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Dreizehnter Titel: Verbrechen und Vergehen gegen den Staat und die Landesverteidigung

Art. 265  

1. Ver­bre­chen oder Ver­ge­hen ge­gen den Staat.

Hoch­ver­rat

 

Wer ei­ne Hand­lung vor­nimmt, die dar­auf ge­rich­tet ist, mit Ge­walt

die Ver­fas­sung des Bun­des1 oder ei­nes Kan­tons2 ab­zuän­dern,

die ver­fas­sungs­mäs­si­gen Staats­be­hör­den ab­zu­set­zen oder sie aus­ser­stand zu set­zen, ih­re Ge­walt aus­zuü­ben,

schwei­ze­ri­sches Ge­biet von der Eid­ge­nos­sen­schaft oder Ge­biet von ei­nem Kan­ton ab­zu­tren­nen,

wird mit Frei­heits­s­tra­fe nicht un­ter ei­nem Jahr3 be­straft.


1 SR 101
2 SR 131.211/131.235
3 Aus­druck ge­mä­ss Ziff. II 1 Abs. 11 des BG vom 13. Dez. 2002, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 3459; BBl 1999 1979). Die­se Änd. wur­de im gan­zen zwei­ten Buch be­rück­sich­tigt.

Art. 266  

An­grif­fe auf die Un­ab­hän­gig­keit der Eid­ge­nos­sen­schaft

 

1. Wer ei­ne Hand­lung vor­nimmt, die dar­auf ge­rich­tet ist,

die Un­ab­hän­gig­keit der Eid­ge­nos­sen­schaft zu ver­let­zen oder zu ge­fähr­den,

ei­ne die Un­ab­hän­gig­keit der Eid­ge­nos­sen­schaft ge­fähr­den­de Ein­mi­schung ei­ner frem­den Macht in die An­ge­le­gen­hei­ten der Eid­ge­nos­sen­schaft her­bei­zu­füh­ren,

wird mit Frei­heits­s­tra­fe nicht un­ter ei­nem Jahr be­straft.

2.1 Wer mit der Re­gie­rung ei­nes frem­den Staa­tes oder mit de­ren Agen­ten in Be­zie­hung tritt, um einen Krieg ge­gen die Eid­ge­nos­sen­schaft her­bei­zu­füh­ren, wird mit Frei­heits­s­tra­fe nicht un­ter drei Jah­ren be­straft.

In schwe­ren Fäl­len kann auf le­bens­läng­li­che Frei­heits­s­tra­fe er­kannt wer­den.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 5. Okt. 1950, in Kraft seit 5. Jan. 1951 (AS 1951 1; BBl 1949 1 1249).

Art. 266bis  

Ge­gen die Si­cher­heit der Schweiz ge­rich­te­te aus­län­di­sche Un­ter­neh­mun­gen und Be­stre­bun­gen

 

1Wer mit dem Zwe­cke, aus­län­di­sche, ge­gen die Si­cher­heit der Schweiz ge­rich­te­te Un­ter­neh­mun­gen oder Be­stre­bun­gen her­vor­zu­ru­fen oder zu un­ter­stüt­zen, mit ei­nem frem­den Staat oder mit aus­län­di­schen Par­tei­en oder mit an­dern Or­ga­ni­sa­tio­nen im Aus­land oder mit ih­ren Agen­ten in Ver­bin­dung tritt oder un­wah­re oder ent­stel­len­de Be­haup­tun­gen auf­stellt oder ver­brei­tet, wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu fünf Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

2In schwe­ren Fäl­len kann auf Frei­heits­s­tra­fe nicht un­ter ei­nem Jahr er­kannt wer­den.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 5. Okt. 1950, in Kraft seit 5. Jan. 1951 (AS 1951 1; BBl 1949 I 1249).

Art. 267  

Di­plo­ma­ti­scher Lan­des­ver­rat

 

1. Wer vor­sätz­lich ein Ge­heim­nis, des­sen Be­wah­rung zum Woh­le der Eid­ge­nos­sen­schaft ge­bo­ten ist, ei­nem frem­den Staa­te oder des­sen Agen­ten be­kannt oder zu­gäng­lich macht,1

wer Ur­kun­den oder Be­weis­mit­tel, die sich auf Rechts­ver­hält­nis­se zwi­schen der Eid­ge­nos­sen­schaft oder ei­nem Kan­ton und ei­nem aus­län­di­schen Staa­te be­zie­hen, ver­fälscht, ver­nich­tet, bei­sei­te­schafft oder ent­wen­det und da­durch die In­ter­es­sen der Eid­ge­nos­sen­schaft oder des Kan­tons vor­sätz­lich ge­fähr­det,

wer als Be­voll­mäch­tig­ter der Eid­ge­nos­sen­schaft vor­sätz­lich Un­ter­hand­lun­gen mit ei­ner aus­wär­ti­gen Re­gie­rung zum Nach­tei­le der Eid­ge­nos­sen­schaft führt,

wird mit Frei­heits­s­tra­fe nicht un­ter ei­nem Jahr be­straft.

2.2 Wer vor­sätz­lich ein Ge­heim­nis, des­sen Be­wah­rung zum Woh­le der Eid­ge­nos­sen­schaft ge­bo­ten ist, der Öf­fent­lich­keit be­kannt oder zu­gäng­lich macht, wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu fünf Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

3.3 Han­delt der Tä­ter fahr­läs­sig, so ist die Stra­fe Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 10. Okt. 1997, in Kraft seit 1. April 1998 (AS 1998 852; BBl 1996 IV 525).
2 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 10. Okt. 1997, in Kraft seit 1. April 1998 (AS 1998 852; BBl 1996 IV 525).
3 Ur­sprüng­lich Ziff. 2.

Art. 268  

Ver­rückung staat­li­cher Grenz­zei­chen

 

Wer einen zur Fest­stel­lung der Lan­des-, Kan­tons- oder Ge­mein­de­gren­zen die­nen­den Grenz­stein oder ein an­de­res die­sem Zwe­cke die­nen­des Grenz­zei­chen be­sei­tigt, ver­rückt, un­kennt­lich macht, falsch setzt oder ver­fälscht, wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu fünf Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

Art. 269  

Ver­let­zung schwei­ze­ri­scher Ge­biets­ho­heit

 

Wer in Ver­let­zung des Völ­ker­rechts auf schwei­ze­ri­sches Ge­biet ein­dringt, wird mit Frei­heits­s­tra­fe oder Geld­stra­fe be­straft.

Art. 270  

Tät­li­che An­grif­fe auf schwei­ze­ri­sche Ho­heits­zei­chen

 

Wer ein von ei­ner Be­hör­de an­ge­brach­tes schwei­ze­ri­sches Ho­heits­zei­chen, ins­be­son­de­re das Wap­pen oder die Fah­ne der Eid­ge­nos­sen­schaft oder ei­nes Kan­tons, bös­wil­lig weg­nimmt, be­schä­digt oder be­lei­di­gen­de Hand­lun­gen dar­an ver­übt, wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

Art. 271  

Ver­bo­te­ne Hand­lun­gen für einen frem­den Staat

 

1. Wer auf schwei­ze­ri­schem Ge­biet oh­ne Be­wil­li­gung für einen frem­den Staat Hand­lun­gen vor­nimmt, die ei­ner Be­hör­de oder ei­nem Be­am­ten zu­kom­men,

wer sol­che Hand­lun­gen für ei­ne aus­län­di­sche Par­tei oder ei­ne an­de­re Or­ga­ni­sa­ti­on des Aus­lan­des vor­nimmt,

wer sol­chen Hand­lun­gen Vor­schub leis­tet,

wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe, in schwe­ren Fäl­len mit Frei­heits­s­tra­fe nicht un­ter ei­nem Jahr be­straft.2

2. Wer je­man­den durch Ge­walt, List oder Dro­hung ins Aus­land ent­führt, um ihn ei­ner frem­den Be­hör­de, Par­tei oder an­de­ren Or­ga­ni­sa­ti­on zu über­lie­fern oder ei­ner Ge­fahr für Leib und Le­ben aus­zu­set­zen, wird mit Frei­heits­s­tra­fe nicht un­ter ei­nem Jahr be­straft.

3. Wer ei­ne sol­che Ent­füh­rung vor­be­rei­tet, wird mit Frei­heits­s­tra­fe oder Geld­stra­fe be­straft.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 5. Okt. 1950, in Kraft seit 5. Jan. 1951 (AS 1951 1; BBl 1949 1 1249).
2 Straf­dro­hun­gen neu um­schrie­ben ge­mä­ss Ziff. II 1 Abs. 16 des BG vom 13. Dez. 2002, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 3459; BBl 1999 1979).

Art. 272  

2. Ver­bo­te­ner Nach­rich­ten­dienst.

Po­li­ti­scher Nach­rich­ten­dienst

 

1. Wer im In­ter­es­se ei­nes frem­den Staa­tes oder ei­ner aus­län­di­schen Par­tei oder ei­ner an­dern Or­ga­ni­sa­ti­on des Aus­lan­des zum Nach­teil der Schweiz oder ih­rer An­ge­hö­ri­gen, Ein­woh­ner oder Or­ga­ni­sa­tio­nen po­li­ti­schen Nach­rich­ten­dienst be­treibt oder einen sol­chen Dienst ein­rich­tet,

wer für sol­che Diens­te an­wirbt oder ih­nen Vor­schub leis­tet,

wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

2. In schwe­ren Fäl­len ist die Stra­fe Frei­heits­s­tra­fe nicht un­ter ei­nem Jahr. Als schwe­rer Fall gilt es ins­be­son­de­re, wenn der Tä­ter zu Hand­lun­gen auf­reizt oder falsche Be­rich­te er­stat­tet, die ge­eig­net sind, die in­ne­re oder äus­se­re Si­cher­heit der Eid­ge­nos­sen­schaft zu ge­fähr­den.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 5. Okt. 1950, in Kraft seit 5. Jan. 1951 (AS 1951 1; BBl 1949 1 1249).

Art. 273  

Wirt­schaft­li­cher Nach­rich­ten­dienst

 

Wer ein Fa­bri­ka­ti­ons- oder Ge­schäfts­ge­heim­nis aus­kund­schaf­tet, um es ei­ner frem­den amt­li­chen Stel­le oder ei­ner aus­län­di­schen Or­ga­ni­sa­ti­on oder pri­va­ten Un­ter­neh­mung oder ih­ren Agen­ten zu­gäng­lich zu ma­chen,

wer ein Fa­bri­ka­ti­ons- oder Ge­schäfts­ge­heim­nis ei­ner frem­den amt­li­chen Stel­le oder ei­ner aus­län­di­schen Or­ga­ni­sa­ti­on oder pri­va­ten Un­ter­neh­mung oder ih­ren Agen­ten zu­gäng­lich macht,

wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe, in schwe­ren Fäl­len mit Frei­heits­s­tra­fe nicht un­ter ei­nem Jahr be­straft. Mit der Frei­heits­s­tra­fe kann Geld­stra­fe ver­bun­den wer­den.1


1 Straf­dro­hun­gen neu um­schrie­ben ge­mä­ss Ziff. II 1 Abs. 16 des BG vom 13. Dez. 2002, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 3459; BBl 1999 1979).

Art. 274  

Mi­li­tä­ri­scher Nach­rich­ten­dienst

 

1. Wer für einen frem­den Staat zum Nach­tei­le der Schweiz mi­li­tä­ri­schen Nach­rich­ten­dienst be­treibt oder einen sol­chen Dienst ein­rich­tet,

wer für sol­che Diens­te an­wirbt oder ih­nen Vor­schub leis­tet,

wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

In schwe­ren Fäl­len kann auf Frei­heits­s­tra­fe nicht un­ter ei­nem Jahr er­kannt wer­den.

2. Die Kor­re­spon­denz und das Ma­te­ri­al wer­den ein­ge­zo­gen.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 5. Okt. 1950, in Kraft seit 5. Jan. 1951 (AS 1951 1; BBl 1949 1 1249).

Art. 275  

3. Ge­fähr­dung der ver­fas­sungs­mäs­si­gen Ord­nung.

An­grif­fe auf die ver­fas­sungs­mäs­si­ge Ord­nung

 

Wer ei­ne Hand­lung vor­nimmt, die dar­auf ge­rich­tet ist, die ver­fas­sungs­mäs­si­ge Ord­nung der Eid­ge­nos­sen­schaft2 oder der Kan­to­ne3 rechts­wid­rig zu stö­ren oder zu än­dern, wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu fünf Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 5. Okt. 1950, in Kraft seit 5. Jan. 1951 (AS 1951 1; BBl 1949 1 1249).
2 SR 101
3 SR 131.211/131.235

Art. 275bis  

Staats­ge­fähr­li­che Pro­pa­gan­da

 

Wer ei­ne Pro­pa­gan­da des Aus­lan­des be­treibt, die auf den ge­walt­sa­men Um­sturz der ver­fas­sungs­mäs­si­gen Ord­nung der Eid­ge­nos­sen­schaft oder ei­nes Kan­tons ge­rich­tet ist, wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 5. Okt. 1950, in Kraft seit 5. Jan. 1951 (AS 1951 1; BBl 1949 I 1249).

Art. 275ter  

Rechts­wid­ri­ge Ver­ei­ni­gung

 

Wer ei­ne Ver­ei­ni­gung grün­det, die bezweckt oder de­ren Tä­tig­keit dar­auf ge­rich­tet ist, Hand­lun­gen vor­zu­neh­men, die ge­mä­ss den Ar­ti­keln 265, 266, 266bis, 271-274, 275 und 275bis mit Stra­fe be­droht sind,

wer ei­ner sol­chen Ver­ei­ni­gung bei­tritt oder sich an ih­ren Be­stre­bun­gen be­tei­ligt,

wer zur Bil­dung sol­cher Ver­ei­ni­gun­gen auf­for­dert oder de­ren Wei­sun­gen be­folgt,

wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 5. Okt. 1950, in Kraft seit 5. Jan. 1951 (AS 1951 1; BBl 1949 I 1249).

Art. 276  

4. Stö­rung der mi­li­tä­ri­schen Si­cher­heit.

Auf­for­de­rung und Ver­lei­tung zur Ver­let­zung mi­li­tä­ri­scher Dienst­pflich­ten

 

1. Wer öf­fent­lich zum Un­ge­hor­sam ge­gen mi­li­tä­ri­sche Be­feh­le, zur Dienst­ver­let­zung, zur Dienst­ver­wei­ge­rung oder zum Aus­reis­sen auf­for­dert,

wer einen Dienst­pflich­ti­gen zu ei­ner sol­chen Tat ver­lei­tet,

wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

2. Geht die Auf­for­de­rung auf Meu­te­rei oder auf Vor­be­rei­tung ei­ner Meu­te­rei, oder wird zur Meu­te­rei oder zur Vor­be­rei­tung ei­ner Meu­te­rei ver­lei­tet, so ist die Stra­fe Frei­heits­s­tra­fe oder Geld­stra­fe.

Art. 277  

Fäl­schung von Auf­ge­bo­ten oder Wei­sun­gen

 

1. Wer vor­sätz­lich ein mi­li­tä­ri­sches Auf­ge­bot oder ei­ne für Dienst­pflich­ti­ge be­stimm­te Wei­sung fälscht, ver­fälscht, un­ter­drückt oder be­sei­tigt,

wer ein ge­fälsch­tes oder ver­fälsch­tes Auf­ge­bot oder ei­ne sol­che Wei­sung ge­braucht,

wird mit Frei­heits­s­tra­fe oder Geld­stra­fe be­straft.

2. Han­delt der Tä­ter fahr­läs­sig, so ist die Stra­fe Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe.

Art. 278  

Stö­rung des Mi­li­tär­diens­tes

 

Wer ei­ne Mi­li­tär­per­son in der Aus­übung des Diens­tes hin­dert oder stört, wird mit Geld­stra­fe be­straft.1


1 Straf­dro­hun­gen neu um­schrie­ben ge­mä­ss Ziff. II 1 des BG vom 19. Ju­ni 2015 (Än­de­rung des Sank­tio­nen­rechts), in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2016 1249; BBl 2012 4721).

Vierzehnter Titel: Vergehen gegen den Volkswillen

Art. 279  

Stö­rung und Hin­de­rung von Wahlen und Ab­stim­mun­gen

 

Wer ei­ne durch Ver­fas­sung oder Ge­setz vor­ge­schrie­be­ne Ver­samm­lung, Wahl oder Ab­stim­mung durch Ge­walt oder An­dro­hung ernst­li­cher Nach­tei­le hin­dert oder stört,

wer die Samm­lung oder die Ab­lie­fe­rung von Un­ter­schrif­ten für ein Re­fe­ren­dums- oder ein In­itia­tiv­be­geh­ren durch Ge­walt oder An­dro­hung ernst­li­cher Nach­tei­le hin­dert oder stört,

wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

Art. 280  

Ein­grif­fe in das Stimm- und Wahl­recht

 

Wer einen Stimm­be­rech­tig­ten an der Aus­übung des Stimm- oder Wahl­rechts, des Re­fe­ren­dums oder der In­itia­ti­ve durch Ge­walt oder An­dro­hung ernst­li­cher Nach­tei­le hin­dert,

wer einen Stimm­be­rech­tig­ten durch Ge­walt oder An­dro­hung ernst­li­cher Nach­tei­le nö­tigt, ei­nes die­ser Rech­te über­haupt oder in ei­nem be­stimm­ten Sinn aus­zuü­ben,

wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

Art. 281  

Wahl­be­ste­chung

 

Wer ei­nem Stimm­be­rech­tig­ten ein Ge­schenk oder einen an­dern Vor­teil an­bie­tet, ver­spricht, gibt oder zu­kom­men lässt, da­mit er in ei­nem be­stimm­ten Sin­ne stim­me oder wäh­le, ei­nem Re­fe­ren­dums- oder ei­nem In­itia­tiv­be­geh­ren bei­tre­te oder nicht bei­tre­te,

wer ei­nem Stimm­be­rech­tig­ten ein Ge­schenk oder einen an­dern Vor­teil an­bie­tet, ver­spricht, gibt oder zu­kom­men lässt, da­mit er an ei­ner Wahl oder Ab­stim­mung nicht teil­neh­me,

wer sich als Stimm­be­rech­tig­ter einen sol­chen Vor­teil ver­spre­chen oder ge­ben lässt,

wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

Art. 282  

Wahl­fäl­schung

 

1. Wer ein Stimm­re­gis­ter fälscht, ver­fälscht, be­sei­tigt oder ver­nich­tet,

wer un­be­fugt an ei­ner Wahl oder Ab­stim­mung oder an ei­nem Re­fe­ren­dums- oder In­itia­tiv­be­geh­ren teil­nimmt,

wer das Er­geb­nis ei­ner Wahl, ei­ner Ab­stim­mung oder ei­ner Un­ter­schrif­ten­samm­lung zur Aus­übung des Re­fe­ren­dums oder der In­itia­ti­ve fälscht, ins­be­son­de­re durch Hin­zu­fü­gen, Än­dern, Weg­las­sen oder Strei­chen von Stimm­zet­teln oder Un­ter­schrif­ten, durch un­rich­ti­ges Aus­zäh­len oder un­wah­re Be­ur­kun­dung des Er­geb­nis­ses,

wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

2. Han­delt der Tä­ter in amt­li­cher Ei­gen­schaft, so ist die Stra­fe Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe nicht un­ter 30 Ta­ges­sät­zen. Mit der Frei­heits­s­tra­fe kann ei­ne Geld­stra­fe ver­bun­den wer­den.1


1 Straf­dro­hun­gen neu um­schrie­ben ge­mä­ss Ziff. II 1 Abs. 16 des BG vom 13. Dez. 2002, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 3459; BBl 1999 1979).

Art. 282bis  

Stim­men­fang

 

Wer Wahl- oder Stimm­zet­tel plan­mäs­sig ein­sam­melt, aus­füllt oder än­dert oder wer der­ar­ti­ge Wahl- oder Stimm­zet­tel ver­teilt, wird mit Bus­se be­straft.


1 Ein­ge­fügt durch Art. 88 Ziff. I des BG vom 17. Dez. 1976 über die po­li­ti­schen Rech­te, in Kraft seit 1. Ju­li 1978 (AS 1978 688; BBl 1975 I 1317).

Art. 283  

Ver­let­zung des Ab­stim­mungs- und Wahl­ge­heim­nis­ses

 

Wer sich durch un­recht­mäs­si­ges Vor­ge­hen Kennt­nis da­von ver­schafft, wie ein­zel­ne Be­rech­tig­te stim­men oder wäh­len, wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

Art. 284  

1 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 18. März 1971, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 1971 (AS 1971 777; BBl 1965 I 561).

 

Fünfzehnter Titel: Strafbare Handlungen gegen die öffentliche Gewalt

Art. 285  

Ge­walt und Dro­hung ge­gen Be­hör­den und Be­am­te

 

1.1Wer ei­ne Be­hör­de, ein Mit­glied ei­ner Be­hör­de oder einen Be­am­ten durch Ge­walt oder Dro­hung an ei­ner Hand­lung, die in­ner­halb ih­rer Amts­be­fug­nis­se liegt, hin­dert, zu ei­ner Amts­hand­lung nö­tigt oder wäh­rend ei­ner Amts­hand­lung tät­lich an­greift, wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

Als Be­am­te gel­ten auch An­ge­stell­te von Un­ter­neh­men nach dem Ei­sen­bahn­ge­setz vom 20. De­zem­ber 19572, dem Per­so­nen­be­för­de­rungs­ge­setz vom 20. März 20093 und dem Gü­ter­trans­port­ge­setz vom 19. De­zem­ber 20084 so­wie An­ge­stell­te der nach dem Bun­des­ge­setz vom 18. Ju­ni 20105 über die Si­cher­heits­or­ga­ne der Trans­port­un­ter­neh­men im öf­fent­li­chen Ver­kehr mit Be­wil­li­gung des Bun­des­amts für Ver­kehr be­auf­trag­ten Or­ga­ni­sa­tio­nen.6

2. Wird die Tat von ei­nem zu­sam­men­ge­rot­te­ten Hau­fen be­gan­gen, so wird je­der, der an der Zu­sam­men­rot­tung teil­nimmt, mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

Der Teil­neh­mer, der Ge­walt an Per­so­nen oder Sa­chen ver­übt, wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe nicht un­ter 30 Ta­ges­sät­zen be­straft.7


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 5 des BG vom 20. März 2009 über die Bahn­re­form 2, in Kraft seit 1. Jan. 2010 (AS 2009 5597; BBl 2005 2415, 2007 2681).
2 SR 742.101
3 SR 745.1
4 SR 742.41
5 SR 745.2
6 Fas­sung ge­mä­ss Art. 11 Abs. 2 des BG vom 18. Ju­ni 2010 über die Si­cher­heits­or­ga­ne der Trans­port­un­ter­neh­men im öf­fent­li­chen Ver­kehr, in Kraft seit 1. Okt. 2011 (AS 2011 3961; BBl 2010 891 915).
7 Straf­dro­hun­gen neu um­schrie­ben ge­mä­ss Ziff. II 1 Abs. 16 des BG vom 13. Dez. 2002, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 3459; BBl 1999 1979).

Art. 286  

Hin­de­rung ei­ner Amts­hand­lung

 

Wer ei­ne Be­hör­de, ein Mit­glied ei­ner Be­hör­de oder einen Be­am­ten an ei­ner Hand­lung hin­dert, die in­ner­halb ih­rer Amts­be­fug­nis­se liegt, wird mit Geld­stra­fe bis zu 30 Ta­ges­sät­zen be­straft.

Als Be­am­te gel­ten auch An­ge­stell­te von Un­ter­neh­men nach dem Ei­sen­bahn­ge­setz vom 20. De­zem­ber 19572, dem Per­so­nen­be­för­de­rungs­ge­setz vom 20. März 20093 und dem Gü­ter­trans­port­ge­setz vom 19. De­zem­ber 20084 so­wie An­ge­stell­te der nach dem Bun­des­ge­setz vom 18. Ju­ni 20105 über die Si­cher­heits­or­ga­ne der Trans­port­un­ter­neh­men im öf­fent­li­chen Ver­kehr mit Be­wil­li­gung des Bun­des­amts für Ver­kehr be­auf­trag­ten Or­ga­ni­sa­tio­nen.6


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 5 des BG vom 20. März 2009 über die Bahn­re­form 2, in Kraft seit 1. Jan. 2010 (AS 2009 5597; BBl 2005 2415, 2007 2681).
2 SR 742.101
3 SR 745.1
4 SR 742.41
5 SR 745.2
6 Fas­sung ge­mä­ss Art. 11 Abs. 2 des BG vom 18. Ju­ni 2010 über die Si­cher­heits­or­ga­ne der Trans­port­un­ter­neh­men im öf­fent­li­chen Ver­kehr, in Kraft seit 1. Okt. 2011 (AS 2011 3961; BBl 2010 891 915).

Art. 287  

Amts­an­mas­sung

 

Wer sich in rechts­wid­ri­ger Ab­sicht die Aus­übung ei­nes Am­tes oder mi­li­tä­ri­sche Be­fehls­ge­walt an­masst, wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

Art. 288  

1 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I 1 des BG vom 22. Dez. 1999 (Re­vi­si­on des Kor­rup­ti­onss­traf-rechts), mit Wir­kung seit 1. Mai 2000 (AS 2000 1121; BBl 1999 5497).

