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Bundesgesetz
über die Vermittlung schweizerischer Bildung im Ausland
(Schweizerschulengesetz, SSchG)

vom 21. März 2014 (Stand am 1. Januar 2016)

Die Bundesversammlung der Schweizerischen Eidgenossenschaft,

gestützt auf die Artikel 40 Absatz 1, 54 Absatz 1 und 69 Absatz 2 der
Bundesverfassung1,
nach Einsicht in die Botschaft des Bundesrats vom 7. Juni 20132,

beschliesst:

1. Abschnitt: Allgemeine Bestimmungen

Art. 1 Gegenstand  

Die­ses Ge­setz re­gelt die Un­ter­stüt­zung:

a.
der Schwei­zer­schu­len im Aus­land;
b.
an­de­rer For­men der Ver­mitt­lung schwei­ze­ri­scher Bil­dung im Aus­land.
Art. 2 Zweck  

Mit die­sem Ge­setz will der Bund:

a.
die Ver­mitt­lung schwei­ze­ri­scher Bil­dung und Kul­tur im Aus­land för­dern;
b.
die Aus­bil­dung jun­ger Aus­land­schwei­ze­rin­nen und -schwei­zer för­dern, ih­re Be­zie­hun­gen zur Schweiz stär­ken und auch den Kin­dern und Ju­gend­li­chen im je­wei­li­gen Gast­land die Schweiz und ih­re Kul­tur nä­her­brin­gen.

2. Abschnitt: Schweizerschulen im Ausland

Art. 3 Voraussetzungen für die Anerkennung von Schweizerschulen  

1 Der Bun­des­rat an­er­kennt ei­ne Schu­le im Aus­land als bei­trags­be­rech­tig­te Schwei­zer­schu­le, wenn sie:

a.
die Un­ter­richts­be­wil­li­gung des Gast­lan­des be­sitzt;
b.
an­ge­mes­sen Ge­währ da­für bie­tet, lang­fris­tig Be­stand zu ha­ben;
c.
ge­mein­nüt­zi­gen Cha­rak­ter hat;
d.
Aus­land­schwei­ze­rin­nen und -schwei­zern, die nach­weis­lich das Schul­geld nicht be­zah­len kön­nen, die­ses ganz oder teil­wei­se er­lässt;
e.
Ge­währ für po­li­tisch und re­li­gi­ös neu­tra­le Bil­dung bie­tet;
f.
einen an­ge­mes­se­nen Mi­ni­mal­be­stand an Schü­le­rin­nen und Schü­lern auf­weist;
g.
den Un­ter­richt zu ei­nem an­ge­mes­se­nen Teil in ei­ner Lan­des­s­pra­che der Schweiz ver­mit­telt und da­bei der kul­tu­rel­len Viel­falt der Schweiz Rech­nung trägt;
h.
einen Kin­der­gar­ten und ei­ne Pri­mar­stu­fe führt und ei­ne Se­kun­dar­stu­fe I führt oder zu füh­ren plant;
i.
den Un­ter­richt im Kin­der­gar­ten und in den für die schwei­ze­ri­schen Lehr­plä­ne re­le­van­ten Fä­chern mehr­heit­lich von Per­so­nen mit schwei­ze­ri­scher Lehr­be­rech­ti­gung er­tei­len lässt;
j.
ihr Lehr­pro­gramm und ih­ren Un­ter­richt so aus­ge­stal­tet, dass die Schü­le­rin­nen und Schü­ler oh­ne grös­se­re Schwie­rig­kei­ten in wei­ter­füh­ren­de Klas­sen und Aus­bil­dun­gen in der Schweiz oder im Gast­land über­tre­ten kön­nen;
k.
mit ei­nem oder meh­re­ren Kan­to­nen ein Pa­tro­nats­ver­hält­nis ein­ge­gan­gen ist (Pa­tro­nats­kan­ton);
l.
ihr Schul­sys­tem und ihr Lehr­pro­gramm vom Pa­tro­nats­kan­ton be­gut­ach­ten lässt;
m.
über Sta­tu­ten ver­fügt, die mit die­sem Ge­setz in Ein­klang ste­hen;
n.
von ei­ner schwei­ze­ri­schen Trä­ger­schaft ge­tra­gen wird, die über ein Füh­rungs­gre­mi­um ver­fügt, dem mehr­heit­lich Per­so­nen mit Schwei­zer Staats­an­ge­hö­rig­keit an­ge­hö­ren;
o.
von ei­ner Schul­lei­te­rin oder ei­nem Schul­lei­ter mit schwei­ze­ri­scher Lehr­be­rech­ti­gung ge­führt wird; und
p.
al­len in­ter­es­sier­ten und den An­for­de­run­gen ent­spre­chen­den Kin­dern mit Schwei­zer Staats­bür­ger­schaft ei­ne Auf­nah­me ge­währt.

