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Verordnung
über das Informationssystem für Strafsachen der
Eidgenössischen Zollverwaltung
(IStrV-EZV)

vom 20. September 2013 (Stand am 1. Januar 2021)

Der Schweizerische Bundesrat,

gestützt auf die Artikel 110 Absatz 3, 112 Absatz 5 und 130 des Zollgesetzes
vom 18. März 20051,
auf Artikel 107 des Bundesgesetzes vom 22. März 19742 über das
Verwaltungsstrafrecht (VStrR),
und auf Artikel 111 des Rechtshilfegesetzes vom 20. März 19813,

verordnet:

1 SR 631.0

2 SR 313.0

3 SR 351.1

1. Abschnitt: Allgemeine Bestimmungen

Art. 1 Gegenstand  

Die­se Ver­ord­nung re­gelt für das In­for­ma­ti­ons­sys­tem für Strafsa­chen der Eid­ge­nös­si­schen Zoll­ver­wal­tung (In­for­ma­ti­ons­sys­tem):

a.
die ver­ant­wort­li­che Be­hör­de und die Or­ga­ni­sa­ti­on;
b.
den Zweck und den In­halt;
c.
die Da­ten­be­ar­bei­tung;
d.
die Zu­griffs­be­rech­tig­ten;
e.
den Da­ten­schutz und die Da­ten­si­cher­heit.
Art. 2 Verantwortliche Behörde  

1 Die Eid­ge­nös­si­sche Zoll­ver­wal­tung (EZV) trägt die Ver­ant­wor­tung für das In­for­ma­ti­ons­sys­tem.

2 Für die tech­ni­sche Um­set­zung und den Be­trieb ist im Auf­trag der EZV das Bun­des­amt für In­for­ma­tik und Te­le­kom­mu­ni­ka­ti­on (BIT) ver­ant­wort­lich.

Art. 3 Bearbeitungsreglement  

Die EZV er­stellt ein Be­ar­bei­tungs­re­gle­ment nach Ar­ti­kel 21 der Ver­ord­nung vom 14. Ju­ni 19934 zum Bun­des­ge­setz über den Da­ten­schutz (VDSG).

2. Abschnitt: Zweck und Inhalt des Informationssystems

Art. 4 Zweck des Informationssystems  

Mit dem In­for­ma­ti­ons­sys­tem sol­len die fol­gen­den Auf­ga­ben im Zu­stän­dig­keits­be­reich der EZV un­ter­stützt wer­den:

a.
die Fest­stel­lung und Ver­fol­gung von Straf­ta­ten;
b.
die Ge­wäh­rung von na­tio­na­ler und in­ter­na­tio­na­ler Rechts- und Amts­hil­fe;
c.
der Voll­zug der Stra­fen und Mass­nah­men so­wie der Nach­be­zug von Ab­ga­ben;
d.
die ziel­ge­rich­te­te Aus­ge­stal­tung von Zoll­über­wa­chun­gen und Zoll­prü­fun­gen;
e.
die Zu­sam­men­fas­sung, Vi­sua­li­sie­rung und sta­tis­ti­sche Aus­wer­tung von In­for­ma­tio­nen im Zu­sam­men­hang mit Straf­ver­fah­ren und Rechts- und Amts­hil­fe­ver­fah­ren.
Art. 5 Inhalt des Informationssystems  

Das In­for­ma­ti­ons­sys­tem ent­hält An­ga­ben über:

