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Bundesgesetz
über den Schutz des Schweizerwappens und
anderer öffentlicher Zeichen
(Wappenschutzgesetz, WSchG)

vom 21. Juni 2013 (Stand am 1. Januar 2017)

Die Bundesversammlung der Schweizerischen Eidgenossenschaft,

gestützt auf Artikel 122 der Bundesverfassung1,
nach Einsicht in die Botschaft des Bundesrates vom 18. November 20092,

beschliesst:

1. Kapitel: Öffentliche Zeichen der Schweiz

1. Abschnitt: Definitionen

Art. 1 Schweizerkreuz  

Das Schwei­zer­kreuz ist ein im ro­ten Feld auf­rech­tes, frei­ste­hen­des weis­ses Kreuz, des­sen un­ter sich glei­che Ar­me je einen Sechs­tel län­ger als breit sind.

Art. 2 Schweizerwappen  

1 Das Wap­pen der Schwei­ze­ri­schen Eid­ge­nos­sen­schaft (Schwei­zer­wap­pen) ist ein Schwei­zer­kreuz in ei­nem Drei­eck­schild.

2 Für Form, Far­be und Grös­sen­ver­hält­nis­se ist das in An­hang 1 ab­ge­bil­de­te Mus­ter mass­ge­bend.

Art. 3 Schweizerfahne  

1 Die Schwei­zer­fah­ne zeigt ein Schwei­zer­kreuz in ei­nem qua­dra­ti­schen Feld.

2 Für Form, Far­be und Grös­sen­ver­hält­nis­se ist das in An­hang 2 ab­ge­bil­de­te Mus­ter mass­ge­bend.

3 Vor­be­hal­ten blei­ben:

a.
See­schiff­fahrts­ge­setz vom 23. Sep­tem­ber 19533;
b.
Luft­fahrt­ge­setz vom 21. De­zem­ber 19484;
c.
Mi­li­tär­ge­setz vom 3. Fe­bru­ar 19955.
Art. 4 Andere Hoheitszeichen der Eidgenossenschaft  

Der Bun­des­rat be­zeich­net die an­de­ren Ho­heits­zei­chen der Eid­ge­nos­sen­schaft; dar­un­ter fal­len ins­be­son­de­re die eid­ge­nös­si­schen Kon­troll- oder Ga­ran­tie­zei­chen.

Art. 5 Wappen, Fahnen und andere Hoheitszeichen der Kantone, Bezirke, Kreise und Gemeinden  

Die Wap­pen, Fah­nen und an­de­ren Ho­heits­zei­chen der Kan­to­ne, Be­zir­ke, Krei­se und Ge­mein­den wer­den durch das kan­to­na­le Recht be­stimmt.

Art. 6 Amtliche Bezeichnungen  

Als amt­li­che Be­zeich­nun­gen gel­ten die fol­gen­den Aus­drücke:

a.
«Eid­ge­nos­sen­schaft», «Bund»;
b.
«eid­ge­nös­sisch»;
c.
«Kan­ton»;
d.
«kan­to­nal»;
e.
«Ge­mein­de»;
f.
«kom­mu­nal»;
g.
an­de­re Aus­drücke, die auf ei­ne Be­hör­de der Schweiz oder auf ei­ne be­hörd­li­che oder be­hör­den­na­he Tä­tig­keit schlies­sen las­sen.
Art. 7 Nationale Bild- oder Wortzeichen  

Als na­tio­na­le Bild- oder Wort­zei­chen der Schweiz gel­ten Zei­chen, die sich auf na­tio­na­le Sym­bo­le wie Wahr­zei­chen, Hel­den­ge­stal­ten, Stät­ten oder Denk­mä­ler der Schweiz be­zie­hen.