 
Art. 289  

Bruch amt­li­cher Be­schlag­nah­me

 

Wer ei­ne Sa­che, die amt­lich mit Be­schlag be­legt ist, der amt­li­chen Ge­walt ent­zieht, wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

Art. 290  

Sie­gel­bruch

 

Wer ein amt­li­ches Zei­chen, na­ment­lich ein amt­li­ches Sie­gel, mit dem ei­ne Sa­che ver­schlos­sen oder ge­kenn­zeich­net ist, er­bricht, ent­fernt oder un­wirk­sam macht, wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

Art. 291  

Ver­wei­sungs­bruch

 

1Wer ei­ne von ei­ner zu­stän­di­gen Be­hör­de auf­er­leg­te Lan­des- oder Kan­tons­ver­wei­sung bricht, wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

2Die Dau­er die­ser Stra­fe wird auf die Ver­wei­sungs­dau­er nicht an­ge­rech­net.

Art. 292  

Un­ge­hor­sam ge­gen amt­li­che Ver­fü­gun­gen

 

Wer der von ei­ner zu­stän­di­gen Be­hör­de oder ei­nem zu­stän­di­gen Be­am­ten un­ter Hin­weis auf die Straf­dro­hung die­ses Ar­ti­kels an ihn er­las­se­nen Ver­fü­gung nicht Fol­ge leis­tet, wird mit Bus­se be­straft.

Art. 293  

Ver­öf­fent­li­chung amt­li­cher ge­hei­mer Ver­hand­lun­gen

 

1Wer aus Ak­ten, Ver­hand­lun­gen oder Un­ter­su­chun­gen ei­ner Be­hör­de, die durch Ge­setz oder durch einen ge­setz­mäs­si­gen Be­schluss der Be­hör­de als ge­heim er­klärt wor­den sind, et­was an die Öf­fent­lich­keit bringt, wird mit Bus­se be­straft.1

2Die Ge­hil­fen­schaft ist straf­bar.

3Die Hand­lung ist nicht straf­bar, wenn der Ver­öf­fent­li­chung kein über­wie­gen­des öf­fent­li­ches oder pri­va­tes In­ter­es­se ent­ge­gen­ge­stan­den hat.2


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 16. Ju­ni 2017 (Ver­öf­fent­li­chung amt­li­cher ge­hei­mer Ver­hand­lun­gen), in Kraft seit 1. März 2018 (AS 2018 567; BBl 2016 7329 7575).
2 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 10. Okt. 1997 (AS 1998 852; BBl 1996 IV 525). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 16. Ju­ni 2017 (Ver­öf­fent­li­chung amt­li­cher ge­hei­mer Ver­hand­lun­gen), in Kraft seit 1. März 2018 (AS 2018 567; BBl 2016 7329 7575).

Art. 294  

Miss­ach­tung ei­nes Tä­tig­keits­ver­bots oder ei­nes Kon­takt- und Ray­on­ver­bots

 

1Wer ei­ne Tä­tig­keit aus­übt, de­ren Aus­übung ihm durch ein Tä­tig-keits­ver­bot nach Ar­ti­kel 67, nach Ar­ti­kel 50 des Mi­li­tär­straf­ge­set­zes vom 13. Ju­ni 19272 (MStG) oder nach Ar­ti­kel 16a JStG3 un­ter­sagt ist, wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu ei­nem Jahr oder Geld­stra­fe be­straft.

2Wer mit ei­ner oder meh­re­ren be­stimm­ten Per­so­nen oder mit Per­so­nen ei­ner be­stimm­ten Grup­pe Kon­takt auf­nimmt oder sich ih­nen nä­hert, wer sich an be­stimm­ten Or­ten auf­hält, ob­wohl ihm dies durch ein Kon­takt- und Ray­on­ver­bot nach Ar­ti­kel 67b, nach Ar­ti­kel 50b MStG oder nach Ar­ti­kel 16a JStG un­ter­sagt ist, wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu ei­nem Jahr oder Geld­stra­fe be­straft.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 13. Dez. 2013 über das Tä­tig­keits­ver­bot und das Kon­takt- und Ray­on­ver­bot, in Kraft seit 1. Jan. 2015 (AS 2014 2055; BBl 2012 8819).
2 SR 321.0
3 SR 311.1

Art. 295  

Miss­ach­tung von Be­wäh­rungs­hil­fe oder Wei­sun­gen

 

Wer sich der vom Ge­richt oder den Voll­zugs­be­hör­den an­ge­ord­ne­ten Be­wäh­rungs­hil­fe ent­zieht oder die vom Ge­richt oder den Voll­zugs­be­hör­den er­teil­ten Wei­sun­gen miss­ach­tet, wird mit Bus­se be­straft.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 13. Dez. 2013 über das Tä­tig­keits­ver­bot und das Kon­takt- und Ray­on­ver­bot, in Kraft seit 1. Jan. 2015 (AS 2014 2055; BBl 2012 8819).

Sechzehnter Titel: Störung der Beziehungen zum Ausland

Art. 296  

Be­lei­di­gung ei­nes frem­den Staa­tes

 

Wer einen frem­den Staat in der Per­son sei­nes Ober­haup­tes, in sei­ner Re­gie­rung oder in der Per­son ei­nes sei­ner di­plo­ma­ti­schen Ver­tre­ter oder ei­nes sei­ner of­fi­zi­el­len De­le­gier­ten an ei­ner in der Schweiz ta­gen­den di­plo­ma­ti­schen Kon­fe­renz oder ei­nes sei­ner of­fi­zi­el­len Ver­tre­ter bei ei­ner in der Schweiz nie­der­ge­las­se­nen oder ta­gen­den zwi­schen­staat­li­chen Or­ga­ni­sa­ti­on oder Ab­tei­lung ei­ner sol­chen öf­fent­lich be­lei­digt, wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 5. Okt. 1950, in Kraft seit 5. Jan. 1951 (AS 1951 1; BBl 1949 1 1249).

Art. 297  

Be­lei­di­gung zwi­schen­staat­li­cher Or­ga­ni­sa­tio­nen

 

Wer ei­ne in der Schweiz nie­der­ge­las­se­ne oder ta­gen­de zwi­schen­staat­li­che Or­ga­ni­sa­ti­on oder Ab­tei­lung ei­ner sol­chen in der Per­son ei­nes ih­rer of­fi­zi­el­len Ver­tre­ter öf­fent­lich be­lei­digt, wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 5. Okt. 1950, in Kraft seit 5. Jan. 1951 (AS 1951 1; BBl 1949 1 1249).

Art. 298  

Tät­li­che An­grif­fe auf frem­de Ho­heits­zei­chen

 

Wer Ho­heits­zei­chen ei­nes frem­den Staa­tes, die von ei­ner an­er­kann­ten Ver­tre­tung die­ses Staa­tes öf­fent­lich an­ge­bracht sind, na­ment­lich sein Wap­pen oder sei­ne Fah­ne bös­wil­lig weg­nimmt, be­schä­digt oder be­lei­di­gen­de Hand­lun­gen dar­an ver­übt, wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

Art. 299  

Ver­let­zung frem­der Ge­biets­ho­heit

 

1. Wer die Ge­biets­ho­heit ei­nes frem­den Staa­tes ver­letzt, ins­be­son­de­re durch un­er­laub­te Vor­nah­me von Amts­hand­lun­gen auf dem frem­den Staats­ge­bie­te,

wer in Ver­let­zung des Völ­ker­rech­tes auf frem­des Staats­ge­biet ein­dringt,

wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

2. Wer ver­sucht, vom Ge­bie­te der Schweiz aus mit Ge­walt die staat­li­che Ord­nung ei­nes frem­den Staa­tes zu stö­ren, wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

Art. 300  

Feind­se­lig­kei­ten ge­gen einen Krieg­füh­ren­den oder frem­de Trup­pen

 

Wer vom neu­tra­len Ge­bie­te der Schweiz aus Feind­se­lig­kei­ten ge­gen einen Krieg­füh­ren­den un­ter­nimmt oder un­ter­stützt,

wer Feind­se­lig­kei­ten ge­gen in die Schweiz zu­ge­las­se­ne frem­de Trup­pen un­ter­nimmt,

wird mit Frei­heits­s­tra­fe oder Geld­stra­fe be­straft.

Art. 301  

Nach­rich­ten­dienst ge­gen frem­de Staa­ten

 

1. Wer im Ge­bie­te der Schweiz für einen frem­den Staat zum Nach­teil ei­nes an­dern frem­den Staa­tes mi­li­tä­ri­schen Nach­rich­ten­dienst be­treibt oder einen sol­chen Dienst ein­rich­tet,

wer für sol­che Diens­te an­wirbt oder ih­nen Vor­schub leis­tet,

wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

2. Die Kor­re­spon­denz und das Ma­te­ri­al wer­den ein­ge­zo­gen.

Art. 302  

Straf­ver­fol­gung

 

1Die Ver­bre­chen und Ver­ge­hen die­ses Ti­tels wer­den nur auf Er­mäch­ti­gung des Bun­des­ra­tes ver­folgt.

2Der Bun­des­rat ord­net die Ver­fol­gung nur an, wenn in den Fäl­len des Ar­ti­kels 296 die Re­gie­rung des frem­den Staa­tes und in den Fäl­len des Ar­ti­kels 297 ein Or­gan der zwi­schen­staat­li­chen Or­ga­ni­sa­ti­on um die Straf­ver­fol­gung er­sucht. In Zei­ten ak­ti­ven Diens­tes kann er die Ver­fol­gung auch oh­ne ein sol­ches Er­su­chen an­ord­nen.

3In den Fäl­len der Ar­ti­kel 296 und 297 tritt die Ver­jäh­rung in zwei Jah­ren ein.2


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 5. Okt. 1950, in Kraft seit 5. Jan. 1951 (AS 1951 1; BBl 1949 1 1249).
2 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2002 (Ver­jäh­rung der Straf­ver­fol­gung), in Kraft seit 1. Okt. 2002 (AS 2002 2986; BBl 2002 2673 1649).

Siebzehnter Titel: Verbrechen und Vergehen gegen die Rechtspflege

Art. 303  

Falsche An­schul­di­gung

 

1. Wer einen Nicht­schul­di­gen wi­der bes­se­res Wis­sen bei der Be­hör­de ei­nes Ver­bre­chens oder ei­nes Ver­ge­hens be­schul­digt, in der Ab­sicht, ei­ne Straf­ver­fol­gung ge­gen ihn her­bei­zu­füh­ren,

wer in an­de­rer Wei­se arg­lis­ti­ge Ver­an­stal­tun­gen trifft, in der Ab­sicht, ei­ne Straf­ver­fol­gung ge­gen einen Nicht­schul­di­gen her­bei­zu­füh­ren,

wird mit Frei­heits­s­tra­fe oder Geld­stra­fe be­straft.

2. Be­trifft die falsche An­schul­di­gung ei­ne Über­tre­tung, so ist die Stra­fe Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe.

Art. 304  

Ir­re­füh­rung der Rechts­pfle­ge

 

1. Wer bei ei­ner Be­hör­de wi­der bes­se­res Wis­sen an­zeigt, es sei ei­ne straf­ba­re Hand­lung be­gan­gen wor­den,

wer sich selbst fälsch­li­cher­wei­se bei der Be­hör­de ei­ner straf­ba­ren Hand­lung be­schul­digt,

wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

2. In be­son­ders leich­ten Fäl­len kann der Rich­ter von ei­ner Be­stra­fung Um­gang neh­men.

Art. 305  

Be­güns­ti­gung

 

1Wer je­man­den der Straf­ver­fol­gung, dem Straf­voll­zug oder dem Voll­zug ei­ner der in den Ar­ti­keln 59-61, 63 und 64 vor­ge­se­he­nen Mass­nah­men ent­zieht,1 wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

1bisEben­so wird be­straft, wer je­man­den, der im Aus­land we­gen ei­nes Ver­bre­chens nach Ar­ti­kel 101 ver­folgt wird oder ver­ur­teilt wur­de, der dor­ti­gen Straf­ver­fol­gung oder dem dor­ti­gen Voll­zug ei­ner Frei­heits­s­tra­fe oder ei­ner Mass­nah­me im Sin­ne der Ar­ti­kel 59-61, 63 oder 64 ent­zieht.2

2Steht der Tä­ter in so na­hen Be­zie­hun­gen zu dem Be­güns­tig­ten, dass sein Ver­hal­ten ent­schuld­bar ist, so kann der Rich­ter von ei­ner Be­stra­fung Um­gang neh­men.


1 Fas­sung des Halb­sat­zes ge­mä­ss Ziff. II 2 des BG vom 13. Dez. 2002, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 3459; BBl 1999 1979).
2 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 9. Okt. 1981 (AS 1982 1530; BBl 1980 I 1241). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 2 des BG vom 13. Dez. 2002, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 3459; BBl 1999 1979).

Art. 305bis  

Geld­wä­sche­rei

 

1. Wer ei­ne Hand­lung vor­nimmt, die ge­eig­net ist, die Er­mitt­lung der Her­kunft, die Auf­fin­dung oder die Ein­zie­hung von Ver­mö­gens­wer­ten zu ver­ei­teln, die, wie er weiss oder an­neh­men muss, aus ei­nem Ver­bre­chen oder aus ei­nem qua­li­fi­zier­ten Steu­er­ver­ge­hen her­rüh­ren, wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.2

1bis. Als qua­li­fi­zier­tes Steu­er­ver­ge­hen gel­ten die Straf­ta­ten nach Ar­ti­kel 186 des Bun­des­ge­set­zes vom 14. De­zem­ber 19903 über die di­rek­te Bun­des­steu­er und nach Ar­ti­kel 59 Ab­satz 1 ers­tes Lem­ma des Bun­des­ge­set­zes vom 14. De­zem­ber 19904 über die Har­mo­ni­sie­rung der di­rek­ten Steu­ern der Kan­to­ne und Ge­mein­den, wenn die hin­ter­zo­ge­nen Steu­ern pro Steu­er­pe­ri­ode mehr als 300 000 Fran­ken be­tra­gen.5

2. In schwe­ren Fäl­len ist die Stra­fe Frei­heits­s­tra­fe bis zu fünf Jah­ren oder Geld­stra­fe. Mit der Frei­heits­s­tra­fe wird ei­ne Geld­stra­fe bis zu 500 Ta­ges­sät­zen ver­bun­den.6

Ein schwe­rer Fall liegt ins­be­son­de­re vor, wenn der Tä­ter:

a.
als Mit­glied ei­ner Ver­bre­chens­or­ga­ni­sa­ti­on han­delt;
b.
als Mit­glied ei­ner Ban­de han­delt, die sich zur fort­ge­setz­ten Aus­übung der Geld­wä­sche­rei zu­sam­men­ge­fun­den hat;
c.
durch ge­werbs­mäs­si­ge Geld­wä­sche­rei einen gros­sen Um­satz oder einen er­heb­li­chen Ge­winn er­zielt.

3. Der Tä­ter wird auch be­straft, wenn die Haupt­tat im Aus­land be­gan­gen wur­de und die­se auch am Be­ge­hungs­ort straf­bar ist.7


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 23. März 1990, in Kraft seit 1. Aug. 1990 (AS 1990 1077; BBl 1989 II 1061).
2 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 4 des BG vom 12. Dez. 2014 zur Um­set­zung der 2012 re­vi­dier­ten Emp­feh­lun­gen der Grou­pe d'ac­ti­on fi­nan­ciè­re, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 1389; BBl 2014 605).
3 SR642.11
4 SR642.14
5 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 4 des BG vom 12. Dez. 2014 zur Um­set­zung der 2012 re­vi­dier­ten Emp­feh­lun­gen der Grou­pe d'ac­ti­on fi­nan­ciè­re, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 1389; BBl 2014 605). Sie­he auch die UeB die­ser Änd. am Schluss des Tex­tes.
6 Straf­dro­hun­gen neu um­schrie­ben ge­mä­ss Ziff. II 1 Abs. 16 des BG vom 13. Dez. 2002, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 3459; BBl 1999 1979).
7 Be­rich­tigt von der Re­dak­ti­ons­kom­mis­si­on der BVers (Art. 33 GVG - AS 1974 1051).

Art. 305ter  

Man­geln­de Sorg­falt bei Fi­nanz­ge­schäf­ten und Mel­de­recht2

 

1Wer be­rufs­mäs­sig frem­de Ver­mö­gens­wer­te an­nimmt, auf­be­wahrt, an­le­gen oder über­tra­gen hilft und es un­ter­lässt, mit der nach den Um­stän­den ge­bo­te­nen Sorg­falt die Iden­ti­tät des wirt­schaft­lich Be­rech­tig­ten fest­zu­stel­len, wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu ei­nem Jahr oder Geld­stra­fe be­straft.3

2Die von Ab­satz 1 er­fass­ten Per­so­nen sind be­rech­tigt, der Mel­de­stel­le für Geld­wä­sche­rei im Bun­des­amt für Po­li­zei Wahr­neh­mun­gen zu mel­den, die dar­auf schlies­sen las­sen, dass Ver­mö­gens­wer­te aus ei­nem Ver­bre­chen oder aus ei­nem qua­li­fi­zier­ten Steu­er­ver­ge­hen nach Ar­ti­kel 305bis Zif­fer 1bis her­rüh­ren.4


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 23. März 1990, in Kraft seit 1. Aug. 1990 (AS 1990 1077; BBl 1989 II 1061).
2 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 1994, in Kraft seit 1. Aug. 1994 (AS 1994 1614; BBl 1993 III 277).
3 Straf­dro­hun­gen neu um­schrie­ben ge­mä­ss Ziff. II 1 Abs. 16 des BG vom 13. Dez. 2002, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 3459; BBl 1999 1979).
4 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. März 1994 (AS 1994 1614; BBl 1993 III 277). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 4 des BG vom 12. Dez. 2014 zur Um­set­zung der 2012 re­vi­dier­ten Emp­feh­lun­gen der Grou­pe d'ac­ti­on fi­nan­ciè­re, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 1389; BBl 2014 605).

Art. 306  

Falsche Be­weis­aus­sa­ge der Par­tei

 

1Wer in ei­nem Zi­vil­rechts­ver­fah­ren als Par­tei nach er­folg­ter rich­ter­li­cher Er­mah­nung zur Wahr­heit und nach Hin­weis auf die Straf­fol­gen ei­ne falsche Be­weis­aus­sa­ge zur Sa­che macht, wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

2Wird die Aus­sa­ge mit ei­nem Eid oder ei­nem Hand­ge­lüb­de be­kräf­tigt, so ist die Stra­fe Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe nicht un­ter 90 Ta­ges­sät­zen.1


1 Straf­dro­hun­gen neu um­schrie­ben ge­mä­ss Ziff. II 1 Abs. 16 des BG vom 13. Dez. 2002, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 3459; BBl 1999 1979).

Art. 307  

Falsches Zeug­nis. Falsches Gut­ach­ten. Falsche Über­set­zung

 

1Wer in ei­nem ge­richt­li­chen Ver­fah­ren als Zeu­ge, Sach­ver­stän­di­ger, Über­set­zer oder Dol­met­scher zur Sa­che falsch aus­sagt, einen falschen Be­fund oder ein falsches Gut­ach­ten ab­gibt oder falsch über­setzt, wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu fünf Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

2Wer­den die Aus­sa­ge, der Be­fund, das Gut­ach­ten oder die Über­set­zung mit ei­nem Eid oder mit ei­nem Hand­ge­lüb­de be­kräf­tigt, so ist die Stra­fe Frei­heits­s­tra­fe von sechs Mo­na­ten bis zu fünf Jah­ren.1

3Be­zieht sich die falsche Äus­se­rung auf Tat­sa­chen, die für die rich­ter­li­che Ent­schei­dung un­er­heb­lich sind, so ist die Stra­fe Geld­stra­fe.2


1 Straf­dro­hun­gen neu um­schrie­ben ge­mä­ss Ziff. II 1 des BG vom 19. Ju­ni 2015 (Än­de­rung des Sank­tio­nen­rechts), in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2016 1249; BBl 2012 4721).
2 Straf­dro­hun­gen neu um­schrie­ben ge­mä­ss Ziff. II 1 des BG vom 19. Ju­ni 2015 (Än­de­rung des Sank­tio­nen­rechts), in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2016 1249; BBl 2012 4721).

Art. 308  

Straf­mil­de­run­gen

 

1Be­rich­tigt der Tä­ter sei­ne falsche An­schul­di­gung (Art. 303), sei­ne falsche An­zei­ge (Art. 304) oder Aus­sa­ge (Art. 306 und 307) aus ei­ge­nem An­trieb und be­vor durch sie ein Rechts­nach­teil für einen an­dern ent­stan­den ist, so kann der Rich­ter die Stra­fe mil­dern (Art. 48a) oder von ei­ner Be­stra­fung Um­gang neh­men.1

2Hat der Tä­ter ei­ne falsche Äus­se­rung ge­tan (Art. 306 und 307), weil er durch die wah­re Aus­sa­ge sich oder sei­ne An­ge­hö­ri­gen der Ge­fahr straf­recht­li­cher Ver­fol­gung aus­set­zen wür­de, so kann der Rich­ter die Stra­fe mil­dern (Art. 48a).2


1 Fas­sung des letz­ten Halb­sat­zes ge­mä­ss Ziff. II 2 des BG vom 13. Dez. 2002, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 3459; BBl 1999 1979).
2 Fas­sung des letz­ten Halb­sat­zes ge­mä­ss Ziff. II 2 des BG vom 13. Dez. 2002, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 3459; BBl 1999 1979).

Art. 309  

Ver­wal­tungs­sa­chen und Ver­fah­ren vor in­ter­na­tio­na­len Ge­rich­ten

 

Die Ar­ti­kel 306-308 fin­den auch An­wen­dung auf:

a.
das Ver­wal­tungs­ge­richts­ver­fah­ren, das Schieds­ge­richts­ver­fah­ren und das Ver­fah­ren vor Be­hör­den und Be­am­ten der Ver­wal­tung, de­nen das Recht der Zeu­genab­hö­rung zu­steht;
b.
das Ver­fah­ren vor in­ter­na­tio­na­len Ge­rich­ten, de­ren Zu­stän­dig­keit die Schweiz als ver­bind­lich an­er­kennt.

1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 22. Ju­ni 2001 (Rechts­pfle­ge­de­lik­te vor in­ter­na­tio­na­len Ge­rich­ten), in Kraft seit 1. Ju­li 2002 (AS 2002 1491; BBl 2001 391).

Art. 310  

Be­frei­ung von Ge­fan­ge­nen

 

1. Wer mit Ge­walt, Dro­hung oder List einen Ver­haf­te­ten, einen Ge­fan­ge­nen oder einen an­dern auf amt­li­che An­ord­nung in ei­ne An­stalt Ein­ge­wie­se­nen be­freit oder ihm zur Flucht be­hilf­lich ist, wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

2. Wird die Tat von ei­nem zu­sam­men­ge­rot­te­ten Hau­fen be­gan­gen, so wird je­der, der an der Zu­sam­men­rot­tung teil­nimmt, mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

Der Teil­neh­mer, der Ge­walt an Per­so­nen oder Sa­chen ver­übt, wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe nicht un­ter 30 Ta­ges­sät­zen be­straft.1


1 Straf­dro­hun­gen neu um­schrie­ben ge­mä­ss Ziff. II 1 Abs. 16 des BG vom 13. Dez. 2002, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 3459; BBl 1999 1979).

Art. 311  

Meu­te­rei von Ge­fan­ge­nen

 

1. Ge­fan­ge­ne oder an­de­re auf amt­li­che An­ord­nung in ei­ne An­stalt Ein­ge­wie­se­ne, die sich in der Ab­sicht zu­sam­men­rot­ten,

ver­eint An­stalts­be­am­te oder an­de­re mit ih­rer Be­auf­sich­ti­gung be­auf­trag­te Per­so­nen an­zu­grei­fen,

durch Ge­walt oder Dro­hung mit Ge­walt An­stalts­be­am­te oder an­de­re mit ih­rer Be­auf­sich­ti­gung be­auf­trag­te Per­so­nen zu ei­ner Hand­lung oder Un­ter­las­sung zu nö­ti­gen,

ge­walt­sam aus­zu­bre­chen,

wer­den mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe nicht un­ter 30 Ta­ges­sät­zen be­straft.1

2. Der Teil­neh­mer, der Ge­walt an Per­so­nen oder Sa­chen ver­übt, wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu fünf Jah­ren oder Geld­stra­fe nicht un­ter 90 Ta­ges­sät­zen be­straft.2


1 Straf­dro­hun­gen neu um­schrie­ben ge­mä­ss Ziff. II 1 Abs. 16 des BG vom 13. Dez. 2002, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 3459; BBl 1999 1979).
2 Straf­dro­hun­gen neu um­schrie­ben ge­mä­ss Ziff. II 1 Abs. 16 des BG vom 13. Dez. 2002, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 3459; BBl 1999 1979).

