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Verordnung
über das Kulturgüterverzeichnis des Bundes
(KGVV)

vom 21. Mai 2014 (Stand am 1. Juli 2014)

Der Schweizerische Bundesrat,

gestützt auf Artikel 31 des Bundesgesetzes vom 20. Juni 20031 über den
internationalen Kulturgütertransfer (KGTG),

verordnet:

1

Art. 1 Gegenstand  

Die­se Ver­ord­nung re­gelt:

a.
die Kri­te­ri­en für die Auf­nah­me von be­weg­li­chen Kul­tur­gü­tern, die sich im Ei­gen­tum des Bun­des be­fin­den, in das Kul­tur­gü­ter­ver­zeich­nis des Bun­des (KGT-Ver­zeich­nis);
b.
das Ver­fah­ren:
1.
zur Ein­tra­gung von be­weg­li­chen Kul­tur­gü­tern in das KGT-Ver­zeich­nis,
2.
zur Lö­schung von Ein­trä­gen aus dem KGT-Ver­zeich­nis.
Art. 2 Aufnahme in das KGT-Verzeichnis  

1 In das KGT-Ver­zeich­nis wer­den be­weg­li­che Kul­tur­gü­ter von we­sent­li­cher Be­deu­tung für das kul­tu­rel­le Er­be auf­ge­nom­men.

2 Von we­sent­li­cher Be­deu­tung für das kul­tu­rel­le Er­be ist ein be­weg­li­ches Kul­tur­gut, das min­des­tens ei­nes der fol­gen­den Kri­te­ri­en er­füllt:

a.
künst­le­ri­sche, kunst­his­to­ri­sche oder kunst­wis­sen­schaft­li­che Be­deu­tung;
b.
Ein­zig­ar­tig­keit oder Sel­ten­heit;
c.
kunst­hand­werk­li­cher Wert;
d.
iko­no­gra­phi­sche Be­deu­tung;
e.
his­to­ri­sche Be­deu­tung;
f.
Be­deu­tung im Kon­text der Samm­lung;
g.
ma­te­ri­el­ler Wert.
Art. 3 Signatur der eingetragenen Kulturgüter  

1 Je­des ein­ge­tra­ge­ne Kul­tur­gut wird mit ei­ner Si­gna­tur ge­kenn­zeich­net.

2 Die Si­gna­tur setzt sich ge­mä­ss An­hang zu­sam­men.

Art. 4 Beschreibung der eingetragenen Kulturgüter  

Zu je­dem Kul­tur­gut wer­den, so­weit be­kannt, fol­gen­de An­ga­ben in das KGT-Ver­zeich­nis auf­ge­nom­men:

a.
Si­gna­tur;
b.
Ein­tra­gungs­da­tum;
c.
Na­me der In­sti­tu­ti­on des Bun­des, in de­ren Ei­gen­tum es sich be­fin­det;
d.
Ob­jekt­typ;
e.
Ma­te­ri­al;
f.
Tech­nik;
g.
Mas­se be­zie­hungs­wei­se Ge­wicht;
h.
Ein­hei­ten, Stück­zahl oder Um­fang;
i.
Mo­tiv;
j.
In­schrift;
k.
Mar­kie­rung und be­son­de­re Merk­ma­le, na­ment­lich Schä­den und Re­pa­ra­tu­ren;
l.
Epo­che oder Er­stel­lungs­da­tum;
m.
Ur­he­ber oder Ur­he­be­rin;
n.
Ti­tel;
o.
mög­lichst ge­naue An­ga­ben zur Her­kunft so­wie zum Her­stel­lungs­ort oder, wenn es sich um ein Er­geb­nis ar­chäo­lo­gi­scher oder pa­lä­on­to­lo­gi­scher Aus­gra­bun­gen oder Ent­de­ckun­gen han­delt, zum Fund­ort;
p.
Li­te­ra­tur mit Ab­bil­dungs­ver­zeich­nis, so­weit vor­han­den;
q.
ei­ne Fo­to­gra­fie oder sons­ti­ge Ab­bil­dung des Ob­jek­tes.
Art. 5 Zuständigkeit für das KGT-Verzeichnis  

1 Die Fach­stel­le des Bun­des­amts für Kul­tur (Fach­stel­le) führt das KGT-Ver­zeich­nis in Form ei­ner elek­tro­ni­schen Da­ten­bank und ver­öf­fent­licht es auf der Web­sei­te des Bun­des­am­tes für Kul­tur.

2 Sie ent­schei­det über die Ein­tra­gung von Kul­tur­gü­tern im KGT-Ver­zeich­nis und über die Lö­schung des Ein­trags.

Art. 6 Antrag auf Eintragung  

1 Die In­sti­tu­ti­on des Bun­des, in der sich das Kul­tur­gut be­fin­det, be­an­tragt bei der Fach­stel­le die Auf­nah­me des be­tref­fen­den Kul­tur­gu­tes in das KGT-Ver­zeich­nis.

