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Verordnung
über die Hilfe an Opfer von Straftaten
(Opferhilfeverordnung, OHV)

vom 27. Februar 2008 (Stand am 1. Januar 2020)

Der Schweizerische Bundesrat,

gestützt auf das Opferhilfegesetz vom 23. März 20071 (OHG),

verordnet:

1. Abschnitt: Massgebende Einnahmen

Art. 1 Grundsatz und Ausnahmen  

(Art. 6 OHG)

1 Die an­re­chen­ba­ren Ein­nah­men be­stim­men sich nach Ar­ti­kel 11 Ab­sät­ze 1 und 3 des Bun­des­ge­set­zes vom 6. Ok­to­ber 20062 über die Er­gän­zungs­leis­tun­gen zur Al­ters-, Hin­ter­las­se­nen- und In­va­li­den­ver­si­che­rung (ELG) und den da­zu­ge­hö­ren­den Vor­schrif­ten des Bun­des.

2 In Ab­wei­chung von Ab­satz 1 gilt Fol­gen­des:

a.
Zu zwei Drit­teln an­zu­rech­nen sind nach Ab­zug ei­nes Frei­be­trags im Sin­ne von Ar­ti­kel 11 Ab­satz 1 Buch­sta­be a ELG:
1.
die Ein­nah­men nach Ar­ti­kel 11 Ab­satz 1 Buch­sta­ben d–h ELG,
2.
die jähr­li­che Er­gän­zungs­leis­tung nach Ar­ti­kel 9 Ab­satz 1 ELG.
b.
Das Rein­ver­mö­gen ist zu ei­nem Zehn­tel an­zu­rech­nen, so­weit es das Dop­pel­te der mass­ge­ben­den Frei­be­trä­ge nach Ar­ti­kel 11 Ab­satz 1 Buch­sta­be c ELG über­steigt.
c.
Die Hilflo­sen­ent­schä­di­gun­gen der So­zi­al­ver­si­che­run­gen sind nicht an­re­chen­bar.
Art. 2 Mehrpersonenhaushalte  

(Art. 6 OHG)

1 Der Be­trag für den all­ge­mei­nen Le­bens­be­darf für Ehe­paa­re nach Ar­ti­kel 10 Ab­satz 1 Buch­sta­be a Zif­fer 2 ELG3 und die Frei­be­trä­ge nach Ar­ti­kel 11 Ab­satz 1 Buch­sta­be a und c ELG für Ehe­paa­re gel­ten auch für ein­ge­tra­ge­ne Part­ner­schaf­ten und an­de­re dau­ern­de Le­bens­ge­mein­schaf­ten.

2 Die an­re­chen­ba­ren Ein­nah­men von Ehe­gat­ten be­zie­hungs­wei­se von ein­ge­tra­ge­nen Part­ne­rin­nen und Part­nern oder von Per­so­nen, die in ei­ner an­de­ren dau­ern­den Le­bens­ge­mein­schaft le­ben, wer­den zu­sam­men­ge­rech­net.

3 Ist die an­spruchs­be­rech­tig­te Per­son min­der­jäh­rig oder be­fin­det sie sich in Aus­bil­dung, so wer­den ih­re an­re­chen­ba­ren Ein­nah­men mit den an­re­chen­ba­ren Ein­nah­men der im glei­chen Haus­halt woh­nen­den El­tern­tei­le zu­sam­men­ge­rech­net.

4 Die Ein­nah­men des im sel­ben Haus­halt woh­nen­den Tä­ters oder der im sel­ben Haus­halt woh­nen­den Tä­te­rin wer­den nicht be­rück­sich­tigt, so­fern die Um­stän­de es recht­fer­ti­gen.

2. Abschnitt: Berechnung von Kostenbeiträgen

Art. 3  

(Art. 16 Bst. b OHG)

Lie­gen die an­re­chen­ba­ren Ein­nah­men der an­spruchs­be­rech­tig­ten Per­son zwi­schen dem dop­pel­ten mass­ge­ben­den Be­trag für den all­ge­mei­nen Le­bens­be­darf (2 x Be­trag ELG4) und dem Vier­fa­chen die­ses Be­trags, so wird der Kos­ten­bei­trag an die Kos­ten für die län­ger­fris­ti­ge Hil­fe Drit­ter (Kos­ten) wie folgt be­rech­net:

3. Abschnitt: Pauschalbeitrag für Leistungen der Beratungsstellen bei fehlender interkantonaler Regelung

Art. 4  

(Art. 18 OHG)

1 Be­steht zwi­schen zwei Kan­to­nen kei­ne Re­ge­lung, so kann der leis­tungs­er­brin­gen­de Kan­ton vom an­dern Kan­ton einen Pau­schal­bei­trag für je­de Per­son ver­lan­gen, die als Op­fer oder als An­ge­hö­ri­ger oder An­ge­hö­ri­ge:

a.
ei­ne Be­ra­tung von min­des­tens 30 Mi­nu­ten, ei­ne an­de­re Hil­fe oder einen Kos­ten­bei­trag für län­ger­fris­ti­ge Hil­fe Drit­ter er­hal­ten hat; und
b.
im Zeit­punkt der Kon­takt­auf­nah­me mit der Be­ra­tungs­stel­le im an­dern Kan­ton zi­vil­recht­li­chen Wohn­sitz hat­te.

