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Bundesgesetz
über Filmproduktion und Filmkultur
(Filmgesetz, FiG)

vom 14. Dezember 2001 (Stand am 1. Januar 2017)

Die Bundesversammlung der Schweizerischen Eidgenossenschaft,

gestützt auf die Artikel 71 und 93 der Bundesverfassung1,
nach Einsicht in die Botschaft des Bundesrates vom 18. September 20002,

beschliesst:

1. Kapitel: Allgemeine Bestimmungen

Art. 1 Zweck  

Die­ses Ge­setz soll die Viel­falt und Qua­li­tät des Film­an­ge­bots so­wie das Film­schaf­fen för­dern und die Film­kul­tur stär­ken.

Art. 2 Begriffe  

1 Als Film gilt je­de für die Wie­der­ga­be fest­ge­hal­te­ne ge­stal­te­te Fol­ge von Bil­dern mit oder oh­ne Ton, die bei der Be­trach­tung den Ein­druck ei­ner Be­we­gung her­vor­ruft, un­ab­hän­gig vom ge­wähl­ten tech­ni­schen Auf­nah­me‑, Spei­cher- oder Wie­der­ga­be­ver­fah­ren.

2 Als Schwei­zer Film gilt ein Film, der:

a.
zu ei­nem we­sent­li­chen Teil von ei­nem Au­tor oder ei­ner Au­to­rin mit schwei­ze­ri­scher Na­tio­na­li­tät oder mit Wohn­sitz in der Schweiz rea­li­siert wur­de;
b.
von ei­ner na­tür­li­chen Per­son mit Wohn­sitz oder von ei­ner Un­ter­neh­mung mit Sitz in der Schweiz pro­du­ziert wur­de, an de­ren Ei­gen- und Fremd­ka­pi­tal so­wie de­ren Ge­schäfts­lei­tung mehr­heit­lich Per­so­nen mit Wohn­sitz in der Schweiz be­tei­ligt sind; und
c.
so­weit als mög­lich mit künst­le­ri­schen und tech­ni­schen Mit­ar­bei­tern und Mit­ar­bei­te­rin­nen schwei­ze­ri­scher Na­tio­na­li­tät oder mit Wohn­sitz in der Schweiz und durch film­tech­ni­sche Be­trie­be in der Schweiz her­ge­stellt wur­de.

2. Kapitel: Filmförderung

1. Abschnitt: Förderungsbereiche

Art. 3 Schweizerisches Filmschaffen  

Der Bund un­ter­stützt die kul­tu­rel­le Aus­strah­lung, die wirt­schaft­li­che Leis­tungs­fä­hig­keit, die Kon­ti­nui­tät und die Ent­wick­lungs­fä­hig­keit der un­ab­hän­gi­gen schwei­ze­ri­schen Film­pro­duk­ti­on. Er kann zu die­sem Zweck Fi­nanz­hil­fen und an­de­re For­men der Un­ter­stüt­zung leis­ten für die Ent­wick­lung von Pro­jek­ten so­wie die Her­stel­lung und die Ver­wer­tung von:

a.
Schwei­zer Fil­men;
b.
zwi­schen der Schweiz und dem Aus­land ko­pro­du­zier­ten Fil­men.
Art. 4 Vielfalt und Qualität des Filmangebots  

Der Bund kann zur För­de­rung der kul­tu­rel­len und sprach­li­chen Viel­falt und der Qua­li­tät des Film­an­ge­bots Fi­nanz­hil­fen und an­de­re For­men der Un­ter­stüt­zung leis­ten, ins­be­son­de­re an den Ver­leih, die öf­fent­li­che Vor­füh­rung und den Ver­trieb.