Achtzehnter Titel: Strafbare Handlungen gegen die Amts- und Berufspflicht

Art. 312  

Amts­miss­brauch

 

Mit­glie­der ei­ner Be­hör­de oder Be­am­te, die ih­re Amts­ge­walt miss­brau­chen, um sich oder ei­nem an­dern einen un­recht­mäs­si­gen Vor­teil zu ver­schaf­fen oder ei­nem an­dern einen Nach­teil zu­zu­fü­gen, wer­den mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu fünf Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

Art. 313  

Ge­büh­ren­über­for­de­rung

 

Ein Be­am­ter, der in ge­winn­süch­ti­ger Ab­sicht Ta­xen, Ge­büh­ren oder Ver­gü­tun­gen er­hebt, die nicht ge­schul­det wer­den oder die ge­setz­li­chen An­sät­ze über­schrei­ten, wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

Art. 314  

Un­ge­treue Amts­füh­rung

 

Mit­glie­der ei­ner Be­hör­de oder Be­am­te, die bei ei­nem Rechts­ge­schäft die von ih­nen zu wah­ren­den öf­fent­li­chen In­ter­es­sen schä­di­gen, um sich oder ei­nem an­dern einen un­recht­mäs­si­gen Vor­teil zu ver­schaf­fen, wer­den mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu fünf Jah­ren oder mit Geld­stra­fe be­straft. Mit der Frei­heits­s­tra­fe ist ei­ne Geld­stra­fe zu ver­bin­den.2


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 17. Ju­ni 1994, in Kraft seit 1. Jan. 1995 (AS 1994 2290; BBl 1991 II 969).
2 Straf­dro­hun­gen neu um­schrie­ben ge­mä­ss Ziff. II 1 Abs. 16 des BG vom 13. Dez. 2002, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 3459; BBl 1999 1979).

Art. 315-316  

1 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I 1 des BG vom 22. Dez. 1999 (Re­vi­si­on des Kor­rup­ti­onss­traf-rechts), mit Wir­kung seit 1. Mai 2000 (AS 2000 1121; BBl 1999 5497).

 
Art. 317  

Ur­kun­den­fäl­schung im Amt

 

1. Be­am­te oder Per­so­nen öf­fent­li­chen Glau­bens, die vor­sätz­lich ei­ne Ur­kun­de fäl­schen oder ver­fäl­schen oder die ech­te Un­ter­schrift oder das ech­te Hand­zei­chen ei­nes an­dern zur Her­stel­lung ei­ner un­ech­ten Ur­kun­de be­nüt­zen,

Be­am­te oder Per­so­nen öf­fent­li­chen Glau­bens, die vor­sätz­lich ei­ne recht­lich er­heb­li­che Tat­sa­che un­rich­tig be­ur­kun­den, na­ment­lich ei­ne falsche Un­ter­schrift oder ein falsches Hand­zei­chen oder ei­ne un­rich­ti­ge Ab­schrift be­glau­bi­gen,

wer­den mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu fünf Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

2. Han­delt der Tä­ter fahr­läs­sig, so ist die Stra­fe Bus­se.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 17. Ju­ni 1994, in Kraft seit 1. Jan. 1995 (AS 1994 2290; BBl 1991 II 969).

Art. 317bis  

Nicht straf­ba­re Hand­lun­gen

 

1Wer mit rich­ter­li­cher Ge­neh­mi­gung im Rah­men ei­ner ver­deck­ten Er­mitt­lung zum Auf­bau oder zur Auf­recht­er­hal­tung sei­ner Le­gen­de oder mit Er­mäch­ti­gung des Nach­rich­ten­diens­tes des Bun­des (NDB) nach Ar­ti­kel 17 des Nach­rich­ten­dienst­ge­set­zes vom 25. Sep­tem­ber 20152 (NDG) oder mit Er­mäch­ti­gung der Vor­ste­he­rin oder des Vor­ste­hers des Eid­ge­nös­si­schen De­par­te­ments für Ver­tei­di­gung, Be­völ­ke­rungs­schutz und Sport nach Ar­ti­kel 18 NDG zur Schaf­fung oder Auf­recht­er­hal­tung sei­ner nach­rich­ten­dienst­li­chen Le­gen­de oder Tar­ni­den­ti­tät Ur­kun­den her­stellt, ver­än­dert oder ge­braucht, ist nicht nach den Ar­ti­keln 251, 252, 255 und 317 straf­bar.3

2Wer mit Be­wil­li­gung für ei­ne ver­deck­te Er­mitt­lung oder im Auf­trag der zu­stän­di­gen Be­hör­de nach Ar­ti­kel 17 oder 18 NDG Ur­kun­den für Le­gen­den oder Tar­ni­den­ti­tä­ten her­stellt oder ver­än­dert, ist nicht nach den Ar­ti­keln 251, 252, 255 und 317 straf­bar.4

3Wer im Rah­men des Bun­des­ge­set­zes vom 23. De­zem­ber 20115 über den aus­ser­pro­zes­sua­len Zeu­gen­schutz Ur­kun­den her­stellt, ver­än­dert oder ge­braucht, ist nicht nach den Ar­ti­keln 251, 252, 255 und 317 straf­bar.6


1 Ein­ge­fügt durch Art. 24 Ziff. 1 des BG vom 20. Ju­ni 2003 über die ver­deck­te Er­mitt­lung (AS 2004 1409; BBl 1998 4241). Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 3 des BG vom 23. Dez. 2011, in Kraft seit 16. Ju­li 2012 (AS 2012 3745; BBl 2007 5037, 2010 7841).
2 SR 121
3 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 5 des Nach­rich­ten­dienst­ge­set­zes vom 25. Sept. 2015, in Kraft seit 1. Sept. 2017 (AS 2017 4095; BBl 2014 2105).
4 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 5 des Nach­rich­ten­dienst­ge­set­zes vom 25. Sept. 2015, in Kraft seit 1. Sept. 2017 (AS 2017 4095; BBl 2014 2105).
5 SR 312.2
6 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 3 des BG vom 23. Dez. 2011 über den aus­ser­pro­zes­sua­len Zeu­gen­schutz, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6715; BBl 2011 1).

Art. 318  

Falsches ärzt­li­ches Zeug­nis

 

1. Ärz­te, Zahn­ärz­te, Tierärz­te und Heb­am­men, die vor­sätz­lich ein un­wah­res Zeug­nis aus­stel­len, das zum Ge­brau­che bei ei­ner Be­hör­de oder zur Er­lan­gung ei­nes un­be­rech­tig­ten Vor­teils be­stimmt, oder das ge­eig­net ist, wich­ti­ge und be­rech­tig­te In­ter­es­sen Drit­ter zu ver­let­zen, wer­den mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

Hat der Tä­ter da­für ei­ne be­son­de­re Be­loh­nung ge­for­dert, an­ge­nom­men oder sich ver­spre­chen las­sen, so wird er mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

2. Han­delt der Tä­ter fahr­läs­sig, so ist die Stra­fe Bus­se.

Art. 319  

Ent­wei­chen­las­sen von Ge­fan­ge­nen

 

Der Be­am­te, der ei­nem Ver­haf­te­ten, ei­nem Ge­fan­ge­nen oder ei­nem an­dern auf amt­li­che An­ord­nung in ei­ne An­stalt Ein­ge­wie­se­nen zur Flucht be­hilf­lich ist oder ihn ent­wei­chen lässt, wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

Art. 320  

Ver­let­zung des Amts­ge­heim­nis­ses

 

1. Wer ein Ge­heim­nis of­fen­bart, das ihm in sei­ner Ei­gen­schaft als Mit­glied ei­ner Be­hör­de oder als Be­am­ter an­ver­traut wor­den ist, oder das er in sei­ner amt­li­chen oder dienst­li­chen Stel­lung wahr­ge­nom­men hat, wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

Die Ver­let­zung des Amts­ge­heim­nis­ses ist auch nach Be­en­di­gung des amt­li­chen oder dienst­li­chen Ver­hält­nis­ses straf­bar.

2. Der Tä­ter ist nicht straf­bar, wenn er das Ge­heim­nis mit schrift­li­cher Ein­wil­li­gung sei­ner vor­ge­setz­ten Be­hör­de geof­fen­bart hat.

Art. 321  

Ver­let­zung des Be­rufs­ge­heim­nis­ses

 

1. Geist­li­che, Rechts­an­wäl­te, Ver­tei­di­ger, No­ta­re, Pa­ten­t­an­wäl­te, nach Ob­li­ga­tio­nen­recht1 zur Ver­schwie­gen­heit ver­pflich­te­te Re­vi­so­ren, Ärz­te, Zahn­ärz­te, Chi­ro­prak­to­ren, Apo­the­ker, Heb­am­men, Psy­cho­lo­gen so­wie ih­re Hilfs­per­so­nen, die ein Ge­heim­nis of­fen­ba­ren, das ih­nen in­fol­ge ih­res Be­ru­fes an­ver­traut wor­den ist oder das sie in des­sen Aus­übung wahr­ge­nom­men ha­ben, wer­den, auf An­trag, mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.2

Eben­so wer­den Stu­die­ren­de be­straft, die ein Ge­heim­nis of­fen­ba­ren, das sie bei ih­rem Stu­di­um wahr­neh­men.

Die Ver­let­zung des Be­rufs­ge­heim­nis­ses ist auch nach Be­en­di­gung der Be­rufs­aus­übung oder der Stu­di­en straf­bar.

2. Der Tä­ter ist nicht straf­bar, wenn er das Ge­heim­nis auf Grund ei­ner Ein­wil­li­gung des Be­rech­tig­ten oder ei­ner auf Ge­such des Tä­ters er­teil­ten schrift­li­chen Be­wil­li­gung der vor­ge­setz­ten Be­hör­de oder Auf­sichts­be­hör­de of­fen­bart hat.

3. Vor­be­hal­ten blei­ben die eid­ge­nös­si­schen und kan­to­na­len Be­stim­mun­gen über die Mel­de- und Mit­wir­kungs­rech­te, über die Zeug­nis­pflicht und über die Aus­kunfts­pflicht ge­gen­über ei­ner Be­hör­de.3


1 SR 220
2 Fas­sung ge­mä­ss Art. 48 Ziff. 1 des Psy­cho­lo­gie­be­ru­fe­ge­set­zes vom 18. März 2011, in Kraft seit 1. April 2013 (AS 2012 1929, 2013 915 975; BBl 2009 6897).
3 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 1 des BG vom 15. Dez. 2017 (Kin­des­schutz), in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 2947; BBl 2015 3431).

Art. 321bis  

Be­rufs­ge­heim­nis in der For­schung am Men­schen

 

1Wer ein Be­rufs­ge­heim­nis un­be­fug­ter­wei­se of­fen­bart, das er durch sei­ne Tä­tig­keit in der For­schung am Men­schen nach dem Hu­man­for­schungs­ge­setz vom 30. Sep­tem­ber 20112 er­fah­ren hat, wird nach Ar­ti­kel 321 be­straft.

2Be­rufs­ge­heim­nis­se dür­fen für die For­schung zu Krank­hei­ten des Men­schen so­wie zu Auf­bau und Funk­ti­on des mensch­li­chen Kör­pers of­fen­bart wer­den, wenn die Vor­aus­set­zun­gen nach Ar­ti­kel 34 des Hu­man­for­schungs­ge­set­zes vom 30. Sep­tem­ber 2011 er­füllt sind und die zu­stän­di­ge Ethik­kom­mis­si­on die Of­fen­ba­rung be­wil­ligt hat.


1 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 4 des BG vom 19. Ju­ni 1992 über den Da­ten­schutz, (AS 1993 1945; BBl 1988 II 413). Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 2 des Hu­man­for­schungs­ge­set­zes vom 30. Sept. 2011, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 3215; BBl 2009 8045).
2 SR 810.30

Art. 321ter  

Ver­let­zung des Post- und Fern­mel­de­ge­heim­nis­ses

 

1Wer als Be­am­ter, An­ge­stell­ter oder Hilfs­per­son ei­ner Or­ga­ni­sa­ti­on, die Post- oder Fern­mel­de­diens­te er­bringt, ei­nem Drit­ten An­ga­ben über den Post-, Zah­lungs- oder den Fern­mel­de­ver­kehr der Kund­schaft macht, ei­ne ver­schlos­se­ne Sen­dung öff­net oder ih­rem In­halt nach­forscht, oder ei­nem Drit­ten Ge­le­gen­heit gibt, ei­ne sol­che Hand­lung zu be­ge­hen, wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

2Eben­so wird be­straft, wer ei­ne nach Ab­satz 1 zur Ge­heim­hal­tung ver­pflich­te­te Per­son durch Täu­schung ver­an­lasst, die Ge­heim­hal­tungs­pflicht zu ver­let­zen.

3Die Ver­let­zung des Post- und Fern­mel­de­ge­heim­nis­ses ist auch nach Be­en­di­gung des amt­li­chen oder dienst­li­chen Ver­hält­nis­ses straf­bar.

4Die Ver­let­zung des Post- und Fern­mel­de­ge­heim­nis­ses ist nicht straf­bar, so­weit sie zur Er­mitt­lung des Be­rech­tig­ten oder zur Ver­hin­de­rung von Schä­den er­for­der­lich ist.

5Vor­be­hal­ten blei­ben Ar­ti­kel 179oc­ties so­wie die eid­ge­nös­si­schen und kan­to­na­len Be­stim­mun­gen über die Zeug­nis­pflicht und über die Aus­kunfts­pflicht ge­gen­über ei­ner Be­hör­de.


1 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 2 des Fern­mel­de­ge­set­zes vom 30. April 1997, in Kraft seit 1. Jan. 1998 (AS 1997 2187; BBl 1996 III 1405).

Art. 322  

Ver­let­zung der Aus­kunfts­pflicht der Me­di­en

 

1Me­dien­un­ter­neh­men sind ver­pflich­tet, je­der Per­son auf An­fra­ge un­ver­züg­lich und schrift­lich ih­ren Sitz so­wie die Iden­ti­tät des Ver­ant­wort­li­chen (Art. 28 Abs. 2 und 3) be­kannt zu ge­ben.2

2Zei­tun­gen und Zeit­schrif­ten müs­sen zu­dem in ei­nem Im­pres­s­um den Sitz des Me­dien­un­ter­neh­mens, nam­haf­te Be­tei­li­gun­gen an an­de­ren Un­ter­neh­mun­gen so­wie den ver­ant­wort­li­chen Re­dak­tor an­ge­ben. Ist ein Re­dak­tor nur für einen Teil der Zei­tung oder Zeit­schrift ver­ant­wort­lich, so ist er als ver­ant­wort­li­cher Re­dak­tor die­ses Teils an­zu­ge­ben. Für je­den Teil ei­ner sol­chen Zei­tung oder Zeit­schrift muss ein ver­ant­wort­li­cher Re­dak­tor an­ge­ge­ben wer­den.

3Bei Ver­stös­sen ge­gen die Vor­schrif­ten die­ses Ar­ti­kels wird der Lei­ter des Me­dien­un­ter­neh­mens mit Bus­se be­straft. Ein Ver­sto­ss liegt auch vor, wenn ei­ne vor­ge­scho­be­ne Per­son als ver­ant­wort­lich für die Ver­öf­fent­li­chung (Art. 28 Abs. 2 und 3) an­ge­ge­ben wird.3


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 10. Okt. 1997, in Kraft seit 1. April 1998 (AS 1998 852; BBl 1996 IV 525).
2 Fas­sung des Halb­sat­zes ge­mä­ss Ziff. II 2 des BG vom 13. Dez. 2002, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 3459; BBl 1999 1979).
3 Fas­sung des Halb­sat­zes ge­mä­ss Ziff. II 2 des BG vom 13. Dez. 2002, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 3459; BBl 1999 1979).

Art. 322bis  

Nicht­ver­hin­de­rung ei­ner straf­ba­ren Ver­öf­fent­li­chung

 

Wer als Ver­ant­wort­li­cher nach Ar­ti­kel 28 Ab­sät­ze 2 und 3 ei­ne Ver­öf­fent­li­chung,2 durch die ei­ne straf­ba­re Hand­lung be­gan­gen wird, vor­sätz­lich nicht ver­hin­dert, wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft. Han­delt der Tä­ter fahr­läs­sig, so ist die Stra­fe Bus­se.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 10. Okt. 1997, in Kraft seit 1. April 1998 (AS 1998 852; BBl 1996 IV 525).
2 Fas­sung des Halb­sat­zes ge­mä­ss Ziff. II 2 des BG vom 13. Dez. 2002, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 3459; BBl 1999 1979).

Neunzehnter Titel: Bestechung

Art. 322ter  

1. Be­ste­chung schwei­ze­ri­scher Amts­trä­ger.

Be­ste­chen

 

Wer ei­nem Mit­glied ei­ner rich­ter­li­chen oder an­de­ren Be­hör­de, ei­nem Be­am­ten, ei­nem amt­lich be­stell­ten Sach­ver­stän­di­gen, Über­set­zer oder Dol­met­scher, ei­nem Schieds­rich­ter oder ei­nem An­ge­hö­ri­gen der Ar­mee im Zu­sam­men­hang mit des­sen amt­li­cher Tä­tig­keit für ei­ne pflicht­wid­ri­ge oder ei­ne im Er­mes­sen ste­hen­de Hand­lung oder Un­ter­las­sung zu des­sen Guns­ten oder zu Guns­ten ei­nes Drit­ten einen nicht ge­büh­ren­den Vor­teil an­bie­tet, ver­spricht oder ge­währt,

wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu fünf Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

Art. 322quater  

Sich be­ste­chen las­sen

 

Wer als Mit­glied ei­ner rich­ter­li­chen oder an­de­ren Be­hör­de, als Be­am­ter, als amt­lich be­stell­ter Sach­ver­stän­di­ger, Über­set­zer oder Dol­met­scher oder als Schieds­rich­ter im Zu­sam­men­hang mit sei­ner amt­li­chen Tä­tig­keit für ei­ne pflicht­wid­ri­ge oder ei­ne im Er­mes­sen ste­hen­de Hand­lung oder Un­ter­las­sung für sich oder einen Drit­ten einen nicht ge­büh­ren­den Vor­teil for­dert, sich ver­spre­chen lässt oder an­nimmt,

wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu fünf Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

Art. 322quinquies  

Vor­teils­ge­wäh­rung

 

Wer ei­nem Mit­glied ei­ner rich­ter­li­chen oder an­de­ren Be­hör­de, ei­nem Be­am­ten, ei­nem amt­lich be­stell­ten Sach­ver­stän­di­gen, Über­set­zer oder Dol­met­scher, ei­nem Schieds­rich­ter oder ei­nem An­ge­hö­ri­gen der Ar­mee im Hin­blick auf die Amts­füh­rung zu des­sen Guns­ten oder zu Guns­ten ei­nes Drit­ten einen nicht ge­büh­ren­den Vor­teil an­bie­tet, ver­spricht oder ge­währt, wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 25. Sept. 2015 (Kor­rup­ti­onss­traf­recht), in Kraft seit 1. Ju­li 2016 (AS 2016 1287; BBl 2014 3591).

Art. 322sexies  

Vor­teil­s­an­nah­me

 

Wer als Mit­glied ei­ner rich­ter­li­chen oder an­de­ren Be­hör­de, als Be­am­ter, als amt­lich be­stell­ter Sach­ver­stän­di­ger, Über­set­zer oder Dol­met­scher oder als Schieds­rich­ter im Hin­blick auf die Amts­füh­rung für sich oder einen Drit­ten einen nicht ge­büh­ren­den Vor­teil for­dert, sich ver­spre­chen lässt oder an­nimmt, wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 25. Sept. 2015 (Kor­rup­ti­onss­traf­recht), in Kraft seit 1. Ju­li 2016 (AS 2016 1287; BBl 2014 3591).

Art. 322septies  

2. Be­ste­chung frem­der Amts­trä­ger

 

Wer ei­nem Mit­glied ei­ner rich­ter­li­chen oder an­de­ren Be­hör­de, ei­nem Be­am­ten, ei­nem amt­lich be­stell­ten Sach­ver­stän­di­gen, Über­set­zer oder Dol­met­scher, ei­nem Schieds­rich­ter oder ei­nem An­ge­hö­ri­gen der Ar­mee, die für einen frem­den Staat oder ei­ne in­ter­na­tio­na­le Or­ga­ni­sa­ti­on tä­tig sind, im Zu­sam­men­hang mit des­sen amt­li­cher Tä­tig­keit für ei­ne pflicht­wid­ri­ge oder ei­ne im Er­mes­sen ste­hen­de Hand­lung oder Un­ter­las­sung zu des­sen Guns­ten oder zu Guns­ten ei­nes Drit­ten einen nicht ge­büh­ren­den Vor­teil an­bie­tet, ver­spricht oder ge­währt,

wer als Mit­glied ei­ner rich­ter­li­chen oder an­de­ren Be­hör­de, als Be­am­ter, als amt­lich be­stell­ter Sach­ver­stän­di­ger, Über­set­zer oder Dol­met­scher, als Schieds­rich­ter oder als An­ge­hö­ri­ger der Ar­mee ei­nes frem­den Staa­tes oder ei­ner in­ter­na­tio­na­len Or­ga­ni­sa­ti­on im Zu­sam­men­hang mit sei­ner amt­li­chen Tä­tig­keit für ei­ne pflicht­wid­ri­ge oder ei­ne im Er­mes­sen ste­hen­de Hand­lung oder Un­ter­las­sung für sich oder einen Drit­ten einen nicht ge­büh­ren­den Vor­teil for­dert, sich ver­spre­chen lässt oder an­nimmt,1

wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu fünf Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.


1 Par. ein­ge­fügt durch Art. 2 Ziff. 2 des BB vom 7. Okt. 2005 über die Ge­neh­mi­gung und die Um­set­zung des Straf­rechts­über­ein­kom­mens und des Zu­satz­pro­to­kolls des Eu­ro­pa­ra­tes über Kor­rup­ti­on, in Kraft seit 1. Ju­li 2006 (AS 2006 2371; BBl 2004 6983).

Art. 322octies  

3. Be­ste­chung Pri­va­ter

Be­ste­chen

 

1Wer ei­nem Ar­beit­neh­mer, ei­nem Ge­sell­schaf­ter, ei­nem Be­auf­trag­ten oder ei­ner an­de­ren Hilfs­per­son ei­nes Drit­ten im pri­va­ten Sek­tor im Zu­sam­men­hang mit des­sen dienst­li­cher oder ge­schäft­li­cher Tä­tig­keit für ei­ne pflicht­wid­ri­ge oder ei­ne im Er­mes­sen ste­hen­de Hand­lung oder Un­ter­las­sung zu des­sen Guns­ten oder zu Guns­ten ei­nes Drit­ten einen nicht ge­büh­ren­den Vor­teil an­bie­tet, ver­spricht oder ge­währt, wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

2In leich­ten Fäl­len wird die Tat nur auf An­trag ver­folgt.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 25. Sept. 2015 (Kor­rup­ti­onss­traf­recht), in Kraft seit 1. Ju­li 2016 (AS 2016 1287; BBl 2014 3591).

Art. 322novies  

Sich be­ste­chen las­sen

 

1Wer als Ar­beit­neh­mer, als Ge­sell­schaf­ter, als Be­auf­trag­ter oder als an­de­re Hilfs­per­son ei­nes Drit­ten im pri­va­ten Sek­tor im Zu­sam­men­hang mit sei­ner dienst­li­chen oder ge­schäft­li­chen Tä­tig­keit für ei­ne pflicht­wid­ri­ge oder ei­ne im Er­mes­sen ste­hen­de Hand­lung oder Un­ter­las­sung für sich oder einen Drit­ten einen nicht ge­büh­ren­den Vor­teil for­dert, sich ver­spre­chen lässt oder an­nimmt, wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

2In leich­ten Fäl­len wird die Tat nur auf An­trag ver­folgt.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 25. Sept. 2015 (Kor­rup­ti­onss­traf­recht), in Kraft seit 1. Ju­li 2016 (AS 2016 1287; BBl 2014 3591).

Art. 322decies  

4. Ge­mein­sa­me Be­stim­mun­gen

 

1Kei­ne nicht ge­büh­ren­den Vor­tei­le sind:

a.
dienst­recht­lich er­laub­te oder ver­trag­lich vom Drit­ten ge­neh­mig­te Vor­tei­le;
b.
ge­ring­fü­gi­ge, so­zi­al üb­li­che Vor­tei­le.

2Pri­va­te, die öf­fent­li­che Auf­ga­ben er­fül­len, sind Amts­trä­gern gleich­ge­stellt.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 25. Sept. 2015 (Kor­rup­ti­onss­traf­recht), in Kraft seit 1. Ju­li 2016 (AS 2016 1287; BBl 2014 3591).