2 Er hört vor sei­nem Ent­scheid den Pa­tro­nats­kan­ton an.

Art. 4 Voraussetzungen für die Anerkennung der allgemeinbildenden Sekundarstufe II  

Das Bun­des­amt für Kul­tur (BAK) kann im Ein­ver­neh­men mit dem Pa­tro­nats­kan­ton die all­ge­mein­bil­den­de Se­kun­dar­stu­fe II an ei­ner an­er­kann­ten Schwei­zer­schu­le als bei­trags­be­rech­tigt an­er­ken­nen, wenn die fol­gen­den Vor­aus­set­zun­gen er­füllt sind:

a.
Die Se­kun­dar­stu­fe II weist so vie­le Schü­le­rin­nen und Schü­ler auf, dass sie da­mit zum lang­fris­ti­gen Fort­be­stand der Schu­le bei­trägt.
b.
Die Se­kun­dar­stu­fe II bie­tet im Lehr­pro­gramm ei­ne zwei­te schwei­ze­ri­sche Lan­des­s­pra­che als Un­ter­richtss­pra­che oder als Un­ter­richts­fach an.
c.
Die Se­kun­dar­stu­fe II führt zu ei­nem der fol­gen­den Ab­schlüs­se:
1.
zu ei­ner kan­to­na­len oder eid­ge­nös­si­schen Ma­tu­ri­tät,
2.
zum Bac­ca­lauréat in­ter­na­tio­nal oder zum Bac­ca­lauréat eu­ropéen,
3.
zu ei­nem Fach­mit­tel­schul­ab­schluss oder ei­ner Fach­ma­tu­ri­tät.
d.
Die Se­kun­dar­stu­fe II führt zu ei­nem Ab­schluss, der im Gast­land als Ab­schluss der all­ge­mein­bil­den­den Se­kun­dar­stu­fe II an­er­kannt ist.
Art. 5 Voraussetzungen für die Anerkennung von Angeboten in der beruflichen Grundbildung  

Das BAK kann im Ein­ver­neh­men mit dem Pa­tro­nats­kan­ton An­ge­bo­te in der be­ruf­li­chen Grund­bil­dung an ei­ner an­er­kann­ten Schwei­zer­schu­le mit all­ge­mein­bil­den­der Se­kun­dar­stu­fe II als bei­trags­be­rech­tigt an­er­ken­nen, wenn die fol­gen­den Vor­aus­set­zun­gen er­füllt sind:

