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Bundesgesetzüber die Berufsbildung

vom 13. Dezember 2002 (Stand am 1. Januar 2019)

Die Bundesversammlung der Schweizerischen Eidgenossenschaft,

gestützt auf Artikel 63 der Bundesverfassung1, nach Einsicht in die Botschaft des Bundesrates vom 6. September 20002,

beschliesst:

1. Kapitel: Allgemeine Bestimmungen

Art. 1 Grundsatz  

1Die Be­rufs­bil­dung ist ei­ne ge­mein­sa­me Auf­ga­be von Bund, Kan­to­nen und Or­ga­ni­sa­tio­nen der Ar­beits­welt (So­zi­al­part­ner, Be­rufs­ver­bän­de, an­de­re zu­stän­di­ge Or­ga­ni­sa­tio­nen und an­de­re An­bie­ter der Be­rufs­bil­dung). Sie stre­ben ein ge­nü­gen­des An­ge­bot im Be­reich der Be­rufs­bil­dung, ins­be­son­de­re in zu­kunfts­fä­hi­gen Be­rufs­fel­dern an.

2Die Mass­nah­men des Bun­des zie­len dar­auf ab, die In­itia­ti­ve der Kan­to­ne und der Or­ga­ni­sa­tio­nen der Ar­beits­welt so weit als mög­lich mit fi­nan­zi­el­len und an­de­ren Mit­teln zu för­dern.

3Zur Ver­wirk­li­chung der Zie­le die­ses Ge­set­zes:

a.
ar­bei­ten Bund, Kan­to­ne und die Or­ga­ni­sa­tio­nen der Ar­beits­welt zu­sam­men;
b.
ar­bei­ten die Kan­to­ne und die Or­ga­ni­sa­tio­nen der Ar­beits­welt auch je un­ter sich zu­sam­men.
Art. 2 Gegenstand und Geltungsbereich  

1Die­ses Ge­setz re­gelt für sämt­li­che Be­rufs­be­rei­che aus­ser­halb der Hoch­schu­len:

a.
die be­ruf­li­che Grund­bil­dung, ein­sch­liess­lich der Be­rufs­ma­tu­ri­tät;
b.
die hö­he­re Be­rufs­bil­dung;
c.
die be­rufs­ori­en­tier­te Wei­ter­bil­dung;
d.
die Qua­li­fi­ka­ti­ons­ver­fah­ren, Aus­wei­se und Ti­tel;
e.
die Bil­dung der Be­rufs­bil­dungs­ver­ant­wort­li­chen;
f.
die Zu­stän­dig­keit und die Grund­sät­ze der Be­rufs-, Stu­di­en- und Lauf­bahn­be­ra­tung;
g.
die Be­tei­li­gung des Bun­des an den Kos­ten der Be­rufs­bil­dung.

2Die­ses Ge­setz gilt nicht für Bil­dun­gen, die in an­de­ren Bun­des­ge­set­zen ge­re­gelt sind.

3Der Bun­des­rat kann im Ein­ver­neh­men mit den Kan­to­nen ein­zel­ne Be­rufs­be­rei­che vom Gel­tungs­be­reich aus­neh­men, so­weit dies im In­ter­es­se ei­ner sinn­vol­len Auf­ga­ben­ver­tei­lung zwi­schen Bund und Kan­to­nen ge­bo­ten ist.

Art. 3 Ziele  

Die­ses Ge­setz för­dert und ent­wi­ckelt:

a.
ein Be­rufs­bil­dungs­sys­tem, das den Ein­zel­nen die be­ruf­li­che und per­sön­li­che Ent­fal­tung und die In­te­gra­ti­on in die Ge­sell­schaft, ins­be­son­de­re in die Ar­beits­welt, er­mög­licht und das ih­nen die Fä­hig­keit und die Be­reit­schaft ver­mit­telt, be­ruf­lich fle­xi­bel zu sein und in der Ar­beits­welt zu be­ste­hen;
b.
ein Be­rufs­bil­dungs­sys­tem, das der Wett­be­werbs­fä­hig­keit der Be­trie­be dient;
c.1
den Aus­gleich der Bil­dungs­chan­cen in so­zia­ler und re­gio­na­ler Hin­sicht, die tat­säch­li­che Gleich­stel­lung von Mann und Frau, die Be­sei­ti­gung von Be­nach­tei­li­gun­gen von Men­schen mit Be­hin­de­run­gen so­wie die Chan­cen­gleich­heit und In­te­gra­ti­on von Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­dern;
d.
die Durch­läs­sig­keit zwi­schen ver­schie­de­nen Bil­dungs­gän­gen und -for­men in­ner­halb der Be­rufs­bil­dung so­wie zwi­schen der Be­rufs­bil­dung und den üb­ri­gen Bil­dungs­be­rei­chen;
e.
die Trans­pa­renz des Be­rufs­bil­dungs­sys­tems.

1 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 2 des BG vom 16. Dez. 2016 (In­te­gra­ti­on), in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2017 6521, 2018 3171; BBl 2013 2397, 2016 2821).

Art. 4 Entwicklung der Berufsbildung  

1Zur Ent­wick­lung der Be­rufs­bil­dung för­dert der Bund Stu­di­en, Pi­lot­ver­su­che, die Be­rufs­bil­dungs­for­schung und die Schaf­fung von trag­fä­hi­gen Struk­tu­ren in neu­en Be­rufs­bil­dungs­be­rei­chen.

2Der Bund ist sel­ber in die­sen Be­rei­chen tä­tig, so­weit dies zur Ent­wick­lung der Be­rufs­bil­dung not­wen­dig ist.

3Für Pi­lot­ver­su­che kann der Bun­des­rat nach Rück­spra­che mit den Kan­to­nen und den be­trof­fe­nen Or­ga­ni­sa­tio­nen der Ar­beits­welt nö­ti­gen­falls vor­über­ge­hend von den Be­stim­mun­gen die­ses Ge­set­zes ab­wei­chen.

4Die Qua­li­tät und die Un­ab­hän­gig­keit der Be­rufs­bil­dungs­for­schung müs­sen durch qua­li­fi­zier­te For­schungs­ein­rich­tun­gen ge­währ­leis­tet wer­den.

Art. 5 Information, Dokumentation und Lehrmittel  

Der Bund för­dert:

a.
die In­for­ma­ti­on und Do­ku­men­ta­ti­on, so­weit sie von ge­samtschwei­ze­ri­scher oder sprach­re­gio­na­ler Be­deu­tung ist;
b.
die Er­stel­lung von Lehr­mit­teln für sprach­li­che Min­der­hei­ten.
Art. 6 Verständigung und Austausch zwischen den Sprachgemeinschaften  

1Der Bund kann Mass­nah­men im Be­reich der Be­rufs­bil­dung för­dern, wel­che die Ver­stän­di­gung und den Aus­tausch zwi­schen den Sprach­ge­mein­schaf­ten ver­bes­sern.

2Er kann ins­be­son­de­re för­dern:

a.
die in­di­vi­du­el­le Mehr­spra­chig­keit, na­ment­lich durch ent­spre­chen­de An­for­de­run­gen an die Un­ter­richtss­pra­chen und die sprach­li­che Bil­dung der Lehr­kräf­te;
b.
den durch die Kan­to­ne, die Or­ga­ni­sa­tio­nen der Ar­beits­welt oder die Un­ter­neh­men un­ter­stütz­ten Aus­tausch von Leh­ren­den und Ler­nen­den zwi­schen den Sprach­re­gio­nen.
Art. 7 Förderung benachteiligter Regionen und Gruppen  

Der Bund kann Mass­nah­men im Be­reich der Be­rufs­bil­dung zu Guns­ten be­nach­tei­lig­ter Re­gio­nen und Grup­pen för­dern.

Art. 8 Qualitätsentwicklung  

1Die An­bie­ter von Be­rufs­bil­dung stel­len die Qua­li­täts­ent­wick­lung si­cher.

2Der Bund för­dert die Qua­li­täts­ent­wick­lung, stellt Qua­li­täts­stan­dards auf und über­wacht de­ren Ein­hal­tung.

Art. 9 Förderung der Durchlässigkeit  

1Vor­schrif­ten über die Be­rufs­bil­dung ge­währ­leis­ten grösst­mög­li­che Durch­läs­sig­keit so­wohl in­ner­halb der Be­rufs­bil­dung als auch zwi­schen der Be­rufs­bil­dung und den üb­ri­gen Bil­dungs­be­rei­chen.

2Die aus­ser­halb üb­li­cher Bil­dungs­gän­ge er­wor­be­ne be­ruf­li­che oder aus­ser­be­ruf­li­che Pra­xi­ser­fah­rung und fach­li­che oder all­ge­mei­ne Bil­dung wer­den an­ge­mes­sen an­ge­rech­net.

Art. 10 Mitspracherechte der Lernenden  

Die An­bie­ter der Bil­dung in be­ruf­li­cher Pra­xis und der schu­li­schen Bil­dung räu­men den Ler­nen­den an­ge­mes­se­ne Mit­spra­che­rech­te ein.

Art. 11 Private Anbieter  

1Ge­gen­über pri­va­ten An­bie­tern auf dem Bil­dungs­markt dür­fen durch Mass­nah­men die­ses Ge­set­zes kei­ne un­ge­recht­fer­tig­ten Wett­be­werbs­ver­zer­run­gen ent­ste­hen.

2Öf­fent­li­che An­bie­ter, die in Kon­kur­renz zu nicht sub­ven­tio­nier­ten pri­va­ten An­bie­tern ste­hen, ha­ben für ih­re An­ge­bo­te der be­rufs­ori­en­tier­ten Wei­ter­bil­dung Markt-prei­se zu ver­lan­gen.

2. Kapitel: Berufliche Grundbildung

1. Abschnitt: Allgemeine Bestimmungen

Art. 12 Vorbereitung auf die berufliche Grundbildung  

Die Kan­to­ne er­grei­fen Mass­nah­men, die Per­so­nen mit in­di­vi­du­el­len Bil­dungs­de­fi­zi­ten am En­de der ob­li­ga­to­ri­schen Schul­zeit auf die be­ruf­li­che Grund­bil­dung vor­be­rei­ten.

