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Verordnung
über den ausserprozessualen Zeugenschutz
(ZeugSV)

vom 7. November 2012 (Stand am 1. April 2021)

Der Schweizerische Bundesrat,

gestützt auf die Artikel 6 Absatz 5, 11 Absatz 4, 23 Absatz 2, 25 Absatz 5,
34 Absatz 3 und 35 Absatz 2 des Bundesgesetzes vom 23. Dezember 20111 über
den ausserprozessualen Zeugenschutz (ZeugSG),

verordnet:

1. Abschnitt: Gegenstand

Art. 1  

Die­se Ver­ord­nung re­gelt:

a.
den An­trag auf Durch­füh­rung ei­nes Zeu­gen­schutz­pro­gramms, sei­ne Durch­füh­rung und sei­ne Be­en­di­gung;
b.
die Aus­bil­dung der Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter der Zeu­gen­schutz­stel­le;
c.
das In­for­ma­ti­ons­sys­tem der Zeu­gen­schutz­stel­le (ZEUSS);
d.
die Zu­sam­men­ar­beit der Zeu­gen­schutz­stel­le mit dem Aus­land;
e.
die Ver­tei­lung der Kos­ten auf die Kan­to­ne und die Ab­gel­tung der Be­ra­tungs- und Un­ter­stüt­zungs­leis­tun­gen des Bun­des durch die Kan­to­ne.

2. Abschnitt: Ausarbeitung eines Zeugenschutzprogramms

Art. 2 Form und Inhalt des Antrags  

1 Der An­trag nach Ar­ti­kel 6 ZeugSG ist schrift­lich, un­ter­zeich­net und im Ori­gi­nal ein­zu­rei­chen.

2 Die Be­grün­dung des An­trags äus­sert sich ins­be­son­de­re:

a.
zu den Vor­aus­set­zun­gen nach Ar­ti­kel 6 Ab­satz 3 ZeugSG;
b.
zur Eig­nung der zu schüt­zen­den Per­son für ein Zeu­gen­schutz­pro­gramm;
c.
zu Um­stän­den, die für oder ge­gen die Auf­nah­me der zu schüt­zen­den Per­son in ein Zeu­gen­schutz­pro­gramm spre­chen könn­ten;
d.
zur Be­reit­schaft der zu schüt­zen­den Per­son, am Straf­ver­fah­ren mit­zu­wir­ken;
e.
zum Un­ge­nü­gen von Schutz­mass­nah­men nach Ar­ti­kel 7 Ab­satz 1 Buch­sta­be d ZeugSG.

3 Dem An­trag sind die zu des­sen Prü­fung not­wen­di­gen Un­ter­la­gen bei­zu­le­gen, na­ment­lich ein Be­trei­bungs­re­gis­ter­aus­zug der zu schüt­zen­den Per­son.

Art. 3 Zuständigkeit  

Die Zu­stän­dig­keit für die An­trags­stel­lung nach Ar­ti­kel 6 Ab­satz 1 ZeugSG rich­tet sich nach Ar­ti­kel 61 der Straf­pro­zess­ord­nung2 (StPO).

Art. 4 Übermittlung und Versand  

1 Der Schrift­ver­kehr mit der Zeu­gen­schutz­stel­le er­folgt:

a.
durch per­sön­li­che Über­ga­be;
b.
via Ku­ri­er der Bun­des­ver­wal­tung;
c.
via zu­stän­di­ges kan­to­na­les Po­li­zei­korps;
d.
elek­tro­nisch oder per Fax je­weils ver­schlüs­selt oder auf ge­schütz­tem Über­tra­gungs­weg.

2 Im Üb­ri­gen gel­ten die Be­stim­mun­gen der In­for­ma­ti­ons­schutz­ver­ord­nung vom 4. Ju­li 20073.

3. Abschnitt: Beendigung des Zeugenschutzprogramms

Art. 5  

1 Will die zu schüt­zen­de Per­son das Zeu­gen­schutz­pro­gramm be­en­den, so muss sie ein schrift­li­ches und ei­gen­hän­dig un­ter­zeich­ne­tes Be­geh­ren bei der Zeu­gen­schutz­stel­le ein­rei­chen.

