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Bundesgesetz
über den ausserprozessualen Zeugenschutz
(ZeugSG)

vom 23. Dezember 2011 (Stand am 1. Januar 2013)

Die Bundesversammlung der Schweizerischen Eidgenossenschaft,

gestützt auf die Artikel 38 Absatz 1, 54 Absatz 1, 57 Absatz 2, 122 Absatz 1
und 123 Absatz 1 der Bundesverfassung1,
nach Einsicht in die Botschaft des Bundesrates vom 17. November 20102,

beschliesst:

1. Kapitel: Allgemeine Bestimmungen

Art. 1 Gegenstand  

Die­ses Ge­setz re­gelt:

a.
die Durch­füh­rung von Zeu­gen­schutz­pro­gram­men für Per­so­nen, wel­che auf­grund ih­rer Mit­wir­kung in ei­nem Straf­ver­fah­ren ge­fähr­det sind;
b.
die Er­rich­tung der Zeu­gen­schutz­stel­le des Bun­des und de­ren Auf­ga­ben.
Art. 2 Geltungsbereich  

1 Die­ses Ge­setz gilt für Per­so­nen:

a.
die auf­grund ih­rer Mit­wir­kung oder Mit­wir­kungs­be­reit­schaft in ei­nem Straf­ver­fah­ren des Bun­des oder der Kan­to­ne ei­ner er­heb­li­chen Ge­fahr für Leib und Le­ben oder ei­nem an­de­ren schwe­ren Nach­teil aus­ge­setzt sind oder sein kön­nen; und
b.
oh­ne de­ren Mit­wir­kung die Straf­ver­fol­gung un­ver­hält­nis­mäs­sig er­schwert wä­re oder un­ver­hält­nis­mäs­sig er­schwert ge­we­sen wä­re.

2 Es gilt auch für Per­so­nen, die ei­ner Per­son ge­mä­ss Ab­satz 1 in ei­nem Ver­hält­nis nach Ar­ti­kel 168 Ab­sät­ze 1–3 der Straf­pro­zess­ord­nung3 (StPO) na­he­ste­hen und des­we­gen ei­ner er­heb­li­chen Ge­fahr für Leib und Le­ben oder ei­nem an­de­ren schwe­ren Nach­teil aus­ge­setzt sind oder sein kön­nen.

3 Für Per­so­nen, für die ein Zeu­gen­schutz­pro­gramm ei­nes aus­län­di­schen Staa­tes oder ei­nes in­ter­na­tio­na­len Straf­ge­richts durch­ge­führt wird und die aus Si­cher­heits­grün­den in die Schweiz ver­bracht wer­den, gilt das 2. Ka­pi­tel 4. und 5. Ab­schnitt die­ses Ge­set­zes, so­weit ein die Schweiz bin­den­der völ­ker­recht­li­cher Ver­trag kei­ne ab­wei­chen­den Be­stim­mun­gen ent­hält.

2. Kapitel: Zeugenschutzprogramm

1. Abschnitt: Begriff, Zweck und Inhalt

Art. 3 Begriff  

Ein Zeu­gen­schutz­pro­gramm ist ei­ne Ge­samt­heit von aus­ser­pro­zes­sua­len Zeu­gen­schutz­mass­nah­men, die in­di­vi­du­ell zu­sam­men­ge­stellt wer­den und mit de­nen ei­ne Per­son vor je­der ge­fähr­li­chen Aus­wir­kung ih­rer Mit­wir­kung in ei­nem Straf­ver­fah­ren, ein­sch­liess­lich der Ein­schüch­te­rung, ge­schützt wer­den soll.

Art. 4 Zweck  

Zeu­gen­schutz­pro­gram­me nach die­sem Ge­setz ha­ben zum Zweck:

a.
ei­ne ge­fähr­de­te Per­son und so­weit er­for­der­lich die ihr na­he­ste­hen­den Per­so­nen für die Dau­er ih­rer Ge­fähr­dung zu schüt­zen;
b.
die Straf­ver­fol­gung da­durch zu un­ter­stüt­zen, dass die Aus­sa­ge­be­reit­schaft und die Aus­sa­ge­fä­hig­keit ei­ner Per­son si­cher­ge­stellt sind;
c.
die zu schüt­zen­de Per­son bei der Wah­rung ih­rer per­sön­li­chen und ver­mö­gens­recht­li­chen In­ter­es­sen wäh­rend der Dau­er ih­rer Ge­fähr­dung zu be­ra­ten und zu un­ter­stüt­zen.
Art. 5 Inhalt  

Ein Zeu­gen­schutz­pro­gramm kann na­ment­lich die fol­gen­den aus­ser­pro­zes­sua­len Zeu­gen­schutz­mass­nah­men um­fas­sen:

a.
Un­ter­brin­gung an ei­nem si­che­ren Ort;
b.
Wech­sel des Ar­beits- und des Wohn­or­tes;
c.
Be­reit­stel­lung von Hilfs­mit­teln;
d.
Sper­re der Be­kannt­ga­be von Da­ten über die zu schüt­zen­de Per­son;
e.
Auf­bau ei­ner neu­en Iden­ti­tät der zu schüt­zen­den Per­son für den er­for­der­li­chen Zeit­raum;
f.
fi­nan­zi­el­le Un­ter­stüt­zung.