Art. 5 Filmkultur  

Der Bund kann Fi­nanz­hil­fen und an­de­re For­men der Un­ter­stüt­zung leis­ten für:

a.
die Ver­brei­tung der Film­kul­tur und die Ver­tie­fung des Film­ver­ständ­nis­ses;
b.
Film­fes­ti­vals, die einen wich­ti­gen Bei­trag für die na­tio­na­le oder in­ter­na­tio­na­le Film­kul­tur leis­ten;
c.
die Ar­chi­vie­rung und Re­stau­rie­rung von Fil­men;
d.
die Zu­sam­men­ar­beit der ver­schie­de­nen Sek­to­ren der Film­bran­che;
e.
wei­te­re In­sti­tu­tio­nen und Be­stre­bun­gen, die einen wich­ti­gen Bei­trag für die Er­hal­tung, Ent­wick­lung und In­no­va­ti­on der Film­pro­duk­ti­on und der Film­kul­tur in der Schweiz leis­ten;
f.
die in­ter­na­tio­na­le Zu­sam­men­ar­beit auf dem Ge­biet des Films.
Art. 6 Weiterbildung 3  

Der Bund kann Fi­nanz­hil­fen und an­de­re For­men der Un­ter­stüt­zung leis­ten für die Wei­ter­bil­dung der in der Film­bran­che Be­schäf­tig­ten.

3 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 17 des BG vom 20. Ju­ni 2014 über die Wei­ter­bil­dung, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 689; BBl 2013 3729).

2. Abschnitt: Förderungsinstrumente

Art. 7 Auszeichnungen  

Der Bund kann her­aus­ra­gen­de Leis­tun­gen in der Film­pro­duk­ti­on und Film­kul­tur mit Prei­sen und auf an­de­re Wei­se aus­zeich­nen.

Art. 8 Selektive, erfolgsabhängige und standortbezogene Filmförderung 4  

1 Die Fi­nanz­hil­fen wer­den nach Qua­li­täts­kri­te­ri­en (se­lek­ti­ve För­de­rung), nach Er­folgs­kri­te­ri­en (er­folgs­ab­hän­gi­ge Film­för­de­rung) oder nach stand­ort­be­zo­ge­nen Kri­te­ri­en (Stand­ort­för­de­rung) zu­ge­spro­chen.

2 Das Eid­ge­nös­si­sche De­par­te­ment des In­nern (EDI) legt die Vor­aus­set­zun­gen, ins­be­son­de­re die Rein­ves­ti­ti­ons­ver­pflich­tun­gen, und das Ver­fah­ren fest.

4 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2015, in Kraft seit 1. Ju­li 2016 (AS 20155637; BBl 2015 497).

Art. 9 Übertragung der Filmförderung an Institutionen  

1 Der Bund kann einen Be­reich der Film­för­de­rung ei­ner pri­vat­recht­li­chen Or­ga­ni­sa­ti­on über­tra­gen, wenn Drit­te einen wich­ti­gen Bei­trag an die ent­spre­chen­de För­de­rung leis­ten.

2 Der Bun­des­rat be­schliesst im Ein­zel­fall über den Grund­satz der Über­tra­gung. Das EDI5 legt die Rah­men­be­din­gun­gen fest und er­nennt die Ver­tre­ter oder Ver­tre­te­rin­nen des Bun­des.

3 Der Bund schliesst mit der Or­ga­ni­sa­ti­on einen Leis­tungs­ver­trag ab, der die ge­gen­sei­ti­gen Ver­pflich­tun­gen re­gelt. Der Leis­tungs­ver­trag sieht ein Schieds­ge­richt vor, das über Strei­tig­kei­ten zwi­schen der Or­ga­ni­sa­ti­on und den Be­rech­tig­ten end­gül­tig ent­schei­det.

5 Aus­druck ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 20155637; BBl 2015 497). Die Änd. wur­de im gan­zen Er­lass be­rück­sich­tigt.

Art. 10 Leistungsvereinbarungen  

Der Bund kann mit ju­ris­ti­schen Per­so­nen, die re­gel­mäs­sig Fi­nanz­hil­fen be­zie­hen, Leis­tungs­ver­ein­ba­run­gen ab­sch­lies­sen.

