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Bundesgesetz
über die kriminalpolizeilichen Zentralstellen
des Bundes und gemeinsame Zentren für Polizei-
und Zollzusammenarbeit mit anderen Staaten1
(ZentG)2

vom 7. Oktober 1994 (Stand am 1. Juni 2022)

1 Fassung gemäss Art. 3 des BB vom 21. März 2014 über die Genehmigung des Vertrags zwischen der Schweiz, Österreich und Liechtenstein über die grenzüberschreitende polizeiliche Zusammenarbeit, in Kraft seit 1. Aug. 2014 (AS 2014 2297; BBl 2013 755).

2 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 18. Juni 1999, in Kraft seit 15. Juni 2000 (AS 20001367; BBl 1997 IV 1293).

Die Bundesversammlung der Schweizerischen Eidgenossenschaft,

gestützt auf die Artikel 57 Absatz 2, 123 Absatz 1 und 173 Absatz 2 der Bundesverfassung3,4
nach Einsicht in die Botschaft des Bundesrates vom 12. Januar 19945,

beschliesst:

3 SR 101

4 Fassung gemäss Art. 3 des BB vom 21. März 2014 über die Genehmigung des Vertrags zwischen der Schweiz, Österreich und Liechtenstein über die grenzüberschreitende polizeiliche Zusammenarbeit, in Kraft seit 1. Aug. 2014 (AS 2014 2297; BBl 2013 755).

5BBl 1994I 1145

1. Abschnitt: Allgemeine Bestimmungen

Art. 1 Zusammenarbeit zwischen schweizerischen Polizeibehörden 6  

1 Die Po­li­zei­be­hör­den von Bund und Kan­to­nen un­ter­stüt­zen sich ge­gen­sei­tig und stim­men ih­re Tä­tig­keit auf­ein­an­der ab.

2 Der Bund kann sich zur Er­fül­lung sei­ner Auf­ga­ben an Or­ga­ni­sa­tio­nen der Kan­to­ne be­tei­li­gen und mit den Kan­to­nen ge­mein­sa­me Ein­rich­tun­gen be­trei­ben, ins­be­son­de­re in fol­gen­den Be­rei­chen:

a.
Be­kämp­fung der Cy­ber­kri­mi­na­li­tät;
b.
Be­wäl­ti­gung von be­son­de­ren und aus­ser­or­dent­li­chen La­gen so­wie Gross­er­eig­nis­sen;
c.
po­li­zei­li­che Aus­bil­dung;
d.
Har­mo­ni­sie­rung, Be­schaf­fung, Be­trieb und Wei­ter­ent­wick­lung von po­li­zei­li­chen Ein­satz­mit­teln, ein­sch­liess­lich In­for­ma­ti­ons- und Kom­mu­ni­ka­ti­ons­mit­teln;
e.
Zeu­gen­schutz.

3 Der Bund kann für die Kan­to­ne po­li­zei­li­che Ein­satz­mit­tel be­schaf­fen, wenn er die Mit­tel gleich­zei­tig zur Er­fül­lung ei­ge­ner Auf­ga­ben be­schafft, die zen­tra­le Be­schaf­fung zu ei­nem er­heb­li­chen Ef­fi­zi­enz­ge­winn für die Kan­to­ne führt und die Kan­to­ne ein­ver­stan­den sind. Bund und Kan­to­ne tra­gen die Kos­ten an­teils­mäs­sig.

4 Der Bun­des­rat ist für den Ab­schluss der Ver­ein­ba­run­gen mit den Kan­to­nen zu­stän­dig. Die Ver­ein­ba­run­gen re­geln ins­be­son­de­re:

a.
die Zu­stän­dig­kei­ten;
b.
die Or­ga­ni­sa­ti­on;
c.
die Fi­nan­zie­rung;
d.
die Rechts­ver­hält­nis­se, ins­be­son­de­re hin­sicht­lich der Staats­haf­tung, der Ar­beits­ver­hält­nis­se, der be­ruf­li­chen Vor­sor­ge und des Da­ten­schut­zes.

5 Die Ver­ein­ba­run­gen kön­nen ein Or­gan ei­ner Or­ga­ni­sa­ti­on oder Ein­rich­tung er­mäch­ti­gen, Re­ge­lun­gen über die In­hal­te nach Ab­satz 4 Buch­sta­ben a–d zu er­las­sen.

