Drucken
Artikel, Notizen und Markierungen werden geladen... Bitte um etwas Geduld.

Verordnung
über die Pärke von nationaler Bedeutung
(Pärkeverordnung, PäV)

vom 7. November 2007 (Stand am 1. April 2018)

Der Schweizerische Bundesrat,

gestützt auf die Artikel 23l und 26 des Bundesgesetzes vom 1. Juli 19661
über den Natur- und Heimatschutz (NHG),

verordnet:

1. Kapitel: Gegenstand und Grundsatz

Art. 1

1 Die­se Ver­ord­nung re­gelt das Ver­fah­ren und die Vor­aus­set­zun­gen der För­de­rung von Er­rich­tung, Be­trieb und Qua­li­täts­si­che­rung von Pär­ken von na­tio­na­ler Be­deu­tung.

2 Bei die­ser För­de­rung wer­den die bio­geo­gra­phi­schen Re­gio­nen aus­ge­wo­gen be­rück­sich­tigt.

2. Kapitel: Globale Finanzhilfen, Park- und Produktelabel

1. Abschnitt: Globale Finanzhilfen

Art. 2 Voraussetzungen

1 Glo­ba­le Fi­nanz­hil­fen wer­den ge­währt:

a.
an die Er­rich­tung ei­nes Parks von na­tio­na­ler Be­deu­tung, wenn ei­ne Park­trä­ger­schaft (Art. 25) be­zeich­net ist und die Mach­bar­keit der Er­rich­tung, des Be­triebs und der Qua­li­täts­si­che­rung des Parks nach den An­for­de­run­gen an den Park aus­ge­wie­sen sind;
b.
an den Be­trieb und die Qua­li­täts­si­che­rung ei­nes Parks von na­tio­na­ler Be­deu­tung, wenn die An­for­de­run­gen an den Park er­füllt sind.

2 Fi­nanz­hil­fen wer­den nur ge­währt, wenn der Kan­ton und die Ge­mein­den, de­ren Ge­biet in den Park ein­be­zo­gen ist, so­wie all­fäl­li­ge Drit­te sich fi­nan­zi­ell an­ge­mes­sen an der Er­rich­tung, dem Be­trieb und der Qua­li­täts­si­che­rung des Parks be­tei­li­gen.

Art. 3 Gesuch

1 Das Ge­such des Kan­tons um glo­ba­le Fi­nanz­hil­fen muss ins­be­son­de­re ent­hal­ten:

a.
einen Über­blick über al­le Be­stre­bun­gen auf dem Kan­tons­ge­biet zur Er­rich­tung und zum Be­trieb von Pär­ken von na­tio­na­ler Be­deu­tung;
b.
für die Er­rich­tung ei­nes Parks einen Ma­na­ge­ment­plan und die Sta­tu­ten der Park­trä­ger­schaft;
c.
für den Be­trieb ei­nes Parks die Char­ta über den Be­trieb und die Qua­li­täts­si­che­rung des Parks (Art. 26), die Sta­tu­ten der Park­trä­ger­schaft und den Nach­weis der räum­li­chen Si­che­rung des Parks (Art. 27).

2 Bei kan­tons­über­grei­fen­den Park­pro­jek­ten stim­men die be­trof­fe­nen Kan­to­ne ih­re Ge­su­che auf­ein­an­der ab.

Art. 4 Bemessung

1 Die Hö­he der glo­ba­len Fi­nanz­hil­fen rich­tet sich nach:

a.
dem Um­fang und der Qua­li­tät der Leis­tun­gen, die zur Er­fül­lung der An­for­de­run­gen an den Park er­bracht wer­den;
b.
der Qua­li­tät der Leis­tungs­er­brin­gung.

2 Die Hö­he der glo­ba­len Fi­nanz­hil­fen wird zwi­schen dem Bun­des­amt für Um­welt (BA­FU) und dem Kan­ton aus­ge­han­delt.