2. Abschnitt: Gebrauch

Art. 8 Wappen  

1 Das Schwei­zer­wap­pen, die Wap­pen der Kan­to­ne, Be­zir­ke, Krei­se und Ge­mein­den, die cha­rak­te­ris­ti­schen Be­stand­tei­le der Kan­tons­wap­pen im Zu­sam­men­hang mit ei­nem Wap­pen­schild so­wie mit ih­nen ver­wech­sel­ba­re Zei­chen dür­fen nur von dem Ge­mein­we­sen, zu dem sie ge­hö­ren, ge­braucht wer­den.

2 Ab­satz 1 ist auch an­wend­bar auf Wort­zei­chen, die sich auf das Schwei­zer­wap­pen oder auf das Wap­pen ei­nes Kan­tons, Be­zirks, Krei­ses oder ei­ner Ge­mein­de be­zie­hen.

3 Die Zei­chen nach den Ab­sät­zen 1 und 2 kön­nen nicht li­zen­ziert und nicht über­tra­gen wer­den.

4 Der Ge­brauch der Wap­pen nach Ab­satz 1 durch an­de­re Per­so­nen als das be­rech­tig­te Ge­mein­we­sen ist in den fol­gen­den Fäl­len zu­läs­sig:

a.
als Ab­bil­dung in Wör­ter­bü­chern, Nach­schla­ge­wer­ken, wis­sen­schaft­li­chen und ähn­li­chen Wer­ken;
b.
bei der Aus­schmückung von Fes­ten und Ver­an­stal­tun­gen;
c.
bei der Aus­schmückung von kunst­ge­werb­li­chen Ge­gen­stän­den wie Be­chern, Wap­pen­schei­ben und Ge­denk­mün­zen für Fes­te und Ver­an­stal­tun­gen;
d.
als Be­stand­teil des schwei­ze­ri­schen Pat­ent­zei­chens nach den Be­stim­mun­gen des Pa­tent­ge­set­zes vom 25. Ju­ni 19546;
e.
in Kol­lek­tiv- oder Ga­ran­tie­mar­ken, die von ei­nem Ge­mein­we­sen hin­ter­legt wor­den sind und ge­mä­ss dem Mar­ken­re­gle­ment durch Pri­va­te be­nützt wer­den dür­fen;
f.
wenn ein Weiter­be­nüt­zungs­recht nach Ar­ti­kel 35 vor­liegt.

5 Die Kan­to­ne, Be­zir­ke, Krei­se und Ge­mein­den kön­nen den Ge­brauch ih­rer Wap­pen durch an­de­re Per­so­nen in wei­te­ren Fäl­len vor­se­hen.

Art. 9 Amtliche Bezeichnungen  

1 Amt­li­che Be­zeich­nun­gen und mit ih­nen ver­wech­sel­ba­re Aus­drücke dür­fen für sich al­lein nur von dem Ge­mein­we­sen, zu dem sie ge­hö­ren, ver­wen­det wer­den.

2 Der Ge­brauch von Be­zeich­nun­gen nach Ab­satz 1 durch an­de­re Per­so­nen als das be­rech­tig­te Ge­mein­we­sen ist nur zu­läs­sig, wenn die­se Per­so­nen ei­ne be­hörd­li­che oder be­hör­den­na­he Tä­tig­keit aus­üben.

3 Be­zeich­nun­gen nach Ab­satz 1 dür­fen in Ver­bin­dung mit an­de­ren Wort- oder Bil­d­ele­men­ten ge­braucht wer­den, es sei denn der Ge­brauch ist ir­re­füh­rend oder ver­stösst ge­gen die öf­fent­li­che Ord­nung, die gu­ten Sit­ten oder gel­ten­des Recht.

Art. 10 Fahnen und andere Hoheitszeichen  

Die Fah­nen und die an­dern Ho­heits­zei­chen der Eid­ge­nos­sen­schaft, der Kan­to­ne, Be­zir­ke, Krei­se und Ge­mein­den so­wie mit ih­nen ver­wech­sel­ba­re Zei­chen dür­fen ge­braucht wer­den, es sei denn der Ge­brauch ist ir­re­füh­rend oder ver­stösst ge­gen die öf­fent­li­che Ord­nung, die gu­ten Sit­ten oder gel­ten­des Recht.