Art. 13 Ungleichgewichte auf dem Markt für berufliche Grundbildung  

Zeich­net sich ein Un­gleich­ge­wicht auf dem Markt für be­ruf­li­che Grund­bil­dung ab oder ist ein sol­ches Un­gleich­ge­wicht be­reits ein­ge­tre­ten, so kann der Bun­des­rat im Rah­men der ver­füg­ba­ren Mit­tel be­fris­te­te Mass­nah­men zur Be­kämp­fung tref­fen.

Art. 14 Lehrvertrag  

1Zwi­schen den Ler­nen­den und den An­bie­tern der Bil­dung in be­ruf­li­cher Pra­xis wird ein Lehr­ver­trag ab­ge­schlos­sen. Er rich­tet sich nach den Be­stim­mun­gen des Ob­li­ga­tio­nen­rechts1 über den Lehr­ver­trag (Art. 344-346a), so­weit die­ses Ge­setz kei­ne ab­wei­chen­de Re­ge­lung ent­hält.

2Der Lehr­ver­trag wird am An­fang für die gan­ze Dau­er der be­ruf­li­chen Grund­bil­dung ab­ge­schlos­sen. Er­folgt die Bil­dung in be­ruf­li­cher Pra­xis nach­ein­an­der in ver­schie­de­nen Be­trie­ben, so kann der Ver­trag für die Dau­er des je­wei­li­gen Bil­dungs­teils ab­ge­schlos­sen wer­den.

3Der Lehr­ver­trag ist von der zu­stän­di­gen kan­to­na­len Be­hör­de zu ge­neh­mi­gen. Für die Ge­neh­mi­gung dür­fen kei­ne Ge­büh­ren er­ho­ben wer­den.

4Wird der Lehr­ver­trag auf­ge­löst, so hat der An­bie­ter von Bil­dung um­ge­hend die kan­to­na­le Be­hör­de und ge­ge­be­nen­falls die Be­rufs­fach­schu­le zu be­nach­rich­ti­gen.

5Wird ein Be­trieb ge­schlos­sen oder ver­mit­telt er die be­ruf­li­che Grund­bil­dung nicht mehr nach den ge­setz­li­chen Vor­schrif­ten, so sor­gen die kan­to­na­len Be­hör­den nach Mög­lich­keit da­für, dass ei­ne be­gon­ne­ne Grund­bil­dung ord­nungs­ge­mä­ss be­en­det wer­den kann.

6Wird der Ab­schluss ei­nes Lehr­ver­tra­ges un­ter­las­sen oder wird die­ser nicht oder ver­spä­tet zur Ge­neh­mi­gung ein­ge­reicht, so un­ter­liegt das Lehr­ver­hält­nis den­noch den Vor­schrif­ten die­ses Ge­set­zes.


1 SR 220

2. Abschnitt: Struktur

Art. 15 Gegenstand  

1Die be­ruf­li­che Grund­bil­dung dient der Ver­mitt­lung und dem Er­werb der Fä­hig­kei­ten, Kennt­nis­se und Fer­tig­kei­ten (nach­fol­gend Qua­li­fi­ka­tio­nen), die zur Aus­übung ei­ner Tä­tig­keit in ei­nem Be­ruf oder in ei­nem Be­rufs- oder Tä­tig­keits­feld (nach­fol­gend Be­rufs­tä­tig­keit) er­for­der­lich sind.

2Sie um­fasst ins­be­son­de­re die Ver­mitt­lung und den Er­werb:

a.
der be­rufs­s­pe­zi­fi­schen Qua­li­fi­ka­tio­nen, wel­che die Ler­nen­den da­zu be­fä­hi­gen, ei­ne Be­rufs­tä­tig­keit kom­pe­tent und si­cher aus­zuü­ben;
b.
der grund­le­gen­den All­ge­mein­bil­dung, wel­che die Ler­nen­den da­zu be­fä­higt, den Zu­gang zur Ar­beits­welt zu fin­den, dar­in zu be­ste­hen und sich in die Ge­sell­schaft zu in­te­grie­ren;
c.
der wirt­schaft­li­chen, öko­lo­gi­schen, so­zia­len und kul­tu­rel­len Kennt­nis­se und Fä­hig­kei­ten, wel­che die Ler­nen­den da­zu be­fä­hi­gen, zu ei­ner nach­hal­ti­gen Ent­wick­lung bei­zu­tra­gen;
d.
der Fä­hig­keit und der Be­reit­schaft zum le­bens­lan­gen Ler­nen so­wie zum selbst­stän­di­gen Ur­tei­len und Ent­schei­den.

3Sie schliesst an die ob­li­ga­to­ri­sche Schu­le oder an ei­ne gleich­wer­ti­ge Qua­li­fi­ka­ti­on an. Der Bun­des­rat be­stimmt die Kri­te­ri­en, nach de­nen ein Min­destal­ter für den Be­ginn der be­ruf­li­chen Grund­bil­dung fest­ge­legt wer­den kann.

4Die Bil­dungs­ver­ord­nun­gen re­geln den ob­li­ga­to­ri­schen Un­ter­richt ei­ner zwei­ten Spra­che.

5Der Sport­un­ter­richt rich­tet sich nach dem Sport­för­de­rungs­ge­setz vom 17. Ju­ni 20111.2


1 SR 415.0
2 Fas­sung ge­mä­ss Art. 34 Ziff. 3 des Sport­för­de­rungs­ge­set­zes vom 17. Ju­ni 2011, in Kraft seit 1. Okt. 2012 (AS 2012 3953; BBl 2009 8189).

Art. 16 Inhalte, Lernorte, Verantwortlichkeiten  

1Die be­ruf­li­che Grund­bil­dung be­steht aus:

a.
Bil­dung in be­ruf­li­cher Pra­xis;
b.
all­ge­mei­ner und be­rufs­kund­li­cher schu­li­scher Bil­dung;
c.
Er­gän­zung der Bil­dung in be­ruf­li­cher Pra­xis und schu­li­scher Bil­dung, wo die zu er­ler­nen­de Be­rufs­tä­tig­keit dies er­for­dert.

2Die Ver­mitt­lung der be­ruf­li­chen Grund­bil­dung fin­det in der Re­gel an fol­gen­den Lern­or­ten statt:

a.
im Lehr­be­trieb, im Lehr­be­triebs­ver­bund, in Lehr­werk­stät­ten, in Han­dels­mit­tel­schu­len oder in an­de­ren zu die­sem Zweck an­er­kann­ten In­sti­tu­tio­nen für die Bil­dung in be­ruf­li­cher Pra­xis;
b.
in Be­rufs­fach­schu­len für die all­ge­mei­ne und die be­rufs­kund­li­che Bil­dung;
c.
in über­be­trieb­li­chen Kur­sen und ver­gleich­ba­ren drit­ten Lern­or­ten für Er­gän­zun­gen der be­ruf­li­chen Pra­xis und der schu­li­schen Bil­dung.

3Die An­tei­le der Bil­dung ge­mä­ss Ab­satz 1, ih­re or­ga­ni­sa­to­ri­sche Aus­ge­stal­tung und die zeit­li­che Auf­tei­lung wer­den nach den An­sprü­chen der Be­rufs­tä­tig­keit in der ent­spre­chen­den Bil­dungs­ver­ord­nung be­stimmt.

4Die Ver­ant­wor­tung ge­gen­über der ler­nen­den Per­son be­stimmt sich nach dem Lehr­ver­trag. Wo kein Lehr­ver­trag be­steht, be­stimmt sie sich in der Re­gel nach dem Lern­ort.

5Zur Er­rei­chung der Zie­le der be­ruf­li­chen Grund­bil­dung ar­bei­ten die An­bie­ter der Bil­dung in be­ruf­li­cher Pra­xis und der schu­li­schen Bil­dung so­wie der über­be­trieb­li­chen Kur­se zu­sam­men.

Art. 17 Bildungstypen und Dauer  

1Die be­ruf­li­che Grund­bil­dung dau­ert zwei bis vier Jah­re.

2Die zwei­jäh­ri­ge Grund­bil­dung schliesst in der Re­gel mit ei­ner Prü­fung ab und führt zum eid­ge­nös­si­schen Be­rufs­at­test. Sie ist so aus­ge­stal­tet, dass die An­ge­bo­te den un­ter­schied­li­chen Vor­aus­set­zun­gen der Ler­nen­den be­son­ders Rech­nung tra­gen.

3Die drei- bis vier­jäh­ri­ge Grund­bil­dung schliesst in der Re­gel mit ei­ner Lehr­ab­schluss­prü­fung ab und führt zum eid­ge­nös­si­schen Fä­hig­keits­zeug­nis.

4Das eid­ge­nös­si­sche Fä­hig­keits­zeug­nis führt zu­sam­men mit dem Ab­schluss ei­ner er­wei­ter­ten All­ge­mein­bil­dung zur Be­rufs­ma­tu­ri­tät.

5Die be­ruf­li­che Grund­bil­dung kann auch durch ei­ne nicht for­ma­li­sier­te Bil­dung er­wor­ben wer­den; die­se wird durch ein Qua­li­fi­ka­ti­ons­ver­fah­ren ab­ge­schlos­sen.

Art. 18 Berücksichtigung individueller Bedürfnisse  

1Für be­son­ders be­fä­hig­te oder vor­ge­bil­de­te Per­so­nen so­wie für Per­so­nen mit Lern­schwie­rig­kei­ten oder Be­hin­de­run­gen kann die Dau­er der be­ruf­li­chen Grund­bil­dung an­ge­mes­sen ver­län­gert oder ver­kürzt wer­den.

2Der Bun­des­rat er­lässt be­son­de­re Be­stim­mun­gen über die fach­kun­di­ge in­di­vi­du­el­le Be­glei­tung von Per­so­nen mit Lern­schwie­rig­kei­ten in zwei­jäh­ri­gen be­ruf­li­chen Grund­bil­dun­gen.

3Der Bund kann die fach­kun­di­ge in­di­vi­du­el­le Be­glei­tung för­dern.

Art. 19 Bildungsverordnungen  

1Das Staats­se­kre­ta­ri­at für Bil­dung, For­schung und In­no­va­ti­on (SBFI)1 er­lässt Bil­dungs­ver­ord­nun­gen für den Be­reich der be­ruf­li­chen Grund­bil­dung. Es er­lässt sie auf An­trag der Or­ga­ni­sa­tio­nen der Ar­beits­welt oder, bei Be­darf, von sich aus.

