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Zwölfter Titel : Kriegsverbrechenter356

356 Eingefügt durch Ziff. I 1 des BG vom 18. Juni 2010 über die Änderung von Bundesgesetzen zur Umsetzung des Römer Statuts des Internationalen Strafgerichtshofs, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 4963; BBl 2008 3863).

Art. 264b  

1. An­wen­dungs­be­reich

 

Die Ar­ti­kel 264d–264j fin­den An­wen­dung im Zu­sam­men­hang mit in­ter­na­tio­na­len be­waff­ne­ten Kon­flik­ten ein­sch­liess­lich Be­set­zun­gen so­wie, so­weit aus der Na­tur der Straf­ta­ten nichts an­de­res her­vor­geht, im Zu­sam­men­hang mit nicht in­ter­na­tio­na­len be­waff­ne­ten Kon­flik­ten.

Art. 264c  

2. Schwe­re Ver­let­zun­gen der Gen­fer Kon­ven­tio­nen

 

1 Mit Frei­heits­s­tra­fe nicht un­ter fünf Jah­ren wird be­straft, wer im Zu­sam­men­hang mit ei­nem in­ter­na­tio­na­len be­waff­ne­ten Kon­flikt ei­ne schwe­re Ver­let­zung der Gen­fer Kon­ven­tio­nen vom 12. Au­gust 1949357 durch ei­ne der fol­gen­den Hand­lun­gen ge­gen die nach die­sen Kon­ven­tio­nen ge­schütz­ten Per­so­nen oder Gü­ter be­geht:

a.
vor­sätz­li­che Tö­tung;
b.
Gei­sel­nah­me;
c.
Ver­ur­sa­chung gros­ser Lei­den oder schwe­re Schä­di­gung des Kör­pers oder der phy­si­schen oder psy­chi­schen Ge­sund­heit, na­ment­lich durch Fol­ter, un­mensch­li­che Be­hand­lung oder bio­lo­gi­sche Ver­su­che;
d.
durch mi­li­tä­ri­sche Er­for­der­nis­se nicht ge­recht­fer­tig­te Zer­stö­rung oder An­eig­nung von Gut in gros­sem Aus­mass;
e.
Nö­ti­gung zur Dienst­leis­tung in den Streit­kräf­ten ei­ner feind­li­chen Macht;
f.
rechts­wid­ri­ge Ver­trei­bung, Über­füh­rung oder Ge­fan­gen­hal­tung;
g.
Ver­wei­ge­rung des Rechts auf ein un­par­tei­isches or­dent­li­ches Ge­richts­ver­fah­ren vor Ver­hän­gung oder Voll­stre­ckung ei­ner schwe­ren Stra­fe.

2 Hand­lun­gen nach Ab­satz 1, die im Zu­sam­men­hang mit ei­nem nicht in­ter­na­tio­na­len be­waff­ne­ten Kon­flikt be­gan­gen wer­den, sind den schwe­ren Ver­let­zun­gen des hu­ma­ni­tär­en Völ­ker­rechts gleich­ge­stellt, wenn sie ge­gen ei­ne nach dem hu­ma­ni­tär­en Völ­ker­recht ge­schütz­te Per­son oder ge­gen ein ge­schütz­tes Gut ge­rich­tet sind.

3 In be­son­ders schwe­ren Fäl­len, na­ment­lich wenn die Tat vie­le Men­schen be­trifft oder der Tä­ter grau­sam han­delt, kann auf le­bens­läng­li­che Frei­heits­s­tra­fe er­kannt wer­den.

4 In we­ni­ger schwe­ren Fäl­len nach Ab­satz 1 Buch­sta­ben c–g kann auf Frei­heits­s­tra­fe nicht un­ter ei­nem Jahr er­kannt wer­den.

357 Gen­fer Abk. vom 12. Aug. 1949 zur Ver­bes­se­rung des Lo­ses der Ver­wun­de­ten und Kran-ken der be­waff­ne­ten Kräf­te im Fel­de (GA I), SR 0.518.12; Gen­fer Abk. vom 12. Aug. 1949 zur Ver­bes­se­rung des Lo­ses der Ver­wun­de­ten, Kran­ken und Schiff­brü­chi­gen der be­waff­ne­ten Kräf­te zur See (GA II), SR 0.518.23; Gen­fer Abk. vom 12. Aug. 1949 über die Be­hand­lung der Kriegs­ge­fan­ge­nen (GA III), SR 0.518.42; Gen­fer Abk. vom 12. Aug. 1949 über den Schutz von Zi­vil­per­so­nen in Kriegs­zei­ten (GA IV), SR 0.518.51.

Art. 264d  

3. An­de­re
Kriegs­ver­bre­chen

a. An­grif­fe ge­gen zi­vi­le Per­so­nen und Ob­jek­te

 

1 Mit Frei­heits­s­tra­fe nicht un­ter drei Jah­ren wird be­straft, wer im Zu­sam­men­hang mit ei­nem be­waff­ne­ten Kon­flikt einen An­griff rich­tet:

a.
ge­gen die Zi­vil­be­völ­ke­rung als sol­che oder ge­gen Zi­vil­per­so­nen, die an den Feind­se­lig­kei­ten nicht un­mit­tel­bar teil­neh­men;
b.
ge­gen Per­so­nen, Ein­rich­tun­gen, Ma­te­ri­al oder Fahr­zeu­ge, die Teil ei­ner hu­ma­ni­tär­en Hilfs­mis­si­on oder ei­ner frie­den­ser­hal­ten­den Missi­on in Über­ein­stim­mung mit der Char­ta der Ver­ein­ten Na­tio­nen vom 26. Ju­ni 1945358 sind, so­lan­ge sie vom hu­ma­ni­tär­en Völ­ker­recht ge­schützt sind;
c.
ge­gen zi­vi­le Ob­jek­te, un­ver­tei­dig­te Sied­lun­gen oder Ge­bäu­de oder ge­gen ent­mi­li­ta­ri­sier­te Zo­nen, die kein mi­li­tä­ri­sches Ziel dar­stel­len;
d.
ge­gen Sa­ni­täts­ein­hei­ten, Ge­bäu­de, Ma­te­ri­al oder Fahr­zeu­ge, die ein Schutz­zei­chen des hu­ma­ni­tär­en Völ­ker­rechts ver­wen­den oder de­ren ge­schütz­ter Cha­rak­ter auch oh­ne Schutz­zei­chen er­kenn­bar ist, Kran­ken­häu­ser oder Sam­mel­plät­ze für Kran­ke und Ver­wun­de­te;
e.
ge­gen Kul­tur­gut oder mit sei­nem Schutz be­trau­te Per­so­nen oder sei­nem Trans­port die­nen­de Fahr­zeu­ge, ge­gen Ge­bäu­de, die re­li­gi­ösen Hand­lun­gen, der Kunst, Er­zie­hung, Wis­sen­schaft oder Wohl­tä­tig­keit die­nen, so­lan­ge sie vom hu­ma­ni­tär­en Völ­ker­recht ge­schützt sind.

2 In be­son­ders schwe­ren Fäl­len von An­grif­fen ge­gen Per­so­nen kann auf le­bens­läng­li­che Frei­heits­s­tra­fe er­kannt wer­den.

3 In we­ni­ger schwe­ren Fäl­len kann auf Frei­heits­s­tra­fe nicht un­ter ei­nem Jahr er­kannt wer­den.

Art. 264e  

b. Un­ge­recht­fer­tig­te me­di­zi­ni­sche Be­hand­lung, Ver­let­zung der se­xu­el­len Selbst­be­stim­mung und der Men­schen­wür­de

 

1 Mit Frei­heits­s­tra­fe nicht un­ter drei Jah­ren wird be­straft, wer im Zu­sam­men­hang mit ei­nem be­waff­ne­ten Kon­flikt:

a.
ei­ne vom hu­ma­ni­tär­en Völ­ker­recht ge­schütz­te Per­son kör­per­lich schwer schä­digt oder in ih­rer phy­si­schen oder psy­chi­schen Ge­sund­heit schwer ver­letzt oder ge­fähr­det, in­dem er sie ei­nem me­di­zi­ni­schen Ver­fah­ren un­ter­zieht, das nicht durch ih­ren Ge­sund­heits­zu­stand ge­bo­ten ist und das nicht mit all­ge­mein an­er­kann­ten me­di­zi­ni­schen Grund­sät­zen im Ein­klang steht;
b.359
an ei­ner vom hu­ma­ni­tär­en Völ­ker­recht ge­schütz­ten Per­son ei­ne Ver­ge­wal­ti­gung nach Ar­ti­kel 190 Ab­satz 2 oder 3 oder ei­ne se­xu­el­le Nö­ti­gung nach Ar­ti­kel 189 Ab­satz 2 oder 3 von ver­gleich­ba­rer Schwe­re be­geht, sie zu ei­ner se­xu­el­len Hand­lung von ver­gleich­ba­rer Schwe­re miss­braucht, sie zur Pro­sti­tu­ti­on nö­tigt oder sie zwangs­wei­se ste­ri­li­siert oder, nach­dem sie ge­gen ih­ren Wil­len ge­schwän­gert wur­de, ge­fan­gen hält in der Ab­sicht, die eth­ni­sche Zu­sam­men­set­zung ei­ner Be­völ­ke­rung zu be­ein­flus­sen;
c.
ei­ne vom hu­ma­ni­tär­en Völ­ker­recht ge­schütz­te Per­son in schwer­wie­gen­der Wei­se ent­wür­di­gend oder er­nied­ri­gend be­han­delt.

2 In be­son­ders schwe­ren Fäl­len, na­ment­lich wenn die Tat vie­le Men­schen be­trifft oder der Tä­ter grau­sam han­delt, kann auf le­bens­läng­li­che Frei­heits­s­tra­fe er­kannt wer­den.

3 In we­ni­ger schwe­ren Fäl­len kann auf Frei­heits­s­tra­fe nicht un­ter ei­nem Jahr er­kannt wer­den.

359 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 16. Ju­ni 2023 über ei­ne Re­vi­si­on des Se­xual­straf­rechts, in Kraft seit 1. Ju­li 2024 (AS 2024 27; BBl 2018 2827; 2022 687, 1011).

Art. 264f  

c. Re­kru­tie­rung und Ver­wen­dung von Kin­der­sol­da­ten

 

1 Mit Frei­heits­s­tra­fe nicht un­ter drei Jah­ren wird be­straft, wer ein Kind un­ter fünf­zehn Jah­ren in Streit­kräf­te oder be­waff­ne­te Grup­pen ein­glie­dert, zu die­sem Zweck re­kru­tiert oder zur Teil­nah­me an be­waff­ne­ten Kon­flik­ten ver­wen­det.

2 In be­son­ders schwe­ren Fäl­len, na­ment­lich wenn die Tat vie­le Kin­der be­trifft oder der Tä­ter grau­sam han­delt, kann auf le­bens­läng­li­che Frei­heits­s­tra­fe er­kannt wer­den.

3 In we­ni­ger schwe­ren Fäl­len kann auf Frei­heits­s­tra­fe nicht un­ter ei­nem Jahr er­kannt wer­den.

Art. 264g  

d. Ver­bo­te­ne Me­tho­den der Krieg­füh­rung

 

1 Mit Frei­heits­s­tra­fe nicht un­ter drei Jah­ren wird be­straft, wer im Zu­sam­men­hang mit ei­nem be­waff­ne­ten Kon­flikt:

a.
einen An­griff führt, ob­wohl er weiss oder an­neh­men muss, dass die­ser den Tod oder die Ver­wun­dung von Zi­vil­per­so­nen, die Be­schä­di­gung zi­vi­ler Ob­jek­te oder die weit­rei­chen­de, lang­fris­ti­ge und schwe­re Schä­di­gung der na­tür­li­chen Um­welt ver­ur­sa­chen wird, die in kei­nem Ver­hält­nis zum er­war­te­ten kon­kre­ten und un­mit­tel­ba­ren mi­li­tä­ri­schen Vor­teil ste­hen;
b.
ei­ne vom hu­ma­ni­tär­en Völ­ker­recht ge­schütz­te Per­son als Schild be­nutzt, um Kampf­hand­lun­gen zu be­ein­flus­sen;
c.
als Me­tho­de der Krieg­füh­rung plün­dert, sich auf an­de­re Wei­se un­recht­mäs­sig Gut an­eig­net oder in ei­nem durch die Er­for­der­nis­se des Krie­ges nicht zwin­gend ge­bo­te­nen Aus­mass feind­li­ches Gut zer­stört oder be­schlag­nahmt, Zi­vil­per­so­nen le­bens­not­wen­di­ge Gü­ter vor­ent­hält oder Hilfs­lie­fe­run­gen be­hin­dert;
d.
einen geg­ne­ri­schen Kom­bat­tan­ten auf heim­tücki­sche Wei­se, oder nach­dem die­ser sich aus­ser Ge­fecht be­fin­det, tö­tet oder ver­wun­det;
e.
einen to­ten geg­ne­ri­schen Kom­bat­tan­ten ver­stüm­melt;
f.
als Be­fehls­ha­ber an­ord­net oder dem Geg­ner an­droht, nie­man­den am Le­ben zu las­sen;
g.
die Par­la­men­tär­flag­ge, die Flag­ge, Uni­form oder mi­li­tä­ri­sche Ab­zei­chen des Fein­des, der Ver­ein­ten Na­tio­nen oder Schutz­zei­chen des hu­ma­ni­tär­en Völ­ker­rechts miss­braucht;
h.
als An­ge­hö­ri­ger ei­ner Be­sat­zungs­macht einen Teil ih­rer Zi­vil­be­völ­ke­rung in das von ihr be­setz­te Ge­biet über­führt oder die Be­völ­ke­rung des be­setz­ten Ge­bie­tes ganz oder teil­wei­se in­ner­halb oder aus­ser­halb des­sel­ben um­sie­delt.

2 In be­son­ders schwe­ren Fäl­len, na­ment­lich wenn die Tat vie­le Men­schen be­trifft oder der Tä­ter grau­sam han­delt, kann auf le­bens­läng­li­che Frei­heits­s­tra­fe er­kannt wer­den.

3 In we­ni­ger schwe­ren Fäl­len kann auf Frei­heits­s­tra­fe nicht un­ter ei­nem Jahr er­kannt wer­den.

Art. 264h  

e. Ein­satz ver­bo­te­ner Waf­fen

 

1 Mit Frei­heits­s­tra­fe nicht un­ter drei Jah­ren wird be­straft, wer im Zu­sam­men­hang mit ei­nem be­waff­ne­ten Kon­flikt:

a.
Gift oder ver­gif­te­te Waf­fen ver­wen­det;
b.
bio­lo­gi­sche oder che­mi­sche Waf­fen, ein­sch­liess­lich gif­ti­ger oder er­sti­cken­der Ga­se, Stof­fe und Flüs­sig­kei­ten, ver­wen­det;
c.
Ge­schos­se ver­wen­det, die sich im Kör­per des Men­schen leicht aus­deh­nen oder flach­drücken oder im Kör­per des Men­schen ex­plo­die­ren;
d.
Waf­fen ver­wen­det, wel­che als Haupt­wir­kung Ver­let­zun­gen durch Split­ter her­vor­ru­fen, die mit­tels Rönt­gen­strah­len nicht ent­deckt wer­den kön­nen;
e.
La­ser­waf­fen ver­wen­det, die als Haupt­wir­kung die dau­er­haf­te Er­blin­dung von Men­schen her­bei­füh­ren.

2 In be­son­ders schwe­ren Fäl­len kann auf le­bens­läng­li­che Frei­heits­s­tra­fe er­kannt wer­den.

Art. 264i  

4. Bruch ei­nes Waf­fen­still­stan­des oder des Frie­dens. Ver­ge­hen ge­gen einen Par­la­men­tär. Ver­zö­ger­te Heim­schaf­fung von Kriegs­ge­fan­ge­nen

 

Mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe wird be­straft, wer:

a.
die Kampf­hand­lun­gen fort­setzt, nach­dem er amt­lich oder dienst­lich Kennt­nis vom Ab­schluss ei­nes Waf­fen­still­stan­des oder des Frie­dens er­hal­ten hat, oder die Be­din­gun­gen des Waf­fen­still­stan­des auf an­de­re Wei­se ver­letzt;
b.
einen geg­ne­ri­schen Par­la­men­tär oder ei­ne sei­ner Be­gleit­per­so­nen miss­han­delt, be­schimpft oder oh­ne Grund zu­rück­hält;
c.
die Heim­schaf­fung von Kriegs­ge­fan­ge­nen nach Be­en­di­gung der Kampf­hand­lun­gen un­ge­recht­fer­tigt ver­zö­gert.
Art. 264j  

5. An­de­re Ver­stös­se ge­gen das hu­ma­ni­täre Völ­ker­recht

 

Mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe wird be­straft, wer im Zu­sam­men­hang mit ei­nem be­waff­ne­ten Kon­flikt auf an­de­re Wei­se als nach den Ar­ti­keln 264c–264i ei­ne Vor­schrift des hu­ma­ni­tär­en Völ­ker­rechts ver­letzt, de­ren Ver­let­zung durch das Völ­ker­ge­wohn­heits­recht oder ein in­ter­na­tio­na­les, von der Schweiz als ver­bind­lich an­er­kann­tes Über­ein­kom­men als straf­bar er­klärt wird.

Zwölfter Titel : Gemeinsame Bestimmungen für den zwölften Titel und den zwölften Titel quater360bister

360 Eingefügt durch Ziff. I 1 des BG vom 18. Juni 2010 über die Änderung von Bundesgesetzen zur Umsetzung des Römer Statuts des Internationalen Strafgerichtshofs, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 4963; BBl 2008 3863).

Art. 264k  

Straf­bar­keit des Vor­ge­setz­ten

 

1 Der Vor­ge­setz­te, der weiss, dass ei­ne ihm un­ter­stell­te Per­son ei­ne Tat nach dem zwölf­ten Ti­telbis oder dem zwölf­ten Ti­telter be­geht oder be­ge­hen wird, und der nicht an­ge­mes­se­ne Mass­nah­men er­greift, um die­se Tat zu ver­hin­dern, wird nach der glei­chen Straf­an­dro­hung wie der Tä­ter be­straft. Ver­hin­dert der Vor­ge­setz­te die Tat fahr­läs­sig nicht, so ist die Stra­fe Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe.

2 Der Vor­ge­setz­te, der weiss, dass ei­ne ihm un­ter­stell­te Per­son ei­ne Tat nach dem zwölf­ten Ti­telbis oder dem zwölf­ten Ti­telter be­gan­gen hat, und der nicht an­ge­mes­se­ne Mass­nah­men er­greift, um die Be­stra­fung des Tä­ters si­cher­zu­stel­len, wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

Art. 264l  

Han­deln auf Be­fehl oder An­ord­nung

 

Der Un­ter­ge­be­ne, der auf Be­fehl ei­nes Vor­ge­setz­ten oder auf An­ord­nung von ver­gleich­ba­rer Bin­dungs­wir­kung ei­ne Tat nach dem zwölf­ten Ti­telbis oder dem zwölf­ten Ti­telter be­geht, ist straf­bar, wenn er sich der Straf­bar­keit der Hand­lung zur Zeit der Tat be­wusst war.

Art. 264m  

Aus­land­ta­ten

 

1 Straf­bar ist auch der Tä­ter, der im Aus­land ei­ne Tat nach dem zwölf­ten Ti­telbis, dem zwölf­ten Ti­telter oder nach Ar­ti­kel 264k be­gan­gen hat, wenn er sich in der Schweiz be­fin­det und nicht an einen an­dern Staat aus­ge­lie­fert oder an ein in­ter­na­tio­na­les Straf­ge­richt, des­sen Zu­stän­dig­keit die Schweiz an­er­kennt, über­stellt wird.

2 Wur­de die Aus­land­tat nicht ge­gen einen Schwei­zer be­gan­gen und ist der Tä­ter nicht Schwei­zer, so kann, un­ter Vor­be­halt von Mass­nah­men zur Si­che­rung von Be­wei­sen, die Straf­ver­fol­gung ein­ge­stellt oder von ei­ner sol­chen ab­ge­se­hen wer­den, wenn:

a.
ei­ne aus­län­di­sche Be­hör­de oder ein in­ter­na­tio­na­les Straf­ge­richt, des­sen Zu­stän­dig­keit die Schweiz an­er­kennt, die Straf­tat ver­folgt und der Tä­ter aus­ge­lie­fert oder über­stellt wird; oder
b.
der Tä­ter sich nicht mehr in der Schweiz be­fin­det und sei­ne Rück­kehr nicht zu er­war­ten ist.

3 Ar­ti­kel 7 Ab­sät­ze 4 und 5 ist an­wend­bar, es sei denn, der Frei­spruch, der Er­lass oder die Ver­jäh­rung der Stra­fe im Aus­land hat­te das Ziel, den Tä­ter in un­ge­recht­fer­tig­ter Wei­se vor Stra­fe zu ver­scho­nen.

