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Verordnung
über die verdeckte Ermittlung
(VVE)

vom 10. November 2004 (Stand am 1. Januar 2011)

Der Schweizerische Bundesrat,

gestützt auf Artikel 445 der Strafprozessordnung1 (StPO),2

verordnet:

1 SR 312.0

2 Fassung gemäss Ziff. II 2 der V vom 3. Dez. 2010 über die Anpassung des Verordnungsrechts im Hinblick auf das Inkrafttreten der Strafprozessordnung, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 5999).

1. Abschnitt: Gegenstand und Geltungsbereich3

3 Fassung gemäss Ziff. II 2 der V vom 3. Dez. 2010 über die Anpassung des Verordnungsrechts im Hinblick auf das Inkrafttreten der Strafprozessordnung, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 5999).

Art. 1  

1 Die­se Ver­ord­nung ent­hält die Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen zur ver­deck­ten Er­mitt­lung nach den Ar­ti­keln 286–298 StPO.

2 Die Be­stim­mun­gen des 4. und des 5. Ab­schnit­tes gel­ten nur für die Straf­ver­fah­ren des Bun­des.

2. Abschnitt: Akten4

4 Fassung gemäss Ziff. II 2 der V vom 3. Dez. 2010 über die Anpassung des Verordnungsrechts im Hinblick auf das Inkrafttreten der Strafprozessordnung, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 5999).

Art. 2  

1 Die Ak­ten über den Ein­satz nach Ar­ti­kel 291 Ab­satz 2 Buch­sta­be c StPO sind ge­trennt von den Ver­fah­rens­ak­ten so zu füh­ren, dass sie je­der­zeit ei­ne voll­stän­di­ge und ge­naue Über­sicht über die Tä­tig­keit der ver­deck­ten Er­mitt­le­rin oder des ver­deck­ten Er­mitt­lers er­mög­li­chen. Sie wer­den bei der Po­li­zei auf­be­wahrt.

2 Wur­den ver­deck­te Er­mitt­le­rin­nen oder ver­deck­te Er­mitt­ler mit ei­ner Le­gen­de aus­ge­stat­tet oder wur­de ih­nen An­ony­mi­tät zu­ge­si­chert, so sind die­je­ni­gen Ak­ten ge­son­dert von den Ver­fah­rens­ak­ten auf­zu­be­wah­ren, die über ih­re Le­gen­die­rung oder ih­re wah­re Iden­ti­tät Aus­kunft ge­ben könn­ten.

3 Die Be­rich­te nach Ar­ti­kel 291 Ab­satz 2 Buch­sta­be d StPO und das Pro­to­koll über die In­struk­tio­nen nach Ar­ti­kel 290 StPO ge­hö­ren zu den Ver­fah­rens­ak­ten.

3. Abschnitt: Vorzeigegeld

Art. 3 Antrag der Staatsanwaltschaft 5  

Der An­trag der Staats­an­walt­schaft an das Bun­des­amt für Po­li­zei nach Ar­ti­kel 295 Ab­sät­ze 1 und 2 StPO um­fasst ins­be­son­de­re fol­gen­de Punk­te:6

a.
Dar­stel­lung des Sach­ver­halts;
b.
ge­wünsch­ter Geld­be­trag und Stücke­lung;
c.
ver­ant­wort­li­cher Sach­be­ar­bei­ter;
d.
Un­ter­schrift der zeich­nungs­be­rech­tig­ten Per­son.

5 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 2 der V vom 3. Dez. 2010 über die An­pas­sung des Ver­ord­nungs­rechts im Hin­blick auf das In­kraft­tre­ten der Straf­pro­zess­ord­nung, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 5999).

6 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 2 der V vom 3. Dez. 2010 über die An­pas­sung des Ver­ord­nungs­rechts im Hin­blick auf das In­kraft­tre­ten der Straf­pro­zess­ord­nung, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 5999).

Art. 4 Unterschriftenregelung 7  

1 Die Staats­an­walt­schaft teilt die Na­men der zeich­nungs­be­rech­tig­ten Per­so­nen dem Bun­des­amt für Po­li­zei mit.

2 Fehlt ei­ne vor­gän­gi­ge Mit­tei­lung, so ist der An­trag von der Staats­an­wäl­tin oder dem Staats­an­walt zu un­ter­zeich­nen.

7 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 2 der V vom 3. Dez. 2010 über die An­pas­sung des Ver­ord­nungs­rechts im Hin­blick auf das In­kraft­tre­ten der Straf­pro­zess­ord­nung, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 5999).

Art. 5 Währung und Betrag  

1 Die Na­tio­nal­bank stellt aus­sch­liess­lich Be­trä­ge in Schwei­zer Fran­ken zur Ver­fü­gung. Die Rück­ga­be hat in glei­cher Wäh­rung und im glei­chen Be­trag zu er­fol­gen.

