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Verordnung
des Bundesgerichts
über den Genossen­schaftskonkurs (VGeK)2

¶ (Stand am 1. Januar 1997)1

281.52

vom 20. Dezember 1937 (Stand am 1. Januar 1997)

1 BS 3 190

2Abkürzung eingefügt durch Ziff. I der V des BGer vom 5. Juni 1996, in Kraft seit 1. Jan. 1997 (AS 1996 2920).

Das Schweizerische Bundesgericht,

in Anwendung von Artikel 873 Absatz 4 des Obligationenrechts (OR)3,

verordnet:4

3SR 220

4Fassung gemäss Ziff. I der V des BGer vom 5. Juni 1996, in Kraft seit 1. Jan. 1997 (AS 1996 2920).

1

Art. 1  

Wird über ei­ne Ge­nos­sen­schaft mit per­sön­li­cher Haf­tung oder mit Nach­schuss­pflicht der Ge­nos­sen­schaf­ter (Art. 869–871 OR) der Kon­kurs er­öff­net, so bil­det die Gel­tend­ma­chung der Haf­tungs­an­tei­le oder Nach­schüs­se einen Teil des Kon­kurs­ver­fah­rens.

Art. 25  

Auf Grund des beim Han­dels­re­gis­ter lie­gen­den Ver­zeich­nis­ses und der Pro­to­kol­le der Ge­nos­sen­schafts­or­ga­ne er­stellt die Kon­kurs­ver­wal­tung die Lis­te der Mit­glie­der der Ge­nos­sen­schaft so­wie der durch Tod oder in an­de­rer Wei­se aus­ge­schie­de­nen frü­he­ren Mit­glie­der, die nach Mass­ga­be von Ar­ti­kel 876 OR für die Ver­bind­lich­kei­ten der Ge­nos­sen­schaft per­sön­lich haft­bar oder die­ser ge­gen­über nach­schuss­pflich­tig ge­blie­ben sind.

5Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V des BGer vom 5. Ju­ni 1996, in Kraft seit 1. Jan. 1997 (AS 1996 2920).

Art. 3  

1 Der An­trag des Kon­kur­sam­tes ge­mä­ss Ar­ti­kel 230 Ab­satz 1 des Schuld­be­trei­bungs- und Kon­kurs­ge­set­zes (SchKG)6 an das Kon­kurs­ge­richt wird nur ge­stellt, wenn vor­aus­sicht­lich auch die von den haft­ba­ren oder nach­schuss­pflich­ti­gen Ge­nos­sen­schaf­tern er­hält­li­chen Be­trä­ge nicht ge­nü­gen wer­den, um die Kos­ten der Durch­füh­rung des or­dent­li­chen oder sum­ma­ri­schen Kon­kurs­ver­fah­rens zu de­cken.7

2 Die vom Gläu­bi­ger für die Durch­füh­rung des Kon­kurs­ver­fah­rens ge­mä­ss Ar­ti­kel 230 Ab­satz 2 SchKG zu leis­ten­den Vor­schüs­se be­grei­fen auch die Kos­ten der Be­trei­bung der Haf­tungs­an­tei­le oder Nach­schüs­se der Ge­nos­sen­schaf­ter, so­weit mit die­sen Kos­ten zum vorn­her­ein zu rech­nen ist. Die spä­te­re Er­gän­zung der Vor­schüs­se bleibt vor­be­hal­ten.

6SR 281.1

7Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V des BGer vom 5. Ju­ni 1996, in Kraft seit 1. Jan. 1997 (AS 1996 2920).

Art. 4  

1 Die Kon­kurs­ver­wal­tung kann mit Zu­stim­mung der Gläu­bi­ger­ver­samm­lung nach Auf­stel­lung des pro­vi­so­ri­schen Ver­tei­lungs­pla­nes über die Haf­tung oder Nach­schuss­pflicht al­ler oder ein­zel­ner Ge­nos­sen­schaf­ter Ver­glei­che ab­sch­lies­sen.