Art. 11 Nationale Bild- und Wortzeichen  

Na­tio­na­le Bild- und Wort­zei­chen dür­fen ge­braucht wer­den, es sei denn der Ge­brauch ist ir­re­füh­rend oder ver­stösst ge­gen die öf­fent­li­che Ord­nung, die gu­ten Sit­ten oder gel­ten­des Recht.

Art. 12 Öffentliche Zeichen der Schweiz und öffentliche Zeichen des Auslandes  

Der Ge­brauch von Wap­pen, Fah­nen und an­dern Ho­heits­zei­chen der Schweiz, die nach die­sem Ge­setz ge­braucht wer­den dür­fen, darf nicht aus dem Grund un­ter­sagt wer­den, dass das Zei­chen mit ei­nem öf­fent­li­chen Zei­chen ei­nes aus­län­di­schen Staa­tes ver­wech­selt wer­den kann.

Art. 13 Gebrauch von Zeichen als Herkunftsangaben  

Wer­den die Zei­chen nach den Ar­ti­keln 8 Ab­sät­ze 1 und 2, 10 und 11 von den mass­ge­ben­den Ver­kehrs­krei­sen als Hin­weis auf die geo­gra­fi­sche Her­kunft von Wa­ren oder Dienst­leis­tun­gen ver­stan­den, so gel­ten sie als Her­kunfts­an­ga­ben im Sin­ne des Mar­ken­schutz­ge­set­zes vom 28. Au­gust 19927 (MSchG) und un­ter­ste­hen den Ar­ti­keln 47–50 MSchG.

3. Abschnitt: Eintragungsverbot

Art. 14  

1 Ein Zei­chen, des­sen Ge­brauch nach den Ar­ti­keln 8–13 un­zu­läs­sig ist, darf nicht als Mar­ke, De­sign, Fir­ma, Ver­eins- oder Stif­tungs­na­me oder als Be­stand­teil da­von ein­ge­tra­gen wer­den.

2 Das Ein­tra­gungs­ver­bot gilt auch in den Fäl­len, in de­nen Ar­ti­kel 8 Ab­sät­ze 4 und 5 den Ge­brauch zu­lässt.

3 Vom Ein­tra­gungs­ver­bot aus­ge­nom­men sind Zei­chen, für die das Eid­ge­nös­si­sche Jus­tiz- und Po­li­zei­de­par­te­ment ein Weiter­be­nüt­zungs­recht nach Ar­ti­kel 35 er­teilt hat.

2. Kapitel: Öffentliche Zeichen des Auslandes

1. Abschnitt: Gebrauch und Ermächtigung

Art. 15 Gebrauch  

1 Wap­pen, Fah­nen und an­de­re Ho­heits­zei­chen oder mit ih­nen ver­wech­sel­ba­re Zei­chen so­wie na­tio­na­le Bild- und Wort­zei­chen aus­län­di­scher Staa­ten dür­fen nur von dem Staat ge­braucht wer­den, zu dem sie ge­hö­ren; vor­be­hal­ten bleibt Ar­ti­kel 16.

2 Der be­rech­tig­te Staat darf die Zei­chen nach Ab­satz 1 ge­brau­chen, es sei denn der Ge­brauch ist ir­re­füh­rend oder ver­stösst ge­gen die öf­fent­li­che Ord­nung, die gu­ten Sit­ten oder gel­ten­des Recht.

3 Wap­pen, Fah­nen und an­de­re Ho­heits­zei­chen an­de­rer aus­län­di­scher Ge­mein­we­sen, ins­be­son­de­re von Ge­mein­den, dür­fen ge­braucht wer­den, es sei denn der Ge­brauch ist ir­re­füh­rend oder ver­stösst ge­gen die öf­fent­li­che Ord­nung, die gu­ten Sit­ten oder gel­ten­des Recht.