6 Die ge­mein­sa­men Or­ga­ni­sa­tio­nen und Ein­rich­tun­gen sind in Be­zug auf ih­re Leis­tun­gen, die sie für Be­hör­den er­brin­gen, von je­der Be­steue­rung durch Bund, Kan­to­ne und Ge­mein­den be­freit.

6 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 8 des BG vom 25. Sept. 2020 über po­li­zei­li­che Mass­nah­men zur Be­kämp­fung von Ter­ro­ris­mus, in Kraft seit 1. Ju­ni 2022 (AS 2021 565; 2022 300; BBl 2019 4751).

Art. 1a Völkerrechtliche Verträge über die Zusammenarbeit mit ausländischen Polizeibehörden 7  

1 Der Bun­des­rat kann selbst­stän­dig völ­ker­recht­li­che Ver­trä­ge im Be­reich der Po­li­zei­ko­ope­ra­ti­on ab­sch­lies­sen.

2 Das Bun­des­amt für Po­li­zei (fed­pol) kann mit aus­län­di­schen Po­li­zei­be­hör­den selbst­stän­dig Ver­ein­ba­run­gen über ope­ra­ti­ve, tech­ni­sche oder ad­mi­nis­tra­ti­ve In­hal­te ab­sch­lies­sen.

7 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 8 des BG vom 25. Sept. 2020 über po­li­zei­li­che Mass­nah­men zur Be­kämp­fung von Ter­ro­ris­mus, in Kraft seit 1. Okt. 2021 (AS 2021 565; BBl 2019 4751).

Art. 2 Zentralstellen 89  

1 Der Bund führt Zen­tral­stel­len zur Be­kämp­fung des or­ga­ni­sier­ten und in­ter­na­tio­nal tä­ti­gen Ver­bre­chens.

2 Die Zen­tral­stel­len ar­bei­ten mit den Straf­ver­fol­gungs- und Po­li­zei­be­hör­den der Kan­to­ne und des Aus­lan­des zu­sam­men.

8 Ur­sprüng­lich: Art. 1.

9 Fas­sung ge­mä­ss Art. 3 des BB vom 21. März 2014 über die Ge­neh­mi­gung des Ver­trags zwi­schen der Schweiz, Ös­ter­reich und Liech­ten­stein über die grenz­über­schrei­ten­de po­li­zei­li­che Zu­sam­men­ar­beit, in Kraft seit 1. Aug. 2014 (AS 2014 2297; BBl 2013 755).

Art. 2a Aufgaben 10  

Die Zen­tral­stel­len neh­men fol­gen­de Auf­ga­ben wahr:

a.
Sie be­ar­bei­ten die In­for­ma­tio­nen aus dem In- und Aus­land in ih­rem Zu­stän­dig­keits­be­reich.
b.
Sie ko­or­di­nie­ren die in­ter­kan­to­na­len und in­ter­na­tio­na­len Er­mitt­lun­gen.
c.
Sie er­stel­len La­ge- und Be­dro­hungs­be­rich­te zu­han­den des Eid­ge­nös­si­schen Jus­tiz- und Po­li­zei­de­par­te­ments und der Straf­ver­fol­gungs­be­hör­den.
d.
Sie stel­len den na­tio­na­len und in­ter­na­tio­na­len kri­mi­nal­po­li­zei­li­chen In­for­ma­ti­ons­aus­tausch si­cher und wir­ken bei der Leis­tung der Rechts­hil­fe bei ei­nem Er­su­chen des Aus­lands mit.
e.
Sie set­zen die Po­li­zei­ver­bin­dungs­leu­te im Aus­land ein.
f.
Sie füh­ren kri­mi­nal­po­li­zei­li­che Er­mitt­lun­gen im Vor­feld ei­nes Straf­ver­fah­rens durch, wenn Bun­des­ge­richts­bar­keit ge­ge­ben ist oder wenn die Zu­stän­dig­keit des Bun­des oder ei­nes Kan­tons noch nicht fest­steht, ins­be­son­de­re im Be­reich der Cy­ber­kri­mi­na­li­tät.

10 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 8 des BG vom 25. Sept. 2020 über po­li­zei­li­che Mass­nah­men zur Be­kämp­fung von Ter­ro­ris­mus, in Kraft seit 1. Okt. 2021 (AS 2021 565; BBl 2019 4751).