2 Die Zeu­gen­schutz­stel­le in­for­miert die zu schüt­zen­de Per­son über die Aus­wir­kun­gen der Be­en­di­gung des Zeu­gen­schutz­pro­gram­mes und macht sie auf be­ste­hen­de Ge­fah­ren auf­merk­sam.

3 Die zu schüt­zen­de Per­son er­hält ei­ne Be­denk­zeit von 30 Ta­gen. Sind die zu schüt­zen­de Per­son und die Zeu­gen­schutz­stel­le mit der Be­en­di­gung des Zeu­gen­schutz­pro­gramms ein­ver­stan­den, so kann die Be­denk­zeit frü­he­s­tens nach 10 Ta­gen be­en­det wer­den.

4 Nach Ab­lauf der Be­denk­frist be­en­det die Di­rek­to­rin oder der Di­rek­tor des Bun­des­am­tes für Po­li­zei auf An­trag der Zeu­gen­schutz­stel­le das Zeu­gen­schutz­pro­gramm.

4. Abschnitt: Ausbildung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Zeugenschutzstelle

Art. 6  

1 Das Bun­des­amt für Po­li­zei re­gelt die Aus­bil­dung der Per­so­nen, die mit dem Zeu­gen­schutz be­traut sind.

2 Bei der Er­ar­bei­tung der Aus­bil­dungs­pro­gram­me be­rück­sich­tigt es die vom Eid­ge­nös­si­schen De­par­te­ment für Wirt­schaft, Bil­dung und For­schung ge­neh­mig­ten Re­gle­men­te im Be­reich der Po­li­zei­be­ru­fe, die Aus­bil­dungs­lehr­gän­ge des Schwei­ze­ri­schen Po­li­zei-In­sti­tuts (SPI) und die Emp­feh­lun­gen kan­to­na­ler Ko­or­di­na­ti­ons­gre­mi­en.

3 Für die Aus­bil­dung kann das Bun­des­amt für Po­li­zei mit in- und aus­län­di­schen Stel­len zu­sam­men­ar­bei­ten.

5. Abschnitt: Informationssystem der Zeugenschutzstelle

Art. 7 Verantwortliche Behörde  

1 Das Bun­des­amt für Po­li­zei trägt die Ver­ant­wor­tung für das ZEUSS nach Ar­ti­kel 25 Ab­satz 1 ZeugSG.

2 Es er­lässt ein Re­gle­ment für die Be­ar­bei­tung der in ZEUSS ge­spei­cher­ten Da­ten.

3 Die Be­ra­te­rin oder der Be­ra­ter für den Da­ten­schutz im Bun­des­amt für Po­li­zei be­auf­sich­tigt die Be­ar­bei­tung der Da­ten in ZEUSS.

4 Die Zeu­gen­schutz­stel­le stellt den tech­ni­schen Be­trieb und den Un­ter­halt von ZEUSS si­cher. Falls er­for­der­lich kann sie mit wei­te­ren spe­zia­li­sier­ten IT-Leis­tungs­er­brin­gern zu­sam­men­ar­bei­ten.

Art. 8 Zugriffe  

Zu­griff auf ZEUSS ha­ben aus­sch­liess­lich:

a.
die Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter der Zeu­gen­schutz­stel­le;
b.
die Chefin oder der Chef der für die Zeu­gen­schutz­stel­le zu­stän­di­gen Ab­tei­lung im Bun­des­amt für Po­li­zei.
Art. 9 Datenkatalog  