4 Wer­den die Zei­chen nach den Ab­sät­zen 1 und 3 von den mass­ge­ben­den Ver­kehrs­krei­sen als Hin­weis auf die geo­gra­fi­sche Her­kunft von Wa­ren oder Dienst­leis­tun­gen ver­stan­den, so gel­ten sie als Her­kunfts­an­ga­ben im Sin­ne des MSchG8 und un­ter­ste­hen den Ar­ti­keln 48 Ab­satz 5 und 49 Ab­satz 4 MSchG.

Art. 16 Ermächtigung  

1 Das be­rech­tig­te Ge­mein­we­sen kann Drit­te zum Ge­brauch sei­ner Zei­chen er­mäch­ti­gen. Ar­ti­kel 15 Ab­sät­ze 2–4 bleibt an­wend­bar.

2 Als Er­mäch­ti­gung gilt ins­be­son­de­re:

a.
der Nach­weis ei­ner iden­ti­schen Ein­tra­gung des Zei­chens als Mar­ke, De­sign, Fir­ma, Ver­eins- oder Stif­tungs­na­me durch ei­ne ent­spre­chen­de Ein­tra­gungs­be­schei­ni­gung der zu­stän­di­gen aus­län­di­schen Be­hör­de;
b.
je­der an­de­re Nach­weis der zu­stän­di­gen aus­län­di­schen Be­hör­de, der den Ge­brauch oder die Ein­tra­gung des Zei­chens als Mar­ke, De­sign, Fir­ma, Ver­eins- oder Stif­tungs­na­me er­laubt.

2. Abschnitt: Eintragungsverbot

Art. 17  

Ein Zei­chen, des­sen Ge­brauch nach Ar­ti­kel 15 un­zu­läs­sig ist, darf nicht als Mar­ke, De­sign, Fir­ma, Ver­eins- oder Stif­tungs­na­me oder als Be­stand­teil da­von ein­ge­tra­gen wer­den.

3. Kapitel: Elektronisches Verzeichnis der geschützten öffentlichen Zeichen

Art. 18  

1 Das Eid­ge­nös­si­sche In­sti­tut für Geis­ti­ges Ei­gen­tum (IGE) führt ein elek­tro­ni­sches Ver­zeich­nis:

a.
der öf­fent­li­chen Zei­chen der Schweiz;
b.
der öf­fent­li­chen Zei­chen, die ihm aus­län­di­sche Staa­ten mit­ge­teilt ha­ben.

2 Es macht das Ver­zeich­nis elek­tro­nisch zu­gäng­lich.

3 Die Kan­to­ne tei­len dem IGE die Zei­chen nach Ar­ti­kel 5 mit.

4. Kapitel: Rechtsschutz

1. Abschnitt: Zivilrechtlicher Schutz

Art. 19 Beweislastumkehr  

Die Be­nut­ze­rin oder der Be­nut­zer ei­nes öf­fent­li­chen Zei­chens muss be­wei­sen, dass sie oder er die­ses ge­brau­chen darf.

Art. 20 Klage und Klageberechtigung  

1 Wer durch wi­der­recht­li­chen Ge­brauch öf­fent­li­cher Zei­chen in den wirt­schaft­li­chen In­ter­es­sen ver­letzt oder ge­fähr­det wird, kann vom Ge­richt ver­lan­gen, dass es:

a.
ei­ne dro­hen­de Ver­let­zung ver­bie­tet;
b.
ei­ne be­ste­hen­de Ver­let­zung be­sei­tigt;
c.
die be­klag­te Par­tei ver­pflich­tet, Her­kunft und Men­ge der in ih­rem Be­sitz be­find­li­chen Ge­gen­stän­de, die wi­der­recht­lich mit dem öf­fent­li­chen Zei­chen ver­se­hen sind, an­zu­ge­ben und Adres­sa­tin­nen und Adres­sa­ten so­wie Aus­mass ei­ner Wei­ter­ga­be an ge­werb­li­che Ab­neh­me­rin­nen und Ab­neh­mer zu nen­nen;
d.
die Wi­der­recht­lich­keit ei­ner Ver­let­zung fest­stellt, wenn sich die­se wei­ter­hin stö­rend aus­wirkt.