2 Die Zu­stim­mung der Gläu­bi­ger­ver­samm­lung kann als Er­mäch­ti­gung zu ei­nem be­stimm­ten Ver­gleich oder als Ge­neh­mi­gung ei­nes ab­ge­schlos­se­nen Ver­gleichs aus­ge­spro­chen wer­den.

3 Der Er­mäch­ti­gungs- oder Ge­neh­mi­gungs­be­schluss der Gläu­bi­ger­ver­samm­lung kann von den Gläu­bi­gern, die nicht zu­ge­stimmt ha­ben, und von den an­dern Ge­nos­sen­schaf­tern durch Be­schwer­de an­ge­foch­ten wer­den. Wei­ter­zie­hung des Ent­schei­des an das Bun­des­ge­richt ist auch we­gen Un­an­ge­mes­sen­heit zu­läs­sig.

4 Ab­tre­tung des An­spru­ches aus Haf­tung oder Nach­schuss­pflicht der Ge­nos­sen­schaf­ter im Sin­ne von Ar­ti­kel 260 SchKG8 ist nicht zu­läs­sig.

Art. 5  

1 Die zur Mas­se ge­hö­ren­den Rechts­an­sprü­che, auf de­ren Gel­tend­ma­chung die Ge­samt­heit der Gläu­bi­ger ver­zich­tet und de­ren Ab­tre­tung ge­mä­ss Ar­ti­kel 260 SchKG9 kein Gläu­bi­ger ver­langt, sind, so­fern die Ge­nos­sen­schaft selbst zu de­ren Ver­fol­gung le­gi­ti­miert ge­we­sen wä­re, den haft­ba­ren oder nach­schuss­pflich­ti­gen Ge­nos­sen­schaf­tern zur Gel­tend­ma­chung an­zu­bie­ten.

2 Das Er­geb­nis kommt nach Ab­zug der Kos­ten den Ge­nos­sen­schaf­tern, wel­che den An­spruch gel­tend ge­macht ha­ben, bis zur De­ckung ih­rer Haf­tungs­an­tei­le oder Nach­schüs­se zu, ein Über­schuss sämt­li­chen Ge­nos­sen­schaf­tern, den einen und an­dern in dem in Ar­ti­kel 19 Ab­satz 2 hier­nach für die Rück­er­stat­tung über­schüs­si­ger Be­trä­ge fest­ge­leg­ten Ver­hält­nis.

Art. 6  

1 Die Auf­la­ge des Kol­lo­ka­ti­ons­pla­nes ist je­dem Ge­nos­sen­schaf­ter durch ein­ge­schrie­be­nen Brief an­zu­zei­gen.

2 Er ist be­rech­tigt, den Be­stand der zu­ge­las­se­nen For­de­run­gen bin­nen 20 Ta­gen seit Emp­fang die­ser An­zei­ge durch Kla­ge ge­mä­ss Ar­ti­kel 250 SchKG10 an­zu­fech­ten. In der An­zei­ge ist auf die­ses Recht hin­zu­wei­sen.11

10SR 281.1

11Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V des BGer vom 5. Ju­ni 1996, in Kraft seit 1. Jan. 1997 (AS 1996 2920).

Art. 7  

Nach­dem die Frist zur An­fech­tung des Kol­lo­ka­ti­ons­pla­nes ab­ge­lau­fen ist, stellt die Kon­kurs­ver­wal­tung den mut­mass­li­chen Über­schuss der Pas­si­ven, ein­sch­liess­lich Kon­kurs­kos­ten, über die Ak­ti­ven der Ge­nos­sen­schaft (Kon­kurs­ver­lust) fest. For­de­run­gen, die Ge­gen­stand von Kol­lo­ka­ti­ons­kla­gen sind, so­wie be­ding­te For­de­run­gen wer­den den Pas­si­ven zum vol­len Be­tra­ge zu­ge­zählt; strei­ti­ge Mas­saan­sprü­che wer­den un­ter die Ak­ti­ven nicht ein­ge­rech­net.