a.
na­tür­li­che Per­so­nen (Na­me, Vor­na­men, Adres­se, Wohn­ort, Staats­an­gehö­rig­keit, Le­di­gna­me, Ali­as­na­men, Ge­burts­da­tum, Ge­burts­ort, Hei­mat­ort, Ge­schlecht, Zi­vil­stand, Be­ruf, Spra­che, Si­gna­le­ment, Kon­fes­si­on, Na­me und Vor­na­men der Mut­ter und des Va­ters, Na­me und Vor­na­men der Ehe­gat­tin oder des Ehe­gat­ten, Na­me und Vor­na­men der ein­ge­tra­ge­nen Part­ne­rin oder des ein­ge­tra­ge­nen Part­ners, Te­le­fon-, Mo­bil­te­le­fon- und Te­le­fax-Num­mern, E-Mail-Adres­sen, Bank­ver­bin­dun­gen, In­ter­net-Adres­sen, Aus­wei­se);
b.
ju­ris­ti­sche Per­so­nen und Per­so­nen­ver­ei­ni­gun­gen (Na­me, Fir­ma, Rechts­form, Adres­se, Sitz, Staat, Ver­tre­ter oder Or­ga­ne, Te­le­fon-, Mo­bil­te­le­fon- und Te­le­fax-Num­mern, E-Mail-Adres­sen, Bank­ver­bin­dun­gen, In­ter­net-Adres­sen, Un­ter­neh­men­si­den­ti­fi­ka­ti­ons­num­mer);
c.
Ver­tei­di­ge­rin­nen und Ver­tei­di­ger (Na­me, Vor­na­men, Adres­se oder Zu­stell­do­mi­zil in der Schweiz);
d.
Ver­däch­ti­gun­gen, Be­schul­di­gun­gen und Be­stra­fun­gen;
e.
Straf­ta­ten (Ort, Da­tum und Zeit der Straf­tat, Art der Straf­tat, an­wend­ba­re Straf­tat­be­stän­de, Ver­fah­rens­art, Ver­kehrs­art, Wa­ren­ar­ten, ver­wen­de­te Ver­kehrs­mit­tel und Kon­troll­schil­der, Ver­ste­cke, Be­zeich­nung und Ta­rif­num­mern der Wa­ren, Her­kunfts-, Ver­sen­dungs-, Ur­sprungs- und Be­stim­mungs­land, Be­stim­mungs­ort);
f.
be­schlag­nahm­te Ge­gen­stän­de und Be­weis­mit­tel;
g.
Amts- und Rechts­hil­feer­su­chen (er­su­chen­de Be­hör­de, Da­tum, Ge­gen­stand des Er­su­chens, Art der Mass­nah­men);
h.
den Ver­lauf von Straf­ver­fah­ren (Vor­er­mitt­lungs- und Un­ter­su­chungs­ver­fah­ren, Voll­zug) und von Rechts- und Amts­hil­fe­ver­fah­ren;
i.
Ent­schei­de (Da­tum und Art des Ent­scheids, Ein­tritt der Rechts­kraft);
j.
die Er­he­bung und Ent­rich­tung von Ab­ga­ben, die Auf­er­le­gung und Ent­rich­tung von Kos­ten, Bus­sen, Geld­stra­fen und Si­cher­heits­leis­tun­gen so­wie die Auf­er­le­gung und den Voll­zug von Um­wand­lungs- und Frei­heits­s­tra­fen;
k.
die be­tei­lig­ten Sach­be­ar­bei­te­rin­nen und Sach­be­ar­bei­ter;
l.
Ge­schäfts-, Fris­ten- und Ter­min­kon­trol­len;
m.
Dos­siers (Dos­sier­num­mern, Stand der Be­ar­bei­tung, Hin­wei­se auf wei­te­re Dos­siers).

3. Abschnitt: Datenbearbeitung

Art. 6 Grundsatz  

1 Die im In­for­ma­ti­ons­sys­tem ge­spei­cher­ten Da­ten dür­fen nur im Rah­men des Zwecks (Art. 4) ab­ge­fragt und be­ar­bei­tet wer­den.

2 Das In­for­ma­ti­ons­sys­tem wird aus­sch­liess­lich durch die EZV be­nutzt. Die Po­li­zei­ver­bin­dungs­leu­te des Bun­des­am­tes für Po­li­zei (fed­pol) ha­ben, wenn sie im Aus­land Auf­ga­ben von Ver­bin­dungs­leu­ten der EZV wahr­neh­men, Zu­griff auf das In­for­ma­ti­ons­sys­tem und dür­fen die ent­spre­chen­den Da­ten be­ar­bei­ten, so­weit dies für die Er­fül­lung der Auf­ga­ben nach Ar­ti­kel 4 Buch­sta­ben a und b er­for­der­lich ist.5

3 Ei­ne Ver­net­zung mit In­for­ma­ti­ons­sys­te­men aus­ser­halb der EZV ist nicht zu­läs­sig.

5 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 der V vom 23. Nov. 2016 über die ge­gen­sei­ti­ge Wahr­neh­mung von Auf­ga­ben durch Po­li­zei­ver­bin­dungs­leu­te und Ver­bin­dungs­leu­te der Eid­ge­nös­si­schen Zoll­ver­wal­tung, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 4525).

