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Verordnung
über das Informationssystem der Bundeskriminalpolizei
(JANUS-Verordnung)

vom 15. Oktober 2008 (Stand am 1. April 2021)

Der Schweizerische Bundesrat,

gestützt auf die Artikel 13 Absatz 1 und 15 des Bundesgesetzes vom 7. Oktober 19941 über die kriminalpolizeilichen Zentralstellen des Bundes und gemeinsame Zentren für Polizei- und Zollzusammenarbeit mit anderen Staaten (ZentG),
Artikel 19 des Bundesgesetzes vom 13. Juni 20082 über die polizeilichen Informationssysteme des Bundes (BPI)
und Artikel 6 des Nachrichtendienstgesetzes vom 25. September 20153 (NDG),4

verordnet:

1 SR 360

2 SR 361

3 SR 121

4 Fassung gemäss Anhang 4 Ziff. II 6 der Nachrichtendienstverordnung vom 16. Aug. 2017, in Kraft seit 1. Sept. 2017 (AS 2017 4151).

1. Abschnitt: Allgemeine Bestimmungen

Art. 1 Gegenstand  

1 Die­se Ver­ord­nung re­gelt für das In­for­ma­ti­ons­sys­tem JA­NUS der Bun­des­kri­mi­nal­po­li­zei nach Ar­ti­kel 10, 11, 13 und 18 BPI:

a.
die ver­ant­wort­li­che Be­hör­de;
b.
die Struk­tur und den In­halt;
c.
die Be­nüt­zer und Zu­griffs­be­rech­ti­gun­gen;
d.
die Da­ten­be­ar­bei­tung
e.
den Da­ten­schutz und die Da­ten­si­cher­heit;

2 Das JA­NUS setzt sich aus fol­gen­den Sub­sys­te­men zu­sam­men:

a.
Sys­tem zur Un­ter­stüt­zung ge­richts­po­li­zei­li­cher Er­mitt­lun­gen des Bun­des nach Ar­ti­kel 10 BPI;
b.
Sys­tem Bun­des­de­lik­te nach Ar­ti­kel 11 BPI;
c.
Sys­tem zur Un­ter­stüt­zung der Er­mitt­lun­gen der Kan­to­ne im Be­reich ih­rer Straf­ver­fol­gungs­kom­pe­ten­zen nach Ar­ti­kel 13 BPI;
d.
Ge­schäfts- und Ak­ten­ver­wal­tungs­sys­tem von fed­pol nach Ar­ti­kel 18 BPI.
e.5
Sys­tem in­ter­na­tio­na­le und in­ter­kan­to­na­le Po­li­zei­ko­ope­ra­ti­on nach Ar­ti­kel 12 BPI.

5 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 17. Dez. 2014, in Kraft seit 1. Fe­br. 2015 (AS 2015 269).

Art. 2 Zweck des JANUS und seiner Subsysteme  

1 Das Sys­tem zur Un­ter­stüt­zung ge­richts­po­li­zei­li­cher Er­mitt­lun­gen des Bun­des dient de­ren Durch­füh­rung im sach­li­chen Zu­stän­dig­keits­be­reich des Bun­des.

2 Das Sys­tem Bun­des­de­lik­te un­ter­stützt:

a.
die ge­setz­li­chen In­for­ma­ti­ons-, Ko­or­di­na­ti­ons- und Ana­ly­se­auf­ga­ben der Bun­des­kri­mi­nal­po­li­zei;
b.
die Durch­füh­rung von Vor­er­mitt­lun­gen im sach­li­chen Zu­stän­dig­keits­be­reich des Bun­des;
c.
die Zu­sam­men­ar­beit der Bun­des­kri­mi­nal­po­li­zei mit der Grenzwacht und den Zoll­or­ga­nen, den kan­to­na­len Straf­ver­fol­gungs­be­hör­den und den kri­mi­nal­po­li­zei­li­chen Diens­ten der Kan­to­ne, so­weit sie im Rah­men ih­rer Zu­stän­dig­keit an der Be­kämp­fung der in­ter­kan­to­na­len und in­ter­na­tio­na­len Kri­mi­na­li­tät be­tei­ligt sind;
d.
die Zu­sam­men­ar­beit der Bun­des­kri­mi­nal­po­li­zei mit Be­hör­den aus­län­di­scher Staa­ten beim Kampf ge­gen die in­ter­na­tio­na­le Kri­mi­na­li­tät.

3 Das Sys­tem zur Un­ter­stüt­zung der Er­mitt­lun­gen der Kan­to­ne im Be­reich ih­rer Straf­ver­fol­gungs­kom­pe­ten­zen un­ter­stützt die kan­to­na­len Straf­ver­fol­gungs­be­hör­den und die kri­mi­nal­po­li­zei­li­chen Diens­te der Kan­to­ne bei Vor­er­mitt­lun­gen und ge­richts­po­li­zei­li­chen Er­mitt­lun­gen, die die Bun­dess­traf­ge­richts­bar­keit nicht be­schla­gen und aus­ser­halb des An­wen­dungs­be­rei­ches der Straf­pro­zess­ord­nung6, des ZentG und des Bun­des­ge­set­zes vom 21. März 19977 über Mass­nah­men zur Wah­rung der in­ne­ren Si­cher­heit (BWIS) und des NDG lie­gen.8

4 Das Ge­schäfts- und Ak­ten­ver­wal­tungs­sys­tem von fed­pol un­ter­stützt die Ver­wal­tung der Do­ku­men­te und Dos­siers, die von fed­pol be­ar­bei­tet wer­den.

6 SR 312.0

7 SR 120

8 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 4 Ziff. II 6 der Nach­rich­ten­dienst­ver­ord­nung vom 16. Aug. 2017, in Kraft seit 1. Sept. 2017 (AS 2017 4151).

Art. 3 Anwendungsbereiche  

1 Im JA­NUS wer­den Da­ten be­ar­bei­tet, die im Rah­men der Auf­ga­ben der Bun­des­kri­mi­nal­po­li­zei (BKP) in ih­rer Funk­ti­on als Zen­tral­stel­le nach Ar­ti­kel 2 ZentG er­for­der­lich sind:

a.
zur Ver­hin­de­rung und Be­kämp­fung des il­le­ga­len Dro­gen­han­dels nach Ar­ti­kel 29 des Be­täu­bungs­mit­tel­ge­set­zes vom 3. Ok­to­ber 19519 so­wie der Ar­ti­kel 9 und 10 des ZentG;
b.
zur Er­ken­nung und Be­kämp­fung des or­ga­ni­sier­ten Ver­bre­chens nach den Ar­ti­keln 7 und 8 des ZentG so­wie Ar­ti­kel 337 Ab­satz 1 des Straf­ge­setz­bu­ches (StGB)10;
c.
zur Be­kämp­fung der Falsch­mün­ze­rei nach dem In­ter­na­tio­na­len Ab­kom­men vom 20. April 192911 zur Be­kämp­fung der Falsch­mün­ze­rei;
d.
zur Be­kämp­fung des Men­schen­han­dels nach dem In­ter­na­tio­na­len Über­ein­kom­men vom 18. Mai 190412 zur Ge­währ­leis­tung ei­nes wirk­sa­men Schut­zes ge­gen das un­ter dem Na­men «Mäd­chen­han­del» be­kann­te ver­bre­che­ri­sche Trei­ben, dem In­ter­na­tio­na­len Über­ein­kom­men vom 4. Mai 191013 zur Be­kämp­fung des Mäd­chen­han­dels, dem In­ter­na­tio­na­len Über­ein­kom­men vom 30. Sep­tem­ber 192114 zur Un­ter­drückung des Frau­en- und Kin­der­han­dels und dem In­ter­na­tio­na­len Ab­kom­men vom 11. Ok­to­ber 193315 über die Un­ter­drückung des Han­dels mit voll­jäh­ri­gen Frau­en;
e.
zur Be­kämp­fung der Ver­brei­tung un­züch­ti­ger Ver­öf­fent­li­chun­gen nach dem In­ter­na­tio­na­len Über­ein­kom­men vom 4. Mai 191016 zur Be­kämp­fung der Ver­brei­tung un­züch­ti­ger Ver­öf­fent­li­chun­gen und dem In­ter­na­tio­na­len Über­ein­kom­men vom 12. Sep­tem­ber 192317 zur Be­kämp­fung der Ver­brei­tung und des Ver­trie­bes von un­züch­ti­gen Ver­öf­fent­li­chun­gen;
f.
zur Be­kämp­fung der Wirt­schafts­kri­mi­na­li­tät nach Ar­ti­kel 337 Ab­satz 2 StGB so­wie den Ar­ti­keln 7 und 8 des ZentG;
g.
zur Be­kämp­fung der Geld­wä­sche­rei nach Ar­ti­kel 337 Ab­satz 1 StGB so­wie den Ar­ti­keln 7 und 8 des ZentG;
h.
zur Be­kämp­fung der Kor­rup­ti­ons­de­lik­te nach Ar­ti­kel 337 Ab­satz 1 StGB so­wie den Ar­ti­keln 7 und 8 des ZentG.

2 Im JA­NUS wer­den auch Da­ten be­ar­bei­tet, die zur Er­fül­lung der Auf­ga­ben der Bun­des­kri­mi­nal­po­li­zei zur Be­kämp­fung so­wie zur Ver­fol­gung der üb­ri­gen un­ter die all­ge­mei­ne Bun­des­ge­richts­bar­keit ge­mä­ss Ar­ti­kel 336 StGB fal­len­den De­lik­te not­wen­dig sind, so­weit die­se in die Zu­stän­dig­keit des Bun­des fal­len und vor Hän­gig­keit der Straf­ver­fah­ren be­ar­bei­tet wer­den. Die­se Da­ten wer­den von den Da­ten ge­mä­ss den Ab­sät­zen 1 und 5 ge­trennt be­ar­bei­tet.

3 Im JA­NUS wer­den auch Da­ten be­ar­bei­tet, die vom Eu­ro­päi­schen Po­li­zei­amt (Eu­ro­pol) über­mit­telt wer­den. Die Be­ar­bei­tung die­ser Da­ten rich­tet sich nach dem Ab­kom­men vom 24. Sep­tem­ber 200418 zwi­schen der Schwei­ze­ri­schen Eid­ge­nos­sen­schaft und dem Eu­ro­päi­schen Po­li­zei­amt.

4 Im JA­NUS wer­den Da­ten be­ar­bei­tet, die im Rah­men der Zu­sam­men­ar­beit mit an­de­ren Schen­gen-Staa­ten über­mit­telt wur­den. Die Er­fas­sung und Be­ar­bei­tung die­ser Da­ten rich­tet sich nach der N-SIS-Ver­ord­nung vom 7. Mai 200819.