Art. 264n  

Aus­schluss der re­la­ti­ven Im­mu­ni­tät

 

Die Ver­fol­gung von Ta­ten nach dem zwölf­ten Ti­telbis, dem zwölf­ten Ti­telter und nach Ar­ti­kel 264k be­darf kei­ner Er­mäch­ti­gung nach ei­ner der fol­gen­den Be­stim­mun­gen:

a.
Ar­ti­kel 7 Ab­satz 2 Buch­sta­be b der Straf­pro­zess­ord­nung361;
b.
Ar­ti­kel 14 und 15 des Ver­ant­wort­lich­keits­ge­set­zes vom 14. März 1958362;
c.
Ar­ti­kel 17 des Par­la­ments­ge­set­zes vom 13. De­zem­ber 2002363;
d.
Ar­ti­kel 61a des Re­gie­rungs- und Ver­wal­tungs­or­ga­ni­sa­ti­ons­ge­set­zes vom 21. März 1997364;
e.
Ar­ti­kel 11 des Bun­des­ge­richts­ge­set­zes vom 17. Ju­ni 2005365;
f.
Ar­ti­kel 12 des Ver­wal­tungs­ge­richts­ge­set­zes vom 17. Ju­ni 2005366;
g.
Ar­ti­kel 16 des Pa­tent­ge­richts­ge­set­zes vom 20. März 2009367;
h.
Ar­ti­kel 50 des Straf­be­hör­den­or­ga­ni­sa­ti­ons­ge­set­zes vom 19. März 2010368.

Dreizehnter Titel: Verbrechen und Vergehen gegen den Staat und die Landesverteidigung

Art. 265  

1. Ver­bre­chen oder Ver­ge­hen ge­gen den Staat.

Hoch­ver­rat

 

Wer ei­ne Hand­lung vor­nimmt, die dar­auf ge­rich­tet ist, mit Ge­walt

die Ver­fas­sung des Bun­des369 oder ei­nes Kan­tons370 ab­zuän­dern,

die ver­fas­sungs­mäs­si­gen Staats­be­hör­den ab­zu­set­zen oder sie aus­ser­stand zu set­zen, ih­re Ge­walt aus­zuü­ben,

schwei­ze­ri­sches Ge­biet von der Eid­ge­nos­sen­schaft oder Ge­biet von ei­nem Kan­ton ab­zu­tren­nen,

wird mit Frei­heits­s­tra­fe nicht un­ter ei­nem Jahr371 be­straft.

369SR 101

370SR 131.211/131.235

371Aus­druck ge­mä­ss Ziff. II 1 Abs. 11 des BG vom 13. Dez. 2002, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 3459; BBl 1999 1979). Die­se Änd. wur­de im gan­zen zwei­ten Buch be­rück­sich­tigt.

Art. 266  

An­grif­fe auf die Un­ab­hän­gig­keit der Eid­ge­nos­sen­schaft

 

1. Wer ei­ne Hand­lung vor­nimmt, die dar­auf ge­rich­tet ist,

die Un­ab­hän­gig­keit der Eid­ge­nos­sen­schaft zu ver­let­zen oder zu ge­fähr­den,

ei­ne die Un­ab­hän­gig­keit der Eid­ge­nos­sen­schaft ge­fähr­den­de Ein­mi­schung ei­ner frem­den Macht in die An­ge­le­gen­hei­ten der Eid­ge­nos­sen­schaft her­bei­zu­füh­ren,

wird mit Frei­heits­s­tra­fe nicht un­ter ei­nem Jahr be­straft.

2. Wer mit der Re­gie­rung ei­nes frem­den Staa­tes oder mit de­ren Agen­ten in Be­zie­hung tritt, um einen Krieg ge­gen die Eid­ge­nos­sen­schaft her­bei­zu­füh­ren, wird mit Frei­heits­s­tra­fe nicht un­ter drei Jah­ren be­straft.

In schwe­ren Fäl­len kann auf le­bens­läng­li­che Frei­heits­s­tra­fe er­kannt wer­den.372

372 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 5. Okt. 1950, in Kraft seit 5. Jan. 1951 (AS 1951 1; BBl 1949 11249).

Art. 266bis373  

Ge­gen die Si­cher­heit der Schweiz ge­rich­te­te aus­län­di­sche Un­ter­neh­mun­gen und Be­stre­bun­gen

 

1 Wer mit dem Zwe­cke, aus­län­di­sche, ge­gen die Si­cher­heit der Schweiz ge­rich­te­te Un­ter­neh­mun­gen oder Be­stre­bun­gen her­vor­zu­ru­fen oder zu un­ter­stüt­zen, mit ei­nem frem­den Staat oder mit aus­län­di­schen Par­tei­en oder mit an­dern Or­ga­ni­sa­tio­nen im Aus­land oder mit ih­ren Agen­ten in Ver­bin­dung tritt oder un­wah­re oder ent­stel­len­de Be­haup­tun­gen auf­stellt oder ver­brei­tet, wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu fünf Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

2 In schwe­ren Fäl­len ist die Stra­fe Frei­heits­s­tra­fe nicht un­ter ei­nem Jahr.374

373 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 5. Okt. 1950, in Kraft seit 5. Jan. 1951 (AS 1951 1; BBl 1949 I 1249).

374 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 17. Dez. 2021 über die Har­mo­ni­sie­rung der Strafrah­men, in Kraft seit 1. Ju­li 2023 (AS 2023 259; BBl 2018 2827).

Art. 267  

Di­plo­ma­ti­scher Lan­des­ver­rat

 

1. Wer vor­sätz­lich ein Ge­heim­nis, des­sen Be­wah­rung zum Woh­le der Eid­ge­nos­sen­schaft ge­bo­ten ist, ei­nem frem­den Staa­te oder des­sen Agen­ten be­kannt oder zu­gäng­lich macht,375

wer Ur­kun­den oder Be­weis­mit­tel, die sich auf Rechts­ver­hält­nis­se zwi­schen der Eid­ge­nos­sen­schaft oder ei­nem Kan­ton und ei­nem aus­län­di­schen Staa­te be­zie­hen, ver­fälscht, ver­nich­tet, bei­sei­te­schafft oder ent­wen­det und da­durch die In­ter­es­sen der Eid­ge­nos­sen­schaft oder des Kan­tons vor­sätz­lich ge­fähr­det,

wer als Be­voll­mäch­tig­ter der Eid­ge­nos­sen­schaft vor­sätz­lich Un­ter­hand­lun­gen mit ei­ner aus­wär­ti­gen Re­gie­rung zum Nach­tei­le der Eid­ge­nos­sen­schaft führt,

wird mit Frei­heits­s­tra­fe nicht un­ter ei­nem Jahr be­straft.

2. Wer vor­sätz­lich ein Ge­heim­nis, des­sen Be­wah­rung zum Woh­le der Eid­ge­nos­sen­schaft ge­bo­ten ist, der Öf­fent­lich­keit be­kannt oder zu­gäng­lich macht, wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu fünf Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.376

3. Han­delt der Tä­ter fahr­läs­sig, so ist die Stra­fe Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe.377

375 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 10. Okt. 1997, in Kraft seit 1. April 1998 (AS 1998 852; BBl 1996 IV 525).

376 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 10. Okt. 1997, in Kraft seit 1. April 1998 (AS 1998 852; BBl 1996 IV 525).

377 Ur­sprüng­lich Ziff. 2.

Art. 268  

Ver­rückung staat­li­cher Grenz­zei­chen

 

Wer einen zur Fest­stel­lung der Lan­des‑, Kan­tons- oder Ge­mein­de­gren­zen die­nen­den Grenz­stein oder ein an­de­res die­sem Zwe­cke die­nen­des Grenz­zei­chen be­sei­tigt, ver­rückt, un­kennt­lich macht, falsch setzt oder ver­fälscht, wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu fünf Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

Art. 269  

Ver­let­zung schwei­ze­ri­scher Ge­biets­ho­heit

 

Wer in Ver­let­zung des Völ­ker­rechts auf schwei­ze­ri­sches Ge­biet ein­dringt, wird mit Frei­heits­s­tra­fe oder Geld­stra­fe be­straft.

Art. 270  

Tät­li­che An­grif­fe auf schwei­ze­ri­sche Ho­heits­zei­chen

 

Wer ein von ei­ner Be­hör­de an­ge­brach­tes schwei­ze­ri­sches Ho­heits­zei­chen, ins­be­son­de­re das Wap­pen oder die Fah­ne der Eid­ge­nos­sen­schaft oder ei­nes Kan­tons, bös­wil­lig weg­nimmt, be­schä­digt oder be­lei­di­gen­de Hand­lun­gen dar­an ver­übt, wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

Art. 271378  

Ver­bo­te­ne Hand­lun­gen für einen frem­den Staat

 

1. Wer auf schwei­ze­ri­schem Ge­biet oh­ne Be­wil­li­gung für einen frem­den Staat Hand­lun­gen vor­nimmt, die ei­ner Be­hör­de oder ei­nem Be­am­ten zu­kom­men,

wer sol­che Hand­lun­gen für ei­ne aus­län­di­sche Par­tei oder ei­ne an­de­re Or­ga­ni­sa­ti­on des Aus­lan­des vor­nimmt,

wer sol­chen Hand­lun­gen Vor­schub leis­tet,

wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe, in schwe­ren Fäl­len mit Frei­heits­s­tra­fe nicht un­ter ei­nem Jahr be­straft.379

2. Wer je­man­den durch Ge­walt, List oder Dro­hung ins Aus­land ent­führt, um ihn ei­ner frem­den Be­hör­de, Par­tei oder an­de­ren Or­ga­ni­sa­ti­on zu über­lie­fern oder ei­ner Ge­fahr für Leib und Le­ben aus­zu­set­zen, wird mit Frei­heits­s­tra­fe nicht un­ter ei­nem Jahr be­straft.

3. Wer ei­ne sol­che Ent­füh­rung vor­be­rei­tet, wird mit Frei­heits­s­tra­fe oder Geld­stra­fe be­straft.

378Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 5. Okt. 1950, in Kraft seit 5. Jan. 1951 (AS 1951 1; BBl 1949 11249).

379 Straf­dro­hun­gen neu um­schrie­ben ge­mä­ss Ziff. II 1 Abs. 16 des BG vom 13. Dez. 2002, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 3459; BBl 1999 1979).

Art. 272380  

2. Ver­bo­te­ner Nach­rich­ten­dienst.

Po­li­ti­scher Nach­rich­ten­dienst

 

1. Wer im In­ter­es­se ei­nes frem­den Staa­tes oder ei­ner aus­län­di­schen Par­tei oder ei­ner an­dern Or­ga­ni­sa­ti­on des Aus­lan­des zum Nach­teil der Schweiz oder ih­rer An­ge­hö­ri­gen, Ein­woh­ner oder Or­ga­ni­sa­tio­nen po­li­ti­schen Nach­rich­ten­dienst be­treibt oder einen sol­chen Dienst ein­rich­tet,

wer für sol­che Diens­te an­wirbt oder ih­nen Vor­schub leis­tet,

wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

2. In schwe­ren Fäl­len ist die Stra­fe Frei­heits­s­tra­fe nicht un­ter ei­nem Jahr. Als schwe­rer Fall gilt es ins­be­son­de­re, wenn der Tä­ter zu Hand­lun­gen auf­reizt oder falsche Be­rich­te er­stat­tet, die ge­eig­net sind, die in­ne­re oder äus­se­re Si­cher­heit der Eid­ge­nos­sen­schaft zu ge­fähr­den.

380Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 5. Okt. 1950, in Kraft seit 5. Jan. 1951 (AS 1951 1; BBl 1949 11249).

Art. 273  

Wirt­schaft­li­cher Nach­rich­ten­dienst

 

Wer ein Fa­bri­ka­ti­ons- oder Ge­schäfts­ge­heim­nis aus­kund­schaf­tet, um es ei­ner frem­den amt­li­chen Stel­le oder ei­ner aus­län­di­schen Or­ga­ni­sa­ti­on oder pri­va­ten Un­ter­neh­mung oder ih­ren Agen­ten zu­gäng­lich zu ma­chen,

wer ein Fa­bri­ka­ti­ons- oder Ge­schäfts­ge­heim­nis ei­ner frem­den amt­li­chen Stel­le oder ei­ner aus­län­di­schen Or­ga­ni­sa­ti­on oder pri­va­ten Un­ter­neh­mung oder ih­ren Agen­ten zu­gäng­lich macht,

wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe, in schwe­ren Fäl­len mit Frei­heits­s­tra­fe nicht un­ter ei­nem Jahr be­straft.381

381 Fas­sung des drit­ten Abs. ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 17. Dez. 2021 über die Har­mo­ni­sie­rung der Strafrah­men, in Kraft seit 1. Ju­li 2023 (AS 2023 259; BBl 2018 2827).

Art. 274382  

Mi­li­tä­ri­scher Nach­rich­ten­dienst

 

1. Wer für einen frem­den Staat zum Nach­tei­le der Schweiz mi­li­tä­ri­schen Nach­rich­ten­dienst be­treibt oder einen sol­chen Dienst ein­rich­tet,

wer für sol­che Diens­te an­wirbt oder ih­nen Vor­schub leis­tet,

wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

In schwe­ren Fäl­len ist die Stra­fe Frei­heits­s­tra­fe nicht un­ter ei­nem Jahr.383

2. Die Kor­re­spon­denz und das Ma­te­ri­al wer­den ein­ge­zo­gen.

382Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 5. Okt. 1950, in Kraft seit 5. Jan. 1951 (AS 1951 1; BBl 1949 11249).

383 Fas­sung des vier­ten Abs. ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 17. Dez. 2021 über die Har­mo­ni­sie­rung der Strafrah­men, in Kraft seit 1. Ju­li 2023 (AS 2023 259; BBl 2018 2827).

Art. 275384  

3. Ge­fähr­dung der ver­fas­sungs­mäs­si­gen Ord­nung.

An­grif­fe auf die ver­fas­sungs­mäs­si­ge Ord­nung

 

Wer ei­ne Hand­lung vor­nimmt, die dar­auf ge­rich­tet ist, die ver­fas­sungs­mäs­si­ge Ord­nung der Eid­ge­nos­sen­schaft385 oder der Kan­to­ne386 rechts­wid­rig zu stö­ren oder zu än­dern, wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu fünf Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

384Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 5. Okt. 1950, in Kraft seit 5. Jan. 1951 (AS 1951 1; BBl 1949 11249).

385SR 101

386SR 131.211/131.235

Art. 275bisund275ter387  
 

387Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 5. Okt. 1950 (AS 1951 1; BBl 1949 I 1249). Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I 1 des BG vom 17. Dez. 2021 über die Har­mo­ni­sie­rung der Strafrah­men, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 2023 (AS 2023 259; BBl 2018 2827).

Art. 276  

4. Stö­rung der mi­li­tä­ri­schen Si­cher­heit.

Auf­for­de­rung und Ver­lei­tung zur Ver­let­zung mi­li­tä­ri­scher Dienst­pflich­ten

 

1. Wer öf­fent­lich zum Un­ge­hor­sam ge­gen mi­li­tä­ri­sche Be­feh­le, zur Dienst­ver­let­zung, zur Dienst­ver­wei­ge­rung oder zum Aus­reis­sen auf­for­dert,

wer einen Dienst­pflich­ti­gen zu ei­ner sol­chen Tat ver­lei­tet,

wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

2. Geht die Auf­for­de­rung auf Meu­te­rei oder auf Vor­be­rei­tung ei­ner Meu­te­rei, oder wird zur Meu­te­rei oder zur Vor­be­rei­tung ei­ner Meu­te­rei ver­lei­tet, so ist die Stra­fe Frei­heits­s­tra­fe oder Geld­stra­fe.

Art. 277388  

Fäl­schung von Auf­ge­bo­ten oder Wei­sun­gen

 

1. Wer vor­sätz­lich ein mi­li­tä­ri­sches Auf­ge­bot oder ei­ne für Dienst­pflich­ti­ge be­stimm­te Wei­sungfälscht, ver­fälscht, un­ter­drückt oder be­sei­tigt,

wer ein ge­fälsch­tes oder ver­fälsch­tes Auf­ge­bot oder ei­ne sol­che Wei­sung ge­braucht,

wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu fünf Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

2. Han­delt der Tä­ter fahr­läs­sig, so ist die Stra­fe Geld­stra­fe.

388 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 17. Dez. 2021 über die Har­mo­ni­sie­rung der Strafrah­men, in Kraft seit 1. Ju­li 2023 (AS 2023 259; BBl 2018 2827).

Art. 278  

Stö­rung des Mi­li­tär­diens­tes

 

Wer ei­ne Mi­li­tär­per­son in der Aus­übung des Diens­tes hin­dert oder stört, wird mit Geld­stra­fe be­straft.389

389 Straf­dro­hun­gen neu um­schrie­ben ge­mä­ss Ziff. II 1 des BG vom 19. Ju­ni 2015 (Än­de­rung des Sank­tio­nen­rechts), in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2016 1249; BBl 2012 4721).

Vierzehnter Titel: Vergehen gegen den Volkswillen

Art. 279  

Stö­rung und Hin­de­rung von Wahlen und
Ab­stim­mun­gen

 

Wer ei­ne durch Ver­fas­sung oder Ge­setz vor­ge­schrie­be­ne Ver­samm­lung, Wahl oder Ab­stim­mung durch Ge­walt oder An­dro­hung ernst­li­cher Nach­tei­le hin­dert oder stört,

wer die Samm­lung oder die Ab­lie­fe­rung von Un­ter­schrif­ten für ein Re­fe­ren­dums- oder ein In­itia­tiv­be­geh­ren durch Ge­walt oder An­dro­hung ernst­li­cher Nach­tei­le hin­dert oder stört,

wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

Art. 280  

Ein­grif­fe in das Stimm- und Wahl­recht

 

Wer einen Stimm­be­rech­tig­ten an der Aus­übung des Stimm- oder Wahl­rechts, des Re­fe­ren­dums oder der In­itia­ti­ve durch Ge­walt oder An­dro­hung ernst­li­cher Nach­tei­le hin­dert,

wer einen Stimm­be­rech­tig­ten durch Ge­walt oder An­dro­hung ernst­li­cher Nach­tei­le nö­tigt, ei­nes die­ser Rech­te über­haupt oder in ei­nem be­stimm­ten Sinn aus­zuü­ben,

wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

Art. 281  

Wahl­be­ste­chung

 

Wer ei­nem Stimm­be­rech­tig­ten ein Ge­schenk oder einen an­dern Vor­teil an­bie­tet, ver­spricht, gibt oder zu­kom­men lässt, da­mit er in ei­nem be­stimm­ten Sin­ne stim­me oder wäh­le, ei­nem Re­fe­ren­dums- oder ei­nem In­itia­tiv­be­geh­ren bei­tre­te oder nicht bei­tre­te,

wer ei­nem Stimm­be­rech­tig­ten ein Ge­schenk oder einen an­dern Vor­teil an­bie­tet, ver­spricht, gibt oder zu­kom­men lässt, da­mit er an ei­ner Wahl oder Ab­stim­mung nicht teil­neh­me,

wer sich als Stimm­be­rech­tig­ter einen sol­chen Vor­teil ver­spre­chen oder ge­ben lässt,

wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

Art. 282  

Wahl­fäl­schung

 

1. Wer ein Stimm­re­gis­ter fälscht, ver­fälscht, be­sei­tigt oder ver­nich­tet,

wer un­be­fugt an ei­ner Wahl oder Ab­stim­mung oder an ei­nem Re­fe­ren­dums- oder In­itia­tiv­be­geh­ren teil­nimmt,

wer das Er­geb­nis ei­ner Wahl, ei­ner Ab­stim­mung oder ei­ner Un­ter­schrif­ten­samm­lung zur Aus­übung des Re­fe­ren­dums oder der In­itia­ti­ve fälscht, ins­be­son­de­re durch Hin­zu­fü­gen, Än­dern, Weg­las­sen oder Strei­chen von Stimm­zet­teln oder Un­ter­schrif­ten, durch un­rich­ti­ges Aus­zäh­len oder un­wah­re Be­ur­kun­dung des Er­geb­nis­ses,

wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

2. Han­delt der Tä­ter in amt­li­cher Ei­gen­schaft, so ist die Stra­fe Frei­heits­s­tra­fe von ei­nem Mo­nat bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe nicht un­ter 30 Ta­ges­sät­zen.390

390 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 17. Dez. 2021 über die Har­mo­ni­sie­rung der Strafrah­men, in Kraft seit 1. Ju­li 2023 (AS 2023 259; BBl 2018 2827).

Art. 282bis391  

Stim­men­fang

 

Wer Wahl- oder Stimm­zet­tel plan­mäs­sig ein­sam­melt, aus­füllt oder än­dert oder wer der­ar­ti­ge Wahl- oder Stimm­zet­tel ver­teilt, wird mit Bus­se be­straft.

391Ein­ge­fügt durch Art. 88 Ziff. I des BG vom 17. Dez. 1976 über die po­li­ti­schen Rech­te, in Kraft seit 1. Ju­li 1978 (AS 1978 688; BBl 1975 I 1317).

Art. 283  

Ver­let­zung des Ab­stim­mungs- und Wahl­ge­heim­nis­ses

 

Wer sich durch un­recht­mäs­si­ges Vor­ge­hen Kennt­nis da­von ver­schafft, wie ein­zel­ne Be­rech­tig­te stim­men oder wäh­len, wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

Art. 284392  
 

392Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 18. März 1971, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 1971 (AS 1971 777; BBl 1965 I 561).