2. Abschnitt: Ausarbeitung eines Zeugenschutzprogramms

Art. 6 Antrag  

1 Die zu­stän­di­ge Ver­fah­rens­lei­tung kann bei der Zeu­gen­schutz­stel­le An­trag auf Durch­füh­rung ei­nes Zeu­gen­schutz­pro­gramms stel­len, wenn die zu schüt­zen­de Per­son ih­re Be­reit­schaft zur Mit­wir­kung im Straf­ver­fah­ren ge­äus­sert hat.

2 Soll ein An­trag nach Be­en­di­gung des Straf­ver­fah­rens ge­stellt wer­den, so stellt ihn die für den ver­fah­rens­ab­sch­lies­sen­den Ent­scheid zu­stän­di­ge Be­hör­de.

3 Die an­trag­stel­len­de Be­hör­de be­grün­det den An­trag und äus­sert sich ins­be­son­de­re zum In­ter­es­se der Öf­fent­lich­keit an der Straf­ver­fol­gung, zur Be­deu­tung der Mit­wir­kung für das Straf­ver­fah­ren und zur Ge­fähr­dungs­la­ge.

4 Der An­trag und der da­mit zu­sam­men­hän­gen­de Schrift­ver­kehr sind nicht Be­stand­teil der Ak­ten des Straf­ver­fah­rens.

5 Der Bun­des­rat re­gelt die Ein­zel­hei­ten der An­trags­stel­lung.

Art. 7 Prüfung des Antrags  

1 Die Zeu­gen­schutz­stel­le führt ein um­fas­sen­des Prüf­ver­fah­ren durch. Sie prüft ins­be­son­de­re:

a.
ob die Ge­fähr­dung der zu schüt­zen­den Per­son er­heb­lich ist;
b.
ob die zu schüt­zen­de Per­son für ein Zeu­gen­schutz­pro­gramm ge­eig­net ist;
c.
ob bei der zu schüt­zen­den Per­son Vor­stra­fen oder ob an­de­re Um­stän­de vor­lie­gen, wel­che ei­ne Ge­fähr­dung der öf­fent­li­chen Si­cher­heit oder von ent­ge­gen­ste­hen­den In­ter­es­sen Drit­ter dar­stel­len könn­ten, wenn die Per­son in ein Zeu­gen­schutz­pro­gramm auf­ge­nom­men wür­de;
d.
ob Mass­nah­men der all­ge­mei­nen Ge­fah­ren­ab­wehr durch die Kan­to­ne oder pro­zes­sua­le Zeu­gen­schutz­mass­nah­men nach den Ar­ti­keln 149–151 StPO4 nicht aus­rei­chend wä­ren;
e.
ob ein er­heb­li­ches öf­fent­li­ches In­ter­es­se an der Straf­ver­fol­gung be­steht.

2 Sie in­for­miert die zu schüt­zen­de Per­son über:

a.
Vor­aus­set­zun­gen, Mög­lich­kei­ten und Gren­zen ei­nes Zeu­gen­schutz­pro­gramms;
b.
die Aus­wir­kun­gen auf die per­sön­li­che Le­bens­si­tua­ti­on.

3 Sie kann im Rah­men des Prüf­ver­fah­rens die not­wen­di­gen So­fort­mass­nah­men zu­guns­ten der zu schüt­zen­den Per­son er­grei­fen.

Art. 8 Entscheid  

1 Die Di­rek­to­rin oder der Di­rek­tor des Bun­des­am­tes für Po­li­zei (fed­pol) ent­schei­det über die Durch­füh­rung ei­nes Zeu­gen­schutz­pro­gramms auf An­trag der Zeu­gen­schutz­stel­le.

2 Sie oder er be­rück­sich­tigt bei der In­ter­es­sen­ab­wä­gung ins­be­son­de­re die Kri­te­ri­en nach Ar­ti­kel 7 Ab­satz 15.

3 Der Ent­scheid wird der zu schüt­zen­den Per­son und der an­trag­stel­len­den Be­hör­de schrift­lich und be­grün­det mit­ge­teilt.

4 Die zu schüt­zen­de Per­son und die an­trag­stel­len­de Be­hör­de sind be­rech­tigt, ge­gen einen Ent­scheid Be­schwer­de zu füh­ren.

5 Der Ent­scheid ist nicht Be­stand­teil der Ak­ten des Straf­ver­fah­rens.

5 Be­rich­tigt von der Re­dak­ti­ons­kom­mis­si­on der BVers (Art. 58 Abs. 1 ParlG – SR171.10).

Art. 9 Zustimmung und Beginn des Zeugenschutzprogramms  

1 Die Zeu­gen­schutz­stel­le in­for­miert die zu schüt­zen­de Per­son über den Ab­lauf des Zeu­gen­schutz­pro­gramms, über ih­re Rech­te und Pflich­ten so­wie über die Fol­gen bei de­ren Ver­let­zung.