3. Abschnitt: Förderungskonzepte und Evaluation

Art. 11 Förderungskonzepte  

1 Das EDI re­gelt die Aus­ge­stal­tung der Film­för­de­rung durch För­de­rungs­kon­zep­te.

2 Die För­de­rungs­kon­zep­te wer­den für die ein­zel­nen För­de­rungs­be­rei­che nach den Ar­ti­keln 3–6 so­wie für die Aus­zeich­nun­gen nach Ar­ti­kel 7 er­las­sen. Sie um­schrei­ben die Zie­le, die er­reicht wer­den sol­len, be­zeich­nen die För­de­rungs­in­stru­men­te und le­gen die mass­ge­bli­chen Kri­te­ri­en fest.

3 Die För­de­rungs­kon­zep­te wer­den für ei­ne Gül­tig­keits­dau­er von drei bis fünf Jah­ren er­stellt.

Art. 12 Evaluation  

1 Die Zweck­mäs­sig­keit und Wirk­sam­keit der För­de­rungs­kon­zep­te und der För­de­rungs­in­stru­men­te wird re­gel­mäs­sig über­prüft.

2 Die Er­geb­nis­se der Über­prü­fung wer­den ver­öf­fent­licht.

3 Das EDI re­gelt das Eva­lua­ti­ons­ver­fah­ren.

4. Abschnitt: Finanzhilfen und andere Formen der Unterstützung

Art. 13 Formen der Finanzhilfen 6  

1 Fi­nanz­hil­fen wer­den im Rah­men der be­wil­lig­ten Kre­di­te als nicht rück­zahl­ba­re Geld­leis­tun­gen, De­fi­zit­ga­ran­ti­en, Zins­zu­schüs­se, Bürg­schaf­ten, Sach­leis­tun­gen oder be­dingt rück­zahl­ba­re Dar­le­hen aus­ge­rich­tet.

2 Ei­ne Un­ter­stüt­zung kann auch durch Be­ra­tung oder Ab­ga­be von Emp­feh­lun­gen so­wie durch die Über­nah­me von Pa­tro­na­ten oder durch an­de­re nicht geld­wer­te Leis­tun­gen er­fol­gen.

6 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 3 des Kul­tur­för­de­rungs­ge­set­zes vom 11. Dez. 2009, in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 6127; BBl 2007 48194857).

Art. 14 Entscheide über Finanzhilfen und andere Formen der Unterstützung  

1 Fi­nanz­hil­fen und an­de­re For­men der Un­ter­stüt­zung wer­den vom zu­stän­di­gen Bun­des­amt7 (Bun­des­amt) zu­ge­spro­chen.

2 Wenn es dem Bun­des­amt an Sach­kennt­nis man­gelt, lässt es die Ge­su­che durch Fach­kom­mis­sio­nen oder be­auf­trag­te Ex­per­ten oder Ex­per­tin­nen be­gut­ach­ten.

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7 Zur­zeit das Bun­des­amt für Kul­tur.

8 Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 41 des Ver­wal­tungs­ge­richts­ge­set­zes vom 17. Ju­ni 2005, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 21971069; BBl 2001 4202).

Art. 15 Bereitstellung und Verteilung der Mittel  

1 Die Fi­nan­zie­rung der Film­för­de­rung rich­tet sich nach Ar­ti­kel 27 des Kul­tur­för­de­rungs­ge­set­zes vom 11. De­zem­ber 20099.10

2 Ein­nah­men aus der Ab­ga­be zur För­de­rung der An­ge­bots­viel­falt, Bei­trä­ge von Fern­seh­ver­an­stal­tern so­wie all­fäl­li­ge Leis­tun­gen und Zu­wen­dun­gen Drit­ter wer­den in der Fi­nanz­rech­nung ver­ein­nahmt und zweck­ge­bun­den für die Film­för­de­rung ver­wen­det.

