Recht, in das Ak­ten­heft ein­ge­tra­ge­ner De­si­gns Ein­sicht zu neh­men. Der Bun­des­rat darf das Ein­sichts­recht nur ein­schrän­ken, wenn Fa­bri­ka­ti­ons- oder Ge­schäfts­ge­heim­nis­se oder an­de­re über­wie­gen­de In­ter­es­sen ent­ge­gen­ste­hen.

3 Aus­nahms­wei­se be­steht das Ein­sichts­recht in das Ak­ten­heft schon vor der Ein­tra­gung, so­weit da­durch die Vor­aus­set­zun­gen und der Um­fang des Schut­zes (Art. 2–17) nicht ver­än­dert wer­den. Der Bun­des­rat re­gelt die Ein­zel­hei­ten.

Art. 28 Löschung der Eintragung  

Das IGE löscht ei­ne Ein­tra­gung ganz oder teil­wei­se, wenn:

a.
die Rechts­in­ha­be­rin die Lö­schung be­an­tragt;
b.
die Ein­tra­gung nicht ver­län­gert wird;
c.
die vor­ge­se­he­nen Ge­büh­ren nicht be­zahlt sind;
d.
die Ein­tra­gung durch ein rechts­kräf­ti­ges rich­ter­li­ches Ur­teil für nich­tig er­klärt wird; oder
e.
die Schutz­frist nach Ar­ti­kel 5 ab­ge­lau­fen ist.
Art. 29 Internationale Hinterlegung  

Wer ein ge­werb­li­ches Mus­ter oder Mo­dell (De­sign) in­ter­na­tio­nal mit Be­nen­nung Schweiz hin­ter­legt, er­langt da­durch den Schutz die­ses Ge­set­zes wie bei ei­ner Hin­ter­le­gung in der Schweiz. So­weit die Be­stim­mun­gen des Haa­ger Ab­kom­mens vom 6. No­vem­ber 192512 über die in­ter­na­tio­na­le Hin­ter­le­gung ge­werb­li­cher Mus­ter und Mo­del­le für die In­ha­be­rin oder den In­ha­ber der in­ter­na­tio­na­len Hin­ter­le­gung güns­ti­ger sind als die­ses Ge­setz, ge­hen sie die­sem vor.

12[BS 11 1039]. Sie­he heu­te: das Abk. vom 28. Nov. 1960 (SR 0.232.121.2).

4. Abschnitt: Gebühren

Art. 30  

Die Hö­he der nach die­sem Ge­setz und sei­ner Ver­ord­nung zu zah­len­den Ge­büh­ren so­wie die Zah­lungs­mo­da­li­tä­ten rich­ten sich nach der Ge­büh­ren­ord­nung des Eid­ge­nös­si­schen In­sti­tuts für Geis­ti­ges Ei­gen­tum vom 28. April 199713 (IGE-Ge­bO).

13[AS 19972173; 19992632; 20052323; 20064487; 20074477Ziff. VI; 20081897; 20112251; 20131307; 20161049. AS 2016 4845Art. 12]. Sie­he heu­te: die Ver­ord­nung des IG vom 14. Ju­ni 2016 über Ge­büh­ren (SR 232.148).

3. Kapitel: Rechtsschutz

1. Abschnitt: Weiterbehandlung bei Fristversäumnis

Art. 31  

1 Ver­säumt die hin­ter­le­gen­de Per­son oder die Rechts­in­ha­be­rin ei­ne Frist, die ge­gen­über dem IGE ein­zu­hal­ten ist, so kann sie bei die­sem die Wei­ter­be­hand­lung be­an­tra­gen.14

2 Der An­trag muss in­ner­halb von zwei Mo­na­ten ab Kennt­nis­nah­me des Frist­ver­säum­nis­ses ein­ge­reicht wer­den, spä­tes­tens je­doch in­ner­halb von sechs Mo­na­ten nach Ab­lauf der ver­säum­ten Frist. In­ner­halb die­ser Fris­ten muss zu­dem die un­ter­blie­be­ne Hand­lung voll­stän­dig nach­ge­holt und die Wei­ter­be­hand­lungs­ge­bühr be­zahlt wer­den.