Art. 5 Programmvereinbarung

1 Das BA­FU schliesst mit der zu­stän­di­gen kan­to­na­len Be­hör­de ei­ne Pro­gramm­ver­ein­ba­rung ab.

2 Die Pro­gramm­ver­ein­ba­rung wird für ei­ne Dau­er von höchs­tens vier Jah­ren (Pro­gramm­pe­ri­ode) ab­ge­schlos­sen.

3 Fi­nanz­hil­fen an die Er­rich­tung ei­nes Parks wer­den bei Na­tio­nalpär­ken für höchs­tens zwei Pro­gramm­pe­ri­oden so­wie bei Re­gio­na­len Na­turpär­ken und Na­tur­er­leb­nispär­ken für ei­ne Pro­gramm­pe­ri­ode ge­währt.

Art. 6 Weitere Verfahrensbestimmungen 2

Für die Aus­zah­lung, die Be­richt­er­stat­tung und Kon­trol­le so­wie die man­gel­haf­te Er­fül­lung der Pflicht zur Be­richt­er­stat­tung und zur Leis­tungs­er­brin­gung gel­ten die Ar­ti­kel 10–11 der Ver­ord­nung vom 16. Ja­nu­ar 19913 über den Na­tur- und Hei­mat­schutz sinn­ge­mä­ss.

2 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 25 der V vom 7. Nov. 2007 über die Neu­ge­stal­tung des Fi­nanz­aus­gleichs und die Auf­ga­ben­tei­lung zwi­schen Bund und Kan­to­nen, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5823).

3 SR 451.1

2. Abschnitt: Parklabel

Art. 7 Voraussetzung

Das Par­kla­bel wird ver­lie­hen, wenn die An­for­de­run­gen an den Park er­füllt sind.

Art. 8 Gesuch

1 Das Ge­such um Ver­lei­hung des Par­kla­bels muss die Char­ta über den Be­trieb und die Qua­li­täts­si­che­rung des Parks, die Sta­tu­ten der Park­trä­ger­schaft und den Nach­weis der räum­li­chen Si­che­rung des Parks ent­hal­ten.

2 Das Ge­such um Er­neue­rung des Par­kla­bels muss zu­sätz­lich einen Be­richt über die Leis­tun­gen, die zur Er­fül­lung der An­for­de­run­gen an den Park er­bracht wor­den sind, ent­hal­ten.

3 Die Park­trä­ger­schaft muss das Ge­such beim Kan­ton ein­rei­chen. Bei kan­tons­über­grei­fen­den Pro­jek­ten muss sie es bei al­len be­trof­fe­nen Kan­to­nen ein­rei­chen.

4 Die Kan­to­ne prü­fen die Ge­suchs­un­ter­la­gen und die Vor­aus­set­zun­gen der Ver­lei­hung und lei­ten das Ge­such zu­sam­men mit ih­ren An­trä­gen an das BA­FU wei­ter.

Art. 9 Verleihung

1 Das BA­FU ver­leiht das Par­kla­bel an die Park­trä­ger­schaft.

2 Das Par­kla­bel wird für ei­ne Dau­er von zehn Jah­ren ver­lie­hen.

Art. 10 Verwendung

1 Die Park­trä­ger­schaft darf das Par­kla­bel nur für die Be­kannt­ma­chung des Parks ver­wen­den.

2 Die Ver­wen­dung des Par­kla­bels zur Wer­bung für ein­zel­ne Wa­ren oder Dienst­leis­tun­gen ist un­zu­läs­sig.

3 Wer­den die Vor­aus­set­zung der Ver­lei­hung oder die An­for­de­run­gen an die Ver­wen­dung nicht mehr er­füllt, so setzt das BA­FU ei­ne Frist zur Be­he­bung der Män­gel. Wer­den die Män­gel in­ner­halb der Frist nicht be­ho­ben, so ent­zieht es das Par­kla­bel.