Art. 7 Datenbearbeitung in einem externen Analysesystem  

1 Da­ten aus dem In­for­ma­ti­ons­sys­tem dür­fen in ein ex­ter­nes Ana­ly­se­sys­tem über­ge­führt und dort zur Durch­füh­rung ei­nes Ana­ly­se­auf­trags be­ar­bei­tet wer­den. Ein sol­cher Auf­trag darf nur von da­für ei­gens er­mäch­tig­ten Spe­zia­lis­tin­nen und Spe­zia­lis­ten der Haupt­ab­tei­lung Zoll­fahn­dung, des Kom­man­dos Grenzwacht­korps oder der Sek­ti­on Ri­si­ko­ana­ly­se aus­ge­führt wer­den.6

2 Für Da­ten­über­füh­run­gen, die über den blos­sen Zweck der Vi­sua­li­sie­rung hin­aus­ge­hen, ist die Zu­stim­mung der Da­ten­schutz­be­ra­te­rin oder des Da­ten­schutz­be­ra­ters der EZV ein­zu­ho­len.

3 Die in ein ex­ter­nes Ana­ly­se­sys­tem über­ge­führ­ten Da­ten sind nach Mass­ga­be von Ar­ti­kel 16 und 17 auf­zu­be­wah­ren und zu ver­nich­ten.

4 Die EZV re­gelt die Ein­zel­hei­ten im Be­ar­bei­tungs­re­gle­ment.

6 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 1 der V vom 21. Nov. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 4671).

Art. 8 Datenaustausch mit anderen Informationssystemen  

Der au­to­ma­ti­sier­te Aus­tausch von Da­ten mit den In­for­ma­ti­ons­sys­te­men Fi­nan­zen und Rech­nungs­we­sen nach An­hang A 2 der Da­ten­be­ar­bei­tungs­ver­ord­nung für die EZV vom 4. April 20077 ist zu­läs­sig.

7 [AS 2007 1715, 2008 583Ziff. III 2, 2009 709Art. 10 5577 Art. 44 Ziff. 1 6233 Ziff. III, 2012 3477 An­hang Ziff. 3, 2013 3111An­hang Ziff. II 2 3835, 2015 4917An­hang Ziff. 1, 2016 2667An­hang Ziff. 2 4525 Ziff. I 4. AS 2017 4891Art. 15]. Sie­he heu­te: die V vom 23. Aug. 2017 (SR 631.061).

Art. 9 Statistik  

Aus den Da­ten des In­for­ma­ti­ons­sys­tems dür­fen Sta­tis­ti­ken er­stellt wer­den, na­ment­lich auch für in­ter­ne Ge­schäfts­kon­trol­len und die Ge­schäfts­pla­nung und für Ana­ly­sen der Schmug­gel­tä­tig­keit. Falls die Sta­tis­ti­ken ver­öf­fent­lich wer­den, sind die Da­ten zu an­ony­mi­sie­ren.

4. Abschnitt: Zugriffsberechtigte

Art. 10 Zollstellen  

1 Die Zoll­stel­len (zi­vi­le Zoll­stel­len, Dienst­stel­len des Grenzwacht­korps) dür­fen die Da­ten ei­nes Dos­siers, wel­ches sie sel­ber er­öff­net ha­ben, be­ar­bei­ten, so­lan­ge sie da­für zu­stän­dig sind.