3 Das Bun­des­amt teilt die zur Ver­fü­gung ste­hen­den Mit­tel jähr­lich den För­de­rungs­be­rei­chen nach den Ar­ti­keln 3–6 zu. Da­bei be­rück­sich­tigt sie die För­de­rungs­kon­zep­te und legt in den je­wei­li­gen För­de­rungs­be­rei­chen die Höchst­bei­trä­ge fest, die den ein­zel­nen Pro­jek­ten zu­ge­spro­chen wer­den kön­nen.

9 SR 442.1

10 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 3 des Kul­tur­för­de­rungs­ge­set­zes vom 11. Dez. 2009, in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 6127; BBl 2007 48194857).

5. Abschnitt: Ausschluss von der Filmförderung

Art. 16  

1 Kei­ne Fi­nanz­hil­fen er­hal­ten:

a.
Wer­be­fil­me;
b.
Fil­me mit vor­wie­gend di­dak­ti­scher Ziel­set­zung;
c.
Auf­trags­pro­duk­tio­nen.

2 Von der Film­för­de­rung gänz­lich aus­ge­schlos­sen sind ins­be­son­de­re Fil­me, die:

a.
die Men­schen­wür­de ver­let­zen;
b.
An­ge­hö­ri­ge ei­nes Ge­schlechts oder ei­ner Grup­pie­rung in er­nied­ri­gen­der Wei­se dar­stel­len;
c.
die Ge­walt ver­herr­li­chen oder ver­harm­lo­sen;
d.
einen por­no­gra­fi­schen Cha­rak­ter ha­ben.

3. Kapitel: Vorschriften zur Förderung der Vielfalt öffentlich vorgeführter Filme

1. Abschnitt: Massnahmen zu Gunsten der Vielfalt des Filmangebots

Art. 17 Grundsatz  

1 Ver­leih- und Vor­führ­un­ter­neh­men ha­ben in ih­rer Tä­tig­keit zur An­ge­bots­viel­falt bei­zu­tra­gen durch:

a.
ih­re Ge­schäfts­po­li­tik;
b.
von der Bran­che ver­ein­bar­te Mass­nah­men.

2 Zu den Mass­nah­men ge­hö­ren Ver­ein­ba­run­gen, in de­nen sich Ver­leih- und Vor­führ­un­ter­neh­men re­spek­ti­ve de­ren Ver­bän­de ver­pflich­ten, die Pro­gram­ma­ti­on ei­ner Ki­no­re­gi­on so­weit als mög­lich viel­fäl­tig zu ge­stal­ten und auf Qua­li­tät aus­zu­rich­ten.

3 Vor dem Ab­schluss ei­ner Bran­chen­ver­ein­ba­rung ge­ben die be­tei­lig­ten Ver­bän­de in Be­zug auf die vor­ge­se­he­nen Mass­nah­men zur För­de­rung der An­ge­bots- und Spra­chen­viel­falt dem EDI Ge­le­gen­heit zur Stel­lung­nah­me.

Art. 18 Angebotsvielfalt  

Die An­ge­bots­viel­falt in ei­ner Ki­no­re­gi­on ist ge­währ­leis­tet, wenn die an­ge­bo­te­nen Fil­me, der An­zahl der be­spiel­ten Lein­wän­de und der Grös­se der Ki­no­re­gi­on ent­spre­chend, in ge­nü­gen­der An­zahl aus ver­schie­de­nen Län­dern stam­men, un­ter­schied­li­chen Gen­res an­ge­hö­ren und ver­schie­de­ne Film­sti­le re­prä­sen­tie­ren.