5 Die kan­to­na­len Straf­ver­fol­gungs­be­hör­den und die kri­mi­nal­po­li­zei­li­chen Diens­te der Kan­to­ne kön­nen in den Un­ter­ka­te­go­ri­en «Jour­nal» und «Per­so­nen und Vor­gän­ge» des JA­NUS Da­ten zur Be­kämp­fung der straf­ba­ren Hand­lun­gen be­ar­bei­ten, für wel­che kei­ne Bun­dess­traf­ge­richts­bar­keit ge­ge­ben ist und die nicht in den An­wen­dungs­be­reich der Straf­pro­zess­ord­nung20, des ZentG, des BWIS21 und des NDG fal­len. Die­se Da­ten wer­den von den Da­ten ge­mä­ss den Ab­sät­zen 1–4 ge­trennt be­ar­bei­tet. Die Be­ar­bei­tung die­ser Da­ten rich­tet sich nach den kan­to­na­len Vor­schrif­ten.22

9 SR 812.121

10 SR 311.0

11 SR 0.311.51

12 SR 0.311.31

13 SR 0.311.32

14 SR 0.311.33

15 SR 0.311.34

16 SR 0.311.41

17 SR 0.311.42

18 SR 0.362.2

19 SR 362.0

20 SR 312.0

21 SR 120

22 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 4 Ziff. II 6 der Nach­rich­ten­dienst­ver­ord­nung vom 16. Aug. 2017, in Kraft seit 1. Sept. 2017 (AS 2017 4151).

Art. 4 Verantwortliche Behörde  

1 Das Bun­des­amt für Po­li­zei (fed­pol) trägt die Ver­ant­wor­tung für das JA­NUS. Es er­lässt ein Be­ar­bei­tungs­re­gle­ment und be­stellt einen Kon­troll­dienst.

2 Der Kon­troll­dienst ist ver­ant­wort­lich für die Ein­hal­tung der Ver­ord­nung, ih­rer An­hän­ge und des Be­ar­bei­tungs­re­gle­men­tes durch die Be­nut­ze­rin­nen und Be­nut­zer so­wie für die Da­ten­pfle­ge im Rah­men von Er­fas­sung, Be­ar­bei­tung und Lö­schung der Da­ten.

3 Der vom De­par­te­ment be­auf­trag­te In­for­ma­tik-Leis­tungs­er­brin­ger ist ver­ant­wort­lich für den Be­trieb des JA­NUS.

2. Abschnitt: Struktur und Inhalt des JANUS

Art. 5 Struktur des JANUS  

Das JA­NUS setzt sich aus fol­gen­den Un­ter­ka­te­go­ri­en zu­sam­men:

a.
«Per­so­nen und Vor­gän­ge» (PV); dar­in wer­den In­for­ma­tio­nen über Per­so­nen, Or­ga­ni­sa­tio­nen so­wie ju­ris­ti­sche Per­so­nen und die sie be­tref­fen­den Vor­gän­ge re­gis­triert, die aus Vor­er­mitt­lun­gen, ge­richts­po­li­zei­li­chen Er­mitt­lungs­ver­fah­ren oder all­ge­mein zu­gäng­li­chen Quel­len ge­won­nen wur­den;
b.
«Jour­nal» (JO); dar­in wer­den In­for­ma­tio­nen aus Vor­er­mitt­lun­gen, aus ge­richts­po­li­zei­li­chen Er­mitt­lungs­ver­fah­ren oder aus all­ge­mein zu­gäng­li­chen Quel­len fall­be­zo­gen re­gis­triert (ins­be­son­de­re Über­wa­chun­gen des Fern­mel­de­ver­kehrs, Ob­ser­va­ti­ons­jour­na­le, Er­mitt­lungs­jour­na­le);
c.
«Po­li­zei­rap­port­sys­tem» (PR); dar­in wer­den zur Auf­ga­ben­er­fül­lung not­wen­di­ge Be­rich­te und An­zei­gen ver­fasst und ver­wal­tet;
d.
«Ge­schäfts- und Ak­ten­ver­wal­tung» (GA); dar­in wer­den In­for­ma­tio­nen re­gis­triert, die für die Ge­schäfts­kon­trol­le not­wen­dig sind;
e.
«All­ge­mei­ne Er­kennt­nis­se» (ER); dar­in wer­den wei­te­re nütz­li­che und zur Auf­ga­ben­er­fül­lung not­wen­di­ge In­for­ma­tio­nen re­gis­triert wie An­ga­ben aus Te­le­fon­ver­zeich­nis­sen, Zei­tungs­aus­schnit­te, Be­schrie­be der Kom­pe­ten­zen von Äm­tern oder An­ga­ben aus all­ge­mein zu­gäng­li­chen Quel­len;
f.
«La­ge­be­richt» (LA); dar­in wer­den Be­rich­te über die na­tio­na­le undin­ter­na­tio­na­le La­ge re­gis­triert;
g.
«Ana­ly­sen» (AN); dar­in wer­den die Er­geb­nis­se von Ana­ly­se­auf­trä­gen re­gis­triert;
h.
«Blü­te» (BL); dar­in wer­den sämt­li­che Falsch­geld­ty­pen und Fäl­schungs­tech­ni­kenre­gis­triert.
i.
als Text, Bild oder Ton ge­spei­cher­te Da­ten, die bei der Bun­des­kri­mi­nal­po­li­zei im Rah­men von ge­richts­po­li­zei­li­chen Er­mitt­lungs­ver­fah­ren bei hän­gi­gen Straf­ver­fah­ren an­fal­len;
j.
als Text, Bild oder Ton ge­spei­cher­te Da­ten, die bei der Bun­des­kri­mi­nal­po­li­zei im Rah­men von Vor­er­mitt­lun­gen an­fal­len.
Art. 6 Struktur der Unterkategorien «Personen und Vorgänge» und «Journal»  

1 Die Un­ter­ka­te­go­rie «Per­so­nen und Vor­gän­ge» (PV) um­fasst:

a.
Stäm­me, mit An­ga­ben über Per­so­nen, Or­ga­ni­sa­tio­nen oder ju­ris­ti­sche Per­so­nen;
b.
Vor­gän­ge, d.h. Da­ten über Sach­ver­hal­te, die nach kri­mi­no­lo­gi­schen De­likt­s­ka­te­go­ri­en un­ter­schie­den wer­den;
c.
Sub­fel­der, mit de­nen un­ter an­de­rem im Text ei­nes Vor­gangs Ver­gleichs­ele­men­te, ins­be­son­de­re in Zu­sam­men­hang mit Dritt­per­so­nen, mar­kiert und Ab­fra­gen nach die­sen Ver­gleichs­ele­men­ten durch­ge­führt wer­den kön­nen. Die voll­stän­di­ge Lis­te der Sub­fel­der ist in An­hang 1 auf­ge­führt.

2 Die Un­ter­ka­te­go­rie «Jour­nal» (JO) um­fasst:

a.
Kopf: Da­ten über die Jour­na­le, wel­che je­weils fall­be­zo­gen ge­führt wer­den;
b.
De­tails: Da­ten über je­den ein­zel­nen Vor­fall.

3 Der Stamm und die da­zu­ge­hö­ri­gen Vor­gän­ge oder der Da­ten­kopf und die da­zu­ge­hö­ri­gen De­tails bil­den zu­sam­men einen Da­ten­block.

4 In den Un­ter­ka­te­go­ri­en «Per­so­nen und Vor­gän­ge» und «Jour­nal» wer­den die Da­ten, wel­che im Rah­men ei­ner Vor­er­mitt­lung, ei­nes ge­richts­po­li­zei­li­chen Er­mitt­lungs­ver­fah­rens nach Er­öff­nung durch die Un­ter­su­chungs­be­hör­de oder aus all­ge­mein zu­gäng­li­chen Quel­len er­ho­ben wor­den sind, in drei ent­spre­chend ge­kenn­zeich­ne­te Ka­te­go­ri­en un­ter­teilt.

Art. 7 Unterkategorie «Geschäfts- und Aktenverwaltung» (GA)  

1 Die Un­ter­ka­te­go­rie «Ge­schäfts- und Ak­ten­ver­wal­tung» dient der Un­ter­stüt­zung der Ver­wal­tung der Un­ter­la­gen und Dos­siers von fed­pol die sich auf Ge­schäf­te be­zie­hen, die na­tür­li­che und ju­ris­ti­sche Per­so­nen oder Ob­jek­te be­tref­fen. Es kann al­le Mit­tei­lun­gen bein­hal­ten, ins­be­son­de­re sol­che, die per Te­le­fon, elek­tro­ni­scher Post und Brief­post an fed­pol ge­rich­tet sind oder von ihr aus­ge­hen.

2 Es er­laubt den Zu­griff auf:

a.
spe­zi­fi­sche, in Text- oder Bild­form ge­spei­cher­te Un­ter­la­gen, die sich auf Ge­schäf­te der Bun­des­kri­mi­nal­po­li­zei be­zie­hen;
b.
Da­ten über die Über­mitt­lung und Be­ar­bei­tung von Un­ter­la­gen und Dos­siers wie auch über all­fäl­li­ge Re­cher­chen die in den der Bun­des­kri­mi­nal­po­li­zei zu­gäng­li­chen In­for­ma­ti­ons­sys­te­men ge­macht wur­den;
c.
den Stand­ort der Ak­ten und An­ga­ben über die Ak­ten­aus­lei­he.

3 Die in die­ser Un­ter­ka­te­go­rie be­ar­bei­te­ten Da­ten kön­nen nach Per­so­nen, Ob­jek­ten oder Er­eig­nis­sen klas­si­fi­ziert wer­den. Sie kön­nen in an­de­ren JA­NUS-Sub­sys­te­men oder Un­ter­ka­te­go­ri­en be­ar­bei­tet wer­den, wenn die spe­zi­fi­schen Be­stim­mun­gen zu die­sen Sub­sys­te­men oder Un­ter­ka­te­go­ri­en es er­lau­ben.

Art. 8 Bearbeitete Daten  

1 Zur Be­kämp­fung des il­le­ga­len Dro­gen­han­dels wer­den im JA­NUS nur Da­ten über Per­so­nen be­ar­bei­tet, die ver­däch­tigt wer­den, einen der­ar­ti­gen Han­del aus­zuü­ben, dar­in ver­wi­ckelt oder dar­an be­tei­ligt zu sein oder dar­aus Nut­zen zu zie­hen. Da­ten über Per­so­nen, die Dro­gen nur kon­su­mie­ren, wer­den nicht re­gis­triert.