Zwanzigster Titel: Übertretungen bundesrechtlicher Bestimmungen

Art. 323  

Un­ge­hor­sam des Schuld­ners im Be­trei­bungs- und Kon­kurs­ver­fah­ren

 

Mit Bus­se wird be­straft:

1. der Schuld­ner, der ei­ner Pfän­dung oder der Auf­nah­me ei­nes Gü­ter­ver­zeich­nis­ses, die ihm ge­mä­ss Ge­setz an­ge­kün­digt wor­den sind, we­der selbst bei­wohnt noch sich da­bei ver­tre­ten lässt (Art. 91 Abs. 1 Ziff. 1, 163 Abs. 2 und 345 Abs. 12 SchKG3);

2. der Schuld­ner, der sei­ne Ver­mö­gens­ge­gen­stän­de, auch wenn sie sich nicht in sei­nem Ge­wahr­sam be­fin­den, so­wie sei­ne For­de­run­gen und Rech­te ge­gen­über Drit­ten nicht so weit an­gibt, als dies zu ei­ner ge­nü­gen­den Pfän­dung oder zum Voll­zug ei­nes Ar­res­tes nö­tig ist (Art. 91 Abs. 1 Ziff. 2 und 275 SchKG);

3. der Schuld­ner, der sei­ne Ver­mö­gens­ge­gen­stän­de, auch wenn sie sich nicht in sei­nem Ge­wahr­sam be­fin­den, so­wie sei­ne For­de­run­gen und Rech­te ge­gen­über Drit­ten bei Auf­nah­me ei­nes Gü­ter­ver­zeich­nis­ses nicht voll­stän­dig an­gibt (Art. 163 Abs. 2, 345 Abs. 14 SchKG);

4. der Schuld­ner, der dem Kon­kur­samt nicht al­le sei­ne Ver­mö­gens­ge­gen­stän­de an­gibt und zur Ver­fü­gung stellt (Art. 222 Abs. 1 SchKG);

5. der Schuld­ner, der wäh­rend des Kon­kurs­ver­fah­rens nicht zur Ver­fü­gung der Kon­kurs­ver­wal­tung steht, wenn er die­ser Pflicht nicht durch be­son­de­re Er­laub­nis ent­ho­ben wur­de (Art. 229 Abs. 1 SchKG).


1 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 8 des BG vom 16. Dez. 1994, in Kraft seit 1. Jan. 1997 (AS 1995 1227; BBl 1991 III 1).
2 Heu­te: Art. 341 Abs. 1.
3 SR 281.1
4 Heu­te: Art. 341 Abs. 1.

Art. 324  

Un­ge­hor­sam drit­ter Per­so­nen im Be­trei­bungs-, Kon­kurs- und Nach­lass­ver­fah­ren

 

Mit Bus­se wird be­straft:

1. die er­wach­se­ne Per­son, die dem Kon­kur­samt nicht al­le Ver­mö­gens­stücke ei­nes ge­stor­be­nen oder flüch­ti­gen Schuld­ners, mit dem sie in ge­mein­sa­mem Haus­halt ge­lebt hat, an­gibt und zur Ver­fü­gung stellt (Art. 222 Abs. 2 SchKG2);

2. wer sich bin­nen der Ein­ga­be­frist nicht als Schuld­ner des Kon­kur­si­ten an­mel­det (Art. 232 Abs. 2 Ziff. 3 SchKG);

3. wer Sa­chen des Schuld­ners als Pfand­gläu­bi­ger oder aus an­dern Grün­den be­sitzt und sie dem Kon­kur­samt bin­nen der Ein­ga­be­frist nicht zur Ver­fü­gung stellt (Art. 232 Abs. 2 Ziff. 4 SchKG);

4. wer Sa­chen des Schuld­ners als Pfand­gläu­bi­ger be­sitzt und sie den Li­qui­da­to­ren nach Ab­lauf der Ver­wer­tungs­frist nicht ab­lie­fert (Art. 324 Abs. 2 SchKG);

5. der Drit­te, der sei­ne Aus­kunfts- und Her­aus­ga­be­pflich­ten nach den Ar­ti­keln 57a Ab­satz 1, 91 Ab­satz 4, 163 Ab­satz 2, 222 Ab­satz 4 und 345 Ab­satz 13 des SchKG ver­letzt.


1 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 8 des BG vom 16. Dez. 1994, in Kraft seit 1. Jan. 1997 (AS 1995 1227; BBl 1991 III 1).
2 SR 281.1
3 Heu­te: Art. 341 Abs. 1.

Art. 325  

Ord­nungs­wid­ri­ge Füh­rung der Ge­schäfts­bü­cher

 

Wer vor­sätz­lich oder fahr­läs­sig der ge­setz­li­chen Pflicht, Ge­schäfts­bü­cher ord­nungs­mäs­sig zu füh­ren, nicht nach­kommt,

wer vor­sätz­lich oder fahr­läs­sig der ge­setz­li­chen Pflicht, Ge­schäfts­bü­cher, Ge­schäfts­brie­fe und Ge­schäfts­te­le­gram­me auf­zu­be­wah­ren, nicht nach­kommt,

wird mit Bus­se be­straft.

Art. 325bis  

Wi­der­hand­lun­gen ge­gen die Be­stim­mun­gen zum Schutz der Mie­ter von Wohn- und Ge­schäfts­räu­men

 

Wer den Mie­ter un­ter An­dro­hung von Nach­tei­len, ins­be­son­de­re der spä­te­ren Kün­di­gung des Miet­ver­hält­nis­ses, da­von ab­hält oder ab­zu­hal­ten ver­sucht, Miet­zin­se oder sons­ti­ge For­de­run­gen des Ver­mie­ters an­zu­fech­ten,

wer dem Mie­ter kün­digt, weil die­ser die ihm nach dem Ob­li­ga­tio­nen­recht2 zu­ste­hen­den Rech­te wahr­nimmt oder wahr­neh­men will,

wer Miet­zin­se oder sons­ti­ge For­de­run­gen nach ei­nem ge­schei­ter­ten Ei­ni­gungs­ver­such oder nach ei­nem rich­ter­li­chen Ent­scheid in un­zu­läs­si­ger Wei­se durch­setzt oder durch­zu­set­zen ver­sucht,

wird auf An­trag des Mie­ters mit Bus­se be­straft.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. II Art. 4 des BG vom 15. Dez. 1989 über die Än­de­rung des OR (Mie­te und Pacht), in Kraft seit 1. Ju­li 1990 (AS 1990 802; BBl 1985 I 1389, SchlB zu den Tit. VIII und VIIIbis).
2 SR 220

Art. 326  

An­wen­dung auf ju­ris­ti­sche Per­so­nen, Han­dels­ge­sell­schaf­ten und Ein­zel­fir­men2

1. …

 

1 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. II 3 des BG vom 13. Dez. 2002, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 3459; BBl 1999 1979).
2 Heu­te: Ein­zel­un­ter­neh­men.

Art. 326bis  

2. im Fal­le von Ar­ti­kel 325bis

 

1Wer­den die im Ar­ti­kel 325bis un­ter Stra­fe ge­stell­ten Hand­lun­gen beim Be­sor­gen der An­ge­le­gen­hei­ten ei­ner ju­ris­ti­schen Per­son, Kol­lek­tiv- oder Kom­man­dit­ge­sell­schaft oder Ein­zel­fir­ma2 oder sonst in Aus­übung ge­schäft­li­cher oder dienst­li­cher Ver­rich­tun­gen für einen an­de­ren be­gan­gen, so fin­den die Straf­be­stim­mun­gen auf die­je­ni­gen na­tür­li­chen Per­so­nen An­wen­dung, die die­se Hand­lun­gen be­gan­gen ha­ben.

2Der Ge­schäfts­herr oder Ar­beit­ge­ber, Auf­trag­ge­ber oder Ver­tre­te­ne, der von der Wi­der­hand­lung Kennt­nis hat oder nach­träg­lich Kennt­nis er­hält und, ob­gleich es ihm mög­lich wä­re, es un­ter­lässt, sie ab­zu­wen­den oder ih­re Wir­kun­gen auf­zu­he­ben, un­ter­steht der glei­chen Straf­an­dro­hung wie der Tä­ter.

3Ist der Ge­schäfts­herr oder Ar­beit­ge­ber, Auf­trag­ge­ber oder Ver­tre­te­ne ei­ne ju­ris­ti­sche Per­son, Kol­lek­tiv- oder Kom­man­dit­ge­sell­schaft, Ein­zel­fir­ma3 oder Per­so­nen­ge­samt­heit oh­ne Rechts­per­sön­lich­keit, so fin­det Ab­satz 2 auf die schul­di­gen Or­ga­ne, Or­gan­mit­glie­der, ge­schäfts­füh­ren­den Ge­sell­schaf­ter, tat­säch­lich lei­ten­den Per­so­nen oder Li­qui­da­to­ren An­wen­dung.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. II Art. 4 des BG vom 15. Dez. 1989 über die Än­de­rung des OR (Mie­te und Pacht), in Kraft seit 1. Ju­li 1990 (AS 1990 802; BBl 1985 I 1389, SchlB zu den Tit. VIII und VIIIbis).
2 Heu­te: Ein­zel­un­ter­neh­men.
3 Heu­te: Ein­zel­un­ter­neh­men.

Art. 326ter  

Über­tre­tung fir­men- und na­mens­recht­li­cher Be­stim­mun­gen.

 

Wer für einen im Han­dels­re­gis­ter ein­ge­tra­ge­nen Rechts­trä­ger oder ei­ne im Han­dels­re­gis­ter ein­ge­tra­ge­ne Zweignie­der­las­sung ei­ne Be­zeich­nung ver­wen­det, die mit der im Han­dels­re­gis­ter ein­ge­tra­ge­nen nicht über­ein­stimmt und die ir­re­füh­ren kann,

wer für einen im Han­dels­re­gis­ter nicht ein­ge­tra­ge­nen Rechts­trä­ger oder ei­ne im Han­dels­re­gis­ter nicht ein­ge­tra­ge­ne Zweignie­der­las­sung ei­ne ir­re­füh­ren­de Be­zeich­nung ver­wen­det,

wer für einen im Han­dels­re­gis­ter nicht ein­ge­tra­ge­nen aus­län­di­schen Rechts­trä­ger den Ein­druck er­weckt, der Sitz des Rechts­trä­gers oder ei­ne Ge­schäfts­nie­der­las­sung be­fin­de sich in der Schweiz,

wird mit Bus­se2 be­straft.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 17. Ju­ni 1994 (AS 1994 2290; BBl 1991 II 969). Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 5 des BG vom 16. Dez. 2005 (GmbH-Recht so­wie An­pas­sun­gen im Ak­ti­en-, Ge­nos­sen­schafts-, Han­dels­re­gis­ter- und Fir­men­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 4791; BBl 2002 3148, 2004 3969).
2 Be­rich­tigt von der Re­dak­ti­ons­kom­mis­si­on der BVers (Art. 58 Abs. 2 ParlG - SR 171.10).

Art. 326quater  

Un­wah­re Aus­kunft durch ei­ne Per­so­nal­vor­sor­ge­ein­rich­tung

 

Wer als Or­gan ei­ner Per­so­nal­vor­sor­ge­ein­rich­tung ge­setz­lich ver­pflich­tet ist, Be­güns­tig­ten oder Auf­sichts­be­hör­den Aus­kunft zu er­tei­len und kei­ne oder ei­ne un­wah­re Aus­kunft er­teilt, wird mit Bus­se be­straft.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 17. Ju­ni 1994, in Kraft seit 1. Jan. 1995 (AS 1994 2290; BBl 1991 II 969).

Art. 327  

1 Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 3 des BG vom 22. Dez. 1999 über die Wäh­rung und die Zah­lungs­mit­tel, mit Wir­kung seit 1. Mai 2000 (AS 2000 1144; BBl 1999 7258).

 
Art. 328  

Nach­ma­chen von Post­wert­zei­chen oh­ne Fäl­schungs­ab­sicht

 

1. Wer Post­wert­zei­chen des In- oder Aus­lan­des nach­macht, um sie als nach­ge­macht in Ver­kehr zu brin­gen, oh­ne die ein­zel­nen Stücke als Nach­ma­chun­gen kennt­lich zu ma­chen,

wer sol­che Nach­ma­chun­gen ein­führt, feil­hält oder in Ver­kehr bringt,

wird mit Bus­se be­straft.

2. Die Nach­ma­chun­gen wer­den ein­ge­zo­gen.

Art. 329  

Ver­let­zung mi­li­tä­ri­scher Ge­heim­nis­se

 

1. Wer un­recht­mäs­sig

in An­stal­ten oder an­de­re Ört­lich­kei­ten ein­dringt, zu de­nen der Zu­tritt von der Mi­li­tär­be­hör­de ver­bo­ten ist,

mi­li­tä­ri­sche An­stal­ten oder Ge­gen­stän­de ab­bil­det, oder sol­che Ab­bil­dun­gen ver­viel­fäl­tigt oder ver­öf­fent­licht,

wird mit Bus­se be­straft.

2. Ver­such und Ge­hil­fen­schaft sind straf­bar.

Art. 330  

Han­del mit mi­li­tä­risch be­schlag­nahm­tem Ma­te­ri­al

 

Wer Ge­gen­stän­de, die von der Hee­res­ver­wal­tung zum Zwe­cke der Lan­des­ver­tei­di­gung be­schlag­nahmt oder re­qui­riert wor­den sind, un­recht­mäs­sig ver­kauft oder er­wirbt, zu Pfand gibt oder nimmt, ver­braucht, bei­sei­te­schafft, zer­stört oder un­brauch­bar macht, wird mit Bus­se be­straft.1


1 Straf­dro­hun­gen neu um­schrie­ben ge­mä­ss Ziff. II 1 Abs. 16 des BG vom 13. Dez. 2002, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 3459; BBl 1999 1979).

Art. 331  

Un­be­fug­tes Tra­gen der mi­li- tä­ri­schen Uni­form

 

Wer un­be­fugt die Uni­form des schwei­ze­ri­schen Hee­res trägt, wird mit Bus­se be­straft.1


1 Straf­dro­hun­gen neu um­schrie­ben ge­mä­ss Ziff. II 1 Abs. 16 des BG vom 13. Dez. 2002, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 3459; BBl 1999 1979).

Art. 332  

Nich­t­an­zei­gen ei­nes Fun­des

 

Wer beim Fund oder bei der Zu­füh­rung ei­ner Sa­che nicht die in den Ar­ti­keln 720 Ab­satz 2, 720a und 725 Ab­satz 1 des Zi­vil­ge­setz­bu­ches2 vor­ge­schrie­be­ne An­zei­ge er­stat­tet, wird mit Bus­se be­straft.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. III des BG vom 4. Okt. 2002 (Grund­satz­ar­ti­kel Tie­re), in Kraft seit 1. April 2003 (AS 2003 463; BBl 2002 4164 5806).
2 SR 210

Drittes Buch: Einführung und Anwendung des Gesetzes

Erster Titel: Verhältnis dieses Gesetzes zu andern Gesetzen des Bundes und zu den Gesetzen der Kantone

Art. 333  

An­wen­dung des All­ge­mei­nen Teils auf an­de­re Bun­des­ge­set­ze

 

1Die all­ge­mei­nen Be­stim­mun­gen die­ses Ge­set­zes fin­den auf Ta­ten, die in an­dern Bun­des­ge­set­zen mit Stra­fe be­droht sind, in­so­weit An­wen­dung, als die­se Bun­des­ge­set­ze nicht selbst Be­stim­mun­gen auf­stel­len.

2In den an­de­ren Bun­des­ge­set­zen wer­den er­setzt:

a.
Zucht­haus durch Frei­heits­s­tra­fe von mehr als ei­nem Jahr;
b.
Ge­fäng­nis durch Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe;
c.
Ge­fäng­nis un­ter sechs Mo­na­ten durch Geld­stra­fe, wo­bei ei­nem Mo­nat Frei­heits­s­tra­fe 30 Ta­ges­sät­ze Geld­stra­fe zu höchs­tens 3000 Fran­ken ent­spre­chen.

3Wird Haft oder Bus­se oder Bus­se al­lein als Höchst­stra­fe an­ge­droht, so liegt ei­ne Über­tre­tung vor. Die Ar­ti­kel 106 und 107 sind an­wend­bar. Vor­be­hal­ten bleibt Ar­ti­kel 8 des Bun­des­ge­set­zes vom 22. März 19741 über das Ver­wal­tungs­straf­recht. Ei­ne Über­tre­tung ist die Tat auch dann, wenn sie in ei­nem an­de­ren Bun­des­ge­setz, wel­ches vor 1942 in Kraft ge­tre­ten ist, mit ei­ner Ge­fäng­niss­tra­fe be­droht ist, die drei Mo­na­te nicht über­steigt.

4Vor­be­hal­ten sind die von Ab­satz 2 ab­wei­chen­den Straf­dau­ern und Ar­ti­kel 41 so­wie die von Ar­ti­kel 106 ab­wei­chen­den Bus­sen­be­trä­ge.

5Droht ein an­de­res Bun­des­ge­setz für ein Ver­bre­chen oder Ver­ge­hen Bus­se an, so ist Ar­ti­kel 34 an­wend­bar. Von Ar­ti­kel 34 ab­wei­chen­de Be­mes­sungs­re­geln sind nicht an­wend­bar. Vor­be­hal­ten bleibt Ar­ti­kel 8 des Bun­des­ge­set­zes vom 22. März 1974 über das Ver­wal­tungs­straf­recht. Ist die Bus­se auf ei­ne Sum­me un­ter 1 080 000 Fran­ken be­grenzt, so fällt die­se Be­gren­zung da­hin. Ist die an­ge­droh­te Bus­se auf ei­ne Sum­me über 1 080 000 Fran­ken be­grenzt, so wird die­se Be­gren­zung bei­be­hal­ten. In die­sem Fall er­gibt der bis­her an­ge­droh­te Bus­sen­höchst­be­trag ge­teilt durch 3000 die Höchst­zahl der Ta­ges­sät­ze.

6Bis zu ih­rer An­pas­sung gilt in an­de­ren Bun­des­ge­set­zen:

a.
Die Ver­fol­gungs­ver­jäh­rungs­fris­ten für Ver­bre­chen und Ver­ge­hen wer­den um die Hälf­te und die Ver­fol­gungs­ver­jäh­rungs­fris­ten für Über­tre­tun­gen um das Dop­pel­te der or­dent­li­chen Dau­er er­höht.
b.
Die Ver­fol­gungs­ver­jäh­rungs­fris­ten für Über­tre­tun­gen, die über ein Jahr be­tra­gen, wer­den um die or­dent­li­che Dau­er ver­län­gert.
c.
Die Re­geln über die Un­ter­bre­chung und das Ru­hen der Ver­fol­gungs­ver­jäh­rung wer­den auf­ge­ho­ben. Vor­be­hal­ten bleibt Ar­ti­kel 11 Ab­satz 3 des Bun­des­ge­set­zes vom 22. März 1974 über das Ver­wal­tungs­straf­recht.
d.
Die Ver­fol­gungs­ver­jäh­rung tritt nicht mehr ein, wenn vor Ab­lauf der Ver­jäh­rungs­frist ein ers­tin­stanz­li­ches Ur­teil er­gan­gen ist.
e.
Die Voll­stre­ckungs­ver­jäh­rungs­fris­ten für Stra­fen bei Ver­bre­chen und Ver­ge­hen wer­den bei­be­hal­ten, und die­je­ni­gen für Stra­fen bei Über­tre­tun­gen wer­den um die Hälf­te ver­län­gert.
f.
Die Be­stim­mun­gen über das Ru­hen der Voll­stre­ckungs­ver­jäh­rung wer­den bei­be­hal­ten, und die­je­ni­gen über die Un­ter­bre­chung wer­den auf­ge­ho­ben.

7Die in an­dern Bun­des­ge­set­zen un­ter Stra­fe ge­stell­ten Über­tre­tun­gen sind straf­bar, auch wenn sie fahr­läs­sig be­gan­gen wer­den, so­fern nicht nach dem Sin­ne der Vor­schrift nur die vor­sätz­li­che Be­ge­hung mit Stra­fe be­droht ist.


1 SR 313.0

Art. 334  

Ver­wei­sung auf auf­ge­ho­be­ne Be­stim­mun­gen

 

Wird in Bun­des­vor­schrif­ten auf Be­stim­mun­gen ver­wie­sen, die durch die­ses Ge­setz ge­än­dert oder auf­ge­ho­ben wer­den, so sind die­se Ver­wei­sun­gen auf die ent­spre­chen­den Be­stim­mun­gen die­ses Ge­set­zes zu be­zie­hen.

Art. 335  

Ge­set­ze der Kan­to­ne

 

1Den Kan­to­nen bleibt die Ge­setz­ge­bung über das Über­tre­tungs­straf­recht in­so­weit vor­be­hal­ten, als es nicht Ge­gen­stand der Bun­des­ge­setz­ge­bung ist.

2Die Kan­to­ne sind be­fugt, die Wi­der­hand­lun­gen ge­gen das kan­to­na­le Ver­wal­tungs- und Pro­zess­recht mit Sank­tio­nen zu be­dro­hen.

Zweiter Titel: …

Art. 336-338  

1 Auf­ge­ho­ben durch An­hang 1 Ziff. II 8 der Straf­pro­zess­ord­nung vom 5. Okt. 2007, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 1881; BBl 2006 1085).

 

Dritter Titel: …

Art. 339-348  

1 Auf­ge­ho­ben durch An­hang 1 Ziff. II 8 der Straf­pro­zess­ord­nung vom 5. Okt. 2007, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 1881; BBl 2006 1085).

 

Vierter Titel: Amtshilfe im Bereich der Polizei

Art. 349  

1 Auf­ge­ho­ben durch An­hang 1 Ziff. 5 des BG vom 13. Ju­ni 2008 über die po­li­zei­li­chen In­for­ma­ti­ons­sys­te­me des Bun­des, mit Wir­kung seit 5. Dez. 2008 (AS 2008 4989; BBl 2006 5061).

 
Art. 349a  

1. Schutz von Per­so­nen­da­ten

a. Rechts­grund­la­gen

 

Die zu­stän­di­gen Bun­des­be­hör­den dür­fen Per­so­nen­da­ten nur be­kannt ge­ben, wenn da­für ei­ne Rechts­grund­la­ge im Sin­ne von Ar­ti­kel 7 des Schen­gen-Da­ten­schutz­ge­set­zes vom 28. Sep­tem­ber 20182 (SDSG) be­steht oder wenn:

a.
die Be­kannt­ga­be von Per­so­nen­da­ten not­wen­dig ist, um das Le­ben oder die kör­per­li­che Un­ver­sehrt­heit der be­trof­fe­nen Per­son oder ei­nes Drit­ten zu schüt­zen;
b.
die be­trof­fe­ne Per­son ih­re Per­so­nen­da­ten all­ge­mein zu­gäng­lich ge­macht und die Be­kannt­ga­be nicht aus­drück­lich un­ter­sagt hat.

1 Ein­ge­fügt durch Ziff. II 2 des BG vom 28. Sept. 2018 über die Um­set­zung der Richt­li­nie (EU) 2016/680 zum Schutz na­tür­li­cher Per­so­nen bei der Ver­ar­bei­tung per­so­nen­be­zo­ge­ner Da­ten zum Zwe­cke der Ver­hü­tung, Er­mitt­lung, Auf­de­ckung oder Ver­fol­gung von Straf­ta­ten oder der Straf­voll­stre­ckung, in Kraft seit 1. März 2019 (AS 2019 625; BBl 2017 6941).
2 SR 235.3

Art. 349b  

b. Gleich­be­hand­lung

 

1Für die Be­kannt­ga­be von Per­so­nen­da­ten an die zu­stän­di­gen Be­hör­den von Staa­ten, die mit der Schweiz über ei­nes der Schen­gen-As­so­zi­ie­rungs­ab­kom­men ver­bun­den sind (Schen­gen-Staa­ten), dür­fen nicht stren­ge­re Da­ten­schutz­re­geln gel­ten als für die Be­kannt­ga­be von Per­so­nen­da­ten an schwei­ze­ri­sche Straf­be­hör­den.

2Spe­zi­al­ge­set­ze, die stren­ge­re Da­ten­schutz­re­geln für die Be­kannt­ga­be von Per­so­nen­da­ten an die zu­stän­di­gen aus­län­di­schen Be­hör­den vor­se­hen, fin­den auf die Be­kannt­ga­be an die zu­stän­di­gen Be­hör­den der Schen­gen-Staa­ten kei­ne An­wen­dung.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. II 2 des BG vom 28. Sept. 2018 über die Um­set­zung der Richt­li­nie (EU) 2016/680 zum Schutz na­tür­li­cher Per­so­nen bei der Ver­ar­bei­tung per­so­nen­be­zo­ge­ner Da­ten zum Zwe­cke der Ver­hü­tung, Er­mitt­lung, Auf­de­ckung oder Ver­fol­gung von Straf­ta­ten oder der Straf­voll­stre­ckung, in Kraft seit 1. März 2019 (AS 2019 625; BBl 2017 6941).

Art. 349c  

c. Be­kannt­ga­be von Per­so­nen­da­ten an einen Dritt­staat oder an ein in­ter­na­tio­na­les Or­gan

 

1Per­so­nen­da­ten dür­fen der zu­stän­di­gen Be­hör­de ei­nes Staa­tes, der nicht über ei­nes der Schen­gen-As­so­zi­ie­rungs­ab­kom­men mit der Schweiz ver­bun­den ist (Dritt­staat), oder ei­nem in­ter­na­tio­na­len Or­gan nicht be­kannt ge­ge­ben wer­den, wenn da­durch die Per­sön­lich­keit der be­trof­fe­nen Per­son schwer­wie­gend ge­fähr­det wür­de, na­ment­lich weil ein an­ge­mes­se­ner Schutz fehlt.