2 Vor­be­hal­ten blei­ben ins­be­son­de­re die Kla­gen nach dem Ob­li­ga­tio­nen­recht9 auf Scha­den­er­satz, auf Ge­nug­tu­ung und auf Her­aus­ga­be ei­nes Ge­winns ent­spre­chend den Be­stim­mun­gen über die Ge­schäfts­füh­rung oh­ne Auf­trag.

Art. 21 Klageberechtigung der Verbände und Konsumentenorganisationen  

Zu Kla­gen nach Ar­ti­kel 20 Ab­satz 1 sind be­rech­tigt:

a.
Be­rufs- und Wirt­schafts­ver­bän­de, die nach ih­ren Sta­tu­ten zur Wah­rung der wirt­schaft­li­chen In­ter­es­sen ih­rer Mit­glie­der be­fugt sind;
b.
Or­ga­ni­sa­tio­nen von ge­samtschwei­ze­ri­scher oder re­gio­na­ler Be­deu­tung, die sich nach ih­ren Sta­tu­ten dem Kon­su­men­ten­schutz wid­men.
Art. 22 Klageberechtigung des berechtigten Gemeinwesens und des IGE  

1 Das zum Ge­brauch ei­nes öf­fent­li­chen Zei­chens be­rech­tig­te Ge­mein­we­sen kann ge­gen je­den wi­der­recht­li­chen Ge­brauch sei­ner ge­schütz­ten Zei­chen nach den Ar­ti­keln 1–7 und 15 Kla­ge nach Ar­ti­kel 20 Ab­satz 1 ein­rei­chen.

2 Das IGE ist zu Kla­gen be­rech­tigt, die den Schutz von Zei­chen nach den Ar­ti­keln 1–4 und 7 oder von amt­li­chen Be­zeich­nun­gen nach Ar­ti­kel 6 be­tref­fen, so­weit de­ren Ge­brauch auf ei­ne na­tio­na­le Be­hör­de oder ei­ne be­hörd­li­che oder be­hör­den­na­he Tä­tig­keit schlies­sen las­sen.

3 Die Kan­to­ne be­stim­men, wer zu Kla­gen be­rech­tigt ist, die den Schutz von Zei­chen nach Ar­ti­kel 5 oder von amt­li­chen Be­zeich­nun­gen nach Ar­ti­kel 6 be­tref­fen, so­weit de­ren Ge­brauch auf ei­ne kan­to­na­le oder kom­mu­na­le Be­hör­de oder ei­ne be­hörd­li­che oder be­hör­den­na­he Tä­tig­keit schlies­sen las­sen.

Art. 23 Einziehung  

1 Das Ge­richt kann die Ein­zie­hung von Ge­gen­stän­den, die wi­der­recht­lich mit ei­nem öf­fent­li­chen Zei­chen oder ei­nem da­mit ver­wech­sel­ba­ren Zei­chen ge­kenn­zeich­net sind, und von vor­wie­gend zu ih­rer Her­stel­lung die­nen­den Ein­rich­tun­gen, Ge­rä­ten und sons­ti­gen Mit­teln an­ord­nen.

2 Es ent­schei­det dar­über, ob das öf­fent­li­che Zei­chen un­kennt­lich zu ma­chen ist oder ob die Ge­gen­stän­de un­brauch­bar zu ma­chen, zu ver­nich­ten oder in ei­ner be­stimm­ten Wei­se zu ver­wen­den sind.