a.
Die An­ge­bo­te wei­sen so vie­le Ler­nen­de auf, dass sie zum lang­fris­ti­gen Fort­be­stand der Schu­le bei­tra­gen.
b.
Die An­ge­bo­te füh­ren zu ei­nem der fol­gen­den Ab­schlüs­se:
1.
eid­ge­nös­si­sches Fä­hig­keits­zeug­nis (EFZ) mit oder oh­ne Be­rufs­ma­tu­ri­tät,
2.
eid­ge­nös­si­sches Be­rufs­at­test (EBA).
c.
Die An­ge­bo­te füh­ren zu ei­nem Ab­schluss, der im Gast­land als Ab­schluss der Se­kun­dar­stu­fe II an­er­kannt ist.
d.
Die Schu­le im Gast­land ver­mit­telt in der be­ruf­li­chen Grund­bil­dung die schu­li­sche Bil­dung im Sin­ne der schwei­ze­ri­schen Be­rufs­bil­dungs­ge­setz­ge­bung.
e.
Die Schu­le ge­stal­tet die An­ge­bo­te in Zu­sam­men­ar­beit mit schwei­ze­ri­schen Be­rufs­ver­bän­den und mit Un­ter­neh­men im Gast­land aus.
Art. 6 Voraussetzungen für die Anerkennung von Filialschulen  

Das BAK kann im Ein­ver­neh­men mit dem Pa­tro­nats­kan­ton ei­ne Fi­li­al­schu­le ei­ner an­er­kann­ten Schwei­zer­schu­le als bei­trags­be­rech­tigt an­er­ken­nen, wenn die Fi­li­al­schu­le:

a.
or­ga­ni­sa­to­risch und päd­ago­gisch einen Be­stand­teil der Schu­le bil­det; und
b.
für die Schu­le nach­weis­lich von wirt­schaft­li­chem und päd­ago­gi­schem Vor­teil ist.
Art. 7 Bezeichnung von Schweizerschulen im Ausland und ihr Erscheinungsbild  

1 Die Be­zeich­nung «Schwei­zer­schu­le» oder ei­ne ana­lo­ge Be­zeich­nung darf nur von ei­ner nach die­sem Ge­setz an­er­kann­ten Schwei­zer­schu­le ver­wen­det wer­den. Dies gilt auch für Über­set­zun­gen die­ser Be­zeich­nun­gen in an­de­re Spra­chen.

2 An­de­re Schu­len, die wei­te­re auf die Schweiz hin­wei­sen­de An­ga­ben ver­wen­den, müs­sen min­des­tens die Vor­aus­set­zun­gen zur Ver­wen­dung von Her­kunfts­an­ga­ben ge­mä­ss dem Mar­ken­schutz­ge­setz vom 28. Au­gust 19923 er­fül­len.

3 Die an­er­kann­ten Schwei­zer­schu­len tre­ten in ei­nem ein­heit­li­chen Er­schei­nungs­bild auf. Der Bun­des­rat re­gelt die Ein­zel­hei­ten für den ein­heit­li­chen Auf­tritt.

Art. 8 Sozialversicherung der Lehrpersonen  

1 Die an­er­kann­te Schwei­zer­schu­le sorgt für einen an­ge­mes­se­nen So­zi­al­ver­si­che­rungs­schutz ih­rer Lehr­per­so­nen.

2 Für die be­ruf­li­che Vor­sor­ge ver­si­chert sie die Lehr­per­so­nen, die in der schwei­ze­ri­schen Al­ters-, Hin­ter­las­se­nen- und In­va­li­den­ver­si­che­rung ver­si­chert sind, bei der Pen­si­ons­kas­se des Bun­des PU­BLI­CA. Las­sen die Be­stim­mun­gen der je­wei­li­gen Vor­sor­ge­ein­rich­tung es zu, so kann sie die­se Per­so­nen statt­des­sen in de­ren an­ge­stamm­ter kan­to­na­ler Pen­si­ons­kas­se oder in der­je­ni­gen des Pa­tro­nats­kan­tons ver­si­chern.

3 Die an­er­kann­ten Schwei­zer­schu­len sind Ar­beit­ge­ber nach Ar­ti­kel 4 Ab­satz 2 des PU­BLI­CA-Ge­set­zes vom 20. De­zem­ber 20064 und er­fül­len die ge­setz­li­chen und re­gle­men­ta­ri­schen Ar­beit­ge­ber­pflich­ten.