1 Zur Er­fül­lung der Auf­ga­ben nach Ar­ti­kel 26 ZeugSG wer­den in ZEUSS fol­gen­de Da­ten be­ar­bei­tet:

a.
die voll­stän­di­gen Per­so­na­li­en und die wei­te­ren er­for­der­li­chen Da­ten der zu schüt­zen­den Per­son so­wie der ihr na­he­ste­hen­den Per­so­nen, die im Rah­men des Prüf­ver­fah­rens nach Ar­ti­kel 7 ZeugSG er­ho­ben wer­den müs­sen;
b.
die voll­stän­di­gen Per­so­na­li­en von Per­so­nen mit Zeug­nis­ver­wei­ge­rungs­recht ge­mä­ss Ar­ti­kel 168 Ab­sät­ze 1 und 3 StPO4;
c.
die voll­stän­di­gen Per­so­na­li­en der ge­fähr­den­den Per­son und von de­ren na­hem Um­feld so­wie An­ga­ben zu die­se Per­so­nen be­tref­fen­den ab­ge­schlos­se­nen und lau­fen­den Straf­ver­fah­ren und po­li­zei­li­chen Vor­gän­gen;
d.
die er­for­der­li­chen An­ga­ben zu Schuld­ne­rin­nen, Schuld­nern, Gläu­bi­ge­rin­nen und Gläu­bi­gern der zu schüt­zen­den Per­son, ins­be­son­de­re die voll­stän­di­gen Per­so­na­li­en von na­tür­li­chen und die Na­men von ju­ris­ti­schen Per­so­nen;
e.
die er­for­der­li­chen An­ga­ben zu ju­ris­ti­schen oder na­tür­li­chen Per­so­nen, mit de­nen die zu schüt­zen­de Per­son in ge­schäft­li­chem oder en­gem so­zia­len Kon­takt steht, ins­be­son­de­re die voll­stän­di­gen Per­so­na­li­en von na­tür­li­chen und die Na­men von ju­ris­ti­schen Per­so­nen so­wie die dem Kon­takt zu Grun­de lie­gen­den Sach­ver­hal­te und Ver­bin­dun­gen;
f.
die Per­so­na­li­en und Be­rich­te von Gut­ach­te­rin­nen, Gut­ach­tern, Ärz­tin­nen, Ärz­ten, Psy­cho­lo­gin­nen und Psy­cho­lo­gen oder wei­te­ren dem Be­rufs­ge­heim­nis un­ter­ste­hen­den Per­so­nen, die bei der Be­treu­ung der zu schüt­zen­den Per­son mit­wir­ken;
g.
An­ga­ben zu den Be­hör­den, de­nen die Zeu­gen­schutz­stel­le Da­ten aus ZEUSS zur Er­fül­lung der ge­setz­li­chen Auf­ga­ben wei­ter­ge­ben kann.

2 Das Bun­des­amt für Po­li­zei führt die voll­stän­di­gen Da­ten­fel­der im Be­ar­bei­tungs­re­gle­ment auf.

Art. 10 Abfrage- und Informationspflicht  

1 Die Zeu­gen­schutz­stel­le fragt re­gel­mäs­sig die fol­gen­den In­for­ma­ti­ons­sys­te­me ab:

a.
die po­li­zei­li­chen In­for­ma­ti­ons­sys­te­me des Bun­des;
b.
das po­li­zei­li­che In­for­ma­ti­ons­sys­tem von In­ter­pol;
c.
das In­for­ma­ti­ons­sys­tem In­ne­re Si­cher­heit (ISIS);
d.
das Per­so­nen-, Ak­ten- und Ge­schäfts­ver­wal­tungs­sys­tem (PA­GI­RUS) des Bun­des­am­tes für Jus­tiz.

2 Ist ei­ne zu schüt­zen­de Per­son in ei­nem Sys­tem nach Ab­satz 1 ver­zeich­net, so in­for­miert die Zeu­gen­schutz­stel­le die zu­stän­di­gen eid­ge­nös­si­schen oder kan­to­na­len Straf­ver­fol­gungs­be­hör­den so­wie im Rah­men von Ver­fah­ren der in­ter­na­tio­na­len Rechts­hil­fe das Bun­des­amt für Jus­tiz.