3. Abschnitt: Produktelabel

Art. 11 Voraussetzungen

Das Pro­duk­te­la­bel wird ver­lie­hen, wenn:

a.
die Wa­re oder Dienst­leis­tung im We­sent­li­chen im Park un­ter Ver­wen­dung lo­ka­ler Res­sour­cen und auf nach­hal­ti­ge Wei­se her­ge­stellt oder er­bracht wird;
b.
ein von der Park­trä­ger­schaft nach An­hö­rung des BA­FU ge­neh­mig­tes Pflich­ten­heft für die Wa­re oder Dienst­leis­tung vor­liegt, das die An­ga­ben über die Er­fül­lung der Vor­aus­set­zun­gen für die Ver­lei­hung ent­hält.

Art. 12 Gesuch

1 Das Ge­such muss die Be­zeich­nung der Wa­re oder Dienst­leis­tung und das ge­neh­mig­te Pflich­ten­heft ent­hal­ten.

2 Ein­zel­ne Per­so­nen und Be­trie­be oder Grup­pie­run­gen von Per­so­nen und Be­trie­ben, die be­stimm­te Wa­ren oder Dienst­leis­tun­gen mit dem Pro­duk­te­la­bel kenn­zeich­nen wol­len, kön­nen bei der Park­trä­ger­schaft ein Ge­such um Ver­lei­hung des Pro­duk­te­la­bels ein­rei­chen.

Art. 13 Verleihung

1 Die Park­trä­ger­schaft ver­leiht das Pro­duk­te­la­bel, wenn ei­ne für den An­wen­dungs­be­reich die­ser Ver­ord­nung nach Ar­ti­kel 14 der Ak­kre­di­tie­rungs- und Be­zeich­nungs­ver­ord­nung vom 17. Ju­ni 19964 ak­kre­di­tier­te Zer­ti­fi­zie­rungs­stel­le die Ein­hal­tung der Vor­aus­set­zun­gen der Ver­lei­hung zer­ti­fi­ziert hat.

2 Sie ver­leiht das Pro­duk­te­la­bel für die Dau­er der Zer­ti­fi­zie­rung.

3 Wird wäh­rend die­ser Dau­er die Zer­ti­fi­zie­rung wi­der­ru­fen, so ent­zieht die Park­trä­ger­­schaft das Pro­duk­te­la­bel.

Art. 14 Verwendung

Das Pro­duk­te­la­bel darf nur für die Kenn­zeich­nung und die Ver­mark­tung der­je­ni­gen Wa­ren und Dienst­leis­tun­gen ver­wen­det wer­den, für die es ver­lie­hen wor­den ist.

3. Kapitel: Anforderungen an Pärke von nationaler Bedeutung

1. Abschnitt: Hohe Natur- und Landschaftswerte

Art. 15

1 Das Ge­biet ei­nes Parks von na­tio­na­ler Be­deu­tung zeich­net sich aus durch sei­ne ho­hen Na­tur- und Land­schafts­wer­te, ins­be­son­de­re durch:

a.
die Viel­falt und Sel­ten­heit der ein­hei­mi­schen Tier- und Pflan­zen­ar­ten so­wie ih­rer Le­bens­räu­me;
b.
die be­son­de­re Schön­heit und die Ei­gen­art der Land­schaft;
c.
einen ge­rin­gen Grad an Be­ein­träch­ti­gun­gen der Le­bens­räu­me ein­hei­mi­scher Tier- und Pflan­zen­ar­ten so­wie des Land­schafts- und Orts­bil­des durch Bau­ten, An­la­gen und Nut­zun­gen.

2 Das Ge­biet von Re­gio­na­len Na­turpär­ken und von Um­ge­bungs­zo­nen in Na­tio­nalpär­ken zeich­net sich zu­dem aus durch die Ein­zig­ar­tig­keit und be­son­de­re Qua­li­tät der Kul­tur­land­schaft so­wie durch kul­tur­his­to­risch be­deu­tungs­vol­le Stät­ten und Denk­mä­ler.

2. Abschnitt: Nationalpark

Art. 16 Flächen

1 Die Flä­che der Kern­zo­ne ei­nes Na­tio­nal­parks be­trägt min­des­tens:

a.
100 km2 in den Vor­al­pen und Al­pen;
b.
75 km2 im Ju­ra und auf der Al­pensüd­flan­ke;
c.
50 km2 im Mit­tel­land.