Art. 3 Informationsbeschaffung  

Die Zen­tral­stel­len be­schaf­fen die In­for­ma­tio­nen, die zur Er­fül­lung der Auf­ga­ben nach die­sem Ge­setz not­wen­dig sind, in­dem sie:

a.
öf­fent­lich zu­gäng­li­che Quel­len aus­wer­ten;
b.
Aus­künf­te ein­ho­len;
c.
in amt­li­che Ak­ten Ein­sicht neh­men;
d.
Mel­dun­gen ent­ge­gen­neh­men und aus­wer­ten;
e.
nach der Iden­ti­tät oder dem Auf­ent­halt von Per­so­nen for­schen;
f.
In­for­ma­tio­nen aus Ob­ser­va­tio­nen aus­wer­ten.
Art. 3a Verdeckte Fahndung im Internet und in elektronischen Medien 11  

1 Zur Er­ken­nung und Be­kämp­fung von Ver­bre­chen und schwe­ren Ver­ge­hen kön­nen die Zen­tral­stel­len im Rah­men der kri­mi­nal­po­li­zei­li­chen Er­mitt­lun­gen nach Ar­ti­kel 2a Buch­sta­be f An­ge­hö­ri­ge der Po­li­zei, de­ren wah­re Iden­ti­tät und Funk­ti­on nicht er­kenn­bar ist, im In­ter­net und in elek­tro­ni­schen Me­di­en als ver­deck­te Fahn­der oder Fahn­de­rin­nen ein­set­zen. Die ein­ge­setz­te Per­son darf da­bei kei­ne durch Ur­kun­den ab­ge­si­cher­te falsche Iden­ti­tät ver­wen­den.

2 Der Chef oder die Chefin der Bun­des­kri­mi­nal­po­li­zei kann ei­ne ver­deck­te Fahn­dung an­ord­nen, wenn:

a.
hin­rei­chen­de An­zei­chen be­ste­hen, dass es zu ei­nem Ver­bre­chen oder ei­nem schwe­ren Ver­ge­hen kom­men könn­te; und
b.
an­de­re Mass­nah­men er­folg­los ge­blie­ben sind oder die Er­mitt­lun­gen sonst aus­sichts­los wä­ren oder un­ver­hält­nis­mäs­sig er­schwert wür­den.

3 Dau­ert die ver­deck­te Fahn­dung län­ger als einen Mo­nat, so ent­schei­det das Zwangs­mass­nah­men­ge­richt am Ort, an dem das Er­mitt­lungs­ver­fah­ren ge­führt wird, über die Fort­set­zung der Mass­nah­me. Für die Ent­schä­di­gung des Kan­tons ist Ar­ti­kel 65 Ab­satz 4 des Straf­be­hör­den­or­ga­ni­sa­ti­ons­ge­set­zes vom 19. März 201012 sinn­ge­mä­ss an­wend­bar. Ge­gen Ent­schei­de des Zwangs­mass­nah­men­ge­richts ist die Be­schwer­de an das Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt zu­läs­sig. Fed­pol ist zur Be­schwer­de be­rech­tigt.

4 Die An­for­de­run­gen an ein­ge­setz­te Per­so­nen rich­ten sich nach Ar­ti­kel 287 der Straf­pro­zess­ord­nung (StPO)13. Der Ein­satz von Per­so­nen nach Ar­ti­kel 287 Ab­satz 1 Buch­sta­be b StPO ist aus­ge­schlos­sen. Be­tref­fend die Stel­lung, die Auf­ga­ben und die Pflich­ten der ver­deck­ten Fahn­der und Fahn­de­rin­nen so­wie der zu­stän­di­gen Füh­rungs­per­son gel­ten sinn­ge­mä­ss die Ar­ti­kel 291–294 StPO.