Fünfzehnter Titel: Strafbare Handlungen gegen die öffentliche Gewalt

Art. 285  

Ge­walt und Dro­hung ge­gen Be­hör­den und Be­am­te

 

1. Wer ei­ne Be­hör­de, ein Mit­glied ei­ner Be­hör­de oder einen Be­am­ten durch Ge­walt oder Dro­hung an ei­ner Hand­lung, die in­ner­halb ih­rer Amts­be­fug­nis­se liegt, hin­dert, zu ei­ner Amts­hand­lung nö­tigt oder wäh­rend ei­ner Amts­hand­lung tät­lich an­greift, wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren be­straft. In leich­ten Fäl­len kann auf Geld­stra­fe er­kannt wer­den.393

Als Be­am­te gel­ten auch An­ge­stell­te von Un­ter­neh­men nach dem Ei­sen­bahn­ge­setz vom 20. De­zem­ber 1957394, dem Per­so­nen­be­för­de­rungs­ge­setz vom 20. März 2009395 und dem Gü­ter­trans­port­ge­setz vom 19. De­zem­ber 2008396 so­wie An­ge­stell­te der nach dem Bun­des­ge­setz vom 18. Ju­ni 2010397 über die Si­cher­heits­or­ga­ne der Trans­port­un­ter­neh­men im öf­fent­li­chen Ver­kehr mit Be­wil­li­gung des Bun­des­amts für Ver­kehr be­auf­trag­ten Or­ga­ni­sa­tio­nen.398

2. Wird die Tat von ei­nem zu­sam­men­ge­rot­te­ten Hau­fen be­gan­gen, so wird je­der, der an der Zu­sam­men­rot­tung teil­nimmt, mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren be­straft. In leich­ten Fäl­len kann auf Geld­stra­fe er­kannt wer­den.

Der Teil­neh­mer, der Ge­walt an Per­so­nen ver­übt, wird mit Frei­heits­s­tra­fe von drei Mo­na­ten bis zu drei Jah­ren be­straft.

Der Teil­neh­mer, der Ge­walt an Sa­chen ver­übt, wird mit Frei­heits­s­tra­fe von drei Mo­na­ten bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe nicht un­ter 90 Ta­ges­sät­zen be­straft.399

393 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 17. Dez. 2021 über die Har­mo­ni­sie­rung der Strafrah­men, in Kraft seit 1. Ju­li 2023 (AS 2023 259; BBl 2018 2827).

394 SR 742.101

395 SR 745.1

396 [AS 2009 55976019, 2012 5619Ziff. I 5, 2013 1603. AS 2016 1845An­hang Ziff. I 1]. Sie­he heu­te: das BG vom 25 Sept. 2015 (SR 742.41).

397 SR 745.2

398 Fas­sung des zwei­ten Abs. ge­mä­ss Art. 11 Abs. 2 des BG vom 18. Ju­ni 2010 über die Si­cher­heits­or­ga­ne der Trans­port­un­ter­neh­men im öf­fent­li­chen Ver­kehr, in Kraft seit 1. Okt. 2011 (AS 2011 3961; BBl 2010 891915).

399 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 17. Dez. 2021 über die Har­mo­ni­sie­rung der Strafrah­men, in Kraft seit 1. Ju­li 2023 (AS 2023 259; BBl 2018 2827).

Art. 286400  

Hin­de­rung ei­ner Amts­hand­lung

 

Wer ei­ne Be­hör­de, ein Mit­glied ei­ner Be­hör­de oder einen Be­am­ten an ei­ner Hand­lung hin­dert, die in­ner­halb ih­rer Amts­be­fug­nis­se liegt, wird mit Geld­stra­fe bis zu 30 Ta­ges­sät­zen be­straft.

Als Be­am­te gel­ten auch An­ge­stell­te von Un­ter­neh­men nach dem Ei­sen­bahn­ge­setz vom 20. De­zem­ber 1957401, dem Per­so­nen­be­för­de­rungs­ge­setz vom 20. März 2009402 und dem Gü­ter­trans­port­ge­setz vom 19. De­zem­ber 2008403 so­wie An­ge­stell­te der nach dem Bun­des­ge­setz vom 18. Ju­ni 2010404 über die Si­cher­heits­or­ga­ne der Trans­port­un­ter­neh­men im öf­fent­li­chen Ver­kehr mit Be­wil­li­gung des Bun­des­amts für Ver­kehr be­auf­trag­ten Or­ga­ni­sa­tio­nen.405

400Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 5 des BG vom 20. März 2009 über die Bahn­re­form 2, in Kraft seit 1. Jan. 2010 (AS 20095597; BBl2005 2415, 20072681).

401 SR 742.101

402 SR 745.1

403 [AS 2009 55976019, 2012 5619Ziff. I 5, 2013 1603. AS 2016 1845An­hang Ziff. I 1]. Sie­he heu­te: das BG vom 25 Sept. 2015 (SR 742.41).

404 SR 745.2

405 Fas­sung ge­mä­ss Art. 11 Abs. 2 des BG vom 18. Ju­ni 2010 über die Si­cher­heits­or­ga­ne der Trans­port­un­ter­neh­men im öf­fent­li­chen Ver­kehr, in Kraft seit 1. Okt. 2011 (AS 2011 3961; BBl 2010 891915).

Art. 287  

Amts­an­mas­sung

 

Wer sich in rechts­wid­ri­ger Ab­sicht die Aus­übung ei­nes Am­tes oder mi­li­tä­ri­sche Be­fehls­ge­walt an­masst, wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

Art. 288406  
 

406 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I 1 des BG vom 22. Dez. 1999 (Re­vi­si­on des Kor­rup­ti­onss­traf-rechts), mit Wir­kung seit 1. Mai 2000 (AS 2000 1121; BBl 1999 5497).

Art. 289  

Bruch amt­li­cher Be­schlag­nah­me

 

Wer ei­ne Sa­che, die amt­lich mit Be­schlag be­legt ist, der amt­li­chen Ge­walt ent­zieht, wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

Art. 290  

Sie­gel­bruch

 

Wer ein amt­li­ches Zei­chen, na­ment­lich ein amt­li­ches Sie­gel, mit dem ei­ne Sa­che ver­schlos­sen oder ge­kenn­zeich­net ist, er­bricht, ent­fernt oder un­wirk­sam macht, wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

Art. 291  

Ver­wei­sungs­bruch

 

1 Wer ei­ne von ei­ner zu­stän­di­gen Be­hör­de auf­er­leg­te Lan­des- oder Kan­tons­ver­wei­sung bricht, wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

2 Die Dau­er die­ser Stra­fe wird auf die Ver­wei­sungs­dau­er nicht an­ge­rech­net.

Art. 292  

Un­ge­hor­sam ge­gen amt­li­che Ver­fü­gun­gen

 

Wer der von ei­ner zu­stän­di­gen Be­hör­de oder ei­nem zu­stän­di­gen Be­am­ten un­ter Hin­weis auf die Straf­dro­hung die­ses Ar­ti­kels an ihn er­las­se­nen Ver­fü­gung nicht Fol­ge leis­tet, wird mit Bus­se be­straft.

Art. 293  

Ver­öf­fent­li­chung amt­li­cher ge­hei­mer Ver­hand­lun­gen

 

1 Wer aus Ak­ten, Ver­hand­lun­gen oder Un­ter­su­chun­gen ei­ner Be­hör­de, die durch Ge­setz oder durch einen ge­setz­mäs­si­gen Be­schluss der Be­hör­de als ge­heim er­klärt wor­den sind, et­was an die Öf­fent­lich­keit bringt, wird mit Bus­se be­straft.407

2 Die Ge­hil­fen­schaft ist straf­bar.

3 Die Hand­lung ist nicht straf­bar, wenn der Ver­öf­fent­li­chung kein über­wie­gen­des öf­fent­li­ches oder pri­va­tes In­ter­es­se ent­ge­gen­ge­stan­den hat.408

407 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 16. Ju­ni 2017 (Ver­öf­fent­li­chung amt­li­cher ge­hei­mer Ver­hand­lun­gen), in Kraft seit 1. März 2018 (AS 2018 567; BBl 2016 73297575).

408 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 10. Okt. 1997 (AS 1998 852; BBl 1996 IV 525). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 16. Ju­ni 2017 (Ver­öf­fent­li­chung amt­li­cher ge­hei­mer Ver­hand­lun­gen), in Kraft seit 1. März 2018 (AS 2018 567; BBl 2016 73297575).

Art. 294409  

Miss­ach­tung ei­nes Tä­tig­keits­ver­bots oder ei­nes Kon­takt- und Ray­on­ver­bots

 

1 Wer ei­ne Tä­tig­keit aus­übt, de­ren Aus­übung ihm durch ein Tä­tig­keits­ver­bot nach Ar­ti­kel 67, nach Ar­ti­kel 50 des Mi­li­tär­straf­ge­set­zes vom 13. Ju­ni 1927410 (MStG) oder nach Ar­ti­kel 16a JStG411 un­ter­sagt ist, wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu ei­nem Jahr oder Geld­stra­fe be­straft.

2 Wer mit ei­ner oder meh­re­ren be­stimm­ten Per­so­nen oder mit Per­so­nen ei­ner be­stimm­ten Grup­pe Kon­takt auf­nimmt oder sich ih­nen nä­hert, wer sich an be­stimm­ten Or­ten auf­hält, ob­wohl ihm dies durch ein Kon­takt- und Ray­on­ver­bot nach Ar­ti­kel 67b, nach Ar­ti­kel 50b MStG oder nach Ar­ti­kel 16a JStG un­ter­sagt ist, wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu ei­nem Jahr oder Geld­stra­fe be­straft.

409 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 13. Dez. 2013 über das Tä­tig­keits­ver­bot und das Kon­takt- und Ray­on­ver­bot, in Kraft seit 1. Jan. 2015 (AS 2014 2055; BBl 2012 8819).

410 SR 321.0

411 SR 311.1

Art. 295412  

Miss­ach­tung von Be­wäh­rungs­hil­fe oder Wei­sun­gen

 

Wer sich der vom Ge­richt oder den Voll­zugs­be­hör­den an­ge­ord­ne­ten Be­wäh­rungs­hil­fe ent­zieht oder die vom Ge­richt oder den Voll­zugs­be­hör­den er­teil­ten Wei­sun­gen miss­ach­tet, wird mit Bus­se be­straft.

412 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 13. Dez. 2013 über das Tä­tig­keits­ver­bot und das Kon­takt- und Ray­on­ver­bot, in Kraft seit 1. Jan. 2015 (AS 2014 2055; BBl 2012 8819).

Sechzehnter Titel: Störung der Beziehungen zum Ausland

Art. 296413  

Be­lei­di­gung ei­nes frem­den Staa­tes

 

Wer einen frem­den Staat in der Per­son sei­nes Ober­haup­tes, in sei­ner Re­gie­rung oder in der Per­son ei­nes sei­ner di­plo­ma­ti­schen Ver­tre­ter oder ei­nes sei­ner of­fi­zi­el­len De­le­gier­ten an ei­ner in der Schweiz ta­gen­den di­plo­ma­ti­schen Kon­fe­renz oder ei­nes sei­ner of­fi­zi­el­len Ver­tre­ter bei ei­ner in der Schweiz nie­der­ge­las­se­nen oder ta­gen­den zwi­schen­staat­li­chen Or­ga­ni­sa­ti­on oder Ab­tei­lung ei­ner sol­chen öf­fent­lich be­lei­digt, wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

413Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 5. Okt. 1950, in Kraft seit 5. Jan. 1951 (AS 1951 1; BBl 1949 11249).

Art. 297414  

Be­lei­di­gung zwi­schen­staat­li­cher Or­ga­ni­sa­tio­nen

 

Wer ei­ne in der Schweiz nie­der­ge­las­se­ne oder ta­gen­de zwi­schen­staat­li­che Or­ga­ni­sa­ti­on oder Ab­tei­lung ei­ner sol­chen in der Per­son ei­nes ih­rer of­fi­zi­el­len Ver­tre­ter öf­fent­lich be­lei­digt, wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

414Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 5. Okt. 1950, in Kraft seit 5. Jan. 1951 (AS 1951 1; BBl 1949 11249).

Art. 298  

Tät­li­che An­grif­fe auf frem­de Ho­heits­zei­chen

 

Wer Ho­heits­zei­chen ei­nes frem­den Staa­tes, die von ei­ner an­er­kann­ten Ver­tre­tung die­ses Staa­tes öf­fent­lich an­ge­bracht sind, na­ment­lich sein Wap­pen oder sei­ne Fah­ne bös­wil­lig weg­nimmt, be­schä­digt oder be­lei­di­gen­de Hand­lun­gen dar­an ver­übt, wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

Art. 299  

Ver­let­zung frem­der Ge­biets­ho­heit

 

1. Wer die Ge­biets­ho­heit ei­nes frem­den Staa­tes ver­letzt, ins­be­son­de­re durch un­er­laub­te Vor­nah­me von Amts­hand­lun­gen auf dem frem­den Staats­ge­bie­te,

wer in Ver­let­zung des Völ­ker­rech­tes auf frem­des Staats­ge­biet ein­dringt,

wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

2. Wer ver­sucht, vom Ge­bie­te der Schweiz aus mit Ge­walt die staat­li­che Ord­nung ei­nes frem­den Staa­tes zu stö­ren, wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

Art. 300  

Feind­se­lig­kei­ten ge­gen einen Krieg­füh­ren­den oder frem­de Trup­pen

 

Wer vom neu­tra­len Ge­bie­te der Schweiz aus Feind­se­lig­kei­ten ge­gen einen Krieg­füh­ren­den un­ter­nimmt oder un­ter­stützt,

wer Feind­se­lig­kei­ten ge­gen in die Schweiz zu­ge­las­se­ne frem­de Trup­pen un­ter­nimmt,

wird mit Frei­heits­s­tra­fe oder Geld­stra­fe be­straft.

Art. 301  

Nach­rich­ten­dienst ge­gen frem­de Staa­ten

 

1. Wer im Ge­bie­te der Schweiz für einen frem­den Staat zum Nach­teil ei­nes an­dern frem­den Staa­tes mi­li­tä­ri­schen Nach­rich­ten­dienst be­treibt oder einen sol­chen Dienst ein­rich­tet,

wer für sol­che Diens­te an­wirbt oder ih­nen Vor­schub leis­tet,

wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

2. Die Kor­re­spon­denz und das Ma­te­ri­al wer­den ein­ge­zo­gen.

Art. 302415  

Straf­ver­fol­gung

 

1 Die Ver­bre­chen und Ver­ge­hen die­ses Ti­tels wer­den nur auf Er­mäch­ti­gung des Bun­des­ra­tes ver­folgt.

2 Der Bun­des­rat ord­net die Ver­fol­gung nur an, wenn in den Fäl­len des Ar­ti­kels 296 die Re­gie­rung des frem­den Staa­tes und in den Fäl­len des Ar­ti­kels 297 ein Or­gan der zwi­schen­staat­li­chen Or­ga­ni­sa­ti­on um die Straf­ver­fol­gung er­sucht. In Zei­ten ak­ti­ven Diens­tes kann er die Ver­fol­gung auch oh­ne ein sol­ches Er­su­chen an­ord­nen.

3 In den Fäl­len der Ar­ti­kel 296 und 297 tritt die Ver­jäh­rung in zwei Jah­ren ein.416

415Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 5. Okt. 1950, in Kraft seit 5. Jan. 1951 (AS 1951 1; BBl 1949 11249).

416Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2002 (Ver­jäh­rung der Straf­ver­fol­gung), in Kraft seit 1. Okt. 2002 (AS 2002 2986; BBl 2002 26731649).

Siebzehnter Titel: Verbrechen und Vergehen gegen die Rechtspflege

Art. 303417  

Falsche
An­schul­di­gung

 

1. Wer einen Nicht­schul­di­gen wi­der bes­se­res Wis­sen bei der Be­hör­de ei­nes Ver­bre­chens oder ei­nes Ver­ge­hens be­schul­digt, in der Ab­sicht, ei­ne Straf­ver­fol­gung ge­gen ihn her­bei­zu­füh­ren,

wer in an­de­rer Wei­se arg­lis­ti­ge Ver­an­stal­tun­gen trifft, in der Ab­sicht, ei­ne Straf­ver­fol­gung ge­gen einen Nicht­schul­di­gen her­bei­zu­füh­ren,

wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu fünf Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

2. Be­trifft die falsche An­schul­di­gung ei­ne Über­tre­tung, so ist die Stra­fe Frei­heits­s­tra­fe bis zu ei­nem Jahr oder Geld­stra­fe.

417 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 17. Dez. 2021 über die Har­mo­ni­sie­rung der Strafrah­men, in Kraft seit 1. Ju­li 2023 (AS 2023 259; BBl 2018 2827).

Art. 304  

Ir­re­füh­rung der Rechts­pfle­ge

 

1. Wer bei ei­ner Be­hör­de wi­der bes­se­res Wis­sen an­zeigt, es sei ei­ne straf­ba­re Hand­lung be­gan­gen wor­den,

wer sich selbst fälsch­li­cher­wei­se bei der Be­hör­de ei­ner straf­ba­ren Hand­lung be­schul­digt,

wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

2. …418

418 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I 1 des BG vom 17. Dez. 2021 über die Har­mo­ni­sie­rung der Strafrah­men, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 2023 (AS 2023 259; BBl 2018 2827).

Art. 305  

Be­güns­ti­gung

 

1 Wer je­man­den der Straf­ver­fol­gung, dem Straf­voll­zug oder dem Voll­zug ei­ner der in den Ar­ti­keln 59–61, 63 und 64 vor­ge­se­he­nen Mass­nah­men ent­zieht,419 wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

1bis Eben­so wird be­straft, wer je­man­den, der im Aus­land we­gen ei­nes Ver­bre­chens nach Ar­ti­kel 101 ver­folgt wird oder ver­ur­teilt wur­de, der dor­ti­gen Straf­ver­fol­gung oder dem dor­ti­gen Voll­zug ei­ner Frei­heits­s­tra­fe oder ei­ner Mass­nah­me im Sin­ne der Ar­ti­kel 59–61, 63 oder 64 ent­zieht.420

2 Be­güns­tigt der Tä­ter sei­ne An­ge­hö­ri­gen oder je­mand an­de­ren, zu dem er in so na­hen per­sön­li­chen Be­zie­hun­gen steht, dass sein Ver­hal­ten ent­schuld­bar ist, so bleibt er straf­los.421

419 Fas­sung des Halb­sat­zes ge­mä­ss Ziff. II 2 des BG vom 13. Dez. 2002, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 3459; BBl 1999 1979).

420Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 9. Okt. 1981 (AS 1982 1530; BBl 1980 I 1241). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 2 des BG vom 13. Dez. 2002, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 3459; BBl 1999 1979).

421 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 17. Dez. 2021 über die Har­mo­ni­sie­rung der Strafrah­men, in Kraft seit 1. Ju­li 2023 (AS 2023 259; BBl 2018 2827).

Art. 305bis422  

Geld­wä­sche­rei

 

1. Wer ei­ne Hand­lung vor­nimmt, die ge­eig­net ist, die Er­mitt­lung der Her­kunft, die Auf­fin­dung oder die Ein­zie­hung von Ver­mö­gens­wer­ten zu ver­ei­teln, die, wie er weiss oder an­neh­men muss, aus ei­nem Ver­bre­chen oder aus ei­nem qua­li­fi­zier­ten Steu­er­ver­ge­hen her­rüh­ren, wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.423

1bis. Als qua­li­fi­zier­tes Steu­er­ver­ge­hen gel­ten die Straf­ta­ten nach Ar­ti­kel 186 des Bun­des­ge­set­zes vom 14. De­zem­ber 1990424 über die di­rek­te Bun­des­steu­er und nach Ar­ti­kel 59 Ab­satz 1 ers­tes Lem­ma des Bun­des­ge­set­zes vom 14. De­zem­ber 1990425 über die Har­mo­ni­sie­rung der di­rek­ten Steu­ern der Kan­to­ne und Ge­mein­den, wenn die hin­ter­zo­ge­nen Steu­ern pro Steu­er­pe­ri­ode mehr als 300 000 Fran­ken be­tra­gen.426

2. In schwe­ren Fäl­len ist die Stra­fe Frei­heits­s­tra­fe bis zu fünf Jah­ren oder Geld­stra­fe.427

Ein schwe­rer Fall liegt ins­be­son­de­re vor, wenn der Tä­ter:

a.428
als Mit­glied ei­ner kri­mi­nel­len oder ter­ro­ris­ti­schen Or­ga­ni­sa­ti­on (Art. 260ter) han­delt;
b.
als Mit­glied ei­ner Ban­de han­delt, die sich zur fort­ge­setz­ten Aus­übung der Geld­wä­sche­rei zu­sam­men­ge­fun­den hat;
c.
durch ge­werbs­mäs­si­ge Geld­wä­sche­rei einen gros­sen Um­satz oder einen er­heb­li­chen Ge­winn er­zielt.

3. Der Tä­ter wird auch be­straft, wenn die Haupt­tat im Aus­land be­gan­gen wur­de und die­se auch am Be­ge­hungs­ort straf­bar ist.429

422Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 23. März 1990, in Kraft seit 1. Aug. 1990 (AS 1990 1077; BBl 1989 II 1061).

423 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 4 des BG vom 12. Dez. 2014 zur Um­set­zung der 2012 re­vi­dier­ten Emp­feh­lun­gen der Grou­pe d’ac­ti­on fi­nan­ciè­re, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 20151389; BBl 2014605).

424 SR 642.11

425 SR 642.14

426 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 4 des BG vom 12. Dez. 2014 zur Um­set­zung der 2012 re­vi­dier­ten Emp­feh­lun­gen der Grou­pe d’ac­ti­on fi­nan­ciè­re, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 20151389; BBl 2014605). Sie­he auch die UeB die­ser Änd. am Schluss des Tex­tes.