2 Zur Be­kämp­fung des or­ga­ni­sier­ten Ver­bre­chens wer­den Da­ten be­ar­bei­tet über:

a.
Or­ga­ni­sa­tio­nen, ge­gen die hin­rei­chen­de Ver­dachts­grün­de vor­lie­gen, dass es sich um kri­mi­nel­le Ver­ei­ni­gun­gen nach Ar­ti­kel 260ter StGB23 han­delt;
b.
Per­so­nen, ge­gen die hin­rei­chen­de Ver­dachts­grün­de vor­lie­gen, dass sie Straf­ta­ten vor­be­rei­ten, be­ge­hen oder un­ter­stüt­zen, bei de­nen die Mit­wir­kung ei­ner Or­ga­ni­sa­ti­on nach Buch­sta­be a ver­mu­tet wird;
c.
Per­so­nen, ge­gen die hin­rei­chen­de Ver­dachts­grün­de vor­lie­gen, dass sie an ei­ner Or­ga­ni­sa­ti­on nach Buch­sta­be a be­tei­ligt sind oder die­se un­ter­stüt­zen.

3 Zur Er­fül­lung der Auf­ga­ben nach Ar­ti­kel 3 Buch­sta­be c–h wer­den im JA­NUS Da­ten über Per­so­nen be­ar­bei­tet, die ver­däch­tigt wer­den, ent­spre­chen­de de­lik­ti­sche Ak­ti­vi­tä­ten aus­zuü­ben, dar­in ver­wi­ckelt oder dar­an be­tei­ligt zu sein oder dar­aus Nut­zen zu zie­hen.

4 Zur Be­kämp­fung der straf­ba­ren Hand­lun­gen, die in die Zu­stän­dig­keit der kan­to­na­len Be­hör­den fal­len, wer­den im JA­NUS Da­ten über Per­so­nen be­ar­bei­tet, die ver­däch­tigt wer­den, ent­spre­chen­de de­lik­ti­sche Ak­ti­vi­tä­ten aus­zuü­ben, dar­in ver­wi­ckelt oder dar­an be­tei­ligt zu sein oder dar­aus Nut­zen zu zie­hen.

5 Da­ten von Dritt­per­so­nen, über wel­che kei­ne Stäm­me an­ge­legt wor­den sind, dür­fen im JA­NUS nur be­ar­bei­tet wer­den, so­weit sich dies zur Er­rei­chung der in Ar­ti­kel 2 ge­nann­ten Zwe­cke als nö­tig er­weist.

6 Da­ten aus all­ge­mein zu­gäng­li­chen Quel­len dür­fen in den Un­ter­ka­te­go­ri­en «Per­so­nen und Vor­gän­ge» und «Jour­nal» be­ar­bei­tet wer­den, so­fern sie mit ei­nem nach den Ab­sät­zen 1–4 be­reits er­öff­ne­ten Stamm, be­zie­hungs­wei­se Fall, in ei­nem Zu­sam­men­hang ste­hen.

7 Im JA­NUS dür­fen nur die im Da­ten­ka­ta­log (An­hang 1) auf­ge­führ­ten Da­ten be­ar­bei­tet wer­den.

8 Im JA­NUS dür­fen vor­über­ge­hend Da­ten über die Ko­or­di­na­ti­on in­ter­na­tio­na­ler oder in­ter­kan­to­na­ler Er­mitt­lun­gen im Sin­ne von Ar­ti­kel 2 Buch­sta­be b des ZentG be­ar­bei­tet wer­den. Die­se Da­ten wer­den in ei­ner ge­son­der­ten Da­ten­ka­te­go­rie be­ar­bei­tet. Der Kon­troll­dienst über­prüft sie spä­tes­tens drei Jah­re nach de­ren Er­fas­sung und löscht sie, wenn sie nicht nach Mass­ga­be der Ab­sät­ze 1–7 be­ar­bei­tet wer­den kön­nen.

Art. 9 Herkunft der Daten  

Die im JA­NUS re­gis­trier­ten Da­ten stam­men:

a.
von po­li­zei­li­chen Er­mitt­lun­gen des Bun­des und der Kan­to­ne vor der Er­öff­nung ei­nes ge­richts­po­li­zei­li­chen Er­mitt­lungs­ver­fah­rens;
b.
von ge­richts­po­li­zei­li­chen Er­mitt­lun­gen kan­to­na­ler Straf­ver­fol­gungs- und Po­li­zei­be­hör­den;
c.
von ge­richts­po­li­zei­li­chen Er­mitt­lungs­ver­fah­ren von Straf­ver­fol­gungs- und Po­li­zei­be­hör­den des Bun­des;
d.24
von den Si­cher­heits­or­ga­nen des Bun­des nach dem BWIS25 und dem NDG;
e.
von Mel­dun­gen, die nach den Ar­ti­keln 2 Buch­sta­ben b–d, 4, 8 Ab­satz 1 und 10 ZentG er­stat­tet wur­den;
f.
von Nach­prü­fun­gen, die im Rah­men von Rechts­hil­fe­ver­fah­ren zur Be­weis­mit­te­l­auf­nah­me vor­ge­nom­men wur­den;
g.
von all­ge­mein zu­gäng­li­chen Quel­len.

24 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 4 Ziff. II 6 der Nach­rich­ten­dienst­ver­ord­nung vom 16. Aug. 2017, in Kraft seit 1. Sept. 2017 (AS 2017 4151).

25 SR 120

Art. 10 Intranet JANUS und elektronische Post  

1 Das In­tra­net JA­NUS ist ein chif­friert be­trie­be­nes Kom­mu­ni­ka­ti­ons­sys­tem. Es wird un­ab­hän­gig von an­de­ren Sys­te­men be­trie­ben. Es be­steht aus:

a.
In­tra­net­diens­ten;
b.
ei­ner elek­tro­ni­schen Post.

2 Fed­pol stellt das In­tra­net JA­NUS nach­fol­gen­dem Be­nüt­zer­kreis zur Ver­fü­gung:

a.
den mit ge­richts­po­li­zei­li­chen Auf­ga­ben be­trau­ten Diens­ten des Bun­des und der Kan­to­ne;
b.
den Be­nut­ze­rin­nen und Be­nut­zern des JA­NUS;
c.
Grenzwacht und Zoll­or­ga­nen und den kan­to­na­len Straf­ver­fol­gungs­be­hör­den, die im Rah­men ih­rer Zu­stän­dig­keit an der Be­kämp­fung der in­ter­kan­to­na­len und in­ter­na­tio­na­len Kri­mi­na­li­tät be­tei­ligt sind.

3 Die im In­tra­net JA­NUS vor­han­de­nen Ad­mi­nis­tra­tiv­da­ten und die elek­tro­ni­sche Post dür­fen auch Per­so­nen zu­gäng­lich ge­macht wer­den, die durch lo­gis­ti­sche oder or­ga­ni­sa­to­ri­sche Dienst­leis­tun­gen zur Funk­ti­ons­tüch­tig­keit des JA­NUS so­wie zur Ver­wal­tung und Aus­bil­dung sei­ner Be­nüt­zer bei­tra­gen.

4 Die elek­tro­ni­sche Post kann mit Aus­nah­me des Ge­schäfts­in­halts des In­tra­net JA­NUS von der Bun­des­kri­mi­nal­po­li­zei und an­de­ren mit der Straf­ver­fol­gung be­trau­ten Be­hör­den be­nutzt wer­den, um ein­an­der Da­ten in si­che­rer Wei­se zu über­mit­teln.

3. Abschnitt: Zugriffsberechtigungen

Art. 11 Zugriff im Allgemeinen  

1 Fol­gen­de Stel­len ha­ben, so­weit es zur Er­fül­lung ih­rer ge­setz­li­chen Auf­trä­ge not­wen­dig ist, durch ein Ab­ruf­ver­fah­ren Zu­griff (On­li­ne-Zu­griff) auf das JA­NUS:

a.26
die Bun­des­kri­mi­nal­po­li­zei, die Ab­tei­lung Ein­satz­zen­tra­le und die Ab­tei­lung Ope­ra­ti­ve Po­li­zei­ko­ope­ra­ti­on bei der Haupt­ab­tei­lung In­ter­na­tio­na­le Po­li­zei­ko­ope­ra­ti­on so­wie die Sek­ti­on Po­li­zei­sys­te­me der Haupt­ab­tei­lung Diens­te;
b.
die Bun­des­an­walt­schaft;
c.27
die kri­mi­nal­po­li­zei­li­chen Diens­te der Kan­to­ne, die im Rah­men ih­rer Zu­stän­dig­keit mit der Bun­des­kri­mi­nal­po­li­zei und der Ab­tei­lung Ana­ly­se des Bun­des­am­tes so­wie der Ab­tei­lung Ana­ly­se des Nach­rich­ten­diens­tes des Bun­des (NDB) zu­sam­men­ar­bei­ten (Art. 10 Abs. 4 Bst. c und 11 Abs. 5 Bst. c BPI);
d.28
die Ab­tei­lung Ana­ly­se des Bun­des­am­tes so­wie der NDB zur Er­stel­lung von Ana­ly­sen im Rah­men sei­ner Tä­tig­keit nach dem NDG;
e.29
der NDB zur Prü­fung von Fern­hal­te­mass­nah­men zur Wah­rung der in­ne­ren und äus­se­ren Si­cher­heit der Schweiz nach den Ar­ti­keln 67 Ab­satz 2 und 68 des Aus­län­der- und In­te­gra­ti­ons­ge­set­zes vom 16. De­zem­ber 200530 (AIG);
f.
der Rechts­dienst des Bun­des­am­tes für den Er­lass von Ver­fü­gun­gen von Fern­hal­te­mass­nah­men zur Wah­rung der in­ne­ren und äus­se­ren Si­cher­heit der Schweiz nach den Ar­ti­keln 67 Ab­satz 2 und 68 AIG;
g.
der Kon­troll­dienst;
h.31
die Da­ten­schutz­be­ra­te­rin oder der Da­ten­schutz­be­ra­ter des Bun­des­am­tes und des NDB;
i.
die Pro­jekt­lei­te­rin oder der Pro­jekt­lei­ter und die Sys­te­madmi­nis­tra­to­ren;
j.
der Di­rek­ti­ons­be­reich In­ter­na­tio­na­le Rechts­hil­fe des Bun­des­am­tes für Jus­tiz aus­sch­liess­lich im Zu­sam­men­hang mit Ver­fah­ren der in­ter­na­tio­na­len Rechts­hil­fe nach dem Rechts­hil­fe­ge­setz vom 20. März 198132.33

2 Den Stel­len bei fed­pol, die kei­ne Straf­ver­fol­gungs­auf­ga­ben wahr­neh­men, aber für die Tria­ge und Ver­wal­tung der Dos­siers zu­stän­dig sind, kann zur Er­fül­lung ih­rer ge­setz­li­chen Auf­ga­ben ein auf ih­re Be­dürf­nis­se be­schränk­ter On­li­ne-Zu­griff auf JA­NUS ge­währt wer­den.

3 Die Bun­des­an­walt­schaft hat einen On­li­ne-Zu­griff auf die­je­ni­gen Da­ten nach Ar­ti­kel 10 BPI, die von ihr ge­führ­te hän­gi­ge Straf­ver­fah­ren be­tref­fen. Die ent­spre­chen­den Da­ten sind im JA­NUS ge­kenn­zeich­net, elek­tro­nisch nach den je­wei­li­gen Straf­ver­fah­ren ge­glie­dert und von den üb­ri­gen Da­ten lo­gisch ab­ge­trennt.

