1" />
Bei grossen Gesetzen wie OR und ZGB kann dies bis zu 30 Sekunden dauern

Verordnung
über die Förderung der Kultur
(Kulturförderungsverordnung, KFV)1

vom 23. November 2011 (Stand am 1. Januar 2021)

1 Die Berichtigung vom 11. Juni 2013 betrifft nur den französischen und italienischen Text (AS 2013 1599).

Der Schweizerische Bundesrat,

gestützt auf Artikel 46 des Kulturförderungsgesetzes vom 11. Dezember 20092 (KFG),

verordnet:

1. Abschnitt: Koordination und Zusammenarbeit

(Art. 5 KFG)

Art. 1  

Die Zu­sam­men­ar­beit zwi­schen dem Bund und den Kan­to­nen, Städ­ten und Ge­mein­den er­folgt in der Form ei­nes na­tio­na­len Kul­tur­dia­logs. Die Ein­zel­hei­ten des Kul­tur­dia­logs wer­den in ei­ner Ver­ein­ba­rung zwi­schen die­sen Ge­mein­we­sen ge­re­gelt. Die in­ter­es­sier­ten Krei­se, na­ment­lich nicht staat­li­che Kul­turak­teu­re, wer­den in ge­eig­ne­ter Form in den Kul­tur­dia­log ein­ge­bun­den.

2. Abschnitt: Öffentlich zugängliche Projekte 3

3 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 7. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6079).

(Art. 7 KFG)

Art. 2 ... 4  

Es wer­den nur Pro­jek­te un­ter­stützt, die den Zu­gang des Pu­bli­kums nicht von der Zu­ge­hö­rig­keit zu ei­ner be­son­de­ren In­ter­es­sen­grup­pe ab­hän­gig ma­chen.

4 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 7. Nov. 2012, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6079).

2a. Abschnitt: Förderungs- und Unterstützungsmassnahmen 5

5 Eingefügt durch Ziff. I der V vom 7. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6079).

Art. 2a Soziale Sicherheit der Kulturschaffenden 6  

(Art. 9 KFG)

1 Ar­ti­kel 9 KFG ist an­wend­bar auf Kul­tur­schaf­fen­de, die bei der eid­ge­nös­si­schen Al­ters- und Hin­ter­las­se­nen­ver­si­che­rung (AHV) ver­si­chert sind.

2 Für die Mass­nah­men nach Ar­ti­kel 9 KFG sind das Bun­des­amt für Kul­tur (BAK) und die Stif­tung Pro Hel­ve­tia zu­stän­dig.

3 Der An­teil der Fi­nanz­hil­fen nach Ar­ti­kel 9 Ab­satz 1 KFG be­trägt 12 Pro­zent der sub­ven­tio­nier­ten Ar­beits­leis­tun­gen. Bei der Be­rech­nung wer­den Spe­sen und ähn­li­che Kos­ten nicht be­rück­sich­tigt. Las­sen sich Spe­sen und ähn­li­che Kos­ten mit ver­tret­ba­rem Auf­wand nicht fest­stel­len, so gilt für die­se ein pau­scha­ler Ab­zug von 20 Pro­zent der Ar­beits­leis­tun­gen. An­tei­le un­ter 50 Fran­ken wer­den nicht über­wie­sen.

4 Die Ge­such­stel­le­rin­nen und Ge­such­stel­ler tei­len dem BAK und der Stif­tung Pro Hel­ve­tia bei der Ge­such­sein­rei­chung, spä­tes­tens aber 60 Ta­ge nach Er­öff­nung des po­si­ti­ven Fi­nanz­hil­feent­schei­des, die zur Über­wei­sung des An­teils der Fi­nanz­hil­fen not­wen­di­gen An­ga­ben mit. Be­vor die­se An­ga­ben vor­lie­gen, wird kei­ne Fi­nanz­hil­fe aus­ge­rich­tet.

5 Er­hält das BAK die An­ga­ben nicht in­nert fünf Jah­ren nach Er­öff­nung des Fi­nanz­hil­feent­schei­des, so über­weist es den An­teil der Fi­nanz­hil­fen dem So­zi­al­fonds des Ver­eins Suiss­e­cul­ture So­cia­le. Die üb­ri­gen An­sprü­che auf Fi­nanz­hil­fen des BAK er­lö­schen.

6 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 7. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6079).