2Die Bil­dungs­ver­ord­nun­gen re­geln ins­be­son­de­re:

a.
den Ge­gen­stand und die Dau­er der Grund­bil­dung;
b.
die Zie­le und An­for­de­run­gen der Bil­dung in be­ruf­li­cher Pra­xis;
c.
die Zie­le und An­for­de­run­gen der schu­li­schen Bil­dung;
d.
den Um­fang der Bil­dungs­in­hal­te und die An­tei­le der Lern­or­te;
e.
die Qua­li­fi­ka­ti­ons­ver­fah­ren, Aus­wei­se und Ti­tel.

3Die Qua­li­fi­ka­ti­ons­ver­fah­ren für die nicht for­ma­li­sier­ten Bil­dun­gen ori­en­tie­ren sich an den ent­spre­chen­den Bil­dungs­ver­ord­nun­gen.

42


1 Aus­druck ge­mä­ss Ziff. I 8 der V vom 15. Ju­ni 2012 (Neu­glie­de­rung der De­par­te­men­te), in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 3655). Die­se Änd. wur­de im gan­zen Er­lass be­rück­sich­tigt.
2 Ein­ge­fügt durch Art. 21 Ziff. 2 des Pu­bli­ka­ti­ons­ge­set­zes vom 18. Ju­ni 2004 (AS2004 4929; BBl 2003 7711). Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 4 des BG vom 26. Sept. 2014, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 3977; BBl 2013 7057).

3. Abschnitt: Anbieter

Art. 20 Anbieter der Bildung in beruflicher Praxis  

1Die An­bie­ter der Bil­dung in be­ruf­li­cher Pra­xis set­zen sich für den best­mög­li­chen Ler­ner­folg der Ler­nen­den ein und über­prü­fen die­sen pe­ri­odisch.

2Sie be­dür­fen ei­ner Bil­dungs­be­wil­li­gung des Kan­tons; die­ser darf kei­ne Ge­büh­ren er­he­ben.

Art. 21 Berufsfachschule  

1Die Be­rufs­fach­schu­le ver­mit­telt die schu­li­sche Bil­dung. Die­se be­steht aus be­ruf­li­chem und all­ge­mein bil­den­dem Un­ter­richt.

2Die Be­rufs­fach­schu­le hat einen ei­gen­stän­di­gen Bil­dungs­auf­trag; sie:

a.
för­dert die Ent­fal­tung der Per­sön­lich­keit und die So­zi­al­kom­pe­tenz der Ler­nen­den durch die Ver­mitt­lung der theo­re­ti­schen Grund­la­gen zur Be­rufs­aus­übung und durch All­ge­mein­bil­dung;
b.
be­rück­sich­tigt die un­ter­schied­li­chen Be­ga­bun­gen und trägt mit spe­zi­el­len An­ge­bo­ten den Be­dürf­nis­sen be­son­ders be­fä­hig­ter Per­so­nen und von Per­so­nen mit Lern­schwie­rig­kei­ten Rech­nung;
c.
för­dert die tat­säch­li­che Gleich­stel­lung von Frau und Mann so­wie die Be­sei­ti­gung von Be­nach­tei­li­gun­gen von Men­schen mit Be­hin­de­run­gen durch ent­spre­chen­de Bil­dungs­an­ge­bo­te und -for­men.

3Der Be­such der Be­rufs­fach­schu­le ist ob­li­ga­to­risch.

4Die Be­rufs­fach­schu­le kann auch An­ge­bo­te der hö­he­ren Be­rufs­bil­dung und der be­rufs­ori­en­tier­ten Wei­ter­bil­dung be­reit­stel­len.

5Die Be­rufs­fach­schu­le kann sich in Zu­sam­men­ar­beit mit den Or­ga­ni­sa­tio­nen der Ar­beits­welt und den Be­trie­ben an über­be­trieb­li­chen Kur­sen und wei­te­ren ver­gleich­ba­ren drit­ten Lern­or­ten be­tei­li­gen.

6Sie kann Ko­or­di­na­ti­ons­auf­ga­ben im Hin­blick auf die Zu­sam­men­ar­beit der an der Be­rufs­bil­dung Be­tei­lig­ten über­neh­men.

Art. 22 Angebote an Berufsfachschulen  

1Die Kan­to­ne, in de­nen die Bil­dung in be­ruf­li­cher Pra­xis er­folgt, sor­gen für ein be­darfs­ge­rech­tes An­ge­bot an Be­rufs­fach­schu­len.

2Der ob­li­ga­to­ri­sche Un­ter­richt ist un­ent­gelt­lich.

3Wer im Lehr­be­trieb und in der Be­rufs­fach­schu­le die Vor­aus­set­zun­gen er­füllt, kann Frei­kur­se oh­ne Lohn­ab­zug be­su­chen. Der Be­such er­folgt im Ein­ver­neh­men mit dem Be­trieb. Bei Un­ei­nig­keit ent­schei­det der Kan­ton.

4Ist ei­ne ler­nen­de Per­son im Hin­blick auf ei­ne er­folg­rei­che Ab­sol­vie­rung der Be­rufs­fach­schu­le auf Stütz­kur­se an­ge­wie­sen, so kann die Be­rufs­fach­schu­le im Ein­ver­neh­men mit dem Be­trieb und mit der ler­nen­den Per­son den Be­such sol­cher Kur­se an­ord­nen. Bei Un­ei­nig­keit ent­schei­det der Kan­ton. Der Be­such er­folgt oh­ne Lohn­ab­zug.

5Das SBFI be­wil­ligt auf An­trag der Be­rufs­ver­bän­de die Durch­füh­rung von in­ter­kan­to­na­len Fach­kur­sen, wenn da­durch das Bil­dungs­ziel bes­ser er­reicht und die Bil­dungs­be­reit­schaft der Lehr­be­trie­be po­si­tiv be­ein­flusst wird, kei­ne über­mäs­si­gen Kos­ten er­wach­sen und für die Teil­neh­men­den kei­ne er­heb­li­chen Nach­tei­le ent­ste­hen.

Art. 23 Überbetriebliche Kurse und vergleichbare dritte Lernorte  

1Die über­be­trieb­li­chen Kur­se und ver­gleich­ba­re drit­te Lern­or­te die­nen der Ver­mitt­lung und dem Er­werb grund­le­gen­der Fer­tig­kei­ten. Sie er­gän­zen die Bil­dung in be­ruf­li­cher Pra­xis und die schu­li­sche Bil­dung, wo die zu er­ler­nen­de Be­rufs­tä­tig­keit dies er­for­dert.

2Die Kan­to­ne sor­gen un­ter Mit­wir­kung der Or­ga­ni­sa­tio­nen der Ar­beits­welt für ein aus­rei­chen­des An­ge­bot an über­be­trieb­li­chen Kur­sen und ver­gleich­ba­ren drit­ten Lern­or­ten.

3Der Be­such der Kur­se ist ob­li­ga­to­risch. Die Kan­to­ne kön­nen auf Ge­such des An­bie­ters von Bil­dung in be­ruf­li­cher Pra­xis hin Ler­nen­de vom Be­such der Kur­se be­frei­en, wenn die Bil­dungs­in­hal­te in ei­nem be­trieb­li­chen Bil­dungs­zen­trum oder in ei­ner Lehr­werk­stät­te ver­mit­telt wer­den.

4Wer über­be­trieb­li­che Kur­se und ver­gleich­ba­re An­ge­bo­te durch­führt, kann von den Lehr­be­trie­ben oder den Bil­dungs­in­sti­tu­tio­nen ei­ne an­ge­mes­se­ne Be­tei­li­gung an den Kos­ten ver­lan­gen. Or­ga­ni­sa­tio­nen der Ar­beits­welt, die über­be­trieb­li­che Kur­se und ver­gleich­ba­re An­ge­bo­te durch­füh­ren, kön­nen zur Ver­mei­dung von Wett­be­werbs­ver­zer­run­gen von Be­trie­ben, die nicht Mit­glied der Or­ga­ni­sa­ti­on sind, ei­ne hö­he­re Kos­ten­be­tei­li­gung ver­lan­gen.

5Der Bun­des­rat legt die Vor­aus­set­zun­gen für die Kos­ten­be­tei­li­gung und de­ren Um­fang fest.

4. Abschnitt: Aufsicht

Art. 24  

1Die Kan­to­ne sor­gen für die Auf­sicht über die be­ruf­li­che Grund­bil­dung.

2Zur Auf­sicht ge­hö­ren die Be­ra­tung und Be­glei­tung der Lehr­ver­trags­par­tei­en und die Ko­or­di­na­ti­on zwi­schen den an der be­ruf­li­chen Grund­bil­dung Be­tei­lig­ten.

3Ge­gen­stand der Auf­sicht sind dar­über hin­aus ins­be­son­de­re:

a.
die Qua­li­tät der Bil­dung in be­ruf­li­cher Pra­xis, ein­sch­liess­lich der über­be­trieb­li­chen Kur­se und ver­gleich­ba­rer drit­ter Lern­or­te;
b.
die Qua­li­tät der schu­li­schen Bil­dung;
c.
die Prü­fun­gen und an­de­re Qua­li­fi­ka­ti­ons­ver­fah­ren;
d.
die Ein­hal­tung der ge­setz­li­chen Be­stim­mun­gen im Lehr­ver­trag;
e.
die Ein­hal­tung des Lehr­ver­trags durch die Ver­trags­par­tei­en.
4Der Kan­ton ent­schei­det auf ge­mein­sa­men An­trag der An­bie­ter der Be­rufs­bil­dung und der Ler­nen­den über:
a.
die Gleich­wer­tig­keit nicht for­ma­li­sier­ter Bil­dun­gen nach Ar­ti­kel 17 Ab­satz 5;
b.
Fäl­le nach Ar­ti­kel 18 Ab­satz 1.
5Die Kan­to­ne kön­nen im Rah­men ih­rer Auf­sicht ins­be­son­de­re:
a.
wei­ter­ge­lei­te­te Bei­trä­ge nach Ar­ti­kel 52 Ab­satz 2 zwei­ter Satz ganz oder teil­wei­se zu­rück­for­dern;
b.
einen Lehr­ver­trag auf­he­ben.

