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Verordnung
zum Strafgesetzbuch und zum Militärstrafgesetz
(V-StGB-MStG)

vom 19. September 2006 (Stand am 1. Januar 2019)

Der Schweizerische Bundesrat,

gestützt auf Artikel 387 Absatz 1 Buchstaben a, b und e des Strafgesetzbuches (StGB)1
und auf die Artikel 34b Absatz 1 und 47 des Militärstrafgesetzes vom
13. Juni 19272 (MStG),

verordnet:

1. Abschnitt: Gegenstand

Art. 1  

Die­se Ver­ord­nung re­gelt:

a.
die Zu­stän­dig­keit zum Voll­zug und die Kos­ten­tra­gung bei Ge­samt­stra­fen, bei Wi­der­ruf be­ding­ter Stra­fen und bei Rück­ver­set­zung;
b.
das Zu­sam­men­tref­fen meh­re­rer Sank­tio­nen nach dem StGB;
c.
das Zu­sam­men­tref­fen von Sank­tio­nen aus ver­schie­de­nen Kan­to­nen im Voll­zug;
cbis.3
den Be­ginn der Dau­er der Lan­des­ver­wei­sung;
d.
Mass­nah­men bei An­ord­nung von Fahr­ver­bo­ten so­wie Hö­he und Ver­wen­dung des Ar­beits­ent­gelts Ge­fan­ge­ner;
e.
die sinn­ge­mäs­se An­wen­dung der Be­stim­mun­gen die­ser Ver­ord­nung auf den Voll­zug von Ur­tei­len der Mi­li­tär­ge­rich­te oder des Bun­dess­traf­ge­rich­tes.

3 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 9 der V vom 1. Fe­br. 2017 über die Ein­füh­rung der Lan­des­ver­wei­sung, in Kraft seit 1. März 2017 (AS 2017 563).

2. Abschnitt: Gesamtstrafen, Widerruf bedingter Strafen und Rückversetzung: Zuständigkeit zum Vollzug und Kostentragung

Art. 2 Gesamtstrafen  

1 Ge­samt­stra­fen nach den Ar­ti­keln 46 Ab­satz 1, 62a Ab­satz 2 und 89 Ab­satz 6 StGB wer­den vom Kan­ton voll­zo­gen, des­sen Ge­richt die Ge­samt­stra­fe an­ge­ord­net hat.

2 Der für den Voll­zug zu­stän­di­ge Kan­ton trägt die Voll­zugs­kos­ten. Die Mit­tel aus den Geld­stra­fen fal­len ihm zu.

Art. 3 Widerruf bedingter Strafen und Rückversetzung  

1 Wird der be­ding­te Voll­zug ei­ner Stra­fe (Geld­stra­fe, ge­mein­nüt­zi­ge Ar­beit oder Frei­heits­s­tra­fe) wi­der­ru­fen, oh­ne dass ei­ne Ge­samt­stra­fe nach Ar­ti­kel 46 Ab­satz 1 StGB ge­bil­det wird, so ist der Kan­ton für den Voll­zug der Stra­fe zu­stän­dig, des­sen Ge­richt die­se Stra­fe an­ge­ord­net hat.

2 Wird die Rück­ver­set­zung ei­ner be­dingt ent­las­se­nen Per­son in den Straf­voll­zug an­ge­ord­net, oh­ne dass ei­ne Ge­samt­stra­fe nach Ar­ti­kel 89 Ab­satz 6 StGB ge­bil­det wird, so ist der Kan­ton für den Voll­zug der Rest­stra­fe zu­stän­dig, der die Frei­heits­s­tra­fe bis zur be­ding­ten Ent­las­sung voll­zo­gen hat.

3 Wird der Voll­zug ei­ner Frei­heits­s­tra­fe an­ge­ord­net, die zu­guns­ten ei­ner Mass­nah­me auf­ge­scho­ben wur­de, oh­ne dass ei­ne Ge­samt­stra­fe nach Ar­ti­kel 62a Ab­satz 2 StGB ge­bil­det wird, so ist der Kan­ton für den Voll­zug der Rest­stra­fe zu­stän­dig, des­sen Ge­richt die Frei­heits­s­tra­fe ver­hängt hat.