Art. 3 Massnahmen zur Bewahrung des kulturellen Erbes  

(Art. 10 KFG)

1 Als Netz­wer­ke Drit­ter gel­ten Zu­sam­menschlüs­se von In­sti­tu­tio­nen aus­ser­halb der Bun­des­ver­wal­tung, die sich im Ver­bund für die Be­wah­rung, Er­schlies­sung oder Ver­mitt­lung des kul­tu­rel­len Er­bes ein­set­zen.

2 Als Pro­jekt­kos­ten gel­ten Auf­wen­dun­gen, die ei­nem Mu­se­um oder ei­ner Samm­lung durch Dienst­leis­tun­gen Drit­ter zur Be­wah­rung von Kul­tur­gü­tern ent­ste­hen.

3 Als Be­triebs­kos­ten gel­ten al­le Auf­wen­dun­gen für den lau­fen­den Ge­schäfts­be­trieb ei­nes Mu­se­ums, ei­ner Samm­lung oder ei­nes Netz­werks Drit­ter.

Art. 4 Nachwuchsförderung  

(Art. 11 KFG)

Als Nach­wuchs gel­ten Per­so­nen:7

a.
die zum Zeit­punkt der Ein­rei­chung des För­de­rungs­ge­suchs ih­re künst­le­ri­sche Be­rufs­aus­bil­dung in der glei­chen Kunst­spar­te nicht seit mehr als fünf Jah­ren ab­ge­schlos­sen ha­ben; oder
b.
de­ren ers­te öf­fent­li­che Prä­sen­ta­ti­on ei­nes Wer­kes zum Zeit­punkt der Ein­rei­chung des För­de­rungs­ge­suchs nicht mehr als fünf Jah­re zu­rück­liegt, so­fern sie kei­ne Be­rufs­aus­bil­dung oder ei­ne Be­rufs­aus­bil­dung in ei­ner an­de­ren Kunst­spar­te ab­sol­viert ha­ben.

7 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 25. Nov. 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 5429).

Art. 5 Preise, Auszeichnungen und Ankäufe  

(Art. 13 KFG)

1 Prei­se und Aus­zeich­nun­gen wer­den für be­reits er­brach­te kul­tu­rel­le Leis­tun­gen ver­lie­hen.

2 Prei­se wer­den ge­stützt auf ei­ne Aus­schrei­bung ver­lie­hen. Sie wer­den in Form ei­ner Geld­sum­me oder ei­ner Na­tu­ral­leis­tung aus­ge­rich­tet. Die Geld­sum­me wird dem Preis­trä­ge­rin oder dem Preis­trä­ger oder ei­ner Dritt­per­son, die ei­ne Dienst­leis­tung zu­guns­ten der Preis­trä­ge­rin oder des Preis­trä­gers er­bringt, aus­be­zahlt.

3 Aus­zeich­nun­gen wer­den durch No­mi­na­ti­on ver­lie­hen. Sie wer­den in Form ei­ner Geld­sum­me aus­ge­rich­tet.

4 Die an­ge­kauf­ten Kunst­wer­ke und De­si­gnar­bei­ten sind Teil der Bun­des­kunst­samm­lung und wer­den von die­ser be­treut.

Art. 6 Unterstützung kultureller Organisationen  

(Art. 14 KFG)

1 Es wer­den Or­ga­ni­sa­tio­nen pro­fes­sio­nel­ler Kul­tur­schaf­fen­der und Or­ga­ni­sa­tio­nen kul­tu­rell tä­ti­ger Lai­en un­ter­stützt.

2 Als pro­fes­sio­nel­le Kul­tur­schaf­fen­de gel­ten na­tür­li­che Per­so­nen, die mit ih­rer künst­le­ri­schen Tä­tig­keit min­des­tens die Hälf­te ih­res Le­bens­un­ter­hal­tes fi­nan­zie­ren oder min­des­tens die Hälf­te der Nor­ma­l­ar­beits­zeit für die künst­le­ri­sche Tä­tig­keit ein­set­zen. Freie Grup­pie­run­gen pro­fes­sio­nel­ler Kul­tur­schaf­fen­der wie Tanz-Com­pa­nies oder Mu­si­ken­sem­bles sind den na­tür­li­chen Per­so­nen gleich­ge­stellt.

3 Als kul­tu­rell tä­ti­ge Lai­en gel­ten Per­so­nen, die ei­ne re­gel­mäs­si­ge kul­tu­rel­le Tä­tig­keit aus­üben, aber die Vor­aus­set­zun­gen nach Ab­satz 2 nicht er­fül­len.