3 Die Gut­heis­sung des Wei­ter­be­hand­lungs­an­trags durch das IGE stellt den Zu­stand her, der bei recht­zei­ti­ger Hand­lung ein­ge­tre­ten wä­re.

4 Die Wei­ter­be­hand­lung ist aus­ge­schlos­sen beim Ver­säu­men der Fris­ten:

a.
für die Ein­rei­chung des Wei­ter­be­hand­lungs­an­trags;
b.
für die In­an­spruch­nah­me ei­ner Prio­ri­tät.

14 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 4 des BG vom 22. Ju­ni 2007, in Kraft seit 1. Ju­li 2008 (AS 2008 2551; BBl 2006 1).

2. Abschnitt: …

Art. 3215  

15 Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 22 des Ver­wal­tungs­ge­richts­ge­set­zes vom 17. Ju­ni 2005, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 21971069; BBl 2001 4202).

3. Abschnitt: Zivilrechtlicher Schutz

Art. 33 Feststellungsklage  

Wer ein recht­li­ches In­ter­es­se nach­weist, kann ge­richt­lich fest­stel­len las­sen, dass ein Recht oder Rechts­ver­hält­nis nach die­sem Ge­setz be­steht oder nicht be­steht.

Art. 34 Abtretungsklage  

1 Wer ein bes­se­res Recht gel­tend macht, kann ge­gen die Rechts­in­ha­be­rin auf Ab­tre­tung des De­si­gnrechts kla­gen.

2 Ist die Rechts­in­ha­be­rin gut­gläu­big, so ist ihr ge­gen­über die Kla­ge in­ner­halb von zwei Jah­ren seit der Ver­öf­fent­li­chung des De­si­gns an­zu­he­ben.

3 Wird die Ab­tre­tung ver­fügt, so fal­len die in­zwi­schen Drit­ten ein­ge­räum­ten Li­zen­zen oder an­dern Rech­te da­hin; die­se Drit­ten ha­ben je­doch, wenn sie in gu­tem Glau­ben das De­sign im In­land ge­werbs­mäs­sig be­nützt oder be­son­de­re An­stal­ten da­zu ge­trof­fen ha­ben, An­spruch auf Er­tei­lung ei­ner nicht aus­sch­liess­li­chen Li­zenz.

4 Vor­be­hal­ten blei­ben al­le Scha­den­er­satz­an­sprü­che.

Art. 35 Leistungsklage  

1 Die Rechts­in­ha­be­rin, die in ih­ren Rech­ten ver­letzt oder ge­fähr­det wird, kann vom Ge­richt ver­lan­gen:

a.
ei­ne dro­hen­de Ver­let­zung zu ver­bie­ten;
b.
ei­ne be­ste­hen­de Ver­let­zung zu be­sei­ti­gen;
c.
die be­klag­te Par­tei zu ver­pflich­ten, Her­kunft und Um­fang der in ih­rem Be­sitz be­find­li­chen, wi­der­recht­lich her­ge­stell­ten Ge­gen­stän­de an­zu­ge­ben und Adres­sa­ten so­wie Um­fang ei­ner Wei­ter­ga­be an ge­werb­li­che Ab­neh­me­rin­nen und Ab­neh­mer zu nen­nen.

2 Vor­be­hal­ten blei­ben die Kla­gen nach dem Ob­li­ga­tio­nen­recht16 auf Scha­den­er­satz, auf Ge­nug­tu­ung so­wie auf Her­aus­ga­be ei­nes Ge­winns ent­spre­chend den Be­stim­mun­gen über die Ge­schäfts­füh­rung oh­ne Auf­trag.