2 Das Zeu­gen­schutz­pro­gramm be­ginnt erst mit der schrift­li­chen Zu­stim­mung der zu schüt­zen­den Per­son oder ih­rer ge­setz­li­chen Ver­tre­tung zu lau­fen.

Art. 10 Änderungen im Zeugenschutzprogramm  

1 Die Di­rek­to­rin oder der Di­rek­tor von fed­pol ent­schei­det über we­sent­li­che Än­de­run­gen im Zeu­gen­schutz­pro­gramm, wel­che grund­le­gen­de Aus­wir­kun­gen auf die per­sön­li­che Le­bens­si­tua­ti­on der zu schüt­zen­den Per­son ha­ben.

2 Die zu schüt­zen­de Per­son kann ge­gen den Ent­scheid Be­schwer­de füh­ren. Im Üb­ri­gen rich­tet sich das Ver­fah­ren nach Ar­ti­kel 8 Ab­sät­ze 3 und 4.

3. Abschnitt: Beendigung des Zeugenschutzprogramms und Fortführung über das Ende eines Strafverfahrens hinaus

Art. 11 Beendigung  

1 Die Di­rek­to­rin oder der Di­rek­tor von fed­pol kann das Zeu­gen­schutz­pro­gramm auf An­trag der Zeu­gen­schutz­stel­le be­en­den, wenn die zu schüt­zen­de Per­son:

a.
nicht mehr ge­fähr­det ist; oder
b.
die ver­ein­bar­ten Pflich­ten ver­letzt.

2 Bis zum rechts­kräf­ti­gen Ab­schluss ei­nes Straf­ver­fah­rens kann das Zeu­gen­schutz­pro­gramm nur nach Rück­spra­che mit der zu­stän­di­gen Ver­fah­rens­lei­tung be­en­det wer­den. Ist das Ver­fah­ren beim Ge­richt hän­gig, so ist zu­sätz­lich mit der Staats­an­walt­schaft Rück­spra­che zu neh­men.

3 Die Di­rek­to­rin oder der Di­rek­tor von fed­pol muss das Zeu­gen­schutz­pro­gramm in je­dem Fall be­en­den, wenn die zu schüt­zen­de Per­son dies aus­drück­lich wünscht.

4 Der Bun­des­rat re­gelt die Be­en­di­gung des Zeu­gen­schutz­pro­gramms.

Art. 12 Fortführung über das Ende des Strafverfahrens hinaus  

Das Zeu­gen­schutz­pro­gramm wird über den Ab­schluss des Straf­ver­fah­rens durch rechts­kräf­ti­ges Ur­teil oder Ein­stel­lungs­ver­fü­gung hin­aus fort­ge­führt, wenn die Ge­fähr­dung fort­be­steht und die Zu­stim­mung der zu schüt­zen­den Per­son zur Mit­wir­kung im Zeu­gen­schutz­pro­gramm wei­ter­hin vor­liegt.

4. Abschnitt: Rechte und Pflichten der zu schützenden Person

Art. 13 Ansprüche Dritter gegenüber der zu schützenden Person  

1 Die zu schüt­zen­de Per­son hat der Zeu­gen­schutz­stel­le ihr be­kann­te An­sprü­che Drit­ter ge­gen sie of­fen­zu­le­gen.

2 Die Zeu­gen­schutz­stel­le stellt si­cher, dass:

a.
wäh­rend der Durch­füh­rung des Zeu­gen­schutz­pro­gramms die Er­reich­bar­keit der zu schüt­zen­den Per­son im Rechts­ver­kehr ge­währ­leis­tet ist; und
b.
Drit­te ih­re An­sprü­che ge­gen­über der zu schüt­zen­den Per­son wei­ter­hin gel­tend ma­chen kön­nen.

3 Sie setzt Drit­te über die Durch­füh­rung ei­nes Zeu­gen­schutz­pro­gramms in Kennt­nis, falls es zur Si­che­rung von de­ren An­sprü­chen ge­gen­über der zu schüt­zen­den Per­son un­er­läss­lich ist. Sie be­stä­tigt ih­nen ge­gen­über Tat­sa­chen, die zur Ent­schei­dung über den An­spruch von Be­deu­tung sind.

Art. 14 Ansprüche der zu schützenden Person gegenüber Dritten  

1 An­sprü­che der zu schüt­zen­den Per­son ge­gen­über Drit­ten wer­den durch Mass­nah­men nach die­sem Ge­setz nicht be­rührt.

2 Die Zeu­gen­schutz­stel­le setzt Drit­te über die Durch­füh­rung ei­nes Zeu­gen­schutz­pro­gramms in Kennt­nis, so­weit dies zur Si­che­rung von An­sprü­chen der zu schüt­zen­den Per­son ge­gen­über die­sen Drit­ten un­er­läss­lich ist. Sie be­stä­tigt ih­nen ge­gen­über Tat­sa­chen, die zur Ent­schei­dung über den An­spruch von Be­deu­tung sind.