3 Die In­for­ma­ti­on bezweckt den Da­ten­ab­gleich mit der zu­stän­di­gen Be­hör­de, um die In­ter­es­sen der Straf­ver­fol­gung so­wie der in­ter­na­tio­na­len Rechts­hil­fe in Strafsa­chen si­cher­zu­stel­len.

Art. 11 Weitergabe von Daten: mögliche Empfänger  

1 Die Zeu­gen­schutz­stel­le kann Da­ten aus ZEUSS an Drit­te wei­ter­ge­ben, so­weit dies zur Er­fül­lung der ge­setz­li­chen Auf­ga­ben der Zeu­gen­schutz­stel­le nö­tig ist.

2 Sie kann zu­dem die in ZEUSS ge­spei­cher­ten Da­ten ins­be­son­de­re fol­gen­den Be­hör­den auf An­fra­ge be­kannt ge­ben, so­weit die Da­ten zur Er­fül­lung der ge­setz­li­chen Auf­ga­ben der an­fra­gen­den Be­hör­de er­for­der­lich sind:

a.
den Zeu­gen­schutz­be­hör­den an­de­rer Län­der;
b.
dem Nach­rich­ten­dienst des Bun­des;
c.
den in- und aus­län­di­schen Straf­be­hör­den;
d.
den kan­to­na­len und städ­ti­schen Mi­gra­ti­ons­be­hör­den.

3 Sie kann zu­dem die in ZEUSS ge­spei­cher­ten Da­ten Ärz­tin­nen, Ärz­ten, Psy­cho­lo­gin­nen, Psy­cho­lo­gen und an­de­ren Per­so­nen wei­ter­ge­ben, die bei der Be­treu­ung der zu schüt­zen­den Per­son mit­wir­ken und die­se Da­ten zur Er­fül­lung ih­rer Auf­ga­ben be­nö­ti­gen.

4 Sie kann Per­so­nen­da­ten an­ony­mi­siert für wis­sen­schaft­li­che oder sta­tis­ti­sche Zwe­cke wei­ter­ge­ben.

Art. 12 Weitergabe von Daten: Beschränkungen und Modalitäten  

1 Die Zeu­gen­schutz­stel­le ver­wei­gert die Wei­ter­ga­be von Da­ten an Drit­te, wenn da­durch die zu schüt­zen­de Per­son ei­ner Ge­fahr an Leib und Le­ben oder ei­nem an­de­ren er­heb­li­chen Nach­teil aus­ge­setzt wer­den könn­te. Nicht zur Wei­ter­ga­be ge­eig­ne­te Da­ten müs­sen in ZEUSS ent­spre­chend ge­kenn­zeich­net wer­den.

2 Die Emp­fän­ge­rin­nen und Emp­fän­ger von Da­ten dür­fen die­se nur zu dem Zweck ver­wen­den, für den sie ih­nen be­kannt ge­ge­ben wor­den sind.

3 Die Zeu­gen­schutz­stel­le in­for­miert die Emp­fän­ge­rin­nen und Emp­fän­ger bei je­der Be­kannt­ga­be von Da­ten:

a.
über die Art, die Be­wer­tung und die Ak­tua­li­tät der Da­ten aus ZEUSS;
b.
über die Be­schrän­kung der Ver­wen­dung der Da­ten und dar­über, dass die Zeu­gen­schutz­stel­le sich vor­be­hält, Aus­kunft über die vor­ge­nom­me­ne Ver­wen­dung zu ver­lan­gen.

4 Für die Be­ar­bei­tung der Da­ten durch die emp­fan­gen­de Stel­le oder Per­son gel­ten die Be­stim­mun­gen der In­for­ma­ti­ons­schutz­ver­ord­nung vom 4. Ju­li 20075.

5 Die Be­kannt­ga­be von Da­ten, die emp­fan­gen­de Stel­le oder Per­son und der Ge­gen­stand und Grund des Aus­kunft­s­er­su­chens sind in ZEUSS zu re­gis­trie­ren.