Art. 8  

1 Der zur De­ckung des mut­mass­li­chen Kon­kurs­ver­lus­tes von den Ge­nos­sen­schaf­tern zu leis­ten­de Be­trag wird in ei­nem pro­vi­so­ri­schen Ver­tei­lungs­plan gleich­mäs­sig auf al­le un­be­schränkt haf­ten­den Ge­nos­sen­schaf­ter ver­teilt; bei be­schränk­ter per­sön­li­cher Haf­tung bis zum an­ge­ge­be­nen Höchst­be­trag, und wenn Ge­nos­sen­schafts­an­tei­le be­ste­hen, im Ver­hält­nis die­ser An­tei­le.

2 Sind die Ge­nos­sen­schaf­ter nicht per­sön­lich haft­bar, son­dern nach­schuss­pflich­tig, so sind die er­for­der­li­chen Nach­schüs­se nach den Be­stim­mun­gen der Sta­tu­ten auf die ein­zel­nen Ge­nos­sen­schaf­ter und, bei Feh­len sta­tu­ta­ri­scher Be­stim­mun­gen, nach dem Be­trag der Ge­nos­sen­schafts­an­tei­le oder, wenn sol­che nicht be­ste­hen, gleich­mäs­sig auf die Nach­schuss­pflich­ti­gen zu ver­tei­len; bei be­schränk­ter Nach­schuss­pflicht in al­len Fäl­len bis zum an­ge­ge­be­nen Höchst­be­trag.

3 Die Haf­tungs­an­tei­le oder Nach­schüs­se der ge­mä­ss Ar­ti­kel 876 OR bei­zu­zie­hen­den aus­ge­schie­de­nen Ge­nos­sen­schaf­ter sind von demje­ni­gen Aus­fall zu be­rech­nen, den die ih­rer Haf­tung oder Nach­schuss­pflicht teil­haf­ti­gen For­de­run­gen im Kon­kurs er­lei­den, nicht von dem De­ckungs­aus­fall, wie er zur Zeit des Aus­schei­dens aus der Ge­nos­sen­schaft vor­han­den war.

Art. 9  

Ist die per­sön­li­che Haf­tung oder die Nach­schuss­pflicht der Ge­nos­sen­schaf­ter von der Ge­nos­sen­schaft nach­träg­lich be­schränkt wor­den, so hat der Ver­tei­lungs­plan für je­den lei­stungs­pflich­ti­gen Ge­nos­sen­schaf­ter den Haf­tungs­an­teil oder Nach­schuss für die durch die Kon­kurs­ak­ti­ven nicht ge­deck­ten Ver­bind­lich­kei­ten, hin­sicht­lich wel­cher die ur­sprüng­li­che Haf­tung oder Nach­schuss­pflicht ge­mä­ss Ar­ti­kel 874 Ab­satz 3 OR fort­be­steht, und den Haf­tungs­an­teil oder Nach­schuss für die un­ge­deck­ten Ver­bind­lich­kei­ten, hin­sicht­lich wel­cher die Be­schrän­kung gilt, ge­son­dert auf­zu­füh­ren.

Art. 10  

Se­hen die Sta­tu­ten ne­ben per­sön­li­cher Haf­tung Nach­schuss­pflicht vor, so ist zu­erst die­se zu be­an­spru­chen. Ein all­fäl­li­ger Aus­fall ist auf Grund der per­sön­li­chen Haf­tung im Ver­tei­lungs­plan auf die Ge­nos­sen­schaf­ter um­zu­le­gen.