4 Es wer­den nicht gleich­zei­tig ein Dach­ver­band von kul­tu­rel­len Or­ga­ni­sa­tio­nen und ein Mit­glied des Dach­ver­bands durch Struk­tur­bei­trä­ge des Bun­des un­ter­stützt.

Art. 7 Kulturelle Anlässe und Projekte  

(Art. 16 KFG)

1 An­läs­se gel­ten als ein­ma­lig, wenn sie ein­zig­ar­tig in der Kon­zep­ti­on sind.

2 Als ein­ma­lig gel­ten auch an ein brei­tes Pu­bli­kum ge­rich­te­te Volks­kul­tur­fes­te.

3 Ein Pro­jekt gilt als be­son­ders in­no­va­tiv, wenn es in Be­zug auf die Kunst­ver­mitt­lung, das Kul­tur­schaf­fen oder den Kul­tur­aus­tausch we­sent­li­che neue oder zu­kunft­wei­sen­de Ele­men­te ent­hält.

Art. 8 Förderung der Kunstvermittlung  

(Art. 19 KFG)

Als Mass­nah­men der Kunst­ver­mitt­lung gel­ten Mass­nah­men, die das Pu­bli­kum für ei­ne ei­gen­stän­di­ge Aus­ein­an­der­set­zung mit den Küns­ten ge­win­nen und ihm so künst­le­ri­sche Wer­ke und Dar­bie­tun­gen nä­her­brin­gen.

Art. 9 Künstlerisches Schaffen  

(Art. 20 KFG)

1 Werk­bei­trä­ge er­mög­li­chen die Schaf­fung von Wer­ken der Kunst.

2 Pro­jekt­bei­trä­ge för­dern die Dar­bie­tung, Ver­mitt­lung und Ver­brei­tung von Wer­ken der Kunst.

3 Werk­bei­trä­ge und Pro­jekt­bei­trä­ge kön­nen als Auf­trä­ge ver­ge­ben wer­den.

3. Abschnitt: Ausserparlamentarische Kommissionen und Jurys

Art. 10 Eidgenössische Kunstkommission und Eidgenössische Designkommission  

1 Die Eid­ge­nös­si­sche Kunst­kom­mis­si­on (EKK) ist zu­stän­dig für die Ver­lei­hung von Prei­sen und Aus­zeich­nun­gen und für An­käu­fe im Be­reich der bil­den­den Kunst. Sie berät das BAK bei al­len För­der­mass­nah­men im Be­reich der Ge­gen­warts­kunst und der Ar­chi­tek­tur so­wie das Bun­des­amt für Bau­ten und Lo­gis­tik im Be­reich der Kunst am Bau.8

2 Die Eid­ge­nös­si­sche De­si­gnkom­mis­si­on (ED­nK) ist zu­stän­dig für die Ver­lei­hung von Prei­sen und Aus­zeich­nun­gen und für An­käu­fe im Be­reich des De­si­gns.

3 Die EKK und die ED­nK sind aus­ser­par­la­men­ta­ri­sche Kom­mis­sio­nen im Sin­ne von Ar­ti­kel 8a Ab­satz 2 der Re­gie­rungs- und Ver­wal­tungs­or­ga­ni­sa­ti­ons­ver­ord­nung vom 25. No­vem­ber 19989.

4 Der Bun­des­rat wählt die Prä­si­den­tin oder den Prä­si­den­ten und die üb­ri­gen Mit­glie­der EKK und der ED­nK.

5 Die Amts­zeit der Mit­glie­der der EKK und der ED­nK ist auf acht Jah­re be­schränkt.

6 Die EKK und die ED­nK or­ga­ni­sie­ren sich selbst.

8 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 7. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6079).

9 SR 172.010.1

Art. 11 Jurys für Literatur, Tanz, Theater und Musik  

1 Das Eid­ge­nös­si­sche De­par­te­ment des In­nern (EDI) setzt für die Ver­lei­hung von Prei­sen und Aus­zeich­nun­gen in den Be­rei­chen Li­te­ra­tur, Tanz, Thea­ter und Mu­sik spar­ten­spe­zi­fi­sche Ju­rys als Be­ra­tungs­gre­mi­en im Sin­ne von Ar­ti­kel 57 des Re­gie­rungs- und Ver­wal­tungs­or­ga­ni­sa­ti­ons­ge­set­zes vom 21. März 199710 ein.

