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Zwölfter Titel : Kriegsverbrechenter287

287 Eingefügt durch Ziff. I 1 des BG vom 18. Juni 2010 über die Änderung von Bundesgesetzen zur Umsetzung des Römer Statuts des Internationalen Strafgerichtshofs, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 4963; BBl 2008 3863).

Art. 264b  

1. An­wen­dungs­be­reich

 

Die Ar­ti­kel 264d–264j fin­den An­wen­dung im Zu­sam­men­hang mit in­ter­na­tio­na­len be­waff­ne­ten Kon­flik­ten ein­sch­liess­lich Be­set­zun­gen so­wie, so­weit aus der Na­tur der Straf­ta­ten nichts an­de­res her­vor­geht, im Zu­sam­men­hang mit nicht in­ter­na­tio­na­len be­waff­ne­ten Kon­flik­ten.

Art. 264c  

2. Schwe­re Ver­let­zun­gen der Gen­fer Kon­ven­tio­nen

 

1 Mit Frei­heits­s­tra­fe nicht un­ter fünf Jah­ren wird be­straft, wer im Zu­sam­men­hang mit ei­nem in­ter­na­tio­na­len be­waff­ne­ten Kon­flikt ei­ne schwe­re Ver­let­zung der Gen­fer Kon­ven­tio­nen vom 12. Au­gust 1949288 durch ei­ne der fol­gen­den Hand­lun­gen ge­gen die nach die­sen Kon­ven­tio­nen ge­schütz­ten Per­so­nen oder Gü­ter be­geht:

a.
vor­sätz­li­che Tö­tung;
b.
Gei­sel­nah­me;
c.
Ver­ur­sa­chung gros­ser Lei­den oder schwe­re Schä­di­gung des Kör­pers oder der phy­si­schen oder psy­chi­schen Ge­sund­heit, na­ment­lich durch Fol­ter, un­mensch­li­che Be­hand­lung oder bio­lo­gi­sche Ver­su­che;
d.
durch mi­li­tä­ri­sche Er­for­der­nis­se nicht ge­recht­fer­tig­te Zer­stö­rung oder An­eig­nung von Gut in gros­sem Aus­mass;
e.
Nö­ti­gung zur Dienst­leis­tung in den Streit­kräf­ten ei­ner feind­li­chen Macht;
f.
rechts­wid­ri­ge Ver­trei­bung, Über­füh­rung oder Ge­fan­genhal­tung;
g.
Ver­wei­ge­rung des Rechts auf ein un­par­tei­isches or­dent­li­ches Ge­richts­ver­fah­ren vor Ver­hän­gung oder Voll­stre­ckung ei­ner schwe­ren Stra­fe.

2 Hand­lun­gen nach Ab­satz 1, die im Zu­sam­men­hang mit ei­nem nicht in­ter­na­tio­na­len be­waff­ne­ten Kon­flikt be­gan­gen wer­den, sind den schwe­ren Ver­let­zun­gen des hu­ma­ni­tär­en Völ­ker­rechts gleich­ge­stellt, wenn sie ge­gen ei­ne nach dem hu­ma­ni­tär­en Völ­ker­recht ge­schütz­te Per­son oder ge­gen ein ge­schütz­tes Gut ge­rich­tet sind.

3 In be­son­ders schwe­ren Fäl­len, na­ment­lich wenn die Tat vie­le Men­schen be­trifft oder der Tä­ter grau­sam han­delt, kann auf le­bens­läng­li­che Frei­heits­s­tra­fe er­kannt wer­den.

4 In we­ni­ger schwe­ren Fäl­len nach Ab­satz 1 Buch­sta­ben c–g kann auf Frei­heits­s­tra­fe nicht un­ter ei­nem Jahr er­kannt wer­den.

288 Gen­fer Abk. vom 12. Aug. 1949 zur Ver­bes­se­rung des Lo­ses der Ver­wun­de­ten und Kran-ken der be­waff­ne­ten Kräf­te im Fel­de (GA I), SR 0.518.12; Gen­fer Abk. vom 12. Aug. 1949 zur Ver­bes­se­rung des Lo­ses der Ver­wun­de­ten, Kran­ken und Schiff­brü­chi­gen der be­waff­ne­ten Kräf­te zur See (GA II), SR 0.518.23; Gen­fer Abk. vom 12. Aug. 1949 über die Be­hand­lung der Kriegs­ge­fan­ge­nen (GA III), SR 0.518.42; Gen­fer Abk. vom 12. Aug. 1949 über den Schutz von Zi­vil­per­so­nen in Kriegs­zei­ten (GA IV), SR 0.518.51.

Art. 264d  

3. An­de­re Kriegs­ver­bre­chen

a. An­grif­fe ge­gen zi­vi­le Per­so­nen und Ob­jek­te

 

1 Mit Frei­heits­s­tra­fe nicht un­ter drei Jah­ren wird be­straft, wer im Zu­sam­men­hang mit ei­nem be­waff­ne­ten Kon­flikt einen An­griff rich­tet:

a.
ge­gen die Zi­vil­be­völ­ke­rung als sol­che oder ge­gen Zi­vil­per­so­nen, die an den Feind­se­lig­kei­ten nicht un­mit­tel­bar teil­neh­men;
b.
ge­gen Per­so­nen, Ein­rich­tun­gen, Ma­te­ri­al oder Fahr­zeu­ge, die Teil ei­ner hu­ma­ni­tär­en Hilfs­mis­si­on oder ei­ner frie­den­serhal­ten­den Missi­on in Über­ein­stim­mung mit der Char­ta der Ver­ein­ten Na­tio­nen vom 26. Ju­ni 1945289 sind, so­lan­ge sie vom hu­ma­ni­tär­en Völ­ker­recht ge­schützt sind;
c.
ge­gen zi­vi­le Ob­jek­te, un­ver­tei­dig­te Sied­lun­gen oder Ge­bäu­de oder ge­gen ent­mi­li­ta­ri­sier­te Zo­nen, die kein mi­li­tä­ri­sches Ziel dar­stel­len;
d.
ge­gen Sa­ni­täts­ein­hei­ten, Ge­bäu­de, Ma­te­ri­al oder Fahr­zeu­ge, die ein Schutz­zei­chen des hu­ma­ni­tär­en Völ­ker­rechts ver­wen­den oder de­ren ge­schütz­ter Cha­rak­ter auch oh­ne Schutz­zei­chen er­kenn­bar ist, Kran­ken­häu­ser oder Sam­mel­plät­ze für Kran­ke und Ver­wun­de­te;
e.
ge­gen Kul­tur­gut oder mit sei­nem Schutz be­trau­te Per­so­nen oder sei­nem Trans­port die­nen­de Fahr­zeu­ge, ge­gen Ge­bäu­de, die re­li­gi­ösen Hand­lun­gen, der Kunst, Er­zie­hung, Wis­sen­schaft oder Wohl­tä­tig­keit die­nen, so­lan­ge sie vom hu­ma­ni­tä­ren Völ­ker­recht ge­schützt sind.

2 In be­son­ders schwe­ren Fäl­len von An­grif­fen ge­gen Per­so­nen kann auf le­bens­läng­li­che Frei­heits­s­tra­fe er­kannt wer­den.

3 In we­ni­ger schwe­ren Fäl­len kann auf Frei­heits­s­tra­fe nicht un­ter ei­nem Jahr er­kannt wer­den.

Art. 264e  

b. Un­ge­recht­fer­tig­te me­di­zi­ni­sche Be­hand­lung, Ver­let­zung der se­xu­el­len Selbst­be­stimm­ung und der Men­schen­wür­de

 

1 Mit Frei­heits­s­tra­fe nicht un­ter drei Jah­ren wird be­straft, wer im Zu­sam­men­hang mit ei­nem be­waff­ne­ten Kon­flikt:

a.
ei­ne vom hu­ma­ni­tär­en Völ­ker­recht ge­schütz­te Per­son kör­per­lich schwer schä­digt oder in ih­rer phy­si­schen oder psy­chi­schen Ge­sund­heit schwer ver­letzt oder ge­fähr­det, in­dem er sie ei­nem me­di­zi­ni­schen Ver­fah­ren un­ter­zieht, das nicht durch ih­ren Ge­sund­heits­zu­stand ge­bo­ten ist und das nicht mit all­ge­mein an­er­kann­ten me­di­zi­ni­schen Grund­sät­zen im Ein­klang steht;
b.
ei­ne vom hu­ma­ni­tär­en Völ­ker­recht ge­schütz­te Per­son weib­li­chen Ge­schlechts ver­ge­wal­tigt oder, nach­dem sie ge­gen ih­ren Wil­len ge­schwän­gert wur­de, ge­fan­gen hält in der Ab­sicht, die eth­ni­sche Zu­sam­men­set­zung ei­ner Be­völ­ke­rung zu be­ein­flus­sen, ei­ne vom hu­ma­ni­tär­en Völ­ker­recht ge­schütz­te Per­son zur Dul­dung ei­ner se­xu­el­len Hand­lung von ver­gleich­ba­rer Schwe­re oder zur Pro­sti­tu­ti­on nö­tigt oder sie zwangs­wei­se ste­ri­li­siert;
c.
ei­ne vom hu­ma­ni­tär­en Völ­ker­recht ge­schütz­te Per­son in schwer­wie­gen­der Wei­se ent­wür­di­gend oder er­nied­ri­gend be­han­delt.

2 In be­son­ders schwe­ren Fäl­len, na­ment­lich wenn die Tat vie­le Men­schen be­trifft oder der Tä­ter grau­sam han­delt, kann auf le­bens­läng­li­che Frei­heits­s­tra­fe er­kannt wer­den.

3 In we­ni­ger schwe­ren Fäl­len kann auf Frei­heits­s­tra­fe nicht un­ter ei­nem Jahr er­kannt wer­den.

Art. 264f  

c. Re­kru­tie­rung und Ver­wen­dung von Kin­der­sol­da­ten

 

1 Mit Frei­heits­s­tra­fe nicht un­ter drei Jah­ren wird be­straft, wer ein Kind un­ter fünf­zehn Jah­ren in Streit­kräf­te oder be­waff­ne­te Grup­pen ein­glie­dert, zu die­sem Zweck re­kru­tiert oder zur Teil­nah­me an be­waff­ne­ten Kon­flik­ten ver­wen­det.

2 In be­son­ders schwe­ren Fäl­len, na­ment­lich wenn die Tat vie­le Kin­der be­trifft oder der Tä­ter grau­sam han­delt, kann auf le­bens­läng­li­che Frei­heits­s­tra­fe er­kannt wer­den.

3 In we­ni­ger schwe­ren Fäl­len kann auf Frei­heits­s­tra­fe nicht un­ter ei­nem Jahr er­kannt wer­den.

Art. 264g  

d. Ver­bo­te­ne Me­tho­den der Krieg­füh­rung

 

1 Mit Frei­heits­s­tra­fe nicht un­ter drei Jah­ren wird be­straft, wer im Zu­sam­men­hang mit ei­nem be­waff­ne­ten Kon­flikt:

a.
einen An­griff führt, ob­wohl er weiss oder an­neh­men muss, dass die­ser den Tod oder die Ver­wun­dung von Zi­vil­per­so­nen, die Be­schä­di­gung zi­vi­ler Ob­jek­te oder die weit­rei­chen­de, lang­fris­ti­ge und schwe­re Schä­di­gung der na­tür­li­chen Um­welt ver­ur­sa­chen wird, die in kei­nem Ver­hält­nis zum er­war­te­ten kon­kre­ten und un­mit­tel­ba­ren mi­li­tä­ri­schen Vor­teil ste­hen;
b.
ei­ne vom hu­ma­ni­tär­en Völ­ker­recht ge­schütz­te Per­son als Schild be­nutzt, um Kampf­hand­lun­gen zu be­ein­flus­sen;
c.
als Me­tho­de der Krieg­füh­rung plün­dert, sich auf an­de­re Wei­se un­recht­mäs­sig Gut an­eig­net oder in ei­nem durch die Er­for­der­nis­se des Krie­ges nicht zwin­gend ge­bo­te­nen Aus­mass feind­li­ches Gut zer­stört oder be­schlag­nahmt, Zi­vil­per­so­nen le­bens­not­wen­di­ge Gü­ter vor­ent­hält oder Hilfs­lie­fe­run­gen be­hin­dert;
d.
einen geg­ne­ri­schen Kom­bat­tan­ten auf heim­tücki­sche Wei­se, oder nach­dem die­ser sich aus­ser Ge­fecht be­fin­det, tö­tet oder ver­wun­det;
e.
einen to­ten geg­ne­ri­schen Kom­bat­tan­ten ver­stüm­melt;
f.
als Be­fehls­ha­ber an­ord­net oder dem Geg­ner an­droht, nie­man­den am Le­ben zu las­sen;
g.
die Par­la­men­tär­flag­ge, die Flag­ge, Uni­form oder mi­li­tä­ri­sche Ab­zei­chen des Fein­des, der Ver­ein­ten Na­tio­nen oder Schutz­zei­chen des hu­ma­ni­tär­en Völ­ker­rechts miss­braucht;
h.
als An­ge­hö­ri­ger ei­ner Be­sat­zungs­macht einen Teil ih­rer Zi­vil­be­völ­ke­rung in das von ihr be­setz­te Ge­biet über­führt oder
die Be­völ­ke­rung des be­setz­ten Ge­bie­tes ganz oder teil­wei­se in­ner­halb oder aus­ser­halb des­sel­ben um­sie­delt.

2 In be­son­ders schwe­ren Fäl­len, na­ment­lich wenn die Tat vie­le Men­schen be­trifft oder der Tä­ter grau­sam han­delt, kann auf le­bens­läng­li­che Frei­heits­s­tra­fe er­kannt wer­den.

3 In we­ni­ger schwe­ren Fäl­len kann auf Frei­heits­s­tra­fe nicht un­ter ei­nem Jahr er­kannt wer­den.

Art. 264h  

e. Ein­satz ver­bo­te­ner Waf­fen

 

1 Mit Frei­heits­s­tra­fe nicht un­ter drei Jah­ren wird be­straft, wer im Zu­sam­men­hang mit ei­nem be­waff­ne­ten Kon­flikt:

a.
Gift oder ver­gif­te­te Waf­fen ver­wen­det;
b.
bio­lo­gi­sche oder che­mi­sche Waf­fen, ein­sch­liess­lich gif­ti­ger
oder er­sti­cken­der Ga­se, Stof­fe und Flüs­sig­kei­ten, ver­wen­det;
c.
Ge­schos­se ver­wen­det, die sich im Kör­per des Men­schen leicht aus­deh­nen oder flach­drücken oder im Kör­per des Men­schen ex­plo­die­ren;
d.
Waf­fen ver­wen­det, wel­che als Haupt­wir­kung Ver­let­zun­gen durch Split­ter her­vor­ru­fen, die mit­tels Rönt­gen­strah­len nicht ent­deckt wer­den kön­nen;
e.
La­ser­waf­fen ver­wen­det, die als Haupt­wir­kung die dau­er­haf­te Er­blin­dung von Men­schen her­bei­füh­ren.

2 In be­son­ders schwe­ren Fäl­len kann auf le­bens­läng­li­che Frei­heits­stra­fe er­kannt wer­den.

Art. 264i  

4. Bruch ei­nes Waf­fen­still­stan­des oder des Frie­dens. Ver­ge­hen ge­gen einen Par­la­men­tär. Ver­zö­ger­te Heim­schaf­fung von Kriegs­ge­fan­ge­nen

 

Mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe wird be­straft, wer:

a.
die Kampf­hand­lun­gen fort­setzt, nach­dem er amt­lich oder dienst­lich Kennt­nis vom Ab­schluss ei­nes Waf­fen­still­stan­des oder des Frie­dens er­hal­ten hat, oder die Be­din­gun­gen des Waf­fen­still­stan­des auf an­de­re Wei­se ver­letzt;
b.
einen geg­ne­ri­schen Par­la­men­tär oder ei­ne sei­ner Be­gleit­per­so­nen miss­han­delt, be­schimpft oder oh­ne Grund zu­rück­hält;
c.
die Heim­schaf­fung von Kriegs­ge­fan­ge­nen nach Be­en­di­gung der Kampf­hand­lun­gen un­ge­recht­fer­tigt ver­zö­gert.
Art. 264j  

5. An­de­re Ver­stös­se ge­gen das hu­ma­ni­täre Völ­ker­recht

 

Mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe wird be­straft, wer im Zu­sam­men­hang mit ei­nem be­waff­ne­ten Kon­flikt auf an­de­re Wei­se als nach den Ar­ti­keln 264c–264i ei­ne Vor­schrift des hu­ma­ni­tä­ren Völ­ker­rechts ver­letzt, de­ren Ver­let­zung durch das Völ­ker­ge­wohn­heits­recht oder ein in­ter­na­tio­na­les, von der Schweiz als ver­bind­lich an­er­kann­tes Über­ein­kom­men als straf­bar er­klärt wird.

Zwölfter Titel : Gemeinsame Bestimmungen für den zwölften Titel und den zwölften Titel quater290bister

290 Eingefügt durch Ziff. I 1 des BG vom 18. Juni 2010 über die Änderung von Bundesgesetzen zur Umsetzung des Römer Statuts des Internationalen Strafgerichtshofs, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 4963; BBl 2008 3863).

Art. 264k  

Straf­bar­keit des Vor­ge­setz­ten

 

1 Der Vor­ge­setz­te, der weiss, dass ei­ne ihm un­ter­stell­te Per­son ei­ne Tat nach dem zwölf­ten Ti­telbis oder dem zwölf­ten Ti­telter be­geht oder be­ge­hen wird, und der nicht an­ge­mes­se­ne Mass­nah­men er­greift, um die­se Tat zu ver­hin­dern, wird nach der glei­chen Straf­an­dro­hung wie der Tä­ter be­straft. Ver­hin­dert der Vor­ge­setz­te die Tat fahr­läs­sig nicht, so ist die Stra­fe Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe.

2 Der Vor­ge­setz­te, der weiss, dass ei­ne ihm un­ter­stell­te Per­son ei­ne Tat nach dem zwölf­ten Ti­telbis oder dem zwölf­ten Ti­telter be­gan­gen hat, und der nicht an­ge­mes­se­ne Mass­nah­men er­greift, um die Be­stra­fung des Tä­ters si­cher­zu­stel­len, wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

Art. 264l  

Han­deln auf Be­fehl oder An­ord­nung

 

Der Un­ter­ge­be­ne, der auf Be­fehl ei­nes Vor­ge­setz­ten oder auf Anord­nung von ver­gleich­ba­rer Bin­dungs­wir­kung ei­ne Tat nach dem zwölf­ten Ti­telbis oder dem zwölf­ten Ti­telter be­geht, ist straf­bar, wenn er sich der Straf­bar­keit der Hand­lung zur Zeit der Tat be­wusst war.

Art. 264m  

Aus­land­ta­ten

 

1 Straf­bar ist auch der Tä­ter, der im Aus­land ei­ne Tat nach dem zwölf­ten Ti­telbis, dem zwölf­ten Ti­telter oder nach Ar­ti­kel 264k be­gan­gen hat, wenn er sich in der Schweiz be­fin­det und nicht an einen an­dern Staat aus­ge­lie­fert oder an ein in­ter­na­tio­na­les Straf­ge­richt, des­sen Zu­stän­dig­keit die Schweiz an­er­kennt, über­stellt wird.

2 Wur­de die Aus­land­tat nicht ge­gen einen Schwei­zer be­gan­gen und ist der Tä­ter nicht Schwei­zer, so kann, un­ter Vor­be­halt von Mass­nah­men zur Si­che­rung von Be­wei­sen, die Straf­ver­fol­gung ein­ge­stellt oder von ei­ner sol­chen ab­ge­se­hen wer­den, wenn:

a.
ei­ne aus­län­di­sche Be­hör­de oder ein in­ter­na­tio­na­les Straf­ge­richt, des­sen Zu­stän­dig­keit die Schweiz an­er­kennt, die Straf­tat ver­folgt und der Tä­ter aus­ge­lie­fert oder über­stellt wird; oder
b.
der Tä­ter sich nicht mehr in der Schweiz be­fin­det und sei­ne Rück­kehr nicht zu er­war­ten ist.

3 Ar­ti­kel 7 Ab­sät­ze 4 und 5 ist an­wend­bar, es sei denn, der Frei­spruch, der Er­lass oder die Ver­jäh­rung der Stra­fe im Aus­land hat­te das Ziel, den Tä­ter in un­ge­recht­fer­tig­ter Wei­se vor Stra­fe zu ver­scho­nen.