4 Der Bun­des­rat re­gelt die Ver­tre­tung der an­er­kann­ten Schwei­zer­schu­len ge­gen­über den schwei­ze­ri­schen So­zi­al­wer­ken, na­ment­lich die Kom­pe­tenz zum Er­stel­len, Ab­sch­lies­sen und Än­dern des An­schluss­ver­tra­ges mit PU­BLI­CA.

Art. 9 Meldepflichten  

1 Die an­er­kann­ten Schwei­zer­schu­len sind ver­pflich­tet, das BAK früh­zei­tig auf Ent­wick­lun­gen auf­merk­sam zu ma­chen, wel­che die Vor­aus­set­zun­gen für die An­er­ken­nung be­tref­fen.

2 Än­de­run­gen der Sta­tu­ten, wel­che die Vor­aus­set­zun­gen für die An­er­ken­nung be­tref­fen, sind dem BAK vor de­ren de­fi­ni­ti­vem Be­schluss zu mel­den.

Art. 10 Art, Umfang und Bemessung der Finanzhilfen  

1 Der Bund rich­tet den an­er­kann­ten Schwei­zer­schu­len im Rah­men der be­wil­lig­ten Kre­di­te jähr­li­che pau­scha­le Fi­nanz­hil­fen an die Be­triebs­kos­ten aus.

2 Die Hö­he der Fi­nanz­hil­fen rich­tet sich nach:

a.
dem Ge­samt­be­stand an Schü­le­rin­nen und Schü­lern so­wie Ler­nen­den;
b.
der An­zahl Schü­le­rin­nen und Schü­ler so­wie Ler­nen­der mit Schwei­zer Staats­an­ge­hö­rig­keit;
c.
der An­zahl Per­so­nen mit schwei­ze­ri­scher Lehr­be­rech­ti­gung, in Voll­zeit­äqui­va­len­ten ge­rech­net, für wel­che die Schu­le An­recht auf Bei­trä­ge hat;
d.
der An­zahl Un­ter­richtss­pra­chen, die schwei­ze­ri­sche Lan­des­s­pra­chen und nicht gleich­zei­tig Spra­chen des Gast­lan­des sind.

3 Die An­zahl Per­so­nen mit schwei­ze­ri­scher Lehr­be­rech­ti­gung, für wel­che die Schu­le An­recht auf Bei­trä­ge hat, rich­tet sich nach den in Ab­satz 2 Buch­sta­ben a und b ge­nann­ten Kri­te­ri­en.

4 Für Lehr­per­so­nen oh­ne schwei­ze­ri­sche Lehr­be­rech­ti­gung kön­nen Bei­trä­ge aus­ge­rich­tet wer­den, wenn:

a.
das Gast­land die An­stel­lung ein­hei­mi­scher Lehr­per­so­nen vor­schreibt; oder
b.
nach Be­ur­tei­lung des Pa­tro­nats­kan­tons für den Ein­satz sol­cher Lehr­per­so­nen über­zeu­gen­de päd­ago­gi­sche Grün­de gel­tend ge­macht wer­den kön­nen.

5 Der Bun­des­rat legt die Be­mes­sungs­grund­la­gen und die Bei­trags­sät­ze nach den in den Ab­sät­zen 2–4 ge­nann­ten Kri­te­ri­en fest. Er kann die Bei­trags­sät­ze na­ment­lich nach Na­tio­na­li­tät, Schul­stu­fe und Dienst­jah­ren dif­fe­ren­zie­ren.

6 Die Schu­len müs­sen dem BAK an­fangs Schul­jahr die für die Bei­trags­be­mes­sung er­for­der­li­chen Un­ter­la­gen ein­rei­chen.