2 Die Kern­zo­ne kann aus nicht zu­sam­men­hän­gen­den Teil­flä­chen be­ste­hen, so­fern:

a.
die Ge­samt­flä­che der Kern­zo­ne die Min­dest­flä­che nach Ab­satz 1 um min­des­tens 10 Pro­zent über­steigt; und
b.
die freie Ent­wick­lung der Na­tur ge­währ­leis­tet ist.

3 Min­des­tens 25 km2 der Kern­zo­ne be­fin­den sich un­ter­halb der Wald­gren­ze.

3bis Ein Teil der Kern­zo­ne kann im grenz­na­hen Aus­land lie­gen, so­fern sich die Hälf­te der Min­dest­flä­che in der Schweiz be­fin­det und die üb­ri­gen An­for­de­run­gen die­ses Ar­ti­kels an die Kern­zo­ne er­füllt sind.5

4 Die Um­ge­bungs­zo­ne um­fasst die Kern­zo­ne mög­lichst voll­stän­dig. Sie weist ei­ne Flä­che auf, die in ei­nem an­ge­mes­se­nen Ver­hält­nis zur Flä­che der Kern­zo­ne steht.

5 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 21. Fe­br. 2018, in Kraft seit 1. April 2018 (AS 2018 959).

Art. 17 Kernzone

1 Zur frei­en Ent­wick­lung der Na­tur sind in der Kern­zo­ne aus­ge­schlos­sen:

a.
das Be­tre­ten aus­ser­halb der vor­ge­ge­be­nen We­ge und Rou­ten so­wie das Mit­füh­ren von Tie­ren;
b.
das Be­fah­ren mit Fahr­zeu­gen jeg­li­cher Art;
c.6
das Ab­flie­gen und Lan­den mit zi­vi­len, be­mann­ten Luft­fahr­zeu­gen, es sei denn, es lie­ge ei­ne Be­wil­li­gung nach Ar­ti­kel 19 Ab­satz 3 Buch­sta­be a oder 28 Ab­satz 1 der Aus­sen­lan­de­ver­ord­nung vom 14. Mai 20147 vor;
cbis.8
der Be­trieb von zi­vi­len, un­be­mann­ten Luft­fahr­zeu­gen;
d.
das Er­stel­len von Bau­ten und An­la­gen so­wie die Vor­nah­me von Bo­den­ver­än­de­run­gen;
e.
die land- und wald­wirt­schaft­li­che Nut­zung mit Aus­nah­me von tra­di­tio­nel­len Wei­de­nut­zun­gen auf klar be­grenz­ten Flä­chen;
f.
die Aus­übung der Fi­sche­rei und der Jagd mit Aus­nah­me der Re­gu­lie­rung von Be­stän­den jagd­ba­rer Ar­ten zur Ver­hü­tung er­heb­li­cher Wild­schä­den;
g.
das Sam­meln von Ge­stei­nen, Mi­ne­ra­li­en, Fos­si­li­en, Pflan­zen und Pil­zen so­wie das Fan­gen von Tie­ren.

2 Ab­wei­chun­gen von den Vor­schrif­ten nach Ab­satz 1 sind zu­läs­sig, wenn sie ge­ring­fü­gig sind und wich­ti­ge Grün­de da­für be­ste­hen.

3 Der Be­stand be­ste­hen­der Bau­ten und An­la­gen ist ge­währ­leis­tet. Liegt ei­ne be­ste­hen­de Bau­te oder An­la­ge nicht im öf­fent­li­chen In­ter­es­se, so ist sie bei sich bie­ten­der Ge­le­gen­heit zu be­sei­ti­gen. Ein öf­fent­li­ches In­ter­es­se liegt ins­be­son­de­re vor, wenn die be­ste­hen­de Bau­te oder An­la­ge von der zu­stän­di­gen Be­hör­de un­ter Schutz ge­stellt wor­den ist.

49

6 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 1 der Aus­sen­lan­de­ver­ord­nung vom 14. Mai 2014, in Kraft seit 1. Sept. 2014 (AS 2014 1339).