Art. 15 Finanzielle Leistungen der Zeugenschutzstelle  

1 Die zu schüt­zen­de Per­son er­hält von der Zeu­gen­schutz­stel­le im Rah­men des Zeu­gen­schutz­pro­gramms fi­nan­zi­el­le Leis­tun­gen so lan­ge und in dem Um­fang, als dies zum Zwe­cke des Schut­zes und für die Kos­ten der Le­bens­hal­tung er­for­der­lich ist.

2 Für die Kos­ten der Le­bens­hal­tung wird ein den wirt­schaft­li­chen Ver­hält­nis­sen an­ge­mes­se­ner Bei­trag ge­leis­tet. Da­bei wer­den das bis­he­ri­ge recht­mäs­si­ge Ein­kom­men und Ver­mö­gen, die fa­mi­li­ären Ver­hält­nis­se, die Un­ter­halts- und Un­ter­stüt­zungs­pflich­ten und die Si­cher­heits­be­dürf­nis­se be­rück­sich­tigt. Als un­te­re Gren­ze gel­ten die An­sät­ze der So­zi­al­hil­fe des Auf­ent­halts­or­tes.

3 Die Zeu­gen­schutz­stel­le kann die Leis­tun­gen zu­rück­for­dern, wenn sie auf­grund wis­sent­lich falscher An­ga­ben ge­währt wor­den sind.

Art. 16 Mitwirkung in Verfahren  
1 Ei­ne zu schüt­zen­de Per­son ist in Ge­richts- und Ver­wal­tungs­ver­fah­ren von Bund, Kan­to­nen oder Ge­mein­den, in wel­chen ih­re neue Iden­ti­tät oder der Wohn- oder Auf­ent­halts­ort nicht be­kannt ist, be­rech­tigt, An­ga­ben zu ver­wei­gern, die Rück­schlüs­se auf die neue Iden­ti­tät so­wie den Wohn- oder Auf­ent­halts­ort er­lau­ben.

2 An­stel­le des Wohn- oder Auf­ent­halts­orts ist die Zeu­gen­schutz­stel­le zu be­nen­nen.

3 In Straf­ver­fah­ren rich­tet sich die Ver­wei­ge­rung von Aus­sa­gen nach den Be­stim­mun­gen der StPO6, in Mi­li­tär­straf­ver­fah­ren nach den Be­stim­mun­gen des Mi­li­tär­straf­pro­zes­ses vom 23. März 19797.

5. Abschnitt: Zusammenarbeit mit öffentlichen Stellen und Privaten

Art. 17 Sperre der Bekanntgabe von Daten  

1 Die Zeu­gen­schutz­stel­le kann von öf­fent­li­chen Stel­len und von Pri­va­ten ver­lan­gen, dass die­se be­stimm­te Da­ten der zu schüt­zen­den Per­son nicht be­kannt­ge­ben, so­weit die be­ste­hen­den tech­ni­schen Mög­lich­kei­ten dies er­lau­ben.

2 Der­art an­ge­gan­ge­ne öf­fent­li­che Stel­len und Pri­va­te ha­ben bei ih­rer Da­ten­be­ar­bei­tung si­cher­zu­stel­len, dass der Zeu­gen­schutz nicht be­ein­träch­tigt wird.

Art. 18 Mitteilungs- und Aushändigungspflicht  

1 Von der Zeu­gen­schutz­stel­le an­ge­gan­ge­ne öf­fent­li­che Stel­len und Pri­va­te tei­len die­ser fest­ge­stell­te Er­su­chen um Aus­kunft über die zu schüt­zen­de Per­son un­ver­züg­lich mit.

2 Be­ste­hen bei au­to­ma­ti­sier­ten In­for­ma­ti­ons­sys­te­men Ab­fra­ge­pro­to­kol­le, so sind der Zeu­gen­schutz­stel­le auf de­ren Ver­lan­gen Aus­zü­ge aus­zu­hän­di­gen, die Ab­fra­gen zu der zu schüt­zen­den Per­son do­ku­men­tie­ren.

3 Die Zeu­gen­schutz­stel­le kann die Mit­tei­lungs- und die Aus­hän­di­gungs­pflicht aus­deh­nen auf Aus­kunft­s­er­su­chen und Ab­fra­gen über Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter der Zeu­gen­schutz­stel­le.

Art. 19 Aufbau einer neuen Identität für den erforderlichen Zeitraum  

1 Die Zeu­gen­schutz­stel­le kann zum Auf­bau oder zur Auf­recht­er­hal­tung ei­ner vorü­ber­ge­hen­den neu­en Iden­ti­tät für ei­ne zu schüt­zen­de Per­son von öf­fent­li­chen Stel­len und von Pri­va­ten ver­lan­gen:

a.
Ur­kun­den oder sons­ti­ge Do­ku­men­te mit den von der Zeu­gen­schutz­stel­le mit­ge­teil­ten Da­ten her­zu­stel­len oder zu ver­än­dern; und
b.
die­se Da­ten in ih­rem In­for­ma­ti­ons­sys­tem zu be­ar­bei­ten.

2 Die Zeu­gen­schutz­stel­le be­rück­sich­tigt öf­fent­li­che In­ter­es­sen oder schutz­wür­di­gen In­ter­es­sen Drit­ter.

