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Bundesgesetz
über die Meteorologie und Klimatologie
(MetG)

Die Bundesversammlung der Schweizerischen Eidgenossenschaft,

gestützt auf die Artikel 24bis Absatz 2, 24quinquies Absatz 2, 24septies, 27sexies,
37ter und 85 Ziffer 1 der Bundesverfassung1,

nach Einsicht in die Botschaft des Bundesrates vom 22. April 19982,

beschliesst:

1 [BS 1 3; AS 1957 1027, 1971 905, 1973 1051, 1976 715]. Den genannten Bestimmungen entsprechen heute die Art. 64, 74, 76, 87, 118und 173der BV vom 18. April 1999 (SR 101).

2 BBl 1998 4161

1

Art. 1 Bundesaufgaben  

Der Bund er­füllt im Be­reich der Me­teo­ro­lo­gie und Kli­ma­to­lo­gie fol­gen­de Auf­ga­ben:

a.
Er er­fasst auf dem Ge­biet der Schweiz dau­ernd und flä­chen­de­ckend me­teo­ro­lo­gi­sche und kli­ma­to­lo­gi­sche Da­ten.
b.
Er be­tei­ligt sich an Er­fas­sung, Aus­tausch und Aus­wer­tung von in­ter­na­tio­na­len me­teo­ro­lo­gi­schen und kli­ma­to­lo­gi­schen Da­ten.
c.
Er warnt vor Ge­fah­ren des Wet­ters.
d.
Er stellt me­teo­ro­lo­gi­sche In­for­ma­tio­nen für den Flug­be­trieb und die Flug­si­cher­heit auf schwei­ze­ri­schem Ge­biet be­reit.
e.
Er sorgt für die Be­reit­stel­lung von kli­ma­to­lo­gi­schen In­for­ma­tio­nen so­wie für die Um­set­zung von Mass­nah­men als Bei­trag zur lang­fris­ti­gen Si­che­rung ei­ner ge­sun­den Um­welt.
f.
Er stellt die Über­wa­chung der Ra­dio­ak­ti­vi­tät in der At­mo­sphä­re si­cher und stellt me­teo­ro­lo­gi­sche Grund­la­gen für die Be­rech­nung der Aus­brei­tung von Luft­schad­stof­fen zur Ver­fü­gung.
g.
Er för­dert die theo­re­ti­sche Me­teo­ro­lo­gie und Kli­ma­to­lo­gie und führt an­wen­dungs­ori­en­tier­te For­schungs- und Ent­wick­lungs­pro­jek­te durch.
h.
Er er­bringt wei­te­re me­teo­ro­lo­gi­sche und kli­ma­to­lo­gi­sche Dienst­leis­tun­gen für die Be­dürf­nis­se der All­ge­mein­heit.
Art. 2 Zuständige Verwaltungseinheiten  

1 Der Bun­des­rat be­zeich­net die Ver­wal­tungs­ein­hei­ten, wel­che die Auf­ga­ben nach Ar­ti­kel 1 über­neh­men. Er be­zeich­net ins­be­son­de­re das für den ge­samtschwei­ze­ri­schen me­teo­ro­lo­gi­schen und kli­ma­to­lo­gi­schen Dienst zu­stän­di­ge Bun­des­amt (Bun­des­amt); die­ses ver­tritt die Schwei­ze­ri­sche Eid­ge­nos­sen­schaft bei der Welt­or­ga­ni­sa­ti­on für Me­teo­ro­lo­gie.

2 In der Er­fül­lung ih­rer Auf­ga­ben be­rück­sich­ti­gen die zu­stän­di­gen Ver­wal­tungs­ein­hei­ten die Be­dürf­nis­se der Lan­des­tei­le und Sprach­re­gio­nen.

Art. 3 Grundangebot an Dienstleistungen  

1 Der Bun­des­rat legt im Rah­men der Bun­des­auf­ga­ben nach Ar­ti­kel 1 ein be­nut­zer­ge­rech­tes Grun­d­an­ge­bot an me­teo­ro­lo­gi­schen und kli­ma­to­lo­gi­schen Dienst­leis­tun­gen fest. Er re­gelt die Be­din­gun­gen für des­sen Nut­zung.