7 SR 748.132.3

8 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 21. Fe­br. 2018, in Kraft seit 1. April 2018 (AS 2018 959).

9 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 21. Fe­br. 2018, mit Wir­kung seit 1. April 2018 (AS 2018 959).

Art. 18 Umgebungszone

1 Zur Er­hal­tung und na­tur­na­hen Be­wirt­schaf­tung der Kul­tur­land­schaft und zu de­ren Schutz vor nach­tei­li­gen Ein­grif­fen sind in der Um­ge­bungs­zo­ne:

a.
die öko­lo­gi­schen Funk­tio­nen der land­wirt­schaft­lich ge­nutz­ten Flä­chen, des Wal­des und der Ge­wäs­ser zu er­hal­ten und zu för­dern;
b.
die tou­ris­ti­sche Nut­zung und die Er­ho­lungs­nut­zung öko­lo­gisch zu ge­stal­ten;
c.
das Land­schafts- und Orts­bild zu er­hal­ten und so weit wie mög­lich auf­zu­wer­ten;
d.
schüt­zens­wer­te Le­bens­räu­me ein­hei­mi­scher Tier- und Pflan­zen­ar­ten auf­zu­wer­ten und zu ver­net­zen;
e.
bei neu­en Bau­ten, An­la­gen und Nut­zun­gen der Cha­rak­ter des Land­schafts- und Orts­bil­des zu wah­ren und zu stär­ken;
f.
be­ste­hen­de Be­ein­träch­ti­gun­gen des Land­schafts- und Orts­bil­des durch Bau­ten, An­la­gen und Nut­zun­gen bei sich bie­ten­der Ge­le­gen­heit zu ver­min­dern oder zu be­he­ben.

2 Die nach­hal­ti­ge Nut­zung der na­tür­li­chen Res­sour­cen der Um­ge­bungs­zo­ne ist zu för­dern.

3. Abschnitt: Regionaler Naturpark

Art. 19 Flächen

1 Die Flä­che ei­nes Re­gio­na­len Na­tur­parks be­trägt min­des­tens 100 km2.

2 Sie um­fasst ge­sam­te Ge­mein­de­ge­bie­te. Von die­sem Grund­satz kann ab­ge­wi­chen wer­den, wenn:

a.
ein grös­se­res na­tur­räum­lich ab­ge­grenz­tes Ge­biet ge­samt­haft in die Flä­che ei­nes Re­gio­na­len Na­tur­parks ein­be­zo­gen wird;
b.
der länd­li­che Teil ei­ner gross­flä­chi­gen Ag­glo­me­ra­ti­ons­ge­mein­de mit städ­ti­schem Sied­lungs­cha­rak­ter zur räum­li­chen Ab­run­dung der Flä­che ei­nes Re­gio­na­len Na­tur­parks bei­trägt.

Art. 20 Erhaltung und Aufwertung von Natur und Landschaft

Zur Er­hal­tung und Auf­wer­tung der Qua­li­tät von Na­tur und Land­schaft sind im Re­gio­na­len Na­tur­park:

a.
die Viel­falt der ein­hei­mi­schen Tier- und Pflan­zen­ar­ten, die Le­bens­raum­ty­pen so­wie das Land­schafts- und Orts­bild zu er­hal­ten und so weit wie mög­lich zu ver­bes­sern;
b.
schüt­zens­wer­te Le­bens­räu­me ein­hei­mi­scher Tier- und Pflan­zen­ar­ten auf­zu­wer­ten und zu ver­net­zen;
c.
bei neu­en Bau­ten, An­la­gen und Nut­zun­gen der Cha­rak­ter des Land­schafts‑ und Orts­bil­des zu wah­ren und zu stär­ken;
d.
be­ste­hen­de Be­ein­träch­ti­gun­gen des Land­schafts- und Orts­bil­des durch Bau­ten, An­la­gen und Nut­zun­gen bei sich bie­ten­der Ge­le­gen­heit zu ver­min­dern oder zu be­he­ben.