2 Ist die Zu­stän­dig­keit zur Be­ar­bei­tung des Dos­siers auf ei­ne über­ge­ord­ne­te Stel­le über­ge­gan­gen, dür­fen sie zur Fest­stel­lung und Ver­fol­gung von Straf­ta­ten im Zu­stän­dig­keits­be­reich der EZV (Art. 4 Bst. a) die Da­ten nach Ar­ti­kel 5 Buch­sta­ben a, b, d–f, j und m an­hand der Per­so­na­li­en (Na­me, Na­me und Vor­na­me, Na­me und Ge­burts­da­tum, oder Na­me und Vor­na­me und Ge­burts­da­tum), an­hand des Kon­troll­schilds oder an­hand der Dos­sier­num­mer ab­fra­gen.

3 In Dos­siers, die sie nicht sel­ber er­öff­net ha­ben, dür­fen die Zoll­stel­len zur Feststel­lung und Ver­fol­gung von Straf­ta­ten im Zu­stän­dig­keits­be­reich der EZV (Art. 4 Bst. a) die Da­ten nach Ar­ti­kel 5 Buch­sta­ben a, b, d–f und m an­hand der Per­so­na­li­en (Na­me, Na­me und Vor­na­me, Na­me und Ge­burts­da­tum, oder Na­me und Vor­na­me und Ge­burts­da­tum) oder an­hand des Kon­troll­schilds ab­fra­gen.

4 Ab­fra­gen durch Zoll­stel­len sind längs­tens mög­lich:

a.
bei Straf­ver­fah­ren mit Ver­fah­rensein­stel­lung oder Frei­spruch: bis zwei Jah­re nach Ver­fah­rens­ab­schluss;
b.
bei Straf­ver­fah­ren mit ei­ner Ver­ur­tei­lung zu ei­ner Bus­se von bis zu 500 Fran­ken: bis zwei Jah­re nach Ver­fah­rens­ab­schluss;
c.
bei Straf­ver­fah­ren mit ei­ner Ver­ur­tei­lung zu ei­ner Bus­se von mehr als 500 Fran­ken oder zu ei­ner Frei­heits­s­tra­fe: bis fünf Jah­re nach Ver­fah­rensab­schluss.
Art. 11 Hauptabteilung Zollfahndung 8  

Die Haupt­ab­tei­lung Zoll­fahn­dung darf al­le Da­ten ab­fra­gen und be­ar­bei­ten.

8 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 1 der V vom 21. Nov. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 4671).

Art. 12 Unterstützungs-, Kontroll- und Wartungsdienste  

1 Die EZV be­stimmt einen Un­ter­stüt­zungs- und Kon­troll­dienst für das In­for­ma­ti­ons­sys­tem.

2 Der Un­ter­stüt­zungs- und Kon­troll­dienst und die ver­wal­tungs­in­ter­nen Diens­te oder Per­so­nen, de­nen die Über­prü­fung der Ein­hal­tung der Da­ten­schutz­vor­schrif­ten ob­liegt, dür­fen al­le Da­ten im In­for­ma­ti­ons­sys­tem be­ar­bei­ten, so­weit dies zur Er­fül­lung ih­rer Un­ter­stüt­zungs- oder Kon­trol­l­auf­ga­ben er­for­der­lich ist.

3 Die mit War­tungs­auf­ga­ben be­trau­ten Per­so­nen des BIT dür­fen Da­ten im In­for­ma­ti­ons­sys­tem nur be­ar­bei­ten, so­weit:

a.
dies zur Er­fül­lung ih­rer War­tungs­ar­bei­ten un­be­dingt er­for­der­lich ist; und
b.
die Da­ten­si­cher­heit ge­währ­leis­tet ist.
Art. 13 Übrige Dienste der EZV  

1 Die üb­ri­gen Diens­te der EZV dür­fen die Da­ten nach Ar­ti­kel 5 Buch­sta­ben a, b, d–g und m an­hand der Per­so­na­li­en (Na­me, Na­me und Vor­na­me, Na­me und Ge­burts­da­tum, oder Na­me und Vor­na­me und Ge­burts­da­tum) oder an­hand des Kon­troll­schilds ab­fra­gen, so­weit dies zur Er­fül­lung ih­rer Auf­ga­ben im Rah­men von Ar­ti­kel 4 Buch­sta­ben a und b er­for­der­lich ist.