2 Be­zieht die Staats­an­walt­schaft das Geld über das Bun­des­amt für Po­li­zei, so muss es in Schwei­zer­fran­ken und im glei­chen Be­trag an das Bun­des­amt oder die Na­tio­nal­bank zu­rück­ge­ge­ben wer­den.8

3 Die Staats­an­walt­schaft sorgt sel­ber für den Geld­wech­sel in die von ihr be­nö­tig­te Wäh­rung.9

8 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 2 der V vom 3. Dez. 2010 über die An­pas­sung des Ver­ord­nungs­rechts im Hin­blick auf das In­kraft­tre­ten der Straf­pro­zess­ord­nung, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 5999).

9 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 2 der V vom 3. Dez. 2010 über die An­pas­sung des Ver­ord­nungs­rechts im Hin­blick auf das In­kraft­tre­ten der Straf­pro­zess­ord­nung, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 5999).

Art. 6 Kosten 10  

Die Kos­ten für die Prä­pa­rie­rung des Gel­des so­wie wei­te­re mit dem Be­zug zu­sam­men­hän­gen­de Auf­wen­dun­gen trägt die er­su­chen­de Staats­an­walt­schaft.

10 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 2 der V vom 3. Dez. 2010 über die An­pas­sung des Ver­ord­nungs­rechts im Hin­blick auf das In­kraft­tre­ten der Straf­pro­zess­ord­nung, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 5999).

4. Abschnitt: Arbeitsrechtliche Bestimmungen

Art. 7 Gegenstand und Geltungsbereich  

Auf das Ar­beits­ver­hält­nis der beim Bund an­ge­stell­ten ver­deck­ten Er­mitt­le­rin­nen und Er­mitt­ler und Füh­rungs­per­so­nen ist Bun­des­per­so­nal­recht an­wend­bar. Vor­be­hal­ten blei­ben die Be­stim­mun­gen die­ses Ab­schnitts.

Art.8 Entschädigung von Mehrauslagen  

1 Mehr­aus­la­gen der ver­deck­ten Er­mitt­le­rin­nen und Er­mitt­ler so­wie der Füh­rungs­per­so­nen, wel­che durch die im Bun­des­per­so­nal­recht vor­ge­se­he­nen Ver­gü­tun­gen nicht ge­deckt sind, wer­den ent­schä­digt, so­fern sie für die Füh­rung oder das rol­le­nad­äqua­te Ver­hal­ten der ver­deck­ten Er­mitt­le­rin­nen und Er­mitt­ler er­for­der­lich sind.

2 Die Mehr­aus­la­gen sind zu be­grün­den und nach Mög­lich­keit zu be­le­gen.

Art. 9 Leistungen bei Sachschaden  

Der Bund leis­tet Er­satz für Sach­schä­den, die ver­deck­te Er­mitt­le­rin­nen und Er­mitt­ler so­wie Füh­rungs­per­so­nen im Zu­sam­men­hang mit ih­rer be­ruf­li­chen Tä­tig­keit oh­ne ei­ge­nes Ver­schul­den er­lei­den.

Art. 10 Berufsunfälle  

Als Be­rufs­un­fäl­le der ver­deck­ten Er­mitt­le­rin­nen und Er­mitt­ler und der Füh­rungs­per­so­nen gel­ten auch Un­fäl­le in­fol­ge ei­ner we­gen ih­rer Funk­ti­on ge­gen sie ge­rich­te­ten Hand­lung.

Art. 11 Schutz der wahren Identität  

Tritt der Ar­beit­ge­ber auf Grund ei­ner er­brach­ten Leis­tung in die Rech­te der ver­deck­ten Er­mitt­le­rin oder des ver­deck­ten Er­mitt­lers oder ih­rer Hin­ter­blie­be­nen ge­gen­über Drit­ten ein, so hat er von der Gel­tend­ma­chung des Scha­dens ab­zu­se­hen, so­fern:

a.
die Ge­heim­hal­tung der wah­ren Iden­ti­tät der ver­deck­ten Er­mitt­le­rin oder des ver­deck­ten Er­mitt­lers nicht ge­währ­leis­tet wer­den könn­te; und
b.
die ver­deck­te Er­mitt­le­rin oder der ver­deck­te Er­mitt­ler oder de­ren An­gehö­ri­gen da­mit ei­ner ernst­haf­ten Ge­fahr für Leib und Le­ben aus­ge­setzt wür­den.
Art. 12 Weitere Leistungen 11  

1 Sind wäh­rend oder nach Be­en­di­gung des Ein­sat­zes Mass­nah­men zum Schutz von Leib und Le­ben der ver­deck­ten Er­mitt­le­rin­nen und Er­mitt­ler, der Füh­rungs­per­so­nen oder ih­rer An­ge­hö­ri­gen un­er­läss­lich, so er­bringt das Bun­des­amt für Po­li­zei an­ge­mes­se­ne Leis­tun­gen oder über­nimmt die Kos­ten ganz oder teil­wei­se.