4 Die Voll­zugs­kos­ten wer­den an­teils­mäs­sig auf die be­tei­lig­ten Kan­to­ne ver­teilt.

3. Abschnitt: Zusammentreffen mehrerer Sanktionen im Vollzug

Art. 4 Gleichzeitig vollziehbare Freiheitsstrafen  

Tref­fen Frei­heits­s­tra­fen im Voll­zug zu­sam­men, so sind sie ge­mein­sam ent­spre­chend ih­rer Ge­samt­dau­er nach den Ar­ti­keln 76–79 StGB zu voll­zie­hen.

Art. 5 Bedingte Entlassung bei gleichzeitig vollziehbaren Freiheitsstrafen  

1 Bei gleich­zei­tig voll­zieh­ba­ren zeit­lich be­schränk­ten Frei­heits­s­tra­fen be­rech­net sich der frü­he­s­te Zeit­punkt der be­ding­ten Ent­las­sung auf Grund der Ge­samt­dau­er der Frei­heits­s­tra­fen.

2 Trifft ei­ne le­bens­läng­li­che Frei­heits­s­tra­fe mit zeit­lich be­schränk­ten Frei­heits­s­tra­fen im Voll­zug zu­sam­men, so sind zur Be­rech­nung des frü­he­s­ten Zeit­punk­tes der be­ding­ten Ent­las­sung im Sin­ne von Ar­ti­kel 86 Ab­satz 5 StGB 15 be­zie­hungs­wei­se 10 Jah­re zu den zwei Drit­teln be­zie­hungs­wei­se zur Hälf­te der Ge­samt­dau­er der ge­mein­sam zu voll­zie­hen­den zeit­lich be­schränk­ten Frei­heits­s­tra­fen hin­zu­zu­zäh­len.

3 Bei der Be­rech­nung nach den Ab­sät­zen 1 und 2 wer­den Rest­stra­fen we­gen Wi­der­rufs der be­ding­ten Ent­las­sung mit­ge­rech­net. Nicht mit­ge­rech­net wer­den die un­be­dingt zu voll­zie­hen­den Tei­le von teil­be­ding­ten Frei­heits­s­tra­fen.

Art. 6 Gleichzeitig vollziehbare therapeutische Massnahmen  

1 Tref­fen glei­che the­ra­peu­ti­sche Mass­nah­men nach den Ar­ti­keln 59–61 und 63 StGB im Voll­zug zu­sam­men, so ge­hen sie in­ein­an­der auf und wer­den wie ei­ne ein­zi­ge Mass­nah­me voll­zo­gen.

2 Tref­fen un­glei­che the­ra­peu­ti­sche Mass­nah­men nach den Ar­ti­keln 59–61 und 63 StGB im Voll­zug zu­sam­men, so voll­zieht die zu­stän­di­ge Be­hör­de die dring­lichs­te oder zweck­mäs­sigs­teMass­nah­me und schiebt den Voll­zug der an­dern auf; sind meh­re­re der zu­sam­men­tref­fen­den Mass­nah­men in glei­cher Wei­se dring­lich oder zweck­mäs­sig, so ord­net die zu­stän­di­ge Be­hör­de den gleich­zei­ti­gen Voll­zug an, wenn da­für ei­ne ge­eig­ne­te Ein­rich­tung zur Ver­fü­gung steht.

3 Er­schei­nen auf­ge­scho­be­ne Mass­nah­men im Ver­lau­fe des Voll­zu­ges nach Ab­satz 2 als eben­so dring­lich oder zweck­mäs­sig oder als dring­li­cher oder zweck­mäs­si­ger, so ord­net die zu­stän­di­ge Be­hör­de de­ren Voll­zug ne­ben oder an Stel­le der bis­her voll­zo­ge­nen Mass­nah­men an.

4 Für die Be­en­di­gung der voll­zo­ge­nen und den Voll­zug der auf­ge­scho­be­nen Mass­nah­men sind die Ar­ti­kel 62–62d, 63a und 63b StGB sinn­ge­mä­ss an­wend­bar. Bei An­wen­dung von Ar­ti­kel 62c Ab­sät­ze 3, 4 und 6 und Ar­ti­kel 63b Ab­sät­ze 4 und 5 StGB ent­schei­det das Ge­richt, das die voll­zo­ge­ne Mass­nah­me an­ge­ord­net hat.