Art. 264n  

Aus­schluss der re­la­ti­ven Im­mu­ni­tät

 

Die Ver­fol­gung von Ta­ten nach dem zwölf­ten Ti­telbis, dem zwölf­ten Ti­telter und nach Ar­ti­kel 264k be­darf kei­ner Er­mäch­ti­gung nach ei­ner der fol­gen­den Be­stim­mun­gen:

a.
Ar­ti­kel 7 Ab­satz 2 Buch­sta­be b der Straf­pro­zess­ord­nung291;
b.
Ar­ti­kel 14 und 15 des Ver­ant­wort­lich­keits­ge­set­zes vom 14. März 1958292;
c.
Ar­ti­kel 17 des Par­la­ments­ge­set­zes vom 13. De­zem­ber 2002293;
d.
Ar­ti­kel 61a des Re­gie­rungs- und Ver­wal­tungs­or­ga­ni­sa­ti­ons­ge­set­zes vom 21. März 1997294;
e.
Ar­ti­kel 11 des Bun­des­ge­richts­ge­set­zes vom 17. Ju­ni 2005295;
f.
Ar­ti­kel 12 des Ver­wal­tungs­ge­richts­ge­set­zes vom 17. Ju­ni 2005296;
g.
Ar­ti­kel 16 des Pa­tent­ge­richts­ge­set­zes vom 20. März 2009297;
h.
Ar­ti­kel 50 des Straf­be­hör­den­or­ga­ni­sa­ti­ons­ge­set­zes vom 19. März 2010298.

Dreizehnter Titel: Verbrechen und Vergehen gegen den Staat und die Landesverteidigung

Art. 265  

1. Ver­bre­chen oder Ver­ge­hen ge­gen den Staat.

Hoch­ver­rat

 

Wer ei­ne Hand­lung vor­nimmt, die dar­auf ge­rich­tet ist, mit Ge­walt

die Ver­fas­sung des Bun­des299 oder ei­nes Kan­tons300 ab­zuän­dern,

die ver­fas­sungs­mäs­si­gen Staats­be­hör­den ab­zu­set­zen oder sie aus­ser­stand zu set­zen, ih­re Ge­walt aus­zuü­ben,

schwei­ze­ri­sches Ge­biet von der Eid­ge­nos­sen­schaft oder Ge­biet von ei­nem Kan­ton ab­zu­tren­nen,

wird mit Frei­heits­s­tra­fe nicht un­ter ei­nem Jahr301 be­straft.

299SR 101

300SR 131.211/131.235

301Aus­druck ge­mä­ss Ziff. II 1 Abs. 11 des BG vom 13. Dez. 2002, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 3459; BBl 1999 1979). Die­se Änd. wur­de im gan­zen zwei­ten Buch be­rück­sich­tigt.

Art. 266  

An­grif­fe auf die Un­ab­hän­gig­keit der Eid­ge­nos­sen­schaft

 

1. Wer ei­ne Hand­lung vor­nimmt, die dar­auf ge­rich­tet ist,

die Un­ab­hän­gig­keit der Eid­ge­nos­sen­schaft zu ver­let­zen oder zu ge­fähr­den,

ei­ne die Un­ab­hän­gig­keit der Eid­ge­nos­sen­schaft ge­fähr­den­de Ein­mi­schung ei­ner frem­den Macht in die An­ge­le­gen­hei­ten der Eid­ge­nos­sen­schaft her­bei­zu­füh­ren,

wird mit Frei­heits­s­tra­fe nicht un­ter ei­nem Jahr be­straft.

2.302 Wer mit der Re­gie­rung ei­nes frem­den Staa­tes oder mit de­ren Agen­ten in Be­zie­hung tritt, um einen Krieg ge­gen die Eid­ge­nos­sen­schaft her­bei­zu­füh­ren, wird mit Frei­heits­s­tra­fe nicht un­ter drei Jah­ren be­straft.

In schwe­ren Fäl­len kann auf le­bens­läng­li­che Frei­heits­s­tra­fe er­kannt wer­den.

302 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 5. Okt. 1950, in Kraft seit 5. Jan. 1951 (AS 1951 1; BBl 1949 11249).

Art. 266bis303  

Ge­gen die Si­cher­heit der Schweiz ge­rich­te­te aus­län­di­sche Un­ter­neh­mun­gen und Be­stre­bun­gen

 

1 Wer mit dem Zwe­cke, aus­län­di­sche, ge­gen die Si­cher­heit der Schweiz ge­rich­te­te Un­ter­neh­mun­gen oder Be­stre­bun­gen her­vor­zu­ru­fen oder zu un­ter­stüt­zen, mit ei­nem frem­den Staat oder mit aus­län­di­schen Par­tei­en oder mit an­dern Or­ga­ni­sa­tio­nen im Aus­land oder mit ih­ren Agen­ten in Ver­bin­dung tritt oder un­wah­re oder ent­stel­len­de Be­haup­tun­gen auf­stellt oder ver­brei­tet, wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu fünf Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

2 In schwe­ren Fäl­len kann auf Frei­heits­s­tra­fe nicht un­ter ei­nem Jahr er­kannt wer­den.

303 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 5. Okt. 1950, in Kraft seit 5. Jan. 1951 (AS 1951 1; BBl 1949 I 1249).

Art. 267  

Di­plo­ma­ti­scher Lan­des­ver­rat

 

1. Wer vor­sätz­lich ein Ge­heim­nis, des­sen Be­wah­rung zum Woh­le der Eid­ge­nos­sen­schaft ge­bo­ten ist, ei­nem frem­den Staa­te oder des­sen Agen­ten be­kannt oder zu­gäng­lich macht,304

wer Ur­kun­den oder Be­weis­mit­tel, die sich auf Rechts­ver­hält­nis­se zwi­schen der Eid­ge­nos­sen­schaft oder ei­nem Kan­ton und ei­nem aus­län­di­schen Staa­te be­zie­hen, ver­fälscht, ver­nich­tet, bei­sei­te­schafft oder ent­wen­det und da­durch die In­ter­es­sen der Eid­ge­nos­sen­schaft oder des Kan­tons vor­sätz­lich ge­fähr­det,

wer als Be­voll­mäch­tig­ter der Eid­ge­nos­sen­schaft vor­sätz­lich Un­ter­hand­lun­gen mit ei­ner aus­wär­ti­gen Re­gie­rung zum Nach­tei­le der Eid­ge­nos­sen­schaft führt,

wird mit Frei­heits­s­tra­fe nicht un­ter ei­nem Jahr be­straft.

2.305 Wer vor­sätz­lich ein Ge­heim­nis, des­sen Be­wah­rung zum Woh­le der Eid­ge­nos­sen­schaft ge­bo­ten ist, der Öf­fent­lich­keit be­kannt oder zu­gäng­lich macht, wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu fünf Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

3.306 Han­delt der Tä­ter fahr­läs­sig, so ist die Stra­fe Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe.

304 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 10. Okt. 1997, in Kraft seit 1. April 1998 (AS 1998 852; BBl 1996 IV 525).

305 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 10. Okt. 1997, in Kraft seit 1. April 1998 (AS 1998 852; BBl 1996 IV 525).

306 Ur­sprüng­lich Ziff. 2.

Art. 268  

Ver­rückung staat­li­cher Grenz­zei­chen

 

Wer einen zur Fest­stel­lung der Lan­des‑, Kan­tons- oder Ge­mein­de­gren­zen die­nen­den Grenz­stein oder ein an­de­res die­sem Zwe­cke die­nen­des Grenz­zei­chen be­sei­tigt, ver­rückt, un­kennt­lich macht, falsch setzt oder ver­fälscht, wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu fünf Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

Art. 269  

Ver­let­zung schwei­ze­ri­scher Ge­biets­ho­heit

 

Wer in Ver­let­zung des Völ­ker­rechts auf schwei­ze­ri­sches Ge­biet ein­dringt, wird mit Frei­heits­s­tra­fe oder Geld­stra­fe be­straft.

Art. 270  

Tät­li­che An­grif­fe auf schwei­ze­ri­sche Ho­heits­zei­chen

 

Wer ein von ei­ner Be­hör­de an­ge­brach­tes schwei­ze­ri­sches Ho­heits­zei­chen, ins­be­son­de­re das Wap­pen oder die Fah­ne der Eid­ge­nos­sen­schaft oder ei­nes Kan­tons, bös­wil­lig weg­nimmt, be­schä­digt oder be­lei­di­gen­de Hand­lun­gen dar­an ver­übt, wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

Art. 271307  

Ver­bo­te­ne Hand­lun­gen für einen frem­den Staat

 

1. Wer auf schwei­ze­ri­schem Ge­biet oh­ne Be­wil­li­gung für einen frem­den Staat Hand­lun­gen vor­nimmt, die ei­ner Be­hör­de oder ei­nem Be­am­ten zu­kom­men,

wer sol­che Hand­lun­gen für ei­ne aus­län­di­sche Par­tei oder ei­ne an­de­re Or­ga­ni­sa­ti­on des Aus­lan­des vor­nimmt,

wer sol­chen Hand­lun­gen Vor­schub leis­tet,

wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe, in schwe­ren Fäl­len mit Frei­heits­s­tra­fe nicht un­ter ei­nem Jahr be­straft.308

2. Wer je­man­den durch Ge­walt, List oder Dro­hung ins Aus­land ent­führt, um ihn ei­ner frem­den Be­hör­de, Par­tei oder an­de­ren Or­ga­ni­sa­ti­on zu über­lie­fern oder ei­ner Ge­fahr für Leib und Le­ben aus­zu­set­zen, wird mit Frei­heits­s­tra­fe nicht un­ter ei­nem Jahr be­straft.

3. Wer ei­ne sol­che Ent­füh­rung vor­be­rei­tet, wird mit Frei­heits­s­tra­fe oder Geld­stra­fe be­straft.

307Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 5. Okt. 1950, in Kraft seit 5. Jan. 1951 (AS 1951 1; BBl 1949 11249).

308 Straf­dro­hun­gen neu um­schrie­ben ge­mä­ss Ziff. II 1 Abs. 16 des BG vom 13. Dez. 2002, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 3459; BBl 1999 1979).

Art. 272309  

2. Ver­bo­te­ner Nach­rich­ten­dienst.

Po­li­ti­scher Nach­rich­ten­dienst

 

1. Wer im In­ter­es­se ei­nes frem­den Staa­tes oder ei­ner aus­län­di­schen Par­tei oder ei­ner an­dern Or­ga­ni­sa­ti­on des Aus­lan­des zum Nach­teil der Schweiz oder ih­rer An­ge­hö­ri­gen, Ein­woh­ner oder Or­ga­ni­sa­tio­nen po­li­ti­schen Nach­rich­ten­dienst be­treibt oder einen sol­chen Dienst ein­rich­tet,

wer für sol­che Diens­te an­wirbt oder ih­nen Vor­schub leis­tet,

wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

2. In schwe­ren Fäl­len ist die Stra­fe Frei­heits­s­tra­fe nicht un­ter ei­nem Jahr. Als schwe­rer Fall gilt es ins­be­son­de­re, wenn der Tä­ter zu Hand­lun­gen auf­reizt oder falsche Be­rich­te er­stat­tet, die ge­eig­net sind, die in­ne­re oder äus­se­re Si­cher­heit der Eid­ge­nos­sen­schaft zu ge­fähr­den.

309Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 5. Okt. 1950, in Kraft seit 5. Jan. 1951 (AS 1951 1; BBl 1949 11249).

Art. 273  

Wirt­schaft­li­cher Nach­rich­ten­dienst

 

Wer ein Fa­bri­ka­ti­ons- oder Ge­schäfts­ge­heim­nis aus­kund­schaf­tet, um es ei­ner frem­den amt­li­chen Stel­le oder ei­ner aus­län­di­schen Or­ga­ni­sa­ti­on oder pri­va­ten Un­ter­neh­mung oder ih­ren Agen­ten zu­gäng­lich zu ma­chen,

wer ein Fa­bri­ka­ti­ons- oder Ge­schäfts­ge­heim­nis ei­ner frem­den amt­li­chen Stel­le oder ei­ner aus­län­di­schen Or­ga­ni­sa­ti­on oder pri­va­ten Un­ter­neh­mung oder ih­ren Agen­ten zu­gäng­lich macht,

wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe, in schwe­ren Fäl­len mit Frei­heits­s­tra­fe nicht un­ter ei­nem Jahr be­straft. Mit der Frei­heits­s­tra­fe kann Geld­stra­fe ver­bun­den wer­den.310

310 Straf­dro­hun­gen neu um­schrie­ben ge­mä­ss Ziff. II 1 Abs. 16 des BG vom 13. Dez. 2002, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 3459; BBl 1999 1979).

Art. 274311  

Mi­li­tä­ri­scher Nach­rich­ten­dienst

 

1. Wer für einen frem­den Staat zum Nach­tei­le der Schweiz mi­li­tä­ri­schen Nach­rich­ten­dienst be­treibt oder einen sol­chen Dienst ein­rich­tet,

wer für sol­che Diens­te an­wirbt oder ih­nen Vor­schub leis­tet,

wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

In schwe­ren Fäl­len kann auf Frei­heits­s­tra­fe nicht un­ter ei­nem Jahr er­kannt wer­den.

2. Die Kor­re­spon­denz und das Ma­te­ri­al wer­den ein­ge­zo­gen.

311Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 5. Okt. 1950, in Kraft seit 5. Jan. 1951 (AS 1951 1; BBl 1949 11249).

Art. 275312  

3. Ge­fähr­dung der ver­fas­sungs­mäs­si­gen Ord­nung.

An­grif­fe auf die ver­fas­sungs­mäs­si­ge Ord­nung

 

Wer ei­ne Hand­lung vor­nimmt, die dar­auf ge­rich­tet ist, die ver­fas­sungs­mäs­si­ge Ord­nung der Eid­ge­nos­sen­schaft313 oder der Kan­to­ne314 rechts­wid­rig zu stö­ren oder zu än­dern, wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu fünf Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

312Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 5. Okt. 1950, in Kraft seit 5. Jan. 1951 (AS 1951 1; BBl 1949 11249).

313SR 101

314SR 131.211/131.235

Art. 275bis315  

Staats­ge­fähr­li­che Pro­pa­gan­da

 

Wer ei­ne Pro­pa­gan­da des Aus­lan­des be­treibt, die auf den ge­walt­sa­men Um­sturz der ver­fas­sungs­mäs­si­gen Ord­nung der Eid­ge­nos­sen­schaft oder ei­nes Kan­tons ge­rich­tet ist, wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

315Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 5. Okt. 1950, in Kraft seit 5. Jan. 1951 (AS 1951 1; BBl 1949 I 1249).

Art. 275ter316  

Rechts­wid­ri­ge Ver­ei­ni­gung

 

Wer ei­ne Ver­ei­ni­gung grün­det, die bezweckt oder de­ren Tä­tig­keit dar­auf ge­rich­tet ist, Hand­lun­gen vor­zu­neh­men, die ge­mä­ss den Ar­ti­keln 265, 266, 266bis, 271–274, 275 und 275bis mit Stra­fe be­droht sind,

wer ei­ner sol­chen Ver­ei­ni­gung bei­tritt oder sich an ih­ren Be­stre­bun­gen be­tei­ligt,

wer zur Bil­dung sol­cher Ver­ei­ni­gun­gen auf­for­dert oder de­ren Wei­sun­gen be­folgt,

wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

316Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 5. Okt. 1950, in Kraft seit 5. Jan. 1951 (AS 1951 1; BBl 1949 I 1249).

Art. 276  

4. Stö­rung der mi­li­tä­ri­schen Si­cher­heit.

Auf­for­de­rung und Ver­lei­tung zur Ver­let­zung mi­li­tä­ri­scher Dienst­pflich­ten

 

1. Wer öf­fent­lich zum Un­ge­hor­sam ge­gen mi­li­tä­ri­sche Be­feh­le, zur Dienst­ver­let­zung, zur Dienst­ver­wei­ge­rung oder zum Aus­reis­sen auf­for­dert,

wer einen Dienst­pflich­ti­gen zu ei­ner sol­chen Tat ver­lei­tet,

wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

2. Geht die Auf­for­de­rung auf Meu­te­rei oder auf Vor­be­rei­tung ei­ner Meu­te­rei, oder wird zur Meu­te­rei oder zur Vor­be­rei­tung ei­ner Meu­te­rei ver­lei­tet, so ist die Stra­fe Frei­heits­s­tra­fe oder Geld­stra­fe.

Art. 277  

Fäl­schung von Auf­ge­bo­ten oder Wei­sun­gen

 

1. Wer vor­sätz­lich ein mi­li­tä­ri­sches Auf­ge­bot oder ei­ne für Dienst­pflich­ti­ge be­stimm­te Wei­sung fälscht, ver­fälscht, un­ter­drückt oder be­sei­tigt,

wer ein ge­fälsch­tes oder ver­fälsch­tes Auf­ge­bot oder ei­ne sol­che Wei­sung ge­braucht,

wird mit Frei­heits­s­tra­fe oder Geld­stra­fe be­straft.

2. Han­delt der Tä­ter fahr­läs­sig, so ist die Stra­fe Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe.

Art. 278  

Stö­rung des Mi­li­tär­diens­tes

 

Wer ei­ne Mi­li­tär­per­son in der Aus­übung des Diens­tes hin­dert oder stört, wird mit Geld­stra­fe be­straft.317

317 Straf­dro­hun­gen neu um­schrie­ben ge­mä­ss Ziff. II 1 des BG vom 19. Ju­ni 2015 (Än­de­rung des Sank­tio­nen­rechts), in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2016 1249; BBl 2012 4721).

Vierzehnter Titel: Vergehen gegen den Volkswillen

Art. 279  

Stö­rung und Hin­de­rung von Wahlen und Ab­stim­mun­gen

 

Wer ei­ne durch Ver­fas­sung oder Ge­setz vor­ge­schrie­be­ne Ver­samm­lung, Wahl oder Ab­stim­mung durch Ge­walt oder An­dro­hung ernst­li­cher Nach­tei­le hin­dert oder stört,

wer die Samm­lung oder die Ab­lie­fe­rung von Un­ter­schrif­ten für ein Re­fe­ren­dums- oder ein In­itia­tiv­be­geh­ren durch Ge­walt oder An­dro­hung ernst­li­cher Nach­tei­le hin­dert oder stört,

wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

Art. 280  

Ein­grif­fe in das Stimm- und Wahl­recht

 

Wer einen Stimm­be­rech­tig­ten an der Aus­übung des Stimm- oder Wahl­rechts, des Re­fe­ren­dums oder der In­itia­ti­ve durch Ge­walt oder An­dro­hung ernst­li­cher Nach­tei­le hin­dert,

wer einen Stimm­be­rech­tig­ten durch Ge­walt oder An­dro­hung ernst­li­cher Nach­tei­le nö­tigt, ei­nes die­ser Rech­te über­haupt oder in ei­nem be­stimm­ten Sinn aus­zuü­ben,

wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

Art. 281  

Wahl­be­ste­chung

 

Wer ei­nem Stimm­be­rech­tig­ten ein Ge­schenk oder einen an­dern Vor­teil an­bie­tet, ver­spricht, gibt oder zu­kom­men lässt, da­mit er in ei­nem be­stimm­ten Sin­ne stim­me oder wäh­le, ei­nem Re­fe­ren­dums- oder ei­nem In­itia­tiv­be­geh­ren bei­tre­te oder nicht bei­tre­te,

wer ei­nem Stimm­be­rech­tig­ten ein Ge­schenk oder einen an­dern Vor­teil an­bie­tet, ver­spricht, gibt oder zu­kom­men lässt, da­mit er an ei­ner Wahl oder Ab­stim­mung nicht teil­neh­me,

wer sich als Stimm­be­rech­tig­ter einen sol­chen Vor­teil ver­spre­chen oder ge­ben lässt,

wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

Art. 282  

Wahl­fäl­schung

 

1. Wer ein Stimm­re­gis­ter fälscht, ver­fälscht, be­sei­tigt oder ver­nich­tet,

wer un­be­fugt an ei­ner Wahl oder Ab­stim­mung oder an ei­nem Re­fe­ren­dums- oder In­itia­tiv­be­geh­ren teil­nimmt,

wer das Er­geb­nis ei­ner Wahl, ei­ner Ab­stim­mung oder ei­ner Un­ter­schrif­ten­samm­lung zur Aus­übung des Re­fe­ren­dums oder der In­itia­ti­ve fälscht, ins­be­son­de­re durch Hin­zu­fü­gen, Än­dern, Weg­las­sen oder Strei­chen von Stimm­zet­teln oder Un­ter­schrif­ten, durch un­rich­ti­ges Aus­zäh­len oder un­wah­re Be­ur­kun­dung des Er­geb­nis­ses,

wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

2. Han­delt der Tä­ter in amt­li­cher Ei­gen­schaft, so ist die Stra­fe Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe nicht un­ter 30 Ta­ges­sät­zen. Mit der Frei­heits­s­tra­fe kann ei­ne Geld­stra­fe ver­bun­den wer­den.318

318 Straf­dro­hun­gen neu um­schrie­ben ge­mä­ss Ziff. II 1 Abs. 16 des BG vom 13. Dez. 2002, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 3459; BBl 1999 1979).