2 Ab­satz 1 gilt auch für die Po­li­zei­ver­bin­dungs­leu­te von fed­pol, wenn sie im Aus­land Auf­ga­ben von Ver­bin­dungs­leu­ten der EZV wahr­neh­men.9

9 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 der V vom 23. Nov. 2016 über die ge­gen­sei­ti­ge Wahr­neh­mung von Auf­ga­ben durch Po­li­zei­ver­bin­dungs­leu­te und Ver­bin­dungs­leu­te der Eid­ge­nös­si­schen Zoll­ver­wal­tung, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 4525).

5. Abschnitt: Datenschutz und Datensicherheit

Art. 14 Rechte der betroffenen Personen  

1 Die Rech­te der be­trof­fe­nen Per­so­nen, ins­be­son­de­re das Recht auf Aus­kunft, auf Be­rich­ti­gung und auf Ver­nich­tung der Da­ten, rich­ten sich bei nicht hän­gi­gen Straf­ver­fah­ren nach dem Bun­des­ge­setz vom 19. Ju­ni 199210 über den Da­ten­schutz und nach dem VStrR.

2 Bei hän­gi­gen Straf­ver­fah­ren rich­ten sich die­se Rech­te nach Ar­ti­kel 36 VStrR be­tref­fend das Ak­ten­ein­sichts­recht.

3 Bei Amts­hil­feer­su­chen rich­ten sich die­se Rech­te nach den Be­stim­mun­gen des Ver­wal­tungs­ver­fah­rens­ge­set­zes vom 20. De­zem­ber 196811, bei Rechts­hil­feer­su­chen nach den­je­ni­gen des Rechts­hil­fe­ge­set­zes vom 20. März 1981.

Art. 15 Berichtigung der Daten  

1 Un­rich­ti­ge Da­ten und Da­ten, die nicht den Be­stim­mun­gen die­ser Ver­ord­nung ent­spre­chen, sind von Am­tes we­gen zu be­rich­ti­gen oder zu ver­nich­ten.

2 Der Un­ter­stüt­zungs- und Kon­troll­dienst nach Ar­ti­kel 12 über­prüft re­gel­mäs­sig die Rich­tig­keit der Da­ten.

Art. 16 Aufbewahrung der Daten  

1 Die Da­ten wer­den für die fol­gen­den Dau­ern auf­be­wahrt:

a.
bei Straf­ver­fah­ren mit Ver­fah­rensein­stel­lung oder Frei­spruch: wäh­rend fünf Jah­ren nach Ver­fah­rens­ab­schluss;
b.
bei Straf­ver­fah­ren mit ei­ner Ver­ur­tei­lung zu ei­ner Bus­se von bis zu 500 Fran­ken: wäh­rend fünf Jah­ren nach Ver­fah­rens­ab­schluss;
c.
bei Straf­ver­fah­ren mit ei­ner Ver­ur­tei­lung zu ei­ner Bus­se von mehr als 500 Fran­ken oder zu ei­ner Frei­heits­s­tra­fe: wäh­rend zehn Jah­ren nach Ver­fah­rens­ab­schluss;
d.
bei Straf­ver­fah­ren, die mit ei­nem Ver­lust­schein en­den: wäh­rend der Gül­tig­keit des Ver­lust­scheins;
e.
bei Amts- und Rechts­hil­fe­ver­fah­ren: wäh­rend fünf Jah­ren nach Über­mitt­lung der Da­ten.

2 Falls beim Ab­schluss des Straf­ver­fah­rens die ge­schul­de­ten Ab­ga­ben noch nicht voll­stän­dig ent­rich­tet sind, be­gin­nen die in Ab­satz 1 ge­nann­ten Fris­ten erst nach Ab­schluss des Nach­for­de­rungs­ver­fah­rens.