Art. 21 Stärkung der nachhaltig betriebenen Wirtschaft

Zur Stär­kung der nach­hal­tig be­trie­be­nen Wirt­schaft sind im Re­gio­na­len Na­tur­park ins­be­son­de­re:

a.
die lo­ka­len na­tür­li­chen Res­sour­cen um­welt­scho­nend zu nut­zen;
b.
die re­gio­na­le Ver­ar­bei­tung und die Ver­mark­tung von im Park er­zeug­ten Pro­duk­ten zu stär­ken;
c.
die auf einen na­tur­na­hen Tou­ris­mus und die Um­welt­bil­dung aus­ge­rich­te­ten Dienst­leis­tun­gen zu för­dern;
d.
die Ver­wen­dung um­welt­ver­träg­li­cher Tech­no­lo­gi­en zu un­ter­stüt­zen.

4. Abschnitt: Naturerlebnispark

Art. 22 Flächen und Standort

1 Die Flä­che der Kern­zo­ne ei­nes Na­tur­er­leb­nisparks be­trägt min­des­tens 4 km2.

2 Die Kern­zo­ne kann aus nicht zu­sam­men­hän­gen­den Teil­flä­chen be­ste­hen, so­fern:

a.
die Ge­samt­flä­che der Kern­zo­ne die Min­dest­flä­che nach Ab­satz 1 um min­des­tens 10 Pro­zent über­steigt; und
b.
die freie Ent­wick­lung der Na­tur ge­währ­leis­tet ist.

3 Die Über­gangs­zo­ne um­fasst die Kern­zo­ne mög­lichst voll­stän­dig. Sie weist ei­ne Flä­che auf, die in ei­nem an­ge­mes­se­nen Ver­hält­nis zur Flä­che der Kern­zo­ne steht.

4 Ein Na­tur­er­leb­nispark liegt im Um­kreis von höchs­tens 20 Ki­lo­me­tern des Kerns ei­ner Ag­glo­me­ra­ti­on und in to­po­gra­phisch ähn­li­cher Hö­hen­la­ge.

5 Er ist mit dem öf­fent­li­chen Ver­kehr gut er­reich­bar.

Art. 23 Kernzone

1 Zur frei­en Ent­wick­lung der Na­tur sind in der Kern­zo­ne aus­ge­schlos­sen:

a.
das Be­tre­ten aus­ser­halb der vor­ge­ge­be­nen We­ge so­wie das Mit­füh­ren von Tie­ren mit Aus­nah­me von Hun­den, die an der Lei­ne ge­führt wer­den;
b.
das Be­fah­ren mit Fahr­zeu­gen jeg­li­cher Art aus­ge­nom­men mit Fahr­zeu­gen oh­ne Mo­tor auf Rou­ten, die nach Ar­ti­kel 54a der Si­gna­li­sa­ti­ons­ver­ord­nung vom 5. Sep­tem­ber 197910 si­gna­li­siert sind;
c.
das Er­stel­len von Bau­ten und An­la­gen so­wie die Vor­nah­me von Bo­den­ver­än­de­run­gen;
d.
die land- und wald­wirt­schaft­li­che Nut­zung;
e.
die Aus­übung der Fi­sche­rei und der Jagd mit Aus­nah­me der Re­gu­lie­rung von Be­stän­den jagd­ba­rer Ar­ten zur Ver­hü­tung er­heb­li­cher Wild­schä­den;
f.
das Sam­meln von Ge­stei­nen, Mi­ne­ra­li­en, Fos­si­li­en, Pflan­zen und Pil­zen so­wie das Fan­gen von Tie­ren.

2 Ab­wei­chun­gen von den Vor­schrif­ten nach Ab­satz 1 sind zu­läs­sig, wenn sie ge­ring­fü­gig sind und wich­ti­ge Grün­de da­für be­ste­hen.

3 Der Be­stand be­ste­hen­der Bau­ten und An­la­gen ist ge­währ­leis­tet. Liegt ei­ne be­ste­hen­de Bau­te oder An­la­ge nicht im öf­fent­li­chen In­ter­es­se, so ist sie bei sich bie­ten­der Ge­le­gen­heit zu be­sei­ti­gen. Ein öf­fent­li­ches In­ter­es­se liegt ins­be­son­de­re vor, wenn die be­ste­hen­de Bau­te oder An­la­ge von der zu­stän­di­gen Be­hör­de un­ter Schutz ge­stellt wor­den ist.