Art. 282bis319  

Stim­men­fang

 

Wer Wahl- oder Stimm­zet­tel plan­mäs­sig ein­sam­melt, aus­füllt oder än­dert oder wer der­ar­ti­ge Wahl- oder Stimm­zet­tel ver­teilt, wird mit Bus­se be­straft.

319Ein­ge­fügt durch Art. 88 Ziff. I des BG vom 17. Dez. 1976 über die po­li­ti­schen Rech­te, in Kraft seit 1. Ju­li 1978 (AS 1978 688; BBl 1975 I 1317).

Art. 283  

Ver­let­zung des Ab­stim­mungs- und Wahl­ge­heim­nis­ses

 

Wer sich durch un­recht­mäs­si­ges Vor­ge­hen Kennt­nis da­von ver­schafft, wie ein­zel­ne Be­rech­tig­te stim­men oder wäh­len, wird mit Frei­heits­stra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

Art. 284320  
 

320Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 18. März 1971, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 1971 (AS 1971 777; BBl 1965 I 561).

Fünfzehnter Titel: Strafbare Handlungen gegen die öffentliche Gewalt

Art. 285  

Ge­walt und Dro­hung ge­gen Be­hör­den und Be­am­te

 

1.321 Wer ei­ne Be­hör­de, ein Mit­glied ei­ner Be­hör­de oder einen Be­am­ten durch Ge­walt oder Dro­hung an ei­ner Hand­lung, die in­ner­halb ih­rer Amts­be­fug­nis­se liegt, hin­dert, zu ei­ner Amts­hand­lung nö­tigt oder wäh­rend ei­ner Amts­hand­lung tät­lich an­greift, wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

Als Be­am­te gel­ten auch An­ge­stell­te von Un­ter­neh­men nach dem Ei­sen­bahn­ge­setz vom 20. De­zem­ber 1957322, dem Per­so­nen­be­för­de­rungs­ge­setz vom 20. März 2009323 und dem Gü­ter­trans­port­ge­setz vom 19. De­zem­ber 2008324 so­wie An­ge­stell­te der nach dem Bun­des­ge­setz vom 18. Ju­ni 2010325 über die Si­cher­heits­or­ga­ne der Trans­port­un­ter­neh­men im öf­fent­li­chen Ver­kehr mit Be­wil­li­gung des Bun­des­amts für Ver­kehr be­auf­trag­ten Or­ga­ni­sa­tio­nen.326

2. Wird die Tat von ei­nem zu­sam­men­ge­rot­te­ten Hau­fen be­gan­gen, so wird je­der, der an der Zu­sam­men­rot­tung teil­nimmt, mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

Der Teil­neh­mer, der Ge­walt an Per­so­nen oder Sa­chen ver­übt, wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe nicht un­ter 30 Ta­ges­sät­zen be­straft.327

321Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 5 des BG vom 20. März 2009 über die Bahn­re­form 2, in Kraft seit 1. Jan. 2010 (AS 20095597; BBl2005 2415, 20072681).

322 SR 742.101

323 SR 745.1

324 [AS 2009 55976019, 2012 5619Ziff. I 5, 2013 1603. AS 2016 1845An­hang Ziff. I 1]. Sie­he heu­te: das BG vom 25 Sept. 2015 (SR 742.41).

325 SR 745.2

326 Fas­sung ge­mä­ss Art. 11 Abs. 2 des BG vom 18. Ju­ni 2010 über die Si­cher­heits­or­ga­ne der Trans­port­un­ter­neh­men im öf­fent­li­chen Ver­kehr, in Kraft seit 1. Okt. 2011 (AS 2011 3961; BBl 2010 891915).

327 Straf­dro­hun­gen neu um­schrie­ben ge­mä­ss Ziff. II 1 Abs. 16 des BG vom 13. Dez. 2002, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 3459; BBl 1999 1979).

Art. 286328  

Hin­de­rung ei­ner Amts­hand­lung

 

Wer ei­ne Be­hör­de, ein Mit­glied ei­ner Be­hör­de oder einen Be­am­ten an ei­ner Hand­lung hin­dert, die in­ner­halb ih­rer Amts­be­fug­nis­se liegt, wird mit Geld­stra­fe bis zu 30 Ta­ges­sät­zen be­straft.

Als Be­am­te gel­ten auch An­ge­stell­te von Un­ter­neh­men nach dem Ei­sen­bahn­ge­setz vom 20. De­zem­ber 1957329, dem Per­so­nen­be­för­de­rungs­ge­setz vom 20. März 2009330 und dem Gü­ter­trans­port­ge­setz vom 19. De­zem­ber 2008331 so­wie An­ge­stell­te der nach dem Bun­des­ge­setz vom 18. Ju­ni 2010332 über die Si­cher­heits­or­ga­ne der Trans­port­un­ter­neh­men im öf­fent­li­chen Ver­kehr mit Be­wil­li­gung des Bun­des­amts für Ver­kehr be­auf­trag­ten Or­ga­ni­sa­tio­nen.333

328Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 5 des BG vom 20. März 2009 über die Bahn­re­form 2, in Kraft seit 1. Jan. 2010 (AS 20095597; BBl2005 2415, 20072681).

329 SR 742.101

330 SR 745.1

331 [AS 2009 55976019, 2012 5619Ziff. I 5, 2013 1603. AS 2016 1845An­hang Ziff. I 1]. Sie­he heu­te: das BG vom 25 Sept. 2015 (SR 742.41).

332 SR 745.2

333 Fas­sung ge­mä­ss Art. 11 Abs. 2 des BG vom 18. Ju­ni 2010 über die Si­cher­heits­or­ga­ne der Trans­port­un­ter­neh­men im öf­fent­li­chen Ver­kehr, in Kraft seit 1. Okt. 2011 (AS 2011 3961; BBl 2010 891915).

Art. 287  

Amts­an­mas­sung

 

Wer sich in rechts­wid­ri­ger Ab­sicht die Aus­übung ei­nes Am­tes oder mi­li­tä­ri­sche Be­fehls­ge­walt an­masst, wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

Art. 288334  
 

334 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I 1 des BG vom 22. Dez. 1999 (Re­vi­si­on des Kor­rup­ti­ons­­­­­­­straf-rechts), mit Wir­kung seit 1. Mai 2000 (AS 2000 1121; BBl 1999 5497).

Art. 289  

Bruch amt­li­cher Be­schlag­nah­me

 

Wer ei­ne Sa­che, die amt­lich mit Be­schlag be­legt ist, der amt­li­chen Ge­walt ent­zieht, wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

Art. 290  

Sie­gel­bruch

 

Wer ein amt­li­ches Zei­chen, na­ment­lich ein amt­li­ches Sie­gel, mit dem ei­ne Sa­che ver­schlos­sen oder ge­kenn­zeich­net ist, er­bricht, ent­fernt oder un­wirk­sam macht, wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

Art. 291  

Ver­wei­sungs­bruch

 

1 Wer ei­ne von ei­ner zu­stän­di­gen Be­hör­de auf­er­leg­te Lan­des- oder Kan­tons­ver­wei­sung bricht, wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

2 Die Dau­er die­ser Stra­fe wird auf die Ver­wei­sungs­dau­er nicht an­ge­rech­net.

Art. 292  

Un­ge­hor­sam ge­gen amt­li­che Ver­fü­gun­gen

 

Wer der von ei­ner zu­stän­di­gen Be­hör­de oder ei­nem zu­stän­di­gen Be­am­ten un­ter Hin­weis auf die Straf­dro­hung die­ses Ar­ti­kels an ihn er­las­se­nen Ver­fü­gung nicht Fol­ge leis­tet, wird mit Bus­se be­straft.

Art. 293  

Ver­öf­fent­li­chung amt­li­cher ge­hei­mer Ver­hand­lun­gen

 

1 Wer aus Ak­ten, Ver­hand­lun­gen oder Un­ter­su­chun­gen ei­ner Be­hör­de, die durch Ge­setz oder durch einen ge­setz­mäs­si­gen Be­schluss der Be­hör­de als ge­heim er­klärt wor­den sind, et­was an die Öf­fent­lich­keit bringt, wird mit Bus­se be­straft.335

2 Die Ge­hil­fen­schaft ist straf­bar.

3 Die Hand­lung ist nicht straf­bar, wenn der Ver­öf­fent­li­chung kein über­wie­gen­des öf­fent­li­ches oder pri­va­tes In­ter­es­se ent­ge­gen­ge­stan­den hat.336

335 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 16. Ju­ni 2017 (Ver­öf­fent­li­chung amt­li­cher ge­hei­mer Ver­hand­lun­gen), in Kraft seit 1. März 2018 (AS 2018 567; BBl 2016 73297575).

336 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 10. Okt. 1997 (AS 1998 852; BBl 1996 IV 525). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 16. Ju­ni 2017 (Ver­öf­fent­li­chung amt­li­cher ge­hei­mer Ver­hand­lun­gen), in Kraft seit 1. März 2018 (AS 2018 567; BBl 2016 73297575).

Art. 294337  

Miss­ach­tung ei­nes Tä­tig­keits­ver­bots oder ei­nes Kon­takt- und Ray­on­ver­bots

 

1 Wer ei­ne Tä­tig­keit aus­übt, de­ren Aus­übung ihm durch ein Tä­tig-keits­ver­bot nach Ar­ti­kel 67, nach Ar­ti­kel 50 des Mi­li­tär­straf­ge­set­zes vom 13. Ju­ni 1927338 (MStG) oder nach Ar­ti­kel 16a JStG339 un­ter­sagt ist, wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu ei­nem Jahr oder Geld­stra­fe be­straft.

2 Wer mit ei­ner oder meh­re­ren be­stimm­ten Per­so­nen oder mit Per­so­nen ei­ner be­stimm­ten Grup­pe Kon­takt auf­nimmt oder sich ih­nen nä­hert, wer sich an be­stimm­ten Or­ten auf­hält, ob­wohl ihm dies durch ein Kon­takt- und Ray­on­ver­bot nach Ar­ti­kel 67b, nach Ar­ti­kel 50b MStG oder nach Ar­ti­kel 16a JStG un­ter­sagt ist, wird mit Frei­heits­stra­fe bis zu ei­nem Jahr oder Geld­stra­fe be­straft.

337 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 13. Dez. 2013 über das Tä­tig­keits­ver­bot und das Kon­takt- und Ray­on­ver­bot, in Kraft seit 1. Jan. 2015 (AS 2014 2055; BBl 2012 8819).

338 SR 321.0

339 SR 311.1

Art. 295340  

Miss­ach­tung von Be­wäh­rungs­hil­fe oder Wei­sun­gen

 

Wer sich der vom Ge­richt oder den Voll­zugs­be­hör­den an­ge­ord­ne­ten Be­wäh­rungs­hil­fe ent­zieht oder die vom Ge­richt oder den Voll­zugs­be­hör­den er­teil­ten Wei­sun­gen miss­ach­tet, wird mit Bus­se be­straft.

340 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 13. Dez. 2013 über das Tä­tig­keits­ver­bot und das Kon­takt- und Ray­on­ver­bot, in Kraft seit 1. Jan. 2015 (AS 2014 2055; BBl 2012 8819).

Sechzehnter Titel: Störung der Beziehungen zum Ausland

Art. 296341  

Be­lei­di­gung ei­nes frem­den Staa­tes

 

Wer einen frem­den Staat in der Per­son sei­nes Ober­haup­tes, in sei­ner Re­gie­rung oder in der Per­son ei­nes sei­ner di­plo­ma­ti­schen Ver­tre­ter oder ei­nes sei­ner of­fi­zi­el­len De­le­gier­ten an ei­ner in der Schweiz ta­gen­den di­plo­ma­ti­schen Kon­fe­renz oder ei­nes sei­ner of­fi­zi­el­len Ver­tre­ter bei ei­ner in der Schweiz nie­der­ge­las­se­nen oder ta­gen­den zwi­schen­staat­li­chen Or­ga­ni­sa­ti­on oder Ab­tei­lung ei­ner sol­chen öf­fent­lich be­lei­digt, wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

341Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 5. Okt. 1950, in Kraft seit 5. Jan. 1951 (AS 1951 1; BBl 1949 11249).

Art. 297342  

Be­lei­di­gung zwi­schen­staat­li­cher Or­ga­ni­sa­tio­nen

 

Wer ei­ne in der Schweiz nie­der­ge­las­se­ne oder ta­gen­de zwi­schen­staat­li­che Or­ga­ni­sa­ti­on oder Ab­tei­lung ei­ner sol­chen in der Per­son ei­nes ih­rer of­fi­zi­el­len Ver­tre­ter öf­fent­lich be­lei­digt, wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

342Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 5. Okt. 1950, in Kraft seit 5. Jan. 1951 (AS 1951 1; BBl 1949 11249).

Art. 298  

Tät­li­che An­grif­fe auf frem­de Ho­heits­zei­chen

 

Wer Ho­heits­zei­chen ei­nes frem­den Staa­tes, die von ei­ner an­er­kann­ten Ver­tre­tung die­ses Staa­tes öf­fent­lich an­ge­bracht sind, na­ment­lich sein Wap­pen oder sei­ne Fah­ne bös­wil­lig weg­nimmt, be­schä­digt oder be­lei­di­gen­de Hand­lun­gen dar­an ver­übt, wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

Art. 299  

Ver­let­zung frem­der Ge­biets­ho­heit

 

1. Wer die Ge­biets­ho­heit ei­nes frem­den Staa­tes ver­letzt, ins­be­son­de­re durch un­er­laub­te Vor­nah­me von Amts­hand­lun­gen auf dem frem­den Staats­ge­bie­te,

wer in Ver­let­zung des Völ­ker­rech­tes auf frem­des Staats­ge­biet ein­dringt,

wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

2. Wer ver­sucht, vom Ge­bie­te der Schweiz aus mit Ge­walt die staat­li­che Ord­nung ei­nes frem­den Staa­tes zu stö­ren, wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

Art. 300  

Feind­se­lig­kei­ten ge­gen einen Krieg­füh­ren­den oder frem­de Trup­pen

 

Wer vom neu­tra­len Ge­bie­te der Schweiz aus Feind­se­lig­kei­ten ge­gen einen Krieg­füh­ren­den un­ter­nimmt oder un­ter­stützt,

wer Feind­se­lig­kei­ten ge­gen in die Schweiz zu­ge­las­se­ne frem­de Trup­pen un­ter­nimmt,

wird mit Frei­heits­s­tra­fe oder Geld­stra­fe be­straft.

Art. 301  

Nach­rich­ten­dienst ge­gen frem­de Staa­ten

 

1. Wer im Ge­bie­te der Schweiz für einen frem­den Staat zum Nach­teil ei­nes an­dern frem­den Staa­tes mi­li­tä­ri­schen Nach­rich­ten­dienst be­treibt oder einen sol­chen Dienst ein­rich­tet,

wer für sol­che Diens­te an­wirbt oder ih­nen Vor­schub leis­tet,

wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

2. Die Kor­re­spon­denz und das Ma­te­ri­al wer­den ein­ge­zo­gen.

Art. 302343  

Straf­ver­fol­gung

 

1 Die Ver­bre­chen und Ver­ge­hen die­ses Ti­tels wer­den nur auf Er­mäch­ti­gung des Bun­des­ra­tes ver­folgt.

2 Der Bun­des­rat ord­net die Ver­fol­gung nur an, wenn in den Fäl­len des Ar­ti­kels 296 die Re­gie­rung des frem­den Staa­tes und in den Fäl­len des Ar­ti­kels 297 ein Or­gan der zwi­schen­staat­li­chen Or­ga­ni­sa­ti­on um die Straf­ver­fol­gung er­sucht. In Zei­ten ak­ti­ven Diens­tes kann er die Ver­fol­gung auch oh­ne ein sol­ches Er­su­chen an­ord­nen.

3 In den Fäl­len der Ar­ti­kel 296 und 297 tritt die Ver­jäh­rung in zwei Jah­ren ein.344

343Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 5. Okt. 1950, in Kraft seit 5. Jan. 1951 (AS 1951 1; BBl 1949 11249).

344Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2002 (Ver­jäh­rung der Straf­ver­fol­gung), in Kraft seit 1. Okt. 2002 (AS 2002 2986; BBl 2002 26731649).

Siebzehnter Titel: Verbrechen und Vergehen gegen die Rechtspflege

Art. 303  

Falsche An­schul­di­gung

 

1. Wer einen Nicht­schul­di­gen wi­der bes­se­res Wis­sen bei der Be­hör­de ei­nes Ver­bre­chens oder ei­nes Ver­ge­hens be­schul­digt, in der Ab­sicht, ei­ne Straf­ver­fo­lgung ge­gen ihn her­bei­zu­füh­ren,

wer in an­de­rer Wei­se arg­lis­ti­ge Ver­an­stal­tun­gen trifft, in der Ab­sicht, ei­ne Straf­ver­fol­gung ge­gen einen Nicht­schul­di­gen her­bei­zu­füh­ren,

wird mit Frei­heits­s­tra­fe oder Geld­stra­fe be­straft.

2. Be­trifft die falsche An­schul­di­gung ei­ne Über­tre­tung, so ist die Stra­fe Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe.

Art. 304  

Ir­re­füh­rung der Rechts­pfle­ge

 

1. Wer bei ei­ner Be­hör­de wi­der bes­se­res Wis­sen an­zeigt, es sei ei­ne straf­ba­re Hand­lung be­gan­gen wor­den,

wer sich selbst fälsch­li­cher­wei­se bei der Be­hör­de ei­ner straf­ba­ren Hand­lung be­schul­digt,

wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

2. In be­son­ders leich­ten Fäl­len kann der Rich­ter von ei­ner Be­stra­fung Um­gang neh­men.

Art. 305  

Be­güns­ti­gung

 

1 Wer je­man­den der Straf­ver­fol­gung, dem Straf­voll­zug oder dem Voll­zug ei­ner der in den Ar­ti­keln 59–61, 63 und 64 vor­ge­se­he­nen Mass­nah­men ent­zieht,345 wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

1bis Eben­so wird be­straft, wer je­man­den, der im Aus­land we­gen ei­nes Ver­bre­chens nach Ar­ti­kel 101 ver­folgt wird oder ver­ur­teilt wur­de, der dor­ti­gen Straf­ver­fol­gung oder dem dor­ti­gen Voll­zug ei­ner Frei­heits­s­tra­fe oder ei­ner Mass­nah­me im Sin­ne der Ar­ti­kel 59–61, 63 oder 64 ent­zieht.346

2 Steht der Tä­ter in so na­hen Be­zie­hun­gen zu dem Be­güns­tig­ten, dass sein Ver­hal­ten ent­schuld­bar ist, so kann der Rich­ter von ei­ner Be­stra­fung Um­gang neh­men.

345 Fas­sung des Halb­sat­zes ge­mä­ss Ziff. II 2 des BG vom 13. Dez. 2002, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 3459; BBl 1999 1979).

346Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 9. Okt. 1981 (AS 1982 1530; BBl 1980 I 1241). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 2 des BG vom 13. Dez. 2002, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 3459; BBl 1999 1979).

Art. 305bis347  

Geld­wä­sche­rei

 

1. Wer ei­ne Hand­lung vor­nimmt, die ge­eig­net ist, die Er­mitt­lung der Her­kunft, die Auf­fin­dung oder die Ein­zie­hung von Ver­mö­gens­wer­ten zu ver­ei­teln, die, wie er weiss oder an­neh­men muss, aus ei­nem Ver­bre­chen oder aus ei­nem qua­li­fi­zier­ten Steu­er­ver­ge­hen her­rüh­ren, wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.348

1bis. Als qua­li­fi­zier­tes Steu­er­ver­ge­hen gel­ten die Straf­ta­ten nach Ar­ti­kel 186 des Bun­des­ge­set­zes vom 14. De­zem­ber 1990349 über die di­rek­te Bun­des­steu­er und nach Ar­ti­kel 59 Ab­satz 1 ers­tes Lem­ma des Bun­des­ge­set­zes vom 14. De­zem­ber 1990350 über die Har­mo­ni­sie­rung der di­rek­ten Steu­ern der Kan­to­ne und Ge­mein­den, wenn die hin­ter­zo­ge­nen Steu­ern pro Steu­er­pe­ri­ode mehr als 300 000 Fran­ken be­tra­gen.351

2. In schwe­ren Fäl­len ist die Stra­fe Frei­heits­s­tra­fe bis zu fünf Jah­ren oder Geld­stra­fe. Mit der Frei­heits­s­tra­fe wird ei­ne Geld­stra­fe bis zu 500 Ta­ges­sät­zen ver­bun­den.352

Ein schwe­rer Fall liegt ins­be­son­de­re vor, wenn der Tä­ter:

a.353
als Mit­glied ei­ner kri­mi­nel­len oder ter­ro­ris­ti­schen Or­ga­ni­sa­ti­on (Art. 260ter) han­delt;
b.
als Mit­glied ei­ner Ban­de han­delt, die sich zur fort­ge­setz­ten Aus­übung der Geld­wä­sche­rei zu­sam­men­ge­fun­den hat;
c.
durch ge­werbs­mäs­si­ge Geld­wä­sche­rei einen gros­sen Um­satz oder einen er­heb­li­chen Ge­winn er­zielt.