3 Wird die neue Iden­ti­tät auf­ge­ho­ben, so sorgt die Zeu­gen­schutz­stel­le in Zu­sam­men­ar­beit mit öf­fent­li­chen Stel­len und Pri­va­ten da­für, dass die neu­en Ein­trä­ge mit den Ein­trä­gen der ur­sprüng­li­chen Iden­ti­tät zu­sam­men­ge­führt und an­sch­lies­send ge­löscht wer­den.

4 Der Auf­bau ei­ner vor­über­ge­hen­den neu­en Iden­ti­tät ist für den er­for­der­li­chen Zeit­raum auch für Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter der Zeu­gen­schutz­stel­le zu­läs­sig.

Art. 20 Anhörung bei Aufenthaltsregelungen für Ausländerinnen und Ausländer  

Die zu­stän­di­ge Be­hör­de hört die Zeu­gen­schutz­stel­le an, be­vor sie ge­gen­über ei­ner zu schüt­zen­den Per­son:

a.
ei­ne Be­wil­li­gung nach den Ar­ti­keln 32–34 des Aus­län­der- und In­te­gra­ti­ons­ge­set­zes vom 16. De­zem­ber 20058 (AIG)9 ver­wei­gert;
b.
ei­ne be­reits er­teil­te Be­wil­li­gung in An­wen­dung von Ar­ti­kel 62 oder 63 AIG nicht ver­län­gert oder wi­der­ruft;
c.
Ent­fer­nungs- und Fern­hal­te­mass­nah­men nach den Ar­ti­keln 64–68 AIG ver­fügt.

8 SR 142.20

9 Der Ti­tel wur­de in An­wen­dung von Art. 12 Abs. 2 des Pu­bli­ka­ti­ons­ge­set­zes vom 18. Ju­ni 2004 (SR 170.512) auf den 1. Jan. 2019 an­ge­passt. Die­se An­pas­sung wur­de im gan­zen Text vor­ge­nom­men.

Art. 21 Abstimmung bei freiheitsentziehenden Massnahmen  

Die Zeu­gen­schutz­stel­le trifft Ent­schei­dun­gen, die Aus­wir­kun­gen auf die Art und den Ort des Voll­zugs ei­ner die zu schüt­zen­de Per­son be­tref­fen­den Un­ter­su­chungs­haft, Si­cher­heits­haft, Frei­heits­s­tra­fe oder ei­ner sons­ti­gen frei­heits­ent­zie­hen­den Mass­nah­me ha­ben, nach Rück­spra­che mit den zu­stän­di­gen Straf­voll­zugs­be­hör­den.

3. Kapitel: Zeugenschutzstelle

1. Abschnitt: Organisation und Aufgaben

Art. 22 Organisation  

1 Der Bund rich­tet zum Zweck des Zeu­gen­schut­zes nach die­sem Ge­setz ei­ne Zeu­gen­schutz­stel­le ein.

2 Die Zeu­gen­schutz­stel­le ist fed­pol un­ter­stellt. Sie ist per­so­nell und or­ga­ni­sa­to­risch von den Ein­hei­ten zu tren­nen, die Er­mitt­lun­gen füh­ren.

Art. 23 Aufgaben und Ausbildung  

1 Die Zeu­gen­schutz­stel­le er­füllt die fol­gen­den Auf­ga­ben:

a.
Sie prüft An­trä­ge auf Aus­ar­bei­tung ei­nes Zeu­gen­schutz­pro­gramms für ei­ne zu schüt­zen­de Per­son und stellt der Di­rek­to­rin oder dem Di­rek­tor von fed­pol An­trag.
b.
Sie führt die im Ein­zel­fall er­for­der­li­chen und an­ge­mes­se­nen Mass­nah­men zur Ge­währ­leis­tung ei­nes ef­fek­ti­ven Schut­zes durch.
c.
Sie berät und be­treut die zu schüt­zen­de Per­son und un­ter­stützt sie bei der Ab­wick­lung per­sön­li­cher An­ge­le­gen­hei­ten.
d.
Sie ko­or­di­niert die aus­ser­pro­zes­sua­len Zeu­gen­schutz­mass­nah­men nach die­sem Ge­setz mit den nö­ti­gen pro­zes­sua­len Zeu­gen­schutz­mass­nah­men ge­mä­ss der StPO10.
e.
Sie berät und un­ter­stützt die in­län­di­schen Po­li­zei­be­hör­den bei Schutz­mass­nah­men zu­guns­ten von Per­so­nen im Vor­feld und aus­ser­halb ei­nes Zeu­gen­schutz­pro­gramms ge­mä­ss die­sem Ge­setz.
f.
Sie prüft das Er­su­chen ei­nes aus­län­di­schen Staa­tes oder ei­nes in­ter­na­tio­na­len Straf­ge­richts zur Durch­füh­rung des Schut­zes ei­ner Per­son in der Schweiz.
g.
Sie ko­or­di­niert die Zu­sam­men­ar­beit mit den zu­stän­di­gen Dienst­stel­len im Aus­land.
h.
Sie ko­or­di­niert die Zu­sam­men­ar­beit mit be­tei­lig­ten Drit­ten, ins­be­son­de­re mit Or­ga­ni­sa­tio­nen der spe­zia­li­sier­ten Op­fer­be­treu­ung.