2Ein an­ge­mes­se­ner Schutz wird ge­währ­leis­tet durch:

a.
die Ge­setz­ge­bung des Dritt­staa­tes, so­fern die Eu­ro­päi­sche Uni­on dies in ei­nem Be­schluss fest­ge­hal­ten hat;
b.
einen völ­ker­recht­li­chen Ver­trag;
c.
spe­zi­fi­sche Ga­ran­ti­en.

3Han­delt es sich bei der be­kannt­ge­ben­den Be­hör­de um ei­ne Bun­des­be­hör­de, so in­for­miert sie den Eid­ge­nös­si­schen Da­ten­schutz- und Öf­fent­lich­keits­be­auf­trag­ten (Be­auf­trag­ter) über die Ka­te­go­ri­en von Be­kannt­ga­ben von Per­so­nen­da­ten, die auf der Grund­la­ge spe­zi­fi­scher Ga­ran­ti­en nach Ab­satz 2 Buch­sta­be c er­fol­gen. Je­de Be­kannt­ga­be wird do­ku­men­tiert.

4In Ab­wei­chung von Ab­satz 1 kön­nen Per­so­nen­da­ten der zu­stän­di­gen Be­hör­de ei­nes Dritt­staa­tes oder ei­nem in­ter­na­tio­na­len Or­gan be­kannt ge­ge­ben wer­den, wenn die Be­kannt­ga­be im Ein­zel­fall not­wen­dig ist:

a.
zum Schutz des Le­bens oder der kör­per­li­chen Un­ver­sehrt­heit der be­trof­fe­nen Per­son oder ei­nes Drit­ten;
b.
zur Ab­wehr ei­ner un­mit­tel­bar dro­hen­den ernst­haf­ten Ge­fahr für die öf­fent­li­che Si­cher­heit ei­nes Schen­gen-Staa­tes oder ei­nes Dritt­staa­tes;
c.
zur Ver­hü­tung, Fest­stel­lung oder Ver­fol­gung ei­ner Straf­tat, so­fern der Be­kannt­ga­be kei­ne über­wie­gen­den schutz­wür­di­gen In­ter­es­sen der be­trof­fe­nen Per­son ent­ge­gen­ste­hen;
d.
zur Aus­übung oder Durch­set­zung von Rechts­an­sprü­chen ge­gen­über ei­ner für die Ver­hü­tung, Fest­stel­lung oder Ver­fol­gung ei­ner Straf­tat zu­stän­di­gen Be­hör­de, so­fern der Be­kannt­ga­be kei­ne über­wie­gen­den schutz­wür­di­gen In­ter­es­sen der be­trof­fe­nen Per­son ent­ge­gen­ste­hen.

5Han­delt es sich bei der be­kannt­ge­ben­den Be­hör­de um ei­ne Bun­des­be­hör­de, so in­for­miert sie den Be­auf­trag­ten über die Be­kannt­ga­be nach Ab­satz 4.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. II 2 des BG vom 28. Sept. 2018 über die Um­set­zung der Richt­li­nie (EU) 2016/680 zum Schutz na­tür­li­cher Per­so­nen bei der Ver­ar­bei­tung per­so­nen­be­zo­ge­ner Da­ten zum Zwe­cke der Ver­hü­tung, Er­mitt­lung, Auf­de­ckung oder Ver­fol­gung von Straf­ta­ten oder der Straf­voll­stre­ckung, in Kraft seit 1. März 2019 (AS 2019 625; BBl 2017 6941).

Art. 349d  

d. Be­kannt­ga­be von Per­so­nen­da­ten aus ei­nem Schen­gen-Staat an einen Dritt­staat oder an ein in­ter­na­tio­na­les Or­gan

 

1Per­so­nen­da­ten, die von ei­nem Schen­gen-Staat über­mit­telt oder zur Ver­fü­gung ge­stellt wur­den, kön­nen der zu­stän­di­gen Be­hör­de ei­nes Dritt­staa­tes oder ei­nem in­ter­na­tio­na­len Or­gan nur be­kannt ge­ge­ben wer­den, wenn:

a.
die Be­kannt­ga­be zur Ver­hü­tung, Fest­stel­lung oder Ver­fol­gung ei­ner Straf­tat er­for­der­lich ist;
b.
der Schen­gen-Staat, der die Per­so­nen­da­ten über­mit­telt oder zur Ver­fü­gung ge­stellt hat, der Be­kannt­ga­be vor­gän­gig zu­ge­stimmt hat; und
c.
die Vor­aus­set­zun­gen nach Ar­ti­kel 349c er­füllt sind.

2Ab­wei­chend von Ab­satz 1 Buch­sta­be b dür­fen Per­so­nen­da­ten im Ein­zel­fall be­kannt ge­ge­ben wer­den, wenn:

a.
die vor­gän­gi­ge Zu­stim­mung des Schen­gen-Staa­tes nicht recht­zei­tig ein­ge­holt wer­den kann; und
b.
die Be­kannt­ga­be zur Ab­wehr ei­ner un­mit­tel­bar dro­hen­den ernst­haf­ten Ge­fahr für die öf­fent­li­che Si­cher­heit ei­nes Schen­gen-Staa­tes oder ei­nes Dritt­staa­tes oder zur Wah­rung der we­sent­li­chen In­ter­es­sen ei­nes Schen­gen-Staa­tes un­er­läss­lich ist.

3Der Schen­gen-Staat wird un­ver­züg­lich über die Be­kannt­ga­be nach Ab­satz 2 in­for­miert.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. II 2 des BG vom 28. Sept. 2018 über die Um­set­zung der Richt­li­nie (EU) 2016/680 zum Schutz na­tür­li­cher Per­so­nen bei der Ver­ar­bei­tung per­so­nen­be­zo­ge­ner Da­ten zum Zwe­cke der Ver­hü­tung, Er­mitt­lung, Auf­de­ckung oder Ver­fol­gung von Straf­ta­ten oder der Straf­voll­stre­ckung, in Kraft seit 1. März 2019 (AS 2019 625; BBl 2017 6941).

Art. 349e  

e. Be­kannt­ga­be von Per­so­nen­da­ten an einen in ei­nem Dritt­staat nie­der­ge­las­se­nen Emp­fän­ger

 

1Ist es, na­ment­lich in Not­fäl­len, nicht mög­lich, der zu­stän­di­gen Be­hör­de ei­nes Dritt­staa­tes Per­so­nen­da­ten auf dem üb­li­chen Weg der po­li­zei­li­chen Zu­sam­men­ar­beit be­kannt zu ge­ben, so kann die zu­stän­di­ge Be­hör­de sie aus­nahms­wei­se ei­nem in die­sem Staat nie­der­ge­las­se­nen Emp­fän­ger be­kannt ge­ben, so­fern die fol­gen­den Vor­aus­set­zun­gen er­füllt sind:

a.
Die Be­kannt­ga­be ist un­ent­behr­lich zur Er­fül­lung ei­ner ge­setz­li­chen Auf­ga­be der Be­hör­de, wel­che die Da­ten be­kannt gibt.
b.
Der Be­kannt­ga­be ste­hen kei­ne über­wie­gen­den schutz­wür­di­gen In­ter­es­sen der be­trof­fe­nen Per­son ent­ge­gen.

2Die zu­stän­di­ge Be­hör­de weist den Emp­fän­ger der Per­so­nen­da­ten bei der Be­kannt­ga­be dar­auf hin, dass er die Da­ten nur für die von der Be­hör­de fest­ge­leg­ten Zwe­cke ver­wen­den darf.

3Sie be­nach­rich­tigt die zu­stän­di­ge Be­hör­de des Dritt­staa­tes un­ver­züg­lich über je­de Be­kannt­ga­be von Per­so­nen­da­ten, so­fern sie dies als zweck­mäs­sig er­ach­tet.

4Han­delt es sich bei der zu­stän­di­gen Be­hör­de um ei­ne Bun­des­be­hör­de, so in­for­miert sie den Be­auf­trag­ten un­ver­züg­lich über je­de Be­kannt­ga­be nach Ab­satz 1.

5Sie do­ku­men­tiert je­de Be­kannt­ga­be von Per­so­nen­da­ten. Der Bun­des­rat re­gelt die Ein­zel­hei­ten.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. II 2 des BG vom 28. Sept. 2018 über die Um­set­zung der Richt­li­nie (EU) 2016/680 zum Schutz na­tür­li­cher Per­so­nen bei der Ver­ar­bei­tung per­so­nen­be­zo­ge­ner Da­ten zum Zwe­cke der Ver­hü­tung, Er­mitt­lung, Auf­de­ckung oder Ver­fol­gung von Straf­ta­ten oder der Straf­voll­stre­ckung, in Kraft seit 1. März 2019 (AS 2019 625; BBl 2017 6941).

Art. 349f  

f. Rich­tig­keit der Per­so­nen­da­ten

 

1Die zu­stän­di­ge Be­hör­de be­rich­tigt un­rich­ti­ge Per­so­nen­da­ten un­ver­züg­lich.

2Sie be­nach­rich­tigt die Be­hör­de, die ihr die­se Da­ten über­mit­telt oder zur Ver­fü­gung ge­stellt hat oder der sie die­se be­kannt ge­ge­ben hat, un­ver­züg­lich über die Be­rich­ti­gung.

3Sie in­for­miert den Emp­fän­ger über die Ak­tua­li­tät und die Zu­ver­läs­sig­keit der von ihr be­kannt ge­ge­be­nen Per­so­nen­da­ten.

4Sie gibt dem Emp­fän­ger aus­ser­dem al­le wei­te­ren In­for­ma­tio­nen be­kannt, an­hand de­ren so weit wie mög­lich un­ter­schie­den wer­den kann:

a.
zwi­schen den ver­schie­de­nen Ka­te­go­ri­en be­trof­fe­ner Per­so­nen;
b.
zwi­schen auf Tat­sa­chen und auf per­sön­li­chen Ein­schät­zun­gen be­ru­hen­den Per­so­nen­da­ten.

5Die Pflicht zur In­for­ma­ti­on des Emp­fän­gers ent­fällt, wenn die In­for­ma­tio­nen nach den Ab­sät­zen 3 und 4 aus den Per­so­nen­da­ten selbst oder aus den Um­stän­den er­sicht­lich sind.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. II 2 des BG vom 28. Sept. 2018 über die Um­set­zung der Richt­li­nie (EU) 2016/680 zum Schutz na­tür­li­cher Per­so­nen bei der Ver­ar­bei­tung per­so­nen­be­zo­ge­ner Da­ten zum Zwe­cke der Ver­hü­tung, Er­mitt­lung, Auf­de­ckung oder Ver­fol­gung von Straf­ta­ten oder der Straf­voll­stre­ckung, in Kraft seit 1. März 2019 (AS 2019 625; BBl 2017 6941).

Art. 349g  

g. Prü­fung der Recht­mäs­sig­keit der Da­ten­be­ar­bei­tung

 

1Die be­trof­fe­ne Per­son kann vom Be­auf­trag­ten ver­lan­gen, dass er prüft, ob all­fäl­li­ge Da­ten über sie recht­mäs­sig be­ar­bei­tet wer­den, wenn:

a.
ihr Recht auf In­for­ma­ti­on über den Aus­tausch von Da­ten über sie ein­ge­schränkt oder auf­ge­scho­ben wird (Art. 18a und 18b des Bun­des­ge­set­zes vom 19. Ju­ni 19922 über den Da­ten­schutz);
b.
ihr Aus­kunfts­recht ver­wei­gert, ein­ge­schränkt oder auf­ge­scho­ben wird (Art. 17 und 18 SDSG3); oder
c.
ihr Recht, die Be­rich­ti­gung, die Ver­nich­tung oder die Lö­schung von Da­ten über sie zu ver­lan­gen, teil­wei­se oder ganz ver­wei­gert wird (Art. 19 Abs. 2 Bst. a SDSG).

2Der Prü­fung un­ter­zo­gen wer­den kann aus­sch­liess­lich ei­ne Bun­des­be­hör­de, die der Auf­sicht des Be­auf­trag­ten un­ter­steht.

3Der Be­auf­trag­te führt die Prü­fung durch; er teilt der be­trof­fe­nen Per­son mit, dass ent­we­der kei­ne Da­ten über sie un­recht­mäs­sig be­ar­bei­tet wer­den oder dass er im Fal­le von Feh­lern bei der Be­ar­bei­tung der Per­so­nen­da­ten ei­ne Un­ter­su­chung nach Ar­ti­kel 22 SDSG er­öff­net hat.

4Stellt der Be­auf­trag­te Feh­ler bei der Da­ten­be­ar­bei­tung fest, so ord­net er an, dass die zu­stän­di­ge Bun­des­be­hör­de die­se be­hebt.

5Die Mit­tei­lung nach Ab­satz 3 lau­tet stets gleich und wird nicht be­grün­det. Sie kann nicht an­ge­foch­ten wer­den.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. II 2 des BG vom 28. Sept. 2018 über die Um­set­zung der Richt­li­nie (EU) 2016/680 zum Schutz na­tür­li­cher Per­so­nen bei der Ver­ar­bei­tung per­so­nen­be­zo­ge­ner Da­ten zum Zwe­cke der Ver­hü­tung, Er­mitt­lung, Auf­de­ckung oder Ver­fol­gung von Straf­ta­ten oder der Straf­voll­stre­ckung, in Kraft seit 1. März 2019 (AS 2019 625; BBl 2017 6941).
2 SR 235.1
3 SR 235.3

Art. 349h  

h. Un­ter­su­chung

 

1Macht die be­trof­fe­ne Per­son glaub­haft, dass ein Aus­tausch von Per­so­nen­da­ten über sie ge­gen die Vor­schrif­ten zum Schutz von Per­so­nen­da­ten ver­stos­sen könn­te, kann sie vom Be­auf­trag­ten die Er­öff­nung ei­ner Un­ter­su­chung nach Ar­ti­kel 22 SDSG2 ver­lan­gen.

2Ei­ne Un­ter­su­chung kann aus­sch­liess­lich ge­gen ei­ne Bun­des­be­hör­de er­öff­net wer­den, die der Auf­sicht des Be­auf­trag­ten un­ter­steht.

3Par­tei sind die be­trof­fe­ne Per­son und die Bun­des­be­hör­de, ge­gen die ei­ne Un­ter­su­chung er­öff­net wur­de.

4Fer­ner gel­ten die Ar­ti­kel 23 und 24 SDSG.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. II 2 des BG vom 28. Sept. 2018 über die Um­set­zung der Richt­li­nie (EU) 2016/680 zum Schutz na­tür­li­cher Per­so­nen bei der Ver­ar­bei­tung per­so­nen­be­zo­ge­ner Da­ten zum Zwe­cke der Ver­hü­tung, Er­mitt­lung, Auf­de­ckung oder Ver­fol­gung von Straf­ta­ten oder der Straf­voll­stre­ckung, in Kraft seit 1. März 2019 (AS 2019 625; BBl 2017 6941).
2 SR 235.3

Art. 350  

2. Zu­sam­men­ar­beit mit IN­TER­POL

a. Zu­stän­dig­keit1

 

1Das Bun­des­amt für Po­li­zei nimmt die Auf­ga­ben ei­nes Na­tio­na­len Zen­tral­bü­ros im Sin­ne der Sta­tu­ten der In­ter­na­tio­na­len Kri­mi­nal­po­li­zei­li­chen Or­ga­ni­sa­ti­on (IN­TER­POL) wahr.

2Es ist zu­stän­dig für die In­for­ma­ti­ons­ver­mitt­lung zwi­schen den Straf­ver­fol­gungs­be­hör­den von Bund und Kan­to­nen ei­ner­seits so­wie den Na­tio­na­len Zen­tral­bü­ros an­de­rer Staa­ten und dem Ge­ne­ral­se­kre­ta­ri­at von IN­TER­POL an­de­rer­seits.


1 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 1 Ziff. II 8 der Straf­pro­zess­ord­nung vom 5. Okt. 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 1881; BBl 2006 1085).

Art. 351  

b. Auf­ga­ben1

 

1Das Bun­des­amt für Po­li­zei ver­mit­telt kri­mi­nal­po­li­zei­li­che In­for­ma­tio­nen zur Ver­fol­gung von Straf­ta­ten und zur Voll­stre­ckung von Stra­fen und Mass­nah­men.

2Es kann kri­mi­nal­po­li­zei­li­che In­for­ma­tio­nen zur Ver­hü­tung von Straf­ta­ten über­mit­teln, wenn auf Grund kon­kre­ter Um­stän­de mit der gros­sen Wahr­schein­lich­keit ei­nes Ver­bre­chens oder Ver­ge­hens zu rech­nen ist.

3Es kann In­for­ma­tio­nen zur Su­che nach Ver­miss­ten und zur Iden­ti­fi­zie­rung von Un­be­kann­ten ver­mit­teln.

4Zur Ver­hin­de­rung und Auf­klä­rung von Straf­ta­ten kann das Bun­des­amt für Po­li­zei von Pri­va­ten In­for­ma­tio­nen ent­ge­gen­neh­men und Pri­va­te ori­en­tie­ren, wenn dies im In­ter­es­se der be­trof­fe­nen Per­so­nen ist und de­ren Zu­stim­mung vor­liegt oder nach den Um­stän­den vor­aus­ge­setzt wer­den kann.


1 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 1 Ziff. II 8 der Straf­pro­zess­ord­nung vom 5. Okt. 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 1881; BBl 2006 1085).

Art. 352  

c. Da­ten­schutz1

 

1Der Aus­tausch kri­mi­nal­po­li­zei­li­cher In­for­ma­tio­nen rich­tet sich nach den Grund­sät­zen des Rechts­hil­fe­ge­set­zes vom 20. März 19812 so­wie nach den vom Bun­des­rat als an­wend­bar er­klär­ten Sta­tu­ten und Re­gle­men­ten von IN­TER­POL.

2Für den Aus­tausch von In­for­ma­tio­nen zur Su­che nach Ver­miss­ten, zur Iden­ti­fi­zie­rung von Un­be­kann­ten und zu ad­mi­nis­tra­ti­ven Zwe­cken gilt das Bun­des­ge­setz vom 19. Ju­ni 19923 über den Da­ten­schutz.

3Das Bun­des­amt für Po­li­zei kann den Zen­tral­bü­ros an­de­rer Staa­ten In­for­ma­tio­nen di­rekt ver­mit­teln, wenn der Emp­fän­ger­staat den da­ten­schutz­recht­li­chen Vor­schrif­ten von IN­TER­POL un­ter­steht.


1 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 1 Ziff. II 8 der Straf­pro­zess­ord­nung vom 5. Okt. 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 1881; BBl 2006 1085).
2 SR 351.1
3 SR 235.1

Art. 353  

d. Fi­nanz­hil­fen und Ab­gel­tun­gen1

 

Der Bund kann Fi­nanz­hil­fen und Ab­gel­tun­gen an IN­TER­POL aus­rich­ten.


1 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 1 Ziff. II 8 der Straf­pro­zess­ord­nung vom 5. Okt. 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 1881; BBl 2006 1085).

Art. 354  

3. Zu­sam­men-ar­beit bei der Iden­ti­fi­zie­rung von Per­so­nen1

 

1Das zu­stän­di­ge De­par­te­ment re­gis­triert und spei­chert er­ken­nungs­dienst­li­che Da­ten, die von Be­hör­den der Kan­to­ne, des Bun­des und des Aus­lan­des bei Straf­ver­fol­gun­gen oder bei Er­fül­lung an­de­rer ge­setz­li­cher Auf­ga­ben er­ho­ben und ihm über­mit­telt wor­den sind. Die­se Da­ten kön­nen zur Iden­ti­fi­zie­rung ei­ner ge­such­ten oder un­be­kann­ten Per­son mit­ein­an­der ver­gli­chen wer­den.

2Fol­gen­de Be­hör­den kön­nen Da­ten im Rah­men von Ab­satz 1 ver­glei­chen und be­ar­bei­ten:

a.
das Re­chen­zen­trum des Eid­ge­nös­si­schen Jus­tiz- und Po­li­zei­de­par­te­men­tes;
b.
das Bun­des­amt für Po­li­zei;
c.
die Grenz­stel­len;
d.
die Po­li­zei­be­hör­den der Kan­to­ne.

3Die Per­so­nen­da­ten, die sich auf er­ken­nungs­dienst­li­che Da­ten nach Ab­satz 1 be­zie­hen, wer­den in ge­trenn­ten In­for­ma­ti­ons­sys­te­men be­ar­bei­tet; da­bei gel­ten die Be­stim­mun­gen des Bun­des­ge­set­zes vom 13. Ju­ni 20082 über die po­li­zei­li­chen In­for­ma­ti­ons­sys­te­me des Bun­des, des Asyl­ge­set­zes vom 26. Ju­ni 19983 und des Bun­des­ge­set­zes vom 16. De­zem­ber 20054 über die Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­der. Das DNA-Pro­fil-In­for­ma­ti­ons­sys­tem un­ter­liegt den Be­stim­mun­gen des DNA-Pro­fil-Ge­set­zes vom 20. Ju­ni 20035.6

4Der Bun­des­rat:

a.
re­gelt die Ein­zel­hei­ten, ins­be­son­de­re die Ver­ant­wor­tung für die Da­ten­be­ar­bei­tung, die Ka­te­go­ri­en der zu er­fas­sen­den Da­ten, die Auf­be­wah­rungs­dau­er der Da­ten und die Zu­sam­men­ar­beit mit den Kan­to­nen;
b.
be­stimmt die Be­hör­den, wel­che Per­so­nen­da­ten im Ab­ruf­ver­fah­ren ein­ge­ben und ab­fra­gen oder de­nen Per­so­nen­da­ten im Ein­zel­fall be­kannt ge­ge­ben wer­den kön­nen;
c.
re­gelt die Ver­fah­rens­rech­te der be­trof­fe­nen Per­so­nen, ins­be­son­de­re die Ein­sicht in ih­re Da­ten so­wie de­ren Be­rich­ti­gung, Ar­chi­vie­rung und Ver­nich­tung.

1 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 1 Ziff. II 8 der Straf­pro­zess­ord­nung vom 5. Okt. 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 1881; BBl 2006 1085).
2 SR 361
3 SR 142.31
4 SR 142.20
5 SR 363
6 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 1 Ziff. 5 des BG vom 13. Ju­ni 2008 über die po­li­zei­li­chen In­for­ma­ti­ons­sys­te­me des Bun­des, in Kraft seit 5. Dez. 2008 (AS 2008 4989; BBl 2006 5061).

Art. 355  

4. …

 

1 Auf­ge­ho­ben durch An­hang 1 Ziff. 5 des BG vom 13. Ju­ni 2008 über die po­li­zei­li­chen In­for­ma­ti­ons­sys­te­me des Bun­des, mit Wir­kung seit 5. Dez. 2008 (AS 2008 4989; BBl 2006 5061).

Art. 355a  

5. Zu­sam­men­ar­beit mit Eu­ro­pol

a. Da­ten­aus­tausch2

 

1Das Bun­des­amt für Po­li­zei (fed­pol) und der Nach­rich­ten­dienst des Bun­des (NDB) kön­nen dem Eu­ro­päi­schen Po­li­zei­amt (Eu­ro­pol) Per­so­nen­da­ten, ein­sch­liess­lich be­son­ders schüt­zens­wer­ter Per­so­nen­da­ten und Per­sön­lich­keitspro­fi­le, wei­ter­ge­ben.3

2Für die Wei­ter­ga­be die­ser Da­ten gel­ten ins­be­son­de­re die Vor­aus­set­zun­gen nach den Ar­ti­keln 3 und 10-13 des Ab­kom­mens vom 24. Sep­tem­ber 20044 zwi­schen der Schwei­ze­ri­schen Eid­ge­nos­sen­schaft und dem Eu­ro­päi­schen Po­li­zei­amt.

3Gleich­zei­tig mit der Wei­ter­ga­be von Da­ten un­ter­rich­tet das Bun­des­amt für Po­li­zei Eu­ro­pol über die Zweck­be­stim­mung der Da­ten so­wie über al­le Be­schrän­kun­gen hin­sicht­lich ih­rer Be­ar­bei­tung, die ihm selbst nach Mass­ga­be der eid­ge­nös­si­schen oder der kan­to­na­len Ge­setz­ge­bung auf­er­legt sind.

4Der Aus­tausch von Per­so­nen­da­ten mit Eu­ro­pol wird dem Aus­tausch mit ei­ner zu­stän­di­gen Be­hör­de ei­nes Schen­gen-Staa­tes gleich­ge­setzt (Art. 349b).5


1 Ein­ge­fügt durch Art. 2 des BB vom 7. Okt. 2005 über die Ge­neh­mi­gung und die Um­set­zung des Abk. zwi­schen der Schweiz und dem Eu­ro­pol, in Kraft seit 1. April 2006 (AS 2006 1017; BBl 2005 983).
2 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 1 Ziff. II 8 der Straf­pro­zess­ord­nung vom 5. Okt. 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 1881; BBl 2006 1085).
3 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 3 der V vom 4. Dez. 2009 über die An­pas­sung ge­setz­li­cher Be­stim-mun­gen in­fol­ge der Schaf­fung des Nach­rich­ten­diens­tes des Bun­des, in Kraft seit 1. Jan. 2010 (AS 2009 6921).
4 SR 0.362.2
5 Ein­ge­fügt durch Ziff. II 2 des BG vom 28. Sept. 2018 über die Um­set­zung der Richt­li­nie (EU) 2016/680 zum Schutz na­tür­li­cher Per­so­nen bei der Ver­ar­bei­tung per­so­nen­be­zo­ge­ner Da­ten zum Zwe­cke der Ver­hü­tung, Er­mitt­lung, Auf­de­ckung oder Ver­fol­gung von Straf­ta­ten oder der Straf­voll­stre­ckung, in Kraft seit 1. März 2019 (AS 2019 625; BBl 2017 6941).