427 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 17. Dez. 2021 über die Har­mo­ni­sie­rung der Strafrah­men, in Kraft seit 1. Ju­li 2023 (AS 2023 259; BBl 2018 2827).

428 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 2 des BB vom 25. Sept. 2020 über die Ge­neh­mi­gung und die Um­set­zung des Über­ein­kom­mens des Eu­ro­pa­rats zur Ver­hü­tung des Ter­ro­ris­mus mit dem da­zu­ge­hö­ri­gen Zu­satz­pro­to­koll so­wie über die Ver­stär­kung des straf­recht­li­chen In­stru­men­ta­ri­ums ge­gen Ter­ro­ris­mus und or­ga­ni­sier­te Kri­mi­na­li­tät, in Kraft seit 1. Ju­li 2021 (AS 2021 360; BBl 2018 6427).

429Be­rich­tigt von der Re­dak­ti­ons­kom­mis­si­on der BVers (Art. 33 GVG – AS19741051).

Art. 305ter431  

Man­geln­de Sorg­falt bei Fi­nanz­ge­schäf­ten und Mel­de­recht

 

1 Wer be­rufs­mäs­sig frem­de Ver­mö­gens­wer­te an­nimmt, auf­be­wahrt, an­le­gen oder über­tra­gen hilft und es un­ter­lässt, mit der nach den Um­stän­den ge­bo­te­nen Sorg­falt die Iden­ti­tät des wirt­schaft­lich Be­rech­tig­ten fest­zu­stel­len, wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu ei­nem Jahr oder Geld­stra­fe be­straft.432

2 Die von Ab­satz 1 er­fass­ten Per­so­nen sind be­rech­tigt, der Mel­de­stel­le für Geld­wä­sche­rei im Bun­des­amt für Po­li­zei Wahr­neh­mun­gen zu mel­den, die dar­auf schlies­sen las­sen, dass Ver­mö­gens­wer­te aus ei­nem Ver­bre­chenoder aus ei­nem qua­li­fi­zier­ten Steu­er­ver­ge­hen nach Ar­ti­kel 305bis Zif­fer 1bis her­rüh­ren.433

431Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 23. März 1990, in Kraft seit 1. Aug. 1990 (AS 1990 1077; BBl 1989 II 1061).

432 Straf­dro­hun­gen neu um­schrie­ben ge­mä­ss Ziff. II 1 Abs. 16 des BG vom 13. Dez. 2002, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 3459; BBl 1999 1979).

433Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. März 1994 (AS 1994 1614; BBl 1993 III 277). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 4 des BG vom 12. Dez. 2014 zur Um­set­zung der 2012 re­vi­dier­ten Emp­feh­lun­gen der Grou­pe d’ac­ti­on fi­nan­ciè­re, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 20151389; BBl 2014605).

Art. 306  

Falsche Be­weis­aus­sa­ge der Par­tei

 

1 Wer in ei­nem Zi­vil­rechts­ver­fah­ren als Par­tei nach er­folg­ter rich­ter­li­cher Er­mah­nung zur Wahr­heit und nach Hin­weis auf die Straf­fol­gen ei­ne falsche Be­weis­aus­sa­ge zur Sa­che macht, wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

2434

3 Be­zieht sich die falsche Äus­se­rung auf Tat­sa­chen, die für die rich­ter­li­che Ent­schei­dung un­er­heb­lich sind, so ist die Stra­fe Geld­stra­fe.435

434 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I 1 des BG vom 17. Dez. 2021 über die Har­mo­ni­sie­rung der Strafrah­men, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 2023 (AS 2023 259; BBl 2018 2827).

435 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 17. Dez. 2021 über die Har­mo­ni­sie­rung der Strafrah­men, in Kraft seit 1. Ju­li 2023 (AS 2023 259; BBl 2018 2827).

Art. 307  

Falsches Zeug­nis. Falsches Gut­ach­ten. Falsche Über­set­zung

 

1 Wer in ei­nem ge­richt­li­chen Ver­fah­ren als Zeu­ge, Sach­ver­stän­di­ger, Über­set­zer oder Dol­met­scher zur Sa­che falsch aus­sagt, einen falschen Be­fund oder ein falsches Gut­ach­ten ab­gibt oder falsch über­setzt, wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu fünf Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

2436

3 Be­zieht sich die falsche Äus­se­rung auf Tat­sa­chen, die für die rich­ter­li­che Ent­schei­dung un­er­heb­lich sind, so ist die Stra­fe Geld­stra­fe.437

436 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I 1 des BG vom 17. Dez. 2021 über die Har­mo­ni­sie­rung der Strafrah­men, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 2023 (AS 2023 259; BBl 2018 2827).

437 Straf­dro­hun­gen neu um­schrie­ben ge­mä­ss Ziff. II 1 des BG vom 19. Ju­ni 2015 (Än­de­rung des Sank­tio­nen­rechts), in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2016 1249; BBl 2012 4721).

Art. 308438  

Straf­mil­de­rung oder Straf­lo­sig­keit

 

1 Be­rich­tigt der Tä­ter sei­ne falsche An­schul­di­gung (Art. 303), sei­ne falsche An­zei­ge (Art. 304) oder Äus­se­rung (Art. 306 und 307) aus ei­ge­nem An­trieb und be­vor durch sie ein Rechts­nach­teil für einen an­dern ent­stan­den ist, so kann das Ge­richt die Stra­fe mil­dern (Art. 48a) oder von ei­ner Be­stra­fung ab­se­hen.

2 Der Tä­ter bleibt straf­los, wenn er ei­ne falsche Äus­se­rung ge­tan hat (Art. 306 und 307), weil er:

a.
sich durch die wah­re Äus­se­rung der Ge­fahr straf­recht­li­cher Ver­fol­gung aus­set­zen wür­de; oder
b.
durch die wah­re Äus­se­rung sei­ne An­ge­hö­ri­gen oder je­mand an­de­ren, zu dem er in so na­hen per­sön­li­chen Be­zie­hun­gen steht, dass sein Ver­hal­ten ent­schuld­bar ist, der Ge­fahr straf­recht­li­cher Ver­fol­gung aus­set­zen wür­de.

438 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 17. Dez. 2021 über die Har­mo­ni­sie­rung der Strafrah­men, in Kraft seit 1. Ju­li 2023 (AS 2023 259; BBl 2018 2827).

Art. 309439  

Ver­wal­tungs­sa­chen und Ver­fah­ren vor in­ter­na­tio­na­len Ge­rich­ten

 

Die Ar­ti­kel 306–308 fin­den auch An­wen­dung auf:

a.
das Ver­wal­tungs­ge­richts­ver­fah­ren, das Schieds­ge­richts­ver­fah­ren und das Ver­fah­ren vor Be­hör­den und Be­am­ten der Ver­wal­tung, de­nen das Recht der Zeu­genab­hö­rung zu­steht;
b.
das Ver­fah­ren vor in­ter­na­tio­na­len Ge­rich­ten, de­ren Zu­stän­dig­keit die Schweiz als ver­bind­lich an­er­kennt.

439 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 22. Ju­ni 2001 (Rechts­pfle­ge­de­lik­te vor in­ter­na­tio­na­len Ge­rich­ten), in Kraft seit 1. Ju­li 2002 (AS2002 1491; BBl 2001 391).

Art. 310  

Be­frei­ung von Ge­fan­ge­nen

 

1. Wer mit Ge­walt, Dro­hung oder List einen Ver­haf­te­ten, einen Ge­fan­ge­nen oder einen an­dern auf amt­li­che An­ord­nung in ei­ne An­stalt Ein­ge­wie­se­nen be­freit oder ihm zur Flucht be­hilf­lich ist, wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

2. Wird die Tat von ei­nem zu­sam­men­ge­rot­te­ten Hau­fen be­gan­gen, so wird je­der, der an der Zu­sam­men­rot­tung teil­nimmt, mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

Der Teil­neh­mer, der Ge­walt an Per­so­nen oder Sa­chen ver­übt, wird mit Frei­heits­s­tra­fe von drei Mo­na­ten bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe nicht un­ter 90 Ta­ges­sät­zen be­straft.440

440 Fas­sung des zwei­ten Abs. ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 17. Dez. 2021 über die Har­mo­ni­sie­rung der Strafrah­men, in Kraft seit 1. Ju­li 2023 (AS 2023 259; BBl 2018 2827).

Art. 311  

Meu­te­rei von Ge­fan­ge­nen

 

1. Ge­fan­ge­ne oder an­de­re auf amt­li­che An­ord­nung in ei­ne An­stalt Ein­ge­wie­se­ne, die sich in der Ab­sicht zu­sam­men­rot­ten,

ver­eint An­stalts­be­am­te oder an­de­re mit ih­rer Be­auf­sich­ti­gung be­auf­trag­te Per­so­nen an­zu­grei­fen,

durch Ge­walt oder Dro­hung mit Ge­walt An­stalts­be­am­te oder an­de­re mit ih­rer Be­auf­sich­ti­gung be­auf­trag­te Per­so­nen zu ei­ner Hand­lung oder Un­ter­las­sung zu nö­ti­gen,

ge­walt­sam aus­zu­bre­chen,

wer­den mit Frei­heits­s­tra­fe von ei­nem Mo­nat bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe nicht un­ter 30 Ta­ges­sät­zen be­straft.441

2. Der Teil­neh­mer, der Ge­walt an Per­so­nen oder Sa­chen ver­übt, wird mit Frei­heits­s­tra­fe von drei Mo­na­ten bis zu fünf Jah­ren oder Geld­stra­fe nicht un­ter 90 Ta­ges­sät­zen be­straft.442

441 Fas­sung des fünf­ten Abs. ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 17. Dez. 2021 über die Har­mo­ni­sie­rung der Strafrah­men, in Kraft seit 1. Ju­li 2023 (AS 2023 259; BBl 2018 2827).

442 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 17. Dez. 2021 über die Har­mo­ni­sie­rung der Strafrah­men, in Kraft seit 1. Ju­li 2023 (AS 2023 259; BBl 2018 2827).

Achtzehnter Titel: Strafbare Handlungen gegen die Amts- und Berufspflicht

Art. 312  

Amts­miss­brauch

 

Mit­glie­der ei­ner Be­hör­de oder Be­am­te, die ih­re Amts­ge­walt miss­brau­chen, um sich oder ei­nem an­dern einen un­recht­mäs­si­gen Vor­teil zu ver­schaf­fen oder ei­nem an­dern einen Nach­teil zu­zu­fü­gen, wer­den mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu fünf Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

Art. 313443  

Ge­büh­ren­über­for­de­rung

 

Ein Be­am­ter, der, um sich oder einen an­de­ren zu be­rei­chern, Ta­xen, Ge­büh­ren oder Ver­gü­tun­gen er­hebt, die nicht ge­schul­det wer­den oder die ge­setz­li­chen An­sät­ze über­schrei­ten, wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

443 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 17. Dez. 2021 über die Har­mo­ni­sie­rung der Strafrah­men, in Kraft seit 1. Ju­li 2023 (AS 2023 259; BBl 2018 2827).

Art. 314444  

Un­ge­treue Amts­füh­rung

 

Mitglieder einer Behörde oder Beamte, die bei einem Rechtsgeschäft die von ihnen zu wahrenden öffentlichen Interessen schädigen, um sich oder einem andern einen unrechtmässigen Vorteil zu verschaffen, werden mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.

444 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 17. Dez. 2021 über die Har­mo­ni­sie­rung der Strafrah­men, in Kraft seit 1. Ju­li 2023 (AS 2023 259; BBl 2018 2827).

Art. 315–316445  
 

445 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I 1 des BG vom 22. Dez. 1999 (Re­vi­si­on des Kor­rup­ti­onss­traf-rechts), mit Wir­kung seit 1. Mai 2000 (AS 2000 1121; BBl 1999 5497).

Art. 317446  

Ur­kun­den­fäl­schung im Amt

 

1. Be­am­te oder Per­so­nen öf­fent­li­chen Glau­bens, die vor­sätz­lich ei­ne Ur­kun­de fäl­schen oder ver­fäl­schen oder die ech­te Un­ter­schrift oder das ech­te Hand­zei­chen ei­nes an­dern zur Her­stel­lung ei­ner un­ech­ten Ur­kun­de be­nüt­zen,

Be­am­te oder Per­so­nen öf­fent­li­chen Glau­bens, die vor­sätz­lich ei­ne recht­lich er­heb­li­che Tat­sa­che un­rich­tig be­ur­kun­den, na­ment­lich ei­ne falsche Un­ter­schrift oder ein falsches Hand­zei­chen oder ei­ne un­rich­ti­ge Ab­schrift be­glau­bi­gen,

wer­den mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu fünf Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

2. Han­delt der Tä­ter fahr­läs­sig, so ist die Stra­fe Geld­stra­fe.447

446Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 17. Ju­ni 1994, in Kraft seit 1. Jan. 1995 (AS 1994 2290; BBl 1991 II 969).

447 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 17. Dez. 2021 über die Har­mo­ni­sie­rung der Strafrah­men, in Kraft seit 1. Ju­li 2023 (AS 2023 259; BBl 2018 2827).

Art. 317bis448  

Nicht straf­ba­re Hand­lun­gen

 

1 Wer mit rich­ter­li­cher Ge­neh­mi­gung im Rah­men ei­ner ver­deck­ten Er­mitt­lung zum Auf­bau oder zur Auf­recht­er­hal­tung sei­ner Le­gen­de oder mit Er­mäch­ti­gung des Nach­rich­ten­diens­tes des Bun­des (NDB) nach Ar­ti­kel 17 NDG449 oder mit Er­mäch­ti­gung der Vor­ste­he­rin oder des Vor­ste­hers des Eid­ge­nös­si­schen De­par­te­ments für Ver­tei­di­gung, Be­völ­ke­rungs­schutz und Sport nach Ar­ti­kel 18 NDG zur Schaf­fung oder Auf­recht­er­hal­tung sei­ner nach­rich­ten­dienst­li­chen Le­gen­de oder Tar­ni­den­ti­tät Ur­kun­den her­stellt, ver­än­dert oder ge­braucht, ist nicht nach den Ar­ti­keln 251, 252, 255 und 317 straf­bar.450

2 Wer mit Be­wil­li­gung für ei­ne ver­deck­te Er­mitt­lung oder im Auf­trag der zu­stän­di­gen Be­hör­de nach Ar­ti­kel 17 oder 18 NDG Ur­kun­den für Le­gen­den oder Tar­ni­den­ti­tä­ten her­stellt oder ver­än­dert, ist nicht nach den Ar­ti­keln 251, 252, 255 und 317 straf­bar.451

3 Wer im Rah­men des Bun­des­ge­set­zes vom 23. De­zem­ber 2011452 über den aus­ser­pro­zes­sua­len Zeu­gen­schutz Ur­kun­den her­stellt, ver­än­dert oder ge­braucht, ist nicht nach den Ar­ti­keln 251, 252, 255 und 317 straf­bar.453

448Ein­ge­fügt durch Art. 24 Ziff. 1 des BG vom 20. Ju­ni 2003 über die ver­deck­te Er­mitt­lung (AS 2004 1409; BBl 1998 4241). Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 3 des BG vom 23. Dez. 2011, in Kraft seit 16. Ju­li 2012 (AS 2012 3745; BBl 20075037, 2010 7841).

449 SR 121

450 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 2 des BB vom 25. Sept. 2020 über die Ge­neh­mi­gung und die Um­set­zung des Über­ein­kom­mens des Eu­ro­pa­rats zur Ver­hü­tung des Ter­ro­ris­mus mit dem da­zu­ge­hö­ri­gen Zu­satz­pro­to­koll so­wie über die Ver­stär­kung des straf­recht­li­chen In­stru­men­ta­ri­ums ge­gen Ter­ro­ris­mus und or­ga­ni­sier­te Kri­mi­na­li­tät, in Kraft seit 1. Ju­li 2021 (AS 2021 360; BBl 2018 6427).

451 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 5 des Nach­rich­ten­dienst­ge­set­zes vom 25. Sept. 2015, in Kraft seit 1. Sept. 2017 (AS 2017 4095; BBl 2014 2105).

452 SR 312.2

453 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 3 des BG vom 23. Dez. 2011 über den aus­ser­pro­zes­sua­len Zeu­gen­schutz, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6715; BBl 2011 1).

Art. 318  

Falsches ärzt­li­ches Zeug­nis

 

1. Ärz­te, Zahn­ärz­te, Tierärz­te und Heb­am­men, die vor­sätz­lich ein un­wah­res Zeug­nis aus­stel­len, das zum Ge­brau­che bei ei­ner Be­hör­de oder zur Er­lan­gung ei­nes un­be­rech­tig­ten Vor­teils be­stimmt, oder das ge­eig­net ist, wich­ti­ge und be­rech­tig­te In­ter­es­sen Drit­ter zu ver­let­zen, wer­den mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

Hat der Tä­ter da­für ei­ne Be­loh­nung ge­for­dert, an­ge­nom­men oder sich ver­spre­chen las­sen, so wird er mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu fünf Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.454

2. …455

454 Fas­sung des zwei­ten Abs. ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 17. Dez. 2021 über die Har­mo­ni­sie­rung der Strafrah­men, in Kraft seit 1. Ju­li 2023 (AS 2023 259; BBl 2018 2827).

455 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I 1 des BG vom 17. Dez. 2021 über die Har­mo­ni­sie­rung der Strafrah­men, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 2023 (AS 2023 259; BBl 2018 2827).

Art. 319  

Ent­wei­chen­las­sen von Ge­fan­ge­nen

 

Der Be­am­te, der ei­nem Ver­haf­te­ten, ei­nem Ge­fan­ge­nen oder ei­nem an­dern auf amt­li­che An­ord­nung in ei­ne An­stalt Ein­ge­wie­se­nen zur Flucht be­hilf­lich ist oder ihn ent­wei­chen lässt, wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

Art. 320456  

Ver­let­zung des Amts­ge­heim­nis­ses

 

1. Wer ein Ge­heim­nis of­fen­bart, das ihm in sei­ner Ei­gen­schaft als Mit­glied ei­ner Be­hör­de oder als Be­am­ter an­ver­traut wor­den ist oder das er in sei­ner amt­li­chen oder dienst­li­chen Stel­lung oder als Hilfs­per­son ei­nes Be­am­ten oder ei­ner Be­hör­de wahr­ge­nom­men hat, wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

Die Ver­let­zung des Amts­ge­heim­nis­ses ist auch nach Be­en­di­gung des amt­li­chen oder dienst­li­chen Ver­hält­nis­ses oder der Hilf­s­tä­tig­keit straf­bar.

2. Der Tä­ter ist nicht straf­bar, wenn er das Ge­heim­nis mit schrift­li­cher Ein­wil­li­gung sei­ner vor­ge­setz­ten Be­hör­de of­fen­bart hat.

456 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 1 Ziff. 7 des In­for­ma­ti­ons­si­cher­heits­ge­set­zes vom 18. Dez. 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2022 232, 750; BBl 2017 2953).

Art. 321  

Ver­let­zung des Be­rufs­ge­heim­nis­ses

 

1. Geist­li­che, Rechts­an­wäl­te, Ver­tei­di­ger, No­ta­re, Pa­ten­t­an­wäl­te, nach Ob­li­ga­tio­nen­recht457 zur Ver­schwie­gen­heit ver­pflich­te­te Re­vi­so­ren, Ärz­te, Zahn­ärz­te, Chi­ro­prak­to­ren, Apo­the­ker, Heb­am­men, Psy­cho­lo­gen, Pfle­ge­fach­per­so­nen, Phy­sio­the­ra­peu­ten, Er­go­the­ra­peu­ten, Er­näh­rungs­be­ra­ter, Op­to­me­tris­ten, Os­teo­pa­then so­wie ih­re Hilfs­per­so­nen, die ein Ge­heim­nis of­fen­ba­ren, das ih­nen in­fol­ge ih­res Be­ru­fes an­ver­traut wor­den ist oder das sie in des­sen Aus­übung wahr­ge­nom­men ha­ben, wer­den, auf An­trag, mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.458

Eben­so wer­den Stu­die­ren­de be­straft, die ein Ge­heim­nis of­fen­ba­ren, das sie bei ih­rem Stu­di­um wahr­neh­men.

Die Ver­let­zung des Be­rufs­ge­heim­nis­ses ist auch nach Be­en­di­gung der Be­rufs­aus­übung oder der Stu­di­en straf­bar.

2. Der Tä­ter ist nicht straf­bar, wenn er das Ge­heim­nis auf Grund ei­ner Ein­wil­li­gung des Be­rech­tig­ten oder ei­ner auf Ge­such des Tä­ters er­teil­ten schrift­li­chen Be­wil­li­gung der vor­ge­setz­ten Be­hör­de oder Auf­sichts­be­hör­de of­fen­bart hat.

3. Vor­be­hal­ten blei­ben die eid­ge­nös­si­schen und kan­to­na­len Be­stim­mun­gen über die Mel­de- und Mit­wir­kungs­rech­te, über die Zeug­nis­pflicht und über die Aus­kunfts­pflicht ge­gen­über ei­ner Be­hör­de.459

457 SR 220

458 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 1 des Ge­sund­heits­be­ru­fe­ge­set­zes vom 30. Sept. 2016, in Kraft seit 1. Fe­br. 2020 (AS 2020 57; BBl 2015 8715).

459Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 1 des BG vom 15. Dez. 2017 (Kin­des­schutz), in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 2947; BBl 2015 3431).