Art. 11  

1 Der Ver­tei­lungs­plan wird mit den Be­rech­nungs­grund­la­gen beim Kon­kur­samt zur Ein­sicht auf­ge­legt.

2 Die Kon­kurs­ver­wal­tung macht die Auf­le­gung in den für die Pu­bli­ka­tio­nen der Ge­nos­sen­schaft be­zeich­ne­ten Zei­tun­gen öf­fent­lich be­kannt und zeigt sie je­dem Ge­nos­sen­schaf­ter un­ter An­ga­be des ihn be­tref­fen­den Be­tra­ges be­son­ders an, mit dem Hin­weis, dass der pro­vi­so­ri­sche Ver­tei­lungs­plan bin­nen zehn Ta­gen seit Emp­fang die­ser An­zei­ge durch Be­schwer­de bei der Auf­sichts­be­hör­de über Schuld­be­trei­bung und Kon­kurs an­ge­foch­ten wer­den kön­ne und dass er man­gels An­fech­tung voll­streck­bar wer­de.

3 Die An­fech­tung des Ver­tei­lungs­pla­nes steht bin­nen zehn Ta­gen seit der öf­fent­li­chen Be­kannt­ma­chung auch den Kon­kurs­gläu­bi­gern zu.

4 Für die Be­schwer­de­füh­rung gel­ten die Be­stim­mun­gen des SchKG12 und des Bun­des­rechts­pfle­ge­ge­set­zes13, so­weit die nach­fol­gen­den Be­stim­mun­gen nichts Ab­wei­chen­des ent­hal­ten.14

12SR 281.1

13SR 173.110

14Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V des BGer vom 5. Ju­ni 1996, in Kraft seit 1. Jan. 1997 (AS 1996 2920).

Art. 12  

1 Der pro­vi­so­ri­sche Ver­tei­lungs­plan wird voll­streck­bar mit dem un­be­nütz­ten Ab­lauf der Be­schwer­de­frist und be­rech­tigt zur de­fi­ni­ti­ven Rechts­öff­nung ge­mä­ss Ar­ti­kel 80 SchKG15. Dem Rechts­öff­nungs­be­geh­ren kön­nen nur die in Ar­ti­kel 81 Ab­satz 1 SchKG er­wähn­ten Ein­wen­dun­gen ent­ge­gen­ge­hal­ten wer­den.

2 Ist Be­schwer­de ge­gen den Plan er­ho­ben wor­den, so tritt des­sen Voll­streck­bar­keit mit der rechts­kräf­ti­gen Be­ur­tei­lung der Be­schwer­de bzw. mit der ge­mä­ss Ar­ti­kel 15 hier­nach vor­zu­neh­men­den Neu­auf­la­ge des von der Kon­kurs­ver­wal­tung be­rich­tig­ten Pla­nes ein.

Art. 13  

Durch Be­schwer­de kön­nen al­le Ein­wen­dun­gen gel­tend ge­macht wer­den, wel­che ge­gen die Haf­tung oder Nach­schuss­pflicht des Be­schwer­de­füh­rers über­haupt oder ge­gen die Hö­he des ihm zu­ge­mes­se­nen Be­tra­ges, wie die Weg­las­sung bei­trags­pflich­ti­ger Ge­nos­sen­schaf­ter, den Ver­tei­lungs­mass­stab, die Be­rech­nung des Kon­kurs­ver­lu­stes be­ste­hen.

Art. 14  

1 Die Be­schwer­de ist ge­gen die Kon­kurs­ver­wal­tung und, wenn da­mit die We­g­las­sung oder zu ge­rin­ge Be­las­tung bei­trags­pflich­ti­ger Ge­nos­sen­schaf­ter ge­rügt wird, aus­ser­dem ge­gen die­se zu rich­ten.

2 Wird der Ver­tei­lungs­mo­dus an­ge­foch­ten oder die Be­las­tung ei­nes Ge­nos­sen­schaf­ters als un­ge­recht­fer­tigt oder über­setzt be­an­stan­det, so sind die von der be­an­trag­ten Än­de­rung be­trof­fe­nen Ge­nos­sen­schaf­ter durch die Auf­sichts­be­hör­de zum Ver­fah­ren bei­zu­la­den. Sie er­hal­ten mit der Bei­la­dung die Stel­lung ei­ner Be­schwer­de­par­tei.