Art. 24 Einzige kantonale Instanz  

Die Kan­to­ne be­zeich­nen das Ge­richt, das für das gan­ze Kan­tons­ge­biet als ein­zi­ge In­stanz für Zi­vil­kla­gen nach die­sem Ge­setz zu­stän­dig ist.

Art. 25 Vorsorgliche Massnahmen  

Er­sucht ei­ne Per­son um die An­ord­nung vor­sorg­li­cher Mass­nah­men, so kann sie ins­be­son­de­re ver­lan­gen, dass das Ge­richt Mass­nah­men an­ord­net:

a.
zur Be­weis­si­che­rung;
b.
zur Er­mitt­lung der Her­kunft wi­der­recht­lich mit öf­fent­li­chen Zei­chen ver­se­he­ner Ge­gen­stän­de;
c.
zur Wah­rung des be­ste­hen­den Zu­stan­des; oder
d.
zur vor­läu­fi­gen Voll­stre­ckung von Un­ter­las­sungs- und Be­sei­ti­gungs­an­sprü­chen.
Art. 26 Veröffentlichung des Urteils  

Das Ge­richt kann auf An­trag der ob­sie­gen­den Par­tei an­ord­nen, dass das Ur­teil auf Kos­ten der an­de­ren Par­tei ver­öf­fent­licht wird. Es be­stimmt Art und Um­fang der Ver­öf­fent­li­chung.

Art. 27 Mitteilung von Entscheiden  

Das Ge­richt stellt dem IGE Ent­schei­de, ein­sch­liess­lich sol­cher über vor­sorg­li­che Mass­nah­men, und Ab­schrei­bungs­be­schlüs­se nach ih­rem Er­lass oh­ne Ver­zug in voll­stän­di­ger Aus­fer­ti­gung und un­ent­gelt­lich zu.

2. Abschnitt: Strafrechtlicher Schutz

Art. 28 Unzulässiger Gebrauch öffentlicher Zeichen  

1 Mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu ei­nem Jahr oder mit Geld­stra­fe wird be­straft, wer vor­sätz­lich und un­recht­mäs­sig:

a.
nach die­sem Ge­setz ge­schütz­te öf­fent­li­che Zei­chen des In- oder Aus­lan­des oder da­mit ver­wech­sel­ba­re Zei­chen auf Ge­gen­stän­den an­bringt oder so ge­kenn­zeich­ne­te Ge­gen­stän­de ver­kauft, feil­hält, ein-, aus- oder durch­führt oder sonst in Ver­kehr setzt;
b.
Zei­chen nach Buch­sta­be a auf Ge­schäfts­schil­dern, An­zei­gen, Pro­spek­ten, Ge­schäfts­pa­pie­ren, In­ter­netsei­ten oder der­glei­chen ver­wen­det;
c.
Zei­chen nach Buch­sta­be a für Dienst­leis­tun­gen ge­braucht oder mit sol­chen Zei­chen für Dienst­leis­tun­gen wirbt;
d.
ei­ne amt­li­che Be­zeich­nung oder ei­ne da­mit ver­wech­sel­ba­re Be­zeich­nung ge­braucht;
e.
ein na­tio­na­les Bild- oder Wort­zei­chen des In- oder Aus­lan­des ge­braucht.

2 Han­delt die Tä­te­rin oder der Tä­ter ge­werbs­mäs­sig, so ist die Stra­fe Frei­heits­s­tra­fe bis zu fünf Jah­ren oder Geld­stra­fe. Mit der Frei­heits­s­tra­fe ist ei­ne Geld­stra­fe zu ver­bin­den.