5. Abschnitt: Eidgenössische Berufsmaturität

Art. 25  

1Die eid­ge­nös­si­sche Be­rufs­ma­tu­ri­tät schafft die Vor­aus­set­zun­gen für ein Stu­di­um an ei­ner Fach­hoch­schu­le.

2Die er­wei­ter­te All­ge­mein­bil­dung nach Ar­ti­kel 17 Ab­satz 4 kann auch nach dem Er­werb des eid­ge­nös­si­schen Fä­hig­keits­zeug­nis­ses er­wor­ben wer­den.

3Die Kan­to­ne sor­gen für ein be­darfs­ge­rech­tes An­ge­bot an Be­rufs­ma­tu­ri­täts­un­ter­richt.

4Der Be­rufs­ma­tu­ri­täts­un­ter­richt an öf­fent­li­chen Schu­len ist un­ent­gelt­lich. Bund und Kan­to­ne kön­nen pri­va­te An­bie­ter un­ter­stüt­zen.

5Der Bun­des­rat re­gelt die Be­rufs­ma­tu­ri­tät.

3. Kapitel: Höhere Berufsbildung

Art. 26 Gegenstand  

1Die hö­he­re Be­rufs­bil­dung dient auf der Ter­ti­är­stu­fe der Ver­mitt­lung und dem Er­werb der Qua­li­fi­ka­tio­nen, die für die Aus­übung ei­ner an­spruchs- oder ei­ner ver­ant­wor­tungs­vol­le­ren Be­rufs­tä­tig­keit er­for­der­lich sind.

2Sie setzt ein eid­ge­nös­si­sches Fä­hig­keits­zeug­nis, den Ab­schluss ei­ner hö­he­ren schu­li­schen All­ge­mein­bil­dung oder ei­ne gleich­wer­ti­ge Qua­li­fi­ka­ti­on vor­aus.

Art. 27 Formen der höheren Berufsbildung  

Die hö­he­re Be­rufs­bil­dung wird er­wor­ben durch:

a.
ei­ne eid­ge­nös­si­sche Be­rufs­prü­fung oder ei­ne eid­ge­nös­si­sche hö­he­re Fach­prü­fung;
b.
ei­ne eid­ge­nös­sisch an­er­kann­te Bil­dung an ei­ner hö­he­ren Fach­schu­le.
Art. 28 Eidgenössische Berufsprüfungen und eidgenössische höhere Fachprüfungen  

1Die eid­ge­nös­si­schen Be­rufs­prü­fun­gen und die eid­ge­nös­si­schen hö­he­ren Fach­prü­fun­gen set­zen ei­ne ein­schlä­gi­ge be­ruf­li­che Pra­xis und ein­schlä­gi­ges Fach­wis­sen vor­aus.

2Die zu­stän­di­gen Or­ga­ni­sa­tio­nen der Ar­beits­welt re­geln die Zu­las­sungs­be­din­gun­gen, Lern­in­hal­te, Qua­li­fi­ka­ti­ons­ver­fah­ren, Aus­wei­se und Ti­tel. Sie be­rück­sich­ti­gen da­bei die an­sch­lies­sen­den Bil­dungs­gän­ge. Die Vor­schrif­ten un­ter­lie­gen der Ge­neh­mi­gung durch das SBFI. Sie wer­den in Form ei­nes Ver­wei­ses nach Ar­ti­kel 13 Ab­sät­ze 1 Buch­sta­be g und 3 des Pu­bli­ka­ti­ons­ge­set­zes vom 18. Ju­ni 20041 im Bun­des­blatt ver­öf­fent­licht.2

3Der Bun­des­rat re­gelt Vor­aus­set­zun­gen und Ver­fah­ren der Ge­neh­mi­gung.

4Die Kan­to­ne kön­nen vor­be­rei­ten­de Kur­se an­bie­ten.


1 SR 170.512
2 Vier­ter Satz ein­ge­fügt durch Art. 21 Ziff. 2 des Pu­bli­ka­ti­ons­ge­set­zes vom 18. Ju­ni 2004, in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 4929; BBl 2003 7711).

Art. 29 Höhere Fachschulen  

1Die Zu­las­sung zu ei­ner eid­ge­nös­sisch an­er­kann­ten Bil­dung an ei­ner hö­he­ren Fach­schu­le setzt ei­ne ein­schlä­gi­ge be­ruf­li­che Pra­xis vor­aus, so­weit die­se nicht in den Bil­dungs­gang in­te­griert ist.

2Die voll­zeit­li­che Bil­dung dau­ert in­klu­si­ve Prak­ti­ka min­des­tens zwei Jah­re, die be­rufs­be­glei­ten­de Bil­dung min­des­tens drei Jah­re.

3Das Eid­ge­nös­si­sche De­par­te­ment für Wirt­schaft, Bil­dung und For­schung (WBF)1 stellt in Zu­sam­men­ar­beit mit den zu­stän­di­gen Or­ga­ni­sa­tio­nen für die eid­ge­nös­si­sche An­er­ken­nung der Bil­dungs­gän­ge und Nach­di­plom­stu­di­en an hö­he­ren Fach­schu­len Min­dest­vor­schrif­ten auf. Sie be­tref­fen die Zu­las­sungs­be­din­gun­gen, Lern­in­hal­te, Qua­li­fi­ka­ti­ons­ver­fah­ren, Aus­wei­se und Ti­tel.

4Die Kan­to­ne kön­nen sel­ber Bil­dungs­gän­ge an­bie­ten.

5Die Kan­to­ne üben die Auf­sicht über die hö­he­ren Fach­schu­len aus, so­weit sie eid­ge­nös­sisch an­er­kann­te Bil­dungs­gän­ge an­bie­ten.


1 Aus­druck ge­mä­ss Ziff. I 8 der V vom 15. Ju­ni 2012 (Neu­glie­de­rung der De­par­te­men­te), in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 3655). Die­se Änd. wur­de im gan­zen Er­lass be­rück­sich­tigt.

4. Kapitel: Berufsorientierte Weiterbildung

Art. 30 Gegenstand  

Die be­rufs­ori­en­tier­te Wei­ter­bil­dung dient da­zu, durch or­ga­ni­sier­tes Ler­nen:

a.
be­ste­hen­de be­ruf­li­che Qua­li­fi­ka­tio­nen zu er­neu­ern, zu ver­tie­fen und zu er­wei­tern oder neue be­ruf­li­che Qua­li­fi­ka­tio­nen zu er­wer­ben;
b.
die be­ruf­li­che Fle­xi­bi­li­tät zu un­ter­stüt­zen.
Art. 31 Angebot an berufsorientierter Weiterbildung  

Die Kan­to­ne sor­gen für ein be­darfs­ge­rech­tes An­ge­bot an be­rufs­ori­en­tier­ter Wei­ter­bil­dung.

Art. 32 Massnahmen des Bundes  

1Der Bund för­dert die be­rufs­ori­en­tier­te Wei­ter­bil­dung.

2Er un­ter­stützt ins­be­son­de­re An­ge­bo­te, die dar­auf aus­ge­rich­tet sind:

a.
Per­so­nen bei Struk­tur­ver­än­de­run­gen in der Be­rufs­welt den Ver­bleib im Er­werbs­le­ben zu er­mög­li­chen;
b.
Per­so­nen, die ih­re Be­rufs­tä­tig­keit vor­über­ge­hend ein­ge­schränkt oder auf­ge­ge­ben ha­ben, den Wie­der­ein­stieg zu er­mög­li­chen.

3Er un­ter­stützt dar­über hin­aus Mass­nah­men, wel­che die Ko­or­di­na­ti­on, Trans­pa­renz und Qua­li­tät des Wei­ter­bil­dungs­an­ge­bo­tes för­dern.

4Die vom Bund ge­för­der­ten An­ge­bo­te der be­rufs­ori­en­tier­ten Wei­ter­bil­dung und die ar­beits­markt­li­chen Mass­nah­men nach dem Ar­beits­lo­sen­ver­si­che­rungs­ge­setz vom 25. Ju­ni 19821 sind zu ko­or­di­nie­ren.


1 SR 837.0

5. Kapitel: Qualifikationsverfahren, Ausweise und Titel

1. Abschnitt: Allgemeine Bestimmungen

Art. 33 Prüfungen und andere Qualifikationsverfahren  

Die be­ruf­li­chen Qua­li­fi­ka­tio­nen wer­den nach­ge­wie­sen durch ei­ne Ge­samt­prü­fung, ei­ne Ver­bin­dung von Teil­prü­fun­gen oder durch an­de­re vom SBFI an­er­kann­te Qua­li­fi­ka­ti­ons­ver­fah­ren.

Art. 34 Anforderungen an Qualifikationsverfahren  

1Der Bun­des­rat re­gelt die An­for­de­run­gen an die Qua­li­fi­ka­ti­ons­ver­fah­ren. Er stellt die Qua­li­tät und die Ver­gleich­bar­keit zwi­schen den Qua­li­fi­ka­ti­ons­ver­fah­ren si­cher. Die in den Qua­li­fi­ka­ti­ons­ver­fah­ren ver­wen­de­ten Be­ur­tei­lungs­kri­te­ri­en müs­sen sach­ge­recht und trans­pa­rent sein so­wie die Chan­cen­gleich­heit wah­ren.

2Die Zu­las­sung zu Qua­li­fi­ka­ti­ons­ver­fah­ren ist nicht vom Be­such be­stimm­ter Bil­dungs­gän­ge ab­hän­gig. Das SBFI re­gelt die Zu­las­sungs­vor­aus­set­zun­gen.

Art. 35 Förderung anderer Qualifikationsverfahren  

Der Bund kann Or­ga­ni­sa­tio­nen för­dern, die an­de­re Qua­li­fi­ka­ti­ons­ver­fah­ren ent­wi­ckeln oder an­bie­ten.

Art. 36 Titelschutz  

Nur In­ha­be­rin­nen und In­ha­ber ei­nes Ab­schlus­ses der be­ruf­li­chen Grund­bil­dung und der hö­he­ren Be­rufs­bil­dung sind be­rech­tigt, den in den ent­spre­chen­den Vor­schrif­ten fest­ge­leg­ten Ti­tel zu füh­ren.

