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Verordnung über das Strafregister

vom 29. September 2006 (Stand am 1. Januar 2021)

Der Schweizerische Bundesrat,

gestützt auf Artikel 367 Absätze 3 und 6 des Strafgesetzbuches1 (StGB) und auf Artikel 46a des Regierungs- und Verwaltungsorganisationsgesetzes vom 21. März 19972,

verordnet:

1. Abschnitt: Gegenstand

Art. 1  

Die­se Ver­ord­nung re­gelt für das Straf­re­gis­ter-In­for­ma­ti­ons­sys­tem VO­STRA nach den Ar­ti­keln 365–371a StGB ins­be­son­de­re:1

a.
die ver­ant­wort­li­che Be­hör­de;
b.
die zu er­fas­sen­den Da­ten, die Da­ten­be­ar­bei­tungs­rech­te und den Zeit­punkt der Ein­tra­gung;
c.
die Ent­fer­nung von Da­ten;
d.
die be­tei­lig­ten Be­hör­den und ih­re Ein­tra­gungs-, Mel­de- und Mit­wir­kungs­pflich­ten;
e.
die Be­kannt­ga­be von Da­ten;
f.
das Aus­kunfts­recht der be­trof­fe­nen Per­so­nen;
g.
die Da­ten­si­cher­heit und die tech­ni­schen An­for­de­run­gen;
h.
die Ge­büh­ren und die Auf­tei­lung der Kos­ten;
i.
die Ver­wen­dung von VO­STRA-Da­ten zu For­schungs-, Pla­nungs- und Sta­tis­tik­zwe­cken.

1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 19. Nov. 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2015 (AS 2014 4461).

2. Abschnitt: Verantwortliche Behörde

Art. 2  

1Das Bun­des­amt für Jus­tiz (BJ) trägt die Ver­ant­wor­tung für VO­STRA.

2Es ko­or­di­niert die Tä­tig­kei­ten der an VO­STRA an­ge­schlos­se­nen Be­hör­den und Stel­len und ach­tet dar­auf, dass die­se ih­re Auf­ga­ben vor­schrifts­ge­mä­ss er­fül­len.

3Es un­ter­stützt die an VO­STRA an­ge­schlos­se­nen Be­hör­den und Stel­len bei der Lö­sung von An­wen­dungs­pro­ble­men und führt Grund- und Wei­ter­bil­dungs­kur­se für die Be­ar­bei­tung von Straf­re­gis­ter­da­ten durch.

4Es kon­trol­liert, ob die Da­ten vor­schrifts­ge­mä­ss be­ar­bei­tet wer­den und ob sie voll­stän­dig, rich­tig und nach­ge­führt sind. Zu die­sem Zweck ist es be­rech­tigt, auf die Pro­to­kol­le zu­zu­grei­fen. Dar­über hin­aus kann es Ein­blick in Do­ku­men­te neh­men, die Grund­la­ge für die Ein­tra­gung oder Be­kannt­ga­be wa­ren, so­weit dies zur Durch­füh­rung der Kon­trol­len nö­tig ist. Es kann feh­ler­haf­te Ein­tra­gun­gen in VO­STRA selb­stän­dig be­rich­ti­gen oder die für die Ein­tra­gung zu­stän­di­gen Stel­len zur Be­rich­ti­gung auf­for­dern.

5Es er­teilt und ent­zieht die in­di­vi­du­el­len Be­ar­bei­tungs­rech­te.

6Es er­lässt Wei­sun­gen für die Füh­rung und die Be­nut­zung von VO­STRA, na­ment­lich das Be­ar­bei­tungs­re­gle­ment.

3. Abschnitt: Zu erfassende Daten, Datenbearbeitungsrechte und Zeitpunkt der Eintragung

Art. 3 Urteile  

1In VO­STRA wer­den ein­ge­tra­gen:

a.
die Ver­ur­tei­lun­gen durch zi­vi­le und mi­li­tä­ri­sche Straf­be­hör­den we­gen Ver­bre­chen oder Ver­ge­hen des StGB, des Mi­li­tär­straf­ge­set­zes vom 13. Ju­ni 19271 (MStG) oder an­de­rer Bun­des­ge­set­ze, mit Aus­nah­me der in Ar­ti­kel 9 Buch­sta­be b er­wähn­ten Fäl­le;
b.
frei­spre­chen­de Ur­tei­le durch zi­vi­le und mi­li­tä­ri­sche Straf­be­hör­den we­gen Ver­bre­chen und Ver­ge­hen des StGB, des MStG und an­de­rer Bun­des­ge­set­ze, so­fern ei­ne Mass­nah­me an­ge­ord­net wor­den ist, mit Aus­nah­me der in Ar­ti­kel 9 Buch­sta­be c er­wähn­ten Fäl­le;
c.
die Ver­ur­tei­lun­gen we­gen Über­tre­tun­gen des StGB, des MStG oder an­de­rer Bun­des­ge­set­ze, wenn:
1.
ei­ne Bus­se von mehr als 5000 Fran­ken oder ge­mein­nüt­zi­ge Ar­beit von mehr als 180 Stun­den ver­hängt wird,
2.
die ur­tei­len­de Be­hör­de im ent­spre­chen­den Bun­des­ge­setz aus­drück­lich er­mäch­tigt oder ver­pflich­tet wird, bei ei­ner er­neu­ten Wi­der­hand­lung ei­ne Bus­se mit ei­ner be­stimm­ten Min­dest­gren­ze oder ne­ben ei­ner Bus­se ei­ne Geld­stra­fe oder ei­ne Frei­heits­s­tra­fe aus­zu­spre­chen, oder
3.2
ein Tä­tig­keits­ver­bot oder ein Kon­takt- und Ray­on­ver­bot ver­hängt wird;
d.
die Ver­ur­tei­lun­gen we­gen Über­tre­tun­gen, die nach Buch­sta­be c nicht ein­zu­tra­gen sind, wenn sie Teil ei­nes Ur­teils bil­den, das ein­zu­tra­gen ist;
e.
die Ur­tei­le, die ge­gen Schwei­ze­rin­nen und Schwei­zer im Aus­land er­gan­gen sind und die dem BJ ge­mä­ss dem Eu­ro­päi­schen Über­ein­kom­men vom 20. April 19593 über die Rechts­hil­fe in Strafsa­chen und den be­ste­hen­den Staats­ver­trä­gen ge­mel­det wer­den, so­fern die Ein­tra­gungs­vor­aus­set­zun­gen er­füllt sind, die nach dem StGB (Art. 366 Abs. 1 und 2 Bst. c) und die­ser Ver­ord­nung für ver­gleich­ba­re schwei­ze­ri­sche Ur­tei­le gel­ten.

2Die Ein­tra­gung von Ur­tei­len ge­gen Ju­gend­li­che rich­tet sich nach Ar­ti­kel 366 Ab­sät­ze 3 und 3bis StGB.4

3Ver­ur­tei­lun­gen mit be­ding­tem oder teil­be­ding­tem Straf­voll­zug wer­den mit dem ent­spre­chen­den Hin­weis ein­ge­tra­gen (Art. 42 und 43 StGB, Art. 36 und 37 MStG und Art. 35 des Ju­gend­straf­ge­set­zes vom 20. Ju­ni 20035 [JStG]).


1 SR 321.0
2 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 19. Nov. 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2015 (AS 2014 4461).
3 SR 0.351.1
4 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 19. Nov. 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2015 (AS 2014 4461).
5 SR 311.1

Art. 4 Sanktionen  

1Bei der Ein­tra­gung von Ur­tei­len wer­den in VO­STRA als Sank­tio­nen ein­ge­tra­gen:

a.
die Haupt­stra­fen;
b.
die Ne­ben­stra­fen;
c.
die im Grund­ur­teil durch das Ge­richt ver­häng­te Er­satz­frei­heits­s­tra­fe (Art. 106 Abs. 2 StGB und Art. 60c Abs. 2 MStG1);
d.
die the­ra­peu­ti­schen Mass­nah­men und die Ver­wah­rung (Art. 59–61, 63 und 64 StGB);
e.
die Frie­dens­bürg­schaft (Art. 66 StGB);
ebis.2
die Lan­des­ver­wei­sung, so­fern sie in der Schweiz an­ge­ord­net wor­den ist (Art. 66a und 66abis StGB und Art. 49a und 49abis MStG);
f.3
das Tä­tig­keits­ver­bot (Art. 67 StGB und Art. 50 MStG) und das Kon­takt- und Ray­on­ver­bot (Art. 67b StGB und Art. 50b MStG);
g.
das Fahr­ver­bot (Art. 67b StGB und Art. 50abis MStG);
h.
die De­gra­da­ti­on (Art. 35 MStG);
i.
der Aus­schluss aus der Ar­mee (Art. 48 und 49 MStG).

2Die Ein­tra­gung von Sank­tio­nen bei Ju­gend­li­chen rich­tet sich nach Ar­ti­kel 366 Ab­sät­ze 3 und 3bis StGB.4


1 SR 321.0
2 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 10 der V vom 1. Fe­br. 2017 über die Ein­füh­rung der Lan­des­ver­wei­sung, in Kraft seit 1. März 2017 (AS 2017 563).
3 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 19. Nov. 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2015 (AS 2014 4461).
4 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 19. Nov. 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2015 (AS 2014 4461).