4 Auf An­trag hin kann für kon­kre­te Ver­fah­ren auch Stra­fun­ter­su­chungs­be­hör­den der Kan­to­ne der On­li­ne-Zu­griff auf das Un­ter­ka­te­go­rie «Jour­nal» ge­währt wer­den. Fed­pol re­gelt die Ein­zel­hei­ten im Be­ar­bei­tungs­re­gle­ment.

5 Ge­stützt auf einen Ent­scheid der Bun­des­an­walt­schaft kann der On­li­ne-Zu­griff auf Da­ten aus be­stimm­ten Ver­fah­ren ein­ge­schränkt wer­den. Die da­von be­trof­fe­nen Da­ten wer­den ge­kenn­zeich­net.

6 Die Zu­griffs­be­rech­ti­gun­gen auf die ver­schie­de­nen JA­NUS-Da­ten sind pro Be­nüt­zer­ka­te­go­rie im An­hang 2 ge­re­gelt.

26 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 4 Ziff. II 14 der V vom 4. Dez. 2009 über den Nach­rich­ten­dienst des Bun­des, in Kraft seit 1. Jan. 2010 (AS 2009 6937).

27 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 4 Ziff. II 14 der V vom 4. Dez. 2009 über den Nach­rich­ten­dienst des Bun­des, in Kraft seit 1. Jan. 2010 (AS 2009 6937).

28 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 4 Ziff. II 6 der Nach­rich­ten­dienst­ver­ord­nung vom 16. Aug. 2017, in Kraft seit 1. Sept. 2017 (AS 2017 4151).

29 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 4 Ziff. II 14 der V vom 4. Dez. 2009 über den Nach­rich­ten­dienst des Bun­des, in Kraft seit 1. Jan. 2010 (AS 2009 6937).

30 SR 142.20

31 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 4 Ziff. II 14 der V vom 4. Dez. 2009 über den Nach­rich­ten­dienst des Bun­des, in Kraft seit 1. Jan. 2010 (AS 2009 6937).

32 SR 351.1

33 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 15 der V vom 12. Dez. 2008, in Kraft seit 1. Jan. 2009 (AS 2008 6305).

Art. 12 Zugriff auf die Unterkategorien «Personen und Vorgänge» und «Journal»  

1 In be­son­ders ge­la­ger­ten Fäl­len kön­nen die Stel­len, wel­che die Da­ten in die Un­ter­ka­te­go­rie «Per­so­nen und Vor­gän­ge» ein­ge­ge­ben ha­ben, den Zu­griff auf die­se Da­ten ein­schrän­ken, in­dem sie den Kreis der Per­so­nen be­stim­men, die zur Be­ar­bei­tung be­rech­tigt sind.

2 Im Rah­men ei­nes kan­to­na­len Er­mitt­lungs­ver­fah­rens ha­ben nur die kan­to­na­len kri­mi­nal­po­li­zei­li­chen Diens­te und Straf­ver­fol­gungs­be­hör­den, die die­ses Ver­fah­ren selbst füh­ren, On­li­ne-Zu­griff auf die Un­ter­ka­te­go­rie «Jour­nal». Die im Be­ar­bei­tungs­re­gle­ment be­zeich­ne­ten Spe­zia­lis­tin­nen und Spe­zia­lis­ten der Bun­des­kri­mi­nal­po­li­zei kön­nen eben­falls auf die­se Da­ten zu­grei­fen. In be­son­ders ge­la­ger­ten Fäl­len kön­nen ih­nen die für das Er­mitt­lungs­ver­fah­ren zu­stän­di­gen kan­to­na­len Be­hör­den den On­li­ne-Zu­griff ab­spre­chen.

3 Ist ein wei­te­rer Kan­ton durch das Er­mitt­lungs­ver­fah­ren be­trof­fen, kön­nen die Bun­des­kri­mi­nal­po­li­zei oder die zu­stän­di­ge kan­to­na­le Dienst­stel­le der ent­spre­chen­den Be­hör­de je­nes Kan­tons das On­li­ne-Zu­griffs­recht eben­falls ein­räu­men. Sie neh­men vor­her mit den für das Er­mitt­lungs­ver­fah­ren zu­stän­di­gen kan­to­na­len Be­hör­den Kon­takt auf.

4. Abschnitt: Datenbearbeitung

Art. 13 Dateneingabe  

1 Die Bun­des­kri­mi­nal­po­li­zei und die be­tei­lig­ten kri­mi­nal­po­li­zei­li­chen Diens­te der Kan­to­ne ge­ben die von ih­nen er­ho­be­nen Da­ten selbst ins JA­NUS ein. Sie be­stim­men da­bei die Ka­te­go­ri­en der Vor­gän­ge und qua­li­fi­zie­ren die er­fass­ten Vor­gän­ge als ge­si­chert oder un­ge­si­chert an­hand ih­rer Her­kunft, der Art der Be­schaf­fung, ih­res In­halts und be­reits vor­han­de­ner Da­ten.

2 Aus­ser den Da­ten nach Ar­ti­kel 3 Ab­satz 5 wer­den bis zu ih­rer Über­prü­fung durch den Kon­troll­dienst die Da­ten in der Un­ter­ka­te­go­rie «Per­so­nen und Vor­gän­ge» pro­vi­so­risch er­fasst.34

34 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 4 Ziff. II 14 der V vom 4. Dez. 2009 über den Nach­rich­ten­dienst des Bun­des, in Kraft seit 1. Jan. 2010 (AS 2009 6937).

Art. 14 Aktualität und Integrität der Daten  

1 Die be­tei­lig­ten kri­mi­nal­po­li­zei­li­chen Diens­te der Kan­to­ne er­fas­sen im JA­NUS um­ge­hend und sys­te­ma­tisch die In­for­ma­tio­nen, zu de­ren Mel­dung sie ge­mä­ss den Ar­ti­keln 8 und 10 des ZentG ver­pflich­tet sind.

2 Die Diens­te der Bun­des­kri­mi­nal­po­li­zei er­fas­sen im JA­NUS um­ge­hend und sys­te­ma­tisch die In­for­ma­tio­nen, die un­ter die An­wen­dungs­be­rei­che nach Ar­ti­kel 3 fal­len.

3 Für die Er­fas­sung ver­ant­wort­lich ist der ers­te Be­nüt­zer des JA­NUS, der Kennt­nis ent­spre­chen­der In­for­ma­tio­nen er­langt.

Art. 15 Datenkontrolle  

1 Der Kon­troll­dienst sorgt da­für, dass die im JA­NUS er­fass­ten Da­ten, aus­ser den Da­ten im Sub­sys­tem nach Ar­ti­kel 2 Ab­satz 3, den Be­stim­mun­gen die­ser Ver­ord­nung ent­spre­chen und dass sie tech­nisch so­wie po­li­zei­lich aus­wert­bar sind.

2 Er be­stä­tigt die end­gül­ti­ge Auf­nah­me der pro­vi­so­risch er­fass­ten Da­ten im Sys­tem, nach­dem er de­ren Rich­tig­keit, de­ren Zu­ord­nung zur rich­ti­gen De­likt­s­ka­te­go­rie und de­ren kor­rek­te Qua­li­fi­zie­rung be­züg­lich Zu­ver­läs­sig­keit und Stand der Er­mitt­lung über­prüft hat. Er be­rück­sich­tigt da­bei ins­be­son­de­re die Her­kunft und den In­halt der In­for­ma­tio­nen so­wie al­le üb­ri­gen, im Sys­tem vor­han­de­nen Da­ten.

3 Man­gel­haf­te Ein­trä­ge wer­den vom Kon­troll­dienst kor­ri­giert oder ge­löscht. We­sent­li­che Kor­rek­tu­ren und Lö­schun­gen teilt er der er­fas­sen­den Stel­le vor­gän­gig mit.

4 Der Kon­troll­dienst darf Ein­sicht in die kan­to­na­len Dos­siers ver­lan­gen, um die Ein­trä­ge auf ih­re Ver­ein­bar­keit mit der vor­lie­gen­den Ver­ord­nung so­wie mit den Un­ter­la­gen hin zu über­prü­fen.

5 Fed­pol re­gelt die Ein­zel­hei­ten der Da­ten­kon­trol­le im Be­ar­bei­tungs­re­gle­ment.

Art. 16 Periodische Gesamtüberprüfung der Daten in der Unterkategorie «Personen und Vorgänge»  

1 Der Kon­troll­dienst nimmt spä­tes­tens al­le vier Jah­re nach der Er­fas­sung des ers­ten Ein­trags ei­ne Ge­samt­über­prü­fung je­des Da­ten­blocks der Un­ter­ka­te­go­rie «Per­so­nen und Vor­gän­ge» vor.

2 Er prüft ins­be­son­de­re:

a.
ob die er­fass­ten Da­ten je­des ein­zel­nen Vor­gan­ges den Be­stim­mun­gen die­ser Ver­ord­nung ent­spre­chen. Er über­prüft in Über­ein­stim­mung mit Ar­ti­kel 8, ob der Vor­gang hin­sicht­lich Zu­ver­läs­sig­keit und Al­ter noch Ver­dachts­ele­men­te ge­gen die be­trof­fe­ne Per­son lie­fern kann. Ist dies nicht der Fall, wer­den die Da­ten kor­ri­giert oder ge­löscht;
b.
ob die Ein­tra­gun­gen in ih­rer Ge­samt­heit pro Da­ten­block noch ver­hält­nis­mäs­sig und die Ein­trä­ge ins­ge­samt ge­eig­net sind, ei­ne Ver­dachts­grund­la­ge für wei­te­re Ab­klä­run­gen zu bil­den. Sind die­se Be­din­gun­gen nicht er­füllt, wird der ge­sam­te Da­ten­block ge­löscht.

3 An­ga­ben über Dritt­per­so­nen, die seit über drei Jah­ren re­gis­triert sind, oh­ne dass für sie ein ei­ge­ner Da­ten­block exis­tiert, wer­den an­läss­lich der Ge­samt­über­prü­fung an­ony­mi­siert, aus­ser wenn sie für ein kon­kre­tes Straf­ver­fah­ren be­nö­tigt wer­den. Wenn sol­che An­ga­ben zu De­lik­ten im Be­reich des or­ga­ni­sier­ten Ver­bre­chens in Be­zug ste­hen, er­folgt die An­ony­mi­sie­rung, so­fern die Da­ten seit über fünf Jah­ren re­gis­triert sind.

Art. 17 Schnittstellen  

1 Um ei­ne dop­pel­te Er­fas­sung zu ver­mei­den, kön­nen die Be­nüt­ze­rin­nen und Be­nüt­zer in den Kan­to­nen und beim Bund die in ih­ren Sys­te­men ent­hal­te­nen Da­ten in das JA­NUS ko­pie­ren.