Art. 13 Protokollierung  

1 Je­de Be­ar­bei­tung von Da­ten in ZEUSS wird pro­to­kol­liert.

2 Die Pro­to­kol­le wer­den ein Jahr auf­be­wahrt.

3 Sie sind aus­sch­liess­lich den für die Ein­hal­tung der da­ten­schutz­recht­li­chen Vor­ga­ben zu­stän­di­gen Or­ga­nen zu­gäng­lich.

Art. 14 Aufbewahrungsdauer und Datenlöschung  

1 Da­ten­sät­ze über Per­so­nen, die sich in ei­nem Zeu­gen­schutz­pro­gramm be­fin­den, wer­den nach Be­en­di­gung des Zeu­gen­schutz­pro­gramms zehn Jah­re lang auf­be­wahrt.

2 Die per­so­nen­be­zo­ge­nen Da­ten­sät­ze über Be­ra­tungs- und Un­ter­stüt­zungs­leis­tun­gen nach Ar­ti­kel 23 Ab­satz 1 Buch­sta­be e ZeugSG wer­den nach dem Ab­schluss der ent­spre­chen­den Leis­tung fünf Jah­re auf­be­wahrt. Frist­aus­lö­sen­der Zeit­punkt ist die Er­fas­sung des letz­ten zu die­ser Be­ra­tungs- oder Un­ter­stüt­zungs­leis­tung ge­hö­ren­den Da­ten­zu­wach­ses.

3 Nach Ab­lauf der Auf­be­wah­rungs­dau­er wer­den die Da­ten ge­löscht.

Art. 15 Datensicherheit  

1 Für die Ge­währ­leis­tung der Da­ten­si­cher­heit gel­ten:

a.
die Ver­ord­nung vom 14. Ju­ni 19936 zum Bun­des­ge­setz über den Da­ten­schutz;
b.7
die Cy­ber­ri­si­ken­ver­ord­nung vom 27. Mai 20208;
c.9
...

2 Die Zeu­gen­schutz­stel­le trifft die wei­te­ren er­for­der­li­chen or­ga­ni­sa­to­ri­schen und tech­ni­schen Mass­nah­men, um den Zu­griff un­be­fug­ter Per­so­nen auf die Da­ten zu ver­hin­dern.

6 SR 235.11

7 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 14 der V vom 24. Fe­br. 2021, in Kraft seit 1. April 2021 (AS 2021 132).

8 SR 120.73

9 Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 14 der V vom 24. Fe­br. 2021, mit Wir­kung seit 1. April 2021 (AS 2021 132).

6. Abschnitt: Zusammenarbeit mit dem Ausland

Art. 16  

1 Bei der Über­ga­be oder Über­nah­me ei­ner zu schüt­zen­den Per­son schliesst das Bun­des­amt für Po­li­zei im Ein­zel­fall mit der zu­stän­di­gen aus­län­di­schen Be­hör­de ei­ne Ver­ein­ba­rung ab.

2 Die Ver­ein­ba­rung ent­hält die Ziel­set­zung der Zu­sam­men­ar­beit, die fi­nan­zi­el­len Re­ge­lun­gen, die Pflicht zur Be­richt­er­stat­tung und Rech­nungs­ab­la­ge so­wie ei­ne Rück­über­nah­me­klau­sel.

7. Abschnitt: Kosten

Art. 17 Fallabhängige Kosten  

1 Die fall­ab­hän­gi­gen Kos­ten nach Ar­ti­kel 34 Ab­satz 1 ZeugSG trägt das an­trag­stel­len­de Ge­mein­we­sen. Die an­trag­stel­len­de Be­hör­de reicht bei der Zeu­gen­schutz­stel­le an­läss­lich der An­trags­stel­lung ei­ne ent­spre­chen­de Kos­ten­gut­spra­che ein.