Art. 19 Sprachenvielfalt  

1 Die vom Bund un­ter­stütz­ten Fil­me müs­sen in mehr als ei­ner Lan­des­s­pra­che zur Ver­fü­gung ste­hen.

2 Ein Un­ter­neh­men darf einen Film­ti­tel nur dann für die öf­fent­li­che Erst­auf­füh­rung im Ki­no oder für die wei­te­re Wer­knut­zung ver­wer­ten, wenn es für das gan­ze Ge­biet der Schweiz die Rech­te für al­le in der Schweiz zur Ver­wer­tung ge­lan­gen­den Sprach­ver­sio­nen be­sitzt.11

3 Aus­ge­nom­men ist die Ver­wer­tung durch Fern­seh­ver­an­stal­ter in Pro­gram­men nach Ar­ti­kel 2 Buch­sta­be a des Bun­des­ge­set­zes vom 24. März 200612 über Ra­dio und Fern­se­hen.13

11 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 20155637; BBl 2015 497).

12 SR 784.40

13 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 20155637; BBl 2015 497).

Art. 20 Evaluation und Nachbesserung  

1 Das Bun­des­amt eva­lu­iert auf Grund der An­ga­ben von Ar­ti­kel 24 pe­ri­odisch die Wir­kung der Tä­tig­kei­ten und Mass­nah­men nach Ar­ti­kel 17. Es ver­öf­fent­licht die Er­geb­nis­se der Eva­lua­ti­on und gibt der Bran­che, ins­be­son­de­re den Trä­ger­or­ga­ni­sa­tio­nen von Ver­ein­ba­run­gen nach Ar­ti­kel 17 Ab­satz 3, Ge­le­gen­heit zur Stel­lung­nah­me.

2 Stellt das Bun­des­amt bei der Eva­lua­ti­on fest, dass die An­ge­bots­viel­falt in ei­ner Ki­no­re­gi­on fehlt, for­dert es die be­tei­lig­ten Ver­leih- und Vor­führ­un­ter­neh­men auf, in­nert an­ge­mes­se­ner Frist Mass­nah­men zur Wie­der­her­stel­lung der An­ge­bots­viel­falt zu tref­fen.

3 In Be­zug auf Ver­leih- und Vor­führ­un­ter­neh­men, die ei­ne Ver­ein­ba­rung nach Ar­ti­kel 17 Ab­satz 3 un­ter­zeich­net ha­ben, er­geht der Auf­trag an die Trä­ger­or­ga­ni­sa­ti­on. Die­se trifft selbst­stän­dig die not­wen­di­gen Mass­nah­men, um in­nert an­ge­mes­se­ner Frist die An­ge­bots­viel­falt wie­der­her­zu­stel­len.

2. Abschnitt: Abgabe zur Förderung der Angebotsvielfalt

Art. 21 Abgabe  

1 Wird der ge­setz­mäs­si­ge Zu­stand nicht in­nert an­ge­mes­se­ner Frist wie­der­her­ge­stellt, so kann der Bund ei­ne Ab­ga­be er­he­ben. Das EDI ent­schei­det über die Er­he­bung nach An­hö­rung der be­trof­fe­nen Krei­se und der Film­kom­mis­si­on (Art. 25).

2 Der Ab­ga­be­satz be­trägt höchs­tens 2 Fran­ken pro Ein­tritt, be­zo­gen auf die Ein­trit­te, die von den be­trof­fe­nen Ver­leih- und Vor­führ­un­ter­neh­men in ei­ner Ki­no­re­gi­on er­zielt wer­den. Die­se tra­gen, vor­be­hält­lich Ar­ti­kel 22, die Ab­ga­be je zur Hälf­te.

3 Nach Ab­zug der Voll­zugs­kos­ten wird der Er­trag der Ab­ga­be für die För­de­rung der An­ge­bots­viel­falt in Ver­leih und öf­fent­li­cher Vor­füh­rung in der ent­spre­chen­den Ki­no­re­gi­on ver­wen­det.