5 Der Chef oder die Chefin der Bun­des­kri­mi­nal­po­li­zei be­en­det die ver­deck­te Fahn­dung un­ver­züg­lich, wenn:

a.
die Vor­aus­set­zun­gen nicht mehr er­füllt sind;
b.
das Zwangs­mass­nah­men­ge­richt die Ge­neh­mi­gung zur Fort­set­zung der Er­mitt­lun­gen ver­wei­gert; oder
c.
die ein­ge­setz­te Per­son oder die zu­stän­di­ge Füh­rungs­per­son An­wei­sun­gen be­tref­fend die Er­mitt­lung nicht be­folgt oder in an­de­rer Wei­se ih­re Pflich­ten nicht er­füllt, in­dem sie ins­be­son­de­re die Zen­tral­stel­len wis­sent­lich falsch in­for­miert oder die Ziel­per­son in un­zu­läs­si­ger Wei­se zu be­ein­flus­sen ver­sucht.

6 Bei der Be­en­di­gung der ver­deck­ten Fahn­dung ist si­cher­zu­stel­len, dass die ein­ge­setz­te Per­son kei­ner ab­wend­ba­ren Ge­fahr aus­ge­setzt wird.

7 So­bald sich im Rah­men ei­ner ver­deck­ten Fahn­dung ein kon­kre­ter Tat­ver­dacht ge­gen ei­ne be­stimm­te Per­son er­gibt, gilt die StPO. Die im Rah­men ei­ner ver­deck­ten Fahn­dung ge­won­ne­nen Er­kennt­nis­se kön­nen in ei­nem Straf­ver­fah­ren ver­wen­det wer­den.

11 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 8 des BG vom 25. Sept. 2020 über po­li­zei­li­che Mass­nah­men zur Be­kämp­fung von Ter­ro­ris­mus, in Kraft seit 1. Okt. 2021 (AS 2021 565; BBl 2019 4751).

12 SR 173.71

13 SR 312.0

Art. 3b Ausschreibung von Personen und Sachen zur verdeckten Registrierung oder gezielten Kontrolle 14  

1 Fed­pol kann auf Er­su­chen der Straf­ver­fol­gungs­be­hör­den des Bun­des oder auf Er­su­chen von Po­li­zei­be­hör­den der Kan­to­ne im au­to­ma­ti­sier­ten Po­li­zei­fahn­dungs­sys­tem nach Ar­ti­kel 15 des Bun­des­ge­set­zes vom 13. Ju­ni 200815 über die po­li­zei­li­chen In­for­ma­ti­ons­sys­te­me (BPI) so­wie im na­tio­na­len Teil des Schen­ge­ner In­for­ma­ti­ons­sys­tems nach Ar­ti­kel 16 BPI Per­so­nen, Fahr­zeu­ge, Was­ser­fahr­zeu­ge, Luft­fahr­zeu­ge und Con­tai­ner zur ver­deck­ten Re­gis­trie­rung oder ge­ziel­ten Kon­trol­le aus­schrei­ben.

2 Die Aus­schrei­bung von Per­so­nen zwecks Straf­ver­fol­gung oder zur Ab­wehr von Ge­fah­ren ist nur zu­läs­sig, wenn:

a.
An­halts­punk­te da­für vor­lie­gen, dass die be­trof­fe­ne Per­son ei­ne schwe­re Straf­tat plant oder be­geht;
b.
die Ge­samt­be­ur­tei­lung ei­ner Per­son ins­be­son­de­re auf­grund der bis­her von ihr be­gan­ge­nen Straf­ta­ten er­war­ten lässt, dass sie er­neut ei­ne schwe­re Straf­tat be­geht; oder
c.
An­halts­punk­te da­für vor­lie­gen, dass von der be­trof­fe­nen Per­son ei­ne er­heb­li­che Ge­fähr­dung der öf­fent­li­chen Si­cher­heit und Ord­nung oder an­de­re er­heb­li­che Ge­fah­ren für die in­ne­re oder äus­se­re Si­cher­heit aus­ge­hen.

3 Die Aus­schrei­bung von Fahr­zeu­gen, Was­ser­fahr­zeu­gen, Luft­fahr­zeu­gen und Con­tai­nern ist nur zu­läs­sig, wenn An­halts­punk­te da­für vor­lie­gen, dass ei­ne Ver­bin­dung zu schwe­ren Straf­ta­ten oder er­heb­li­chen Ge­fah­ren nach Ab­satz 2 be­steht.

4 Als schwe­re Straf­ta­ten nach den Ab­sät­zen 2 und 3 gel­ten ins­be­son­de­re die Straf­ta­ten nach Ar­ti­kel 286 Ab­satz 2 StPO16.