Art. 7 Gleichzeitig vollziehbare therapeutische Massnahmen und Verwahrung nach Artikel 64 Absatz 1 StGB  

1 Tref­fen the­ra­peu­ti­sche Mass­nah­men nach den Ar­ti­keln 59–61 und 63 StGB mit ei­ner Ver­wah­rung nach Ar­ti­kel 64 Ab­satz 1 StGB im Voll­zug zu­sam­men, so voll­zieht die zu­stän­di­ge Be­hör­de die Ver­wah­rung und schiebt den Voll­zug der an­dern Mass­nah­men auf. Der Voll­zug der Ver­wah­rung rich­tet sich nach den Ar­ti­keln 64–65 StGB.

2 Ob und wie weit die auf­ge­scho­be­nen the­ra­peu­ti­schen Mass­nah­men spä­ter noch voll­zo­gen wer­den, ent­schei­det im Sin­ne von Ar­ti­kel 65 Ab­satz 1 StGB das Ge­richt, das die Ver­wah­rung an­ge­ord­net hat.

3 Mit der Auf­he­bung der Ver­wah­rung we­gen Be­wäh­rung nach Ar­ti­kel 64a Ab­satz 5 StGB wer­den gleich­zei­tig die nach Ab­satz 1 auf­ge­scho­be­nen the­ra­peu­ti­schen Mass­nah­men auf­ge­ho­ben.

Art. 8 Gleichzeitig vollziehbare Verwahrungen nach Artikel 64 Absatz 1 StGB  

1 Tref­fen meh­re­re Ver­wah­run­gen nach Ar­ti­kel 64 Ab­satz 1 StGB im Voll­zug zu­sam­men, so ge­hen sie in­ein­an­der auf und wer­den wie ei­ne ein­zi­ge Ver­wah­rung voll­zo­gen.

2 Der Ver­wah­rung vor­aus geht der Voll­zug der gleich­zei­tig mit den Ver­wah­run­gen aus­ge­spro­che­nen Frei­heits­s­tra­fen.

3 Ar­ti­kel 64 Ab­sät­ze 2 und 3 StGB ist sinn­ge­mä­ss an­wend­bar. Der frü­he­s­te Zeit­punkt der be­ding­ten Ent­las­sung nach Ar­ti­kel 64 Ab­satz 3 StGB be­rech­net sich auf Grund der Ge­samt­dau­er al­ler Frei­heits­s­tra­fen.

Art. 9 Gleichzeitig vollziehbare stationäre Massnahmen und Freiheitsstrafen  

1 Tref­fen sta­tio­näre the­ra­peu­ti­sche Mass­nah­men nach den Ar­ti­keln 59 – 61 StGB mit Frei­heits­s­tra­fen im Voll­zug zu­sam­men, so geht der Voll­zug der Mass­nah­men dem Voll­zug der Frei­heits­s­tra­fen vor­aus. Die zu­stän­di­ge Be­hör­de schiebt so­wohl die gleich­zei­tig mit den Mass­nah­men aus­ge­spro­che­nen als auch die mit den Mass­nah­men zu­sam­men­tref­fen­den Frei­heits­s­tra­fen auf. Für die Be­en­di­gung der Mass­nah­men und den Voll­zug der auf­ge­scho­be­nen Frei­heits­s­tra­fen sind die Ar­ti­kel 62–62d StGB sinn­ge­mä­ss an­wend­bar. Bei An­wen­dung von Ar­ti­kel 62c Ab­sät­ze 3, 4 und 6 StGB ent­schei­det das Ge­richt, das die voll­zo­ge­ne Mass­nah­me an­ge­ord­net hat.

2 Trifft ei­ne Ver­wah­rung nach Ar­ti­kel 64 Ab­satz 1 StGB mit Frei­heits­s­tra­fen im Voll­zug zu­sam­men, so geht der Voll­zug der Frei­heits­s­tra­fen der Ver­wah­rung vor­aus.