3. Der Tä­ter wird auch be­straft, wenn die Haupt­tat im Aus­land be­gan­gen wur­de und die­se auch am Be­ge­hungs­ort straf­bar ist.354

347Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 23. März 1990, in Kraft seit 1. Aug. 1990 (AS 1990 1077; BBl 1989 II 1061).

348 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 4 des BG vom 12. Dez. 2014 zur Um­set­zung der 2012 re­vi­dier­ten Emp­feh­lun­gen der Grou­pe d’ac­ti­on fi­nan­ciè­re, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 20151389; BBl 2014605).

349 SR 642.11

350 SR 642.14

351 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 4 des BG vom 12. Dez. 2014 zur Um­set­zung der 2012 re­vi­dier­ten Emp­feh­lun­gen der Grou­pe d’ac­ti­on fi­nan­ciè­re, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 20151389; BBl 2014605). Sie­he auch die UeB die­ser Änd. am Schluss des Tex­tes.

352 Straf­dro­hun­gen neu um­schrie­ben ge­mä­ss Ziff. II 1 Abs. 16 des BG vom 13. Dez. 2002, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 3459; BBl 1999 1979).

353 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 2 des BB vom 25. Sept. 2020 über die Ge­neh­mi­gung und die Um­set­zung des Über­ein­kom­mens des Eu­ro­pa­rats zur Ver­hü­tung des Ter­ro­ris­mus mit dem da­zu­ge­hö­ri­gen Zu­satz­pro­to­koll so­wie über die Ver­stär­kung des straf­recht­li­chen In­stru­men­ta­ri­ums ge­gen Ter­ro­ris­mus und or­ga­ni­sier­te Kri­mi­na­li­tät, in Kraft seit 1. Ju­li 2021 (AS 2021 360; BBl 2018 6427).

354Be­rich­tigt von der Re­dak­ti­ons­kom­mis­si­on der BVers (Art. 33 GVG – AS19741051).

Art. 305ter356  

Man­geln­de Sorg­falt bei Fi­nanz­ge­schäf­ten und Mel­de­recht

 

1 Wer be­rufs­mäs­sig frem­de Ver­mö­gens­wer­te an­nimmt, auf­be­wahrt, an­le­gen oder über­tra­gen hilft und es un­ter­lässt, mit der nach den Um­stän­den ge­bo­te­nen Sorg­falt die Iden­ti­tät des wirt­schaft­lich Be­rech­tig­ten fest­zu­stel­len, wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu ei­nem Jahr oder Geld­stra­fe be­straft.357

2 Die von Ab­satz 1 er­fass­ten Per­so­nen sind be­rech­tigt, der Mel­de­stel­le für Geld­wä­sche­rei im Bun­des­amt für Po­li­zei Wahr­neh­mun­gen zu mel­den, die dar­auf schlies­sen las­sen, dass Ver­mö­gens­wer­te aus ei­nem Ver­bre­chen oder aus ei­nem qua­li­fi­zier­ten Steu­er­ver­ge­hen nach Ar­ti­kel 305bis Zif­fer 1bis her­rüh­ren.358

356 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 23. März 1990, in Kraft seit 1. Aug. 1990 (AS 1990 1077; BBl 1989 II 1061).

357 Straf­dro­hun­gen neu um­schrie­ben ge­mä­ss Ziff. II 1 Abs. 16 des BG vom 13. Dez. 2002, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 3459; BBl 1999 1979).

358Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. März 1994 (AS 1994 1614; BBl 1993 III 277). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 4 des BG vom 12. Dez. 2014 zur Um­set­zung der 2012 re­vi­dier­ten Emp­feh­lun­gen der Grou­pe d’ac­ti­on fi­nan­ciè­re, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 20151389; BBl 2014605).

Art. 306  

Falsche Be­weis­aus­sa­ge der Par­tei

 

1 Wer in ei­nem Zi­vil­rechts­ver­fah­ren als Par­tei nach er­folg­ter rich­ter­li­cher Er­mah­nung zur Wahr­heit und nach Hin­weis auf die Straf­fol­gen ei­ne falsche Be­weis­aus­sa­ge zur Sa­che macht, wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

2 Wird die Aus­sa­ge mit ei­nem Eid oder ei­nem Hand­ge­lüb­de be­kräf­tigt, so ist die Stra­fe Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe nicht un­ter 90 Ta­ges­sät­zen.359

359 Straf­dro­hun­gen neu um­schrie­ben ge­mä­ss Ziff. II 1 Abs. 16 des BG vom 13. Dez. 2002, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 3459; BBl 1999 1979).

Art. 307  

Falsches Zeug­nis. Falsches Gut­ach­ten. Falsche Über­set­zung

 

1 Wer in ei­nem ge­richt­li­chen Ver­fah­ren als Zeu­ge, Sach­ver­stän­di­ger, Über­set­zer oder Dol­met­scher zur Sa­che falsch aus­sagt, einen falschen Be­fund oder ein falsches Gut­ach­ten ab­gibt oder falsch über­setzt, wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu fünf Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

2 Wer­den die Aus­sa­ge, der Be­fund, das Gut­ach­ten oder die Über­set­zung mit ei­nem Eid oder mit ei­nem Hand­ge­lüb­de be­kräf­tigt, so ist die Stra­fe Frei­heits­s­tra­fe von sechs Mo­na­ten bis zu fünf Jah­ren.360

3 Be­zieht sich die falsche Äus­se­rung auf Tat­sa­chen, die für die rich­ter­li­che Ent­schei­dung un­er­heb­lich sind, so ist die Stra­fe Geld­stra­fe.361

360 Straf­dro­hun­gen neu um­schrie­ben ge­mä­ss Ziff. II 1 des BG vom 19. Ju­ni 2015 (Än­de­rung des Sank­tio­nen­rechts), in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2016 1249; BBl 2012 4721).

361 Straf­dro­hun­gen neu um­schrie­ben ge­mä­ss Ziff. II 1 des BG vom 19. Ju­ni 2015 (Än­de­rung des Sank­tio­nen­rechts), in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2016 1249; BBl 2012 4721).

Art. 308  

Straf­mil­de­run­gen

 

1 Be­rich­tigt der Tä­ter sei­ne falsche An­schul­di­gung (Art. 303), sei­ne falsche An­zei­ge (Art. 304) oder Aus­sa­ge (Art. 306 und 307) aus ei­ge­nem An­trieb und be­vor durch sie ein Rechts­nach­teil für einen an­dern ent­stan­den ist, so kann der Rich­ter die Stra­fe mil­dern (Art. 48a) oder von ei­ner Be­stra­fung Um­gang neh­men.362

2 Hat der Tä­ter ei­ne falsche Äus­se­rung ge­tan (Art. 306 und 307), weil er durch die wah­re Aus­sa­ge sich oder sei­ne An­ge­hö­ri­gen der Ge­fahr straf­recht­li­cher Ver­fol­gung aus­set­zen wür­de, so kann der Rich­ter die Stra­fe mil­dern (Art. 48a).363

362 Fas­sung des letz­ten Halb­sat­zes ge­mä­ss Ziff. II 2 des BG vom 13. Dez. 2002, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 3459; BBl 1999 1979).

363 Fas­sung des letz­ten Halb­sat­zes ge­mä­ss Ziff. II 2 des BG vom 13. Dez. 2002, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 3459; BBl 1999 1979).

Art. 309364  

Ver­wal­tungs­sa­chen und Ver­fah­ren vor in­ter­na­tio­na­len Ge­rich­ten

 

Die Ar­ti­kel 306–308 fin­den auch An­wen­dung auf:

a.
das Ver­wal­tungs­ge­richts­ver­fah­ren, das Schieds­ge­richts­ver­fah­ren und das Ver­fah­ren vor Be­hör­den und Be­am­ten der Ver­wal­tung, de­nen das Recht der Zeu­genab­hö­rung zu­steht;
b.
das Ver­fah­ren vor in­ter­na­tio­na­len Ge­rich­ten, de­ren Zu­stän­dig­keit die Schweiz als ver­bind­lich an­er­kennt.

364 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 22. Ju­ni 2001 (Rechts­pfle­ge­de­lik­te vor in­ter­na­tio­na­len Ge­rich­ten), in Kraft seit 1. Ju­li 2002 (AS2002 1491; BBl 2001 391).

Art. 310  

Be­frei­ung von Ge­fan­ge­nen

 

1. Wer mit Ge­walt, Dro­hung oder List einen Ver­haf­te­ten, einen Ge­fan­ge­nen oder einen an­dern auf amt­li­che An­ord­nung in ei­ne An­stalt Ein­ge­wie­se­nen be­freit oder ihm zur Flucht be­hilf­lich ist, wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

2. Wird die Tat von ei­nem zu­sam­men­ge­rot­te­ten Hau­fen be­gan­gen, so wird je­der, der an der Zu­sam­men­rot­tung teil­nimmt, mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

Der Teil­neh­mer, der Ge­walt an Per­so­nen oder Sa­chen ver­übt, wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe nicht un­ter 30 Ta­ges­sät­zen be­straft.365

365 Straf­dro­hun­gen neu um­schrie­ben ge­mä­ss Ziff. II 1 Abs. 16 des BG vom 13. Dez. 2002, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 3459; BBl 1999 1979).

Art. 311  

Meu­te­rei von Ge­fan­ge­nen

 

1. Ge­fan­ge­ne oder an­de­re auf amt­li­che An­ord­nung in ei­ne An­stalt Ein­ge­wie­se­ne, die sich in der Ab­sicht zu­sam­men­rot­ten,

ver­eint An­stalts­be­am­te oder an­de­re mit ih­rer Be­auf­sich­ti­gung be­auf­trag­te Per­so­nen an­zu­grei­fen,

durch Ge­walt oder Dro­hung mit Ge­walt An­stalts­be­am­te oder an­de­re mit ih­rer Be­auf­sich­ti­gung be­auf­trag­te Per­so­nen zu ei­ner Hand­lung oder Un­ter­las­sung zu nö­ti­gen,

ge­walt­sam aus­zu­bre­chen,

wer­den mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe nicht un­ter 30 Ta­ges­sät­zen be­straft.366

2. Der Teil­neh­mer, der Ge­walt an Per­so­nen oder Sa­chen ver­übt, wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu fünf Jah­ren oder Geld­stra­fe nicht un­ter 90 Ta­ges­sät­zen be­straft.367

366 Straf­dro­hun­gen neu um­schrie­ben ge­mä­ss Ziff. II 1 Abs. 16 des BG vom 13. Dez. 2002, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 3459; BBl 1999 1979).

367 Straf­dro­hun­gen neu um­schrie­ben ge­mä­ss Ziff. II 1 Abs. 16 des BG vom 13. Dez. 2002, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 3459; BBl 1999 1979).

Achtzehnter Titel: Strafbare Handlungen gegen die Amts- und Berufspflicht

Art. 312  

Amts­miss­brauch

 

Mit­glie­der ei­ner Be­hör­de oder Be­am­te, die ih­re Amts­ge­walt miss­brau­chen, um sich oder ei­nem an­dern einen un­recht­mäs­si­gen Vor­teil zu ver­schaf­fen oder ei­nem an­dern einen Nach­teil zu­zu­fü­gen, wer­den mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu fünf Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

Art. 313  

Ge­büh­ren­über­for­de­rung

 

Ein Be­am­ter, der in ge­winn­süch­ti­ger Ab­sicht Ta­xen, Ge­büh­ren oder Ver­gü­tun­gen er­hebt, die nicht ge­schul­det wer­den oder die ge­setz­li­chen An­sät­ze über­schrei­ten, wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

Art. 314368  

Un­ge­treue Amts­füh­rung

 

Mit­glie­der ei­ner Be­hör­de oder Be­am­te, die bei ei­nem Rechts­ge­schäft die von ih­nen zu wah­ren­den öf­fent­li­chen In­ter­es­sen schä­di­gen, um sich oder ei­nem an­dern einen un­recht­mäs­si­gen Vor­teil zu ver­schaf­fen, wer­den mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu fünf Jah­ren oder mit Geld­stra­fe be­straft. Mit der Frei­heits­s­tra­fe ist ei­ne Geld­stra­fe zu ver­bin­den.369

368Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 17. Ju­ni 1994, in Kraft seit 1. Jan. 1995 (AS 1994 2290; BBl 1991 II 969).

369 Straf­dro­hun­gen neu um­schrie­ben ge­mä­ss Ziff. II 1 Abs. 16 des BG vom 13. Dez. 2002, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 3459; BBl 1999 1979).

Art. 315–316370  
 

370 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I 1 des BG vom 22. Dez. 1999 (Re­vi­si­on des Kor­rup­ti­onss­traf-rechts), mit Wir­kung seit 1. Mai 2000 (AS 2000 1121; BBl 1999 5497).

Art. 317371  

Ur­kun­den­fäl­schung im Amt

 

1. Be­am­te oder Per­so­nen öf­fent­li­chen Glau­bens, die vor­sätz­lich ei­ne Ur­kun­de fäl­schen oder ver­fäl­schen oder die ech­te Un­ter­schrift oder das ech­te Hand­zei­chen ei­nes an­dern zur Her­stel­lung ei­ner un­ech­ten Ur­kun­de be­nüt­zen,

Be­am­te oder Per­so­nen öf­fent­li­chen Glau­bens, die vor­sätz­lich ei­ne recht­lich er­heb­li­che Tat­sa­che un­rich­tig be­ur­kun­den, na­ment­lich ei­ne fal­sche Un­ter­schrift oder ein falsches Hand­zei­chen oder ei­ne un­rich­ti­ge Ab­schrift be­glau­bi­gen,

wer­den mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu fünf Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

2. Han­delt der Tä­ter fahr­läs­sig, so ist die Stra­fe Bus­se.

371Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 17. Ju­ni 1994, in Kraft seit 1. Jan. 1995 (AS 1994 2290; BBl 1991 II 969).

Art. 317bis372  

Nicht straf­ba­re Hand­lun­gen

 

1 Wer mit rich­ter­li­cher Ge­neh­mi­gung im Rah­men ei­ner ver­deck­ten Er­mitt­lung zum Auf­bau oder zur Auf­recht­er­hal­tung sei­ner Le­gen­de oder mit Er­mäch­ti­gung des Nach­rich­ten­diens­tes des Bun­des (NDB) nach Ar­ti­kel 17 NDG373 oder mit Er­mäch­ti­gung der Vor­ste­he­rin oder des Vor­ste­hers des Eid­ge­nös­si­schen De­par­te­ments für Ver­tei­di­gung, Be­völ­ke­rungs­schutz und Sport nach Ar­ti­kel 18 NDG zur Schaf­fung oder Auf­recht­er­hal­tung sei­ner nach­rich­ten­dienst­li­chen Le­gen­de oder Tar­ni­den­ti­tät Ur­kun­den her­stellt, ver­än­dert oder ge­braucht, ist nicht nach den Ar­ti­keln 251, 252, 255 und 317 straf­bar.374

2 Wer mit Be­wil­li­gung für ei­ne ver­deck­te Er­mitt­lung oder im Auf­trag der zu­stän­di­gen Be­hör­de nach Ar­ti­kel 17 oder 18 NDG Ur­kun­den für Le­gen­den oder Tar­ni­den­ti­tä­ten her­stellt oder ver­än­dert, ist nicht nach den Ar­ti­keln 251, 252, 255 und 317 straf­bar.375

3 Wer im Rah­men des Bun­des­ge­set­zes vom 23. De­zem­ber 2011376 über den aus­ser­pro­zes­sua­len Zeu­gen­schutz Ur­kun­den her­stellt, ver­än­dert oder ge­braucht, ist nicht nach den Ar­ti­keln 251, 252, 255 und 317 straf­bar.377

372Ein­ge­fügt durch Art. 24 Ziff. 1 des BG vom 20. Ju­ni 2003 über die ver­deck­te Er­mitt­lung (AS 2004 1409; BBl 1998 4241). Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 3 des BG vom 23. Dez. 2011, in Kraft seit 16. Ju­li 2012 (AS 2012 3745; BBl 20075037, 2010 7841).

373 SR 121

374 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 2 des BB vom 25. Sept. 2020 über die Ge­neh­mi­gung und die Um­set­zung des Über­ein­kom­mens des Eu­ro­pa­rats zur Ver­hü­tung des Ter­ro­ris­mus mit dem da­zu­ge­hö­ri­gen Zu­satz­pro­to­koll so­wie über die Ver­stär­kung des straf­recht­li­chen In­stru­men­ta­ri­ums ge­gen Ter­ro­ris­mus und or­ga­ni­sier­te Kri­mi­na­li­tät, in Kraft seit 1. Ju­li 2021 (AS 2021 360; BBl 2018 6427).

375 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 5 des Nach­rich­ten­dienst­ge­set­zes vom 25. Sept. 2015, in Kraft seit 1. Sept. 2017 (AS 2017 4095; BBl 2014 2105).

376 SR 312.2

377 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 3 des BG vom 23. Dez. 2011 über den aus­ser­pro­zes­sua­len Zeu­gen­schutz, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6715; BBl 2011 1).

Art. 318  

Falsches ärzt­li­ches Zeug­nis

 

1. Ärz­te, Zahn­ärz­te, Tierärz­te und Heb­am­men, die vor­sätz­lich ein un­wah­res Zeug­nis aus­stel­len, das zum Ge­brau­che bei ei­ner Be­hör­de oder zur Er­lan­gung ei­nes un­be­rech­tig­ten Vor­teils be­stimmt, oder das ge­eig­net ist, wich­ti­ge und be­rech­tig­te In­te­res­sen Drit­ter zu ver­let­zen, wer­den mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

Hat der Tä­ter da­für ei­ne be­son­de­re Be­loh­nung ge­for­dert, an­ge­nom­men oder sich ver­spre­chen las­sen, so wird er mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

2. Han­delt der Tä­ter fahr­läs­sig, so ist die Stra­fe Bus­se.

Art. 319  

Ent­wei­chen­las­sen von Ge­fan­ge­nen

 

Der Be­am­te, der ei­nem Ver­haf­te­ten, ei­nem Ge­fan­ge­nen oder ei­nem an­dern auf amt­li­che An­ord­nung in ei­ne An­stalt Ein­ge­wie­se­nen zur Flucht be­hilf­lich ist oder ihn ent­wei­chen lässt, wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

Art. 320  

Ver­let­zung des Amts­ge­heim­nis­ses

 

1. Wer ein Ge­heim­nis of­fen­bart, das ihm in sei­ner Ei­gen­schaft als Mit­glied ei­ner Be­hör­de oder als Be­am­ter an­ver­traut wor­den ist, oder das er in sei­ner amt­li­chen oder dienst­li­chen Stel­lung wahr­ge­nom­men hat, wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

Die Ver­let­zung des Amts­ge­heim­nis­ses ist auch nach Be­en­di­gung des amt­li­chen oder dienst­li­chen Ver­hält­nis­ses straf­bar.

2. Der Tä­ter ist nicht straf­bar, wenn er das Ge­heim­nis mit schrift­li­cher Ein­wil­li­gung sei­ner vor­ge­setz­ten Be­hör­de geof­fen­bart hat.

Art. 321  

Ver­let­zung des Be­rufs­ge­heim­nis­ses

 

1. Geist­li­che, Rechts­an­wäl­te, Ver­tei­di­ger, No­ta­re, Pa­tent­an­wäl­te, nach Ob­li­ga­tio­nen­recht378 zur Ver­schwie­gen­heit ver­pflich­te­te Re­vi­so­ren, Ärz­te, Zahn­ärz­te, Chi­ro­prak­to­ren, Apo­the­ker, Heb­am­men, Psy­cho­lo­gen, Pfle­ge­fach­per­so­nen, Phy­sio­the­ra­peu­ten, Er­go­the­ra­peu­ten, Er­näh­rungs­be­ra­ter, Op­to­me­tris­ten, Os­teo­pa­then so­wie ih­re Hilfs­per­so­nen, die ein Ge­heim­nis of­fen­ba­ren, das ih­nen in­fol­ge ih­res Be­ru­fes an­ver­traut wor­den ist oder das sie in des­sen Aus­übung wahr­ge­nom­men ha­ben, wer­den, auf An­trag, mit Frei­heits­stra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.379

Eben­so wer­den Stu­die­ren­de be­straft, die ein Ge­heim­nis of­fen­ba­ren, das sie bei ih­rem Stu­di­um wahr­neh­men.

Die Ver­let­zung des Be­rufs­ge­heim­nis­ses ist auch nach Be­en­di­gung der Be­rufs­aus­übung oder der Stu­di­en straf­bar.