14 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 8 des BG vom 25. Sept. 2020 über po­li­zei­li­che Mass­nah­men zur Be­kämp­fung von Ter­ro­ris­mus, in Kraft seit 1. Ju­ni 2022 (AS 2021 565; 2022 300; BBl 2019 4751).

15 SR 361

16 SR 312.0

Art. 4 Zusammenarbeit mit Behörden und Amtsstellen  

1 Der Bun­des­rat re­gelt für je­de Zen­tral­stel­le durch Ver­ord­nung, un­ter wel­chen Vor­aus­set­zun­gen und in wel­chem Um­fang die fol­gen­den Be­hör­den und Amts­stel­len zur Zu­sam­men­ar­beit und fall­wei­sen Aus­kunft an die Zen­tral­stel­le ver­pflich­tet sind:

a.
Straf­ver­fol­gungs­or­ga­ne, Po­li­zei­stel­len, Grenzwacht- und Zoll­or­ga­ne;
b.
Frem­den­po­li­zei­be­hör­den und an­de­re Be­hör­den, die für Ein­rei­se und Auf­ent­halt von Aus­län­dern und Aus­län­de­rin­nen so­wie für die Ge­wäh­rung von Asyl oder für die An­ord­nung der vor­läu­fi­gen Auf­nah­me zu­stän­dig sind;
c.
Ein­woh­ner­kon­trol­len und an­de­re öf­fent­li­che Re­gis­ter;
d.
Be­hör­den, die für den di­plo­ma­ti­schen und kon­su­la­ri­schen Ver­kehr zu­stän­dig sind;
e.
an­de­re Be­hör­den, die für Be­wil­li­gun­gen im Zu­sam­men­hang mit dem Ver­kehr mit be­stimm­ten Gü­tern zu­stän­dig sind.

2 Über An­stän­de in­ner­halb der Bun­des­ver­wal­tung ent­schei­det die über­ge­ord­ne­te Be­hör­de, über An­stän­de zwi­schen Or­ga­nen des Bun­des und der Kan­to­ne die Be­schwer­de­kam­mer des Bun­dess­traf­ge­richts.17

17 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 16 des Straf­ge­richts­ge­set­zes vom 4. Okt. 2002, in Kraft seit 1. April 2004 (AS 2003 2133; BBl 2001 4202).

Art. 5 Polizeiverbindungsleute  

1 Po­li­zei­ver­bin­dungs­leu­te in aus­ge­wähl­ten schwei­ze­ri­schen Ver­tre­tun­gen im Aus­land oder bei in­ter­na­tio­na­len Or­ga­ni­sa­tio­nen un­ter­stüt­zen die Straf­ver­fol­gungs­be­hör­den bei der Ver­fol­gung von Straf­ta­ten im Zu­stän­dig­keits­be­reich der Zen­tral­stel­len. Sie ar­bei­ten im Rah­men der nach­fol­gen­den Be­stim­mun­gen als An­ge­hö­ri­ge der Zen­tral­stel­le di­rekt mit den zu­stän­di­gen Be­hör­den des Emp­fangs­staa­tes und be­stimm­ter Dritt­län­der zu­sam­men.

1bis Fed­pol kann im Ein­ver­neh­men mit dem Bun­des­amt für Zoll und Grenz­si­cher­heit (BA­ZG) Auf­ga­ben der Po­li­zei­ver­bin­dungs­leu­te an die Ver­bin­dungs­leu­te des BA­ZG de­le­gie­ren.18 So­weit dies für die Auf­ga­ben­er­fül­lung er­for­der­lich ist, sind die Ver­bin­dung­leu­te des BA­ZG im Rah­men der von fed­pol über­tra­ge­nen Auf­ga­ben den Po­li­zei­ver­bin­dungs­leu­ten be­züg­lich des Zu­griffs auf In­for­ma­ti­ons­sys­te­me und der Be­rech­ti­gung zur Da­ten­be­ar­bei­tung gleich­ge­stellt.19

2 Die Po­li­zei­ver­bin­dungs­leu­te kön­nen auch bei Fahn­dun­gen und Er­mitt­lun­gen zur Ver­fol­gung von Ver­bre­chen und Ver­ge­hen, bei de­nen die Schweiz Rechts­hil­fe ge­wäh­ren kann, ein­ge­setzt wer­den.