3 Die Leis­tungs­kla­ge kann erst nach der Ein­tra­gung des De­si­gns im Re­gis­ter an­ge­ho­ben wer­den. Ein Scha­den kann rück­wir­kend auf den Zeit­punkt gel­tend ge­macht wer­den, in dem die be­klag­te Par­tei vom In­halt des Ein­tra­gungs­ge­suchs Kennt­nis er­hal­ten hat.

4 Wer über ei­ne aus­sch­liess­li­che Li­zenz ver­fügt, ist un­ab­hän­gig von der Ein­tra­gung der Li­zenz im Re­gis­ter selbst­stän­dig zur Kla­ge be­rech­tigt, so­fern dies im Li­zenz­ver­trag nicht aus­drück­lich aus­ge­schlos­sen wor­den ist. Al­le Li­zenz­neh­me­rin­nen und Li­zenz­neh­mer kön­nen ei­ner Ver­let­zungs­kla­ge bei­tre­ten, um ih­ren ei­ge­nen Scha­den gel­tend zu ma­chen.

Art. 36 Einziehung im Zivilverfahren  

Das Ge­richt kann die Ein­zie­hung undVer­wer­tung oder Ver­nich­tung17 der wi­der­recht­lich her­ge­stell­ten Ge­gen­stän­de oder der vor­wie­gend zu ih­rer Her­stel­lung die­nen­den Ein­rich­tun­gen, Ge­rä­te und sons­ti­gen Mit­tel an­ord­nen.

17 Be­rich­tigt von der Re­dak­ti­ons­kom­mis­si­on der BVers (Art. 33 GVG – AS 19741051).

Art. 3718  

18 Auf­ge­ho­ben durch An­hang 1 Ziff. II 11 der Zi­vil­pro­zess­ord­nung vom 19. Dez. 2008, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 1739; BBl 2006 7221).

Art. 38 Vorsorgliche Massnahmen 19  

Er­sucht ei­ne Per­son um die An­ord­nung vor­sorg­li­cher Mass­nah­men, so kann sie ins­be­son­de­re ver­lan­gen, dass das Ge­richt Mass­nah­men an­ord­net:

a.
zur Be­weis­si­che­rung;
b.
zur Er­mitt­lung der Her­kunft wi­der­recht­lich her­ge­stell­ter Ge­gen­stän­de;
c.
zur Wah­rung des be­ste­hen­den Zu­stan­des; oder
d.
zur vor­läu­fi­gen Voll­stre­ckung von Un­ter­las­sungs- und Be­sei­ti­gungs­an­sprü­chen.

19 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 1 Ziff. II 11 der Zi­vil­pro­zess­ord­nung vom 19. Dez. 2008, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 1739; BBl 2006 7221).

Art. 39 Veröffentlichung des Urteils  

Das Ge­richt kann auf An­trag der ob­sie­gen­den Par­tei an­ord­nen, dass das Ur­teil auf Kos­ten der an­de­ren Par­tei ver­öf­fent­licht wird. Es be­stimmt Art und Um­fang der Ver­öf­fent­li­chung.

Art. 40 Mitteilung von Urteilen 20  

Die Ge­rich­te stel­len rechts­kräf­ti­ge Ur­tei­le dem IGE in voll­stän­di­ger Aus­fer­ti­gung un­ent­gelt­lich zu.

20 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 4 des BG vom 22. Ju­ni 2007, in Kraft seit 1. Ju­li 2008 (AS 2008 2551; BBl 2006 1).