Art. 5 Nachträgliche Entscheide  

In VO­STRA wer­den fol­gen­de nach­träg­li­chen Ent­schei­de ein­ge­tra­gen, die ei­ne Än­de­rung vor­han­de­ner Ein­tra­gun­gen her­bei­füh­ren:

a.
der Wi­der­ruf oder Nicht­wi­der­ruf des be­ding­ten oder teil­be­ding­ten Straf­voll­zugs; ein­zu­tra­gen sind auch die Fol­gen ei­nes Wi­der­rufs oder Nicht­wi­der­rufs: die Ge­samt­stra­fe, die Ver­war­nung, die Ver­län­ge­rung der Pro­be­zeit, die An­ord­nung von Be­wäh­rungs­hil­fe und die Er­tei­lung von Wei­sun­gen (Art. 46 und 95 StGB, Art. 40 MStG1 und Art. 35 Abs. 2 JStG2 in Ver­bin­dung mit Art. 31 JStG);
b.
der durch ein Ge­richt an­ge­ord­ne­te Er­satz ei­ner Sank­ti­on durch ei­ne an­de­re Sank­ti­on im Sin­ne der Ar­ti­kel 62c Ab­sät­ze 3, 4 und 6, 63b Ab­satz 5, 65 Ab­sät­ze 1 und 2 StGB so­wie Ar­ti­kel 32 Ab­satz 4 JStG;
c.3
bei Tä­tig­keits­ver­bo­ten oder Kon­takt- und Ray­on­ver­bo­ten:
1.
die Auf­he­bung des Ver­bots (Art. 67c Abs. 4–6 StGB, Art. 19 JStG, Art. 50c Abs. 4–6 MStG),
2.
die in­halt­li­che oder zeit­li­che Ein­schrän­kung des Ver­bots (Art. 67c Abs. 4 und 5 StGB, Art. 18 JStG, Art. 50c Abs. 4 und 5 MStG),
3.
die in­halt­li­che Er­wei­te­rung des Ver­bots (Art. 67d Abs. 1 StGB, Art. 18 JStG, Art. 50d Abs. 1 MStG),
4.
die An­ord­nung ei­nes zu­sätz­li­chen oder nach­träg­li­chen Ver­bots (Art. 67d Abs. 1 und 2 StGB, Art. 18 und 19 Abs. 4 JStG, Art. 50d Abs. 1 und 2 MStG),
5.4
die zeit­li­che Ver­län­ge­rung des Ver­bots (Art. 67 Abs. 2bis und 67b Abs. 5 StGB, Art. 18 JStG, Art. 50 Abs. 2bis und 50b Abs. 5 MStG),
6.5
die An­ord­nung oder Auf­he­bung der Be­wäh­rungs­hil­fe (Art. 67c Abs. 7 und 7bis StGB, Art. 50c Abs. 7 und 7bis MStG).

1 SR 321.0
2 SR 311.1
3 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 19. Nov. 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2015 (AS 2014 4461).
4 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 30. Nov. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 4779).
5 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 30. Nov. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 4779).

Art. 6 Vollzugsentscheide und Vollzugsdaten  

1 In VO­STRA wer­den fol­gen­de Ent­schei­de ein­ge­tra­gen, die den Voll­zug der Stra­fen oder Mass­nah­men be­tref­fen:

a.
die Ent­schei­de der zu­stän­di­gen Be­hör­de oder des Ge­richts nach den fol­gen­den Be­stim­mun­gen:
1.
StGB: Ar­ti­kel 62 Ab­sät­ze 1–4, 62a Ab­sät­ze 1–3 und 5, 62c Ab­sät­ze 1–4, 63a Ab­satz 2, 63b Ab­sät­ze 2, 4 und 5, 64a Ab­sät­ze 1–3, 95 Ab­sät­ze 4 und 5, 86 (ein­sch­liess­lich der be­ding­ten Ent­las­sung aus ei­ner Um­wand­lungs­fei­heits­s­tra­fe), 87 und 89 Ab­satz 2,
2.
JStG2: Ar­ti­kel 18, 19, 28 Ab­satz 1, 29 Ab­sät­ze 1–3 und 31 Ab­sät­ze 1–3;
b.
die Be­gna­di­gung und die Amnes­tie.

2Ist ge­gen ei­ne Per­son in der Schweiz ein Tä­tig­keits­ver­bot oder ein Kon­takt- und Ray­on­ver­bot nach StGB oder MStG3 aus­ge­spro­chen wor­den, so muss die für den Voll­zug ei­ner Frei­heits­tra­fe oder frei­heits­ent­zie­hen­den Mass­nah­me zu­stän­di­ge Voll­zugs­be­hör­de das ent­spre­chen­de Ein­tritts- und Aus­tritts­da­tum in VO­STRA ein­tra­gen, so­fern das Ur­teil, das die Grund­la­ge für den Frei­heits­ent­zug bil­det, eben­falls in VO­STRA ein­ge­tra­gen wer­den muss.4

3Ent­hält ein Ur­teil ein Tä­tig­keits­ver­bot oder ein Kon­takt- und Ray­on­ver­bot nach StGB oder MStG und wur­de beim Voll­zug die­ses Ur­teils der be­ding­te Straf- oder Mass­nah­men­voll­zug wi­der­ru­fen, so ist die end­gül­ti­ge Ent­las­sung aus der voll­stän­dig voll­zo­ge­nen Frei­heits­s­tra­fe oder die end­gül­ti­ge Ent­las­sung ge­mä­ss Ar­ti­kel 62b Ab­satz 2 StGB in VO­STRA ein­zu­tra­gen.5

4Ist ge­gen ei­ne Per­son in der Schweiz ei­ne Lan­des­ver­wei­sung an­ge­ord­net wor­den, so muss die zu­stän­di­ge Be­hör­de fol­gen­de Voll­zugs­ent­schei­de und nach­träg­lich er­ho­be­nen Voll­zugs­da­ten in VO­STRA ein­tra­gen oder mel­den:

a.
das ef­fek­ti­ve oder das von der Voll­zugs­be­hör­de fest­ge­leg­te Aus­rei­se­da­tum nach Ar­ti­kel 17a der Ver­ord­nung vom 19. Sep­tem­ber 20066 zum Straf­ge­setz­buch und zum Mi­li­tär­straf­ge­setz so­wie die An­ga­be des Aus­rei­se­grun­des: Aus­schaf­fung, Aus­lie­fe­rung, Über­stel­lung zum Zwe­cke des Sank­ti­ons­voll­zugs im Aus­land, frei­wil­li­ge Aus­rei­se;
b.
den Auf­schub des Voll­zugs der Lan­des­ver­wei­sung;
c.
die Auf­he­bung des Auf­schubs des Voll­zugs der Lan­des­ver­wei­sung.7

1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 19. Nov. 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2015 (AS 2014 4461).
2 SR 311.1
3 SR 321.0
4 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 19. Nov. 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2015 (AS 2014 4461).
5 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 19. Nov. 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2015 (AS 2014 4461).
6 SR 311.01
7 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 10 der V vom 1. Fe­br. 2017 über die Ein­füh­rung der Lan­des­ver­wei­sung, in Kraft seit 1. März 2017 (AS 2017 563).

Art. 7 Hängige Strafverfahren  

In VO­STRA wer­den ein­ge­tra­gen:

a.
Per­so­nen, ge­gen die in der Schweiz ein Straf­ver­fah­ren we­gen Ver­bre­chen oder Ver­ge­hen nach Bun­des­recht hän­gig ist; an­ge­ge­ben wer­den:
1.
der Per­so­na­li­en­da­ten­satz der be­schul­dig­ten Per­son,
2.
das Da­tum, an dem das Straf­ver­fah­ren er­öff­net wur­de,
3.
die zu­stän­di­ge Ver­fah­rens­lei­tung (in­kl. Re­fe­renz­zei­chen),
4.
die der be­schul­dig­ten Per­son vor­ge­wor­fe­nen Straf­ta­ten;
b.
er­heb­li­che Än­de­run­gen in den Tat­sa­chen nach Buch­sta­be a, ins­be­son­de­re die Ab­tre­tung des Ver­fah­rens so­wie die Än­de­rung der Be­schul­di­gung.
Art. 8 Ersuchen um Auszug aus einem ausländischen Strafregister  

1In VO­STRA wer­den Er­su­chen schwei­ze­ri­scher Be­hör­den um Aus­zug aus ei­nem aus­län­di­schen Straf­re­gis­ter ein­ge­tra­gen.

2Die­se Da­ten sind nur für das re­gis­ter­füh­ren­de BJ und die ge­such­stel­len­den Be­hör­den ein­seh­bar.

3Die Be­rech­ti­gung, sol­che Er­su­chen auf elek­tro­ni­schem Weg zu stel­len, ist in den An­hän­gen 2 und 3 ge­re­gelt.

Art. 9 Ausgeschlossene Eintragungen  

Nicht ein­ge­tra­gen wer­den:

a.
die Ur­tei­le we­gen Ver­stös­sen ge­gen Straf­be­stim­mun­gen des kan­to­na­len Rechts;
b.1
die Ver­ur­tei­lun­gen, bei de­nen von der Be­stra­fung ab­ge­se­hen wird und die nicht zu­gleich ein­tra­gungs­pflich­ti­ge Mass­nah­men um­fas­sen;
bbis.2
Aus­land­ur­tei­le, die nur ei­ne Lan­des­ver­wei­sung ent­hal­ten;
c.
die frei­spre­chen­den Ur­tei­le, wel­che ein­zig ei­ne Ver­öf­fent­li­chung des Ur­teils (Art. 68 StGB und Art. 50b MStG3), ei­ne Ein­zie­hung (Art. 69–72 StGB und Art. 51–52 MStG) oder ei­ne Ver­wen­dung zu Guns­ten des Ge­schä­dig­ten (Art. 73 StGB und Art. 53 MStG) ent­hal­ten;
d.
die Über­tre­tun­gen mit Aus­nah­me der­je­ni­gen nach Ar­ti­kel 3 Ab­satz 1 Buch­sta­ben c und d;
e.
die Ent­schei­de, wel­che:
1.
Geld­stra­fe oder Bus­se in ge­mein­nüt­zi­ge Ar­beit oder Frei­heits­s­tra­fe um­wan­deln,
2.
ge­mein­nüt­zi­ge Ar­beit in Geld­stra­fe, Bus­se oder Frei­heits­s­tra­fe um­wan­deln,
3.4
per­sön­li­che Leis­tung in Bus­se oder Frei­heits­ent­zug um­wan­deln,
4.5
Bus­se in per­sön­li­che Leis­tung oder Frei­heits­ent­zug um­wan­deln,
5.6
Frei­heits­ent­zug in per­sön­li­che Leis­tung um­wan­deln;
f.
die Ord­nungs- und Dis­zi­pli­nar­stra­fen;
g.
die Kos­ten­fol­gen ei­nes Ur­teils.

1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 10 der V vom 1. Fe­br. 2017 über die Ein­füh­rung der Lan­des­ver­wei­sung, in Kraft seit 1. März 2017 (AS 2017 563).
2 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 10 der V vom 1. Fe­br. 2017 über die Ein­füh­rung der Lan­des­ver­wei­sung, in Kraft seit 1. März 2017 (AS 2017 563).
3 SR 321.0
4 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 2 der V vom 3. Dez. 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2010 5971).
5 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 2 der V vom 3. Dez. 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2010 5971).
6 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 2 der V vom 3. Dez. 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2010 5971).