Art. 11 Ausserordentliche Zulagen für bedrohte Schulen  

Der Bund kann an­er­kann­ten Schwei­zer­schu­len, die durch be­son­de­re Um­stän­de oder aus­ser­or­dent­li­che Er­eig­nis­se in ih­rer Exis­tenz be­droht sind, vor­über­ge­hend aus­ser­or­dent­li­che Zu­la­gen aus­rich­ten.

Art. 12 Übertragung von Liegenschaften  

1 Der Bun­des­rat kann dem Bund ge­hö­ren­de Lie­gen­schaf­ten un­ent­gelt­lich oder zu Vor­zugs­be­din­gun­gen auf an­er­kann­te Schwei­zer­schu­len oder auf die da­für be­grün­de­ten Stif­tun­gen über­tra­gen.

2 Für die Über­tra­gung schliesst der Bund mit der Schu­le einen öf­fent­lich-recht­li­chen Ver­trag nach den Ar­ti­keln 19 und 20 des Sub­ven­ti­ons­ge­set­zes vom 5. Ok­to­ber 19905 ab.

3 Der Über­tra­gungs­ver­trag ist mit den Auf­la­gen zu ver­bin­den, dass:

a.
die Lie­gen­schaft als Schwei­zer­schu­le ge­nutzt wird; und
b.
der Er­lös ei­ner spä­te­ren Ver­äus­se­rung zu­guns­ten an­er­kann­ter Schwei­zer­schu­len ver­wen­det wird.
Art. 13 Entzug der Anerkennung, Auflagen  

1 Er­füllt ei­ne an­er­kann­te Schwei­zer­schu­le die Vor­aus­set­zun­gen für die An­er­ken­nung nach Ar­ti­kel 3 nicht mehr, so ent­zieht der Bun­des­rat ihr die An­er­ken­nung. Be­ste­hen je­doch be­grün­de­te Aus­sich­ten, dass die Schu­le in ab­seh­ba­rer Zeit wie­der in der La­ge sein wird, die Vor­aus­set­zun­gen zu er­fül­len, so kann der Bun­des­rat auf den Ent­zug der An­er­ken­nung ver­zich­ten; er er­teilt der Schu­le in die­sem Fall Auf­la­gen.

2 Sind die Vor­aus­set­zun­gen für ei­ne An­er­ken­nung nach den Ar­ti­keln 4–6 nicht mehr er­füllt, so wen­det das BAK Ab­satz 1 sinn­ge­mä­ss an.

3 Der Pa­tro­nats­kan­ton wird vor­gän­gig an­ge­hört. Er hat das Recht, den Ent­zug der An­er­ken­nung oder die Er­tei­lung von Auf­la­gen zu be­an­tra­gen.

3. Abschnitt: Andere Formen der Vermittlung schweizerischer Bildung im Ausland

Art. 14 Formen und Voraussetzungen der Unterstützung  

1 Der Bund kann im Rah­men der be­wil­lig­ten Kre­di­te schwei­ze­ri­sche Trä­ger­schaf­ten oder Trä­ger­schaf­ten mit schwei­ze­ri­scher Be­tei­li­gung, die im Sin­ne von Ar­ti­kel 2 tä­tig sind, un­ter­stüt­zen.

2 Die Un­ter­stüt­zung kann ins­be­son­de­re ge­leis­tet wer­den durch Fi­nanz­hil­fen an:

a.
die Be­sol­dungs­kos­ten von Per­so­nen mit schwei­ze­ri­scher Lehr­be­rech­ti­gung, ins­be­son­de­re für den Un­ter­richt in Fä­chern mit Be­zug zur Schweiz, in schwei­ze­ri­schen Lan­des­s­pra­chen und in der be­ruf­li­chen Grund­bil­dung;
b.
die Ver­mitt­lung schwei­ze­ri­scher Bil­dung und Kul­tur, na­ment­lich Kur­se in schwei­ze­ri­schen Lan­des­s­pra­chen;
c.
die An­schaf­fung von Aus­bil­dungs­ma­te­ri­al;
d.
die Be­ra­tung, Be­treu­ung und Un­ter­stüt­zung jun­ger Aus­land­schwei­ze­rin­nen und -schwei­zer, die in der Schweiz ei­ne Be­rufs­aus­bil­dung oder ein Stu­di­um ab­sol­vie­ren;
e.
die Grün­dung und den Auf­bau neu­er Schu­len.