3 Der Bun­des­rat ver­ein­bart mit den Emp­fangs­staa­ten die Ein­zel­hei­ten des Ein­sat­zes.

4 Der Bun­des­rat wird er­mäch­tigt, mit den zu­stän­di­gen Be­hör­den des Aus­lan­des die Sta­tio­nie­rung von aus­län­di­schen Po­li­zei­ver­bin­dungs­leu­ten in der Schweiz zu ver­ein­ba­ren.

18 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 8 des BG vom 25. Sept. 2020 über po­li­zei­li­che Mass­nah­men zur Be­kämp­fung von Ter­ro­ris­mus, in Kraft seit 1. Ju­ni 2022 (AS 2021 565; 2022 300; BBl 2019 4751).

19 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 2 des BB vom 15. Dez. 2017 (Über­nah­me der Ver­ord­nung [EU] 2016/1624 über die Eu­ro­päi­sche Grenz- und Küs­ten­wa­che) (AS 2018 3161; BBl 2017 4155). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 8 der V vom 12. Ju­ni 2020 über die An­pas­sung von Ge­set­zen in­fol­ge der Än­de­rung der Be­zeich­nung der Eid­ge­nös­si­schen Zoll­ver­wal­tung im Rah­men von de­ren Wei­ter­ent­wick­lung, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2020 2743).

Art. 6 Schaffung von Zentralstellen  

1 Für Zen­tral­stel­len, die auf­grund ei­nes Staats­ver­trags oder ei­nes an­dern Bun­des­ge­set­zes ge­schaf­fen wer­den, gel­ten der ers­te und vier­te Ab­schnitt die­ses Ge­set­zes sinn­ge­mä­ss.

2 Der Bun­des­rat kann auf dem Ver­ord­nungs­weg die Ein­zel­hei­ten der sinn­ge­mäs­sen Ge­set­zes­an­wen­dung re­geln.

Art. 6a Gemeinsame Zentren für Polizei- und Zollzusammenarbeit mit anderen Staaten 20  

1 Der Bund kann sich an der Er­rich­tung ge­mein­sa­mer Zen­tren für Po­li­zei- und Zoll­zu­sam­men­ar­beit be­tei­li­gen, die in der Nä­he der ge­mein­sa­men Gren­ze auf dem Ge­biet ei­ner der Ver­trags­par­tei­en er­rich­tet wer­den.

2 Er ko­or­di­niert die Füh­rung und Be­trei­bung des schwei­ze­ri­schen Teils die­ser Zen­tren.

3 Der Bun­des­rat kann mit den Kan­to­nen die ge­mein­sa­me Or­ga­ni­sa­ti­on, die Auf­ga­ben­wahr­neh­mung und die Ein­zel­hei­ten der Fi­nan­zie­rung ver­ein­ba­ren.

20 Ein­ge­fügt durch Art. 3 des BB vom 21. März 2014 über die Ge­neh­mi­gung des Ver­trags zwi­schen der Schweiz, Ös­ter­reich und Liech­ten­stein über die grenz­über­schrei­ten­de po­li­zei­li­che Zu­sam­men­ar­beit, in Kraft seit 1. Aug. 2014 (AS 2014 2297; BBl 2013 755).

2. Abschnitt: Zentralstelle für die Bekämpfung des organisierten Verbrechens

Art. 7 Aufgaben  

1 Die Zen­tral­stel­le für die Be­kämp­fung des or­ga­ni­sier­ten Ver­bre­chens hat ins­be­son­de­re die Auf­ga­be, kri­mi­nel­le Or­ga­ni­sa­tio­nen im Sin­ne von Ar­ti­kel 260ter des Straf­ge­setz­bu­ches21 zu er­ken­nen und die von sol­chen Or­ga­ni­sa­tio­nen be­gan­ge­nen Straf­ta­ten zu be­kämp­fen.