3 Wird die Be­schwer­de nicht als un­zu­läs­sig zu­rück­ge­wie­sen, so ist dem Be­schwer­de­geg­ner Ge­le­gen­heit zu münd­li­cher oder schrift­li­cher Ant­wort zu ge­ben. Eben­so ist die Er­klä­rung der Wei­ter­zie­hung ei­nes Be­schwer­de­ent­schei­des dem Geg­ner zur Be­ant­wor­tung zu­zu­stel­len.

4 Der Be­weis kann mit al­len Be­weis­mit­teln des kan­to­na­len or­dent­li­chen Zi­vil­pro­zes­ses ge­führt wer­den.

5–6 ...16

7 Der Be­schwer­de­ent­scheid wirkt im Ver­tei­lungs­ver­fah­ren für und ge­gen al­le Ge­nos­sen­schaf­ter. Der Rück­griffs­kla­ge ei­nes im Be­schwer­de­ver­fah­ren nicht als Par­tei be­tei­ligt ge­we­se­nen Ge­nos­sen­schaf­ters kann je­doch sei­ne Rechts­kraft nicht ent­ge­gen­ge­hal­ten wer­den.

16Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V des BGer vom 5. Ju­ni 1996 (AS 1996 2920).

Art. 15  

Wird die Be­schwer­de be­grün­det er­klärt, so be­rich­tigt die Auf­sichts­be­hör­de ent­we­der selbst den pro­vi­so­ri­schen Ver­tei­lungs­plan oder ord­net des­sen Be­rich­ti­gung durch die Kon­kurs­ver­wal­tung an. In letz­te­rem Fal­le legt die Kon­kurs­ver­wal­tung den be­rich­tig­ten Plan neu auf und macht die Auf­le­gung ge­mä­ss Ar­ti­kel 11 Ab­satz 2 hier­vor be­kannt. Bin­nen zehn Ta­gen kann je­der Bei­trags­pflich­ti­ge we­gen un­rich­ti­ger Durch­füh­rung der Be­rich­ti­gung Be­schwer­de füh­ren. Die­ser Be­schwer­de kommt auf­schie­ben­de Wir­kung nicht zu. Die Auf­sichts­be­hör­de kann je­doch die Voll­streck­bar­keit des Ver­tei­lungs­pla­nes (Art. 12) ein­stel­len. Die Ein­stel­lung wirkt bis zur rechts­kräf­ti­gen Be­ur­tei­lung der Be­schwer­de, so­fern sie nicht vor­her auf­ge­ho­ben wird.

Art. 16  

1 Nach ein­ge­tre­te­ner Voll­streck­bar­keit des pro­vi­so­ri­schen Ver­tei­lungs­pla­nes hat die Kon­kurs­ver­wal­tung oh­ne Ver­zug die Bei­trä­ge von den Ge­nos­sen­schaf­tern ein­zu­zie­hen. Die Be­trei­bung ge­gen Bei­trags­pflich­ti­ge, von de­nen of­fen­kun­dig kei­ne Zah­lung er­hält­lich ist, kann un­ter­blei­ben.

2 Die Ver­rech­nung der Haf­tungs­an­tei­le oder Nach­schüs­se mit For­de­run­gen an die Ge­nos­sen­schaft ist aus­ge­schlos­sen. Die Ein­zah­lung der Haf­tungs­an­tei­le oder Nach­schüs­se bleibt je­doch dem Ge­nos­sen­schaf­ter bis nach der end­gül­ti­gen Ab­rech­nung (Art. 21) in dem Um­fan­ge ge­stun­det, als sei­ne For­de­rung im Kon­kurs­ver­fah­ren vor­aus­sicht­lich ge­deckt wird.

Art. 17  

Sind die Ge­nos­sen­schaf­ter per­sön­lich und un­be­schränkt für die Ver­bind­lich­kei­ten der Ge­nos­sen­schaft haft­bar bzw. ist ih­re per­sön­li­che, auf einen be­stimm­ten Be­trag oder ge­mä­ss den Ge­nos­sen­schafts­an­tei­len be­schränk­te Haf­tung oder Nach­schuss­pflicht in den Sta­tu­ten als so­li­da­ri­sche vor­ge­se­hen, so ist das Ver­tei­lungs­ver­fah­ren nach Mass­ga­be der Ar­ti­kel 18 und 19 wei­ter­zu­füh­ren.