Art. 355b  

b. Man­dat­s­er­wei­te­rung2

 

Der Bun­des­rat wird er­mäch­tigt, mit Eu­ro­pol im Rah­men von Ar­ti­kel 3 Ab­satz 3 des Ab­kom­mens vom 24. Sep­tem­ber 20043 zwi­schen der Schwei­ze­ri­schen Eid­ge­nos­sen­schaft und dem Eu­ro­päi­schen Po­li­zei­amt Än­de­run­gen des Man­dats­be­reichs zu ver­ein­ba­ren.


1 Ein­ge­fügt durch Art. 2 des BB vom 7. Okt. 2005 über die Ge­neh­mi­gung und die Um­set­zung des Abk. zwi­schen der Schweiz und dem Eu­ro­pol, in Kraft seit 1. April 2006 (AS 2006 1017; BBl 2005 983).
2 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 1 Ziff. II 8 der Straf­pro­zess­ord­nung vom 5. Okt. 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 1881; BBl 2006 1085).
3 SR 0.362.2

Art. 355c  

5bis. Zu­sam­men­ar­beit im Rah-men der Schen-gen As­so­zi­ie­rungs­ab­kom­men.

Zu­stän­dig­keit

 

Die Po­li­zei­or­ga­ne des Bun­des und der Kan­to­ne voll­zie­hen die Be­stim­mun­gen der Schen­gen-As­so­zi­ie­rungs­ab­kom­men2 nach Mass­ga­be des in­ner­staat­li­chen Rechts.


1 Ein­ge­fügt durch Art. 3 Ziff. 4 des BB vom 17. Dez. 2004 über die Ge­neh­mi­gung und die Um­set­zung der bi­la­te­ra­len Ab­kom­men zwi­schen der Schweiz und der EU über die As­so­zi­ie­rung an Schen­gen und an Du­blin, in Kraft seit 1. Ju­ni 2008 (AS 2008 447 2179 2227; BBl 2004 5965).
2 Abk. vom 26. Okt. 2004 zwi­schen der Schwei­ze­ri­schen Eid­ge­nos­sen­schaft, der Eu­ro­päi-schen Uni­on und der Eu­ro­päi­schen Ge­mein­schaft über die As­so­zi­ie­rung die­ses Staa­tes bei der Um­set­zung, An­wen­dung und Ent­wick­lung des Schen­gen-Be­sitz­stands (SR0.362.31); Abk. vom 28. April 2005 zwi­schen der Schwei­ze­ri­schen Eid­ge­nos­sen­schaft und dem Kö-nig­reich Dä­ne­mark über die Be­grün­dung von Rech­ten und Pflich­ten zwi­schen die­sen bei-den Staa­ten hin­sicht­lich der Schen­ge­ner Zu­sam­men­ar­beit (SR 0.362.33); Über­eink. vom 17. Dez. 2004 zwi­schen der Schwei­ze­ri­schen Eid­ge­nos­sen­schaft, der Re­pu­blik Is­land und dem Kö­nig­reich Nor­we­gen über die Um­set­zung, An­wen­dung und Ent­wick­lung des Schen­gen-Be­sitz­stands und über die Kri­te­ri­en und Ver­fah­ren zur Be­stim­mung des zu­stän- di­gen Staa­tes für die Prü­fung ei­nes in der Schweiz, in Is­land oder in Nor­we­gen ge­stell­ten Asy­lan­trags (SR 0.362.32); Prot. vom 28. Fe­br. 2008 zwi­schen der Schwei­ze­ri­schen Eid-ge­nos­sen­schaft, der Eu­ro­päi­schen Uni­on, der Eu­ro­päi­schen Ge­mein­schaft und dem Für-sten­tum Liech­ten­stein über den Bei­tritt des Fürs­ten­tums Liech­ten­stein zum Ab­kom­men zwi­schen der Schwei­ze­ri­schen Eid­ge­nos­sen­schaft, der Eu­ro­päi­schen Uni­on und der Eu­ro-päi­schen Ge­mein­schaft über die As­so­zi­ie­rung der Schwei­ze­ri­schen Eid­ge­nos­sen­schaft bei der Um­set­zung, An­wen­dung und Ent­wick­lung des Schen­gen-Be­sitz­stands (SR 0.362.311).

Art. 355d  

5ter. …

 

1 Ein­ge­fügt durch Art. 3 Ziff. 4 des BB vom 17. Dez. 2004 über die Ge­neh­mi­gung und die Um­set­zung der bi­la­te­ra­len Ab­kom­men zwi­schen der Schweiz und der EU über die As­so­zi­ie­rung an Schen­gen und an Du­blin (AS 2008 447 2179; BBl 2004 5965). Auf­ge­ho­ben durch An­hang 2 Ziff. II des BG vom 13. Ju­ni 2008 über die po­li­zei­li­chen In­for­ma­ti­ons­sys­te­me des Bun­des, mit Wir­kung seit 5. Dez. 2008 (AS 2008 4989; BBl 2006 5061).

Art. 355e  

5qua­ter. SI­RE­NE-Bü­ro

 

1Das Bun­des­amt für Po­li­zei führt ei­ne zen­tra­le Stel­le (SI­RE­NE-Bü­ro2), die für den N-SIS zu­stän­dig ist.

2Das SI­RE­NE-Bü­ro ist An­lauf-, Ko­or­di­na­ti­ons- und Kon­sul­ta­ti­ons­stel­le für den In­for­ma­ti­ons­aus­tausch im Zu­sam­men­hang mit den Aus­schrei­bun­gen im SIS. Es über­prüft die for­mel­le Zu­läs­sig­keit der in- und aus­län­di­schen Aus­schrei­bun­gen im SIS.


1 Ein­ge­fügt durch Art. 3 Ziff. 4 des BB vom 17. Dez. 2004 über die Ge­neh­mi­gung und die Um­set­zung der bi­la­te­ra­len Ab­kom­men zwi­schen der Schweiz und der EU über die As­so­zi­ie­rung an Schen­gen und an Du­blin, in Kraft seit 1. Ju­ni 2008 (AS 2008 447 2179 2227; BBl 2004 5965).
2 Sup­ple­men­ta­ry In­for­ma­ti­on RE­quest at the Na­tio­nal Ent­ry (An­trä­ge auf Zu­satz­in­for­ma­tio­nen bei der na­tio­na­len Ein­gangs­stel­le).

Art. 355f und 355g  

1 Ein­ge­fügt durch Ziff. 4 des BG vom 19. März 2010 über die Um­set­zung des Rah­men­be-schlus­ses 2008/977/JI über den Schutz von Per­so­nen­da­ten im Rah­men der po­li­zei­li­chen und jus­ti­zi­el­len Zu­sam­men­ar­beit in Strafsa­chen (AS 2010 3387; BBl 2009 6749). Auf­ge­ho­ben durch Ziff. II 2 des BG vom 28. Sept. 2018 über die Um­set­zung der Richt­li­nie (EU) 2016/680 zum Schutz na­tür­li­cher Per­so­nen bei der Ver­ar­bei­tung per­so­nen­be­zo­ge­ner Da­ten zum Zwe­cke der Ver­hü­tung, Er­mitt­lung, Auf­de­ckung oder Ver­fol­gung von Straf­ta­ten oder der Straf­voll­stre­ckung, mit Wir­kung seit 1. März 2019 (AS 2019 625; BBl 2017 6941).

 
Art. 356-361  

1 Auf­ge­ho­ben durch An­hang 1 Ziff. II 8 der Straf­pro­zess­ord­nung vom 5. Okt. 2007, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 1881; BBl 2006 1085).

 
Art. 362  

6. Mit­tei­lung bei Por­no­gra­fie

 

Stellt ei­ne Un­ter­su­chungs­be­hör­de fest, dass por­no­gra­fi­sche Ge­gen­stän­de (Art. 197 Abs. 4) in ei­nem frem­den Staa­te her­ge­stellt oder von dort aus ein­ge­führt wor­den sind, so in­for­miert sie so­fort die zur Be­kämp­fung der Por­no­gra­fie ein­ge­setz­te Zen­tral­stel­le des Bun­des.


1 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 1 des BB vom 27. Sept. 2013 (Lanz­aro­te-Kon­ven­ti­on), in Kraft seit 1. Ju­li 2014 (AS 2014 1159; BBl 2012 7571).

Fünfter Titel: …

Art. 363  

1 Auf­ge­ho­ben durch An­hang 1 Ziff. II 8 der Straf­pro­zess­ord­nung vom 5. Okt. 2007, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 1881; BBl 2006 1085). Be­rich­tigt durch die Re­dak­ti­ons­kom­mis­si­on der BVers am 20. Fe­br. 2013 (AS 2013 845).

 
Art. 364  

1 Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 1 des BG vom 15. Dez. 2017 (Kin­des­schutz), mit Wir­kung seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 2947; BBl 2015 3431).

 

Sechster Titel: Strafregister

Art. 365  

Zweck

 

1Das Bun­des­amt für Jus­tiz führt un­ter Mit­wir­kung an­de­rer Bun­des­be­hör­den und der Kan­to­ne (Art. 367 Abs. 1) ein au­to­ma­ti­sier­tes Straf­re­gis­ter über Ver­ur­tei­lun­gen und Ge­su­che um Straf­re­gis­ter­aus­zug im Rah­men von hän­gi­gen Straf­ver­fah­ren, wel­ches be­son­ders schüt­zens­wer­te Per­so­nen­da­ten und Per­sön­lich­keitspro­fi­le ent­hält. Die Da­ten über Ver­ur­tei­lun­gen und je­ne über Ge­su­che um Straf­re­gis­ter­aus­zug im Rah­men von hän­gi­gen Straf­ver­fah­ren wer­den im au­to­ma­ti­sier­ten Re­gis­ter ge­trennt be­ar­bei­tet.

2Das Re­gis­ter dient der Un­ter­stüt­zung von Be­hör­den des Bun­des und der Kan­to­ne bei der Er­fül­lung fol­gen­der Auf­ga­ben:

a.
Durch­füh­rung von Straf­ver­fah­ren;
b.
in­ter­na­tio­na­le Rechts­hil­fe- und Aus­lie­fe­rungs­ver­fah­ren;
c.
Straf- und Mass­nah­men­voll­zug;
d.
zi­vi­le und mi­li­tä­ri­sche Si­cher­heits­prü­fun­gen;
e.
Ver­hän­gung und Auf­he­bung von Fern­hal­te­mass­nah­men ge­gen­über Aus­län­dern nach dem Bun­des­ge­setz vom 26. März 19311 über Auf­ent­halt und Nie­der­las­sung der Aus­län­der so­wie der üb­ri­gen Aus­wei­sun­gen und Lan­des­ver­wei­sun­gen;
f.
Prü­fung der Asyl­wür­dig­keit nach dem Asyl­ge­setz vom 26. Ju­ni 19982;
g.
Ein­bür­ge­rungs­ver­fah­ren;
h.
Er­tei­lung und Ent­zug von Füh­rer- oder Lern­fahr­aus­wei­sen nach dem Stras­sen­ver­kehrs­ge­setz vom 19. De­zem­ber 19583;
i.
Durch­füh­rung des kon­su­la­ri­schen Schut­zes;
j.
sta­tis­ti­sche Be­ar­bei­tung nach dem Bun­des­sta­tis­tik­ge­setz vom 9. Ok­to­ber 19924;
k.5
An­ord­nung oder Auf­he­bung von Mass­nah­men des Kin­des- oder Er­wach­se­nen­schut­zes;
l.6
Aus­schluss aus dem Zi­vil­dienst oder von der Zi­vil­dienst­leis­tung nach dem Zi­vil­dienst­ge­setz vom 6. Ok­to­ber 19957;
m.8
Prü­fung des Leu­munds für be­stimm­te Ein­sät­ze nach dem Zi­vil­dienst­ge­setz;
n.9
Prü­fung ei­ner Nicht­re­kru­tie­rung oder Zu­las­sung zur Re­kru­tie­rung, ei­nes Aus­schlus­ses aus der Ar­mee oder Wie­der­zu­las­sung zur Ar­mee oder ei­ner De­gra­da­ti­on nach dem Mi­li­tär­ge­setz vom 3. Fe­bru­ar 199510 (MG);
o.11
Prü­fung der Eig­nung für ei­ne Be­för­de­rung oder Er­nen­nung nach dem MG;
p.12
Prü­fung von Hin­de­rungs­grün­den für die Über­las­sung der per­sön­li­chen Waf­fe nach dem MG;
q.13
Prü­fung ei­nes Aus­schlus­ses vom Schutz­dienst nach dem Be­völ­ke­rungs- und Zi­vil­schutz­ge­setz vom 4. Ok­to­ber 200214.
r.15
früh­zei­ti­ges Er­ken­nen und Ver­hin­dern von Be­dro­hun­gen der in­ne­ren oder äus­se­ren Si­cher­heit nach Ar­ti­kel 6 Ab­satz 1 NDG16;
s.17
In­for­ma­ti­ons­ver­mitt­lung an Eu­ro­pol nach Ar­ti­kel 355a, so­fern die Da­ten von Eu­ro­pol für Zwe­cke nach Buch­sta­be r be­nö­tigt wer­den;
t.18
Prü­fung von Fern­hal­te­mass­nah­men ge­gen­über Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­dern nach dem Aus­län­der­ge­setz vom 16. De­zem­ber 200519 so­wie Vor­be­rei­tung von Aus­wei­sungs­ent­schei­den nach Ar­ti­kel 121 Ab­satz 2 der Bun­des­ver­fas­sung;
u.20
Be­schaf­fung und Wei­ter­ga­be von In­for­ma­tio­nen an aus­län­di­sche Si­cher­heits­be­hör­den im Rah­men von An­fra­gen nach Ar­ti­kel 12 Ab­satz 1 Buch­sta­be d NDG; Da­ten, de­ren Wei­ter­ga­be nicht im In­ter­es­se der be­trof­fe­nen Per­son ist, kön­nen nur mit de­ren aus­drück­li­cher Zu­stim­mung wei­ter­ge­ge­ben wer­den.

1 [BS 1 121; AS 1949 221, 1987 1665, 1988 332, 1990 1587 Art. 3 Abs. 2, 1991 362 Ziff. II 11 1034 Ziff. III, 1995 146, 1999 1111 2262 An­hang Ziff. 1, 2000 1891 Ziff. IV 2, 2002 685 Ziff. I 1 701 Ziff. I 1 3988 An­hang Ziff. 3, 2003 4557 An­hang Ziff. II 2, 2004 1633 Ziff. I 1 4655 Ziff. I 1, 2005 5685 An­hang Ziff. 2, 2006 979 Art. 2 Ziff. 1 1931 Art. 18 Ziff. 1 2197 An­hang Ziff. 3 3459 An­hang Ziff. 1 4745 An­hang Ziff. 1, 2007 359 An­hang Ziff. 1. AS 2007 5437 An­hang Ziff. I]. Sie­he heu­te: das BG vom 16. Dez. 2005 über die Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­der (SR 142.20).
2 SR 142.31
3 SR 741.01
4 SR 431.01
5 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 14 des BG vom 19. Dez. 2008 (Er­wach­se­nen­schutz, Per­so­nen­recht und Kin­des­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2011 725; BBl 2006 7001).
6 Ein­ge­fügt durch Ziff. II 1 des BG vom 3. Okt. 2008 (AS 2009 1093; BBl 2008 2707). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 1 des BG vom 25. Sept. 2015, in Kraft seit 1. Ju­li 2016 (AS 2016 1883; BBl 2014 6741).
7 SR 824.0
8 Ein­ge­fügt durch Ziff. II 1 des BG vom 3. Okt. 2008 (AS 2009 1093; BBl 2008 2707). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 1 des BG vom 25. Sept. 2015, in Kraft seit 1. Ju­li 2016 (AS 2016 1883; BBl 2014 6741).
9 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 1 des BG vom 3. Okt. 2008 über die mi­li­tä­ri­schen In­for­ma­ti­ons­sys­te­me, in Kraft seit 1. Jan. 2010 (AS 2009 6617; BBl 2008 3213).
10 SR 510.10
11 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 1 des BG vom 3. Okt. 2008 über die mi­li­tä­ri­schen In­for­ma­ti­ons­sys­te­me, in Kraft seit 1. Jan. 2010 (AS 2009 6617; BBl 2008 3213).
12 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 1 des BG vom 3. Okt. 2008 über die mi­li­tä­ri­schen In­for­ma­ti­ons­sys­te­me, in Kraft seit 1. Jan. 2010 (AS 2009 6617; BBl 2008 3213).
13 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 1 des BG vom 3. Okt. 2008 über die mi­li­tä­ri­schen In­for­ma­ti­ons­sys­te­me, in Kraft seit 1. Jan. 2010 (AS 2009 6617; BBl 2008 3213).
14 SR 520.1
15 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. II 5 des Nach­rich­ten­dienst­ge­set­zes vom 25. Sept. 2015, in Kraft seit 1. Sept. 2017 (AS 2017 4095; BBl 2014 2105).
16 SR 121
17 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. II 5 des Nach­rich­ten­dienst­ge­set­zes vom 25. Sept. 2015, in Kraft seit 1. Sept. 2017 (AS 2017 4095; BBl 2014 2105).
18 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. II 5 des Nach­rich­ten­dienst­ge­set­zes vom 25. Sept. 2015, in Kraft seit 1. Sept. 2017 (AS 2017 4095; BBl 2014 2105).
19 SR 142.20
20 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. II 5 des Nach­rich­ten­dienst­ge­set­zes vom 25. Sept. 2015, in Kraft seit 1. Sept. 2017 (AS 2017 4095; BBl 2014 2105).

Art. 366  

In­halt

 

1Im Re­gis­ter sind Per­so­nen auf­ge­führt, die im Ge­bie­te der Eid­ge­nos­sen­schaft ver­ur­teilt wor­den sind, so­wie im Aus­land ver­ur­teil­te Schwei­zer.

2Ins Re­gis­ter sind auf­zu­neh­men:

a.
die Ur­tei­le we­gen Ver­bre­chen und Ver­ge­hen, so­fern ei­ne Stra­fe oder Mass­nah­me aus­ge­spro­chen wor­den ist;
b.
die Ur­tei­le we­gen der durch Ver­ord­nung des Bun­des­ra­tes zu be­zeich­nen­den Über­tre­tun­gen die­ses oder ei­nes an­de­ren Bun­des­ge­set­zes;
c.
die aus dem Aus­land ein­ge­hen­den Mit­tei­lun­gen über dort er­folg­te, nach die­sem Ge­setz vor­mer­kungs­pflich­ti­ge Ur­tei­le;
d.
die Tat­sa­chen, die ei­ne Än­de­rung er­folg­ter Ein­tra­gun­gen her­bei­füh­ren.

3Ur­tei­le ge­gen Ju­gend­li­che we­gen ei­nes Ver­bre­chens oder Ver­ge­hens sind auf­zu­neh­men, wenn die­se sank­tio­niert wor­den sind:

a.
mit ei­nem Frei­heits­ent­zug (Art. 25 JStG1);
b.
mit ei­ner Un­ter­brin­gung (Art. 15 JStG);
c.
mit ei­ner am­bu­lan­ten Be­hand­lung (Art. 14 JStG); oder
d.
mit ei­nem Tä­tig­keits­ver­bot oder ei­nem Kon­takt- und Ray­on­ver­bot (Art. 16a JStG).2

3bisUr­tei­le ge­gen Ju­gend­li­che we­gen ei­ner Über­tre­tung sind auf­zu­neh­men, wenn die­se mit ei­nem Tä­tig­keits­ver­bot oder ei­nem Kon­takt- und Ray­on­ver­bot (Art. 16a JStG) sank­tio­niert wor­den sind.3

4Im Re­gis­ter sind eben­falls Per­so­nen auf­ge­führt, ge­gen die in der Schweiz Straf­ver­fah­ren we­gen Ver­bre­chen und Ver­ge­hen hän­gig sind.4


1 SR 311.1
2 Ein­ge­fügt durch Art. 44 Ziff. 1 des Ju­gend­straf­ge­set­zes vom 20. Ju­ni 2003 (AS 2006 3545; BBl 1999 1979). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 13. Dez. 2013 über das Tä­tig­keits­ver­bot und das Kon­takt- und Ray­on­ver­bot, in Kraft seit 1. Jan. 2015 (AS 2014 2055; BBl 2012 8819).
3 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 13. Dez. 2013 über das Tä­tig­keits­ver­bot und das Kon­takt- und Ray­on­ver­bot, in Kraft seit 1. Jan. 2015 (AS 2014 2055; BBl 2012 8819).
4 Ur­sprüng­lich Abs. 3.

Art. 367  

Be­ar­bei­tung der Da­ten und Ein­sicht

 

1Fol­gen­de Be­hör­den be­ar­bei­ten im Re­gis­ter Per­so­nen­da­ten über Ur­tei­le nach Ar­ti­kel 366 Ab­sät­ze 1-3:1

a.
das Bun­des­amt für Jus­tiz;
b.
die Straf­jus­tiz­be­hör­den;
c.
die Mi­li­tär­jus­tiz­be­hör­den;
d.
die Straf­voll­zugs­be­hör­den;
e.
die Ko­or­di­na­ti­ons­stel­len der Kan­to­ne.

2Fol­gen­de Be­hör­den dür­fen durch ein Ab­ruf­ver­fah­ren Ein­sicht in die Per­so­nen­da­ten über Ur­tei­le nach Ar­ti­kel 366 Ab­sät­ze 1, 2 und 3 Buch­sta­ben a und b neh­men:2

a.
die Be­hör­den nach Ab­satz 1;
b.
die Bun­des­an­walt­schaft;
c.
das Bun­des­amt für Po­li­zei im Rah­men von ge­richts­po­li­zei­li­chen Er­mitt­lungs­ver­fah­ren;
d.
die Grup­pe Ver­tei­di­gung3;
e.4 das Staats­se­kre­ta­ri­at für Mi­gra­ti­on5;
f.6
g.
die kan­to­na­len Frem­den­po­li­zei­be­hör­den;
h.
die für den Stras­sen­ver­kehr zu­stän­di­gen Be­hör­den der Kan­to­ne;
i.7
die Bun­des­be­hör­den, die zu­stän­dig sind für die Durch­füh­rung von Per­so­nen­si­cher­heits­prü­fun­gen im Sin­ne von Ar­ti­kel 2 Ab­satz 2 Buch­sta­be a des Bun­des­ge­set­zes vom 21. März 19978 über Mass­nah­men zur Wah­rung der in­ne­ren Si­cher­heit;
j.9das Bun­des­amt für Zi­vil­dienst10;
k.11
die für Ent­schei­de über den Aus­schluss vom Schutz­dienst zu­stän­di­gen Stel­len der Kan­to­ne;
l.12
die Zeu­gen­schutz­stel­le des Bun­des ge­mä­ss dem Bun­des­ge­setz vom 23. De­zem­ber 201113 über den aus­ser­pro­zes­sua­len Zeu­gen­schutz zur Er­fül­lung ih­rer Auf­ga­ben;
m.14
der NDB.