3 Für ei­ne Un­ter­stüt­zung des Bun­des nach Ab­satz 2 Buch­sta­ben a–c müs­sen die fol­gen­den Vor­aus­set­zun­gen er­füllt sein:

a.
Die Trä­ger­schaft er­bringt ei­ne an­ge­mes­se­ne Ei­gen­leis­tung.
b.
Das An­ge­bot weist einen an­ge­mes­se­nen Ge­samt­be­stand an Schü­le­rin­nen und Schü­lern oder Ler­nen­den auf.
c.
Das An­ge­bot weist ei­ne an­ge­mes­se­ne An­zahl Schü­le­rin­nen und Schü­ler oder Ler­nen­der mit Schwei­zer Staats­an­ge­hö­rig­keit auf.
d.
Das An­ge­bot ist po­li­tisch und re­li­gi­ös neu­tral.
e.
Das An­ge­bot er­mög­licht nach­weis­lich kei­nen Ge­winn.

4 Für An­ge­bo­te in der be­ruf­li­chen Grund­bil­dung gel­ten über­dies die fol­gen­den Vor­aus­set­zun­gen:

a.
Sie müs­sen die Vor­aus­set­zun­gen nach Ar­ti­kel 5 er­fül­len.
b.
Die Trä­ger­schaft muss mit ei­nem oder meh­re­ren Schwei­zer Kan­to­nen ein Pa­tro­nats­ver­hält­nis ein­ge­gan­gen sein.

5 Für ei­ne Un­ter­stüt­zung des Bun­des nach Ab­satz 2 Buch­sta­be e muss die Trä­ger­schaft:

a.
nach­wei­sen, dass sie die Grün­dung und den Auf­bau der Schu­le min­des­tens zur Hälf­te selbst fi­nan­zie­ren kann;
b.
glaub­haft ma­chen kön­nen, dass die Schu­le in ab­seh­ba­rer Zeit den Vor­aus­set­zun­gen nach Ar­ti­kel 3 Ab­satz 1 ent­spre­chen wird.

6 Bei An­ge­bo­ten, die län­ger­fris­tig an­ge­legt sind und ei­ne päd­ago­gi­sche Be­ra­tung als zweck­mäs­sig er­schei­nen las­sen oder er­for­dern, un­ter­stützt der Bund die Trä­ger­schaf­ten bei der Su­che nach ei­nem Pa­tro­nats­kan­ton.

Art. 15 Umfang und Bemessung der Finanzhilfen  

1 Die Hö­he der Fi­nanz­hil­fen nach Ar­ti­kel 14 Ab­satz 2 Buch­sta­ben a–c rich­tet sich nach:

a.
dem Ge­samt­be­stand an Schü­le­rin­nen und Schü­lern oder Ler­nen­den;
b.
der An­zahl Schü­le­rin­nen und Schü­ler so­wie Ler­nen­der mit Schwei­zer Staats­an­ge­hö­rig­keit;
c.
der Ei­gen­leis­tung der Ge­such­stel­ler.

2 Der Bun­des­rat re­gelt die Bei­trags­be­mes­sung und die Ge­such­stel­lung.

Art. 16 Sozialversicherung der Lehrpersonen  

Für die So­zi­al­ver­si­che­rung der Lehr­per­so­nen, an de­ren Be­sol­dungs­kos­ten der Bund nach Ar­ti­kel 14 Ab­satz 2 Buch­sta­be a Fi­nanz­hil­fen ge­währt, gilt Ar­ti­kel 8 sinn­ge­mä­ss.