Art. 10 Gleichzeitig vollziehbare ambulante Massnahmen und Freiheitsstrafen  

1 Tref­fen am­bu­lan­te Mass­nah­men nach Ar­ti­kel 63 StGB mit Frei­heits­s­tra­fen im Voll­zug zu­sam­men, so voll­zieht die zu­stän­di­ge Be­hör­de:

a.
die am­bu­lan­ten Mass­nah­men und Frei­heits­s­tra­fen gleich­zei­tig; oder
b.
die dring­lichs­te oder zweck­mäs­sigs­te Mass­nah­me oder Frei­heits­s­tra­fe und schiebt den Voll­zug der an­dern Sank­tio­nen auf.

2 Ob und wie weit die nach Ab­satz 1 Buch­sta­be b auf­ge­scho­be­nen Mass­nah­men oder Frei­heits­s­tra­fen spä­ter noch voll­streckt wer­den sol­len, ent­schei­det das Ge­richt, das die voll­zo­ge­ne Mass­nah­me oder Frei­heits­s­tra­fe an­ge­ord­net hat.

Art. 11 Gleichzeitig vollziehbare gemeinnützige Arbeiten  

1 Tref­fen ge­mein­nüt­zi­ge Ar­bei­ten im Voll­zug zu­sam­men, so sind sie ge­mein­sam zu voll­zie­hen. Die Voll­zugs­be­hör­de kann die Fris­ten nach Ar­ti­kel 38 oder 107 Ab­satz 2 StGB an­ge­mes­sen ver­län­gern, wenn ins­ge­samt mehr als 720 be­zie­hungs­wei­se 360 Stun­den ge­mein­nüt­zi­ge Ar­beit zu leis­ten sind.

2 Über die nach­träg­li­che Um­wand­lung der ge­mein­nüt­zi­gen Ar­beit in Geld- oder Frei­heits­s­tra­fe nach Ar­ti­kel 39 StGB oder die Voll­stre­ckung der Bus­se nach Ar­ti­kel 107 Ab­satz 3 StGB ent­schei­det das Ge­richt, das die zu­erst rechts­kräf­tig ge­wor­de­ne ge­mein­nüt­zi­ge Ar­beit an­ge­ord­net hat.

Art. 12 Gleichzeitig vollziehbare gemeinnützige Arbeit und freiheitsentziehende Sanktionen  

1 Tref­fen ge­mein­nüt­zi­ge Ar­bei­ten mit Frei­heits­s­tra­fen im Voll­zug zu­sam­men, so voll­zieht die zu­stän­di­ge Be­hör­de zu­erst die dring­lichs­te oder zweck­mäs­sigs­te Stra­fe.

2 Tref­fen ge­mein­nüt­zi­ge Ar­bei­ten mit sta­tio­nären Mass­nah­men nach den Ar­ti­keln 59–61 StGB al­lein oder mit sol­chen Mass­nah­men und Frei­heits­s­tra­fen im Voll­zug zu­sam­men, so geht der Voll­zug der Mass­nah­men dem Voll­zug der Stra­fen vor­aus. Ar­ti­kel 9Ab­satz 1 ist sinn­ge­mä­ss an­wend­bar.

Art. 12a Gleichzeitig vollziehbare Landesverweisungen 4  

1 Tref­fen Lan­des­ver­wei­sun­gen zu­sam­men, so ge­hen sie für die Dau­er, in der sie gleich­zei­tig voll­zo­gen wer­den, in­ein­an­der auf.

2 Wer­den ei­ne ob­li­ga­to­ri­sche und ei­ne nicht ob­li­ga­to­ri­sche Lan­des­ver­wei­sung gleich­zei­tig voll­zo­gen, so gilt für den Auf­schub des Voll­zugs Ar­ti­kel 66d StGB.

4 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 9 der V vom 1. Fe­br. 2017 über die Ein­füh­rung der Lan­des­ver­wei­sung, in Kraft seit 1. März 2017 (AS 2017 563).

Art. 12b Gleichzeitig mit einer Landesverweisung vollziehbare Strafen und freiheitsentziehende Massnahmen 5  

Trifft ei­ne Lan­des­ver­wei­sung mit Stra­fen oder frei­heits­ent­zie­hen­den Mass­nah­men im Voll­zug zu­sam­men, so ist Ar­ti­kel 66c Ab­sät­ze 2 und 3 StGB an­wend­bar.