2 Das Bun­des­amt sorgt für die Be­reit­stel­lung des Grun­d­an­ge­bots, stellt die im Rah­men der Bun­des­auf­ga­ben er­ho­be­nen Da­ten und In­for­ma­tio­nen Drit­ten zur Ver­fü­gung und be­treibt Aus­kunfts- und Be­ra­tungs­diens­te.

3 Im Rah­men des Grun­d­an­ge­bots er­bringt es fol­gen­de Leis­tun­gen, oh­ne da­für ein Ent­gelt zu ver­lan­gen:

a.
Esstellt die Da­ten nach Ar­ti­kel 10 Ab­satz 1 des Bun­des­ge­set­zes vom 17. März 20233 über den Ein­satz elek­tro­ni­scher Mit­tel zur Er­fül­lung von Be­hör­den­auf­ga­ben (EM­BAG) be­reit.
b.
Es ver­brei­tet Wet­ter- und Kli­ma­in­for­ma­tio­nen im In­ter­es­se der All­ge­mein­heit im Rah­men der Auf­ga­ben nach Ar­ti­kel 1 Buch­sta­ben c, e und h, ins­be­son­de­re War­nun­gen vor Ge­fah­ren des Wet­ters, Wet­ter­vor­her­sa­gen und Grund­la­gen zur Kli­ma­ent­wick­lung.4

4 Es kann Ge­büh­ren er­he­ben für die Be­reit­stel­lung von:

a.
Da­ten, die nur von ei­nem ein­ge­schränk­ten Nut­zer­kreis ver­wen­det wer­den und de­ren Auf­be­rei­tung oder Zur­ver­fü­gung­stel­lung be­deu­ten­de zu­sätz­li­che sach­li­che oder per­so­nel­le Mit­tel er­for­dert (Art. 10 Abs. 2 Bst. c EM­BAG);der Bun­des­rat re­gelt, um wel­che Da­ten es sich da­bei han­delt so­wie de­ren pe­ri­odi­sche Über­prü­fung; er ori­en­tiert sich da­bei am tech­ni­schen Fort­schritt und an re­le­van­ten in­ter­na­tio­na­len Stan­dards.
b.
Da­ten und Dienst­leis­tun­gen des Grun­d­an­ge­bots, die auf­grund von spe­zi­al­ge­setz­li­chen Auf­trä­gen oder auf An­fra­ge ge­ne­riert wer­den.5

5 Der Bun­des­rat re­gelt die Er­he­bung der Ge­büh­ren. Er be­rück­sich­tigt da­bei das Äqui­va­lenz- und das Kos­ten­de­ckungs­prin­zip.6

6 Die Er­he­bung der Ge­büh­ren für die Be­ar­bei­tung und Be­reit­stel­lung von Da­ten und Dienst­leis­tun­gen nach Ar­ti­kel 1 Buch­sta­be d rich­tet sich nach den spe­zi­al­ge­setz­li­chen Be­stim­mun­gen.7

3 SR 172.019

4 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 1 des BG vom 17. März 2023 über den Ein­satz elek­tro­ni­scher Mit­tel zur Er­fül­lung von Be­hör­den­auf­ga­ben, in Kraft seit 1. Jan. 2024 (AS 2023 682; BBl 2022 804).

5 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 1 des BG vom 17. März 2023 über den Ein­satz elek­tro­ni­scher Mit­tel zur Er­fül­lung von Be­hör­den­auf­ga­ben, in Kraft seit 1. Jan. 2024 (AS 2023 682; BBl 2022 804).

6 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 1 des BG vom 17. März 2023 über den Ein­satz elek­tro­ni­scher Mit­tel zur Er­fül­lung von Be­hör­den­auf­ga­ben, in Kraft seit 1. Jan. 2024 (AS 2023 682; BBl 2022 804).

7 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 1 des BG vom 17. März 2023 über den Ein­satz elek­tro­ni­scher Mit­tel zur Er­fül­lung von Be­hör­den­auf­ga­ben, in Kraft seit 1. Jan. 2024 (AS 2023 682; BBl 2022 804).

Art. 4 Erweiterte Dienstleistungen  

1 Das Bun­des­amt kann me­teo­ro­lo­gi­sche und kli­ma­to­lo­gi­sche Da­ten, Er­geb­nis­se oder sons­ti­ge In­for­ma­tio­nen zur De­ckung be­son­de­rer Kun­den­wün­sche auf­be­rei­ten und kom­mer­zi­ell ver­wer­ten.