Art. 321bis460  

Be­rufs­ge­heim­nis
in der For­schung am Men­schen

 

1 Wer ein Be­rufs­ge­heim­nis un­be­fug­ter­wei­se of­fen­bart, das er durch sei­ne Tä­tig­keit in der For­schung am Men­schen nach dem Hu­man­for­schungs­ge­setz vom 30. Sep­tem­ber 2011461 er­fah­ren hat, wird nach Ar­ti­kel 321 be­straft.

2 Be­rufs­ge­heim­nis­se dür­fen für die For­schung zu Krank­hei­ten des Men­schen so­wie zu Auf­bau und Funk­ti­on des mensch­li­chen Kör­pers of­fen­bart wer­den, wenn die Vor­aus­set­zun­gen nach Ar­ti­kel 34 des Hu­man­for­schungs­ge­set­zes vom 30. Sep­tem­ber 2011 er­füllt sind und die zu­stän­di­ge Ethik­kom­mis­si­on die Of­fen­ba­rung be­wil­ligt hat.

460Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 4 des BG vom 19. Ju­ni 1992 über den Da­ten­schutz, (AS 1993 1945; BBl 1988 II 413). Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 2 des Hu­man­for­schungs­ge­set­zes vom 30. Sept. 2011, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 3215; BBl 2009 8045).

461 SR 810.30

Art. 321ter462  

Ver­let­zung des Post- und
Fern­mel­de­ge­heim­nis­ses

 

1 Wer als Be­am­ter, An­ge­stell­ter oder Hilfs­per­son ei­ner Or­ga­ni­sa­ti­on, die Post- oder Fern­mel­de­diens­te er­bringt, ei­nem Drit­ten An­ga­ben über den Post‑, Zah­lungs- oder den Fern­mel­de­ver­kehr der Kund­schaft macht, ei­ne ver­schlos­se­ne Sen­dung öff­net oder ih­rem In­halt nach­forscht, oder ei­nem Drit­ten Ge­le­gen­heit gibt, ei­ne sol­che Hand­lung zu be­ge­hen, wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

2 Eben­so wird be­straft, wer ei­ne nach Ab­satz 1 zur Ge­heim­hal­tung ver­pflich­te­te Per­son durch Täu­schung ver­an­lasst, die Ge­heim­hal­tungs­pflicht zu ver­let­zen.

3 Die Ver­let­zung des Post- und Fern­mel­de­ge­heim­nis­ses ist auch nach Be­en­di­gung des amt­li­chen oder dienst­li­chen Ver­hält­nis­ses straf­bar.

4 Die Ver­let­zung des Post- und Fern­mel­de­ge­heim­nis­ses ist nicht straf­bar, so­weit sie zur Er­mitt­lung des Be­rech­tig­ten er­for­der­lich ist.463

5 Vor­be­hal­ten blei­ben Ar­ti­kel 179oc­ties so­wie die eid­ge­nös­si­schen und kan­to­na­len Be­stim­mun­gen über die Zeug­nis­pflicht und über die Aus­kunfts­pflicht ge­gen­über ei­ner Be­hör­de.

462 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 2 des Fern­mel­de­ge­set­zes vom 30. April 1997, in Kraft seit 1. Jan. 1998 (AS 1997 2187; BBl 1996 III 1405).

463 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 17. Dez. 2021 über die Har­mo­ni­sie­rung der Strafrah­men, in Kraft seit 1. Ju­li 2023 (AS 2023 259; BBl 2018 2827).

Art. 322464  

Ver­let­zung der Aus­kunfts­pflicht der Me­di­en

 

1 Me­dien­un­ter­neh­men sind ver­pflich­tet, je­der Per­son auf An­fra­ge un­ver­züg­lich und schrift­lich ih­ren Sitz so­wie die Iden­ti­tät des Ver­ant­wort­li­chen (Art. 28 Abs. 2 und 3) be­kannt zu ge­ben.465

2 Zei­tun­gen und Zeit­schrif­ten müs­sen zu­dem in ei­nem Im­pres­s­um den Sitz des Me­dien­un­ter­neh­mens, nam­haf­te Be­tei­li­gun­gen an an­de­ren Un­ter­neh­mun­gen so­wie den ver­ant­wort­li­chen Re­dak­tor an­ge­ben. Ist ein Re­dak­tor nur für einen Teil der Zei­tung oder Zeit­schrift ver­ant­wort­lich, so ist er als ver­ant­wort­li­cher Re­dak­tor die­ses Teils an­zu­ge­ben. Für je­den Teil ei­ner sol­chen Zei­tung oder Zeit­schrift muss ein ver­ant­wort­li­cher Re­dak­tor an­ge­ge­ben wer­den.

3 Bei Ver­stös­sen ge­gen die Vor­schrif­ten die­ses Ar­ti­kels wird der Lei­ter des Me­dien­un­ter­neh­mens mit Bus­se be­straft. Ein Ver­sto­ss liegt auch vor, wenn ei­ne vor­ge­scho­be­ne Per­son als ver­ant­wort­lich für die Ver­öf­fent­li­chung (Art. 28 Abs. 2 und 3) an­ge­ge­ben wird.466

464 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 10. Okt. 1997, in Kraft seit 1. April 1998 (AS 1998 852; BBl 1996 IV 525).

465 Fas­sung des Halb­sat­zes ge­mä­ss Ziff. II 2 des BG vom 13. Dez. 2002, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 3459; BBl 1999 1979).

466 Fas­sung des Halb­sat­zes ge­mä­ss Ziff. II 2 des BG vom 13. Dez. 2002, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 3459; BBl 1999 1979).

Art. 322bis467  

Nicht­ver­hin­de­rung ei­ner straf­ba­ren Ver­öf­fent­li­chung

 

1 Wer als Ver­ant­wort­li­cher nach Ar­ti­kel 28 Ab­sät­ze 2 und 3 ei­ne Ver­öf­fent­li­chung, durch die ei­ne straf­ba­re Hand­lung be­gan­gen wird, vor­sätz­lich nicht ver­hin­dert, wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft. Han­delt der Tä­ter fahr­läs­sig, so ist die Stra­fe Bus­se.

2 Ist die Straf­dro­hung des De­likts, das auf den Au­tor nach Ar­ti­kel 28 Ab­satz 1 an­wend­bar ist, mil­der, so wird der Tä­ter nach die­ser Straf­dro­hung be­straft.

3 Ist die durch den Au­tor be­gan­ge­ne Tat ein An­trags­de­likt, so wird die straf­ba­re Hand­lung nach Ab­satz 1 nur ver­folgt, wenn ein An­trag auf Ver­fol­gung des Au­tors vor­liegt.

467 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 10. Okt. 1997 (AS 1998 852; BBl 1996 IV 525). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 17. Dez. 2021 über die Har­mo­ni­sie­rung der Strafrah­men, in Kraft seit 1. Ju­li 2023 (AS 2023 259; BBl 2018 2827).

Neunzehnter Titel: Bestechung468

468 Eingefügt durch Ziff. I 1 des BG vom 22. Dez. 1999 (Revision des Korruptionsstrafrechts), in Kraft seit 1. Mai 2000 (AS 2000 1121; BBl 1999 5497).

Art. 322ter  

1. Be­ste­chung schwei­ze­ri­scher Amts­trä­ger.

Be­ste­chen

 

Wer ei­nem Mit­glied ei­ner rich­ter­li­chen oder an­de­ren Be­hör­de, ei­nem Be­am­ten, ei­nem amt­lich be­stell­ten Sach­ver­stän­di­gen, Über­set­zer oder Dol­met­scher, ei­nem Schieds­rich­ter oder ei­nem An­ge­hö­ri­gen der Ar­mee im Zu­sam­men­hang mit des­sen amt­li­cher Tä­tig­keit für ei­ne pflicht­wid­ri­ge oder ei­ne im Er­mes­sen ste­hen­de Hand­lung oder Un­ter­las­sung zu des­sen Guns­ten oder zu Guns­ten ei­nes Drit­ten einen nicht ge­büh­ren­den Vor­teil an­bie­tet, ver­spricht oder ge­währt,

wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu fünf Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

Art. 322quater  

Sich be­ste­chen
las­sen

 

Wer als Mit­glied ei­ner rich­ter­li­chen oder an­de­ren Be­hör­de, als Be­am­ter, als amt­lich be­stell­ter Sach­ver­stän­di­ger, Über­set­zer oder Dol­met­scher oder als Schieds­rich­ter im Zu­sam­men­hang mit sei­ner amt­li­chen Tä­tig­keit für ei­ne pflicht­wid­ri­ge oder ei­ne im Er­mes­sen ste­hen­de Hand­lung oder Un­ter­las­sung für sich oder einen Drit­ten einen nicht ge­büh­ren­den Vor­teil for­dert, sich ver­spre­chen lässt oder an­nimmt,

wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu fünf Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

Art. 322quinquies469  

Vor­teils­ge­wäh­rung

 

Wer ei­nem Mit­glied ei­ner rich­ter­li­chen oder an­de­ren Be­hör­de, ei­nem Be­am­ten, ei­nem amt­lich be­stell­ten Sach­ver­stän­di­gen, Über­set­zer oder Dol­met­scher, ei­nem Schieds­rich­ter oder ei­nem An­ge­hö­ri­gen der Ar­mee im Hin­blick auf die Amts­füh­rung zu des­sen Guns­ten oder zu Guns­ten ei­nes Drit­ten einen nicht ge­büh­ren­den Vor­teil an­bie­tet, ver­spricht oder ge­währt, wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

469 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 25. Sept. 2015 (Kor­rup­ti­onss­traf­recht), in Kraft seit 1. Ju­li 2016 (AS 2016 1287; BBl 2014 3591).

Art. 322sexies470  

Vor­teil­s­an­nah­me

 

Wer als Mit­glied ei­ner rich­ter­li­chen oder an­de­ren Be­hör­de, als Be­am­ter, als amt­lich be­stell­ter Sach­ver­stän­di­ger, Über­set­zer oder Dol­met­scher oder als Schieds­rich­ter im Hin­blick auf die Amts­füh­rung für sich oder einen Drit­ten einen nicht ge­büh­ren­den Vor­teil for­dert, sich ver­spre­chen lässt oder an­nimmt, wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

470 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 25. Sept. 2015 (Kor­rup­ti­onss­traf­recht), in Kraft seit 1. Ju­li 2016 (AS 2016 1287; BBl 2014 3591).

Art. 322septies  

2. Be­ste­chung frem­der Amts­trä­ger

 

Wer ei­nem Mit­glied ei­ner rich­ter­li­chen oder an­de­ren Be­hör­de, ei­nem Be­am­ten, ei­nem amt­lich be­stell­ten Sach­ver­stän­di­gen, Über­set­zer oder Dol­met­scher, ei­nem Schieds­rich­ter oder ei­nem An­ge­hö­ri­gen der Ar­mee, die für einen frem­den Staat oder ei­ne in­ter­na­tio­na­le Or­ga­ni­sa­ti­on tä­tig sind, im Zu­sam­men­hang mit des­sen amt­li­cher Tä­tig­keit für ei­ne pflicht­wid­ri­ge oder ei­ne im Er­mes­sen ste­hen­de Hand­lung oder Un­ter­las­sung zu des­sen Guns­ten oder zu Guns­ten ei­nes Drit­ten einen nicht ge­büh­ren­den Vor­teil an­bie­tet, ver­spricht oder ge­währt,

wer als Mit­glied ei­ner rich­ter­li­chen oder an­de­ren Be­hör­de, als Be­am­ter, als amt­lich be­stell­ter Sach­ver­stän­di­ger, Über­set­zer oder Dol­met­scher, als Schieds­rich­ter oder als An­ge­hö­ri­ger der Ar­mee ei­nes frem­den Staa­tes oder ei­ner in­ter­na­tio­na­len Or­ga­ni­sa­ti­on im Zu­sam­men­hang mit sei­ner amt­li­chen Tä­tig­keit für ei­ne pflicht­wid­ri­ge oder ei­ne im Er­mes­sen ste­hen­de Hand­lung oder Un­ter­las­sung für sich oder einen Drit­ten einen nicht ge­büh­ren­den Vor­teil for­dert, sich ver­spre­chen lässt oder an­nimmt,471

wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu fünf Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

471 Par. ein­ge­fügt durch Art. 2 Ziff. 2 des BB vom 7. Okt. 2005 über die Ge­neh­mi­gung und die Um­set­zung des Straf­rechts­über­ein­kom­mens und des Zu­satz­pro­to­kolls des Eu­ro­pa­ra­tes über Kor­rup­ti­on, in Kraft seit 1. Ju­li 2006 (AS 2006 2371; BBl 20046983).

Art. 322octies472  

3. Be­ste­chung Pri­va­ter

Be­ste­chen

 

1 Wer ei­nem Ar­beit­neh­mer, ei­nem Ge­sell­schaf­ter, ei­nem Be­auf­trag­ten oder ei­ner an­de­ren Hilfs­per­son ei­nes Drit­ten im pri­va­ten Sek­tor im Zu­sam­men­hang mit des­sen dienst­li­cher oder ge­schäft­li­cher Tä­tig­keit für ei­ne pflicht­wid­ri­ge oder ei­ne im Er­mes­sen ste­hen­de Hand­lung oder Un­ter­las­sung zu des­sen Guns­ten oder zu Guns­ten ei­nes Drit­ten einen nicht ge­büh­ren­den Vor­teil an­bie­tet, ver­spricht oder ge­währt, wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

2 In leich­ten Fäl­len wird die Tat nur auf An­trag ver­folgt.

472 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 25. Sept. 2015 (Kor­rup­ti­onss­traf­recht), in Kraft seit 1. Ju­li 2016 (AS 2016 1287; BBl 2014 3591).

Art. 322novies473  

Sich be­ste­chen las­sen

 

1 Wer als Ar­beit­neh­mer, als Ge­sell­schaf­ter, als Be­auf­trag­ter oder als an­de­re Hilfs­per­son ei­nes Drit­ten im pri­va­ten Sek­tor im Zu­sam­men­hang mit sei­ner dienst­li­chen oder ge­schäft­li­chen Tä­tig­keit für ei­ne pflicht­wid­ri­ge oder ei­ne im Er­mes­sen ste­hen­de Hand­lung oder Un­ter­las­sung für sich


oder einen Drit­ten einen nicht ge­büh­ren­den Vor­teil for­dert, sich ver­spre­chen lässt oder an­nimmt, wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

2 In leich­ten Fäl­len wird die Tat nur auf An­trag ver­folgt.

473 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 25. Sept. 2015 (Kor­rup­ti­onss­traf­recht), in Kraft seit 1. Ju­li 2016 (AS 2016 1287; BBl 2014 3591).

Art. 322decies474  

4. Ge­mein­sa­me Be­stim­mun­gen

 

1 Kei­ne nicht ge­büh­ren­den Vor­tei­le sind:

a.
dienst­recht­lich er­laub­te oder ver­trag­lich vom Drit­ten ge­neh­mig­te Vor­tei­le;
b.
ge­ring­fü­gi­ge, so­zi­al üb­li­che Vor­tei­le.

2 Pri­va­te, die öf­fent­li­che Auf­ga­ben er­fül­len, sind Amts­trä­gern gleich­ge­stellt.

474 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 25. Sept. 2015 (Kor­rup­ti­onss­traf­recht), in Kraft seit 1. Ju­li 2016 (AS 2016 1287; BBl 2014 3591).

Zwanzigster Titel: Übertretungen bundesrechtlicher Bestimmungen475

475 Ursprünglich 19. Tit.

Art. 323476  

Un­ge­hor­sam des Schuld­ners im Be­trei­bungs- und Kon­kurs­ver­fah­ren

 

Mit Bus­se wird be­straft:

1. der Schuld­ner, der ei­ner Pfän­dung oder der Auf­nah­me ei­nes Gü­ter-ver­zeich­nis­ses, die ihm ge­mä­ss Ge­setz an­ge­kün­digt wor­den sind, we­der selbst bei­wohnt noch sich da­bei ver­tre­ten lässt (Art. 91 Abs. 1 Ziff. 1, 163 Abs. 2 und 341 Abs. 1 SchKG477);478

2. der Schuld­ner, der sei­ne Ver­mö­gens­ge­gen­stän­de, auch wenn sie sich nicht in sei­nem Ge­wahr­sam be­fin­den, so­wie sei­ne For­de­run­gen und Rech­te ge­gen­über Drit­ten nicht so weit an­gibt, als dies zu ei­ner ge­nü­gen­den Pfän­dung oder zum Voll­zug ei­nes Ar­res­tes nö­tig ist (Art. 91 Abs. 1 Ziff. 2 und 275 SchKG);

3. der Schuld­ner, der sei­ne Ver­mö­gens­ge­gen­stän­de, auch wenn sie sich nicht in sei­nem Ge­wahr­sam be­fin­den, so­wie sei­ne For­de­run­gen und Rech­te ge­gen­über Drit­ten bei Auf­nah­me ei­nes Gü­ter­ver­zeich­nis­ses nicht voll­stän­dig an­gibt (Art. 163 Abs. 2, 341 Abs. 1 SchKG);479

4. der Schuld­ner, der dem Kon­kur­samt nicht al­le sei­ne Ver­mö­gens­ge­gen­stän­de an­gibt und zur Ver­fü­gung stellt (Art. 222 Abs. 1 SchKG);

5. der Schuld­ner, der wäh­rend des Kon­kurs­ver­fah­rens nicht zur Ver­fü­gung der Kon­kurs­ver­wal­tung steht, wenn er die­ser Pflicht nicht durch be­son­de­re Er­laub­nis ent­ho­ben wur­de (Art. 229 Abs. 1 SchKG).

476Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 8 des BG vom 16. Dez. 1994, in Kraft seit 1. Jan. 1997 (AS 1995 1227; BBl 1991 III 1).

477 SR 281.1

478 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 17. Dez. 2021 über die Har­mo­ni­sie­rung der Strafrah­men, in Kraft seit 1. Ju­li 2023 (AS 2023 259; BBl 2018 2827).

479 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 17. Dez. 2021 über die Har­mo­ni­sie­rung der Strafrah­men, in Kraft seit 1. Ju­li 2023 (AS 2023 259; BBl 2018 2827).

Art. 324480  

Un­ge­hor­sam drit­ter Per­so­nen im Be­trei­bungs-, Kon­kurs- und Nach­lass­ver­fah­ren

 

Mit Bus­se wird be­straft:

1. die er­wach­se­ne Per­son, die dem Kon­kur­samt nicht al­le Ver­mö­gens­stücke ei­nes ge­stor­be­nen oder flüch­ti­gen Schuld­ners, mit dem sie in ge­mein­sa­mem Haus­halt ge­lebt hat, an­gibt und zur Ver­fü­gung stellt (Art. 222 Abs. 2 SchKG481);

2. wer sich bin­nen der Ein­ga­be­frist nicht als Schuld­ner des Kon­kur­si­ten an­mel­det (Art. 232 Abs. 2 Ziff. 3 SchKG);

3. wer Sa­chen des Schuld­ners als Pfand­gläu­bi­ger oder aus an­dern Grün­den be­sitzt und sie dem Kon­kur­samt bin­nen der Ein­ga­be­frist nicht zur Ver­fü­gung stellt (Art. 232 Abs. 2 Ziff. 4 SchKG);

4. wer Sa­chen des Schuld­ners als Pfand­gläu­bi­ger be­sitzt und sie den Li­qui­da­to­ren nach Ab­lauf der Ver­wer­tungs­frist nicht ab­lie­fert (Art. 324 Abs. 2 SchKG);

5. der Drit­te, der sei­ne Aus­kunfts- und Her­aus­ga­be­pflich­ten nach den Ar­ti­keln 57a Ab­satz 1, 91 Ab­satz 4, 163 Ab­satz 2, 222 Ab­satz 4 und 341 Ab­satz 1 SchKG ver­letzt.482

480Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 8 des BG vom 16. Dez. 1994, in Kraft seit 1. Jan. 1997 (AS 1995 1227; BBl 1991 III 1).

481SR 281.1

482 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 17. Dez. 2021 über die Har­mo­ni­sie­rung der Strafrah­men, in Kraft seit 1. Ju­li 2023 (AS 2023 259; BBl 2018 2827).

Art. 325  

Ord­nungs­wid­ri­ge Füh­rung der Ge­schäfts­bü­cher

 

Wer vor­sätz­lich oder fahr­läs­sig der ge­setz­li­chen Pflicht, Ge­schäfts­bü­cher ord­nungs­mäs­sig zu füh­ren, nicht nach­kommt,

wer vor­sätz­lich oder fahr­läs­sig der ge­setz­li­chen Pflicht, Ge­schäfts­bü­cher, Ge­schäfts­brie­fe und Ge­schäfts­te­le­gram­me auf­zu­be­wah­ren, nicht nach­kommt,

wird mit Bus­se be­straft.

Art. 325bis483  

Ver­let­zung der Vor­schrif­ten be­tref­fend die Be­richt­er­stat­tung über Zah­lun­gen an staat­li­che Stel­len

 

Mit Bus­se wird be­straft, wer vor­sätz­lich:

a.
im Be­richt über Zah­lun­gen an staat­li­che Stel­len ge­mä­ss Ar­ti­kel 964d OR484 falsche An­ga­ben macht oder die Be­richt­er­stat­tung ganz oder teil­wei­se un­ter­lässt;
b.
der Pflicht zur Füh­rung und Auf­be­wah­rung der Be­rich­te über Zah­lun­gen an staat­li­che Stel­len ge­mä­ss Ar­ti­kel 964h OR nicht nach­kommt.