Art. 24 Übergangszone

Zur Er­mög­li­chung von Na­tur­er­leb­nis­sen und zur Ge­währ­leis­tung der Puf­fer­funk­ti­on zu­guns­ten der Kern­zo­ne sind in der Über­gangs­zo­ne:

a.
ge­eig­ne­te Mass­nah­men zur Um­welt­bil­dung der Be­su­che­rin­nen und Be­su­cher zu tref­fen;
b.
land- und wald­wirt­schaft­li­che Nut­zun­gen so­wie neue Bau­ten und An­la­gen, wel­che die Ent­wick­lung un­be­rühr­ter Le­bens­räu­me der ein­hei­mi­schen Tier- und Pflan­zen­ar­ten be­ein­träch­ti­gen, aus­ge­schlos­sen;
c.
schüt­zens­wer­te Le­bens­räu­me ein­hei­mi­scher Tier- und Pflan­zen­ar­ten auf­zu­wer­ten und zu ver­net­zen;
d.
das freie Be­tre­ten, das Sam­meln von Ge­stei­nen, Mi­ne­ra­li­en, Fos­si­li­en, Pflan­zen und Pil­zen so­wie das Fan­gen von Tie­ren zu be­schrän­ken, so­weit dies zum Schutz der ein­hei­mi­schen Tier- und Pflan­zen­ar­ten er­for­der­lich ist.

5. Abschnitt: Langfristige Sicherung

Art. 25 Parkträgerschaft

1 Die Park­trä­ger­schaft muss über ei­ne Rechts­form, ei­ne Or­ga­ni­sa­ti­on und fi­nan­zi­el­le Mit­tel ver­fü­gen, wel­che die Er­rich­tung, den Be­trieb und die Qua­li­täts­si­che­rung ge­währ­leis­ten.

2 Die Ge­mein­den, de­ren Ge­biet in den Park ein­be­zo­gen ist, müs­sen mass­ge­blich in der Park­trä­ger­schaft ver­tre­ten sein.

3 Die Park­trä­ger­schaft muss bei der Er­rich­tung und beim Be­trieb des Parks die Mit­wir­kung:

a.
der Be­völ­ke­rung si­cher­stel­len;
b.
der in­ter­es­sier­ten Un­ter­neh­men und Or­ga­ni­sa­tio­nen der Re­gi­on er­mög­li­chen.

Art. 26 Charta

1 Die Park­trä­ger­schaft und die be­trof­fe­nen Ge­mein­den müs­sen in Ab­stim­mung mit dem Kan­ton ei­ne Char­ta über den Be­trieb und die Qua­li­täts­si­che­rung des Parks ab­sch­lies­sen und um­set­zen.

2 Die Char­ta re­gelt:

a.
die Er­hal­tung der na­tür­li­chen, land­schaft­li­chen und kul­tu­rel­len Wer­te des Parks;
b.
die Auf­wer­tungs- und Ent­wick­lungs­mass­nah­men im Park­ge­biet;
c.
die Aus­rich­tung der raum­wirk­sa­men Tä­tig­kei­ten der Ge­mein­den auf die An­for­de­run­gen an den Park;
d.
die In­ves­ti­ti­ons­pla­nung über die Be­reit­stel­lung der per­so­nel­len und fi­nan­zi­el­len Mit­tel so­wie der er­for­der­li­chen In­fra­struk­tur zum Be­trieb und zur Qua­li­täts­si­che­rung des Parks.

3 Die Char­ta muss für die Dau­er von min­des­tens zehn Jah­ren ab­ge­schlos­sen wer­den.

Art. 27 Räumliche Sicherung und Abstimmung raumwirksamer Tätigkeiten

1 Der Park muss im ge­mä­ss Ar­ti­kel 11 Ab­satz 1 des Raum­pla­nungs­ge­set­zes vom 22. Ju­ni 197911 ge­neh­mig­ten Richt­plan be­zeich­net sein.