2. Der Tä­ter ist nicht straf­bar, wenn er das Ge­heim­nis auf Grund ei­ner Ein­wil­li­gung des Be­rech­tig­ten oder ei­ner auf Ge­such des Tä­ters er­teil­ten schrift­li­chen Be­wil­li­gung der vor­ge­setz­ten Be­hör­de oder Auf­sichts­be­hör­de of­fen­bart hat.

3. Vor­be­hal­ten blei­ben die eid­ge­nös­si­schen und kan­to­na­len Be­stim­mun­gen über die Mel­de- und Mit­wir­kungs­rech­te, über die Zeug­nis­pflicht und über die Aus­kunfts­pflicht ge­gen­über ei­ner Be­hör­de.380

378 SR 220

379 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 1 des Ge­sund­heits­be­ru­fe­ge­set­zes vom 30. Sept. 2016, in Kraft seit 1. Fe­br. 2020 (AS 2020 57; BBl 2015 8715).

380Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 1 des BG vom 15. Dez. 2017 (Kin­des­schutz), in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 2947; BBl 2015 3431).

Art. 321bis381  

Be­rufs­ge­heim­nis in der For­schung am Men­schen

 

1 Wer ein Be­rufs­ge­heim­nis un­be­fug­ter­wei­se of­fen­bart, das er durch sei­ne Tä­tig­keit in der For­schung am Men­schen nach dem Hu­man­for­schungs­ge­setz vom 30. Sep­tem­ber 2011382 er­fah­ren hat, wird nach Ar­ti­kel 321 be­straft.

2 Be­rufs­ge­heim­nis­se dür­fen für die For­schung zu Krank­hei­ten des Men­schen so­wie zu Auf­bau und Funk­ti­on des mensch­li­chen Kör­pers of­fen­bart wer­den, wenn die Vor­aus­set­zun­gen nach Ar­ti­kel 34 des Hu­man­for­schungs­ge­set­zes vom 30. Sep­tem­ber 2011 er­füllt sind und die zu­stän­di­ge Ethik­kom­mis­si­on die Of­fen­ba­rung be­wil­ligt hat.

381Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 4 des BG vom 19. Ju­ni 1992 über den Da­ten­schutz, (AS 1993 1945; BBl 1988 II 413). Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 2 des Hu­man­for­schungs­ge­set­zes vom 30. Sept. 2011, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 3215; BBl 2009 8045).

382 SR 810.30

Art. 321ter383  

Ver­let­zung des Post- und Fern­mel­de­ge­heim­nis­ses

 

1 Wer als Be­am­ter, An­ge­stell­ter oder Hilfs­per­son ei­ner Or­ga­ni­sa­ti­on, die Post- oder Fern­mel­de­diens­te er­bringt, ei­nem Drit­ten An­ga­ben über den Post‑, Zah­lungs- oder den Fern­mel­de­ver­kehr der Kund­schaft macht, ei­ne ver­schlos­se­ne Sen­dung öff­net oder ih­rem In­halt nach­forscht, oder ei­nem Drit­ten Ge­le­gen­heit gibt, ei­ne sol­che Hand­lung zu be­ge­hen, wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

2 Eben­so wird be­straft, wer ei­ne nach Ab­satz 1 zur Ge­heim­hal­tung ver­pflich­te­te Per­son durch Täu­schung ver­an­lasst, die Ge­heimhal­tungs­pflicht zu ver­let­zen.

3 Die Ver­let­zung des Post- und Fern­mel­de­ge­heim­nis­ses ist auch nach Be­en­di­gung des amt­li­chen oder dienst­li­chen Ver­hält­nis­ses straf­bar.

4 Die Ver­let­zung des Post- und Fern­mel­de­ge­heim­nis­ses ist nicht straf­bar, so­weit sie zur Er­mitt­lung des Be­rech­tig­ten oder zur Ver­hin­de­rung von Schä­den er­for­der­lich ist.

5 Vor­be­hal­ten blei­ben Ar­ti­kel 179oc­ties so­wie die eid­ge­nös­si­schen und kan­to­na­len Be­stim­mun­gen über die Zeug­nis­pflicht und über die Aus­kunfts­pflicht ge­gen­über ei­ner Be­hör­de.

383 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 2 des Fern­mel­de­ge­set­zes vom 30. April 1997, in Kraft seit 1. Jan. 1998 (AS 1997 2187; BBl 1996 III 1405).

Art. 322384  

Ver­let­zung der Aus­kunfts­pflicht der Me­di­en

 

1 Me­dien­un­ter­neh­men sind ver­pflich­tet, je­der Per­son auf An­fra­ge un­ver­züg­lich und schrift­lich ih­ren Sitz so­wie die Iden­ti­tät des Ver­ant­wort­li­chen (Art. 28 Abs. 2 und 3) be­kannt zu ge­ben.385

2 Zei­tun­gen und Zeit­schrif­ten müs­sen zu­dem in ei­nem Im­pres­s­um den Sitz des Me­dien­un­ter­neh­mens, nam­haf­te Be­tei­li­gun­gen an an­de­ren Un­ter­neh­mun­gen so­wie den ver­ant­wort­li­chen Re­dak­tor an­ge­ben. Ist ein Re­dak­tor nur für einen Teil der Zei­tung oder Zeit­schrift ver­ant­wort­lich, so ist er als ver­ant­wort­li­cher Re­dak­tor die­ses Teils an­zu­ge­ben. Für je­den Teil ei­ner sol­chen Zei­tung oder Zeit­schrift muss ein ver­ant­wort­li­cher Re­dak­tor an­ge­ge­ben wer­den.

3 Bei Ver­stös­sen ge­gen die Vor­schrif­ten die­ses Ar­ti­kels wird der Lei­ter des Me­dien­un­ter­neh­mens mit Bus­se be­straft. Ein Ver­sto­ss liegt auch vor, wenn ei­ne vor­ge­scho­be­ne Per­son als ver­ant­wort­lich für die Ver­öf­fent­li­chung (Art. 28 Abs. 2 und 3) an­ge­ge­ben wird.386

384 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 10. Okt. 1997, in Kraft seit 1. April 1998 (AS 1998 852; BBl 1996 IV 525).

385 Fas­sung des Halb­sat­zes ge­mä­ss Ziff. II 2 des BG vom 13. Dez. 2002, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 3459; BBl 1999 1979).

386 Fas­sung des Halb­sat­zes ge­mä­ss Ziff. II 2 des BG vom 13. Dez. 2002, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 3459; BBl 1999 1979).

Art. 322bis387  

Nicht­ver­hin­de­rung ei­ner straf­ba­ren Ver­öf­fent­li­chung

 

Wer als Ver­ant­wort­li­cher nach Ar­ti­kel 28 Ab­sät­ze 2 und 3 ei­ne Ver­öf­fent­li­chung,388 durch die ei­ne straf­ba­re Hand­lung be­gan­gen wird, vor­sätz­lich nicht ver­hin­dert, wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft. Han­delt der Tä­ter fahr­läs­sig, so ist die Stra­fe Bus­se.

387 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 10. Okt. 1997, in Kraft seit 1. April 1998 (AS 1998 852; BBl 1996 IV 525).

388 Fas­sung des Halb­sat­zes ge­mä­ss Ziff. II 2 des BG vom 13. Dez. 2002, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 3459; BBl 1999 1979).

Neunzehnter Titel: Bestechung389

389 Eingefügt durch Ziff. I 1 des BG vom 22. Dez. 1999 (Revision des Korruptionsstrafrechts), in Kraft seit 1. Mai 2000 (AS 2000 1121; BBl 1999 5497).

Art. 322ter  

1. Be­ste­chung schwei­ze­ri­scher Amts­trä­ger.

Be­ste­chen

 

Wer ei­nem Mit­glied ei­ner rich­ter­li­chen oder an­de­ren Be­hör­de, ei­nem Be­am­ten, ei­nem amt­lich be­stell­ten Sach­ver­stän­di­gen, Über­set­zer oder Dol­met­scher, ei­nem Schieds­rich­ter oder ei­nem An­ge­hö­ri­gen der Ar­mee im Zu­sam­men­hang mit des­sen amt­li­cher Tä­tig­keit für ei­ne pflicht­wid­ri­ge oder ei­ne im Er­mes­sen ste­hen­de Hand­lung oder Un­ter­las­sung zu

des­sen Guns­ten oder zu Guns­ten ei­nes Drit­ten einen nicht ge­büh­ren­den Vor­teil an­bie­tet, ver­spricht oder ge­währt,

wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu fünf Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

Art. 322quater  

Sich be­ste­chen las­sen

 

Wer als Mit­glied ei­ner rich­ter­li­chen oder an­de­ren Be­hör­de, als Be­am­ter, als amt­lich be­stell­ter Sach­ver­stän­di­ger, Über­set­zer oder Dol­met­scher oder als Schieds­rich­ter im Zu­sam­men­hang mit sei­ner amt­li­chen Tä­tig­keit für ei­ne pflicht­wid­ri­ge oder ei­ne im Er­mes­sen ste­hen­de Hand­lung oder Un­ter­las­sung für sich oder einen Drit­ten einen nicht ge­büh­ren­den Vor­teil for­dert, sich ver­spre­chen lässt oder an­nimmt,

wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu fünf Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

Art. 322quinquies390  

Vor­teils­ge­wäh­rung

 

Wer ei­nem Mit­glied ei­ner rich­ter­li­chen oder an­de­ren Be­hör­de, ei­nem Be­am­ten, ei­nem amt­lich be­stell­ten Sach­ver­stän­di­gen, Über­set­zer oder Dol­met­scher, ei­nem Schieds­rich­ter oder ei­nem An­ge­hö­ri­gen der Ar­mee im Hin­blick auf die Amts­füh­rung zu des­sen Guns­ten oder zu Guns­ten ei­nes Drit­ten einen nicht ge­büh­ren­den Vor­teil an­bie­tet, ver­spricht oder ge­währt, wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

390 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 25. Sept. 2015 (Kor­rup­ti­onss­traf­recht), in Kraft seit 1. Ju­li 2016 (AS 2016 1287; BBl 2014 3591).

Art. 322sexies391  

Vor­teil­s­an­nah­me

 

Wer als Mit­glied ei­ner rich­ter­li­chen oder an­de­ren Be­hör­de, als Be­am­ter, als amt­lich be­stell­ter Sach­ver­stän­di­ger, Über­set­zer oder Dol­met­scher oder als Schieds­rich­ter im Hin­blick auf die Amts­füh­rung für sich oder einen Drit­ten einen nicht ge­büh­ren­den Vor­teil for­dert, sich ver­spre­chen lässt oder an­nimmt, wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

391 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 25. Sept. 2015 (Kor­rup­ti­onss­traf­recht), in Kraft seit 1. Ju­li 2016 (AS 2016 1287; BBl 2014 3591).

Art. 322septies  

2. Be­ste­chung frem­der Amts­trä­ger

 

Wer ei­nem Mit­glied ei­ner rich­ter­li­chen oder an­de­ren Be­hör­de, ei­nem Be­am­ten, ei­nem amt­lich be­stell­ten Sach­ver­stän­di­gen, Über­set­zer oder Dol­met­scher, ei­nem Schieds­rich­ter oder ei­nem An­ge­hö­ri­gen der Ar­mee, die für einen frem­den Staat oder ei­ne in­ter­na­tio­na­le Or­ga­ni­sa­ti­on tä­tig sind, im Zu­sam­men­hang mit des­sen amt­li­cher Tä­tig­keit für ei­ne pflicht­wid­ri­ge oder ei­ne im Er­mes­sen ste­hen­de Hand­lung oder Un­ter­las­sung zu des­sen Guns­ten oder zu Guns­ten ei­nes Drit­ten einen nicht ge­büh­ren­den Vor­teil an­bie­tet, ver­spricht oder ge­währt,

wer als Mit­glied ei­ner rich­ter­li­chen oder an­de­ren Be­hör­de, als Be­am­ter, als amt­lich be­stell­ter Sach­ver­stän­di­ger, Über­set­zer oder Dol­met­scher, als Schieds­rich­ter oder als An­ge­hö­ri­ger der Ar­mee ei­nes frem­den Staa­tes oder ei­ner in­ter­na­tio­na­len Or­ga­ni­sa­ti­on im Zu­sam­men­hang mit sei­ner amt­li­chen Tä­tig­keit für ei­ne pflicht­wid­ri­ge oder ei­ne im Er­mes­sen ste­hen­de Hand­lung oder Un­ter­las­sung für sich oder einen Drit­ten einen nicht ge­büh­ren­den Vor­teil for­dert, sich ver­spre­chen lässt oder an­nimmt,392

wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu fünf Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

392 Par. ein­ge­fügt durch Art. 2 Ziff. 2 des BB vom 7. Okt. 2005 über die Ge­neh­mi­gung und die Um­set­zung des Straf­rechts­über­ein­kom­mens und des Zu­satz­pro­to­kolls des Eu­ro­pa­ra­tes über Kor­rup­ti­on, in Kraft seit 1. Ju­li 2006 (AS 2006 2371; BBl 20046983).

Art. 322octies393  

3. Be­ste­chung Pri­va­ter

Be­ste­chen

 

1 Wer ei­nem Ar­beit­neh­mer, ei­nem Ge­sell­schaf­ter, ei­nem Be­auf­trag­ten oder ei­ner an­de­ren Hilfs­per­son ei­nes Drit­ten im pri­va­ten Sek­tor im Zu­sam­men­hang mit des­sen dienst­li­cher oder ge­schäft­li­cher Tä­tig­keit für ei­ne pflicht­wid­ri­ge oder ei­ne im Er­mes­sen ste­hen­de Hand­lung oder Un­ter­las­sung zu des­sen Guns­ten oder zu Guns­ten ei­nes Drit­ten einen nicht ge­büh­ren­den Vor­teil an­bie­tet, ver­spricht oder ge­währt, wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

2 In leich­ten Fäl­len wird die Tat nur auf An­trag ver­folgt.

393 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 25. Sept. 2015 (Kor­rup­ti­onss­traf­recht), in Kraft seit 1. Ju­li 2016 (AS 2016 1287; BBl 2014 3591).

Art. 322novies394  

Sich be­ste­chen las­sen

 

1 Wer als Ar­beit­neh­mer, als Ge­sell­schaf­ter, als Be­auf­trag­ter oder als an­de­re Hilfs­per­son ei­nes Drit­ten im pri­va­ten Sek­tor im Zu­sam­men­hang mit sei­ner dienst­li­chen oder ge­schäft­li­chen Tä­tig­keit für ei­ne pflicht­wid­ri­ge oder ei­ne im Er­mes­sen ste­hen­de Hand­lung oder Un­ter­las­sung für sich oder einen Drit­ten einen nicht ge­büh­ren­den Vor­teil for­dert, sich ver­spre­chen lässt oder an­nimmt, wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

2 In leich­ten Fäl­len wird die Tat nur auf An­trag ver­folgt.

394 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 25. Sept. 2015 (Kor­rup­ti­onss­traf­recht), in Kraft seit 1. Ju­li 2016 (AS 2016 1287; BBl 2014 3591).

Art. 322decies395  

4. Ge­mein­sa­me Be­stim­mun­gen

 

1 Kei­ne nicht ge­büh­ren­den Vor­tei­le sind:

a.
dienst­recht­lich er­laub­te oder ver­trag­lich vom Drit­ten ge­neh­mig­te Vor­tei­le;
b.
ge­ring­fü­gi­ge, so­zi­al üb­li­che Vor­tei­le.

2 Pri­va­te, die öf­fent­li­che Auf­ga­ben er­fül­len, sind Amts­trä­gern gleich­ge­stellt.

395 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 25. Sept. 2015 (Kor­rup­ti­onss­traf­recht), in Kraft seit 1. Ju­li 2016 (AS 2016 1287; BBl 2014 3591).

Zwanzigster Titel: Übertretungen bundesrechtlicher Bestimmungen396

396 Ursprünglich 19. Tit.

Art. 323397  

Un­ge­hor­sam des Schuld­ners im Be­trei­bungs- und Kon­kurs­ver­fah­ren

 

Mit Bus­se wird be­straft:

1. der Schuld­ner, der ei­ner Pfän­dung oder der Auf­nah­me ei­nes Gü­ter­ver­zeich­nis­ses, die ihm ge­mä­ss Ge­setz an­ge­kün­digt wor­den sind, we­der selbst bei­wohnt noch sich da­bei ver­tre­ten lässt (Art. 91 Abs. 1 Ziff. 1, 163 Abs. 2 und 345 Abs. 1398 SchKG399);

2. der Schuld­ner, der sei­ne Ver­mö­gens­ge­gen­stän­de, auch wenn sie sich nicht in sei­nem Ge­wahr­sam be­fin­den, so­wie sei­ne For­de­run­gen und Rech­te ge­gen­über Drit­ten nicht so weit an­gibt, als dies zu ei­ner ge­nü­gen­den Pfän­dung oder zum Voll­zug ei­nes Ar­res­tes nö­tig ist (Art. 91 Abs. 1 Ziff. 2 und 275 SchKG);

3. der Schuld­ner, der sei­ne Ver­mö­gens­ge­gen­stän­de, auch wenn sie sich nicht in sei­nem Ge­wahr­sam be­fin­den, so­wie sei­ne For­de­run­gen und Rech­te ge­gen­über Drit­ten bei Auf­nah­me ei­nes Gü­ter­ver­zeich­nis­ses nicht voll­stän­dig an­gibt (Art. 163 Abs. 2, 345 Abs. 1400 SchKG);

4. der Schuld­ner, der dem Kon­kur­samt nicht al­le sei­ne Ver­mö­gens­ge­gen­stän­de an­gibt und zur Ver­fü­gung stellt (Art. 222 Abs. 1 SchKG);

5. der Schuld­ner, der wäh­rend des Kon­kurs­ver­fah­rens nicht zur Ver­fü­gung der Kon­kurs­ver­wal­tung steht, wenn er die­ser Pflicht nicht durch be­son­de­re Er­laub­nis ent­ho­ben wur­de (Art. 229 Abs. 1 SchKG).

397 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 8 des BG vom 16. Dez. 1994, in Kraft seit 1. Jan. 1997 (AS 1995 1227; BBl 1991 III 1).

398 Heu­te: Art. 341 Abs. 1.

399SR 281.1

400 Heu­te: Art. 341 Abs. 1.

Art. 324401  

Un­ge­hor­sam drit­ter Per­so­nen im Be­trei­bungs-, Kon­kurs- und Nach­lass­ver­fah­ren

 

Mit Bus­se wird be­straft:

1. die er­wach­se­ne Per­son, die dem Kon­kur­samt nicht al­le Ver­mö­gens­stücke ei­nes ge­stor­be­nen oder flüch­ti­gen Schuld­ners, mit dem sie in ge­mein­sa­mem Haus­halt ge­lebt hat, an­gibt und zur Ver­fü­gung stellt (Art. 222 Abs. 2 SchKG402);

2. wer sich bin­nen der Ein­ga­be­frist nicht als Schuld­ner des Kon­kur­si­ten an­mel­det (Art. 232 Abs. 2 Ziff. 3 SchKG);

3. wer Sa­chen des Schuld­ners als Pfand­gläu­bi­ger oder aus an­dern Grün­den be­sitzt und sie dem Kon­kur­samt bin­nen der Ein­ga­be­frist nicht zur Ver­fü­gung stellt (Art. 232 Abs. 2 Ziff. 4 SchKG);

4. wer Sa­chen des Schuld­ners als Pfand­gläu­bi­ger be­sitzt und sie den Li­qui­da­to­ren nach Ab­lauf der Ver­wer­tungs­frist nicht ab­lie­fert (Art. 324 Abs. 2 SchKG);

5. der Drit­te, der sei­ne Aus­kunfts- und Her­aus­ga­be­pflich­ten nach den Ar­ti­keln 57aAb­satz 1, 91 Ab­satz 4, 163 Ab­satz 2, 222 Ab­satz 4 und 345 Ab­satz 1403 des SchKG ver­letzt.

401Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 8 des BG vom 16. Dez. 1994, in Kraft seit 1. Jan. 1997 (AS 1995 1227; BBl 1991 III 1).

402SR 281.1

403 Heu­te: Art. 341 Abs. 1.

Art. 325  

Ord­nungs­wid­ri­ge Füh­rung der Ge­schäfts­bü­cher

 

Wer vor­sätz­lich oder fahr­läs­sig der ge­setz­li­chen Pflicht, Ge­schäfts­bü­cher ord­nungs­mäs­sig zu füh­ren, nicht nach­kommt,

wer vor­sätz­lich oder fahr­läs­sig der ge­setz­li­chen Pflicht, Ge­schäfts­bü­cher, Ge­schäfts­brie­fe und Ge­schäfts­te­le­gram­me auf­zu­be­wah­ren, nicht nach­kommt,

wird mit Bus­se be­straft.