2 Hat die an­spruchs­be­rech­tig­te Per­son die Ge­fähr­dung an Leib und Le­ben durch ab­sicht­li­ches oder grob fahr­läs­si­ges Fehl­ver­hal­ten her­bei­ge­führt oder er­höht, so kann das Bun­des­amt für Po­li­zei sei­ne Leis­tun­gen an­ge­mes­sen kür­zen oder ganz ver­wei­gern.

3 Die Kos­ten­über­nah­me ist grund­sätz­lich nur mög­lich für Mass­nah­men, de­nen das Bun­des­amt für Po­li­zei vor­gän­gig zu­ge­stimmt hat. Be­steht drin­gen­der Hand­lungs­be­darf, so kann auf ei­ne vor­gän­gi­ge Zu­stim­mung ver­zich­tet wer­den.

11 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 2 der V vom 3. Dez. 2010 über die An­pas­sung des Ver­ord­nungs­rechts im Hin­blick auf das In­kraft­tre­ten der Straf­pro­zess­ord­nung, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 5999).

5. Abschnitt: Angestellte eines anderen Polizeikorps des In- oder Auslandes

Art. 13 Abschluss eines Vertrages  

1 Für den Ein­satz ei­ner ver­deck­ten Er­mitt­le­rin oder ei­nes ver­deck­ten Er­mitt­lers ei­nes an­de­ren schwei­ze­ri­schen oder aus­län­di­schen Po­li­zei­korps ge­mä­ss Ar­ti­kel 287 StPO schliesst das Bun­des­amt für Po­li­zei einen öf­fent­lich-recht­li­chen Ver­trag mit der zu­stän­di­gen Stel­le des In- oder Aus­lan­des ab.12

2 Die­ser Ver­trag un­ter­steht dem schwei­ze­ri­schen Recht. Vor­be­hal­ten blei­ben Ver­ein­ba­run­gen mit ei­ner Dienst­stel­le des Aus­lands ge­stützt auf einen Staats­ver­trag.

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12 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 2 der V vom 3. Dez. 2010 über die An­pas­sung des Ver­ord­nungs­rechts im Hin­blick auf das In­kraft­tre­ten der Straf­pro­zess­ord­nung, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 5999).

13 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. II 2 der V vom 3. Dez. 2010 über die An­pas­sung des Ver­ord­nungs­rechts im Hin­blick auf das In­kraft­tre­ten der Straf­pro­zess­ord­nung, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 5999).

Art. 14 Angestellte eines ausländischen Polizeikorps  

1 Im Rah­men der Ver­si­che­rungs­po­li­tik des Bun­des kann das Bun­des­amt für Po­li­zei für ver­deck­te Er­mitt­le­rin­nen oder Er­mitt­ler ei­nes Po­li­zei­korps des Aus­lan­des im Ein­zel­fall ins­be­son­de­re fol­gen­de Ver­si­che­run­gen ab­sch­lies­sen:14

a.
für das Un­fall­ri­si­ko, wenn die ein­ge­setz­te Per­son ge­mä­ss an­wend­ba­rem Recht nicht oder nicht ge­nü­gend ver­si­chert ist;
b.
für das Ri­si­ko ei­nes Scha­dens, den die ein­ge­setz­te Per­son im Zu­sam­men­hang mit der Durch­füh­rung ih­res dienst­li­chen Auf­trags ver­ur­sacht.

2 Das Bun­des­amt für Po­li­zei kann die Kos­ten für den Ab­schluss ei­ner Kran­ken­ver­si­che­rung über­neh­men, wenn nach an­wend­ba­rem Recht die ein­ge­setz­te Per­son der Ver­si­che­rungs­pflicht in der Schweiz un­ter­steht.15

14 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 2 der V vom 3. Dez. 2010 über die An­pas­sung des Ver­ord­nungs­rechts im Hin­blick auf das In­kraft­tre­ten der Straf­pro­zess­ord­nung, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 5999).

15 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 2 der V vom 3. Dez. 2010 über die An­pas­sung des Ver­ord­nungs­rechts im Hin­blick auf das In­kraft­tre­ten der Straf­pro­zess­ord­nung, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 5999).

6. Abschnitt: Inkrafttreten

Art. 15  

Die­se Ver­ord­nung tritt am 1. Ja­nu­ar 2005 in Kraft.

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