4 Die Ab­ga­be kann so lan­ge er­ho­ben wer­den, bis der ge­setz­mäs­si­ge Zu­stand wie­der­her­ge­stellt ist.

Art. 22 Befreiung von der Abgabe  

1 Ver­leih- und Vor­führ­un­ter­neh­men kön­nen sich von der Er­rich­tung der Ab­ga­be da­durch be­frei­en, dass sie sich dem Bund ge­gen­über förm­lich ver­pflich­ten, einen be­son­de­ren Bei­trag zur Viel­falt und Qua­li­tät des Film­an­ge­bots in ei­ner Ki­no­re­gi­on zu leis­ten.

2 Bei ver­schul­de­ter Nicht­ein­hal­tung der Ver­pflich­tung nach Ab­satz 1 ist die Ab­ga­be vor­aus­set­zungs­los ge­schul­det.

3. Abschnitt: Registrierungs- und Meldepflicht

Art. 23 Registrierungspflicht  

1 Wer be­rufs­mäs­sigFil­me öf­fent­lich vor­führt oder Fil­me zur öf­fent­li­chen Vor­füh­rung ver­leiht, muss sich vor Be­trieb­s­auf­nah­me in ein öf­fent­li­ches Re­gis­ter des Bun­des ein­tra­gen.

2 Re­gis­triert wer­den kann nur, wer Wohn­sitz oder Sitz in der Schweiz hat.

3 Ist das Un­ter­neh­men ei­ne ju­ris­ti­sche Per­son, so müs­sen die Mit­glie­der der Ge­schäfts­lei­tung Wohn­sitz in der Schweiz ha­ben. Wech­sel des lei­ten­den Per­so­nals sind dem Bun­des­amt zu mel­den.

Art. 24 Meldepflichten  

1 Die ge­för­der­ten Pro­duk­ti­ons­un­ter­neh­men mel­den jähr­lich die Ti­tel und die tech­ni­schen An­ga­ben so­wie die Aus­wer­tungs­er­geb­nis­se im In- und Aus­land der von ih­nen her­ge­stell­ten Fil­me.

2 Die Ver­lei­hun­ter­neh­men mel­den mo­nat­lich die ver­lie­he­nen Film­ti­tel, die Vor­führ­or­te, die be­spiel­ten Lein­wän­de und die pro Film­ti­tel und Lein­wand er­reich­ten Ein­trit­te.

3 Die Vor­führ­un­ter­neh­men in den Schlüs­sel­städ­ten mel­den wö­chent­lich, die üb­ri­gen Vor­führ­un­ter­neh­men mo­nat­lich, die vor­ge­führ­ten Film­ti­tel, die be­spiel­ten Lein­wän­de und die pro Film­ti­tel und Lein­wand er­reich­ten Ein­trit­te.

3bis Un­ter­neh­men, die Fil­me für die Wer­knut­zung aus­ser­halb der Ki­nos ver­wer­ten, mel­den jähr­lich die Ver­wer­tungs­er­geb­nis­se der Fil­me nach Sprach­ver­sio­nen.14

4 Die Mel­dun­gen er­fol­gen an den Bund oder an ei­ne von ihm an­er­kann­te Or­ga­ni­sa­ti­on.

5 Die Da­ten nach den Ab­sät­zen 2, 3 und 3bis wer­den pe­ri­odisch ver­öf­fent­licht.15

14 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 20155637; BBl 2015 497).

15 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 20155637; BBl 2015 497).

4. Kapitel: Kommissionen

Art. 25 Eidgenössische Filmkommission  

1 Der Bun­des­rat setzt ei­ne Eid­ge­nös­si­sche Film­kom­mis­si­on (Film­kom­mis­si­on) ein, wel­che die Be­hör­den in al­len wich­ti­gen Fra­gen der Film­kul­tur, der Film­po­li­tik und des Voll­zugs die­ses Ge­set­zes berät.