Art. 325bis404  

Ver­let­zung der Vor­schrif­ten be­tref­fend die Be­richt­er­stat­tung über Zah­lun­gen an staat­li­che Stel­len

 

Mit Bus­se wird be­straft, wer vor­sätz­lich:

a.
im Be­richt über Zah­lun­gen an staat­li­che Stel­len ge­mä­ss Ar­ti­kel 964d OR405 falsche An­ga­ben macht oder die Be­richt­er­stat­tung ganz oder teil­wei­se un­ter­lässt;
b.
der Pflicht zur Füh­rung und Auf­be­wah­rung der Be­rich­te über Zah­lun­gen an staat­li­che Stel­len ge­mä­ss Ar­ti­kel 964h OR nicht nach­kommt.

404Ein­ge­fügt durch Ziff. III 2 des BG vom 19. Ju­ni 2020 (In­di­rek­ter Ge­gen­vor­schlag zur Volks­i­ni­tia­ti­ve «Für ver­ant­wor­tungs­vol­le Un­ter­neh­men – zum Schutz von Mensch und Um­welt»), in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 846; BBl 2017 399).

405 SR 220

Art. 325ter406  

Ver­let­zung an­de­rer Be­richts­pflich­ten

 

1 Mit Bus­se bis zu 100 000 Fran­ken wird be­straft, wer vor­sätz­lich:

a.
in den Be­rich­ten ge­mä­ss den Ar­ti­keln 964a, 964b und 964l OR407 falsche An­ga­ben macht oder die Be­richt­er­stat­tung un­ter­lässt;
b.
der ge­setz­li­chen Pflicht zur Auf­be­wah­rung und Do­ku­men­ta­ti­on der Be­rich­te ge­mä­ss den Ar­ti­keln 964c und 964lOR nicht nach­kommt.

2 Wer fahr­läs­sig han­delt, wird mit Bus­se bis zu 50 000 Fran­ken be­straft.

406Ein­ge­fügt durch Ziff. III 2 des BG vom 19. Ju­ni 2020 (In­di­rek­ter Ge­gen­vor­schlag zur Volks­i­ni­tia­ti­ve «Für ver­ant­wor­tungs­vol­le Un­ter­neh­men – zum Schutz von Mensch und Um­welt»), in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 846; BBl 2017 399).

407 SR 220

Art. 325quater408  

Wi­der­hand­lun­gen ge­gen die Be­stim­mun­gen zum Schutz der Mie­ter von Wohn- und Ge­schäfts­räu­men

 

Wer den Mie­ter un­ter An­dro­hung von Nach­tei­len, ins­be­son­de­re der spä­te­ren Kün­di­gung des Miet­ver­hält­nis­ses, da­von ab­hält oder ab­zu­hal­ten ver­sucht, Miet­zin­se oder sons­ti­ge For­de­run­gen des Ver­mie­ters an­zu­fech­ten,

wer dem Mie­ter kün­digt, weil die­ser die ihm nach dem OR409 zu­ste­hen­den Rech­te wahr­nimmt oder wahr­neh­men will,

wer Miet­zin­se oder sons­ti­ge For­de­run­gen nach ei­nem ge­schei­ter­ten Ei­ni­gungs­ver­such oder nach ei­nem rich­ter­li­chen Ent­scheid in un­zu­läs­si­ger Wei­se durch­setzt oder durch­zu­set­zen ver­sucht,

wird auf An­trag des Mie­ters mit Bus­se be­straft.

408Ur­sprüng­lich:Ar­ti­kel 325bis. Ein­ge­fügt durch Ziff. II Art. 4 des BG vom 15. Dez. 1989 über die Än­de­rung des OR (Mie­te und Pacht) (AS 1990802; BBl 1985I 1389, SchlB zu den Tit. VIII und VIIIbis). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. III 2 des BG vom 19. Ju­ni 2020 (In­di­rek­ter Ge­gen­vor­schlag zur Volks­i­ni­tia­ti­ve «Für ver­ant­wor­tungs­vol­le Un­ter­neh­men – zum Schutz von Mensch und Um­welt»), in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 846; BBl 2017 399).

409SR 220

Art. 326411  

An­wen­dung auf ju­ris­ti­sche Per­so­nen, Han­dels­ge­sell­schaf­ten und Ein­zel­fir­men

1. …

 

411Auf­ge­ho­ben durch Ziff. II 3 des BG vom 13. Dez. 2002, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 3459; BBl 1999 1979).

Art. 326bis413  

2. im Fal­le von Ar­ti­kel 325qua­ter

 

1 Wer­den die in Ar­ti­kel 325qua­ter un­ter Stra­fe ge­stell­ten Hand­lun­gen beim Be­sor­gen der An­ge­le­gen­hei­ten ei­ner ju­ris­ti­schen Per­son, Kol­lek­tiv- oder Kom­man­dit­ge­sell­schaft oder Ein­zel­fir­ma414 oder sonst in Aus­übung ge­schäft­li­cher oder dienst­li­cher Ver­rich­tun­gen für einen an­de­ren be­gan­gen, so fin­den die Straf­be­stim­mun­gen auf die­je­ni­gen na­tür­li­chen Per­so­nen An­wen­dung, die die­se Hand­lun­gen be­gan­gen ha­ben.415

2 Der Ge­schäfts­herr oder Ar­beit­ge­ber, Auf­trag­ge­ber oder Ver­tre­te­ne, der von der Wi­der­hand­lung Kennt­nis hat oder nach­träg­lich Kennt­nis er­hält und, ob­gleich es ihm mög­lich wä­re, es un­ter­lässt, sie ab­zu­wen­den oder ih­re Wir­kun­gen auf­zu­he­ben, un­ter­steht der glei­chen Straf­an­dro­hung wie der Tä­ter.

3 Ist der Ge­schäfts­herr oder Ar­beit­ge­ber, Auf­trag­ge­ber oder Ver­tre­te­ne ei­ne ju­ris­ti­sche Per­son, Kol­lek­tiv- oder Kom­man­dit­ge­sell­schaft, Ein­zel­fir­ma416 oder Per­so­nen­ge­samt­heit oh­ne Rechts­per­sön­lich­keit, so fin­det Ab­satz 2 auf die schul­di­gen Or­ga­ne, Or­gan­mit­glie­der, ge­schäfts­füh­ren­den Ge­sell­schaf­ter, tat­säch­lich lei­ten­den Per­so­nen oder Li­qui­da­to­ren An­wen­dung.

413Ein­ge­fügt durch Ziff. II Art. 4 des BG vom 15. Dez. 1989 über die Än­de­rung des OR (Mie­te und Pacht), in Kraft seit 1. Ju­li 1990 (AS 1990802; BBl 1985I 1389, SchlB zu den Tit. VIII und VIIIbis).

414 Heu­te: Ein­zel­un­ter­neh­men

415 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. III 2 des BG vom 19. Ju­ni 2020 (In­di­rek­ter Ge­gen­vor­schlag zur Volks­i­ni­tia­ti­ve «Für ver­ant­wor­tungs­vol­le Un­ter­neh­men – zum Schutz von Mensch und Um­welt»), in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 846; BBl 2017 399).

416 Heu­te: Ein­zel­un­ter­neh­men.

Art. 326ter417  

Über­tre­tung fir­men- und na­mens­recht­li­cher Be­stim­mun­gen.

 

Wer für einen im Han­dels­re­gis­ter ein­ge­tra­ge­nen Rechts­trä­ger oder ei­ne im Han­dels­re­gis­ter ein­ge­tra­ge­ne Zweignie­der­las­sung ei­ne Be­zeich­nung ver­wen­det, die mit der im Han­dels­re­gis­ter ein­ge­tra­ge­nen nicht über­ein­stimmt und die ir­re­füh­ren kann,

wer für einen im Han­dels­re­gis­ter nicht ein­ge­tra­ge­nen Rechts­trä­ger oder ei­ne im Han­dels­re­gis­ter nicht ein­ge­tra­ge­ne Zweignie­der­las­sung ei­ne ir­re­füh­ren­de Be­zeich­nung ver­wen­det,

wer für einen im Han­dels­re­gis­ter nicht ein­ge­tra­ge­nen aus­län­di­schen Rechts­trä­ger den Ein­druck er­weckt, der Sitz des Rechts­trä­gers oder ei­ne Ge­schäfts­nie­der­las­sung be­fin­de sich in der Schweiz,

wird mit Bus­se418 be­straft.

417Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 17. Ju­ni 1994 (AS 1994 2290; BBl 1991 II 969). Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 5 des BG vom 16. Dez. 2005 (GmbH-Recht so­wie An­pas­sun­gen im Ak­ti­en-, Ge­nos­sen­schafts-, Han­dels­re­gis­ter- und Fir­men­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 4791; BBl 2002 3148, 2004 3969).

418 Be­rich­tigt von der Re­dak­ti­ons­kom­mis­si­on der BVers (Art. 58 Abs. 2 ParlG – SR 171.10).

Art. 326quater419  

Un­wah­re Aus­kunft durch ei­ne Per­so­nal­vor­sor­ge­ein­rich­tung

 

Wer als Or­gan ei­ner Per­so­nal­vor­sor­ge­ein­rich­tung ge­setz­lich ver­pflich­tet ist, Be­güns­tig­ten oder Auf­sichts­be­hör­den Aus­kunft zu er­tei­len und kei­ne oder ei­ne un­wah­re Aus­kunft er­teilt, wird mit Bus­se be­straft.

419Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 17. Ju­ni 1994, in Kraft seit 1. Jan. 1995 (AS 1994 2290; BBl 1991 II 969).

Art. 327420  

Ver­let­zung der Pflich­ten zur Mel­dung der an Ak­ti­en oder Stam­man­tei­len wirt­schaft­lich be­rech­tig­ten Per­son

 

Wer vor­sätz­lich den Pflich­ten nach Ar­ti­kel 697j Ab­sät­ze 1–4 oder Ar­ti­kel 790a Ab­sät­ze 1–4 des Ob­li­ga­tio­nen­rechts (OR)421 zur Mel­dung der an den Ak­ti­en oder Stam­man­tei­len wirt­schaft­lich be­rech­tig­ten Per­son nicht nach­kommt, wird mit Bus­se be­straft.

420Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 2 des BG vom 21. Ju­ni 2019 zur Um­set­zung von Emp­feh­lun­gen des Glo­ba­len Fo­rums über Trans­pa­renz und In­for­ma­ti­ons­aus­tausch für Steu­er­zwe­cke, in Kraft seit 1. Nov. 2019 (AS 2019 3161; BBl 2019 279).

421 SR 220

Art. 327a422  

Ver­let­zung der ge­sell­schafts­recht­li­chen Pflich­ten zur Füh­rung von Ver­zeich­nis­sen

 

Mit Bus­se wird be­straft, wer vor­sätz­lich ei­nes der fol­gen­den Ver­zeich­nis­se nicht vor­schrifts­ge­mä­ss führt oder die da­mit ver­bun­de­nen ge­sell­schafts­recht­li­chen Pflich­ten ver­letzt:

a.
bei ei­ner Ak­ti­en­ge­sell­schaft: das Ak­ti­en­buch nach Ar­ti­kel 686 Ab­sät­ze 1–3 und 5 OR423 oder das Ver­zeich­nis über die an Ak­ti­en wirt­schaft­lich be­rech­tig­ten Per­so­nen nach Ar­ti­kel 697l OR;
b.
bei ei­ner Ge­sell­schaft mit be­schränk­ter Haf­tung: das An­teil­buch nach Ar­ti­kel 790 Ab­sät­ze 1–3 und 5 OR oder das Ver­zeich­nis der an Stam­man­tei­len wirt­schaft­lich be­rech­tig­ten Per­so­nen nach Ar­ti­kel 790a Ab­satz 5 OR in Ver­bin­dung mit Ar­ti­kel 697l OR;
c.
bei ei­ner Ge­nos­sen­schaft: das Ver­zeich­nis der Ge­nos­sen­schaf­ter nach Ar­ti­kel 837 Ab­sät­ze 1 und 2 OR;
d.
bei ei­ner In­vest­ment­ge­sell­schaft mit va­ria­blem Ka­pi­tal (Art. 36 des Kol­lek­ti­v­an­la­gen­ge­set­zes vom 23. Ju­ni 2006424): das Ak­ti­en­buch über die Un­ter­neh­me­rak­tio­nä­rin­nen und Un­ter­neh­me­rak­tio­näre oder das Ver­zeich­nis der Per­so­nen, die an den Ak­ti­en der Un­ter­neh­me­rak­tio­nä­rin­nen und -ak­tio­näre wirt­schaft­lich be­rech­tigt sind, nach Ar­ti­kel 46 Ab­satz 3 des Kol­lek­ti­v­an­la­gen­ge­set­zes vom 23. Ju­ni 2006.

422 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 2 des BG vom 21. Ju­ni 2019 zur Um­set­zung von Emp­feh­lun­gen des Glo­ba­len Fo­rums über Trans­pa­renz und In­for­ma­ti­ons­aus­tausch für Steu­er­zwe­cke, in Kraft seit 1. Nov. 2019 (AS 2019 3161; BBl 2019 279).

423 SR 220

424 SR 951.31

Art. 328  

Nach­ma­chen von Post­wert­zei­chen oh­ne Fäl­schungs­ab­sicht

 

1. Wer Post­wert­zei­chen des In- oder Aus­lan­des nach­macht, um sie als nach­ge­macht in Ver­kehr zu brin­gen, oh­ne die ein­zel­nen Stücke als Nach­ma­chun­gen kennt­lich zu ma­chen,

wer sol­che Nach­ma­chun­gen ein­führt, feil­hält oder in Ver­kehr bringt,

wird mit Bus­se be­straft.

2. Die Nach­ma­chun­gen wer­den ein­ge­zo­gen.

Art. 329  

Ver­let­zung mi­li­tä­ri­scher Ge­heim­nis­se

 

1. Wer un­recht­mäs­sig

in An­stal­ten oder an­de­re Ört­lich­kei­ten ein­dringt, zu de­nen der Zu­tritt von der Mi­li­tär­be­hör­de ver­bo­ten ist,

mi­li­tä­ri­sche An­stal­ten oder Ge­gen­stän­de ab­bil­det, oder sol­che Ab­bil­dun­gen ver­viel­fäl­tigt oder ver­öf­fent­licht,

wird mit Bus­se be­straft.

2. Ver­such und Ge­hil­fen­schaft sind straf­bar.

Art. 330  

Han­del mit mi­li­tä­risch be­schlag­nahm­tem Ma­te­ri­al

 

Wer Ge­gen­stän­de, die von der Hee­res­ver­wal­tung zum Zwe­cke der Lan­des­ver­tei­di­gung be­schlag­nahmt oder re­qui­riert wor­den sind, un­recht­mäs­sig ver­kauft oder er­wirbt, zu Pfand gibt oder nimmt, ver­braucht, bei­sei­te­schafft, zer­stört oder un­brauch­bar macht, wird mit Bus­se be­straft.425

425 Straf­dro­hun­gen neu um­schrie­ben ge­mä­ss Ziff. II 1 Abs. 16 des BG vom 13. Dez. 2002, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 3459; BBl 1999 1979).

Art. 331  

Un­be­fug­tes Tra­gen der mi­li­tä­ri­schen Uni­form

 

Wer un­be­fugt die Uni­form des schwei­ze­ri­schen Hee­res trägt, wird mit Bus­se be­straft.426

426 Straf­dro­hun­gen neu um­schrie­ben ge­mä­ss Ziff. II 1 Abs. 16 des BG vom 13. Dez. 2002, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 3459; BBl 1999 1979).

Art. 332427  

Nich­t­an­zei­gen ei­nes Fun­des

 

Wer beim Fund oder bei der Zu­füh­rung ei­ner Sa­che nicht die in den Ar­ti­keln 720 Ab­satz 2, 720a und 725 Ab­satz 1 des Zi­vil­ge­setz­bu­ches428 vor­ge­schrie­be­ne An­zei­ge er­stat­tet, wird mit Bus­se be­straft.

427 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. III des BG vom 4. Okt. 2002 (Grund­satz­ar­ti­kel Tie­re), in Kraft seit 1. April 2003 (AS 2003 463; BBl 2002 41645806).

428 SR 210

Drittes Buch: Einführung und Anwendung des Gesetzes429

429 Fassung gemäss Ziff. III des BG vom 13. Dez. 2002, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 3459; BBl 1999 1979).

Erster Titel: Verhältnis dieses Gesetzes zu andern Gesetzen des Bundes und zu den Gesetzen der Kantone

Art. 333  

An­wen­dung des All­ge­mei­nen Teils auf an­de­re Bun­des­ge­set­ze

 

1 Die all­ge­mei­nen Be­stim­mun­gen die­ses Ge­set­zes fin­den auf Ta­ten, die in an­dern Bun­des­ge­set­zen mit Stra­fe be­droht sind, in­so­weit An­wen­dung, als die­se Bun­des­ge­set­ze nicht selbst Be­stim­mun­gen auf­stel­len.

2 In den an­de­ren Bun­des­ge­set­zen wer­den er­setzt:

a.
Zucht­haus durch Frei­heits­s­tra­fe von mehr als ei­nem Jahr;
b.
Ge­fäng­nis durch Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe;
c.
Ge­fäng­nis un­ter sechs Mo­na­ten durch Geld­stra­fe, wo­bei ei­nem Mo­nat Frei­heits­s­tra­fe 30 Ta­ges­sät­ze Geld­stra­fe zu höchs­tens 3000 Fran­ken ent­spre­chen.

3 Wird Haft oder Bus­se oder Bus­se al­lein als Höchst­stra­fe an­ge­droht, so liegt ei­ne Über­tre­tung vor. Die Ar­ti­kel 106 und 107 sind an­wend­bar. Vor­be­hal­ten bleibt Ar­ti­kel 8 des Bun­des­ge­set­zes vom 22. März 1974430 über das Ver­wal­tungs­straf­recht. Ei­ne Über­tre­tung ist die Tat auch dann, wenn sie in ei­nem an­de­ren Bun­des­ge­setz, wel­ches vor 1942 in Kraft ge­tre­ten ist, mit ei­ner Ge­fäng­niss­tra­fe be­droht ist, die drei Mo­na­te nicht über­steigt.

4 Vor­be­hal­ten sind die von Ab­satz 2 ab­wei­chen­den Straf­dau­ern und Ar­ti­kel 41 so­wie die von Ar­ti­kel 106 ab­wei­chen­den Bus­sen­be­trä­ge.

5 Droht ein an­de­res Bun­des­ge­setz für ein Ver­bre­chen oder Ver­ge­hen Bus­se an, so ist Ar­ti­kel 34 an­wend­bar. Von Ar­ti­kel 34 ab­wei­chen­de Be­mes­sungs­re­geln sind nicht an­wend­bar. Vor­be­hal­ten bleibt Ar­ti­kel 8 des Bun­des­ge­set­zes vom 22. März 1974 über das Ver­wal­tungs­straf­recht. Ist die Bus­se auf ei­ne Sum­me un­ter 1 080 000 Fran­ken be­grenzt, so fällt die­se Be­gren­zung da­hin. Ist die an­ge­droh­te Bus­se auf ei­ne Sum­me über 1 080 000 Fran­ken be­grenzt, so wird die­se Be­gren­zung bei­be­hal­ten. In die­sem Fall er­gibt der bis­her an­ge­droh­te Bus­sen­höchst­be­trag ge­teilt durch 3000 die Höchst­zahl der Ta­ges­sät­ze.

6 Bis zu ih­rer An­pas­sung gilt in an­de­ren Bun­des­ge­set­zen:

a.
Die Ver­fol­gungs­ver­jäh­rungs­fris­ten für Ver­bre­chen und Ver­ge­hen wer­den um die Hälf­te und die Ver­fol­gungs­ver­jäh­rungs­fris­ten für Über­tre­tun­gen um das Dop­pel­te der or­dent­li­chen Dau­er er­höht.
b.
Die Ver­fol­gungs­ver­jäh­rungs­fris­ten für Über­tre­tun­gen, die über ein Jahr be­tra­gen, wer­den um die or­dent­li­che Dau­er ver­län­gert.
c.
Die Re­geln über die Un­ter­bre­chung und das Ru­hen der Ver­fol­gungs­ver­jäh­rung wer­den auf­ge­ho­ben. Vor­be­hal­ten bleibt Ar­ti­kel 11 Ab­satz 3 des Bun­des­ge­set­zes vom 22. März 1974 über das Ver­wal­tungs­straf­recht.
d.
Die Ver­fol­gungs­ver­jäh­rung tritt nicht mehr ein, wenn vor Ab­lauf der Ver­jäh­rungs­frist ein ers­tin­stanz­li­ches Ur­teil er­gan­gen ist.
e.
Die Voll­stre­ckungs­ver­jäh­rungs­fris­ten für Stra­fen bei Ver­bre­chen und Ver­ge­hen wer­den bei­be­hal­ten, und die­je­ni­gen für Stra­fen bei Über­tre­tun­gen wer­den um die Hälf­te ver­län­gert.
f.
Die Be­stim­mun­gen über das Ru­hen der Voll­stre­ckungs­ver­jäh­rung wer­den bei­be­hal­ten, und die­je­ni­gen über die Un­ter­bre­chung wer­den auf­ge­ho­ben.