Art. 18  

1 Die un­ein­bring­li­chen Bei­trä­ge so­wie sol­che, de­ren Ein­trei­bung den Ab­schluss des Ver­fah­rens über­mäs­sig ver­zö­gern wür­de, sind in ei­nem zu­sätz­li­chen Ver­tei­lungs­plan auf die üb­ri­gen Ge­nos­sen­schaf­ter im Ver­hält­nis zur Hö­he ih­rer An­tei­le oder Nach­schüs­se zu ver­le­gen, bei be­schränk­ter Haf­tung oder Nach­schuss­pflicht bis zu dem an­ge­ge­be­nen Höchst­be­trag.17

2 Den aus­ge­schie­de­nen, ge­mä­ss Ar­ti­kel 876 OR haft­bar oder nach­schuss­pflich­tig ge­blie­be­nen Ge­nos­sen­schaf­tern darf je­doch in kei­nem Fal­le ei­ne hö­he­re Leis­tung auf­er­legt wer­den als dem Kon­kurs­ver­lust auf den schon bei ih­rem Aus­schei­den vor­han­den ge­we­se­nen Ver­bind­lich­kei­ten ent­spricht bzw. höchs­tens der Be­trag ih­rer be­schränk­ten Haf­tung oder Nach­schuss­pflicht.

3 Die Ar­ti­kel 11–16 fin­den auf den zu­sätz­li­chen Ver­tei­lungs­plan eben­falls An­wen­dung. Ge­gen die­sen kön­nen al­le Ein­wen­dun­gen gel­tend ge­macht wer­den, über die nicht be­reits auf Be­schwer­de ge­gen den frü­he­ren Plan ent­schie­den wor­den ist. Die durch die­sen voll­streck­bar fest­ge­stell­ten Bei­trä­ge wer­den je­doch von der An­fech­tung nicht mehr be­rührt.18

4 Die Auf­stel­lung ei­nes Zu­satz­pla­nes ist zu wie­der­ho­len, so­lan­ge ein­zel­ne Bei­trä­ge als un­ein­bring­lich aus­fal­len bzw. bis zur Er­schöp­fung der be­schränk­ten per­sön­li­chen Haf­tung oder Nach­schuss­pflicht.

5 Die Kon­kurs­ver­wal­tung kann in­des­sen von der Auf­stel­lung sol­cher Zu­satz­plä­ne bis zur de­fi­ni­ti­ven Ab­rech­nung (Art. 19) ab­se­hen, wenn der Kon­kurs­ver­lust vor­aus­sicht­lich die im pro­vi­so­ri­schen Ver­tei­lungs­plan an­ge­nom­me­ne Hö­he nicht er­reicht und die bis­he­ri­gen Ein­gän­ge zur De­ckung aus­rei­chen.

17Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V des BGer vom 5. Ju­ni 1996, in Kraft seit 1. Jan. 1997 (AS 1996 2920).

18Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V des BGer vom 5. Ju­ni 1996, in Kraft seit 1. Jan. 1997 (AS 1996 2920).

Art. 19  

1 So­bald die Ver­tei­lungs­lis­te im Kon­kurs (Art. 263 SchKG19) de­fi­ni­tiv ist, er­stellt die Kon­kurs­ver­wal­tung den end­gül­ti­gen Ver­tei­lungs­plan. Dar­in wird der Kon­kurs­ver­lust, so­weit die Ge­nos­sen­schaf­ter da­für auf­zu­kom­men ha­ben, ge­mä­ss ih­rer im vor­aus­ge­gan­ge­nen Ver­fah­ren nach den Ar­ti­keln 8–10 fest­ge­stell­ten per­sön­li­chen Haf­tung oder Nach­schuss­pflicht ver­legt und wer­den an­der­seits die von je­dem Ge­nos­sen­schaf­ter auf Grund des pro­vi­so­ri­schen Ver­tei­lungs­pla­nes und der Zu­satz­plä­ne ge­leis­te­ten Zah­lun­gen auf­ge­führt. Bleibt die Sum­me die­ser Zah­lun­gen hin­ter dem zu de­cken­den Kon­kurs­ver­lust zu­rück, so wird der Fehl­be­trag nach Vor­schrift von Ar­ti­kel 18 ver­legt und im Plan auf­ge­führt.