3 Ar­ti­kel 64 MSchG10 bleibt vor­be­hal­ten.

Art. 29 Widerhandlungen in Geschäftsbetrieben  

Bei Wi­der­hand­lun­gen in Ge­schäfts­be­trie­ben durch Un­ter­ge­be­ne, Be­auf­trag­te oder Ver­tre­te­rin­nen oder Ver­tre­ter gel­ten die Ar­ti­kel 6 und 7 des Bun­des­ge­set­zes vom 22. März 197411 über das Ver­wal­tungs­straf­recht.

Art. 30 Einziehung  

Das Ge­richt kann, selbst im Fal­le ei­nes Frei­spruchs die Ein­zie­hung oder Ver­nich­tung der Ge­gen­stän­de, die wi­der­recht­lich mit ei­nem von die­sem Ge­setz ge­schütz­ten Zei­chen ver­se­hen sind, und der vor­wie­gend zur Her­stel­lung sol­cher Ge­gen­stän­de die­nen­den Ein­rich­tun­gen, Ge­rä­te und sons­ti­gen Mit­tel an­ord­nen.

Art. 31 Strafverfolgung  

1 Die Straf­ver­fol­gung ist Sa­che der Kan­to­ne.

2 Das IGE kann bei der zu­stän­di­gen Straf­ver­fol­gungs­be­hör­de An­zei­ge er­stat­ten und im Ver­fah­ren die Rech­te ei­ner Pri­vat­klä­ger­schaft wahr­neh­men.

5. Kapitel: Hilfeleistung der Zollverwaltung

Art. 32  

1 Für die Hil­fe­leis­tung der Zoll­ver­wal­tung gel­ten die Ar­ti­kel 70–72h MSchG12 sinn­ge­mä­ss.

2 Wer nach Ar­ti­kel 20, 21 oder 22 zur Zi­vil­kla­ge be­rech­tigt ist, kann An­trag auf Hil­fe­leis­tung stel­len.

6. Kapitel: Schlussbestimmungen

Art. 33 Vollzug  

Der Bun­des­rat er­lässt die Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen.

Art. 34 Aufhebung und Änderung bisherigen Rechts  

Die Auf­he­bung und die Än­de­rung bis­he­ri­gen Rechts wer­den in An­hang 3 ge­re­gelt.

Art. 35 Weiterbenützungsrecht  

1 In Ab­wei­chung von Ar­ti­kel 8 dür­fen nach bis­he­ri­gem Recht ge­brauch­te Wap­pen und da­mit ver­wech­sel­ba­re Zei­chen noch längs­tens zwei Jah­re nach In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes wei­ter ge­braucht wer­den.

2 Das Eid­ge­nös­si­sche Jus­tiz- und Po­li­zei­de­par­te­ment kann auf be­grün­de­ten An­trag hin die Weiter­be­nüt­zung des Schwei­zer­wap­pens oder des mit die­sem ver­wech­sel­ba­re Zei­chens ge­stat­ten, wenn be­son­de­re Um­stän­de vor­lie­gen. Der An­trag muss spä­tes­tens in­ner­halb von zwei Jah­ren nach dem In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes ge­stellt wer­den.

3 Be­son­de­re Um­stän­de lie­gen vor, wenn nach­ge­wie­sen wird, dass:

a.
das Schwei­zer­wap­pen oder ein da­mit ver­wech­sel­ba­res Zei­chen seit min­des­tens 30 Jah­ren durch die­sel­be Per­son oder ih­re Rechts­nach­fol­ge­rin un­un­ter­bro­chen und un­an­ge­foch­ten für die Kenn­zeich­nung der von ihr her­ge­stell­ten Wa­ren oder an­ge­bo­te­nen Dienst­leis­tun­gen ver­wen­det wor­den ist; und
b.
an der Weiter­be­nüt­zung ein schutz­wür­di­ges In­ter­es­se be­steht.