3 Aus be­son­de­ren Grün­den, ins­be­son­de­re bei Wie­der­ho­lungs­ge­fahr, kann die Auf­be­wah­rungs­frist durch die Ab­tei­lung Strafsa­chen der EZV um die je­weils glei­che Dau­er ver­län­gert wer­den.

Art. 17 Archivierung und Vernichtung der Daten  

1 Die Ab­lie­fe­rung von Da­ten aus dem In­for­ma­ti­ons­sys­tem ans Bun­de­sar­chiv rich­tet sich nach den Be­stim­mun­gen des Ar­chi­vie­rungs­ge­set­zes vom 26. Ju­ni 199812.

2 Die Da­ten wer­den nach Ab­lie­fe­rung ans Bun­de­sar­chiv ver­nich­tet. Da­ten, die nicht ans Bun­de­sar­chiv über­ge­ben wer­den, wer­den nach Ab­lauf der Auf­be­wah­rungs­frist ver­nich­tet.

3 Die Da­ten­über­ga­be ans Bun­de­sar­chiv kann in elek­tro­ni­scher Form er­fol­gen.

Art. 18 Datensicherheit  

1 Für die Ge­währ­leis­tung der Da­ten­si­cher­heit gel­ten die Ar­ti­kel 20 und 21 VDSG13 und die Be­stim­mun­gen der Cy­ber­ri­si­ken­ver­ord­nung vom 27. Mai 202014.15

2 Die Da­ten, Pro­gram­me und da­zu­ge­hö­ri­ge Do­ku­men­ta­tio­nen sind ge­gen un­be­fug­tes Be­ar­bei­ten so­wie ge­gen Zer­stö­rung und Ent­wen­dung zu schüt­zen. Sie müs­sen wie­der her­ge­stellt wer­den kön­nen.

3 Die Über­tra­gung der Da­ten muss wäh­rend des ge­sam­ten Über­tra­gungs­vor­gan­ges in chif­frier­ter Form er­fol­gen.

4 Der Zu­griff auf das In­for­ma­ti­ons­sys­tem ist für je­de Be­nut­ze­rin und je­den Be­nut­zer mit in­di­vi­du­el­len Be­nut­zer­pro­fi­len so fest­zu­le­gen, dass ei­ne Per­son das In­for­ma­ti­ons­sys­tem nur im Um­fang ih­rer Zu­stän­dig­keit be­nüt­zen kann.

5 Die Da­ten­be­ar­bei­tung ist au­to­ma­tisch zu pro­to­kol­lie­ren.

13 SR 235.11

14 SR 120.73

15 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 10 der V vom 25. Nov. 2020 über die di­gi­ta­le Trans­for­ma­ti­on und die In­for­ma­tik, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 5871).

6. Abschnitt: Schlussbestimmungen

Art. 19 Aufhebung eines anderen Erlasses  

Die Ver­ord­nung vom 6. März 200016 über das In­for­ma­ti­ons­sys­tem der Eid­ge­nös­si­schen Zoll­ver­wal­tung für Strafsa­chen wird auf­ge­ho­ben.

16 [AS 2000 1127, 2004 4559, 2007 1469An­hang 4 Ziff. 5]

Art. 20 Übergangsbestimmung  

1 Be­reits be­ste­hen­de Da­ten­samm­lun­gen, die der Ver­fol­gung und Be­ur­tei­lung von Straf­fäl­len durch die EZV ge­dient ha­ben, wer­den in das neue In­for­ma­ti­ons­sys­tem der EZV über­ge­führt.

2 Zum Zweck der Da­ten­si­che­rung dür­fen be­ste­hen­de Da­ten­samm­lun­gen fünf Jah­re nach der Über­füh­rung auf­be­wahrt wer­den. Da­nach sind die Da­ten zu ver­nich­ten.

3 Die­se Ver­ord­nung gilt nach der Über­füh­rung in das In­for­ma­ti­ons­sys­tem auch für Da­ten, wel­che im Rah­men der al­ten Be­stim­mun­gen er­ho­ben wur­den.

Art. 21 Inkrafttreten  

Die­se Ver­ord­nung tritt am 1. No­vem­ber 2013 in Kraft.

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