2 Über­steigt da­ge­gen die Sum­me der ein­ge­gan­ge­nen Zah­lun­gen den zu de­cken­den Kon­kurs­aus­fall, so wird der Über­schuss zur Rück­er­stat­tung gut­ge­schrie­ben. Ha­ben ein­zel­ne Ge­nos­sen­schaf­ter grös­se­re Bei­trä­ge ge­leis­tet als ih­nen im Ver­hält­nis zu den üb­ri­gen Ge­nos­sen­schaf­tern ob­lag, so sind zu­nächst die­se Mehr­leis­tun­gen zu­rück­zu­er­stat­ten; nach Her­stel­lung des Aus­gleichs ist der noch zur Ver­fü­gung ste­hen­de Rest im Ver­hält­nis zur Hö­he der Haf­tungs­an­tei­le oder Nach­schüs­se zu­zu­wei­sen.

3 Die Ar­ti­kel 11–16 sind auf den end­gül­ti­gen Ver­tei­lungs­plan an­wend­bar. Ei­ne Be­schwer­de kann nur da­mit be­grün­det wer­den, dass die durch das end­gül­ti­ge Er­geb­nis der Kon­kurs­li­qui­da­ti­on be­ding­ten Än­de­run­gen der pro­vi­so­ri­schen Ver­tei­lung nicht zu­tref­fend be­rück­sich­tigt sei­en.

Art. 20  

Ist die be­schränk­te per­sön­li­che Haf­tung oder die Nach­schuss­pflicht der Ge­nos­sen­schaf­ter kei­ne so­li­da­ri­sche, so fin­det ein zu­sätz­li­ches Ver­tei­lungs­ver­fah­ren nach Ar­ti­kel 17 nicht statt. Für die Auf­stel­lung des end­gül­ti­gen Ver­tei­lungs­pla­nes gilt Ar­ti­kel 19 sinn­ge­mä­ss; ei­ne Ver­le­gung des Fehl­be­tra­ges nach Ab­satz 1 Satz 3 un­ter­bleibt.

Art. 21  

Die Ver­tei­lung der von den Ge­nos­sen­schaf­tern ge­leis­te­ten Haf­tungs­an­tei­le oder Nach­schüs­se an die Kon­kurs­gläu­bi­ger er­folgt durch einen Nach­trag zur Ver­tei­lungs­lis­te, so­bald die end­gül­ti­ge Ab­rech­nung dar­über er­stellt ist und die al­len­falls noch er­for­der­li­chen Bei­trä­ge ein­ge­gan­gen sind. Ab­schlags­ver­tei­lun­gen sind zu­läs­sig, nach­dem die Ver­tei­lungs­lis­te des Kon­kur­ses rechts­kräf­tig ge­wor­den ist.

Art. 22  

1 Ver­spä­te­te Kon­kursein­ga­ben (Art. 251 SchKG20), die vor Auf­la­ge des end­gül­ti­gen Ver­tei­lungs­pla­nes ein­lan­gen, sind dar­in zu be­rück­sich­ti­gen. Sind be­reits Ab­schlags­zah­lun­gen aus der Kon­kurs­mas­se an die Gläu­bi­ger er­folgt (Art. 251 Abs. 3 SchKG), so sind die For­de­run­gen nichts­de­sto­we­ni­ger nur zu dem Be­trag aus den Haf­tungs­an­tei­len und Nach­schüs­sen der Ge­nos­sen­schaf­ter zu de­cken, der bei Teil­nah­me an der Ab­schlags­zah­lung un­ge­deckt ge­blie­ben wä­re.