2bisFol­gen­de Be­hör­den dür­fen durch ein Ab­ruf­ver­fah­ren auch Ein­sicht in die Per­so­nen­da­ten über Ur­tei­le nach Ar­ti­kel 366 Ab­satz 3 Buch­sta­be c neh­men:

a.
die Grup­pe Ver­tei­di­gung15 zum Zwe­cke der Prü­fung ei­ner Nicht­re­kru­tie­rung oder Zu­las­sung zur Re­kru­tie­rung, ei­nes Aus­schlus­ses aus der Ar­mee oder Wie­der­zu­las­sung zur Ar­mee oder ei­ner De­gra­da­ti­on nach dem MG16, zur Prü­fung von Hin­de­rungs­grün­den für die Über­las­sung der per­sön­li­chen Waf­fe nach dem MG, zur Prü­fung der Eig­nung für ei­ne Be­för­de­rung oder Er­nen­nung nach dem MG;
b.17
die Bun­des­be­hör­den, die zu­stän­dig sind für die Durch­füh­rung von Per­so­nen­si­cher­heits­prü­fun­gen im Sin­ne von Ar­ti­kel 2 Ab­satz 2 Buch­sta­be a des Bun­des­ge­set­zes vom 21. März 1997 über Mass­nah­men zur Wah­rung der in­ne­ren Si­cher­heit;
c.
Straf­jus­tiz­be­hör­den zum Zwe­cke der Durch­füh­rung von Straf­ver­fah­ren (Art. 365 Abs. 2 Bst. a);
d.
kan­to­na­le Ko­or­di­na­ti­ons­stel­len und das Bun­des­amt für Jus­tiz zur Er­fül­lung der ge­setz­li­chen Auf­ga­ben im Rah­men der Re­gis­ter­füh­rung;
e.
Straf­voll­zugs­be­hör­den für die Durch­füh­rung des Straf- und Mass­nah­men­voll­zu­ges (Art. 365 Abs. 2 Bst. c).18

2terBe­hör­den nach den Ab­sät­zen 2 Buch­sta­ben c-l und 2sep­ties kön­nen Ur­tei­le, die ei­ne Lan­des­ver­wei­sung ent­hal­ten, so lan­ge ein­se­hen, als die be­trof­fe­ne Per­son mit der Lan­des­ver­wei­sung be­legt ist. Dau­ert die Frist nach Ar­ti­kel 369 län­ger, so ist sie für die Dau­er der Ein­sichts­mög­lich­keit mass­ge­bend.19

2qua­terDie für das Re­gis­ter zu­stän­di­ge Stel­le des Bun­des mel­det der Grup­pe Ver­tei­di­gung für die Er­fül­lung der Auf­ga­ben nach Ar­ti­kel 365 Ab­satz 2 Buch­sta­ben n-q lau­fend die fol­gen­den neu in VO­STRA re­gis­trier­ten Da­ten von Stel­lungs­pflich­ti­gen, An­ge­hö­ri­gen der Ar­mee so­wie Schutz­dienst­pflich­ti­gen:20

a.
Stra­f­ur­tei­le we­gen ei­nes Ver­bre­chens oder Ver­ge­hens;
b.
frei­heits­ent­zie­hen­den Mass­nah­men;
c.
Ent­schei­de über die Nicht­be­wäh­rung von Stel­lungs­pflich­ti­gen und An­ge­hö­ri­gen der Ar­mee.21

2quin­quiesGe­mel­det wer­den die Per­so­na­li­en der nach Ab­satz 2qua­ter re­gis­trier­ten Schwei­ze­rin­nen und Schwei­zer ab dem 17. Al­ters­jahr. Stellt der Füh­rungs­stab der Ar­mee fest, dass ei­ne ge­mel­de­te Per­son stel­lungs­pflich­tig oder An­ge­hö­ri­ger der Ar­mee ist, so mel­det die für das Re­gis­ter zu­stän­di­ge Stel­le auch die Straf­da­ten.22

2se­xiesDie Mel­dung und die Fest­stel­lung nach Ab­satz 2quin­quies kön­nen über ei­ne elek­tro­ni­sche Schnitt­stel­le zwi­schen dem Per­so­na­l­in­for­ma­ti­ons­sys­tem der Ar­mee (PI­SA) und dem Re­gis­ter er­fol­gen.23

2sep­tiesDas Bun­des­amt für Sport kann zum Zwe­cke der Leu­mund­s­prü­fung im Hin­blick auf die Er­tei­lung oder den Ent­zug ei­ner An­er­ken­nung als «Ju­gend und Sport»-Ka­der auf schrift­li­ches Ge­such Ein­sicht in Per­so­nen­da­ten über Stra­f­ur­tei­le neh­men.24

3Der Bun­des­rat kann, wenn es die An­zahl der Aus­kunft­s­er­su­chen recht­fer­tigt, nach An­hö­rung des Eid­ge­nös­si­schen Da­ten­schutz- und Öf­fent­lich­keits­be­auf­trag­ten25 bis zur In­kraft­set­zung der Rechts­grund­la­gen in ei­nem for­mel­len Ge­setz die Ein­sichts­rech­te nach Ab­satz 2 auf wei­te­re Jus­tiz- und Ver­wal­tungs­be­hör­den des Bun­des und der Kan­to­ne aus­deh­nen.

4Per­so­nen­da­ten über hän­gi­ge Straf­ver­fah­ren dür­fen nur durch die Be­hör­den nach Ab­satz 2 Buch­sta­ben a-e, j, l und m be­ar­bei­tet wer­den.26

4bis27

4terDas Bun­des­amt für Sport kann zum Zwe­cke der Leu­mund­s­prü­fung im Hin­blick auf die Er­tei­lung oder die Sis­tie­rung ei­ner An­er­ken­nung als «Ju­gend und Sport»-Ka­der auf schrift­li­ches Ge­such Ein­sicht in Per­so­nen­da­ten über hän­gi­ge Straf­ver­fah­ren neh­men.28

5Je­der Kan­ton be­stimmt für die Be­ar­bei­tung der Da­ten im Re­gis­ter ei­ne Ko­or­di­na­ti­ons­stel­le.

6Der Bun­des­rat legt die Ein­zel­hei­ten fest, ins­be­son­de­re:

a.
die Ver­ant­wor­tung für die Da­ten­be­ar­bei­tung;
b.
die Ka­te­go­ri­en der zu er­fas­sen­den Da­ten und de­ren Auf­be­wah­rungs­fris­ten;
c.
die Zu­sam­men­ar­beit mit den be­trof­fe­nen Be­hör­den;
d.
die Auf­ga­ben der Ko­or­di­na­ti­ons­stel­len;
e.
das Aus­kunfts­recht und die üb­ri­gen Ver­fah­rens­rech­te zum Schut­ze der be­trof­fe­nen Per­so­nen;
f.
die Da­ten­si­cher­heit;
g.
die Be­hör­den, wel­che Per­so­nen­da­ten in schrift­li­cher Form mel­den, ins Re­gis­ter ein­ge­ben, ab­fra­gen oder de­nen Per­so­nen­da­ten im Ein­zel­fall be­kannt ge­ge­ben wer­den kön­nen;
h.
die elek­tro­ni­sche Da­ten­wei­ter­ga­be an das Bun­des­amt für Sta­tis­tik.

1 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 2 des BG vom 19. März 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2010 6015, 2011 487; BBl 2009 5917).
2 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 2 des BG vom 19. März 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2010 6015, 2011 487; BBl 2009 5917).
3 Aus­druck ge­mä­ss An­hang Ziff. 2 des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2016 4277, 2017 2297; BBl 2014 6955).
4 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 3 der V vom 3. Nov. 2004 über die An­pas­sung ge­setz­li­cher Be­stim­mun­gen in­fol­ge der Zu­sam­men­le­gung der Bun­de­säm­ter IMES und BFF, in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 4655).
5 Die Be­zeich­nung der Ver­wal­tungs­ein­heit wur­de in An­wen­dung von Art. 16 Abs. 3 der Pu­bli­ka­ti­ons­ver­ord­nung vom 17. Nov. 2004 (AS 2004 4937) auf den 1. Jan 2015 an­ge­passt.
6 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I 3 der V vom 3. Nov. 2004 über die An­pas­sung ge­setz­li­cher Be­stim­mun­gen in­fol­ge der Zu­sam­men­le­gung der Bun­de­säm­ter IMES und BFF, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 4655).
7 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 5 des Nach­rich­ten­dienst­ge­set­zes vom 25. Sept. 2015, in Kraft seit 1. Sept. 2017 (AS 2017 4095; BBl 2014 2105).
8 SR 120
9 Ein­ge­fügt durch Ziff. II des BG vom 21. März 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4843; BBl 2001 6127).
10 Die Be­zeich­nung der Ver­wal­tungs­ein­heit wur­de in An­wen­dung von Art. 20 Abs. 2 der Pu­bli­ka­ti­ons­ver­ord­nung vom 7. Okt. 2015 (SR 170.512.1) auf den 1. Jan. 2019 an­ge­passt.
11 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 1 des BG vom 3. Okt. 2008 über die mi­li­tä­ri­schen In­for­ma­ti­ons­sys­te­me, in Kraft seit 1. Jan. 2010 (AS 2009 6617; BBl 2008 3213).
12 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 3 des BG vom 23. Dez. 2011 über den aus­ser­pro­zes­sua­len Zeu­gen­schutz, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6715; BBl 2011 1).
13 SR 312.2
14 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. II 5 des Nach­rich­ten­dienst­ge­set­zes vom 25. Sept. 2015, in Kraft seit 1. Sept. 2017 (AS 2017 4095; BBl 2014 2105).
15 Aus­druck ge­mä­ss An­hang Ziff. 2 des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2016 4277, 2017 2297; BBl 2014 6955).
16 SR 510.10
17 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 5 des Nach­rich­ten­dienst­ge­set­zes vom 25. Sept. 2015, in Kraft seit 1. Sept. 2017 (AS 2017 4095; BBl 2014 2105).
18 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 1 des BG vom 3. Okt. 2008 über die mi­li­tä­ri­schen In­for­ma­ti­ons­sys­te­me (AS 2009 6617; BBl 2008 3213). Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 2 des BG vom 19. März 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2010 6015, 2011 487; BBl 2009 5917).
19 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 20. März 2015 (Um­set­zung von Art. 121 Abs. 3-6 BV über die Aus­schaf­fung kri­mi­nel­ler Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­der), in Kraft seit 1. Okt. 2016 (AS 2016 2329; BBl 2013 5975).
20 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 2 des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2016 4277, 2017 2297; BBl 2014 6955).
21 Ur­sprüng­lich: Abs. 2ter. Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 1 des BG vom 3. Okt. 2008 über die mi­li­tä­ri­schen In­for­ma­ti­ons­sys­te­me (AS 2009 6617; BBl 2008 3213). Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 2 des BG vom 19. März 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2010 6015, 2011 487; BBl 2009 5917).
22 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 2 des BG vom 19. März 2010 (AS 2010 6015, 2011 487; BBl 2009 5917). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 20. März 2015 (Um­set­zung von Art. 121 Abs. 3-6 BV über die Aus­schaf­fung kri­mi­nel­ler Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­der), in Kraft seit 1. Okt. 2016 (AS 2016 2329; BBl 2013 5975).
23 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 20. März 2015 (Um­set­zung von Art. 121 Abs. 3-6 BV über die Aus­schaf­fung kri­mi­nel­ler Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­der), in Kraft seit 1. Okt. 2016 (AS 2016 2329; BBl 2013 5975).
24 Ur­sprüng­lich: Abs. 2se­xies. Ein­ge­fügt durch Art. 34 Ziff. 1 und 36 des Sport­för­de­rungs­ge­set­zes vom 17. Ju­ni 2011, in Kraft seit 1. Okt. 2012 (AS 2012 3953; BBl 2009 8189).
25 Die Be­zeich­nung der Ver­wal­tungs­ein­heit wur­de in An­wen­dung von Art. 16 Abs. 3 der Pu­bli­ka­ti­ons­ver­ord­nung vom 17. Nov. 2004 (AS 2004 4937) an­ge­passt.
26 Fas­sung ge­mä­ss Art. 87 des Nach­rich­ten­dienst­ge­set­zes vom 25. Sept. 2015, in Kraft seit 1. Sept. 2017 (AS 2017 4095; BBl 2014 2105).
27 Ein­ge­fügt durch Ziff. II 1 des BG vom 3. Okt. 2008 (AS 2009 1093; BBl 2008 2707). Auf­ge­ho­ben durch Ziff. II 1 des BG vom 25. Sept. 2015, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 2016 (AS 2016 1883; BBl 2014 6741).
28 Ein­ge­fügt durch Art. 34 Ziff. 1 des Sport­för­de­rungs­ge­set­zes vom 17. Ju­ni 2011, in Kraft seit 1. Okt. 2012 (AS 2012 3953; BBl 2009 8189).

Art. 368  

Mit­tei­lung re­gis­trier­pflich­ti­ger Tat­sa­chen

 

Die zu­stän­di­ge Bun­des­be­hör­de kann die Ein­tra­gun­gen im Re­gis­ter dem Hei­mat­staat des Ver­ur­teil­ten mit­tei­len.

Art. 369  

Ent­fer­nung des Ein­trags

 

1Ur­tei­le, die ei­ne Frei­heits­s­tra­fe ent­hal­ten, wer­den von Am­tes we­gen ent­fernt, wenn über die ge­richt­lich zu­ge­mes­se­ne Straf­dau­er hin­aus fol­gen­de Fris­ten ver­stri­chen sind:

a.
20 Jah­re bei ei­ner Frei­heits­s­tra­fe von min­des­tens fünf Jah­ren;
b.
15 Jah­re bei ei­ner Frei­heits­s­tra­fe von min­des­tens ei­nem und we­ni­ger als fünf Jah­ren;
c.
zehn Jah­re bei Frei­heits­s­tra­fen un­ter ei­nem Jahr;
d.1
zehn Jah­re bei Frei­heits­ent­zug nach Ar­ti­kel 25 JStG2.

2Die Fris­ten nach Ab­satz 1 ver­län­gern sich um die Dau­er ei­ner be­reits ein­ge­tra­ge­nen Frei­heits­s­tra­fe.

3Ur­tei­le, die ei­ne be­ding­te Frei­heits­s­tra­fe, einen be­ding­ten Frei­heits­ent­zug, ei­ne Geld­stra­fe, ge­mein­nüt­zi­ge Ar­beit oder ei­ne Bus­se als Haupt­stra­fe ent­hal­ten, wer­den von Am­tes we­gen nach zehn Jah­ren ent­fernt.3

4Ur­tei­le, die ei­ne sta­tio­näre Mass­nah­me ne­ben ei­ner Stra­fe oder ei­ne sta­tio­näre Mass­nah­me al­lein ent­hal­ten, wer­den von Am­tes we­gen ent­fernt nach:

a.
15 Jah­ren bei Mass­nah­men nach den Ar­ti­keln 59-61 und 64;
b. 4
zehn Jah­ren bei ge­schlos­se­ner Un­ter­brin­gung nach Ar­ti­kel 15 Ab­satz 2 des JStG;
c.5
sie­ben Jah­ren bei of­fe­ner Un­ter­brin­gung in ei­ner Ein­rich­tung oder bei Pri­vat­per­so­nen nach Ar­ti­kel 15 Ab­satz 1 JStG.

4bisUr­tei­le, die ei­ne am­bu­lan­te Be­hand­lung nach Ar­ti­kel 63 al­lein ent­hal­ten, wer­den von Am­tes we­gen nach zehn Jah­ren ent­fernt. Ur­tei­le, die ei­ne am­bu­lan­te Be­hand­lung nach Ar­ti­kel 14 JStG ent­hal­ten, wer­den von Am­tes we­gen nach fünf Jah­ren ent­fernt, so­fern ei­ne Frist­be­rech­nung nach den Ab­sät­zen 1-4 nicht mög­lich ist.6

4terUr­tei­le, die ei­ne Mass­nah­me nach Ar­ti­kel 66 Ab­satz 1, 67 Ab­satz 1 oder 67e die­ses Ge­set­zes oder nach Ar­ti­kel 48, 50 Ab­satz 1 oder 50e MStG7 al­lein ent­hal­ten, wer­den von Am­tes we­gen nach zehn Jah­ren ent­fernt.8

4qua­terUr­tei­le, die ein Ver­bot nach Ar­ti­kel 67 Ab­sät­ze 2-4 oder nach 67b die­ses Ge­set­zes oder nach Ar­ti­kel 50 Ab­sät­ze 2-4 oder nach 50b MStG al­lein ent­hal­ten, wer­den von Am­tes we­gen nach zehn Jah­ren ent­fernt.9

4quin­quiesUr­tei­le, die ein Ver­bot nach Ar­ti­kel 16a JStG al­lein ent­hal­ten, wer­den von Am­tes we­gen nach sie­ben Jah­ren ent­fernt.10

5Die Fris­ten nach Ab­satz 4 ver­län­gern sich um die Dau­er ei­ner Rest­stra­fe.

5bisUr­tei­le, die ei­ne Lan­des­ver­wei­sung ent­hal­ten, blei­ben bis zum Tod der be­trof­fe­nen Per­son ein­ge­tra­gen. Hat die­se Per­son kei­nen Auf­ent­halt in der Schweiz, so wird das Ur­teil aus dem Straf­re­gis­ter spä­tes­tens 100 Jah­re nach ih­rer Ge­burt ent­fernt. Er­wirbt die be­trof­fe­ne Per­son das Schwei­zer Bür­ger­recht, so kann sie acht Jah­re nach der Ein­bür­ge­rung ein Ge­such um Ent­fer­nung des Ur­teils ge­mä­ss den Fris­ten nach den Ab­sät­zen 1-5 stel­len.11

6Der Fris­ten­lauf be­ginnt:

a.12
bei Ur­tei­len nach den Ab­sät­zen 1, 3, 4ter, 4qua­ter und 4quin­quies: mit dem Tag, an dem das Ur­teil rechts­kräf­tig wird;
b.
bei Ur­tei­len nach den Ab­sät­zen 4 und 4bis: mit dem Tag, an dem die Mass­nah­me auf­ge­ho­ben wird oder der Be­trof­fe­ne end­gül­tig aus der Mass­nah­me ent­las­sen ist.13

7Nach der Ent­fer­nung darf die Ein­tra­gung nicht mehr re­kon­stru­ier­bar sein. Das ent­fern­te Ur­teil darf dem Be­trof­fe­nen nicht mehr ent­ge­gen­ge­hal­ten wer­den.

8Die Straf­re­gis­ter­da­ten sind nicht zu ar­chi­vie­ren.


1 Ein­ge­fügt durch Art. 44 Ziff. 1 des Ju­gend­straf­ge­set­zes vom 20. Ju­ni 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 3545; BBl 1999 1979).
2 SR 311.1
3 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 2 des BG vom 19. März 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2010 6015, 2011 487; BBl 2009 5917).
4 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 24. März 2006 (Kor­rek­tu­ren am Sank­ti­ons- und Straf­re­gis­ter­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 3539; BBl 2005 4689).
5 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 2 des BG vom 19. März 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2010 6015, 2011 487; BBl 2009 5917).
6 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 24. März 2006 (Kor­rek­tu­ren am Sank­ti­ons- und Straf­re­gis­ter­recht)(AS 2006 3539; BBl 2005 4689). Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 2 des BG vom 19. März 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2010 6015, 2011 487; BBl 2009 5917).
7 SR 321.0
8 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 24. März 2006 (Kor­rek­tu­ren am Sank­ti­ons- und Straf­re­gis­ter­recht) (AS 2006 3539; BBl 2005 4689). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 13. Dez. 2013 über das Tä­tig­keits­ver­bot und das Kon­takt- und Ray­on­ver­bot, in Kraft seit 1. Jan. 2015 (AS 2014 2055; BBl 2012 8819).
9 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 16. März 2018 (Um­set­zung von Art. 123c BV), in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 3803; BBl 2016 6115).
10 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 16. März 2018 (Um­set­zung von Art. 123c BV), in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 3803; BBl 2016 6115).
11 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 20. März 2015 (Um­set­zung von Art. 121 Abs. 3-6 BV über die Aus­schaf­fung kri­mi­nel­ler Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­der), in Kraft seit 1. Okt. 2016 (AS 2016 2329; BBl 2013 5975).
12 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 16. März 2018 (Um­set­zung von Art. 123c BV), in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 3803; BBl 2016 6115).
13 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 24. März 2006 (Kor­rek­tu­ren am Sank­ti­ons- und Straf­re­gis­ter­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 3539; BBl 2005 4689).

Art. 369a  

Ent­fer­nung von Ur­tei­len mit ei­nem Tä­tig­keits­ver­bot oder ei­nem Kon­takt- und Ray­on­ver­bot

 

Ur­tei­le, die ein Ver­bot nach Ar­ti­kel 67 Ab­sät­ze 2-4 oder nach 67b die­ses Ge­set­zes, nach Ar­ti­kel 50 Ab­sät­ze 2-4 oder 50b MStG2 oder nach Ar­ti­kel 16a JStG3 ent­hal­ten, wer­den von Am­tes we­gen ent­fernt, wenn über das En­de des Ver­bots hin­aus zehn Jah­re ver­stri­chen sind.4 Sind die Fris­ten nach Ar­ti­kel 369 län­ger, so sind die­se mass­ge­bend.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 13. Dez. 2013 über das Tä­tig­keits­ver­bot und das Kon­takt- und Ray­on­ver­bot, in Kraft seit 1. Jan. 2015 (AS 2014 2055; BBl 2012 8819).
2 SR 321.0
3 SR 311.1
4 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 16. März 2018 (Um­set­zung von Art. 123c BV), in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 3803; BBl 2016 6115).

Art. 370  

Ein­sichts­recht

 

1Je­de Per­son hat das Recht, den voll­stän­di­gen sie be­tref­fen­den Ein­trag ein­zu­se­hen.

2Es darf kei­ne Ko­pie aus­ge­hän­digt wer­den.

Art. 371  

Pri­vat­aus­zug1

 

1Je­de Per­son kann beim schwei­ze­ri­schen Zen­tral­straf­re­gis­ter einen sie be­tref­fen­den schrift­li­chen Aus­zug aus dem Straf­re­gis­ter an­for­dern. In die­sem er­schei­nen Ur­tei­le we­gen Ver­bre­chen und Ver­ge­hen; Ur­tei­le we­gen Über­tre­tun­gen er­schei­nen nur im Aus­zug, wenn ein Tä­tig­keits­ver­bot oder ein Kon­takt- und Ray­on­ver­bot nach Ar­ti­kel 67 oder 67b die­ses Ge­set­zes oder nach Ar­ti­kel 50 oder 50b MStG2 oder nach Ar­ti­kel 16a JStG3 ver­hängt wur­de.4

2Ur­tei­le be­tref­fend Ju­gend­li­che er­schei­nen im Straf­re­gis­ter­aus­zug nur, wenn die­se als Er­wach­se­ne we­gen wei­te­rer Ta­ten ver­ur­teilt wur­den, die in den Straf­re­gis­ter­aus­zug auf­zu­neh­men sind.

3Ein Ur­teil, das ei­ne Stra­fe ent­hält, wird nicht mehr in den Straf­re­gis­ter­aus­zug auf­ge­nom­men, wenn zwei Drit­tel der für die Ent­fer­nung nach Ar­ti­kel 369 Ab­sät­ze 1-5 und 6 mass­ge­ben­den Dau­er ab­ge­lau­fen sind.5

3bisEin Ur­teil, das ei­ne be­ding­te oder teil­be­ding­te Stra­fe ent­hält, er­scheint nicht mehr im Straf­re­gis­ter­aus­zug, wenn der Ver­ur­teil­te sich bis zum Ab­lauf der Pro­be­zeit be­währt hat.6

4Ein Ur­teil, das ne­ben ei­ner Stra­fe ei­ne Mass­nah­me oder ei­ne Mass­nah­me al­lein ent­hält, wird nicht mehr in den Straf­re­gis­ter­aus­zug auf­ge­nom­men, wenn die Hälf­te der für die Ent­fer­nung nach Ar­ti­kel 369 Ab­sät­ze 1-5 und 6 mass­ge­ben­den Dau­er ab­ge­lau­fen ist.7

4bisEin Ur­teil, das ei­ne Lan­des­ver­wei­sung ent­hält, er­scheint so lan­ge im Straf­re­gis­ter­aus­zug, als die be­trof­fe­ne Per­son mit der Lan­des­ver­wei­sung be­legt ist. Dau­ert die Frist nach Ab­satz 3 oder 4 län­ger, so ist sie für die Dau­er des Er­schei­nens im Pri­vat­aus­zug mass­ge­bend.8

5Nach Ab­lauf der Fris­ten nach den Ab­sät­zen 3, 4 und 4bis bleibt das Ur­teil im Straf­re­gis­ter­aus­zug, wenn die­ser noch ein Ur­teil ent­hält, bei dem die­se Frist noch nicht ab­ge­lau­fen ist.9


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 13. Dez. 2013 über das Tä­tig­keits­ver­bot und das Kon­takt- und Ray­on­ver­bot, in Kraft seit 1. Jan. 2015 (AS 2014 2055; BBl 2012 8819).
2 SR 321.0
3 SR 311.1
4 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 13. Dez. 2013 über das Tä­tig­keits­ver­bot und das Kon­takt- und Ray­on­ver­bot, in Kraft seit 1. Jan. 2015 (AS 2014 2055; BBl 2012 8819).
5 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 20. März 2015 (Um­set­zung von Art. 121 Abs. 3-6 BV über die Aus­schaf­fung kri­mi­nel­ler Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­der), in Kraft seit 1. Okt. 2016 (AS 2016 2329; BBl 2013 5975).
6 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 24. März 2006 (Kor­rek­tu­ren am Sank­ti­ons- und Straf­re­gis­ter­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 3539; BBl 2005 4689).
7 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 20. März 2015 (Um­set­zung von Art. 121 Abs. 3-6 BV über die Aus­schaf­fung kri­mi­nel­ler Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­der), in Kraft seit 1. Okt. 2016 (AS 2016 2329; BBl 2013 5975).
8 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 20. März 2015 (Um­set­zung von Art. 121 Abs. 3-6 BV über die Aus­schaf­fung kri­mi­nel­ler Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­der), in Kraft seit 1. Okt. 2016 (AS 2016 2329; BBl 2013 5975).
9 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 20. März 2015 (Um­set­zung von Art. 121 Abs. 3-6 BV über die Aus­schaf­fung kri­mi­nel­ler Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­der), in Kraft seit 1. Okt. 2016 (AS 2016 2329; BBl 2013 5975).