2 Sie hat zu­dem die Auf­ga­be, Wirt­schaftss­traf­ta­ten, für wel­che die Staats­an­walt­schaft des Bun­des ein Vor­ver­fah­ren er­öff­nen kann (Art. 24 StPO22), zu er­ken­nen und zu be­kämp­fen.23

3 Sie kann im Rah­men von Rechts­hil­fe­ver­fah­ren mit Be­weis­er­he­bun­gen be­traut wer­den; die­se führt sie nach den Be­stim­mun­gen der StPO durch.24

21SR 311.0

22 SR 312.0

23 Ein­ge­fügt durch Ziff. II 2 des BG vom 22. Dez. 1999 (Schaf­fung neu­er Ver­fah­rens-kom­pe­ten­zen des Bun­des in den Be­rei­chen or­ga­ni­sier­tes Ver­bre­chen und Wirt­schafts-kri­mi­na­li­tät)(AS 2001 3071; BBl 1998 1529). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 8 des BG vom 25. Sept. 2020 über po­li­zei­li­che Mass­nah­men zur Be­kämp­fung von Ter­ro­ris­mus, in Kraft seit 1. Ju­ni 2022 (AS 2021 565; 2022 300; BBl 2019 4751).

24 Ein­ge­fügt durch Ziff. II 2 des BG vom 22. Dez. 1999 (Schaf­fungneu­er Ver­fah­rens-kom­pe­ten­zen des Bun­des in den Be­rei­chen or­ga­ni­sier­tes Ver­bre­chen und Wirt­schafts-kri­mi­na­li­tät)(AS 2001 3071; BBl 1998 1529). Fas­sung ge­mä­ss An­hang 1 Ziff. II 15 der Straf­pro­zess­ord­nung vom 5. Okt. 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 1881; BBl 2006 1085).

Art. 8 Informationspflichten  

1 Die Straf­ver­fol­gungs­be­hör­den von Bund und Kan­to­nen er­stat­ten der Zen­tral­stel­le die Mel­dun­gen, die schlies­sen las­sen auf das Vor­lie­gen ei­ner Or­ga­ni­sa­ti­on im Sin­ne von Ar­ti­kel 260ter Zif­fer 1 Ab­satz 1 des Straf­ge­setz­bu­ches25 oder ei­ner in Ar­ti­kel 24 StPO26 um­schrie­be­nen Straf­tat, bei wel­cher der Bun­des­an­walt oder die Bun­des­an­wäl­tin ein Vor­ver­fah­ren er­öff­nen kann.27 Sie mel­den ins­be­son­de­re kon­kre­te Ver­dachts­grün­de so­wie die Er­öff­nung und Ein­stel­lung von Er­mitt­lungs­ver­fah­ren, bei de­nen ein Ver­dacht be­steht auf Mit­wir­kung kri­mi­nel­ler Or­ga­ni­sa­tio­nen oder auf das Vor­lie­gen ei­ner in Ar­ti­kel 340bis des Straf­ge­setz­bu­ches um­schrie­be­nen Straf­tat, bei wel­cher der Bun­des­an­walt oder die Bun­des­an­wäl­tin ein Er­mitt­lungs­ver­fah­ren er­öff­nen kann.28

2 Die Zen­tral­stel­le in­for­miert die Straf­ver­fol­gungs­be­hör­den von Bund und Kan­to­nen über al­le Vor­gän­ge, wel­che die ge­mel­de­ten Ver­fah­ren be­tref­fen.

25 SR 311.0

26 SR 312.0

27 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 1 Ziff. II 15 der Straf­pro­zess­ord­nung vom 5. Okt. 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 1881; BBl 2006 1085).

28 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 2 des BG vom 22. Dez. 1999 (Schaf­fungneu­er Ver­fah­rens­kom­pe­ten­zen des Bun­des in den Be­rei­chen or­ga­ni­sier­tes Ver­bre­chen und Wirt­schafts­kri­mi­na­li­tät), in Kraft seit 1. Jan. 2002 (AS 2001 3071; BBl 1998 1529).

3. Abschnitt: Zentralstelle für die Bekämpfung des unerlaubten Betäubungsmittel­verkehrs

Art. 9 Aufgaben  

1 Die Zen­tral­stel­le für die Be­kämp­fung des un­er­laub­ten Be­täu­bungs­mit­tel­ver­kehrs un­ter­stützt die Be­hör­den des Bun­des und der Kan­to­ne so­wie an­de­rer Staa­ten bei der Ver­hin­de­rung und Be­kämp­fung des un­er­laub­ten Be­täu­bungs­mit­tel­ver­kehrs.