2 Fed­pol re­gelt im Be­ar­bei­tungs­re­gle­ment das Vor­ge­hen im Ein­zel­nen.

Art. 18 Weitergabe von Daten an auskunftspflichtige Behörden  

1 Die Bun­des­kri­mi­nal­po­li­zei kann, so­weit dies zur Er­lan­gung der von ihr be­nö­tig­ten Aus­künf­te und zur Be­grün­dung ih­rer Amts­hil­feer­su­chen nö­tig ist, im JA­NUS ge­spei­cher­te Per­so­nen­da­ten an die fol­gen­den, nach Ar­ti­kel 4 ZentG zur Zu­sam­men­ar­beit ver­pflich­te­ten Be­hör­den wei­ter­ge­ben:

a.
den Straf­ver­fol­gungs­be­hör­den; ins­be­son­de­re den Staats­an­walt­schaf­ten, Un­ter­su­chungs­rich­tern, Rechts­hil­fe­be­hör­den und den Or­ga­nen der ge­richt­li­chen Po­li­zei des Bun­des und der Kan­to­ne;
b.35
den Po­li­zei­stel­len; ins­be­son­de­re den Or­ga­nen der Si­cher­heits- und Ver­wal­tungs­po­li­zei des Bun­des und der Kan­to­ne so­wie den mit dem Voll­zug des BWIS36 be­trau­ten Be­hör­den des Bun­des;
c.
den Grenzwacht- und Zoll­or­ga­nen;
d.
den Be­hör­den des Bun­des und der Kan­to­ne, die aus­län­der­recht­li­che Auf­ga­ben wahr­neh­men, für die Ein­rei­se und den Auf­ent­halt von Aus­län­dern und Aus­län­de­rin­nen, für die Ge­wäh­rung von Asyl oder für die An­ord­nung der vor­läu­fi­gen Auf­nah­me zu­stän­dig sind;
e.
den Ein­woh­ner­kon­trol­len und den für die Füh­rung des Han­dels‑, Zi­vil­stands‑, Steu­er‑, Stras­sen­ver­kehrs- und Zi­vil­luft­fahrts­re­gis­ters so­wie des Grund­bu­ches zu­stän­di­gen Be­hör­den;
f.
Be­hör­den, die für den di­plo­ma­ti­schen und kon­su­la­ri­schen Ver­kehr zu­stän­dig sind;
g.
an­de­ren Be­hör­den, die für Be­wil­li­gun­gen im Zu­sam­men­hang mit dem Ver­kehr mit be­stimm­ten Gü­tern zu­stän­dig sind.

2 Dar­über hin­aus kann die Bun­des­kri­mi­nal­po­li­zei im JA­NUS ge­spei­cher­te Per­so­nen­da­ten fol­gen­den Be­hör­den auf An­fra­ge be­kannt ge­ben, so­weit die Da­ten zur Er­fül­lung der ge­setz­li­chen Auf­ga­be der an­fra­gen­den Be­hör­de er­for­der­lich sind:

a.
den Be­hör­den nach Ab­satz 1 Buch­sta­be a für de­ren Straf­ver­fah­ren, ge­richts­po­li­zei­li­che Er­mitt­lungs- und Rechts­hil­fe­ver­fah­ren;
b.
den Be­hör­den nach Ab­satz 1 Buch­sta­ben b und c für de­ren ge­richts­po­li­zei­li­che Er­mitt­lungs­ver­fah­ren so­wie für die Auf­ga­ben­er­fül­lung nach dem BWIS;
c.
den Be­hör­den nach Ab­satz 1 Buch­sta­be d für die Wahr­neh­mung aus­län­der­recht­li­cher Auf­ga­ben so­wie zur Ver­hin­de­rung oder Ver­fol­gung von Miss­bräu­chen der Ein­rei­se- und Auf­ent­halts­be­stim­mun­gen und der Asyl­ge­setz­ge­bung.

3 Die Vor­aus­set­zun­gen der Aus­kunft­s­er­tei­lung von Be­hör­den nach Ab­satz 2 er­ge­ben sich sinn­ge­mä­ss aus Ar­ti­kel 4 Ab­sät­ze 2–4 der Ver­ord­nung vom 30. No­vem­ber 200137 über die Wahr­neh­mung der kri­mi­nal­po­li­zei­li­chen Auf­ga­ben im Bun­des­amt für Po­li­zei.

35 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 4 Ziff. II 6 der Nach­rich­ten­dienst­ver­ord­nung vom 16. Aug. 2017, in Kraft seit 1. Sept. 2017 (AS 2017 4151).

36 SR 120

37 SR 360.1

Art. 19 Weitergabe von Daten an weitere Empfänger  

1 Die Bun­des­kri­mi­nal­po­li­zei kann, so­weit dies zur Er­lan­gung der von ihr be­nö­tig­ten Aus­künf­te und zur Be­grün­dung ih­rer Amts­hil­feer­su­chen nö­tig ist, im JA­NUS ge­spei­cher­te Per­so­nen­da­ten fol­gen­den wei­te­ren Emp­fän­gern be­kannt ge­ben:

a.
den Be­hör­den an­de­rer Län­der, wel­che Straf­ver­fol­gungs- und Po­li­zei­funk­tio­nen wahr­neh­men, so­fern die Vor­aus­set­zun­gen nach Ar­ti­kel 13 Ab­satz 2 ZentG er­füllt sind;
b.
den In­ter­na­tio­na­len Ge­rich­ten so­wie den In­ter­na­tio­na­len Or­ga­ni­sa­tio­nen, wel­che Straf­ver­fol­gungs- und Po­li­zei­auf­ga­ben wahr­neh­men (na­ment­lich EU­RO­POL und IN­TER­POL), so­fern die Vor­aus­set­zun­gen nach Ar­ti­kel 13 Ab­satz 2 ZentG er­füllt sind;
c.
den Fi­nanz­be­hör­den des Bun­des und der Kan­to­ne;
d.
der Eid­ge­nös­si­schen Fi­nanz­ver­wal­tung;
e.
der Eid­ge­nös­si­schen Fi­nanz­mark­tauf­sicht38;
f.
der Eid­ge­nös­si­schen Fi­nanz­mark­tauf­sicht39;
g.
der Eid­ge­nös­si­schen Spiel­ban­ken­kom­mis­si­on;
h.
dem Staats­se­kre­ta­ri­at für Wirt­schaft;
i.40
Bun­des­be­hör­den, die mit Per­so­nen­si­cher­heits­über­prü­fun­gen und Schutz­mass­nah­men im Sin­ne von Ar­ti­kel 2 Ab­satz 4 Buch­sta­ben c und d BWIS41 be­traut sind;
j.
dem Bun­des­amt für Zi­vil­luft­fahrt;
k.
den Be­hör­den, wel­che zu­stän­dig sind für den Er­werb von Grund­stücken durch Per­so­nen im Aus­land;
l.
nicht­staat­li­chen Or­ga­ni­sa­tio­nen, na­ment­lich sol­chen, die sich für die Be­kämp­fung der kom­mer­zi­el­len se­xu­el­len Aus­beu­tung ein­set­zen, so­weit es um die Ver­hin­de­rung und Auf­de­ckung spe­zi­el­ler Kri­mi­na­li­täts­for­men geht;
m.
den Auf­sichts­be­hör­den des Bun­des und der Kan­to­ne.

2 Dar­über hin­aus kann die Bun­des­kri­mi­nal­po­li­zei im JA­NUS ge­spei­cher­te Per­so­nen­da­ten fol­gen­den Be­hör­den auf An­fra­ge be­kannt ge­ben, so­weit die Da­ten zur Er­fül­lung der ge­setz­li­chen Auf­ga­be der an­fra­gen­den Be­hör­de er­for­der­lich sind:

a.
den Be­hör­den an­de­rer Län­der, wel­che Straf­ver­fol­gungs­funk­tio­nen wahr­neh­men, für de­ren ge­richts­po­li­zei­li­che Er­mitt­lun­gen, so­fern die Vor­aus­set­zun­gen nach Ar­ti­kel 13 Ab­satz 2 ZentG er­füllt sind;
b.
den In­ter­na­tio­na­len Ge­rich­ten so­wie den In­ter­na­tio­na­len Or­ga­ni­sa­tio­nen, wel­che Straf­ver­fol­gungs- und Po­li­zei­auf­ga­ben wahr­neh­men (na­ment­lich EU­RO­POL und IN­TER­POL), für die Be­ar­bei­tung kon­kre­ter Fäl­le, so­fern die Vor­aus­set­zun­gen nach Ar­ti­kel 13 Ab­satz 2 ZentG er­füllt sind;
c.
den Fi­nanz­be­hör­den des Bun­des und der Kan­to­ne für de­ren ge­richts­po­li­zei­li­che Er­mitt­lun­gen im Fis­kal­be­reich;
d.
der Eid­ge­nös­si­schen Fi­nanz­ver­wal­tung für de­ren ver­wal­tungs­straf­recht­li­che Ver­fah­ren;
e.42
der Eid­ge­nös­si­schen Fi­nanz­mark­tauf­sicht zur Un­ter­stüt­zung von de­ren Auf­sichts­tä­tig­keit im Rah­men der Fi­nanz­markt­ge­set­ze ge­mä­ss Ar­ti­kel 1 Ab­satz 1 des Fi­nanz­mark­tauf­sichts­ge­set­zes vom 22. Ju­ni 200743, so­weit es sich um ge­si­cher­te In­for­ma­tio­nen han­delt, die für ein Ver­fah­ren be­nö­tigt wer­den oder ein sol­ches in Gang set­zen kön­nen;
f.44
...
g.
der Eid­ge­nös­si­schen Spiel­ban­ken­kom­mis­si­on zur Un­ter­stüt­zung de­rer Auf­sichtstä­tig­keit im Rah­men der Glückss­piel­ge­setz­ge­bung;
h.
den mit Per­so­nen­si­cher­heits­über­prü­fun­gen und Schutz­mass­nah­men im Sin­ne von Ar­ti­kel 2 Ab­satz 4 Buch­sta­ben c und d des BWIS be­trau­ten Bun­des­be­hör­den für de­ren Ab­klä­run­gen, so­weit es sich um ge­si­cher­te In­for­ma­tio­nen han­delt.

3 Zur Er­fül­lung ih­rer Kon­troll­funk­tio­nen wer­den den Auf­sichts­be­hör­den des Bun­des und der Kan­to­ne so­wie dem Eid­ge­nös­si­schen Da­ten­schutz- und Öf­fent­lich­keits­be­auf­trag­ten auf Ver­lan­gen al­le Per­so­nen­da­ten be­kannt ge­ge­ben.