Art. 10 Datensätze und Datenbearbeitungsrechte  

1Die Da­ten­sät­ze und die da­zu­ge­hö­ri­gen Da­ten­fel­der von VO­STRA sind in An­hang 1 ge­re­gelt.1

2Die Be­rech­ti­gun­gen der Bun­des­be­hör­den und der kan­to­na­len Be­hör­den zur Be­ar­bei­tung die­ser Da­ten sind in den An­hän­gen 2 be­zie­hungs­wei­se 3 ta­bel­la­risch dar­ge­stellt.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 19. Nov. 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2015 (AS 2014 4461).

Art. 11 Zeitpunkt der Eintragung  

1Ur­tei­le, nach­träg­li­che Ent­schei­de so­wie Voll­zugs­ent­schei­de sind spä­tes­tens zwei Wo­chen nach Ein­tritt der vol­len Rechts­kraft ein­zu­tra­gen.

2Ent­schei­de, die bloss teil­wei­se in Rechts­kraft er­wach­sen sind, wer­den als Be­stand­teil des rechts­kräf­ti­gen hö­her­in­stanz­li­chen Ur­teils oder nach­träg­li­chen Ent­schei­des in VO­STRA ein­ge­tra­gen.

3Bei hän­gi­gen Straf­ver­fah­ren sind die Da­ten in­nert zwei Wo­chen seit Er­öff­nung des Straf­ver­fah­rens be­zie­hungs­wei­se seit Ein­tritt der Än­de­rung in VO­STRA ein­zu­tra­gen.

4Die Ein­tra­gung ei­nes hän­gi­gen Straf­ver­fah­rens kann zu­rück­ge­stellt wer­den, so­lan­ge die Ein­tra­gung den Zweck des Straf­ver­fah­rens in Fra­ge stellt.

Art. 11a Daten betreffend die Bestellung von Privatauszügen und Sonderprivatauszügen  

1Per­so­nen­be­zo­ge­ne Da­ten, wel­che die Be­stel­lung von Pri­vat­aus­zü­gen (Art. 24) oder Son­der­pri­vat­aus­zü­gen (Art. 25b) be­tref­fen, wer­den in VO­STRA so­wie in ei­ner se­pa­ra­ten Hilfs­da­ten­bank ein­ge­tra­gen und ver­ar­bei­tet.

2In der Hilfs­da­ten­bank wer­den kei­ne be­son­ders schüt­zens­wer­ten Per­so­nen­da­ten ein­ge­tra­gen. Die Hilfs­da­ten­bank dient aus­sch­liess­lich der Ab­wick­lung der Be­stel­lun­gen und ent­hält fol­gen­de Da­ten:

a.
per­so­nen­be­zo­ge­ne Da­ten zur Iden­ti­fi­zie­rung und Lo­ka­li­sie­rung der be­stel­len­den Per­son;
b.
Da­ten zum Be­stell­vor­gang;
c.
Da­ten zur Auf­trags­ver­ar­bei­tung bei ein­ge­gan­ge­nem Auf­trag;
d.
Da­ten zu den Kos­ten und zur Be­zah­lung;
e.
Da­ten zum Ver­sand des Aus­zu­ges;
f.
Da­ten der Be­stä­ti­gung nach Ar­ti­kel 371a Ab­satz 2 StGB.

3Für die Aus­zugs­ver­ar­bei­tung wer­den Da­ten aus der Hilfs­da­ten­bank mit­tels Schnitt­stel­le in VO­STRA über­nom­men.

4Die Da­ten­sät­ze und die da­zu­ge­hö­ri­gen Da­ten­fel­der sind in An­hang 1a ge­re­gelt.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 19. Nov. 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2015 (AS 2014 4461).

4. Abschnitt: Entfernung von Daten

Art. 12  

1Aus VO­STRA wer­den un­ver­züg­lich ent­fernt:

a.1
Ein­tra­gun­gen in den Fäl­len nach den Ar­ti­keln 369 und 369a StGB;
b.
Ein­tra­gun­gen über Per­so­nen, de­ren Tod von ei­ner Be­hör­de ge­mel­det wird;
c.
Ur­tei­le, die auf­ge­ho­ben wur­den;
d.
hän­gi­ge Straf­ver­fah­ren, die ein­ge­stellt oder mit ei­nem Ur­teil ab­ge­schlos­sen wur­den;
e.
Er­su­chen um Aus­zug aus ei­nem aus­län­di­schen Straf­re­gis­ter, so­bald die An­fra­ge vom Aus­land be­ant­wor­tet wor­den ist.

2Die Ent­fer­nung von Ein­tra­gun­gen über teil­be­ding­te Frei­heits­s­tra­fen rich­tet sich nach den Re­geln für die Ent­fer­nung be­ding­ter Stra­fen (Art. 369 Abs. 3 StGB).

3Die Ent­fer­nungs­fris­ten nach Ar­ti­kel 369a StGB gel­ten auch für Be­rufs­ver­bo­te ge­stützt auf frü­he­re Fas­sun­gen des StGB oder des MStG2, die zum Schutz von Min­der­jäh­ri­gen oder an­de­ren be­son­ders schutz­be­dürf­ti­gen Per­so­nen an­ge­ord­net wor­den sind.3

4Bei Aus­land­ur­tei­len wird die Dau­er ei­nes Tä­tig­keits­ver­bots oder ei­nes Kon­takt- und Ray­on­ver­bots nach der im Ur­teil an­ge­ge­be­nen Dau­er be­rech­net.4

5Da­ten be­tref­fend die Be­stel­lung von Pri­vat­aus­zü­gen oder Son­der­pri­vat­aus­zü­gen (Art. 11a) wer­den ein Jahr nach der Be­stel­lung der Aus­zü­ge ent­fernt.5

6Das Ge­such nach Ar­ti­kel 369 Ab­satz 5bis drit­ter Satz StGB um Be­rech­nung der Frist zur Ent­fer­nung ei­nes Ur­teils mit Lan­des­ver­wei­sung nach Er­werb des Schwei­zer Bür­ger­rechts ist zu­sam­men mit der Ein­bür­ge­rungs­be­stä­ti­gung an das BJ zu rich­ten.6


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 19. Nov. 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2015 (AS 2014 4461).
2 SR 321.0
3 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 19. Nov. 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2015 (AS 2014 4461).
4 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 19. Nov. 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2015 (AS 2014 4461).
5 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 19. Nov. 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2015 (AS 2014 4461).
6 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 10 der V vom 1. Fe­br. 2017 über die Ein­füh­rung der Lan­des­ver­wei­sung, in Kraft seit 1. März 2017 (AS 2017 563).

5. Abschnitt: Beteiligte Behörden und ihre Eintragungs-, Melde- und Mitwirkungspflichten

Art. 13 Bundesamt für Justiz (BJ)  

1Das BJ trägt fol­gen­de Da­ten in VO­STRA ein:

a.
Da­ten, die von nicht an­ge­schlos­se­nen Bun­des­be­hör­den ge­mel­det wer­den;
b.
aus­län­di­sche Ur­tei­le ge­mä­ss Ar­ti­kel 3 Ab­satz 1 Buch­sta­be e;
c.1
Ur­tei­le, die ein Tä­tig­keits­ver­bot oder ein Kon­takt- und Ray­on­ver­bot ent­hal­ten;
d.2
nach­träg­li­che Ent­schei­de ge­mä­ss Ar­ti­kel 5 Buch­sta­be c.

2Es be­ar­bei­tet fol­gen­de Ge­su­che um Aus­zug aus VO­STRA:

a.
Ge­su­che von Pri­va­ten;
b.
Ge­su­che nicht an­ge­schlos­se­ner Bun­des­be­hör­den;
c.
Ge­su­che aus­län­di­scher Be­hör­den.

3Es be­ar­bei­tet Er­su­chen an­ge­schlos­se­ner schwei­ze­ri­scher Be­hör­den um Aus­zug aus ei­nem aus­län­di­schen Straf­re­gis­ter.

4Es teilt Ver­ur­tei­lun­gen und nach­träg­li­che Ent­schei­de ge­gen aus­län­di­sche Staats­an­ge­hö­ri­ge ge­stützt auf das Eu­ro­päi­sche Über­ein­kom­men vom 20. April 19593 über die Rechts­hil­fe in Strafsa­chen und auf die be­ste­hen­den Staats­ver­trä­ge dem Hei­mat­staat mit, so­fern die­ser be­kannt ist. Das Eid­ge­nös­si­sche Jus­tiz- und Po­li­zei­de­par­te­ment (EJPD) kann Wei­sun­gen über die Mit­tei­lun­gen an Be­hör­den des Aus­lan­des er­las­sen.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 19. Nov. 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2015 (AS 2014 4461).
2 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 19. Nov. 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2015 (AS 2014 4461).
3 SR 0.351.1

Art. 14 Kantonale Koordinationsstellen  

1Die kan­to­na­len Ko­or­di­na­ti­ons­stel­len ha­ben fol­gen­de Auf­ga­ben:

a.1
Sie tra­gen die hän­gi­gen Straf­ver­fah­ren, die Ur­tei­le, die nach­träg­li­chen Ent­schei­de und die Voll­zugs­ent­schei­de der nicht an VO­STRA an­ge­schlos­se­nen kan­to­na­len Be­hör­den in VO­STRA ein. Aus­ge­nom­men sind die in Ar­ti­kel 13 Ab­satz 1 Buch­sta­ben c und d ge­nann­ten Fäl­le.
b.
Sie er­stel­len für nicht an­ge­schlos­se­ne kan­to­na­le Be­hör­den Aus­zü­ge aus VO­STRA.
c.
Sie sind für das BJ die kan­to­na­len An­sprech­stel­len be­züg­lich der Ein­hal­tung der Straf­re­gis­ter­be­stim­mun­gen des StGB, die­ser Ver­ord­nung und der ge­stützt dar­auf er­las­se­nen Wei­sun­gen.
d.
Sie un­ter­stüt­zen das BJ bei sei­ner Kon­trol­le der Da­ten­be­ar­bei­tung.