2 Der Pau­schal­bei­trag be­trägt 1069 Fran­ken.5 Das Eid­ge­nös­si­sche Jus­tiz- und Po­li­zei­de­par­te­ment (EJPD) legt den Bei­trag al­le fünf Ka­len­der­jah­re neu fest.6 Mass­ge­bend sind da­bei:

a.
die Zahl der Be­ra­tungs­fäl­le ge­mä­ss der letz­ten Op­fer­hil­fes­ta­tis­tik; und
b.
der letzt­jäh­ri­ge Auf­wand al­ler Kan­to­ne für die Be­triebs­kos­ten der Be­ra­tungs­stel­len und für die Kos­ten der So­fort­hil­fe und der län­ger­fris­ti­gen Hil­fe.

3 Die Kan­to­ne lie­fern dem BJ auf An­fra­ge die zur Er­mitt­lung des Auf­wands nö­ti­gen An­ga­ben.

5 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V des EJPD vom 14. Nov. 2019, in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2019 4109).

6 Fas­sung des zwei­ten Sat­zes ge­mä­ss Ziff. I der V vom 27. Aug. 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2015 (AS 20142775).

4. Abschnitt: Entschädigung durch den Kanton

Art. 5 Anwaltskosten  

(Art. 19 Abs. 3 OHG)

An­walts­kos­ten kön­nen aus­sch­liess­lich als So­fort­hil­fe oder län­ger­fris­ti­ge Hil­fe gel­tend ge­macht wer­den.

Art. 6 Berechnung der Entschädigung  

(Art. 20 Abs. 2 Bst. b OHG)

Lie­gen die an­re­chen­ba­ren Ein­nah­men der an­spruchs­be­rech­tig­ten Per­son zwi­schen dem mass­ge­ben­den Be­trag für den all­ge­mei­nen Le­bens­be­darf (Be­trag ELG7) und dem Vier­fa­chen die­ses Be­trags, so wird die Ent­schä­di­gung wie folgt be­rech­net:

Art. 7 Rückerstattung des Vorschusses  

(Art. 21 OHG)

1 Wird das Ent­schä­di­gungs­ge­such ab­ge­lehnt, so muss die ge­such­stel­len­de Per­son den Vor­schuss zu­rück­er­stat­ten.

2 Ist die Ent­schä­di­gung ge­rin­ger als der Vor­schuss, so muss die Dif­fe­renz zu­rück­er­stat­tet wer­den.

3 Der Kan­ton kann auf die Rück­for­de­rung ver­zich­ten, wenn die­se die ge­suchs­tel­len­de Per­son in ei­ne schwie­ri­ge La­ge brin­gen wür­de.

5. Abschnitt: Finanzielle Leistungen und Aufgaben des Bundes

Art. 8 Ausbildung  

(Art. 31 OHG)

1 Der Bund un­ter­stützt mit Fi­nanz­hil­fen ge­samtschwei­ze­ri­sche oder min­des­tens für ei­ne gan­ze Sprach­re­gi­on be­stimm­te Aus­bil­dungs­pro­gram­me für:

a.
das Per­so­nal der Be­ra­tungs­stel­len;
b.
das Per­so­nal der Ge­rich­te und der Po­li­zei;
c.
wei­te­re mit der Hil­fe an Op­fer Be­trau­te.

2 Das BJ ge­währt die Aus­bil­dungs­hil­fen im Rah­men der be­wil­lig­ten Kre­di­te in Form von Pau­scha­len; die­se de­cken durch­schnitt­lich höchs­tens zwei Drit­tel der Kos­ten des Aus­bil­dungs­pro­gramms.

Art. 9 Ausserordentliche Ereignisse  

(Art. 32 OHG)

1 Im Fal­le aus­ser­or­dent­li­cher Er­eig­nis­se sorgt das BJ für die not­wen­di­ge Ko­or­di­­na­ti­on der Op­fer­hil­fe.

2 Über Ab­gel­tun­gen im Sin­ne von Ar­ti­kel 32 Ab­satz 1 OHG ent­schei­det die Bun­des­ver­samm­lung.

Art. 10 Evaluation  

(Art. 33 OHG)

1 Das BJ be­stimmt Zeit­punkt und Ge­gen­stand der Eva­lua­ti­on so­wie das Vor­ge­hen.

2 Die Kan­to­ne lie­fern dem BJ die für die Eva­lua­ti­on nö­ti­gen An­ga­ben.

Art. 11 Internationale Zusammenarbeit  

Das BJ wirkt als zu­stän­di­ge zen­tra­le Be­hör­de nach Ar­ti­kel 12 des Eu­ro­päi­schen Über­ein­kom­mens vom 24. No­vem­ber 19838 über die Ent­schä­di­gung für Op­fer von Ge­walt­ta­ten.

6. Abschnitt: Schlussbestimmungen

Art. 12 Aufhebung und Änderung bisherigen Rechts  

1 Die Op­fer­hil­fe­ver­ord­nung vom 18. No­vem­ber 19929 wird auf­ge­ho­ben.

210

9 [AS 19922479, 1997 2824]

10 Die Än­de­rung kann un­ter AS 20081627kon­sul­tiert wer­den.

Art. 13 Inkrafttreten  

Die­se Ver­ord­nung tritt am 1. Ja­nu­ar 2009 in Kraft.

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