483Ein­ge­fügt durch Ziff. III 2 des BG vom 19. Ju­ni 2020 (In­di­rek­ter Ge­gen­vor­schlag zur Volks­i­ni­tia­ti­ve «Für ver­ant­wor­tungs­vol­le Un­ter­neh­men – zum Schutz von Mensch und Um­welt»), in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 846; BBl 2017 399).

484 SR 220

Art. 325ter485  

Ver­let­zung an­de­rer Be­richts­pflich­ten

 

1 Mit Bus­se bis zu 100 000 Fran­ken wird be­straft, wer vor­sätz­lich:

a.
in den Be­rich­ten ge­mä­ss den Ar­ti­keln 964a, 964b und 964l OR486 falsche An­ga­ben macht oder die Be­richt­er­stat­tung un­ter­lässt;
b.
der ge­setz­li­chen Pflicht zur Auf­be­wah­rung und Do­ku­men­ta­ti­on der Be­rich­te ge­mä­ss den Ar­ti­keln 964c und 964lOR nicht nach­kommt.

2 Wer fahr­läs­sig han­delt, wird mit Bus­se bis zu 50 000 Fran­ken be­straft.

485Ein­ge­fügt durch Ziff. III 2 des BG vom 19. Ju­ni 2020 (In­di­rek­ter Ge­gen­vor­schlag zur Volks­i­ni­tia­ti­ve «Für ver­ant­wor­tungs­vol­le Un­ter­neh­men – zum Schutz von Mensch und Um­welt»), in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 846; BBl 2017 399).

486 SR 220

Art. 325quater487  

Wi­der­hand­lun­gen ge­gen die Be­stim­mun­gen zum Schutz der Mie­ter von Wohn- und Ge­schäfts­räu­men

 

Wer den Mie­ter un­ter An­dro­hung von Nach­tei­len, ins­be­son­de­re der spä­te­ren Kün­di­gung des Miet­ver­hält­nis­ses, da­von ab­hält oder ab­zu­hal­ten ver­sucht, Miet­zin­se oder sons­ti­ge For­de­run­gen des Ver­mie­ters an­zu­fech­ten,

wer dem Mie­ter kün­digt, weil die­ser die ihm nach dem OR488 zu­ste­hen­den Rech­te wahr­nimmt oder wahr­neh­men will,

wer Miet­zin­se oder sons­ti­ge For­de­run­gen nach ei­nem ge­schei­ter­ten Ei­ni­gungs­ver­such oder nach ei­nem rich­ter­li­chen Ent­scheid in un­zu­läs­si­ger Wei­se durch­setzt oder durch­zu­set­zen ver­sucht,

wird auf An­trag des Mie­ters mit Bus­se be­straft.

487Ur­sprüng­lich:Ar­ti­kel 325bis. Ein­ge­fügt durch Ziff. II Art. 4 des BG vom 15. Dez. 1989 über die Än­de­rung des OR (Mie­te und Pacht) (AS 1990802; BBl 1985I 1389, SchlB zu den Tit. VIII und VIIIbis). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. III 2 des BG vom 19. Ju­ni 2020 (In­di­rek­ter Ge­gen­vor­schlag zur Volks­i­ni­tia­ti­ve «Für ver­ant­wor­tungs­vol­le Un­ter­neh­men – zum Schutz von Mensch und Um­welt»), in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 846; BBl 2017 399).

488SR 220

Art. 326490  

An­wen­dung auf ju­ris­ti­sche Per­so­nen, Han­dels­ge­sell­schaf­ten und Ein­zel­fir­men

1. …

 

490Auf­ge­ho­ben durch Ziff. II 3 des BG vom 13. Dez. 2002, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 3459; BBl 1999 1979).

Art. 326bis492  

2. im Fal­le von Ar­ti­kel 325qua­ter

 

1 Wer­den die in Ar­ti­kel 325qua­ter un­ter Stra­fe ge­stell­ten Hand­lun­gen beim Be­sor­gen der An­ge­le­gen­hei­ten ei­ner ju­ris­ti­schen Per­son, Kol­lek­tiv- oder Kom­man­dit­ge­sell­schaft oder Ein­zel­fir­ma493 oder sonst in Aus­übung ge­schäft­li­cher oder dienst­li­cher Ver­rich­tun­gen für einen an­de­ren be­gan­gen, so fin­den die Straf­be­stim­mun­gen auf die­je­ni­gen na­tür­li­chen Per­so­nen An­wen­dung, die die­se Hand­lun­gen be­gan­gen ha­ben.494

2 Der Ge­schäfts­herr oder Ar­beit­ge­ber, Auf­trag­ge­ber oder Ver­tre­te­ne, der von der Wi­der­hand­lung Kennt­nis hat oder nach­träg­lich Kennt­nis er­hält und, ob­gleich es ihm mög­lich wä­re, es un­ter­lässt, sie ab­zu­wen­den oder ih­re Wir­kun­gen auf­zu­he­ben, un­ter­steht der glei­chen Straf­an­dro­hung wie der Tä­ter.

3 Ist der Ge­schäfts­herr oder Ar­beit­ge­ber, Auf­trag­ge­ber oder Ver­tre­te­ne ei­ne ju­ris­ti­sche Per­son, Kol­lek­tiv- oder Kom­man­dit­ge­sell­schaft, Ein­zel­fir­ma495 oder Per­so­nen­ge­samt­heit oh­ne Rechts­per­sön­lich­keit, so fin­det Ab­satz 2 auf die schul­di­gen Or­ga­ne, Or­gan­mit­glie­der, ge­schäfts­füh­ren­den Ge­sell­schaf­ter, tat­säch­lich lei­ten­den Per­so­nen oder Li­qui­da­to­ren An­wen­dung.

492Ein­ge­fügt durch Ziff. II Art. 4 des BG vom 15. Dez. 1989 über die Än­de­rung des OR (Mie­te und Pacht), in Kraft seit 1. Ju­li 1990 (AS 1990802; BBl 1985I 1389, SchlB zu den Tit. VIII und VIIIbis).

493 Heu­te: Ein­zel­un­ter­neh­men

494 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. III 2 des BG vom 19. Ju­ni 2020 (In­di­rek­ter Ge­gen­vor­schlag zur Volks­i­ni­tia­ti­ve «Für ver­ant­wor­tungs­vol­le Un­ter­neh­men – zum Schutz von Mensch und Um­welt»), in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 846; BBl 2017 399).

495 Heu­te: Ein­zel­un­ter­neh­men.

Art. 326ter496  

Über­tre­tung fir­men- und na­mens­recht­li­cher Be­stim­mun­gen.

 

Wer für einen im Han­dels­re­gis­ter ein­ge­tra­ge­nen Rechts­trä­ger oder ei­ne im Han­dels­re­gis­ter ein­ge­tra­ge­ne Zweignie­der­las­sung ei­ne Be­zeich­nung ver­wen­det, die mit der im Han­dels­re­gis­ter ein­ge­tra­ge­nen nicht über­ein­stimmt und die ir­re­füh­ren kann,

wer für einen im Han­dels­re­gis­ter nicht ein­ge­tra­ge­nen Rechts­trä­ger oder ei­ne im Han­dels­re­gis­ter nicht ein­ge­tra­ge­ne Zweignie­der­las­sung ei­ne ir­re­füh­ren­de Be­zeich­nung ver­wen­det,

wer für einen im Han­dels­re­gis­ter nicht ein­ge­tra­ge­nen aus­län­di­schen Rechts­trä­ger den Ein­druck er­weckt, der Sitz des Rechts­trä­gers oder ei­ne Ge­schäfts­nie­der­las­sung be­fin­de sich in der Schweiz,

wird mit Bus­se497 be­straft.

496Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 17. Ju­ni 1994 (AS 1994 2290; BBl 1991 II 969). Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 5 des BG vom 16. Dez. 2005 (GmbH-Recht so­wie An­pas­sun­gen im Ak­ti­en-, Ge­nos­sen­schafts-, Han­dels­re­gis­ter- und Fir­men­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 4791; BBl 2002 3148, 2004 3969).

497 Be­rich­tigt von der Re­dak­ti­ons­kom­mis­si­on der BVers (Art. 58 Abs. 2 ParlG – SR 171.10).

Art. 326quater498  

Un­wah­re Aus­kunft durch ei­ne Per­so­nal­vor­sor­ge­ein­rich­tung

 

Wer als Or­gan ei­ner Per­so­nal­vor­sor­ge­ein­rich­tung ge­setz­lich ver­pflich­tet ist, Be­güns­tig­ten oder Auf­sichts­be­hör­den Aus­kunft zu er­tei­len und kei­ne oder ei­ne un­wah­re Aus­kunft er­teilt, wird mit Bus­se be­straft.

498Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 17. Ju­ni 1994, in Kraft seit 1. Jan. 1995 (AS 1994 2290; BBl 1991 II 969).

Art. 327499  

Ver­let­zung der Pflich­ten zur Mel­dung der an Ak­ti­en oder Stam­man­tei­len wirt­schaft­lich be­rech­tig­ten Per­son

 

Wer vor­sätz­lich den Pflich­ten nach Ar­ti­kel 697j Ab­sät­ze 1–4 oder Ar­ti­kel 790a Ab­sät­ze 1–4 des Ob­li­ga­tio­nen­rechts (OR)500 zur Mel­dung der an den Ak­ti­en oder Stam­man­tei­len wirt­schaft­lich be­rech­tig­ten Per­son nicht nach­kommt, wird mit Bus­se be­straft.

499Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 2 des BG vom 21. Ju­ni 2019 zur Um­set­zung von Emp­feh­lun­gen des Glo­ba­len Fo­rums über Trans­pa­renz und In­for­ma­ti­ons­aus­tausch für Steu­er­zwe­cke, in Kraft seit 1. Nov. 2019 (AS 2019 3161; BBl 2019 279).

500 SR 220

Art. 327a501  

Ver­let­zung der ge­sell­schafts­recht­li­chen Pflich­ten zur Füh­rung von Ver­zeich­nis­sen

 

Mit Bus­se wird be­straft, wer vor­sätz­lich ei­nes der fol­gen­den Ver­zeich­nis­se nicht vor­schrifts­ge­mä­ss führt oder die da­mit ver­bun­de­nen ge­sell­schafts­recht­li­chen Pflich­ten ver­letzt:

a.
bei ei­ner Ak­ti­en­ge­sell­schaft: das Ak­ti­en­buch nach Ar­ti­kel 686 Ab­sät­ze 1–3 und 5 OR502 oder das Ver­zeich­nis über die an Ak­ti­en wirt­schaft­lich be­rech­tig­ten Per­so­nen nach Ar­ti­kel 697l OR;
b.
bei ei­ner Ge­sell­schaft mit be­schränk­ter Haf­tung: das An­teil­buch nach Ar­ti­kel 790 Ab­sät­ze 1–3 und 5 OR oder das Ver­zeich­nis der an Stam­man­tei­len wirt­schaft­lich be­rech­tig­ten Per­so­nen nach Ar­ti­kel 790a Ab­satz 5 OR in Ver­bin­dung mit Ar­ti­kel 697l OR;
c.
bei ei­ner Ge­nos­sen­schaft: das Ver­zeich­nis der Ge­nos­sen­schaf­ter nach Ar­ti­kel 837 Ab­sät­ze 1 und 2 OR;
d.
bei ei­ner In­vest­ment­ge­sell­schaft mit va­ria­blem Ka­pi­tal (Art. 36 des Kol­lek­ti­v­an­la­gen­ge­set­zes vom 23. Ju­ni 2006503): das Ak­ti­en­buch über die Un­ter­neh­me­rak­tio­nä­rin­nen und Un­ter­neh­me­rak­tio­näre oder das Ver­zeich­nis der Per­so­nen, die an den Ak­ti­en der Un­ter­neh­me­rak­tio­nä­rin­nen und -ak­tio­näre wirt­schaft­lich be­rech­tigt sind, nach Ar­ti­kel 46 Ab­satz 3 des Kol­lek­ti­v­an­la­gen­ge­set­zes vom 23. Ju­ni 2006.

501 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 2 des BG vom 21. Ju­ni 2019 zur Um­set­zung von Emp­feh­lun­gen des Glo­ba­len Fo­rums über Trans­pa­renz und In­for­ma­ti­ons­aus­tausch für Steu­er­zwe­cke, in Kraft seit 1. Nov. 2019 (AS 2019 3161; BBl 2019 279).

502 SR 220

503 SR 951.31

Art. 327b504  

Ver­let­zung ge­setz­li­cher Pflich­ten von Ver­ei­nen

 

Wer vor­sätz­lich die Pflich­ten von Ver­ei­nen nach den Ar­ti­keln 61a und 69 Ab­satz 2 des Zi­vil­ge­setz­bu­ches505 ver­letzt, wird mit Bus­se be­straft.

504 Ein­ge­fügt durch An­hang 1 Ziff. 2 des BG vom 19. März 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2021 656; 2022 551; BBl 2019 5451).

505 SR 210

Art. 328506  
 

506 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I 1 des BG vom 17. Dez. 2021 über die Har­mo­ni­sie­rung der Strafrah­men, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 2023 (AS 2023 259; BBl 2018 2827).

Art. 329  

Ver­let­zung mi­li­tä­ri­scher Ge­heim­nis­se

 

1. Wer un­recht­mäs­sig:

in An­stal­ten oder an­de­re Ört­lich­kei­ten ein­dringt, zu de­nen der Zu­tritt von der Mi­li­tär­be­hör­de ver­bo­ten ist,

mi­li­tä­ri­sche An­stal­ten oder Ge­gen­stän­de ab­bil­det, oder sol­che Ab­bil­dun­gen ver­viel­fäl­tigt oder ver­öf­fent­licht,

wird mit Bus­se be­straft.

2. Ver­such und Ge­hil­fen­schaft sind straf­bar.

Art. 330507  
 

507 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I 1 des BG vom 17. Dez. 2021 über die Har­mo­ni­sie­rung der Strafrah­men, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 2023 (AS 2023 259; BBl 2018 2827).

Art. 331  

Un­be­fug­tes Tra­gen der mi­li­tä­ri­schen Uni­form

 

Wer un­be­fugt die Uni­form des schwei­ze­ri­schen Hee­res trägt, wird mit Bus­se be­straft.508

508 Straf­dro­hun­gen neu um­schrie­ben ge­mä­ss Ziff. II 1 Abs. 16 des BG vom 13. Dez. 2002, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 3459; BBl 1999 1979).

Art. 332509  
 

509 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I 1 des BG vom 17. Dez. 2021 über die Har­mo­ni­sie­rung der Strafrah­men, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 2023 (AS 2023 259; BBl 2018 2827).

Drittes Buch: Einführung und Anwendung des Gesetzes510

510 Fassung gemäss Ziff. III des BG vom 13. Dez. 2002, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 3459; BBl 1999 1979).

Erster Titel: Verhältnis dieses Gesetzes zu andern Gesetzen des Bundes und zu den Gesetzen der Kantone

Art. 333  

An­wen­dung des All­ge­mei­nen Teils auf an­de­re Bun­des­ge­set­ze

 

1 Die all­ge­mei­nen Be­stim­mun­gen die­ses Ge­set­zes fin­den auf Ta­ten, die in an­dern Bun­des­ge­set­zen mit Stra­fe be­droht sind, in­so­weit An­wen­dung, als die­se Bun­des­ge­set­ze nicht selbst Be­stim­mun­gen auf­stel­len.

2 In den an­de­ren Bun­des­ge­set­zen wer­den er­setzt:

a.
Zucht­haus durch Frei­heits­s­tra­fe von mehr als ei­nem Jahr;
b.
Ge­fäng­nis durch Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe;
c.
Ge­fäng­nis un­ter sechs Mo­na­ten durch Geld­stra­fe, wo­bei ei­nem Mo­nat Frei­heits­s­tra­fe 30 Ta­ges­sät­ze Geld­stra­fe zu höchs­tens 3000 Fran­ken ent­spre­chen.

3 Wird Haft oder Bus­se oder Bus­se al­lein als Höchst­stra­fe an­ge­droht, so liegt ei­ne Über­tre­tung vor. Die Ar­ti­kel 106 und 107 sind an­wend­bar. Vor­be­hal­ten bleibt Ar­ti­kel 8 des Bun­des­ge­set­zes vom 22. März 1974511 über das Ver­wal­tungs­straf­recht. Ei­ne Über­tre­tung ist die Tat auch dann, wenn sie in ei­nem an­de­ren Bun­des­ge­setz, wel­ches vor 1942 in Kraft ge­tre­ten ist, mit ei­ner Ge­fäng­niss­tra­fe be­droht ist, die drei Mo­na­te nicht über­steigt.

4 Vor­be­hal­ten sind die von Ab­satz 2 ab­wei­chen­den Straf­dau­ern und Ar­ti­kel 41 so­wie die von Ar­ti­kel 106 ab­wei­chen­den Bus­sen­be­trä­ge.

5 Droht ein an­de­res Bun­des­ge­setz für ein Ver­bre­chen oder Ver­ge­hen Bus­se an, so ist Ar­ti­kel 34 an­wend­bar. Von Ar­ti­kel 34 ab­wei­chen­de Be­mes­sungs­re­geln sind nicht an­wend­bar. Vor­be­hal­ten bleibt Ar­ti­kel 8 des Bun­des­ge­set­zes vom 22. März 1974 über das Ver­wal­tungs­straf­recht. Ist die Bus­se auf ei­ne Sum­me un­ter 1 080 000 Fran­ken be­grenzt, so fällt die­se Be­gren­zung da­hin. Ist die an­ge­droh­te Bus­se auf ei­ne Sum­me über 1 080 000 Fran­ken be­grenzt, so wird die­se Be­gren­zung bei­be­hal­ten. In die­sem Fall er­gibt der bis­her an­ge­droh­te Bus­sen­höchst­be­trag ge­teilt durch 3000 die Höchst­zahl der Ta­ges­sät­ze.

6512

6bis Wird ei­ne Tat mit Frei­heits­s­tra­fe oder Geld­stra­fe mit ei­ner Min­de­stan­zahl Ta­ges­sät­zen be­droht, so gilt die­se Un­ter­gren­ze auch für die Min­de­stan­zahl Ta­ge Frei­heits­s­tra­fe.513

7 Die in an­dern Bun­des­ge­set­zen un­ter Stra­fe ge­stell­ten Über­tre­tun­gen sind straf­bar, auch wenn sie fahr­läs­sig be­gan­gen wer­den, so­fern nicht nach dem Sin­ne der Vor­schrift nur die vor­sätz­li­che Be­ge­hung mit Stra­fe be­droht ist.

511 SR 313.0

512 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I 5 des BG vom 17. Dez. 2021 über die An­pas­sung des Ne­ben­straf­rechts an das ge­än­der­te Sank­tio­nen­recht, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 2023 (AS 2023 254; BBl 2018 2827).

513 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 17. Dez. 2021 über die Har­mo­ni­sie­rung der Strafrah­men, in Kraft seit 1. Ju­li 2023 (AS 2023 259; BBl 2018 2827).

Art. 334  

Ver­wei­sung auf auf­ge­ho­be­ne Be­stim­mun­gen

 

Wird in Bun­des­vor­schrif­ten auf Be­stim­mun­gen ver­wie­sen, die durch die­ses Ge­setz ge­än­dert oder auf­ge­ho­ben wer­den, so sind die­se Ver­wei­sun­gen auf die ent­spre­chen­den Be­stim­mun­gen die­ses Ge­set­zes zu be­zie­hen.

Art. 335  

Ge­set­ze
der Kan­to­ne

 

1 Den Kan­to­nen bleibt die Ge­setz­ge­bung über das Über­tre­tungs­straf­recht in­so­weit vor­be­hal­ten, als es nicht Ge­gen­stand der Bun­des­ge­setz­ge­bung ist.

2 Die Kan­to­ne sind be­fugt, die Wi­der­hand­lun­gen ge­gen das kan­to­na­le Ver­wal­tungs- und Pro­zess­recht mit Sank­tio­nen zu be­dro­hen.

Zweiter Titel: …

Art. 336–338514  
 

514 Auf­ge­ho­ben durch An­hang 1 Ziff. II 8 der Straf­pro­zess­ord­nung vom 5. Okt. 2007, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 1881; BBl 2006 1085).

Dritter Titel: …

Art. 339–348515  
 

515 Auf­ge­ho­ben durch An­hang 1 Ziff. II 8 der Straf­pro­zess­ord­nung vom 5. Okt. 2007, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 1881; BBl 2006 1085).

Vierter Titel: Amtshilfe im Bereich der Polizei 516

516 Fassung gemäss Anhang 1 Ziff. II 8 der Strafprozessordnung vom 5. Okt. 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 1881; BBl 2006 1085).

Art. 349517  
 

517 Auf­ge­ho­ben durch An­hang 1 Ziff. 5 des BG vom 13. Ju­ni 2008 über die po­li­zei­li­chen In­for­ma­ti­ons­sys­te­me des Bun­des, mit Wir­kung seit 5. Dez. 2008 (AS 2008 4989; BBl 2006 5061).