2Die Kan­to­ne kön­nen ih­rer Ko­or­di­na­ti­ons­stel­le wei­te­re Auf­ga­ben im Zu­sam­men­hang mit VO­STRA über­tra­gen, ins­be­son­de­re die Er­fas­sung der Ur­tei­le und nach­träg­li­chen Ent­schei­de wei­te­rer oder al­ler kan­to­na­len Be­hör­den und das Er­stel­len der Aus­zü­ge aus VO­STRA für die­se Be­hör­den.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 19. Nov. 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2015 (AS 2014 4461).

Art. 15 Koordinationsstelle der Militärjustiz  

Die Ko­or­di­na­ti­ons­stel­le der Mi­li­tär­jus­tiz hat fol­gen­de Auf­ga­ben:

a.1
Sie trägt die hän­gi­gen Straf­ver­fah­ren, die Ur­tei­le, die nach­träg­li­chen Ent­schei­de und die Voll­zugs­ent­schei­de der nicht an VO­STRA an­ge­schlos­se­nen Mi­li­tär­jus­tiz­be­hör­den in VO­STRA ein. Aus­ge­nom­men sind die in Ar­ti­kel 13 Ab­satz 1 Buch­sta­ben c und d ge­nann­ten Fäl­le.
b.
Sie er­stellt für nicht an­ge­schlos­se­ne Mi­li­tär­jus­tiz­be­hör­den Aus­zü­ge aus VO­STRA.
c.
Sie ist für das BJ die An­sprech­stel­le der Mi­li­tär­jus­tiz be­züg­lich der Ein­hal­tung der Straf­re­gis­ter­be­stim­mun­gen des StGB, die­ser Ver­ord­nung und der ge­stützt dar­auf er­las­se­nen Wei­sun­gen.
d.
Sie un­ter­stützt das BJ bei sei­ner Kon­trol­le der Da­ten­be­ar­bei­tung.

1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 19. Nov. 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2015 (AS 2014 4461).

Art. 16 Weitere angeschlossene Behörden, die zur Online-Eintragung berechtigt sind  

1 Die fol­gen­den Be­hör­den tra­gen ih­re Da­ten in VO­STRA ein, so­fern sie an VO­STRA an­ge­schlos­sen sind:

a.
die Straf­jus­tiz­be­hör­den, ein­sch­liess­lich die Ver­wal­tungs­be­hör­den des Bun­des und der Kan­to­ne, die Stra­fent­schei­de ge­stützt auf Bun­des­recht fäl­len;
b.
die Mi­li­tär­jus­tiz­be­hör­den;
c.
die Straf­voll­zugs­be­hör­den;
d.1
die kan­to­na­len Aus­län­der­be­hör­den, so­weit sie für den Voll­zug der Lan­des­ver­wei­sung zu­stän­dig sind.

2Aus­ge­nom­men sind die in Ar­ti­kel 13 Ab­satz 1 Buch­sta­ben c und d ge­nann­ten Fäl­le.2


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 10 der V vom 1. Fe­br. 2017 über die Ein­füh­rung der Lan­des­ver­wei­sung, in Kraft seit 1. März 2017 (AS 2017 563).
2 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 19. Nov. 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2015 (AS 2014 4461).

Art. 17 Nicht angeschlossene Behörden, die Daten zur Eintragung melden  

1Kan­to­na­le Straf­jus­tiz- und Straf­voll­zugs­be­hör­den so­wie die zum Voll­zug der Lan­des­ver­wei­sung zu­stän­di­gen Aus­län­der­be­hör­den, die nicht an VO­STRA an­ge­schlos­sen sind, mel­den die Da­ten zur Ein­tra­gung in VO­STRA der zu­stän­di­gen kan­to­na­len Ko­or­di­na­ti­ons­stel­le.1

2Die Mi­li­tär­jus­tiz­be­hör­den, die nicht an VO­STRA an­ge­schlos­sen sind, mel­den ih­re Da­ten zur Ein­tra­gung in VO­STRA der Ko­or­di­na­ti­ons­stel­le der Mi­li­tär­jus­tiz. Das Oberau­di­to­rat re­gelt die Ein­zel­hei­ten.

2bisDie kan­to­na­len Ko­or­di­na­ti­ons­stel­len und die Ko­or­di­na­ti­ons­stel­le der Mi­li­tär­jus­tiz mel­den Ur­tei­le und nach­träg­li­che Ent­schei­de nach Ar­ti­kel 13 Ab­satz 1 Buch­sta­ben c und d an das BJ wei­ter.2

3Die Straf­jus­tiz- und die Rechts­hil­fe­be­hör­den des Bun­des, die nicht an VO­STRA an­ge­schlos­sen sind, so­wie die Ver­wal­tungs­be­hör­den des Bun­des und der Kan­to­ne, die Stra­fent­schei­de ge­stützt auf Bun­des­recht fäl­len und nicht an VO­STRA an­ge­schlos­sen sind, mel­den die Da­ten zur Ein­tra­gung in VO­STRA dem BJ.3

4Die für die Be­gna­di­gung oder die Amnes­tie zu­stän­di­gen Be­hör­den des Bun­des mel­den die Be­gna­di­gung oder die Amnes­tie zur Ein­tra­gung in VO­STRA dem BJ.

5Die kan­to­na­len Be­gna­di­gungs- oder Amne­stie­be­hör­den mel­den die Be­gna­di­gung oder die Amnes­tie zur Ein­tra­gung in VO­STRA der zu­stän­di­gen kan­to­na­len Ko­or­di­na­ti­ons­stel­le.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 10 der V vom 1. Fe­br. 2017 über die Ein­füh­rung der Lan­des­ver­wei­sung, in Kraft seit 1. März 2017 (AS 2017 563).
2 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 19. Nov. 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2015 (AS 2014 4461).
3 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 10 der V vom 1. Fe­br. 2017 über die Ein­füh­rung der Lan­des­ver­wei­sung, in Kraft seit 1. März 2017 (AS 2017 563).

Art. 18 Sorgfaltspflichten und Datenbearbeitungsgrundsätze  

1Al­le be­tei­lig­ten Be­hör­den sor­gen in ih­rem Be­reich da­für, dass die Da­ten vor­schrifts­ge­mä­ss be­ar­bei­tet wer­den.

2Sie ver­ge­wis­sern sich, dass die Da­ten, die sie in VO­STRA ein­tra­gen oder der zu­stän­di­gen Stel­le mel­den, voll­stän­dig, rich­tig und nach­ge­führt sind.

3Er­ge­ben sich der ein­tra­gen­den Be­hör­de Zwei­fel über die Rich­tig­keit der An­ga­ben oder sind die­se un­voll­stän­dig, so sen­det sie die Mel­dung an die mel­den­de Be­hör­de zur Nach­prü­fung zu­rück oder be­schafft sich durch Nach­fra­gen die nö­ti­gen Er­gän­zun­gen. Sie kann für die Über­prü­fung ei­ner Ein­tra­gung den Straf­re­gis­ter­aus­zug ei­ner Per­son aus­dru­cken; die­ser Aus­druck ist nach der Über­prü­fung der ein­ge­tra­ge­nen Da­ten zu ver­nich­ten.

4Die Be­hör­den, die über ein Da­ten­be­ar­bei­tungs­recht ver­fü­gen, sind nur in­so­weit zur Da­ten­be­ar­bei­tung be­rech­tigt, als sie die­se Da­ten zur Er­fül­lung ih­rer ge­setz­li­chen Auf­ga­ben be­nö­ti­gen.

5Die Straf­re­gis­ter­da­ten nach Ar­ti­kel 366 Ab­sät­ze 2–4 StGB dür­fen nicht iso­liert in ei­ner neu­en Da­ten­samm­lung ge­spei­chert oder auf­be­wahrt wer­den, es sei denn, dies sei zur Be­grün­dung ei­nes ge­trof­fe­nen Ent­schei­des, ei­ner er­las­se­nen Ver­fü­gung oder ei­nes ein­ge­lei­te­ten Ver­fah­rens­schritts not­wen­dig.

6Be­hör­den dür­fen Straf­re­gis­ter­da­ten nur wei­ter­ge­ben, wenn sie für die Wei­ter­ga­be über ei­ne aus­drück­li­che for­mell-ge­setz­li­che Grund­la­ge ver­fü­gen und die Wei­ter­ga­be zu den­sel­ben Zwe­cken er­folgt, zu de­nen sie die­se Da­ten er­hal­ten ha­ben.

Art. 19 Auskunftspflicht der Zivilstandsämter und Einwohnerkontrollen  

Die Zi­vil­stand­säm­ter und Ein­woh­ner­kon­trol­len sind ver­pflich­tet, den ein­tra­gungs­be­rech­tig­ten Be­hör­den zur Ab­klä­rung der zu be­ar­bei­ten­den Per­so­na­li­en kos­ten­los Aus­kunft zu ge­ben.

Art. 20 Meldung über die Nichtbewährung  

1Stellt die ein­tra­gen­de Be­hör­de bei der Ur­teil­sein­tra­gung fest, dass ei­ne be­dingt aus­ge­fäll­te Stra­fe wi­der­ru­fen wur­de, oh­ne dass ei­ne Ge­samt­stra­fe im Sin­ne von Ar­ti­kel 46 Ab­satz 1 StGB, Ar­ti­kel 40 Ab­satz 1 MStG1 oder Ar­ti­kel 31 Ab­satz 2 JStG2 ge­bil­det wur­de, so mel­det sie den Wi­der­ruf der Be­hör­de, die für den Voll­zug des wi­der­ru­fe­nen Ur­teils zu­stän­dig ist.

2Stellt das BJ bei der Ein­tra­gung ei­nes Aus­land­ur­teils fest, dass die im Aus­land be­ur­teil­te Tat in die Pro­be­zeit ei­ner be­reits ein­ge­tra­ge­nen be­dingt oder teil­be­dingt voll­zieh­ba­ren Stra­fe fällt, so mel­det es die Nicht­be­wäh­rung dem schwei­ze­ri­schen Ge­richt, das den be­ding­ten oder teil­be­ding­ten Straf­voll­zug an­ge­ord­net hat. Fällt ein Aus­land­ur­teil in die Pro­be­zeit ei­ner be­ding­ten Ent­las­sung, so mel­det das BJ die Nicht­be­wäh­rung der Voll­zugs­be­hör­de.