2 Der An­trag muss die An­ga­ben nach Ar­ti­kel 4 ent­hal­ten und ist elek­tro­nisch zu stel­len.

3 Stimmt die Fach­stel­le dem An­trag zu, so nimmt sie das Kul­tur­gut in die elek­tro­ni­sche Da­ten­bank auf.

Art. 7 Zeitpunkt der Eintragung  

Kul­tur­gü­ter gel­ten mit der Auf­nah­me in die elek­tro­ni­sche Da­ten­bank als ein­ge­tra­gen. Das Ein­tra­gungs­da­tum wird im KGT-Ver­zeich­nis ver­merkt.

Art. 8 Löschung von Einträgen  

1 Liegt ein Grund nach Ar­ti­kel 3 Ab­satz 3 KGTG vor, so kann die In­sti­tu­ti­on des Bun­des, in de­ren Ei­gen­tum das Kul­tur­gut sich be­fin­det, bei der Fach­stel­le die Lö­schung des Ein­trags be­an­tra­gen. Der An­trag ist zu be­grün­den.

2 Stimmt die Fach­stel­le dem An­trag zu, so löscht sie den Ein­trag in der elek­tro­ni­schen Da­ten­bank.

Art. 9 Zugang zum KGT-Verzeichnis  

Der Zu­gang zum KGT-Ver­zeich­nis ist un­ent­gelt­lich.

Art. 10 Änderung eines andern Erlasses  

Die Kul­tur­gü­ter­trans­fer­ver­ord­nung vom 13. April 20052 wird wie folgt ge­än­dert:

3

2 SR 444.11

3 Die Än­de­rung kann un­ter AS 2014 1451kon­sul­tiert wer­den.

Art. 11 Inkrafttreten  

Die­se Ver­ord­nung tritt am 1. Ju­li 2014 in Kraft.

Anhang

(Art. 3 Abs. 2)

Zusammensetzung der Signatur von eingetragenen Kulturgütern

1. Die ersten zwei oder drei Stellen der Signatur bezeichnen die Institution des Bundes, in deren Eigentum sich das Kulturgut befindet, gemäss den folgenden Abkürzungen:

SNM

Schweizerisches Nationalmuseum mit dem Landesmuseum Zürich,
dem Schloss Prangins, dem Forum der Schweizer Geschichte Schwyz
und dem Sammlungszentrum Affoltern am Albis

NB

Schweizerische Nationalbibliothek mit dem Schweizerischen Literatur­archiv, der Graphischen Sammlung und dem Centre Dürrenmatt in Neuenburg

SOR

Museum der Sammlung Oskar Reinhart «Am Römerholz» in Winterthur

MVL

Museo Vela in Ligornetto

MMS

Museum für Musikautomaten in Seewen

ETH

Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich und ihre Sammlungen

GKS

Kunst- und Kulturgütersammlung der Gottfried-Keller-Stiftung

BKS

Bundeskunstsammlung

2. Die vierte und fünfte Stelle der Signatur bezeichnen den Typ des Kulturguts gemäss der folgenden Aufschlüsselung:

00

seltene Sammlungen und Exemplare der Zoologie, Botanik, Mineralogie und Anatomie sowie Gegenstände von paläontologischem Interesse

01

die Geschichte betreffendes Gut, einschliesslich der Geschichte
von Wissenschaft und Technik, der Militär- und Gesellschaftsgeschichte sowie des Lebens führender Persönlichkeiten aus Wissenschaft
und Kunst und der Ereignisse von nationaler Bedeutung

02

Ergebnisse archäologischer Ausgrabungen oder archäologischer
Entdeckungen

03

Teile künstlerischer oder geschichtlicher Denkmäler oder Teile
von Ausgrabungsstätten, die zerstückelt sind

04

Antiquitäten, die mehr als hundert Jahre alt sind, wie Inschriften, Münzen und gravierte Siegel

05

Gegenstände aus dem Gebiet der Ethnologie

61

Gut von künstlerischem Interesse wie Bilder, Gemälde und Zeichnun­gen,
die ausschliesslich von Hand auf irgendeinem Träger und in ir­gendeinem Material angefertigt sind (ausgenommen industrielle Ent­würfe
und handverzierte Manufakturwaren)

62

Originalarbeiten der Bildhauerkunst und der Skulptur in irgendeinem
Material

63

Gut von künstlerischem Interesse wie Originalgravuren, -drucke
und ‑lithografien

64

Gut von künstlerischem Interesse wie Originale von künstlerischen
Zusammenstellungen und Montagen in irgendeinem Material

07

seltene Manuskripte und Inkunabeln, alte Bücher, Dokumente
und Publikationen von besonderem Interesse (historisch, künstlerisch,
wissenschaftlich, literarisch usw.), einzeln oder in Sammlungen

08

Briefmarken, Steuermarken und Ähnliches, einzeln oder in Sammlungen

09

Archive einschließlich Phono-, Foto- und Filmarchive

10

Möbelstücke, die mehr als hundert Jahre alt sind, und alte Musikinstrumente.

3. Weitere Stellen fügt die Institution des Bundes an, in deren Eigentum sich das Kulturgut befindet.

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