38 Die Be­zeich­nung der Ver­wal­tungs­ein­heit wur­de in An­wen­dung von Art. 16 Abs. 3 der Pu­bli­ka­ti­ons­ver­ord­nung vom 17. Nov. 2004 (AS 2004 4937) an­ge­passt. Die An­pas­sung wur­de im gan­zen Text vor­ge­nom­men. Vor­mals: Eid­ge­nös­si­sche Ban­ken­kom­mis­si­on.

39 Die Be­zeich­nung der Ver­wal­tungs­ein­heit wur­de in An­wen­dung von Art. 16 Abs. 3 der Pu­bli­ka­ti­ons­ver­ord­nung vom 17. Nov. 2004 (AS 2004 4937) an­ge­passt. Die An­pas­sung wur­de im gan­zen Text vor­ge­nom­men. Vor­mals: Kon­troll­stel­le Kon­troll­stel­le für die Be­kämp­fung der Geld­wä­sche­rei.

40 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 4 Ziff. II 6 der Nach­rich­ten­dienst­ver­ord­nung vom 16. Aug. 2017, in Kraft seit 1. Sept. 2017 (AS 2017 4151).

41 SR 120

42 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 1 Ziff. 5 der Fi­nanz­marktin­fra­struk­tur­ver­ord­nung vom 25. Nov. 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 20155413).

43 SR 956.1

44 Auf­ge­ho­ben durch An­hang 1 Ziff. 5 der Fi­nanz­marktin­fra­struk­tur­ver­ord­nung vom 25. Nov. 2015, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2016 (AS 20155413).

Art. 20 Weitere Bestimmungen zur Datenweitergabe  

1 Bei der Wei­ter­ga­be von Da­ten aus dem JA­NUS sind Ver­wer­tungs­ver­bo­te zu be­ach­ten. Die Bun­des­kri­mi­nal­po­li­zei darf Da­ten über Asyl­su­chen­de, an­er­kann­te Flücht­lin­ge und vor­läu­fig Auf­ge­nom­me­ne erst nach Rück­spra­che mit dem zu­stän­di­gen Bun­des­amt an aus­län­di­sche Staa­ten wei­ter­ge­ben.

2 Die Bun­des­kri­mi­nal­po­li­zei ver­wei­gert ei­ne Wei­ter­ga­be von Da­ten aus dem JA­NUS, wenn über­wie­gen­de öf­fent­li­che oder pri­va­te In­ter­es­sen ent­ge­gen­ste­hen. Nicht zur Wei­ter­ga­be ge­eig­ne­te Da­ten müs­sen so­wohl von den Be­nüt­zern der Bun­des­kri­mi­nal­po­li­zei als auch in den Kan­to­nen im Sys­tem ent­spre­chend ge­kenn­zeich­net wer­den.

3 Die be­tei­lig­ten kri­mi­nal­po­li­zei­li­chen Diens­te der Kan­to­ne kön­nen an die an­de­ren Straf­ver­fol­gungs- und Po­li­zei­be­hör­den ih­res Kan­tons zur Un­ter­stüt­zung de­ren ge­richts­po­li­zei­li­chen Er­mitt­lungs­ver­fah­ren Da­ten aus dem JA­NUS wei­ter­ge­ben. Die Bun­des­kri­mi­nal­po­li­zei muss über die­se Da­ten­wei­ter­ga­be in­for­miert wer­den.

4 Bei je­der Wei­ter­ga­be sind die Emp­fän­ge­rin­nen und Emp­fän­ger über die Be­wer­tung und die Ak­tua­li­tät der Da­ten aus dem JA­NUS in Kennt­nis zu set­zen. Sie dür­fen die Da­ten nur zu dem Zweck ver­wen­den, für den sie ih­nen wei­ter­ge­ge­ben wer­den. Sie sind auf die Ver­wen­dungs­be­schrän­kung und dar­auf hin­zu­wei­sen, dass sich die Bun­des­kri­mi­nal­po­li­zei vor­be­hält, Aus­kunft über die vor­ge­nom­me­ne Ver­wen­dung zu ver­lan­gen.

5 Die Wei­ter­ga­be so­wie Emp­fän­ger, Ge­gen­stand und Grund des Aus­kunft­s­er­su­chens sind im JA­NUS zu re­gis­trie­ren.

Art. 21 Bearbeitung von Daten in externen Analysesystemen  

1 Da­ten aus dem JA­NUS dür­fen in ein spe­zi­el­les ex­ter­nes Ana­ly­se­sys­tem über­führt und dort zur Durch­füh­rung ei­nes Ana­ly­se­auf­tra­ges be­ar­bei­tet wer­den, der in­halt­lich und zeit­lich:

a.
von der Lei­tung der Bun­des­kri­mi­nal­po­li­zei fest­zu­le­gen ist; ein sol­cher Auf­trag darf nur von da­für ei­gens er­mäch­tig­ten Spe­zia­lis­ten der Bun­des­kri­mi­nal­po­li­zei aus­ge­führt wer­den. Für Da­ten­über­füh­run­gen, die den blos­sen Zweck der Vi­sua­li­sie­rung spren­gen, ist die Zu­stim­mung der Da­ten­schutz­be­ra­te­rin oder des Da­ten­schutz­be­ra­ters des Am­tes ein­zu­ho­len;
b.
von der zu­stän­di­gen ge­richts­po­li­zei­li­chen Be­hör­de fest­zu­le­gen ist; ein sol­cher Auf­trag darf nur von da­für ei­gens er­mäch­tig­ten kri­mi­nal­po­li­zei­li­chen Spe­zia­lis­ten der Kan­to­ne, nach In­for­ma­ti­on der für den Da­ten­schutz zu­stän­di­gen kan­to­na­len Be­hör­de aus­ge­führt wer­den.

2 Die in ein ex­ter­nes Ana­ly­se­sys­tem über­führ­ten Da­ten sind un­mit­tel­bar nach Er­le­di­gung des Auf­tra­ges zu ver­nich­ten.

3 Fed­pol re­gelt die Ein­zel­hei­ten im Be­ar­bei­tungs­re­gle­ment.

Art. 22 Aufbewahrungsdauer  

1 Die Auf­be­wah­rungs­dau­er für je­den im JA­NUS re­gis­trier­ten per­so­nen­be­zo­ge­nen Da­ten­block en­det acht Jah­re nach der Er­fas­sung des ers­ten zu die­sem Da­ten­block ge­hö­ren­den Vor­gan­ges oder De­tails.

2 Je­de Er­fas­sung ei­nes neu­en Vor­gangs oder De­tails in den Un­ter­ka­te­go­ri­en «Per­so­nen und Vor­gän­ge» oder «Jour­nal» (Art. 6) setzt ei­ne neue Frist von vier Jah­ren. Läuft die­se neue Frist erst nach Ab­lauf der Ge­samt­auf­be­wah­rungs­dau­er ab, wird letz­te­re ent­spre­chend ver­län­gert.

3 Die Lö­schung nach den Ar­ti­keln 15 und 16 bleibt vor­be­hal­ten.

4 Die in den Un­ter­ka­te­go­ri­en ge­spei­cher­ten Da­ten, die einen Be­zug auf­wei­sen zur Zu­sam­men­ar­beit mit Eu­ro­pol, wer­den ent­spre­chend Ar­ti­kel 9 Zif­fer 8 des Ab­kom­men vom 24. Sep­tem­ber 200445 zwi­schen der Schweiz und dem Eu­ro­päi­schen Po­li­zei­amt ge­löscht.

5 Die in den Un­ter­ka­te­go­ri­en ge­spei­cher­ten Da­ten, die als Zu­satz­in­for­ma­ti­on im Rah­men der Zu­sam­men­ar­beit mit an­de­ren Schen­gen-Staa­ten über­mit­telt wur­den, wer­den ge­mä­ss Ar­ti­kel 45 der N-SIS Ver­ord­nung vom 7. Mai 200846 ge­löscht.

6 Da­ten der Un­ter­ka­te­go­ri­en «Ge­schäfts- und Ak­ten­ver­wal­tung» und «Po­li­zei­rap­port­sys­tem», die nicht mit an­de­ren Sub­sys­te­men oder Un­ter­ka­te­go­ri­en ver­knüpft sind, wer­den drei Jah­re nach de­ren Er­fas­sung ge­löscht.

7 Da­ten der Un­ter­ka­te­go­ri­en nach Ar­ti­kel 5 Bst. i und j, die nicht mit an­de­ren Sub­sys­te­men oder Un­ter­ka­te­go­ri­en ver­knüpft sind, wer­den zehn Jah­re nach de­ren Er­fas­sung ge­löscht.

Art. 23 Mitteilung der Löschung von Daten  

Wer­den Da­ten im JA­NUS ge­löscht, aus­ge­nom­men bei Da­ten über Dritt­per­so­nen (Art. 16 Abs. 3), so sind die er­fas­sen­den Stel­len vom Kon­troll­dienst vor­gän­gig dar­über zu in­for­mie­ren.

Art. 24 Archivierung  

1 Die Ab­lie­fe­rung von Da­ten aus dem In­for­ma­ti­ons­sys­tem an das Bun­de­sar­chiv rich­tet sich ge­mä­ss Ar­ti­kel 21 des Bun­des­ge­set­zes vom 19. Ju­ni 199247 über den Da­ten­schutz nach dem Ar­chi­vie­rungs­ge­setz vom 26. Ju­ni 199848.

2 Die Bun­des­kri­mi­nal­po­li­zei bie­tet spä­tes­tens bei der Lö­schung ei­nes gan­zen Da­ten­blocks die da­zu­ge­hö­ri­gen Da­ten und Un­ter­la­gen dem Bun­de­sar­chiv an.

3 Sie bie­tet dem Bun­de­sar­chiv auch die Da­ten und Un­ter­la­gen an, die nicht zu ei­nem per­sön­li­chen Dos­sier ge­hö­ren. Die­ses An­ge­bot er­folgt spä­tes­tens, nach­dem der letz­te da­zu­ge­hö­ri­ge Vor­gang oder das letz­te da­zu­ge­hö­ri­ge De­tail im JA­NUS ge­löscht wor­den ist.