2 Die Zeu­gen­schutz­stel­le fi­nan­ziert die Kos­ten nach Ab­satz 1 vor.

3 Sie in­for­miert die an­trag­stel­len­de Be­hör­de nach Ab­spra­che über die zu er­war­ten­den fall­ab­hän­gi­gen Kos­ten.

Art. 18 Verteilschlüssel für die Kostentragung der Kantone  

1 Die hälf­tig von den Kan­to­nen zu tra­gen­den Be­triebs­kos­ten der Zeu­gen­schutz­stel­le nach Ar­ti­kel 34 Ab­satz 2 ZeugSG wer­den auf die Kan­to­ne nach Mass­ga­be ih­res An­teils an der Ge­samt­be­völ­ke­rung der Schweiz auf­ge­teilt.

2 Da­ten­grund­la­gen für die Be­stim­mung des mass­ge­bli­chen Be­völ­ke­rungs­an­teils sind die Sta­tis­ti­ken des Bun­des über das je­weils letz­te ver­füg­ba­re Jahr ge­mä­ss dem Bun­des­sta­tis­tik­ge­setz vom 9. Ok­to­ber 199210, dem Bun­des­ge­setz vom 22. Ju­ni 200711 über die eid­ge­nös­si­sche Volks­zäh­lung und den da­zu­ge­hö­ri­gen Ver­ord­nun­gen.

Art. 19 Betriebskosten  

Un­ter die Be­triebs­kos­ten der Zeu­gen­schutz­stel­le fal­len:

a.
die Per­so­nal­kos­ten;
b.
die Kos­ten für die per­sön­li­che Aus­rüs­tung der Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter;
c.
die Aus- und Wei­ter­bil­dungs­kos­ten des Per­so­nals;
d.
die In­fra­struk­tur­kos­ten der Zeu­gen­schutz­stel­le;
e.
die üb­ri­gen Be­triebs­kos­ten;
f.
die Ab­schrei­bun­gen auf Neu- und Er­satz­be­schaf­fun­gen.
Art. 20 Umfangreiche Beratungs- und Unterstützungsleistungen  

1 Um­fang­rei­che Be­ra­tungs- und Un­ter­stüt­zungs­leis­tun­gen nach Ar­ti­kel 35 Ab­satz 1 ZeugSG sind Auf­wen­dun­gen der Zeu­gen­schutz­stel­le nach Ar­ti­kel 23 Ab­satz 1 Buch­sta­be e ZeugSG für in­län­di­sche Po­li­zei­be­hör­den, de­ren Um­fang, Dau­er, Art oder Kom­ple­xi­tät weit über die üb­li­chen Leis­tun­gen hin­aus­ge­hen, wel­che die Zeu­gen­schutz­stel­le im Rah­men der all­ge­mei­nen po­li­zei­li­chen Amts­hil­fe er­bringt.

2 Dar­un­ter fal­len ins­be­son­de­re fol­gen­de um­fang­rei­chen Leis­tun­gen:

a.
die um­fas­sen­de Durch­füh­rung von Schutz­mass­nah­men der Zeu­gen­schutz­stel­le zu­guns­ten der er­su­chen­den Be­hör­de;
b.
der Ein­satz von Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­tern der Zeu­gen­schutz­stel­le für Be­ra­tung und Un­ter­stüt­zung der er­su­chen­den Be­hör­de;
c.
die Be­reit­stel­lung von Ge­rät­schaf­ten und In­fra­struk­tur der Zeu­gen­schutz­stel­le im Rah­men ih­rer Mög­lich­kei­ten;
d.
die Leis­tun­gen Drit­ter wie Fahr­zeug­mie­te oder Un­ter­brin­gung.
Art. 21 Vergütung der umfangreichen Beratungs- und Unterstützungsleistungen  

1 Auf­wen­dun­gen der Zeu­gen­schutz­stel­le nach Ar­ti­kel 20 Ab­satz 2 Buch­sta­ben a und b sind in dem Um­fang zu ver­gü­ten, in dem sie einen Wert von 1000 Fran­ken pro Fall über­stei­gen; bis zu die­sem Wert müs­sen sie nicht ver­gü­tet wer­den. Die Auf­wen­dun­gen wer­den zu ei­nem An­satz von 150 Fran­ken pro Per­son und Stun­de be­rech­net. Pro Ka­len­der­tag wer­den höchs­tens 1000 Fran­ken pro Per­son be­rech­net.