2 Der Bun­des­rat re­gelt die Aus­bil­dung der Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter der Zeu­gen­schutz­stel­le.

Art. 24 Aktenführung und Geheimhaltung  

1 Die Zeu­gen­schutz­stel­le führt die Ak­ten so, dass die­se je­der­zeit ei­ne voll­stän­di­ge und ge­naue Über­sicht über die im Zu­sam­men­hang mit dem Zeu­gen­schutz ge­trof­fe­nen Ent­schei­dun­gen und Mass­nah­men er­mög­li­chen.

2 Die Ak­ten un­ter­lie­gen der Ge­heim­hal­tung. Sie sind nicht Be­stand­teil der Ak­ten des Straf­ver­fah­rens.

3 Das Öf­fent­lich­keits­ge­setz vom 17. De­zem­ber 200411 ist nicht an­wend­bar auf Ak­ten, wel­che sich auf die Durch­füh­rung von Zeu­gen­schutz­pro­gram­men be­zie­hen.

2. Abschnitt: Datenbearbeitung

Art. 25 Informationssystem  

1 Die Zeu­gen­schutz­stel­le be­treibt zur Er­fül­lung ih­rer Auf­ga­ben ein In­for­ma­ti­ons­sys­tem.

2 Das Sys­tem ent­hält die­je­ni­gen Per­so­nen­da­ten, wel­che die Zeu­gen­schutz­stel­le zur Er­fül­lung ih­rer Auf­ga­ben nach die­sem Ge­setz be­nö­tigt.

3 Es ist nicht mit an­de­ren Sys­te­men ver­bun­den.

4 Die Da­ten­be­ar­bei­tung er­folgt aus­sch­liess­lich durch die für den Zeu­gen­schutz zu­stän­di­ge Or­ga­ni­sa­ti­ons­ein­heit von fed­pol.

5 Der Bun­des­rat legt für das Sys­tem fest:

a.
die Ver­ant­wort­lich­keit bei der Da­ten­be­ar­bei­tung;
b.
den Da­ten­ka­ta­log;
c.
die Auf­be­wah­rungs­dau­er der Da­ten und das Ver­fah­ren zur Da­ten­lö­schung;
d.
die Wei­ter­ga­be von Da­ten im Ein­zel­fall an Drit­te, so­weit dies zur Er­fül­lung ih­rer Auf­ga­ben not­wen­dig ist;
e.
die Be­stim­mun­gen zur Ge­währ­leis­tung der Da­ten­si­cher­heit;
f.
die Pro­to­kol­lie­rung der Ab­fra­gen.
Art. 26 Im Informationssystem gespeicherte Daten  

1 Das In­for­ma­ti­ons­sys­tem ent­hält Da­ten, wel­che die Zeu­gen­schutz­stel­le zur Prü­fung der Eig­nung ei­ner Per­son für ein Zeu­gen­schutz­pro­gramm so­wie zur Über­sicht über die per­sön­li­chen und die ver­mö­gens­recht­li­chen Ver­hält­nis­se der zu schüt­zen­den Per­son be­nö­tigt, ins­be­son­de­re über:

a.
ih­re en­gen per­sön­li­chen Be­zie­hun­gen und ih­re fa­mi­li­ären Ver­hält­nis­se;
b.
ih­re fi­nan­zi­el­le La­ge;
c.
ih­re Ge­sund­heit;
d.
ih­re Vor­stra­fen und wei­te­re Er­eig­nis­se und Ak­ti­vi­tä­ten, die den Ent­scheid über die Auf­nah­me in ein Pro­gramm oder die Ge­stal­tung der Auf­la­gen und Be­din­gun­gen be­ein­flus­sen kön­nen.

2 Es ent­hält über­dies Da­ten nach Ab­satz 1 über die mut­mass­li­che ge­fähr­den­de Per­son und über de­ren Um­feld, wel­che die Zeu­gen­schutz­stel­le zur Ab­klä­rung der Ge­fähr­dungs­la­ge be­nö­tigt.

Art. 27 Datenbeschaffung  

1 Die Zeu­gen­schutz­stel­le kann die nach Ar­ti­kel 26 be­nö­tig­ten Da­ten wie folgt be­schaf­fen:

a.
Sie kann über ein Ab­ruf­ver­fah­ren di­rekt auf das Straf­re­gis­ter, das zen­tra­le Mi­gra­ti­ons­sys­tem, die po­li­zei­li­chen In­for­ma­ti­ons­sys­te­me des Bun­des und über ei­ne Kurz­ab­fra­ge auf das in­for­ma­ti­sier­te Staats­schutz-In­for­ma­ti­ons­sys­tem zu­grei­fen.
b.
Sie kann Aus­zü­ge aus den Re­gis­tern der Be­trei­bungs- und Kon­kurs­be­hör­den, der Zi­vil­stand­säm­ter, der Steu­eräm­ter und der Ein­woh­ner­kon­trol­len ver­lan­gen.
c.
Sie kann die zu­stän­di­gen kan­to­na­len Po­li­zei­korps an­wei­sen, Da­ten über die zu schüt­zen­de Per­son oder de­ren Ge­fähr­der zu be­schaf­fen oder mit­zu­tei­len, wel­che für die Eig­nungs­prü­fung oder die Ab­klä­rung der Ge­fähr­dungs­la­ge not­wen­dig sind.
d.
Sie kann Aus­künf­te bei den zu­stän­di­gen Straf­ver­fol­gungs­be­hör­den über lau­fen­de Straf­ver­fah­ren ein­ho­len.
e.
Sie kann Aus­künf­te bei wei­te­ren öf­fent­li­chen Stel­len und bei Pri­va­ten ein­ho­len, wenn die be­trof­fe­ne Per­son zu­ge­stimmt hat.
f.
Sie kann die be­trof­fe­nen Per­so­nen per­sön­lich be­fra­gen.