5. Abschnitt: Datenschutz und Datensicherheit

Art. 25 Auskunftsrecht von betroffenen Personen  

Ge­su­che um Aus­kunft be­tref­fend JA­NUS rich­ten sich:

a.
nach Ar­ti­kel 8 BPI bei er­fass­ten Da­ten nach Ar­ti­kel 3 Ab­satz 1;
b.
nach Ar­ti­kel 8 BPI bei er­fass­ten Da­ten nach Ar­ti­kel 3 Ab­satz 3. Die nach Ar­ti­kel 7 Ab­satz 5 des Ab­kom­mens vom 24. Sep­tem­ber 200449 zwi­schen der Schwei­ze­ri­schen Eid­ge­nos­sen­schaft und dem Eu­ro­päi­schen Po­li­zei­amt ver­lang­te Kon­sul­ta­ti­on der über­mit­teln­den Par­tei wird im Rah­men der Prü­fung nach Ar­ti­kel 8 Ab­satz 1 Buch­sta­be a BPI durch­ge­führt;
c.
nach Ar­ti­kel 7 Ab­satz 4 BPI bei er­fass­ten Da­ten nach Ar­ti­kel 3 Ab­satz 2;
d.
nach kan­to­na­lem Recht bei er­fass­ten Da­ten nach Ar­ti­kel 3 Ab­satz 5.
Art. 26 Datensicherheit 50  

Für die Ge­währ­leis­tung der Da­ten­si­cher­heit gel­ten:

a.
die Ver­ord­nung vom 14. Ju­ni 199351 zum Bun­des­ge­setz über den Da­ten­schutz;
b.
die Cy­ber­ri­si­ken­ver­ord­nung vom 27. Mai 202052.

50 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 17 der V vom 24. Fe­br. 2021, in Kraft seit 1. April 2021 (AS 2021 132).

51 SR 235.11

52 SR 120.73

Art. 27 Protokollierung  

1 Je­de Be­ar­bei­tung von Da­ten im JA­NUS ist in ei­nem Pro­to­koll fest­zu­hal­ten. Die Pro­to­kol­le wer­den ein Jahr lang auf­be­wahrt.

2 Das Eid­ge­nös­si­sche Jus­tiz- und Po­li­zei­de­par­te­ment (De­par­te­ment) er­lässt Wei­sun­gen über die Aus­wer­tung der Pro­to­kol­lie­rungs­da­ten.

Art. 28 Finanzierung  

1 Der Bund fi­nan­ziert die Er­schlies­sung und den Be­trieb der Da­ten­lei­tun­gen zu ei­nem zen­tra­len An­schluss­punkt (Haupt­ver­tei­ler) am Kan­tons­haup­tort.

2 Die Kan­to­ne über­neh­men:

a.
die An­schaf­fungs- und Un­ter­halts­kos­ten ih­rer Ge­rä­te;
b.
die In­stal­la­ti­ons- und Be­triebs­kos­ten für die Fein­ver­tei­lung in­ner­halb der Kan­to­ne.
Art. 29 Technische Anforderungen  

1 Die von den Kan­to­nen ver­wen­de­ten End­ge­rä­te müs­sen den tech­ni­schen Vor­schrif­ten des Bun­des ent­spre­chen.

2 Fed­pol re­gelt die Ein­zel­hei­ten im Be­ar­bei­tungs­re­gle­ment.

5a. Abschnitt: Auswertungsplattformen53

53 Eingefügt durch Ziff. I der V vom 17. Dez. 2014, in Kraft seit 1. Febr. 2015 (AS 2015 269).

Art. 29a Dateneinspeisung  

Da­ten wer­den im Auf­trag der Ver­fah­rens­lei­tung oder von fed­pol in die Aus­wer­tungs­platt­for­men ein­ge­speist.

Art. 29b Verantwortliche Behörde  

Fed­pol ist für den tech­ni­schen Be­trieb, die War­tung und die Wei­ter­ent­wick­lung der Aus­wer­tungs­platt­for­men ver­ant­wort­lich.

Art. 29c Zweck der Auswertungsplattformen  

1 Die Gro­b­aus­wer­tungs­platt­form dient der Auf­be­rei­tung, Aus­wer­tung und Auf­be­wah­rung von Da­ten für das Sys­tem zur Un­ter­stüt­zung ge­richts­po­li­zei­li­cher Er­mitt­lun­gen des Bun­des nach Ar­ti­kel 10 BPI so­wie der Auf­be­rei­tung und Aus­wer­tung von In­for­ma­tio­nen für das Sys­tem Bun­des­de­lik­te nach Ar­ti­kel 11 BPI.

2 Die Fein­aus­wer­tungs­platt­form dient der de­tail­lier­ten Aus­wer­tung der ge­mä­ss Ab­satz 1 be­schaff­ten und wei­ter­ge­ge­be­nen Da­ten. Die Fein­aus­wer­tungs­platt­form bein­hal­tet tech­ni­sche Spe­zi­al­werk­zeu­ge wie Ana­ly­se- und Vi­sua­li­sie­rungs­hil­fen so­wie Fil­ter.

Art. 29d Gerichtsverwertbare Nachvollziehbarkeit  

Die Aus­wer­tungs­platt­for­men müs­sen die ge­richts­ver­wert­ba­re Nach­voll­zieh­bar­keit der nach Ar­ti­kel 10 BPI be­ar­bei­te­ten Da­ten je­der­zeit ge­währ­leis­ten.

Art. 29e Einschränkung der Informatikmittel  

Ne­ben den Aus­wer­tungs­platt­for­men dür­fen für die Zwe­cke nach Ar­ti­kel 29c kei­ne po­li­zei­li­chen In­for­ma­tik­mit­tel ein­ge­setzt wer­den.

Art. 29f Technische Architektur  

1 Ab­hän­gig vom Be­ar­bei­tungs­zweck kön­nen die auf den Aus­wer­tungs­platt­for­men be­ar­bei­te­ten Da­ten mit al­len Sys­te­men des po­li­zei­li­chen In­for­ma­ti­ons­sys­tem-Ver­bun­des nach Ar­ti­kel 9 BPI ab­ge­gli­chen und an die Sys­te­me der Ver­fah­rens­lei­tung mit­tels Da­ten­trä­ger oder via elek­tro­ni­sche Schnitt­stel­le wei­ter­ge­ge­ben wer­den.

2 Die auf den Platt­for­men nach Ar­ti­kel 10 BPI be­ar­bei­te­ten Da­ten dür­fen erst wei­ter­ge­ge­ben wer­den, wenn ein Auf­trag der Ver­fah­rens­lei­tung vor­liegt.

Art. 29g Online-Zugriffsrechte  

Fol­gen­de Stel­len ha­ben, so­weit es zur Er­fül­lung ih­rer ge­setz­li­chen Auf­trä­ge not­wen­dig ist, einen On­li­ne-Zu­griff auf die von ih­nen oder in ih­rem Auf­trag be­ar­bei­te­ten Da­ten der Grob- und der Fein­aus­wer­tungs­platt­form:

a.
die zu­stän­di­gen Stel­len von fed­pol zur Er­fül­lung ih­rer Auf­ga­ben nach dem ZentG vom 7. Ok­to­ber 1994, nach der Straf­pro­zess­ord­nung (StPO)54, nach dem Rechts­hil­fe­ge­setz vom 20. März 198155 und nach der Or­ga­ni­sa­ti­ons­ver­ord­nung vom 17. No­vem­ber 199956 für das Eid­ge­nös­si­sche Jus­tiz- und Po­li­zei­de­par­te­ment;
b.
die zu­stän­di­gen Stel­len des Bun­des­am­tes für Jus­tiz zur Er­fül­lung ih­rer Auf­ga­ben nach dem Rechts­hil­fe­ge­setz und der Or­ga­ni­sa­ti­ons­ver­ord­nung für das Eid­ge­nös­si­sche Jus­tiz- und Po­li­zei­de­par­te­ment;
c.
die zu­stän­di­gen Stel­len der Bun­des­an­walt­schaft zur Er­fül­lung ih­rer Auf­ga­ben nach der Straf­pro­zess­ord­nung;
d.
die mit da­ten­schutz­recht­li­chen Auf­ga­ben be­trau­ten Stel­len von fed­pol zur Er­fül­lung ih­rer Auf­ga­ben;
e.
die mit tech­ni­schen Auf­ga­ben be­trau­ten Stel­len der Bun­des­ver­wal­tung zur Er­fül­lung ih­rer Auf­ga­ben.

54 SR 312.0

55 SR 351.1

56 SR 172.213.1

Art. 29h Datenweitergabe im Einzelfall  

1 Die Ver­fah­rens­lei­tung ent­schei­det in je­dem Ver­fah­rens­stand über die Fall­re­le­vanz der nach Ar­ti­kel 10 BPI be­ar­bei­te­ten Da­ten so­wie über Zeit­punkt und Um­fang der Da­ten­wei­ter­ga­be in das Sys­tem der ver­fah­rens­lei­ten­den Be­hör­den.

2 Die er­mit­tel­ten Be­weis­mit­tel und Er­kennt­nis­se wer­den der Ver­fah­rens­lei­tung lau­fend zum Ent­scheid über das wei­te­re Vor­ge­hen un­ter­brei­tet.

3 Die BPK über­gibt der Ver­fah­rens­lei­tung mit ih­rem Schluss­be­richt die si­cher­ge­stell­ten Ori­gi­nal­da­ten.

4 Auf den Aus­wer­tungs­platt­for­men ge­spei­cher­te Per­so­nen­da­ten kön­nen auf An­fra­ge oder spon­tan im Ein­zel­fall an kan­to­na­le Be­hör­den und an Be­hör­den des Bun­des wei­ter­ge­ge­ben wer­den, so­fern:

a.
die­se die Da­ten zur Er­fül­lung ih­rer ge­setz­lich vor­ge­schrie­be­nen Auf­ga­ben be­nö­ti­gen; und
b.
die je nach Ver­fah­rens­stand ver­fah­rens­lei­ten­de Be­hör­de der Wei­ter­ga­be der Da­ten zu­ge­stimmt hat.
Art. 29i Protokollierung der Abfragen  

1 Die Be­nut­zung der Aus­wer­tungs­platt­for­men ist zu pro­to­kol­lie­ren.

2 Die Pro­to­kol­le wer­den ein Jahr auf­be­wahrt.

Art. 29j Aufbewahrungsdauer und Datenlöschung  

1 Auf den Aus­wer­tungs­platt­for­men ge­spei­cher­te Da­ten für das Sys­tem Bun­des­de­lik­te nach Ar­ti­kel 11 BPI sind, so­fern sie nicht zu den Ak­ten in ei­nem Straf- oder Rechts­hil­fe­ver­fah­ren ge­nom­men wur­den, nur so lan­ge auf­zu­be­wah­ren, wie sie für die Er­fül­lung des Zwecks nach Ar­ti­kel 29c be­nö­tigt wer­den.

2 Wur­den die Da­ten zu den Ak­ten ei­nes Straf­ver­fah­rens ge­nom­men, so wer­den sie auf den Aus­wer­tungs­platt­for­men ge­löscht:

a.
mit Ein­gang des rechts­kräf­ti­gen Ur­teils;
b.
mit Ein­stel­lung des Ver­fah­rens, so­weit die­se nicht in An­wen­dung von Ar­ti­kel 319 Ab­satz 1 Buch­sta­be a oder c StPO57 er­folg­te;
c.
mit Ab­lauf der Ver­fol­gungs­ver­jäh­rung.