Art. 349a518  

1. Schutz von Per­so­nen­da­ten

a. Rechts­grund­la­gen

 

Die zu­stän­di­gen Bun­des­be­hör­den dür­fen Per­so­nen­da­ten nur be­kannt ge­ben, wenn da­für ei­ne Rechts­grund­la­ge im Sin­ne von Ar­ti­kel 36 Ab­satz 1 des Da­ten­schutz­ge­set­zes vom 25. Sep­tem­ber 2020519 (DSG) be­steht oder wenn:520

a.
die Be­kannt­ga­be von Per­so­nen­da­ten not­wen­dig ist, um das Le­ben oder die kör­per­li­che Un­ver­sehrt­heit der be­trof­fe­nen Per­son oder ei­nes Drit­ten zu schüt­zen;
b.
die be­trof­fe­ne Per­son ih­re Per­so­nen­da­ten all­ge­mein zu­gäng­lich ge­macht und die Be­kannt­ga­be nicht aus­drück­lich un­ter­sagt hat.

518 Ein­ge­fügt durch Ziff. II 2 des BG vom 28. Sept. 2018 über die Um­set­zung der Richt­li­nie (EU) 2016/680 zum Schutz na­tür­li­cher Per­so­nen bei der Ver­ar­bei­tung per­so­nen­be­zo­ge­ner Da­ten zum Zwe­cke der Ver­hü­tung, Er­mitt­lung, Auf­de­ckung oder Ver­fol­gung von Straf­ta­ten oder der Straf­voll­stre­ckung, in Kraft seit 1. März 2019 (AS 2019 625; BBl 2017 6941).

519 SR 235.1

520 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 1 Ziff. II 26 des Da­ten­schutz­ge­set­zes vom 25. Sept. 2020, in Kraft seit 1. Sept. 2023 (AS 2022 491; BBl 2017 6941).

Art. 349b521  

b. Gleich­be­hand­lung

 

1 Für die Be­kannt­ga­be von Per­so­nen­da­ten an die zu­stän­di­gen Be­hör­den von Staa­ten, die mit der Schweiz über ei­nes der Schen­gen-As­so­zi­ie­rungs­ab­kom­men ver­bun­den sind (Schen­gen-Staa­ten), dür­fen nicht stren­ge­re Da­ten­schutz­re­geln gel­ten als für die Be­kannt­ga­be von Per­so­nen­da­ten an schwei­ze­ri­sche Straf­be­hör­den.

2 Spe­zi­al­ge­set­ze, die stren­ge­re Da­ten­schutz­re­geln für die Be­kannt­ga­be von Per­so­nen­da­ten an die zu­stän­di­gen aus­län­di­schen Be­hör­den vor­se­hen, fin­den auf die Be­kannt­ga­be an die zu­stän­di­gen Be­hör­den der Schen­gen-Staa­ten kei­ne An­wen­dung.

521 Ein­ge­fügt durch Ziff. II 2 des BG vom 28. Sept. 2018 über die Um­set­zung der Richt­li­nie (EU) 2016/680 zum Schutz na­tür­li­cher Per­so­nen bei der Ver­ar­bei­tung per­so­nen­be­zo­ge­ner Da­ten zum Zwe­cke der Ver­hü­tung, Er­mitt­lung, Auf­de­ckung oder Ver­fol­gung von Straf­ta­ten oder der Straf­voll­stre­ckung, in Kraft seit 1. März 2019 (AS 2019 625; BBl 2017 6941).

Art. 349c522  

c. Be­kannt­ga­be von Per­so­nen­da­ten an einen Dritt­staat oder an ein in­ter­na­tio­na­les Or­gan

 

1 Per­so­nen­da­ten dür­fen der zu­stän­di­gen Be­hör­de ei­nes Staa­tes, der nicht über ei­nes der Schen­gen-As­so­zi­ie­rungs­ab­kom­men mit der Schweiz ver­bun­den ist (Dritt­staat), oder ei­nem in­ter­na­tio­na­len Or­gan nicht be­kannt ge­ge­ben wer­den, wenn da­durch die Per­sön­lich­keit der be­trof­fe­nen Per­son schwer­wie­gend ge­fähr­det wür­de, na­ment­lich weil ein an­ge­mes­se­ner Schutz fehlt.

2 Ein an­ge­mes­se­ner Schutz wird ge­währ­leis­tet durch:

a.
die Ge­setz­ge­bung des Dritt­staa­tes, so­fern die Eu­ro­päi­sche Uni­on dies in ei­nem Be­schluss fest­ge­hal­ten hat;
b.
einen völ­ker­recht­li­chen Ver­trag;
c.
spe­zi­fi­sche Ga­ran­ti­en.

3 Han­delt es sich bei der be­kannt­ge­ben­den Be­hör­de um ei­ne Bun­des­be­hör­de, so in­for­miert sie den Eid­ge­nös­si­schen Da­ten­schutz- und Öf­fent­lich­keits­be­auf­trag­ten (EDÖB) über die Ka­te­go­ri­en von Be­kannt­ga­ben von Per­so­nen­da­ten, die auf der Grund­la­ge spe­zi­fi­scher Ga­ran­ti­en nach Ab­satz 2 Buch­sta­be c er­fol­gen. Je­de Be­kannt­ga­be wird do­ku­men­tiert.523

4 In Ab­wei­chung von Ab­satz 1 kön­nen Per­so­nen­da­ten der zu­stän­di­gen Be­hör­de ei­nes Dritt­staa­tes oder ei­nem in­ter­na­tio­na­len Or­gan be­kannt ge­ge­ben wer­den, wenn die Be­kannt­ga­be im Ein­zel­fall not­wen­dig ist:

a.
zum Schutz des Le­bens oder der kör­per­li­chen Un­ver­sehrt­heit der be­trof­fe­nen Per­son oder ei­nes Drit­ten;
b.
zur Ab­wehr ei­ner un­mit­tel­bar dro­hen­den ernst­haf­ten Ge­fahr für die öf­fent­li­che Si­cher­heit ei­nes Schen­gen-Staa­tes oder ei­nes Dritt­staa­tes;
c.
zur Ver­hü­tung, Fest­stel­lung oder Ver­fol­gung ei­ner Straf­tat, so­fern der Be­kannt­ga­be kei­ne über­wie­gen­den schutz­wür­di­gen In­ter­es­sen der be­trof­fe­nen Per­son ent­ge­gen­ste­hen;
d.
zur Aus­übung oder Durch­set­zung von Rechts­an­sprü­chen ge­gen­über ei­ner für die Ver­hü­tung, Fest­stel­lung oder Ver­fol­gung ei­ner Straf­tat zu­stän­di­gen Be­hör­de, so­fern der Be­kannt­ga­be kei­ne über­wie­gen­den schutz­wür­di­gen In­ter­es­sen der be­trof­fe­nen Per­son ent­ge­gen­ste­hen.

5 Han­delt es sich bei der be­kannt­ge­ben­den Be­hör­de um ei­ne Bun­des­be­hör­de, so in­for­miert sie den EDÖB524 über die Be­kannt­ga­be nach Ab­satz 4.

522 Ein­ge­fügt durch Ziff. II 2 des BG vom 28. Sept. 2018 über die Um­set­zung der Richt­li­nie (EU) 2016/680 zum Schutz na­tür­li­cher Per­so­nen bei der Ver­ar­bei­tung per­so­nen­be­zo­ge­ner Da­ten zum Zwe­cke der Ver­hü­tung, Er­mitt­lung, Auf­de­ckung oder Ver­fol­gung von Straf­ta­ten oder der Straf­voll­stre­ckung, in Kraft seit 1. März 2019 (AS 2019 625; BBl 2017 6941).

523 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 1 Ziff. II 26 des Da­ten­schutz­ge­set­zes vom 25. Sept. 2020, in Kraft seit 1. Sept. 2023 (AS 2022 491; BBl 2017 6941).

524 Aus­druck ge­mä­ss An­hang 1 Ziff. II 26 des Da­ten­schutz­ge­set­zes vom 25. Sept. 2020, in Kraft seit 1. Sept. 2023 (AS 2022 491; BBl 2017 6941). Die­se Änd. wur­de in den in der AS ge­nann­ten Be­stim­mun­gen vor­ge­nom­men.

Art. 349d525  

d. Be­kannt­ga­be von Per­so­nen­da­ten aus ei­nem Schen­gen-Staat an einen Dritt­staat oder an ein in­ter­na­tio­na­les Or­gan

 

1 Per­so­nen­da­ten, die von ei­nem Schen­gen-Staat über­mit­telt oder zur Ver­fü­gung ge­stellt wur­den, kön­nen der zu­stän­di­gen Be­hör­de ei­nes Dritt­staa­tes oder ei­nem in­ter­na­tio­na­len Or­gan nur be­kannt ge­ge­ben wer­den, wenn:

a.
die Be­kannt­ga­be zur Ver­hü­tung, Fest­stel­lung oder Ver­fol­gung ei­ner Straf­tat er­for­der­lich ist;
b.
der Schen­gen-Staat, der die Per­so­nen­da­ten über­mit­telt oder zur Ver­fü­gung ge­stellt hat, der Be­kannt­ga­be vor­gän­gig zu­ge­stimmt hat; und
c.
die Vor­aus­set­zun­gen nach Ar­ti­kel 349c er­füllt sind.

2 Ab­wei­chend von Ab­satz 1 Buch­sta­be b dür­fen Per­so­nen­da­ten im Ein­zel­fall be­kannt ge­ge­ben wer­den, wenn:

a.
die vor­gän­gi­ge Zu­stim­mung des Schen­gen-Staa­tes nicht recht­zei­tig ein­ge­holt wer­den kann; und
b.
die Be­kannt­ga­be zur Ab­wehr ei­ner un­mit­tel­bar dro­hen­den ernst­haf­ten Ge­fahr für die öf­fent­li­che Si­cher­heit ei­nes Schen­gen-Staa­tes oder ei­nes Dritt­staa­tes oder zur Wah­rung der we­sent­li­chen In­ter­es­sen ei­nes Schen­gen-Staa­tes un­er­läss­lich ist.

3 Der Schen­gen-Staat wird un­ver­züg­lich über die Be­kannt­ga­be nach Ab­satz 2 in­for­miert.

525 Ein­ge­fügt durch Ziff. II 2 des BG vom 28. Sept. 2018 über die Um­set­zung der Richt­li­nie (EU) 2016/680 zum Schutz na­tür­li­cher Per­so­nen bei der Ver­ar­bei­tung per­so­nen­be­zo­ge­ner Da­ten zum Zwe­cke der Ver­hü­tung, Er­mitt­lung, Auf­de­ckung oder Ver­fol­gung von Straf­ta­ten oder der Straf­voll­stre­ckung, in Kraft seit 1. März 2019 (AS 2019 625; BBl 2017 6941).

Art. 349e526  

e. Be­kannt­ga­be von Per­so­nen­da­ten an einen in ei­nem Dritt­staat nie­der­ge­las­se­nen Emp­fän­ger

 

1 Ist es, na­ment­lich in Not­fäl­len, nicht mög­lich, der zu­stän­di­gen Be­hör­de ei­nes Dritt­staa­tes Per­so­nen­da­ten auf dem üb­li­chen Weg der po­li­zei­li­chen Zu­sam­men­ar­beit be­kannt zu ge­ben, so kann die zu­stän­di­ge Be­hör­de sie aus­nahms­wei­se ei­nem in die­sem Staat nie­der­ge­las­se­nen Emp­fän­ger be­kannt ge­ben, so­fern die fol­gen­den Vor­aus­set­zun­gen er­füllt sind:

a.
Die Be­kannt­ga­be ist un­ent­behr­lich zur Er­fül­lung ei­ner ge­setz­li­chen Auf­ga­be der Be­hör­de, wel­che die Da­ten be­kannt gibt.
b.
Der Be­kannt­ga­be ste­hen kei­ne über­wie­gen­den schutz­wür­di­gen In­ter­es­sen der be­trof­fe­nen Per­son ent­ge­gen.

2 Die zu­stän­di­ge Be­hör­de weist den Emp­fän­ger der Per­so­nen­da­ten bei der Be­kannt­ga­be dar­auf hin, dass er die Da­ten nur für die von der Be­hör­de fest­ge­leg­ten Zwe­cke ver­wen­den darf.

3 Sie be­nach­rich­tigt die zu­stän­di­ge Be­hör­de des Dritt­staa­tes un­ver­züg­lich über je­de Be­kannt­ga­be von Per­so­nen­da­ten, so­fern sie dies als zweck­mäs­sig er­ach­tet.

4 Han­delt es sich bei der zu­stän­di­gen Be­hör­de um ei­ne Bun­des­be­hör­de, so in­for­miert sie den EDÖB un­ver­züg­lich über je­de Be­kannt­ga­be nach Ab­satz 1.

5 Sie do­ku­men­tiert je­de Be­kannt­ga­be von Per­so­nen­da­ten. Der Bun­des­rat re­gelt die Ein­zel­hei­ten.

526 Ein­ge­fügt durch Ziff. II 2 des BG vom 28. Sept. 2018 über die Um­set­zung der Richt­li­nie (EU) 2016/680 zum Schutz na­tür­li­cher Per­so­nen bei der Ver­ar­bei­tung per­so­nen­be­zo­ge­ner Da­ten zum Zwe­cke der Ver­hü­tung, Er­mitt­lung, Auf­de­ckung oder Ver­fol­gung von Straf­ta­ten oder der Straf­voll­stre­ckung, in Kraft seit 1. März 2019 (AS 2019 625; BBl 2017 6941).

Art. 349f527  

f. Rich­tig­keit der Per­so­nen­da­ten

 

1 Die zu­stän­di­ge Be­hör­de be­rich­tigt un­rich­ti­ge Per­so­nen­da­ten un­ver­züg­lich.

2 Sie be­nach­rich­tigt die Be­hör­de, die ihr die­se Da­ten über­mit­telt oder zur Ver­fü­gung ge­stellt hat oder der sie die­se be­kannt ge­ge­ben hat, un­ver­züg­lich über die Be­rich­ti­gung.

3 Sie in­for­miert den Emp­fän­ger über die Ak­tua­li­tät und die Zu­ver­läs­sig­keit der von ihr be­kannt ge­ge­be­nen Per­so­nen­da­ten.

4 Sie gibt dem Emp­fän­ger aus­ser­dem al­le wei­te­ren In­for­ma­tio­nen be­kannt, an­hand de­ren so weit wie mög­lich un­ter­schie­den wer­den kann:

a.
zwi­schen den ver­schie­de­nen Ka­te­go­ri­en be­trof­fe­ner Per­so­nen;
b.
zwi­schen auf Tat­sa­chen und auf per­sön­li­chen Ein­schät­zun­gen be­ru­hen­den Per­so­nen­da­ten.

5 Die Pflicht zur In­for­ma­ti­on des Emp­fän­gers ent­fällt, wenn die In­for­ma­tio­nen nach den Ab­sät­zen 3 und 4 aus den Per­so­nen­da­ten selbst oder aus den Um­stän­den er­sicht­lich sind.

527 Ein­ge­fügt durch Ziff. II 2 des BG vom 28. Sept. 2018 über die Um­set­zung der Richt­li­nie (EU) 2016/680 zum Schutz na­tür­li­cher Per­so­nen bei der Ver­ar­bei­tung per­so­nen­be­zo­ge­ner Da­ten zum Zwe­cke der Ver­hü­tung, Er­mitt­lung, Auf­de­ckung oder Ver­fol­gung von Straf­ta­ten oder der Straf­voll­stre­ckung, in Kraft seit 1. März 2019 (AS 2019 625; BBl 2017 6941).

Art. 349g528  

g. Prü­fung der Recht­mäs­sig­keit der Da­ten­be­ar­bei­tung

 

1 Die betroffene Person kann vom EDÖB verlangen, dass er prüft, ob allfällige Daten über sie rechtmässig bearbeitet werden, wenn:

a.
ihr Recht auf In­for­ma­ti­on über den Aus­tausch von Da­ten über sie ein­ge­schränkt oder auf­ge­scho­ben wird (Art. 19 und 20 DSG529);
b.
ihr Aus­kunfts­recht ver­wei­gert, ein­ge­schränkt oder auf­ge­scho­ben wird (Art. 25 und 26 DSG); oder
c.
ihr Recht, die Be­rich­ti­gung, die Ver­nich­tung oder die Lö­schung von Da­ten über sie zu ver­lan­gen, teil­wei­se oder ganz ver­wei­gert wird (Art. 41 Abs. 2 Bst. a DSG).530

2 Der Prü­fung un­ter­zo­gen wer­den kann aus­sch­liess­lich ei­ne Bun­des­be­hör­de, die der Auf­sicht des EDÖB un­ter­steht.

3 Der EDÖB führt die Prü­fung durch; er teilt der be­trof­fe­nen Per­son mit, dass ent­we­der kei­ne Da­ten über sie un­recht­mäs­sig be­ar­bei­tet wer­den oder dass er im Fal­le von Feh­lern bei der Be­ar­bei­tung der Per­so­nen­da­ten ei­ne Un­ter­su­chung nach Ar­ti­kel 49 DSG er­öff­net hat.531

4 Stellt der EDÖB Feh­ler bei der Da­ten­be­ar­bei­tung fest, so ord­net er an, dass die zu­stän­di­ge Bun­des­be­hör­de die­se be­hebt.

5 Die Mit­tei­lung nach Ab­satz 3 lau­tet stets gleich und wird nicht be­grün­det. Sie kann nicht an­ge­foch­ten wer­den.

528 Ein­ge­fügt durch Ziff. II 2 des BG vom 28. Sept. 2018 über die Um­set­zung der Richt­li­nie (EU) 2016/680 zum Schutz na­tür­li­cher Per­so­nen bei der Ver­ar­bei­tung per­so­nen­be­zo­ge­ner Da­ten zum Zwe­cke der Ver­hü­tung, Er­mitt­lung, Auf­de­ckung oder Ver­fol­gung von Straf­ta­ten oder der Straf­voll­stre­ckung, in Kraft seit 1. März 2019 (AS 2019 625; BBl 2017 6941).

529 SR 235.1

530 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 1 Ziff. II 26 des Da­ten­schutz­ge­set­zes vom 25. Sept. 2020, in Kraft seit 1. Sept. 2023 (AS 2022 491; BBl 2017 6941).

531 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 1 Ziff. II 26 des Da­ten­schutz­ge­set­zes vom 25. Sept. 2020, in Kraft seit 1. Sept. 2023 (AS 2022 491; BBl 2017 6941).

Art. 349h532  

h. Un­ter­su­chung

 

1 Macht die be­trof­fe­ne Per­son glaub­haft, dass ein Aus­tausch von Per­so­nen­da­ten über sie ge­gen die Vor­schrif­ten zum Schutz von Per­so­nen­da­ten ver­stos­sen könn­te, kann sie vom EDÖB die Er­öff­nung ei­ner Un­ter­su­chung nach Ar­ti­kel 49 DSG533 ver­lan­gen.534

2 Ei­ne Un­ter­su­chung kann aus­sch­liess­lich ge­gen ei­ne Bun­des­be­hör­de er­öff­net wer­den, die der Auf­sicht des EDÖB un­ter­steht.

3 Par­tei sind die be­trof­fe­ne Per­son und die Bun­des­be­hör­de, ge­gen die ei­ne Un­ter­su­chung er­öff­net wur­de.

4 Fer­ner gel­ten die Ar­ti­kel 50 und 51 DSG.535

532 Ein­ge­fügt durch Ziff. II 2 des BG vom 28. Sept. 2018 über die Um­set­zung der Richt­li­nie (EU) 2016/680 zum Schutz na­tür­li­cher Per­so­nen bei der Ver­ar­bei­tung per­so­nen­be­zo­ge­ner Da­ten zum Zwe­cke der Ver­hü­tung, Er­mitt­lung, Auf­de­ckung oder Ver­fol­gung von Straf­ta­ten oder der Straf­voll­stre­ckung, in Kraft seit 1. März 2019 (AS 2019 625; BBl 2017 6941).

533 SR 235.1

534 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 1 Ziff. II 26 des Da­ten­schutz­ge­set­zes vom 25. Sept. 2020, in Kraft seit 1. Sept. 2023 (AS 2022 491; BBl 2017 6941).

535 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 1 Ziff. II 26 des Da­ten­schutz­ge­set­zes vom 25. Sept. 2020, in Kraft seit 1. Sept. 2023 (AS 2022 491; BBl 2017 6941).

Art. 350  

2. Zu­sam­men­ar­beit mit IN­TER­POL

a. Zu­stän­dig­keit

 

1 Das Bun­des­amt für Po­li­zei nimmt die Auf­ga­ben ei­nes Na­tio­na­len Zen­tral­bü­ros im Sin­ne der Sta­tu­ten der In­ter­na­tio­na­len Kri­mi­nal­po­li­zei­li­chen Or­ga­ni­sa­ti­on (IN­TER­POL) wahr.

2 Es ist zu­stän­dig für die In­for­ma­ti­ons­ver­mitt­lung zwi­schen den Straf­ver­fol­gungs­be­hör­den von Bund und Kan­to­nen ei­ner­seits so­wie den Na­tio­na­len Zen­tral­bü­ros an­de­rer Staa­ten und dem Ge­ne­ral­se­kre­ta­ri­at von IN­TER­POL an­de­rer­seits.

Art. 351  

b. Auf­ga­ben

 

1 Das Bun­des­amt für Po­li­zei ver­mit­telt kri­mi­nal­po­li­zei­li­che In­for­ma­tio­nen zur Ver­fol­gung von Straf­ta­ten und zur Voll­stre­ckung von Stra­fen und Mass­nah­men.