2 Die Be­schaf­fung und die Mit­tei­lung von Da­ten nach Ab­satz 1 zu­guns­ten der Zeu­gen­schutz­stel­le wer­den nicht in Rech­nung ge­stellt.

4. Kapitel: Zusammenarbeit mit dem Ausland

Art. 28 Übergabe und Übernahme von zu schützenden Personen  

1 fed­pol kann ei­ne zu schüt­zen­de Per­son ans Aus­land über­ge­ben oder ei­ne zu schüt­zen­de Per­son vom Aus­land über­neh­men, wenn:

a.
es zur Wah­rung er­heb­li­cher Si­cher­heits­in­ter­es­sen der zu schüt­zen­den Per­son un­er­läss­lich ist;
b.
die auf­neh­men­de Zeu­gen­schutz­stel­le die er­for­der­li­chen Schutz­mass­nah­men ge­währ­leis­ten kann;
c.
die Zu­stim­mung der zu schüt­zen­den Per­son vor­liegt;
d.
da­durch kei­ne Ge­fahr für die öf­fent­li­che Ord­nung oder die in­ne­re oder äus­se­re Si­cher­heit der Schweiz ent­steht;
e.
die Schweiz mit dem ent­spre­chen­den Staat di­plo­ma­ti­sche Be­zie­hun­gen pflegt;
f.
die Rück­nah­me der zu schüt­zen­den Per­son durch die über­ge­ben­de Zeu­gen­schutz­stel­le je­der­zeit mög­lich ist; und
g.
die Auf­tei­lung der Kos­ten nach den Grund­sät­zen von Ar­ti­kel 29 er­folgt.

2 Für die Über­nah­me ei­ner Per­son holt fed­pol vor­gän­gig die Zu­stim­mung der für die Auf­ent­halts­re­ge­lung zu­stän­di­gen Be­hör­de ein.

Art. 29 Kostenteilung  

1 Die Kos­ten bei ei­ner Über­ga­be oder Über­nah­me nach Ar­ti­kel 28 sind nach den fol­gen­den Grund­sät­zen auf­zu­tei­len:

a.
Die Le­bens­hal­tungs­kos­ten der zu schüt­zen­den Per­son so­wie die lau­fen­den Kos­ten für be­son­de­re Zeu­gen­schutz­mass­nah­men wer­den von der er­su­chen­den Zeu­gen­schutz­stel­le ge­tra­gen.
b.
Die Per­so­nal- und Sach­kos­ten so­wie die Kos­ten für nicht mit der er­su­chen­den Zeu­gen­schutz­stel­le ab­ge­stimm­te Mass­nah­men wer­den von der er­such­ten Zeu­gen­schutz­stel­le ge­tra­gen.

2 Aus­nahms­wei­se kann im Ein­zel­fall auch der Per­so­nal­auf­wand von der er­su­chen­den Zeu­gen­schutz­stel­le ge­tra­gen wer­den, so­fern die an­de­re Sei­te Ge­gen­recht hält.

3 Vor­be­hal­ten blei­ben Kos­ten­ver­ein­ba­run­gen mit ei­ner zu­stän­di­gen Stel­le des Aus­lands oder ei­nes in­ter­na­tio­na­len Straf­ge­richts ge­stützt auf einen Staats­ver­trag.

5. Kapitel: Geheimhaltung

Art. 30 Schweigepflicht  

1 Wer auf­grund sei­ner Mit­wir­kung im Zeu­gen­schutz­pro­gramm Kennt­nis­se über ei­ne zu schüt­zen­de Per­son oder über Zeu­gen­schutz­mass­nah­men er­langt, darf die­se Kennt­nis­se nicht oh­ne Zu­stim­mung der Zeu­gen­schutz­stel­le of­fen­ba­ren.

2 Die Zeu­gen­schutz­stel­le in­for­miert die mit­wir­ken­den Per­so­nen über ih­re Schwei­ge­pflicht.

3 Die zu schüt­zen­de Per­son darf Kennt­nis­se über die sie be­tref­fen­den Zeu­gen­schutz­mass­nah­men oder über die sie be­treu­en­den Per­so­nen nicht oh­ne Zu­stim­mung der Zeu­gen­schutz­stel­le of­fen­ba­ren.