3Stellt die ein­tra­gen­de Be­hör­de bei der Ur­teil­sein­tra­gung fest, dass ei­ne be­ding­te Ent­las­sung aus dem Straf- oder Mass­nah­men­voll­zug wi­der­ru­fen wur­de, oh­ne dass ei­ne Ge­samt­stra­fe im Sin­ne von Ar­ti­kel 62a Ab­satz 2 oder 89 Ab­satz 6 StGB oder von Ar­ti­kel 31 Ab­satz 2 JStG ge­bil­det wur­de, so mel­det sie den Wi­der­ruf der Be­hör­de, die für den Voll­zug der durch den Wi­der­ruf voll­zieh­bar ge­wor­de­nen Rest­stra­fe zu­stän­dig ist.

4Wur­de ei­ne Per­son be­dingt be­gna­digt, so mel­det die ein­tra­gen­de Be­hör­de der zu­stän­di­gen Be­gna­di­gungs­be­hör­de, wenn die­se Per­son we­gen ei­ner wäh­rend der Pro­be­zeit be­gan­ge­nen straf­ba­ren Hand­lung ver­ur­teilt wird.


1 SR 321.0
2 SR 311.1

6. Abschnitt: Bekanntgabe von Daten

Art. 21 Einsichtnahme durch Abrufverfahren  

1Die Ein­sicht­nah­me durch ein Ab­ruf­ver­fah­ren rich­tet sich nach Ar­ti­kel 367 Ab­sät­ze 2, 2bis, 2ter und 4 StGB.1

2Über­dies kann das Bun­des­amt für Po­li­zei durch ein Ab­ruf­ver­fah­ren Ein­sicht neh­men in Da­ten über Ur­tei­le nach Ar­ti­kel 366 Ab­sät­ze 1, 2, 3 Buch­sta­ben a, b und d und 3bis StGB so­wie über hän­gi­ge Straf­ver­fah­ren, so­fern dies zur Er­fül­lung fol­gen­der Auf­ga­ben nö­tig ist (Art. 367 Abs. 3 StGB):2

a.3
Ver­hü­tung von Straf­ta­ten nach Ar­ti­kel 2 Ab­sät­ze 1 und 2 des Bun­des­ge­set­zes vom 21. März 19974 über Mass­nah­men zur Wah­rung der in­ne­ren Si­cher­heit (BWIS), so­weit sie in sei­nen Zu­stän­dig­keits­be­reich fällt;
b.
Vor­er­mitt­lun­gen im Zu­sam­men­hang mit Straf­ta­ten im Sin­ne der Ar­ti­kel 336 und 337 StGB;
c.
Durch­füh­rung von Straf­ver­fah­ren (ge­richts­po­li­zei­li­che Er­mitt­lun­gen) im Zu­sam­men­hang mit Straf­ta­ten im Sin­ne der Ar­ti­kel 336 und 337 StGB;
d.
In­for­ma­ti­ons­ver­mitt­lung an In­ter­pol:
1.
im Rah­men von er­öff­ne­ten Straf­ver­fah­ren,
2.
im Rah­men von Vor­er­mitt­lun­gen im Zu­sam­men­hang mit Straf­ta­ten im Sin­ne der Ar­ti­kel 336 und 337 StGB,
3.
zur Ver­hü­tung von Straf­ta­ten im Sin­ne von Ar­ti­kel 2 Ab­sät­ze 1 und 2 BWIS;
e.
ge­setz­lich vor­ge­se­he­ne Kon­trol­le des In­for­ma­ti­ons­sys­tems der Bun­des­kri­mi­nal­po­li­zei (Ja­nus);
f.
Füh­rung der Mel­de­stel­le Geld­wä­sche­rei;
g.
Ver­hän­gung und Auf­he­bung von Fern­hal­te­mass­nah­men ge­gen­über Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­dern nach dem Bun­des­ge­setz vom 26. März 19315 über Auf­ent­halt und Nie­der­las­sung der Aus­län­der so­wie Vor­be­rei­tung von Aus­wei­sungs­ent­schei­den ge­mä­ss Ar­ti­kel 121 Ab­satz 2 der Bun­des­ver­fas­sung6;
h.
In­for­ma­ti­ons­ver­mitt­lung an das Eu­ro­päi­sche Po­li­zei­amt Eu­ro­pol im Sin­ne von Ar­ti­kel 355a StGB, so­fern die­se Da­ten von Eu­ro­pol für Zwe­cke ge­mä­ss den Buch­sta­ben a und b be­nö­tigt wer­den;
i.7
...
j.8
In­for­ma­ti­ons­ver­mitt­lung an aus­län­di­sche SI­RE­NE-Bü­ros, so­fern die­se Da­ten zur Ko­or­di­nie­rung und Durch­füh­rung von Fern­hal­te­mass­nah­men von Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­dern be­nö­tigt wer­den;
k.9
Ri­si­ko­be­ur­tei­lung von Per­so­nen, bei de­nen An­halts­punk­te be­ste­hen, dass sie ei­ne Ge­fahr für zu schüt­zen­de Per­so­nen nach Ar­ti­kel 22 Ab­satz 1 BWIS dar­stel­len könn­ten.

3Fer­ner kön­nen die für die Ein­bür­ge­rung auf Stu­fe Kan­ton zu­stän­di­gen kan­to­na­len Be­hör­den durch ein Ab­ruf­ver­fah­ren Ein­sicht neh­men in Da­ten über Ur­tei­le nach Ar­ti­kel 366 Ab­sät­ze 1, 2, 3 Buch­sta­ben a, b und d und 3bis StGB so­wie über hän­gi­ge Straf­ver­fah­ren, so­weit dies für die Durch­füh­rung von Ein­bür­ge­rungs­ver­fah­ren nö­tig ist (Art. 367 Abs. 3 StGB).10

4...11

5Die kan­to­na­len Aus­län­der­be­hör­den kön­nen durch ein Ab­ruf­ver­fah­ren Ein­sicht neh­men in Da­ten über Ur­tei­le nach Ar­ti­kel 366 Ab­sät­ze 1, 2, 3 Buch­sta­ben a, b und d und 3bis StGB so­wie über hän­gi­ge Straf­ver­fah­ren, so­weit dies für Ent­schei­de ge­mä­ss dem Aus­län­der- und In­te­gra­ti­ons­ge­setz vom 16. De­zem­ber 20051213, die an­hand von Straf­da­ten ge­trof­fen wer­den müs­sen, nö­tig ist.14

6Be­hör­den nach den Ab­sät­zen 2–5 kön­nen Ur­tei­le, die ei­ne Lan­des­ver­wei­sung aus der Schweiz ent­hal­ten, so lan­ge ein­se­hen, als die be­trof­fe­ne Per­son mit der Lan­des­ver­wei­sung be­legt ist. Dau­ert die Frist nach Ar­ti­kel 369 Ab­sät­ze 1–5 StGB län­ger, so ist sie für die Dau­er der Ein­sichts­mög­lich­keit mass­ge­bend.15


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 10 der V vom 1. Fe­br. 2017 über die Ein­füh­rung der Lan­des­ver­wei­sung, in Kraft seit 1. März 2017 (AS 2017 563).
2 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 19. Nov. 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2015 (AS 2014 4461).
3 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 13 der V vom 12. Dez. 2008, in Kraft seit 1. Jan. 2009 (AS 2008 6305).
4 SR 120
5 [BS 1 121; AS 1949 221, 1987 1665, 1988 332, 1990 1587 Art. 3 Abs. 2, 1991 362 Ziff. II 11 1034 Ziff. III, 1995 146, 1999 1111 2262 An­hang Ziff. 1, 2000 1891 Ziff. IV 2, 2002 685 Ziff. I 1 701 Ziff. I 1 3988 An­hang Ziff. 3, 2003 4557 An­hang Ziff. II 2, 2004 1633 Ziff. I 1 4655 Ziff. I 1, 2005 5685 An­hang Ziff. 2, 2006 979 Art. 2 Ziff. 1 1931 Art. 18 Ziff. 1 2197 An­hang Ziff. 3 3459 An­hang Ziff. 1 4745 An­hang Ziff. 1, 2007 359 An­hang Ziff. 1. AS 2007 5437 An­hang Ziff. I]. Sie­he heu­te: das Aus­län­der- und In­te­gra­ti­ons­ge­setz vom 16. Dez. 2005 (SR 142.20).
6 SR 101
7 Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 13 der V vom 12. Dez. 2008, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2009 (AS 2008 6305).
8 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 10 der V vom 1. Fe­br. 2017 über die Ein­füh­rung der Lan-des­ver­wei­sung, in Kraft seit 1. März 2017 (AS 2017 563).
9 Ein­ge­fügt durch Art. 55 der V vom 24. Ju­ni 2020 über den Schutz von Per­so­nen und Ge­bäu­den in Bun­des­ver­ant­wor­tung, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 2929).
10 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 14. Dez. 2007 (AS 2008 51). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 19. Nov. 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2015 (AS 2014 4461).
11 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 13 der V vom 12. Dez. 2008 (AS 2008 6305). Auf­ge­ho­ben durch An­hang 4 Ziff. II 4 der Nach­rich­ten­dienst­ver­ord­nung vom 16. Aug. 2017, mit Wir­kung seit 1. Sept. 2017 (AS 2017 4151).
12 SR 142.20
13 Der Ti­tel wur­de in An­wen­dung von Art. 12 Abs. 2 des Pu­bli­ka­ti­ons­ge­set­zes vom 18. Ju­ni 2004 (SR 170.512) auf den 1. Jan. 2019 an­ge­passt.
14 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 10 der V vom 1. Fe­br. 2017 über die Ein­füh­rung der Lan­des­ver­wei­sung, in Kraft seit 1. März 2017 (AS 2017 563).
15 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 10 der V vom 1. Fe­br. 2017 über die Ein­füh­rung der Lan­des­ver­wei­sung, in Kraft seit 1. März 2017 (AS 2017 563).