2 Für die Be­nut­zung von Spe­zi­al­ge­rä­ten oder In­fra­struk­tur (Art. 20 Abs. 2 Bst. c) ist der Selbst­kos­ten­preis zu ver­gü­ten.

3 Für Leis­tun­gen Drit­ter (Art. 20 Abs. 2 Bst. d) ist der von die­sen in Rech­nung ge­stell­te Be­trag wei­ter­zu­ver­rech­nen.

Art. 22 Umfangreiche Beratungs- und Unterstützungsleistungen im Vorfeld von Zeugenschutzprogrammen  

Wird ei­ne zu schüt­zen­de Per­son in ein Zeu­gen­schutz­pro­gramm auf­ge­nom­men, so wer­den die im Vor­feld durch die Zeu­gen­schutz­stel­le ge­leis­te­ten um­fang­rei­chen Be­ra­tungs- und Un­ter­stüt­zungs­leis­tun­gen nicht in Rech­nung ge­stellt. Vor­be­hal­ten sind Leis­tun­gen Drit­ter nach Ar­ti­kel 20 Ab­satz 2 Buch­sta­be d.

Art. 23 Anrechnung der vergüteten Leistungen  

Die von den Kan­to­nen ver­gü­te­ten Be­ra­tungs- und Un­ter­stüt­zungs­leis­tun­gen wer­den von den ge­sam­ten Be­triebs­kos­ten in Ab­zug ge­bracht.

Art. 24 Rechnungsstellung  

1 Das Bun­des­amt für Po­li­zei stellt die Rech­nung:

a.
für die im Zeu­gen­schutz­pro­gramm an­fal­len­den Kos­ten (Art. 34 Abs. 1 ZeugSG): di­rekt der an­trag­stel­len­den Be­hör­de;
b.
für die Be­triebs­kos­ten (Art. 34 Abs. 2 ZeugSG): di­rekt den zu­stän­di­gen kan­to­na­len Be­hör­den;
c.
für die er­brach­ten um­fang­rei­chen Be­ra­tungs- und Un­ter­stüt­zungs­leis­tun­gen (Art. 35 Abs. 1 ZeugSG): di­rekt der er­su­chen­den Be­hör­de.

2 Die Zeu­gen­schutz­stel­le er­stellt als Bei­la­gen zur Rech­nung:

a.
ei­ne Zu­sam­men­stel­lung der an­ge­fal­le­nen Fall­kos­ten;
b.
ei­ne Ab­rech­nung der Be­triebs­kos­ten;
c.
ein Ver­zeich­nis der Leis­tun­gen nach Ar­ti­kel 20 Ab­satz 2 un­ter An­ga­be der Ein­satz­dau­er so­wie der An­zahl der bei­ge­zo­ge­nen Per­so­nen.

3 Die Rech­nungs­stel­lung an die be­tref­fen­den Be­hör­den er­folgt in demje­ni­gen Ka­len­der­jahr, in wel­chem die Kos­ten an­ge­fal­len sind oder die Leis­tun­gen er­bracht wur­den.

8. Abschnitt: Schlussbestimmungen

Art. 25 Änderung bisherigen Rechts  

Die Än­de­rung bis­he­ri­gen Rechts wird im An­hang ge­re­gelt.

Art. 26 Inkrafttreten  

Die­se Ver­ord­nung tritt am 1. Ja­nu­ar 2013 in Kraft.

Anhang

(Art. 25)

Änderung bisherigen Rechts

Die nachstehenden Verordnungen werden wie folgt geändert:

...12

12 Die Änderungen können unter AS 2012 6731konsultiert werden.

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