Art. 31 Strafdrohung für die Verletzung der Schweigepflicht  

1 Wer die Schwei­ge­pflicht nach Ar­ti­kel 30 die­ses Ge­set­zes ver­letzt, wird mit ei­ner Geld­stra­fe bis zu 180 Ta­ges­sät­zen be­straft, so­fern nicht ein mit ei­ner hö­he­ren Stra­fe be­droh­tes Ver­bre­chen oder Ver­ge­hen des Straf­ge­setz­bu­ches12 vor­liegt.

2 Das un­be­fug­te Of­fen­ba­ren von Per­so­nen­da­ten oder von Kennt­nis­sen über Zeu­gen­schutz­mass­nah­men ist auch nach Be­en­di­gung der Tä­tig­keit, bei wel­cher die Da­ten an­ver­traut wur­den, straf­bar.

6. Kapitel: Aufsicht

Art. 32 Berichterstattung  

1 Die Zeu­gen­schutz­stel­le er­stat­tet der Vor­ste­he­rin oder dem Vor­ste­her des Eid­ge­nös­si­schen Jus­tiz- und Po­li­zei­de­par­te­ments (EJPD) jähr­lich Be­richt über ih­re Tä­tig­keit.

2 Die Be­richt­er­stat­tung um­fasst na­ment­lich An­ga­ben über:

a.
die Zahl der ab­ge­schlos­se­nen und der hän­gi­gen Zeu­gen­schutz­fäl­le;
b.
die Zahl der er­rich­te­ten vor­über­ge­hen­den neu­en Iden­ti­tä­ten;
c.
die Zahl der ab­ge­lehn­ten Er­su­chen um Auf­nah­me in ein Zeu­gen­schutz­pro­gramm;
d.
den Ein­satz von Per­so­nal so­wie von Fi­nanz- und Sach­mit­teln;
e.
die Zahl der Be­schwer­den ge­gen Ver­fü­gun­gen von fed­pol und die Er­geb­nis­se die­ser Be­schwer­den.
Art. 33 Einholung von Auskünften und Inspektion  

1 Per­so­nen, die im Rah­men der Ober­auf­sicht der eid­ge­nös­si­schen Rä­te nach dem Par­la­ments­ge­setz vom 13. De­zem­ber 200213 oder der Auf­sicht des Bun­des­ra­tes oder des EJPD nach dem Re­gie­rungs- und Ver­wal­tungs­or­ga­ni­sa­ti­ons­ge­setz vom 21. März 199714 mit der Ein­ho­lung von Aus­künf­ten oder mit ei­ner In­spek­ti­on be­traut sind, dür­fen die er­lang­ten In­for­ma­tio­nen nur in all­ge­mei­ner und an­ony­mi­sier­ter Form als Grund­la­ge für ih­re Be­richt­er­stat­tung und ih­re Emp­feh­lun­gen ver­wen­den.

2 Die Zeu­gen­schutz­stel­le trifft ge­eig­ne­te Mass­nah­men, da­mit der Zweck der Ober­auf­sicht er­füllt wer­den kann, oh­ne dass In­for­ma­tio­nen of­fen­ge­legt wer­den müs­sen, die Auf­schluss ge­ben über den ge­gen­wär­ti­gen Auf­ent­halts­ort ei­ner zu schüt­zen­den Per­son oder über die von ihr be­nutz­te Iden­ti­tät.

7. Kapitel: Kosten

Art. 34 Durchführung von Zeugenschutzprogrammen  

1 Die Le­bens­hal­tungs­kos­ten der zu schüt­zen­den Per­son so­wie die lau­fen­den Kos­ten für die Zeu­gen­schutz­mass­nah­men im Rah­men von Zeu­gen­schutz­pro­gram­men nach die­sem Ge­setz trägt der an­trag­stel­len­de Bund oder Kan­ton.

2 Den Be­trieb der Zeu­gen­schutz­stel­le tra­gen Bund und Kan­to­ne zu glei­chen Tei­len.

3 Der Bun­des­rat be­stimmt den Ver­teil­schlüs­sel für die Kos­ten­tra­gung der Kan­to­ne.

Art. 35 Beratungs- und Unterstützungsleistungen an die Kantone  

1 Die Kan­to­ne ver­gü­ten dem Bund um­fang­rei­che Be­ra­tungs- und Un­ter­stüt­zungs­leis­tun­gen im Sin­ne von Ar­ti­kel 23 Ab­satz 1 Buch­sta­be e.

2 Der Bun­des­rat be­stimmt die zu ver­gü­ten­den Leis­tun­gen so­wie die Hö­he und die Mo­da­li­tä­ten ih­rer Ver­gü­tung.

8. Kapitel: Änderung bisherigen Rechts

Art. 36  

Die Än­de­rung bis­he­ri­gen Rechts ist im An­hang ge­re­gelt.

Da­tum des In­kraft­tre­ten: 1. Ja­nu­ar 201315

15 BRB vom 7. Nov. 2012 (AS 2012 6713)

Anhang

(Art. 36)

Änderung bisherigen Rechts

Die nachstehenden Bundesgesetze werden wie folgt geändert:

16

16 Die Änderungen können unter AS 2012 6715konsultiert werden.

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