2 Zu den vom Gläu­bi­ger ge­mä­ss Ar­ti­kel 251 Ab­satz 2 SchKG zu tra­gen­den Kos­ten ge­hö­ren auch die­je­ni­gen der Er­gän­zung ei­nes pro­vi­so­ri­schen oder des end­gül­ti­gen Ver­tei­lungs­pla­nes.

Art. 2321  

Wer­den die Gläu­bi­ger für ih­re Kon­kurs­for­de­run­gen voll­stän­dig be­frie­digt, so sind die ge­gen ein­zel­ne Ge­nos­sen­schaf­ter in der Be­trei­bung für ih­re Haf­tungs­an­tei­le oder Nach­schüs­se aus­ge­stell­ten Ver­lust­schei­ne von der Kon­kurs­ver­wal­tung zu lö­schen und zu ver­nich­ten. Im an­dern Fal­le sind sie zu­guns­ten der Mas­se zu ver­wer­ten.

21Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V des BGer vom 5. Ju­ni 1996, in Kraft seit 1. Jan. 1997 (AS 1996 2920).

Art. 24  

1 Der Er­lös nach­träg­lich ent­deck­ter Ak­ti­ven der Ge­nos­sen­schaft und von der Kon­kurs­ver­wal­tung hin­ter­leg­te, frei­wer­den­de Be­trä­ge ge­mä­ss Ar­ti­kel 269 Ab­sät­ze 1 und 2 SchKG22 so­wie Über­schüs­se zu­guns­ten der Kon­kurs­mas­se aus Mas­se­an­sprü­chen, die Kon­kurs­gläu­bi­gern ge­mä­ss Ar­ti­kel 260 SchKG ab­ge­tre­ten wor­den sind, wer­den nach Vor­schrift von Ar­ti­kel 19 Ab­satz 2 hier­vor un­ter die Ge­nos­sen­schaf­ter ver­teilt, so­weit sie nicht zur vol­len De­ckung der Kon­kurs­gläu­bi­ger er­for­der­lich sind. Hie­für ist ein be­son­de­rer Ver­tei­lungs­plan auf­zu­le­gen.

2 Sind die Kon­kurs­gläu­bi­ger für ih­re For­de­run­gen voll­stän­dig be­frie­digt wor­den, so sind nach­träg­lich ent­deck­te, zwei­fel­haf­te Rechts­an­sprü­che (Art. 269 Abs. 3 SchKG), zu de­ren Gel­tend­ma­chung die Ge­nos­sen­schaft selbst le­gi­ti­miert ge­we­sen wä­re, den Ge­nos­sen­schaf­tern, die einen Haf­tungs­an­teil oder Nach­schuss ge­leis­tet ha­ben, durch öf­fent­li­che Be­kannt­ma­chung oder brief­li­che Mit­tei­lung zur Ab­tre­tung im Sin­ne von Ar­ti­kel 260 SchKG an­zu­bie­ten. Der Er­lös wird von der Kon­kurs­ver­wal­tung nach Vor­schrift des Ar­ti­kels 5 Ab­satz 2 hier­vor ver­teilt.

Art. 25  

Die Grund­sät­ze die­ser Ver­ord­nung fin­den sinn­ge­mä­ss An­wen­dung im Nach­lass­ver­fah­ren ei­ner Ge­nos­sen­schaft mit Ab­tre­tung der Ak­ti­ven zur Li­qui­da­ti­on.

Art. 26  

1 Die­se Ver­ord­nung tritt mit der Pu­bli­ka­ti­on in Kraft.

2 Sie fin­det An­wen­dung auch im Kon­kurs von Ge­nos­sen­schaf­ten mit Haf­tungs­ver­hält­nis­sen der Ge­nos­sen­schaf­ter, die dem bis­he­ri­gen Recht un­ter­ste­hen.

Da­tum des In­kraft­tre­tens: 12. Ja­nu­ar 1938

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