4. Abschnitt: Strafrechtlicher Schutz

Art. 41 Designrechtsverletzung  

1 Ei­ne Per­son wird auf An­trag der Rechts­in­ha­be­rin mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu ei­nem Jahr oder Geld­stra­fe be­straft, wenn sie de­ren De­si­gnrecht vor­sätz­lich ver­letzt, in­dem sie:21

a.
das De­sign wi­der­recht­lich ge­braucht;
b.
bei ei­ner Ge­brauchs­hand­lung mit­wirkt, de­ren Be­ge­hung be­güns­tigt oder er­leich­tert;
c.
sich wei­gert, der zu­stän­di­gen Be­hör­de die Her­kunft und den Um­fang der in ih­rem Be­sitz be­find­li­chen, wi­der­recht­lich her­ge­stell­ten Ge­gen­stän­de an­zu­ge­ben und Adres­satso­wieUm­fang ei­ner Wei­ter­ga­be an ge­werb­li­che Ab­neh­me­rin­nen und Ab­neh­mer zu nen­nen.

2 Ge­werbs­mäs­si­ge Hand­lun­gen wer­den von Am­tes we­gen ver­folgt. Die Stra­fe ist Frei­heits­s­tra­fe bis zu fünf Jah­ren oder Geld­stra­fe. …22 23

21 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 4 des BG vom 22. Ju­ni 2007, in Kraft seit 1. Ju­li 2008 (AS 2008 2551; BBl 2006 1).

22 Drit­ter Satz auf­ge­ho­ben durch Ziff. I 7 des BG vom 17. Dez. 2021 über die Har­mo­ni­sie­rung der Strafrah­men, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 2023 (AS 2023 259; BBl 2018 2827).

23 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 4 des BG vom 22. Ju­ni 2007, in Kraft seit 1. Ju­li 2008 (AS 2008 2551; BBl 2006 1).

Art. 41a Nicht strafbare Handlungen 24  

Hand­lun­gen nach Ar­ti­kel 9 Ab­satz 1bis sind nicht straf­bar.

24 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 4 des BG vom 22. Ju­ni 2007, in Kraft seit 1. Ju­li 2008 (AS 2008 2551; BBl 2006 1).

Art. 42 Widerhandlung in Geschäftsbetrieben  

Bei Wi­der­hand­lun­gen in Ge­schäfts­be­trie­ben durch Un­ter­ge­be­ne, Be­auf­trag­te oder Ver­tre­ter gel­ten die Ar­ti­kel 6 und 7 des Bun­des­ge­set­zes vom 22. März 197425 über das Ver­wal­tungs­straf­recht.

Art. 43 Aussetzung des Verfahrens  

1 Macht die an­ge­schul­dig­te Per­son die Nich­tig­keit oder die Nicht­ver­let­zung des De­si­gnrechts in ei­nem Zi­vil­ver­fah­ren gel­tend, so kann das Ge­richt das Straf­ver­fah­ren aus­set­zen.

2 Wird im Straf­ver­fah­ren die Nich­tig­keit oder die Nicht­ver­let­zung des De­si­gnrechts be­haup­tet, so kann das Ge­richt zu ih­rer Gel­tend­ma­chung in ei­nem Zi­vil­ver­fah­ren ei­ne an­ge­mes­se­ne Frist set­zen.

3 Wäh­rend der Aus­set­zung ruht die Ver­jäh­rung.

Art. 44 Einziehung im Strafverfahren  

Das Ge­richt kann selbst im Fal­le ei­nes Frei­spruchs die Ein­zie­hung oder Ver­nich­tung der wi­der­recht­lich her­ge­stell­ten Ge­gen­stän­de so­wie der vor­wie­gend zu ih­rer Her­stel­lung die­nen­den Ein­rich­tun­gen, Ge­rä­te und sons­ti­gen Mit­tel an­ord­nen.

Art. 45 Strafverfolgung  

Die Straf­ver­fol­gung ist Sa­che der Kan­to­ne.

5. Abschnitt: Hilfeleistung des Bundesamtes für Zoll und Grenzsicherheit 26

26 Fassung gemäss Ziff. I 4 der V vom 12. Juni 2020 über die Anpassung von Gesetzen infolge der Änderung der Bezeichnung der Eidgenössischen Zollverwaltung im Rahmen von deren Weiterentwicklung, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2020 2743).