Art. 22 Auszüge für Schweizer Behörden auf schriftliches Gesuch hin  

1Fol­gen­de an VO­STRA nicht an­ge­schlos­se­ne Be­hör­den kön­nen die zur Er­fül­lung der nach­ste­hend ge­nann­ten Auf­ga­ben nö­ti­gen Da­ten über Ur­tei­le nach Ar­ti­kel 366 Ab­sät­ze 1, 2, 3 Buch­sta­ben a, b und d und 3bis StGB als Aus­zug aus VO­STRA ein­ho­len:1

a.
die Be­hör­den nach Ar­ti­kel 367 Ab­satz 2 StGB:

zur Er­fül­lung ih­rer ge­setz­li­chen Auf­ga­ben nach Ar­ti­kel 365 Ab­satz 2 StGB;

b.
die Ver­wal­tungs­be­hör­den des Bun­des und der Kan­to­ne, die Stra­fent­schei­de ge­stützt auf Bun­des­recht fäl­len:

für die Durch­füh­rung von Straf­ver­fah­ren;

c.
die für die in­ter­na­tio­na­le Rechts­hil­fe zu­stän­di­ge Stel­le des BJ:

für in­ter­na­tio­na­le Rechts­hil­fe- und Aus­lie­fe­rungs­ver­fah­ren;

d.
die kan­to­na­len und kom­mu­na­len Vor­mund­schafts­be­hör­den2:

für die Ver­hän­gung und Auf­he­bung vor­mund­schaft­li­cher Mass­nah­men3;

e.4 die für den für­sor­ge­ri­schen Frei­heits­ent­zug zu­stän­di­gen kan­to­na­len Be­hör­den:

für die Ver­hän­gung und Auf­he­bung des für­sor­ge­ri­schen Frei­heits­ent­zu­ges;

f.
die für die Durch­füh­rung von Per­so­nen­si­cher­heits­prü­fun­gen zu­stän­di­gen kan­to­na­len Be­hör­den:

für zi­vi­le und mi­li­tä­ri­sche Si­cher­heits­prü­fun­gen im Sin­ne von Ar­ti­kel 2 Ab­satz 4 Buch­sta­be c BWIS5;

g.
die für die Be­gna­di­gung zu­stän­di­gen Be­hör­den des Bun­des und der Kan­to­ne:

für die Durch­füh­rung von Be­gna­di­gungs­ver­fah­ren;

h.6
...
i.7
...
j.8 die Eid­ge­nös­si­sche Re­vi­si­ons­auf­sichts­be­hör­de:

für die Er­tei­lung oder den Ent­zug von Zu­las­sun­gen von Re­vi­so­ren und Re­vi­si­ons­ex­per­ten so­wie die Ver­hän­gung von Mass­nah­men ge­gen­über na­tür­li­chen Per­so­nen, die für staat­lich be­auf­sich­tig­te Re­vi­si­ons­un­ter­neh­men tä­tig sind.

1bisDie kan­to­na­le Be­hör­de nach Ar­ti­kel 316 Ab­satz 1bis des Zi­vil­ge­setz­bu­ches9 kann zur Prü­fung der Eig­nung künf­ti­ger Ad­op­tiv­el­tern nach Ar­ti­kel 5 Ab­satz 6 der Ad­op­ti­ons­ver­ord­nung vom 29. Ju­ni 201110 Da­ten über Ur­tei­le nach Ar­ti­kel 366 Ab­sät­ze 1, 2, 3 Buch­sta­ben a, b und d und 3bis StGB und über hän­gi­ge Straf­ver­fah­ren als Aus­zug aus VO­STRA ein­ho­len.11

1terDie nicht an VO­STRA an­ge­schlos­se­nen Be­hör­den kön­nen zur Er­fül­lung der in Ar­ti­kel 367 Ab­satz 2bis StGB ge­nann­ten Auf­ga­ben einen Aus­zug über Ur­tei­le nach Ar­ti­kel 366 Ab­sät­ze 1, 2 , 3 und 3bis StGB ein­ho­len.12

1qua­terDie nicht an VO­STRA an­ge­schlos­se­nen Be­hör­den nach Ar­ti­kel 367 Ab­sät­ze 2 Buch­sta­ben c–l und 2sep­ties StGB so­wie nach Ab­satz 1 Buch­sta­ben b–j und Ab­satz 1bis des vor­lie­gen­den Ar­ti­kels kön­nen Ur­tei­le, die ei­ne Lan­des­ver­wei­sung aus der Schweiz ent­hal­ten, so lan­ge ein­se­hen, als die be­trof­fe­ne Per­son mit der Lan­des­ver­wei­sung be­legt ist. Dau­ert die Frist nach Ar­ti­kel 369 Ab­sät­ze 1–5 StGB län­ger, so ist sie für die Dau­er der Ein­sichts­mög­lich­keit mass­ge­bend.13

2Die Be­hör­den rei­chen da­zu ein schrift­li­ches Ge­such beim BJ oder bei der kan­to­na­len Ko­or­di­na­ti­ons­stel­le ein.14


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 19. Nov. 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2015 (AS 2014 4461).
2 Seit In­kraft­tre­ten des BG vom 19. Dez. 2008 (Er­wach­se­nen­schutz, Per­so­nen­recht und Kin­des­recht; AS 2011 725) am 1. Jan. 2013: Kin­des- und Er­wach­se­nen­schutz­be­hör­den.
3 Seit In­kraft­tre­ten des BG vom 19. Dez. 2008 (Er­wach­se­nen­schutz, Per­so­nen­recht und Kin­des­recht; AS 2011 725) am 1. Jan. 2013: Mass­nah­men des Kin­des- oder Er­wach­se­nen­schut­zes.
4 Seit In­kraft­tre­ten des BG vom 19. Dez. 2008 (Er­wach­se­nen­schutz, Per­so­nen­recht und Kin­des­recht; AS 2011 725) am 1. Jan. 2013: ist die­se Be­stim­mung ge­gen­stands­los.
5 SR 120
6 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 14. Dez. 2007, mit Wir­kung seit 15. Fe­br. 2008 (AS 2008 51).
7 Auf­ge­ho­ben durch Art. 55 der V vom 24. Ju­ni 2020 über den Schutz von Per­so­nen und Ge­bäu­den in Bun­des­ver­ant­wor­tung, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 2929).
8 Ein­ge­fügt durch Ziff. II der V vom 14. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Dez. 2012 (AS 2012 6071).
9 SR 210
10 SR 211.221.36
11 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 2 der Ad­op­ti­ons­ver­ord­nung vom 29. Ju­ni 2011 (AS 2011 3637 5195). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 19. Nov. 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2015(AS 2014 4461).
12 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 2 der V vom 3. Dez. 2010 (AS 2010 5971, 2011 5195). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 19. Nov. 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2015 (AS 2014 4461).
13 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 10 der V vom 1. Fe­br. 2017 über die Ein­füh­rung der Lan­des­ver­wei­sung, in Kraft seit 1. März 2017 (AS 2017 563).
14 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 2 der Ad­op­ti­ons­ver­ord­nung vom 29. Ju­ni 2011, in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 3637).

Art. 22a Meldung von Daten an das Staatssekretariat für Migration  

Zur Über­nah­me der Da­ten über die Lan­des­ver­wei­sung in das Zen­tra­le Mi­gra­ti­ons­in­for­ma­ti­ons­sys­tem (ZE­MIS) mel­det das BJ von sich aus dem Staats­se­kre­ta­ri­at für Mi­gra­ti­on fol­gen­de Da­ten:

a.
rechts­krä­fi­ge Ur­tei­le, in de­nen ei­ne Lan­des­ver­wei­sung an­ge­ord­net wur­de;
b.
Ein­tra­gun­gen nach Ar­ti­kel 6 Ab­satz 4;
c.
Än­de­run­gen, wel­che die Lan­des­ver­wei­sung be­tref­fen.

1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 10 der V vom 1. Fe­br. 2017 über die Ein­füh­rung der Lan­des­ver­wei­sung, in Kraft seit 1. März 2017 (AS 2017 563).

Art. 23 Auszüge für ausländische Behörden  

1Das BJ gibt den aus­län­di­schen Be­hör­den auf de­ren Er­su­chen Re­gis­ter­aus­zü­ge ab, so­fern ein in­ter­na­tio­na­les Über­ein­kom­men, ein Staats­ver­trag oder ein for­mel­les Ge­setz dies vor­sieht oder der er­su­chen­de Staat Ge­gen­recht hält.

2Das EJPD kann Wei­sun­gen über die Ab­ga­be von Aus­zü­gen an aus­län­di­sche Be­hör­den er­las­sen.

Art. 24 Privatauszug. Grundsätze  

1Die Ab­ga­be von Aus­zü­gen an Pri­vat­per­so­nen er­folgt aus­sch­liess­lich durch das BJ.

2Die Pri­vat­per­son hat sich über ih­re Iden­ti­tät aus­zu­wei­sen.

3Aus­zü­ge über Drit­te dür­fen nur mit de­ren schrift­li­cher Ein­wil­li­gung an ei­ne an­de­re Per­son ab­ge­ge­ben wer­den.2


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 19. Nov. 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2015 (AS 2014 4461).
2 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 19. Nov. 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2015 (AS 2014 4461).

Art. 25 Privatauszug. Inhalt  

1Der Aus­zug für Pri­vat­per­so­nen ent­hält in je­dem Fall fol­gen­de Da­ten aus dem Da­ten­satz über Per­so­nen (An­hang 1 Ziff. 1):

1.
Nach­na­me, Ge­burts­na­me, Vor­na­me (Ziff. 1.2);
2.
Ge­burts­da­tum (Ziff. 1.4);
3.
Hei­mat­ort, Staats­an­ge­hö­rig­keit (Ziff. 1.6);
4.
Adres­se (Ziff. 1.10).