4 Bei Dienst­leis­tungs­mar­ken lie­gen be­son­de­re Um­stän­de vor, wenn nach­ge­wie­sen wird, dass:

a.
das Schwei­zer­wap­pen oder ein da­mit ver­wech­sel­ba­res Zei­chen Be­stand­teil ei­ner vor dem 18. No­vem­ber 2009 ein­ge­tra­ge­nen oder hin­ter­leg­ten Mar­ke ist; und
b.
an der Weiter­be­nüt­zung ein schutz­wür­di­ges In­ter­es­se be­steht.

5 Die zu­stän­di­ge kan­to­na­le Be­hör­de kann auf An­trag hin die Weiter­be­nüt­zung des Wap­pens der Kan­to­ne, Be­zir­ke, Krei­se und Ge­mein­den ge­stat­ten. Das kan­to­na­le Recht re­gelt die ent­spre­chen­den Vor­aus­set­zun­gen.

6 Die Weiter­be­nüt­zung darf nicht zu ei­ner Täu­schung über die geo­gra­fi­sche Her­kunft im Sin­ne der Ar­ti­kel 47–50 MSchG13, über die Na­tio­na­li­tät der Be­nut­ze­rin oder des Be­nut­zers, des Ge­schäfts, der Fir­ma, des Ver­eins, der Stif­tung oder über ge­schäft­li­che Ver­hält­nis­se der be­nut­zen­den Per­son, wie na­ment­lich über an­geb­li­che amt­li­che Be­zie­hun­gen zur Eid­ge­nos­sen­schaft oder zu ei­nem Kan­ton, füh­ren. Das Weiter­be­nut­zungs­recht kann nur mit dem Ge­schäfts­be­trieb oder dem Teil des Ge­schäfts­be­trie­bes, zu dem das Zei­chen ge­hört, ver­erbt oder ver­äus­sert wer­den.

Art. 36 Bisher nicht eingetragene Kennzeichen  

Sind beim In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes Ein­tra­gungs­ge­su­che für Mar­ken oder De­si­gns hän­gig, die nach dem bis­he­ri­gen, nicht aber nach dem neu­en Recht von der Ein­tra­gung aus­ge­schlos­sen sind, so gilt als Hin­ter­le­gungs­da­tum der Tag des In­kraft­tre­tens die­ses Ge­set­zes.

Art. 37 Referendum und Inkrafttreten  

1 Die­ses Ge­setz un­ter­steht dem fa­kul­ta­ti­ven Re­fe­ren­dum.

2 Es tritt zu­sam­men mit der Än­de­rung vom 21. Ju­ni 201314 des MSchG15 in Kraft.

In­kraft­tre­ten: 1. Ja­nu­ar 201716

14 AS 2015 3631

15 SR 232.11

16 BRB vom 2. Sept. 2015

Anhang 1

(Art. 2)

Schweizerwappen

Farbdefinition Rot:

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Pantone 485 C / 485 U

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Hexadezimal #FF0000

Scotchcal 100 -13

RAL 3020 Verkehrsrot

NCS S 1085-Y90R

Anhang 2

(Art. 3)

Schweizerfahne

Farbdefinition Rot:

CMYK 0 / 100 / 100 / 0

Pantone 485 C / 485 U

RGB 255 / 0 / 0

Hexadezimal #FF0000

Scotchcal 100 -13

RAL 3020 Verkehrsrot

NCS S 1085-Y90R

Anhang 3

(Art. 34)

Aufhebung und Änderung bisherigen Rechts

I

Folgende Erlasse werden aufgehoben:

1.
Bundesgesetz vom 5. Juni 193117 zum Schutz öffentlicher Wappen und anderer öffentlicher Zeichen
2.
Bundesbeschluss vom 12. Dezember 188918 betreffend das eidgenössische Wappen

II

Die nachstehenden Erlasse werden wie folgt geändert:

19

17 [BS 2 935; AS 2006 2197Anhang Ziff. 25, 2008 3437Ziff. II 13]

18 [AS 1 147]

19 Die Änderungen können unter AS 2015 3679konsultiert werden.

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