2. Abschnitt: Berufliche Grundbildung

Art. 37 Eidgenössisches Berufsattest  

1Das eid­ge­nös­si­sche Be­rufs­at­test er­hält, wer die zwei­jäh­ri­ge Grund­bil­dung mit ei­ner Prü­fung ab­ge­schlos­sen oder ein gleich­wer­ti­ges Qua­li­fi­ka­ti­ons­ver­fah­ren er­folg­reich durch­lau­fen hat.

2Es wird von der kan­to­na­len Be­hör­de aus­ge­stellt.

Art. 38 Eidgenössisches Fähigkeitszeugnis  

1Das eid­ge­nös­si­sche Fä­hig­keits­zeug­nis er­hält, wer die Lehr­ab­schluss­prü­fung be­stan­den oder ein gleich­wer­ti­ges Qua­li­fi­ka­ti­ons­ver­fah­ren er­folg­reich durch­lau­fen hat.

2Es wird von der kan­to­na­len Be­hör­de aus­ge­stellt.

Art. 39 Eidgenössisches Berufsmaturitätszeugnis  

1Das eid­ge­nös­si­sche Be­rufs­ma­tu­ri­täts­zeug­nis er­hält, wer ein eid­ge­nös­si­sches Fä­hig­keits­zeug­nis be­sitzt und die vom Bund an­er­kann­te Be­rufs­ma­tu­ri­täts­prü­fung be­stan­den oder ein gleich­wer­ti­ges Qua­li­fi­ka­ti­ons­ver­fah­ren er­folg­reich durch­lau­fen hat.

21

3Die Kan­to­ne sor­gen für die Durch­füh­rung der Be­rufs­ma­tu­ri­täts­prü­fun­gen und stel­len die Zeug­nis­se aus. Er­gän­zend kann auch der Bund sol­che Prü­fun­gen durch­füh­ren.


1 Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. II 2 des Hoch­schul­för­de­rungs- und -ko­or­di­na­ti­ons­ge­set­zes vom 30. Sept. 2011, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2015 (AS 2014 4103; BBl 2009 4561).

Art. 40 Durchführung der Qualifikationsverfahren  

1Die Kan­to­ne sor­gen für die Durch­füh­rung der Qua­li­fi­ka­ti­ons­ver­fah­ren.

2Das SBFI kann Or­ga­ni­sa­tio­nen der Ar­beits­welt auf de­ren An­trag die Durch­füh­rung der Qua­li­fi­ka­ti­ons­ver­fah­ren für ein­zel­ne Lan­des­tei­le oder für die gan­ze Schweiz über­tra­gen.

Art. 41 Gebühren  

1Für die Prü­fun­gen zum Er­werb des eid­ge­nös­si­schen Fä­hig­keits­zeug­nis­ses, des eid­ge­nös­si­schen Be­rufs­at­tests und des eid­ge­nös­si­schen Be­rufs­ma­tu­ri­täts­zeug­nis­ses dür­fen von den Kan­di­da­tin­nen und Kan­di­da­ten und von den An­bie­tern der Bil­dung in be­ruf­li­cher Pra­xis kei­ne Prü­fungs­ge­büh­ren er­ho­ben wer­den.

2Für un­be­grün­de­tes Fern­blei­ben oder Zu­rück­tre­ten von der Prü­fung und für die Wie­der­ho­lung der Prü­fung sind Ge­büh­ren zu­läs­sig.

3. Abschnitt: Höhere Berufsbildung

Art. 42 Eidgenössische Berufsprüfung und eidgenössische höhere Fachprüfung  

1Die eid­ge­nös­si­sche Be­rufs­prü­fung und die eid­ge­nös­si­sche hö­he­re Fach­prü­fung rich­ten sich nach den Vor­schrif­ten über die­se Prü­fun­gen (Art. 28 Abs. 2).

2Der Bund sorgt für die Auf­sicht über die Prü­fun­gen.

Art. 43 Fachausweis und Diplom; Registereintrag  

1Wer die eid­ge­nös­si­sche Be­rufs­prü­fung be­stan­den hat, er­hält einen Fach­aus­weis. Wer die eid­ge­nös­si­sche hö­he­re Fach­prü­fung be­stan­den hat, er­hält ein Di­plom.

2Der Fach­aus­weis und das Di­plom wer­den vom SBFI aus­ge­stellt.

3Das SBFI führt ein öf­fent­li­ches Re­gis­ter mit den Na­men der In­ha­be­rin­nen und In­ha­ber der Fach­aus­wei­se und der Di­plo­me.

Art. 44 Höhere Fachschule  

1Wer an ei­ner hö­he­ren Fach­schu­le die Prü­fung be­steht oder ein gleich­wer­ti­ges Qua­li­fi­ka­ti­ons­ver­fah­ren er­folg­reich durch­läuft, er­hält ein Di­plom der Schu­le.

2Das Prü­fungs­ver­fah­ren und das gleich­wer­ti­ge Qua­li­fi­ka­ti­ons­ver­fah­ren rich­ten sich nach den Min­dest­vor­schrif­ten (Art. 29 Abs. 3).

6. Kapitel: Bildung von Berufsbildungsverantwortlichen

Art. 45 Anforderungen an Berufsbildnerinnen und Berufsbildner  

1Als Be­rufs­bild­ne­rin oder Be­rufs­bild­ner gilt, wer in der be­ruf­li­chen Grund­bil­dung die Bil­dung in be­ruf­li­cher Pra­xis ver­mit­telt.

2Be­rufs­bild­ne­rin­nen und Be­rufs­bild­ner ver­fü­gen über ei­ne qua­li­fi­zier­te fach­li­che Bil­dung so­wie über an­ge­mes­se­ne päd­ago­gi­sche und me­tho­disch-di­dak­ti­sche Fä­hig­kei­ten.

3 Der Bun­des­rat legt die Min­dest­an­for­de­run­gen an die Bil­dung der Be­rufs­bild­ne­rin­nen und Be­rufs­bild­ner fest.

4Die Kan­to­ne sor­gen für die Bil­dung der Be­rufs­bild­ne­rin­nen und Be­rufs­bild­ner.

Art. 46 Anforderungen an die Lehrkräfte  

1Lehr­kräf­te, die in der be­ruf­li­chen Grund­bil­dung, der hö­he­ren Be­rufs­bil­dung und der be­rufs­ori­en­tier­ten Wei­ter­bil­dung un­ter­rich­ten, ver­fü­gen über ei­ne fach­li­che und ei­ne päd­ago­gi­sche und me­tho­disch-di­dak­ti­sche Bil­dung.

2Der Bun­des­rat legt die Min­dest­an­for­de­run­gen an die Bil­dung der Lehr­kräf­te fest.

Art. 47 Andere Berufsbildungsverantwortliche  

Für die Bil­dung von an­de­ren Be­rufs­bil­dungs­ver­ant­wort­li­chen wie Prü­fungs­ex­per­tin­nen und Prü­fungs­ex­per­ten so­wie von wei­te­ren in der Be­rufs­bil­dung tä­ti­gen Per­so­nen kann der Bund An­ge­bo­te be­reit­stel­len.

Art. 48 Förderung der Berufspädagogik; Eidgenössisches Hochschulinstitut für Berufsbildung (Institut)  

1Der Bund för­dert die Be­rufs­päd­ago­gik.

2Er führt zu die­sem Zweck ein In­sti­tut auf Hoch­schul­stu­fe, das fol­gen­de Auf­ga­ben hat:

a.
Bil­dung und Wei­ter­bil­dung von Be­rufs­bil­dungs­ver­ant­wort­li­chen, ins­be­son­de­re von Lehr­kräf­ten, so­weit nicht die Kan­to­ne zu­stän­dig sind;
b.
For­schung, Stu­di­en, Pi­lot­ver­su­che und Dienst­leis­tun­gen im Be­reich der Be­rufs­bil­dung und der be­rufs­ori­en­tier­ten Wei­ter­bil­dung.

3Der Bun­des­rat kann das In­sti­tut mit wei­te­ren Auf­ga­ben von ge­samtschwei­ze­ri­schem In­ter­es­se be­trau­en.

4Der Bun­des­rat re­gelt das In­sti­tut. Durch ei­ne ge­eig­ne­te Un­ter­glie­de­rung nimmt er auf die Be­dürf­nis­se der Kan­to­ne und der Sprach­re­gio­nen Rück­sicht.

5Für Rech­nung, Vor­an­schlag und Fi­nanz­pla­nung des In­sti­tuts gilt das Fi­nanz­haus­halts­ge­setz vom 6. Ok­to­ber 19892. Der Bun­des­rat kann in be­son­de­ren Fäl­len Ab­wei­chun­gen vor­se­hen, so­weit es die Auf­ga­ben des In­sti­tuts recht­fer­ti­gen.

6Für Bil­dungs­an­ge­bo­te und Dienst­leis­tun­gen des In­sti­tuts kann ei­ne Ge­bühr er­ho­ben wer­den. Der Bun­des­rat er­lässt die Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen.

7Der Bun­des­rat kann an Stel­le des In­sti­tuts oder in Er­gän­zung da­zu zu­sam­men mit den Kan­to­nen ei­ne ent­spre­chen­de Ein­rich­tung schaf­fen oder be­ste­hen­de an­er­ken­nen.

8Das In­sti­tut ar­bei­tet mit ge­eig­ne­ten Bil­dungs­in­sti­tu­tio­nen zu­sam­men.


1 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 1 des BG vom 18. Ju­ni 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 5003; BBl 2009 7207).
2 [AS 1990 985, 1995 836 Ziff. II, 1996 3042, 1997 2022 An­hang Ziff. 2 2465 An­hang Ziff. 11, 1998 1202 Art. 7 Ziff. 3, 2847 An­hang Ziff. 5, 1999 3131, 2000 273 An­hang Ziff. 7, 2001 707 Art. 31 Ziff. 2, 2002 2471, 2003 535 3543 An­hang Ziff. II 7 4265 5191, 2004 1633 Ziff. I 6 1985 An­hang Ziff. II 3 2143. AS 2006 1275 Art. 64]. Sie­he heu­te das Fi­nanz­haus­halt­ge­setz vom 7. Okt. 2005 (SR 611.0).