2 Die Film­kom­mis­si­on ist ins­be­son­de­re an­zu­hö­ren:

a.
zu den Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen die­ses Ge­set­zes, den För­de­rungs­kon­zep­ten und den Ver­teil­plä­nen;
b.
zur Eva­lua­ti­on der För­de­rungs­kon­zep­te und För­de­rungs­in­stru­men­te;
c.
zu den Er­geb­nis­sen der Eva­lua­ti­on der An­ge­bots- und Spra­chen­viel­falt.

3 Der Bun­des­rat be­stimmt die Zu­sam­men­set­zung der Film­kom­mis­si­on. Er er­nennt den Prä­si­den­ten oder die Prä­si­den­tin und die Mit­glie­der.

4 Das EDI re­gelt Or­ga­ni­sa­ti­on und Ver­fah­ren. Es kann Aus­schüs­se der Film­kom­mis­si­on vor­se­hen und mit be­stimm­ten Auf­ga­ben be­trau­en.

Art. 26 Fachkommissionen 16  

1 Zur Be­gut­ach­tung von För­de­rungs­ge­su­chen wer­den Fach­kom­mis­sio­nen ein­ge­setzt.

2 Das EDI re­gelt Or­ga­ni­sa­ti­on und Ver­fah­ren.

16 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 2.3der V vom 9. Nov. 2011 (Über­prü­fung der aus­ser­par­la­men­ta­ri­schen Kom­mis­sio­nen), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 5227).

5. Kapitel: Strafbestimmungen

Art. 27 Widerhandlung gegen die Registrierungspflicht  

1 Wer vor­sätz­lich der Re­gis­trie­rungs­pflicht nach Ar­ti­kel 23 nicht nach­kommt, wird mit Bus­se be­straft.

2 Wird die Wi­der­hand­lung wie­der­holt be­gan­gen, so ist die Stra­fe Bus­se bis zu 20 000 Fran­ken.

Art. 28 Widerhandlung gegen die Meldepflicht  

1 Wer es als Mit­glied der Ge­schäfts­lei­tung ei­nes mel­de­pflich­ti­gen Un­ter­neh­mens trotz Mah­nung un­ter­lässt, die ge­schul­de­ten An­ga­ben nach Ar­ti­kel 24 zu lie­fern oder vor­sätz­lich falsche An­ga­ben macht, wird mit Bus­se be­straft.

2 Wird die Wi­der­hand­lung wie­der­holt be­gan­gen, so ist die Stra­fe Bus­se bis zu 20 000 Fran­ken.

Art. 29 Widerhandlung gegen die Vorschrift über die Sprachenvielfalt  

1 Wer vor­sätz­lich einen Film­ti­tel zur Erst­aus­wer­tung ver­leiht, an wel­chem ein re­gis­trier­tes Un­ter­neh­men be­reits die Rech­te für den glei­chen Aus­wer­tungs­be­reich er­wor­ben hat (Art. 19 Abs. 2), wird mit Bus­se be­straft.

2 Wird die Wi­der­hand­lung wie­der­holt be­gan­gen, so ist die Stra­fe Bus­se bis zu 100 000 Fran­ken.

Art. 30 Widerhandlung gegen die Vorschriften über die Abgaben  

1 Wer vor­sätz­lich ei­ne Ab­ga­be nach Ar­ti­kel 21 hin­ter­zieht oder sich oder ei­nem an­de­ren einen un­recht­mäs­si­gen Ab­ga­be­vor­teil ver­schafft, wird mit Bus­se bis zum Drei­fa­chen der hin­ter­zo­ge­nen Ab­ga­be oder des Vor­teils be­straft.

2 Die fahr­läs­si­ge Be­ge­hung wird mit Bus­se bis zum Be­trag der hin­ter­zo­ge­nen Ab­ga­be oder des Vor­teils be­straft.