2 Die nach dem Raum­pla­nungs­ge­setz vom 22. Ju­ni 1979 mit Pla­nungs­auf­ga­ben be­trau­ten Be­hör­den müs­sen:

a.
die Nut­zungs­plä­ne nach dem Raum­pla­nungs­ge­setz an­pas­sen, so­weit die Ge­währ­leis­tung der Er­fül­lung der An­for­de­run­gen an den Park dies er­for­dert;
b.
die Schutz­vor­schrif­ten für Kern­zo­nen von Na­tio­nalpär­ken und Na­tur­er­leb­nis­pär­ken mit ge­eig­ne­ten Mass­nah­men be­kannt ma­chen.

4. Kapitel: Forschung und Zusammenarbeit zwischen Pärken

Art. 28

1 Das BA­FU sorgt zu­sam­men mit den Park­trä­ger­schaf­ten, den be­trof­fe­nen Kan­to­nen und den In­sti­tu­tio­nen der For­schungs­för­de­rung für die Ko­or­di­na­ti­on der For­schung über Pär­ke, so­weit sie meh­re­re Pär­ke be­trifft. Es kann Emp­feh­lun­gen zur For­schung in Pär­ken ab­ge­ben.

2 Es sorgt für die Zu­sam­men­ar­beit und den Wis­sen­strans­fer der Pär­ke un­ter­ein­an­der und mit Pär­ken im Aus­land. Es kann ei­ne Dach­or­ga­ni­sa­ti­on der Schwei­zer Pär­ke mit die­sen Auf­ga­ben be­auf­tra­gen.12

12 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 21. Fe­br. 2018, in Kraft seit 1. April 2018 (AS 2018 959).

5. Kapitel: Schlussbestimmungen

Art. 29 Vollzug

1 Das BA­FU ist die Fach­stel­le des Bun­des für die Pär­ke von na­tio­na­ler Be­deu­tung.

2 Es voll­zieht die­se Ver­ord­nung.

3 Bei der Er­fül­lung sei­ner Auf­ga­ben ar­bei­tet es ins­be­son­de­re mit den für Land­wirt­schaft, Raum­ent­wick­lung, Re­gio­nal­po­li­tik, In­fra­struk­tu­r­an­la­gen, Lan­des­ver­tei­di­gung, Sport, Hei­mat­schutz und Denk­mal­pfle­ge zu­stän­di­gen Bun­des­stel­len so­wie mit den Kan­to­nen eng zu­sam­men.

4 Es sorgt für den mar­ken­recht­li­chen Schutz der Park- und Pro­duk­te­la­bel im Sin­ne des Mar­ken­schutz­ge­set­zes vom 28. Au­gust 199213, für die Kon­trol­le von de­ren Ver­wen­dung so­wie für de­ren Be­kannt­ma­chung.

5 Es er­lässt nach An­hö­rung der Kan­to­ne Richt­li­ni­en zur Ver­lei­hung und Ver­wen­dung der Park- und Pro­duk­te­la­bel so­wie zur Ge­wäh­rung von glo­ba­len Fi­nanz­hil­fen. Die Richt­li­ni­en zur Ver­lei­hung und Ver­wen­dung der Pro­duk­te­la­bel er­lässt es im Ein­ver­neh­men mit dem Bun­des­amt für Land­wirt­schaft und dem Staats­se­kre­ta­ri­at für Wirt­schaft.

Art. 30 Übergangsbestimmung

Die An­for­de­rung nach Ar­ti­kel 27 Ab­satz 1 gilt als er­füllt, wenn der Kan­ton dem zu­stän­di­gen Bun­des­amt die An­pas­sung des kan­to­na­len Richt­plans bis zum 31. De­zem­ber 2009 zur Ge­neh­mi­gung un­ter­brei­tet.

Art. 31 Inkrafttreten

Die­se Ver­ord­nung tritt am 1. De­zem­ber 2007 in Kraft.