Art. 46 Anzeige verdächtiger Waren 27  

1 Das Bun­des­amt für Zoll und Grenz­si­cher­heit (BA­ZG) ist er­mäch­tigt, die Rechts­in­ha­be­rin ei­nes hin­ter­leg­ten De­si­gns zu be­nach­rich­ti­gen, wenn der Ver­dacht be­steht, dass das Ver­brin­gen von wi­der­recht­lich her­ge­stell­ten Ge­gen­stän­den ins schwei­ze­ri­sche Zoll­ge­biet oder aus dem schwei­ze­ri­schen Zoll­ge­biet be­vor­steht.28

2 In die­sem Fal­le ist das BA­ZG29 er­mäch­tigt, die Ge­gen­stän­de wäh­rend drei Ar­beits­ta­gen zu­rück­zu­hal­ten, da­mit die Rechts­in­ha­be­rin einen An­trag nach Ar­ti­kel 47 stel­len kann.

27 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 4 des BG vom 22. Ju­ni 2007, in Kraft seit 1. Ju­li 2008 (AS 2008 2551; BBl 2006 1).

28 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 4 der V vom 12. Ju­ni 2020 über die An­pas­sung von Ge­set­zen in­fol­ge der Än­de­rung der Be­zeich­nung der Eid­ge­nös­si­schen Zoll­ver­wal­tung im Rah­men von de­ren Wei­ter­ent­wick­lung, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2020 2743).

29 Aus­druck ge­mä­ss Ziff. I 4 der V vom 12. Ju­ni 2020 über die An­pas­sung von Ge­set­zen in­fol­ge der Än­de­rung der Be­zeich­nung der Eid­ge­nös­si­schen Zoll­ver­wal­tung im Rah­men von de­ren Wei­ter­ent­wick­lung, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2020 2743). Die­se Änd. wur­de im gan­zen Er­lass be­rück­sich­tigt.

Art. 47 Antrag auf Hilfeleistung  

1 Hat die Rechts­in­ha­be­rin oder die kla­ge­be­rech­tig­te Li­zenz­neh­me­rin be­zie­hungs­wei­se der kla­ge­be­rech­tig­te Li­zenz­neh­mer ei­nes hin­ter­leg­ten De­si­gns kon­kre­te An­halts­punk­te da­für, dass das Ver­brin­gen von wi­der­recht­lich her­ge­stell­ten Ge­gen­stän­den ins schwei­ze­ri­sche Zoll­ge­biet oder aus dem schwei­ze­ri­schen Zoll­ge­biet be­vor­steht, so kann sie oder er beim BA­ZG schrift­lich be­an­tra­gen, die Frei­ga­be der Ge­gen­stän­de zu ver­wei­gern.30

2 Die den An­trag stel­len­de Per­son (An­trag­stel­le­rin) muss al­le ihr zur Ver­fü­gung ste­hen­den An­ga­ben ma­chen, die für den Ent­scheid des BA­ZG er­for­der­lich sind; da­zu ge­hört ei­ne ge­naue Be­schrei­bung der Ge­gen­stän­de.

3 Das BA­ZG ent­schei­det end­gül­tig über den An­trag. Es kann ei­ne Ge­bühr zur De­ckung der Ver­wal­tungs­kos­ten er­he­ben.

30 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 5 des BG vom 21. Ju­ni 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2015 3631; BBl 2009 8533).

Art. 48 Zurückbehaltung der Gegenstände  

1 Hat das BA­ZG auf­grund ei­nes An­trags nach Ar­ti­kel 47 Ab­satz 1 den be­grün­de­ten Ver­dacht, dass zum Ver­brin­gen ins schwei­ze­ri­sche Zoll­ge­biet oder aus dem schwei­ze­ri­schen Zoll­ge­biet be­stimm­te Ge­gen­stän­de wi­der­recht­lich her­ge­stellt wor­den sind, so teilt es dies ei­ner­seits der An­trag­stel­le­rin be­zie­hungs­wei­se dem An­trag­stel­ler und an­de­rer­seits der An­mel­de­rin, Be­sit­ze­rin oder Ei­gen­tü­me­rin be­zie­hungs­wei­se dem An­mel­der, Be­sit­zer oder Ei­gen­tü­mer der Ge­gen­stän­de mit.31