3 Kann der Ab­ga­be­be­trag zah­len­mäs­sig nicht ge­nau er­mit­telt wer­den, so wird er ge­schätzt.

4 Der Ver­such, sich oder ei­nem an­de­ren einen un­recht­mäs­si­gen Ab­ga­be­vor­teil zu ver­schaf­fen, ist straf­bar.

Art. 31 Zuständigkeit für die Strafverfolgung  

1 Für die Ver­fol­gung und die Be­ur­tei­lung der straf­ba­ren Hand­lung gilt das Bun­des­ge­setz vom 22. März 197417 über das Ver­wal­tungs­straf­recht.

2 Ver­fol­gen­de und ur­tei­len­de Ver­wal­tungs­be­hör­de des Bun­des ist das EDI.

6. Kapitel: Verfahren und internationale Zusammenarbeit

Art. 32 Verfahren und Rechtsmittel 18  

1 Das Ver­fah­ren und die Rechts­mit­tel rich­ten sich nach den all­ge­mei­nen Be­stim­mun­gen über die Bun­des­rechts­pfle­ge.

219

3 In Be­schwer­de­ver­fah­ren ge­gen Ver­fü­gun­gen über Fi­nanz­hil­fen ist die Rü­ge der Un­an­ge­mes­sen­heit un­zu­läs­sig.

18 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 41 des Ver­wal­tungs­ge­richts­ge­set­zes vom 17. Ju­ni 2005, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 21971069; BBl 2001 4202).

19 Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. II 3 des Kul­tur­för­de­rungs­ge­set­zes vom 11. Dez. 2009, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 6127; BBl 2007 48194857).

Art. 33 Internationale Zusammenarbeit  

Zur För­de­rung der in­ter­na­tio­na­len Be­zie­hun­gen auf dem Ge­biet des Films kann der Bun­des­rat völ­ker­recht­li­che und pri­vat­recht­li­che Ver­trä­ge ab­sch­lies­sen, na­ment­lich über:

a.
Ko­pro­duk­tio­nen;
b.
die fi­nan­zi­el­le Be­tei­li­gung an in­ter­na­tio­na­len Pro­duk­tio­nen;
c.
die Pro­mo­ti­on von Fil­men;
d.
kul­tu­rel­le Be­stre­bun­gen im Be­reich des Films;
e.
die fi­nan­zi­el­le Be­tei­li­gung an in­ter­na­tio­na­len För­de­rungs­mass­nah­men.

7. Kapitel: Schlussbestimmungen

Art. 34 Vollzug  

1 Der Bun­des­rat er­lässt die Aus­füh­rungs­vor­schrif­ten, so­weit die­ses Ge­setz kei­ne an­de­re In­stanz be­zeich­net.

2 Der Bun­des­rat kann ein­zel­ne Voll­zugs­auf­ga­ben pri­va­ten Or­ga­ni­sa­tio­nen über­tra­gen.

Art. 35 Aufhebung bisherigen Rechts  

Das Bun­des­ge­setz vom 28. Sep­tem­ber 196220 über das Film­we­sen wird auf­ge­ho­ben.

20 [AS 19621706, 1969 767Ziff. II Abs. 1 Ziff. 6, 1970 509, 1974 1857An­hang Ziff. 4, 1975 1801, 1987 1579, 1991 857An­hang Ziff. 7, 1992 288An­hang Ziff. 18]

Art. 36 Änderung bisherigen Rechts  

Die nach­ste­hen­den Er­las­se wer­den wie folgt ge­än­dert:

21

21 Die Än­de­run­gen kön­nen un­ter AS 2002 1904kon­sul­tiert wer­den.

Art. 37 Referendum und Inkrafttreten  

1 Die­ses Ge­setz un­ter­steht dem fa­kul­ta­ti­ven Re­fe­ren­dum.

2 Der Bun­des­rat be­stimmt das In­kraft­tre­ten.

Da­tum des In­kraft­tre­tens: 1. Au­gust 200222

22 BRB vom 3. Ju­li 2002

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