4. Abschnitt: Zusammenarbeit und Beziehungspflege

Art. 17  

1 Die an­er­kann­ten Schwei­zer­schu­len und die Trä­ger­schaf­ten an­de­rer For­men der Ver­mitt­lung schwei­ze­ri­scher Bil­dung im Aus­land pfle­gen die Be­zie­hun­gen un­ter­ein­an­der.

2 Sie ko­or­di­nie­ren ih­re An­lie­gen ge­gen­über dem Eid­ge­nös­si­schen De­par­te­ment des In­nern (EDI) und den an­de­ren Be­hör­den in der Schweiz.

3 Sie ar­bei­ten mit den Ver­tre­tun­gen zu­sam­men.

4 Sie pfle­gen die Be­zie­hun­gen zu ih­ren ehe­ma­li­gen Schü­le­rin­nen und Schü­lern.

5. Abschnitt: Finanzierung 66

6 In Kraft seit 1. Jan. 2016 (siehe Art. 26 Abs. 2).

Art. 18  

Die Bun­des­ver­samm­lung be­wil­ligt mit ein­fa­chem Bun­des­be­schluss für ei­ne vier­jäh­ri­ge Bei­trags­pe­ri­ode den Zah­lungs­rah­men für die Un­ter­stüt­zung der Ver­mitt­lung schwei­ze­ri­scher Bil­dung im Aus­land.

6. Abschnitt: Patronatskanton

Art. 19  

1 Der Pa­tro­nats­kan­ton hat die päd­ago­gi­sche Auf­sicht über die an­er­kann­ten Schwei­zer­schu­len und de­ren all­ge­mein­bil­den­de Se­kun­dar­stu­fe II und über die An­ge­bo­te in der be­ruf­li­chen Grund­bil­dung und Fi­li­al­schu­len.

2 Er nimmt für die von ih­nen be­treu­ten an­er­kann­ten Schwei­zer­schu­len und an­de­ren For­men der Ver­mitt­lung schwei­ze­ri­scher Bil­dung im Aus­land ins­be­son­de­re die fol­gen­den Auf­ga­ben wahr:

a.
fach­li­che Be­ra­tung und Be­treu­ung so­wie Qua­li­täts­si­che­rung;
b.
Lie­fe­rung von Aus­bil­dungs­ma­te­ri­al zu güns­ti­gen Be­din­gun­gen;
c.
In­for­ma­ti­ons­aus­tausch mit den von ih­nen be­treu­ten Schu­len;
d.
För­de­rung des Aus­tauschs von Schü­le­rin­nen und Schü­lern, von Ler­nen­den so­wie von Lehr­per­so­nen;
e.
Hil­fe bei der Aus­wahl und der Wei­ter­bil­dung der Lehr­per­so­nen;
f.
Be­ra­tung zu­rück­keh­ren­der Lehr­per­so­nen beim be­ruf­li­chen Wie­der­ein­stieg in der Schweiz.

3 Er setzt sich da­für ein, dass Per­so­nen mit schwei­ze­ri­scher Lehr­be­rech­ti­gung bei der Pen­si­ons­kas­se ih­res Her­kunfts­kan­tons ver­si­chert blei­ben kön­nen.

7. Abschnitt: Vollzug

Art. 20 Bundesrat  

1 Der Bun­des­rat er­lässt die Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen.

2 Zu­stän­dig für den Voll­zug des Ge­set­zes ist das EDI, in Zu­sam­men­ar­beit mit dem Eid­ge­nös­si­schen De­par­te­ment für aus­wär­ti­ge An­ge­le­gen­hei­ten.