Art. 48a Gewerbliche Leistungen  

1Das In­sti­tut kann Drit­ten ge­werb­li­che Leis­tun­gen er­brin­gen, wenn die­se Leis­tun­gen:

a.
mit den Haupt­auf­ga­ben in ei­nem en­gen Zu­sam­men­hang ste­hen;
b.
die Er­fül­lung der Haupt­auf­ga­ben nicht be­ein­träch­ti­gen; und
c.
kei­ne be­deu­ten­den zu­sätz­li­chen sach­li­chen und per­so­nel­len Mit­tel er­for­dern.

2Ge­werb­li­che Leis­tun­gen sind auf der Grund­la­ge ei­ner Kos­ten- und Leis­tungs­rech­nung zu min­des­tens kos­ten­de­cken­den Prei­sen zu er­brin­gen. Das WBF kann für be­stimm­te Leis­tun­gen Aus­nah­men zu­las­sen, wenn da­durch die Pri­vat­wirt­schaft nicht kon­kur­ren­ziert wird.


1 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 1 des BG vom 18. Ju­ni 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 5003; BBl 2009 7207).

7. Kapitel: Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung

Art. 49 Grundsatz  

1Die Be­rufs-, Stu­di­en- und Lauf­bahn­be­ra­tung un­ter­stützt Ju­gend­li­che und Er­wach­se­ne bei der Be­rufs- und Stu­dien­wahl so­wie bei der Ge­stal­tung der be­ruf­li­chen Lauf­bahn.

2Sie er­folgt durch In­for­ma­ti­on und durch per­sön­li­che Be­ra­tung.

Art. 50 Qualifikation der Beraterinnen und Berater  

1Die Be­rufs-, Stu­di­en- und Lauf­bahn­be­ra­te­rin­nen und -be­ra­ter wei­sen sich über ei­ne vom Bund an­er­kann­te Fach­bil­dung aus.

2Der Bun­des­rat er­lässt Min­dest­vor­schrif­ten für die An­er­ken­nung der Bil­dungs­gän­ge.

Art. 51 Aufgabe der Kantone  

1Die Kan­to­ne sor­gen für ei­ne Be­rufs-, Stu­di­en- und Lauf­bahn­be­ra­tung.

2Sie sor­gen für die Ab­stim­mung der Be­rufs-, Stu­di­en- und Lauf­bahn­be­ra­tung auf die ar­beits­markt­li­chen Mass­nah­men ge­mä­ss Ar­beits­lo­sen­ver­si­che­rungs­ge­setz vom 25. Ju­ni 19821.


1 SR 837.0

8. Kapitel: Beteiligung des Bundes an den Kosten der Berufsbildung; Berufsbildungsfonds

1. Abschnitt: Beteiligung des Bundes an den Kosten der Berufsbildung

Art. 52 Grundsatz  

1Der Bund be­tei­ligt sich im Rah­men der be­wil­lig­ten Kre­di­te an­ge­mes­sen an den Kos­ten der Be­rufs­bil­dung nach die­sem Ge­setz.

2Er leis­tet haupt­säch­lich Pau­schal­bei­trä­ge an die Kan­to­ne zur Fi­nan­zie­rung der Auf­ga­ben nach Ar­ti­kel 53. Die Kan­to­ne lei­ten die­se Bei­trä­ge in dem Aus­mass an Drit­te wei­ter, in dem die­sen die ge­nann­ten Auf­ga­ben über­tra­gen sind.

3Den Rest sei­nes Bei­trags leis­tet der Bund an:

a.
Kan­to­ne und Drit­te für die Fi­nan­zie­rung von Pro­jek­ten zur Ent­wick­lung der Be­rufs­bil­dung und zur Qua­li­täts­ent­wick­lung (Art. 54);
b.
Kan­to­ne und Drit­te für be­son­de­re Leis­tun­gen im öf­fent­li­chen In­ter­es­se (Art. 55);
c.
Drit­te für die Durch­füh­rung von eid­ge­nös­si­schen Be­rufs­prü­fun­gen und eid­ge­nös­si­schen hö­he­ren Fach­prü­fun­gen so­wie für Bil­dungs­gän­ge hö­he­rer Fach­schu­len (Art. 56);
d.1
Per­so­nen, die Kur­se ab­sol­viert ha­ben (Ab­sol­ven­tin­nen und Ab­sol­ven­ten), die auf eid­ge­nös­si­sche Be­rufs­prü­fun­gen oder eid­ge­nös­si­sche hö­he­re Fach­prü­fun­gen vor­be­rei­ten (Art. 56a).

1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 16. Dez. 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 5143; BBl 2016 3089).

Art. 53 Pauschalbeiträge an die Kantone  

1Die Pau­schal­bei­trä­ge an die Kan­to­ne wer­den zur Haupt­sa­che auf der Grund­la­ge der An­zahl Per­so­nen be­mes­sen, die sich in der be­ruf­li­chen Grund­bil­dung be­fin­den. Sie tra­gen zu­dem dem Um­fang und der Art der Grund­bil­dung so­wie dem An­ge­bot an hö­he­rer Be­rufs­bil­dung an­ge­mes­sen Rech­nung. Der Bun­des­rat kann wei­te­re Kri­te­ri­en be­rück­sich­ti­gen.1

2Die Pau­schal­bei­trä­ge wer­den für fol­gen­de Auf­ga­ben ge­leis­tet:

a.
An­ge­bo­te an:
1.
Fach­kun­di­ger in­di­vi­du­el­ler Be­glei­tung von Ler­nen­den in zwei­jäh­ri­gen be­ruf­li­chen Grund­bil­dun­gen (Art. 18 Abs. 2),
2.
Mass­nah­men zur Vor­be­rei­tung auf die be­ruf­li­che Grund­bil­dung (Art. 12),
3.
Be­rufs­fach­schu­len (Art. 21),
4.
über­be­trieb­li­chen Kur­sen und Kur­sen an ver­gleich­ba­ren Lern­or­ten (Art. 23),
5.
all­ge­mein bil­den­dem Un­ter­richt für die Vor­be­rei­tung auf die Be­rufs­ma­tu­ri­tät (Art. 25),
6.
vor­be­rei­ten­den Kur­sen für die eid­ge­nös­si­schen Be­rufs­prü­fun­gen und die eid­ge­nös­si­schen hö­he­ren Fach­prü­fun­gen (Art. 28),
7.
Bil­dungs­gän­gen an hö­he­ren Fach­schu­len (Art. 29),
8.
be­rufs­ori­en­tier­ter Wei­ter­bil­dung (Art. 30-32),
9.
Ver­an­stal­tun­gen der Bil­dung für Be­rufs­bild­ne­rin­nen und Be­rufs­bild­ner (Art. 45),
10.
Qua­li­fi­zie­rung der Be­rufs-, Stu­di­en- und Lauf­bahn­be­ra­te­rin­nen und -be­ra­ter (Art. 50);
b.
die Durch­füh­rung von Prü­fun­gen und an­de­ren Qua­li­fi­ka­ti­ons­ver­fah­ren (Art. 40 Abs. 1) un­ter Vor­be­halt von Ar­ti­kel 52 Ab­satz 3 Buch­sta­be c.

1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 4 des BG vom 6. Okt. 2006 über die Neu­ge­stal­tung des Fi­nanz­aus­gleichs und die Auf­ga­ben­tei­lung zwi­schen Bund und Kan­to­nen (NFA), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5779; BBl 2005 6029).

Art. 54 Beiträge für Projekte zur Entwicklung der Berufsbildung und zur Qualitätsentwicklung  

Die Bei­trä­ge für Pro­jek­te zur Ent­wick­lung der Be­rufs­bil­dung nach Ar­ti­kel 4 Ab­satz 1 und die Bei­trä­ge für Pro­jek­te zur Qua­li­täts­ent­wick­lung nach Ar­ti­kel 8 Ab­satz 2 sind be­fris­tet.

Art. 55 Beiträge für besondere Leistungen im öffentlichen Interesse  

1Als be­son­de­re Leis­tun­gen im öf­fent­li­chen In­ter­es­se gel­ten na­ment­lich:

a.
Mass­nah­men zur För­de­rung der tat­säch­li­chen Gleich­stel­lung von Frau und Mann so­wie der Bil­dung und be­rufs­ori­en­tier­ten Wei­ter­bil­dung von Men­schen mit Be­hin­de­run­gen (Art. 3 Bst. c);
b.
die In­for­ma­ti­on und Do­ku­men­ta­ti­on (Art. 5 Bst. a);
c.
die Er­stel­lung von Lehr­mit­teln für sprach­li­che Min­der­hei­ten (Art. 5 Bst. b);
d.
Mass­nah­men zur Ver­bes­se­rung der Ver­stän­di­gung und des Aus­tau­sches zwi­schen den Sprach­ge­mein­schaf­ten (Art. 6);
e.
Mass­nah­men zu Guns­ten be­nach­tei­lig­ter Re­gio­nen und Grup­pen (Art. 7);
f.
Mass­nah­men zur In­te­gra­ti­on Ju­gend­li­cher mit schu­li­schen, so­zia­len oder sprach­li­chen Schwie­rig­kei­ten in die Be­rufs­bil­dung (Art. 7);
g
Mass­nah­men zur För­de­rung des Ver­bleibs im Be­ruf und des Wie­der­ein­stiegs (Art. 32 Abs. 2);
h
Mass­nah­men zur För­de­rung der Ko­or­di­na­ti­on, der Trans­pa­renz und der Qua­li­tät des Wei­ter­bil­dungs­an­ge­bo­tes (Art. 32 Abs. 3);
i.
För­de­rung an­de­rer Qua­li­fi­ka­ti­ons­ver­fah­ren (Art. 35);
j.
Mass­nah­men, die der Si­che­rung und Er­wei­te­rung des Lehr­stel­len­an­ge­bo­tes die­nen (Art. 1 Abs. 1).

2Bei­trä­ge für Leis­tun­gen im öf­fent­li­chen In­ter­es­se wer­den nur ge­währt, wenn die Leis­tun­gen län­ger­fris­tig an­ge­legt sind und be­son­de­rer För­de­rung be­dür­fen, da­mit sie er­bracht wer­den.