7 Die in an­dern Bun­des­ge­set­zen un­ter Stra­fe ge­stell­ten Über­tre­tun­gen sind straf­bar, auch wenn sie fahr­läs­sig be­gan­gen wer­den, so­fern nicht nach dem Sin­ne der Vor­schrift nur die vor­sätz­li­che Be­ge­hung mit Stra­fe be­droht ist.

Art. 334  

Ver­wei­sung auf auf­ge­ho­be­ne Be­stim­mun­gen

 

Wird in Bun­des­vor­schrif­ten auf Be­stim­mun­gen ver­wie­sen, die durch die­ses Ge­setz ge­än­dert oder auf­ge­ho­ben wer­den, so sind die­se Ver­wei­sun­gen auf die ent­spre­chen­den Be­stim­mun­gen die­ses Ge­set­zes zu be­zie­hen.

Art. 335  

Ge­set­ze der Kan­to­ne

 

1 Den Kan­to­nen bleibt die Ge­setz­ge­bung über das Über­tre­tungs­straf­recht in­so­weit vor­be­hal­ten, als es nicht Ge­gen­stand der Bun­des­ge­setz­ge­bung ist.

2 Die Kan­to­ne sind be­fugt, die Wi­der­hand­lun­gen ge­gen das kan­to­na­le Ver­wal­tungs- und Pro­zess­recht mit Sank­tio­nen zu be­dro­hen.

Zweiter Titel: …

Art. 336–338431  
 

431 Auf­ge­ho­ben durch An­hang 1 Ziff. II 8 der Straf­pro­zess­ord­nung vom 5. Okt. 2007, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 1881; BBl 2006 1085).

Dritter Titel: …

Art. 339–348432  
 

432 Auf­ge­ho­ben durch An­hang 1 Ziff. II 8 der Straf­pro­zess­ord­nung vom 5. Okt. 2007, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 1881; BBl 2006 1085).

Vierter Titel: Amtshilfe im Bereich der Polizei 433

433 Fassung gemäss Anhang 1 Ziff. II 8 der Strafprozessordnung vom 5. Okt. 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 1881; BBl 2006 1085).

Art. 349434  
 

434 Auf­ge­ho­ben durch An­hang 1 Ziff. 5 des BG vom 13. Ju­ni 2008 über die po­li­zei­li­chen In­for­ma­ti­ons­sys­te­me des Bun­des, mit Wir­kung seit 5. Dez. 2008 (AS 2008 4989; BBl 2006 5061).

Art. 349a435  

1. Schutz von Per­so­nen­da­ten

a. Rechts­grund­la­gen

 

Die zu­stän­di­gen Bun­des­be­hör­den dür­fen Per­so­nen­da­ten nur be­kannt ge­ben, wenn da­für ei­ne Rechts­grund­la­ge im Sin­ne von Ar­ti­kel 7 des Schen­gen-Da­ten­schutz­ge­set­zes vom 28. Sep­tem­ber 2018436 (SDSG) be­steht oder wenn:

a.
die Be­kannt­ga­be von Per­so­nen­da­ten not­wen­dig ist, um das Le­ben oder die kör­per­li­che Un­ver­sehrt­heit der be­trof­fe­nen Per­son oder ei­nes Drit­ten zu schüt­zen;
b.
die be­trof­fe­ne Per­son ih­re Per­so­nen­da­ten all­ge­mein zu­gäng­lich ge­macht und die Be­kannt­ga­be nicht aus­drück­lich un­ter­sagt hat.

435 Ein­ge­fügt durch Ziff. II 2 des BG vom 28. Sept. 2018 über die Um­set­zung der Richt­li­nie (EU) 2016/680 zum Schutz na­tür­li­cher Per­so­nen bei der Ver­ar­bei­tung per­so­nen­be­zo­ge­ner Da­ten zum Zwe­cke der Ver­hü­tung, Er­mitt­lung, Auf­de­ckung oder Ver­fol­gung von Straf­ta­ten oder der Straf­voll­stre­ckung, in Kraft seit 1. März 2019 (AS 2019 625; BBl 2017 6941).

436 SR 235.3

Art. 349b437  

b. Gleich­be­hand­lung

 

1 Für die Be­kannt­ga­be von Per­so­nen­da­ten an die zu­stän­di­gen Be­hör­den von Staa­ten, die mit der Schweiz über ei­nes der Schen­gen-As­so­zi­ie­rungs­ab­kom­men ver­bun­den sind (Schen­gen-Staa­ten), dür­fen nicht stren­ge­re Da­ten­schutz­re­geln gel­ten als für die Be­kannt­ga­be von Per­so­nen­da­ten an schwei­ze­ri­sche Straf­be­hör­den.

2 Spe­zi­al­ge­set­ze, die stren­ge­re Da­ten­schutz­re­geln für die Be­kannt­ga­be von Per­so­nen­da­ten an die zu­stän­di­gen aus­län­di­schen Be­hör­den vor­se­hen, fin­den auf die Be­kannt­ga­be an die zu­stän­di­gen Be­hör­den der Schen­gen-Staa­ten kei­ne An­wen­dung.

437 Ein­ge­fügt durch Ziff. II 2 des BG vom 28. Sept. 2018 über die Um­set­zung der Richt­li­nie (EU) 2016/680 zum Schutz na­tür­li­cher Per­so­nen bei der Ver­ar­bei­tung per­so­nen­be­zo­ge­ner Da­ten zum Zwe­cke der Ver­hü­tung, Er­mitt­lung, Auf­de­ckung oder Ver­fol­gung von Straf­ta­ten oder der Straf­voll­stre­ckung, in Kraft seit 1. März 2019 (AS 2019 625; BBl 2017 6941).

Art. 349c438  

c. Be­kannt­ga­be von Per­so­nen­da­ten an einen Dritt­staat oder an ein in­ter­na­tio­na­les Or­gan

 

1 Per­so­nen­da­ten dür­fen der zu­stän­di­gen Be­hör­de ei­nes Staa­tes, der nicht über ei­nes der Schen­gen-As­so­zi­ie­rungs­ab­kom­men mit der Schweiz ver­bun­den ist (Dritt­staat), oder ei­nem in­ter­na­tio­na­len Or­gan nicht be­kannt ge­ge­ben wer­den, wenn da­durch die Per­sön­lich­keit der be­trof­fe­nen Per­son schwer­wie­gend ge­fähr­det wür­de, na­ment­lich weil ein an­ge­mes­se­ner Schutz fehlt.

2 Ein an­ge­mes­se­ner Schutz wird ge­währ­leis­tet durch:

a.
die Ge­setz­ge­bung des Dritt­staa­tes, so­fern die Eu­ro­päi­sche Uni­on dies in ei­nem Be­schluss fest­ge­hal­ten hat;
b.
einen völ­ker­recht­li­chen Ver­trag;
c.
spe­zi­fi­sche Ga­ran­ti­en.

3 Han­delt es sich bei der be­kannt­ge­ben­den Be­hör­de um ei­ne Bun­des­be­hör­de, so in­for­miert sie den Eid­ge­nös­si­schen Da­ten­schutz- und Öf­fent­lich­keits­be­auf­trag­ten (Be­auf­trag­ter) über die Ka­te­go­ri­en von Be­kannt­ga­ben von Per­so­nen­da­ten, die auf der Grund­la­ge spe­zi­fi­scher Ga­ran­ti­en nach Ab­satz 2 Buch­sta­be c er­fol­gen. Je­de Be­kannt­ga­be wird do­ku­men­tiert.

4 In Ab­wei­chung von Ab­satz 1 kön­nen Per­so­nen­da­ten der zu­stän­di­gen Be­hör­de ei­nes Dritt­staa­tes oder ei­nem in­ter­na­tio­na­len Or­gan be­kannt ge­ge­ben wer­den, wenn die Be­kannt­ga­be im Ein­zel­fall not­wen­dig ist:

a.
zum Schutz des Le­bens oder der kör­per­li­chen Un­ver­sehrt­heit der be­trof­fe­nen Per­son oder ei­nes Drit­ten;
b.
zur Ab­wehr ei­ner un­mit­tel­bar dro­hen­den ernst­haf­ten Ge­fahr für die öf­fent­li­che Si­cher­heit ei­nes Schen­gen-Staa­tes oder ei­nes Dritt­staa­tes;
c.
zur Ver­hü­tung, Fest­stel­lung oder Ver­fol­gung ei­ner Straf­tat, so­fern der Be­kannt­ga­be kei­ne über­wie­gen­den schutz­wür­di­gen In­ter­es­sen der be­trof­fe­nen Per­son ent­ge­gen­ste­hen;
d.
zur Aus­übung oder Durch­set­zung von Rechts­an­sprü­chen ge­gen­über ei­ner für die Ver­hü­tung, Fest­stel­lung oder Ver­fol­gung ei­ner Straf­tat zu­stän­di­gen Be­hör­de, so­fern der Be­kannt­ga­be kei­ne über­wie­gen­den schutz­wür­di­gen In­ter­es­sen der be­trof­fe­nen Per­son ent­ge­gen­ste­hen.

5 Han­delt es sich bei der be­kannt­ge­ben­den Be­hör­de um ei­ne Bun­des­be­hör­de, so in­for­miert sie den Be­auf­trag­ten über die Be­kannt­ga­be nach Ab­satz 4.

438 Ein­ge­fügt durch Ziff. II 2 des BG vom 28. Sept. 2018 über die Um­set­zung der Richt­li­nie (EU) 2016/680 zum Schutz na­tür­li­cher Per­so­nen bei der Ver­ar­bei­tung per­so­nen­be­zo­ge­ner Da­ten zum Zwe­cke der Ver­hü­tung, Er­mitt­lung, Auf­de­ckung oder Ver­fol­gung von Straf­ta­ten oder der Straf­voll­stre­ckung, in Kraft seit 1. März 2019 (AS 2019 625; BBl 2017 6941).

Art. 349d439  

d. Be­kannt­ga­be von Per­so­nen­da­ten aus ei­nem Schen­gen-Staat an einen Dritt­staat oder an ein in­ter­na­tio­na­les Or­gan

 

1 Per­so­nen­da­ten, die von ei­nem Schen­gen-Staat über­mit­telt oder zur Ver­fü­gung ge­stellt wur­den, kön­nen der zu­stän­di­gen Be­hör­de ei­nes Dritt­staa­tes oder ei­nem in­ter­na­tio­na­len Or­gan nur be­kannt ge­ge­ben wer­den, wenn:

a.
die Be­kannt­ga­be zur Ver­hü­tung, Fest­stel­lung oder Ver­fol­gung ei­ner Straf­tat er­for­der­lich ist;
b.
der Schen­gen-Staat, der die Per­so­nen­da­ten über­mit­telt oder zur Ver­fü­gung ge­stellt hat, der Be­kannt­ga­be vor­gän­gig zu­ge­stimmt hat; und
c.
die Vor­aus­set­zun­gen nach Ar­ti­kel 349c er­füllt sind.

2 Ab­wei­chend von Ab­satz 1 Buch­sta­be b dür­fen Per­so­nen­da­ten im Ein­zel­fall be­kannt ge­ge­ben wer­den, wenn:

a.
die vor­gän­gi­ge Zu­stim­mung des Schen­gen-Staa­tes nicht recht­zei­tig ein­ge­holt wer­den kann; und
b.
die Be­kannt­ga­be zur Ab­wehr ei­ner un­mit­tel­bar dro­hen­den ernst­haf­ten Ge­fahr für die öf­fent­li­che Si­cher­heit ei­nes Schen­gen-Staa­tes oder ei­nes Dritt­staa­tes oder zur Wah­rung der we­sent­li­chen In­ter­es­sen ei­nes Schen­gen-Staa­tes un­er­läss­lich ist.

3 Der Schen­gen-Staat wird un­ver­züg­lich über die Be­kannt­ga­be nach Ab­satz 2 in­for­miert.

439 Ein­ge­fügt durch Ziff. II 2 des BG vom 28. Sept. 2018 über die Um­set­zung der Richt­li­nie (EU) 2016/680 zum Schutz na­tür­li­cher Per­so­nen bei der Ver­ar­bei­tung per­so­nen­be­zo­ge­ner Da­ten zum Zwe­cke der Ver­hü­tung, Er­mitt­lung, Auf­de­ckung oder Ver­fol­gung von Straf­ta­ten oder der Straf­voll­stre­ckung, in Kraft seit 1. März 2019 (AS 2019 625; BBl 2017 6941).

Art. 349e440  

e. Be­kannt­ga­be von Per­so­nen­da­ten an einen in ei­nem Dritt­staat nie­der­ge­las­se­nen Emp­fän­ger

 

1 Ist es, na­ment­lich in Not­fäl­len, nicht mög­lich, der zu­stän­di­gen Be­hör­de ei­nes Dritt­staa­tes Per­so­nen­da­ten auf dem üb­li­chen Weg der po­li­zei­li­chen Zu­sam­men­ar­beit be­kannt zu ge­ben, so kann die zu­stän­di­ge Be­hör­de sie aus­nahms­wei­se ei­nem in die­sem Staat nie­der­ge­las­se­nen Emp­fän­ger be­kannt ge­ben, so­fern die fol­gen­den Vor­aus­set­zun­gen er­füllt sind:

a.
Die Be­kannt­ga­be ist un­ent­behr­lich zur Er­fül­lung ei­ner ge­setz­li­chen Auf­ga­be der Be­hör­de, wel­che die Da­ten be­kannt gibt.
b.
Der Be­kannt­ga­be ste­hen kei­ne über­wie­gen­den schutz­wür­di­gen In­ter­es­sen der be­trof­fe­nen Per­son ent­ge­gen.

2 Die zu­stän­di­ge Be­hör­de weist den Emp­fän­ger der Per­so­nen­da­ten bei der Be­kannt­ga­be dar­auf hin, dass er die Da­ten nur für die von der Be­hör­de fest­ge­leg­ten Zwe­cke ver­wen­den darf.

3 Sie be­nach­rich­tigt die zu­stän­di­ge Be­hör­de des Dritt­staa­tes un­ver­züg­lich über je­de Be­kannt­ga­be von Per­so­nen­da­ten, so­fern sie dies als zweck­mäs­sig er­ach­tet.

4 Han­delt es sich bei der zu­stän­di­gen Be­hör­de um ei­ne Bun­des­be­hör­de, so in­for­miert sie den Be­auf­trag­ten un­ver­züg­lich über je­de Be­kannt­ga­be nach Ab­satz 1.

5 Sie do­ku­men­tiert je­de Be­kannt­ga­be von Per­so­nen­da­ten. Der Bun­des­rat re­gelt die Ein­zel­hei­ten.

440 Ein­ge­fügt durch Ziff. II 2 des BG vom 28. Sept. 2018 über die Um­set­zung der Richt­li­nie (EU) 2016/680 zum Schutz na­tür­li­cher Per­so­nen bei der Ver­ar­bei­tung per­so­nen­be­zo­ge­ner Da­ten zum Zwe­cke der Ver­hü­tung, Er­mitt­lung, Auf­de­ckung oder Ver­fol­gung von Straf­ta­ten oder der Straf­voll­stre­ckung, in Kraft seit 1. März 2019 (AS 2019 625; BBl 2017 6941).

Art. 349f441  

f. Rich­tig­keit der Per­so­nen­da­ten

 

1 Die zu­stän­di­ge Be­hör­de be­rich­tigt un­rich­ti­ge Per­so­nen­da­ten un­ver­züg­lich.

2 Sie be­nach­rich­tigt die Be­hör­de, die ihr die­se Da­ten über­mit­telt oder zur Ver­fü­gung ge­stellt hat oder der sie die­se be­kannt ge­ge­ben hat, un­ver­züg­lich über die Be­rich­ti­gung.

3 Sie in­for­miert den Emp­fän­ger über die Ak­tua­li­tät und die Zu­ver­läs­sig­keit der von ihr be­kannt ge­ge­be­nen Per­so­nen­da­ten.

4 Sie gibt dem Emp­fän­ger aus­ser­dem al­le wei­te­ren In­for­ma­tio­nen be­kannt, an­hand de­ren so weit wie mög­lich un­ter­schie­den wer­den kann:

a.
zwi­schen den ver­schie­de­nen Ka­te­go­ri­en be­trof­fe­ner Per­so­nen;
b.
zwi­schen auf Tat­sa­chen und auf per­sön­li­chen Ein­schät­zun­gen be­ru­hen­den Per­so­nen­da­ten.

5 Die Pflicht zur In­for­ma­ti­on des Emp­fän­gers ent­fällt, wenn die In­for­ma­tio­nen nach den Ab­sät­zen 3 und 4 aus den Per­so­nen­da­ten selbst oder aus den Um­stän­den er­sicht­lich sind.

441 Ein­ge­fügt durch Ziff. II 2 des BG vom 28. Sept. 2018 über die Um­set­zung der Richt­li­nie (EU) 2016/680 zum Schutz na­tür­li­cher Per­so­nen bei der Ver­ar­bei­tung per­so­nen­be­zo­ge­ner Da­ten zum Zwe­cke der Ver­hü­tung, Er­mitt­lung, Auf­de­ckung oder Ver­fol­gung von Straf­ta­ten oder der Straf­voll­stre­ckung, in Kraft seit 1. März 2019 (AS 2019 625; BBl 2017 6941).

Art. 349g442  

g. Prü­fung der Recht­mäs­sig­keit der Da­ten­be­ar­bei­tung

 

1 Die be­trof­fe­ne Per­son kann vom Be­auf­trag­ten ver­lan­gen, dass er prüft, ob all­fäl­li­ge Da­ten über sie recht­mäs­sig be­ar­bei­tet wer­den, wenn:

a.
ihr Recht auf In­for­ma­ti­on über den Aus­tausch von Da­ten über sie ein­ge­schränkt oder auf­ge­scho­ben wird (Art. 18a und 18b des Bun­des­ge­set­zes vom 19. Ju­ni 1992443 über den Da­ten­schutz);
b.
ihr Aus­kunfts­recht ver­wei­gert, ein­ge­schränkt oder auf­ge­scho­ben wird (Art. 17 und 18 SDSG444); oder
c.
ihr Recht, die Be­rich­ti­gung, die Ver­nich­tung oder die Lö­schung von Da­ten über sie zu ver­lan­gen, teil­wei­se oder ganz ver­wei­gert wird (Art. 19 Abs. 2 Bst. a SDSG).

2 Der Prü­fung un­ter­zo­gen wer­den kann aus­sch­liess­lich ei­ne Bun­des­be­hör­de, die der Auf­sicht des Be­auf­trag­ten un­ter­steht.

3 Der Be­auf­trag­te führt die Prü­fung durch; er teilt der be­trof­fe­nen Per­son mit, dass ent­we­der kei­ne Da­ten über sie un­recht­mäs­sig be­ar­bei­tet wer­den oder dass er im Fal­le von Feh­lern bei der Be­ar­bei­tung der Per­so­nen­da­ten ei­ne Un­ter­su­chung nach Ar­ti­kel 22 SDSG er­öff­net hat.

4 Stellt der Be­auf­trag­te Feh­ler bei der Da­ten­be­ar­bei­tung fest, so ord­net er an, dass die zu­stän­di­ge Bun­des­be­hör­de die­se be­hebt.

5 Die Mit­tei­lung nach Ab­satz 3 lau­tet stets gleich und wird nicht be­grün­det. Sie kann nicht an­ge­foch­ten wer­den.

442 Ein­ge­fügt durch Ziff. II 2 des BG vom 28. Sept. 2018 über die Um­set­zung der Richt­li­nie (EU) 2016/680 zum Schutz na­tür­li­cher Per­so­nen bei der Ver­ar­bei­tung per­so­nen­be­zo­ge­ner Da­ten zum Zwe­cke der Ver­hü­tung, Er­mitt­lung, Auf­de­ckung oder Ver­fol­gung von Straf­ta­ten oder der Straf­voll­stre­ckung, in Kraft seit 1. März 2019 (AS 2019 625; BBl 2017 6941).

443 SR 235.1

444 SR 235.3

Art. 349h445  

h. Un­ter­su­chung

 

1 Macht die be­trof­fe­ne Per­son glaub­haft, dass ein Aus­tausch von Per­so­nen­da­ten über sie ge­gen die Vor­schrif­ten zum Schutz von Per­so­nen­da­ten ver­stos­sen könn­te, kann sie vom Be­auf­trag­ten die Er­öff­nung ei­ner Un­ter­su­chung nach Ar­ti­kel 22 SDSG446 ver­lan­gen.