2Ent­hält das Straf­re­gis­ter ein Ur­teil, das ge­mä­ss Ar­ti­kel 371 StGB im Pri­vat­aus­zug er­scheint, so wer­den fol­gen­de Da­ten aus dem Da­ten­satz über Ur­tei­le (An­hang 1 Ziff. 4) oder dem Da­ten­satz über nach­träg­li­che Ent­schei­de, Voll­zugs­ent­schei­de und Voll­zugs­da­ten (An­hang 1 Ziff. 5) auf­ge­führt:2

1.
Ur­teils-, Er­öff­nungs- und Rechts­kraft­da­tum so­wie ver­ur­tei­len­de Be­hör­de (Ziff. 4.2);
2.
Da­tum des vor­in­stanz­li­chen Ur­teils und vor­in­stanz­li­che Be­hör­de (Ziff. 4.3);
3.
Ein­satz-, Zu­satz-, Teil­zu­sat­z­ur­teil, Ge­samt­stra­fe (Ziff. 4.7);
4.
Tat­be­stand und Be­ge­hungs­form (Ziff. 4.8);
5.
Art und Hö­he der Haupt­stra­fe so­wie Voll­zugs­form: un­be­dingt, teil­be­dingt, be­dingt (Ziff. 4.11);
6.
Bei Geld­stra­fe: An­zahl Ta­ges­sät­ze so­wie Be­trag und Wäh­rung des ein­zel­nen Ta­ges­sat­zes (Ziff. 4.12);
7.
Bei teil­be­ding­ter Stra­fe: die Ge­samt­hö­he so­wie die Hö­he des be­ding­ten Teils der Stra­fe (Ziff. 4.13);
8.
Bus­sen­be­trag, -wäh­rung, Er­satz­frei­heits­s­tra­fe (Ziff. 4.14);
9.
Dau­er der Pro­be­zeit (Ziff. 4.15);
10.
Art der Mass­nah­me (Ziff. 4.16);
11.3
beim Tä­tig­keits­ver­bot so­wie Kon­takt- und Ray­on­ver­bot: In­halt ge­mä­ss Ur­teils­dis­po­si­tiv, oh­ne Nen­nung des Na­mens der­je­ni­gen Per­son, zu wel­cher der Kon­takt un­ter­sagt wird, Be­ginn (Da­tum), Dau­er ge­mä­ss Ur­teils­dis­po­si­tiv, An­ga­ben zum Ru­hen des Ver­bots (Da­tum des An­tritts des Voll­zugs, Da­tum des Aus­tritts aus dem Voll­zug), all­fäl­li­ger Neu­be­ginn des Fris­ten­laufs (Da­tum) und vor­aus­sicht­li­ches En­de (Da­tum) des Ver­bots (Ziff. 4.17);
12.
An­ga­be, ob Wei­sung oder Be­wäh­rungs­hil­fe (Ziff. 4.19);
13.
Ne­ben­stra­fen (Ziff. 4.20);
13bis.4
bei der Lan­des­ver­wei­sung: Dau­er der Lan­des­ver­wei­sung ge­mä­ss Ur­teils­dis­po­si­tiv (Ziff. 4.22);
14.
Ent­scheid­da­tum (Ziff. 5.2);
15.
Ent­scheid­be­hör­de (Ziff. 5.3);
16.
Ent­scheid­typ (Ziff. 5.4);
17.
Ent­las­sungs­da­tum (Ziff. 5.5);
18.
Stra­fe voll­zo­gen, nicht voll­zo­gen (Ziff. 5.6);
19.
Mass­nah­me (Auf­he­bung, Än­de­rung oder neue Mass­nah­me) (Ziff. 5.7);
20.
Dau­er der ver­län­ger­ten Pro­be­zeit (Ziff. 5.8);
21.
An­ga­be, ob Wei­sung oder Be­wäh­rungs­hil­fe (Ziff. 5.9);
22.
Ver­war­nung (Ziff. 5.10);
23.
An­ga­be, ob Wi­der­ruf oder kein Wi­der­ruf (Ziff. 5.11);
24.
An­ga­be, ob Rück­ver­set­zung oder kei­ne Rück­ver­set­zung (Ziff. 5.12);
25.
Rest­stra­fe (Ziff. 5.13);
26.
nach­träg­lich be­ding­ter Straf­voll­zug (Ziff. 5.14);
27.
Be­gna­di­gung und Amnes­tie (Ziff. 5.15);
28.5
beim Tä­tig­keits­ver­bot so­wie Kon­takt- und Ray­on­ver­bot: An­ga­ben ge­mä­ss Zif­fer 11, An­ga­ben des Re­fe­renz­ver­bots, neu­er In­halt ge­mä­ss Ent­scheid­dis­po­si­tiv, oh­ne Nen­nung des Na­mens der­je­ni­gen Per­son, zu wel­cher der Kon­takt un­ter­sagt wird, An­ga­ben zur neu­en Dau­er, Da­tum der Wirk­sam­keit der Än­de­rung, Auf­he­bungs­da­tum, An­ga­ben zu Be­gleit­mass­nah­men (Ziff. 5.16);
29.6
bei der Lan­des­ver­wei­sung die fol­gen­den nach­träg­lich er­ho­be­nen Voll­zugs­da­ten: das ef­fek­ti­ve Aus­rei­se­da­tum oder, so­fern die­ses Da­tum nicht be­kannt ist, das von der Voll­zugs­be­hör­de fest­ge­leg­te Aus­rei­se­da­tum so­wie die An­ga­be des Aus­rei­se­grun­des: Aus­schaf­fung, Aus­lie­fe­rung, Über­stel­lung zum Zwe­cke des Sank­ti­ons­voll­zugs im Aus­land, frei­wil­li­ge Aus­rei­se (Ziff. 5.17).

3Ent­hält das Straf­re­gis­ter kein Ur­teil oder kei­nes, das ge­mä­ss Ar­ti­kel 371 StGB im Pri­vat­aus­zug er­schei­nen müss­te, so ent­hält der Aus­zug die Aus­sa­ge: «Ist im Straf­re­gis­ter nicht ver­zeich­net».


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 19. Nov. 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2015 (AS 2014 4461).
2 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 10 der V vom 1. Fe­br. 2017 über die Ein­füh­rung der Lan­des­ver­wei­sung, in Kraft seit 1. März 2017 (AS 2017 563).
3 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 19. Nov. 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2015 (AS 2014 4461).
4 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 10 der V vom 1. Fe­br. 2017 über die Ein­füh­rung der Lan­des­ver­wei­sung, in Kraft seit 1. März 2017 (AS 2017 563).
5 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 19. Nov. 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2015 (AS 2014 4461).
6 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 10 der V vom 1. Fe­br. 2017 über die Ein­füh­rung der Lan-des­ver­wei­sung, in Kraft seit 1. März 2017 (AS 2017 563).

Art. 25a  

1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 19. Nov. 2014 (AS 2014 4461). Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 30. Nov. 2018, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 4779).

Art. 25b Sonderprivatauszug. Grundsätze  

1Die Ab­ga­be von Son­der­pri­vat­aus­zü­gen im Sin­ne von Ar­ti­kel 371a StGB an Pri­vat­per­so­nen er­folgt aus­sch­liess­lich durch das BJ.

2Die Pri­vat­per­son hat sich über ih­re Iden­ti­tät aus­zu­wei­sen und die schrift­li­che Be­stä­ti­gung nach Ar­ti­kel 371a Ab­satz 2 StGB vor­zu­le­gen.

3Aus­zü­ge über Drit­te dür­fen nur mit de­ren schrift­li­cher Ein­wil­li­gung an ei­ne an­de­re Per­son ab­ge­ge­ben wer­den.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 19. Nov. 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2015 (AS 2014 4461).

Art. 25c Sonderprivatauszug. Bestätigung des Arbeitgebers, der Organisation oder der Bewilligungsbehörde  

1Die Be­stä­ti­gung des Ar­beit­ge­bers, der Or­ga­ni­sa­ti­on oder der Be­wil­li­gungs­be­hör­de, der oder die den Son­der­pri­vat­aus­zug von der Pri­vat­per­son ver­langt, hat in je­dem Fall fol­gen­de Da­ten zu ent­hal­ten:

a.
Na­me, Adres­se, Te­le­fon und E-Mail-Adres­se des Ar­beit­ge­bers, der Or­ga­ni­sa­ti­on oder der Be­wil­li­gungs­be­hör­de;
b.
Na­me und Un­ter­schrift ei­ner für die An­stel­lung mit­ver­ant­wort­li­chen Per­son des Ar­beit­ge­bers, der Or­ga­ni­sa­ti­on oder der Be­wil­li­gungs­be­hör­de;
c.
Da­tum der Be­stä­ti­gung;
d.
Nach­na­me, Vor­na­me und Ge­burts­da­tum der Pri­vat­per­son;
e.
Tä­tig­keit der Pri­vat­per­son beim Ar­beit­ge­ber, bei der Or­ga­ni­sa­ti­on oder bei der Be­wil­li­gungs­be­hör­de.3

2Mit der schrift­li­chen Be­stä­ti­gung be­schei­nigt der Ar­beit­ge­ber oder die Or­ga­ni­sa­ti­on, dass sich die Pri­vat­per­son bei ihm oder ihr um ei­ne be­ruf­li­che oder or­ga­ni­sier­te aus­ser­be­ruf­li­che Tä­tig­keit be­wirbt, die einen re­gel­mäs­si­gen Kon­takt mit Min­der­jäh­ri­gen oder mit an­de­ren be­son­ders schutz­be­dürf­ti­gen Per­so­nen um­fasst, oder ei­ne sol­che Tä­tig­keit bei ihm oder ihr aus­übt und da­für einen Son­der­pri­vat­aus­zug bei­brin­gen muss.

2bisMit der schrift­li­chen Be­stä­ti­gung be­schei­nigt die Be­wil­li­gungs­be­hör­de, dass die Pri­vat­per­son sie um die Be­wil­li­gung zur Aus­übung ei­ner Tä­tig­keit nach Ab­satz 2 er­sucht und da­für einen Son­der­pri­vat­aus­zug bei­brin­gen muss.4

3Die Be­stä­ti­gung ist nach de­ren Aus­stel­lung drei Mo­na­te gül­tig.

4Das BJ über­prüft die Be­stä­ti­gun­gen stich­pro­ben­wei­se auf de­ren in­halt­li­che Kor­rekt­heit.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 19. Nov. 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2015 (AS 2014 4461).
2 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 30. Nov. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 4779).
3 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 30. Nov. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 4779).
4 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 30. Nov. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 4779).

Art. 25d Sonderprivatauszug. Inhalt  

1Der Son­der­pri­vat­aus­zug ent­hält in je­dem Fall fol­gen­de Da­ten aus dem Da­ten­satz über Per­so­nen (An­hang 1 Ziff. 1):

a.
Nach­na­me, Ge­burts­na­me, Vor­na­me (Ziff. 1.2);
b.
Ge­burts­da­tum (Ziff. 1.4);
c.
Hei­mat­ort, Staats­an­ge­hö­rig­keit (Ziff. 1.6);
d.
Adres­se (Ziff. 1.10).