3Der Bun­des­rat kann wei­te­re Leis­tun­gen im öf­fent­li­chen In­ter­es­se fest­le­gen, für die Bei­trä­ge ge­währt wer­den kön­nen.

4Der Bun­des­rat legt die Kri­te­ri­en für die Ge­wäh­rung der Bei­trä­ge fest.

Art. 56 Beiträge für eidgenössische Berufsprüfungen und eidgenössische Fachprüfungen; Bildungsgänge höherer Fachschulen  

Der Bund kann die Durch­füh­rung von eid­ge­nös­si­schen Be­rufs­prü­fun­gen und eid­ge­nös­si­schen hö­he­ren Fach­prü­fun­gen so­wie Bil­dungs­gän­ge hö­he­rer Fach­schu­len, die von Or­ga­ni­sa­tio­nen der Ar­beits­welt an­ge­bo­ten wer­den, mit Bei­trä­gen un­ter­stüt­zen.

Art. 56a Beiträge an Absolventinnen und Absolventen von vorbereitenden Kursen  

1Der Bund kann an Ab­sol­ven­tin­nen und Ab­sol­ven­ten von Kur­sen, die auf eid­ge­nös­si­sche Be­rufs­prü­fun­gen oder eid­ge­nös­si­sche hö­he­re Fach­prü­fun­gen (Art. 28) vor­be­rei­ten, Bei­trä­ge leis­ten.

2Die Bei­trä­ge de­cken höchs­tens 50 Pro­zent der an­re­chen­ba­ren Kurs­ge­büh­ren.

3Der Bun­des­rat legt die Vor­aus­set­zun­gen für die Bei­trags­be­rech­ti­gung, den Bei­trags­satz so­wie die an­re­chen­ba­ren Kurs­ge­büh­ren fest.

4Der Bund kann auf An­trag hin Teil­neh­men­den von Kur­sen, die auf eid­ge­nös­si­sche Be­rufs­prü­fun­gen oder eid­ge­nös­si­sche hö­he­re Fach­prü­fun­gen vor­be­rei­ten, Teil­bei­trä­ge ge­wäh­ren. Der Bun­des­rat re­gelt die Ein­zel­hei­ten.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 16. Dez. 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 5143; BBl 2016 3089).

Art. 56b Informationssystem  

1Das SBFI führt ein In­for­ma­ti­ons­sys­tem, um die Zah­lung von Bei­trä­gen nach Ar­ti­kel 56a zu kon­trol­lie­ren und dies­be­züg­li­che Sta­tis­ti­ken zu er­stel­len und aus­zu­wer­ten.

2Es be­ar­bei­tet im In­for­ma­ti­ons­sys­tem fol­gen­de Da­ten:

a.
An­ga­ben zur Iden­ti­fi­ka­ti­on von Emp­fän­ge­rin­nen und Emp­fän­gern der Bei­trä­ge nach Ar­ti­kel 56a Ab­sät­ze 1 und 4;
b.
An­ga­ben zur Iden­ti­fi­ka­ti­on von Ab­sol­ven­tin­nen und Ab­sol­ven­ten von eid­ge­nös­si­schen Be­rufs­prü­fun­gen und eid­ge­nös­si­schen hö­he­ren Fach­prü­fun­gen nach Ar­ti­kel 28;
c.
die Ver­si­cher­ten­num­mer nach Ar­ti­kel 50c des Bun­des­ge­set­zes vom 20. De­zem­ber 19462 über die Al­ters- und Hin­ter­las­se­nen­ver­si­che­rung von den Per­so­nen nach den Buch­sta­ben a und b;
d.
An­ga­ben über den emp­fan­ge­nen Bei­trag nach Ar­ti­kel 56a Ab­sät­ze 1 und 4;
e.
An­ga­ben über die ab­sol­vier­ten vor­be­rei­ten­den Kur­se;
f.
An­ga­ben über die ab­sol­vier­ten eid­ge­nös­si­schen Be­rufs­prü­fun­gen und eid­ge­nös­si­schen hö­he­ren Fach­prü­fun­gen.

3Der Bun­des­rat er­lässt Be­stim­mun­gen zu Or­ga­ni­sa­ti­on und Be­trieb des In­for­ma­ti­ons­sys­tems und zu Si­cher­heit, Dau­er der Auf­be­wah­rung und Lö­schung der Da­ten.

4Er kann Drit­te mit der Füh­rung des In­for­ma­ti­ons­sys­tems und der Be­ar­bei­tung der Da­ten be­auf­tra­gen.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 16. Dez. 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 5143; BBl 2016 3089).
2 SR 831.10

Art. 57 Bedingungen und Auflagen  

1Bei­trä­ge nach den Ar­ti­keln 53-56 wer­den nur ge­währt, wenn das zu sub­ven­tio­nie­ren­de Vor­ha­ben:

a.
be­darfs­ge­recht ist;
b.
zweck­mäs­sig or­ga­ni­siert ist;
c.
aus­rei­chen­de Mass­nah­men zur Qua­li­täts­ent­wick­lung ein­sch­liesst.

2Der Bun­des­rat kann wei­te­re Be­din­gun­gen und Auf­la­gen vor­se­hen. Er re­gelt die Be­mes­sung der Bei­trä­ge.

Art. 58 Kürzung und Verweigerung von Beiträgen  

Der Bund kürzt be­wil­lig­te Bei­trä­ge oder ver­wei­gert neue Bei­trä­ge, wenn die Bei­trags­emp­fän­ger ih­re Auf­ga­ben und Pflich­ten nach die­sem Ge­setz in er­heb­li­cher Wei­se ver­nach­läs­si­gen oder ver­let­zen.

Art. 59 Finanzierung und Bundesanteil  

1Die Bun­des­ver­samm­lung be­wil­ligt je­weils mit ein­fa­chem Bun­des­be­schluss für ei­ne mehr­jäh­ri­ge Bei­trags­pe­ri­ode:

a.
den Zah­lungs­rah­men für:
1.
die Pau­schal­bei­trä­ge an die Kan­to­ne nach Ar­ti­kel 53,
2.
die Bei­trä­ge nach Ar­ti­kel 56 an die Durch­füh­rung eid­ge­nös­si­scher Be­rufs­prü­fun­gen und eid­ge­nös­si­scher hö­he­rer Fach­prü­fun­gen so­wie an Bil­dungs­gän­ge hö­he­rer Fach­schu­len,
3.
die Bei­trä­ge nach Ar­ti­kel 56a an Ab­sol­ven­tin­nen und Ab­sol­ven­ten von vor­be­rei­ten­den Kur­sen;
b.
den Ver­pflich­tungs­kre­dit für:
1.
die Bei­trä­ge nach Ar­ti­kel 54 an Pro­jek­te zur Ent­wick­lung der Be­rufs­bil­dung und zur Qua­li­täts­ent­wick­lung,
2.
die Bei­trä­ge nach Ar­ti­kel 55 an be­son­de­re Leis­tun­gen im öf­fent­li­chen In­ter­es­se.

2Als Richt­grös­se für die Kos­ten­be­tei­li­gung des Bun­des gilt ein Vier­tel der Auf­wen­dun­gen der öf­fent­li­chen Hand für die Be­rufs­bil­dung nach die­sem Ge­setz. Von sei­ner Kos­ten­be­tei­li­gung ent­rich­tet der Bund höchs­tens 10 Pro­zent als Bei­trag nach den Ar­ti­keln 54 und 55 an Pro­jek­te und Leis­tun­gen.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 16. Dez. 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 5143; BBl 2016 3089).

2. Abschnitt: Berufsbildungsfonds

Art. 60  

1Zur För­de­rung der Be­rufs­bil­dung kön­nen Or­ga­ni­sa­tio­nen der Ar­beits­welt, die für Bil­dung und Wei­ter­bil­dung so­wie Prü­fun­gen zu­stän­dig sind, ei­ge­ne Be­rufs­bil­dungs­fonds schaf­fen und äuf­nen.

2Die Or­ga­ni­sa­tio­nen um­schrei­ben den För­de­rungs­zweck ih­res Be­rufs­bil­dungs­fonds. Ins­be­son­de­re sol­len sie die Be­trie­be in ih­rer Bran­che in der be­rufs­s­pe­zi­fi­schen Bil­dung un­ter­stüt­zen.1

3Der Bun­des­rat kann auf An­trag der zu­stän­di­gen Or­ga­ni­sa­ti­on de­ren Be­rufs­bil­dungs­fonds für al­le Be­trie­be der Bran­che ver­bind­lich er­klä­ren und die­se zur Ent­rich­tung von Bil­dungs­bei­trä­gen ver­pflich­ten. Da­bei gel­ten sinn­ge­mä­ss die Be­stim­mun­gen des Bun­des­ge­set­zes vom 28. Sep­tem­ber 19562 über die All­ge­mein­ver­bind­lich­er­klä­rung von Ge­samt­ar­beits­ver­trä­gen.

4Vor­aus­set­zung für die Ver­bind­lich­er­klä­rung ist, dass:

a.
sich min­des­tens 30 Pro­zent der Be­trie­be mit min­des­tens 30 Pro­zent der Ar­beit­neh­men­den und der Ler­nen­den die­ser Bran­che be­reits fi­nan­zi­ell am Bil­dungs­fonds be­tei­li­gen;
b.
die Or­ga­ni­sa­ti­on über ei­ne ei­ge­ne Bil­dungs­in­sti­tu­ti­on ver­fügt;
c.
die Bei­trä­ge aus­sch­liess­lich für die bran­chen­ty­pi­schen Be­ru­fe er­ho­ben wer­den;
d.
die Bei­trä­ge für Mass­nah­men in der Be­rufs­bil­dung ein­ge­setzt wer­den, die al­len Be­trie­ben zu­gu­te kom­men.

5Die Bil­dungs­bei­trä­ge rich­ten sich in Art und Hö­he nach dem für die Kos­ten der Be­rufs­bil­dung be­stimm­ten Bei­trag der Mit­glie­der der ent­spre­chen­den Or­ga­ni­sa­ti­on. Der Bun­des­rat legt die ma­xi­ma­le Hö­he fest; da­bei kann er die Höchst­be­trä­ge nach Bran­chen dif­fe­ren­zie­ren.