2 Es kann kri­mi­nal­po­li­zei­li­che In­for­ma­tio­nen zur Ver­hü­tung von Straf­ta­ten über­mit­teln, wenn auf Grund kon­kre­ter Um­stän­de mit der gros­sen Wahr­schein­lich­keit ei­nes Ver­bre­chens oder Ver­ge­hens zu rech­nen ist.

3 Es kann In­for­ma­tio­nen zur Su­che nach Ver­miss­ten und zur Iden­ti­fi­zie­rung von Un­be­kann­ten ver­mit­teln.

4 Zur Ver­hin­de­rung und Auf­klä­rung von Straf­ta­ten kann das Bun­des­amt für Po­li­zei von Pri­va­ten In­for­ma­tio­nen ent­ge­gen­neh­men und Pri­va­te ori­en­tie­ren, wenn dies im In­ter­es­se der be­trof­fe­nen Per­so­nen ist und de­ren Zu­stim­mung vor­liegt oder nach den Um­stän­den vor­aus­ge­setzt wer­den kann.

Art. 352  

c. Da­ten­schutz

 

1 Der Aus­tausch kri­mi­nal­po­li­zei­li­cher In­for­ma­tio­nen rich­tet sich nach den Grund­sät­zen des Rechts­hil­fe­ge­set­zes vom 20. März 1981539 so­wie nach den vom Bun­des­rat als an­wend­bar er­klär­ten Sta­tu­ten und Re­gle­men­ten von IN­TER­POL.

2 Für den Aus­tausch von In­for­ma­tio­nen zur Su­che nach Ver­miss­ten, zur Iden­ti­fi­zie­rung von Un­be­kann­ten und zu ad­mi­nis­tra­ti­ven Zwe­cken gilt das DSG540.541

3 Das Bun­des­amt für Po­li­zei kann den Zen­tral­bü­ros an­de­rer Staa­ten In­for­ma­tio­nen di­rekt ver­mit­teln, wenn der Emp­fän­ger­staat den da­ten­schutz­recht­li­chen Vor­schrif­ten von IN­TER­POL un­ter­steht.

539 SR 351.1

540 SR 235.1

541 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 1 Ziff. II 26 des Da­ten­schutz­ge­set­zes vom 25. Sept. 2020, in Kraft seit 1. Sept. 2023 (AS 2022 491; BBl 2017 6941).

Art. 353  

d. Fi­nanz­hil­fen und Ab­gel­tun­gen

 

Der Bund kann Fi­nanz­hil­fen und Ab­gel­tun­gen an IN­TER­POL aus­rich­ten.

Art. 354543  

3. Zu­sam­men­ar­beit bei der Iden­ti­fi­zie­rung von Per­so­nen

 

1 Das zu­stän­di­ge De­par­te­ment re­gis­triert und spei­chert die bio­me­tri­schen er­ken­nungs­dienst­li­chen Da­ten, die von Be­hör­den der Kan­to­ne, des Bun­des und des Aus­lan­des im Rah­men der Straf­ver­fol­gung oder der Er­fül­lung an­de­rer ge­setz­li­cher Auf­ga­ben er­ho­ben und ihm über­mit­telt wor­den sind. Die­se Da­ten kön­nen zur Iden­ti­fi­zie­rung ei­ner ge­such­ten oder un­be­kann­ten Per­son un­ter­ein­an­der ab­ge­gli­chen wer­den.

2 Fol­gen­de Be­hör­den kön­nen Da­ten nach Ab­satz 1 ver­glei­chen und be­ar­bei­ten:

a.
das Bun­des­amt für Po­li­zei;
b.
das Staats­se­kre­ta­ri­at für Mi­gra­ti­on (SEM);
c.
das Bun­des­amt für Jus­tiz;
d.
das Bun­des­amt für Zoll und Grenz­si­cher­heit544;
e.
die für die Er­tei­lung von Vi­sa zu­stän­di­gen schwei­ze­ri­schen Ver­tre­tun­gen im Aus­land;
f.
der Nach­rich­ten­dienst des Bun­des;
g.
die Po­li­zei­be­hör­den der Kan­to­ne;
h.
die kan­to­na­len Mi­gra­ti­ons­be­hör­den.545

3 Die Per­so­nen­da­ten, die sich auf Da­ten nach Ab­satz 1 be­zie­hen, wer­den in ge­trenn­ten In­for­ma­ti­ons­sys­te­men be­ar­bei­tet; da­bei gel­ten die Be­stim­mun­gen des Bun­des­ge­set­zes vom 13. Ju­ni 2008546 über die po­li­zei­li­chen In­for­ma­ti­ons­sys­te­me des Bun­des, des Asyl­ge­set­zes vom 26. Ju­ni 1998547, des Aus­län­der- und In­te­gra­ti­ons­ge­setz vom 16. De­zem­ber 2005548 und des Zoll­ge­set­zes vom 18. März 2005549.

4 Die Da­ten dür­fen ver­wen­det wer­den:

a.
bis zum Ab­lauf der Fris­ten für die Lö­schung von DNA-Pro­fi­len nach den Ar­ti­keln 16–19 des DNA-Pro­fil-Ge­set­zes vom 20. Ju­ni 2003550; oder
b.551
bei ei­ner Ver­ur­tei­lung we­gen ei­ner Über­tre­tung: für ei­ne Dau­er von fünf Jah­ren ab dem Da­tum des Ur­teils, so­fern die­ses in Rechts­kraft er­wach­sen ist.552

5 Der Bun­des­rat re­gelt die Ein­zel­hei­ten, ins­be­son­de­re die Auf­be­wah­rungs­dau­er der Da­ten, die aus­ser­halb von Straf­ver­fah­ren er­fasst wor­den sind, das Lösch­ver­fah­ren und die Zu­sam­men­ar­beit mit den Kan­to­nen. Er re­gelt die Über­mitt­lung der er­ken­nungs­dienst­li­chen Da­ten durch die zu­stän­di­gen Bun­des­be­hör­den und die Kan­to­ne.553

6 Das SEM oder das Bun­des­amt für Po­li­zei (fed­pol) kön­nen die Da­ten zwecks Aus­schrei­bun­gen im Schen­ge­ner In­for­ma­ti­ons­sys­tem (SIS) in ei­nem au­to­ma­ti­sier­ten Ver­fah­ren in den na­tio­na­len Teil des Schen­ge­ner In­for­ma­ti­ons­sys­tems (N-SIS) und das SIS über­füh­ren.554

543 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 1 Ziff. 3 des Straf­re­gis­ter­ge­set­zes vom 17. Ju­ni 2016, in Kraft seit 23. Jan. 2023 (AS 2022 600; BBl 2014 5713).

544 Die Be­zeich­nung der Ver­wal­tungs­ein­heit wur­de in An­wen­dung von Art. 20 Abs. 2 der Pu­bli­ka­ti­ons­ver­ord­nung vom 7. Okt. 2015 (SR 170.512.1) an­ge­passt.

545 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 2 Ziff. 1 des BB vom 18. Dez. 2020 über die Ge­neh­mi­gung und die Um­set­zung der No­ten­aus­tau­sche zwi­schen der Schweiz und der EU be­tref­fend die Über­nah­me der Rechts­grund­la­gen über die Ein­rich­tung, den Be­trieb und die Nut­zung des Schen­ge­ner In­for­ma­ti­ons­sys­tems (SIS), in Kraft seit 23. Jan. 2023 (AS 2021 365; 2022 638; BBl 2020 3465).

546 SR 361

547 SR 142.31

548 SR 142.20

549 SR 631.0

550 SR 363

551 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 1 Ziff. 1 des BG vom 17. Dez. 2021, in Kraft seit 1. Aug. 2023 (AS 2023 309; BBl 2021 44).

552 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 2 Ziff. 1 des BB vom 18. Dez. 2020 über die Ge­neh­mi­gung und die Um­set­zung der No­ten­aus­tau­sche zwi­schen der Schweiz und der EU be­tref­fend die Über­nah­me der Rechts­grund­la­gen über die Ein­rich­tung, den Be­trieb und die Nut­zung des Schen­ge­ner In­for­ma­ti­ons­sys­tems (SIS), in Kraft seit 23. Jan. 2023 (AS 2021 365; 2022 638; BBl 2020 3465).

553 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 2 Ziff. 1 des BB vom 18. Dez. 2020 über die Ge­neh­mi­gung und die Um­set­zung der No­ten­aus­tau­sche zwi­schen der Schweiz und der EU be­tref­fend die Über­nah­me der Rechts­grund­la­gen über die Ein­rich­tung, den Be­trieb und die Nut­zung des Schen­ge­ner In­for­ma­ti­ons­sys­tems (SIS), in Kraft seit 23. Jan. 2023 (AS 2021 365; 2022 638; BBl 2020 3465).

554 Ein­ge­fügt durch An­hang 2 Ziff. 1 des BB vom 18. Dez. 2020 über die Ge­neh­mi­gung und die Um­set­zung der No­ten­aus­tau­sche zwi­schen der Schweiz und der EU be­tref­fend die Über­nah­me der Rechts­grund­la­gen über die Ein­rich­tung, den Be­trieb und die Nut­zung des Schen­ge­ner In­for­ma­ti­ons­sys­tems (SIS), in Kraft seit 23. Jan. 2023 (AS 2021 365; 2022 638; BBl 2020 3465).

Art. 355555  

4. …

 

555 Auf­ge­ho­ben durch An­hang 1 Ziff. 5 des BG vom 13. Ju­ni 2008 über die po­li­zei­li­chen In­for­ma­ti­ons­sys­te­me des Bun­des, mit Wir­kung seit 5. Dez. 2008 (AS 2008 4989; BBl 2006 5061).

Art. 355a557  

5. Zu­sam­men­ar­beit mit Eu­ro­pol

a. Da­ten­aus­tausch

 

1 Das fed­pol und der Nach­rich­ten­dienst des Bun­des (NDB) kön­nen dem Eu­ro­päi­schen Po­li­zei­amt (Eu­ro­pol) Per­so­nen­da­ten, ein­sch­liess­lich be­son­ders schüt­zens­wer­ter Per­so­nen­da­ten, wei­ter­ge­ben.558

2 Für die Wei­ter­ga­be die­ser Da­ten gel­ten ins­be­son­de­re die Vor­aus­set­zun­gen nach den Ar­ti­keln 3 und 10–13 des Ab­kom­mens vom 24. Sep­tem­ber 2004559 zwi­schen der Schwei­ze­ri­schen Eid­ge­nos­sen­schaft und dem Eu­ro­päi­schen Po­li­zei­amt.

3 Gleich­zei­tig mit der Wei­ter­ga­be von Da­ten un­ter­rich­tet das Bun­des­amt für Po­li­zei Eu­ro­pol über die Zweck­be­stim­mung der Da­ten so­wie über al­le Be­schrän­kun­gen hin­sicht­lich ih­rer Be­ar­bei­tung, die ihm selbst nach Mass­ga­be der eid­ge­nös­si­schen oder der kan­to­na­len Ge­setz­ge­bung auf­er­legt sind.

4 Der Aus­tausch von Per­so­nen­da­ten mit Eu­ro­pol wird dem Aus­tausch mit ei­ner zu­stän­di­gen Be­hör­de ei­nes Schen­gen-Staa­tes gleich­ge­setzt (Art. 349b).560

557 Ein­ge­fügt durch Art. 2 des BB vom 7. Okt. 2005 über die Ge­neh­mi­gung und die Um­set­zung des Abk. zwi­schen der Schweiz und dem Eu­ro­pol, in Kraft seit 1. April 2006 (AS 2006 1017; BBl 2005 983).

558 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 2 Ziff. 1 des BB vom 18. Dez. 2020 über die Ge­neh­mi­gung und die Um­set­zung der No­ten­aus­tau­sche zwi­schen der Schweiz und der EU be­tref­fend die Über­nah­me der Rechts­grund­la­gen über die Ein­rich­tung, den Be­trieb und die Nut­zung des Schen­ge­ner In­for­ma­ti­ons­sys­tems (SIS), in Kraft seit 1. Sept. 2023 (AS 2021 365; 2022 491; BBl 2020 3465).

559 SR 0.362.2

560 Ein­ge­fügt durch Ziff. II 2 des BG vom 28. Sept. 2018 über die Um­set­zung der Richt­li­nie (EU) 2016/680 zum Schutz na­tür­li­cher Per­so­nen bei der Ver­ar­bei­tung per­so­nen­be­zo­ge­ner Da­ten zum Zwe­cke der Ver­hü­tung, Er­mitt­lung, Auf­de­ckung oder Ver­fol­gung von Straf­ta­ten oder der Straf­voll­stre­ckung, in Kraft seit 1. März 2019 (AS 2019 625; BBl 2017 6941).

Art. 355b562  

b. Man­dat­s­er­wei­te­rung

 

Der Bun­des­rat wird er­mäch­tigt, mit Eu­ro­pol im Rah­men von Ar­ti­kel 3 Ab­satz 3 des Ab­kom­mens vom 24. Sep­tem­ber 2004563 zwi­schen der Schwei­ze­ri­schen Eid­ge­nos­sen­schaft und dem Eu­ro­päi­schen Po­li­zei­amt Än­de­run­gen des Man­dats­be­reichs zu ver­ein­ba­ren.

562 Ein­ge­fügt durch Art. 2 des BB vom 7. Okt. 2005 über die Ge­neh­mi­gung und die Um­set­zung des Abk. zwi­schen der Schweiz und dem Eu­ro­pol, in Kraft seit 1. April 2006 (AS 2006 1017; BBl 2005 983).

563 SR 0.362.2

Art. 355c564  

5bis. Zu­sam­men­ar­beit im Rah­men der Schen­gen As­so­zi­ie­rungs­ab­kom­men.

Zu­stän­dig­keit

 

Die Po­li­zei­or­ga­ne des Bun­des und der Kan­to­ne voll­zie­hen die Be­stim­mun­gen der Schen­gen-As­so­zi­ie­rungs­ab­kom­men565 nach Mass­ga­be des in­ner­staat­li­chen Rechts.

564 Ein­ge­fügt durch Art. 3 Ziff. 4 des BB vom 17. Dez. 2004 über die Ge­neh­mi­gung und die Um­set­zung der bi­la­te­ra­len Ab­kom­men zwi­schen der Schweiz und der EU über die As­so­zi­ie­rung an Schen­gen und an Du­blin, in Kraft seit 1. Ju­ni 2008 (AS 2008 44721792227; BBl 2004 5965).

565 Abk. vom 26. Okt. 2004 zwi­schen der Schwei­ze­ri­schen Eid­ge­nos­sen­schaft, der Eu­ro­päi-schen Uni­on und der Eu­ro­päi­schen Ge­mein­schaft über die As­so­zi­ie­rung die­ses Staa­tes bei der Um­set­zung, An­wen­dung und Ent­wick­lung des Schen­gen-Be­sitz­stands (SR 0.362.31); Abk. vom 28. April 2005 zwi­schen der Schwei­ze­ri­schen Eid­ge­nos­sen­schaft und dem Kö-nig­reich Dä­ne­mark über die Be­grün­dung von Rech­ten und Pflich­ten zwi­schen die­sen bei-den Staa­ten hin­sicht­lich der Schen­ge­ner Zu­sam­men­ar­beit (SR 0.362.33); Über­eink. vom 17. Dez. 2004 zwi­schen der Schwei­ze­ri­schen Eid­ge­nos­sen­schaft, der Re­pu­blik Is­land und dem Kö­nig­reich Nor­we­gen über die Um­set­zung, An­wen­dung und Ent­wick­lung des Schen­gen-Be­sitz­stands und über die Kri­te­ri­en und Ver­fah­ren zur Be­stim­mung des zu­stän- di­gen Staa­tes für die Prü­fung ei­nes in der Schweiz, in Is­land oder in Nor­we­gen ge­stell­ten Asy­lan­trags (SR 0.362.32);Prot. vom 28. Fe­br. 2008 zwi­schen der Schwei­ze­ri­schen Eid-ge­nos­sen­schaft, der Eu­ro­päi­schen Uni­on, der Eu­ro­päi­schen Ge­mein­schaft und dem Für-sten­tum Liech­ten­stein über den Bei­tritt des Fürs­ten­tums Liech­ten­stein zum Ab­kom­men zwi­schen der Schwei­ze­ri­schen Eid­ge­nos­sen­schaft, der Eu­ro­päi­schen Uni­on und der Eu­ro­päi­schen Ge­mein­schaft über die As­so­zi­ie­rung der Schwei­ze­ri­schen Eid­ge­nos­sen­schaft bei der Um­set­zung, An­wen­dung und Ent­wick­lung des Schen­gen-Be­sitz­stands(SR 0.362.311).

Art. 355d566  

5ter. …

 

566 Ein­ge­fügt durch Art. 3 Ziff. 4 des BB vom 17. Dez. 2004 über die Ge­neh­mi­gung und die Um­set­zung der bi­la­te­ra­len Ab­kom­men zwi­schen der Schweiz und der EU über die As­so­zi­ie­rung an Schen­gen und an Du­blin (AS 2008 4472179; BBl 2004 5965). Auf­ge­ho­ben durch An­hang 2 Ziff. II des BG vom 13. Ju­ni 2008 über die po­li­zei­li­chen In­for­ma­ti­ons­sys­te­me des Bun­des, mit Wir­kung seit 5. Dez. 2008 (AS 2008 4989; BBl 2006 5061).

Art. 355e567  

5qua­ter. SI­RE­NE-Bü­ro

 

1 Das fed­pol führt die zen­tra­le Stel­le für den Aus­tausch von Zu­satz­in­for­ma­tio­nen mit den Schen­gen Staa­ten (SI­RE­NE-Bü­ro).568

2 Das SI­RE­NE-Bü­ro ist An­lauf-, Ko­or­di­na­ti­ons- und Kon­sul­ta­ti­ons­stel­le für den In­for­ma­ti­ons­aus­tausch im Zu­sam­men­hang mit den Aus­schrei­bun­gen im SIS. Es über­prüft die for­mel­le Zu­läs­sig­keit der in- und aus­län­di­schen Aus­schrei­bun­gen im SIS.

567 Ein­ge­fügt durch Art. 3 Ziff. 4 des BB vom 17. Dez. 2004 über die Ge­neh­mi­gung und die Um­set­zung der bi­la­te­ra­len Ab­kom­men zwi­schen der Schweiz und der EU über die As­so­zi­ie­rung an Schen­gen und an Du­blin, in Kraft seit 1. Ju­ni 2008 (AS 2008 44721792227; BBl 2004 5965).

568 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 1 Ziff. 4 des BB vom 18. Dez. 2020 über die Ge­neh­mi­gung und die Um­set­zung der No­ten­aus­tau­sche zwi­schen der Schweiz und der EU be­tref­fend die Über­nah­me der Rechts­grund­la­gen über die Ein­rich­tung, den Be­trieb und die Nut­zung des Schen­ge­ner In­for­ma­ti­ons­sys­tems (SIS), in Kraft seit 22. Nov. 2022 (AS 2021 365, 2022 638; BBl 2020 3465).

Art. 355f und 355g569  
 

569 Ein­ge­fügt durch Ziff. 4 des BG vom 19. März 2010 über die Um­set­zung des Rah­men­be-schlus­ses 2008/977/JI über den Schutz von Per­so­nen­da­ten im Rah­men der po­li­zei­li­chen und jus­ti­zi­el­len Zu­sam­men­ar­beit in Strafsa­chen (AS 2010 3387; BBl 2009 6749). Auf­ge­ho­ben durch Ziff. II 2 des BG vom 28. Sept. 2018 über die Um­set­zung der Richt­li­nie (EU) 2016/680 zum Schutz na­tür­li­cher Per­so­nen bei der Ver­ar­bei­tung per­so­nen­be­zo­ge­ner Da­ten zum Zwe­cke der Ver­hü­tung, Er­mitt­lung, Auf­de­ckung oder Ver­fol­gung von Straf­ta­ten oder der Straf­voll­stre­ckung, mit Wir­kung seit 1. März 2019 (AS 2019 625; BBl 2017 6941).

Art. 356–361570  
 

570 Auf­ge­ho­ben durch An­hang 1 Ziff. II 8 der Straf­pro­zess­ord­nung vom 5. Okt. 2007, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 1881; BBl 2006 1085).

Art. 362571  

6. Mit­tei­lung bei
Por­no­gra­fie

 

Stellt ei­ne Un­ter­su­chungs­be­hör­de fest, dass por­no­gra­fi­sche Ge­gen­stän­de (Art. 197 Abs. 4) in ei­nem frem­den Staa­te her­ge­stellt oder von dort aus ein­ge­führt wor­den sind, so in­for­miert sie so­fort die zur Be­kämp­fung der Por­no­gra­fie ein­ge­setz­te Zen­tral­stel­le des Bun­des.

571 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 1 des BB vom 27. Sept. 2013 (Lanz­aro­te-Kon­ven­ti­on), in Kraft seit 1. Ju­li 2014 (AS 2014 1159; BBl 2012 7571).

Fünfter Titel: …

Art. 363572  
 

572 Auf­ge­ho­ben durch An­hang 1 Ziff. II 8 der Straf­pro­zess­ord­nung vom 5. Okt. 2007, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 1881; BBl 2006 1085). Be­rich­tigt durch die Re­dak­ti­ons­kom­mis­si­on der BVers am 20. Fe­br. 2013 (AS 2013 845).

Art. 364573  
 

573 Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 1 des BG vom 15. Dez. 2017 (Kin­des­schutz), mit Wir­kung seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 2947; BBl 2015 3431).

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