Art. 371a  

Son­der­pri­vat­aus­zug

 

1Einen ihn be­tref­fen­den Son­der­pri­vat­aus­zug aus dem Straf­re­gis­ter kann an­for­dern, wer:

a.
sich be­wirbt für:
1.
ei­ne be­ruf­li­che oder ei­ne or­ga­ni­sier­te aus­ser­be­ruf­li­che Tä­tig­keit, die einen re­gel­mäs­si­gen Kon­takt mit Min­der­jäh­ri­gen oder mit an­de­ren be­son­ders schutz­be­dürf­ti­gen Per­so­nen um­fasst, oder
2.
ei­ne be­ruf­li­che oder ei­ne or­ga­ni­sier­te aus­ser­be­ruf­li­che Tä­tig­keit im Ge­sund­heits­be­reich mit di­rek­tem Pa­ti­en­ten­kon­takt; oder
b.
ei­ne Tä­tig­keit nach Buch­sta­be a aus­übt.2

2Er hat mit dem An­trag ei­ne schrift­li­che Be­stä­ti­gung vor­zu­le­gen, in wel­cher die Stel­le, die den Son­der­pri­vat­aus­zug von ihm ver­langt, sei es der Ar­beit­ge­ber, die Or­ga­ni­sa­ti­on oder die für die Be­wil­li­gung der Aus­übung der Tä­tig­keit zu­stän­di­ge Be­hör­de, be­stä­tigt, dass:3

a.
der An­trag­stel­ler sich auf die Tä­tig­keit nach Ab­satz 1 be­wirbt be­zie­hungs­wei­se die­se Tä­tig­keit aus­übt; und
b.
er für die neue Tä­tig­keit oder die Fort­füh­rung der Tä­tig­keit den Son­der­pri­vat­aus­zug bei­brin­gen muss.

3Im Son­der­pri­vat­aus­zug er­schei­nen:

a.4
Ur­tei­le, die ein Tä­tig­keits­ver­bot nach Ar­ti­kel 67 Ab­sät­ze 2-4 die­ses Ge­set­zes oder nach Ar­ti­kel 50 Ab­sät­ze 2-4 MStG5 ent­hal­ten;
b.
Ur­tei­le, die ein Kon­takt- und Ray­on­ver­bot nach Ar­ti­kel 67b die­ses Ge­set­zes oder nach Ar­ti­kel 50b MStG ent­hal­ten, so­fern die­ses Ver­bot zum Schutz von Min­der­jäh­ri­gen oder an­de­ren be­son­ders schutz­be­dürf­ti­gen Per­so­nen er­las­sen wur­de;
c.
Ur­tei­le ge­gen Ju­gend­li­che, die ein Tä­tig­keits­ver­bot nach Ar­ti­kel 16a Ab­satz 1 JStG6 oder ein Kon­takt- und Ray­on­ver­bot nach Ar­ti­kel 16a Ab­satz 2 JStG, das zum Schutz von un­mün­di­gen oder an­de­ren be­son­ders schutz­be­dürf­ti­gen Per­so­nen er­las­sen wur­de, ent­hal­ten.

4Ein Ur­teil wird so lan­ge im Son­der­pri­vat­aus­zug auf­ge­führt, als ein in ihm ent­hal­te­nes Ver­bot nach Ab­satz 3 be­steht.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 13. Dez. 2013 über das Tä­tig­keits­ver­bot und das Kon­takt- und Ray­on­ver­bot, in Kraft seit 1. Jan. 2015 (AS 2014 2055; BBl 2012 8819).
2 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 16. März 2018 (Um­set­zung von Art. 123c BV), in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 3803; BBl 2016 6115).
3 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 16. März 2018 (Um­set­zung von Art. 123c BV), in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 3803; BBl 2016 6115).
4 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 16. März 2018 (Um­set­zung von Art. 123c BV), in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 3803; BBl 2016 6115).
5 SR 321.0
6 SR 311.1

Siebenter Titel: Straf- und Massnahmenvollzug, Bewährungshilfe, Anstalten und Einrichtungen

Art. 372  

1. Pflicht zum Straf- und Mass­nah­men­voll­zug

 

1Die Kan­to­ne voll­zie­hen die von ih­ren Straf­ge­rich­ten auf Grund die­ses Ge­set­zes aus­ge­fäll­ten Ur­tei­le. Sie sind ver­pflich­tet, die Ur­tei­le der Bun­dess­traf­be­hör­den ge­gen Er­satz der Kos­ten zu voll­zie­hen.

2Den Ur­tei­len sind die von Po­li­zei­be­hör­den und an­dern zu­stän­di­gen Be­hör­den er­las­se­nen Stra­fent­schei­de und die Be­schlüs­se der Ein­stel­lungs­be­hör­den gleich­ge­stellt.

3Die Kan­to­ne ge­währ­leis­ten einen ein­heit­li­chen Voll­zug straf­recht­li­cher Sank­tio­nen.1


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. II 2 des BG vom 6. Okt. 2006 über die Neu­ge­stal­tung des Fi­nanz­aus­gleichs und die Auf­ga­ben­tei­lung zwi­schen Bund und Kan­to­nen (NFA), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5779; BBl 2005 6029).

Art. 373  

2. Geld­stra­fen, Bus­sen, Kos­ten und Ein­zie­hun­gen.

Voll­stre­ckung

 

Die auf Grund des Straf­rechts des Bun­des oder der Kan­to­ne er­gan­ge­nen rechts­kräf­ti­gen Ent­schei­de sind mit Be­zug auf Geld­stra­fen, Bus­sen, Kos­ten und Ein­zie­hun­gen in der gan­zen Schweiz voll­streck­bar.

Art. 374  

Ver­fü­gungs­recht

 

1Über die auf Grund die­ses Ge­set­zes ver­häng­ten Geld­stra­fen, Bus­sen und Ein­zie­hun­gen ver­fü­gen die Kan­to­ne.

2In den von der Straf- oder Be­ru­fungs­kam­mer des Bun­dess­traf­ge­richts be­ur­teil­ten Fäl­len ver­fügt dar­über der Bund.1

3Die Ver­wen­dung zu Guns­ten des Ge­schä­dig­ten nach Ar­ti­kel 73 bleibt vor­be­hal­ten.

4Vor­be­hal­ten sind die Be­stim­mun­gen des Bun­des­ge­set­zes vom 19. März 20042 über die Tei­lung ein­ge­zo­ge­ner Ver­mö­gens­wer­te.3


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 2 des BG vom 17. März 2017 (Schaf­fung ei­ner Be­ru­fungs­kam­mer am Bun­dess­traf­ge­richt), in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2017 5769; BBl 2013 7109, 2016 6199).
2 SR 312.4
3 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 1 des BG vom 19. März 2004 über die Tei­lung ein­ge­zo­ge­ner Ver­mö­gens­wer­te, in Kraft seit 1. Aug. 2004 (AS 2004 3503; BBl 2002 441).

Art. 375  

3. Ge­mein­nüt­zi­ge Ar­beit

 

1Die Kan­to­ne sind für die Durch­füh­rung der ge­mein­nüt­zi­gen Ar­beit zu­stän­dig.

2Die zu­stän­di­ge Be­hör­de be­stimmt die Art und Form der zu leis­ten­den ge­mein­nüt­zi­gen Ar­beit.

3Die ge­setz­lich be­stimm­te Höchst­ar­beits­zeit darf durch die Leis­tung ge­mein­nüt­zi­ger Ar­beit über­schrit­ten wer­den. Die Vor­schrif­ten über Ar­beits­si­cher­heit und Ge­sund­heits­schutz blei­ben an­wend­bar.

Art. 376  

4. Be­wäh­rungs­hil­fe

 

1Die Kan­to­ne rich­ten die Be­wäh­rungs­hil­fe ein. Sie kön­nen die­se Auf­ga­be pri­va­ten Ver­ei­ni­gun­gen über­tra­gen.

2Die Be­wäh­rungs­hil­fe ob­liegt in der Re­gel dem Kan­ton, in dem die be­treu­te Per­son Wohn­sitz hat.

Art. 377  

5. An­stal­ten und Ein­rich­tun­gen.

Pflicht der Kan­to­ne zur Er­rich­tung und zum Be­trieb

 

1Die Kan­to­ne er­rich­ten und be­trei­ben An­stal­ten und An­stalts­ab­tei­lun­gen für Ge­fan­ge­ne im of­fe­nen und ge­schlos­se­nen Voll­zug so­wie für Ge­fan­ge­ne in Halb­ge­fan­gen­schaft und im Ar­beitsex­ter­nat.

2Sie kön­nen fer­ner Ab­tei­lun­gen für be­son­de­re Ge­fan­ge­nen­grup­pen füh­ren, ins­be­son­de­re für:

a.
Frau­en;
b.
Ge­fan­ge­ne be­stimm­ter Al­ters­grup­pen;
c.
Ge­fan­ge­ne mit sehr lan­gen oder sehr kur­z­en Stra­fen;
d.
Ge­fan­ge­ne, die in­ten­siv be­treut oder be­han­delt wer­den müs­sen oder ei­ne Aus- oder Wei­ter­bil­dung er­hal­ten.

3Sie er­rich­ten und be­trei­ben die in die­sem Ge­setz für den Mass­nah­men­voll­zug vor­ge­se­he­nen Ein­rich­tun­gen.

4Sie sor­gen da­für, dass die Re­gle­men­te und der Be­trieb der An­stal­ten und Ein­rich­tun­gen die­sem Ge­setz ent­spre­chen.

5Sie för­dern die Aus- und Wei­ter­bil­dung des Per­so­nals.

Art. 378  

Zu­sam­men­ar­beit zwi­schen den Kan­to­nen

 

1Die Kan­to­ne kön­nen über die ge­mein­sa­me Er­rich­tung und den ge­mein­sa­men Be­trieb von An­stal­ten und Ein­rich­tun­gen Ver­ein­ba­run­gen tref­fen oder sich das Mit­be­nut­zungs­recht an An­stal­ten und Ein­rich­tun­gen an­de­rer Kan­to­ne si­chern.

2Die Kan­to­ne in­for­mie­ren ein­an­der über die Be­son­der­hei­ten ih­rer An­stal­ten und Ein­rich­tun­gen, na­ment­lich über die Be­treu­ungs-, Be­hand­lungs- und Ar­beits­an­ge­bo­te; sie ar­bei­ten bei der Zu­tei­lung der Ge­fan­ge­nen zu­sam­men.

Art. 379  

Zu­las­sung von Pri­vat­an­stal­ten

 

1Die Kan­to­ne kön­nen pri­vat ge­führ­ten An­stal­ten und Ein­rich­tun­gen die Be­wil­li­gung er­tei­len, Stra­fen in der Form der Halb­ge­fan­gen­schaft und des Ar­beitsex­ter­nats so­wie Mass­nah­men nach den Ar­ti­keln 59-61 und 63 zu voll­zie­hen.

2Die pri­vat ge­führ­ten An­stal­ten und Ein­rich­tun­gen un­ter­ste­hen der Auf­sicht der Kan­to­ne.

Art. 380  

Kos­ten­tra­gung

 

1Die Kos­ten des Straf- und Mass­nah­men­voll­zugs tra­gen die Kan­to­ne.

2Der Ver­ur­teil­te wird in an­ge­mes­se­ner Wei­se an den Kos­ten des Voll­zugs be­tei­ligt:

a.
durch de­ren Ver­rech­nung mit sei­ner Ar­beits­leis­tung im Straf- oder Mass­nah­men­voll­zug;
b.
nach Mass­ga­be sei­nes Ein­kom­mens und Ver­mö­gens, wenn er ei­ne ihm zu­ge­wie­se­ne Ar­beit ver­wei­gert, ob­wohl sie den Vor­ga­ben der Ar­ti­kel 81 oder 90 Ab­satz 3 ge­nügt; oder
c.1
durch Ab­zug ei­nes Teils des Ein­kom­mens, das er auf Grund ei­ner Tä­tig­keit im Rah­men der Halb­ge­fan­gen­schaft, des Voll­zugs durch elek­tro­ni­sche Über­wa­chung, des Ar­beitsex­ter­nats oder des Wohn- und Ar­beitsex­ter­nats er­zielt.

3Die Kan­to­ne er­las­sen nä­he­re Vor­schrif­ten über die Kos­ten­be­tei­li­gung der Ver­ur­teil­ten.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 19. Ju­ni 2015 (Än­de­run­gen des Sank­tio­nen­rechts), in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2016 1249; BBl 2012 4721).

7a. Titel: Haftung bei Aufhebung der lebenslänglichen Verwahrung

Art. 380a  

1 SR 220
2 SR 170.32

 

1Wird ei­ne le­bens­läng­lich ver­wahr­te Per­son be­dingt ent­las­sen oder wird ih­re Ver­wah­rung auf­ge­ho­ben und be­geht die­se Per­son er­neut ein Ver­bre­chen nach Ar­ti­kel 64 Ab­satz 1bis, so haf­tet das zu­stän­di­ge Ge­mein­we­sen für den dar­aus ent­stan­de­nen Scha­den.

2Für den Rück­griff auf den Tä­ter und die Ver­jäh­rung des An­spruchs auf Scha­den­er­satz oder Ge­nug­tu­ung gel­ten die Be­stim­mun­gen des Ob­li­ga­tio­nen­rechts1 über die un­er­laub­ten Hand­lun­gen.

3Für den Rück­griff auf die Mit­glie­der der an­ord­nen­den Be­hör­de ist das kan­to­na­le Recht be­zie­hungs­wei­se das Ver­ant­wort­lich­keits­ge­setz vom 14. März 19582 mass­ge­bend.

Achter Titel: Begnadigung, Amnestie, Wiederaufnahme des Verfahrens

Art. 381  

1. Be­gna­di­gung.

Zu­stän­dig­keit

 

Das Recht der Be­gna­di­gung mit Be­zug auf Ur­tei­le, die auf Grund die­ses oder ei­nes an­dern Bun­des­ge­set­zes er­gan­gen sind, wird aus­ge­übt:

a.1
in den Fäl­len, in de­nen die Straf- oder Be­ru­fungs­kam­mer des Bun­dess­traf­ge­richts oder ei­ne Ver­wal­tungs­be­hör­de des Bun­des ge­ur­teilt hat, durch die Bun­des­ver­samm­lung;
b.
in den Fäl­len, in de­nen ei­ne kan­to­na­le Be­hör­de ge­ur­teilt hat, durch die Be­gna­di­gungs­be­hör­de des Kan­tons.

1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 2 des BG vom 17. März 2017 (Schaf­fung ei­ner Be­ru­fungs­kam­mer am Bun­dess­traf­ge­richt), in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2017 5769; BBl 2013 7109, 2016 6199).

Art. 382  

Be­gna­di­gungs­ge­such

 

1Das Be­gna­di­gungs­ge­such kann vom Ver­ur­teil­ten, von sei­nem ge­setz­li­chen Ver­tre­ter und, mit Ein­wil­li­gung des Ver­ur­teil­ten, von sei­nem Ver­tei­di­ger oder von sei­nem Ehe­gat­ten, sei­ner ein­ge­tra­ge­nen Part­ne­rin oder sei­nem ein­ge­tra­ge­nen Part­ner ge­stellt wer­den.1

2Bei po­li­ti­schen Ver­bre­chen und Ver­ge­hen und bei Straf­ta­ten, die mit ei­nem po­li­ti­schen Ver­bre­chen oder Ver­ge­hen zu­sam­men­hän­gen, ist über­dies der Bun­des­rat oder die Kan­tons­re­gie­rung zur Ein­lei­tung des Be­gna­di­gungs­ver­fah­rens be­fugt.

3Die Be­gna­di­gungs­be­hör­de kann be­stim­men, dass ein ab­ge­lehn­tes Be­gna­di­gungs­ge­such vor Ab­lauf ei­nes ge­wis­sen Zeit­raums nicht er­neu­ert wer­den darf.


1 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 18 des Part­ner­schafts­ge­set­zes vom 18. Ju­ni 2004, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2005 5685; BBl 2003 1288).

Art. 383  

Wir­kun­gen

 

1Durch Be­gna­di­gung kön­nen al­le durch rechts­kräf­ti­ges Ur­teil auf­er­leg­ten Stra­fen ganz oder teil­wei­se er­las­sen oder die Stra­fen in mil­de­re Straf­ar­ten um­ge­wan­delt wer­den.

2Der Gna­den­er­lass be­stimmt den Um­fang der Be­gna­di­gung.

Art. 384  

2. Amnes­tie

 

1Die Bun­des­ver­samm­lung kann in Strafsa­chen, auf die die­ses oder ein an­de­res Bun­des­ge­setz An­wen­dung fin­det, ei­ne Amnes­tie ge­wäh­ren.

2Durch die Amnes­tie wird die straf­recht­li­che Ver­fol­gung be­stimm­ter Ta­ten oder Ka­te­go­ri­en von Tä­tern aus­ge­schlos­sen und der Er­lass ent­spre­chen­der Stra­fen aus­ge­spro­chen.

Art. 385  

3. Wie­der­auf­nah­me des Ver­fah­rens

 

Die Kan­to­ne ha­ben ge­gen­über Ur­tei­len, die auf Grund die­ses oder ei­nes an­dern Bun­des­ge­set­zes er­gan­gen sind, we­gen er­heb­li­cher Tat­sa­chen oder Be­weis­mit­tel, die dem Ge­richt zur Zeit des frü­he­ren Ver­fah­rens nicht be­kannt wa­ren, die Wie­der­auf­nah­me des Ver­fah­rens zu Guns­ten des Ver­ur­teil­ten zu ge­stat­ten.

Neunter Titel: Präventionsmassnahmen, ergänzende Bestimmungen und allgemeine Übergangsbestimmungen

Art. 386  

1. Prä­ven­ti­ons­mass­nah­men

 

1Der Bund kann Auf­klä­rungs-, Er­zie­hungs- und wei­te­re Mass­nah­men er­grei­fen, die dar­auf hin­zie­len, Straf­ta­ten zu ver­hin­dern und der Kri­mi­na­li­tät vor­zu­beu­gen.

2Er kann Pro­jek­te un­ter­stüt­zen, die das un­ter Ab­satz 1 er­wähn­te Ziel ha­ben.

3Er kann sich an Or­ga­ni­sa­tio­nen be­tei­li­gen, wel­che Mass­nah­men im Sin­ne von Ab­satz 1 durch­füh­ren oder der­ar­ti­ge Or­ga­ni­sa­tio­nen schaf­fen und un­ter­stüt­zen.

4Der Bun­des­rat re­gelt In­halt, Zie­le und Art der Prä­ven­ti­ons­mass­nah­men.


1 In Kraft seit 1. Jan. 2006 ge­mä­ss V vom 2. Dez. 2005 (AS 2005 5723).

Art. 387  

2. Er­gän­zen­de Be­stim­mun­gen des Bun­des­ra­tes

 

1Der Bun­des­rat ist be­fugt, nach An­hö­rung der Kan­to­ne Be­stim­mun­gen zu er­las­sen über:

a.
den Voll­zug von Ge­samt­stra­fen, Zu­satz­stra­fen und meh­re­ren gleich­zei­tig voll­zieh­ba­ren Ein­zel­stra­fen und Mass­nah­men;
b.
die Über­nah­me des Voll­zugs von Stra­fen und Mass­nah­men durch einen an­de­ren Kan­ton;
c.
den Voll­zug von Stra­fen und Mass­nah­men an kran­ken, ge­brech­li­chen und be­tag­ten Per­so­nen;
d.
den Voll­zug von Stra­fen und Mass­nah­men an Frau­en nach Ar­ti­kel 80;
e.
das Ar­beits­ent­gelt des Ge­fan­ge­nen nach Ar­ti­kel 83.

1bisDer Bun­des­rat er­lässt die für die Bil­dung der Eid­ge­nös­si­schen Fach­kom­mis­si­on zur Be­ur­tei­lung der Be­han­del­bar­keit le­bens­läng­lich ver­wahr­ter Straf­tä­ter (Art. 64c Abs. 1) not­wen­di­gen Be­stim­mun­gen über die Wahl der Kom­mis­si­ons­mit­glie­der und de­ren Ent­schä­di­gung, über das Ver­fah­ren und die Or­ga­ni­sa­ti­on der Kom­mis­si­on.1

2Der Bun­des­rat kann über die Tren­nung der An­stal­ten des Kan­tons Tes­sin auf An­trag der zu­stän­di­gen kan­to­na­len Be­hör­de be­son­de­re Be­stim­mun­gen auf­stel­len.

3Der Bun­des­rat kann vor­se­hen, dass aus dem Straf­re­gis­ter ent­fern­te Da­ten zum Zweck der For­schung wei­ter­hin auf­be­wahrt wer­den kön­nen; da­bei ist der Per­sön­lich­keits­schutz zu wah­ren und sind die Grund­sät­ze des Da­ten­schut­zes ein­zu­hal­ten.

4Der Bun­des­rat kann ver­suchs­wei­se und für be­schränk­te Zeit:

a.
neue Stra­fen und Mass­nah­men so­wie neue Voll­zugs­for­men ein­füh­ren oder ge­stat­ten und den An­wen­dungs­be­reich be­ste­hen­der Sank­tio­nen und Voll­zugs­for­men än­dern;
b.
ein­füh­ren oder ge­stat­ten, dass der Voll­zug von Frei­heits­s­tra­fen an pri­vat ge­führ­te An­stal­ten, die den An­for­de­run­gen die­ses Ge­set­zes be­tref­fend den Voll­zug der Stra­fen (Art. 74-85, 91 und 92) ge­nü­gen, über­tra­gen wird. Die­se An­stal­ten un­ter­ste­hen der Auf­sicht der Kan­to­ne.

5Die kan­to­na­len Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen für die Er­pro­bung neu­er Sank­tio­nen und Voll­zugs­for­men und den pri­vat ge­führ­ten Straf­voll­zug (Abs. 4) be­dür­fen zu ih­rer Gül­tig­keit der Ge­neh­mi­gung des Bun­des.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 21. Dez. 2007 (Le­bens­läng­li­che Ver­wah­rung ex­trem ge­fähr­li­cher Straf­tä­ter), in Kraft seit 1. Aug. 2008 (AS 2008 2961; BBl 2006 889).

Art. 388  

3. All­ge­mei­ne Über­gangs­be­stim­mun­gen.

Voll­zug frü­he­rer Ur­tei­le

 

1Ur­tei­le, die in An­wen­dung des bis­he­ri­gen Rechts aus­ge­spro­chen wor­den sind, wer­den nach bis­he­ri­gem Recht voll­zo­gen. Vor­be­hal­ten sind die Aus­nah­men nach den Ab­sät­zen 2 und 3.

2Be­droht das neue Recht die Tat, für wel­che nach bis­he­ri­gem Recht ei­ne Ver­ur­tei­lung er­folgt ist, nicht mit Stra­fe, so wird die aus­ge­spro­che­ne Stra­fe oder Mass­nah­me nicht mehr voll­zo­gen.

3Die Be­stim­mun­gen des neu­en Rechts über das Voll­zugs­re­gime von Stra­fen und Mass­nah­men so­wie über die Rech­te und Pflich­ten des Ge­fan­ge­nen sind auch auf Tä­ter an­wend­bar, die nach bis­he­ri­gem Recht ver­ur­teilt wor­den sind.

Art. 389  

Ver­jäh­rung

 

1Be­stimmt es das Ge­setz nicht an­ders, so sind die Be­stim­mun­gen des neu­en Rechts über die Ver­fol­gungs- und die Voll­stre­ckungs­ver­jäh­rung, wenn sie mil­der sind als das bis­he­ri­ge Recht, auch auf die Tä­ter an­wend­bar, die vor In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes ei­ne Tat ver­übt ha­ben oder be­ur­teilt wur­den.

2Der vor In­kraft­tre­ten des neu­en Rechts ab­ge­lau­fe­ne Zeit­raum wird an­ge­rech­net.

Art. 390  

An­trags­de­lik­te

 

1Bei Ta­ten, die nur auf An­trag straf­bar sind, be­rech­net sich die Frist zur An­trag­stel­lung nach dem Ge­setz, das zur Zeit der Tat galt.

2Er­for­dert das neue Recht für ei­ne Tat, die nach dem bis­he­ri­gen Recht von Am­tes we­gen zu ver­fol­gen war, einen Straf­an­trag, so be­ginnt die Frist zur Stel­lung des An­trags mit In­kraft­tre­ten des neu­en Rechts. War die Ver­fol­gung be­reits ein­ge­lei­tet, so wird sie nur auf An­trag fort­ge­führt.

3Er­for­dert das neue Recht für ei­ne Tat, die nach dem bis­he­ri­gen Recht nur auf An­trag straf­bar war, die Ver­fol­gung von Am­tes we­gen, so wird die vor In­kraft­tre­ten des neu­en Rechts be­gan­ge­ne Tat nur auf An­trag be­straft.

Art. 391  

4. Kan­to­na­le Ein­füh­rungs­be­stim­mun­gen

 

Die Kan­to­ne tei­len dem Bund die nö­ti­gen Ein­füh­rungs­be­stim­mun­gen zum Schwei­ze­ri­schen Straf­ge­setz­buch mit.

Art. 392  

5. In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes

 

Die­ses Ge­setz tritt am 1. Ja­nu­ar 1942 in Kraft.

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