5 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 9 der V vom 1. Fe­br. 2017 über die Ein­füh­rung der Lan­des­ver­wei­sung, in Kraft seit 1. März 2017 (AS 2017 563).

4. Abschnitt: Zusammentreffen von Sanktionen aus verschiedenen Kantonen im Vollzug

Art. 13 Verständigung der beteiligten Kantone  

Wur­den die im Voll­zug zu­sam­men­tref­fen­den Sank­tio­nen durch Ur­tei­le ver­schie­de­ner Kan­to­ne an­ge­ord­net, so ver­stän­di­gen sich die zu­stän­di­gen Be­hör­den der Ur­teils­kan­to­ne, wenn zu ent­schei­den ist über:

a.
den Voll­zug der dring­lichs­ten oder zweck­mäs­sigs­ten Sank­tio­nen;
b.
den gleich­zei­ti­gen Voll­zug von Sank­tio­nen.
Art. 14 Zuständigkeit  

Ver­ein­ba­ren die be­tei­lig­ten Kan­to­ne be­tref­fend die Zu­stän­dig­keit für den Voll­zug nichts an­de­res, so ist zu­stän­dig:

a.
für den ge­mein­sa­men Voll­zug zu­sam­men­tref­fen­der Frei­heits­s­tra­fen (Art. 4): der Kan­ton, des­sen Ge­richt die längs­te Ein­zel­stra­fe oder Ge­samt­stra­fe (Art. 46 Abs. 1, 62a Abs. 2 und 89 Abs. 6 StGB) ver­hängt hat;
b.
für den Voll­zug von glei­chen Mass­nah­men (Art. 6 Abs. 1 und Art. 8), den gleich­zei­ti­gen Voll­zug von un­glei­chen the­ra­peu­ti­schen Mass­nah­men (Art. 6 Abs. 2) oder von am­bu­lan­ten Mass­nah­men und Frei­heits­s­tra­fen (Art. 10 Abs. 1 Bst. a) oder den ge­mein­sa­men Voll­zug von ge­mein­nüt­zi­gen Ar­bei­ten (Art. 11): der Kan­ton, in wel­chem das zu­erst rechts­kräf­tig ge­wor­de­ne Ur­teil ge­fällt wur­de;
c.
beim Zu­sam­men­tref­fen von ge­meinüt­zi­gen Ar­bei­ten mit Frei­heits­s­tra­fen (Art. 12 Abs. 1): der Kan­ton, des­sen Ge­richt die als ers­te zum Voll­zug ge­lan­gen­de Sank­ti­on ver­hängt hat;
d.
in den Fäl­len von Ar­ti­kel 6 Ab­satz 3: der Kan­ton, der für den Voll­zug nach Ar­ti­kel 6 Ab­satz 2 zu­stän­dig ist;
e.
in den üb­ri­gen Fäl­len (Art. 6 Abs. 2, Art. 7, 9, 10 Abs. 1 Bst. b): der Kan­ton, des­sen Ge­richt die zum Voll­zug ge­lan­gen­den Sank­tio­nen ver­hängt hat.
Art. 14a Landesverweisung 6  

1 Trifft ei­ne Lan­des­ver­wei­sung mit Stra­fen oder frei­heits­ent­zie­hen­den Mass­nah­men aus ei­nem an­de­ren Kan­ton im Voll­zug zu­sam­men, so ist Ar­ti­kel 66c Ab­sät­ze 2 und 3 StGB an­wend­bar.

2 Zu­stän­dig für den Voll­zug ei­ner Lan­des­ver­wei­sung, die mit ei­ner Stra­fe oder ei­ner frei­heits­ent­zie­hen­den Mass­nah­me aus ei­nem an­de­ren Kan­ton zu­sam­men­trifft, ist der Kan­ton, der die Lan­des­ver­wei­sung an­ge­ord­net hat.

3 Zu­stän­dig für den Voll­zug von zu­sam­men­tref­fen­den Lan­des­ver­wei­sun­gen aus ver­schie­de­nen Kan­to­nen ist, so­bald die Lan­des­ver­wei­sun­gen ge­mein­sam zu voll­zie­hen sind, der Kan­ton, der die spä­ter en­den­de Lan­des­ver­wei­sung an­ge­ord­net hat. Die Kan­to­ne kön­nen ab­wei­chen­de Ver­ein­ba­run­gen tref­fen.