2 Es be­stimmt die Prä­si­den­tin oder den Prä­si­den­ten und die üb­ri­gen Mit­glie­der der Ju­rys. Es sorgt für ei­ne an­ge­mes­se­ne Ver­tre­tung der ein­zel­nen Fach­ge­bie­te, der Ge­schlech­ter und der Sprach­re­gio­nen.

3 Die Mit­glie­der der Ju­rys wer­den für ei­ne Dau­er von zwei Jah­ren be­stimmt. Die Be­ra­tungs­tä­tig­keit ist auf ins­ge­samt sechs Jah­re be­schränkt.

4 Das EDI kann Mit­glie­der der Ju­rys aus wich­ti­gen Grün­den ab­be­ru­fen.

5 Die Mit­glie­der der Ju­rys wer­den auf Man­dats­ba­sis ent­schä­digt.

6 Die Ju­rys or­ga­ni­sie­ren sich selbst. Das EDI ge­neh­migt die Ge­schäfts­re­gle­men­te der Ju­rys.

Art. 12 Zusammensetzung der Kommissionen und der Jurys sowie Ausstand  

1 Die Kom­mis­sio­nen und die Ju­rys be­ste­hen aus sie­ben bis neun fach­kun­di­gen Mit­glie­dern.

2 Sie kön­nen für spe­zi­fi­sche Auf­ga­ben Aus­schüs­se aus ih­rer Mit­te be­stel­len.

3 Sie kön­nen im Ein­zel­fall mit Ein­wil­li­gung des BAK wei­te­re Fach­per­so­nen bei­zie­hen.

4 Für den Aus­stand von Kom­mis­si­ons- und Ju­ry­mit­glie­dern so­wie von bei­ge­zo­ge­nen Fach­per­so­nen gilt Ar­ti­kel 10 des Bun­des­ge­set­zes vom 20. De­zem­ber 196811 über das Ver­wal­tungs­ver­fah­ren sinn­ge­mä­ss.

Art. 13 Entscheidverfahren  

1 Das BAK ent­schei­det über die Er­fül­lung der for­mel­len För­der­vor­aus­set­zun­gen, na­ment­lich die Ein­hal­tung der Ein­ga­be­fris­ten oder die Vor­ga­ben zum Wohn­sitz, oh­ne An­trag der Kom­mis­sio­nen und der Ju­rys.

2 Die Kom­mis­sio­nen und Ju­rys prü­fen die ma­te­ri­el­len För­der­vor­aus­set­zun­gen und stel­len dem BAK An­trag zu den ein­zel­nen För­der­mass­nah­men nach den Ar­ti­keln 10 und 11. Sie pro­to­kol­lie­ren ih­re Be­ra­tun­gen und An­trä­ge.

3 Das BAK kann von An­trä­gen der Kom­mis­sio­nen und Ju­rys ab­wei­chen. Ab­wei­chen­de Ent­schei­de sind zu be­grün­den.

4 Das BAK führt das Se­kre­ta­ri­at der Kom­mis­sio­nen und der Ju­rys. Ei­ne Ver­tre­te­rin oder ein Ver­tre­ter des BAK nimmt oh­ne Stimm­recht an den Sit­zun­gen der Kom­mis­sio­nen und Ju­rys teil.

5 Bei An­käu­fen nimmt die Lei­te­rin oder der Lei­ter der Bun­des­kunst­samm­lung mit Stimm­recht an den Sit­zun­gen der Kom­mis­sio­nen teil.

4. Abschnitt: Schlussbestimmungen

Art. 14 Aufhebung bisherigen Rechts  

Fol­gen­de Ver­ord­nun­gen wer­den auf­ge­ho­ben:

1.
Prä­ge­ge­winn­ver­ord­nung vom 16. März 200112;
2.
Ver­ord­nung vom 29. Sep­tem­ber 192413 über die eid­ge­nös­si­sche Kunst­pfle­ge;
3.
De­si­gnför­de­rungs­ver­ord­nung vom 7. De­zem­ber 200714.

12 [AS20011026, 2006 4705Ziff. II 106]

13 [BS 4 200; AS 1971 1164, 1979 219, 1994 1427, 2006 4705Ziff. II 32]

14 [AS20077043]

Art. 15 Inkrafttreten  

Die­se Ver­ord­nung tritt am 1. Ja­nu­ar 2012 in Kraft.

Diese Seite ist durch reCAPTCHA geschützt und die Google Datenschutzrichtlinie und Nutzungsbedingungen gelten.

Feedback
Laden