2 Das BA­ZG be­hält die be­tref­fen­den Ge­gen­stän­de bis zu zehn Ar­beits­ta­ge vom Zeit­punkt der Mit­tei­lung nach Ab­satz 1 an zu­rück, da­mit die An­trag­stel­le­rin vor­sorg­li­che Mass­nah­men er­wir­ken kann.

3 In be­grün­de­ten Fäl­len kann das BA­ZG die be­tref­fen­den Ge­gen­stän­de wäh­rend höchs­tens zehn wei­te­ren Ar­beits­ta­gen zu­rück­be­hal­ten.

31 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 5 des BG vom 21. Ju­ni 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2015 3631; BBl 2009 8533).

Art. 48a Proben oder Muster 32  

1 Wäh­rend des Zu­rück­be­hal­tens der Ge­gen­stän­de ist das BA­ZG er­mäch­tigt, der An­trag­stel­le­rin auf An­trag Pro­ben oder Mus­ter zur Prü­fung zu über­ge­ben oder zu­zu­sen­den oder ihr die Be­sich­ti­gung der Ge­gen­stän­de zu ge­stat­ten.

2 Die Pro­ben oder Mus­ter wer­den auf Kos­ten der An­trag­stel­le­rin ent­nom­men und ver­sandt.

3 Sie müs­sen nach er­folg­ter Prü­fung, so­weit sinn­voll, zu­rück­ge­ge­ben wer­den. Ver­blei­ben Pro­ben oder Mus­ter bei der An­trag­stel­le­rin, so un­ter­lie­gen sie den Be­stim­mun­gen der Zoll­ge­setz­ge­bung.

32 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 4 des BG vom 22. Ju­ni 2007, in Kraft seit 1. Ju­li 2008 (AS 2008 2551; BBl 2006 1).

Art. 48b Wahrung von Fabrikations- und Geschäftsgeheimnissen 33  

1 Gleich­zei­tig mit der Be­nach­rich­ti­gung nach Ar­ti­kel 48 Ab­satz 1 in­for­miert das BA­ZG die An­mel­de­rin, Be­sit­ze­rin oder Ei­gen­tü­me­rin be­zie­hungs­wei­se den An­mel­der, Be­sit­zer oder Ei­gen­tü­mer über die mög­li­che Über­ga­be von Pro­ben oder Mus­tern be­zie­hungs­wei­se die Be­sich­ti­gungs­mög­lich­keit nach Ar­ti­kel 48a Ab­satz 1.

2 Die An­mel­de­rin, Be­sit­ze­rin oder Ei­gen­tü­me­rin be­zie­hungs­wei­se der An­mel­der, Be­sit­zer oder Ei­gen­tü­mer kann ver­lan­gen, zur Wah­rung ih­rer be­zie­hungs­wei­se sei­ner Fa­bri­ka­ti­ons- oder Ge­schäfts­ge­heim­nis­se bei der Be­sich­ti­gung an­we­send zu sein.

3 Das BA­ZG kann auf be­grün­de­ten An­trag der An­mel­de­rin, Be­sit­ze­rin oder Ei­gen­tü­me­rin be­zie­hungs­wei­se des An­mel­ders, Be­sit­zers oder Ei­gen­tü­mers die Über­ga­be von Pro­ben oder Mus­tern ver­wei­gern.

33 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 4 des BG vom 22. Ju­ni 2007, in Kraft seit 1. Ju­li 2008 (AS 2008 2551; BBl 2006 1).