Art. 21 Kommission für die Vermittlung schweizerischer Bildung im Ausland  

1 Der Bun­des­rat setzt die Kom­mis­si­on für die Ver­mitt­lung schwei­ze­ri­scher Bil­dung im Aus­land ein.

2 Die Kom­mis­si­on berät das EDI beim Voll­zug die­ses Ge­set­zes.

Art. 22 Bund und Patronatskantone  

1 Der Bund voll­zieht die­ses Ge­setz, wo nicht die Pa­tro­nats­kan­to­ne für den Voll­zug zu­stän­dig sind.

2 Die schwei­ze­ri­schen Ver­tre­tun­gen wir­ken beim Voll­zug mit.

8. Abschnitt: Rechtspflege

Art. 23  

Das Be­schwer­de­ver­fah­ren rich­tet sich nach den all­ge­mei­nen Be­stim­mun­gen über die Bun­des­rechts­pfle­ge.

9. Abschnitt: Schlussbestimmungen

Art. 24 Aufhebung bisherigen Rechts  

Das Aus­land­schwei­zer-Aus­bil­dungs­ge­setz vom 9. Ok­to­ber 19877 wird auf­ge­ho­ben.

7 [AS 1988 1096, 2006 10692197An­hang Ziff. 38, 2008 3437Ziff. II 19, 2011 5227Ziff. I 2.1]

Art. 25 Übergangsbestimmungen  

1 Schwei­zer­schu­len, ein­sch­liess­lich de­ren all­ge­mein­bil­den­der Se­kun­dar­stu­fen II und Fi­li­al­schu­len, die nach bis­he­ri­gem Recht an­er­kannt sind, gel­ten auch nach die­sem Ge­setz als an­er­kannt.

2 Der Über­gang von den Bei­trä­gen nach bis­he­ri­gem Recht zu den Fi­nanz­hil­fen nach die­sem Ge­setz wird schritt­wei­se in­ner­halb von drei Jah­ren nach In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes voll­zo­gen. Da­bei wird je­weils die Hö­he der nach die­sem Ge­setz er­rech­ne­ten Fi­nanz­hil­fe dem letz­ten Bei­trag nach bis­he­ri­gem Recht ge­gen­über­ge­stellt. Die Dif­fe­renz wird in­ner­halb der drei Jah­re in drei glei­chen Schrit­ten aus­ge­gli­chen.

3 Die an­er­kann­ten Schwei­zer­schu­len gel­ten als zu­stän­di­ge Ar­beit­ge­ber für die Ren­ten­be­zü­ge­rin­nen und Ren­ten­be­zü­ger:

a.
die ih­nen zu­ge­ord­net sind; und
b.
de­ren Al­ters-, Hin­ter­las­se­nen- und In­va­li­den­ren­ten der be­ruf­li­chen Vor­sor­ge vor dem In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes bei PU­BLI­CA zu lau­fen be­gon­nen ha­ben.

4 Die an­er­kann­ten Schwei­zer­schu­len gel­ten eben­falls als zu­stän­di­ge Ar­beit­ge­ber, wenn ei­ne In­va­li­den­ren­te nach In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes zu lau­fen be­ginnt, die Ar­beits­un­fä­hig­keit, de­ren Ur­sa­che zur In­va­li­di­tät ge­führt hat, aber vor dem In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes ein­ge­tre­ten ist.

Art. 26 Referendum und Inkrafttreten  

1 Die­ses Ge­setz un­ter­steht dem fa­kul­ta­ti­ven Re­fe­ren­dum.

2 Steht zehn Ta­ge nach Ab­lauf der Re­fe­ren­dums­frist fest, dass ge­gen die­ses Ge­setz kein Re­fe­ren­dum zu­stan­de ge­kom­men ist, so tritt Ar­ti­kel 18 am 1. Ja­nu­ar 2016 in Kraft. An­dern­falls be­stimmt der Bun­des­rat das In­kraft­tre­ten.

3 Der Bun­des­rat be­stimmt das In­kraft­tre­ten der üb­ri­gen Be­stim­mun­gen die­ses Ge­set­zes.

Da­tum des In­kraft­tre­tens: 1. Ja­nu­ar 20158

8 BRB vom 28. Nov. 2014

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