6 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 9 der V vom 1. Fe­br. 2017 über die Ein­füh­rung der Lan­des­ver­wei­sung, in Kraft seit 1. März 2017 (AS 2017 563).

Art. 15 Verfügungskompetenzen des zuständigen Kantons  

Dem Kan­ton, der den ge­mein­sa­men Voll­zug von Sank­tio­nen über­nom­men hat, ste­hen die den Voll­zug be­tref­fen­den Ver­fü­gungs­kom­pe­ten­zen auch in Be­zug auf die Sank­tio­nen aus den an­dern Kan­to­nen zu.

Art. 16 Kostentragung  

1 Die Kos­ten des Voll­zugs von Mass­nah­men ein­sch­liess­lich des Voll­zugs der Lan­des­ver­wei­sung trägt der Kan­ton, der auf­grund die­ser Ver­ord­nung oder ei­ner Ver­ein­ba­rung für den Voll­zug zu­stän­dig ist.7

2 Die Kos­ten des Voll­zu­ges von Stra­fen wer­den an­teils­mäs­sig auf die be­tei­lig­ten Kan­to­ne ver­teilt.

3 Die Kos­ten des ge­mein­sa­men Ver­wah­rungs­voll­zu­ges tra­gen die be­tei­lig­ten Kan­to­ne zu glei­chen Tei­len.

7 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 9 der V vom 1. Fe­br. 2017 über die Ein­füh­rung der Lan­des­ver­wei­sung, in Kraft seit 1. März 2017 (AS 2017 563).

Art. 17 Einnahmen aus Geldstrafen und Bussen  

Kommt beim ge­mein­sa­men Voll­zug ge­mein­nüt­zi­ger Ar­bei­ten Ar­ti­kel 11 Ab­satz 2 zur An­wen­dung, so wer­den die Ein­nah­men aus den Geld­stra­fen oder Bus­sen an­teils­mäs­sig auf die be­tei­lig­ten Kan­to­ne ver­teilt.

4a. Abschnitt: Beginn der Dauer der Landesverweisung88

8 Eingefügt durch Ziff. I 9 der V vom 1. Febr. 2017 über die Einführung der Landes­verweisung, in Kraft seit 1. März 2017 (AS 2017 563).

Art. 17a  

Das Aus­rei­se­da­tum nach Ar­ti­kel 66c Ab­satz 5 StGB ist das ef­fek­ti­ve Aus­rei­se­da­tum. Ist die­ses nicht be­kannt, so gilt das von der Voll­zugs­be­hör­de fest­ge­leg­te Da­tum, es sei denn, es stellt sich nach­träg­lich her­aus, dass die ver­ur­teil­te Per­son die Schweiz nicht ver­las­sen hat.

5. Abschnitt: Fahrverbot und Arbeitsentgelt

Art. 18 Fahrverbot  

1 Das Ge­richt mel­det das von ihm nach Ar­ti­kel 67e StGB an­ge­ord­ne­te Fahr­ver­bot nach dem Ein­tritt der Rechts­kraft des Ur­teils um­ge­hend der nach Ar­ti­kel 7 Ab­satz 1 der Ver­ord­nung vom 30. No­vem­ber 20189 über das In­for­ma­ti­ons­sys­tem Ver­kehrs­zu­las­sung zu­stän­di­gen Be­hör­de.10

2 Die zu­stän­di­ge Be­hör­de:

a.
be­stimmt das Da­tum, an wel­chem das Fahr­ver­bot wirk­sam wird;
b.
teilt es der ver­ur­teil­ten Per­son mit und for­dert sie auf, ih­ren Lern­fahr- oder ih­ren Füh­rer­aus­weis ein­zu­rei­chen;
c.11
über­mit­telt dem In­for­ma­ti­ons­sys­tem Ver­kehrs­zu­las­sung die Da­ten zum Fahr­ver­bot.

9 SR 741.58

10 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 4 Ziff. II 1 der V vom 30. Nov. 2018 über das In­for­ma­ti­ons­sys­tem Ver­kehrs­zu­las­sung, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 4997).