2 Sie kann im Rah­men von Rechts­hil­fe­ver­fah­ren mit Be­weis­er­he­bun­gen be­traut wer­den; die­se führt sie nach den Be­stim­mun­gen der StPO29 durch.30

331

29 SR 312.0

30 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 1 Ziff. II 15 der Straf­pro­zess­ord­nung vom 5. Okt. 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 1881; BBl 2006 1085).

31 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. II 2 des BG vom 22. Dez. 1999 (Schaf­fungneu­er Ver­fah­ren­kom­pe­ten­zen des Bun­des in den Be­rei­chen or­ga­ni­sier­tes Ver­bre­chen und Wirt­schafts­kri­mi­na­li­tät), mit Wi­krung seit 1. Jan. 2002 (AS 2001 3071; BBl 1998 1529).

Art. 10 Informationspflichten  

Die Kan­to­ne ha­ben der Zen­tral­stel­le über je­de we­gen Wi­der­hand­lung ge­gen das Bun­des­ge­setz vom 3. Ok­to­ber 195132 über die Be­täu­bungs­mit­tel ein­ge­lei­te­te Straf­ver­fol­gung recht­zei­tig Mit­tei­lung zu ma­chen.

4. Abschnitt: Bearbeitung von Personendaten

Art. 11 und 1233  

33 Auf­ge­ho­ben durch An­hang 1 Ziff. 8 des BG vom 13. Ju­ni 2008 über die po­li­zei­li­chen In­for­ma­ti­ons­sys­te­me des Bun­des, mit Wir­kung seit 5. Dez. 2008 (AS 2008 4989; BBl 2006 5061).

Art. 13 Weitergabe von Personendaten  

1 Die Zen­tral­stel­le gibt Per­so­nen­da­ten den Be­hör­den im Rah­men der Zu­sam­men­ar­beits­pflicht be­kannt. Der Bun­des­rat be­stimmt durch Ver­ord­nung, an wel­che wei­te­ren Emp­fän­ger in der Schweiz die Zen­tral­stel­le im Ein­zel­fall Per­so­nen­da­ten für ein Ver­fah­ren wei­ter­ge­ben kann.

2 Die Be­kannt­ga­be von Per­so­nen­da­ten im Rah­men der Po­li­zei­zu­sam­men­ar­beit mit aus­län­di­schen Straf­ver­fol­gungs­be­hör­den rich­tet sich nach den Ar­ti­keln 349a–349h des Straf­ge­setz­buchs34.35

34 SR 311.0

35 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 7 des BG vom 28. Sept. 2018 über die Um­set­zung der Richt­li­nie (EU) 2016/680 zum Schutz na­tür­li­cher Per­so­nen bei der Ver­ar­bei­tung per­so­nen­be­zo­ge­ner Da­ten zum Zwe­cke der Ver­hü­tung, Er­mitt­lung, Auf­de­ckung oder Ver­fol­gung von Straf­ta­ten oder der Straf­voll­stre­ckung, in Kraft seit 1. März 2019 (AS 2019 625; BBl 2017 6941).

Art. 1436  

36 Auf­ge­ho­ben durch An­hang 1 Ziff. 8 des BG vom 13. Ju­ni 2008 über die po­li­zei­li­chen In­for­ma­ti­ons­sys­te­me des Bun­des, mit Wir­kung seit 5. Dez. 2008 (AS 2008 4989; BBl 2006 5061).

5. Abschnitt: Schlussbestimmungen

Art. 15 Ausführungsbestimmungen  

Der Bun­des­rat re­gelt durch Ver­ord­nung:

a.
die Ein­zel­hei­ten der Da­ten­ver­ar­bei­tung durch die Zen­tral­stel­len und die Ko­or­di­na­ti­on der Sys­te­me;
b.
das Zu­griffs­recht und den Um­fang des Zu­griffs durch Stel­len des Bun­des und der kan­to­na­len Be­hör­den;
c.
die Auf­be­wah­rungs­dau­er der Da­ten, Kon­trol­len und Schutz­be­stim­mun­ge
Art. 16 Referendum und Inkrafttreten  

1 Die­ses Ge­setz un­ter­steht dem fa­kul­ta­ti­ven Re­fe­ren­dum.

2 Der Bun­des­rat be­stimmt das In­kraft­tre­ten.

Da­tum des In­kraft­tre­tens: 15. März 199537

37BRB vom 22. Fe­br. 1995

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