Art. 48c Antrag auf Vernichtung der Gegenstände 34  

1 Zu­sam­men mit dem An­trag nach Ar­ti­kel 47 Ab­satz 1 kann die An­trag­stel­le­rin beim BA­ZG schrift­lich be­an­tra­gen, die Ge­gen­stän­de zu ver­nich­ten.

2 Wird ein An­trag auf Ver­nich­tung ge­stellt, so teilt das BA­ZG dies der An­mel­de­rin, Be­sit­ze­rin oder Ei­gen­tü­me­rin be­zie­hungs­wei­se dem An­mel­der, Be­sit­zer oder Ei­gen­tü­mer im Rah­men der Mit­tei­lung nach Ar­ti­kel 48 Ab­satz 1 mit.

3 Der An­trag auf Ver­nich­tung führt nicht da­zu, dass die Fris­ten nach Ar­ti­kel 48 Ab­sät­ze 2 und 3 zur Er­wir­kung vor­sorg­li­cher Mass­nah­men ver­län­gert wer­den.

34 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 4 des BG vom 22. Ju­ni 2007, in Kraft seit 1. Ju­li 2008 (AS 2008 2551; BBl 2006 1).

Art. 48d Zustimmung 35  

1 Für die Ver­nich­tung der Ge­gen­stän­de ist die Zu­stim­mung der An­mel­de­rin, Be­sit­ze­rin oder Ei­gen­tü­me­rin be­zie­hungs­wei­se des An­mel­ders, Be­sit­zers oder Ei­gen­tü­mers er­for­der­lich.

2 Die Zu­stim­mung gilt als er­teilt, wenn die An­mel­de­rin, Be­sit­ze­rin oder Ei­gen­tü­me­rin be­zie­hungs­wei­se der An­mel­der, Be­sit­zer oder Ei­gen­tü­mer die Ver­nich­tung nicht in­ner­halb der Fris­ten nach Ar­ti­kel 48 Ab­sät­ze 2 und 3 aus­drück­lich ab­lehnt.

35 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 4 des BG vom 22. Ju­ni 2007, in Kraft seit 1. Ju­li 2008 (AS 2008 2551; BBl 2006 1).

Art. 48e Beweismittel 36  

Vor der Ver­nich­tung der Ge­gen­stän­de ent­nimmt das BA­ZG Pro­ben oder Mus­ter und be­wahrt sie als Be­weis­mit­tel auf für all­fäl­li­ge Kla­gen auf Scha­den­er­satz.

36 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 4 des BG vom 22. Ju­ni 2007, in Kraft seit 1. Ju­li 2008 (AS 2008 2551; BBl 2006 1).

Art. 48f Schadenersatz 37  

1 Er­weist sich die Ver­nich­tung der Ge­gen­stän­de als un­be­grün­det, so haf­tet aus­sch­liess­lich die An­trag­stel­le­rin für den ent­stan­de­nen Scha­den.

2 Hat die An­mel­de­rin, Be­sit­ze­rin oder Ei­gen­tü­me­rin be­zie­hungs­wei­se der An­mel­der, Be­sit­zer oder Ei­gen­tü­mer der Ver­nich­tung schrift­lich zu­ge­stimmt, so ent­ste­hen ge­gen­über der An­trag­stel­le­rin auch dann kei­ne An­sprü­che auf Scha­den­er­satz, wenn sich die Ver­nich­tung spä­ter als un­be­grün­det er­weist.

37 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 4 des BG vom 22. Ju­ni 2007, in Kraft seit 1. Ju­li 2008 (AS 2008 2551; BBl 2006 1).

Art. 48g Kosten 38  

1 Die Ver­nich­tung der Ge­gen­stän­de er­folgt auf Kos­ten der An­trag­stel­le­rin.

2 Über die Kos­ten für die Ent­nah­me und Auf­be­wah­rung von Pro­ben oder Mus­tern nach Ar­ti­kel 48e ent­schei­det das Ge­richt im Zu­sam­men­hang mit der Be­ur­tei­lung der Scha­den­er­satz­an­sprü­che nach Ar­ti­kel 48f Ab­satz 1.