11 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 4 Ziff. II 1 der V vom 30. Nov. 2018 über das In­for­ma­ti­ons­sys­tem Ver­kehrs­zu­las­sung, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 4997).

Art. 19 Arbeitsentgelt  

Die Hö­he des Ar­beits­ent­gelts nach Ar­ti­kel 83 StGB und des­sen Ver­wen­dung durch die ge­fan­ge­ne Per­son wer­den von den Kan­to­nen fest­ge­legt.

6. Abschnitt: Vollzug von Urteilen der Militärgerichte und des Bundesstrafgerichts

Art. 20  

1 Die­se Ver­ord­nung ist sinn­ge­mä­ss an­wend­bar auf den Voll­zug von Sank­tio­nen, die an­ge­ord­net wer­den durch Ur­tei­le:

a.
der Mi­li­tär­ge­rich­te;
b.
des Bun­dess­traf­ge­rich­tes.

2 Kom­men Be­stim­mun­gen des 2. oder des 4. Ab­schnitts zur An­wen­dung, so gel­ten die vom Mi­li­tär­ge­richt oder vom Bun­dess­traf­ge­richt an­ge­ord­ne­ten Sank­tio­nen als vom Ge­richt des Kan­tons an­ge­ord­net, der nach Ar­ti­kel 212 des Mi­li­tär­straf­pro­zes­ses vom 23. März 197912 be­zie­hungs­wei­se nach Ar­ti­kel 241 des Bun­des­ge­set­zes vom 15. Ju­ni 193413 über die Bun­dess­traf­rechts­pfle­ge für ih­ren Voll­zug zu­stän­dig ist. Die Mi­li­tär­ge­rich­te be­zie­hungs­wei­se das Bun­dess­traf­ge­richt blei­ben je­doch zu­stän­dig für Ent­schei­de nach den Ar­ti­keln 6 Ab­satz 4 zwei­ter Satz, 7 Ab­satz 2, 9 Ab­satz 1 letz­ter Satz, 10 Ab­satz 2 und 11 Ab­satz 2.

3 Be­son­de­re Re­ge­lun­gen in an­dern Bun­deser­las­sen über die Ent­schä­di­gung der Kan­to­ne für die­sen Voll­zug blei­ben vor­be­hal­ten.

12 SR 322.1

13 [BS 3 303; AS 1971 777Ziff. III 4, 1974 1857An­hang Ziff. 2, 1978 688Art. 88 Ziff. 4, 1979 1170, 1992 288An­hang Ziff. 15 2465 An­hang Ziff. 2, 1993 1993, 1997 2465An­hang Ziff. 7, 2000 505Ziff. I 3 2719 Ziff. II 3 2725 Ziff. II, 2001 118 Ziff. I 3 3071 Ziff. II 1 3096 An­hang Ziff. 2 3308, 2003 2133An­hang Ziff. 9, 2004 1633Ziff. I 4, 2005 5685An­hang Ziff. 19, 2006 1205An­hang Ziff. 10, 2007 6087, 2008 1607An­hang Ziff. 1 4989 An­hang 1 Ziff. 6 5463 An­hang Ziff. 3, 2009 6605An­hang Ziff. II 3. AS 2010 1881An­hang 1 Ziff. I 1]. Sie­he heu­te: die Straf­pro­zess­ord­nung vom 5. Okt. 2007 (SR 312.0).

7. Abschnitt: Schlussbestimmungen

Art. 21 Aufhebung bisherigen Rechts  

Fol­gen­de Ver­ord­nun­gen wer­den auf­ge­ho­ben:

1.
Ver­ord­nung (1) vom 13. No­vem­ber 197314 zum Schwei­ze­ri­schen Straf­ge­setz­buch;
2.
Ver­ord­nung (2) vom 6. De­zem­ber 198215 zum Schwei­ze­ri­schen Straf­ge­setz­buch;
3.
Ver­ord­nung (3) vom 16. De­zem­ber 198516 zum Schwei­ze­ri­schen Straf­ge­setz­buch.
Art. 22 Inkrafttreten  

Die­se Ver­ord­nung tritt am 1. Ja­nu­ar 2007 in Kraft.

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