6Be­trie­be, die sich be­reits mit­tels Ver­bands­bei­trag an der Be­rufs­bil­dung be­tei­li­gen, in einen Be­rufs­bil­dungs­fonds ein­be­zah­len oder sonst nach­weis­bar an­ge­mes­se­ne Bil­dungs- oder Wei­ter­bil­dungs­leis­tun­gen er­brin­gen, dür­fen nicht zu wei­te­ren Zah­lun­gen in all­ge­mein ver­bind­lich er­klär­te Bil­dungs­fonds ver­pflich­tet wer­den.

7Das SBFI führt die Auf­sicht über die all­ge­mein ver­bind­lich er­klär­ten Fonds. Die De­tails über Rech­nungs­le­gung und Re­vi­si­on wer­den in der Ver­ord­nung ge­re­gelt.


1 Fas­sung des zwei­ten Sat­zes ge­mä­ss An­hang Ziff. 13 des BG vom 20. Ju­ni 2014 über die Wei­ter­bil­dung, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 689; BBl 2013 3729).
2 SR 221.215.311

9. Kapitel: Rechtsmittel, Strafbestimmungen, Vollzug

1. Abschnitt: Rechtsmittel

Art. 61  

1Rechts­mit­tel­be­hör­den sind:

a.
ei­ne vom Kan­ton be­zeich­ne­te kan­to­na­le Be­hör­de für Ver­fü­gun­gen kan­to­na­ler Be­hör­den und von An­bie­tern mit kan­to­na­lem Auf­trag;
b.1
das SBFI für an­de­re Ver­fü­gun­gen von Or­ga­ni­sa­tio­nen aus­ser­halb der Bun­des­ver­wal­tung;
c. und d.2

2Im Üb­ri­gen rich­tet sich das Ver­fah­ren nach den all­ge­mei­nen Be­stim­mun­gen über die Bun­des­ver­wal­tungs­rechts­pfle­ge.


1 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 35 des Ver­wal­tungs­ge­richts­ge­set­zes vom 17. Ju­ni 2005, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 2197 1069; BBl 2001 4202).
2 Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 35 des Ver­wal­tungs­ge­richts­ge­set­zes vom 17. Ju­ni 2005, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 2197 1069; BBl 2001 4202).

2. Abschnitt: Strafbestimmungen

Art. 62 Zuwiderhandlung und Unterlassung  

1Mit Bus­se wird be­straft, wer Per­so­nen bil­det:

a.
oh­ne Be­wil­li­gung nach Ar­ti­kel 20 Ab­satz 2;
b.
oh­ne den Lehr­ver­trag (Art. 14) ab­zu­sch­lies­sen.

2Bei leich­tem Ver­schul­den kann statt der Bus­se ei­ne Ver­war­nung aus­ge­spro­chen wer­den.

Art. 63 Titelanmassung  

1Mit Bus­se wird be­straft, wer:

a.
einen ge­schütz­ten Ti­tel führt, oh­ne die er­for­der­li­chen Prü­fun­gen be­stan­den oder ein gleich­wer­ti­ges Qua­li­fi­ka­ti­ons­ver­fah­ren er­folg­reich durch­lau­fen zu ha­ben;
b.
einen Ti­tel ver­wen­det, der den Ein­druck er­weckt, er oder sie ha­be die ent­spre­chen­de Prü­fung be­stan­den oder ein gleich­wer­ti­ges Qua­li­fi­ka­ti­ons­ver­fah­ren er­folg­reich durch­lau­fen.

2Die Straf­be­stim­mun­gen des Bun­des­ge­set­zes vom 19. De­zem­ber 19861 ge­gen den un­lau­te­ren Wett­be­werb blei­ben vor­be­hal­ten.


1 SR 241

Art. 64 Strafverfolgung  

Die Straf­ver­fol­gung ob­liegt den Kan­to­nen.

3. Abschnitt: Vollzug

Art. 65 Bund  

1Der Bun­des­rat er­lässt die Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen, wo das Ge­setz die Zu­stän­dig­keit nicht an­ders re­gelt.

2Er kann die Zu­stän­dig­keit zum Er­lass von Vor­schrif­ten auf das WBF oder auf das SBFI über­tra­gen.

3Die Kan­to­ne und in­ter­es­sier­ten Or­ga­ni­sa­tio­nen wer­den an­ge­hört vor dem Er­lass von:

a.
Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen;
b.
Bil­dungs­ver­ord­nun­gen.

4Der Bund hat die Ober­auf­sicht über den Voll­zug die­ses Ge­set­zes durch die Kan­to­ne.

Art. 66 Kantone  

So­weit der Voll­zug nicht dem Bund zu­ge­wie­sen ist, ob­liegt er den Kan­to­nen.

Art. 67 Übertragung von Aufgaben an Dritte  

Bund und Kan­to­ne kön­nen Or­ga­ni­sa­tio­nen der Ar­beits­welt Voll­zugs­auf­ga­ben über­tra­gen. Die­se kön­nen für Ver­fü­gun­gen und Dienst­leis­tun­gen Ge­büh­ren er­he­ben.1


1 Satz ein­ge­fügt durch Ziff. II des BG vom 17. Dez. 2004, in Kraft seit 5. Okt. 2005 (AS 2005 4635; BBl 2004 145).

Art. 68 Anerkennung ausländischer Diplome und Ausweise; internationale Zusammenarbeit und Mobilität  

1Der Bun­des­rat re­gelt die An­er­ken­nung aus­län­di­scher Di­plo­me und Aus­wei­se der Be­rufs­bil­dung im Gel­tungs­be­reich die­ses Ge­set­zes.

2Zur För­de­rung der in­ter­na­tio­na­len Zu­sam­men­ar­beit und Mo­bi­li­tät in der Be­rufs­bil­dung kann der Bun­des­rat in ei­ge­ner Zu­stän­dig­keit in­ter­na­tio­na­le Ver­ein­ba­run­gen ab­sch­lies­sen.

Art. 69 Eidgenössische Berufsbildungskommission  

1Der Bun­des­rat be­stellt ei­ne eid­ge­nös­si­sche Be­rufs­bil­dungs­kom­mis­si­on.

2Sie setzt sich aus höchs­tens 15 Ver­tre­te­rin­nen und Ver­tre­tern von Bund, Kan­to­nen, Or­ga­ni­sa­tio­nen der Ar­beits­welt so­wie der Wis­sen­schaft zu­sam­men. Die Kan­to­ne ha­ben für drei Mit­glie­der das Vor­schlags­recht.

3Sie wird von der Staats­se­kre­tä­rin oder dem Staats­se­kre­tär des SBFI ge­lei­tet.

4Das SBFI führt das Se­kre­ta­ri­at.

Art. 70 Aufgaben der eidgenössischen Berufsbildungskommission  

1Die Be­rufs­bil­dungs­kom­mis­si­on hat fol­gen­de Auf­ga­ben:

a.
sie berät die Bun­des­be­hör­den in all­ge­mei­nen Fra­gen der Be­rufs­bil­dung, in Fra­gen der Ent­wick­lung und der Ko­or­di­na­ti­on und de­ren Ab­stim­mung mit der all­ge­mei­nen Bil­dungs­po­li­tik;
b.
sie be­ur­teilt Pro­jek­te zur Ent­wick­lung der Be­rufs­bil­dung nach Ar­ti­kel 54, Ge­su­che um Bei­tra­ge für be­son­de­re Leis­tun­gen im öf­fent­li­chen In­ter­es­se nach Ar­ti­kel 55 und um Un­ter­stüt­zung im Be­reich der Be­rufs­bil­dung nach Ar­ti­kel 56 so­wie For­schung, Stu­di­en, Pi­lot­ver­su­che und Dienst­leis­tun­gen im Be­reich der Be­rufs­bil­dung und der be­rufs­ori­en­tier­ten Wei­ter­bil­dung nach Ar­ti­kel 48 Ab­satz 2 Buch­sta­be b.

2Sie kann von sich An­trä­ge stel­len und gibt zu den zu be­ur­tei­len­den Pro­jek­ten zu­han­den der Sub­ven­ti­ons­be­hör­de Emp­feh­lun­gen ab.

Art. 71 Eidgenössische Berufsmaturitätskommission  

Der Bun­des­rat setzt ei­ne eid­ge­nös­si­sche Be­rufs­ma­tu­ri­täts­kom­mis­si­on ein.1 Die Kom­mis­si­on ist be­ra­ten­des Or­gan in Fra­gen der Be­rufs­ma­tu­ri­tät, ins­be­son­de­re in Fra­gen der An­er­ken­nung von Qua­li­fi­ka­ti­ons­ver­fah­ren.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 6.2 der V vom 9. Nov. 2011 (Über­prü­fung der aus­ser­par­la­men­ta­ri­schen Kom­mis­sio­nen), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 5227).

10. Kapitel: Schlussbestimmungen

Art. 72 Aufhebung und Änderung bisherigen Rechts  

Die Auf­he­bung und die Än­de­rung bis­he­ri­gen Rechts wer­den im An­hang ge­re­gelt.

Art. 73 Übergangsbestimmungen  

1Die gel­ten­den kan­to­na­len und eid­ge­nös­si­schen Bil­dungs­ver­ord­nun­gen sind in­nert fünf Jah­ren nach In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes an­zu­pas­sen be­zie­hungs­wei­se zu er­set­zen.

2Nach bis­he­ri­gem Recht er­wor­be­ne ge­schütz­te Ti­tel sind wei­ter­hin ge­schützt.

3Die Um­stel­lung auf Pau­schal­bei­trä­ge nach Ar­ti­kel 53 Ab­satz 2 fin­det stu­fen­wei­se in­nert vier Jah­ren statt.

4Die Kos­ten­be­tei­li­gung des Bun­des wird in­nert vier Jah­ren stu­fen­wei­se auf den in Ar­ti­kel 59 Ab­satz 2 fest­ge­leg­ten An­teil er­höht.

Art. 74 Referendum und Inkrafttreten  

1Die­ses Ge­setz un­ter­steht dem fa­kul­ta­ti­ven Re­fe­ren­dum.

2Der Bun­des­rat be­stimmt das In­kraft­tre­ten.

Anhang

Aufhebung und Änderung bisherigen Rechts

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