38 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 4 des BG vom 22. Ju­ni 2007, in Kraft seit 1. Ju­li 2008 (AS 2008 2551; BBl 2006 1).

Art. 49 Haftungserklärung und Schadenersatz 39  

1 Ist durch das Zu­rück­be­hal­ten der Ge­gen­stän­de ein Scha­den zu be­fürch­ten, so kann das BA­ZG das Zu­rück­be­hal­ten da­von ab­hän­gig ma­chen, dass die An­trag­stel­le­rin ihm ei­ne Haf­tungs­er­klä­rung ab­gibt. An de­ren Stel­le kann das BA­ZG von der An­trag­stel­le­rin in be­grün­de­ten Fäl­len ei­ne an­ge­mes­se­ne Si­cher­heits­leis­tung ver­lan­gen.

2 Die An­trag­stel­le­rin muss den Scha­den, der durch das Zu­rück­be­hal­ten der Ge­gen­stän­de und die Ent­nah­me von Pro­ben oder Mus­tern ent­stan­den ist, er­set­zen, wenn vor­sorg­li­che Mass­nah­men nicht an­ge­ord­net wer­den oder sich als un­be­grün­det er­wei­sen.

39 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 4 des BG vom 22. Ju­ni 2007, in Kraft seit 1. Ju­li 2008 (AS 2008 2551; BBl 2006 1).

4. Kapitel: Schlussbestimmungen

Art. 50 Vollzug  

Der Bun­des­rat er­lässt die Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen.

Art. 51 Aufhebung und Änderung bisherigen Rechts  

Die Auf­he­bung und die Än­de­rung bis­he­ri­gen Rechts wer­den im An­hang ge­re­gelt.

Art. 52 Übergangsbestimmungen  

1 Ein­ge­tra­ge­ne Mus­ter und Mo­del­le un­ter­ste­hen ab dem In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes dem neu­en Recht. Mit dem Ge­such um Ver­län­ge­rung für ei­ne vier­te Schutz­pe­ri­ode ist dem IGE ei­ne zur Re­pro­duk­ti­on ge­eig­ne­te Ab­bil­dung des De­si­gns ein­zu­rei­chen.

2 Beim In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes be­reits hin­ter­leg­te, aber noch nicht ein­ge­tra­ge­ne Mus­ter und Mo­del­le un­ter­ste­hen bis zum Zeit­punkt der Ein­tra­gung dem bis­he­ri­gen Recht.

3 Beim In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes ver­sie­gelt ein­ge­tra­ge­ne Mus­ter und Mo­del­leblei­ben bis zum En­de der ers­ten Schutz­pe­ri­ode ver­sie­gelt.

4 Ar­ti­kel 35 Ab­satz 4 fin­det nur auf Li­zenz­ver­trä­ge An­wen­dung, wel­che nach In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes ab­ge­schlos­sen oder be­stä­tigt wor­den sind.

Art. 53 Referendum und Inkrafttreten  

1 Die­ses Ge­setz un­ter­steht dem fa­kul­ta­ti­ven Re­fe­ren­dum.

2 Der Bun­des­rat be­stimmt das In­kraft­tre­ten.

Da­tum des In­kraft­tre­tens: 1. Ju­li 200240

40 BRB vom 8. März 2002

Anhang

(Art. 51)

Aufhebung und Änderung bisherigen Rechts

I

Das Bundesgesetz vom 30. März 190041 betreffend die gewerblichen Muster und Modelle wird aufgehoben.

II

Die nachstehenden Bundesgesetze werden wie folgt geändert:

42

41 [BS 2 873; AS 1956 805; 1962 459; 1988 1776Anhang Ziff. I Bst. f; 1992 288 Anhang Ziff. 9; 1995 1784, 5050Anhang Ziff. 3]

42 Die Änderungen können unter AS 2002 1456konsultiert werden.

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