2 Das An­ge­bot an er­wei­ter­ten Dienst­leis­tun­gen hat in ei­nem en­gen Zu­sam­men­hang mit dem Grun­d­an­ge­bot zu ste­hen und darf die­ses nicht be­ein­träch­ti­gen.

3 Das Bun­des­amt bie­tet die er­wei­ter­ten Dienst­leis­tun­gen auf pri­vat­recht­li­cher Ba­sis an. Es setzt das Ent­gelt nach den Be­din­gun­gen des Mark­tes fest und gibt die An­sät­ze be­kannt. Die er­wei­ter­ten Dienst­leis­tun­gen dür­fen nicht un­ter den Ge­ste­hungs­kos­ten er­bracht und nicht mit Er­trä­gen aus dem Grun­d­an­ge­bot ver­bil­ligt wer­den.

Art. 5 Zusammenarbeit und Beteiligungen  

1 Das Bun­des­amt kann zur Er­fül­lung sei­ner Auf­ga­ben mit schwei­ze­ri­schen, aus­län­di­schen oder in­ter­na­tio­na­len Or­ga­ni­sa­tio­nen des öf­fent­li­chen oder pri­va­ten Rechts zu­sam­men­ar­bei­ten. Es kann für die Schwei­ze­ri­sche Eid­ge­nos­sen­schaft den Bei­tritt er­klä­ren oder Be­tei­li­gun­gen ein­ge­hen.

2 Der Bun­des­rat kann ent­spre­chen­de in­ter­na­tio­na­le Ab­kom­men in ei­ge­ner Zu­stän­dig­keit ab­sch­lies­sen. Er kann sei­ne Ver­trags­schluss­kom­pe­tenz an das Bun­des­amt ab­tre­ten, wenn sol­che Ab­kom­men aus­sch­liess­lich fach­tech­ni­sche Be­stim­mun­gen ent­hal­ten.

Art. 5a Beiträge für Beteiligungen an internationalen Programmen 8  

1 Der Bund kann im Rah­men der be­wil­lig­ten Kre­di­te Bei­trä­ge ge­wäh­ren für die Be­tei­li­gung der Schweiz an Pro­gram­men in­ter­na­tio­na­ler Or­ga­ni­sa­tio­nen und In­sti­tu­tio­nen im Be­reich der Me­teo­ro­lo­gie und Kli­ma­to­lo­gie auf in­ter­na­tio­na­ler Ebe­ne.

2 Der Bun­des­rat be­stimmt die Hö­he der Bei­trä­ge und re­gelt das Ver­fah­ren.

3 Er kann mit Drit­ten Leis­tungs­ver­ein­ba­run­gen ab­sch­lies­sen; dar­in legt er die Art der Be­tei­li­gung und den Um­fang der Leis­tun­gen fest.

8 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 24. März 2006, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 48814882; BBl 20055413).

Art. 6 Aufgabenerfüllung durch Dritte  

Der Bun­des­rat kann be­stimm­te Auf­ga­ben nach die­sem Ge­setz durch Ver­trag ganz oder teil­wei­se an Drit­te über­tra­gen.

Art. 7 Vollzug  

Der Bun­des­rat wird mit dem Voll­zug be­auf­tragt.

Art. 8 Aufhebung bisherigen Rechts  

Es wer­den auf­ge­ho­ben:

a.
das Bun­des­ge­setz vom 27. Ju­ni 19019 über die Schwei­ze­ri­sche Me­teo­ro­lo­gi­sche Zen­tral­an­stalt;
b.
der Bun­des­be­schluss vom 9. De­zem­ber 192110 be­tref­fend die Er­wei­te­rung des Diens­tes der Schwei­ze­ri­schen Me­teo­ro­lo­gi­schen Zen­tral­an­stalt in Zü­rich.

9 [BS 4 274; AS 1957 271Art. 3]

10 [BS 4 276]

Art. 9 Referendum und Inkrafttreten  

1 Die­ses Ge­setz un­ter­steht dem fa­kul­ta­ti­ven Re­fe­ren­dum.

2 Der Bun­des­rat be­stimmt das In­kraft­tre­ten.

Da­tum des In­kraft­tre­tens: 1. April 200011

11 BRB vom 23. Fe­br. 2000

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