2 Ei­ne Un­ter­su­chung kann aus­sch­liess­lich ge­gen ei­ne Bun­des­be­hör­de er­öff­net wer­den, die der Auf­sicht des Be­auf­trag­ten un­ter­steht.

3 Par­tei sind die be­trof­fe­ne Per­son und die Bun­des­be­hör­de, ge­gen die ei­ne Un­ter­su­chung er­öff­net wur­de.

4 Fer­ner gel­ten die Ar­ti­kel 23 und 24 SDSG.

445 Ein­ge­fügt durch Ziff. II 2 des BG vom 28. Sept. 2018 über die Um­set­zung der Richt­li­nie (EU) 2016/680 zum Schutz na­tür­li­cher Per­so­nen bei der Ver­ar­bei­tung per­so­nen­be­zo­ge­ner Da­ten zum Zwe­cke der Ver­hü­tung, Er­mitt­lung, Auf­de­ckung oder Ver­fol­gung von Straf­ta­ten oder der Straf­voll­stre­ckung, in Kraft seit 1. März 2019 (AS 2019 625; BBl 2017 6941).

446 SR 235.3

Art. 350  

2. Zu­sam­men­ar­beit mit IN­TER­POL

a. Zu­stän­dig­keit

 

1 Das Bun­des­amt für Po­li­zei nimmt die Auf­ga­ben ei­nes Na­tio­na­len Zen­tral­bü­ros im Sin­ne der Sta­tu­ten der In­ter­na­tio­na­len Kri­mi­nal­po­li­zei­li­chen Or­ga­ni­sa­ti­on (IN­TER­POL) wahr.

2 Es ist zu­stän­dig für die In­for­ma­ti­ons­ver­mitt­lung zwi­schen den Straf­ver­fol­gungs­be­hör­den von Bund und Kan­to­nen ei­ner­seits so­wie den Na­tio­na­len Zen­tral­bü­ros an­de­rer Staa­ten und dem Ge­ne­ral­se­kre­ta­ri­at von IN­TER­POL an­de­rer­seits.

Art. 351  

b. Auf­ga­ben

 

1 Das Bun­des­amt für Po­li­zei ver­mit­telt kri­mi­nal­po­li­zei­li­che In­for­ma­tio­nen zur Ver­fol­gung von Straf­ta­ten und zur Voll­stre­ckung von Stra­fen und Mass­nah­men.

2 Es kann kri­mi­nal­po­li­zei­li­che In­for­ma­tio­nen zur Ver­hü­tung von Straf­ta­ten über­mit­teln, wenn auf Grund kon­kre­ter Um­stän­de mit der gros­sen Wahr­schein­lich­keit ei­nes Ver­bre­chens oder Ver­ge­hens zu rech­nen ist.

3 Es kann In­for­ma­tio­nen zur Su­che nach Ver­miss­ten und zur Iden­ti­fi­zie­rung von Un­be­kann­ten ver­mit­teln.

4 Zur Ver­hin­de­rung und Auf­klä­rung von Straf­ta­ten kann das Bun­des­amt für Po­li­zei von Pri­va­ten In­for­ma­tio­nen ent­ge­gen­neh­men und Pri­va­te ori­en­tie­ren, wenn dies im In­ter­es­se der be­trof­fe­nen Per­so­nen ist und de­ren Zu­stim­mung vor­liegt oder nach den Um­stän­den vor­aus­ge­setzt wer­den kann.

Art. 352  

c. Da­ten­schutz

 

1 Der Aus­tausch kri­mi­nal­po­li­zei­li­cher In­for­ma­tio­nen rich­tet sich nach den Grund­sät­zen des Rechts­hil­fe­ge­set­zes vom 20. März 1981450 so­wie nach den vom Bun­des­rat als an­wend­bar er­klär­ten Sta­tu­ten und Re­gle­men­ten von IN­TER­POL.

2 Für den Aus­tausch von In­for­ma­tio­nen zur Su­che nach Ver­miss­ten, zur Iden­ti­fi­zie­rung von Un­be­kann­ten und zu ad­mi­nis­tra­ti­ven Zwe­cken gilt das Bun­des­ge­setz vom 19. Ju­ni 1992451 über den Da­ten­schutz.

3 Das Bun­des­amt für Po­li­zei kann den Zen­tral­bü­ros an­de­rer Staa­ten In­for­ma­tio­nen di­rekt ver­mit­teln, wenn der Emp­fän­ger­staat den da­ten­schutz­recht­li­chen Vor­schrif­ten von IN­TER­POL un­ter­steht.

Art. 353  

d. Fi­nanz­hil­fen und Ab­gel­tun­gen

 

Der Bund kann Fi­nanz­hil­fen und Ab­gel­tun­gen an IN­TER­POL aus­rich­ten.

Art. 354  

3. Zu­sam­men-ar­beit bei der Iden­ti­fi­zie­rung von Per­so­nen

 

1 Das zu­stän­di­ge De­par­te­ment re­gis­triert und spei­chert er­ken­nungs­dienst­li­che Da­ten, die von Be­hör­den der Kan­to­ne, des Bun­des und des Aus­lan­des bei Straf­ver­fol­gun­gen oder bei Er­fül­lung an­de­rer ge­setz­li­cher Auf­ga­ben er­ho­ben und ihm über­mit­telt wor­den sind. Die­se Da­ten kön­nen zur Iden­ti­fi­zie­rung ei­ner ge­such­ten oder un­be­kann­ten Per­son mit­ein­an­der ver­gli­chen wer­den.

2 Fol­gen­de Be­hör­den kön­nen Da­ten im Rah­men von Ab­satz 1 ver­glei­chen und be­ar­bei­ten:

a.
das Re­chen­zen­trum des Eid­ge­nös­si­schen Jus­tiz- und Po­li­zei­de­par­te­men­tes;
b.
das Bun­des­amt für Po­li­zei;
c.
die Grenz­stel­len;
d.
die Po­li­zei­be­hör­den der Kan­to­ne.

3 Die Per­so­nen­da­ten, die sich auf er­ken­nungs­dienst­li­che Da­ten nach Ab­satz 1 be­zie­hen, wer­den in ge­trenn­ten In­for­ma­ti­ons­sys­te­men be­ar­bei­tet; da­bei gel­ten die Be­stim­mun­gen des Bun­des­ge­set­zes vom 13. Ju­ni 2008454 über die po­li­zei­li­chen In­for­ma­ti­ons­sys­te­me des Bun­des, des Asyl­ge­set­zes vom 26. Ju­ni 1998455 und des Bun­des­ge­set­zes vom 16. De­zem­ber 2005456 über die Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­der. Das DNA-Pro­fil-In­for­ma­ti­ons­sys­tem un­ter­liegt den Be­stim­mun­gen des DNA-Pro­fil-Ge­set­zes vom 20. Ju­ni 2003457.458

4 Der Bun­des­rat:

a.
re­gelt die Ein­zel­hei­ten, ins­be­son­de­re die Ver­ant­wor­tung für die Da­ten­be­ar­bei­tung, die Ka­te­go­ri­en der zu er­fas­sen­den Da­ten, die Auf­be­wah­rungs­dau­er der Da­ten und die Zu­sam­men­ar­beit mit den Kan­to­nen;
b.
be­stimmt die Be­hör­den, wel­che Per­so­nen­da­ten im Ab­ruf­ver­fah­ren ein­ge­ben und ab­fra­gen oder de­nen Per­so­nen­da­ten im Ein­zel­fall be­kannt ge­ge­ben wer­den kön­nen;
c.
re­gelt die Ver­fah­rens­rech­te der be­trof­fe­nen Per­so­nen, ins­be­son­de­re die Ein­sicht in ih­re Da­ten so­wie de­ren Be­rich­ti­gung, Ar­chi­vie­rung und Ver­nich­tung.

5 Das SEM oder das Bun­des­amt für Po­li­zei (fed­pol) kön­nen die Da­ten zwecks SIS-Aus­schrei­bun­gen im Schen­ge­ner In­for­ma­ti­ons­sys­tem (SIS) in ei­nem au­to­ma­ti­sier­ten Ver­fah­ren in den na­tio­na­len Teil des Schen­ge­ner In­for­ma­ti­ons­sys­tems (N-SIS) und das SIS über­füh­ren.459

454 SR 361

455 SR 142.31

456 SR 142.20

457 SR 363

458 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 1 Ziff. 5 des BG vom 13. Ju­ni 2008 über die po­li­zei­li­chen In­for­ma­ti­ons­sys­te­me des Bun­des, in Kraft seit 5. Dez. 2008 (AS 2008 4989; BBl 2006 5061).

459 Ein­ge­fügt durch An­hang 1 Ziff. 4 des BB vom 18. Dez. 2020 über die Ge­neh­mi­gung und die Um­set­zung der No­ten­aus­tau­sche zwi­schen der Schweiz und der EU be­tref­fend die Über­nah­me der Rechts­grund­la­gen über die Ein­rich­tung, den Be­trieb und die Nut­zung des Schen­ge­ner In­for­ma­ti­ons­sys­tems (SIS), in Kraft seit 1. Ju­li 2021 (AS 2021 365; BBl 2020 3465).

Art. 355460  

4. …

 

460 Auf­ge­ho­ben durch An­hang 1 Ziff. 5 des BG vom 13. Ju­ni 2008 über die po­li­zei­li­chen In­for­ma­ti­ons­sys­te­me des Bun­des, mit Wir­kung seit 5. Dez. 2008 (AS 2008 4989; BBl 2006 5061).

Art. 355a462  

5. Zu­sam­men­ar­beit mit Eu­ro­pol

a. Da­ten­aus­tausch

 

1 Das Bun­des­amt für Po­li­zei (fed­pol) und der Nach­rich­ten­dienst des Bun­des (NDB) kön­nen dem Eu­ro­päi­schen Po­li­zei­amt (Eu­ro­pol) Per­so­nen­da­ten, ein­sch­liess­lich be­son­ders schüt­zens­wer­ter Per­so­nen­da­ten und Per­sön­lich­keitspro­fi­le, wei­ter­ge­ben.463

2 Für die Wei­ter­ga­be die­ser Da­ten gel­ten ins­be­son­de­re die Vor­aus­set­zun­gen nach den Ar­ti­keln 3 und 10–13 des Ab­kom­mens vom 24. Sep­tem­ber 2004464 zwi­schen der Schwei­ze­ri­schen Eid­ge­nos­sen­schaft und dem Eu­ro­päi­schen Po­li­zei­amt.

3 Gleich­zei­tig mit der Wei­ter­ga­be von Da­ten un­ter­rich­tet das Bun­des­amt für Po­li­zei Eu­ro­pol über die Zweck­be­stim­mung der Da­ten so­wie über al­le Be­schrän­kun­gen hin­sicht­lich ih­rer Be­ar­bei­tung, die ihm selbst nach Mass­ga­be der eid­ge­nös­si­schen oder der kan­to­na­len Ge­setz­ge­bung auf­er­legt sind.

4 Der Aus­tausch von Per­so­nen­da­ten mit Eu­ro­pol wird dem Aus­tausch mit ei­ner zu­stän­di­gen Be­hör­de ei­nes Schen­gen-Staa­tes gleich­ge­setzt (Art. 349b).465

462 Ein­ge­fügt durch Art. 2 des BB vom 7. Okt. 2005 über die Ge­neh­mi­gung und die Um­set­zung des Abk. zwi­schen der Schweiz und dem Eu­ro­pol, in Kraft seit 1. April 2006 (AS 2006 1017; BBl 2005 983).

463 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 3 der V vom 4. Dez. 2009 über die An­pas­sung ge­setz­li­cher Be­stim-mun­gen in­fol­ge der Schaf­fung des Nach­rich­ten­diens­tes des Bun­des, in Kraft seit 1. Jan. 2010 (AS 2009 6921).

464 SR 0.362.2

465 Ein­ge­fügt durch Ziff. II 2 des BG vom 28. Sept. 2018 über die Um­set­zung der Richt­li­nie (EU) 2016/680 zum Schutz na­tür­li­cher Per­so­nen bei der Ver­ar­bei­tung per­so­nen­be­zo­ge­ner Da­ten zum Zwe­cke der Ver­hü­tung, Er­mitt­lung, Auf­de­ckung oder Ver­fol­gung von Straf­ta­ten oder der Straf­voll­stre­ckung, in Kraft seit 1. März 2019 (AS 2019 625; BBl 2017 6941).

Art. 355b467  

b. Man­dats­er­wei­te­rung

 

Der Bun­des­rat wird er­mäch­tigt, mit Eu­ro­pol im Rah­men von Ar­ti­kel 3 Ab­satz 3 des Ab­kom­mens vom 24. Sep­tem­ber 2004468 zwi­schen der Schwei­ze­ri­schen Eid­ge­nos­sen­schaft und dem Eu­ro­päi­schen Po­li­zei­amt Än­de­run­gen des Man­dats­be­reichs zu ver­ein­ba­ren.

467 Ein­ge­fügt durch Art. 2 des BB vom 7. Okt. 2005 über die Ge­neh­mi­gung und die Um­set­zung des Abk. zwi­schen der Schweiz und dem Eu­ro­pol, in Kraft seit 1. April 2006 (AS 2006 1017; BBl 2005 983).

468 SR 0.362.2

Art. 355c469  

5bis. Zu­sam­men­ar­beit im Rah-men der Schen-gen As­so­zi­ie­rungs­ab­kom­men.

Zu­stän­dig­keit

 

Die Po­li­zei­or­ga­ne des Bun­des und der Kan­to­ne voll­zie­hen die Be­stim­mun­gen der Schen­gen-As­so­zi­ie­rungs­ab­kom­men470 nach Mass­ga­be des in­ner­staat­li­chen Rechts.

469 Ein­ge­fügt durch Art. 3 Ziff. 4 des BB vom 17. Dez. 2004 über die Ge­neh­mi­gung und die Um­set­zung der bi­la­te­ra­len Ab­kom­men zwi­schen der Schweiz und der EU über die As­so­zi­ie­rung an Schen­gen und an Du­blin, in Kraft seit 1. Ju­ni 2008 (AS 2008 44721792227; BBl 2004 5965).

470 Abk. vom 26. Okt. 2004 zwi­schen der Schwei­ze­ri­schen Eid­ge­nos­sen­schaft, der Eu­ro­päi-schen Uni­on und der Eu­ro­päi­schen Ge­mein­schaft über die As­so­zi­ie­rung die­ses Staa­tes bei der Um­set­zung, An­wen­dung und Ent­wick­lung des Schen­gen-Be­sitz­stands (SR 0.362.31); Abk. vom 28. April 2005 zwi­schen der Schwei­ze­ri­schen Eid­ge­nos­sen­schaft und dem Kö-nig­reich Dä­ne­mark über die Be­grün­dung von Rech­ten und Pflich­ten zwi­schen die­sen bei-den Staa­ten hin­sicht­lich der Schen­ge­ner Zu­sam­men­ar­beit (SR 0.362.33); Über­eink. vom 17. Dez. 2004 zwi­schen der Schwei­ze­ri­schen Eid­ge­nos­sen­schaft, der Re­pu­blik Is­land und dem Kö­nig­reich Nor­we­gen über die Um­set­zung, An­wen­dung und Ent­wick­lung des Schen­gen-Be­sitz­stands und über die Kri­te­ri­en und Ver­fah­ren zur Be­stim­mung des zu­stän- di­gen Staa­tes für die Prü­fung ei­nes in der Schweiz, in Is­land oder in Nor­we­gen ge­stell­ten Asy­lan­trags (SR 0.362.32); Prot. vom 28. Fe­br. 2008 zwi­schen der Schwei­ze­ri­schen Eid-ge­nos­sen­schaft, der Eu­ro­päi­schen Uni­on, der Eu­ro­päi­schen Ge­mein­schaft und dem Für-sten­tum Liech­ten­stein über den Bei­tritt des Fürs­ten­tums Liech­ten­stein zum Ab­kom­men zwi­schen der Schwei­ze­ri­schen Eid­ge­nos­sen­schaft, der Eu­ro­päi­schen Uni­on und der Eu­ro-päi­schen Ge­mein­schaft über die As­so­zi­ie­rung der Schwei­ze­ri­schen Eid­ge­nos­sen­schaft bei der Um­set­zung, An­wen­dung und Ent­wick­lung des Schen­gen-Be­sitz­stands (SR 0.362.311).

Art. 355d471  

5ter. …

 

471 Ein­ge­fügt durch Art. 3 Ziff. 4 des BB vom 17. Dez. 2004 über die Ge­neh­mi­gung und die Um­set­zung der bi­la­te­ra­len Ab­kom­men zwi­schen der Schweiz und der EU über die As­so­zi­ie­rung an Schen­gen und an Du­blin (AS 2008 4472179; BBl 2004 5965). Auf­ge­ho­ben durch An­hang 2 Ziff. II des BG vom 13. Ju­ni 2008 über die po­li­zei­li­chen In­for­ma­ti­ons­sys­te­me des Bun­des, mit Wir­kung seit 5. Dez. 2008 (AS 2008 4989; BBl 2006 5061).

Art. 355e472  

5qua­ter. SI­RE­NE-Bü­ro

 

1 Das Bun­des­amt für Po­li­zei führt ei­ne zen­tra­le Stel­le (SI­RE­NE-Bü­ro473), die für den N-SIS zu­stän­dig ist.

2 Das SI­RE­NE-Bü­ro ist An­lauf-, Ko­or­di­na­ti­ons- und Kon­sul­ta­ti­ons­stel­le für den In­for­ma­ti­ons­aus­tausch im Zu­sam­men­hang mit den Aus­schrei­bun­gen im SIS. Es über­prüft die for­mel­le Zu­läs­sig­keit der in- und aus­län­di­schen Aus­schrei­bun­gen im SIS.

472 Ein­ge­fügt durch Art. 3 Ziff. 4 des BB vom 17. Dez. 2004 über die Ge­neh­mi­gung und die Um­set­zung der bi­la­te­ra­len Ab­kom­men zwi­schen der Schweiz und der EU über die As­so­zi­ie­rung an Schen­gen und an Du­blin, in Kraft seit 1. Ju­ni 2008 (AS 2008 44721792227; BBl 2004 5965).

473 Sup­ple­men­ta­ry In­for­ma­ti­on RE­quest at the Na­tio­nal Ent­ry (An­trä­ge auf Zu­satz­in­for­ma­tio­nen bei der na­tio­na­len Ein­gangs­stel­le).

Art. 355f und 355g474  
 

474 Ein­ge­fügt durch Ziff. 4 des BG vom 19. März 2010 über die Um­set­zung des Rah­men­­be-schlus­ses 2008/977/JI über den Schutz von Per­so­nen­da­ten im Rah­men der po­li­zei­li­chen und jus­ti­zi­el­len Zu­sam­men­ar­beit in Strafsa­chen (AS 2010 3387; BBl 2009 6749). Auf­ge­ho­ben durch Ziff. II 2 des BG vom 28. Sept. 2018 über die Um­set­zung der Richt­li­nie (EU) 2016/680 zum Schutz na­tür­li­cher Per­so­nen bei der Ver­ar­bei­tung per­so­nen­be­zo­ge­ner Da­ten zum Zwe­cke der Ver­hü­tung, Er­mitt­lung, Auf­de­ckung oder Ver­fol­gung von Straf­ta­ten oder der Straf­voll­stre­ckung, mit Wir­kung seit 1. März 2019 (AS 2019 625; BBl 2017 6941).

Art. 356–361475  
 

475 Auf­ge­ho­ben durch An­hang 1 Ziff. II 8 der Straf­pro­zess­ord­nung vom 5. Okt. 2007, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 1881; BBl 2006 1085).

Art. 362476  

6. Mit­tei­lung bei Por­no­gra­fie

 

Stellt ei­ne Un­ter­su­chungs­be­hör­de fest, dass por­no­gra­fi­sche Ge­gen­stän­de (Art. 197 Abs. 4) in ei­nem frem­den Staa­te her­ge­stellt oder von dort aus ein­ge­führt wor­den sind, so in­for­miert sie so­fort die zur Be­kämp­fung der Por­no­gra­fie ein­ge­setz­te Zen­tral­stel­le des Bun­des.

476 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 1 des BB vom 27. Sept. 2013 (Lanz­aro­te-Kon­ven­ti­on), in Kraft seit 1. Ju­li 2014 (AS 2014 1159; BBl 2012 7571).

Fünfter Titel: …

Art. 363477  
 

477 Auf­ge­ho­ben durch An­hang 1 Ziff. II 8 der Straf­pro­zess­ord­nung vom 5. Okt. 2007, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 1881; BBl 2006 1085). Be­rich­tigt durch die Re­dak­ti­ons­kom­mis­si­on der BVers am 20. Fe­br. 2013 (AS 2013 845).

Art. 364478  
 

478 Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 1 des BG vom 15. Dez. 2017 (Kin­des­schutz), mit Wir­kung seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 2947; BBl 2015 3431).

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