3 Wur­den die Da­ten zu den Ak­ten ei­nes in­ter­na­tio­na­len Rechts­hil­fe­ver­fah­rens ge­nom­men, so wer­den die Da­ten auf den Aus­wer­tungs­platt­for­men oh­ne Ge­gen­be­richt der Voll­zugs- oder der Auf­sichts­be­hör­de fünf Jah­re nach Ein­tritt der Rechts­kraft ei­ner Schluss­ver­fü­gung au­to­ma­tisch ge­löscht. Die Auf­sichts- oder die Voll­zugs­be­hör­de kann nach Rück­spra­che mit dem um Rechts­hil­fe er­su­chen­den Staat die Lösch­frist ver­län­gern, längs­tens je­doch bis zur Ver­fol­gungs­ver­jäh­rung.

Art. 29k Akteneinsicht  

Die Ver­fah­rens­lei­tung oder die Auf­sichts- oder die Voll­zugs­be­hör­de er­teilt auf Er­su­chen Aus­kunft über Da­ten, die auf den Aus­wer­tungs­platt­for­men für das Sys­tem zur Un­ter­stüt­zung ge­richts­po­li­zei­li­cher Er­mitt­lun­gen des Bun­des ge­mä­ss Ar­ti­kel 10 BPI be­ar­bei­tet und auf­be­wahrt wer­den. Die Ein­schrän­kun­gen rich­ten sich nach der StPO58.

Art. 29l Auskunftsrecht  

1 Fed­pol er­teilt auf Er­su­chen Aus­kunft über Da­ten, die auf den Aus­wer­tungs­platt­for­men für das Sys­tem Bun­des­de­lik­te ge­mä­ss Ar­ti­kel 11 BPI auf­be­rei­tet wer­den. Die Ein­schrän­kun­gen rich­ten sich nach Ar­ti­kel 9 des Bun­des­ge­set­zes vom 19. Ju­ni 199259 über den Da­ten­schutz (DSG).

2 Ein Recht auf Ein­sicht vor Ort in die Da­ten der Aus­wer­tungs­platt­for­men wird aus Grün­den der In­for­ma­ti­ons­si­cher­heit nicht ge­währt.

Art. 29m Archivierung der Daten  

Die auf den Aus­wer­tungs­platt­for­men nach Ar­ti­kel 10 BPI be­ar­bei­te­ten Da­ten wer­den, wenn sie nicht mehr be­nö­tigt wer­den oder be­vor sie ge­löscht wer­den müs­sen, dem Bun­de­sar­chiv ge­mä­ss Ar­chi­vie­rungs­ge­setz vom 26. Ju­ni 199860 zur Über­nah­me an­ge­bo­ten.

Art. 29n Datensicherheit  

1 Für die Ge­währ­leis­tung der Da­ten­si­cher­heit gel­ten:

a.
die Ver­ord­nung vom 14. Ju­ni 199361 zum Bun­des­ge­setz über den Da­ten­schutz;
b.
die Cy­ber­ri­si­ken­ver­ord­nung vom 27. Mai 202062.63

2 Fed­pol trifft die wei­te­ren er­for­der­li­chen Mass­nah­men, um den Zu­griff un­be­fug­ter Per­so­nen auf die Da­ten zu ver­hin­dern.

61 SR 235.11

62 SR 120.73

63 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 17 der V vom 24. Fe­br. 2021, in Kraft seit 1. April 2021 (AS 2021 132).

5b. Abschnitt: Datenabgleichwerkzeug Terrorismus64

64 Eingefügt durch Ziff. I der V vom 17. Dez. 2014, in Kraft seit 1. Febr. 2015 (AS 2015 269).

Art. 29o Verantwortliche Behörde  

Fed­pol ist für den tech­ni­schen Be­trieb, die War­tung und die Wei­ter­ent­wick­lung des Da­ten­ab­gleich­werk­zeugs Ter­ro­ris­mus ver­ant­wort­lich.

Art. 29p Zweck des Datenabgleichwerkzeugs Terrorismus  

Das Da­ten­ab­gleich­werk­zeug Ter­ro­ris­mus dient dem Ab­gleich von Da­ten, für wel­che die fol­gen­den bei­den Vor­aus­set­zun­gen gel­ten:

a.
Es sind Da­ten über Per­so­nen, von de­nen be­kannt ist oder die in Ver­dacht ste­hen, an straf­ba­ren Ak­ti­vi­tä­ten im Zu­sam­men­hang mit Ter­ro­ris­mus be­tei­ligt zu sein.
b.
Die Da­ten wer­den an fed­pol wei­ter­ge­ge­ben wer­den auf der Grund­la­ge von Ar­ti­kel 351 des Straf­ge­setz­buchs65, des Staats­ver­trag vom 25. Mai 197366 zwi­schen der Schwei­ze­ri­schen Eid­ge­nos­sen­schaft und den Ver­ei­nig­ten Staa­ten von Ame­ri­ka über ge­gen­sei­ti­ge Rechts­hil­fe in Strafsa­chen, dem Bun­des­ge­setz vom 3. Ok­to­ber 197567 zum Staats­ver­trag mit den Ver­ei­nig­ten Staa­ten von Ame­ri­ka über ge­gen­sei­ti­ge Rechts­hil­fe in Strafsa­chen so­wie Ar­ti­kel 75a des Rechts­hil­fe­ge­set­zes vom 20. März 198168.
Art. 29q Einschränkung der Informatikmittel  

Ne­ben dem Da­ten­ab­gleich­werk­zeug Ter­ro­ris­mus darf für die Zwe­cke nach Ar­ti­kel 29p kein an­de­res In­for­ma­tik­mit­tel ein­ge­setzt wer­den.

Art. 29r Verwendung und Zugriff im Einzelfall  

1 Das Da­ten­ab­gleich­werk­zeug Ter­ro­ris­mus wird von den zu­stän­di­gen Stel­len von fed­pol ver­wen­det, die für die Füh­rung des Na­tio­na­len Zen­tral­bü­ros In­ter­pol zur Er­fül­lung der Auf­ga­ben nach der Ver­ord­nung vom 21. Ju­ni 201369 über das Na­tio­na­le Zen­tral­bü­ro In­ter­pol Bern zu­stän­dig sind.

2 Zu­griff neh­men kön­nen zu­dem:

a.
die mit da­ten­schutz­recht­li­chen Auf­ga­ben be­trau­ten Stel­len von fed­pol zur Er­fül­lung ih­rer Auf­ga­ben;
b.
die mit tech­ni­schen Auf­ga­ben be­trau­ten Stel­len der Bun­des­ver­wal­tung zur Er­fül­lung ih­rer Auf­ga­ben.
Art. 29s Datenweitergabe im Einzelfall  

1 Auf dem Da­ten­ab­gleich­werk­zeug Ter­ro­ris­mus ab­ge­gli­che­ne Da­ten kön­nen von fed­pol in Er­fül­lung sei­ner Auf­ga­ben als Na­tio­na­les Zen­tral­bü­ro In­ter­pol an aus­län­di­sche Be­hör­den wei­ter­ge­ge­ben wer­den.

2 Auf dem Da­ten­ab­gleich­werk­zeug Ter­ro­ris­mus ab­ge­gli­che­ne In­for­ma­tio­nen wer­den spon­tan oder auf An­fra­ge an fol­gen­de in­län­di­schen Be­hör­den wei­ter­ge­ge­ben:

a.
an die Bun­des­an­walt­schaft zur Er­fül­lung ih­rer Auf­ga­ben nach der StPO70;
b.
an den Nach­rich­ten­dienst des Bun­des, die Grenzwacht­be­hör­den und die kan­to­na­len Po­li­zei­be­hör­den, so­weit sie die­se zur Er­fül­lung ih­rer ge­setz­li­chen Auf­ga­ben be­nö­ti­gen.

3 Die Da­ten­wei­ter­ga­be ist im Sys­tem nach Ar­ti­kel 12 BPI zu er­fas­sen.

Art. 29t Protokollierung der Abfragen  

1 Die Be­nut­zung des Da­ten­ab­gleich­werk­zeugs Ter­ro­ris­mus ist zu pro­to­kol­lie­ren.

2 Die Pro­to­kol­le wer­den ein Jahr auf­be­wahrt.

Art. 29u Datenaktualisierung  

Die auf dem Da­ten­ab­gleich­werk­zeug Ter­ro­ris­mus ab­ge­leg­ten Da­ten wer­den bei je­der Ak­tua­li­sie­rung über­schrie­ben.

Art. 29v Auskunftsrecht  

1 Fed­pol er­teilt auf Er­su­chen Aus­kunft über Da­ten, die auf dem Da­ten­ab­gleich­werk­zeug Ter­ro­ris­mus ab­ge­gli­chen wer­den. Die Ein­schrän­kun­gen rich­ten sich nach Ar­ti­kel 9 DSG71.

2 Ein Recht auf Ein­sicht vor Ort auf die Da­ten des Da­ten­ab­gleich­werk­zeugs Ter­ro­ri­mus wird aus Grün­den der In­for­ma­ti­ons­si­cher­heit nicht ge­währt.

Art. 29w Datensicherheit  

1 Für die Ge­währ­leis­tung der Da­ten­si­cher­heit gel­ten:

a.
die Ver­ord­nung vom 14. Ju­ni 199372 zum Bun­des­ge­setz über den Da­ten­schutz;
b.
die Cy­ber­ri­si­ken­ver­ord­nung vom 27. Mai 202073.74

2 Fed­pol trifft die wei­te­ren er­for­der­li­chen Mass­nah­men, um den Zu­griff un­be­fug­ter Per­so­nen auf die Da­ten zu ver­hin­dern.

72 SR 235.11

73 SR 120.73

74 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 17 der V vom 24. Fe­br. 2021, in Kraft seit 1. April 2021 (AS 2021 132).

6. Abschnitt: Schlussbestimmungen

Art. 30 Aufhebung bisherigen Rechts  

Die JA­NUS-Ver­ord­nung vom 30. No­vem­ber 200175 wird auf­ge­ho­ben.

Art. 31 Inkrafttreten  

Die­se Ver­ord­nung tritt am 5. De­zem­ber 2008 in Kraft.

Anhang 1 76

76 Dieser Anhang wird in der AS nicht veröffentlicht. Separatdrucke sind beim BBL, Verkauf Bundespublikationen, 3003 Bern, erhältlich.

Anhang 2 77

77 Fassung gemäss Ziff. II der V vom 17. Dez. 2014 (AS 2015 269). Bereinigt gemäss Anhang 4 Ziff. II 6 der Nachrichtendienstverordnung vom 16. Aug. 2017 (AS 2017 4151) und Ziff. I der V vom 21. Nov. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 4589).

(Art. 11 Abs. 6)

1. Zugriffsmatrix JANUS

2. Zugriffsmatrix Grobauswertungsplattform

3. Zugriffsmatrix Feinauswertungsplattform

4. Zugriffsmatrix Datenabgleichwerkzeug Terrorismus

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