2Ent­hält das Straf­re­gis­ter ein Ur­teil, das ge­mä­ss Ar­ti­kel 371a Ab­satz 3 StGB oder ge­mä­ss Ab­satz 4 im Son­der­pri­vat­aus­zug er­scheint, so wer­den al­le im Zu­sam­men­hang mit die­sem Ur­teil in Ar­ti­kel 25 Ab­satz 2 er­wähn­ten Da­ten auf­ge­führt.

3Ent­hält das Straf­re­gis­ter kein Ur­teil, das ge­mä­ss Ar­ti­kel 371a Ab­satz 3 StGB oder ge­mä­ss Ab­satz 4 im Son­der­pri­vat­aus­zug er­scheint, so ent­hält der Aus­zug die Aus­sa­ge: «Kein Be­rufs­ver­bot und Tä­tig­keits­ver­bot so­wie kein Kon­takt- und Ray­on­ver­bot zum Schutz von Min­der­jäh­ri­gen oder be­son­ders schutz­be­dürf­ti­gen Per­so­nen und kein Tä­tig­keits­ver­bot im Ge­sund­heits­be­reich mit di­rek­tem Pa­ti­en­ten­kon­takt ein­ge­tra­gen».2

4Im Son­der­pri­vat­aus­zug er­schei­nen auch Ur­tei­le, die ein Be­rufs­ver­bot oder ein Tä­tig­keits­ver­bot ge­stützt auf frü­he­re Fas­sun­gen des StGB oder des MStG3 ent­hal­ten, das zum Schutz von Min­der­jäh­ri­gen oder an­de­ren be­son­ders schutz­be­dürf­ti­gen Per­so­nen an­ge­ord­net wor­den ist.4


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 19. Nov. 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2015 (AS 2014 4461).
2 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 30. Nov. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 4779).
3 SR 321.0
4 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 30. Nov. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 4779).

Art. 25e  

1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 19. Nov. 2014 (AS 2014 4461). Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 30. Nov. 2018, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 4779).

7. Abschnitt: Auskunftsrecht der betroffenen Personen

Art. 26  

1Je­de Per­son kann beim BJ Aus­kunft dar­über ver­lan­gen, ob in VO­STRA über sie ein Ein­trag be­steht. Ge­ge­be­nen­falls kann sie den voll­stän­di­gen sie be­tref­fen­den Ein­trag ein­se­hen; vor­be­hal­ten blei­ben die Ein­schrän­kun­gen des Aus­kunfts­rechts nach Ar­ti­kel 9 des Bun­des­ge­set­zes vom 19. Ju­ni 19921 über den Da­ten­schutz (DSG).

2Wer sein Aus­kunfts­recht gel­tend ma­chen will, hat sich über sei­ne Iden­ti­tät aus­zu­wei­sen und ein schrift­li­ches Ge­such ein­zu­rei­chen.

3Die Aus­kunft wird münd­lich am Schal­ter er­teilt. Es wird kein di­rek­ter Ein­blick via den Com­pu­ter­bild­schirm oder in ein­zel­ne Pro­gramm­tei­le von VO­STRA ge­währt. Ist die be­tref­fen­de Per­son ver­zeich­net, so kann sie am Schal­ter einen Vol­l­aus­zug mit al­len Ein­trä­gen ein­se­hen. Die­ses Schrift­stück darf nicht aus­ge­hän­digt wer­den.

4Stellt die be­trof­fe­ne Per­son fest, dass der Vol­l­aus­zug un­rich­ti­ge Da­ten ent­hält, so kann sie ih­re An­sprü­che nach Ar­ti­kel 25 DSG gel­tend ma­chen.


1 SR 235.1

8. Abschnitt: Datensicherheit und technische Anforderungen

Art. 27 Datensicherheit  

1Für die Ge­währ­leis­tung der Da­ten­si­cher­heit gel­ten na­ment­lich:

a.
die Bun­des­in­for­ma­tik­ver­ord­nung vom 26. Sep­tem­ber 20031;
b.
die Ver­ord­nung vom 14. Ju­ni 19932 zum Bun­des­ge­setz über den Da­ten­schutz.

2Die an­ge­schlos­se­nen Be­hör­den tref­fen in ih­rem Be­reich die dar­aus re­sul­tie­ren­den or­ga­ni­sa­to­ri­schen und tech­ni­schen Mass­nah­men.

3Das BJ sorgt da­für, dass die Ein­hal­tung der In­for­ma­tik­si­cher­heits­mass­nah­men bei den an­ge­schlos­se­nen Be­hör­den kon­trol­liert wird.


1 [AS 2003 3687, 2007 3401 Art. 22 Abs. 2, 2010 635 An­hang Ziff. 2, 2011 4491. AS 2011 6093 Art. 29 Abs. 1]. Sie­he heu­te: die Bun­des­in­for­ma­tik­ver­ord­nung vom 9. Dez. 2011 (SR 172.010.58).
2 SR 235.11

Art. 28 Protokollierung  

Je­de Da­ten­be­ar­bei­tung in VO­STRA wird pro­to­kol­liert.

Art. 29 Technische Anforderungen  

1Die In­for­ma­tikin­fra­struk­tur der Kan­to­ne muss den tech­ni­schen An­for­de­run­gen ge­nü­gen, die für die In­for­ma­ti­ons- und Kom­mu­ni­ka­ti­ons­tech­nik des Bun­des gel­ten.

2Das EJPD er­lässt Wei­sun­gen über die Ein­zel­hei­ten.

9. Abschnitt: Gebühren und Aufteilung der Kosten

Art. 30 Gebühren für Privatauszüge und Sonderprivatauszüge  

1Das BJ er­hebt für die Aus­stel­lung von Pri­vat­aus­zü­gen und von Son­der­pri­vat­aus­zü­gen ei­ne Ge­bühr von 20 Fran­ken.2

2Wer­den über die glei­che Per­son meh­re­re Aus­zü­ge ver­langt, so wird für je­den Aus­zug ei­ne Ge­bühr von 20 Fran­ken er­ho­ben.

3Ent­rich­te­te Ge­büh­ren wer­den nicht zu­rück­er­stat­tet.

4In der Ge­bühr sind die Aus­la­gen ein­ge­schlos­sen, na­ment­lich die Kos­ten für bei­ge­zo­ge­ne Drit­te, die Leis­tun­gen im Zah­lungs­ver­kehr, beim In­kas­so so­wie im Be­reich der Über­mitt­lung, der Kom­mu­ni­ka­ti­on und der Ab­wick­lung des Be­stell­we­sens er­brin­gen.

5Im Üb­ri­gen gel­ten die Be­stim­mun­gen der All­ge­mei­nen Ge­büh­ren­ver­ord­nung vom 8. Sep­tem­ber 20043.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 19. Nov. 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2015 (AS 2014 4461).
2 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 19. Nov. 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2015 (AS 2014 4461).
3 SR 172.041.1

Art. 31 Aufteilung der Kosten zwischen Bund und Kantonen  

1Die Kos­ten für die In­stal­la­ti­on und den Be­trieb der Da­ten­lei­tun­gen zu ei­nem zen­tra­len An­schluss­punkt (Haupt­ver­tei­ler) am Kan­tons­haup­tort trägt der Bund.

2Die In­stal­la­ti­ons- und Be­triebs­kos­ten für die Fein­ver­tei­lung in­ner­halb der Kan­to­ne tra­gen die Kan­to­ne.

3Die An­schaf­fungs- und Be­triebs­kos­ten der Be­die­nungs­ge­rä­te tra­gen die an­ge­schlos­se­nen Be­hör­den.

10. Abschnitt: Forschung, Planung und Statistik

Art. 32 Anwendbares Recht  

Die Be­ar­bei­tung von Per­so­nen­da­ten aus VO­STRA zu Zwe­cken der For­schung, Pla­nung und Sta­tis­tik rich­tet sich nach Ar­ti­kel 22 DSG1.


1 SR 235.1

Art. 33 Datenbekanntgabe  

1Zu­stän­dig für die Be­kannt­ga­be von Per­so­nen­da­ten aus VO­STRA zu Zwe­cken der For­schung, Pla­nung und Sta­tis­tik ist das BJ.

2Das BJ stellt dem Bun­des­amt für Sta­tis­tik die für des­sen Auf­ga­ben­er­fül­lung er­for­der­li­chen Da­ten aus VO­STRA pe­ri­odisch in elek­tro­ni­scher Form zur Ver­fü­gung.

11. Abschnitt: Schlussbestimmungen

Art. 34 Aufhebung bisherigen Rechts  

Die Ver­ord­nung vom 1. De­zem­ber 19991 über das au­to­ma­ti­sier­te Straf­re­gis­ter wird auf­ge­ho­ben.


1 [AS 1999 3509, 2000 2964, 2003 5267 An­hang Ziff. 1, 2004 4813 An­hang Ziff. 9, 2006 939]

Art. 35 Inkrafttreten  

Die­se Ver­ord­nung tritt am 1. Ja­nu­ar 2007 in Kraft.

Anhang 1

Datensätze und Datenfelder von VOSTRA

1. Datensatz über Personen

2. Datensatz über Falschpersonalien

3. Datensatz über hängige Strafverfahren

4. Datensatz über Urteile

5. Datensatz über nachträgliche Entscheide, Vollzugsentscheide und Vollzugsdaten

6. Datensatz über Ersuchen an ausländische Strafregister

Anhang 1a

Datensätze und Datenfelder betreffend die Bestellung von Privat- und Sonderprivatauszügen

1. Datensatz über Personen

2. Datensatz über die Bestellung und den Bestellvorgang

3. Datensatz über die Auftragsverarbeitung bei eingegangenem Auftrag

4. Datensatz über die Kosten und die Bezahlung

5. Datensatz über den Versand der Auszüge

6. Datensatz über die Bestätigung des Arbeitgebers, der Organisation oder der Bewilligungsbehörde bei der Bestellung von Sonderprivatauszügen

Anhang 2

Berechtigung zur Bearbeitung von Strafregisterdaten durch Bundesbehörden

Anhang 3

Berechtigung zur Bearbeitung von Strafregisterdaten durch kantonale Behörden

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